24.10.2019 Aufrufe

STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe

STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe

STAHL + TECHNIK 10 2019 Leseprobe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe Oktober <strong>2019</strong><br />

<strong>10</strong><br />

19<br />

IN DIESER AUSGABE EXKLUSIV –<br />

DAS PROGRAMMHEFT ZUM<br />

Werkstoffe<br />

Hochofen<br />

blechexpo<br />

Wirtschaft<br />

Hochfeste bainitische<br />

Werkzeugstähle für den<br />

Fahrzeugbau<br />

Betrachtung der Chemie<br />

der Alkalien unter<br />

Hochofenbedingungen<br />

Highlights der<br />

Blechverarbeitung und<br />

Fügetechnik<br />

Benchmarking-Studie<br />

zur Digitalisierung im<br />

Großanlagenbau


MEERtorque ®<br />

MEERtorque ® Antrieb<br />

MT 630<br />

Schmieden von Kegelrädern<br />

EIN INNOVATIVES ANTRIEBSKONZEPT FÜR DIE MASSIVUMFORMUNG<br />

Höhere Produktivität. Längere Lebensdauer.<br />

Weniger Emissionen und Kosten.<br />

Mit dem MEERtorque ® -Antrieb setzt SMS neue<br />

Maßstäbe im Gesenkschmiedebereich. Entfall der<br />

Bremse und ein nahezu reibfreies Zuschalten der<br />

Kupplung bewirken eine signifikante Senkung des<br />

Energieverbrauchs – und zwar im zweistelligen<br />

Prozentbereich.<br />

Gemeinsam schaffen wir einen Mehrwert entlang<br />

der Wertschöpfungskette.<br />

Leading partner in the world of metals<br />

SMS group GmbH<br />

Ohlerkirchweg 66<br />

4<strong>10</strong>69 Mönchengladbach<br />

Telefon: +49 2161 350-2321<br />

Teleax: +49 2161 350-2318<br />

closeddieforging@sms-group.com<br />

www.sms-group.com


EDITORIAL | 3<br />

Wirtschaft weiter angespannt<br />

Nach 30 Jahren verlässt das DAX-Gründungsmitglied thyssenkrupp den Aktienindex<br />

und steigt in den MDax ab. Grund: Der Aktienkurs des Unternehmens hatte sich<br />

innerhalb eines Jahres nahezu halbiert (S. <strong>10</strong>). Derzeit baut der Konzern seine<br />

Unternehmensbereiche um und kämpft gegen hohe Kosten. Der Aufsichtsrat um die<br />

neue Vorsitzende Martina Merz unterstützt die Strategie des thyssenkrupp-Vorstandschefs<br />

Guido Kerkhoff: Das Aufzugsgeschäft soll an die Börse gebracht oder verkauft<br />

werden.<br />

Der Stahlhersteller ArcelorMittal gab Mitte September bekannt, dass er den Technologieanbieter<br />

Midrex Technologies damit beauftragt hat, am Standort Hamburg eine<br />

Demonstrationsanlage zur Herstellung von Stahl mit Wasserstoff zu planen. Beide Unternehmen<br />

haben nun eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, um bei mehreren Projekten<br />

zusammenzuarbeiten, die von Forschung und Entwicklung bis zur Implementierung<br />

neuer Technologien reichen (S. 21).<br />

Das Traditionsunternehmen thyssenkrupp Hohenlimburg blickt auf 400 Jahre Innovationsgeschichte<br />

zurück (S. 78). Seit 1619 hat man am Standort in Hagen die Produktion<br />

von der Drahtrolle über das Drahtwalzen bis zu einem Kaltwalzwerk für die Mittelbandproduktion<br />

weiterentwickelt. Wir gratulieren! In einem Fachbeitrag erfahren Sie mehr<br />

über die Eigenschaften der neuen hochfesten bainitischen Warmbandstähle für den<br />

Fahrzeugbau, die heutzutage in Hagen produziert werden (S. 24).<br />

Weitere Themen dieser Ausgabe:<br />

• Die Auswirkungen von Alkalien und insbesondere Kalium im Hochofen haben eine<br />

fast 200-jährige Geschichte. Sie gelangen in den Hochofen als untergeordnete<br />

Komponenten des Möllers, des Kokses und der Injektionskohle und haben negative<br />

Auswirkungen auf den Hochofenbetrieb. Ein ausreichender Blick auf die Chemie der<br />

Alkalien unter Hochofenbedingungen ab S. 30 hilft, ihre Wirkung genauer einzuschätzen.<br />

• Im Vorfeld zur Blechexpo/Schweisstec <strong>2019</strong>, den internationalen Fachmessen für<br />

Blechbearbeitung und Fügetechnik, haben wir ab S. 38 in einem Sonderteil einige<br />

Highlights der Aussteller für Sie zusammengestellt, die in Stuttgart gezeigt werden.<br />

Themen sind die thermische und mechanische Be- und Verarbeitung sowie die<br />

Schweiß-, Füge- und Verbindungstechnik.<br />

• Der VDMA Großanlagenbau hat zusammen mit den Wirtschaftsexperten von PwC<br />

eine Untersuchung zur Digitalisierung im Großanlagenbau durchgeführt. Die Benchmarking-Studie<br />

prognostiziert deutliche Marktveränderungen im Großanlagenbau<br />

(S. 61). Der Großanlagenbau begreift die Digitalisierung zunehmend als Chance für<br />

mehr Effizienz und besseren Kundenservice. Im digitalen Zeitalter werden transparente<br />

Prozesse und Kooperationen zu Erfolgsfaktoren und es entsteht ein intensiver<br />

Wettbewerb um Mitarbeiter mit Digitalkompetenz.<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Ratzek<br />

