Shri Tobi Neue Buecher Nr 23
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(<strong>Tobi</strong>as Knittel)<br />
<strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong>
Der Sinn jeder spirituellen Übung,<br />
ist ihr völliges Scheitern vor Gott.<br />
<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />
September oder Oktober 2019 bis 6. November 2019
SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Wie ihr seht, fällt mir nur Unfug ein. Und spirituell<br />
ist derzeit ein Großes Schwarzes Loch<br />
des Nichts, das alles gefressen zu haben scheint. Und<br />
ich wüsste derzeit nicht, was ich „sinnvolles“ sagen<br />
könnte – über ein Ereignis, über das ich im Grunde<br />
auch nur weiß, dass es geschieht.<br />
Und dahinter ist direkt „Nichts“, als wäre das<br />
Ereignis ein leichter Nebelschleier in einem unendlich<br />
leeren Nichts.<br />
Und über das kann ich einfach nichts „vernünftiges“<br />
sagen, nur spekulieren, auch wenn es völlig präsenthier<br />
ist.<br />
Ich könnte es nun als Abgrund interpretieren, aber<br />
da fällt nichts in diesem Nichts, auch Niemand, es ist<br />
Schwerelosigkeit.<br />
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Wo ich die Dinge bin „Objekt-Subjekt-„Vermählung““,<br />
bin ich schwerelos und in dieser Schwerelosigkeit<br />
trägt sich das Ereignis völlig von selbst.<br />
Fallen ist nur relativ möglich, also in der Verkörperung<br />
und ihrer Welt, aber das Selbst fällt nirgendwo hin<br />
und so kann auch Ich im Nichts nirgendwo hin fallen,<br />
wo ich nicht schon immer bin (absolut) und relativ falle<br />
ich eh vom Ereignis getragen.<br />
Und dieses Nichts hat derzeit alles gefressen, fast<br />
alles – und ich blicke im Selbst in etwas, worin ich<br />
in jeder Frage immer erst am Anfang bin. Wenn alle<br />
Antworten versagten, wo bin ich dann? Wieder am<br />
Anfang.<br />
Ich schaue in ein mir (trotz allen Wissens) völlig<br />
unbekanntes Ereignis, das an etwas klebt, was selbst<br />
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unverrückbar ist und mit ihm eine Einheit bildet: das<br />
Selbst.<br />
In der indischen Mythologie ist ja Shiva ursprünglich<br />
androgyn, also zur Hälfte Mann und zur Hälfte<br />
Frau, und im Grunde aber mehr als die Summe der<br />
Einzelteile. Darin ist er das Schöpfende (Frau) und das<br />
Zerstörende (Mann) und als das Zerstörende auch der<br />
Zerstörer aller Antworten. Aber nicht in der Weise,<br />
dass sie widerlegt würden, oder anders beantwortet<br />
(letztlich) – es ist einfach das Selbst selbst, das wie ein<br />
unerklärliches Mystrium sich selbst betrachtet – sich<br />
über sich selbst wundert – und im wirklichen Sehen<br />
seiner selbst keine Antwort auf sich selbst weiß:<br />
„Wer bin ich?“ Und diese Antwort ist (und war schon<br />
immer) vor jeder Frage. Nach dieser Frage haben wir<br />
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keine endgültigen Antworten. Das Leben tastet sich<br />
in der Frage nach dieser Welt im Dunkel vor.<br />
Schöpfung geschieht im Wesen unbewusst. Und im<br />
Menschen wird Schöpfung immer mehr zu einem<br />
persönlich-bewussten Akt. Das ist für die Schöpfung<br />
Neuland.<br />
Das so etwas überhaupt möglich ist, mal so nebenbei<br />
gesagt, ist ja ein völliges Wunder, unerklärlich und<br />
für was? Die Schöpfung funktioniert ja unbewusst<br />
ganz hervorragend.<br />
Und die Vertreibung aus dem Paradies, dem Reich<br />
der unbewussten Schöpfung, was auch heißt, der unschuldigen<br />
Schöpfung, war der Schritt der Schöpfung,<br />
den bewussten Schöpfer auf die Arena zu rufen, ganz<br />
einfach: Schnapp ihn am Kragen und schmeiße ihn<br />
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ins kalte Wasser (Leben) und er schwimmt halt, oder<br />
er schwimmt halt nicht.<br />
Kein Wunder, dass der Mensch (als der<br />
Schöpferlehrling „Gang go Bier hole“) nicht einverstanden<br />
war, allerdings auch auf taube Ohren stieß.<br />
Aus seiner Sicht sah es so aus, als hätte ihn jemand<br />
ins kalte Wasser geschmissen, aber wo er diesen<br />
Jemand vermutet, ist das Reich der unbewussten<br />
Schöpfung. Wen darin will er nun verantwortlich machen?<br />
Sucht er den Schuldigen, den er verdammen oder<br />
dem er huldigen kann, bleibt er eine Idee in seinem<br />
Köpfchen, über das, was unbewusst schöpft.<br />
Und da steht und stand das Kind schon immer. Im<br />
Angesicht von Eltern (Ursache), die unpersönlich sind.<br />
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Wem will ich die Schuld geben, wo persönlich niemand<br />
anwesend ist oder bestimmend beteiligt war?<br />
Und diese Frage zieht sich durch das gesamte<br />
Ereignis. Selbst die Schuld bleibt ein relatives Ereignis<br />
von Göttern, die ohne persönliche Eltern aufwachsen.<br />
Der Mensch war so schon immer auf der Suche nach<br />
seinen Eltern, seinem Ursprung, „Gott“. Und er wird<br />
weiter suchen, obwohl Gott andererseits über allem<br />
stahlt, aber darin eben nicht persönlich ist, im Sinn<br />
unseres Verständnisses, sondern eine Einheit mit jeder<br />
Persönlichkeit bildet, in der jedes Wesen, bevor<br />
es im Ausdruck persönlich ist, immer erst Gott selbst<br />
ist, wie eine alles erleuchtende Sonne in deren Licht<br />
am Ende alles offen bleibt. Warum?<br />
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Weil es zwar erhellt, aber selbst leer bleibt. Weil es<br />
zwar allem relative Existenz gibt, aber sich selbst<br />
nicht mit Existenz füllt.<br />
Das Ereignis bildet im „reinen Bewusstsein“ wie<br />
eine Schleife, eine große Null, in der sich Anfang<br />
und Ende wie eine Schlange sind, die sich selbst in<br />
den Schwanz beißt. Sie sind in dieser Null derselbe<br />
„Punkt“.<br />
Und vor dieser destruktiven Übermacht kann sich<br />
keine relative Wahrheit verabsolutieren. Sie ist in diesem<br />
