Familienbroschüre 2019
Reiseideen für die Mecklenburgische Seenplatte
Reiseideen für die Mecklenburgische Seenplatte
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Ein Land zum Leben<br />
Familien erzählen<br />
Stadt ade, Land ahoi<br />
Kann ein Urlaub das ganze Leben verändern?<br />
Zwei Berliner Familien haben das<br />
erfahren. Glückliche Großstadtmenschen,<br />
die durch Zufälle Häuser und Orte fanden,<br />
die sie zum Träumen brachten. Sie<br />
haben die Stadt gegen das Landleben getauscht.<br />
Sich neue Existenzen aufgebaut<br />
und Menschen getroffen, die ihr Leben<br />
bereichern. Mut und Zuversicht gehören<br />
für den erfolgreichen Neustart mit Sicherheit<br />
dazu. Gewonnen haben sie Freiraum<br />
für ihre Kinder, sich selbst und ihre<br />
Ideen. In den beiden Interviews erzählen<br />
sie, warum sie hergekommen und geblieben<br />
sind. Was sie überrascht hat und wie<br />
sich ihre Leben verändert haben.<br />
Zu Person und Ort<br />
Fabian und Kamila Sösemann<br />
mit Emil und Olivia<br />
Wohnort Pohnstorf: liberales Dorf,<br />
40 Einwohner, 10 Kinder. Die Ortsmitte<br />
bildet ein schmuckes Gutshaus<br />
mit Ferienwohnungen.<br />
Distanz Hamburg: 200 km<br />
Distanz nächster Bahnhof:<br />
Teterow 10 km<br />
Wohnen seit Sommer 2018 in einem<br />
Haus neben Gut Pohnstorf<br />
Wie seid ihr hergekommen?<br />
Claudia: Wir haben auf dem Campingplatz<br />
an der gegenüberliegenden Seeseite Urlaub<br />
gemacht und immer dieses Haus gesehen<br />
und uns vorgestellt, wie schön ein Haus am<br />
See wäre. Am letzten Tag sind wir daran vorbeigefahren<br />
und es hing ein kleines „zu verkaufen“<br />
Schild am Zaun. Das war ein Zeichen.<br />
Was sind die größten Unterschiede zu dem<br />
Leben vorher?<br />
Timo: Die Kinder erleben eine unvergleichbare<br />
Freiheit. Auch wir können einfach rausgehen,<br />
Barfuß durchs Gras laufen, Feuer machen<br />
und das direkt mit dem See vor der Tür.<br />
Das tut einfach gut.<br />
Claudia: Alleine nachts dieser Sternenhimmel!<br />
Das sind nur kurze Momente, doch die<br />
geben mir so viel Kraft und Energie.<br />
„Ich hatte Angst vorm<br />
Vermissen der Stadt.<br />
Je länger ich hier bin,<br />
desto weniger zieht es<br />
mich dorthin.“<br />
Was hat euch überrascht?<br />
Timo: Diese Dorfgemeinschaft kennen wir als<br />
Städter überhaupt nicht. Vorhin gab es einen<br />
Aufruf vom Bauern, dass die Rinder ausgebüxt<br />
sind und jeder der kann, sie bitte wieder<br />
mit einfangen soll.<br />
Und eure Freunde?<br />
Claudia: Unsere Berliner Freunde merken,<br />
dass es gar nicht so weit ist und kommen uns<br />
besuchen.<br />
Timo: Die gemeinsame Zeit ist intensiver und<br />
länger. Freunde bleiben eher über Nacht. Das<br />
ist auch eine Bereicherung für Freundschaften.<br />
Was vermisst ihr aus Berlin?<br />
Timo: Das Essen.<br />
Claudia: Ja, das stimmt. Es gibt hier natürlich<br />
ein paar Adressen, aber das ist nicht vergleichbar.<br />
Timo: Wir leben hier viel saisonaler. Es ist eine<br />
irre Erfahrung, dass man sich aus der Natur<br />
ernähren kann. Wildkräuter, Pilze, das ist ein<br />
totaler Luxus.<br />
War es leicht einen Job zu finden?<br />
Claudia: Ich habe festgestellt, dass es nicht<br />
so viele Bewerber für meinen Job gab. Total<br />
attraktive Stelle, aber nur wenige können sie<br />
ausfüllen. Gerade für Berliner gibt es hier viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Habt ihr einen Tipp für Urlauber?<br />
Claudia: Ich finde es toll, dass man hier überall<br />
anhalten kann und es überall schön ist.<br />
Man muss nicht groß etwas suchen, es ist<br />
alles hier.<br />
1<br />
Zu Person und Ort<br />
Timo und Claudia Domröse<br />
mit Lientje und Fiete<br />
Wohnort Klein Trebbow: 3 Straßen,<br />
