Journal 2_Journal 3 - Hamburgische Staatsoper
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JOURNAL<br />
JANUAR FEBRUAR MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOV EMBER DEZEMBER Ausgabe 2 2010/11<br />
Richard Wagner<br />
Der Ring des Nibelungen<br />
Götterdämmerung<br />
Premiere 17. Oktober<br />
John Adams | Arvo Pärt | Richard Wagner<br />
Parzival–Episoden und Echo<br />
Ballett von John Neumeier<br />
Wiederaufnahme 30. Oktober
Applaus! 10 % Eintrittsermäßigung<br />
bei der Kopenhagener Oper für alle<br />
Abonnenten der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong>.<br />
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nach Kopenhagen schon ab 29 Euro.*<br />
Das ist Musik in den Ohren Hamburger Opernfans: „Det Kongelige Teater“<br />
Kopen hagen gewährt allen Abonnenten der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong> den<br />
Besuch ihrer Konzerte, Opern und Ballett-Vorstellungen der Saison 2010/11 zum<br />
Vorzugspreis. 2 Tickets pro Abonnent können per Telefon, E-Mail oder vor Ort<br />
gebucht werden; ausgenommen sind Premieren und die Produktionen externer<br />
Veranstalter (www.kglteater.dk). Bei der Abholung bitte Abo-Ausweis an der<br />
Kasse vorzeigen. Reisen Sie mit der Bahn bequem und günstig mit dem Europa-<br />
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es DB-Fahrkarten gibt. Mit der BahnCard 25 gibt es zusätzlich 25% Ermäßigung.<br />
*Für die einfache Fahrt, 2. Klasse. 1. Klasse ab 49 Euro.<br />
Eintrittskarten unter Tel. 0045 3369 6918/-19<br />
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Die Bahn macht mobil. Seit 175 Jahren.<br />
In Kooperation mit:
Die wichtigsten Veranstaltungen<br />
■ Mit dem Weltenbrand der »Götterdämmerung« endet Wagners<br />
Nibelungen-Tetralogie. Der Mythos, den Wagner als Welterklärungsmodell<br />
konzipiert hatte, wechselt seinen Aggregatzustand. Nach vier Spielzeiten<br />
schließt sich nun der Hamburger »Ring« des Teams Simone Young, Claus Guth<br />
und Christian Schmidt. Christian Franz kehrt als Siegfried zurück. Seine Brünnhilde<br />
ist Deborah Polaski (Seite 2). ■ Am 30. Oktober wird John Neumeiers<br />
»Parzival – Episoden und Echo« wiederaufgenommen. Das Ballett mit dem<br />
von Peter Schmidt erarbeiteten Bühnenbild feierte 2006 seine Premiere und<br />
handelt von Parzival, dem jungen Ritter, der lernt, dass er durch sein<br />
02 08<br />
14<br />
IM BLICKPUNKT INHALT<br />
Verhalten, sein Eingreifen oder sein Nichteingreifen gesellschaftliche Zu -<br />
stände verändern kann (Seite 8). ■ Auch im zweiten Abschnitt der Belcan -<br />
to-Wochen werden illustre Gesangsstars zu Gast sein. Die ›Königin des Bel -<br />
canto‹ Edita Gruberova übernimmt an drei Abenden die Partie der Violet -<br />
ta Valéry in Verdis »La Traviata« (Seite 14). ■ Mahlers grandiose »Auf -<br />
erstehungs-Sinfonie« setzt den Mahler-Zyklus von Simone Young und den<br />
Philhar monikern fort. In der Reihe »Dirigierende Komponisten« ist Peter<br />
Ruzicka mit einem eigenen Werk sowie Beethoven und Mahler zu Gast.<br />
Als Solistin ihm zur Seite: die junge Geigerin Carolin Widmann (Seite 24).<br />
oper premiere Seite 2 ballett wiederaufnahme Seite 8 oper repertoire Seite 14 opernrätsel Seite 21<br />
philharmoniker Seite 24 spielplan Seite 30 coupon, preise, impressum Seite 31 news Seite 32<br />
24<br />
OKTOBER, NOVEMBER 2010
OPER PREMIERE<br />
›GÖTTERDÄMMERUNG‹<br />
Götterdämmerung<br />
Richard Wagner<br />
2 | <strong>Journal</strong> 2<br />
■ »Götterdämmerung« ist das Endstück von Richard Wagners<br />
»Der Ring des Nibelungen«, das die Tetralogie nach »Rhein -<br />
gold«, »Die Walküre« und »Siegfried« beschließt. Entstehungs -<br />
geschichtlich markiert dieses Stück jedoch auch den Anfang<br />
von Wagners Beschäftigung mit dem Nibelungen-Mythos, den<br />
er 1848 erstmals in einem Prosaentwurf skizzierte. Noch im<br />
gleichen Jahr entstand als erste Dichtung die heroische<br />
Heldenoper »Siegfrieds Tod«, der Vorläufer der späteren »Göt -<br />
ter dämmerung«. Diesen Titel wählte Wagner erst 1856, nachdem<br />
er beschlossen hatte, das »Ring«-Projekt als einen groß<br />
dimensionierten Zyklus auszuführen, der mit dem Raub des<br />
Rheingoldes einsetzt und mit dem Untergang der Götter enden<br />
sollte.<br />
Weitere 13 Jahre vergingen, bis Wagner mit der Kom po -<br />
sition der »Götterdämmerung« begann. Briefe und die Tage -<br />
buchaufzeichnungen Cosimas bezeugen, wie schwer es ihm fiel<br />
sich zurückzuversetzen und die Weltuntergangs stimmung, die<br />
eine Reaktion auf das Scheitern der 1848er Revolution gewesen<br />
war und Wagners Denken und Schaffen im Züricher Exil<br />
bestimmt hatte, zu vergegenwärtigen. »Gern hätte ich alles<br />
Vor der Premiere<br />
Einführungsmatinee<br />
mit Mitwirkenden der Produktion<br />
und Musikeinlagen<br />
Moderation: Kerstin Schüssler-Bach<br />
10. Oktober 2010 um 11.00 Uhr<br />
Probebühne 1<br />
Großes Haus<br />
Sind die Götter noch zu retten?<br />
Gedanken zu Richard Wagners »Götterdämmerung«<br />
Sind die Götter noch zu retten, nachdem sich Wotan in sein eigenes Gesetzeswesen verstrickt und durch seinen<br />
Herrschaftsanspruch die Welt in ein Chaos aus Machtgier und Verbrechen verwandelt hat? Die erste Textversion der<br />
»Götter dämmerung«, die Wagner schon 1848 unter dem Titel »Siegfrieds Tod« dichtete, endet noch mit Brünnhildes<br />
Ausruf »Nur Einer herrsche, Allvater! Herrlicher! Du!«. In der endgültigen Fassung sorgt die Wotanstochter für das Ende der<br />
Götter, indem sie den brennenden Holzscheit in Walhalls Burg wirft und damit die Götterherrschaft auslöscht.<br />
Die ZEIT-Stiftung Ebelin und<br />
Gerd Bucerius und die<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
sind Hauptförderer der<br />
Hamburger »Ring«-<br />
Inszenierung 2008-2010.<br />
Die Premiere von »Götterdämmerung«<br />
wird von NDR Kultur live übertragen.<br />
Neue dafür übernommen,« gestand er seinem königlichen<br />
Gönner Ludwig II., dem er inzwischen bereits einen Parzival<br />
versprochen hatte. Dass sein langgehegter Plan, ein eigenes<br />
Festspielunternehmen zu gründen, in Bayreuth mehr und<br />
mehr Gestalt annahm, erhöhte den Druck, die »Ring«-<br />
Komposition zu vollenden. Noch in Tribschen, wo Wagner<br />
sich 1866 niedergelassen hatte und seit 1868 mit Cosima und<br />
ihren Töchtern lebte, begann er mit der Nornen-Szene. Fast<br />
zwei Monate dauerte es, bis Cosima in ihrem Tagebuch festhalten<br />
konnte, dass das Seil der nordischen Schicksals frauen<br />
»endlich in Verwirrung gekommen« war. Ursprünglich als<br />
mythologischer Vorbericht für »Siegfrieds Tod« verfasst, verband<br />
Wagner diese Szene erst 1852, als er die Dichtung von<br />
»Siegfrieds Tod« zum zweiten Mal umarbeitete, mit einer apokalyptischen<br />
Vision. »Wodan’s mächtiger speer zerspaltete ein<br />
held«, heißt es im Prosaentwurf dieser Szene, »der weltesche<br />
gefällten stamm hieß Walvater zu scheiten nun spellen, um<br />
Walhalls burg sind die gehäuft: brennen die hell und zehrend,<br />
dann ist der götter ende da. Weißt du woher dieß kommt?«<br />
Wotan, dessen Entscheidung, »seinen Untergang – zu wollen«
Musikalische Leitung<br />
Simone Young<br />
Inszenierung<br />
Claus Guth<br />
Bühnenbild und<br />
Kostüme<br />
Christian Schmidt<br />
Licht<br />
Michael Bauer<br />
Chor<br />
Florian Csizmadia<br />
Dramaturgie<br />
Hella Bartnig<br />
Siegfried<br />
Christian Franz<br />
Gunther<br />
Robert Bork<br />
Alberich<br />
Wolfgang Koch<br />
Hagen<br />
John Tomlinson<br />
Brünnhilde<br />
Deborah Polaski<br />
Gutrune<br />
Anna Gabler<br />
Waltraute<br />
Petra Lang (17., 21. 10.)<br />
Deborah Humble<br />
1. Norn<br />
Deborah Humble<br />
2. Norn<br />
Cristina Damian<br />
3. Norn<br />
Katja Pieweck<br />
Woglinde<br />
Ha Young Lee<br />
Wellgunde<br />
Maria Markina<br />
Flosshilde<br />
Ann-Beth Solvang<br />
Premiere A<br />
17. Oktober 2010<br />
17.00 Uhr<br />
Premiere B<br />
21. Oktober 2010<br />
17.00 Uhr<br />
Aufführungen<br />
27., 31. Oktober;<br />
7., 14. November 2010<br />
jeweils 17.00 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 3
OPER PREMIERE<br />
›GÖTTERDÄMMERUNG‹<br />
»Götterdämmerung«<br />
Plakatentwurf von Ligalux<br />
4 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Opernwerkstatt<br />
»Götterdämmerung«<br />
15. Oktober, 18.00-21.00 Uhr,<br />
und 16. Oktober<br />
11.00-17.00 Uhr<br />
(mit entsprechenden Pausen)<br />
Opera stabile<br />
Mit Diplomregisseur<br />
Volker Wacker<br />
einst tragische Größe besaß, ist inzwischen in Agonie verfallen.<br />
Das stellte den Komponisten Wagner vor die Aufgabe,<br />
»jeder Note einen Weltuntergang« zu geben, worin das Finale<br />
seines Nibelungen-Mythos heraufdämmerte.<br />
Von dem jungen Goethe stammt die Betrachtung, Däm -<br />
merung sei »eine Geburt von Wahrheit und Unwahrheit, ein<br />
Mittelding, in deren Reich ein<br />
Scheideweg liegt, so zweideutig,<br />
so schielend, ein Herkules unter<br />
den Philosophen könnte sich vergreifen«.<br />
Ähnlich zwielichtig und<br />
unberechenbar erscheint das<br />
Weltgeschehen, seit sich die Göt -<br />
ter daraus verabschiedet haben.<br />
Ihre Hinter las senschaft, gegründet<br />
auf Ver tragsbruch, Betrug<br />
und Tot schlag, ist ein schweres<br />
Erbe für die nachkommende<br />
Genera tion, die dafür Wieder -<br />
gut machung leisten soll. Dabei<br />
ist sie ausreichend mit ihren eigenen<br />
Problemen beschäftigt, wie<br />
die Szene zwischen Siegfried und<br />
Brünnhilde beweist. Der Dresd -<br />
ner Dramaturg Eduard Devrient<br />
hatte Wagner einst angeraten,<br />
»Siegfrieds Tod« nicht, wie beabsichtigt,<br />
mit der Gibichungen-<br />
Szene zu beginnen, sondern<br />
Siegfried und Brünnhilde zu -<br />
nächst noch als liebendes Paar<br />
vor seinem Zerwürfnis zu zeigen. Der Komponist Wagner entscheidet<br />
sich, sie psychologisch abgründig aufzuladen. »In der<br />
Szene zwischen Brünnhilde und Siegfried aus der Göt -<br />
terdämmerung kommt kein Thema von der Liebes szene mehr<br />
vor, weil alles die Stimmung, nicht den Gedanken bestimmt<br />
ist und die Stimmung eine andere ist als im heroischen Idyll<br />
in Siegfried«, erläutert er Cosima, als er mit der zweiten Szene<br />
des Vorspiels beginnt. Siegfried will Brünnhilde verlassen. Es<br />
drängt ihn zu neuen Taten und Brünnhilde hat dem nichts entgegenzusetzen.<br />
Weltverliebtheit nennt Peter Wapnewski als<br />
Beweggrund für Siegfrieds ziellosen Aufbruch. Aber die hastig<br />
erfundenen Rückversicherungen verraten die innere Un -<br />
sicherheit und Unruhe, die ihn forttreibt. Vom kindlichen<br />
Übermut seine Hornrufes geleitet, gerät Siegfrieds Rhein fahrt<br />
in einen Taumel aus Freiheitsgefühl und Natur seligkeit, dessen<br />
Dynamik von einer modernen Zivilisa tion gebremst wird,<br />
die sich mit dem ehernen Motiv der Gibichun gen ankündigt.<br />
In dieser neuen, unbekannten Welt trifft Siegfried auf<br />
Hagen, den Sohn Alberichs. Es scheint, als würde der Krieg<br />
der Väter seine Fortsetzung finden. Hagen will in den Besitz<br />
des Ringes gelangen, den Siegfried Brünnhilde als Liebespfand<br />
hinterlassen hat. Ein Vergessenheitstrank soll die Erinnerung<br />
auslöschen und Siegfried zum Handlanger Hagens werden lassen.<br />
Doch Vergessen ist auch eine moralische Kategorie, die<br />
über den Bewusstheitsgrad des Menschen bezüglich seiner<br />
Vergangenheit Auskunft gibt. Siegfrieds Empfinden ist in dieser<br />
Hinsicht defizitär. Von der Umwelt absichtsvoll isoliert, sollte<br />
er als ungebundener, nur zukunftsorientierter Held heranwachsen.<br />
Von Brünnhilde geschieden, beschert ihm Gutrune<br />
ein neues Glücksgefühl, dem er sich spontan hingibt, ohne dass<br />
Hagens Intrige darauf unmittelbar Einfluss nehmen muss. So<br />
entsteht eine Konstellation, die nicht mehr auf Abgrenzung<br />
und Konfrontation beruht, sondern durch Bündnisse, Eides -<br />
schwüre und temporäre Allianzen die konträren Interessens -<br />
lagen verschleiert. Wotan und Alberich existieren nicht mehr<br />
als väterliche Autoritäten. Die hierarchische Weltordnung hat<br />
sich aufgelöst und ein Labyrinth erzeugt, in dem sich authentische<br />
Gefühle verlieren und Destruktivität und Angst gedeihen.<br />
»Gott ist tot«, wird Friedrich Nietzsche später konstatieren<br />
mit der Einsicht: »«Wir haben ihn getötet – ihr und ich!<br />
Wir alle sind seine Mörder.« Wagner glaubte noch an die Mög -<br />
lichkeit einer Generalabrechnung mit der Geschichte. Als er<br />
1872 in einem Artikel las, dass das altnordische Ragnarök<br />
fälsch lich mit »Götterdämmerung« übersetzt worden sei und<br />
eigentlich Göttergericht bedeute, spielte er mit dem Gedanken,<br />
das Schlussstück der Tetralogie dahingehend umzubenennen:<br />
»Götterdämmerung ist sehr schön, wenn es unzweifelhaft feststeht,<br />
dass das Wort das heißt, es klingt sehr geheimnisvoll; wird<br />
der Ausdruck bezweifelt, so ist er auch nicht präzise genug, und<br />
Göttergericht wäre sehr gut, denn Brünnhilde hält das Gericht<br />
über sie.«<br />
Um dieses Finale hatte Wagner lange gerungen. Mit »Nur<br />
Einer herrsche, /Allvater! Herrlicher! Du!« bestätigt Brünn -<br />
hilde in der frühen Textversion von 1848 die weitere Existenz<br />
der Götter. » … erspart ist euch der bange Kampf um eure<br />
endende Macht / Aus eurer bangen Furcht / verkünd’ ich euch<br />
selige Toderlösung«, ergänzte Wagner drei Jahre später, bevor<br />
er unter dem Einfluss der Philosophie Arthur Schopenhauers<br />
an einen pessimistischen Ausklang dachte: »Alles Ew’gen sel’ges<br />
Ende / wisst ihr, wie ich’s gewann? / Trauernde Liebe tiefs -<br />
tes Leiden / schloss die Augen mir auf: / enden sah ich die Welt.«<br />
Für die Vertonung des Schlussgesangs, mit der er 1872 begann,<br />
griff Wagner auf die frühere Textversion zurück. Allerdings ließ<br />
er dabei eine größere Textpassage, die mit »selig in Lust und<br />
Leid / lässt – Liebe nur sein« endete, aus mit der Begründung,<br />
dies sei »in der Wirkung des musikalischen Drama’s bereits<br />
mit höchster Bestimmung ausgesprochen«. Dabei hatte<br />
Wagner schon 1856 erkannt, dass diese Liebe in seinem Drama<br />
»recht gründlich verheerend« zur Wirkung kam. Am Ende<br />
muss auch Brünnhilde davor kapitulieren. Ihr Liebesmotiv<br />
erklingt letztmalig in der dritten Szene des letzten Aufzugs konkurrierend<br />
mit Gutrune, die von düsterer Ahnung erfüllt auf<br />
die Rückkehr Siegfrieds wartet. Beide Frauen sind um ihre<br />
Liebe betrogen. Dass Brünnhilde in ihrem Schlussgesang<br />
Siegfried als seligen Helden glorifiziert, hilft ihr, Selbstachtung<br />
zurückgewinnen. Und auch ihre Abrechnung mit den Göttern<br />
kann man als Kompensierung der Verletzun gen und<br />
Demütigungen, die sie durch den Vater und den Ge liebten<br />
erlitten hat, verstehen. Dennoch ist die Götterdämme rung<br />
unausweichlich, wie die Nornen im Vorspiel bereits ange -<br />
kündigt haben. Ihre Frage »weißt du, was daraus wird« beantwortet<br />
Wagner mit einem großen Orchesternachspiel, das in<br />
symphonischer Verdichtung alles Vergangene resümiert und<br />
nur einen Zukunftsgedanken enthält: das in Wagners musi -<br />
kalischem Netzwerk unverbrauchte Motiv Sieglindes, womit<br />
sie in der »Walküre« ihre Mutterschaft als »hehrstes Wunder«<br />
kommentiert. »Ich bin froh, dass ich Sieglinde’s Lob-Thema<br />
auf Brünnhilde mir reserviert habe, gleichsam als Chorgesang<br />
auf die Helden«, äußert Wagner, als er die Orches terskizzen<br />
zum 3. Akt vollendet hat. Dass er an eine Zukunft nicht ge -<br />
glaubt habe, wird er erst 1881 behaupten. In der »Götter -<br />
dämmerung« überlässt er die abschließende Botschaft der<br />
Musik: » … sie ist wie die Genesis der Dinge, sie kann immer<br />
von vorne anfangen, in das Gegenteil übergehen, aber fertig<br />
wird sie eigentlich nie.«<br />
H E L L A B A RTNIG
Biografien<br />
Simone Young (Musikali -<br />
sche Leitung) hat Wag -<br />
ners Werke an vielen<br />
großen Bühnen von Wien<br />
bis Sydney dirigiert. An<br />
der Staats oper stand sie<br />
be reits bei »Parsifal«,<br />
»Tris tan und Isol de«, »Der<br />
flie gende Holländer«, »Das Rheingold«, »Die<br />
Walküre« und »Siegfried« am Pult. Den kompletten<br />
»Ring des Nibe lungen« leitete sie an<br />
der Berliner <strong>Staatsoper</strong> Unter den Linden und<br />
an der Wiener <strong>Staatsoper</strong>, »Die Walküre« zum<br />
25-jährigen Künstlerjubiläum von Plácido Do min -<br />
go an Covent Garden. Der Hamburger »Ring«<br />
erscheint auch auf CD. Im März und April dirigiert<br />
sie zwei komplette »Ring«-Zyklen.<br />
Claus Guth (Regie) realisierte<br />
nach seinem Stu -<br />
dium zunächst zahlreiche<br />
Ur auf führungen. Im Jahr<br />
2000 war seine Insze nie -<br />
rung von Glucks »Iphi gé -<br />
nie en Tauride« bei den<br />
Salzburger Festspie len zu<br />
sehen; in der Folge zeit gestaltete er u. a. an<br />
der Oper Zürich Schuberts »Fierrabras«, Hän dels<br />
»Ra damisto« und »Tristan und Isolde« sowie an<br />
der Wiener <strong>Staatsoper</strong> »Tann häuser«. Bei den<br />
Bayreuther Fest spie len 2003 setzte er den<br />
»Flie genden Holländer« in Szene und an der<br />
Semperoper und am Liceu Barcelona Wag ners<br />
»Meis ter singer«. Seine Deu tung des »Si mon<br />
Boc ca negra« feierte 2005/2006 an der Damm -<br />
tor straße große Erfolge. Bei den Salzburger<br />
Fest spie len in sze nierte Claus Guth u. a. 2006<br />
»Le Nozze di Figa ro« und »Zaide«/»Adama«,<br />
2008 »Don Giovanni« und im vergangenen Jahr<br />
»Così fan tutte«.<br />
Christian Schmidt (Büh -<br />
nen bild und Kostüme)<br />