Ereignis wahr, aber darüber hinaus stehe ich vor<br />
einem totalen Rätsel… keine Ahnung, wer ich als das<br />
bin, was ich bin.<br />
+ + +<br />
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Über das Selbst, oder Ich, ist nur daher so schwer<br />
zu schreiben, da Ich „vor jeder Vorstellung über<br />
sich selbst“ Ich ist. Wo ich es also zu beschreiben suche,<br />
füge ich immer etwas dazu, was eigentlich überflüssig<br />
ist.<br />
Aber viele richten die Aufmerksamkeit nur auf das<br />
„Überflüssige“ aus und übersehen die Quelle: Sein.<br />
Das ist einerseits ganz praktisch, um das „wahre“ Ich<br />
zu kennen, ist jede Vorstellung überflüssig (es ist ja<br />
hier als hier ), andererseits ist das für das Verständnis<br />
zu wenig, zu einfach… .<br />
Das Verständnis kann nicht wirklich „Ich-Gefühl“ erinnern.<br />
„Ich-Gefühl“ ist immer hier und Erinnerungen<br />
lagern sich an dieses Gefühl an, wie Eisenspäne um<br />
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einen Magneten und bilden darin die als Objekt wahrnehmbare<br />
Persönlichkeit.<br />
Aber Ich ist das, um das Persönlichkeit permanent<br />
mutiert und in neue Aspekte kondensiert, vergeht…<br />
wie eine Sonne, die das Wettergeschehen in einer<br />
Atmosphäre verursacht.<br />
So ist das Selbst immer hier, völlig unabhängig meiner<br />
Vorstellungen über das Selbst, die das Selbst verursacht.<br />
Etwas wird nie erinnert, sondern IST: das Selbst. Es<br />
wird nicht erinnert, da es vor und mit jeder Erinnerung<br />
sich selbst ist.<br />
Und es kann nicht erinnert werden, da es als einzigstes<br />
KEINE Erinnerung ist: Es ist.<br />
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Wenn das Verständnis das begreift, dass das Selbst<br />
keine Erinnerung ist, sondern ist, dann braucht es<br />
auch keine Erinnerung, um das Selbst zu identifizieren…<br />
dann lässt es einfach alles weg… „the perfect<br />
neti-neti“.<br />
+ + +<br />
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Gestern schaute ich mir ein einen Bericht über<br />
Heisenberg und die Quantenphysik an, und<br />
als ich seinen Betrachtungen zuhörte, sah ich, was<br />
die mysteriöse „Sprache des Schweigens“ in diesem<br />
Kontext wäre.<br />
Der Vergleich von „Stille“, „Leere“ mit dem quantenphysikalischen<br />
Grundzustand der Welt drängte<br />
sich mir förmlich auf, je mehr Heisenberg über ihn<br />
erzählte. „Ja, so fühlt sich das an.“<br />
Alles ist zwar hier, aber nur als Potenz, nicht endgültig<br />
definiert und artikuliert sich dann mit dem<br />
Beobachter (was immer darin fungiert) zu einer<br />
Moment-aussage.<br />
„Ich bin“ ist so im Wesen das Erleben des<br />
Quantenzustandes der Welt. In ihm blubbert alles un-<br />
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sichtbar vor sich hin, aber erst, wird dieses „Blubbern“<br />
durch Wahrnehmung „gezwungen“, definiert sich<br />
dieses „Blubbern“ als Bild.<br />
Heisenberg, zumindest wie ich ihn verstand, stellte<br />
die Idee einer unabhängigen neutralen Welt infrage,<br />
also die Existenz der objektiven Welt, da er erkannte,<br />
dass das Beobachtende das Ergebnis beeinflusst.<br />
Ich würde sagen, dass es ohne das Beobachtende gar<br />
kein Ergebnis gibt, also das Beobachtende immer ein<br />
Zwischenergebnis erzwingt.<br />
Die Welt existiert so zwar, aber definiert sich selbst<br />
immer erst dann, wird es von ihr verlangt. Ich würde<br />
sogar behaupten, ohne den Beobachter sieht die Welt<br />
keinerlei Veranlassung sich in ihrem Geschehen zu<br />
definieren.<br />
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Die Welt hat das Privileg, zu funktionieren, ohne sich<br />
in ihrer Funktion sich selbst gegenüber definieren zu<br />
müssen… blankes „Ich bin“… „Gott tut nichts, alles<br />
ist getan.“<br />
Am Ende ist nichts Substanzhaftes zu finden, da<br />
Substanz eine momentane Selbstdefinition des<br />
„Quantenzustandes“ ist. Die eigentliche Substanz ist so<br />
auf der Quantenebene, aber nicht in der Erscheinung.<br />
Sie ist auch das, was Ramana als „die Leinwand“<br />
beschreibt. Sie ist meinem Verständnis nach die<br />
Quantenebene, die die Erscheinung als Interaktion<br />
mit dem Beobachter erzeugt… nicht, dass sie nicht<br />
Prozesse im selbst wieder spiegeln. Eher als vereinfachtes<br />
„Statement“ der Quantenebene darüber, was<br />
auf ihr passiert.<br />
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Der Quantenzustand des Sein wird in der<br />
Spiritualität auch die unbewusste Schöpferkraft<br />
genannt, die durch das Licht (Bewusstsein) geweckt<br />
wird.<br />
Und ich sehe hier, dass diese alten Beschreibungen<br />
den modernen Erkenntnissen gar nicht widersprechen.<br />
Auch der Begriff das Nichts weist auf den<br />
Quantenzustand eigenen Seins.<br />
Es ist zwar alles da, alles geschieht, doch in einem<br />
Schwebezustand verschiedenster Mikrooptionen,<br />
an denen erst der Beobachter eine Entscheidung erzwingt.<br />
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Interessanterweise ist dann das Universum immer<br />
nur so groß, wie es als Hintergrund gebraucht wird.<br />
Der Rest bleibt perspektivisch undefiniert.<br />
Ich nehme also, verfolge ich diese Sichtweise, als<br />
Mensch alles wahr, was es wirklich zu sehen gibt,<br />
alles… und weitere Größe definiert sich erst bei<br />
Bedarf.<br />
Es bringt also das subjektive Erleben und das objektive<br />
Sein in eine angenehme Beziehung, denn Sein ist<br />
nie größer, als es erscheint, im Ausdruck<br />
Nun bewegen sich alle Beobachter in diesem „ich<br />
bin“, Nichts, Selbst, Gott, und um mich herum definiert<br />
sich „ich bin“ zur Welt.<br />
Spirituelles Erleben gleicht sehr der Quantenphysik,<br />
so wie ich sie derzeit sehe, und das fasziniert mich.<br />
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Ramana sagt zum Beispiel, die Welt wacht erst<br />