ein See, ein Campingplatz und eine<br />
solidarische Landwirtschaft.<br />
Distanz Berlin: 100 km<br />
Distanz nächster Bahnhof:<br />
Neustrelitz 10 km<br />
Wohnen seit Anfang <strong>2019</strong><br />
in ihrem Haus<br />
Timo ist Mitinhaber der Agentur<br />
„Domröse Schrader“ in Berlin, die<br />
die musikalische Begleitung von<br />
Veranstaltungen u.a. in Ministerien<br />
und Senat organisiert. Er arbeitet von<br />
Dienstag bis Donnerstag in Berlin<br />
und teilt sich dort mit Freunden eine<br />
Wohnung.<br />
Claudia arbeitet beim Leea (Landeszentrum<br />
für erneuerbare Energien<br />
Mecklenburg-Vorpommern) in Neustrelitz<br />
im Bereich Marketing. In Berlin<br />
hat sie politische Veranstaltungen<br />
des Tagesspiegels organisiert.<br />
Die ausführlichen Interviews unter w 1000seen.de/portraits<br />
1 Christin Drühl<br />
1 Christin Drühl<br />
Wie seid ihr zu dem Haus gekommen?<br />
Kamila: Wir sind mehrmals im Jahr als Familie<br />
nach Rensow ins Gutshaus gefahren.<br />
Dort trafen wir die Vorbesitzerin von Gut<br />
Pohnstorf, die das Haus verkaufen wollte. Als<br />
wir zufällig daran vorbeikamen, dachten wir<br />
`Ach, lass uns das mal anschauen`. Das hat<br />
uns getroffen. Als wir auf dem Weg zurück<br />
nach Berlin waren, fingen wir an zu träumen.<br />
Hattet ihr vor diesem Umbruch nie Zweifel?<br />
Fabian: Wir haben gesagt, dass wir auch<br />
scheitern dürfen. Wir wollten uns nicht mit<br />
70 fragen, was eigentlich passiert wäre, wenn<br />
wir damals aufs Land gezogen wären?<br />
Wolltet ihr schon immer aufs Land ziehen?<br />
Kamila: Nein, wir lebten gerne in Berlin. Allerdings<br />
wollte ich gerade den Job wechseln.<br />
Ich konnte viele Häkchen setzen: guter Job,<br />
Kids gedeihen, die Ehe läuft gut, die Wohnung<br />
ist schön etc. Aber trotzdem habe ich<br />
mich gefragt, wie will ich leben und arbeiten?<br />
Vielleicht musste ich die vielen kleinen Häkchen<br />
erfüllen, um zu wissen, worum es wirklich<br />
geht. Es war eine Herzensentscheidung.<br />
Rational hätte jeder gesagt, du bist verrückt.<br />
Spielt die E-Mobilität/Nachhaltigkeit im<br />
Gutshaus eine Rolle?<br />
Fabian: Wir haben selbst ein E-Auto und vier<br />
Ladepunkte. Außerdem haben wir einen E-<br />
Bike Verleih. Wir sprechen gerne Leute an, die<br />
sich mit dem Fahrrad fortbewegen oder mit<br />
dem Zug anreisen.<br />
Was ist das Schönste, was man hier gewinnen<br />
konnte?<br />
Fabian: Dass man viel mehr draußen ist. Außerdem<br />
empfinde ich die Menschen als eine<br />
Bereicherung. In Berlin war mein Umfeld<br />
sehr homogen, das ist hier anders und verlangt<br />
mehr Toleranz. Die war früher nicht so<br />
gefragt, weil die Menschen in meiner Bubble<br />
meine Meinung teilten. Zum Beispiel sagt mir<br />
ein Angestellter hier: „CO2-Ausstoß, E-Auto<br />
und ökologischer Fußabdruck, das ist doch<br />
alles Quatsch, lebt doch einfach mal ein bisschen<br />
anders.“ Er fährt zwar einen alten Diesel,<br />
hat aber sein eigenes Schwein und sein<br />
eigenes Huhn. Sein CO2-Fußabdruck ist um<br />
einiges kleiner als meiner. Er sagt: „Ihr habt<br />
doch alle ne Meise“ und hat völlig recht. In<br />
Berlin würden wir uns nie begegnen. Selbst<br />
wenn wir im selben Haus leben würden.<br />
1<br />
Fabian arbeitet in der Rechtsabteilung<br />
bei GP JOULE, einem Unternehmen<br />
für erneuerbare Energien. Er<br />
ist deutschlandweit unterwegs und<br />
macht mehrere Tage Homeoffice.<br />
Kamila kümmert sich um das Gutshaus,<br />
die Gäste und das Marketing.<br />
Davor hat sie 10 Jahre als Lobbyistin<br />
im politischen Berlin gearbeitet. Sie<br />
hat das Hauptstadtbüro für den<br />
Verband der deutschen Holzindustrie<br />
aufgebaut und geleitet.<br />
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