studierte u. a. in Wien bei<br />
Erich Wonder Bühnenbild.<br />
Die von ihm ausgestattete<br />
Urauffüh rung von Jan<br />
Müller-Wie lands Oper<br />
»Das Gast spiel« bei der<br />
Münchner Biennale 1992 war der Beginn der<br />
intensiven künstlerischen Zusammenarbeit mit<br />
Claus Guth. So zeichnete Schmidt für die Aus -<br />
stattung sämtlicher o. g. Opernproduktionen<br />
ver antwortlich. Auch zum Ham burger »Simon<br />
Boccanegra« schuf er Büh nen bild und Kostüme.<br />
Schmidt wurden für seine Arbeiten zahlreiche<br />
Auszeichnungen zu teil: So kürte ihn bspw. die<br />
Zeitschrift »Opern welt« 2003 zum »Bühnen -<br />
bild ner des Jahres« und 2005 zum »Kostüm -<br />
bild ner des Jahres«. Zu den neueren Projekten<br />
gehören u. a.: »Don Gio vanni« und »Così fan<br />
tut te« in Salzburg, »Tann häuser« an der Wiener<br />
<strong>Staatsoper</strong> und »Tris tan und Isolde« in Zürich.<br />
Im Dezember 2010 wird er zusammen mit Chris tof<br />
Loy die »Lustige Witwe« in Genf herausbringen.<br />
Christian Franz (Siegfried)<br />
studierte an der Hoch -<br />
schu le für Musik in Mün -<br />
chen und begann seine<br />
Karriere bereits mit einer<br />
dramatischen Tenor partie:<br />
In Regens burg debütierte<br />
er im Alter von 22 Jahren<br />
als Max in »Der Freischütz«. Der Durchbruch<br />
gelang ihm an der Oper Kassel in einer »Ring«-<br />
Inszenie rung als Siegmund und als Sieg fried.<br />
Seit 1999 ist er En sem ble mitglied der Staats -<br />
oper Berlin, an der er u. a. Max, Laca (»Jenu -<br />
fa«), Siegfried, Tristan, Parsi fal und Otello ge -<br />
sungen hat. Seit dem Som mer 2001 singt er<br />
re gelmäßig bei den Bayreuther Festspielen. Als<br />
Loge (»Das Rhein gold«) debütierte er 2001 an<br />
der Wiener Staats oper, an der er mittlerweile<br />
auch Siegmund und Siegfried sang. An der<br />
Baye ri schen <strong>Staatsoper</strong> war er u. a. als Tristan<br />
zu hören, in Hamburg gestaltete er bisher Par -<br />
si fal, Siegmund, Loge und im letzten Herbst mit<br />
überwältigendem Erfolg die Titelpartie in<br />
»Siegfried«.<br />
Robert Bork (Gunther)<br />
wurde in Chicago geboren.<br />
Nach ersten Erfolgen<br />
als En semble mitglied an<br />
der Kölner Oper folgten<br />
Engagements u. a. an die<br />
Mailänder Scala, die Opé -<br />
ra du Rhin Strasbourg so -<br />
wie den Opernhäusern in Toulouse und Vene -<br />
dig. In jüngerer Zeit war er als Balstrode<br />
(»Peter Grimes«) und als Koth ner am Teatro<br />
Liceu in Barcelona, Kur we nal in Tours, als Gun -<br />
ther in Amsterdam und Antwerpen sowie als<br />
Musik lehrer in Strauss’ »Ariadne auf Naxos« in<br />
Monte Carlo zu Gast. Gegenwärtige Engage -<br />
ments führen ihn als Jochanaan nach Barcelona<br />
und als Méphisto phélès in Philippe Fenelons<br />
»Faust« an die Opéra National de Paris, als Al -<br />
bert in »Werther« an die Bayerische <strong>Staatsoper</strong><br />
und als Wotan an das Staatstheater Hannover.<br />
Wolfgang Koch (Alberich)<br />
begann seine Kar riere am<br />
Stadttheater Bern und<br />
wurde anschlie ßend ins<br />
En semble des Staats thea -<br />
ters Stuttgart engagiert.<br />
Gastspiele führten ihn u.<br />
a. an die Staats oper Ber -<br />
lin, ans Théâtre du Châtelet in Paris, an die Zür -<br />
cher Oper, an die Oper Frank furt, an die Bayeri -<br />
sche und an die Wiener Staats oper. Große Er -<br />
folge konnte er u. a. mit den Partien Nabuc co,<br />
Hans Sachs und Wotan (»Das Rhein gold«) feiern.<br />
Am Frank furter Opern haus erntete er für<br />
seine Inter pre tation des Lear in Rei manns<br />
gleichnamiger Oper Ovatio nen. In Ham burg<br />
gastierte Wolf gang Koch 2005/06 als Kur wenal<br />
in »Tristan und Isolde« und war da nach am<br />
Haus an der Alster als Al be rich in »Rheingold«<br />
und »Siegfried«, als Jocha naan in »Salome«<br />
und vor kurzem als Harry in der Deut schen Erst -<br />
aufführung von »Bliss« zu erleben.<br />
Sir John Tomlinson (Ha -<br />
gen) wurde in Lan cashire<br />
geboren. 1977 ging er als<br />
Ensemble mitglied an das<br />
ROH Covent Garden. Er<br />
sang häufig bei den Bay -<br />
reu ther Fest spie len, wo er<br />
u. a. als Wo tan, Wan derer,<br />
Gurne manz, König Mar ke, Hagen und Hol län der zu<br />
hören war. Er gastierte in New York, Chicago, San<br />
Francisco, Pa ris, Ams terdam, Berlin, Dresden,<br />
Mün chen und Wien und bei den Fest spielen von<br />
Orange, Aix-en-Pro vence, Salzburg, Edinburgh und<br />
Florenz. An der Dammtorstraße trat der Bass 2006<br />
als Fiesco in »Simon Bocca ne gra« und 2009 als<br />
Ochs im »Rosenkavalier« auf. John Tom linson hat<br />
zahlreiche Partien seines breiten Reper toires auf<br />
Tonträ ger aufgenommen. 2005 wurde er im<br />
Rahmen der Geburtstags feier lich keiten von Köni -<br />
gin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.<br />
Deborah Polaski (Brünn -<br />
hilde) zählt zu den be -<br />
deutendsten dramatischen<br />
Sopra nen unserer<br />
Zeit. Be kannt heit erlangte<br />
sie durch ihre Verkörpe -<br />
rung der großen dramatischen<br />
Rollen von Wagner<br />
und Strauss. Von 1988 bis 1998 trat Deborah<br />
Polaski regelmäßig als Brünnhilde in Wagners<br />
»Ring« bei den Bayreuther Fest spielen auf.<br />
Darüber hinaus gastierte sie u. a. in Ams ter -<br />
dam, Barcelona, den beiden gro ßen Berliner<br />
Opernhäusern, am ROH Covent Garden, an der<br />
New Yor ker Met sowie bei den Salz bur ger Fest -<br />
spielen. In Ham burg war De borah Polaski bisher<br />
als Senta, Isol de und Elek tra zu erleben.<br />
Zuletzt re üssierte sie als Brünn hilde in der Neu -<br />
produk tion der »Wal küre« und als Frau in<br />
Schön bergs »Erwartung«.<br />
Anna Gabler (Gutrune)<br />
begann ihre Laufbahn an<br />
der Deutschen Oper am<br />
Rhein und wechselte da -<br />
nach in das Ensemble des<br />
Staatstheaters Nürn berg.<br />
An der Bayerischen<br />
Staats oper gastierte sie<br />
mit Partien wie Gretel und Erste Da me (»Zau -<br />
ber flöte«). 2006 de bü tierte sie an der Sem per -<br />
oper Dresden als Gre tel. Seit dem hat sie am<br />
selben Haus Agathe in »Der Frei schütz« und<br />
die Tochter in Hindemiths »Car dil lac« gesungen.<br />
Seit 2007 ist sie regelmäßig als Ortlinde<br />
im Bayreuther »Ring« aufgetreten.<br />
Petra Lang (Wal traute) ist<br />
eine gefragte Dar stellerin<br />
von Wagner-Partien wie<br />
Brangäne, Kundry, Venus,<br />
Sieg linde und Ortrud. Sie<br />
singt weltweit an den renom<br />
mierten Opernhäusern<br />
u. a. von London, Chicago,<br />
San Francis co, Wien, Mailand, Zürich, Amsterdam,<br />
Berlin und bei den Bayreuther Festspielen.<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 5
OPER PREMIERE<br />
›GÖTTERDÄMMERUNG‹<br />
»Der Ring schließt sich«<br />
»Es gibt für mich nur<br />
wenige Stellen in deutschen<br />
Opern, die eine<br />
ähnlich große suggestive<br />
Wirkung haben wie<br />
Brünnhildes Schluss -<br />
gesang am Ende der<br />
›Götterdämmerung‹.<br />
Hier gewinnt die Musik<br />
eine Kraft und Eindring -<br />
lichkeit, die kaum zu<br />
ertragen ist. Diese<br />
enor me Spannung bereichert jeden, der diese<br />
Musik hört. Mit der ›Götterdämmerung‹<br />
schließt sich der ›Ring‹ und es freut mich, dass<br />
die Ring-Inszenierung an der <strong>Staatsoper</strong> Ham -<br />
burg insgesamt ein außerordentliches Hör- und<br />
Seherlebnis ist.«<br />
Prof. Dr. Michael Göring<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius<br />
»Für die ›Stiftung zur Förderung der Hamburgi -<br />
schen <strong>Staatsoper</strong>‹ ist die Premiere der<br />
›Götterdämmerung‹ am 17. Oktober nicht nur<br />
das Finale des bisher größten Förderprojekts<br />
unserer Stiftung an der <strong>Hamburgische</strong>n Staats -<br />
oper. Es ist auch die Krönung des Jubiläums -<br />
jahres der 1960 von Rolf Liebermann und Kurt<br />
A. Körber gegründeten Opernstiftung.<br />
Das Kuratorium unserer Stiftung ist stolz, dass<br />
das ›Unternehmen RING‹ in Hamburg einen so<br />
erfolgreichen Verlauf genommen hat. Die Ham -<br />
burgische <strong>Staatsoper</strong> bereichert ihr Re pertoire<br />
endlich wieder um<br />
Richard Wag ners ›Ring<br />
des Nibelun gen‹. Unser<br />
Dank dafür gilt der<br />
Staats oper für das<br />
ambitionierte Pro jekt,<br />
aber auch unseren För -<br />
derern, die uns in die<br />
Lage versetzt ha ben,<br />
der Hamburgi schen<br />
Oper unsere Un terstüt -<br />
zung zuzusagen.«<br />
Dr. h. c. Hans-Heinrich Bruns<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
6 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Reise zum »RING«<br />
Szene aus »Das Rheingold«<br />
Begleitend zur Hamburger Neuinszenierung haben wir uns in einer heiß begehrten Beiprogrammreihe<br />
in vier Spielzeiten auf die Reise zum »RING« gemacht. Internationale Wagner-Experten und Sängerstars<br />
gaben Einblicke und Hintergrundinformationen – nicht nur für Wagnerianer. Nachdem renommierte<br />
Gäste wie Nike Wagner, Sven Friedrich, Alexander Meier-Dörzenbach sowie Sängerpersönlichkeiten wie<br />
Gabriele Schnaut, Deborah Polaski, Kurt Moll, Harald Stamm und Siegfried Jerusalem gewonnen werden<br />
konnten, geht die Reise nun ihrem Ende entgegen. Im Oktober finden noch zwei weitere Vorträge<br />
statt.<br />
»REISE ZUM RING«: DIE LETZTEN TERMINE<br />
»Der Götter Ende dämmert nun auf«<br />
mit Udo Bermbach<br />
■ Die »Götterdämmerung« ist das grandiose Finale einer Weltentragödie, in der die bereits im<br />
»Rheingold« begangenen Fehler Wotans nun ihre Konsequenzen zeigen. Schon die Nornenszene am<br />
Anfang prognostiziert die Unabwendbarkeit der sich entwickelnden Katastrophe, und was sich dann,<br />
zwischen Siegfrieds Abschied von Brünnhilde und deren gewaltsamer Unterwerfung durch den ›falschen<br />
Gunther‹ ereignet, schärft die Konflikte, die vorangegangen sind, noch weiter so zu, dass sie nur noch<br />
durch radikale Vernichtungsstrategien der beteiligten Akteure ›gelöst‹ werden können. Hauptfigur der<br />
»Götterdämmerung« ist Hagen: er, der Sohn Alberichs, der scheinbar in dessen Auftrag handelt, ist der<br />
eigentliche Stratege des Geschehens; er arrangiert die Konflikte so, dass alle darin Verfangene nur den<br />
Tod als Lösung erkennen. Die Frage stellt sich: Arbeitet Hagen im Auftrag Wotans, der – nachdem Siegfried<br />
sich in Brünnhilde verliebt und damit für seinen Plan unbrauchbar geworden ist – nur noch die<br />
Möglichkeit des vollständigen Untergangs der bestehenden Welt sieht?<br />
»Der Götter Ende dämmert nun auf!« Über den endgültigen Untergang der politischen Welt.<br />
mit Prof. Dr. Udo Bermbach<br />
11. Oktober, 20 Uhr, Opera stabile<br />
»Ring«-Spuren im Roman<br />
mit Hans Rudolf Vaget<br />
■ Ob Hanno Buddenbrook oder Effi Briest – zuverlässig übt die Droge Wagner ihre narkotisierende<br />
Wirkung auf labile Gemüter aus. Doch nicht nur Dekadenz und Liebesleid sind Ausweise der literarischen<br />
Wagner-Rezeption. Auch Stil und Form, Mythos und Stoff haben sich in die Schwesterkunst<br />
der Dichtung eingegraben. Hans Rudolf Vaget ist nicht nur ein international renommierter Thomas-<br />
Mann-Spezialist, sondern hat auch zahlreiche Arbeiten zur deutschen Musik der Jahrhundertwende<br />
veröffentlicht (u. a. 2006 »Seelenzauber. Thomas Mann und die Musik«). Der in den USA lehrende<br />
Professor zählt damit zu den wenigen profilierten Grenzgängern zwischen Germanistik und<br />
Musikwissenschaft.<br />
Für seinen Hamburger Vortrag untersucht Vaget nicht nur das Werk von Theodor Fontane und Thomas<br />
Mann auf Wagner-Spuren, sondern nimmt auch Thea Dorn ins Visier. Die Berliner Schriftstellerin<br />
fand in Wagner ihre »Pubertätsliebe« – was sich in ihrem Bestseller-Krimi »Ringkampf« erfrischend<br />
respektlos niederschlug.<br />
»Ring«-Spuren im Roman. Eine literarische Suchaktion in drei Akten: Theodor Fontane, Thomas Mann,<br />
Thea Dorn.<br />
mit Prof. Dr. Hans Rudolf Vaget<br />
18. Oktober, 20 Uhr, Opera stabile
Eifersucht. Getanzt vom
BALLETT WIEDERAUFNAHME<br />
›PARZIVAL – EPISODEN UND ECHO‹<br />
Parzival –<br />
Episoden und Echo<br />
Ballett von John Neumeier<br />
Musik<br />
John Adams, Richard Wagner,<br />
Arvo Pärt<br />
In die Welt – aus der Welt<br />
Parzival – Stationen einer Entwicklung: Der Knabe, der in die Welt hinaustritt. Der Held auf dem Feld der Ehre. Der Ritter am<br />
Hofe von König Artus. Der Mann, der die Leidenschaft und schließlich seine Mission zu heilen entdeckt. Inspiriert von den<br />
mittelalterlichen Texten Chrétien de Troyes’ und Wolframs von Eschenbach schuf John Neumeier 2006 ein Ballett, das zen-<br />
trale Elemente der Handlung aufgreift. Ritterliche Aventüren kontrastieren mit dem zeitlos-tragischen Kern der Parzival-<br />
Legende und schaffen ein Tanzepos, das John Neumeiers Arbeit am Mythos neuerlich dokumentiert.<br />
8 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Choreografie, Inszenierung,<br />
Kostüme und Lichtkonzept<br />
John Neumeier<br />
Bühnenbild<br />
Peter Schmidt<br />
■ Am Ende hat er alles: Ruhm, Ehre und An -<br />
erkennung. Doch erscheint es ihm ohne Sinn.<br />
Parzival hat Maß und Orientierung verloren. Er<br />
hat erlebt, was er nicht verstehen konnte. Er sah<br />
Ungewöhnliches und fragte nicht weiter nach. Er<br />
hat manches erfahren, aber nicht gehandelt. Und<br />
ist weggelaufen, immer weiter, auch vor dem eigenen<br />
Nichtverstehen. Parzivals Wandlung: Ein<br />
Mann in grober Kutte betet in vollkommener Be -<br />
dürfnislosigkeit. Dessen Demut deckt in ihm auf,<br />
was bislang verschüttet war: Empathie, die Kraft<br />
des Mitleidens. Wenn Kämpfen einst Morden be -<br />
deutete, so heißt Siegen nun Verlieren. Sein innerer<br />
Auftrag liegt fortan im Heilen – ein Genesen,<br />
das auf die Etappen des eigenen Lebens zurückblickt.<br />
Im Finden seines inneren Heils ist es ihm<br />
möglich, auch anderen zu helfen. Parzival – ein<br />
Mensch, der seine Bestimmung kennengelernt<br />
hat.<br />
Der Kreis schließt sich: Parzivals Mutter Herze -<br />
loyde hatte den Knaben einst außerhalb der Welt<br />
aufgezogen und so den Grundstein gelegt für<br />
seine spätere Veränderung. Sie kleidete ihren<br />
Sohn wie ein Mädchen, um ihn vor dem Kriegs -<br />
hand werk zu schützen: der Teddybär als Spiel -<br />
zeug eines Knaben, dessen Vater ein Ritter war.<br />
Die Mutter kann es nicht verhindern, nach ihrem<br />
Tod zieht Parzival in die Weite. Seine Ausgangs -<br />
lage gleicht der von Siegfried, dem tragischen<br />
Spross der Wälsungen: Da wächst ein kommender<br />
Held heran, fern von den Menschen, aufgezogen<br />
von der Mutter oder vom Ziehvater, und muss<br />
lernen, den Fallstricken der Gesellschaft und der<br />
eigenen Ab gründe auszuweichen. Auf seinem<br />
Weg begegnet Parzival dem traurigen Fräulein,<br />
das nie lacht – und bringt es zum Lachen, denn<br />
die Erlösungs hungrige erkennt seine Berufung.<br />
Und dann, nach langen Kämpfen, trifft er auf<br />
Orge luse, ein zauberisches Mädchen, und erfährt<br />
an ihr, was es heißt, zu lieben. Gewiss, das Ge -<br />
Edvin Revazov und Anna Laudere<br />
Musikalische Leitung<br />
Simon Hewett<br />
Bariton<br />
Nmon Ford<br />
heim nis der Hingabe ist nicht zu ergründen, doch<br />
trägt es da zu bei, die Sicht auf die Dinge zu<br />
ändern. »Denn stark ist der Zauber des Begeh ren -<br />
den, doch stärker der des Entsagenden«. (Richard<br />
Wagner)<br />
Der Entstehungsprozess des Ballettes spiegelt die<br />
inneren Abläufe des Parzival-Mythos wider, wie<br />
John Neumeier berichtet: »Der Sommer 2006<br />
brachte fast keinen Urlaub. Nach vielen Tagen des<br />
Umzugs in ein noch nicht fertiggestelltes Haus<br />
begann ich am 28. August, dem ersten Probentag,<br />
mit ›Parzival‹. Je mehr ich an der Dramaturgie des<br />
Stückes arbeitete, umso weniger Wagner schien<br />
mir richtig, umso mehr Adams – eine Gratwan -<br />
de rung zwischen den ursprünglichen Quellen<br />
Wiederaufnahme<br />
30. Oktober, 19.30 Uhr<br />
Weitere Aufführungen<br />
1., 2. und 5. November, 19.30 Uhr<br />
der Geschichte und der Suche nach persönlichen<br />
Wahrheiten in diesem Mythos. Und eine der<br />
schwersten Aufgaben in meinem Leben. Ich durch -<br />
stand Qualen über die Kostüme für das Gralsbild.<br />
Am schönsten waren die Momente im Ballettsaal,<br />
als durch die Musik inspiriert die Choreografie<br />
zu fließen begann.«<br />
Zunächst drängte sich die Frage auf, welche Mu -<br />
sik die Geschichte am besten ausdrücken könnte.<br />
John Adams’ »The Amfortas Wound« brachte<br />
schließlich den Durchbruch, da sich dieses Or -<br />
chesterwerk von Wagn ers vielschichtiger spiritueller<br />
Welt absetzt. Für John Neumeier beschreibt<br />
Wagners Musik Parzi vals zerrissene Familien ge -<br />
schichte aus der Sicht seiner Mutter. Dagegen<br />
fotos: holger badekow
esitzt die beständige Energie der meisten Musik -<br />
stücke von John Ada ms eine scheinbare Naivität<br />
und eine Kraft, die Parzivals einfache Kinderwelt<br />
am sinnfälligsten wiedergibt. »Ich hatte eine<br />
zwan zigminütige Konzertarie von Adams gefunden,<br />
›The Wound Dresser‹, die für mich in sehr<br />
en ger Beziehung steht zur Wandlung in Parzival<br />
– das heißt die Entdeckung und die konsequente<br />
Verfolgung der wichtigsten Aussage des Bal -<br />
letts: Mitleid«, erinnert sich John Neumeier. Die<br />
Komposition verwendet ein Gedicht des amerikanischen<br />
Dichters Walt Whitman, der tatsächlich<br />
während des amerikanischen Bürgerkriegs<br />
ein »wound dresser«, ein Krankenpfleger war.<br />
Edvin Revazov und Anna Polikarpova<br />
Wenn Wunden heilen, bedarf es der Kraft der<br />
Symbole. Wie sonst könnte man der Hoffnung<br />
