05.11.2019 Aufrufe

BOLD THE MAGAZINE No.44

PRECIOUS KEIRA KNIGHTLEY | MARK FORSTER IM GESPRÄCH (TEIL 1) | DAVID LACHAPELLE | KARL LAGERFELD & PUMA | IN­TE­RI­EUR: UNIQUE AND HANDMADE | VON JAVA NACH BALI (TEIL 1) | MIT DEM BOOT DURCH IRLAND

PRECIOUS

KEIRA KNIGHTLEY | MARK FORSTER IM GESPRÄCH (TEIL 1) | DAVID LACHAPELLE | KARL LAGERFELD & PUMA | IN­TE­RI­EUR: UNIQUE AND HANDMADE | VON JAVA NACH BALI (TEIL 1) | MIT DEM BOOT DURCH IRLAND

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 44<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

PRECIOUS<br />

KEIRA KNIGHTLEY<br />

IM INTERVIEW<br />

MARK FORSTER IM GESPRÄCH (TEIL 1) // DAVID LACHAPELLE<br />

KARL LAGERFELD & PUMA // IN TE RI EUR: UNIQUE AND HANDMADE<br />

VON JAVA NACH BALI (TEIL 1) // MIT DEM BOOT DURCH IRLAND


4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 44<br />

EINSTIEG<br />

Precious<br />

Wertvoll und kostbar<br />

7<br />

Hörenswert<br />

CD Vorstellungen<br />

TRAVEL<br />

31<br />

PRECIOUS<br />

KEIRA KNIGHTLEY<br />

IM INTERVIEW<br />

MARK FORSTER IM GESPRÄCH (TEIL 1) // DAVID LACHAPELLE<br />

KARL LAGERFELD & PUMA // IN TE RI EUR: UNIQUE AND HANDMADE<br />

VON JAVA NACH BALI (TEIL 1) // MIT DEM BOOT DURCH IRLAND<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 44<br />

Fotograf: B. El Kadhi<br />

Make-Up & Hair: I. Gonzales<br />

Model: F. Diawara<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

LIFESTYLE<br />

Im Interview:<br />

Keira Knightley<br />

Berlin Insights<br />

Mark Forster<br />

Teil 1: Inspiration Musik<br />

Manufaktur Experience<br />

A. Lange & Söhne<br />

FASHION<br />

Exciting Streetwear<br />

ART<br />

8<br />

32<br />

48<br />

14<br />

Mit dem Hausboot unterwegs<br />

Irland<br />

Von Java nach Bali<br />

Teil 1<br />

MOTION<br />

Kühn und Gewagt: Peugeot<br />

Spirit of Amarok in Südafrika<br />

Perfekt abgestimmt: Mazda 3<br />

Stilvoll: Fiat Panda Trussardi<br />

DESIGN<br />

Wespen reloaded<br />

Superlows im Anflug<br />

40<br />

54<br />

70<br />

72<br />

76<br />

78<br />

64<br />

Outfit: Karl Lagerfeld x Puma<br />

(Seite 14 ff.)<br />

David LaChapelle und<br />

Lavazzas neuer Kultkalender<br />

Vorschau Ausstellungen<br />

Lesenswert<br />

Artur Dziuk „Das Ting“<br />

22<br />

27<br />

28<br />

Interieur:<br />

Unique and Handmade<br />

Rivièra Maison<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

82<br />

90


MACHT MEHR<br />

AUS DEM MOMENT.<br />

Die neue Platinum Card aus Metall.<br />

Entdecken Sie die Platinum Card aus Metall und profitieren Sie von<br />

Vorteilen wie Zugang zu über 1.200 Airport Lounges sowie von einem<br />

Fahrtguthaben für den Chauffeur- und Limousinenservice von SIXT ride.<br />

Sichern Sie sich Ihr Willkommensangebot unter amex.de/metall


EINSTIEG / PRECIOUS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 7<br />

EINSTIEG<br />

WERTVOLL UND<br />

KOSTBAR<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Der bedeutende Physiker Albert Einstein,<br />

Begründer der allgemeinen Relativitätstheorie,<br />

hatte seine ganz eigene<br />

Meinung zum Leben und zu dem, was<br />

darin, für uns einen besonderen Sinn<br />

ergibt: „Der Sinn des Lebens besteht<br />

nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu<br />

sein, sondern ein wertvoller.“ Auf ihn<br />

selbst trifft es wohl zu, beides gewesen<br />

zu sein.<br />

Kostbar ist unser Schmuck aus den Edelmetallen<br />

Gold und Silber, ein Chronometer<br />

aus einer limitierten Edition, eine<br />

Sammlung von ausgesuchten Kunstgegenständen;<br />

wertvoll sind die Vitamine<br />

für unsere gesunde Ernährung oder ein<br />

inspirierendes Buch für unsere geistige<br />

Bildung. Precious, das ist ein Ausdruck<br />

für unterschiedliche Eigenschaften: Fein<br />

abgestimmt, kann dieser Begriff etwas<br />

Wertvolles, etwas Kostbares oder etwas<br />

Edles adressieren, der Kontext ist letztendlich<br />

der bestimmende Faktor. Das<br />

Edle bezeichnet eine besondere Verfeinerung,<br />

das Besondere, das Außergewöhnliche,<br />

es ist nobel und luxuriös: Der edle<br />

Brand ist eben kein ordinärer Schnaps.<br />

Kostbar ist auch unsere Zeit, wertvoll<br />

sind die Menschen, mit denen wir<br />

befreundet sind. Meryl Streep, die erfolgreiche<br />

und charaktervolle US-Schauspielerin,<br />

gibt einen Einblick ihrer lebenserfahrene<br />

Weisheit, was eigentlich das<br />

Wertvolle am Leben ausmacht: „You have<br />

to embrace getting older. Life is precious,<br />

and when you’ve lost a lot of people, you<br />

realize each day is a gift.“ Du sollst das<br />

Älterwerden annehmen. Das Leben ist<br />

wertvoll, und wenn man viele Menschen<br />

verloren hat, merkt man, dass jeder Tag<br />

ein Geschenk ist.<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 44 zeigt das<br />

Kostbare unserer Zeit: Seien es Gespräche<br />

mit interessanten Menschen wie Superstar<br />

Keira Knightley oder Singer Songwriter<br />

Mark Forster (in dieser Ausgabe<br />

gibt es Teil 1 des großen Interviews), ist<br />

es ein gutes Buch unserer <strong>BOLD</strong>-Edition,<br />

wie „Das Ting“ des 1983 in Polen geborenen<br />

Autoren Artur Dziuk oder interessante<br />

Lebenseinsichten in unserem<br />

<strong>BOLD</strong> Podcast (<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong> CAST), die<br />

Reise von Java nach Bali (Teil 1), mit<br />

dem Boot durch Irland, die besonders<br />

luxuriösen Uhren von A. Lange & Söhne<br />

oder das handgefertigte Interieur von<br />

Rivièra Maison. All das macht es aus, das<br />

Besondere und Wertvolle.


KEIRA<br />

KNIGHTLEY<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


10 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / KEIRA KNIGHTLEY<br />

Nach „Colette“, „Niemandsland“ und „Berlin, I Love You“ ist Keira Knightley schon zum vierten<br />

Mal in diesem Jahr auf deutschen Leinwänden zu sehen. Anlässlich ihrer Rolle als Whistleblowerin<br />

Katharine Gun im Politdrama „Official Secrets“ (ab 21.11. im Kino) trafen wir die hochschwangere<br />

34-jährige Britin vor einigen Monaten in London zum Interview.<br />

Vor der Kamera steht Keira Knightley, die<br />

als Tochter zweier Schauspieler (ihre Mutter<br />

Wrights Neuverfilmung von „Anna Karenina“.<br />

Vom 5. bis ins mittlere 20. Jahrhundert dürfte<br />

Sharman Macdonald schreibt außerdem es mittlerweile kaum ein Korsett geben, das<br />

Drehbücher und Theaterstücke) im Londoner Knightley noch nicht getragen hat. Erst kürzlich<br />

Speckgürtel aufwuchs, bereits seit ihrem<br />

kam mit „Niemandsland“ (gerade auf<br />

sechsten Lebensjahr. Zu Auftritten in verschiedenen<br />

DVD & Blu-ray erschienen) ein weiteres hinzu.<br />

Werbespots gesellten sich bald kleine<br />

Fernsehrollen – und mit 12 Jahren war sie Wer die Schauspielerin, die nach Beziehungen<br />

schließlich zum ersten Mal auf der Leinwand zu<br />

sehen: als junge Version der Protagonistin des<br />

Krimis „Unschuldige Lügen“, der im Südfrankreich<br />

des Jahres 1938 spielt. Als ihr acht Jahre<br />

und ein frühzeitig abgebrochenes College-Studium<br />

später der weltweite Durchbruch gelang,<br />

verschlug es sie sogar noch weiter zurück in die<br />

Vergangenheit. Als Elizabeth Swann gab sie im<br />

18. Jahrhundert, in dem die „Fluch der Karibik“-Filme<br />

angesiedelt sind, eine so gute Figur<br />

ab, dass die Britin fortan endgültig ihr Image als<br />

erste Wahl für Kostümfilme weg hatte.<br />

zu Kollegen wie Jamie Dornan oder<br />

Rupert Friend seit 2013 mit dem Musiker<br />

James Righton von der Band Klaxons verheiratet<br />

ist und zwei Jahre später Mutter einer<br />

Tochter wurde, aufgrund ihrer Rollenauswahl<br />

für altmodisch hält, liegt allerdings ziemlich<br />

daneben. „Fast alle meine Figuren versuchen<br />

stets, aus dem klassischen Bild von Weiblichkeit<br />

auszubrechen“, sagte sie vergangenes Jahr<br />

im Gespräch mit britischen Medien. „Gerade<br />

deswegen mag ich historische Stoffe und<br />

Kostümfilme so gerne. Denn in ihnen stecken<br />

Frauen in einem so offensichtlichen Käfig.“<br />

Zweimal wurde Knightley seither für den Oscar<br />

nominiert, in beiden Fällen für historische<br />

Geschichten, nämlich die Jane Austen-Verfilmung<br />

Bestes Beispiel dafür war kürzlich „Colette“,<br />

in dem sie in der Rolle der legendären französischen<br />

Schriftstellerin wirklich gegen jede<br />

„Stolz und Vorurteil“ sowie das im gesellschaftliche Konvention rebelliert, die<br />

Zweiten Weltkrieg spielende Spionage-Drama Frauen traditionell aufgezwungen wurden.<br />

„The Imitation Game“. Zu ihren bekanntesten Knightleys feministisches Selbstverständnis<br />

Filmen gehören außerdem die Roman-Adaption<br />

„Abbitte“ (für die sie für den Golden<br />

schlägt sich allerdings nicht nur in ihrer<br />

Vorliebe für Historienfilme nieder, sondern<br />

Globe nominiert wurde), der Abenteuerfilm lässt sich auch an anderen beruflichen<br />

„King Arthur“, der Kostümfilm „Die Herzogin“,<br />

David Cronenbergs „Eine dunkle Begierde“<br />

über Siegmund Freud und C.G. Jung oder Joe<br />

Entscheidungen ablesen, von der Auswahl<br />

ihrer Theater-Engagements (u. a. stand sie in<br />

„The Children’s Hour“ auf der Bühne, Lillian<br />

Hellmans einst kontroversem Drama über<br />

zwei lesbische Lehrerinnen) bis hin zu ihren<br />

Werbeverträgen (meistens für Chanel). Und<br />

wer könnte ihre Rolle als Fußballerin in „Kick<br />

It Like Beckham“ vergessen, der charmanten<br />

und zur Abwechslung mal zeitgenössischen<br />

Komödie, mit der 2002 die große Karriere<br />

überhaupt erst richtig los ging.<br />

In letzter Zeit machte die 33-jährige, die in<br />

Interviews zwar kaum über ihr Privatleben,<br />

aber ansonsten sehr frei von der Leber weg<br />

spricht, darüber hinaus nicht nur mit ihrer<br />

Arbeit Schlagzeilen. Für Aufsehen sorgte<br />

sowohl ihr Bekenntnis, vor 12 Jahren in Folge<br />

des frühen Ruhms einen kleinen Nervenzusammenbruch<br />

erlitten zu haben, als auch vor<br />

allem ein von ihr verfasster Essay für das Buch<br />

„Feminists Don’t Wear Pink (and Other Lies)“.<br />

In dem Text mit dem Titel „The Weaker Sex“<br />

schreibt sie sehr drastisch über ihre Erfahrungen<br />

bei der Geburt ihrer Tochter – und den<br />

Druck, der auf Frauen lastet, möglichst schon<br />

Stunden nach einem solchen alles andere als<br />

glamourösen Erlebnis wieder makellos auszusehen.<br />

„Wir Frauen müssen die aktuelle Lage<br />

nutzen, um mit unseren Stimmen die Diskussion<br />

weiter voranzutreiben“, sagte sie dazu.<br />

„Denn wir haben leider mit einem System zu<br />

tun, das auf Ungleichheit basiert.“<br />

Doch auch vor der Kamera wird Knightley<br />

ihren Kampf gegen Klischees und für einen<br />

anderen Blick auf Weiblichkeit im neuen<br />

Jahr weiter fortsetzen. „Misbehaviour“, eine<br />

Geschichte um feministischen Aufruhr im<br />

Kontext eines Schönheitswettbewerbs, ist<br />

bereits abgedreht. Und verschlägt sie zur<br />

Abwechslung mal in die Siebziger Jahre.