Chefredakteur<br />

Dieser Ausgabe liegt ein<br />

Programm für unseren<br />

Branchentreff am<br />

7. November in Essen bei.<br />

Auf unserem B2B-Webportal<br />

HOME OF STEEL finden<br />

Aussteller und Teilnehmer<br />

alle aktuellen Informationen<br />

und die Möglichkeit, sich<br />

anzumelden: www.<br />

homeofsteel.de/huettentag<br />

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.<br />

Glück auf!<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


4 | INHALT<br />

Kurznachrichten<br />

7 acatech: Einheitlicher CO 2 ‐<br />

Preis ist der Schlüssel für ein<br />

effizientes Marktdesign<br />

<strong>10</strong> thyssenkrupp steigt aus dem<br />

Aktienindex DAX ab<br />

11 Salzgitter Flachstahl<br />

modernisiert die<br />

Stranggießanlage Nr. 1<br />

12 ArcelorMittal Bremen weiht<br />

neue Energieleitwarte ein<br />

Neues aus der Industrie<br />

21 ArcelorMittal:<br />

Wasserstoff-Stahlproduktion<br />

in Hamburg<br />

22 Georgsmarienhütte: Erster<br />

Gleichstrom-Lichtbogenofen<br />

Europas vor 25 Jahren<br />

eingeweiht<br />

23 thyssenkrupp:<br />

Digitale Plattform im<br />

konzernweiten Einsatz bei<br />

Materials Services<br />

Technik<br />

24 Neue hochfeste bainitische<br />

Stähle für den Fahrzeugbau<br />

30 Chemie der Alkalien unter<br />

Hochofenbedingungen<br />

36 Induktive Wärmebehandlung<br />

von Stahl auf höchstem<br />

technischen Niveau<br />

Blechexpo<br />

38 Fachmessen zeigen Highlights<br />

der Blechverarbeitung und<br />

Fügetechnik<br />

39 Effizienzgewinn mit neuen<br />

Automatisierungslösungen<br />

24<br />

41 Laserschneidanlage<br />

verbessert Blech-, Rohrund<br />

Profilbearbeitung<br />

43 Lösungen für die<br />

Rohrbearbeitung<br />

45 Nachträgliche Fasenanarbeitung<br />

ist eine effiziente<br />

Alternative zum Roboter<br />

47 Cloudlösungen für mehr<br />

Effizienz in der<br />

Blechbearbeitung<br />

48 Neues Verfahren für das<br />

Nesting in der<br />

Blechbearbeitung<br />

50 Lagerung und Handhabung<br />

von Blechen<br />

51 Beölung für die<br />

Automotive-Branche<br />

Stahlverarbeitung<br />

52 Dillinger digitalisiert die<br />

Wertschöpfungskette<br />

54 Steeltec: Hochfester Stahl<br />

für stahlharte Muskeln<br />

56 Selective-Laser-Melting-<br />

Maschine von SLM Solutions<br />

fördert additive Fertigung<br />

58 Managementsystem für<br />

Dokumente erleichtert den<br />

Sprung in die Digitalisierung<br />

60 EOS: Metallwerkstoffe für die<br />

additive Serienfertigung<br />

Wirtschaft<br />

61 VDMA und PwC erwarten<br />

Marktveränderungen im<br />

Großanlagenbau<br />

65 Zunahme an Insolvenzen von<br />

Unternehmen aus der Metallverarbeitung<br />

und -produktion<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


INHALT | 5<br />

54<br />

61<br />

Stahlhandel<br />

68 Günther + Schramm:<br />

Stahlhandel im Wandel<br />

71 Dematic automatisiert<br />

Distributionszentrum<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

6 Personalien<br />

6 Kurznachrichten<br />

15 Internationale News<br />

Karriere<br />

72 Teamarbeit in Unternehmen<br />

ist heute gängige Praxis<br />

75 Forschung deutscher<br />

Unternehmen im Ausland<br />

Panorama<br />

78 thyssenkrupp Hohenlimburg<br />

blickt auf 400 Jahre Innovationsgeschichte<br />

zurück<br />

66 Firmenschriften<br />

76, 77 Recht<br />

81 Terminkalender<br />

82 Inserentenverzeichnis<br />

82 Vorschau, Impressum<br />

Titelbild:<br />

©Primetals Technologies<br />

Elektrolichtbogenofen von Primetals<br />

Technologies bei Acciaieria Arvedi S.p.A.,<br />

Cremona, Italien<br />

• Primetals Technologies,<br />

Fotograf Daniel Sachse<br />

www.primetals.com<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


6 | PERSONALIEN, KURZNACHRICHTEN<br />

Neuer Finanzvorstand bei Andritz<br />

Norbert Nettesheim (Foto: Andritz)<br />

Norbert Nettesheim wurde mit Wirkung<br />

zum 1. Dezember <strong>2019</strong> als neuer Finanzvorstand<br />

der Andritz AG bestellt. Er folgt<br />

in dieser Position auf Mark von Laer, der<br />

seit 1. März 2017 als Finanzvorstand bei<br />

der Andritz AG tätig ist und zum Jahresende<br />

<strong>2019</strong> aus dem Unternehmen ausscheiden<br />

wird.<br />

Norbert Nettesheim, geboren 1962, ist<br />

Diplomkaufmann der Universität Köln. Er<br />

verfügt über umfassende Erfahrung im<br />

Projektgeschäft und hat den weit überwiegenden<br />

Teil seines Berufslebens in zunehmend<br />

verantwortungsvollen Führungspositionen<br />

in der Voith-Gruppe verbracht,<br />

u.a. als kaufmännischer Geschäftsführer<br />

in verschiedenen Konzerngesellschaften<br />

und zuletzt als Leiter Konzerncontrolling,<br />

Rechnungslegung und Beteiligungen der<br />

Voith GmbH & Co. KGaA.<br />

Die anderen Vorstandspositionen der<br />

Andritz AG bleiben unverändert.<br />

• Andritz<br />

acatech: Werkstoffe sind systemrelevant<br />

Leistungsfähige Werkstoffe machen den<br />

Unterschied: Das gilt für praktisch jedes<br />

neue Produkt. Daher ist die hiesige Werkstoffentwicklung<br />

systemrelevant für den<br />

Innovationsstandort Deutschland. Werkstoffe<br />

aus heimischer Entwicklung und<br />

Produktion brauchen faire Wettbewerbschancen,<br />

eine Regulierung mit weniger<br />

Zielkonflikten und Unternehmen, die<br />

neue Werkstoffe mutig einsetzen. Dafür<br />

setzt sich acatech – Deutsche Akademie<br />

der Technikwissenschaften in den „Rahmenbedingungen<br />

für die Zukunft der<br />

Werkstoffe“ ein.<br />

Ob sparsamere Fahrzeuge, neue medizinische<br />

Geräte und Implantate, leistungsfähigere<br />

Energiespeicher: Werkstoffe sind aus<br />

unserem Leben nicht mehr wegzudenken.<br />

Moderne Produkte hängen von maßgeschneiderten<br />

innovativen und klassischen<br />

Materialien wie Metallen, Glas und Zement<br />

ab. acatech-Expertinnen und -Experten<br />

analysieren in einem Ende August erschienenen<br />

Papier die „Rahmenbedingungen<br />

für die Zukunft der Werkstoffe“. Dabei<br />

beleuchten sie, wie sich Energiepreis oder<br />

Emissionshandel, die Verfügbarkeit von<br />

Rohstoffen sowie Materialeffizienz und<br />

Das Positionspapier von acatech<br />

beschreibt die spezifischen Herausforderungen<br />

für sieben Werkstoffgruppen (Foto:<br />

acatech/T. Ernsting)<br />

Kreislauffähigkeit auf die Entwicklung, Produktion<br />

und Anwendung von Werkstoffen<br />

in Deutschland auswirken. Generell warnt<br />

die Akademie, dass die hiesige Werkstoffindustrie<br />

auf faire Wettbewerbsbedingungen<br />

angewiesen ist, damit sie nicht ins<br />

Ausland abwandert. Gleichzeitig zielen die<br />

Empfehlungen auf einen effizienteren Einsatz<br />

von Rohstoffen, auf eine stärkere Wiederverwertung<br />

und auf das Vermeiden von<br />

Zielkonflikten in der Regulierung ab.<br />

acatech fordert einen nachhaltigeren<br />

Umgang mit Altprodukten. Deutschland<br />

exportiert Schrott in andere Teile der Welt,<br />

wo die wertvollen Bestandteile recycelt<br />

werden. Die Folgen für Umwelt und<br />

Gesundheit der dort lebenden Bevölkerung<br />

sind oft gravierend. Stattdessen sollte<br />

die hiesige Wiederverwertung in den<br />

Ressourcenkreislauf im Sinne einer Circular<br />

Economy forciert und schon im Design<br />

von Produkten und in den eingesetzten<br />

Werkstoffen angelegt werden.<br />

Die Politik könnte eine solche Entwicklung<br />

unterstützen, indem sie die europäische<br />

Ökodesign-Richtlinie auf den gesamten<br />

Lebenszyklus anwendet. Bislang steht<br />

ein möglichst sparsamer Einsatz von Werkstoffen<br />

im Vordergrund – der aber häufig<br />

zulasten der Wiederverwendbarkeit geht.<br />

Dies ist nur ein Beispiel für Zielkonflikte in<br />

den Regulierungen von Werkstoffen, die in<br />

Richtlinien und Regularien ausgeräumt<br />

werden sollten. Zudem müsse die Ökodesign-Richtlinie<br />

auf alle Branchen ausgeweitet<br />

werden – bislang ist beispielsweise die<br />

Automobilindustrie ausgenommen.<br />

Nationale und europäische Regelungen<br />

– darunter der europäische Emissionshandel,<br />

umweltbezogene Grenzwerte oder<br />

Strompreise – dürfen die deutsche Werkstoffbranche<br />

in ihrer ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit<br />

nicht gefährden.<br />

Deutschland als vergleichsweise rohstoffarmes<br />

Land ist auf einen fairen und offenen<br />

Wettbewerb angewiesen. Die energieintensive<br />

Werkstoffbranche wird<br />

weiterhin Ausnahmeregelungen bei den<br />

Energiekosten benötigen. Andernfalls<br />

könnte sie in Länder abwandern, die günstiger<br />

produzieren – aber zu schlechteren<br />

Bedingungen für Klima, Umwelt und<br />

Gesundheit.<br />

Neue Werkstoffe sind ein wesentlicher<br />

Treiber für Innovationen in allen Sektoren<br />

der Wirtschaft. Da moderne Werkstoffe in<br />

einem hohen Maß auf Forschung beruhen,<br />

wird eine enge Kopplung der Forschungslabors<br />

mit der Wirtschaft künftig mehr und<br />

mehr zu einem Wettbewerbsvorteil.<br />

Neue, innovative Werkstoffe werden<br />

von Unternehmen mitunter nur zögerlich<br />

eingesetzt, weil damit häufig ein ökonomisches<br />

Risiko einhergeht. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter müssen im Umgang mit<br />

neuen Materialien geschult, neue Arbeitsabläufe<br />

etabliert und neue Maschinen<br />

angeschafft werden.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.acatech.de/publikation/<br />

zukunft-der-werkstoffe<br />

• acatech<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KURZNACHRICHTEN | 7<br />

FEhS: Bessere Rahmenbedingungen für Sekundärbaustoffe<br />

Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung<br />

e.V. aus Duisburg begrüßt die<br />

vom Bundesumweltministerium in seinem<br />

Entwurf zur Novellierung des<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetzes vorgesehene<br />

Förderung der Ressourcenschonung.<br />

„Wir freuen uns, dass eine unserer<br />

Kernforderungen zur Verbesserung der<br />

politischen Rahmenbedingungen für<br />

den Einsatz von Sekundärbaustoffen<br />

nun umgesetzt werden soll. Die Änderung<br />

des § 45 zielt in die richtige Richtung“,<br />

so FEhS-Geschäftsführer Thomas<br />

Reiche. Allerdings sehen die<br />

Experten noch Nachbesserungsbedarf,<br />

da bei öffentlichen Bauausschreibungen<br />

häufig explizit nur natürliche Gesteinskörnungen<br />

zugelassen werden. „Die im<br />

Entwurf definierten Pflichten zur bedingten<br />

Bevorzugung von Sekundärrohstoffen<br />

bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

müssen für Bund, Länder und Gemeinden<br />

gleichermaßen gelten“, so Reiche<br />

weiter.<br />

Dass der Einsatz von schlackenbasierten<br />

Baustoffen aus der Stahlindustrie zur<br />

Ressourcenschonung beiträgt, zeigen<br />

Zahlen der Europäischen Union: Während<br />

der Verbrauch von fossilen Brennstoffen<br />

im letzten Jahrhundert weltweit<br />

um den Faktor 12 anstieg, nahm im gleichen<br />

Zeitraum der Verbrauch von natürlichen<br />

Ressourcen weltweit um den Faktor<br />

34 zu. Dies bestätigen auch die<br />

Ergebnisse der im Mai veröffentlichten<br />

Studie des UN-Umweltprogramms<br />

„UNEP report on sand and sustainability“.<br />

Allein durch die Verwendung von<br />

Eisenhüttenschlacken konnte in Deutschland<br />

in den letzten sieben Jahrzehnten<br />

der Abbau von 1 Mrd. t Naturgestein vermieden<br />

werden.<br />

„Die Baustoffe und Düngemittel aus<br />

der Stahlindustrie sind das beste Beispiel<br />

für gelebte Ressourcenschonung.<br />

Sie werden seit vielen Jahrzehnten<br />

umweltverträglich eingesetzt. Mit der<br />

Weiterentwicklung des Rechtsrahmens,<br />

die unser Gutachten bereits vor<br />

zwei Jahren formuliert hat, kommen<br />

wir endlich dahin, den politischen<br />

Anspruch und die praktische Wirklichkeit<br />

in Bezug auf die angestrebten Ziele<br />

zur Kreislaufwirtschaft und zur Ressourcenschonung<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Wir freuen uns, dass nun Bewegung<br />

in die Sache kommt“, merkt<br />

Reiche an.<br />

• FEhS – Institut für Baustoff-Forschung<br />

CO 2 ‐Preis als Schlüssel für Marktdesign<br />

Die Preise für Energieträger sind uneinheitlich,<br />

die Treibhausgasemissionen<br />

sind zu hoch und Deutschland verfehlt<br />

mindestens seine kurzfristigen Klimaziele:<br />

Was muss passieren, damit sich klimaschonende<br />

Technologien etablieren können?<br />

Fachleute des Akademienprojekts<br />

„Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS)<br />

haben Leitlinien für ein effizientes und<br />

effektives Marktdesign entwickelt.<br />

Sie stellen fest: Eine umfassende CO 2 ‐<br />

Bepreisung ist dafür ein erster notwendiger<br />

Schritt. Gleichzeitig gilt es, Verzerrungen<br />

abzubauen, die heute einen effizienten<br />

Klimaschutz verhindern. Die gute Nachricht:<br />

Beides lässt sich verbinden.<br />

Deutschland soll in 30 Jahren annähernd<br />

treibhausgasneutral sein. Mit welchen<br />

Maßnahmen dieses Ziel erreicht werden<br />

soll, wollte das Klimakabinett am 20.<br />

September beschließen. Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler des Projekts<br />

„Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS)<br />

empfahlen der Bundesregierung Anfang<br />

September, eine umfassende und wirksame<br />

CO 2 ‐Bepreisung als zentrales klimapolitisches<br />

Instrument zur Reduktion von<br />

Treibhausgasemissionen einzuführen – verbunden<br />

mit einer Reform des Systems an<br />

Steuern, Abgaben und Umlagen. Zu diesem<br />

Schluss kommt<br />

eine Arbeitsgruppe<br />

des von acatech –<br />

Deutsche Akademie<br />

der Technikwissenschaften,<br />

der Nationalen<br />

Akademie der<br />

Wissenschaften<br />

Leopoldina und der<br />

Union der deutschen<br />

Akademien der Wissenschaften<br />

initiierten<br />

Projekts.<br />

Die Fachleute<br />

nennen Kriterien für<br />

ein geeignetes<br />

Marktdesign der<br />

Energiewende:<br />

Erstens sollten<br />

Marktakteure alle<br />

Kosten tragen, die<br />

sie verursachen –<br />

dazu gehören insbesondere<br />

externe<br />

Effekte wie Umweltschäden,<br />

die Klima<br />

und Gesellschaft<br />

belasten. Zweitens<br />

sollte das Marktdesign<br />

einen unverfälschten<br />

Wettbe-<br />

Kompetenz in der<br />

Schleuderrad-Strahltechnik<br />

Wir bieten neue und gebrauchte<br />

Schleuderrad-Strahlanlagen<br />

einschließlich Förder- und<br />

Filtersystem an.<br />

Zum Produktprogramm gehören:<br />

• Verschleiß- und Ersatzteile<br />

• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />

• Serviceleistungen<br />

… auch für Strahlmaschinen<br />

anderer Fabrikate.<br />

AGTOS<br />

Gesellschaft für technische<br />

Oberflächensysteme mbH<br />

Gutenbergstraße 14<br />

D-48282 Emsdetten<br />

Tel. +49(0)2572 96026-0<br />

info@agtos.de<br />

www.agtos.de<br />

263-04/19-4c<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


8 | KURZNACHRICHTEN<br />

Darstellung der Einnahmen einer sektorenübergreifenden CO 2 -Bepreisung in Deutschland<br />

in Höhe von 30 €/t CO 2 (exemplarisch) und der möglichen Verwendung als illustratives<br />