Ausdruck geben? Der Gral wird daher zum Ge -<br />
gen stand, obwohl er nichts Gegenständliches<br />
sein kann. Er ist das Symbol einer Verheißung,<br />
einer inneren Eigenschaft. Hier liegt der Schlüs -<br />
sel zum Werk: »Der Gral scheint etwas Positives<br />
zu sein und stets außerhalb der Reichweite zu liegen.<br />
Er ist etwas, wonach wir suchen. Etwas Un -<br />
de finier bares. Etwas, was nur sehr wenige Men -<br />
schen er langen. Er kann nicht etwas Äußerliches,<br />
kein konkretes Objekt sein, denn wir wissen<br />
heut zutage, dass fast jedes Objekt mit Geld zu<br />
be kommen ist. Darum kann er für mich nur in<br />
mir selbst liegen. Ein Aspekt von mir, der andere<br />
nährt. Er bedeutet Verzicht auf alle äußer li chen<br />
Dinge und die bedingungslose Selbst auf op fe rung<br />
für andere«, erklärt John Neu meier. Am En de seines<br />
Bal letts erscheint nochmals der rote Ritter, den<br />
Parzival im ersten Teil brutal er mor det hat, um<br />
sich dessen Rüs tung anzueignen. Der Gewandelte<br />
zieht dem frie renden Ritter sein weißes Hemd<br />
über. Es ist das Christushemd, das auch am Schluss<br />
von John Neumeiers Ballett »Weih nachts orato -<br />
rium« zum Vorschein kommt – Chiff re einer An -<br />
verwand lung, die das Schicksal des anderen nicht<br />
nur mitfühlt, sondern auf sich nimmt.<br />
A N D R É P O D S C H U N<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 9
BALLETT REPERTOIRE<br />
›ILLUSIONEN – WIE SCHWANENSEE‹ ›FLIESSENDE WELTEN‹ ›WEIHNACHTSORATORIUM‹<br />
Illusionen – wie Schwanensee<br />
Die Unverwirklichbarkeit der Liebe<br />
■ Wieviel Wirklichkeit liegt in Illusionen und<br />
wieviele Illusionen in der Wirklichkeit? In John<br />
Neumeiers Ballett »Illusionen – wie Schwanen -<br />
see« durchlebt ein König einzelne Stationen aus<br />
seinem Leben, die ihn in kritischen Momenten<br />
aus dem Jetzt in die Vergangenheit führen, von<br />
der Sehnsucht getrieben. Wenn Sehnsucht nach<br />
Nelly Sachs ein »redendes Schweigen« meint, so<br />
zeigt John Neumeier das königliche Leben in all<br />
seinem Glanz und seiner inneren Verzweiflung.<br />
Der König erinnert sich an ein Richtfest, als der<br />
Dachstuhl eines seiner zahlreichen Schlösser fertiggestellt<br />
wird – ein ausgelassenes Volksfest, auf<br />
dem ihm am Ende eine merkwürdige Gestalt<br />
begegnet. Ist dieser Mann ein Bote aus dem Reich<br />
des Wahnsinns, der ihm sein nahes Ende ankündigt?<br />
Oder sein Angstschatten, der ihn nie verlassen<br />
wird und im mer dann auftaucht, wenn<br />
sich sein Leben krisen haft zuspitzt? Während<br />
einer eigens für ihn gegebenen Vor stel lung des<br />
»Schwanensee«-Bal letts identifiziert sich der Kö -<br />
nig mit der Illusions welt der Bühne und übernimmt<br />
selbst die Rolle des Prinzen Siegfried.<br />
Doch auch hier verwandelt sich der Zauberer<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Jauchzet, frohlocket – solange die Musik tönt<br />
■ Bevor Johann Sebastian Bachs Musik er -<br />
klingt, schält sich ein Mann aus einer Menschen -<br />
menge heraus, stellt im Abseits ein kleines Tan -<br />
nenbäumchen auf und zündet eine Kerze an – das<br />
Zeichen zum Einsatz des Eingangschores »Jauch -<br />
zet, frohlocket«, in dem ein Zustand ungetrübter<br />
Freude tönt, der seit der Vertreibung aus dem<br />
Paradies verloren schien und deshalb so ausgelassen<br />
wirkt, weil er von der Ursünde nichts weiß.<br />
»Es geht um Hoffnung«, so John Neumeier, »nicht<br />
um eine fertige Erlösung. Wenn die Musik endet,<br />
herrscht Stille, und wir tauchen wieder ein in<br />
unser Leben auf Erden«. Gegen Ende des Chores<br />
treten schwarz gekleidete Menschen auf, Koffer<br />
tragend und auf Wanderschaft. Sie werden im mer<br />
wieder zu sehen sein – eine Welt in Bewegung,<br />
im Schwebezustand. Später durchlebt die Mutter<br />
in der Arie »Schlafe, mein Liebster« ihre Ge -<br />
schichte, deren Außergewöhnlichkeit Lukas hervorhebt:<br />
»Maria aber behielt alle diese Worte und<br />
bewegte sie in ihrem Herzen«. John Neumeier<br />
sieht in ihrer Bewegtheit »eine Vorahnung auf das<br />
Schicksal ihres Kindes, mitsamt dem damit verbundenen<br />
Leid, der Schmerzen und der Tren -<br />
nung«. Das weiße Hemd als Symbol des ›abwesenden<br />
Geistes‹ spiegelt ihre Hingabe und Liebe<br />
zum Kind. Im weiteren Verlauf tritt ein Hirte hin -<br />
zu, dem die Mutter das vor ihr ausgebreitete<br />
Hemd überstreift. Er beugt sich an ihre Brust, ein<br />
Wechselspiel des Sich-Kreuzens: Mal liegt sie in<br />
seinen Armen, mal er in ihren. Die Leidens ge -<br />
10 | <strong>Journal</strong> 2<br />
schichte wird durchgespielt, die Pietà-Figur er -<br />
scheint, eingebettet in einer aus der Musik strömenden<br />
Intimität und Sinnlichkeit. Im Wiegen -<br />
lied liegt Christi Kreuzigung noch weit. Am Ende<br />
wird der Eingangschor »Jauchzet, frohlocket«<br />
wiederholt. Längst hat sich da der einzelne Mann<br />
aus seiner Einsamkeit herausgelöst und die Per -<br />
spektive vom Beobachter zum aktiven Protago -<br />
nis ten gewechselt, erst skeptisch, dann zuneh-<br />
Rotbart plötzlich in den Mann im Schatten.<br />
Schließ lich kommt es auf einem Mas ken ball zum<br />
Ausbruch, als ein Clown sich als die geheimnisvolle<br />
Gestalt zu erkennen gibt.<br />
John Neumeier erläutert, welche menschlichen<br />
Züge dem König eingeschrieben sind: »An die Ver -<br />
bindungen zwischen dem Leben von Ludwig II.,<br />
Bayerns Traum- und Märchenkönig, und Sieg -<br />
fried, dem ›Schwanensee‹-Prinzen, hatte ich zu -<br />
vor nicht gedacht, obwohl die Idee nicht neu war.<br />
Als ich das Ballett 1976 kreierte, fielen mir mehrere<br />
Parallelen auf zwischen Prinz Siegfrieds Welt -<br />
flucht, der sich immer mehr von jeder politischen<br />
und gesellschaftlichen Realität entfernen den Wirk -<br />
lichkeit Ludwigs II. und Tschaikowskys eigenem<br />
Leben.« In einem Punkt treffen sich die historische<br />
Figur von Ludwig II., der Komponist Tschaikows ky<br />
und der märchenhafte Prinz Sieg fried: in der Un -<br />
ver wirklichbarkeit der Liebe und daraus resultierend<br />
in der Frage, wie man mit ihr umgeht.<br />
Aufführungen<br />
3. Oktober, 18.00 Uhr<br />
6., 8., 9. Oktober, jeweils 19.00 Uhr<br />
mend fasziniert von dem, was sich auf der Bühne<br />
und im Orchestergraben ereignet. Schweben will<br />
auch er, im Jubel der Musik, tanzend – zumindest<br />
solange die Musik tönt.<br />
Aufführungen<br />
20. November, 19.30 Uhr<br />
22. Dezember, 19.30 Uhr<br />
26. Dezember, 15.00 und 19.30 Uhr
Fließende Welten<br />
Pressestimmen zur Premiere am 13. Juni 2010<br />
Alexandre Riabko, Joëlle Boulogne und Thiago Bordin in »Seven Haiku of the Moon«<br />
■ John Neumeier bezieht sich klugerweise<br />
im Bewegungsvokabular<br />
der beiden Ballette haupt sächlich auf<br />
sein eigenes und nicht auf fern öst -<br />
liche Stilistik, was ohnehin nur kunst -<br />
handwerklich gewirkt hätte. Auffal -<br />
lend sind jedoch Langsam keit, Re -<br />
duktion und die klare, zeichenhafte<br />
Einfachheit in der Linienführung, die<br />
der Cho re o graf an manchen Stellen<br />
mit komplizierten Figuren, Dre -<br />
hun gen oder Hebungen bricht.<br />
DPA/Süddeutsche Zeitung<br />
»Seven Haiku of the Moon« aus<br />
dem Jahr 1989 und »Seasons – The<br />
Colors of Time« von 2000. Zwei in<br />
ihren Grundzügen lyrisch meditativ,<br />
teils hoch expressiv angelegte<br />
Stim mungsballette, die Neumeiers<br />
Bewunderung für das japanische<br />
Nō-Spiel und die japanische Kultur<br />
zwar verraten, sie jedoch nicht imitieren.<br />
Es ist in seinen stilistischen<br />
Andeutungen ein gewissermaßen<br />
europäisierter Japanismus, der un -<br />
ver kennbar Neumeiers Bewegungs -<br />
sprache zeigt, sie aber zu bisweilen<br />
zeit lupenhaft geronnenen Chiffren<br />
reduziert und zu äußerster Bewe -<br />
gungs konzentration zwingt.<br />
Es sind Bilder von berührender, fast<br />
hoheitsvoller Schönheit, die dem Be -<br />
trachter viel Zeit zum Sichversin -<br />
ken lassen, ohne dass er in einen spirituell<br />
schwiemeligen Sog geriete und<br />
ohne dass ihm in überdeutlichen<br />
Metaphern oder lautem Lachen und<br />
Kreischen mitgeteilt würde, welche<br />
Stimmungen gerade angesagt sind.<br />
Hamburger Abendblatt<br />
Ein asiatischer Abend eines Ameri -<br />
kaners in Mitteleuropa – absolut<br />
sehenswert.<br />
Hamburger Morgenpost<br />
»Seven Haiku of the Moon« bringt<br />
die Stim mun gen und Gefühle in<br />
Bewegung. […] Obwohl das Stück<br />
schon 20 Jahre alt ist, so erscheint es<br />
doch höchst aktuell – vielleicht, weil<br />
es so reduziert und zurückgenommen,<br />
gleichzeitig aber auch expressiv<br />
wie meditativ ist, in den Soli, Pas<br />
de deux oder Pas de trois ebenso wie<br />
in den Ensembles.<br />
Etwas sperriger, aber nicht minder<br />
expressiv der zweite Teil des Abends:<br />
»Seasons – The Colors of Time«.<br />
[…] Neumeier findet hier wiederum<br />
eine ebenso expressive wie verhaltene<br />
Bewegungs spra che, die in<br />
manchen Passagen an andere seiner<br />
Stücke erinnert, aber doch zu zeitlosem<br />
Eigen leben erwacht. Es ist ge -<br />
rade die Schlichtheit und Zurück ge -<br />
nommenheit dieser Choreografie,<br />
die hier den nachhaltigsten Ein -<br />
druck hinterlässt, das Stille, Gesam -<br />
melte, Verhaltene.<br />
Tanznetz.de<br />
Aufführungen<br />
10. Oktober, 14.30 und 19.30 Uhr<br />
9., 19. November, jeweils 19.30 Uhr<br />
fotos: holger badekow<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 11
BALLETT NEWS<br />
›COMPAGNIE‹ ›STIFTUNG‹ ›NACHRUF‹<br />
Neue Mitglieder und Beförderungen<br />
Neues aus der Compagnie<br />
Auszeichnungen<br />
Gleich mehrere Mitglieder der Compagnie<br />
wurden in diesem Sommer mit Auszeich -<br />
nungen ge ehrt. Unter den Preisträgern des<br />
diesjährigen Premio Danza & Danza, einem<br />
der renommiertesten Tanz-Preise Ita liens,<br />
befinden sich auch zwei Mitglieder des<br />
HAMBURG BALLETT: Als bes ter Tänzer wur -<br />
de der Erste Solist Otto Bubeníček ge -<br />
meinsam mit seinem Bruder Jiˇrí – ehemali-<br />
ges Mitglied der Ham burger Compagnie<br />
und jetzt am Sem perOper Bal lett – geehrt.<br />
Edvin Revazov er hielt die Auszeich nung in<br />
der Kate gorie Neuent deckung.<br />
Wir gratulieren!<br />
12 | <strong>Journal</strong> 2<br />
■ Im Ensemble hat es über den Sommer einige Veränderungen<br />
gegeben: Während des Italien gast spiels im Juli ernannte John<br />
Neumeier Edvin Revazov zum Ersten Solisten und beförderte Yuka<br />
Oishi, Alexandr Trusch und Kiran West zu So lis ten. Außerdem be -<br />
grüßen wir neue Compagnie-Mit glieder: Mit Kristina Bor bélyová,<br />
Célicia Haas, Isadora Meza, Zhaoqian Peng, Lucia Ríos, Zachary<br />
Clark, Marcelino Libao und Aleix Martínez haben insgesamt<br />
Für die Karriere nach der Karriere<br />
Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland<br />
■ In keinem anderen Land der Welt gibt es ähnlich<br />
viele Tänzer und Tanzgruppen wie in Deutsch -<br />
land – insgesamt 1300 Tanzende arbeiten mit<br />
einem festen Engagement an deutschen Büh nen,<br />
hinzu kommen zahllose freie Gruppen. Sie alle sorgen<br />
für eine einzigartige Fülle der Tanzkultur. Wer<br />
aber sorgt für sie, wenn sie sich nach ihrem relativ<br />
kurzen aktiven Berufsleben neu orientieren müssen?<br />
Im Gegensatz zu Leistungssportlern, de nen<br />
vielfältige Unterstützung zuteil wird – unter anderem<br />
durch 24 von der Bundesregierung bezahlte<br />
Berufsberater – konnten sich Tänzer bislang an<br />
keine Stelle wenden, die sie in dem schwierigen<br />
Transi tions prozess von der Bühnenkarriere ins<br />
»nor male« Berufsleben begleitet.<br />
Das soll sich nun ändern. Denn seit dem 19. Januar<br />
2010 existiert die Stiftung TANZ – Transition<br />
Zentrum Deutschland mit Sitz in Berlin. Sie stellte<br />
sich im Sommer erstmals im Rahmen einer<br />
Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor. Ziel der Stif -<br />
tung ist es, Tänzer in ihrer künstlerischen Ent -<br />
faltung zu fördern und den Übergang in den neuen<br />
Beruf sowohl ideell als auch materiell zu unterstützen.<br />
Auf diese Weise soll nicht zuletzt die Lobby<br />
des Tanzes in Deutschland gestärkt werden.<br />
Bezuschusst mit einer Anschubfinanzierung von<br />
knapp 60.000 Euro aus den Fördermitteln von<br />
Tanzplan Deutschland soll so ein Netzwerk entste-<br />
acht Elevinnen und Ele ven den Sprung aus der Bal lett schule<br />
ins Ensemble geschafft. Aus Argentinien stößt Ema nuel<br />
Amuchástegui zum HAMBURG BALLETT. Er war Finalist im Eleven -<br />
programm des Prix de Lausanne und entschied sich für ein Eleven -<br />
stipen dium in der Hamburger Compagnie. Seine Aus bil dung absolvierte<br />
er unter anderem in der Bal lett schule des Teatro Colón und<br />
an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet.<br />
hen, das Tänzerinnen und Tänzern als Lotse dient<br />
auf dem Weg in eine neue Existenz. »Die Stiftung<br />
bildet eine Schnittstelle zu anderen Institutionen –<br />
von der Agentur zur Arbeit bis hin zu Berufsnetz -<br />
werken, die ein Rahmenwerk um den Tanz herum<br />
bauen. Und dies beginnt nicht erst bei der Tran si -<br />
tion selbst, sondern schon lange vorher. Grund -<br />
lagen müssen schon im Rahmen der Ausbildung<br />
geschaffen werden«, sagt Sabrina Sadowska, eine<br />
der Initiatorinnen der Stiftung.<br />
Auch John Neumeier setzt sich für die neue Stiftung<br />
ein – so sehr, dass er die Funktion des Kura toriums -<br />
vorsitzenden übernommen hat. »Die Karriere eines<br />
jeden Tänzers ist individuell – und das gilt ebenso<br />
für die Karriere nach der Bühne«, meint er. »Es ist<br />
wichtig, dass ein Tänzer sich ganz auf den Tanz<br />
konzentrieren kann, um alles geben zu können. Ein<br />
Transitions-Zentrum sorgt für eine angstfreiere<br />
Zukunft. Daher werde ich dieses Projekt unterstützen,<br />
soweit und solange ich kann.«<br />
Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland<br />
Kollwitzstraße 64<br />
10435 Berlin<br />
www.stiftung-tanz.com
In memoriam Willy Wiermann<br />
Ein Nachruf von John Neumeier<br />
■ Willy Wiermann habe ich durch<br />
den Schauspieler Werner Pochath<br />
ken nen gelernt, einen sehr guten<br />
Freund von mir. Willy Wiermann<br />
war ein Mann, der mit großer Freu -<br />
de anderen Menschen geholfen hat.<br />
Er wusste Probleme auf ganz praktischer<br />
Ebene zu lösen und tat das für<br />
Freun de immer sehr gern. So kam er<br />
in mein Leben und hat meine Arbeit<br />
mit großem Interesse und Enthusi as -<br />
mus verfolgt, in Hamburg und auch<br />
anderswo. Eines Tages fragte mich<br />
meine Haushilfe Frau Edith Trocken -<br />
brodt, ob ich einen Bus organisieren<br />
könnte, um die Premiere meines<br />
Bal lettes »Josephs Legende« in Wien<br />
im Februar 1977 zu besuchen. Ich<br />
antwortete, ich hätte genug zu tun,<br />
die Schritte zu erfinden. Daraufhin<br />
fragte sie, ob »wir« das übernehmen<br />
dürften. Ich erwiderte: »Machen Sie,<br />
was Sie wollen«, worauf ich erfuhr,<br />
dass sie im nächsten Zimmer sofort<br />
Willy Wiermann angerufen hatte<br />
Auftakt zur neuen Spielzeit<br />
Das HAMBURG BALLETT bei der Theaternacht<br />
mit den Worten: »Er hat uns grünes<br />
Licht ge geben«. So begann der Kreis<br />
der Ham burger Ballettfreunde. Üb er<br />
die Jahre war es Willy Wier mann, der<br />
diese Gruppe von Ballett enthusias -<br />
ten geführt, begleitet und weiter<br />
voran getragen hat. Bei jeder Ballett-<br />
Werk statt saß er in der ers ten Reihe<br />
und manchmal sprach ich direkt zu<br />
ihm. Ich kenne keinen an deren Men -<br />
schen, der über diese lan ge Zeit mit<br />
so viel be ständiger positiver Energie<br />
unsere Arbeit im Ballettzentrum so<br />
aufrichtig und treu unterstützt hat<br />
– und das bis zu unserer letzten Be -<br />
gegnung in Venedig im Herbst 2009,<br />
wo er, obwohl sichtlich geschwächt<br />
und krank, sich wie ein Kind gefreut<br />
hat, »Tod in Venedig« im Teatro La<br />
Fenice zu sehen. Wir haben uns verabschiedet<br />
und es war leider das letz -<br />
te Mal. Ich danke Willy Wier mann<br />
für alles, was er für das HAMBURG<br />
BALLETT und für mich getan hat.<br />
Er bleibt in ewiger Erinnerung.<br />
Probenatmosphäre pur gab es während der Theaternacht im Ballettzentrum<br />
Hamburg. John Neumeiers Compagnie zeigte in den Ballettsälen Ausschnitte<br />
aus »Illusionen – wie Schwanensee«, »Endstation Sehnsucht« und »Dances at<br />
a Gathering« von Jerome Robbins. Natürlich war auch die Ballettschule ver -<br />
tre ten, die Einblicke in ihre Unterrichtsarbeit mit klassischem Ballett unter richt,<br />
Folklore-Stunden und Tanz-Komposition gab. 2500 Besucher ließen sich die<br />
Gelegenheit nicht nehmen und strömten in die Caspar-Voght-Straße. Später<br />
ging es für die jungen Tänzer der Ballettschule ins Ernst Deutsch Theater<br />
und für die Compagnie ins Schauspielhaus, wo zur Verrückten Stunde gegen<br />
0.00 Uhr Auszüge aus John Neumeiers wichtigsten und jüngsten<br />
Choreografien zu sehen waren.<br />
Trattoria „Cucina della Mamma“<br />
<strong>Journal</strong> 1 | 13
OPER REPERTOIRE<br />
›BELCANTO-WOCHEN‹ 5. SEPTEMBER BIS 16. NOVEMBER<br />
14 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Belcanto-Wochen<br />
Im zweiten Abschnitt der<br />
Belcanto-Wochen werden Stars<br />
wie Edita Gruberova, Sumi Jo,<br />
L’ubica Vargicová, Ramón Vargas,<br />
Dmitry Korchak, Dalibor Jenis,<br />
Franco Vassallo und Alexandru<br />
Agache einen Abstecher in die<br />
Hansestadt machen, um die<br />
Hamburger Opernfreunde mit<br />
ihrer Sangeskunst zu erfreuen.