morgens mit dem Beobachter auf. Und so sähe<br />
das auch quantenphysikalisch aus. Sie ist zwar, im<br />
Quantenzustand, aber definiert sich erst durch den<br />
Beobachter (wacht auf).<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Am Abend schaute ich mir noch einiges zur<br />
Fotosynthese an, die ein erstaunlich raffinierter<br />
und komplexer Prozess ist und, ja, was veranlasst<br />
eigentlich Materie dazu, solche Prozesse zu entwickeln?<br />
Im Grunde kräht ja in einem völlig unpersönlichen<br />
Universum aus purem Nichts (ohne jeden Beobachter)<br />
kein Hahn nach der Fotosynthese, zumal es keinen<br />
Hahn gibt?<br />
Und hier stoße ich auf den üblich Verdächtigen, den<br />
Beobachter, „der“ sich aber, sobald ich ihn in etwas<br />
greifen will, auch gleich wieder jedem Etwas (Gestalt)<br />
entzieht.<br />
In meiner Arbeitshypothese ist der Beobachter<br />
eine absolute Konstante. So konstant wie die<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Lichtgeschwindigkeit. Und betrachte ich nun den<br />
Beobachter (mich selbst) als diese dem persönlichen<br />
Ich+ empfinden zugrunde liegende Konstante, erkenne<br />
ich in ihr auch die Ursache, warum behauptet<br />
wird, das Universum sei „nicht wirklich“, obwohl es<br />
ist (Beobachter: ich bin).<br />
Eher heißt das, diese Konstante ist von „höherer<br />
Wirklichkeit“, da sie kein Ereignis in der Raumzeit<br />
verändern kann. Die Entwicklung von Leben und<br />
diese absolute (relativ zur Raumzeit gesehen) Ich-<br />
Konstante hängen in meinen Augen untrennbar zusammen.<br />
Das hieße, der Beobachter (Kern-Ich) verhält sich<br />
zum Leben analog dem Licht der Sonne in Bezug zur<br />
Evolution des Lebens auf der Erde.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Zwischen den physikalischen Eigenschaften des<br />
Lichtes und den Eigenschaften des Kern-Ich scheint<br />
es Parallelen zu geben.<br />
Kurzum, die Rolle des Beobachters im Ereignis<br />
bleibt in ihrem Ursprung rätselhaft.<br />
Doch beide Themen, Fotosynthese wie Beobachter,<br />
kreisen so um dasselbe Thema, die Rolle des „Lichtes“<br />
(persönlich: Bewusstsein).<br />
+ + +<br />
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Trump ist ja auf gutem Wege, die Glaubwürdigkeit<br />
der USA als „global player“ immer weiter zu ruinieren,<br />
um die USA wieder zum world leader zu machen.<br />
Er verrät auch die Kurden, um 150 Soldaten „nachhause“<br />
zu holen, um dann im nächsten Tweet anzukündigen,<br />
dass sie nur etwas weiter südlich verlegt<br />
werden.<br />
„Make America great again“ ist eine Aussage, die<br />
ich auch positiv sehen könnte, abhängig davon, wie<br />
ich „great“ interpretiere.<br />
„Great“ könnte auch heißen, Vorreiter in der<br />
Klimapolitik zu sein.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
„Great“ könnte auch heißen, statt die Diplomatie zu<br />
demontieren, sie durch Verständnis anderer Kulturen<br />
zur Blüte zu bringen.<br />
„Great“ könnte auch heißen, statt Milliarden von<br />
USD in eine Mauer zu investieren, damit Projekte<br />
ins Leben zu rufen, die den betroffenen Menschen<br />
helfen.<br />
„Great“ könnte auch heißen, dass man überall auf<br />
der Welt willkommen ist, nicht weil man unbedingt<br />
einer Meinung ist, aber das Gespräch beiderseitig als<br />
Gewinn empfunden wird.<br />
„Great“ ist in diesem Universum ein hoher Anspruch,<br />
denn ich muss dazu „great“ denken können, denn<br />
„great“ beansprucht viel Raumzeit, also will „tausend<br />
Jahre“ funktionieren.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Und da kann ich auch mit der Lupe kein „great“ erkennen,<br />
aber ich bin ja auch kein stabiles Genie unerreichbarer<br />
Weisheit.<br />
Im Zustand des Seins als „Genie unerreichbarer<br />
Weisheit“ hatte er beschlossen, den Kurden die Allianz<br />
zu kündigen, fristlos. Und damit auch einen der billigsten<br />
Trümpfe der US-Außenpolitik im Mittleren<br />
Osten aus der Hand zu geben.<br />
Anders gesagt, er hat sich von Erdogan wie ein<br />
Dubel über den Tisch ziehen lassen.<br />
Er denkt weder politisch noch sonst in einem<br />
Themenbereich langfristig und demontiert derzeit das<br />
„great“ der USA, weil er nicht versteht, was das in<br />
Wirklichkeit für ein Anspruch ist.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Die Nacht war mild, gestern bin ich noch zu Fuß<br />
in unserem Wald gewesen und habe einige Pilze<br />
gefunden.<br />
Ursula machte einen Salat aus rohen Steinpilzen,<br />
der sehr lecker war. Steinpilze mit dem Hobel in<br />
feine Streifen schneiden, Olivenöl, Zitrone, Pfeffer,<br />
Salz, Zwiebel, Petersilie und Basilikum dazu, dann 1<br />
Stunde ziehen lassen.<br />
Eigentlich sind die meisten politischen Konflikte<br />
auf dieser Welt die Konflikte von menschlichen<br />
Selbstbildern. Weltbild und Selbstbild sind hier dasselbe<br />
Thema.<br />
Und nochmal, diese ganzen Kunstbilder, wie es sein<br />
sollte, sein könnte, besser wäre, sie sind alle letztlich<br />
virtuell.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Der Mensch kennt sich nur als dieses virtuelle Bild.<br />
Und er macht immer wieder denselben Fehler, sich<br />
selbst mit diesem Bild zu verwechseln.<br />
Und wenn es dann darum geht, an diesem Bild etwas<br />
zu ändern, beginnt das große Jammern, da sich<br />
Ich für dieses Bild hält und sich jede Änderung wie<br />
eine Schönheitsoperation auf dem OP-Tisch anfühlt,<br />
subjektiv… als wäre ich die Gedanken über mich<br />
selbst.<br />
Die bin ich zwar alle auch, aber als „Hilfsmittel des<br />
Sehens meiner selbst“. Ich muss mich nicht an dieses<br />
Bild anpassen, sondern dieses Bild MUSS sich an die<br />
Wirklichkeit des Menschen anpassen.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Die ganzen religiösen, weltanschaulichen und politischen<br />
Konflikte zeigen ja schön, wie „fatal“ die<br />
Situation des Menschen ist.<br />