INTERVIEW / KEIRA KNIGHTLEY<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

Fotos: eOne Germany


INTERVIEW / KEIRA KNIGHTLEY<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 13<br />

Miss Knightley, wie vertraut waren Sie<br />

mit der Geschichte, die in Ihrem neuen<br />

Film „Official Secrets“ erzählt wird?<br />

Eigentlich gar nicht, und das war es, was mich<br />

an diesem Projekt auf Anhieb interessierte. Als<br />

die Irak-Invasion stattfand, muss ich so um die<br />

18 Jahre alt gewesen sein. Ich war ein politisch<br />

ziemlich engagierter Teenager und erinnere<br />

mich gut daran, wie wir damals demonstriert<br />

haben. Aber ich erinnere mich nicht daran, zu<br />

dieser Zeit etwas über Katharine Gun gehört<br />

zu haben. Dabei spielten sie beziehungsweise<br />

die Informationen, die sie öffentlich machte,<br />

eine Schlüsselrolle in diesem Puzzle, wie wir<br />

heute im Rückblick wissen. Unter anderem<br />

dank ihr gab es schließlich keine UN-Resolution.<br />

Höchste Zeit also, ihre Geschichte mal zu<br />

beleuchten.<br />

Vermutlich trafen Sie zur Vorbereitung<br />

die echte Katharine Gun?<br />

Ja, wir trafen uns im Vorfeld zum Mittagessen,<br />

und später kam sie mit ihrer Familie auch ans<br />

Set. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass<br />

ich mich mit jemandem unterhielt, der tatsächlich<br />

aus juristischen Gründen einige Fragen<br />

nicht beantworten durfte. Denn sie ist immer<br />

noch durch den Official Secrets Act gebunden.<br />

Das machte mir sehr eindrücklich bewusst, wie<br />

ernst die Angelegenheit bis heute ist.<br />

Für manche Leute sind Whistleblower<br />

Verräter, für andere sind sie Helden. Wo<br />

stehen Sie?<br />

Sie meinen mit Blick auf Edward Snowden<br />

oder Chelsea Manning? Das Interessante ist:<br />

Ich weiß es nicht genau. Mir geht es da, auch<br />

nach der Auseinandersetzung mit Katharine<br />

Gun, kaum anders als sicherlich vielen<br />

Zuschauern: Ich kann beide Seiten verstehen.<br />

Es gibt Gesetze nicht ohne Grund, und wer sie<br />

bricht, muss zur Rechenschaft gezogen werden.<br />

Das gilt für Whistleblower, aber es gilt eben<br />

auch für Regierungen und Geheimdienste. Für<br />

mich gibt es in einem Fall wie dem von Katharine<br />

nicht bloß Schwarz und Weiß, auch wenn<br />

sie selbst das anders gesehen hat. Für sie war<br />

klar: Was damals in den Geheimdiensten vor<br />

sich ging, war illegal und führte zu 100.000 bis<br />

einer Millionen Toten.<br />

Wie erinnern Sie sich an die Ära von Tony<br />

Blair?<br />

Ich komme aus einer sehr linken Familie und<br />

erinnere mich noch genau daran, wie es war,<br />

als Blair zum Premierminister gewählt wurde.<br />

Die Leute feierten auf der Straße, meine Eltern<br />

eingeschlossen, denn nach 17 Jahren konservativer<br />

Regierungen lag plötzlich Hoffnung in der<br />

Luft. Und tatsächlich hat er Großes geleistet.<br />

Das Karfreitagsabkommen zwischen Irland<br />

und Großbritannien etwa war eine historische<br />

Leistung. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn<br />

es nie zu dem Irakkrieg 2003 gekommen wäre.<br />

Aber Blairs dann einsetzender Fall, die um<br />

sich greifende Desillusionierung sind ebenfalls<br />

faszinierend. Und vielleicht auch eine logische<br />

Konsequenz, wenn jemand derart als Hoffnungsträger<br />

hochgejubelt wird und sich die<br />

Politik auf Einzelpersonen statt auf Themen<br />

konzentriert.<br />

Lassen Sie uns über Mut sprechen. Was<br />

zeichnet für Sie einen wirklich mutigen<br />

Menschen aus?<br />

Katharine Gun ist in jedem Fall ein Paradebeispiel<br />

dafür. Denn in meinen Augen ist<br />

jemand vor allem dann mutig, wenn er oder<br />

sie weiß, dass es sehr viel zu verlieren gibt,<br />

und diese eine Sache trotzdem durchzieht.<br />

Man kann ja von Whistleblowern halten, was<br />

man will, mutig sind sie aber in jedem Fall.<br />

Katharine kannte die Risiken, die sie auf sich<br />

nahm – und ist trotzdem ihrer Überzeugung<br />

gefolgt. Das finde ich enorm mutig, unabhängig<br />

davon, ob sie es anschließend bereut hat oder<br />

nicht.<br />

Haben Sie darüber nachgedacht, wie Sie<br />

sich verhalten hätten?<br />

Klar, aber wirklich sicher bin ich mir nicht.<br />

Wie wahrscheinlich jeder würde ich mir<br />

gerne einreden, dass ich auf der Seite der<br />

Wahrheit stünde. Doch wenn ich ehrlich<br />

bin, könnte es gut sein, dass ich doch erst<br />

einmal ans Überleben dächte. Wie vermutlich<br />

auch jeder. Denn leider leben wir ja dieser<br />

Tage in einer Gesellschaft, in der diejenigen, die<br />

die Wahrheit aussprechen, dafür meist nicht<br />

gefeiert werden. Egal ob in der Politik oder der<br />

Wirtschaft – Whistleblower haben es nie leicht.<br />

Scheinbar ist die Wahrheit nicht mehr unser<br />

höchstes Gut, obwohl wir unseren Kindern bis<br />

heute beibringen, dass es nichts Wichtigeres<br />

gibt, als die Wahrheit zu sagen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.officialsecretsfilm.co.uk


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

EXCITING<br />

STREETWEAR<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: B. EL KADHI<br />

Outfit:<br />

Karl Lagerfeld x Puma<br />

Das Haus Karl Lagerfeld hat nach der erfolgreichen<br />

Kooperation im vergangenen Jahr eine zweite<br />

Streetwear Kollektion mit dem Sportswear-Label Puma designt.<br />

Make-Up & Hair: I. Gonzales<br />

Models: A. Guerain und F. Diawara (Major Model Management)


Outfits:<br />

Karl Lagerfeld x Puma<br />

www.Karl.com<br />

www.Puma.com


Outfit:<br />

Karl Lagerfeld x Puma<br />

www.Karl.com<br />

www.Puma.com


Outfits:<br />

Karl Lagerfeld x Puma<br />

www.Karl.com<br />

www.Puma.com


Fotos: Twentieth Century Fox


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 23<br />

DAVID<br />

LACHAPELLE<br />

LAVAZZAS BEKENNTNIS<br />

ZUR FÖRDERUNG<br />

VON KUNST UND KULTUR<br />

AUTOR: M. MAI<br />

Das Kaffeeunternehmen Lavazza und Starfotograf David LaChapelle präsentieren die 28.<br />

Ausgabe des Lavazza-Kalenders unter dem Titel „Earth CelebrAction“. In zwölf Sujets wird<br />

die Schönheit der Natur zelebriert, und dies ganz im Stil von LaChapelle: bunt, ästhetisch,<br />

surreal und malerisch schön.<br />

„Unser Kalender 2020 ist eine Einladung an alle, der Schönheit der Natur zu huldigen<br />

und sie zu bewahren – sie anzunehmen, zu verteidigen und zu schützen. Der Kalender<br />

bleibt ein inspirierendes Symbol der Gegenwart, er nutzt die Kunst und Schönheit, um<br />

Menschen anzusprechen und zu inspirieren. Denn für uns ist es eine Kunst, die Natur zu<br />

behüten“, so Francesca Lavazza, Vorstandsmitglied der Lavazza-Gruppe.


24 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Erstmals ist Lavazza auf der Berlin Photo<br />

Week mit einem Auszug seiner Fotokunst<br />

präsent und stellt die Motive<br />

des neuen 2020-Kalenders vor. Mit<br />

dem Lavazza-Kalender 2020 feiert das<br />

Kaffeeunternehmen die Natur unter dem<br />

Titel „Earth CelebrAction“: Der amerikanische<br />

Fotograf David LaChapelle<br />

erzählt hier eine Bildergeschichte über<br />

die Schönheit der Erde. Das Fotoprojekt<br />

unter der künstlerischen Leitung<br />

der Werbeagentur Armando Testa ist<br />

ein Versuch, die Verbindung zwischen<br />

Mensch und der Umwelt auf eine künstlerische<br />

Art darzustellen.<br />

LaChapelle, Schüler Andy Warhols, ist<br />

einer der größten Fotografen der Gegenwart.<br />

Mit seinem internationalen Erfolg<br />

kam auch die Zusammenarbeit mit<br />

Lavazza zustande, die bis ins Jahr 2002<br />

zum Kalender „Espresso & Fun“ zurückreicht.<br />

Mit der 28. Ausgabe „Earth CelebrAction“<br />

schafft er ein Manifest und ruft<br />

damit auf, sich gegenüber der Erde zu<br />

öffnen. Er verdeutlicht in seinen Bildern<br />

die tiefe Beziehung der Menschen zu<br />

ihrer Umwelt und die wechselseitige<br />

Abhängigkeit. „Die Arbeit am Lavazza-<br />

Kalender ‚Earth CelebrAction‘ war für<br />

mich eine ideale Gelegenheit zu einer<br />

imaginären Reise durch ein idyllisches<br />

Paradies, in der Mensch und Natur<br />

harmonisch koexistieren. Ich bin dankbar<br />

für die völlige Ausdrucksfreiheit, die<br />

mir von einem Unternehmen ermöglicht<br />

wurde, das ich respektiere und das<br />

wiederum den Planeten respektiert.“,<br />

freut sich David LaChapelle über die<br />

erneute Zusammenarbeit mit Lavazza.<br />

Mit dem Lavazza-Kalender 2020 unterstreicht<br />

das italienische Familienunternehmen<br />

abermals sein Engagement in<br />

der Kunst und insbesondere in der Fotografie<br />

sowie seine ausgeprägte Sensibilität<br />

in Bezug auf Nachhaltigkeit zum<br />

Schutz der Erde.<br />

Das 1895 in Turin gegründete Unternehmen<br />

Lavazza steht seit vier Generationen<br />

im Eigentum der Familie<br />

Lavazza. Die Gruppe ist eine der weltweit<br />

führenden Kaffeeröstereien und<br />

heute über Tochtergesellschaften und<br />

Vertriebspartner in über 90 Ländern<br />

vertreten. Lavazza hat sich schon immer<br />

für die Förderung der Künste und die<br />

Unterstützung von Kulturstätten eingesetzt<br />

und verfolgt dabei eine globale<br />

Vision – von den ersten Schritten im<br />

Rahmen der vom italienischen Werbegenie<br />

Armando Testa entwickelten revolutionären<br />

Kampagne bis hin zur Zelebrierung<br />

künstlerischer Kreativität, wie sie<br />

der Kalender repräsentiert: Immer schon<br />

stach Lavazza als ein Pionier der visuellen<br />

Künste hervor und kann auf zwei Jahrzehnte<br />

der Zusammenarbeit mit einigen<br />

der führenden Fotografen – wie Platon,<br />

Helmut Newton, Annie Leibovitz, David<br />

LaChapelle und Thierry Le Gouès (um<br />

nur einige zu nennen) zurückblicken.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lavazza.de


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25


Fotos: Twentieth Century Fox


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27<br />

Foto: Estate Brassaï Succession, Paris<br />

Foto: W. Sohn (Founder & CD, Photo Popup Fair)<br />

Der Fotograf Brassaï (1899 - 1984) gilt<br />

als Schlüsselfigur der Fotografie des 20.<br />

Jahrhunderts, er lebte und arbeitete in<br />

Frankreich. Geboren als Gyula Halász im<br />

damaligen Österreich-Ungarn, nahm er<br />

das Pseudonym Brassaï, „der aus Brassó<br />

Stammende“, an. Brassaï war der Fotograf<br />

des nächtlichen Paris in den 30er-Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts – er fing in<br />

authentischer Weise die Stimmungen<br />

der Menschen ein und schuf die ikonischen<br />

Bilder des Pariser Lebens dieser<br />

Jahre.<br />

Die Ausstellung zeichnet in großartiger<br />

Weise seine Karriere mit über 170 Fotografien<br />

sowie einer Auswahl an Zeichnungen,<br />

Skulpturen und Dokumentationsmaterial<br />

nach.<br />

Die sechste Ausgabe dieser außergewöhnlichen<br />

Photoart-Messe findet in<br />

den Räumen des Düsseldorfer Stilwerks<br />

statt und verspricht erneut spannende<br />

Eindrücke mit Stars der internationalen<br />

und nationalen Photoszene sowie vielversprechenden<br />

Newcomern. Auf 2.000<br />

Quadratmetern wird eine spannende<br />

Melange mit hervorragenden Werken<br />

aus den Fotografie-Sparten People,<br />

Fashion, Beauty, Advertising, Street und<br />

mit erstaunlichen Crossover-Produktionen<br />

präsentiert. Der Fotokünstler<br />

Helge Strauss stellt sein Menschen<br />

verbindendes Projekt „Art People“ vor;<br />

aktuelle Arbeiten des Berliner Fotografen<br />

Jens Koch sind zu sehen, ebenso<br />

die Hinter-den-Kulissen-Fotografien des<br />

Schauspielers Armin Rohde.<br />

Brassaï<br />

Bis: 4. Dezember 2019<br />

Photo Popup Fair<br />

8. bis 17. November 2019<br />

Foam Fotografiemuseum<br />

www.foam.org<br />

Stilwerk Düsseldorf<br />

www.photopopupfair.de


28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LESENSWERT / DAS TING<br />

ARTUR DZIUK<br />

DAS TING<br />

LESENSWERT<br />

AUTORIN: M. MAI


LESENSWERT / DAS TING<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 29<br />

Artur Dziuk wurde 1983 in Polen geboren. Er studierte in Berlin und machte den Master of Arts im<br />

Literarischen Schreiben an der Universität Hildesheim. Er gilt als eines der neuen jungen literarischen<br />

Talente: 2013 war er Finalist beim 21. open mike, er erhielt verschiedenste Stipendien und nahm an<br />

der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung teil. ›Das Ting‹ ist sein Romandebüt. Heute lebt er in<br />

