STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe
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BLECHEXPO | 45<br />
Schweißnahtvorbereitungen an bereits geschnittenen Bauteilen<br />
Nachträgliche Fasenanarbeitung ist eine<br />
effiziente Alternative zum Roboter<br />
Roboter gelten weithin als unverzichtbar, wenn es um das Anarbeiten nachträglicher<br />
Schweißnahtvorbereitungen an bereits geschnittenen Bauteilen geht. Der CNC-Schneidsysteme-Hersteller<br />
Microstep Europa GmbH hat eine Alternative auf den Markt gebracht, die diese vermeintliche Gewissheit ins<br />
Wanken bringt: Das neue Verfahren heißt ABP – Additional Beveling Process – und ermöglicht äußerst präzises<br />
nachträgliches Anfasen auf Portalschneidanlagen.<br />
Das Verfahren, bei geschnittenen Bauteilen<br />
nachträglich Schweißnahtvorbereitungen<br />
anzuarbeiten, ist in einigen<br />
Bereichen der Metall verarbeitenden<br />
Industrie Standard, beispielsweise bei Herstellern<br />
von Maschinen und Materialien für<br />
Kraftwerke, Turbinen, Pumpen oder den<br />
Bergbau. Denn dort wird Stahl häufig auch<br />
in sehr großen Materialdicken verarbeitet.<br />
Und das führt dazu, dass Bauteile, die aus<br />
einem solch dicken Blech geschnitten<br />
wurden, oftmals nicht sofort im Anschluss<br />
– also direkt auf dem verwendeten Autogen-<br />
oder Plasmaschneidtisch – mit einer<br />
Fase versehen werden können. Entweder<br />
aufgrund der gegebenen Restriktionen der<br />
verwendeten Schneidtechnologie oder<br />
weil das Ganze mit einem immensen<br />
Materialverlust einhergehen würde.<br />
ABP auch an Edelstahl und Aluminium<br />
Mit ABP können nicht nur große Blechdicken aus Baustahl bearbeitet<br />
werden, sondern auch dickere Bauteile aus Aluminium und Edelstahl. Dies<br />
belegen Testreihen, die Microstep durchführte. Beispielsweise wurde ein<br />
15 mm dickes Edelstahlblech mit 130 A bearbeitet. Das Ergebnis: die<br />
nachträgliche Anarbeitung von Fasen gelang reibungslos.<br />
„Die Schlacke ist leicht zu entfernen. Das Verfahren liefert beeindruckende<br />
Ergebnisse. Gerade bei Edelstahl spart diese Bearbeitungsweise jede<br />
Menge Material und Handlingkosten“, so Dr.-Ing. Alexander Varga,<br />
Entwicklungschef der Microstep-Gruppe.<br />
Üblichen Verfahren deutlich<br />
überlegen<br />
In der Praxis wird heutzutage bei besonders<br />
großen Materialdicken daher in der<br />
Regel im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens<br />
vorgegangen: Zunächst wird mit<br />
einem Schneidsystem die gewünschte<br />
Kontur aus einem Blech geschnitten. Dann<br />
muss das fertige Bauteil entnommen und<br />
zu einem neuen Bearbeitungsplatz transportiert<br />
werden. Dort wird das Bauteil<br />
dann von einem Roboter bearbeitet und<br />
nachträglich mit den benötigten Schweißnahtvorbereitungen<br />
versehen.<br />
Microstep bietet eine neue Lösung für<br />
das nachträgliche Anfasen, die hinsichtlich<br />
Effizienz und Qualität dem bisher üblichen<br />
Verfahren weit überlegen ist. Gleichzeitig<br />
wird dabei im Vergleich zur Anschaffung<br />
eines Roboterarbeitsplatzes nur ein Bruchteil<br />
der Investitionskosten fällig. Das Verfahren<br />
heißt ABP – Additional Beveling<br />
Der Scanner ermittelt die exakte Position des Bauteils auf dem Schneidtisch (Foto:<br />
Microstep Europa)<br />
<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>