Wichtig (oder zumindest hilfreich) erscheint mir immer<br />
wieder, das klare Sehen, dass ich nicht das Bild<br />
bin (auch wenn ich mich nur über das Bild selbst in<br />
der Vielfalt sehen kann), sondern das, das das Bild zu<br />
beschreiben versucht.<br />
Und wo die Beschreibung halt nicht passt, in<br />
Konflikt mit dem steht, was sie beschreiben soll, ja<br />
was ist dann falsch? Das, was es beschreiben soll oder<br />
die Beschreibung?<br />
An der Basis, unreflektiert (ohne oder mit wenig<br />
Beschreibung), fühlt sich Leben ungemein stimmig,<br />
sich selbst tragend, in sich selbst kuschelnd an.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Wie ein perfektes Eingebettet-Sein, das Leben als<br />
„Bett“… und dann, erwacht der Kritiker, solch eine<br />
Katastrophe.<br />
Im spirituellen Kontext ist „das Leben in Hingabe“<br />
ein Thema, im Wesen ist es anspruchslos. Es verzichtet<br />
einfach auf den Kritiker.<br />
Erst im Kritiker entsteht scheinbare Last, und je lästiger,<br />
äh lastiger, der Kritiker wird, desto mehr selbst<br />
empfunden mutiert er zu einem Wesen, ohne das das<br />
ganze Universum untergehen muss.<br />
Und dann mutiert er zu einem Trump, einem Wesen<br />
unerreichbarer Weisheit, ohne dessen permanente<br />
Einflussnahme das Universum automatisch dem<br />
Untergang geweiht ist.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Der Mensch lebt so immer, relativ gesehen, eine<br />
Lüge über sich selbst, die auf der Suche nach seiner<br />
Wahrheit ist. Absolut gesehen lebt er aber in allem,<br />
egal was, immer die Wahrheit über sich selbst.<br />
Und Wahrheit ist hier das Getragen-Sein, und im<br />
Getragen-Sein ist Wahrheit auch etwas, was erst entsteht<br />
und sich permanent verändert: Persönlichkeit.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Ich diskutiere gerne mit dem Unterbewusstsein,<br />
nicht weil es sehr effektiv wäre ( ), sondern weil<br />
es recht seltsame Ideen hat.<br />
Zum Thema Fotosynthese „meint“ es z.B., dass<br />
der Mensch 15 -20 % seines Energiebedarfes über<br />
Fotosynthese decken könnte. Und zwar über „weißes“<br />
Licht, einen kleinen Schlag ins gelblich-orange.<br />
Nur wie verrät es nicht. Allerdings, wie auch immer<br />
die „technische“ Lösung dazu aussähe, die Leute<br />
würden ja noch schneller fett.<br />
Ich liege am Strand in der Sonne und wiege am<br />
Abend 500 gr. mehr.<br />
Ich weiß ja nicht, ob solche „Erfindungen“ überhaupt<br />
gefragt wären, egal wie das funktionieren könnte.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Es fühlte sich zumindest interessant an. Plötzlich<br />
spürte ich im Halbschlaf den Effekt, aber wie er praktisch<br />
funktionieren soll, also die Umsetzung, dazu<br />
großes Schweigen.<br />
Genetische Manipulation? Irgendein genetischer<br />
Schalter? Irgendein Textil, das ich mir anziehe (eine<br />
„zweite Haut“ sozusagen). Wenn es praktisch interessant<br />
wird, schweigt es.<br />
Interessant wäre ja ein Textil. Wasser für Fotosynthese<br />
wäre durch den Körperschweiß vorhanden. Und eine<br />
effektive Fotosynthese könnte die Energie aus dem<br />
Sonnenlicht zu einem guten Teil absorbieren… also<br />
so eine Art „kühlende Hülle“ erzeugen… und die<br />
sondert dann Glucose ab, die ich essen kann.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Vielleicht eine Art Zuckerlösung, die man am Kragen<br />
aus dem Anzug saugen kann?<br />
Ich kann also mein Fotosynthese-Overall anziehen<br />
und als Gemüse durch die Gegend laufen. Die Idee<br />
klingt nicht schlecht, nur die Umsetzung scheint etwas<br />
kompliziert zu sein.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
„Die Sprache<br />
des Schweigens“<br />
Im Grunde könnte ich das Leben von Jesus an der<br />
„Sprache des Schweigens“ erklären, wie ich alle<br />
traditionell in der Spiritualität berichteten „paranormalen“<br />
Phänomene auf „die Sprache des Schweigens“<br />
zurückführen könnte. Warum?<br />
Physikalisch gesehen wirkt sie wie ein<br />
Brandbeschleuniger, wodurch es theoretisch sogar<br />
Spontanheilungen geben könnte, wie von Jesus berichtet<br />
wird.<br />
Über Ramana wird zum Thema berichtet, aber auch<br />
über viele andere. Und es ist immer schwer, Legende<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
und das auseinander zu halten, „an dem was dran<br />
sein könnte“.<br />
Dieses Jahr erlebte ich selbst bewusster diesen dynamischen<br />
Effekt der Sprache des Schweigens, den<br />
ich mit dem Sonnenlicht vergleiche, das „Energie für<br />
Wachstum (oder Veränderung)“ liefert.<br />
Dazu müssen die Dinge aber selbst schon „brennbar“<br />
(also halbwegs reif sein), und sie wirkt so mehr wie<br />
ein Streichholz, das den Komposthaufen anzündet,<br />
und er fackelt ab.<br />
Und das fühlt sich dann auch so an, als „fackelt da<br />
was ab“, emotional, es fackelt halt etwas ab.<br />
Die „Sprache des Schweigens“ kann also Prozesse<br />
anstoßen, ihnen die Anschubenergie geben, ist die<br />
Entzündungstemperatur nicht zu hoch.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Anders gesehen könnte ich auch behaupten, am<br />
„Erwacht-Sein“ ist irgend etwas „ansteckend“, als hätte<br />
ich einen Virus, der auch andere befallen könnte.<br />
Aber es spricht auch nichts dagegen, das Thema<br />
ganz in den Bereich der Illusionen zu verweisen, nur<br />
nehme ich das Thema ernst, weil es Ramana ernst<br />
nahm… aber ich auch nicht weiß, ob er dabei selbst<br />
einem Furz aufgesessen ist. Auch als „Erwachter“<br />
kann ich mich irren.<br />
Vielleicht verbirgt sich in ihr auch die „frohe<br />
Hoffnung“, dass „spirituelle Lehre“ irgendwann<br />
funktioniert?<br />
Ich bin ja dafür, dass sie funktioniert und darin natürlicherweise<br />
voreingenommen.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Shiva, um den die „Sprache des Schweigens“ letztlich<br />