Hamburg.<br />

Synopsis: Vier junge Visionäre gründen mehrerer Männer, auf dem Weg in eine<br />

in Berlin ein Start-Up up und entwickeln<br />

zusammen eine App: das sogenannte Ting, das<br />

körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt,<br />

auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs-<br />

und Entscheidungsempfehlungen gibt.<br />

Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt<br />

Szenekneipe. Das Lachen eines Liebespaares.<br />

Die Hitze der Sommernacht drückt<br />

auf seine Schläfen. Zur Sicherheit kontrolliert<br />

er das Display seines Smartphones.<br />

Keine Nachricht von Kira. Keine Empfehlung<br />

des Ting.<br />

ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg<br />

entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten<br />

immer weiter, sein eigenes Leben und das der<br />

User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch<br />

um neue Investoren für die Firma zu gewinnen,<br />

sind er und sein Team bald gezwungen, sich<br />

auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie<br />

verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen<br />

Umständen jeder Empfehlung des Ting zu<br />

gehorchen – mit verheerenden Folgen.<br />

In der Lobby ist es still, die Deckenlampen<br />

sind gedimmt. Die weite Eingangshalle<br />

ist leer, abgesehen von einem Mann,<br />

der hinter einem Tresen sitzt, das Gesicht<br />

erhellt von einem Bildschirm. Wie ein steinerner<br />

Wächter, umgeben von Marmor<br />

und gläsernen Wänden. Er schenkt Linus<br />

keinen einzigen Blick. In fünf Minuten ist<br />

es 22 Uhr 30. Trotzdem ist niemand hier:<br />

Leseprobe: Sein Spiegelbild in der<br />

keine Universitätsabsolventen, die flüsternd<br />

die Stationen ihres Lebenslaufs durchgehen.<br />

gläsernen Drehtür wird mit jedem Schritt<br />

größer. Der neue Anzug scheint glänzend<br />

und glatt, doch Linus ahnt, dass die Fahrt<br />

Falten hineingedrückt hat. Heute darf er<br />

sich keine Fehler erlauben. Seine Performance<br />

muss tadellos sitzen. Seine Karriere<br />

– sein Leben hängt davon ab.<br />

Sich gegenseitig taxieren. Keine Personaler,<br />

die ihn begrüßen. Ihm versichern, es gebe<br />

keinen Grund, nervös zu sein. Erklären, was<br />

er schon weiß. Dass Strindholm Consulting<br />

Bewerbungsverfahren in der Nacht abwickelt.<br />

Dass zwölf Bewerber eingeladen,<br />

geprüft, weggeschickt werden, wenn sie den<br />

Anforderungen nicht genügen. Dass, wer<br />

Wenige Meter über ihm, an der Glasfront<br />

des Towers, leuchtet der Schriftzug: Strindholm<br />

am Morgen übrig ist, gleich hierbleibt und<br />

den ersten Arbeitstag vor sich hat.<br />

Consulting. Die Geräusche um ihn<br />

herum werden leiser. Bassgetriebene Musik<br />

aus einem Sportwagen. Das Gespräch<br />

Linus streicht sein Sakko glatt, atmet<br />

tief ein. Und wieder aus. Wahrscheinlich<br />

warten Personaler und Bewerber in einem<br />

anderen Raum. Sein Hemd ist unangenehm<br />

feucht. Die klimatisierte Luft hat den<br />

Schweiß innerhalb von Sekunden abgekühlt.<br />

Er hebt unauffällig den Arm und<br />

neigt den Kopf, um seinen Körpergeruch<br />

einzuschätzen. Doch er ist nicht sicher, ob<br />

da überhaupt etwas ist. Die Schritte in den<br />

neuen Lackschuhen klingen laut auf dem<br />

Marmorboden, und er versucht, weniger<br />

stark aufzutreten. Noch immer schaut der<br />

Mann hinter dem Empfangstresen nicht<br />

auf. Auch nicht, als Linus direkt vor ihm<br />

steht. „Entschuldigung – ich bin wegen<br />

des Bewerbungsgesprächs hier.“ Endlich<br />

richtet der Mann seinen Blick auf Linus<br />

und faltet die Hände ineinander. Aus dem<br />

neutralen Gesichtsausdruck schält sich<br />

ein schmales Lächeln. „Guten Abend. Wie<br />

kann ich Ihnen helfen?“ Unter dem Anzug<br />

steckt ein athletischer Körperbau, obwohl<br />

der Mann die Fünfzig bereits überschritten<br />

haben muss. Linus denkt über die Berufsbezeichnung<br />

seines Gegenübers nach. Aber<br />

sie fällt ihm nicht ein. „Pförtner“ kann es<br />

nicht sein. Vielleicht ein Anglizismus. Dem<br />

Aussehen nach zu urteilen ist der Mann<br />

Geschäftsführer oder sogar Personaler.<br />

Linus stutzt. Was, wenn er tatsächlich<br />

Personaler ist? Und diese Situation, die<br />

leere Lobby, seine Unfreundlichkeit, Teil der<br />

ersten Prüfung ...<br />

Das Ting<br />

ISBN: 978 3 423 23006 3<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)<br />

www.read-bold.de


PODCAST<br />

DIE LEUTE<br />

HINTER DEN LEGENDEN<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>CAST.EU


HÖRENSWERT / NEUE MUSIK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

Manchmal gibt es Momente, da liegen<br />

Leben und Tod so nahe beieinander,<br />

dass man meinen könnte, dass sie für<br />

einen Augenblick sogar in den Dialog<br />

miteinander treten. „Vie Future“ ist ein<br />

zeitgenössisches Album: der Soundtrack<br />

zur kränkelnden Gegenwart – eine<br />

Studie über die Qualen und Freuden der<br />

ökologischen und politischen Katastrophen,<br />

mit denen wir aktuell konfrontiert<br />

werden. Auf der Suche nach dem<br />

Kern vereint La Félines sanfte Stimme<br />

die Mystiken des Universums à la Laurie<br />

Anderson. Diese Düsternis wird durch die<br />

Produktion des Multi-Instrumentalisten<br />

und genialen Produzenten Xavier Thiry,<br />

mit dem Autorin Agnès Gayraud den<br />

typischen La Féline-Sound geschaffen<br />

hat, noch verstärkt.<br />

Zwei Gitarren, ein Schlagzeug und<br />

diese unglaublich schöne Stimme von<br />

Kristina Lindberg. Nicht mehr und nicht<br />

weniger. Das genügt, um zu verzaubern.<br />

Mit raffiniert einfachen Songs und stimmungsvollen<br />

Melodiebögen, fragil und<br />

dennoch kräftig, bauen Anna Katt aus<br />

Linz Brücken zwischen der Stahlstadt<br />

und dem südschwedischen Meeresgebiet<br />

Kattegat. Dort liegen die Wurzeln<br />

von Kristina Lindberg, die sich lange Zeit<br />

der elektronischen Musik (u. a. für Parov<br />

Stelar) verschrieben hat. Bis sie begann,<br />

die Musik von aller Technik zu befreien,<br />

zum Kern der Lieder vorzudringen und<br />

sie wieder atmen zu lassen. Beinahe<br />

magisch mutet die austroschwedische<br />

Band Anna Katt auf ihrem mittlerweile<br />

dritten Album an.<br />

La Féline<br />

Album: „Vie Future“<br />

Anna Katt<br />

Album: „Skymning“<br />

Kwaidan Records<br />

www.kwaidanrecords.net<br />

Winterland Recordings<br />

www.winterland-recordings.net


SEAT Arona 1.0 TGI, 66 kW (90 PS) Kraftstoff Erdgas (CNG),<br />

innerorts 4,6, außerorts 3,2, kombi. 3,7 kg/100 km; CO₂-Emission<br />

kombi.: 101 g/km; CO₂-Effizienzkl.: A


BERLIN INSIGHTS / MARK FORSTER (TEIL 1) <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />

BERLIN<br />

INSIGHTS<br />

MARK FORSTER<br />

TEIL 1<br />

INSPIRATION MUSIK<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: T. ADLER<br />

Zu sagen, Mark Forster ist bekannt, wäre tatsächlich etwas untertrieben, denn eigentlich<br />

ist er bereits so etwas wie ein Superstar, zumindest im deutschsprachigem Raum.<br />

Zudem ist er, nach dem geradezu bombastischen Erfolg von „Au Revoir“ (1 Million<br />

verkaufte Singles, deutscher Autorenpreis) und dem Albumerfolg von „Bauch und Kopf“,<br />

ohnehin schwer aus der deutschen Musikszene wegzudenken.


34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

BERLIN INSIGHTS / MARK FORSTER (TEIL 1)<br />

So wie Udo Lindenberg der berühmteste<br />

Hut Deutschlands ist, ist Mark Forster<br />

spätestens seit „Au Revoir“ auf allerbestem<br />

Wege, nicht nur einer der besten<br />

Deutsch-Pop-Sänger und Songschreiber,<br />

sondern auch die berühmteste Schirmmütze<br />

der Republik zu werden. Doch<br />

beginnen wir von vorn: Als Sohn eines<br />

deutschen Vaters und einer polnischen<br />

Mutter, kam Mark Forster 1984 in Kaiserslautern<br />

zur Welt. Zusammen mit seiner<br />

jüngeren Schwester Natalie, der er sogar<br />

einen gleichnamigen Song widmete,<br />

wuchs er in dem pfälzischen Dörfchen<br />

Winnweiler auf.<br />

Seine Mutter nannte ihn Marek und<br />

nennt ihren Sohn bis heute so – die<br />

deutsche Entsprechung lautet Mark.<br />

Nach dem Ablegen des Abiturs in Winnweiler<br />

begann Mark Forster in Mainz<br />

zunächst Rechtswissenschaften zu<br />

studieren, was er allerdings nach vier<br />

Semestern aufgab, um in das Studienfach<br />

Betriebswirtschaftslehre zu wechseln.<br />

Später versuchte er sich als Pianist,<br />

Sänger und Songwriter zu etablieren<br />

und schrieb unter anderem Musik und<br />

Jingles fürs Fernsehen, darunter auch die<br />

Titelmelodie von „Krömer – Die Internationale<br />

Show“. Daraufhin wurde er von<br />

Kurt Krömer verpflichtet, und begleitete<br />

ihn von 2007 bis 2010 in der Rolle<br />

eines polnischen Pianisten als Sidekick<br />

(Begleiter der Hauptfigur) bei seinen<br />

Auftritten in Deutschland. 2009 war er<br />

in Berlin Frontmann der Band Balboa<br />

und spielte zudem in Krömers Programm<br />

„Kröm De La Kröm“ den afrikanischen<br />

Musiker Mitumba Lumbumba. 2010<br />

nahm ihn das Musiklabel Four Music<br />

unter Vertrag: es folgten Alben wie<br />

„Karton“ (2012),„Bauch und Kopf“ (2014),<br />

„Tape“ (2016) und „Liebe“ (2018).<br />

Im Herbst 2017 löste er Andreas Bourani<br />

als Coach bei „The Voice of Germany“<br />

ab. Große Aufmerksamkeit erlangte<br />

sein Lied „Wir sind groß“, das gleichzeitig<br />

der Song der Fußball-Europameisterschaft<br />

in Frankreich für die<br />

ZDF-Übertragungen war. Mark Forsters<br />

Markenzeichen sind Baseballkappen,<br />

ohne die er in der Öffentlichkeit praktisch<br />

niemals auftritt – und das hat<br />

einen Grund: seine Haare. So verrät er,<br />

wie es unter der Kopfbedeckung so<br />

aussieht. „Darunter ist so ein schwarzrot-goldener<br />

Lockenkopf, der dann so<br />

tingeltangelbobmäßig herausspringt.“<br />

Alles natürlich nur Spaß! Seine Haare<br />

würden langsam ergrauen und weniger<br />

werden, erklärt er seine Obsession für<br />

Kopfbedeckungen. Der Deutsch-Pop-<br />

Sänger habe mittlerweile über 200<br />

Kappen, da er auch immer wieder<br />

welche geschenkt bekomme. Auch den<br />

Grund für seinen ebenso zum Markenzeichen<br />

gewordenen Sieben-Tage-Bart<br />

gibt er preis: „Ich trage Bart, seitdem<br />

ich vor ein paar Jahren den Jakobsweg<br />

gelaufen bin. Da ist es üblich, dass man<br />

sich zwei Monate lang nicht rasiert“. Der<br />

Bart ist jedoch nach dem Pilgern nicht<br />

geblieben, weil er so cool aussah. „Ich<br />

habe ihn drangelassen als Erinnerung an<br />

diese Zeit, und dass ich mich verändern<br />

möchte“, ergänzt Forster.


FLASH MICH NOCHMAL, ALS WÄR‘S DAS ERSTE MAL<br />

BABY, BABY CRASH MICH SO OFT DU WILLST<br />

JA BIS ICH NICHT MEHR KANN


GEHT‘S UM DAS WAS ICH DENK,<br />

BIN ICH WIE N‘ PIXELBILD.DU KANNST GENAUES NICHT ERKENNEN,<br />

DOCH AUS DER FERNE MACHT‘S SCHON SINN<br />

SEAT Arona 1.0 TGI, 66 kW (90 PS) Kraftstoff Erdgas (CNG),<br />

innerorts 4,6, außerorts 3,2, kombi. 3,7 kg/100 km; CO₂-Emission<br />

kombi.: 101 g/km; CO₂-Effizienzkl.: A


BERLIN INSIGHTS / MARK FORSTER (TEIL 1)<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

<strong>BOLD</strong> traf den 35-Jährigen in Berlin und<br />

fährt mit dem SEAT Arona TGI zu Mark<br />

Forsters „Berlin Insights“. Der SEAT Arona<br />

TGI mit Erdgas (CNG) begeistert nicht<br />

nur durch seinen geringen Kraftstoffverbrauch<br />

und Schadstoffausstoß. Im<br />

Vergleich zu anderen Verbrennern hat<br />

man hier bis zu 25 % weniger CO 2<br />

und bis<br />

zu 95 % weniger NOx. Zudem werden im<br />

direkten Vergleich nahezu keine Rußpartikel<br />

ausgestoßen (siehe Angaben im<br />

Infokasten auf Seite 38).<br />

Mark, Du stammst aus Rheinland-<br />

Pfalz. Wie hat es Dich nach Berlin<br />

verschlagen?<br />

Ich habe meine ganze Kindheit im wunderschönen<br />

Winnweiler bei Kaiserslautern<br />

verbracht. Der Ort und die Umgebung<br />

sind klasse, solange man Kind ist; aber<br />

später hat es – mich zumindest – weggetrieben.<br />

Ich bin dann zum Studium nach<br />

Berlin gegangen. Meine Mutter kommt aus<br />

Warschau, und für mich war Berlin immer<br />

so eine Mischung aus Winnweiler und<br />

Warschau (lacht).<br />

Was macht Berlin so besonders für<br />

Dich?<br />

Für mich als Kind vom Lande ist Berlin<br />

vor allem eines: Eine unfassbar große<br />

Metropole! Als ich 2005 nach Berlin kam,<br />

mochte ich von Anfang an den Vibe der<br />

Stadt, das Freie, aber auch immer etwas<br />

Schmuddlige. Das Kultur-Angebot und die<br />

Leute hier sind großartig, und ich habe<br />

Berlin extrem viel zu verdanken. Berlin ist<br />

nicht meine Heimat, aber mittlerweile<br />

mein zu Hause!<br />

… und welche Inspiration findest Du<br />

hier?<br />

Ich schreibe ja viel über mich, mein Leben,<br />

mein Inneres und Weisheiten von denen<br />

ich das Gefühl habe, sie der Welt mitteilen<br />

zu wollen, so dass meine Inspiration eher<br />

aus meinem Leben in dieser Stadt gespeist<br />

wird. Vor allem aber von den Menschen,<br />

denen ich hier tagein, tagaus begegne. Es<br />

ist ja so: Der innere Kreis deiner eigenen<br />

Leute ist wahrscheinlich überall gleich –<br />

egal, ob auf dem Dorf oder in einer Großstadt,<br />

aber der innere Kreis nach dem<br />

inneren Kreis, der ist in Berlin viel wilder<br />

als anderswo. Für mich ist das eine große<br />

Inspirationsquelle. Hinzu kommen meine<br />

Fantasie und Vorstellungskraft, die mich<br />

seit meiner Kinheit prägen.<br />

Das Leitthema unserer Ausgabe lautet<br />

„PRECIOUS“, was ist für Dich besonders<br />

wertvoll?<br />

Das Wertvollste, was ich in den letzten<br />

Jahren angesammelt habe, sind Erinnerungen<br />

an Träume, die ich mir erfüllen<br />

durfte. Ich konnte Sachen umsetzen, von<br />

denen ich nie gedacht hätte, dass das<br />

irgendwann einmal passiert: Für mein Lied<br />

„Chöre“ habe ich mir zum Beispiel überlegt,<br />

wo es den besten Gospel-Chor der Welt<br />

gibt, und habe dann in New York mein<br />

Lied mit den Harlem Gospel Singers aufgenommen.<br />

Als großer Beatles-Fan habe ich<br />

ein Lied geschrieben, in dem Yoko Ono


38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> BERLIN INSIGHTS / MARK FORSTER (TEIL 1)<br />

vorkommt, und dachte: Wo nehme ich das<br />

auf? Natürlich in den Abbey Road Studios<br />

in Liverpool, wo die Beatles all ihre Alben<br />

aufgenommen haben. Für einen anderen<br />

Song wollte ich einen Kinderchor und<br />

sah eine Dokumentation über den besten<br />

Kinderchor der Welt in Uganda – ich fuhr<br />

dorthin und machte die Aufnahmen vor Ort.<br />

Solche Erlebnisse sind für mich das Größte.<br />

Man stellt sich etwas vor und macht es dann<br />

genauso. Das vergisst man nie, weil sie so<br />

besonders sind!<br />

Was Mark Forster mit der Forster Straße<br />

oder dem Lido verbindet, warum er<br />

seinem Klavierlehrer so dankbar ist und<br />

was er vom SEAT Arona TGI hält, gibt es<br />

im zweiten Teil unserer „Berlin Insights“<br />

in der kommenden Ausgabe: <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong><br />