Beispiel (Grafik: acatech, Leopoldina, Akademienunion, <strong>2019</strong>)<br />

werb aller Energieträger ermöglichen.<br />

Dafür müssen Wettbewerbsverzerrungen,<br />

die momentan zu Wohlfahrtsverlusten führen,<br />

abgebaut werden. Denn heute sind<br />

die Energieträger sehr unterschiedlich mit<br />

Steuern, Abgaben und Umlagen belastet.<br />

CO 2 ‐Preis schafft doppelte<br />

Dividende<br />

Felix Müsgens, Professor für Energiewirtschaft<br />

an der Brandenburgischen Technischen<br />

Universität Cottbus‐Senftenberg<br />

und Co‐Leiter der ESYS‐Arbeitsgruppe,<br />

erklärt die Vorteile einer umfassenden<br />

CO 2 ‐Bepreisung: „Ein CO 2 ‐Preis belastet<br />

Energieträger wie Heizöl, Erdgas, Diesel<br />

und Benzin nach ihrem CO 2 ‐Gehalt.<br />

Dadurch verbessert sich die Wettbewerbsposition<br />

klimaschonender Technologien<br />

und die Klimaschutzziele werden<br />

effizient erreicht. Gleichzeitig können die<br />

Einnahmen aus der CO 2 ‐Bepreisung<br />

genutzt werden, um das System an Steuern,<br />

Abgaben und Umlagen so zu reformieren,<br />

dass Verzerrungen abgebaut werden.<br />

Wir können also durch gutes Marktdesign<br />

im Klimaschutz eine doppelte Dividende<br />

für die Gesellschaft erzielen.“<br />

Je mehr Emissionen mit demselben<br />

Preis belegt werden, desto effizienter<br />

können Treibhausgasemissionen vermieden<br />

werden. Daher sollte der CO 2 ‐Preis<br />

nicht nur alle Sektoren umfassen, sondern<br />

idealerweise auch möglichst viele Länder.<br />

Ein weiterer Vorteil einer globalen Bepreisung<br />

ist, dass die Kosten für CO 2 ‐Emissionen<br />

weltweit in Produktionskosten einfließen<br />

würden, sodass Unternehmen aus<br />

Deutschland und Europa keine Wettbewerbsnachteile<br />

fürchten müssten – die<br />

Gefahr des Carbon Leakage wäre<br />

gebannt. Da eine globale Lösung Zeit<br />

braucht, sollte sich die Bundesregierung<br />

zunächst für eine europaweite CO 2 ‐<br />

Bepreisung einsetzen. Die ESYS-Fachleute<br />

schlagen vor, das Europäische Emissionshandelssystem<br />

(EU‐ETS) bis 2030<br />

auf die Sektoren Wärme und Verkehr auszuweiten.<br />

Um die Nachteile dieses Systems<br />

wie Preisschwankungen auszugleichen<br />

und Investoren Sicherheit zu bieten,<br />

könnte die EU einen Mindestpreis im EU‐<br />

ETS einführen.<br />

Als Zwischenlösung bis 2030 rät die<br />

ESYS‐Arbeitsgruppe der Bundesregierung,<br />

noch in dieser Legislaturperiode<br />

mit Partnerländern eine strategische Klimaschutz‐Allianz<br />

zu bilden. Möchte<br />

Deutschland schon im Vorfeld einen<br />

nationalen CO 2 ‐Preis einführen, skizzieren<br />

die Fachleute drei Optionen: Die<br />

Regierung kann das EU‐ETS national auf<br />

die Sektoren Wärme und Verkehr ausweiten,<br />

einen zusätzlichen Emissionshandel<br />

in Deutschland oder eine CO 2 ‐<br />

Steuer einführen.<br />

Energiesteuerreform: EEG‐Umlage<br />

senken, Stromsteuer kürzen<br />

Die Einnahmen aus der CO 2 ‐Bepreisung<br />

erhöhen die Effizienz, indem mit ihnen<br />

Steuern, Abgaben und Umlagen ersetzt<br />

werden können, die heute einzelne Energieträger<br />

zu stark belasten. Davon profitiert<br />

auch die Sektorenkopplung und Haushalte<br />

werden entlastet. Um grünen Strom<br />

zum Heizen und im Verkehr nutzen zu können,<br />

muss der Strompreis sinken. Die Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler<br />

schlagen vor, die EEG‐Umlage deutlich zu<br />

reduzieren und die Stromsteuer auf das<br />

europäisch festgelegte Mindestmaß zu<br />

kürzen.<br />

Der Bericht „Über eine CO 2 ‐Bepreisung<br />

zur Sektorenkopplung: Ein neues<br />

Marktdesign für die Energiewende“ ist<br />

abrufbar unter: www.energiesystemezukunft.de/publikationen<br />

• acatech<br />

WSM macht Vorschläge zur CO 2 -Bepreisung für die nationalen Klimaschutzziele 2030<br />

Vor der nächsten Sitzung des „Klimakabinetts“<br />

am 4. September warnte der<br />

WSM Wirtschaftsverband Stahl- und<br />

Metallverarbeitung e.V., dass durch eine<br />

CO 2 -Bepreisung keinesfalls neue Kostenbelastungen<br />

für die wettbewerbsintensiven<br />

industriellen Lieferketten entstehen<br />

dürften.<br />

Die Bundesregierung hatte angekündigt,<br />

noch im September weitreichende Entscheidungen<br />

mit Blick auf die notwendigen<br />

Einsparungen von CO 2 -Emissionen zu treffen.<br />

Die Maßnahmen müssen tatsächlich<br />

geeignet sein, die Klimaziele zu erreichen<br />

und gleichzeitig die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts<br />

erhalten. Unabhängig von<br />

der Entscheidung des Klimakabinetts für<br />

eine direkte CO 2 -Bepreisung oder für eine<br />

Mengensteuerung durch Ausweitung des<br />

Emissionshandelssystems (ETS) auf weitere<br />

Sektoren, sollten nach Ansicht des<br />

WSM fünf Prinzipien beachtet werden:<br />

• Die CO 2 -Bepreisung sollte außerhalb der<br />

ETS-Sektoren schrittweise kommen,<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


160 years ...<br />

We are strong in know-how,<br />

engineering and service of<br />

long product rolling mills<br />

and guide systems.<br />

Morgårdshammar AB<br />

SE-777 82 SMEDJEBACKEN, Sweden<br />

Phone: +46 240 668500<br />

Fax: +46 240 668501<br />

E-mail: mh@morgardshammar.se<br />

www.morgardshammar.se<br />

Branch Office:<br />

Morgårdshammar AB<br />

Sales office Krefeld<br />

P.O. Box <strong>10</strong>1552<br />

D-47715 KREFELD, Germany<br />

Phone: +49 2151 81290<br />

Fax: +49 2151 611795<br />

E-mail: office@mh-guides.de<br />

www.mh-guides.com<br />

Taking rolling to new<br />

dimensions!<br />

RX Guide Series<br />

www.gk-mas.de


<strong>10</strong> | KURZNACHRICHTEN<br />

• das Aufkommen sollte Investitionen in<br />

die notwendige technologische Transformation<br />

fördern,<br />

• der Strompreis müsse gleichzeitig sinken,<br />

• die politischen Rahmenbedingungen<br />

müssten technologieoffen gestaltet<br />

werden und<br />

• die CO 2 -Bepreisung sollte international,<br />

jedenfalls zumindest auf EU-Ebene harmonisiert<br />

werden.<br />

„Verbote führen uns nicht zum gemeinsamen<br />

Ziel, es geht nur mit technischen Innovationen,<br />

die am besten aus der deutschen Industrie<br />

kommen“, so Holger Ade, Leiter Industrie-<br />

und Energiepolitikpolitik beim WSM.<br />

Die Position zu den Vorschlägen einer<br />

CO 2 -Bepreisung zur Erreichung der nationalen<br />

Klimaschutzziele 2030 hat der WSM<br />

im August verabschiedet.<br />

• Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V.<br />

247TailorSteel errichtet neue Produktionsstätte in Deutschland<br />

Der niederländische Online-Stahlhändler<br />

247TailorSteel baut derzeit seine<br />

Aktivitäten in Deutschland aus.<br />

Die neue Produktionsstätte wird in Hilden<br />

in der Nähe von Düsseldorf errichtet und<br />

zunächst mit vier Lasern und vier Biegebänken<br />

ausgestattet. Der Start der Bauphase<br />

ist im letzten Quartal <strong>2019</strong> geplant<br />

und die finale Inbetriebnahme für Sommer<br />

2020. Diese Expansion soll zum Wachstumsziel<br />

des Unternehmens beitragen und<br />

die Marke und Position im Markt stärken.<br />

Mit der Eröffnung der neuen Produktionsstätte<br />

kann das Unternehmen seinen Kunden<br />

einen noch besseren Service und eine<br />

schnellere Lieferung der hochwertigen Produkte<br />

bieten. Der Maschinenpark des Unternehmens<br />

wird in eigener Hand geführt und<br />

soll den Kunden für Laserzuschnitt, Rohre<br />

und Kantteile zur Verfügung stehen.<br />

• 247TailorSteel<br />

Dematic gewinnt Red Dot Design Award<br />

Für ihr Imagination Center erhält<br />

Dematic in diesem Jahr bereits die zweite<br />

Auszeichnung. Nach dem German<br />

Brand Award gewinnt der Intralogistikspezialist<br />

aus Heusenstamm nun auch<br />

den „Red Dot Award: Brands & Communication<br />

Design <strong>2019</strong>“.<br />

Die Fachjury des internationalen Designwettbewerbs<br />

überzeugten vor allem die in<br />

Deutschland einzigartigen Produktpräsentationen<br />

im Imagination Center. Dort können<br />

Kunden beispielsweise ein maßgeschneidertes<br />

Lagersystem mit<br />

Dematic-Lösungen in 3-D-Ansicht konfigurieren<br />

und virtuell durchfliegen. Der Intralogistikspezialist<br />

setzte sich in der Kategorie<br />

„Interface & User Experience Design“<br />

dank seines kreativen sowie innovativen<br />

Kommunikationsdesigns gegen die Konkurrenz<br />

durch. Die Preisverleihung findet am<br />

1. November <strong>2019</strong> auf der Red-Dot-Gala im<br />

Konzerthaus Berlin statt. In der Eventlocation<br />

„ewerk“ in Berlin Mitte sind an diesem<br />

Abend zudem die Gewinnerprojekte für<br />

eine Nacht zu sehen.<br />

„In Zeiten von Industrie 4.0, in der die<br />

Komplexität von Automatisierungssystemen<br />

steigt, wird es immer wichtiger, den<br />

Kunden interaktiv in den Entwicklungsprozess<br />

einzubeziehen und ihm mögliche<br />

Lösungen für sein individuelles Automatisierungsvorhaben<br />

schon früh zu veranschaulichen“,<br />

sagt Jessica Heinz, Leitung<br />

Marketing und Business Development<br />

Dematic Central Europe. „Dass wir für diese<br />

Art der Präsentation mittlerweile mehrfach<br />

ausgezeichnet wurden, freut uns sehr<br />

und spiegelt den Erfolg unseres Ansatzes<br />

wider.“ Auf der 2.600 m2 großen Fläche des<br />

Imagination Centers stellt Dematic<br />

modernste intralogistische Automationstechniken<br />

vor. So lassen sich im Showroom<br />

kundenspezifische und vollautomatisierte<br />

Lagerlösungen visualisieren, bevor auch nur<br />

eine Schraube verbaut ist. Darüber hinaus<br />

können die Besucher in die Vergangenheit<br />

eintauchen, indem sie im „History Tunnel“<br />

der Geschichte der Intralogistik schrittweise<br />

folgen. Dort verbindet das Unternehmen<br />

die Errungenschaften der Industriellen<br />

Revolution und Logistik mit den eigenen<br />

Entwicklungen und Meilensteinen in der<br />

200-jährigen Firmengeschichte.<br />

An den drei Themeninseln „SMART“,<br />

„RAPID“ und „FLEXIBLE“ lernen die Kunden<br />

mithilfe animierter Filme die Technologien<br />

von Dematic genauer kennen. Die spielerisch<br />

vermittelten Inhalte dienen als Anregung für<br />

Gespräche über die Entwicklung der individuellen<br />

Intralogistiklösungen. Die auf der Tour<br />

generierten Wünsche und Anforderungen<br />

fließen in eine erste Lagerkonfiguration ein,<br />

die in 3-D auf einem großen Screen visualisiert<br />

wird. Den Abschluss des Imagination<br />

Centers bildet der Blick in das Tech-Center<br />

von Dematic, in dem einige der vorher virtuell<br />

erlebten Technologien wie das Taschensortier-<br />

und das Multishuttle-System live zu<br />

sehen sind. Die Fachjury des Red Dot Design<br />

Awards hob in ihrem Urteil insbesondere den<br />

dramaturgischen Aufbau des Imagination<br />

Centers hervor: vom historischen Rückblick<br />

über virtuelle Lösungen bis hin zu Produkten<br />

und Systemen in voller Größe.<br />

• Dematic<br />

thyssenkrupp steigt aus dem Aktienindex DAX ab<br />

STOXX Ltd., der globale Indexanbieter<br />

der Gruppe Deutsche Börse, hat Anfang<br />

September Veränderungen in der<br />

DAX-Indexfamilie mit Wirkung zum 23.<br />

September <strong>2019</strong> bekannt gegeben. Die<br />

Aktien des Triebwerkbauers MTU Aero<br />

Engines AG werden demnach in den<br />

DAX-Index aufgenommen und ersetzen<br />

dort die Aktien der thyssenkrupp AG.<br />

Grundlage dafür sei die Fast-Exit-Regel.<br />

Damit gehört die thyssenkrupp AG als<br />

Gründungsmitglied des DAX-Index nicht<br />

mehr zu den 30 wertvollsten Börsenunternehmen<br />

in Deutschland. Das Unternehmen<br />

krankt seit Langem an den mil-<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KURZNACHRICHTEN | 11<br />

