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Burgblatt-2019-11

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THW HILPOLTSTEIN<br />

Das THW in der Grube<br />

Die gemeinsame Septemberausbildung<br />

mit den beiden THW Ortsverbänden Hilpoltstein<br />

und Roth drehte sich rund um<br />

das spannende Thema Tiefbau. Es wurden<br />

am Wochenende des 28. Septembers<br />

<strong>2019</strong> theoretisch und praktisch die Fragen<br />

geklärt, wie man sich allumfassend bei<br />

einem Unfall verhält, der in einer Grube<br />

stattgefunden hat.<br />

Anlass dieser jährlichen Veranstaltung ist<br />

das Fördern der Gemeinsamkeit zwischen<br />

den angrenzenden Ortsverbänden. Die<br />

gemeinsamen Schulungen ermöglichen<br />

einen Aufbau größerer Szenarien und unterstützen<br />

die bessere Zusammenarbeit in<br />

Gefahrenlagen aufgrund von bereits gemeinsam<br />

begangenen Übungen.<br />

Dieses Mal widmeten sich die Teilnehmenden<br />

dem Retten von Personen im Tiefbau.<br />

Hierzu gab der OB des OVs Hilpoltsteins,<br />

Alexander Regensburger, Freitagabend zunächst<br />

eine Einführung, die alle Gefahrenbereiche<br />

vorab klärte. Tags darauf teilten<br />

sich die Gruppen in zwei Bereiche auf, um<br />

verschiedenen Arten von Tiefbauwänden<br />

die Sicherung vor Einsturz zu üben.<br />

Der eine Bereich fand im Hof des Ortsverbandes<br />

Hilpoltstein statt. Dort ist eine<br />

bereits angelegte Betongrube, in der das<br />

Stützen von Betonwänden hervorragend<br />

inszeniert werden konnte. Zu diesem<br />

Zweck gab es zwei Fälle, die die Teams forderten.<br />

Die erste Möglichkeit stabilisierte<br />

die Wände relativ schnell mit Schnellbaustützen.<br />

Bei dieser Variante können<br />

verletzte oder eingesperrte Personen zügig<br />

aus dem Gefahrenbereich geschafft<br />

und versorgt werden. Eine weitere Aufgabe<br />

war das Errichten eines Kreuzverbaus,<br />

dem so genannten Sprengwerk. Dabei ist<br />

zu beachten, dass dieser Verbau wesentlich<br />

länger dauert und es kaum für das<br />

schnelle Retten von Personen geeignet<br />

ist. Allerdings kann man damit ein dauerhaftes<br />

Stützen der Wände gewährleisten,<br />

wenn diese zum Beispiel einsturzgefährdet<br />

sind, oder man über einen längeren<br />

Zeitraum an diesem Ort arbeiten muss.<br />

Das zweite Szenario bot sich auf dem Gelände<br />

der Firma Eitel. Das Fuhrunternehmen<br />

hub für das THW extra eine Grube<br />

aus, mit der man zwei Gefahrensituationen<br />

unter realen Bedingungen nachstellen<br />

konnte. An dieser Stelle wollen wir<br />

uns noch einmal ganz herzlich für die,<br />

mittlerweile über Jahre hinweg, großartige<br />

Unterstützung bedanken! Auch dort<br />

gab es zwei Aufträge, die es zu absolvieren<br />

galt. Im ersten Fall musste eine, im Graben<br />

verschüttete Person, zügig vor weiterer<br />

hereindrückender Erde gesichert werden,<br />

um diese anschließend ohne Bedrohung<br />

aus dem Graben retten zu können.<br />

Die Schwierigkeit gestaltete sich dadurch,<br />

dass es kaum Erschütterung rund um das<br />

Gelände geben durfte. Das sollte ein Abrutschen<br />

von weiterer Erde auf den Betroffenen<br />

verhindern. Immerhin konnte<br />

mit einer falschen Handlung Erdreich mit<br />

einem Gewicht von drei Tonnen bewegt<br />

werden. Deshalb bewegten sich die Helferinnen<br />

und Helfer vorsichtig in der Nähe<br />

der Grube und legten als erstes Platten<br />

auf dem Boden. Diese Platten verlagerten<br />

das Gewicht auf eine größere Fläche und<br />

gewährleisteten ein sichereres Begehen<br />

des Geländes. Zur Sicherung des Grabens<br />

selbst kamen so genannte Tiefbaurettungstafeln<br />

zum Einsatz. Diese Tafeln wurden<br />

von HEAVY RESCUE GERMANY erfunden<br />

und können von jedem Ortsverband<br />

eigenhändig gefertigt werden: https://<br />

www.heavy-rescue.de/wp-content/uploads/2018/<strong>11</strong>/Praxistipp-Tiefbauunfalldie-Rettungstafel-V2.0.pdf<br />

Mithilfe dieser Tafeln und Hydraulikhebern<br />

lassen sich die Gefahrenbereiche<br />

sehr schnell sichern und eine Rettung von<br />

verschütteten Personen rasch vollziehen,<br />

ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Das<br />

Anbringen von Tafeln und Hebern kann<br />

ohne Probleme von außerhalb erfolgen.<br />

Im zweiten Fall wurde der Schwierigkeitsgrad<br />

dadurch erhöht, dass die Person an<br />

einer Gabelung verschüttet war. Die Gefahr<br />

des Absturzes ist aufgrund der instabilen<br />

Ecken recht hoch. Deshalb gab<br />

es eine Person, die ausschließlich auf die<br />

Sicherheit der Helferinnen und Helfer<br />

achtete. Außerdem musste jeder darauf<br />

achten, sich sofort zu entfernen, wenn es<br />

keinen Auftrag gab. Die Ecke wurde letztlich<br />

mittels Rüstholzes begehbar gemacht,<br />

wodurch das Sichern des Opfers gewährleistet<br />

werden konnte. Das Material rund<br />

um die Tiefbaurettungstafeln können<br />

gerne beim THW Hilpoltstein angefordert<br />

werden, um rasch zu helfen.<br />

Alle Teilnehmenden waren an diesen zwei<br />

Tagen sehr beeindruckt von den Gefahren<br />

und Möglichkeiten bei einem Tiefbauunfall<br />

und haben viel Wissen mit nach Hause<br />

genommen. Wir freuen uns jedes Jahr<br />

über die grandiosen Übungen mit dem<br />

OV Roth und sind schon gespannt, was im<br />

nächsten Jahr gemeinsam erarbeitet wird.<br />

Text: Liam Flohry<br />

Bilder: Bernhard Bergauer, Liam Flohry<br />

<strong>11</strong> | <strong>2019</strong><br />

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