»Die Bühnenpräsenz von Edita Gruberova ist ebenso<br />
überwältigend wie ihre Stimm be herr schung, ihr<br />
Piano ohne Beispiel. Die zweite Stro phe der be -<br />
rühm ten Casta Diva-Arie war … ein berührendes<br />
Gebet um Frieden: im feinsten und doch geradlinigsten<br />
Pianissimo, das man sich von einer Diva<br />
nur wünschen kann. Die dramatischen Ausbrüche<br />
der Gruberova sind nicht weniger überwältigend.<br />
Wenn sie in der Tiefe ihres Brustregisters zusätzliche<br />
Resonanz räume für mächtig orgelnde Töne zu<br />
öffnen scheint, dann fürchtet sich nicht nur ein<br />
römischer Prokonsul. Da die Gruberova sich solche<br />
Aus- und Register-Brüche nur auf wenigen Tö nen<br />
gestattet, wirken sie nie manieriert. Das gilt auch<br />
für ihre zu feinen Glis sandi verschliffenen Kolora -<br />
tu ren, die wie silbrige Pfeile glitzern. Das Be -<br />
rührends te aber ist ihr Piano, das das Fest spiel haus<br />
Liana Aleksanyan (Violetta Valéry)<br />
und Dovlet Nurgeldiyev (Debüt als<br />
Alfredo Germont)<br />
Giuseppe Verdi<br />
La Traviata<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Karen Kamensek/Simone<br />
Young (Nov.) INSZENIERUNG Folke Abenius BÜHNENBILD<br />
Toni Businger KOSTÜME Hans-Günter Willerscheidt CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIEL LEITUNG Petra Ingeborg<br />
Beyerlein<br />
Violetta Valéry Liana Aleksanyan/Edita Gruberova (Nov.)<br />
Flora Bervoix Renate Spingler · Annina Ann-Beth Solvang/<br />
Katja Pieweck · Alfredo Germont Dovlet Nurgeldiyev/<br />
Ramón Vargas (Nov.) · Giorgio Ger mont Franco Vassallo/<br />
Dalibor Jenis (Nov.) · Gastone Paulo Paolillo/Jun-Sang Han ·<br />
Il Barone Douphol Jan Buch wald/Moritz Gogg · Il Mar quese<br />
d’Obigny Levente Páll · Il Dot tore Gren vil Wil helm Schwing -<br />
hammer/Tigran Martirossian · Giuseppe Chris Lysack/Paulo<br />
Paolillo · Un Domestico di Flora Steven Dorn Gifford/Ma riusz<br />
Koler · Un Com mis sionario Peter Veit/Gabor Nagy<br />
Aufführungen<br />
wie ein Glanz erfüllt«, formulierte ›Der Standard‹<br />
Wien im August 2010 anlässlich der konzertanten<br />
Aufführung von Bellinis »Norma« bei den<br />
Salzburger Festspielen. Edita Gruberova gilt als<br />
unumstrittene »Kö ni gin des Belcanto« und hat<br />
einem gan zen Opern genre zu einer neuen Glanz -<br />
zeit verholfen. Sie trat an allen berühmten Opern -<br />
häusern und Festivals auf. Große Häuser nahmen<br />
ihretwegen die selten aufgeführten großen Bel -<br />
can to-Opern von Bellini oder Donizetti in ihre<br />
Spielpläne auf. Sie hat zahlreiche Aus zeich nun -<br />
gen erhalten, ist Ehren mitglied der Wiener Staats -<br />
oper so wie ös ter reichische und bayerische Kam -<br />
mer sän gerin. Auch bei ihren Auf tritten in Ham -<br />
burg wurde Edita Gruberova mit Ovationen be -<br />
dacht, zu letzt in den konzer tanten Auf füh rungen<br />
von »Anna Bole na«, »Ro berto De ve reux«, »Bea -<br />
8. Oktober; 4., 8., 12. November 2010<br />
um 19.00 Uhr; 24. Oktober, 16.30 Uhr<br />
Edita Gruberova und Ramón Vargas<br />
linke Seite: Szene aus »Rigoletto«.<br />
tri ce di Ten da« und im Jahr 2007 als Norma. An<br />
der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong> trat Edita Gru -<br />
berova erstmals am 12. November 1970 als Olym -<br />
pia in »Hoff manns Erzählungen« auf. Ihr letztes<br />
Engagement in einer szenischen Produktion an<br />
der Dammtorstraße war 1981/82 als Violetta in<br />
»La Traviata«. Mit derselben Rolle in derselben<br />
Pro duk tion erfolgt nun – fast auf den Tag genau<br />
40 Jahre nach ihrem Debüt – das Comeback.<br />
Von vielen Gesangsfreunden sehnsüchtig er -<br />
wartet wird die Rückkehr von Ramón Vargas, der<br />
zuletzt in den 90er-Jahren an der Als ter auftrat.<br />
Der aus Mexiko City stammende Künstler gehört<br />
zu den gefragtesten Tenören seiner Ge ne ration<br />
und ist Gast an allen großen Opern häusern, u. a.<br />
in New York, Los Angeles, Wien, Berlin, Mailand,<br />
Paris, Zürich, Madrid, Buenos Aires, Rom, Bolo -<br />
gna und Lon don sowie u. a. bei den Festspielen<br />
in Florenz und Salzburg. Zu den wichtigen Par -<br />
tien seines um fang reichen Reper toires zählen<br />
Ric cardo (»Un Bal lo in Maschera«), Wer ther,<br />
Duca di Mantova (»Rigoletto«), Ro dolfo (»La<br />
Bo hè me«), Idomeneo, Tito (»La Cle menza di<br />
Tito«) und Don Carlo. Im November gastiert<br />
Ramón Vargas drei Mal in Ham burg, als Alfredo<br />
in »La Traviata«.<br />
Dritter im Bunde bei dieser hochkarätig be -<br />
setzten Aufführungsserie ist Dali bor Jenis. Auf<br />
Erfolge bei mehreren renommierten Gesangs -<br />
wett bewerben – unter anderem dem Bel ve dere-<br />
Gaetano Donizetti<br />
L’Elisir d’Amore<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy<br />
INSZE NIERUNG UND BÜHNENBILD nach Jean-Pierre<br />
Ponnelle KOSTÜME Pet Halmen CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker<br />
Adina Vida Mikneviciute · Nemorino Jun-Sang Han ·<br />
Belcore Lauri Vasar · Dulcamara Tigran Martirossian<br />
Gianetta Mélissa Petit · Un Servitore di Dulcamara<br />
Bernd Brüning<br />
Aufführung<br />
20. Oktober 2010 um 19.30 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 15
OPER REPERTOIRE<br />
BELCANTO-WOCHEN ›LA FILLE DU RÉGIMENT‹ ›RIGOLETTO‹<br />
Dalibor Jenis<br />
Wettbewerb in Wien – folgten Enga gements an<br />
den großen Bühnen der Welt. Dalibor Jenis ist<br />
regelmäßig Gast der Wiener und der Baye ri schen<br />
<strong>Staatsoper</strong>, der Deutschen Oper Berlin, der Sem -<br />
per oper Dres den, des Royal Opera House Lon -<br />
don, der Opéra National de Paris, des Gran Teatre<br />
del Liceu Barcelona sowie des New National<br />
Thea tre Tokyo und des Teatro alla Scala in<br />
Mailand. Etliche seiner Partien hat er bereits in<br />
Ham burg vor gestellt: Figaro (»Il Barbiere di<br />
Siviglia«), Mar cello (»La Bo hè me«), Don Gio van -<br />
ni, Silvio (»I Pa gliacci«), Eugen Onegin, Giorgio<br />
Germont (»La Traviata«), Jeletz ki (»Pique<br />
Dame«) und Renato (»Un Ballo in Mas chera«).<br />
Als Padre Ger mont kehrt Dalibor Jenis in diesem<br />
Herbst in die Hansestadt zurück.<br />
Die musikalische Leitung des ›Traviata-<br />
Events‹ Anfang November liegt selbstverständlich<br />
in den Händen von Hausherrin Simone Young.<br />
L’ubica Vargicová gastierte bereits während<br />
ihres Studiums am Konservatorium und an der<br />
Hochschule für musische Künste in Bratislava in<br />
der Oper des Slowakischen Nationaltheaters mit<br />
der Rolle der Violetta in »La Traviata«. Später präsentierte<br />
sie sich als Mitglied des Ensembles in<br />
wei teren großen Koloratur sopran-Rollen. In<br />
L’ubica Vargicová<br />
16 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Belcanto Teil 3: Was heißt schöner Gesang?<br />
Was zeichnet einen Belcantisten aus?<br />
Dalibor Jenis: Wie Noten mit Honig veredelt<br />
Belcanto braucht ein Herz. Doch wie ist das konkret zu definieren? »Schön singen« heißt in<br />
erster Linie Gefühle zeigen. Technische Virtuosität ist sehr wichtig, aber man sollte nicht nur<br />
Worte, Noten und Rhythmus, sondern immer auch Inhalte interpretieren. Jede Phrase enthält<br />
einen bestimmten »Geist«, der sinnvoll gestaltet werden muss, um den Eigenwert eines<br />
Motivs deutlich zu machen. Sinnlichkeit und Emphase sind unverzichtbar für die Wirkung<br />
des Singens.<br />
Die Grundvoraussetzung für Belcanto ist ein schönes Legato, eine weiche flüssige Ton -<br />
gebung: »wie Noten mit Honig veredelt«. Das stimmt wirklich. Ohne Honig wäre das kein<br />
Belcanto. Die italienischen Komponisten haben uns unzählige Möglichkeiten dazu an die Hand<br />
gegeben, wie etwa Gaetano Donizetti, der einer der größten Schöpfer des Belcanto war, oder<br />
auch Vincenzo Bellini. Die Gesangslinie ist bei diesen Komponisten stets dominant, und das<br />
Orchester spielt eher eine sekundäre Rolle. Aus diesem Grund ist die vokale Hauptlinie besonders<br />
wichtig. Doch wenn diese »leer« klingt und jemand nur schematisch Noten und Rhythmus<br />
singt, so ist das nicht Belcanto. Beispielsweise wird in vielen dieser Opern eine Phrase dreimal<br />
wiederholt, rein notenmäßig mit derselben Musik und zu denselben Worten. Ein wahrer Bel -<br />
can tist wird trotz dieser Wiederholungen immer etwas anderes beim ersten, zweiten oder dritten<br />
Mal gestalten. Das können ganz verschiedene Dinge sein: eine veränderte Dynamik oder<br />
ein anderer Ausdruck. Da die Reprisen der Steigerung des Ausdrucks dienen, ist eine sinnvolle<br />
Ausschmückung der melodischen Linien unbedingt notwendig. Das ist Belcanto. Das ist<br />
nicht einfach, aber in Wahrheit auch nicht sehr kompliziert.<br />
Einer der größten Belcanto-Sänger war für mich Luciano Pavarotti. Er hatte alles, was man<br />
für dieses spezielle Repertoire braucht: eine kraftvolle lyrische Stimme mit einem unverwechselbaren<br />
Timbre, ein strömendes Legato, geschmeidige Koloraturen, reiche Nuancen der<br />
Dynamik, ein gutes Passaggio und eine brillante Höhe. Er sagte einmal: »Meine Stimme liebt<br />
die Rollen von Donizetti, ich liebe die Partien von Verdi.« Und Pavarotti gehört für mich zu<br />
den besten Interpreten beider genannten Komponisten.<br />
Besonders in den frühen Opern Verdis finden sich noch Belcanto-Elemente wie konventionell<br />
gut gebaute Arien, die an Donizetti oder Rossini anknüpfen, oder sorgfältig ausgearbeitete<br />
Kadenzen und viele Verzierungen. Mit Verdis ersten Erfolgsopern »Rigoletto«, »La<br />
Traviata« und »Il Trovatore« nimmt eine Entwicklung ihren Anfang, die mit der Bezeichnung<br />
›Psychologisierung des Belcantos‹ auf eine griffige Formel gebracht worden ist. Verdi legte<br />
verstärkt Wert auf die »parola scenica« – das szenische Wort – mit dem Ziel, die Verschmelzung<br />
von Wort und Musik zu erlangen, um die Einheit von musikalischem Ausdruck und szenischem<br />
Realismus zu erzielen.<br />
Nach einer parola scenica verlangt auch die Musik einer meiner liebsten Partien, jene des<br />
Renato in »Un Ballo in Maschera«. Sie ist für mich wirklich eine Belcanto-Partie, in der ich<br />
viele verschiedene Emotionen zeigen kann. Mich fasziniert es, die innere Wirklichkeit dieser<br />
Figur zu durchleuchten, ihre wahren oder falschen und auch die unbewussten Gefühle auszuloten.<br />
Die Phrasierung ist unglaublich schön. Man kann sie mit Portamenti beleben, und<br />
man kann an der sängerischen Ausformung durch Schattierungen des Tons arbeiten. Je subtiler<br />
die Formensprache der Musik in klingende Sprache verwandelt wird, desto ausdrucksvoller<br />
kann das Singen gelingen.<br />
aufgezeichnet von Annedore Cordes<br />
ihrem Terminkalender stehen Auftritte an den<br />
großen Opernbühnen wie der Wiener <strong>Staatsoper</strong>,<br />
den Salzburger Fest spielen, der Metropolitan<br />
Opera New York und der Oper Zürich. Am Haus<br />
an der Dammtorstraße war die Künstlerin bisher<br />
als Gilda in »Rigoletto«, Vio letta in »La Tra -<br />
viata« und als Marie in »La Fille du Régiment«<br />
zu erleben. Mit letztgenannter Partie ist sie im<br />
Oktober wieder in der Hansestadt zu Gast.<br />
Aus Russland stammt der junge Tenor Dmitry<br />
Korchak. Er studierte an der Moskauer Sveshni -<br />
kov-Schule und an der Moskauer Chor-Aka de -<br />
mie. Seitdem er sowohl den Francisco-Viñas-<br />
Wett bewerb in Barcelona als auch zweimal den<br />
Pláci do-Domingo-Wettbewerb in Los An geles<br />
ge wann, gilt er als neuer Tenor der Sonderklasse.<br />
Verpflichtungen im Pariser Théâtre du Châtelet,<br />
der Londoner Royal Festival Hall, der New Yorker<br />
Avery Fisher Hall und beim Rossini Opera Fes -<br />
tival in Pesaro legen Zeugnis seiner steilen Kar -<br />
riere ab. Er sang »La Sonnambula« an der Opera<br />
di Roma und am Teatro Maestranza in Sevilla,<br />
»Die Zauber flöte« in Macerata und Brüs sel,<br />
»Wer ther« in Savona, Donizettis »Dom Sébas -<br />
tien« in der Carnegie Hall New York, »Fal staff«<br />
am Teatro San Carlo in Neapel, »L’Elisir d’Amo -<br />
re« an der Opéra de Paris und der Wiener<br />
<strong>Staatsoper</strong> sowie »Il Barbiere di Siviglia« an der<br />
Ber liner <strong>Staatsoper</strong> und in Mar seille. Zu seinen<br />
zu künftigen Engagements zählen »L’Elisir
Dmitry Korchak<br />
d’Amo re« an der Bayerischen <strong>Staatsoper</strong>, Bizets<br />
»Les Pêcheures de Perles« an der Opera Comique<br />
Pa ris und »I Puritani« an der Wiener <strong>Staatsoper</strong>.<br />
Zuvor jedoch kommt das hanseatische De büt von<br />
Dmitry Korchak: am 19. Oktober mit dem Tonio<br />
in »La Fille du Régiment«.<br />
Gioachino Rossini<br />
Il Turco in Italia<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZE NIE RUNG<br />
Christof Loy BÜHNENBILD UND KOSTÜME Herbert<br />
Murauer LICHT Reinhard Traub CHOR Christian<br />
Günther SPIEL LEITUNG Aldona Farrugia<br />
Selim Tigran Martirossian · Donna Fiorilla Sumi Jo ·<br />
Don Geronio Luciano di Pasquale · Don Narciso<br />
Filippo Adami · Prosdocimo Moritz Gogg · Zaida<br />
Juhee Min · Albazar Paulo Paolillo<br />
Aufführungen<br />
7., 15. Oktober 2010 um 19.30 Uhr<br />
noch zwei Mal als Donna Fiorilla<br />
zu erleben: Sumi Jo<br />
Szene aus »La Fille du Régiment«<br />
In Hamburg braucht man ihn eigentlich<br />
nicht mehr vorzustellen. Seit vielen Jahren ist<br />
Alexandru Agache häufiger und gerngesehener<br />
Gast an der <strong>Staatsoper</strong>. Zu der Fülle der Partien,<br />
die er hier gestaltete, zählen der Marquis Posa<br />
(»Don Carlo«), Luna (»Il Trova tore«), Giorgio<br />
Ger mont (»La Traviata«), Sharpless (»Madama<br />
But ter fly«), Macbeth, Renato (»Un Ballo in Mas -<br />
Gaetano Donizetti<br />
La Fille du Régiment<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Florian Csizmadia<br />
INSZENIERUNG Alexander von Pfeil BÜHNENBILD<br />
Bernd Damovsky KOSTÜME Sharon Rohardt CHOR<br />
Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Marie L’ubica Vargicová · La Marquise de Ber ken -<br />
field Renate Spingler · La Duchesse de Crakentorp<br />
Cristina aus Amsterdam · Tonio Dmitry Korchak ·<br />
Sulpice Tigran Martirossian · Hortensio Dong-Hwan<br />
Lee · Un Caporal Hee-Saup Yoon · Un Paysan Chris<br />
Lysack · Un Maître de Danse Eric Miot<br />
Aufführungen<br />
19., 23., 26. Oktober 2010 um 19.30 Uhr<br />
chera«) und Rigoletto. Der rumänische Bariton<br />
wurde in Cluj geboren. Seine internationale Kar -<br />
riere begann 1988 mit seinem Debüt als Renato<br />
in »Un Ballo in Maschera« am Royal Opera<br />
House Co vent Gar den. Seither sang Alexandru<br />
Agache an den wichtigsten Opern häusern rund<br />
um den Erd ball wie der Mailänder Scala, der New<br />
Yorker Met, der Wiener <strong>Staatsoper</strong> oder der Opé -<br />
ra National de Paris. Zu seinen CD- und DVD-<br />
Ein spielungen zählen unter anderem »Lucia di<br />
Lam mermoor«, »Rigo letto«, »Faust«, »Aida«,<br />
»Si mon Boc ca ne gra« sowie die Uraufführung<br />
von der »Messa per Rossini«. Im No vember übernimmt<br />
Alexandru Agache wieder die Titel partie<br />
in Verdis »Rigoletto«. ■ AC<br />
Giuseppe Verdi<br />
Rigoletto<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Soddy INSZENIE-<br />
RUNG Andreas Homoki BÜHNENBILD UND KOSTÜME<br />
Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss CHOR<br />
Christian Günther SPIELLEITUNG Anja Krietsch<br />
Il Duca di Mantova Darío Schmunck · Rigoletto<br />
Alexandru Agache · Gilda Liana Aleksanyan · Il<br />
Conte Monterone Jan Buchwald · Il Conte di Cepra -<br />
no Hee-Saup Yoon · La Contessa di Ceprano Mélissa<br />
Petit · Marullo Dong-Hwan Lee · Borsa Dovlet<br />
Nurgeldiyev · Sparafucile Jongmin Park ·<br />
Maddalena Cristina Damian · Giovanna Juhee Min ·<br />
Il Paggio della Contessa Katharina Bergrath · Un<br />
Usciere di Corte Hee-Saup Yoon<br />
Aufführungen<br />
6., 16. November 2010 um 19.30 Uhr<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 17
OPER REPERTOIRE<br />
›DIE ZAUBERFLÖTE‹ ›LE NOZZE DI FIGARO‹ ›AIDA‹<br />
Mozart und Verdi mit frischen Kräften<br />
und ein »Zauberflöten«-Jubiläum<br />
Am 22. Oktober hebt sich zum 250. Mal der Vor -<br />
hang zu Achim Freyers märchenhafter Deutung<br />
von Mozarts »Zauberflöte« seit der Premiere im<br />
Mai 1982. Inzwischen hat sich eine richtige Fan -<br />
gemeinde gebildet, welche die Auf führungen<br />
regel mäßig besucht. Bei soviel Be kannt- und Be -<br />
liebtheit können frische musikalische Akzente<br />
nicht schaden. Neu besetzt sind daher in dieser<br />
Saison gleich meh rere Partien.<br />
Der Ge winn der Gold medaille 2007 beim Tschai -<br />
kowsky Wettbe werb in Moskau bedeutete für die<br />
in Tash kent/ Russland geborene Albina Shagimu -<br />
ratova den Start einer fulmi nan ten Karriere. Ihr<br />
europäisches Opern debüt gab sie als Königin der<br />
Nacht in der »Zau ber flöte« bei den Salzburger<br />
Festspie len 2008 unter Ric cardo Muti. Wenig später<br />
gas tierte die So pra nis tin mit dieser Partie an<br />
der Deut schen Oper Ber lin, ebenso an der Los<br />
An geles Opera. Und auch die New Yorker Met hat<br />
sie bereits als Köni gin der Nacht gebucht. Doch<br />
vorher wird sich Albina Shagimuratova in der<br />
Han se stadt mit ihrer Pa rade rolle vorstellen.<br />
Rollendebüts feiern etliche Mitglieder des<br />
En sembles sowie des Opernstudios: den Monos -<br />
tatos übernimmt Chris Lysack, die Partie des<br />
Albina Shagimuratova,<br />
Steven Humes<br />
18 | <strong>Journal</strong> 2<br />
zweiten Pries ters Paulo Paolillo und die Pa pa gena<br />
singt Katha rina Bergrath. Und schließlich ist auch<br />
das Trio der Damen mit Hellen Kwon, Juhee Min<br />
und Ros witha C. Müller neu besetzt.<br />
Johannes Schaafs unterhaltsame und psy cho -<br />
logisch fein aus gelotete »Figaro«-Insze nie rung ist<br />
ebenfalls ein Juwel im Hamburger Mozart re per -<br />
toire. Die Partie des Don Bartolo findet in den<br />
November vorstel lun gen von »Le Nozze di Figa -<br />
ro« einen neuen Inter preten. Erst mals präsentiert<br />
sich Steven Humes in der Schaaf-Insze nierung.<br />
Der amerikanische Bassist studierte am Musik -<br />
kon ser vato rium von New Eng land und an der<br />
Bos ton Uni versity. Seine ersten Erfahrungen auf<br />
der Opern bühne sammelte er an den Opern von<br />
St. Louis und Chi cago. 2003 war er Finalist der<br />
Me tro politan Opera Na tio nal Council Audi tions.<br />
Gegenwärtig gehört er zum En semble der Bayeri -<br />
schen <strong>Staatsoper</strong>, wo er u. a. als Gremin (»Eugen<br />
Onegin«), Banco (»Mac beth«), Ramfis (»Aida«)<br />
und Kom tur (»Don Gio vanni«) aufgetreten ist.<br />