der Legende nach kreist, wird heute gerne verkürzt<br />
als der Zerstörer gesehen, aber ist mythologisch<br />
androgyn, ein Mann mit Brüsten, eine MannFrau.<br />
Der zerstörerische Aspekt ist so immer auch der<br />
heilende, der auflösende, der erneuernde, der etwas<br />
in Bewegung bringt. Das Alte ist dabei immer<br />
die Nahrung des <strong>Neue</strong>n und wird dabei „gefressen“<br />
(„zerstört“).<br />
In meinen Augen geschieht die ganze Evolution<br />
durch „die Sprache des Schweigens“, sie hat in ihrer<br />
stillen Präsenz die Kraft Materie bis zum Leben<br />
zu ordnen, blanke Intelligenz, nur durch ihre bloße<br />
Anwesenheit.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Um nun in den Zustand des Schweigens zu kommen,<br />
verschmelze ich empfunden (Identität) einfach<br />
mit dem Licht.<br />
Dabei werde ich aber zum „blinden Samurai“… ich<br />
bin… nur das Licht, das die Materie zur Interaktion<br />
antreibt. Wie jede Legende, ist auch diese einseitig,<br />
aber spiegelt eine Grundhaltung.<br />
Der Aspekt der „Wirkung“ wird vom Standbein<br />
„Aktion“ auf das Standbein „Präsenz“ verlagert. Nicht<br />
mehr Handlung bestimmt primär Handlung, sondern<br />
Präsenz wird zum primär bestimmenden Faktor.<br />
Und in dieser Gewichtsverlagerung in die WAHRE<br />
Mitte (Hara), wird das Geschehen mehr von unbewusster<br />
als von bewusster Intelligenz bestimmt.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Und diese unbewusste Intelligenz, in der wir uns ein<br />
völliges Rätsel sind, ist das, was Evolution hervorbringt<br />
und auch die sogenannte „bewusste Intelligenz“, die<br />
aber immer der Zögling der unbewussten Intelligenz<br />
bleibt.<br />
Sie ist die Mutter-Intelligenz. Was in der ganzen<br />
Akrobatik um die eigene Mitte versucht wird, ist das<br />
eigene Standbein, ganz persönlich, in der unbewussten<br />
Intelligenz zu finden und sie mitreden zu lassen,<br />
nicht immer alles besser zu wissen… und schon gar<br />
nicht, was die Sprache des Schweigens letztlich ist.<br />
Aber Leben ist der Beweis ihrer Existenz.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Wenn es die Sprache des Schweigens wirklich<br />
geben sollte, wäre auch verständlich, warum<br />
Ramana behauptet, wie auch Legenden, dass<br />
der „Erwachte im Walde“ oft mehr zum Wohle der<br />
Menschheit beitrage, als manch ein Aktivist.<br />
Aber er tut ja gar nichts? Sie wäre auch eine sehr<br />
elegante Ausrede, um einfach zu faulenzen und den<br />
Wert der eigenen Faulenzerei sozial hochwertig darzustellen…<br />
ist da nun was dran?<br />
Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht. Einerseits<br />
wäre es schön, wenn es sie gäbe, andererseits könnte<br />
sie auch eine der Illusionen sein, die einem letztlich<br />
auch noch genommen wird…<br />
Der Bürger schreit auf, geht es an seinen SUV, der<br />
Erwachte schreit auf, geht es an seine „Sprache des<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Schweigens“— und er steht in nackter Machtlosigkeit<br />
im Geschehen, wie schon immer,<br />
und alle Heilung ist letztlich die Heilung von persönlichen<br />
Illusionen…?<br />
Es wäre ja so schön, wäre auch nur eine spirituelle<br />
Legende wahr. Aber was weiß ich?<br />
Und hier kann jeder „blinde Samurai“ auch „Don<br />
Quichotte“ sein, ohne es zu merken…<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Erwacht-Sein I<br />
Warum es mit den Vertiefungen nach dem persönlichen<br />
Erwachen (Erkennen) immer weiter<br />
geht, weiß ich nicht.<br />
Dieses Jahr war extrem, ich würde sagen „extrem<br />
gut“, aber das ist immer subjektiv.<br />
Die Tour hat dann infolge noch einen inneren<br />
„Abbrand“ ausgelöst, der nach außen wohl nicht sichtbar<br />
ist, jedoch ich fühle mich derzeit so leicht wie<br />
noch nie… im Geiste, pflegeleicht (vielleicht nicht für<br />
andere, aber für mich selbst).<br />
Und warum es mir derzeit Spaß macht, die Hügel<br />
hoch zu radeln, keine Ahnung? Ich muss es nicht wissen,<br />
mir recht es, es macht mir Spaß.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Den ganzen „Abbrand“ nach dem Erwachen kann<br />
ich weder in der Richtung bestimmen, noch wirklich<br />
ein „vernünftiges“ Wort mitreden.<br />
Das <strong>Neue</strong> ist nicht vorhersagbar und somit<br />
die „Wissenszustände“ in diesen verschiedenen<br />
„Abrennzuständen“ sind immer neu, wenn auch ähnlich.<br />
Die Persönlichkeit ist ja eh meist im Zustand des<br />
„wach Schlafenden“, was einfach dem Umstand geschuldet<br />
ist, daß Materie (Energie) von sich aus agiert<br />
und darin (im Ursprung) unbewusst ist.<br />
So ist das ganze bewusste Persönlichkeitserleben<br />
von unbewussten Prozessen gesteuert und sinkt die<br />
eigene Identität in die Stille des Wahrnehmenden, ist<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
das, was geschieht, ein Geschehen aus sich selbst, inklusive<br />
der Persönlichkeit. „Vollständige Hingabe.“<br />
In ihr gibt sich aber niemand an etwas anderes oder<br />
jemand anderes hin, sondern an sich selbst.<br />
Mir scheint das Universum verständlicher, begreife<br />
ich es ähnlich einer Computersimulation. Das durch<br />
die Sinne sichtbare Universum ist dann tatsächlich<br />
nur so groß, wie ich es wahrnehme. Der Rest ist zwar<br />
immer vorhanden, im Prinzip (in seinen Regeln) frei<br />
verfügbar, aber dargestellt wird nur das, was gerade<br />
notwendig ist.<br />
Das heißt andererseits auch, daß jeden Moment primär<br />
alles da ist, was in diesem Moment wichtig ist.<br />
Und der Rest ist eine Option, die sich im Fortgang<br />
weiter artikuliert.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Das Leben ist viel entspannter, gehe ich jeden<br />
Augenblick automatisch davon aus, daß das, was ich<br />
wirklich brauche, erst einmal hier ist. Und alles weitere<br />
ist sekundär.<br />