<strong>MAGAZINE</strong> No. 45<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

TGI by SEAT<br />

TGI ist eine Motorentechnologie, die komprimiertes Erdgas (CNG) verwendet. CNG steht für<br />

„Compressed Natural Gas“, das aus Erdgas und Biomethan besteht. Zusätzlich gibt es einen<br />

Reserve-Benzintank, auf den bei leerem CNG-Tank automatisch umgestellt wird. Bereits seit<br />

geraumer Zeit bietet SEAT als führender Hersteller für Antriebe mit CNG eine breite Modellpalette<br />

an Fahrzeugen an, die mit komprimiertem Erdgas betrieben werden – als umweltfreundlichere<br />

und kostengünstigere Alternative zu konventionellen Benzin- und Dieselfahrzeugen.<br />

Der SEAT Arona TGI ist übrigens das erste SUV mit diesem Antrieb (SEAT Arona 1.0<br />

TGI, 66 kW (90 PS) Kraftstoff Erdgas (CNG), innerorts 4,6, außerorts 3,2, kombi. 3,7 kg/100 km;<br />

CO₂-Emission kombi.: 101 g/km; CO₂-Effizienzkl.: A).<br />

CNG-betriebene Motoren emittieren im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren bis zu 25<br />

Prozent weniger CO 2<br />

und bis zu 95 Prozent weniger Stickoxide (NOx). Zudem werden im direkten<br />

Vergleich mit gleichwertigen Benzin- bzw. Diesel-Modellen kaum Rußpartikel ausgestoßen.<br />

Bereits heute ist die nächste CNG-Tankstelle nicht weit: Aktuell gibt es rund 900 Erdgas-Tankstellen<br />

im gesamten Bundesgebiet. CNG ist – entgegen manch unbegründeter Befürchtung<br />

– eine sichere Sache. Die in den SEAT CNG-Modellen verbauten Gastanks werden nach den<br />

höchsten Branchenstandards konstruiert, produziert und zertifiziert. Außerdem sind sie, genau<br />

wie die TGI-Kraftstoffpumpen, mit einem Sicherheitsventil ausgestattet, das im höchst unwahrscheinlichen<br />

Fall eines technischen Problems dafür sorgt, dass das Gas auf kontrollierte Weise<br />

an die Außenluft abgegeben wird.<br />

www.seat.de/tgi


EGAL WAS KOMMT, ES WIRD<br />

GUT, SOWIESO, IMMER GEHT NE NEUE<br />

TÜR AUF, IRGENDWO


IRLANDS SCHÖNSTER<br />

WASSERWEG<br />

MIT DEM HAUSBOOT AUF<br />

DEM SHANNON<br />

AUTOR & FOTOGRAF: H. G. TEINER


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / IRLAND<br />

Alles grünt unter uns – so ist der erste Eindruck beim Landeanflug auf den Airport Dublin. Grün<br />

ist auch das dreiblättrige Kleeblatt, das eher inoffizielle nationale Symbol der Iren, das auch<br />

die Hülle unseres Fliegers ziert – der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus. Es war der heilige<br />

Patrick, der das dreiblättrige Kleeblatt zum Symbol des Landes machte. Er zog vor langer Zeit<br />

als Missionar durch Irland, bekehrte die keltischen Clanführer und Druiden zum christlichen<br />

Glauben und erklärte bildhaft den skeptischen Kelten die Einheit aus Vater, Sohn und Heiligem<br />

Geist anhand der vollkommenen Schönheit des Kleeblattes. Das offizielle Wahrzeichen und<br />

das Wappen der Republik Irland ist aber die keltische Harfe: Die Magie der Harfe besteht in<br />

der Besonderheit der drei Saiten, die erste ist die Saite der Traurigkeit, die zweite die Saite der<br />

Fröhlichkeit, die dritte die Saite des Schlafes – in den richtigen Händen kann das traditionelle<br />

Instrument wahre Zauberkraft entwickeln, sagt man hier.<br />

Neben Kleeblatt und Harfe existiert noch<br />

ein drittes Wahrzeichen, das mit der<br />

irischen Seele verbunden ist, der Leprechaun:<br />

Ein mythischer keltischer Kobold,<br />

der als Schuhmacher der Feen gilt und<br />

Goldmünzen anhäuft, die er am Ende<br />

des Regenbogens versteckt. Noch heute<br />

weisen Straßenschilder mit dem Text<br />

„Leprechaun´s Crossing“ darauf hin, dass<br />

an dieser Stelle die, eigentlich unsichtbaren,<br />

Kobolde die Straße überqueren. Ob<br />

wir ihm auch auf Irlands Wasserstraßen<br />

begegnen?<br />

Irland bietet ganzjährig ein eher mildes<br />

Klima, das irische Wetter wird hauptsächlich<br />

vom warmen Golfstrom beeinflusst.<br />

Gut, es regnet in Irland häufiger als bei<br />

uns, aber kaum sehr heftig und selten sehr<br />

lange. Regen wird von den Einheimischen<br />

auch scherzhaft als „liquid sunshine“<br />

bezeichnet. Das Verhältnis zum Wetter ist<br />

daher überwiegend positiv. Bei unserer<br />

Ankunft scheint die Sonne, jedoch bei<br />

einer Temperatur von zehn Grad über Null:<br />

Wir sind in mehrere Lagen Funktionsklei-<br />

dung eingepackt, als uns die Iren frohgelaunt<br />

im T-Shirt begrüßen. Mit dem Auto<br />

geht es weiter nach Carrick-on-Shannon<br />

in der Grafschaft Leitrim, hier erwartet uns<br />

eine abenteuerliche Flussfahrt auf dem<br />

blauen Band des Shannon. Unsere Bootstour<br />

ist organisiert von Locaboat Holidays:<br />

Mit über 40 Jahren Erfahrung im Bootstourismus<br />

sind so höchste Qualität der<br />

Boote, interessante Routen und ein umfassender<br />

Service garantiert. Der Shannon ist<br />

einer der wasserreichsten und längsten<br />

Flüsse Irlands mit einer wildromantischen<br />

Landschaft. Von insgesamt 370 Flusskilometern<br />

sind 250 Kilometer schiffbar,<br />

und auf unserer Tour erkunden wir den<br />

oberen Teil des Shannons – ganz im<br />

Sinne des irischen Dichters William Butler<br />

Yeats: „Come away, O human child! To the<br />

waters and the wild.“<br />

Unser Boot ist eine Pénichette, eine von<br />

Locaboat speziell für die Anforderungen<br />

des entspannten Bootsurlaubs entwickelte,<br />

komfortable und leicht zu handhabende<br />

Bootskategorie. Um ein Boot


TRAVEL / IRLAND<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 43


44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / IRLAND


TRAVEL / IRLAND<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />

zu fahren, braucht es bei Locaboat Holidays<br />

hier in Irland keinen Bootsführerschein:<br />

Ein Online-Kapitäns-Kurs zu Hause<br />

und eine detaillierte Einweisung durch<br />

kompetente Mitarbeiter vor Ort bereiten<br />

auf die Bootsbedienung und die Reiseroute<br />

vor. Durch Peter, einen irischen<br />

Bootsmechaniker, erhalten wir eine eingehende<br />

Einweisung in die Funktionen<br />

unseres Wassergefährts. Wir finden alles<br />

vor, was wir für einen längeren Aufenthalt<br />

auf dem Wasser benötigen: genug Platz<br />

über und unter Deck, eine großzügige<br />

Sitzecke, separate Schlafkojen mit Dusche<br />

und Toilette, Stauraum, Heizung und<br />

Warmwasser sowie eine komplette Küche.<br />

Unser Boot heißt „Béal an Átha Móir“,<br />

was so viel bedeutet wie „Öffnung der<br />

großen Furt“ – wir nehmen es als gutes<br />

Zeichen für unsere Reise. Zur Unterstützung<br />

hat unsere Crew glücklicherweise<br />

zum Start einen echten Skipper an Bord,<br />

den Operation Manager Mark Roding;<br />

er ist in Holland geboren, aber schon so<br />

lange in Irland, dass er für uns als echter<br />

Ire durchgeht. Ein erfahrener Seemann,<br />

dazu von freundlicher Gelassenheit: Ruhig<br />

gibt er uns Anweisungen, das Boot ohne<br />

Beschädigung von der Anlegestelle aus<br />

dem Hafen zu unserer ersten Rundfahrt<br />

zu bugsieren. Ruder zum Steg hin, leicht<br />

Gas geben – und das Heck schwingt vom<br />

Steg weg. „Captain’s word is Law“, sagt er<br />

lächelnd. Wir steuern auch direkt durch die<br />

engen Bögen unter der nächsten Brücke<br />

durch. Nach ersten noch unsicheren Steuerungsversuchen<br />

und unserem ersten<br />

eigenen Anlegemanöver haben wir uns<br />

einen entspannten Abend im traditionsreichen<br />

Dorfpub „The Oarsman“ redlich<br />

verdient. In stylischem Vintage-Ambiente<br />

genießen wir die sagenhafte irische Gastfreundschaft,<br />

das reichhaltige Dinner und<br />

trinken bei lokaler Livemusik unser erstes<br />

Pint-Glas mit frisch gezapftem Guinness-Bier.<br />

Gut ausgeschlafen starten wir in den<br />

nächsten Tag. Nach einem reichhaltigen<br />

Frühstück aus unseren Bord-Vorräten<br />

heißt es „Leinen los“. Die Tour geht<br />

heute von Carrick-on-Shannon über Cotehall<br />

und durch die Seen Lough Drumharlow<br />

und Oakport Lough über Knockvicar<br />

zum See Lough Key. Auf dem Wasser<br />

gibt es grüne und rote Seezeichen und<br />

Bojen, jetzt müssen sich die grünen Bojen<br />

an unserer Steuerbord-Seite befinden;<br />

stromabwärts ist es genau umgekehrt.<br />

Eine wundervolle Landschaft gleitet<br />

an uns vorüber, hinter dem ufernahen<br />

Schilf breiten sich grüne Wiesen aus; eine<br />

ideale Landschaft für Vögel und andere<br />

Wildtiere und eine saftige Weide für die<br />

berühmten irischen Rinder und Schafe.<br />

Wir lassen uns langsam auf die sich<br />

aufdrängende Entschleunigung ein. Dann<br />

naht mit „Clarendon Lock“ bei Knockvicar<br />

die erste Schleuse, die wir selber bewältigen<br />

müssen: Einreihen in die Schlange<br />

der wartenden Boote, Einfahren in die<br />

Schleusenkammer, Taue vorne und hinten<br />

an den Schleusenwärter übergeben, der<br />

sie um die Poller legt, wir sichern das<br />

Boot dann mit straffem Zug per Hand –<br />

das Tau am Boot festzumachen wäre ein<br />

fataler Fehler. Der Schleusungsvorgang ist<br />

bewältigt, es werden noch einige folgen.<br />

Nach immer relaxter werdender Fahrt auf<br />

dem tiefblauen Wasser durch die sonnenbeschienene<br />

Landschaft fahren wir in den<br />

See Lough Key ein – ein Eldorado für jede<br />

Art von Wassersport, inklusive Segeln,<br />

Stand-up-Paddeling und Angelsport.<br />

Hier ist unser Anleger für die nächste<br />

Nacht. Doch bis dahin unternehmen wir<br />

noch eine ereignisreiche Reise durch den<br />

Lough Key Erlebnis-Park und machen<br />

danach einen Ausflug zu einem alten<br />

Bergwerk, dem Arigna Mining Experience<br />

nahe Lough Allen, wo wir die früheren,<br />

schweren Arbeitsbedingungen der Kohlegewinnung<br />

vor Ort in original niedrigen<br />

Stollen nacherleben können.<br />

Unsere Reise geht am nächsten Morgen<br />

wieder Richtung Süden, unser Tagesziel<br />

ist Dromod. Wir fahren an Carrick-on-<br />

Shannon vorbei und später den Jamestown<br />

Kanal entlang; dieser Wasserweg<br />

wurde im 19. Jahrhundert durch die<br />

harte Arbeit vieler Hände aus dem Fels<br />

heraus geschlagen. Bis in die 1950er<br />

Jahre wurden auf diesem Wasserweg<br />

Guinness-Bier und Steinkohle transportiert.<br />

Gemächlich durchqueren wir die<br />

Seen Lough Tap, Lough Bodeng und<br />

schließlich Lough Bofin. „Das Leben ist<br />

ein Fluss, und alles ändert sich“, erkannte<br />

schon Jack Kornfield. Hier fällt das Leben<br />

im Augenblick leicht: Mit ruhigem Blick<br />

und entspannter Seele beobachten wir<br />

das Wasser, den Wind und die Verkehrszeichen<br />

und Bojen. Unsere mit dem<br />

Steuern eines großen Bootes verbundenen<br />

Befürchtungen weichen mehr


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / IRLAND<br />

und mehr einem vertrauensvoll sicheren<br />

Umgang mit dem Steuerrad. Die Sonne<br />

neigt sich langsam dem Horizont zu, und<br />

bei einsetzender Dämmerung steuern wir<br />

unseren Hafen für die Nacht in Dromod<br />

an. Wir meistern die enge Hafeneinfahrt<br />

und machen am nächstgelegenen<br />

Liegeplatz unsere „Pénichette“ fest. Cox‘s<br />

Steakhouse ist unbedingt eine Einkehr<br />

wert: Nur ein paar Schritte von unserer<br />

Anlegestelle entfernt strömt uns schon<br />

der würzige Geruch aus der Küche des<br />

Restaurants entgegen. Als wir an der<br />

Bar vorbeigehen, werden wir von den<br />

Einheimischen mit interessierten Blicken<br />

gemustert hier ist in jedem Fall ein Treffpunkt<br />

für die Local People. Die irische<br />

Lebensart ist von großer Freundlichkeit<br />

bestimmt, wir genießen das und lassen<br />

unseren Alltagsstress noch weiter zurück,<br />

und nach einem opulenten Dinner fragen<br />

wir die Einheimischen nach dem richtigen<br />

Genuss des Irish Whiskeys sowie<br />

dem richtigen Mischungsverhältnis mit<br />

Wasser. Als Antwort folgt der passende<br />

Spruch zum Ausklang des schönen Tages:<br />

„In Irland trinkt man Whiskey mit, ohne<br />

oder wie Wasser.“<br />

An unserem vorerst letzten Tag als<br />

Boots-Captains geht es stromabwärts in<br />

Richtung Termonbarry – die roten Bojen<br />

liegen jetzt auf der Steuerbord-Seite. „Bei<br />

höherer Geschwindigkeit lässt sich besser<br />

steuern“, gibt uns unser Skipper Mark zu<br />

verstehen, als wir ihm wohl zu entspannt<br />

vorwärts schippern, um noch ein wenig<br />

länger die irische Landschaft und das<br />

ruhige Leben auf dem Wasser genießen<br />

zu können. Wir legen noch einmal an,<br />

hier an Termonbarry Lock, um uns eine<br />

besonders erlebenswerte Mischung aus<br />

Restaurant und Kunstgalerie anzusehen:<br />

The Purple Onion, hier genießen wir den<br />

köstlichen Blauschimmelkäse mit hausgemachtem<br />

Chutney, den Toblerone-<br />

Cheesecake und die exquisite Fotokunst<br />

von Cyril Helnwein und John Middleton.<br />

Irland ist hier auf dem Land eben auch<br />

für Modern Art gut. Wir sind begeistert<br />

von dieser Art des Reisens, und kommen<br />

recht bald wieder, um einen weiteren Teil<br />

von Irlands Wasserwegen zu erkunden,<br />

den Shannon-Earne Waterway im Norden<br />

der Insel.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.waterwaysireland.org<br />