Das Dirigat der »Figaro«-Vorstellungen übernimmt<br />
erstmals Braun schweigs Generalmusik -<br />
direk tor Alexan der Joel.<br />
Die Premiere von Giuseppe Verdis »Aida«<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Die Zauberflöte<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Flo rian Csizmadia INSZENIE-<br />
RUNG, BÜHNENBILD UND KOSTÜME Achim Freyer<br />
CHOR Flo rian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang<br />
Bücker<br />
Sarastro Wilhelm Schwinghammer· Tamino Jun-<br />
Sang Han · Pamina Vida Mikneviciute · Sprecher<br />
Jörn Schümann · Pries ter Paulo Paolillo · Königin<br />
der Nacht Albina Shagimuratova · Drei Damen<br />
Hellen Kwon · Juhee Min · Roswitha C. Müller ·<br />
Papa geno Lauri Vasar · Papagena Katharina<br />
Bergrath · Monos tatos Chris Lysack · Zwei Gehar -<br />
nischte Peter Galliard · Hee-Saup Yoon · Drei Kna -<br />
ben Solisten des Tölzer Kna ben chores<br />
Aufführungen<br />
16., 22. Oktober 2010 um 19.00 Uhr<br />
geriet für die Interpretin der Titelfigur zum<br />
Triumph: »Mit der Amerikanerin Latonia Moore<br />
hat die <strong>Staatsoper</strong> einen echten Glücksfang ge -<br />
macht. Die Texanerin ließ die Liebes tra gödie der<br />
zur Sklavin erniedrigten Äthioper-Prin zessin mit<br />
Seelenglut und Stimm leidenschaft aufleuchten.<br />
Hinreißend ihr samten ausgelegtes Pianissimo,<br />
ihre schimmernden Höhen, ihr be wegender dramatischer<br />
Elan. Eine Aida der Ex tra klasse.«(dpa)<br />
Und Jürgen Kesting schrieb in der Fachzeitschrift<br />
›Opernwelt‹: »Zwei musikalische Offen ba rungen<br />
hatte der Abend zu bieten. Für die erste sorgte<br />
der italienische Dirigent Carlo Mon tanaro mit<br />
einer wundervollen Balance zwischen den<br />
lyrisch-inwendigen, den prunkvollen und den<br />
dra matischen Szenen. Subtil die geteilten Violi -<br />
nen des Vorspiels, voller Spannung das Tremo -<br />
lando vor Ramfis’ Gebet »Mortal diletto ai numi«,<br />
prachtvoll der Triumphmarsch mit aus dem Rang<br />
geblasenen Trompeten, delikat die In ter aktion<br />
zwischen Sopran-Stimme und dem elegisch eingefärbten<br />
Ton der Oboe in der Nil-Arie der Aida.<br />
Bewunderungswürdig vor allem, dass der Diri -<br />
gent den Sängern die Möglichkeit gibt, Cha -<br />
raktere zu verkörpern. Für die zweite Offen -<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Le Nozze di Figaro<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Joel<br />
INSZENIERUNG Johannes Schaaf BÜHNENBILD UND<br />
KOS TÜME Ezio Toffolutti CHOREOGRAFIE Rolf Warter<br />
CHOR Christian Günther SPIELLEITUNG Nicola Panzer<br />
Il Conte di Almaviva Viktor Rud · La Contessa di<br />
Almaviva Mirjam Tola · Susanna Ha Young Lee ·<br />
Figaro Wilhelm Schwinghammer · Cherubino Maria<br />
Markina · Marcellina Katja Pieweck · Bartolo Steven<br />
Humes · Don Basilio Peter Galliard · Don Curzio<br />
Frieder Stricker · Barbarina Katharina Bergrath ·<br />
Antonio Dieter Schweikart · Due Donne Christiane<br />
Donner/Annegret Gerschler · Corinna Meyer-<br />
Esche/Gisela Weintritt<br />
Gefördert durch die Daimler Benz AG<br />
Aufführungen<br />
11., 17., 26., 30. November 2010 um 19.00 Uhr
arung sorgte die amerikanische Sopra nis tin La -<br />
to nia Moore in der Titelpartie. Ihre Stim me ist ein<br />
lyrischer Sopran mit großem Volu men, der sich<br />
auch in den Ensembles durchsetzt, mit reichem<br />
Klang im Piano, leuchtend und un forciert in der<br />
hohen Lage … Eine der eindringlichsten Szenen,<br />
wenn sie im Schluss duett, sich einen schwarzen<br />
Schleier vors Gesicht ziehend, zum schwebenden<br />
Todesengel wird – und dies auch stimmlich<br />
beglaubigen kann.«<br />
Auch in dieser Saison steht Carlo Montanaro<br />
bei den »Aida«-Vorstellungen wieder am Pult der<br />
Philharmoniker, und Lationa Moore wird im No -<br />
vember erneut die Titelheldin interpretieren.<br />
Giuseppe Verdi<br />
Aida<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Carlo Montanaro INSZENIE RUNG<br />
Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes Leiacker KOSTÜME<br />
Jorge Jara LICHT Davy Cunningham CHOR Florian<br />
Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel<br />
Il Re Jongmin Park · Amneris Laura Brioli · Aida Latonia<br />
Moore · Radamès Carl Tanner · Ramfis Diogenes Randes ·<br />
Amonasro Franco Vassallo · Un Messaggero Paulo<br />
Paolillo · Una Sacerdotessa Juhee Min<br />
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
Aufführungen<br />
3., 10., 13., 24. November 2010 um 19.00 Uhr<br />
Neu dabei ist hingegen Carl Tanner (Ra da -<br />
mès), der in Ham burg auf einige Erfolge zu rück -<br />
bli cken kann. Der Ame ri kaner sang bereits Kalaf<br />
in »Turandot«, Don José in »Car men« und Tu -<br />
riddu/Canio in den Veris mo-Einaktern »Ca val -<br />
leria rusticana« und »I Pa gliac ci«. Gern ge sehener<br />
Dauergast an der Elbe ist mo mentan der italienische<br />
Bariton Franco Vassallo. Nach seinen<br />
Auftritten als Giorgio Ger mont in »La Traviata«<br />
wid met er sich gleich da nach dem Amo nasro. Der<br />
koreanische Bass Jongmin Park ist seit dieser<br />
Spiel zeit En semble mitglied der <strong>Staatsoper</strong> und<br />
stellt sich dem hanseatischen Publikum als Il Re<br />
in »Aida« vor. ■ AC<br />
Carl Tanner<br />
Franco Vassallo<br />
Jongmin Park<br />
ANNIKKI KARVINEN – neben anderen Designern bei KARVINEN Neuer Wall 43 (am Fleet) T O4O-352OO7
OPER REPERTOIRE<br />
›CHOWANSCHTSCHINA‹<br />
Matti Salminen bei seinen Hamburger Auftritten als Iwan Chowanskij in »Chowanschtschina« und als Hagen in der »Götterdämmerung«.<br />
Der ungekrönte König kehrt zurück<br />
Matti Salminen feiert sein 40-jähriges Hamburger Bühnenjubiläum und gastiert<br />
für drei Vorstellungen »Chowanschtschina« an der <strong>Staatsoper</strong><br />
■ Es war im Frühjahr 2010 bei der Wieder auf -<br />
nah me von Mus sorgs kijs »Cho wanscht schina«<br />
genauso wie bei der Premiere dieser Oper im<br />
Jahre 1994: Matti Salminen wurde mit Jubel überschüttet<br />
für seine Dar stellung des Macht men -<br />
schen Iwan Chowans kij. »Ungekrönter König des<br />
hinreißenden Abends ist – neben dem ›Haupt -<br />
ak teur‹ Chor – Mat ti Sal minen als großmann -<br />
süchtiger Strelit zen oberst Fürst Iwan Cho wan -<br />
skij«, schrieb die ›Stuttgarter Zeitung‹, und die<br />
›Ham burger Mor gen post‹ be schei nigte ihm in<br />
ihrer Premieren rezen sion gar das Stimmvolumen<br />
eines Wodka fasses. Die Zeitschrift ›Opern welt‹<br />
zeigte sich ebenfalls beeindruckt: »Sein Iwan ist<br />
eine hochrangige Al ter native zu dem klassischen<br />
Rollenporträt Ni colai Ghiau rovs. Der durch und<br />
durch adeligen Ver kör pe rung des Bul garen setzt<br />
der Finne einen kraftvollen Zug ins Ordinäre entgegen.«<br />
Die ›Han no versche Allge meine‹ stellte<br />
nach der »Chowanschtschina«-Premiere die Fra -<br />
ge: »Was ist für Matti Salminen keine Parade -<br />
rolle?« und lieferte eine passende Erklärung<br />
gleich dazu: »Mit der körperlichen und stimmlichen<br />
Präsenz des Fin nen stünde die Hamburger<br />
Auf führung wohl auch ohne Inszenierung.« Und<br />
genau darin liegt wohl das Geheimnis des seit<br />
Jahr zehnten an dauern den Er folgs von Matti<br />
Salminen be grün det. Seine enorme Gestal tungs -<br />
kraft und die außergewöhnlich »schwarze«<br />
Stimm fär bung ma chen jede seiner Rollengestal -<br />
tungen zum Er leb nis. In einem Ge spräch mit der<br />
Zeit schrift ›Opern welt‹ antwortete der finnische<br />
Bass auf die Frage, ob bei den Paraderollen, die<br />
man »vorwärts und rückwärts beherrsche«, nicht<br />
doch die Gefahr einer Routine bestünde: »Eine<br />
gewisse Rou tine im handwerklichen Sinne, also<br />
20 | <strong>Journal</strong> 2<br />
die Er fahrung, auf die man nach langer Bühnen -<br />
praxis bauen kann, ist ja nicht schlecht. Aber die<br />
gesangliche und darstellerische Gestaltung darf<br />
natürlich nie zur Routine werden. Nur die Noten<br />
korrekt zu singen – das wäre nicht genug. Jeder<br />
Abend muss in der Wir kung, in der Ausstrahlung<br />
einzigartig sein. Das Publikum muss das Gefühl<br />
haben, einem ein maligen Ereignis beizuwohnen.<br />
Es riecht sofort, ob man mit vollem Herzen bei<br />
der Sache ist oder bloß einen Auftritt absolviert.«<br />
Matti Salminen sang auf den Büh nen aller<br />
wichtigen Opernhäuser. Er gastierte unter anderem<br />
in Mailand, Paris, Dresden, Salz burg, Barce -<br />
lona, London und Helsinki. Der Finne war in vielen<br />
»Ring«-Zyklen zu erleben, unter anderem in<br />
Mün chen, Berlin, Chicago, Zürich, Wien, an der<br />
Metro politan Opera in New York und von 1976<br />
bis 1988 jedes Jahr bei den Bayreuther Fest -<br />
spielen. Zu seinen weiteren bevorzugten Rollen<br />
zählen u. a. Osmin (»Die Entführung aus dem Se -<br />
rail«), Sa rastro (»Die Zau ber flöte«), Boris Go du -<br />
now, Kö nig Marke (»Tris tan und Isol de«), Gre -<br />
min (»Eugen Onegin«) und Lear in der gleich -<br />
namigen Oper des finnischen Komponis ten Aulis<br />
Sallinen. Salmi nen war zweimal an der Aus zeich -<br />
nung mit einem Gram my in der Kate gorie der<br />
bes ten Opern-Auf zeich nung beteiligt: 1983 für<br />
den »Ring des Nibe lun gen« (Bayreuther Fest -<br />
spiele) und 1992 für die »Götter dämmerung«<br />
(Me tro politan Opera New York). Sein Hamburg-<br />
Debüt gab der Bass vor genau 40 Jahren im No -<br />
vem ber 1970 als Ramfis in »Aida«. In den folgen -<br />
den Jahren war er immer wieder an der Damm -<br />
tor straße zu erleben: als Roc co in »Fide lio«, Hun -<br />
ding in »Die Walküre«, Hagen in »Götterdäm me -<br />
rung« sowie als Gurne manz in »Parsifal«. ■ AC<br />
Modest Mussorgskij<br />
Chowanschtschina<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young<br />
IN SZE NIE RUNG Harry Kupfer BÜHNENBILD Hans<br />
Schavernoch KOSTÜME Reinhard Heinrich CHO -<br />
REO GRAFIE Roland Giertz CHOR Christian Günther<br />
SPIELLEITUNG Petra Müller<br />
Fürst Iwan Chowanskij Matti Salminen · Fürst<br />
Andrej Chowanskij Michael König · Fürst Was si -<br />
lij Golitzyn Peter Galliard · Schaklowitij Lauri Va -<br />
sar/Sergey Murzaev (28. Nov.) · Dossifej Ti gran<br />
Martirossian · Marfa Elena Zaremba · Ein Schrei -<br />
ber Jürgen Sacher · Emma Katerina Tretya kova<br />
Kusja Dovlet Nurgeldiyev 1. Strelez Le ven te Páll<br />
Strechnjew/2. Strelez Dong-Hwan Lee<br />
Gefolgsmann Piotr Pajaczkowski/Dimitar Tenev<br />
Aufführungen<br />
18., 21., 28. November 2010 um 19.00 Uhr<br />
Neu in »Chowanschtschina«: Michael König, Sergey Murzaev,<br />
Jürgen Sacher
Das Opernrätsel Nr. 2<br />
ER sucht SIE<br />
Vielleicht überfordere ich Dich jetzt ein bisschen – aber das<br />
riskiere ich einfach mal: Ich suche sie, die Frau fürs Leben!<br />
Nach vielen vergeblichen Anläufen, die »Richtige« zu finden,<br />
nun also über das »<strong>Journal</strong>« der <strong>Staatsoper</strong> – und möglicherweise<br />
bist ja genau Du der Mensch, auf den ich schon so viele<br />
Jahre warte … Wie kann ich Dich also zum Weiterlesen verführen?<br />
Träumst Du zum Beispiel von einem vollkommen<br />
zurückgezogenen Landleben auf einem alten, herrschaftlichen<br />
Anwesen? Kann ich Dir bieten! Auf meinen weitläufigen<br />
Gütern ist genug Platz, Platz ganz allein für uns beide. Oder<br />
nimm nur das Haus mit seiner riesigen gotischen Halle! Nun<br />
ja, die hohen Wände sind feucht, etwas finster und zugig ist<br />
es wohl. Aber damit müsstest Du Dich eben arrangieren. Überhaupt<br />
solltest Du von vornherein Eines über mich wissen:<br />
Suchst Du einen »Durchschnittsmann«, schreib mir besser<br />
nicht. Es könnte Dich eine Menge Herzblut und mich Mühe<br />
kosten. Zu viele Türen in meinem Haus verschließen nämlich<br />
schon jetzt unschöne Erinnerungen – ja, Du wärst nicht die<br />
Erste, die staunend durch diese Räume ging. Aber so schnell<br />
wie die Frauen kamen, sind sie eben auch alle bald heimgegangen.<br />
Weißt Du, ich will ganz ehrlich zu Dir sein. Ich bin ein<br />
ziemlich individueller Typ, brauche meine Privatsphäre und<br />
hasse Neugier. Diese Eigenheiten waren dann auch der Grund,<br />
weshalb es mit den Frauen auch immer wieder ganz schnell<br />
zappenduster aussah und ich oft brutale Schnitte machen<br />
muss te. Und dies, obwohl ich die Damen stets derart begeis -<br />
tert haben muss, dass sie mich sogar wesentlich jüngeren<br />
Männern vorzogen: Ein Adelstitel, unbezahlbare Schätze, paradiesische<br />
Gärten und Ländereien bis zum Horizont machen<br />
vielleicht einfach attraktiv. Und auch äußerlich habe ich mich<br />
ja gut gehalten: Dich erwartet ein großer, kerniger Typ mit<br />
blauschwarz schimmerndem Haar und Vollbart – insgesamt<br />
eben ein Unikat mit liebenswerten Macken!<br />
Also, was meinst Du? Wirst Du bei mir alt?<br />
Frage: Sollten Sie sich angesprochen fühlen, sind wir gerne<br />
bereit, den Kontakt zu vermitteln: Schreiben Sie uns aber<br />
zunächst einfach den Namen unseres bindungswilligen Inse -<br />
renten und nennen Sie uns einen Komponisten, der ihm ein<br />
Bühnenwerk gewidmet hat!<br />
Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. November 2010 an<br />
die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, Postfach,<br />
20308 Hamburg. Mitar beiter der Hambur gischen Staats oper<br />
und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Der Rechts weg ist ausgeschlossen.<br />
Das können Sie gewinnen:<br />
1. Preis: Zwei Karten für »Parsifal« am 9. Januar 2011<br />
2. Preis: Zwei Karten für »Chopin Dances« am 7. Dezember 2010<br />
3. Preis: Zwei Karten für »Die Fledermaus« am<br />
25. Dezember 2010<br />
Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:<br />
Gurnemanz<br />
Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
WAGNERSRING<br />
GÖTTERDÄMMERUNG<br />
Genusswelten & Lifestyle …<br />
... immer ein bisschen anders, immer ein bisschen besser -<br />
außergewöhnliche Inspirationen und Konzepte sind das Herz<br />
unserer Ideen. Kunst und Genuss: Die Oper, die Philharmonie<br />
und das Ballett der Weltklasse bilden mit unserer Art<br />
von Gastronomie eine Symbiose.<br />
Feinste Arrangements rund um die Oper …<br />
… anlässlich der Premiere zum vierten Teil des Rings der Nibelungen,<br />
der „Götterdämmerung”, am 17.10. 2010 und zu allen<br />
„Götterdämmerung” – Aufführungen im Oktober und November<br />
servieren wir in der Stifter Lounge<br />
In der Einlassphase<br />
Kleine raffinierte Vorspeisenkreationen und<br />
alte Deutsche Rezepte als Fingerfood neu interpretiert<br />
In der ersten Pause<br />
In Rotwein geschmorte Entenbrust mit<br />
Mangold Honigbirnen Gemüse und getrüffeltem Kartoffel Baumkuchen<br />
oder<br />
Pochierter Bodensee Saibling auf Petersilienschaum<br />
mit Fenchel Bratapfelspalten und rotem Kartoffelmousseline<br />
oder<br />
Gebackene Zucchiniblüte mit Pfifferlingen und Madairaschaum,<br />
dazu servieren wir Basilikum Gnocchi<br />
In der zweiten Pause<br />
Schwarzwälder Kirsch in neuer Kreation:<br />
Kirsch Mousse und Kirsch Sorbet<br />
Baumkuchenpralinen von der schwarzen Kirsche<br />
mit Pistaziencroustillant<br />
Inklusive aller Getränke<br />
(außer Champagner)<br />
und Kaffeespezialitäten<br />
48.50 €/Person<br />
19.50 €/Kinder bis 14 Jahren<br />
Details & Reservierungen<br />
Godi l'arte<br />
c/o <strong>Hamburgische</strong> <strong>Staatsoper</strong><br />
Kleine Theaterstraße 25<br />
20354 Hamburg<br />
Tel 040/ 35019658<br />
www.godionline.com
LEUTE<br />
fotos: Jürgen Jo ost<br />
1 2<br />
3<br />
4 5<br />
6 7 8<br />
GOLFEN PRO OPERA<br />
■ Kurze Platzregenschauer taten der guten<br />
Laune beim traditionellen Golf-Benefizturnier<br />
der Stiftung zur Förde rung der <strong>Hamburgische</strong>n<br />
22 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Staats oper keinen Abbruch: Der herrliche<br />
Platz von Lübeck-Travemünde<br />
hat auch bei zeitweiligem Wasser<br />
seine Reize. Und so hatten sich wieder<br />
viele begeisterte Golfer zum<br />
Abschlag eingefunden, darunter Dr.<br />
Klaus Wehmeier, Dr. Tho mas Klischan,<br />
Heike Jahr, Marlies Head, Dr. Axel und<br />
Kerstin Sikorski, Klaus Ger res heim, Rolf<br />
Hunck, Carl Gerhard Grossmann, Dr.<br />
Claus Liesner, Andreas Brodt mann und<br />
Wolf gang Fauter.<br />
Am Abend übergaben die Organi -<br />
sato ren des Turniers, Dr. h. c. Hans-<br />
Heinrich Bruns und Hans-Detlef Pries,<br />
an Staats opern-Geschäftsführer Det -<br />
lef Meier johann und Intendantin Simone Young<br />
einen Scheck über den stolzen Betrag von 46.000<br />
Euro, der in die Unterstüt zung des Inter natio -<br />
nalen Opernstudios fließt. Dessen sieben junge<br />
Sänger präsentierten sich, begleitet von Simone<br />
PREMIERE »BLISS«<br />
Die Deutsche Erstaufführung von Brett<br />
Deans »Bliss« war die erste Premiere<br />
der Opernsaison.<br />
Künstler und Gäste feierten den Erfolg<br />
der Aufführung: Heather und Brett<br />
Dean, Simone Young und Sue<br />
McQualter (Australi sche Botschaft<br />
Berlin) (1), Dr. Jens Thomsen und<br />
Bettina Niehus (Chanel) (2), Detlef<br />
Meier johann und Senatorin Anja<br />
Hajduk (3), die »schrecklich nette<br />
Familie« aus »Bliss« Katerina<br />
Tretyakova, Jun-Sang Han, Wolf gang<br />
Koch und Hellen Kwon (4), Rosita<br />
Hagenbeck und Bettina Hering-<br />
Hagenbeck (5), Christoph Runge und<br />
Svenja Holst-Runge (Hamburg Mar -<br />
ke ting) (6), Inge borg Prinzessin zu<br />
Schleswig-Hols tein und Nikolaus<br />
Broschek (7) und Simone Young mit<br />
dem neuen Operndirektor Francis<br />
Hüsers (8).<br />
Young am Flügel, mit glänzenden musikalischen<br />
Visi tenkarten beim festlichen Dinner im Casino<br />
Hotel Travemünde. Unter den Preis trägern des<br />
Golfturniers: Claus-Edmund Danger, Ralf Strü -<br />
bing, Christa Reimers, Ursula Bruns und – eigens<br />
aus Innsbruck angereist – Reiner Seidel. Auch<br />
Staats operndramaturgin Dr. Kerstin Schüssler-<br />
Bach, die das Konzert moderierte, ergolfte sich<br />
einen Preis.<br />
Einen zusätzlichen Betrag für das Opernstudio<br />
erbrachte die erstmals veranstaltete Tombola: Der<br />
attraktive Gewinn war eine Balkonkabine auf der<br />
Jungfernfahrt der »Mein Schiff 2«, gestiftet von<br />
TUI Cruises.<br />
Der nächste Termin für die genuss volle Kombi -<br />
nation aus Golf und Gala steht schon fest: Sams -<br />
tag, der 1. Oktober 2011. Wer langfristig plant,<br />
sollte sich den Turniertag also bereits im Kalender<br />
eintragen. Anmeldungen nimmt das Se kre tariat<br />
der Opernstiftung (Frau Elke Gonsch) unter Tel.<br />
(040) 72 50 3538 entgegen.
