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naturgucker Nr. 45

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-SAISON<br />

Wochen nach der Eiablage ausgewachsen<br />

und schlupfreif. Zum Vergleich: Unsere<br />

heimischen Großlibellen benötigen<br />

mindestens ein, manche Arten auch zwei<br />

oder mehrere Jahre für<br />

10<br />

ihre Entwicklung<br />

vom Ei bis zum Schlupf. Ob die bei<br />

uns geschlüpften Schabrackenlibellen<br />

dann wieder nach Süden abwandern, ist<br />

nicht bekannt, jedoch geht man davon<br />

aus, dass weder die ausgewachsenen<br />

Tiere, noch die auf warme Flachgewässer<br />

angewiesenen Larven den mitteleuropäischen<br />

Winter überleben können.<br />

Demnach muss die Art nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand bei uns als sporadischer<br />

Vermehrungsgast angesehen werden,<br />

dessen unbeständige Vorkommen allein<br />

auf gelegentlichen Einwanderungsereignissen<br />

beruhen. Damit steht die<br />

Schabrackenlibelle in einer Reihe mit<br />

bekannteren fernwandernden Arten wie<br />

Distelfalter, Windenschwärmer oder<br />

Totenkopfschwärmer, die in jährlich<br />

stark schwankender Zahl<br />

bei uns auftauchen, hier<br />

eine Generation bilden,<br />

aber bei uns nicht<br />

bodenständig<br />

werden können.<br />

Aber auch viele<br />

ganzjährig bei uns<br />

lebende Arten legen<br />

manchmal erstaunliche<br />

Entfernungen<br />

zurück. So begegnen<br />

aufmerksamen<br />

Beobachtern immer wieder einmal Tiere<br />

in völlig unpassenden Lebensräumen,<br />

sei es eine seltene Moorlibelle an einem<br />

Gartenteich fernab jeglicher Moorlandschaften,<br />

ein typischer Waldschmetterling<br />

in der Agrarlandschaft oder ein Elch<br />

in der Innenstadt von Dresden. Solche<br />

Funde weitab der arttypischen<br />

Lebensräume können<br />

in der Mehrzahl als<br />

Indizien für aktive<br />

Ausbreitungswanderungen<br />

gewertet<br />

werden. Denn<br />

alle Organis-<br />

men,<br />

egal ob Pflanzen, Tiere oder Pilze, sind<br />

immer bestrebt, ihre Vorkommen zu<br />

mehren und sich möglichst flächendeckend<br />

auszubreiten. Und selbst in den<br />

Populationen von als ortstreu geltenden<br />

Tierarten wird es immer ein paar Individuen<br />

geben, die sich auf die Wanderschaft<br />

begeben, um neue Lebensräume<br />

zu erobern. Bei Insekten sind es übrigens<br />

oft die älteren Weibchen, die sich auf den<br />

Weg machen. Nachdem sie einen Gutteil<br />

ihrer Eier im heimatlichen Lebensraum<br />

abgelegt haben, um dort den Fortbestand<br />

zu sichern, gehen sie mit den restlichen<br />

Eiern auf die ungewisse Reise<br />

zu neuen Siedlungsgebieten.<br />

Das sorgt für genetische<br />

Durchmischung getrennter<br />

Populationen und ermöglicht die<br />

Besiedlung neu entstandener, noch<br />

unbesetzter Lebensräume. Als Beispiel<br />

sei ein für mich höchst außergewöhnlicher<br />

eigener Fund angeführt: In einer<br />

tropisch warmen Sommernacht Mitte<br />

Juli fand sich zu meiner großen Überraschung<br />

eine Blauflügelige Sandschrecke<br />

(Sphingonotus caerulans) an einer<br />

Lichtquelle in meinem Garten am linken<br />

Niederrhein ein. Diese Beobachtung ist<br />

insofern bemerkenswert, als die nächsten<br />

bekannten Vorkommen der Art et-

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