REISEVERANSTALTER:<br />

Locaboat Holydays<br />

www.locaboat.com<br />

AKTIVITÄTEN:<br />

www.online-kurs.hausbootirland.de<br />

www.loughkey.ie<br />

www.arignaminingexperience.ie<br />

RESTAURANTS:<br />

www.theoarsman.com<br />

www.purpleonion.ie<br />

www.coxs-steakhouse.com<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.aerlingus.com


TRAVEL / IRLAND<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 47


LIFESTYLE / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />

TRADITION<br />

UND LIFESTYLE<br />

MANUFAKTUR EXPERIENCE<br />

A. LANGE & SÖHNE<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: B. GIERIG<br />

Handarbeit, Präzision und ein ordentliches Fünkchen Stolz – das sind Begriffe, auf<br />

die man stößt, wenn man sich in einer Konversation mit Mitarbeitern von Traditionsbetrieben<br />

wie A. Lange & Söhne wiederfindet. Das Traditionshaus lud zur Manufaktur<br />

Experience im Rahmen des Concours of Elegance und präsentierte den Lifestyle der<br />

Marke. <strong>BOLD</strong> lies sich diese Gelegenheit nicht entgehen und erlebte drei Tage Luxus<br />

und beste Handwerkskunst.


50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LIFESTYLE / REPORTAGE<br />

An einem warmen, sonnigen Tag fahren<br />

wir mit unserem Jaguar E-Type aus den<br />

70ern an der Werft der Familie Freebody<br />

vor, die hier seit sage und schreibe 300<br />

Jahren, in 9. Generation, Holzboote<br />

per Hand baut. Die Mitglieder der<br />

Familie begrüßen uns freundlich, und<br />

der Chef sagt gerade heraus, dass er<br />

unseren Vierradantrieb gleich für eins<br />

seiner Boote gebrauchen und verbauen<br />

könnte: Denn der Jaguar-Motor passt<br />

vorzüglich in Sachen Leistung und<br />

Sound in seinen schicken, 10 Fuss (ca.<br />

3 Meter) langen Slipper. Hier herrscht<br />

Ruhe und Gelassenheit. Der Familienbetrieb,<br />

der am oberen Lauf der Themse<br />

ansässig ist, baut pro Jahr ganze zwei<br />

Boote. Die zahlungskräftige Kundschaft<br />

wohnt zumeist in der nur eine Stunde<br />

entfernten Londoner Innenstadt und<br />

erfreut sich der bildschönen Holzarbeiten<br />

der insgesamt 10 Mitarbeiter.<br />

Dieser bisher so gelungene Tag fing<br />

im italienisch geprägten Herrenhaus<br />

„Cliveden House“ in Taplow, Buckinghamshire,<br />

mit einem Frühstück vor<br />

herrschaftlicher Kulisse an. Das an<br />

einer Klippe über der Themse gelegene<br />

(heutige) Hotel liegt inmitten<br />

einer großzügigen Parkanlage, westlich<br />

der britischen Hauptstadt London.<br />

Hier ist unser Ausgangspunkt für<br />

eine 3-tägige Manufaktur-Experience;<br />

ausgerichtet von der Uhrenmanufaktur<br />

A. Lange & Söhne. Ziel ist der<br />

Concours of Elegance im Hampton<br />

Court Palace – und da sich hier alles um<br />

historische Fahrzeug-Raritäten dreht,<br />

haben wir standesgemäß einen schicken<br />

alten Briten unterm Hintern, am<br />

Handgelenk eine der wunderbaren<br />

Arbeiten der Glashütter Uhren-Manufaktur<br />

und auf dem Fahrplan einige<br />

Stationen, die der Tradition und dem<br />

Lifestyle der Marke entsprechen.<br />

Man sagt, die heutige Zeit wird digital<br />

gemessen, und man liest sie meist auf<br />

dem Handy ab. Beginnt man sich aber<br />

nur ein wenig mit der außergewöhnlichen<br />

Arbeit und der Kunst der Uhrmacher<br />

zu beschäftigen, so kommt es<br />

einem fast befremdlich vor, dem zentralen<br />

Thema unseres Lebens eine so<br />

oberflächliche Bedeutung zu schenken.<br />

Zeit wird bei A. Lange & Söhne, seit<br />

dem Jahre 1845, mit kleinen mechanische<br />

Kunstwerken gemessen. Damals<br />

gründete Ferdinand Adolf Lange das<br />

noch heute im kleinen sächsischen Ort<br />

Glashütte ansässige Unternehmen, das<br />

bis heute internationale Anerkennung<br />

genießt.<br />

Für unsere Tour, die durch englischen<br />

Grafschaften führt, haben wir<br />

uns für den Unternehmens-Klassiker<br />

entschieden und tragen daher eine<br />

Lange 1 Zeitzone. Ein Statement. Nicht<br />

zu laut, definitiv nicht zu leise und dem<br />

Anlass entsprechend. Das besondere<br />

unseres Modells – man hat auf dem<br />

großen Ziffernkreis die heimatliche Zeit<br />

stets im Blick und verändert auf Reisen<br />

ausschließlich den kleinen. Unter-


LIFESTYLE / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />

wegs deutet die Pfeilapplike bei 5 Uhr<br />

auf den Ort, der stellvertretend für die<br />

gerade angezeigte Zeitzone steht. Mit<br />

einer Zonenkorrekturtaste können<br />

Städtering und Zonenzeit gemeinsam<br />

schrittweise um eine Stunde vorwärtsgeschaltet<br />

werden. Eine Datumanzeige<br />

befindet sich ebenfalls auf dem Argenté-Zifferblatt<br />

unseres rot-goldenen<br />

Modells.<br />

Nach weiteren äußerst interessanten<br />

Zwischenstationen, wie dem legendären<br />

Brooklands Race Track, welcher<br />

1906 als erste Rennstrecke der Insel<br />

Großbritannien von dem wohlhabenden<br />

Großgrundbesitzer Hugh Fortescue<br />

Locke-King in Auftrag gegeben<br />

wurde, und dem royal-angehauchten<br />

Dinner im Kew Palace, welcher sich auf<br />

dem Gelände des weltbekannten Kew<br />

Gardens befindet, geht es für uns in<br />

Richtung Hampton Court Palace – zur<br />

feierlichen Eröffnung des 8. englischen<br />

Concours of Elegance. Diese wird natürlich<br />

mit dem Einfahren der 60 Teilnehmerfahrzeuge<br />

zelebriert. Hier reihen<br />

sich die seltensten, schönsten, wertvollsten,<br />

zum Teil auch schrägsten Automobile<br />

der vergangenen Jahrzehnte<br />

(und zum Teil auch Jahrhunderte) aneinander.<br />

Das Schöne an dieser Veranstaltung:<br />

Hier geht es weniger um das<br />

Thema Geld als um eine gemeinsame<br />

Leidenschaft – das Automobil.<br />

einer früheren Ausgabe des <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong><br />

<strong>MAGAZINE</strong> interessante Einblicke im<br />

großen <strong>BOLD</strong> Interview gab, ist selbst<br />

leidenschaftlicher Automobil-Sammler.<br />

Und so gehört es sich, dass der<br />

sympathische Chef und Sponsor des<br />

Concours of Elegance auch zu den Teilnehmern<br />

gehört, welche nun zutiefst<br />

vergnügt und in aller Seelenruhe im<br />

Schlosspark die Konkurrenz begutachten.<br />

Herr Schmidt geht in diesem<br />

Jahr mit seinem schicken 1958 AC ACE<br />

Bristol an den Start. Sympathisch an der<br />

Veranstaltung ist auch der Fakt, dass<br />

der Gewinner unter den Teilnehmern<br />

selbst votiert wird. Statt einer Jury wird<br />

jeder Besitzer gebeten einen Favoriten<br />

zu küren. Der Gewinner erhält,<br />

nebst dem Stolz, den Titel erhalten zu<br />

haben, automatisch auch einen der<br />

begehrten Plätze der Veranstaltung im<br />

kommenden Jahr.<br />

Für uns jedoch stehen mehr die vergangenen<br />

Tage und Stunden und die anregenden<br />

Konversationen im Mittelpunkt<br />

der Geschehnisse, welche uns<br />

so elegant durch das westliche Umland<br />

Londons führten, und so können wir<br />

in aller Ruhe die Zeit genießen, die<br />

uns noch bleibt – hier im schönen<br />

Old England, in dem Tradition auf<br />

Lifestyle trifft.<br />

Wilhelm Schmid, CEO von A. Lange<br />

& Söhne, der dem Unternehmen seit<br />

2011 vorsteht und auch bereits in<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.alange-soehne.com


VON JAVA<br />

NACH BALI<br />

TEIL 1<br />

ZAUBERHAFTE TEMPEL<br />

UND RAUCHENDE VULKANE<br />

AUTOR: M. WINCKLER


56 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)<br />

Indonesien umfasst mehr als 17.500 Inseln, von denen rund 6.000 bewohnt sind. Der weltgrößte<br />

Inselstaat erstreckt sich größtenteils auf Südostasien, nur Westguinea gehört zum<br />

australischen Kontinent. Java mit der Hauptstadt Jakarta und dem kulturellen Zentrum<br />

Yogyakarta ist die bevölkerungsreichste Insel. Von den 264 Millionen Menschen gehören 87<br />

Prozent dem Islam an, womit in Indonesien die meisten Moslems weltweit wohnen. Der<br />

Islam ist jedoch nicht Staatsreligion. Die Bevölkerung teilt sich auf in fast 360 Volksgruppen,<br />

in denen nach wie vor Clan- und Stammesstrukturen überwiegen, Ahnenkult und Animismus<br />

weit verbreitet sind. In der Vorstellung der Menschen herrschen auf Java besondere Kräfte<br />

in Gestirnen, Gewässern und auf Bergen, und es sind die Wohnstätten von Geistern. Sie zu<br />

schützen und segnen gehört für viele Javaner genauso zum Alltag wie das tägliche Gebet in<br />

Richtung Mekka.<br />

Es hat drei Jahrzehnte gedauert, bis sich<br />

mein Wunsch erfüllte, von Zentral- nach<br />

Ost-Java und Bali zu reisen. Auf der großen<br />

Nachbarinsel Sumatra war ich mehrmals<br />

und auch in der indonesischen Hauptstadt<br />

Jakarta im Norden West-Javas, aber<br />

aus irgendwelchen Gründen fand ich nie<br />

die Zeit, weiter nach Yogyakarta, von den<br />

Javanern Yogya genannt, dem kulturellen<br />

Zentrum des Landes im Süden Zentral-Javas,<br />

vorzustoßen. Ich wollte auf dem<br />

Weg nach Bali ausgiebig die geschichtsträchtige<br />

Stadt erkunden, die hinduistischen<br />

und buddhistischen Tempel aus<br />

der vorislamischen Epoche außerhalb der<br />

Stadt besuchen, rauchende Vulkane bei<br />

Sonnenaufgang besteigen – und die Reise<br />

war noch viel beeindruckender, als ich sie<br />

mir ausgemalt hatte.<br />

und Inneneinrichtung des denkmalgeschützten<br />

Gebäudes aus dem Jahr 1918<br />

im Herzen der Stadt lassen die Kolonialzeit<br />

aufleben und spiegeln gleichzeitig javanische<br />

Kultur wider. In der Terrace Lounge<br />

antike Vitrinen, Schränke, Truhen, runde<br />

Esstische und Stühle mit Korbgeflecht aus<br />

dunklem Holz, eine alte Fahrradrikscha<br />

auf elfenbeinfarbenen Marmorfliesen. An<br />

den Wänden traditionelle Wayang-Golek-Puppen<br />

für das Schattentheater, die<br />

in Yogya aus ungegerbter Wasserbüffelhaut<br />

hergestellt werden. Die 144 Zimmer<br />

mit geschwungenen Balkonen sind teilweise<br />

zu dem mit Bäumen, Sträuchern und<br />

Blumen begrünten Innenhof ausgerichtet.<br />

Das Wasser im Pool schimmert türkis. Bei<br />

Satay-Spießchen mit Hühnchen, Lamm<br />

und Rind zu Erdnusssauce und einem<br />

eiskalten Bier lausche ich in der Terrace<br />

Mit Air Asia ist man in gut zwei Stunden Lounge abends unter dem Sternenhimmel<br />

von Singapur nach Yogya unterwegs und<br />

checkt eineinhalb Stunden darauf am<br />

späten Nachmittag im Boutiquehotel The<br />

Phoenix, ein Fünf-Sterne-Haus der Marke<br />

MGallery by Sofitel, ein. Die Architektur<br />

den Gamelan-Musikern, die ihren<br />

traditionellen Metallo- und Xylophonen,<br />

Gongs, Trommeln und Saiteninstrumenten<br />

mystische Klänge entlocken. Gamelan-Orchester<br />

bieten weit mehr als die Unterhaltung<br />

von Hotelgästen. Sie treten zu unterschiedlichen<br />

Anlässen auf wie Hochzeiten<br />

und Geburten, als Begleitung von Tänzen,<br />

und sie untermalen Puppen- und Schattenspiele.<br />

Yogya ist mit den Städten Solo und Pekalongan<br />

das Zentrum der indonesischen<br />

Kunstszene und der traditionellen Kunst.<br />

Jährlich wird eine Biennale ausgerichtet.<br />

Ausstellungen, Konzerte, Workshops<br />

und Seminare bieten unter anderen das<br />

Kunstforum Kedai Kebun, das Jogja National<br />

Kunstmuseum und die Langgeng<br />

Art Foundation. Batik-Bilder unterschiedlicher<br />

Qualität entstehen in zahlreichen<br />

Ateliers. Der Concierge mahnte mich, mir<br />

keine billige Massenware für viel Geld<br />

andrehen zu lassen. Ich sollte zunächst<br />

das Batik-Museum besuchen und dann in<br />

den Galerien im Bezirk um den Tamon Sari,<br />

das Wasserschloss, und südlich des Kraton,<br />

des Sultanpalasts, nach Qualität Ausschau<br />

halten. Ich habe schnell kapituliert, die<br />

Bilder, die mir gefielen, waren mir zu teuer,<br />

und ich konnte die Qualität einfach nicht<br />

beurteilen. Aber Kenner und Liebhaber<br />

der Batikkunst finden in Yogya bestimmt<br />

hochwertige Qualität.<br />

Am nächsten Tag begab ich mich auf<br />

historische Spurensuche. Der Kraton<br />

befindet sich im Zentrum eines von hohen<br />

weißen Mauern umgebenen Geländes.<br />

Fünf Tore ermöglichen den Zugang zu<br />

dem Areal. Zwischen den Mauern und<br />

dem Palast erstreckt sich ein dichtgebautes<br />

Wohnviertel. Der Weg zum Palast<br />

führt durch an diesem Morgen noch


58 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)


TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />

wenig belebte schmale Gassen, die auf<br />

rechteckige Plätze führen. Am Alun-<br />

Alun-Nor–Platz die 1773 im javanischen<br />

Stil fertiggestellte Moschee Masjid Agung<br />

mit ihrem dreigliedrigen Dach, südlich<br />

dieses Platzes dann ein Museum, in dem<br />

23 Kutschen der Sultansfamilie zu sehen<br />

sind. Wie aus der Zeit gefallen wirken am<br />

Haupteingang die Wächter in farbigen<br />

Sarongs und der traditionellen Surjan-<br />

Jacke, unter der am Rücken der Krummdolch<br />

Kris hervorscheint. In mehreren<br />

Pavillons finden morgens unterschiedliche<br />

Kulturveranstaltungen statt. Ich erlebe ein<br />

stimmungsvolles Gamelankonzert in dem<br />

Srimanganti-Pavillon. In einem weiteren<br />

Pavillon sind Gamelan-Instrumente aus<br />

dem 16. Jahrhundert ausgestellt. Im<br />

Innern des Palasts gibt es ein mit Marmor,<br />

Lüstern und Spiegeln ausgestattetes<br />

Sekretariat und ein Pavillon, in dem festliche<br />

Bankette ausgerichtet wurden. Das<br />

1755 gegründete Sultanat lebt bis heute<br />

fort. Der herrschende Sultan Hamengku<br />

Buwono X wurde nach dem Tod seines<br />

Vaters im März 1989 gekrönt. Gleichzeitig<br />

übt er das Amt des Gouverneurs der autonomen<br />

Sonderzone Yogyakarta mit rund<br />

3,8 Millionen Einwohnern aus. Yogya gilt<br />

als einziges, relativ unabhängiges Sultanat<br />

Indonesiens.<br />

Faszinierend der Taman Sari südwestlich<br />

des Kraton. 1765 wurde das Wasserschloss<br />

nach acht Jahren Bauzeit fertiggestellt.<br />

Zu dem Komplex zählten ursprünglich<br />

59 Gebäude mit schattigen Innenhöfen,<br />

Springbrunnen und Schwimmbecken.<br />

Unterirdische Fluchtwege verbanden den<br />

Palast mit dem Wasserschloss und konnten<br />

geflutet werden. Heute ist nur noch der<br />

restaurierte zentrale Badeplatz erhalten.<br />

Von einer Galerie in der dritten Etage des<br />

Turms konnten die drei Becken, je eines<br />

für den Sultan, Prinzen und Prinzessinnen<br />

und Mätressen, überblickt werden. Als<br />

ich das Wasserschloss besuche, waren<br />

wegen Wartungsarbeiten leider nur<br />

Pfützen in den Becken. Gut besucht ist der<br />

Badeplatz trotzdem: indonesische Familien<br />

mit kleinen Kindern, junge Männer<br />

und händchenhaltende Liebespaare. Am<br />

Morgen darauf heißt es Abschied nehmen<br />

von Yogya und ihren rund 1,6 Millionen<br />

Einwohnern, ein gemächlicher Roadtrip<br />

durch Zentral- und Ostjava Richtung Bali<br />

liegt vor mir. Obwohl eine Großstadt, hat<br />

sie doch einen dörflichen Charakter und<br />

ein so reiches Kulturangebot wie kaum<br />

eine andere Stadt in Indonesien. Als mein<br />

Fahrer die Peripherie erreicht und die<br />

ersten Reisfelder leuchtend grün an uns<br />

vorbeiziehen, weiß ich, dass ich wiederkehren<br />

werde, vielleicht zu einer Kunstbiennale,<br />

um einige Wochen in Yogya zu<br />

verbringen und tief in die Kultur einzutauchen.<br />

Mein nächstes Ziel ist Prambanan,<br />

Unesco-Weltkulturerbe, eine der größten<br />

hinduistischen Tempelanlagen Südostasiens,<br />

die sich rund 17 Kilometer nordöstlich<br />

von Yogya in einem großen Park<br />

befindet. Im 9. und 10. Jahrhundert erbaut,<br />

umfasste das Areal einst rund 200 Tempel.<br />

Ein Erdbeben im 16. Jahrhundert zerstörte<br />

große Teile des Heiligtums. Der Hauptbereich<br />

besteht heute aus drei Tempeln:<br />

der 47 Meter hohe Shiva-Tempel in der<br />

Mitte, rechts und links die Brahma, dem<br />

Schöpfer und Vishnu, dem Erhalter, gewidmete<br />

Tempel. Shiva ist der Zerstörer und<br />

im heutigen Indien der beliebteste und<br />

gefürchtetste Gott zugleich. Erst durch<br />

Zerstörung und vor allem Vernichtung<br />

des Bösen, so die Hindu-Mythologie,<br />

kann Neues und Gutes entstehen. Die<br />

drei Prambanan-Tempel bilden das Triumvirat<br />

der höchsten Hindugötter ab. Der<br />

Shiva-Tempel ist in drei Ebenen gegliedert.<br />

Die Basis repräsentiert den gemeinen<br />

Menschen, die Begierde und das Unreine.<br />

Der Bereich darüber hat Treppen, die zu<br />

den erhöhten Eingängen zum Inneren des<br />

Tempels führen. Dieses Zwischengeschoss<br />

steht für die Abkehr von weltlichem Besitz<br />

und das Streben nach Spiritualität. Der<br />

Oberbau mit einer Spitze spiegelt die<br />

göttliche Sphäre wider. Hunderte Türmchen,<br />

die um den Hauptkomplex standen,<br />

bilden heute ein Ruinenfeld, als symbolisiere<br />

es die Vergänglichkeit allen Seins. Am<br />

frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang,<br />

erlebe ich die Atmosphäre dieses Kraftplatzes,<br />

wie die Javaner sagen würden,<br />

fast allein. Was für ein Glück – in Java habe<br />

ich nirgendwo Touristenmassen erlebt wie<br />

etwa zum Sonnenaufgang in Angkor Wat<br />

in Kambodscha. Auf dem Weg zum Borobudur-Tempel,<br />

dem größten buddhistischen<br />

Sakralbau der Welt, rund 40 Kilometer<br />

nordwestlich von Yogya, legen wir<br />

eine Kaffeepause ein.<br />

Wir trinken nicht irgendeinen Kaffee,<br />

sondern den Kopi Luwak, der hier als der<br />

beste Kaffee der Welt gepriesen und


60 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)<br />

eine der teuersten Kaffeesorten der Welt<br />

ist. Das Besondere an Kopi Luwak ist, dass<br />

die Kaffeebohnen den Verdauungstrakt<br />

des Fleckenmusangs, einer Katzenart,<br />

durchlaufen, ausgeschieden, gereinigt<br />

und geröstet werden. Dem Kaffee werden<br />

alle möglichen gesundheitsfördernden<br />

Stoffe und Eigenschaften nachgesagt.<br />

Wir fahren etwa eine Stunde weiter durch<br />

das Tal des Flusses Progo, der gemächlich<br />

mäandert durch eine traumhafte<br />

tropische Landschaft mit Reisfeldern und<br />

kleinen Dörfern, Bananen- und Ananasplantagen<br />

und Obstgärten, in denen<br />

zierliche Papaya- und mächtige Mangobäume,<br />

Durian- und Brotfruchtbäume<br />

stehen. Am späten Nachmittag erreichen<br />

wir Borobudur, ein weiteres Weltkulturerbe<br />

auf Java. Zwischen 750 und 840 errichtet,<br />

wurde das buddhistische Monument rund<br />

20 Jahre später durch einen Ausbruch<br />

des Gunung (Vulkan) Merati verschüttet.<br />

Obwohl der quadratische Stufenbau mit<br />

einer Seitenlänge von 117 Metern in den<br />

Erzählungen und mündlichen Überlieferungen<br />

der Anwohner lebendig blieb,<br />

sollte es fast tausend Jahre dauern, bis die<br />

britischen Kolonialherren 1817 begannen,<br />

das Heiligtum freizulegen, gefolgt von<br />

den Holländen, die 1907 anfingen, die<br />

Anlage zu restaurieren. Doch erst 1973<br />

wurde ein zehnjähriges Mammutprojekt<br />

zur Rettung Borobudurs initiiert,<br />

in dessen Verlauf auf einem 85 Hektar<br />

großen Gelände auch Dörfer umgesiedelt<br />

wurden. Heute ragt der riesige Stupa<br />

beeindruckend aus seinem grünen Umfeld<br />

heraus. Auf der höchsten Ebene blicken<br />

Buddhastatuen in Meditationspose in alle<br />

Himmelsrichtungen. Die Haltungen ihrer<br />

Hände symbolisieren bestimmte geistige<br />

Zustände. Ich habe dieses wundervolle<br />

Bauwerk zum Sonnenunter und -aufgang<br />

besucht. Zu diesen Tageszeiten erzeugte<br />

das Licht in dem historischen Park eine<br />

besonders mystische Stimmung, und ich<br />

wandelte auf den drei Ebenen, die der<br />

buddhistischen Vorstellung von der Dreiteilung<br />

des Kosmos entsprechen, Stufe um<br />

Stufe den Reliefs nach, die auf einer Länge<br />

von insgesamt fünf Kilometern Szenen aus<br />

dem Leben des Buddha abbilden.<br />

Tags darauf fahren wir aufs Dieng-Plateau.<br />

Auf dem Weg dorthin stoppen wir an<br />

einem Wochenmarkt, wo ich der einzige<br />

Weiße bin. Javaner zeigen mir stolz ihre<br />

Kampfhähne und lassen sich nicht davon<br />

abbringen, zwei Kontrahenten gegeneinander<br />

aufzuhetzen. Was ich sehe, ist mehr<br />

Spiel als Kampf, ich sollte wohl eine Ahnung<br />

davon erhalten, wie ein wirklicher Kampf<br />

vor um Wettgelder zockendem und die<br />

Hähne lautstark anfeuerndem Publikum<br />

verlaufen kann. Ziegenhirten buhlen um<br />

meine Aufmerksamkeit, ihre Tiere sind<br />

prächtig herausgeputzt. Umgeben von<br />

Tabak- und Teehändlern sitzt im Schneidersitz<br />

auf dem staubigen Boden ein Mann<br />

mittleren Alters, die Haare zerzaust, der Bart<br />

struppig, Hemd und Hose zerschlissen. Er<br />

wirkt fast abwesend, wie der große Python,<br />

der zusammengerollt vor ihm liegt und ein<br />

klägliches, trauriges Bild abgibt. In engen<br />

Gängen, teilweise provisorisch gegen die<br />

Sonne mit Stoff- und Plastikbahnen überdacht,<br />

drängen sich Kunden an Gemüse-<br />

und Obstständen, und die erhöht auf<br />

Podesten hockenden Verkäuferinnen<br />

mit Kopftuch und in bunten Hosen und<br />

langen, seitlich geschlitzten, knielangen<br />

Hemden bedienen die Kundschaft trotz<br />

des Andrangs in aller Ruhe. Wir fahren<br />

noch eine halbe Stunde an Reisfeldern<br />

vorbei und durchqueren kleine Dörfer,<br />

bis wir das verschlafene Städtchen Wonosobo<br />

auf 780 Meter Höhe erreichen. Von<br />

hier führen Serpentinen 25 Kilometer lang<br />

steil hinauf zum Dieng Plateau. An den<br />

Berghängen terrassierte Gemüsegärten<br />

und Teeplantagen. Beim Dorf Dieng auf<br />

2.093 Meter über dem Meeresspiegel<br />

öffnet sich die Di Hyang, die „Zuflucht der<br />

Götter“ genannte, von Gemüsebauern<br />

bewirtschaftete Ebene im Krater eines<br />

lange verloschenen Vulkans. Auch hier<br />

wird Shiva, der Zerstörer, in einigen alten<br />

Tempeln verehrt. Archäologen gehen<br />

davon aus, dass es hier vom 7. bis 9. Jahrhundert<br />

hunderte solcher Tempel als Teil<br />

einer Klosteranlage und Stadt gab. Ganz<br />

in der Nähe steigen nach faulen Eiern<br />

riechende Schwefeldämpfe auf. Nicht weit<br />

entfernt ist die Luft wieder klar und frisch,<br />

und Wanderwege bieten bezaubernde<br />

Ausblicke auf zwei türkisfarbene Seen.<br />

Wir fahren nach Yogya zurück und übernachten<br />

im Hotel Phoenix. Früh morgens<br />

nehme ich den ersten Zug in Richtung<br />

Ost-Java. Auf beiden Seiten der Gleise<br />

kleine Ortschaften, Reisfelder, Gemüseund<br />

Obstgärten, im Hintergrund Gebirgszüge<br />

mit Vulkanen. Nach vier Stunden<br />

steige ich in Jombang aus, wo ein Fahrer<br />

auf mich wartet und mich in drei Stunden<br />

nach Tosari bringt. Morgens um vier Uhr


62 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)


TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 1)<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 63<br />

fahre ich in einem Jeep zum 2.770 Meter<br />

hohen Kraterrand am Gunung Penanjakan.<br />

Drei Kilometer gehe ich noch zu Fuß<br />

und erreiche den wohl besten Aussichtspunkt<br />

in der Vulkanlandschaft des Tengger-Massivs.<br />

Der Sonnenaufgang zaubert<br />

einen zartroten Ton über die Vulkanlandschaft<br />

des Bromo-Tengger-Semeru-Nationalparks.<br />

Im Vordergrund steht der<br />

nach dem Hindu-Schöpfergott Brahma<br />

benannte, 2.329 Meter hohe Gunung<br />

Bromo, der schönste Vulkan Indonesiens,<br />

der zuletzt 2016 ausbrach. Er wird im<br />

Hintergrund überragt vom 3.676 Meter<br />

hohen Gunung Semeru, der seit Jahrzehnten<br />

aktiv ist. Während das Licht<br />

allmählich in Orange übergeht und vereinzelte,<br />

weiße Wolken und Dunst die Wälder<br />

im Tal einhüllen, steigt weißer Rauch aus<br />

mehreren Kratern vor dem hellblauen Horizont<br />

auf. An diesem Morgen erleben viele<br />

Menschen dieses Naturschauspiel, fotografieren<br />

die Szenerie mit ihren auf Stativen<br />

geschraubten Kameras und schweigen –<br />

mehr als zwei Stunden wird kaum ein Wort<br />

gewechselt. Anscheinend hat ein kollektives<br />

Bewusstsein die Masse erfasst, hier<br />

einen ganz besonderen Moment in ihrem<br />

Leben erfahren zu dürfen.<br />

Nach dem Sonnenuntergang fahre ich,<br />

wie die meisten Besucher, zum Fuß des<br />

Bromo und wandere einen halbe Stunde<br />

durch ein Sandmeer, das mich an Bilder<br />

einer Hochebene in Tibet erinnert, vorbei<br />

an einem Hindutempel und der Flanke des<br />

Gunung Batok. Auf dem Weg begegnen<br />

mir Angehörige des hinduistischen Bergvolks<br />

der Tengerr, Männer und Frauen mit<br />

wettergegerbten Gesichtern, in Wickelröcken<br />

gekleidet, die Touristen in Daunenjacken<br />

auf kleinen Pferden bis zu den 240<br />

Stufen geleiten, die zum Kegel des Gunung<br />

Bromo führen. Der Grat am Kraterrand ist<br />

schmal, ich gehe nur wenige Meter weiter<br />

und kehre um, als ich feststellte, dass der<br />

Grat noch schmaler wird und ein Fehltritt<br />

den Tod bedeuten könnte.<br />

Der Besuch eines weiteren Vulkans im<br />

Ijen-Massiv liegt vor mir, bevor ich nach<br />

Bali aufbreche. Nach acht Stunden Fahrt,<br />

einem spartanischen Abendessen und<br />

wenigen Stunden Schlaf schellt der<br />

Wecker um drei Uhr morgens. Wir fahren<br />

durch die schwarze Nacht, bis wir am Fuß<br />

des Vulkans Ijen ankommen. Zweieinhalb<br />

Stunden dauert der anstrengende,<br />

aber ungefährliche Aufstieg entlang eines<br />

breiten Wegs. Der Morgennebel verflüchtigt<br />

sich allmählich und gibt den Blick frei<br />

auf eine wenig beeindruckende Landschaft.<br />

Ihretwegen kommt niemand her.<br />

Als wir den Vulkankegel erreichen, werden<br />

wir von beißenden Schwefelschwaden<br />

eingehüllt. Hier wird Schwefel abgebaut.<br />

Arbeiter in Gummistiefeln, langer Hose<br />

und T-Shirt, tragen die Schwefelbrocken<br />

in zwei Körben an den Enden einer im<br />

Nacken balancierten Stange. Sie schleppen<br />

ein Gewicht von 50 bis 90 Kilogramm pro<br />

Tour, sagt mir einer der Arbeiter. „Maximal<br />

zwei Touren schaffe ich am Tag“, fügt der<br />

Arbeiter hinzu. Manche nutzen inzwischen<br />

abbremsbare Karren, um den Schwefel<br />

nach unten zu transportieren. Und wenn<br />

sich die Gelegenheit bietet, befördern<br />

sie mit den Karren Touristen zum Fuß des<br />

Vulkans. Die zahlen besser als die Käufer<br />

des Schwefels. Vom Ijan-Vulkan fahren<br />

wir gleich zur Meerenge, die Java von Bali<br />

trennt. Die Überfahrt mit der Fähre zum<br />

Hafen Ketapang dauert rund eine Stunde.<br />

Es dämmert schon, und eine weite Strecke<br />

liegt vor uns. Nach Mitternacht erreichen<br />

wir Ubud, Zentrum für Kunsthandwerk<br />

und Tanz, im Hochland Balis. Neben dem<br />

Hotel hat noch eine Kneipe geöffnet. Der<br />

Wirt serviert mir lächelnd ein Bier, ohne<br />

dass ich es bestellt hätte ...<br />

In der nächsten Ausgabe lesen Sie Teil 2<br />

unserer großen Indonesien-Reise.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.indonesia.travel<br />

ANREISE:<br />

Von Frankfurt oder München mit<br />

Singapore Airlines nach Singapur und<br />

weiter mit Air Asia oder Silk Air nach<br />

Yogyakarta.<br />

BESTE REISEZEIT:<br />

April bis Oktober. In der übrigen Jahreszeit<br />

regnet es häufig und stark.<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

The Phoenix Hotel Yogyakarta<br />

www.accorhotels.com<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.singaporeair.com<br />

www.airasia.com


WESPEN<br />

RELOADED<br />

WOLFGANG RIEHNS<br />

SUPERLOWS IM ANFLUG<br />

AUTOR: R. LÖWISCH


66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / REPORTAGE<br />

„Superlows“ im Anflug: Wolfgang Riehn macht aus ausgelutschten 80er-Jahre-Vespas starke<br />

Lifestyle-Roller im 1960er-Look. Nur fehlender Mut und schlechter Geradeauslauf verhindern<br />

theoretische Tempi bis 180 km/h.<br />

Wolle ist bescheiden. Obwohl seine Wespen<br />

tatsächlich mit bis zu 50 PS aufgerüstet<br />

sind. Aber die Höchstgeschwindigkeit von<br />

180 km/h sei bei aller Liebe wirklich nur<br />

theoretisch möglich, versichert er. Auch<br />

so ein restaurierter und getunter Roller sei<br />

selbst mit leistungsfähigen Bremsen und<br />

neuem Blechkörper nicht dazu geeignet,<br />

so ein Tempo zu realisieren. Das lasse schon<br />

der Geradeauslauf nicht zu, der bereits bei<br />

den Ur-Vespas bei wesentlich weniger<br />

Tempo mehr als fragwürdig galt. Nee, er<br />

baue seine Roller für Vespa-Fans und nicht<br />

für Speed-Freaks.<br />

Wolfgang Riehn, wie Wolle eigentlich<br />

heißt, muss wahrlich keine Sorge haben,<br />

mit seinen Produkten in die Prolltunerecke<br />

gestellt zu werden. Denn was der Spezialist<br />

im norddeutschen Bispingen an der<br />

A7 auf die Räder stellt, ist vielmehr Kunst<br />

als Krawall: Aus abgerockten Brot-und-<br />

Butter-Vespas der Modellreihe PX aus den<br />

1980ern macht er nach Kundenwunsch<br />

starke Einzelstücke unter der Bezeichnung<br />

„Superlow Series“, im Stil der 1960er<br />

Jahre. Neben dem normalen Service und<br />

dem Aufrüsten von originalen Rollern –<br />

von beiden Tätigkeiten allein könnte er<br />

in seinem niedersächsischen Nest nicht<br />

leben – fußt sein Geschäft hauptsächlich<br />

auf dem Komplettumbau der italienischen<br />

Kultroller. Dafür bringt entweder der Kunde<br />

eine alte Vespa und lässt sie inklusive Blech-<br />

arbeiten von Grund auf neu aufbauen,<br />

oder Wolle sucht bei ebay und anderen<br />

einschlägigen Lieferanten alte Vespas und<br />

baut sie nach seinen Vorstellungen oder<br />

denen des Endkunden um und verkauft<br />

sie als Fertigprodukt. Optisch hat der<br />

Kunde die Wahl zwischen einer Neulackierung,<br />

dem pseudorostigen „Vintage<br />

Raw Style“, oder feinster neugesprayter<br />

„Scheunenfundpatina“. Die von Wolle<br />

besorgten Alt-Vespas liefern manchmal<br />

fast nur Papiere und die Fahrgestellnummern.<br />

Manchmal kann er aber auch die<br />

Basis verwerten, denn Vespas bestehen<br />

hauptsächlich aus selbstragenden Blechkarosserien.<br />

Da „richten“ keine Option ist,<br />

sollte sie so makellos wie möglich sein,<br />

andernfalls bestellt Wolle bei Piaggio eine<br />

nagelneue. Wo nötig – zum Beispiel für die<br />

gekürzte Gabel, für gekürzte Dämpfer oder<br />

für Scheibenbremsen – wird das Metall<br />

neu geformt, geschnitten, angeschweißt,<br />

verzinnt: „So wird eine ‚Superlow‘ draus<br />

– sie liegt tiefer als der Serienroller und<br />

kann damit die Mehr-Kraft gut verdauen.“<br />

Wieviel PS der 51-jährige seinen Kunden<br />

einbaut, wird von deren Mut und Solvenz<br />

bestimmt. Riehn bietet Tuning auf 24, 26,<br />

30, 34 und 50 PS an. „Mehr ginge zwar<br />

auch, macht aber kaum Sinn, das wird dann<br />

alles völlig unfahrbar,“ sagt der Experte.<br />

100 Kilo Rollergewicht sind für 50 PS aus<br />

dem Gebläse-gekühlten Einzylinder-Zweitakter<br />

mindestens Peanuts, wenn nicht


DESIGN / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69<br />

gar Fliegenschisse. „Schon bei 140 km/h<br />

läuft so ein Roller längst nicht mehr geradeaus,“<br />

weiß Wolle. Zwar ist so eine voll<br />

gepowerte Superlow ein echtes Schätzchen,<br />

aber kein Schnäppchen. Ist sie ausgerüstet<br />

mit allem, was gut und teuer ist und<br />

trägt die spezielle Rattenlackierung, kann<br />

der Preis um die 20.000 Euro liegen. Dann<br />

hat allerdings der Chef höchstselbst den<br />

Rostlook gepinselt. „Und alleine für den<br />

Auspuff aus lasergeschnittenem Metall,<br />

den wir wie alles bis auf die normale<br />

Lackierung selber herstellen, brauchen wir<br />

50 Stunden Handarbeit,“ sagt Wolle mit<br />

Stolz in der Stimme.<br />

Das „Handwerk“ im besten Sinne durchzieht<br />

auch Wolles bisheriges Leben. Um<br />

in seinem Traumberuf als Rockbassist<br />

gekonnt die vier Saiten zu zupfen, schmiss<br />

er kurz vor dem Abschluss das Abi. Um<br />

sich fit zu halten, spielte er Handball. Um<br />

Geld zu verdienen (weil das mit dem Bass<br />

spielen doch nicht so hinhaute), verdingte<br />

er sich als Parkplatzwächter bei der Fachhochschule<br />

für Fahrzeugbau in Hamburg.<br />

Und weil ihm dort viel Langeweile begegnete,<br />

kaufte er sich eine ausgelutschte<br />

Vespa, die er auf dem Parkplatz nach<br />

der „learning-by-doing“-Regel demontierte,<br />

kapierte und rekonstruierte. „Bald<br />

darauf gab es einen regelrechten Stammtisch<br />

um das Parkplatzhäuschen, weil die<br />

Studenten zum Benzingespräch kamen.<br />

Später gaben sie ihre Zweiräder bei mir ab.<br />

50 Mark für die Durchsicht plus nötige<br />

Teile …“, erinnert sich Wolle. Ein schlecht<br />

verheilter Handgelenkbruch verleidete<br />

ihm letztlich Handball- und Bassspielen –<br />

so blieb nur, aus dem Wespenhobby einen<br />

Beruf zu machen. Ein Jahr erlernte er das<br />

Schrauben, dann eröffnete er im Jahr 2000<br />

in der Hamburger City den Acht-Quadratmeter-Laden<br />

„Scooter & Service“: „Da<br />

passten kaum zwei Kunden gleichzeitig<br />

rein.“ Doch der Laden lief so gut, dass er<br />

bald in einen größeren umziehen konnte<br />

– mit Hebebühne, Prüfstand und einem<br />

Angestellten. Trotz fehlender Ausbildung<br />

bekam er für seine Arbeit eine behördliche<br />

Ausnahmegenehmigung, absolvierte<br />

die Meisterprüfung in aller Kürze mit „sehr<br />

gut“ (ohne den Meisterbrief zu erhalten)<br />

und darf jetzt sogar selber ausbilden.<br />

Nach einem kurzen Versuch, eine Firma<br />

in Spanien zu eröffnen, kehrte er nach<br />

Deutschland zurück und schlug seine<br />

Zelte, die hauptsächlich aus einer großen<br />

Halle und viel Platz drumherum bestanden,<br />

2017 in Bispingen auf. Mit Erfolg: Der Laden<br />

läuft. Bislang haben er und seine inzwischen<br />

vier Angestellten rund 50 Totalumbauten<br />

auf die Räder gestellt. Natürlich alle<br />

mit TÜV-Segen. Und weil Riehn nie nichts<br />

tun kann, steht in seiner Werkstatt schon<br />

ein halbfertiger Prototyp für seine nächste<br />

Stufe des Vespa-Tunings – mit einem um<br />

80 Millimeter verlängerten Radstand, was<br />

hauptsächlich dem oft gescholtenen Geradeauslauf<br />

zugute kommen soll. Vielleicht<br />

traut sich dann jemand, mit so einer Vespa<br />

reloaded 2.0 auch 180 km/h zu fahren.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.scooter-and-service.de