1<br />
3<br />
5<br />
GOLFEN FÜR DEN TANZNACHWUCHS<br />
Beim diesjährigen Benefiz-Golfturnier der Freunde des Ballettzentrums Hamburg e.V. zugunsten der<br />
Ballettschule kam wieder ein Jahresstipendium für einen jungen Tänzer zusammen.<br />
Für den guten Zweck am Abschlag waren unter anderen (v.l.n.r.):<br />
Katharina Hansen (Vorstand), Klaus Janson (1) Hella Janson, Dr. Hans-Georg Barth, Beatrice Hultgren (2)<br />
Rita Zilch-Neumann, Walter Conrads, Dr. Ursula Möller (3) Dr. Urte Andrae, Heribert Diehl, Dagmar<br />
Breuer (4) Kirsten Seidensticker, Gerald Milter, Annemarie Voscherau (5) Karin Martin (Vorstands vor -<br />
sitzende) und Ulrike Schmidt (HAMBURG BALLETT) (6).<br />
2<br />
4<br />
6
PHILHARMONIKER KONZERTE<br />
PHILHARMONIKER HAMBURG<br />
Glaubende Herzen und randlose Inseln<br />
Philharmonische Expeditionen zu Mahler, Ruzicka und Raphael<br />
■ Die Mahler-Expedition der Philharmoniker geht<br />
weiter: Nach dem umjubelten Auftakt mit der Ers -<br />
ten folgt im 2. Philharmonischen Konzert die gewaltige<br />
zweite Sinfonie unter Simone Young. Den<br />
Beinamen »Auferstehungs-Sinfonie« verdankt sie<br />
ihrem grandiosen Schluss choral: »Aufersteh’n, ja<br />
auf ersteh’n wirst du, mein Staub, nach kurzer Ruh«.<br />
Diese Verse hörte Mahler zum ersten Mal bei der<br />
Trauerfeier für den Dirigenten Hans von Bülow, die<br />
im Hamburger Michel stattfand. »Wie ein Blitz traf<br />
mich dies und alles stand ganz klar und deutlich vor<br />
meiner Seele!« notierte Mahler, der bis dahin vergeblich<br />
nach einer Inspiration für das Finale seiner<br />
Zweiten gesucht hatte. So war die »Auferstehungs-<br />
Sin fonie« nach siebenjähriger Entstehungszeit<br />
schließ lich vollendet. Der menschheitsumarmende<br />
Charakter des fünf sätzigen Werks sprengt her -<br />
kömm liche Dimen sionen: zwei Solisten, Chor und<br />
ein riesiges Or chester machen diese Hymne an das<br />
Leben und die Liebe zu einem unvergesslichen<br />
Konzert erlebnis. Für die Höllen- und Himmel fahr -<br />
ten zwischen Groteske und Gottessehnsucht, »Ur -<br />
licht« und Erlösung wurden mit Michaela Kaune<br />
und Dagmar Pecková zwei ausgewiesene Mahler-<br />
Interpretinnen gewonnen, verstärkt durch den<br />
NDR Chor und den Staatschor Latvija. Als at mo -<br />
sphä rische Einleitung erklingt ein Rückblick auf<br />
Mahlers geistigen Vorgänger Franz Schubert: sein<br />
kur zes, aber wunderbar schwebendes Chor werk<br />
»Gesang der Geister über den Wassern« nach Goe -<br />
Franz Schubert<br />
24 | <strong>Journal</strong> 2<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
Simone Young Dirigentin<br />
Michaela Kaune Sopran<br />
Dagmar Pecková Alt<br />
NDR Chor, Staatschor Latvija<br />
Gesang der Geister über den Wassern<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie Nr. 2 c-Moll<br />
(»Auferstehungs-Sinfonie«)<br />
24. Oktober, 11.00 Uhr,<br />
25. Oktober, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach am<br />
Sonntag um 10.15 Uhr im Studio E<br />
Montag, 19 Uhr: Pre-Concert Mahler-Camp<br />
(Eintritt frei) im Kleinen Saal<br />
www.mahler-in-hamburg.de<br />
the beleuchtet ebenfalls<br />
das Thema Tod und Auf -<br />
erstehung.<br />
Einen seltenen Einblick<br />
in Mahlers Kompo si -<br />
tions werkstatt bietet das<br />
3. Philharmo nische Kon -<br />
zert: Die 1888 entstandene<br />
Sinfonische Dichtung<br />
»Todten feier« hat Mahler<br />
später zum ersten Satz seiner »Auferstehungs-<br />
Sinfonie« umgearbeitet. Erst 1983 wurde die<br />
»Todtenfeier« wiederentdeckt – unter tatkräftiger<br />
Beteiligung von Peter Ruzicka. In der Reihe<br />
»Dirigierende Komponisten« ist der Ham burger<br />
Künstler und Kulturvermittler nun zu Gast, um<br />
Mahlers frühe Studie vorzustellen. Ruzi cka, dessen<br />
Streichquartette soeben mit dem ECHO Klassik-<br />
Preis ausgezeichnet wurden, dirigiert außer dem<br />
seine Musik für Violine, Kammer chor und Or ches -<br />
ter »... Inseln, Randlos ...«. Das fragile Werk, inspiriert<br />
von der Lyrik Paul Celans, wird von der Geige -<br />
rin Carolin Widmann präsentiert – zwei fel los eine<br />
der spannendsten, individuellsten Künst ler persön -<br />
lichkeiten der jungen Generation, die Mu sik unserer<br />
Zeit mit großem Engagement erlebbar macht.<br />
Zudem steht Beet hovens 4. Sinfonie auf dem Pro -<br />
gramm, jene entspannte, »griechisch schlan ke<br />
Maid«, wie Robert Schumann sie liebevoll nannte.<br />
Das zweite Kammerkonzert wird mit dem Klari -<br />
net tenquintett A-Dur von Max Reger eröffnet – ein<br />
ele gischer Spätling. Im Mittelpunkt aber steht Gün -<br />
ter Raphael, der heute vor allem durch seine Chor -<br />
musik bekannt ist. Da er als »Halbjude« galt, erteilten<br />
ihm die Nationalsozialisten 1934 Berufs- und<br />
Auf führungsverbot. Trotz Ächtung und Kränk lich -<br />
keit blieb er ein produktiver Komponist. 1936 lobte<br />
ihn Wilhelm Furtwängler als »eines der besten Ta -<br />
len te, ein Musiker, der eine ungewöhnliche Be weg -<br />
lichkeit der Phantasie und ein großes wirkliches<br />
Kön nen besitzt.« Raphaels Werk strahlt große geis -<br />
tige Klarheit und Eigenständigkeit aus. Auch<br />
Mensch lichkeit und Humor kommen nicht zu kurz,<br />
wie die »Palmströmsonate« nach Christian Morgen -<br />
stern beweist. Seit 2008 hat die Christine-Raphael-<br />
Stif tung ihren Sitz in Hamburg und engagiert sich<br />
für das Werk des gebürtigen Berliners. Sie unterstützt<br />
nun auch das Kammerkonzert der Philhar -<br />
moniker.<br />
K E R ST I N S C H Ü SSLER-BAC H<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
Peter Ruzicka Dirigent<br />
Carolin Widmann Violine<br />
Vocalconsort Berlin<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60<br />
Peter Ruzicka<br />
... Inseln, Randlos ...<br />
Gustav Mahler<br />
Todtenfeier<br />
21. November, 11.00 Uhr,<br />
22. November, 20.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einführung mit Raliza Nikolov<br />
jeweils 45 Min. vor Konzertbeginn<br />
im Kleinen Saal<br />
Max Reger<br />
2. Kammerkonzert<br />
Zum 50. Todestag von<br />
Günter Raphael<br />
Klarinettenquintett A-Dur op. 146<br />
Günter Raphael<br />
Quartett op. 61 für Flöte, Oboe, Klarinette<br />
und Fagott<br />
Trio op. 70 für Klarinette, Violoncello und<br />
Klavier<br />
Palmströmsonate op. 69 für Tenor,<br />
Klarinette, Violine, Kontrabass und Klavier<br />
Mitglieder der Philharmoniker Hamburg<br />
(Bogdan Dumitrascu, Piotr Pujanek,<br />
Bettina Rühl, Tobias Bloos, Stefan Schäfer,<br />
Manuela Tyllack, Rupert Wachter, Nicolas<br />
Thiébaud, Christian Kunert)<br />
als Gast: Peter Galliard (Tenor) und<br />
Eberhard Hasenfratz (Klavier)<br />
28. November, 11.00 Uhr<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal
›Meine CD für die einsame Insel‹<br />
Thiago Bordin<br />
Erster Solist beim Hamburg Ballett<br />
Für Brasilianer existiert Musik bereits ab der Geburt.<br />
Wenn man auf die Welt kommt, ist Bewegung einfach<br />
da, es pulsiert überall und man ist immer von Rhyth -<br />
men umgeben. Als ich mit 15 Jahren nach Deutschland<br />
kam, habe ich kaum Pop-Musik gehört, ich war fasziniert<br />
von klassischer Musik, nahm sie als Teil der euro -<br />
päischen Kultur wahr und sammelte viele Auf nahmen.<br />
Zuerst hörte ich CDs von Karajan. Besonders gern erinnere<br />
ich mich an eine Zusammenstellung mit verschiedenen<br />
sinfonischen Adagio-Sätzen, meist aus dem ro -<br />
man tischen Fach. Später gab mir meine Lehrerin Auf -<br />
nahmen von deutschen Kunstliedern, und auf einmal<br />
begann ich mich für die deutsche Sprache zu interessieren.<br />
Deutsch zu lernen ist nicht leicht. Doch über<br />
Musik bekommt man schnell ein Gefühl für eine fremde<br />
Sprache. Irgendwann hörte ich Schu manns »Dich -<br />
terliebe« mit Fritz Wunderlich, den ich innig liebe. Er<br />
singt so absolut rein. Daraufhin habe ich viele Inter -<br />
pretationen der »Dichterliebe« miteinander verglichen,<br />
Wunderlich bleibt für mich aber unerreicht. Es ist einfach<br />
schön, ihn zu hören. Vielleicht hat diese Be wun -<br />
derung dazu geführt, dass ich einige Lieder aus dem<br />
Zyklus für eine eigene Choreografie verwendet habe.<br />
Mein Lieblingskomponist ist Sergej Rachmaninow. Er<br />
hat diese typisch russische Schwerblütigkeit, die Sehn -<br />
sucht nach etwas Unerreichtem, anders als Mozart<br />
oder Bach. Bei Rachmaninow ist es die totale Passion.<br />
Vor allem begeistern mich seine Klavier konzerte und<br />
die g-Moll-Cellosonate. Für die ›Jungen Choreografen‹<br />
in Baden-Baden am 18. Oktober verwende ich einige<br />
Teile aus der Suite Nr. 1 und Nr. 2 für zwei Klaviere<br />
mit Martha Argerich und Alexandre Rabinovich. Das ist<br />
so üppig musiziert, da fühle ich mich zu Hause. Ich bin<br />
eben ein echter Romantiker.<br />
Schließlich liegen die »Vier letzten Lieder« und<br />
»Morgen« von Richard Strauss immer ganz oben auf<br />
dem Stapel. »Und morgen wird die Sonne wieder<br />
scheinen«, das ist einfach himmlisch. Das kann nicht<br />
von einem Menschen kommen, dafür ist es zu perfekt.<br />
Außerdem singt das Jessye Norman so unglaublich toll,<br />
dass ich jedes Mal ganz weit weg bin, wenn ich das<br />
höre.<br />
Erst später fing ich an, mehr Pop zu hören, zum<br />
Beispiel die amerikanische Soul-Sängerin Beyoncé. Im<br />
Mai war ich auf dem letzten Konzert von Alicia Keys in<br />
Hamburg. O mein Gott, kann die Frau singen. Zudem<br />
liebe ich elektronische Musik. Bevor ich auf eine Party<br />
gehe – was selten vorkommt –, höre ich Techno, um<br />
mich aufzuwärmen. In der Clubszene gibt es einen DJ,<br />
der einmal Tänzer in Berlin war und heute ein weltweit<br />
gefragter DJ ist. Er heißt Micky Friedmann. Sein<br />
Rhythmusgefühl kommt von der klassischen Musik,<br />
das gefällt mir besonders gut.<br />
Oft steckt mir unser Pianist Richard Hoynes Musik zu,<br />
er findet immer etwas Neues. Er weiß, dass ich Ernste<br />
Musik mag. Ich habe viele CDs von Richie bekommen<br />
und alle sind der Wahnsinn. Erst neulich hat er mir<br />
etwas von Sibelius gegeben – fantastisch!<br />
BRAHMS’<br />
ERSTE<br />
aus Hamburg<br />
Tradition und Moderne begegnen sich auf der neuen CD<br />
ANTON BRUCKNER:<br />
SINFONIE NR. 2<br />
ANTON BRUCKNER:<br />
SINFONIE NR. 8<br />
der Philharmoniker Hamburg mit Simone Young. Die ehr-<br />
würdige Laeiszhalle bietet die Bühne für eine Einspielung<br />
der Ersten Sinfonie von Johannes Brahms in audiophiler, hochauf-<br />
lösender SACD-Technik mit den traditionsreichen Philharmonikern<br />
Hamburg, die in den letzten Jahren mit ihren Einspielungen der<br />
Bruckner-Sinfonien in den Urfassungen Furore gemacht haben.<br />
Unter Leitung seiner Chefdirigentin Simone Young gelingt es dem<br />
Orchester hier, traditionellem Repertoire neue, spannende Sicht-<br />
weisen abzugewinnen.<br />
Außerdem erhältlich:<br />
OC 614<br />
2 SACDs · OC 638<br />
ANTON BRUCKNER:<br />
SINFONIE NR. 3<br />
Die Diktion ist klar, die<br />
Dramaturgie stimmt,<br />
musiziert wird schlank,<br />
nie pauschal … ein<br />
aufregendes Hörerlebnis<br />
und eine Entdeckung!<br />
Klassik heute<br />
OC 624<br />
www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia mundi<br />
1SACD · OC 675<br />
ANTON BRUCKNER:<br />
SINFONIE NR. 4<br />
OC 629
OPER ENSEMBLE<br />
MITGLIEDER DES ENSEMBLES<br />
26 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Eine gesunde Einstellung<br />
Marcus Stäbler und Fotografin Maja Metz trafen sich während der Endproben zu »Bliss« mit der Mezzosopranistin Maria<br />
Markina und dem Tenor Jun-Sang Han. Beide entstammen der Talentschmiede des Internationalen Opernstudios und<br />
gehören jetzt zum Ensemble der <strong>Staatsoper</strong>.<br />
Unser Treffen fällt diesmal in die Endphase der<br />
Vorbereitungen zu Brett Deans »Bliss«. Kurz vor<br />
der Eröffnungspremiere der aktuellen Spielzeit<br />
am 12. September dürfen wir bei den Proben vorbeischauen.<br />
Auf der Bühne der <strong>Staatsoper</strong> türmt<br />
sich eine monströse Müllhalde – die ist natürlich<br />
nicht echt, sondern gehört zum dritten Akt des<br />
Dramas. Ein großartiges Bild von Ausstatterin<br />
Lizzie Clachan! Davor werden nachher auf jeden<br />
Fall noch ein paar Fotos geschossen.<br />
Aber erst schauen wir noch ein bisschen zu,<br />
wie Simone Young die komplexe Partitur ihres<br />
Landsmannes Brett Dean dirigiert und gemeinsam<br />
mit Regisseur Ramin Gray an den Feinheiten<br />
feilt. Tenor Jun-Sang Han – den wir schon einmal<br />
getroffen haben, als er noch im Opernstudio<br />
war – spielt eine Szene, in der er und seine<br />
Schwes ter sich nach dem Tod der Mutter aus der<br />
Welt davonstehlen.<br />
Puh.<br />
Nein, »Bliss« ist keine leichte Kost. Auch nicht<br />
für die Sänger. »Die Geschichte von einem erfolg -<br />
reichen Geschäftsmann, der erst durch einen<br />
Herzinfarkt zur Besinnung kommt und die<br />
Realität erkennt, ist ziemlich grausam und traurig«,<br />
bekennt der Koreaner. Als mittlerweile zwei -<br />
facher Familienvater hat ihn das inzestuöse<br />
Verhältnis der Figuren David und Lucy besonders<br />
mitgenommen.<br />
Aber genau diese schonungslose Härte sei<br />
eben auch ein Vorteil so eines zeitgenössischen<br />
Stoffes, findet die russische Mezzosopranistin<br />
Maria Markina, die in dieser Oper eine kleinere<br />
Rolle spielt. »Das trifft jeden sofort, man kann es<br />
nicht einfach ignorieren. Die Geschichte stellt<br />
eine Frage, die für den modernen Menschen ganz<br />
aktuell ist: Was wollen wir wirklich vom Leben<br />
und was sind wir bereit, dafür zu geben? Ist es<br />
wirklich sinnvoll, immer dem Geld und dem<br />
Luxus nachzugieren, oder gibt es nicht doch noch<br />
wichtigere Dinge? Das hat einen direkten Bezug<br />
zu unserem Alltag, mit seinem ganzen Überfluss<br />
und Konsumterror. Es ist sehr gesund, so etwas<br />
zu spielen.«<br />
Gesund, naja, das würde ihr Kollege Jun-Sang<br />
Han vielleicht nicht unbedingt sagen. Aber lehrreich<br />
und spannend schon. »Wir haben drei<br />
Monate vor der Sommerpause angefangen, uns<br />
auf das Stück vorzubereiten. Und es ist eine echte<br />
Herausforderung, so eine Partie nicht nur in die<br />
Stimme, sondern wirklich auf den ganzen Körper<br />
zu kriegen. Das ist natürlich anders als bei Mozart<br />
– obwohl auch ein Tamino sehr gut einstudiert<br />
sein muss, wenn er besonders werden soll.«<br />
Vom Umgang mit zeitgenössischer Musik
profitiert auf jeden Fall auch das klassische<br />
Opern repertoire, sagt Markina in fließendem<br />
Englisch: »Während meiner Zeit am Opern stu -<br />
dio in Houston haben wir ein Stück aufgeführt,<br />
bei dem Interviews mit Immigranten vertont<br />
wurden. Wir sangen also diese originalen Zitate,<br />
während die Menschen selber im Publikum sa -<br />
ßen. Da geht man plötzlich ganz anders mit dem<br />
Text um – und diese Beziehung kann man sehr<br />
gut auch auf die Opern der Vergangenheit übertragen.<br />
Schön singen ist eben noch lange nicht<br />
alles. Wir brauchen auch eine enge Ver bindung<br />
mit dem Text. Und die ist bei zeitgenössischen<br />
Stücken leichter zu lernen, weil der Bezug zu<br />
unserer Zeit viel direkter spürbar ist.«<br />
Deshalb findet es die temperamentvolle blonde<br />
Sängerin auch immer wieder spannend, sich<br />
mit neuen Partien auseinander zu setzen: »Viele<br />
sagen ja, ihre Lieblingsrolle ist das, was sie gerade<br />
im Moment singen – und das stimmt einfach<br />
auch. Selbst wenn es kleinere Rollen sind, kann<br />
man es für sich selber interessant machen und<br />
immer noch ein Stückchen verbessern.«<br />
Der liebenswert freundliche Jun-Sang Han –<br />
in dessen schönem schwarzen Haar mittlerweile<br />
vereinzelt eine gaaaanz leichte Ahnung von Grau<br />
aufschimmert – hat die Zeit der kleineren Rollen<br />
inzwischen hinter sich gelassen. »Die zwei Jahre<br />
im Opernstudio waren eine großartige Vorberei -<br />
tung, weil man sich immer ein Stückchen weiter<br />
entwickeln kann. Dafür braucht man Zeit. Da ist<br />
jede Partie eine kleine Prüfung: Kann ich das<br />
schon? Oder ist es noch zu schwierig? Im Übezimmer<br />
zu Hause bekommt man vieles hin. Aber<br />
dann auf der großen Bühne mit Orchester – das<br />
ist etwas ganz anderes. Ich bin manchmal schon<br />
eingesprungen, wenn jemand kurzfristig er -<br />
krankt ist. Und jetzt, als Ensemblemitglied, habe<br />
ich generell weniger Stücke zur selben Zeit, aber<br />
dafür größere Partien.« Wie etwa den Nemorino<br />
im »Liebestrank« oder den Camille de Rosillon in<br />
der »Lustigen Witwe«. »Das ist ziemlich an -<br />
spruchs voll, weil wir uns in der Inszenierung sehr<br />
viel bewegen müssen. Es gab eine Woche in der<br />
letzten Saison, als wir hier eine Grippewelle hatten<br />
und ich auch merkte, dass meine Stimme<br />
nicht so geschmeidig läuft wie gewohnt. Das hohe<br />
C kam zwar, aber so ganz zufrieden war ich nicht.<br />
Und da habe ich ein paar sehr gute Ratschläge<br />
bekommen: Jürgen Sacher sagte zum Beispiel, ich<br />
solle mal ein bisschen in die Knie gehen. Das ist<br />
wirklich nur eine kleine Sache – aber sie hat ge -<br />
holfen. Und Peter Galliard empfahl mir, auf der<br />
Bühne etwas weniger zu machen. Das ist ja das<br />
Gute hier: Im Studium gibt es nur eine Meinung<br />
von einem Lehrer – aber im echten Opernleben<br />
be kommt man viel mehr Impulse von verschiedenen<br />
erfahrenen Kollegen.«<br />
Die Begegnung mit gestandenen Sänger per -<br />
sönlichkeiten ist auch für Maria Markina ein echtes<br />
Highlight ihres Berufs. »In der neuen Saison<br />