liardenschweren Fehlinvestitionen in<br />

Stahlwerke in Brasilien und den Vereinigten<br />

Staaten. Die Fusion des Stahlbereichs<br />

mit dem indischen Konkurrenten Tata<br />

Steel wurde von der EU untersagt, worauf<br />

die Aufspaltung von thyssenkrupp in<br />

zwei eigenständige Unternehmen abgesagt<br />

wurde. Um die dünne Finanzdecke<br />

aufzubessern, plant thyssenkrupp, die<br />

Aufzugsparte an die Börse zu bringen<br />

oder zu verkaufen. Auswirkungen für die<br />

Beschäftigten von thyssenkrupp dürfte<br />

der Börsenabstieg allerdings nicht haben.<br />

Sie sind eher vom Konzernumbau betroffen,<br />

bei dem etwa 6.000 Arbeitsplätze<br />

abgebaut werden sollen, 4.000 davon in<br />

Deutschland.<br />

Kurz vor der Bekanntgabe des Börsenabstiegs<br />

hat die thyssenkrupp AG unter<br />

Federführung von Citi, Commerzbank,<br />

Crédit Agricole CIB, Deutsche Bank,<br />

Santander und UniCredit Bank im Rahmen<br />

ihres <strong>10</strong> Mrd. € Debt Issuance Programmes<br />

erfolgreich eine Anleihe im Volumen<br />

von 1 Mrd. € mit einer Laufzeit von 3,5<br />

Jahren begeben. Der Zinscoupon beträgt<br />

dabei 1,875 %/a bei einem Emissionskurs<br />

von 99,633 %.<br />

Mit der Anleiheemission, die nach<br />

Konzernangaben auf großes Interesse bei<br />

Investoren stieß, konnte thyssenkrupp<br />

das günstige Marktumfeld nutzen und die<br />

Liquiditätssituation weiter stärken.<br />

• thyssenkrupp, Deusche Börse, faz.net<br />

Salzgitter Flachstahl modernisiert die Stranggießanlage Nr. 1<br />

Salzgitter Flachstahl hat die SMS group<br />

mit der Modernisierung der Stranggießanlage<br />

Nr. 1 im Werk Salzgitter beauftragt.<br />

Die 1981 von SMS group gelieferte<br />

Anlage erhält einen neuen Maschinenkopf<br />

mit Kokille, Oszillator und Segment<br />

0.<br />

Ziel der Modernisierung ist es, die Anlage<br />

zukunftsweisend zu ertüchtigen, u.a.<br />

PT-Prüfmittel<br />

www.helling.de<br />

NORD-TEST<br />

Eindringprüfsystem<br />

Vergleichskörper<br />

Prüfanlagen und Prüfmittel aus eigener Produktion<br />

Oberflächenrissprüfung durch<br />

Magnetpulverprüfung<br />

Eindringprüfung<br />

UV-LED-Leuchten<br />

Nr. 1<br />

Nr. 2<br />

ZERO 400-3 IP54<br />

MT-Prüfmittel<br />

mit dem Einsatz einer hydraulischen<br />

Resonanzoszillation und mit dem digitalen<br />

Ausrichtassistenten „HD LASr<br />

[mold]“. Der Lieferumfang beinhaltet das<br />

Engineering, die Lieferung von mechatronischen<br />

Bauteilen, die De- und Neumontage<br />

sowie die Inbetriebnahme. Das Segment<br />

0 wird mit einer neuartigen Lösung<br />

im Maschinenkopf gelagert. Die Modernisierung<br />

findet während eines geplanten<br />

Anlagenstillstands im Oktober 2020<br />

statt.<br />

Salzgitter Flachstahl wird in der Instandhaltungswerkstatt<br />

Kokillen mit dem von<br />

SMS group entwickelten digitalen Ausrichtassistenten<br />

HD LASr (High Definition<br />

Laser Aligning System remote) messen<br />

und ausrichten. Die einwandfreie Ausrichtung<br />

der Kokillen mit HD LASr [mold] hat<br />

großen Einfluss auf die Qualität der Bram-<br />

Magnetpulver-<br />

Suspensionen<br />

auf Wasseroder<br />

Ölbasis<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

ROD-A-MAT Radsatzprüfanlage<br />

Kombinierte Prüfung von<br />

Radsatzachse und Radsatzrädern<br />

UV-Inspector 711<br />

Katalog anfordern:<br />

info@helling.de


12 | KURZNACHRICHTEN<br />

men. SMS group liefert weiterhin einen<br />

neuen, universellen Kokillenausricht- und<br />

Servicestand für die Werkstatt. Der Ausrichtstand<br />

wird für die Kokillen aller vier<br />

Stranggießanlagen mit den jeweiligen<br />

Gießbreiten genutzt werden können.<br />

Salzgitter Flachstahl GmbH erzeugt in<br />

einem integrierten Hüttenwerk und vier<br />

Stranggießanlagen ca. 4,7 Mio. t Stahl jährlich.<br />

Die anspruchsvollen Stahlsorten<br />

umfassen u.a. Feinbleche (ULC und LC),<br />

hochfeste Stähle bis hin zu mikrolegierten<br />

Röhrenstählen, wie z.B. API X70/X80, und<br />

Kohlenstoffstähle bis C 80.<br />

Drehturm der Stranggießanlage Nr. 2. Die vier Stranggießanlagen im Werk der<br />

Salzgitter Flachstahl wurden von SMS group geliefert (Foto: Salzgitter Flachstahl)<br />

• SMS group<br />

Salzgitter Flachstahl profitiert von digitalem Lückenschluss auf der Schiene<br />

DB Cargo treibt die Digitalisierung seiner<br />

Güterwagenflotte voran: Jetzt wurde<br />

der 34.000. Wagen mit modernster Telematik<br />

und intelligenter Sensorik ausgerüstet.<br />

Bis 2020 soll die komplette Flotte von rd.<br />

68.000 Wagen in Deutschland digital<br />

unterwegs sein. Dafür investiert DB Cargo<br />

bis 2020 einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Die Ausrüstung mit GPS und Sensorik<br />

verschafft den Kunden von DB Cargo viele<br />

Vorteile. Mithilfe eines Telematikmoduls,<br />

GPS sowie RFID- und NFC-Tags<br />

werden die analogen Güterwagen in die<br />

voll vernetzte digitale Welt überführt.<br />

Über Mobilfunk sendet der ausgerüstete<br />

Wagen Signale während der Fahrt und<br />

bei Ereignissen wie Start, Stopp oder<br />

Stößen. Daraus können verwertbare<br />

Informationen zum Beladungszustand,<br />

Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Bewegung<br />

bei sensiblen Ladegütern ermittelt<br />

werden.<br />

„Die Salzgitter Flachstahl GmbH ist in<br />

einem hohen Maße in ihrer Wertschöpfungskette<br />

auf effiziente Logistikabläufe<br />

angewiesen. Die Digitalisierung unserer<br />

Geschäftsprozesse mit dem Fokus auf<br />

Vernetzung, Echtzeitfähigkeit sowie Qualitäts-<br />

und Serviceorientierung wird dabei<br />

immer wichtiger. Mit dem „Intelligenten<br />

Güterwagen“ gelingt hier endlich der digitale<br />

Lückenschluss auf der Schiene. Prognosen<br />

und Annahmen werden aufgrund<br />

der neu gewonnenen Daten angereichert<br />

und verbessert, weil sie nicht nur Informationen<br />

zur Sendung, sondern überdies<br />

auch zur Qualität liefern“, so Dr. Jürgen<br />

Harland, Leiter Logistik und SCM, Salzgitter<br />

Flachstahl.<br />

„Die intelligenten Güterwagen machen<br />

den Schienengüterverkehr moderner und<br />

zukunftsfähig. Unsere Kunden profitieren<br />

von besser steuerbaren Logistikketten,<br />

einer höheren Transportqualität und planbaren<br />

Ankunftszeiten. Damit wollen wir<br />

dauerhaft mehr Verkehr auf die umweltfreundliche<br />

Güterbahn verlagern und unseren<br />

Beitrag zur ‚Starken Schiene’ in<br />

Deutschland und Europa leisten“, so<br />

Marek Staszek, Produktionsvorstand von<br />

DB Cargo.<br />

• Salzgitter Flachstahl<br />

ArcelorMittal Bremen weiht neue Leitwarte zur Steuerung des Energiebetriebs ein<br />

Anfang September wurde die Leitwarte<br />

der Ingaver GmbH, Gemeinschaftsfirma<br />

von ArcelorMittal Bremen und der<br />

swb AG, offiziell eingeweiht. Von dieser<br />

Warte aus werden die drei Kraftwerksblöcke<br />

und drei Umrichteranlagen für<br />

Bahnstrom auf dem Gelände der swb in<br />

Mittelsbüren gefahren – Bremens größtem<br />

Kraftwerksstandort mit rd. 750 MW<br />

installierter Leistung. Weiterhin wird<br />

aus dieser Warte der komplette Energiebetrieb<br />

von ArcelorMittal Bremen<br />

gesteuert.<br />

Die Leitwarte ist zum Zwecke des effizienteren<br />

Einsatzes von Energie und mit Blick<br />

auf die zukünftigen Herausforderungen an<br />

die Stahl- und Energieproduktion errichtet<br />

worden. Kernaufgabe des Joint Ventures<br />

ist es, die Energie zu senken und Energiequellen<br />

zu erschließen und sinnvoll miteinander<br />

zu verknüpfen. Des Weiteren<br />

beschäftigt sich Ingaver mit zukunftsweisenden<br />

Techniken, die auf die Decarbonisierung<br />

und Defossilisierung der Stahlproduktion<br />

abzielen und somit zur weiteren<br />

CO 2 -Reduzierung beitragen sollen.<br />

„Diese Leitwarte ist ein wichtiger Baustein<br />

für die zukünftige Zusammenarbeit von<br />

ArcelorMittal Bremen und swb. Beide Seiten<br />

können ihr spezifisches Know-how zur Energieerzeugung,<br />

zum Anlagenbetrieb und für<br />

die Stahlproduktion einbringen und vor allem<br />

auch zukünftig neue Techniken über diese<br />

Warte steuern“, kommentiert swb-Vorstand<br />

Dr. Torsten Köhne den Schritt in eine gemeinsame<br />

Gesellschaft mit dem Partner.<br />

„Ingaver verfügt mit ihren qualifizierten<br />

Mitarbeitern über eine langjährige Erfahrung<br />

im Bereich der Energie- und Medienversor-<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KURZNACHRICHTEN | 13<br />

gung. Mit dem Einsatz neuer Technologien<br />

– hierzu zählt auch der zukünftige Einsatz<br />

von Wasserstoff – erwarten wir eine mittelund<br />

langfristige CO 2 -Reduzierung. Mit der<br />

neuen Leitwarte können aber auch die Prozesse<br />

deutlich effizienter gesteuert werden,<br />

was maßgeblich zu einer weiteren Energieeffizienz<br />

beiträgt“, so Reiner Blaschek, Vorstandsvorsitzender<br />

ArcelorMittal Bremen.<br />

Das gesamte Leistungsspektrum der<br />

Ingaver besteht aus: Betriebsführung von<br />

Energie- und Infrastrukturanlagen am<br />

Standort, Energiedienstleister zur Optimierung<br />

der Energie- und Medienversorgung,<br />

Investor und Berater für energietechnische<br />

Themen. Seit dem 1. Mai 2017<br />

arbeiten rd. 65 Mitarbeiter von der swb-Erzeugung<br />

und rd. 135 Mitarbeiter von<br />

Einblick in die neue Leitwarte der Ingaver GmbH von ArcelorMittal Bremen und swb<br />

Erzeugung (Foto: swb)<br />

Arcelor Mittal Bremen gemeinsam in der<br />

Ingaver GmbH.<br />

Ingaver fungiert als Berater für die<br />

individuelle Konzepterstellung zur<br />

Bereitstellung von Energie und Medien<br />

und als Investor zur Vorbereitung,<br />

Begleitung und Durchführung von Investitionen<br />

in Energie- und Infrastrukturanlagen.<br />

• swb<br />

ArcelorMittal beteiligt sich an Projekt zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung<br />