Und sehe ich dann, dass es doch nicht hier ist, kann<br />
ich ja „in die Ferne schauen“.<br />
Da Persönlichkeit aber im Wesen von selbst geschieht,<br />
und sich in diesem Geschehen sich selbst<br />
als Diskussionspartner zum Geschehen (Kritiker,<br />
Fan, Anhänger, Gegner, Klugscheißer, Besserwisser,<br />
Baby… in welcher Rolle auch immer ) erschafft, erschafft<br />
sie auch alles gleich mit, was in der Situation<br />
von Interesse ist.<br />
Wenn ich mich als so entspannt durch die Landschaft<br />
pedaliere, dann fallen mir als Dinge ein, an die ich<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Jahrzehnte nicht gedacht hatte. Derzeit erinnere ich<br />
mich öfter an Gefühle, die ich als Kind hatte. Und<br />
das fasziniert mich, denn… es sind diese ganz kleinen<br />
Dinge, die mich derzeit in dieses Mysterium entführen.<br />
Es bleibt einfach ein Abenteuer, bzw., das Leben<br />
verliert in der Vertiefung seinen schalen Geschmack,<br />
den das eigene Verständnis wie ein klebriger Tau der<br />
Vorurteile (besonders der emotionalen) über es gelegt<br />
hatte.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Relative Wahrheiten sind auch in der Spiritualität<br />
ein Thema, was aber sehr umfangreich ist,<br />
wollte ich es tiefer ausleuchten. Andererseits kann es<br />
von Vorteil sein, das zu hören und im Hinterkopf zu<br />
behalten.<br />
Auch wenn die Naturgesetze in unserem Universum<br />
verbindlich sind („Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
“ der Schöpfung), heißt das nicht, dass sie absolut<br />
wahr sind, also Schöpfung in ihrer Gesamtheit bestimmen.<br />
Wenn ich im Traum einem Drachen begegne, mich<br />
ängstige, flüchte, Todesängste durchlebe, dann ist das<br />
auch „real“. Und wache ich dann auf und stelle fest<br />
(Vergleich zum Wachzustand), „den Drachen gibt<br />
es nicht“, ist das auch „real“, und ich relativiere den<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Drachen in seiner Existenz auf den Traum… und mit<br />
ihm kam er und ging er.<br />
Nun ist der Mensch aber ein Wesen, das nicht nur<br />
nachts träumt, sondern auch tags, wenn es glaubt,<br />
wach zu sein. Manchmal glaube ich ja auch im Traum,<br />
ich wäre wach, das ist alles so, wie es ist…<br />
...warum? Weil ich an der Basis von Wahrnehmung<br />
„Wachheit“ bin.<br />
Ob nun im Traum, im Wachzustand oder in spirituellen<br />
Versenkungen, oder was auch immer, ich bin!<br />
in allem dieselbe Wachheit.<br />
Ich bin also in jedem Zustand gleich wach, den<br />
Unterschied macht das Ereignis. Und wo ich nun meine<br />
Wachheit in das Ereignis projziere, erhebe ich es<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
selbst in den „Zustand der Wachheit“ und empfinde<br />
es als Wirklichkeit.<br />
Die Empfindung, daß etwas wirklich ist, basiert primär<br />
auf „ich bin“ (der Wachheit an sich, Ewigkeit)<br />
und in ihrem Ausdruck auf persönlich großteils unbewussten<br />
Vorgängen.<br />
Das Problem hier ist, dass „reine Wachheit“ eigentlich<br />
leer ist, und relative Wachheit immer nur „relativ<br />
wach“ sein kann.<br />
Wo ich mich also in meiner „Wachheit“ (Erwachtsein)<br />
an der Form festmache, mache ich mich immer<br />
an einem „Traum über Wachheit“ fest, der dasselbe<br />
Schicksal erleidet wie der Drache im Traum.<br />
(Das Konstrukt der relativen Wachheiten untereinander<br />
ist interessant, aber hier nicht Thema)<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Der „Erwachte“ ist so eher begrifflich „das Erwachte“,<br />
im Kern seines Wesens, dem (Kern-Identität) in diesem<br />
Ereignis substanziell nichts gegeben und nichts<br />
genommen wird.<br />
Das absolute Vermögen bleibt relativ (durch die<br />
Form) unerreichbar.<br />
Und das absolute Vermögen ist „ich bin“ – und das<br />
bin ich schon immer, nicht einmal „schon immer“, im<br />
Wesen geschichtslos hier… als die Wirklichkeit.<br />
„Erwacht-sein“ an Form festmachen zu wollen geht<br />
also nicht, auch wenn die (Selbst)Erkenntnis Form<br />
beeinflusst.<br />
Das Problem ist, ich bin schon wach, bevor etwas<br />
ist – und wenn ich dann geboren werde, schlafe ich<br />
aus der Perspektive dieser Wachheit ein (verlasse<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Nirvana), also wache gar nicht auf, wie ich das gewöhnlich<br />
wahrnehme.<br />
Es ist diese Vermählung mit dem Unbewussten,<br />
was jede Form immer ist, die Wachheit zwangsläufig<br />
zu einem Träumer in (weitestgehender) Ohnmacht<br />
macht.<br />
Das ist aber alles kein Problem, sondern es reicht,<br />
bin ich mir darüber bewusst, dass ich, sobald ich mit<br />
meiner Gestalt interagiere, immer in die Gravitation<br />
des Unbewussten falle und damit der Gravitation des<br />
Unbewussten ausgeliefert bin…<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Die Hühner führen ja ein ähnliches Leben wie<br />
ich, und in vielem sind sie mir Vorbild, gerade<br />
darin, den Tag mit einem umfassenden Wellness-<br />
Programm zu gestalten.<br />
Gestern lagen sie mit ausgebreitetem Gefieder auf<br />
dem warmen Asphalt der Straße und ließen sich etwas<br />
„rösten“, schauten ganz wohlig.<br />
Haben Tiere nichts zu tun (sind satt), fallen sie automatisch<br />
in dieses „natürliche Glück“, von dem<br />
Ramana als Sahaja-Samadhi redet.<br />
Wir sind es selbst, die es uns durch unseren (selbst<br />
und sozial auferlegten) inneren Druck nicht mehr zulassen:<br />
„erst muss dies erledigt sein, jenes, ich habe<br />
keine Zeit für so etwas, erst muss die Frage nach mir<br />
selbst beantwortet sein und die Vergangenheit „be-<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
wältigt“, der Weltfrieden gesichert, der Walfisch ein<br />
Fell haben“, äh… hier stimmt was nicht…<br />
und das ist das ganze Hindernis. „Erst noch dieses,<br />
dann jenes, ja, wann willst du anfangen „zu sein“? „<br />
„Ich bin ja schon“, ist die richtige Antwort, aber das<br />
