STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe
STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe
STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auswirkungen und der Einflussnahme.<br />
atur und Dampfdruck von hochofenrelevanter Alkaliverbindungen<br />
nte Alkaliverbindungen sind KCl, KCN, K 2CO 3, und K 2SiO 3, wie auch die verschiedenen<br />
te KAlSi 3O 8, KAlSi 2O 6, KAlSiO 4, und K 2O als Schlüsselverbindung für alle Kalium-Oxysalze<br />
rechenden Natriumverbindungen. In Bild 1 sind die Schmelztemperaturen der o.a.<br />
Schmelze im Hochofen. Sie können deshalb<br />
nicht schmelzen, sondern müssen<br />
durch die Schlacke aufgelöst werden.<br />
Die Temperaturabhängigkeit des<br />
Dampfdrucks von Stoffen gehorcht in erster<br />
Näherung der Clausius-Clapeyron-Gleichung:<br />
liumverbindungen zusammengestellt [17; 18]. Insbesondere die Aluminiumsilikate des<br />
chmelztemperaturen oberhalb der Abstichtemperatur der Schmelze im Hochofen. Sie<br />
nicht schmelzen sondern müssen durch die Schlacke aufgelöst werden.<br />
abhängigkeit des Dampfdrucks von Stoffen gehorcht in erster Näherung der Clausiushung:<br />
Bild 1. Schmelztemperaturen hochofenrelevanter Alkaliverbindungen<br />
<strong>TECHNIK</strong> | 31<br />
(1)<br />
pppp DDDDDDDDDDDDDDDDDDDD = AAAA ∗ exp ( BBBB ) (1)<br />
TTTT<br />
ng bezeichnen In dieser pGleichung Dampf und bezeichnen T den stoffspezifischen p Dampf und Dampfdruck und die zugehörige<br />
ratur. A T und<br />
den<br />
B<br />
stoffspezifischen<br />
sind der prä-exponentielle<br />
Dampfdruck und<br />
Faktor und der Quotient aus<br />
die zugehörige absolute Temperatur. A und<br />
nthalpie und universeller Gaskonstante. Bild 2 zeigt beispielhaft den so berechneten<br />
B sind der präexponentielle Faktor und der<br />
ängig von Quotient der Temperatur aus Verdampfungsenthalpie für ausgewählte und hochofenrelevante Kaliumverbindungen. Die<br />
verschiedenen universeller Quellen Gaskonstante. entnommen Bild 2 zeigt [19…26]. beispielhaft<br />
Für korrespondierenden Na-Verbindungen<br />
Dampfdruck den so berechneten liegt meistens Dampfdruck niedriger als der der Kaliumverbindungen. KCl, KCN,<br />
hnlich. Ihr<br />
erreichen<br />
abhängig<br />
den Dampfdruck<br />
von der Temperatur<br />
von 1 bar<br />
für<br />
unterhalb<br />
ausgewählte<br />
von 1.800 °C. Dagegen liegt der<br />
hochofenrelevante Kaliumverbin-<br />
besondere der Kaliumaluminiumsilikate selbst bei 2.000 °C deutlich unter 1 bar. Dies zeigt<br />
dungen. Die Daten dafür sind verschiedenen<br />
Quellen von Aluminiumsilikaten entnommen [19…26]. zur Für Bindung gasfömiger Alkalien. Sie sind sehr<br />
tereigenschaft<br />
mmenhang korrespondierende mit der Heißgasreinigung Na-Verbindungen bei der ist Kohle- und Biomassevergasung für sog.<br />
gen untersucht der Verlauf worden ähnlich. [27…34]. Ihr Dampfdruck liegt<br />
meistens niedriger als der der Kaliumverbindungen.<br />
KCl, Alkaliverbindungen KCN, K 2 O, und K 2 CO spielt 3 außerdem die Zusammensetzung des<br />
n der verschiedenen<br />
ichtige Rolle. erreichen Alkalichloride den Dampfdruck und von -cyanide 1 bar unterhalb<br />
verdampfen chemisch unverändert [20; 21] nicht<br />
von 1.800 °C. Dagegen liegt der<br />
de. Ihr Dampf enthält wegen der thermodynamischen<br />
Bild 2. Berechneter<br />
Instabilität<br />
Dampfdruck<br />
des Alkalioxides<br />
abhängig<br />
in der<br />
von der Temperatur für ausgewählte Kaliumverbindungen<br />
Dampfdruck insbesondere der Kaliumaluminiumsilikate<br />
sch nur Alkalimetall und<br />
selbst<br />
Sauerstoff<br />
bei 2.000 °C<br />
[22;<br />
deutlich<br />
24; 26], Bild 3. Die Indices s, l und g bezeichnen<br />
igen und unter gasförmigen 1 bar. Dies Zustand. zeigt klar die Eine sog. Reduktion Gettereigenschaft<br />
mit Kohlenstoff ist für die Erzeugung von<br />
erforderlich. von Sie Aluminiumsilikaten würde den Partialdruck zur Alkalien des Alkalimetalls als Katalysator maximal der um 25 % pf nicht<br />
des festen Kohlenstoffs hergestellt unter<br />
echend der Bindung Minderung gasfömiger des Alkalien. Sauerstoffanteils. Sie sind sehr Für Boudouard-Reaktion Alkalicarbonate, -silikate und und - Bildung des genannten Sauerstoffkomplexes.<br />
Diese Reaktion ist im Gleichgewicht.<br />
intensiv im Zusammenhang mit der Heißgasreinigung<br />
bei der Kohle- und Biomasse-<br />
Im geschwindigkeitsbestimmenden Fol-<br />
Interaktion mit Koks/Kohlenstoff<br />