ArcelorMittal hat mit dem internationalen<br />

Energieunternehmen Equinor ein<br />

„Memorandum of Understanding“<br />

unterzeichnet, um Wertschöpfungsketten<br />

für die Abscheidung und Speicherung<br />

von Kohlenstoff zu entwickeln.<br />

Equinor ist zusammen mit Shell und Total<br />

Partner des Northern-Lights-Projekts, das<br />

den Transport, die Aufnahme und die<br />

dauerhafte Speicherung von CO 2 in einem<br />

Speicher im nördlichen Teil der Nordsee<br />

umfasst.<br />

ArcelorMittal verpflichtete sich bei einer<br />

hochrangigen Konferenz der Europäischen<br />

Kommission zusammen mit dem norwegischen<br />

Ministerium für Erdöl und Energie<br />

zum Thema Kohlenstoffabscheidung und<br />

-speicherung (CCS) in Oslo zu dem Projekt<br />

mit Equinor. Anfang September wurden<br />

die „Memoranda of Under standing“ zwischen<br />

Equinor und ArcelorMittal sowie<br />

zwischen Air Liquide, Ervia, Fortum Oyj,<br />

der HeidelbergCement AG, Preem und<br />

Stockholm Exergi unterzeichnet.<br />

Als Teil des Projekts hat sich Arcelor-<br />

Mittal – das sich zum Ziel gesetzt hat, bis<br />

2050 in Europa klimaneutral zu sein – zu<br />

einer Reihe gemeinsamer Aktivitäten verpflichtet,<br />

darunter die Entwicklung der<br />

Logistik, die Erforschung potenzieller<br />

Geschäftsmodelle und die Förderung des<br />

Themas Kohlenstoffabscheidung und -nutzung<br />

(CCU) und CCS als wichtiger Bestandteil<br />

der erfolgreichen Dekarbonisierung der<br />

europäischen Industrie. Die Hauptaufgabe<br />

des Unternehmens wird die Abscheidung<br />

von CO 2 -Gas aus seinen Hochöfen sein.<br />

Ende <strong>2019</strong> soll von dem Konsortium in<br />

der Johanson-Formation eine Aufschlussbohrung<br />

für die CO 2 -Speicherung durchgeführt<br />

werden, um die Eignung und Kapazität<br />

des geplanten CO 2 -Speichers zu<br />

erkunden.<br />

Die endgültigen kommerziellen Vereinbarungen<br />

hängen von positiven Investitionsentscheidungen<br />

für das Nor thern-<br />

Lights-Projekt, für das vollständige Projekt<br />

des norwegischen Staates zur Abscheidung<br />

und Speicherung von Kohlenstoff<br />

und für Projekte von Drittanbietern ab,<br />

wobei mögliche Investitionsentscheidungen<br />

im Jahr 2020 getroffen werden müssten.<br />

• ArcelorMittal<br />

Besuchen Sie uns auf der Blechexpo<br />

HALLE <strong>10</strong>, STAND <strong>10</strong>404<br />

HBE320-523G<br />

Eine Klasse für sich<br />

Die Gehrungsbandsägemaschine HBE 320-523G kombiniert perfekt die<br />

Vorzüge moderner Hochleistungsmaschinen für individuelle Sägeaufgaben.<br />

Sie deckt alle Erfordernisse kleiner und mittlerer Betriebe im Metallbau,<br />

Profilstahlhandel, Maschinenbau sowie in Schlossereien zuverlässig ab.<br />

Erleben Sie die HBE 320-523G live auf der Blechexpo <strong>2019</strong>!<br />

Besuchen Sie uns in Halle <strong>10</strong> am Stand <strong>10</strong>404. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Behringer GmbH • Industriestraße 23 • 74912 Kirchardt • www.behringer.net • info@behringer.net<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


14 | KURZNACHRICHTEN<br />

ALD Vacuum Technologies liefert Wärmebehandlungsanlage nach China<br />

Im August hat die Vorabnahme der<br />

ersten ALD-SyncroTherm-Anlage für<br />

den chinesischen Markt stattgefunden.<br />

Die Vakuum-Wärmebehandlungsanlage<br />

„SyncroTherm“ der ALD Vacuum<br />

Technologies GmbH schafft neue Perspektiven<br />

für ein effektives und wirtschaftlicheres<br />

Härten von hochwertigen<br />

Bauteilen. Diese neue und nach<br />

Firmenangaben bisher einmalige Technologie<br />

verbessert sowohl die Produktivität<br />

bei gleichzeitiger Reduktion<br />

negativer Effekte wie dem Verzug der<br />

behandelten Bauteile – und das bei<br />

hoher Umweltverträglichkeit.<br />

Mit der Lieferung der ersten Syncro-<br />

Therm-Anlage in die VR China an ein<br />

bekanntes Institut im Raum Peking<br />

konnte ALD eine wichtige Referenz<br />

schaffen und Impulse für technologische<br />

Entwicklungen liefern. Die Aufkohlung<br />

der Bauteile aus mikrolegierten<br />

Stählen wird bei hohen Temperaturen<br />

oberhalb 1.000 °C ohne unerwünschtes<br />

Kornwachstum durchgeführt.<br />

Zudem erlaubt die einlagige Chargierung<br />

eine individuell gesteuerte und<br />

bauteilangepasste Hochdruck-Gasabschreckung<br />

für die unterschiedlichsten<br />

Bauteilgeometrien.<br />

Mit der SyncroTherm-Anlage will der<br />

Kunde neuartige Stähle zur Hochtemperatur-Vakuumaufkohlung<br />

erproben,<br />

was langfristig einen deutlichen Beitrag<br />

zu Kosteneffizienz und Umweltschutz<br />

liefern kann. Nachdem sich die Delegation<br />

des Kunden im Rahmen der Vorabnahme<br />

von der Qualität der Anlage<br />

überzeugen konnte, wird diese nun für<br />

den Versand nach Peking vorbereitet.<br />

• ALD Vacuum Technologies<br />

Spin-off von thyssenkrupp Materials Services eröffnet den Weg in die Industrie 4.0<br />

Die neu gegründete thyssenkrupp<br />

Materials IoT GmbH bietet Kunden eine<br />

Gesamtlösung für die Vernetzung der<br />

Fertigung und die Digitalisierung ihrer<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Materials Services bündelt ab sofort das<br />

eigene Know-how in Sachen Digitalisierung<br />

von Fertigungsprozessen (Industrial<br />

Internet of Things und Industrie 4.0) in der<br />

thyssenkrupp Materials IoT GmbH, kurz<br />

tkMIoT. Ziel ist es,<br />

andere Unternehmen<br />

auf ihrem<br />

Weg in die Digitalisierung<br />

der Produktion<br />

zu unterstützen.Damit<br />

gibt<br />

Materials Services<br />

an seine Kunden<br />

eigenes Wissen<br />

anzeige_donova_powerlift+dekra+dyneema_89x125mm_03_04_<strong>2019</strong>.qxp_Lay<br />

Dekra-zertifiziert<br />

Heben und Transportieren – seit über 85 Jahren<br />

wird‘s sicher mit wie Dolezych.<br />

www.donova.info<br />

Schont. Lohnt.<br />

Die textile Kette<br />

schont ihre Last,<br />

ist stark wie Stahl, einfach verkürzbar, verschleißfest und<br />

kinderleicht im Handling!<br />

weiter und ermöglicht<br />

ihnen die Teilhabe<br />

an den im<br />

Laufe von 15 Jahren<br />

gewonnenen<br />

Erfahrungen in der<br />

Optimierung und<br />

Automatisierung<br />

von Produktionsprozessen.<br />

Ein erstes zentrales<br />

Produkt ist<br />

toii ® . Die selbstentwickelte<br />

IIoT-Plattform<br />

schafft die<br />

Voraussetzung dafür,<br />

dass Maschinen<br />

unterschiedlichster<br />

Typen und<br />

Generationen weltweit<br />

miteinander<br />

kommunizieren<br />

können.<br />

Ziel ist es, Prozesse über die gesamte<br />

Supply Chain hinweg zu automatisieren und<br />

effizienter zu gestalten, siehe auch S. 23.<br />

„Mit toii ist es uns gelungen, den digitalen<br />

Wandel in den Kernbereich unseres<br />

Geschäfts zu bringen: in die Werkshallen,<br />

in den Maschinenpark, an die Lager“, so<br />

Axel Berger, Geschäftsführer von tkMIoT.<br />

„Diesen Schritt möchten wir jetzt auch<br />

anderen Unternehmen ermöglichen.“ Seit<br />

2017 hat Materials Services toii an mehr<br />

als 30 Standorten erfolgreich implementiert.<br />

Ein Werk konnte seine Jahresproduktion<br />

um fast <strong>10</strong>.000 t steigern, andere<br />

Standorte reduzierten die Stillstandzeiten<br />

um bis zu <strong>10</strong> %.<br />

„Das Innovationstempo hat in den vergangenen<br />

Jahren enorm zugenommen,<br />

Prozesse werden zunehmend digitalisiert<br />

und vernetzt“, so Axel Berger. „In diesem<br />

Umfeld ist es für Unternehmen immer<br />

wichtiger, dass sie kompetente Partner an<br />

ihrer Seite wissen, die ihnen mit innovativen<br />

Lösungen helfen, Wettbewerbsvorteile<br />

zu sichern und in der Industrie 4.0 anzukommen.<br />

Diesem Bedürfnis tragen wir mit<br />

der Gründung von tkMIoT Rechnung.“ Der<br />

Schritt ist zudem ein wichtiger Baustein in<br />

der strategischen Weiterentwicklung von<br />

Materials Services. tkMIoT begleitet die<br />

Kunden von der Beratung über die Implementierung<br />

von IIoT-Technologien bis zur<br />

Betreuung während des gesamten<br />

Lebenszyklus der Lösungen und den<br />

Betrieb der darunterliegenden Plattform.<br />

• thyssenkrupp Materials Services<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


INTERNATIONALE NEWS | 15<br />

BRASILIEN<br />

Gerdau Ouro Branco erteilt Endabnahme für Modernisierung von Automationssystemen<br />