70 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / PEUGEOT<br />

KÜHN<br />

UND GEWAGT<br />

PEUGEOT<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: M. HEIMBACH<br />

Bei sommerlichen 33 Grad landen wir in<br />

Lissabon (Portugal). Wir haben hier die<br />

exklusive Möglichkeit, den brandneuen<br />

Peugeot e-208 zu fahren – das „e“ steht für<br />

Elektromotor! Was uns zunächst auffällt,<br />

ist das hochwertig anmutende Äußere<br />

und Innere des PSA-Bestsellers. Der<br />

Kleinwagen wurde an das Sport-Coupé<br />

508 angelehnt, glänzt mit Assistenzsystemen<br />

aus höheren Segmenten und zeigt<br />

seinen futuristischen Charakter im digitalen<br />

Kombiinstrument mit 3D-Effekt. In<br />

der Ausstattungslinie GT und den hochwertig<br />

ausgearbeiteten 17-Zoll-Felgen<br />

wirkt die ganzheitlich klare Linienführung<br />

im Exterieur modern und ansprechend.<br />

Der neue 208 kommt in diversen Motorisierungsvarianten<br />

und ist auch als Diesel<br />

und Benziner erhältlich. Allerdings gefällt<br />

uns die „e“-Variante, nebst passendem<br />

Peugeot-Mountainbike, am besten.<br />

Der neue 208 ist in fünf Ausstattungslinien<br />

erhältlich: Like, Active, Allure, GT Line und<br />

GT. Die Linie GT ist hierbei dem Peugeot<br />

e-208 und die Linie Like ausschließlich<br />

Modellen mit Verbrennungsmotor<br />

vorbehalten. Der 1,2 Liter PureTech-Benziner<br />

bringt leistungstechnisch je nach<br />

Motorisierung 75 bis 131 PS an den Start.<br />

Der BlueHDI Diesel 102 PS. Unser e-208<br />

ist mit seinen 136 PS wirklich gut motorisiert<br />

und bringt uns mit einer angenehmen<br />

Ruhe und Entspannung und vor<br />

allem guten Gewissens zur portugiesischen<br />

Atlantik-Küste. Die drei Fahrmodi:<br />

Eco (optimierte Reichweite), Normal<br />

(besten Komfort) und Sport (Höchstleistung)<br />

beschleunigen das Elektrofahrzeug<br />

von 0 auf 100 km/h in 8,1 Sekunden.<br />

Das sollte aber insbesondere für den<br />

angepeilten Nutzen als Stadtauto vollkommen<br />

ausreichen. Die 50 kWh Batterie<br />

bringt den Peugeot e-208 ganze 340 Kilometer<br />

weit, bevor das erneute Aufladen<br />

notwendig wird. Bei einer verstärkten<br />

Steckdose beträgt die Ladezeit 16,5<br />

Stunden um die Batterie 100 Prozent<br />

zu laden, was im Alltag bei typischen<br />

Stadtentfernungen kaum notwendig<br />

ist, zum Beispiel bei der Fahrt zur Arbeit<br />

oder zum Einkaufen – was die notwenige<br />

Wartezeit fürs Laden, natürlich um ein<br />

Vielfaches verkürzt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.peugeot.de


MOTION / PEUGEOT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71


SPIRIT OF AMAROK<br />

OFFROAD WELTMEISTERSCHAFT<br />

IN SÜDAFRIKA<br />

AUTOR: M. MAI / FOTOGRAF: S. LINDLOFF


MOTION / SPIRIT OF AMAROK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />

Seit 2004 messen Amateurfahrer ihr<br />

Können im freien Gelände in Sachen<br />

Geschicklichkeit und Geschwindigkeit<br />

beim mehrtägigen Finale in Afrika, seit<br />

2010 fahren alle Teilnehmer Amarok.<br />

Eingewiesen werden die Teams – wie<br />

immer – vom Erfinder des „Spirit“, der<br />

südafrikanischen Rennfahrlegende Sarel<br />

van der Merwe, und seinem Team aus<br />

Marshalls. Erstmals mussten 2019 alle<br />

Nationen die verschiedenen Technikund<br />

Speed-Trails mit Rechts- und Linkslenker-Amarok<br />

absolvieren, und das<br />

Gelände war diesmal für alle Teilnehmer<br />

Neuland.<br />

2019 nahmen Teams aus neun verschiedenen<br />

Nationen an der internationalen<br />

Spirit of Amarok in Brandfort – nahe<br />

Bloemfontein, im Freistaat der südafrikanischen<br />

Republik – teil. 18 Teams,<br />

18 Amarok und jede Menge Offroad-<br />

Geschick: Zusammen mit je zwei<br />

weiteren Amateur-Teams aus Südafrika,<br />

Australien, Russland, Taiwan, Dänemark,<br />

der Tschechischen Republik sowie<br />

Namibia und Botswana ging es auch<br />

für die beiden deutschen Zweier-Teams<br />

um die Offroad-Krone bei der Amarok-<br />

Challenge. Deutsche Teams waren nun<br />

zum dritten Mal seit 2017 dabei und<br />

konnten dieses Jahr mit ihrem gemeinsamen<br />

dritten Platz in der Nationenwertung<br />

erstmals aufs Siegerpodest<br />

vorfahren. 2018 hatte es für die Deutschen<br />

nur zu Platz sechs gereicht.<br />

Besondere Mühe hatte man sich bei der<br />

Vorbereitung der einzelnen Sektionen<br />

gegeben, sie waren sowohl anspruchsvoller<br />

als auch attraktiver als in den<br />

Vorjahren. Auf dem Programm standen<br />

unter anderem High-Speed-Prüfungen,<br />

knifflige Schlammpassagen und verwinkelte<br />

Trialstrecken sowie als Highlight<br />

eine mit schwerem Baugerät ausgehobene<br />

Mondlandschaft mit spektakulären<br />

Steigungen und tiefen Gräben. Der Wettbewerb<br />

fand in diesem Jahr ausschließlich<br />

innerhalb einer einzigen Farm statt,<br />

einem sogenannten „Game Reserve“<br />

mit touristischer Infrastruktur, was dem<br />

beschworenen „Spirit” tatsächlich zugute<br />

kam. Dabei muss man das mit der Farm<br />

unter südafrikanischen, nicht europäischen<br />

Maßstäben verstehen, denn vom<br />

einen Ende zum anderen zu gelangen,<br />

kann schon einmal einige Stunden<br />

dauern.<br />

Die Einzelwertungen entschieden klar<br />

die beiden südafrikanischen Teams:<br />

Erster Platz für Christiaan und Pikke<br />

Otto (2.024 Punkte); Drittplatzierte sind<br />

Ferdie Pretorius und Johan du Toit (1.800<br />

Punkte). Auf Platz zwei konnten sich<br />

die Dänen Jesper und Søren Markussen<br />

(1.929 Punkte) dazwischen schieben.<br />

Platz vier ging an die bis dato bestplatzierten<br />

Deutschen Norman Nielsen<br />

und Stefan Dietz (1.724 Punkte) aus der<br />

Umgebung von Flensburg.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de


76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MAZDA<br />

PERFEKT<br />

ABGESTIMMT<br />

MAZDA 3<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER<br />

Emotionales Design, meisterhafte Verarbeitung<br />

und effiziente Antriebstechnik mit<br />

Mild-Hybrid zielen auf maximalen Spaß<br />

beim Autofahren. Der neue Mazda 3 startet<br />

jetzt mit Skyactiv-X. Als erstes Fahrzeug<br />

einer komplett neuen Modellgeneration<br />

übernimmt der Mazda 3 die weiterentwickelte<br />

Kodo Designsprache, die sich an der<br />

japanischen Ästhetik von Schönheit durch<br />

Reduktion orientiert. Durch das Weglassen<br />

überflüssiger Elemente entsteht eine<br />

wohlproportionierte Karosserieform,<br />

deren Oberfläche durch das Zusammenspiel<br />

von Licht und Schatten beinahe<br />

lebendig wirkt. Zwei Karosserievarianten<br />

stehen zur Wahl, die jeweils einen eigenständigen<br />

Designcharakter zeigen: sportlich<br />

und emotional der Fünftürer, elegant<br />

und edel der viertürige Sedan. Exklusiv für<br />

den Fünftürer wurde außerdem der neue<br />

Farbton Polymetal Grau Metallic entwickelt.<br />

Die Mischung von metallischen Partikeln<br />

mit lichtundurchlässigen Pigmenten<br />

erzeugt einen Farbklang, der sich je nach<br />

Lichteinfall ändert.<br />

den Mazda momentan im Programm hat.<br />

Hier vereint man das Beste zweier Welten:<br />

das breite Drehzahlband und die Beschleunigungswerte<br />

eines konventionell per<br />

Zündkerze zündenden Benziners, mit der<br />

Effizienz eines selbstzündenden Dieselmotors.<br />

Der Skyactiv-X Motor leistet 180<br />

PS bei einem maximalen Drehmoment<br />

von 224 Nm und schafft Verbrauchswerte<br />

ab 4,3 l/100km und einen CO 2<br />

-Ausstoß ab<br />

96 g/km, beides gemessen nach NEFZ (5,4<br />

l/100 km Durchschnittsverbrauch bzw.122<br />

g/km CO 2<br />

Emissionen nach WLTP). Von<br />

0 auf 100 beschleunigt der Mazda 3 mit<br />

Skyactiv-X Motor in 8,2 Sekunden. Serienmäßig<br />

ist der Skyactiv-X180 an ein Sechsgang-Schaltgetriebe<br />

gekoppelt oder optional<br />

als Sechsstufen-Automatik erhältlich.<br />

Der Mazda 3 Skyactiv-X verfügt, ebenso<br />

wie der kleinere konventionelle G122-Benziner,<br />

über ein Mild-Hybrid-System, das<br />

den Motor unterstützt, indem ein 24-Volt-<br />

Lithium-Ionen-Akku die umgewandelte<br />

Bremsenergie speichert.<br />

Mit Mazda Skyactiv-X ist der weltweit erste<br />

serienreife Benzinmotor mit Kompressionszündung<br />

gemeint: Er leistet 180 PS, ist<br />

aber gleichzeitig der effizienteste Motor,<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.mazda.de


MOTION / MAZDA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 77


SO VIEL STIL<br />

WIE NOCH NIE<br />

FIAT PANDA<br />

TRUSSARDI<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY / FOTOGRAF: C. PAUL


80 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / FIAT


MOTION / FIAT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 81<br />

Der Fiat Panda betritt die Welt der Mode:<br />

Beim neuen Fiat Panda Trussardi kooperieren<br />

zwei Ikonen italienischer Handwerkskunst.<br />

Zum ersten Mal überhaupt<br />

entstand ein Modell dieser Baureihe in<br />

Zusammenarbeit mit einem Modelabel.<br />

Zusätzlich zur Funktionalität, mit der sich<br />

der Fiat Panda europaweit die Herzen<br />

des Publikums erobert hat, trägt das vielseitige<br />

Fahrzeug nun auch den urbanen<br />

Stil von Trussardi.<br />

„Der Fiat Panda ist seit 39 Jahren ein<br />

Erfolg, in Italien seit sechs Jahren sogar<br />

die Nummer 1 und seit 2003 europaweit<br />

das meistverkaufte City-Car. Insgesamt<br />

haben wir inzwischen mehr als<br />

7,5 Millionen Stück produziert, rund<br />

fünf Millionen davon sind noch immer<br />

auf der Straße“, sagt Olivier François<br />

(Markenchef von Fiat), und führt weiter<br />

aus: „Der Fiat Panda hat darüber hinaus<br />

zahlreiche Meilensteine gesetzt. Er war<br />

das erste City-Car mit Vierradantrieb, das<br />

erste City-Car mit Automatikgetriebe,<br />

das erste urbane SUV, und hat am Mount<br />

Everest einen Höhenrekord erreicht.<br />

Jetzt präsentieren wir die erste Luxusversion<br />

des Fiat Panda – den Fiat Panda<br />

Trussardi.“<br />

Wir sagen: ein schicker Flitzer mit Mehrwert,<br />

viel Platz und einem coolen Look.<br />

Tomaso Trussardi, CEO Trussardi, ergänzt:<br />

„Trussardi war die erste italienische<br />

Marke, die Mode einem breiten Publikum<br />

näher gebracht hat, unter anderem mit<br />

Modeschauen auf öffentlichen Plätzen.<br />

Wir haben immer Produkte mit einem<br />

einzigartigen Design kreiert, die Vision<br />

unserer Marke ist offen und facettenreich.<br />

Jetzt trägt der Fiat Panda den Stil<br />

von Trussardi, er wird zum modernen<br />

und funktionellen Fahrzeug mit großer<br />

Aufmerksamkeit für Details.“<br />

Trussardi hat seine Wurzeln in der Fertigung<br />

von Lederwaren und Handschuhen,<br />

entwickelte sich im Laufe der<br />

Zeit zu einer Lifestyle-Marke. Trussardi<br />

war das erste Unternehmen, das Shows<br />

mit Konfektionsmode, sogenannter Prêtà-Porter-Mode,<br />

vor großem Publikum<br />

veranstaltete. Damit erreichte Trussardi<br />

genau die Menschen, die auch Fahrzeuge<br />

von Fiat im Alltag verwenden.<br />

Der neue Fiat Panda Trussardi ist für<br />

den alltäglichen Gebrauch konstruiert,<br />

perfekt für alle erdenklichen Anforderungen<br />

und Situationen. Er ist das ideale<br />

Auto für Kunden, die ein exklusives<br />

City-Car suchen, das die Mobilitätsanforderungen<br />

moderner Familien erfüllt.<br />

Der neue Fiat Panda Trussardi basiert auf<br />

der Karosserievariante Cross, die eine<br />

perfekte Kombination aus Offroad-Robustheit,<br />

urbanem Stil und dem geringen<br />

Platzbedarf eines City-Cars verkörpert.<br />

Angetrieben wird der Neue von einem<br />

Vierzylinder 1.2 8V mit einer Leistung<br />

von 51 kW (69 PS).<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.fiat.de


UNIQUE<br />

AND HANDMADE<br />

RIVIÈRA MAISON<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 85<br />

In einer Welt, in der vieles maschinell hergestellt wird, hat es sich Rivièra Maison zur<br />

Aufgabe gemacht, auf Handarbeit zu setzen. Jeder Artikel wird mit großer Leidenschaft<br />

hergestellt, dabei gleicht keiner dem anderen, und so nennt man diese Produkte hier liebevoll:<br />

Perfectly Imperfect!


88 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

„Exklusivität ist für uns möglich, da wir die gesamte Kollektion – immerhin über 3.000<br />

Artikel – selbst entwerfen.“ Inspiration und Ideen hat der „Mann hinter Rivièra Maison“,<br />

Henk Teunissen, in Hülle und Fülle. Er findet sie nicht nur in den großen Weltstädten,<br />

sondern auch in ländlichen Umgebungen wie der Provence. Wir sagen, reinschauen lohnt:<br />

www. rivieramaison.de


90 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

IMPRINT<br />

VERLAGSANSCHRIFT<br />

UND REDAKTION<br />

VERLAG /<br />

POSTANSCHRIFT<br />

MANAGING DIRECTOR /<br />

EDITOR IN CHIEF<br />

AUTOREN /<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

neutrales GRAU Verlags GmbH<br />

Am Pankepark 48, 10115 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />

HR NR: 121 118 B<br />

REDAKTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Web: www.bold-magazine.eu<br />

E-Mail: Info@bold-magazine.eu<br />

HEFTPREIS<br />

D 6.00 EUR, AT 7.00 EUR, CH 9.00 CHF<br />

Order: www.bold-magazine.eu/shop<br />

ABONNEMENT<br />

Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 52,00 EUR<br />

Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />

www.bold-magazine.eu/abo<br />

ISSN 2192-9378<br />

M. Kuhlmey<br />

MARKETING /<br />

SALES DIRECTOR<br />

L. Böhlke<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />

LIFESTYLE /<br />

FASHION DIRECTOR<br />

Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, J. Fink, M. Winckler<br />

ANZEIGENPREISE<br />

Preisliste: 24 | 2019<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

DRUCK<br />

Silber Druck oHG<br />

Otto-Hahn-Straße 25, 34253 Lohfelden<br />

VERTRIEB<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

Haftung übernommen.


ALWAYS<br />

TAKE <strong>THE</strong><br />

CHANCE<br />

#REBELWITHACAUSE<br />

PANORAMA BERLIN JANUARY 14—16 2020<br />

AW 20/21<br />

PANORAMA-BERLIN.COM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!