Gewicht vom Ereignis (Persönlichkeit) auf das eigene<br />
Sein (ich bin) zu verlagern, verlagert auch empfunden<br />
das Gewicht eigenen Seins ins Sein… und zieht<br />
es mehr aus dieser endlosen Geschichte.<br />
Es mag ja Menschen geben, die „Macht“ vor ihr haben,<br />
ich sehe für mich keine. Begegne ich dem Leben,<br />
begegne ich auch immer meiner Ohnmacht, nicht in<br />
der direkten Interaktion (da habe ich ja relative Macht<br />
als „Traumbestandteil“ ), sondern als Kontrolle über<br />
„den Traum an sich“.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Um Kontrolle über die Schöpfung zu haben, müßten<br />
wir die Naturgesetze beeinflußen können. Und der,<br />
der das könnte, ist so fiktiv, wie der, der die Erde in<br />
ihrer Umlaufbahn steuert… „noch 3 Milliarden Jahre<br />
schön im Kreis um die Sonne fliegen“… das macht<br />
sie halt „von selbst“.<br />
Und im Wesen ist es mit mir nicht anders. Das<br />
Ding wurde so programmiert durch das „Chaos des<br />
Lebens“… und so tickt es auch.<br />
Nachsicht ist da oft (weise)Vor(aus)sicht.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Der Mensch neigt in Beziehung zu sich selbst<br />
einem Herzneurotiker, der ständig in sich horcht,<br />
ob sein Herz noch schlägt. Und Angst hat, passt er<br />
nicht auf (horcht nach), bleibt es womöglich stehen.<br />
So halten wir krampfhaft an unserer Persönlichkeit<br />
fest, als würde sie stehen bleiben, achte ich nicht auf<br />
sie, den Kochtopf fallen lassen, sich auf den Stuhl setzen…<br />
aus die Maus, das wars, sie tut gar nichts mehr<br />
… passe ich nicht auf.<br />
Der Herzneurotiker investiert so viel Energie, damit<br />
sein Herz nicht stehen bleibt. Und wir mögen lachen,<br />
es schlägt ja eh von selbst (warum sollte da jemand<br />
aufpassen müssen ), aber verhalten uns in vielem gar<br />
nicht anders.<br />
Wir müssen auf uns selbst aufpassen.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Der Mensch ist aber das Luxusmodell, das mit<br />
Autopilot, der sich am Sozialen orientiert, der sich<br />
sogar selbst umprogrammieren kann.<br />
Und nun kommt da eine Instanz, die diesen<br />
Autopiloten gar nicht versteht und „passt dann mal<br />
auf ihn auf“ wie der Herzneurotiker auf sein Herz.<br />
Eigentlich ist es ja der Autopilot selbst, der sich diesen<br />
„Bug“ im Sozialen einfängt und darin zum neurotischen<br />
„Aufseher über den Aufseher“ mutiert. Zum<br />
Oberaufseher. „Helikoptereltern des Ich“<br />
Jedoch ist die treffendere Wahrheit: so wie das Herz<br />
von selbst schlägt, so funktioniert auch dieser Körper<br />
völlig von selbst… ich kann einfach auch mal völlig<br />
loslassen… und die Welt bricht nicht zusammen.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Nichtwissen<br />
Ich würde heute, würde ich gefragt, was ich nicht<br />
werde, und womit ich es nun selbst tue, auf die<br />
Frage, was „Nichtwissen“ ist, antworten:<br />
„die Kunst zu relativieren“.<br />
Neigen wir dazu, Wissen zu absolutieren, ist<br />
Nichtwissen die Kunst, dieses Wissen zu relativieren,<br />
was auch heißt, seine Grenzen zu sehen.<br />
Gerade auch darin mich selbst zu beschreiben.<br />
Das ist ja alles kein Problem, verabsolutiere ich die<br />
Beschreibung nicht, Wissen um mich selbst ist immer<br />
relativ und bleibt „relativ wahr“.<br />
Am Ende weiß ich ja substanziell eigentlich gar<br />
nichts mehr, nichts. Da ist dieselbe Leere wie unmit-<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
telbar in der ersten bewußten Erinnerung an mich<br />
selbst. Ich weiß zwar, ich bin… aber das war es dann<br />
auch schon.<br />
Und dann taucht dieser ganze Zirkus auf und erklärt<br />
sich dann als „ich und du und Müllers Kuh“, vereinfacht<br />
gesagt.<br />
Und das ist halt, man mag es beweinen oder loben,<br />
der traurige Rest an Wissen, der spirituell bleibt und<br />
unglaublich schlecht vermarktbar ist: nichts.<br />
Obwohl ich so viel weiß, weiß ich doch eigentlich<br />
nichts. Es hat auch einen sehr befreienden Aspekt,<br />
Nichtwissen.<br />
Und nicht zu wissen, was das ist, was wir Leben<br />
nennen, und das wir ganz natürlich leben, ist mein<br />
Grundzustand.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
So könnte ich auch sagen, zu sein, und trotzdem nicht zu<br />
wissen, was das ist, was ich im Sein bin, ist Nichtwissen.<br />
Wissen um die wahre Wissensnatur des Sein: es hat keine<br />
Ahnung.<br />
Und in dieser Ahnungslosigkeit werde ich geboren, werde<br />
ich gewusst, definiert und irgendwann wieder abberufen…<br />
und keiner weiß, was das ist ist noch soll.<br />
Ein abgefucktes Ereignis unbekannter Herkunft mit unbekannten<br />
Statisten und einem schwer zu verstehenden<br />
Regisseur.<br />
Wer denkt sich denn sowas aus? Und schon am Wer das<br />
große Scheitern. Wenn ich mir die Hühner anschaue, meine<br />
ich immer, niemand hat so viel Fantasie, sie so etwas<br />
ausdenken. Wie kann man nur auf so ein Design kommen???<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Und das geht ja in allem so weiter. Das ist alles ein völliges<br />
Rätsel.<br />
Nichtwissen heißt also nicht, nichts zu wissen, sondern<br />
die Relativität unseres Wissens zu sehen und dadurch das<br />
Mysterium, das das Leben schon immer ist, all unserem<br />
Wissen und seiner scheinbaren Fstigkeit zum Trotze:<br />
das ist die abgefahrene Show, die sich niemand ausdenkt,<br />
aber an der unüberschaubar viele Autoren mitstricken.<br />
Im Grunde ist ja jedes Wesen GOTT selbst. Und schau<br />
ich mich nun um, Chaos der Meinungen und Wünsche<br />
der Götter, ist wohl Gott die Sache etwas entglitten? Keine<br />
Ahnung.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Weise sagen, „am Anfang war das Licht“, und<br />
das trifft meiner Ansicht nach gut, ist weise<br />
gesagt. Doch was ist „Anfang“ in einem Licht, das<br />
seiner Natur nach Präsenz ist?<br />