Ende März erteilte Gerdau Ouro Branco in<br />

Minas Gerais die Endabnahmebescheinigungen<br />

(FAC) für die Modernisierung von<br />

Automatisierungssystemen einer sechssträngigen<br />

Knüppelstranggießanlage eines<br />

Drittanbieters und zweier Hochöfen an<br />

Primetals Technologies. Bei der Stranggießanlage<br />

mussten u.a. die veralteten<br />

Level-1- und Level-2-Systeme modernisiert<br />

werden. Durch die Maßnahmen wurde<br />

die Qualität verbessert, der Instandhaltungsaufwand<br />

verringert und die<br />

Betriebskosten gesenkt. Die Hochöfen 1<br />

und 2 wurden mit neuen Level-2-Prozessoptimierungssystemen<br />

ausgestattet,<br />

deren Amortisierungsdauer nur wenige<br />

Monate beträgt. Zum einen werden durch<br />

die Lösung Reduktionsmittel und Additive<br />

eingespart, und zum anderen wird die<br />

Qualität des Roheisens verbessert. Darüber<br />

hinaus beauftragte Gerdau Primetals<br />

Technologies, die Anlagen hinsichtlich<br />

ihres digitalen Reifegrads im Rahmen<br />

einer Industrie-4.0-Studie zu bewerten<br />

und eine Roadmap zu intelligenter Stahlproduktion<br />

anzufertigen.<br />

Das in der sechssträngigen Knüppel-Stranggießanlage<br />

installierte Level-2-<br />

System bietet Basisfunktionen wie Materialverfolgung,<br />

Heat Pacing, Schnittplan- und<br />

Prozesssollwertgenerierung. Außerdem<br />

wurde der „Equipment Expert“ implementiert,<br />

ein Tool zur vorbeugenden Instandhaltung<br />

der Stranggießanlage. Zu den<br />

modernen Prozessmodellen der Stranggießanlage<br />

zählen das Sekundärkühlmodell<br />

DynaSpeed, Quality Expert Express<br />

Edition zur Bewertung der Produktqualität,<br />

eine Knüppelschnittlängenoptimierung<br />

und das Intermix-Modell zur Berechnung<br />

der Volumenkonzentration der Schmelzen<br />

und inkompatibler Strangabschnitte entlang<br />

des Strangs.<br />

Im Rahmen der Modernisierung des<br />

Level-1-Systems für die Stranggießanlage<br />

migrierte Primetals Technologies eine veraltete<br />

Drittanbieterplattform auf Controller,<br />

die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.<br />

Hierzu wurde auf ein spezielles Migrationskit<br />

zurückgegriffen, um Risiken zu verringern<br />

und die erforderliche Stillstandszeit<br />

zu verkürzen. Vorhandene Frequenzumrichter<br />

wurden gegen neue Komponenten ausgetauscht.<br />

Ein neues HMI (Human Machine<br />

Interface), basierend auf einem virtuellen<br />

Serverkonzept, gehört ebenfalls zum Lieferumfang.<br />

Des Weiteren wurden die vorhandenen<br />

leistungsschwachen Feldnetzwerke<br />

durch EtherNet/IP ersetzt und die Bedienpulte<br />

und Bedienkonsolen modernisiert.<br />

Dank der Level-2-Systeme für die beiden<br />

Hochöfen 1 und 2 können sämtliche<br />

Optimierungsfunktionen in einem virtualisierten<br />

Serverkonzept ausgeführt werden,<br />

das eine hochverfügbare Hardwareredundanz<br />

ermöglicht. Das System bietet Funktionen<br />

zum Aufzeichnen, Visualisieren und<br />

langfristigen Archivieren von Daten. Die<br />

Steuerung der Rohmaterialversorgung der<br />

Hochöfen und der Materialverteilung im<br />

Schacht basiert, ebenso wie die optimierte<br />

Steuerung des Winderhitzersystems,<br />

auf Modellen. Darüber hinaus wurden<br />

Expertensysteme eingeführt, die den<br />

automatischen Hochofenbetrieb regeln<br />

und die Hochöfen auf zwischenzeitliche<br />

Die neuen Level-1- und Level-2-Systeme<br />

von Primetals Technologies für die<br />

Stranggießanlage von Gerdau Ouro Branco<br />

verbessern die Qualität, verringern den<br />

Instandhaltungsaufwand und die Betriebskosten<br />

(Foto: Primetals Technologies)<br />

Stillstände vorbereiten, sodass Instandhaltungsarbeiten<br />

durchgeführt werden können.<br />

Abschließend wurde ein vor Kurzem<br />

entwickeltes Schlackenoptimierungsmodell<br />

in das Level-2-System integriert.<br />

In der von Primetals Technologies<br />

durchgeführten Studie zu Industrie 4.0<br />

wurde die integrierte Prozessroute vom<br />

Hochofen zum Strangguss und die<br />

HK <strong>2019</strong><br />

HärtereiKongress 22. - 24.<strong>10</strong>.19<br />

HeatTreatmentCongress<br />

Halle 4.1, Stand: F-061<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

Systeme für AMS 2750 / CQI-9 TUS<br />

und Temperaturprofil Messungen<br />

Auch für Anlagen mit Öl oder Gasabschreckung !<br />

... weil Erfahrung zählt !<br />

PhoenixTM GmbH - Dehmer Str. 48 - D-32549 Bad Oeynhausen - Tel: +49 (0) 5731 30028 0<br />

www.phoenixtm.de info@phoenixtm.de


16 | INTERNATIONALE NEWS<br />

EAF-Route von der Schrottverarbeitung<br />

zum gewalzten Langprodukt bewertet.<br />

Im Zuge dieser holistischen Bewertung<br />

wurden metallurgische Modelle und Tools<br />

zur besseren und wiederholbareren Prozessdurchführung,<br />

Automatisierungs- und<br />

Systemanforderungen, Produktionsplanung<br />

und digitale Unterstützungssysteme<br />

untersucht. Auf Basis der Ergebnisse dieser<br />

Bewertungen fertigte Primetals<br />

Technologies eine Roadmap an, die aufzeigt,<br />

wie Gerdau den Produktionsstandort<br />

Ouro Branco weiter entwickeln kann,<br />

um die gewünschte „intelligente Stahlproduktion“<br />

zu erreichen.<br />

CHINA<br />

Baosteel Zhanjiang bestellt weitere Brammenstranggießanlage<br />

Im Januar bestellte Baosteel Zhanjiang,<br />

eine Tochtergesellschaft des chinesischen<br />

Konzerns Baoshan Iron and Steel Co., Ltd.<br />

(Baosteel), eine neue Brammenstranggießanlage.<br />

Auftragnehmer ist Primetals<br />

Technologies.<br />

Zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />

von Primetals Technologies bei Baosteel<br />

Zhanjiang (Foto: Primetals Technologies)<br />

Die Stranggießanlage CCM 3 wird am<br />

Baosteel-Produktionsstandort in der südchinesischen<br />

Provinz Guangdong errichtet,<br />

an dem Baosteel Zhanjiang bereits seit<br />

Ende 2015 zwei von Primetals Technologies<br />

gelieferte Brammenstranggießanlagen<br />

betreibt. Die CCM 3 kann pro Jahr 2,8 Mio. t<br />

hochwertige, hochfeste Stahlsorten produzieren.<br />

Die Anlage liefert Brammen für eine<br />

Warmbreitbandstraße, die Coils mit einer<br />

Breite bis 1.780 mm erzeugt, ergänzt das<br />

neue Werk in Zhanjiang und ist Bestandteil<br />

einer zweiten Ausbauphase des Standorts,<br />

mit der eine Jahreskapazität des Stahlwerks<br />

von 12,35 Mio. t erreicht werden<br />

soll. Die Inbetriebnahme der neuen Stranggießanlage<br />

ist für Anfang 2021 geplant.<br />

Die Stranggießanlage CCM 3 ist mit<br />

den zuvor gelieferten Anlagen CCM 1 und<br />

CCM 2 vergleichbar: Anlagenteile sind<br />

untereinander austauschbar, Automatisierungskonzept<br />

und Konfiguration sind identisch<br />

und es werden dieselben Betriebsund<br />

Wartungsverfahren verwendet. Die<br />

Anlage ist als Bogenstranggießanlage mit<br />

gerader Kokille, einem Maschinenradius<br />

von 9,5 m und einer metallurgischen Länge<br />

von 37,2 m ausgelegt. Sie produziert<br />

Brammen mit einer Breite von 900 bis<br />

1.650 mm und einer Dicke von 230 oder<br />

250 mm. Die Gießgeschwindigkeit kann<br />

zwischen 1 und 1,95 m/min variiert werden.<br />

Die zu produzierenden Stahlsorten<br />

umfassen das gesamte Spektrum des<br />

Kohlenstoffstahls von ultraniedrig- bis<br />

hochgekohlt, Tiefzieh-, Bau-, peritektische<br />

und HSLA-Stahlsorten, mikrolegierte bis<br />

hochlegierte Stähle sowie Rohr-, Bandund<br />

Siliciumstahlsorten.<br />

Die Stranggießanlage verfügt über<br />

gerade SmartMold-Kassettenkokillen,<br />

DynaFlex-Kokillenoszillatoren und ein<br />

DynaWidth-System zur automatischen<br />

Anpassung der Brammenbreite. Dyna-<br />

Gap Soft Reduction gewährleistet eine<br />

gleichbleibend hohe Innenqualität der<br />

Brammen. Die Strangführung ist mit<br />

Smart Segments ausgestattet. Die Kombination<br />

des Dynacs 3-D-Kühlmodells mit<br />

innengekühlten I-Star-Rollen sorgt für<br />

maximale Flexibilität bei der Sekundärkühlung.<br />

Fuxin Special Steel bestellt Coiltransportsystem<br />

Die Fuxin Special Steel Co., Ltd., ein zur<br />

Formosa Plastics Corporation gehörender<br />

Edelstahlproduzent aus Zhangzhou in der<br />

südostchinesischen Provinz Fujian, erweitert<br />

ihre Produktionsstätten um ein neues<br />

Warmwalzwerk sowie Kaltwalzwerke mit<br />

Kontiglühe und umfangreichen Adjustageanlagen.<br />

Die Logistik des Coiltransports<br />

zwischen den Anlagen wurde an die<br />

Amova GmbH, ein Unternehmen der SMS<br />

group, vergeben.<br />

Das Logistikkonzept umfasst den<br />

gesamten Coiltransport vom Ausgang des<br />

Warmwalzwerkes über verschiedene Coilvorbereitungsstationen<br />

und drei Kaltwalzwerke<br />

zur Kontiglühlinie und weiter über<br />

Adjustageanlagen bis zum Versand-Hochregallager.<br />

Dabei erfolgt die Anbindung<br />

des Warmwalzbereiches zur Kaltwalzhalle<br />

über einen 9 m tiefen und 120 m langen,<br />

in Kurven verlaufenden Tunnel. Die Verteilung<br />

der warmgewalzten, max. 28 t<br />

schweren Edelstahlbunde im Kaltwalzbereich<br />

wird über zwei rd. 600 m lange<br />

engineering and manufacturing<br />

Maschinenbau GmbH<br />

Equipment and devices for forging industries<br />

Hornstraße 19 45964 Gladbeck Germany<br />

Tel. + 49 (0) 2043 9738 0 Fax + 49 (0) 2043 9738 50 Web www.glama.de<br />

Elektrische Automatisierung über 50 Jahre. Neubau und Erneuerung<br />

von Schaltanlagen und Steuerungen. Fehlersicher und hoch verfügbar.<br />

Planung, Bau, Programmierung, Montage und Inbetriebnahme<br />

schlüsselfertig.<br />

www.automatic-klein.com · Tel +49 (0) 201 85 31 4-0<br />

87_30_automatic_klein.indd 1 <strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. 03.06.16 <strong>10</strong> 12:27


INTERNATIONALE NEWS | 17<br />

CHINA<br />

Schienenstrecken mit je drei bzw. vier<br />

Schnelltransportwagen realisiert, die das<br />

Coil selbstständig aufnehmen und abgeben<br />

können. Entlang dieser beiden Transportstrecken<br />

sind ca. 750 Ablagesattel für<br />

die Zwischenlagerung der Coils angeordnet.<br />

Organisiert und gesteuert werden die<br />

Transportaufgaben über ein Lagerverwaltungssystem.<br />

Eine besondere Herausforderung für<br />

Amova ergab sich dadurch, dass Fuxin<br />

Special Steel – vor Vergabe der Coillogistik<br />

– die Prozesslinien bereits an verschiedene<br />

Hersteller vergeben hatte und daher<br />

völlig unterschiedliche Andockstellen für<br />

den Bundtransport zu berücksichtigen<br />

waren. Durch den Einsatz eines speziellen,<br />

flexiblen Lastmittels am Schnelltransportwagen<br />

konnte das Unternehmen<br />

diese Schnittstellenprobleme jedoch<br />

erfolgreich lösen.<br />

Neben der eigentlichen Coillogistik liefert<br />

Amova zusätzliche Plattformwagen,<br />

die den Quertransport von Walzen, Coils<br />

Beispielbild eines Amova High-Speed Car (Foto: SMS group)<br />

und Verpackungsmaterial zwischen den<br />

Hallenschiffen ermöglichen.<br />

Die Inbetriebnahme der Gesamtanlage<br />

ist für Mitte 2021 geplant.<br />

WST nimmt neue Hochgeschwindigkeits-<br />

Freiformschmiedepresse in Betrieb<br />

Western Superconducting Technologies<br />

Co. Ltd. (WST) mit Sitz in Xian in<br />

der Provinz Shaanxi hat eine<br />

63/80-MN-Zweisäulen-Oberflur-Hochgeschwindigkeits-Freiformschmiedepresse<br />

inklusive zweier integrierter<br />

schienengebundener 25-t-Manipulatoren<br />

und einem mobilen 8-t-Belade- und<br />

-Entlademanipulator erfolgreich in<br />

Betrieb genommen. Die Anlage wurde<br />

von der SMS group geliefert.<br />

Das chinesische Unternehmen kann nun<br />

diverse qualitativ hochwertige Produkte für<br />

seine Kunden beispielsweise aus der Luftund<br />

Raumfahrtindustrie flexibel herstellen.<br />

Mit einer max. Presskraft von 63 MN und<br />

einer Stauchkraft von 80 MN schmiedet die<br />

neue Hochgeschwindigkeitspresse präzise<br />

und zuverlässig. Dank der installierten modernen<br />

Hydraulik- und Steuerungssysteme ist<br />

die gelieferte Freiformschmiedepresse in der<br />

Lage, solche anspruchsvollen und tempera-<br />

Deburring Expo, Karlsruhe<br />

08.<strong>10</strong>.-<strong>10</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2019</strong><br />

Halle 1, Stand 214/313<br />

Die neue von der SMS group gelieferte 63/80-MN-Hochgeschwindigkeits-Freiformschmiedepresse<br />

im Betrieb bei WST (Foto: SMS group)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


