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STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe

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24 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Mikrolegierte hochfeste Warmbandstähle mit attraktiven Eigenschaften<br />

Neue hochfeste bainitische Stähle für den<br />

Fahrzeugbau<br />

Bainitische Stähle sind eine neue Klasse von hochfesten kaltumformbaren Stählen mit verbesserten<br />

Verarbeitungseigenschaften. Die von der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH neu entwickelten precidur ® -<br />

Warmbandsorten HBS 600, HBS 800, HBS 900, HBS <strong>10</strong>00 und HBS <strong>10</strong>00 HE sind nun für den Einsatz in der<br />

Automobilindustrie verfügbar. Ihre besonderen Eigenschaften zeigen sich insbesondere bei der Umformung<br />

geschnittener Kanten und gestanzter Löcher sowie beim Schweißen. Ihr mikrolegiertes Analysekonzept,<br />

gepaart mit einer quasi-einphasigen Bainitstruktur, führen zu diesen attraktiven Eigenschaften. Das<br />

Werkstoffspektrum mikrolegierter Stahlkonzepte ist damit um höchstfeste Stähle erweitert.<br />

Werkstoffklassen, wie mikrolegierte<br />

Feinkornstähle, Mehrphasenstähle<br />

und zunehmend neuartige<br />

Komplexphasenstähle, bieten jeweils<br />

eigene Verarbeitungseigenschaften bei<br />

zum Teil sehr ähnlichen bis deckungsgleichen<br />

Festigkeitsspannen. Ein Grund für<br />

diese stetige Diversifizierung der hochfesten<br />

Stahlwerkstoffe sind die Designanforderungen<br />

moderner Strukturbauteile<br />

unter Berücksichtigung ihres Fertigungsprozesses.<br />

Moderne Werkstoffblätter wie<br />

das VDA-Werkstoffblatt VDA 239-<strong>10</strong>0<br />

oder die Normen DIN EN <strong>10</strong>338, DIN EN<br />

<strong>10</strong>346 und DIN EN <strong>10</strong>149 ermöglichen<br />

konstruktiven Spielraum, um für den<br />

Bei der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH werden hochfeste bainitische Stähle für den<br />

Fahrzeugbau produziert (Foto: thyssenkrupp)<br />

jeweiligen Anwendungsfall den passenden<br />

Werkstoff auszuwählen [1…4]. Dies<br />

spiegelt sich auch in Unternehmensnormen<br />

wie der VW 50065 wider [5]. Insbesondere<br />

neue höchstfeste Stähle wurden<br />

in den vergangenen Jahren aufgenommen<br />

und das Spektrum durch neue Werkstoffklassen<br />

kontinuierlich erweitert. Wo früher<br />

weichere Baustähle und Feinkornbaustähle<br />

mit extrem hohen Umformreserven<br />

eingesetzt wurden, sind heute Stähle mit<br />

Zugfestigkeiten von über 800 MPa im Einsatz.<br />

Wie schon die sog. Werkstoffbanane<br />

recht anschaulich offenbart, Bild 1,<br />

besteht ein physikalischer Zusammenhang<br />

zwischen Umformbarkeit und Festigkeit.<br />

Höherfeste Werkstoffe zeigen sich<br />

darin generell weniger umformbar als niederfeste<br />

Werkstoffe. Dies führt auch zu<br />

einer genaueren Betrachtung der tatsächlich<br />

verfügbaren und benötigten Umformbarkeit<br />

[6; 7]. Neben einer Unterscheidung<br />

von globaler Umformbarkeit, wie sie beispielsweise<br />

beim Tiefziehen und Streckziehen<br />

benötigt wird, und der lokalen<br />

Umformbarkeit, wie z.B. beim Bördeln<br />

und Biegen, ist die Beständigkeit des<br />

Werkstoffs gegen Einflüsse des Schneidens<br />

und Stanzens in den Vordergrund<br />

gerückt. Gewünscht ist ein Werkstoffkonzept<br />

mit möglichst hohen lokalen Bruchdehnungen<br />

bei gleichzeitiger Unempfindlichkeit<br />

gegenüber den beim Trennen<br />

verursachten Schädigungen an den Stanz-<br />

Maximilian Nagel, Dr. Stephan Kovacs, Markus Kaizik, Dr. Andreas Tomitz, Dr. Henrike Bröker, Dr. Heike Denecke-<br />

Arnold, thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH, Hagen-Hohenlimburg.<br />

Kontakt: maximilian.nagel@thyssenkrupp.com<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>

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