kommen einige Mezzosopranistinnen nach<br />
Ham burg, die ich besonders verehre. Zum Bei -<br />
spiel Joyce Di Donato – die habe ich in Houston<br />
kennen gelernt, wo sie selber zehn Jahre vor mir<br />
im Opernstudio war. Was für eine tolle Per sön -<br />
lich keit! Ich bewundere nicht nur ihren Klang,<br />
ihre Technik und ihren Umgang mit dem Text,<br />
sondern ihr ganzes Auftreten, ihren herzlichen<br />
Umgang mit den Kollegen. Da denkt man<br />
manch mal: Dass es so etwas in der Realität tat -<br />
sächlich gibt! Sie hat einen sehr interessanten<br />
Internet-Blog, in dem sie über ihre Erfahrungen<br />
mit dem Beruf des Opernsängers erzählt – als sie<br />
sich letztes Jahr das Bein gebrochen hatte, schrieb<br />
sie zum Beispiel, wie es sich anfühlt, eine Rosina<br />
im Rollstuhl zu sein.<br />
Aber ich bewundere zum Beispiel auch Anne<br />
Sofie von Otter, für ihre unglaubliche stilistische<br />
Vielfalt, die sie in vielen Aufnahmen zeigt. Und<br />
Edith Piaf beeindruckt mich auch sehr.«<br />
Eine Amerikanerin, eine Schwedin und eine<br />
Französin also – drei Beispiele für die weltoffene<br />
Neugierde von Markina, die ihre ersten Erfah run -<br />
gen in der russischen Heimat gesammelt hat:<br />
»Nach dem Studium war ich vier Jahre in Moskau<br />
engagiert. Da habe ich wertvolle Erfahrungen ge -<br />
sammelt – aber auf Dauer war mir das Repertoire<br />
doch etwas zu begrenzt, das ändert sich erst nach<br />
und nach. Dann gab es diesen Wettbewerb in<br />
Hous ton, bei dem ich den ersten Preis gemacht<br />
habe. Dorthin zu gehen, war eine ziemlich<br />
schwer wiegende und im wahrsten Sinne des<br />
Wortes weitreichende Entscheidung. Ich wusste<br />
überhaupt nicht, wo das ist, als ich zum ersten<br />
Mal auf die Karte geschaut habe! Und ich war ja<br />
damals schon verheiratet und hatte eine dreijährige<br />
Tochter – das ist eine ziemliche Verant -<br />
wortung!«<br />
Doch sie hat die Entscheidung nicht bereut:<br />
»Die Menschen waren warm und hilfsbereit. Und<br />
das Publikum ist sehr dankbar, das erleichtert den<br />
Einstieg natürlich ungemein.«<br />
In Deutschland weht da schon ein anderer<br />
Wind, bekennt die Sängerin lachend: »Oh ja, hier<br />
spürt man den Anspruch und die Tradition sehr<br />
deutlich. Die Philharmoniker sind ja zum Bei -<br />
spiel ein Orchester, das noch unter Gustav Mahler<br />
gespielt hat! Und das Publikum kennt die großen<br />
Opern aus Interpretationen mit vielen berühmten<br />
Sängern, weil Musik ein Teil des Lebens ist,<br />
sie gehört zum Alltag dazu. Das mag ich sehr.«<br />
Überhaupt fühlt sich Markina spürbar pudelwohl<br />
in ihrer neuen Heimat an der Elbe, in der<br />
sie seit einem Jahr mit ihrem Mann und der mittlerweile<br />
siebenjährigen und dreisprachigen Toch -<br />
ter wohnt. »Hamburg ist sehr familienfreundlich,<br />
finde ich. Außerhalb der Oper versuchen wir<br />
natürlich, möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen.<br />
Wir lieben es zum Beispiel einfach mal<br />
nur ins Schwimmbad zu gehen. Aber wir reisen<br />
auch gerne zusammen. Und meine Tochter<br />
kommt inzwischen überall klar und entwickelt<br />
sich ganz toll. Neulich, als wir in Moskau waren,<br />
und sie ihren Freundinnen erzählte, dass sie bald<br />
wieder nach Hamburg fliegt, behaupteten die<br />
Mädchen, die Stadt gebe es gar nicht. Da war sie<br />
ziemlich enttäuscht – und mir wurde klar, wie<br />
natürlich es für sie ist, andere Länder und<br />
Menschen zu kennen.«<br />
Auch Jun-Sang Han legt großen Wert auf ein<br />
erfülltes Familienleben: »Das ist für mich die<br />
Basis, danach kommt die Karriere. Ich möchte<br />
möglichst viel Zeit mit meinen Kindern verbringen<br />
– nur wenn sie krank sind und ich Vorstel -<br />
lungen habe, schlafe ich manchmal in einem<br />
anderen Zimmer«, gibt er lächelnd zu.<br />
Eine buchstäblich gesunde Einstellung. Eins<br />
ist jedenfalls klar: Die beiden jungen Sänger brauchen<br />
keinen Herzinfarkt, um zu erkennen, was im<br />
Leben wichtig ist. Anders als die Menschen in der<br />
Oper »Bliss« mit ihrer gigantischen Müllhalde.<br />
Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das Hamburger<br />
Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung und das Fachmagazin<br />
Fono Forum.<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 27
JUNGE STAATSOPER<br />
Der Erste Solist Thiago Bordin nimmt eine Videonachricht für<br />
die Einführung zu »Fließende Welten« am 10. Oktober auf.<br />
TuSch-Schüler erleben<br />
»Fließende Welten«<br />
Im Rahmen von TuSch besuchte der Oberstufen-<br />
Kunstkurs des Gym nasiums Mölln die Haupt probe<br />
von »Fließende Welten« am 11. Juni 2010.<br />
Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler von<br />
John Neumeiers choreografischer Um set zung der<br />
literarischen Form Haiku in »Seven Haiku of the<br />
Moon«:<br />
Wir wurden sehr freundlich empfangen und die<br />
Vorfreude stieg. Man erzählte uns vieles rund um<br />
das Ballett und die Arbeit von John Neumeier.<br />
Trotz meiner eigenen Erfahrung und Leiden schaft<br />
fürs Ballett habe ich viel Neues erfahren. Die<br />
Möglich keit, eine Probe mitzuerleben, hat uns<br />
eine ganz andere Vorstellung von den Dimen sio -<br />
nen des Bal lettes gegeben. Die Haiku-Gedichte<br />
ha ben wir vorher im Unterricht behandelt, und<br />
ich glaube, kaum einer konnte sich vorstellen, sie<br />
ge tanzt zu erleben. Am Ende waren alle positiv<br />
über rascht und wären gern noch länger geblieben.<br />
28 | <strong>Journal</strong> 2<br />
LARA HUESMANN<br />
Schon im Voraus hatten wir uns in der Schule mit<br />
»Seven Haiku of the Moon« beschäftigt, so dass<br />
ich mir schon viele Gedanken über diese Ge dichte<br />
und ihre Inszenierung gemacht hatte. Und ich<br />
muss sagen, meine Erwartungen wurden übertroffen.<br />
Die Atmosphäre, die durch die Musik und<br />
das schlichte Bühnenbild geschaffen wurde, ließ<br />
alle Gedanken sich dem Tanz zuwenden. Bei diesem<br />
bewundere ich vor allem das synchrone Tan -<br />
zen von etwa zwanzig Tänzern, die sich einan der<br />
nicht angucken. Am schönsten fand ich die Stim -<br />
mung, als im Hintergrund der Schnee fiel. Doch<br />
auch viele andere Szenen gefielen mir sehr gut, was<br />
auffallend war, weil das Stück sehr ab wechs lungs -<br />
reich angelegt ist. Leider konnte ich nicht immer<br />
erkennen, welches Haiku zu welchem Tanz gehörte,<br />
da manchmal plötzlich zwei Haikus nacheinander<br />
vorgelesen wurden, aber an sonsten hat mir<br />
das Stück einfach rundum gut gefallen!<br />
LARA HUNEKE<br />
Im Verein in die Oper<br />
Die Jungen Opernfreunde Hamburg sind nun ein eingetragener Verein<br />
»Gemeinsam Kultur entdecken« – dies ist seit<br />
nunmehr zwei Jahren das Motto der Jungen<br />
Opern freunde Hamburg. Mit eigenen Ein füh -<br />
rungen zu Vorstellungen im Jugend-Abonne -<br />
ment, einem regelmäßigen Jour fixe zu spannenden<br />
Themen rund um das Thema Musik -<br />
theater und vielen weiteren Veranstaltungen<br />
hat die engagierte Truppe für gleichgesinnte<br />
junge Operngänger bereits ein spannendes<br />
Angebot etabliert. Seit diesem Sommer sind<br />
die Jungen Opernfreunde nun ein eingetragener<br />
Verein. Welche Vorteile es hat, Mitglied<br />
zu werden, erzählt Sarah Wischka (27),<br />
Vorstandsvorsitzende des Vereins.<br />
Seit dem Sommer sind die Jungen Opernfreunde<br />
Hamburg ein eingetragener Verein. Was ist langfristig<br />
euer Ziel?<br />
Wir wollen junge Leute für die Oper und das<br />
Ballett begeistern, sowie weiterhin ein spannendes<br />
und abwechslungsreiches Programm<br />
auf die Beine stellen.<br />
Welche Vorteile hat man als Vereinsmitglied der<br />
Jungen Opernfreunde?<br />
Karten können – nach Verfügbarkeit – schon<br />
zwei Wochen vor einer Vorstellung für 15 EUR<br />
gekauft werden. Zusätzlich gestalten wir für<br />
jede Spielzeit ein Programm rund um den aktuellen<br />
Spielplan und bieten viele spannende<br />
kostenlose Veranstaltungen an: z.B. Proben be -<br />
suche, Führungen durch das Opernhaus und<br />
Künstlergespräche. Außerdem wird es für alle<br />
Vorstellungen des Jugend-Abos Einführungen in<br />
die Stücke geben sowie kostenlose Programm -<br />
hefte. Und nicht zu vergessen: vergünstigte<br />
Pausengetränke.<br />
Was muss man tun, um Mitglied zu werden?<br />
Es können alle Mitglied werden, die unter 30<br />
sind. Dazu muss nur das Antragsformular aus-<br />
gefüllt, abgesendet und der Mitgliedsbeitrag<br />
von 20 Euro überwiesen werden. Unsere Flyer<br />
liegen im Opernhaus und an der Theaterkasse<br />
bereit. Außerdem gibt es den Antrag auch auf<br />
unserer Website www.junge-opernfreunde.org.<br />
Was habt ihr für die nächste Zeit geplant?<br />
Am 10. Oktober gestalten wir eine Einführung<br />
in das Ballett »Fließende Welten«. Dort gibt es<br />
viele spannende Informationen über das Stück,<br />
die Choreografie und die Künstler. Nach der<br />
Vorstellung findet ein Treffen mit dem Ballett -<br />
dramaturgen André Podschun statt. Gleich zwei<br />
Tage später am 12. Oktober können alle Mit -<br />
glieder eine Probe der »Götterdämmerung«<br />
besuchen. Im November steht eine Einführung<br />
zu »Aida« auf dem Programm. Außerdem wird<br />
es eine Führung durch das Opernhaus geben<br />
sowie im Anschluss einen gemeinsamen Vor -<br />
stellungsbesuch der »Madama Butterfly«.<br />
Wie sieht das Vereinsleben aus?<br />
Zusätzlich zu unseren Veranstaltungen treffen<br />
wir uns für gemeinsame Vorstellungsbesuche.<br />
Wir haben einen speziellen Mailverteiler für<br />
Verabredungen. Außerdem gibt es einen News -<br />
letter, in dem wir regelmäßig über alles rund<br />
um den Verein, unsere Veranstaltungen, Reisen<br />
zu anderen Opernhäusern und vieles mehr<br />
informieren.<br />
Du und viele andere der Gründungsmitglieder<br />
engagiert euch ehrenamtlich für die Jungen<br />
Opernfreunde. Warum?<br />
Es ist eine tolle Möglichkeit, das Geschehen am<br />
Opernhaus hautnah mitzuerleben. Gemäß un se -<br />
rem Motto »Gemeinsam Kultur entdecken« wollen<br />
wir uns Stücke zusammen erschließen und<br />
zum Beispiel im Dialog mit Künstlern kennen<br />
lernen. Außerdem: ein gemeinsamer Vor stel -<br />
lungsbesuch macht einfach noch mehr Spaß!<br />
Weitere Informationen zum Programm und zum<br />
Vereinsbeitritt unter www.jungeopernfreunde.org
OPERA STABILE<br />
AFTER WORK IM OKTOBER UND NOVEMBER<br />
»La folia« und Violin-Virtuoses<br />
■ Barockes Original und neoklassische »Fäl -<br />
schung«: Strawinsky griff in seiner »Suite italienne«<br />
auf alte italienische Stücke zurück – beide<br />
sind nun miteinander vergleichbar. Von Gemi -<br />
niani ist das berühmte Concerto grosso »La folia«<br />
zu hören. Außerdem amtieren die Philhar -<br />
moniker Monika Bruggaier und Dylan Naylor als<br />
wahre Teufelsgeiger mit Geigenduos von Sarasate<br />
und Paganini – unterhaltsame Showeinlagen<br />
garantiert!<br />
Von »La folia« bis »Navarra«<br />
Mit Monika Bruggaier, Dylan Naylor (Violine)<br />
und Björn Huestege (Cembalo und Klavier)<br />
8. Oktober, 18.00 Uhr<br />
»Musikalisches Blumengärtlein ...«<br />
■ »... und Leypziger Allerley« … diesen launigen<br />
Titel verpasste Paul Hindemith seinem Duo für<br />
Kontrabass und Klarinette. Überhaupt war Hin -<br />
demith, trotz ernster Opern, alles andere als ein<br />
»dröger Typ«: nämlich ein sehr humorvoller, spielerischer<br />
Künstler und begabter Karikaturist.<br />
Musiker der Philharmoniker Hamburg präsentie-<br />
O K T O B E R<br />
Veranstaltungskalender Opera stabile<br />
08.10. 18.00 Uhr After work La folia<br />
ren die heitere Seite Hindemiths mit Texten,<br />
Bildern und natürlich Musik.<br />
Paul Hindemith: Komponist, Maler und Literat<br />
Mit Christian Seibold (Klarinette), Bettina Rühl<br />
(Viola), Stefan Schäfer (Kontrabass) und<br />
Eberhard Hasenfratz (Klavier)<br />
12. November, 18.00 Uhr<br />
Zu Gast in der Opera stabile<br />
Ein König lauscht<br />
■ Kindertheater aus Slowenien: Die Geschichte<br />
eines Königs, dessen einziger Kontakt zur Außen -<br />
welt die Töne sind, die aus den verschiedensten<br />
Teilen des Palastes zu ihm dringen: Schritte der<br />
Diener, Getuschel und Gespräche, Fanfaren, der<br />
Lärm der Stadt vor dem Palast. Der König versucht<br />
voller Angst, diese Geräusche zu entschlüs -<br />
seln. Da trägt der Wind plötzlich die wunderschöne<br />
Stimme einer singenden Frau durch das<br />
Fenster. Für den König ist es die Stimme der<br />
Freiheit.<br />
Gastspiel Zavod Federacija Ljubljana im Rahmen<br />
des Festivals »KinderKinder«, ca. 45 min., ab 7<br />
6. November, 16.00 Uhr<br />
7. November, 11.30 und 16.00 Uhr<br />
Opera stabile<br />
09.10. 18.15 Uhr Familieneinführung Illusionen – wie Schwanensee<br />
10.10. 13.30 Uhr Einführung Fließende Welten JOH<br />
17.00 Uhr Diskussion mit Dramaturg André Podschun<br />
11.10. 20.00 Uhr Udo Bermbach Reise zum RING<br />
15.10. 18.00 Uhr Opernwerkstatt: Götterdämmerung<br />
(Fortsetzung 16.10.2010, 11.00–17.00 Uhr)<br />
18.10. 20.00 Uhr Hans Rudolf Vaget Reise zum RING<br />
21.10 16.20 Uhr Einführung Götterdämmerung<br />
25.10 9.30 u. 11.30 Uhr Musikkontakte<br />
(auch 26. und 27. Oktober)<br />
27.10. 16.20 Uhr Einführung Götterdämmerung<br />
28.10 9.30 u.11.30 Uhr Musikkontakte (auch 29. Oktober)<br />
30.10. 18.50 Uhr Einführung Parzival – Episoden und Echo<br />
31.10. 16.20 Uhr Einführung Götterdämmerung<br />
N O V E M B E R<br />
01.11-04.11. 10.00 u.11.30 Uhr Musikkontakte<br />
03.11. 18.00 Uhr Einführung Aida (Sitzungsraum) JOH<br />
06.11. 16.00 Uhr Ein König lauscht<br />
07.11. 11.30 u.16.00 Uhr Ein König lauscht<br />
16.20 Uhr Einführung Götterdämmerung (PB 2)<br />
12.11. 18.00 Uhr After Work Musikalisches Blumengärtlein<br />
14.11. 16.20 Uhr Einführung Götterdämmerung<br />
18.11. 18.20 Uhr Einführung Chowanschtschina<br />
21.11. 18.20 Uhr Einführung Chowanschtschina<br />
26.11. 18.15 Uhr Familieneinführung Le Nozze di Figaro<br />
28.11. 18.20 Uhr Einführung Chowanschtschina (OPS)<br />
■ KSB<br />
OSLO & OPER<br />
Opernreise<br />
pro Pers. schon ab ¤ 276,-<br />
an ausgewählten Terminen von Dez. 2010 – März 2011<br />
Musikgenuss M sikgen ss ppur: r:<br />
Besuch in der<br />
neuen Oper in Oslo!<br />
Erleben Sie eine einmalige Aufführung im<br />
neuen Osloer Opernhaus und eine erhol-<br />
same Seereise von Kiel nach Oslo auf den<br />
Kreuzfahrtschiffen der Color Line.<br />
Auf drei Bühnen wird ein vielseitiges Pro-<br />
gramm geboten.<br />
Nehmen Sie Platz und genießen Sie berühm-<br />
te Opernklassiker, Ballett und Meer!<br />
Leistungen: Kreuzfahrt Kiel-Oslo-Kiel mit M/S Color Fantasy<br />
und M/S Color Magic, 2 Übernachtungen in gebuchter<br />
Kabine an Bord, 2 x reichhaltiges Frühstücksbuffet an<br />
Bord, 1 Übernachtung im Radisson Blu Plaza Hotel Oslo,<br />
Standardzimmer, Bad, Du/WC, 1 x Frühstück im Hotel,<br />
1 Eintrittskarte für die Oper Oslo in der gebuchten Kategorie/Vorstellung.<br />
Es gelten die Reisebedingungen der Color Line. Die Opernkarten<br />
sind eine vermittelte Fremdleistung, bei Storno weniger<br />
als 6 Wochen vor Abreise erfolgt keine Erstattung.<br />
Reisetermine<br />
ab Kiel<br />
Aufführung Reisepreis p. P.<br />
26.12.2010 Eugen Onegin ab 282,-<br />
30.12.2010 Eugen Onegin ab 288,-<br />
06.01.2011 Eugen Onegin ab 290,-<br />
18.02.2011 Lulu ab 410,-<br />
25.02.2011 Don Quixote ab 397,-<br />
03.03.2011 Don Quixote ab 397,-<br />
10.03.2011 Don Quixote ab 277,-<br />
Telefon: 0431/ 7300-207<br />
oper@colorline.de · www.colorline.de/oper
Der Spielplan Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />
Oktober<br />
6 MI<br />
7 DO<br />
8 FR<br />
9 SA<br />
10 SO<br />
11 MO<br />
15 FR<br />
16 SA<br />
17 SO<br />
18 MO<br />
19 DI<br />
20 MI<br />
21 DO<br />
30 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Illusionen – wie<br />
Schwanensee<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00–22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | VTg1<br />
Il Turco in Italia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30–22.30 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Schnupper<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Illusionen – wie<br />
Schwanensee<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00–22.15 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Mi2<br />
After work<br />
»La Folia«<br />
18.00–19.00 Uhr | €10,– (inkl.<br />
Getränk) | Opera stabile<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Illusionen – wie<br />
Schwanensee<br />
Peter I. Tschaikowsky<br />
19.00–22.15 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa1<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Fließende Welten*<br />
Musik vom Tonträger<br />
14.30–17.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Ball Jug<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Fließende Welten*<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30–22.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Bal I<br />
Vor der Premiere<br />
»Götterdämmerung«<br />
11.00 Uhr | €7,– Probebühne 1<br />
Reise zum »RING«<br />
Udo Bermbach<br />
20.00 Uhr | €7,–<br />
Opera stabile<br />
Il Turco in Italia*<br />
Gioachino Rossini<br />
19.30–22.30 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Di1<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A<br />
Premiere A<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €6,– bis 158,– | P<br />
PrA<br />
Reise zum »RING«<br />
Hans Rudolf Vaget<br />
20.00 Uhr | €7,–<br />
Opera stabile<br />
La Fille du Régiment*<br />
Gaetano Donizetti<br />