18 | INTERNATIONALE NEWS<br />

CHINA<br />

turempfindlichen Materialien wie z.B. Titan<br />

und Titanlegierungen technologisch einwandfrei<br />

zu schmieden. Die beiden integrierten<br />

schienengebundenen Schmiedemanipulatoren<br />

führen die Schmiedestücke bis zu<br />

einem Gewicht von 25 t millimetergenau und<br />

vollsynchron zum Pressenhub, auch bei sehr<br />

hohen Hubzahlen. Mit den doppelt schienengebundenen<br />

Manipulatoren kann WST einen<br />

höheren Durchsatz erzielen.<br />

„SMS group hat unsere Erwartungen<br />

bezüglich Technologie, Lieferfristen, Qualität<br />

und Lösungskompetenz in jeder Hinsicht<br />

erfüllt. Die neue Freiformschmiedepresse<br />

stellt hervorragende Titanprodukte her und<br />

ermöglicht unserem Unternehmen, einen<br />

wertvollen Beitrag für den Fortschritt der<br />

chinesischen Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

zu leisten“, so Changhu Peng, stellvertretender<br />

Geschäftsführer von Western<br />

Superconducting Technologies.<br />

RUSSLAND<br />

NLMK bestellt zwei Gasrückgewinnungsanlagen für den Standort Lipezk<br />

Gasspeicher für Konvertergase (Foto: SMS group)<br />

Die NLMK Group hat zwei Gasrückgewinnungsanlagen<br />

für den Standort Lipezk<br />

bestellt. Das Unternehmen verfügt dort<br />

über zwei Blasstahlwerke mit jeweils drei<br />

Konvertern. Den Auftrag hat die SMS<br />

group erhalten.<br />

Das beim Konverterprozess entstehende<br />

CO-haltige Abgas wird bisher über eine<br />

Fackel verbrannt und als CO 2 ungenutzt in<br />

die Umwelt abgegeben. Mit der neuen<br />

Gasrückgewinnungsanlage der SMS group<br />

kann dieses Gas in Zukunft gesammelt<br />

werden und im NLMK-Kraftwerk, das sich<br />

zurzeit im Bau befindet, zur Erzeugung von<br />

Strom und Wärme genutzt werden. So<br />

wird die Klimabilanz um rd. 650.000 t CO 2<br />

verbessert. Die Ersparnis entspricht der<br />

durchschnittlichen CO 2 -Bilanz einer Stadt<br />

mit rd. 60.000 Einwohnern.<br />

Für das Stahlwerk Nr. 1 mit drei<br />

160-t-Konvertern werden eine Umschaltstation,<br />

ein Gasspeicher mit einer Größe<br />

von rd. 60.000 m3 und eine Gasübergabestation<br />

gebaut. Für das Stahlwerk Nr. 2 mit<br />

drei 330-t-Konvertern werden eine<br />

Umschaltstation, ein Gasspeicher mit<br />

einer Größe von rd. 90.000 m3 und eine<br />

Gasübergabestation gebaut.<br />

Die Umschaltstationen werden zwischen<br />

den Primärgasgebläsen und den<br />

Abgasfackeln installiert. Sie bestehen aus<br />

mehreren Spezialarmaturen nach SMSgroup-Design<br />

und sind speziell für die zyklische<br />

Konverterfahrweise ausgelegt. Sie<br />

ermöglichen ein sicheres Umschalten zwischen<br />

Fackel- und Gasgewinnungsbetrieb.<br />

Beide Gasspeicher werden mit einer<br />

Membrandichtung betrieben, die den<br />

schwankenden Betriebs- und Klimabedingungen<br />

angepasst ist. Mit den neuen Gasspeichern<br />

ist der Betrieb der drei Konverter<br />

möglich, wobei zwei Konverter<br />

simultan im Gasgewinnungsmodus arbeiten<br />

können.<br />

Der Lieferumfang der SMS group<br />

umfasst das Engineering, die Lieferung<br />

von Bauteilen und die technische Begleitung<br />

der Montage und Inbetriebnahme.<br />

Die Inbetriebnahme der umwelttechnischen<br />

Anlagen ist für 2022 geplant.<br />

Im Rahmen des Projekts zum Bau eines<br />

neuen Kraftwerks für die Erzeugung von<br />

Strom aus sekundären technologischen<br />

Gasen trägt NLMK seinen Beitrag zur<br />

Erreichung des Projektziels „Saubere<br />

Luft“ im Rahmen des nationalen Projekts<br />

„Ökologie“ in Russland bei. NLMK ist<br />

einer der größten Stahlhersteller in Russland<br />

und international tätig.<br />

SCHWEIZ<br />

Swiss Steel bestellt Messsystem für die Probenvermessung von Fertigprodukten<br />

Swiss Steel AG, Anbieter von Qualitäts-,<br />

Edel- und Automatenstahllösungen und<br />

Teil der Schmolz + Bickenbach Gruppe,<br />

reagiert auf die steigenden Anforderungen<br />

an die Produktqualität und hat bei der<br />

tooldriver Software GmbH in Lüneburg ein<br />

innovatives Messsystem für die Probenvermessung<br />

von Fertigprodukten der<br />

Walzstraße bestellt. Damit stärkt die<br />

Swiss Steel mit Sitz in Emmenbrücke ihre<br />

Marktpositionierung und sichert ihren Kunden<br />

auch künftig maßgeschneiderte<br />

Lösungen.<br />

Das bisherige System zur Vermessung<br />

der aus der Walzproduktion entnommenen<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


INTERNATIONALE NEWS | 19<br />

SCHWEIZ<br />

erkalteten Proben wird durch ein neues,<br />

auf dem Lichtschnittverfahren beruhendes<br />

Messsystem abgelöst. Das neue System<br />

wird damit erstmals zur Vermessung der<br />

erkalteten Proben eingesetzt und stellt<br />

erneut die technische Innovationskraft von<br />

Swiss Steel unter Beweis. Das neue System<br />

kann alle Produkte (Rund-, Hexagon-,<br />

Rippen- und Gewindestähle) mit höchster<br />

Genauigkeit vermessen und sichert die<br />

Erreichung der hohen Qualitätsziele. Das<br />

Lichtschnittverfahren eröffnet zudem auch<br />

Möglichkeiten zur Erkennung von Verbesserungspotenzialen<br />

aufgrund der detaillierten<br />

Darstellung des Gesamtprofils. Das<br />

Messsystem wird bis Ende des Jahres<br />

entwickelt und soll Anfang 2020 in Betrieb<br />

gehen.<br />

Die tooldriver Software GmbH, Prozessspezialist<br />

u.a. für die Stahlindustrie,<br />

hat gemeinsam mit Swiss Steel das neue<br />

Messgerät entwickelt. Aufgrund der fundierten<br />

Erfahrung mit Prozessen und Softwarelösungen<br />

für das Walzwerk, z.B. aus<br />

der Zulieferung für die LAP GmbH Laser<br />

Applikationen, tritt tooldriver erstmals als<br />

Partner für das Gesamtsystem auf.<br />

Geschäftsführer Jenkel: „Wir freuen uns<br />

mit diesem System unser Know-how den<br />

Stahlproduzenten direkt zur Verfügung<br />

stellen zu können.“<br />

Das neue Messsystem kann alle Produkte (Rund-, Hexagon-, Rippen- und Gewindestähle)<br />

mit höchster Genauigkeit vermessen und sichert die Erreichung der hohen Qualitätsziele<br />

(Grafik: tooldriver Software)<br />

USA<br />

North American Stainless modernisiert Kaltbandlinie 1 im Werk Ghent in Kentucky<br />

North American Stainless (NAS) hat den<br />

Auftrag zur Erneuerung der Kaltbandlinie 1<br />

im Werk Ghent, Kentucky, an den internationalen<br />

Technologiekonzern Andritz AG<br />

aus Graz in Österreich erteilt. Im Lieferund<br />

Leistungsumfang enthalten sind Engineering<br />

und Lieferung einer neuen chemischen<br />

Behandlungssektion, wesentliche<br />

Umbauten der Einlaufgruppe der Linie,<br />

neue Sprühnebelkühlung nach dem Ofen<br />

sowie die Elektrik, Automatisierung und<br />

Inbetriebnahme der modernisierten Linie.<br />

Der Umbau soll im 4. Quartal 2020 abgeschlossen<br />

sein.<br />

North American Stainless ist der größte<br />

integrierte Edelstahlproduzent der USA<br />

und Teil der Acerinox-Gruppe. Dieser Auftrag<br />

bestätigt die umfassenden und erfolgreichen<br />

Geschäftsbeziehungen zwischen<br />

Andritz und der Acerinox-Gruppe.<br />

NAS ist der größte integrierte Edelstahlproduzent in den USA (Foto: Andritz)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


20 | INTERNATIONALE NEWS<br />

USA<br />

Nucor bestellt Vergütelinie für Stabwalzwerk in Marion<br />

Nachdem Nucor im letzten Jahr den<br />

Auftrag für ein neues Stabwalzwerk mit<br />

18 Walzgerüsten an Danieli vergeben<br />

hat, wurde der Anlagenbauer jetzt mit<br />

der Lieferung einer neuen Vergütelinie<br />

(QTB-Verfahren) beauftragt. Sie soll im<br />

selben Walzwerk in Marion, Ohio, installiert<br />

werden. Das QTB-Verfahren verbessert<br />

die mechanischen Eigenschaften,<br />

insbesondere die Streckgrenze,<br />

von umgeformten Stäben, die aus<br />

Knüppeln mit geringem Legierungsanteil<br />

hergestellt werden. Das Ergebnis ist<br />

ein Bewehrungsstahl mit technologischen<br />

Eigenschaften, die denen niedriglegierter<br />

oder mikrolegierter Stähle<br />

entsprechen oder diese sogar übertreffen.<br />

Das neue System ist für Walzgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 13 m/s an ein- und<br />

Danieli liefert eine neue Vergütelinie für das Walzwerk von Nucor Steel Marion, Ohio/<br />

USA (Foto: Danieli)<br />

mehrsträngigen Walzlinien für Bewehrungsstäbe<br />

ausgelegt und wird von einem<br />

eigenständigen System von Danieli<br />

Automation gesteuert. Die Inbetriebnahme<br />

wird in den nächsten Monaten erwartet.<br />

VIETNAM<br />

Hoa Phat nimmt ersten von vier Konvertern in Betrieb<br />

Die Hoa Phat Group hat den ersten von<br />

vier neuen Konvertern erfolgreich in<br />

Betrieb genommen. Weitere Konverter<br />

sollen noch <strong>2019</strong> in Betrieb gehen. Insgesamt<br />

soll das neue Konverterstahlwerk<br />

4 Mio. t/a Flüssigstahl produzieren.<br />

Konverterbühne der installierten Konverter bei Hoa Phat (Foto: SMS group)<br />

Die Konverter werden von der SMS<br />

group aus Düsseldorf geliefert. Insgesamt<br />

besteht der Lieferumfang des Unternehmens<br />

aus vier 120-t-Konvertern mit Konverterkippantrieben<br />

und der von SMS<br />

group entwickelten wartungsfreien Lamellenaufhängung,<br />

zudem Sauerstofflanzenanlagen,<br />

Sublanzen und Ausmauerungsvorrichtungen.<br />

Alle Konverter werden jeweils mit<br />

einer SMS-group-Primärgasentstaubung<br />

mit Trockenelektrofilter ausgerüstet. Die<br />

Konverter, die Tragringe, die Konverterkippantriebe<br />

und Teile der Entstaubung<br />

werden in der Werkstatt der SMS group<br />

gefertigt.<br />

Ebenfalls im Lieferumfang des Unternehmens<br />

sind das Engineering, die Überwachung<br />

der Montage und der Inbetriebnahme<br />

sowie die Schulung des<br />

Kundenpersonals. Das Konverterstahlwerk<br />

wird mit der X-Pact ® -Elektrik und<br />

-Automation und dem „X-Pact Process<br />

Guidance System“ ausgestattet. Damit<br />

verfügt die Anlage über einen neuen Automationsstandard,<br />

der mit einer prozessorientierten<br />

Bedienerführung für einen<br />

unterbrechungsfreien Betrieb sorgt.<br />

Hoa Phat Group ist ein börsennotiertes<br />

Unternehmen, das als einer der führenden<br />

Hersteller von Langprodukten in Vietnam<br />

gilt. Das neue Stahlwerk ist Teil eines<br />

Expansionsprogramms, das in der Dung<br />

Quat Economic Zone in der Nähe von Da<br />

Nang errichtet wird.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


NEUES AUS DER INDUSTRIE | 21<br />

ArcelorMittal beauftragt Midrex mit der Planung einer Demonstrationsanlage<br />

Wasserstoff-Stahlproduktion in Hamburg<br />

Der Stahlhersteller ArcelorMittal gab Mitte September bekannt, dass er Midrex Technologies damit beauftragt<br />

hat, am Standort Hamburg eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von Stahl mit Wasserstoff zu planen.<br />