„Anfang“ und „Ende“ haben im Licht keine wirkliche<br />
Existenz, was heißt, sie können das „Anfang-<br />
Sein des Lichtes“ nicht verändern: „Das Licht ist noch<br />
wie am Anfang.“ „Das Licht ist in allen Ereignissen<br />
gleich.“<br />
Bewußtsein verändert sich nicht.<br />
Es ist eine allen Ereignissen hinterlegte Konstante,<br />
die sich nicht mit den Ereignissen verändert.<br />
So ist „am Anfang war das Licht“ weise gesagt, aber<br />
suche ich dieses Licht, ist es nicht irgendwo weit weg<br />
an einem relativen „Anfang“. Es ist unmittelbar hier,<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
da es dasselbe Licht wie am Anfang ist, da in ihm<br />
kein wahrer Anfang feststellbar ist, da nichts dieses<br />
Licht verändern kann.<br />
Ob der Yogi so auf dem Kopfe oder auf den Füßen<br />
steht: das Licht ist gleich.<br />
Ob er 50, 150, oder 240 kg wiegt: das Licht ist<br />
gleich.<br />
Ob sich der Yogi nun als „gänzlich erwacht“ oder<br />
„tief schlafend wähnt“: das Licht ist gleich.<br />
Und das Licht ist der große Gleichmacher. Da es in<br />
allem gleich ist, und sich in sich selbst so gleich ist,<br />
daß kein Unterschied bleibt, lebt der Unterschied von<br />
einem Licht, das ihn in seiner Gleichmacherei unmittelbar<br />
vertilgen und verdauen kann.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Bewusstsein ist in seiner Natur im wahrsten Sinne<br />
„zeitlos“. Und darin zeitlos leer. Aber es ist in dieser<br />
Leere die Ursache für Bewegung.<br />
Und das ist das „Wunder Bewusstsein“. Bewusstsein<br />
ist als die Kernidentität des Ich zeitlose Präsenz des<br />
Zustandes „vor dem Urknall“ und darin in seiner bloßen<br />
Präsenz wohl die Ursache.<br />
Hier ist Ich „der Urgrund der Ewigkeit“, eine inhaltlich<br />
weitgehend unbewusste (inhaltslose) Präsenz<br />
über alle Raumzeit hinaus… die leere Präsenz des<br />
„reinen Bewusstsein“:<br />
„Ich bin“.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Im „ich bin“ bin ich so absolut zentriert, über alle<br />
Ereignisse hinaus, daß es persönlich eher wieder<br />
„langweilig“ wird.<br />
Fühle ich mich in meiner Fixierung auf „ich, die<br />
Persönlichkeit“ gerne hoffnungslos in der Weite des<br />
Spielfeldes Leben verloren, bin ich im „ich bin“ absolut<br />
zentriert – und das über alle Raumzeit hinaus.<br />
An dem Nagel rüttelt nichts, schon weil er nicht als<br />
etwas existiert.<br />
Es ist ja die Abwesenheit von etwas und dabei nur<br />
die empfundene Abwesenheit.<br />
Durch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf „Ich<br />
bin“ (Atman Vichara) erkenne ich mich in dem Aspekt,<br />
der der „völligen Verlorenheit“ wie ein Pradox entgegen<br />
steht. Auf alle Ewigkeit festgenagelt zu sein.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Alle Klamotten (Persönlichkeiten) werden „so to<br />
say“ zeitweise „Vergnügungen“ sein, darunter bleibt<br />
die große Nacktheit.<br />
„Ich bin“ im Sinne Nisargadattas ist die Bezeichnung<br />
für diese „große Nacktheit“, die der Persönlichkeit in<br />
der selben Identität wie ein Paradox entgegen steht.<br />
Und warum so viele das Gefühl haben, auf dem spirituellen<br />
Wege nicht voran zu kommen, liegt daran,<br />
daß sie das schon irgendwie entdeckt haben, was sich<br />
einfach nicht verändern läßt: ich bin.<br />
„Egal was ich versuche, ich komme nicht voran“…<br />
das ist ein Erfolg. Wer oder was kommt denn nicht<br />
voran? Das ist dasselbe wie das, was sich in allem<br />
nicht verändert… . Es ist bereits erkannt, sonst hätte<br />
ich dieses Gefühl nicht.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Nun muß ich ihm nur noch die Unterhosen runterziehen<br />
und sehe, daß es das Kernich ist, das immer<br />
gleich bleibt und „ewig“ ist… und sich darin nicht<br />
verändert, ,, über der Raumzeit steht“.<br />
„Ich bin“.<br />
+ + +<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Schöpfung ist die Fähigkeit des Selbst (dessen was<br />
ist), <strong>Neue</strong>s zu erschaffen.<br />
Es gibt zwar Stimmen, die aus der Ewigkeit ein<br />
„bereits-Sein“ und damit ein „wie auch immer vorher<br />
bestimmt-Sein“ der Schöpfung postulieren, aber ich<br />
sehe das anders.<br />
Das Selbst ist meiner Ansicht nach in der Gestalt so<br />
schwer zu greifen, da es sich immer wieder neu erschaffen<br />
kann. An was will ich solch ein Chamäleon<br />
greifen, beherrscht es in tiefstem Sinne die höchste<br />
Form der Kunst: neue Welten zu schaffen, Zeugs, das<br />
es noch nie gab. Spielzeuge (SUVs ), die es noch nie<br />
hatte.<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
Eine Kreativität, die seine eigene Natur ist und die<br />
wir (oder worin wir uns selbst) nur ansatzweise verstehen.<br />
Ich kann alles mögliche in die Schöpfung interpretieren,<br />
die Sehnsucht des Selbst nach sich selbst, eine<br />
Traurigkeit des Selbst sich selbst nicht sehen zu können,<br />
aber das ist alles menschlicher Ideensalat, der<br />
eher für Verdauungsprobleme sorgt, als in der Frage<br />
hilfreich erscheint, mir zumindest.<br />
Es ist das stille Staunen vor der Schöpfung als unerklärliche<br />
Eigenschaft des Selbst. Und im stillen<br />
Spüren der Schöpfung, spüre ich nicht nur mich selbst<br />
als untrennbarer Bestandteil – und damit getragen<br />
(Hingabe)…<br />
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SHRI TOBI • <strong>Neue</strong> Reihe <strong>23</strong><br />
ich spüre auch die „offene Weite“ dieses Ereignisses,<br />
die emotional meist hinter den Vorstellungen wie in<br />
einem Gefängnis eingesperrt scheint.<br />
Und dann weiß ich auch nichts „vernünftiges“ mehr<br />
zu sagen, als einem völligen Rätsel in die Augen zu<br />
blicken, aber ohne Scheu, in Stille, in einem faszinierenden<br />
Wissen um mein Nichtwissen über mich<br />
selbst.<br />
+ + +<br />
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