19.30–21.45 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Di3<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
L'Elisir d'Amore*<br />
Gaetano Donizetti<br />
Hamburger Symphoniker<br />
19.30–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Ital2<br />
Premiere B<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €4,– bis 89,– | B<br />
PrB<br />
Oktober, November<br />
22 FR<br />
23 SA<br />
24 SO<br />
25 MO<br />
26 DI<br />
27 MI<br />
28 DO<br />
30 SA<br />
31 SO<br />
1 MO<br />
2 DI<br />
3 MI<br />
4 DO<br />
5 FR<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Fr3, Oper kl.2<br />
La Fille du Régiment*<br />
Gaetano Donizetti<br />
Hamburger Symphoniker<br />
19.30–21.45 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa2<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
16.30–19.40 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Nachm<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | €9,– bis 44,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einf. 10.15 Uhr im Studio E<br />
2. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | €9,– bis 44,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
19.15 Pre-Concert kl. Saal<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
La Fille du Régiment*<br />
Gaetano Donizetti<br />
Hamburger Symphoniker<br />
19.30–21.45 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Di2, Oper kl.1<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €4,– bis 89,– | B<br />
Mi1<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.10 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Wiederaufnahme<br />
Parzival — Episoden<br />
und Echo<br />
John Adams, Arvo Pärt und<br />
Richard Wagner<br />
19.30–22.15 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | So1, Serie 38<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €4,– bis 89,– | B<br />
So2, Serie 48<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Parzival – Episoden<br />
und Echo<br />
John Adams, Arvo Pärt und<br />
Richard Wagner<br />
19.30–22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Bal I<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Parzival – Episoden<br />
und Echo<br />
John Adams, Arvo Pärt und<br />
Richard Wagner<br />
19.30–22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Di1<br />
Aida*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | VTg1, Ital1, Jugend Oper<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.10 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Parzival — Episoden<br />
und Echo<br />
John Adams, Arvo Pärt und<br />
Richard Wagner<br />
19.30–22.15 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Bal II<br />
November<br />
6 SA<br />
7 SO<br />
8 MO<br />
9 DI<br />
10 MI<br />
11 DO<br />
12 FR<br />
13 SA<br />
14 SO<br />
16 DI<br />
17 MI<br />
18 DO<br />
19 FR<br />
20 SA<br />
21 SO<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.00 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa4, Serie 28<br />
Zu Gast in der Opera stabile |<br />
Festival KinderKinder<br />
»Ein König lauscht«<br />
16.00 Uhr | €8,–, erm. €6,–<br />
bzw. €3,– | Opera stabile<br />
(Auch am 7.11., 11.30 u.16.00 Uhr)<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €4,– bis 89,– | B<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.10 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Fließende Welten*<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Di3<br />
Aida*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C<br />
Le Nozze di Figaro*<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.30 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Do1<br />
La Traviata*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.10 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A<br />
After work<br />
»Musikalisches Blumengärtlein<br />
und Leypziger Allerley«<br />
18.00–19.00 Uhr | €10,– (inkl.<br />
Getränk) | Opera stabile<br />
Aida*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.00 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | VTg3, Serie 68<br />
Götterdämmerung*<br />
Richard Wagner<br />
17.00 Uhr | €4,– bis 89,– | B<br />
Sa3<br />
Rigoletto*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.30–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Oper gr.2<br />
Le Nozze di Figaro*<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.30 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Mi2<br />
Chowanschtschina*<br />
Modest P. Mussorgskij<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Do2<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Fließende Welten*<br />
Musik vom Tonträger<br />
19.30–22.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Bal II<br />
Ballett – John Neumeier<br />
Weihnachtsoratorium<br />
Johann Sebastian Bach<br />
19.30–21.10 Uhr | €5,– bis<br />
97,– | A | Sa2<br />
Chowanschtschina*<br />
Modest P. Mussorgskij<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | So1, Serie 39<br />
November, Dezember<br />
22 MO<br />
24 MI<br />
25 DO<br />
26 FR<br />
27 SA<br />
28 SO<br />
30 DI<br />
1 MI<br />
2 DO<br />
4 SA<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
11.00 Uhr | €9,– bis 44,–<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einf. 10.15 Uhr im Kl. Saal<br />
3. Philharmonisches Konzert<br />
20.00 Uhr | €9,– bis 44,– |<br />
Laeiszhalle, Großer Saal<br />
Einf. 19.15 Uhr im Kl. Saal<br />
Aida*<br />
Giuseppe Verdi<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | VTg4, Oper gr.1<br />
Madama Butterfly*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C<br />
Le Nozze di Figaro*<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.30 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | Fr2<br />
Madama Butterfly*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.15 Uhr | €5,– bis 97,–<br />
A | Sa1<br />
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit<br />
Chowanschtschina*<br />
Modest P. Mussorgskij<br />
19.00–22.00 Uhr | €4,– bis 89,–<br />
B | VTg1<br />
Ballett-Werkstatt I<br />
Benefiz zu Gunsten Hamburg<br />
Leuchtfeuer (ausverkauft)<br />
Leitung John Neumeier<br />
11.00 Uhr | €4,– bis 46,– | FD<br />
öffentliches Trainig 10.30 Uhr<br />
2. Kammerkonzert<br />
11.00 Uhr | €8,– bis 18,–<br />
Laeiszhalle, Kleiner Saal<br />
Le Nozze di Figaro*<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.30 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C<br />
Madama Butterfly*<br />
Giacomo Puccini<br />
19.30–22.15 Uhr | €4,– bis 79,–<br />
C | Mi1<br />
Die Zauberflöte<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.00–22.15 Uhr | 4,– bis 79,–<br />
C<br />
Bühne frei!<br />
Ensemblekonzert<br />
20.00 Uhr | 7,– bis 35,– | L<br />
* Aufführung mit deutschen<br />
Übertexten.<br />
Einführungen: siehe S. 29<br />
Die Produktionen »Bliss«,<br />
»Aida« und »Chowanscht -<br />
schina« werden unterstützt<br />
durch die Stiftung zur Förde -<br />
rung der Hamburgi schen<br />
<strong>Staatsoper</strong>.<br />
Die ZEIT-Stiftung Ebelin und<br />
Gerd Bucerius und die Stif -<br />
tung zur Förderung der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
sind Hauptförderer der Ham -<br />
burger »Ring«-Inszenie run -<br />
gen 2008-2010.<br />
Die Produktion »Le Nozze di<br />
Figaro« wird gefördert durch<br />
die Daimler AG NL Hamburg.<br />
»Weihnachtsoratorium« ist<br />
eine Koproduktion mit dem<br />
Theater an der Wien.
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Kontonummer Bankleitzahl<br />
Kreditinstitut<br />
Bitte informiern Sie mich regelmäßig kostenlos über Ihr<br />
Programm.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Wohnort<br />
Bitte schicken Sie mir ab sofort regelmäßig das JOURNAL<br />
der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong> zu.<br />
Das <strong>Journal</strong> kos tet im Abonnement € 2,– pro Ausgabe<br />
(für Abonnenten der <strong>Staatsoper</strong> oder Philharmoniker € 1,–). Es<br />
erscheinen sechs Ausgaben pro Spielzeit. Das <strong>Journal</strong>-<br />
Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit,<br />
wenn es nicht bis zum 3. 6. 2011 schriftlich gekündigt wird<br />
Ich bin Abonnent der <strong>Staatsoper</strong> oder der Philharmoniker.<br />
Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Mich interessieren insbesondere:<br />
� Oper<br />
� Barockoper<br />
� Werke der Klassik<br />
� Werke der Romantik<br />
� Zeitgenössische Werke<br />
� Italienische Oper/Belcanto<br />
� Französische Oper<br />
� Slawische Oper<br />
� Operette<br />
� Liederabende<br />
� Konzertante Aufführungen<br />
� Konzerte<br />
� Sinfoniekonzerte<br />
� Kammermusik<br />
� Alte Musik<br />
� Konzerte mit Gesangssolisten<br />
E-Mail-Adresse<br />
Datum, Unterschrift<br />
� Ballett<br />
� Handlungsballette<br />
� Sinfonische Ballette<br />
� Sakrale Ballette<br />
� Literarische Ballette<br />
� Abstrakte Ballette<br />
� Choreografien von<br />
John Neumeier<br />
� Choreografien anderer<br />
Choreografen<br />
� Angebote für junges Publikum<br />
� für Kinder<br />
� für Jugendliche<br />
� für Familien<br />
Ich möchte Informationen auch per E-Mail erhalten: � ja � nein<br />
Ihre Angaben sind freiwillig und werden von uns zu statistischen Zwecken<br />
genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Falls Sie keine<br />
Informationen mehr von uns wünschen oder dieser Nutzung widersprechen<br />
möchten, können Sie uns dies jederzeit mitteilen.<br />
Ich bin mit der beschriebenen Nutzung meiner Angaben einverstanden.<br />
Coupons ausschneiden und schicken an: <strong>Hamburgische</strong> <strong>Staatsoper</strong> GmbH, Kartenservice, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg<br />
Impressum/Vorverkauf<br />
Herausgeber<br />
<strong>Hamburgische</strong> <strong>Staatsoper</strong> GmbH<br />
Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg<br />
Geschäftsführung<br />
Simone Young Opernintendantin<br />
und Generalmusikdirektorin<br />
John Neumeier Ballettintendant<br />
Detlef Meierjohann<br />
Geschäftsführender Direktor<br />
Konzeption und Redaktion<br />
Dramaturgie, Pressestelle, Marketing<br />
Bettina Bermbach, Annedore Cordes,<br />
Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach<br />
(Oper); André Podschun, Anna Schwan<br />
(Ballett)<br />
Autoren<br />
Anja Bornhöft, Andrea C. Röber,<br />
Marcus Stäbler<br />
Mitarbeit<br />
Daniela Becker<br />
Opernrätsel<br />
Moritz Lieb<br />
Fotos<br />
Holger Badekow, Rüdiger Backmann,<br />
Matthias Baus, Brinkhoff/Mögenburg,<br />
Karl und Monika Forster, Jürgen Joost,<br />
KassKara, Reto Klar, Helga Kneidl, Jörg<br />
Landsberg, Klaus Lefebvre, Maja Metz,<br />
Monika Rittershaus, Eiichiro Sakata,<br />
Christian Schmidt, G. Schwengler,<br />
Joachim Thode, Workman, Archiv der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
Titelfoto: Christian Schmidt<br />
Gestaltung<br />
Annedore Cordes<br />
André Podschun (Ballett)<br />
Anzeigenvertretung<br />
Antje Sievert Tel.: 040-450 698 03<br />
antje.sievert@kultur-anzeigen.com<br />
Litho<br />
Repro Studio Kroke<br />
Druck<br />
Hartung Druck + Medien GmbH<br />
Wir haben viel zu bieten<br />
Tageskasse<br />
Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen.<br />
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten<br />
vor Beginn der Aufführung.<br />
Es werden ausschließlich Karten für die<br />
jeweilige Vorstellung verkauft.<br />
Telefonischer Kartenvorverkauf<br />
Telefon (0 40) 35 68 68<br />
Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr<br />
Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800<br />
Vorverkauf<br />
Karten können Sie außer an der Tageskasse der<br />
<strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong> an den bekannten<br />
Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der<br />
Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300<br />
51777; www.hamburg-tourismus.de) und bei<br />
allen Ticket-Online Verkaufsstellen und TUI<br />
Reisebüros erwerben.<br />
Schriftlicher Vorverkauf<br />
Schriftlich und telefonisch bestellte Karten<br />
senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei<br />
erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungs -<br />
gebühr von € 5,–, die zusammen mit dem<br />
Karten preis in Rechnung gestellt wird. Der<br />
Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung.<br />
Fax (0 40) 35 68 610<br />
Postanschrift<br />
<strong>Hamburgische</strong> <strong>Staatsoper</strong><br />
Postfach, 20308 Hamburg<br />
Gastronomie in der Oper<br />
Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659<br />
www.godionline.com<br />
Die <strong>Hamburgische</strong> <strong>Staatsoper</strong> ist online:<br />
www.staatsoper-hamburg.de<br />
www.philharmoniker-hamburg.de<br />
www.hamburgballett.de<br />
www.ring-hamburg.de<br />
Besichtigen Sie die <strong>Staatsoper</strong><br />
Termine der nächsten Führungen:<br />
22. Oktober; 9., 17. und 30. November<br />
jeweils ab 13.30 Uhr beim Bühneneingang<br />
Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.<br />
Das nächste <strong>Journal</strong> erscheint<br />
Ende November.<br />
Werden Sie Förderer der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong>. Wenn Sie Informationen benötigen,<br />
erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der <strong>Hamburgische</strong>n <strong>Staatsoper</strong><br />
Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de<br />
Kassenpreise<br />
Preisgruppe<br />
Platzgruppe<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*<br />
F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–<br />
D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–<br />
C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,–<br />
B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,–<br />
A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,–<br />
S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,–<br />
P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,–<br />
L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–<br />
* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 31
NAMEN NACHRICHTEN<br />
AKTUELLES AUS DER STAATSOPER<br />
Mit einem »Abend für Rolf Liebermann« ehrten der NDR und<br />
die Hamburgi sche Staats oper zu Beginn der neuen Saison den<br />
großen Komponisten und Inten dan ten, der am 14. September<br />
32 | <strong>Journal</strong> 2<br />
Neue CD: Brahms aus Hamburg<br />
In den letzten Jahren machten Simone Young und die Philharmoniker Hamburg mit<br />
ihren erfolgreichen und mit mehreren Preisen ausgezeichneten CD-Einspielungen von<br />
Bruckner-Sinfonien in der Urfassung Furore. Jetzt lässt das Hamburger Traditions orches -<br />
ter eine Brahms-CD folgen. Die ehrwürdige Laeiszhalle Hamburg bietet die Bühne für<br />
eine Einspielung von Brahms’ 1. Sinfonie in audiophiler, hochauflösender SACD-<br />
Technik, die ab Mitte Oktober im Handel erhältlich sein wird. Unter ihrer Chefdirigentin<br />
Simone Young gelingt es den Philharmonikern Hamburg, traditionellem Repertoire<br />
neue, aktuelle und spannende Sichtweisen abzugewinnen.<br />
Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68<br />
Philharmoniker Hamburg<br />
Simone Young<br />
OehmsClassics OC 675<br />
100 Jahre alt geworden wäre. Simone Young, Opern intendantin,<br />
und Lutz Marmor, Intendant des NDR, begrüßten rund 800<br />
begeisterte Besucher, unter ihnen auch Liebermanns Witwe<br />
Helène Vida Liebermann. Moderiert von Ulrich Kühn entstand<br />
an diesem Abend aus Ge sprächen, Fotos, Filmausschnitten und<br />
Kompositionen ein lebendiges und mitreißendes Porträt des<br />
großen Musikers und Intendanten.<br />
Ballett-Kalender 2011<br />
Der Kalender für das Jahr<br />
2011 zeigt Proben- und<br />
Aufführungsfotos von<br />
Holger Badekow aus dem<br />
Repertoire des HAMBURG<br />
BALLETT. Er enthält<br />
13 Farbbilder und ist ab<br />
dem 18. Oktober für<br />
30,– EUR im Internet<br />
unter www.hamburgballett.de/d/service,<br />
im<br />
Foyer der <strong>Staatsoper</strong> sowie<br />
im Buchhandel über den<br />
Curio-Verlag erhältlich.<br />
Im 3. Philharmonischen Konzert<br />
ist Carolin Widmann zu Gast.<br />
Am 22. November ist die Geigerin<br />
um 18.00 Uhr außerdem beim<br />
Gespräch im Elbphilharmonie-<br />
Kulturcafé am Mönckebergbrunnen<br />
zu erleben.<br />
2011<br />
JOHN NEUMEIER<br />
THE HAMBURG BALLET<br />
P H O T O G R A P H E D B Y H O L G E R B A D E K O W<br />
CURIO VERLAG<br />
Simone Young, Helène Vida-Liebermann, Lutz Marmor<br />
Exponate aus der Stiftung John Neumeier zu Gast in London:<br />
Große Ballets-Russes-Ausstellung im Victoria and Albert Museum<br />
Am 25. September wurde<br />
»Diaghilev and the Golden<br />
Age of the Ballets Russes,<br />
1909-1929«, die große<br />
Herbstausstellung des welt-<br />
bekannten Victoria and<br />
Albert Museum, eröffnet.<br />
Die Stiftung John Neumeier<br />
beteiligt sich mit zwei<br />
Zeich nungen von Jean<br />
Cocteau als Leihgeber. Die<br />
Schau widmet sich spar-<br />
tenübergreifend dem künstlerischen Wirken von Serge Diaghilews<br />
Compagnie im 20. Jahrhundert. Die Exponate stammen aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen, darunter originale Bühnen-<br />
elemente, Requisiten und Kostüme sowie Bühnenbild-Entwürfe<br />
und Grafik. Die Ausstellung ist bis zum 9. Januar 2011 zu sehen.<br />
oben eine der Leihgaben:<br />
Jean Cocteau, Karikatur von Vaslaw Nijinsky in »Le Spectre de la Rose«.<br />
© Stiftung John Neumeier – Dance Collection
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Musik der Extraklasse - so nah, dass man sie spüren kann.<br />
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