te gilt dies entsprechend der Aktivität des freien Alkalioxids infolge vorgelagerten<br />
hgewichtes vergasung [22; 25; für 26]. sog. IGCC-Anwendungen Die katalytische Boudouard-Reaktion hat geschritt kommt es dann zur Abspaltung<br />
untersucht worden [27…34].<br />
Bedeutung bei einer Temperatur von des grau und blau markierten CO von der<br />
alysator der Boudouard-Reaktion und Interaktion mit Koks/Kohlenstoff<br />
Für das Verhalten der verschiedenen unterhalb 1.<strong>10</strong>0 °C. Unter Hochofenbedingungen<br />
Kohlenstoffoberfläche entsprechend den<br />
ist dieser Effekt deshalb Ergebnissen von Ergun [35]. Dabei bildet<br />
Alkaliverbindungen spielt außerdem die<br />
Boudouard Reaktion hat Bedeutung bei einer Temperatur von unterhalb 1<strong>10</strong>0°C. Unter<br />
Zusammensetzung des Dampfes eine unerwünscht, weil er zu einem höheren sich lokal aus der Sechseckstruktur eine<br />
ungen ist<br />
wichtige<br />
dieser<br />
Rolle.<br />
Effekt<br />
Alkalichloride<br />
deshalb unerwünscht,<br />
und -cyanide<br />
einem verdampfen höheren chemisch Koksverbrauch. unverändert Oberhalb somit 1.<strong>10</strong>0 einem °C höheren ist der Effekt Koksverbrauch. wegen der [36] stellte in seinen Untersuchungen zur<br />
weil<br />
Grad<br />
er<br />
der<br />
zu einem<br />
direkten<br />
höheren<br />
Reduktion<br />
Grad<br />
führt<br />
der<br />
und<br />
direkten<br />
Fünfeckstruktur des Kohlenstoffs. Grabke<br />
und somit<br />
instellung [20; praktisch 21] nicht bedeutungslos.<br />
jedoch Alkalioxide. Ihr Oberhalb 1.<strong>10</strong>0 °C ist der Effekt wegen der Kohlenstoffvergasung mit CO 2 und H 2 O<br />
Dampf enthält wegen der thermodynamischen<br />
Gleichgewichtseinstellung praktisch fest, dass die Kinetik in beiden Fällen pro-<br />
der Instabilität Boudouard-Reaktion des Alkalioxides ohne in (links) bedeutungslos. und mit Alkalicarbonat (rechts) Mechanismus<br />
portional der Aktivität des Sauerstoffs auf<br />
Sechseckstruktur der Gasphase kennzeichnet praktisch nur den Alkalimetall festen Kohlenstoff. In Bild Das 4 ist gestreckte der Mechanismus CO2-Molekül der Bou-isdouard-Reaktion<br />
der Kohlenstoffoberfläche ist. Es ist<br />
ohne (links) und mit Alka-<br />
bekannt, dass alle Kohlenstoffmaterialien<br />
atomaren<br />
und Sauerstoff<br />
Aufbau als<br />
[22;<br />
OCO<br />
24;<br />
dargestellt.<br />
26], Bild 3. Die<br />
Indices s, l und g bezeichnen den festen, licarbonat (rechts) dargestellt. Die Sechseckstruktur<br />
beim Kontakt mit Komponenten wie O 2 ,<br />
C-Atom auf kennzeichnet der Oberfläche den des festen festen H 2 O und CO 2 sog. Oberflächenoxide bil-<br />
onat tritt flüssigen das O-Atom und gasförmigen des CO 2-Moleküls Zustand. mit Eine einem<br />
Reduktion mit Kohlenstoff ist für die Kohlenstoff. Das gestreckte CO 2 -Molekül den [37]. Sie sind überwiegend sauer und<br />
echselwirkung. Dabei wird die Bindung des blau markierten O-Atoms zum gelb<br />
Erzeugung von Alkalimetalldampf nicht ist hier nach seinem atomaren Aufbau als bevorzugen deshalb die Interaktion mit<br />
om des<br />
erforderlich.<br />
CO 2 unter Freisetzung<br />
Sie würde den<br />
von<br />
Partialdruck<br />
CO gelöst und<br />
OCO<br />
gleichzeitig<br />
dargestellt.<br />
eine neue zu einem C-Atom<br />
basischen Stoffen wie Alkalien.<br />
he des festen des Alkalimetalls Kohlenstoffs maximal hergestellt um unter 25 % Bildung Ohne des Alkalicarbonat genannten Sauerstoffkomplexes.<br />
tritt das O-Atom Die Darstellung des Mechanismus der<br />
erhöhen entsprechend der Minderung<br />
des Sauerstoffanteils. Für Alkalicarbonate,<br />
-silikate und -aluminiumsilikate gilt<br />
dies entsprechend der Aktivität des<br />
freien Alkalioxids infolge vorgelagerten<br />
Zersetzungsgleichgewichtes [22; 25;<br />
26].<br />
des CO 2 -Moleküls mit einem C-Atom auf<br />
der Oberfläche des festen Kohlenstoffs in<br />
Wechselwirkung. Dabei wird die Bindung<br />
des blau markierten O-Atoms zum gelb<br />
markierten C-Atom des CO 2 unter Freisetzung<br />
von CO gelöst und gleichzeitig eine<br />
neue zu einem C-Atom auf der Oberfläche<br />
alkalikatalysierten Boudouard-Reaktion am<br />
Beispiel des K 2 CO 3 beruht auf den experimentellen<br />
Ergebnissen von Moulijn und<br />
Kapteijn [38]. Sie stellten auf der Kohlenstoffoberfläche<br />
mittels In-situ-Infrarotspektrometrie<br />
einen O-C-Komplex fest,<br />
der dort durch die Wechselwirkung mit<br />
<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>