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Betriebliches Gesundheitsmanagement Magazin 2019

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All diese Kompetenzen beruhen aber auf<br />

emotionaler Selbstregulation. Daher ist<br />

rein sachlich betrachtet der Umgang mit<br />

Gefühlen so wichtig! Entwicklungspsychologisch<br />

wurde jede Selbstführungskompetenz,<br />

zum Beispiel Selbstberuhigung,<br />

einem durch eine andere Person<br />

vermittelt. Also: Selbstführung erlernen<br />

wir über gelungene Fremdführung. Führungskräfte<br />

müssen daher emotional<br />

und sozial sehr kompetent agieren lernen,<br />

um die künftigen „Selbstführungskräfte“<br />

zu ihrem und damit dem unternehmerischen<br />

Erfolg zu führen. Was daraus<br />

aber auch sichtbar wird, ist, dass die<br />

individuelle Führung immer wichtiger<br />

wird. Dafür muss ein Unternehmen<br />

auch die Organisation so gestalten, dass<br />

die Selbstführung ermöglicht wird.<br />

„<br />

DR. BARDIA MONSHI<br />

ist Arbeits- und Organisations psychologe und<br />

betreibt das iVip – Institut für Vitalpsychologie<br />

in Wien.<br />

www.vitalpsychologie.at<br />

App-Tipp: „EleMental“, die wissenschaftlich<br />

fundierte App für mentale Stärke, wurde von<br />

Bardia Monshi und Partnern entwickelt.<br />

Unternehmen und ihren Mitarbeitern steht<br />

sie kostenfrei und unverbindlich für ein<br />

Monat zur Verfügung.<br />

Info: www.elemental-app.com<br />

oder E-mail an:<br />

hello@elemental-app.com<br />

Sie sagen auch, dass es in Teilen der<br />

Arbeitswelt heute die konträre Seite<br />

gibt, eine „Verrohung von Führung“.<br />

Kann man Unternehmen, in denen zum<br />

Beispiel Angst als Motivator eingesetzt<br />

wird, mit Ideen Betrieblichen <strong>Gesundheitsmanagement</strong>s<br />

erreichen?<br />

In jedem Unternehmen wird auch mit<br />

Angst gearbeitet. Die Frage ist vielmehr:<br />

Wird mit realer Furcht gearbeitet? „Leute!<br />

Hier ist ein echtes Problem, dass wir<br />

gemeinsam lösen müssen!“ Oder mit<br />

unnötiger Angst. Ein Unternehmen<br />

muss sich die Frage stellen, ob man<br />

„psycho-toxische Führungskräfte“ haben<br />

möchte und ob man glaubt, dass das<br />

nachhaltig zum Unternehmenserfolg<br />

führt. In allen Unternehmen, die das so<br />

nicht wollen, ist die Tür für BGM<br />

schon offen.<br />

„Sinn“ wird in der Arbeitswelt zunehmend<br />

thematisiert. Warum ist ein solcher<br />

wichtig? Und was sollte man dabei<br />

beachten?<br />

Aus dreierlei Gründen ist es wichtig:<br />

Wenn wir etwas als sinnvoll erleben,<br />

zum Beispiel ein zu erreichendes Ziel,<br />

sind wir bereit, Schmerzen in Kauf zu<br />

nehmen. Anderenfalls suchen wir nur<br />

Lust und wenn diese ausbleibt, stellen<br />

wir unseren Einsatz ein. Sinn stabilisiert<br />

unsere Motivation und lässt uns über<br />

EIN SINNORIENTIERTES<br />

UNTERNEHMEN WIRD DANACH<br />

TRACHTEN, DASS MÖGLICHST<br />

VIELE MENSCHEN SPÜREN, DASS<br />

SIE WICHTIG FÜR ANDERE SIND.<br />

uns hinauswachsen. Zum Zweiten ist<br />

Sinn ein Mega-Gesundheitsfaktor, psychisch<br />

und physisch. Neuropsychoimmunologisch<br />

konnte nachgewiesen werden,<br />

dass Sinnerleben zu einem besser<br />

funktionierenden Immunsystem führt.<br />

Dritter Punkt: Wenn uns der Sinn eines<br />

Unternehmens klar ist und wir uns damit<br />

identifizieren können, dann sind<br />

wir fähig zur Selbstführung und Selbstorganisation.<br />

In der Flüchtlingskrise haben<br />

Menschen spontan Organisationen<br />

und Prozesse geschaffen, ganz ohne Prozesslandkarten<br />

und Stellenprofil, um zu<br />

helfen – weil jeder wusste, wofür und<br />

warum das wichtig war und ist.<br />

Sinnerleben – und da bin ich ganz<br />

Schüler von Viktor Frankl geblieben –<br />

erreichen wir durch zwei Arten: Im<br />

Dienst an einer Sache und/oder im<br />

Dienst an einem Menschen. Ein sinnorientiertes<br />

Unternehmen wird danach<br />

trachten, dass möglichst viele Menschen<br />

über sich hinauswachsen können und<br />

spüren, dass sie wichtig für andere<br />

Menschen sind.<br />

Abschließend: Gibt es bei aller Veränderung<br />

zeitlose Werte im Betrieblichen<br />

<strong>Gesundheitsmanagement</strong>, die<br />

schon immer gelten und auch künftig<br />

gelten werden?<br />

Uralte Erkenntnisse zählen noch immer:<br />

Gesundheit ist die Basis für Vitalität und<br />

Leistungskraft. Halte die vitalen Wechselspiele<br />

ein und vermeide ein „Zu-Vielvom-Selben“.<br />

Und schließlich: Es gibt<br />

nichts Gutes, außer man tut es.<br />

10 BGM

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