Beide Unternehmen haben nun eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, um bei mehreren Projekten<br />

zusammenzuarbeiten, die von Forschung und Entwicklung bis zur Implementierung neuer Technologien reichen.<br />

Diese Rahmenvereinbarung wird durch<br />

eine Reihe von Abkommen zur Entwicklung<br />

unterschiedlicher Projekte<br />

ausgefüllt, in die die Fachkenntnisse von<br />

Midrex und ArcelorMittal einfließen. Das<br />

erste Abkommen soll dazu dienen, in Hamburg<br />

die großtechnische Herstellung und<br />

Verwendung von direktreduziertem Eisen<br />

(Direct Reduced Iron – kurz DRI) zu<br />

demonstrieren. Dabei soll das DRI mit<br />

<strong>10</strong>0 % Wasserstoff als Reduktionsmittel<br />

hergestellt werden.<br />

Die Demonstrationsanlage soll in den<br />

kommenden Jahren rd. <strong>10</strong>0.000 t direkt<br />

reduziertes Eisen pro Jahr produzieren –<br />

zunächst mit grauem Wasserstoff aus Erdgas.<br />

Die Umstellung auf grünen Wasserstoff<br />

aus erneuerbaren Energiequellen<br />

erfolgt nach ausreichender Verfügbarkeit<br />

und zu wirtschaftlichen Kosten. Die Energie<br />

für die Wasserstofferzeugung könnte<br />

aus den Windparks vor der Küste Norddeutschlands<br />

stammen. Die Anlage wird<br />

die weltweit erste Direktreduktionsanlage<br />

im industriellen Maßstab sein, die mit<br />

Wasserstoff betrieben wird.<br />

„Wir arbeiten mit Midrex Technologies<br />

als einem der weltweit führenden Anbieter<br />

zusammen, weil wir Kenntnisse darüber<br />

aufbauen wollen, wie man reines Eisen für<br />

die Stahlherstellung in großem Maßstab<br />

nur mit Wasserstoff produziert. Dieses<br />

Projekt in Kombination mit unseren laufenden<br />

Projekten zur Verwendung von nicht<br />

fossilem Kohlenstoff und zur Kohlenstoffabscheidung<br />

ist entscheidend, um in Europa<br />

im Jahr 2050 klimaneutral zu sein.<br />

Großtechnische Tests sind entscheidend,<br />

um unsere Ziele unter Beweis zu stellen.<br />

Es wird allerdings von den politischen Rahmenbedingungen<br />

abhängen, wie schnell<br />

die Transformation stattfinden kann“, kommentiert<br />

Carl de Maré, Vizepräsident bei<br />

ArcelorMittal und verantwortlich für die<br />

Technologiestrategie.<br />

ArcelorMittal Hamburg produziert<br />

bereits Stahl auf Basis der DRI-Technologie.<br />

Während des Prozesses werden<br />

Eisenoxidpellets zu metallischem Eisen,<br />

dem Rohstoff für hochwertigen Stahl,<br />

reduziert, indem Sauerstoff mit Erdgas<br />

entzogen wird. „Unser Standort ist die<br />

energieeffizienteste Produktionsanlage<br />

von ArcelorMittal“, sagt Dr. Uwe Braun,<br />

CEO bei ArcelorMittal Hamburg. Und: Die<br />

bestehende Midrex-Anlage in Hamburg<br />

sei zudem bereits heute das Werk mit den<br />

niedrigsten CO 2 -Emissionen für die Produktion<br />

von hochwertigem Stahl in Europa.<br />

„Mit der neuen, auf Wasserstoff basierenden<br />

DRI-Anlage, die wir jetzt planen,<br />

werden wir die Stahlproduktion auf ein<br />

völlig neues Niveau heben, als Teil unseres<br />

europaweiten Bestrebens, bis 2050 klimaneutral<br />

zu sein“, schließt Dr. Braun.<br />

„Dieses Projekt im industriellen Maßstab<br />

wird den Weg für die Herstellung von<br />

Eisen und Stahl auf Wasserstoffbasis<br />

ebnen“, sagt Stephen C. Montague, Präsident<br />

und CEO von Midrex Technologies<br />

Inc. „Wir freuen uns, mit ArcelorMittal als<br />

Vorreiter für die Nutzung erneuerbarer<br />

Energien in unserer Branche zusammenzuarbeiten.“<br />

• ArcelorMittal<br />

Mit unseren<br />

interface-Lösungen<br />

Werden MessWerte<br />

zu ergebnissen.<br />

die bobe-box:<br />

Für alle gängigen Messmittel, für<br />

nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

Die bestehende Midrex-Anlage am Hamburger Produktionsstandort ist diejenige mit<br />

dem geringsten CO 2 -Ausstoß für die Qualitätsstahlproduktion in Europa. Jährlich<br />

werden 980.000 t Eisenerzpellets zu Eisenschwamm verarbeitet, der zu 95 % aus reinem<br />

Eisen besteht (Foto: ArcelorMittal)<br />

Ihre schnittsteLLe zu uns:<br />

www.bobe-i-e.de<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


22 | NEUES AUS DER INDUSTRIE<br />

Georgsmarienhütte: Erster Gleichstrom-Lichtbogenofen Europas vor 25 Jahren eingeweiht<br />

Ein Meilenstein der Ressourceneffizienz<br />

Am 7. September 1994 wurde bei der Georgsmarienhütte GmbH der neue Gleichstrom-Lichtbogenofen offiziell<br />

eingeweiht – seinerzeit der erste seiner Art in Europa und eines der modernsten und ökologisch kompatibelsten<br />

Aggregate für die Stahlerzeugung. Dass die Stahlproduktion mit dem Elektrolichtbogenofen auch heute noch<br />

aktuell ist und in Sachen Klimaschutz die Nase vorn hat zeigt, dass damals auf die richtige Technik gesetzt wurde.<br />

Nachhaltiger als mit unserem Gleichstrom-Lichtbogenofen<br />

lässt sich<br />

Stahl heute überhaupt nicht produzieren“,<br />

betont Dr. Michael Merz, Geschäftsführer<br />

Technik der Georgsmarienhütte<br />

GmbH. So erzeuge der Elektrostahl bei<br />

seiner Herstellung gegenüber dem Hochofenverfahren<br />

fünf Mal weniger CO 2 .<br />

Dadurch seien in den letzten 25 Jahren am<br />

Standort Georgsmarienhütte bei der Produktion<br />

von 20 Mio. t Stahl 26 Mio. t CO 2<br />

eingespart worden.<br />

„Und zu guter Letzt kommt bei diesem<br />

Weg der Stahlerzeugung als Ausgangsrohstoff<br />

<strong>10</strong>0 % Schrott zum Einsatz“, so der<br />

Geschäftsführer. „Das ist ein perfekter<br />

Recyclingprozess, denn Stahl lässt sich<br />

ohne Qualitätsverlust unendlich viele Male<br />

wiederverwerten.“<br />

Ein Blick zurück<br />

Als vor 25 Jahren die rd. 1.000 Ehrengäste<br />

an der offiziellen Einweihung teilnahmen<br />

– unter ihnen der damalige Ministerpräsident<br />

Gerhard Schröder – galt das<br />

Augenmerk sicherlich weniger dem Klimaschutz<br />

als vielmehr der Standortsicherung.<br />

Hinter dem Stahlstandort lag ein<br />

gewaltiger Umstrukturierungsprozess:<br />

Erst ein Jahr zuvor war das Unternehmen<br />

von Dr. Jürgen Großmann unter dem<br />

Namen Georgsmarienhütte GmbH als<br />

Management-Buy-out aus dem Klöckner-<br />

Konzern übernommen worden. Eine der<br />

ersten Entscheidungen unter neuer Führung<br />

war die für einen modernen Elektrolichtbogenofen.<br />

Eine <strong>10</strong>0-Mio.-DM-Investition.<br />

Denn der „trockene“ Standort<br />

Georgsmarienhütte ohne direkte Anbindung<br />

an Wasserwege hatte immer schon<br />

einen Nachteil: Für die Stahlerzeugung<br />

mittels Hochofen und Konverter benötigtes<br />

Eisenerz und Koks mussten teuer über<br />

den Landweg transportiert werden. Demgegenüber<br />

hatte der E-Ofen den Vorteil,<br />

dass er ausschließlich Stahlschrott als<br />

Ausgangsmaterial benötigt und zudem flexibler<br />

produzieren kann. Und so erfolgte<br />

nach 136 Jahren wechselvoller Geschichte<br />

der letzte Abstich des Hochofens am<br />

25. Mai 1994. Was dann folgte, glich einer<br />

Operation am offenen Herzen: Nach lediglich<br />

sechs Wochen sollte und musste der<br />

neue E-Ofen gebaut werden und in<br />

Betrieb gehen. Es gelang. Die alte Hochofenanlage<br />

wurde letztlich im August<br />

1996 unter großem öffentlichen Interesse<br />

gesprengt. Viel Schrott aus den nicht<br />

mehr benötigten und abgebrochenen<br />

Hochofenanlagen wanderte in den neuen<br />

Ofen – auch hier ein perfekter Recyclingprozess.<br />

Ideal für einen „trockenen“<br />

Standort<br />

Heute wird der Gleichstrom-Lichtbogenofen<br />

mit Schrott befüllt, der aus aller Welt<br />

beschafft wird. Sortiert und klassifiziert<br />

wird er, größtenteils per Eisenbahn, im<br />

Stahlwerk angeliefert. Ein Schrottlager auf<br />

dem Werksgelände gibt es nicht mehr.<br />

Daher werden mit hohem logistischem<br />

Aufwand und engen Absprachen immer<br />

genau die richtigen Schrottsorten für die<br />

geplante Produktion bereitgestellt. Für<br />

jede zu erzeugende Stahlsorte wird ein<br />

ganz spezielles „Schrottmenü“ zusammengestellt<br />

und eingeschmolzen.<br />

Auch nach 25 Jahren auf aktuellem<br />

Stand<br />

Wie ist es um die Zukunft des E-Ofens<br />

bestellt? „Der E-Ofen wird ständig instandgehalten<br />

und modernisiert. Er entspricht<br />

heute dem aktuellen Stand der Technik<br />

und wird auch in Zukunft dem technischen<br />

Fortschritt angepasst“, so Merz. Um noch<br />

nachhaltiger zu arbeiten, wird z.B. inzwischen<br />

ein Teil der Abwärme aus der Stahlproduktion<br />

des E-Ofens in das bestehende<br />

Fernwärmenetz der Stadtwerke Georgsmarienhütte<br />

eingespeist. So können über<br />

900 t CO 2 pro Jahr eingespart werden.<br />

„Die Georgsmarienhütte GmbH ist heute<br />

eines der modernsten Stahlwerke Europas<br />

und gehört zu den Technologieführern der<br />

Branche“, erklärt der Geschäftsführer. Ein<br />

Ergebnis, das die Gäste der offiziellen Einweihung<br />

vor 25 Jahren sich wahrscheinlich<br />

erhofft, aber sicher nicht alle erwartet<br />

haben.<br />

Der Gleichstrom-Lichtbogenofen der Georgsmarienhütte GmbH entspricht heute dem<br />

aktuellen Stand der Technik (Foto: Georgsmarienhütte)<br />

• Georgsmarienhütte<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


NEUES AUS DER INDUSTRIE | 23<br />

Digitale Plattform im konzernweiten Einsatz bei Materials Services<br />

thyssenkrupp vernetzt Maschinenpark<br />

2017 hat thyssenkrupp Materials Services begonnen, seinen Maschinenpark digital zu vernetzten. Dabei kommt<br />

die selbst entwickelte IIoT-Plattform „toii“ zum Einsatz. Nachdem sich das Produkt erfolgreich im Unternehmen<br />

bewährt hat, plant thyssenkrupp das Potenzial der digitalen Vernetzung in Zukunft auch anderen<br />

Industrieunternehmen zur Verfügung zu stellen, siehe hierzu auch S. 14 in diesem Heft.<br />

Wir haben toii von Anfang an nicht<br />

als Projekt, sondern als Produkt<br />

gebaut“, so Axel Berger, Head of<br />

Digital Transformation bei Materials<br />

Services. „toii ist modular aufgebaut, damit<br />

hoch skalierbar und auch für den Einsatz in<br />

anderen Unternehmen geeignet, die sich<br />

mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigen.“<br />

Automatisierte Prozesse dank<br />

digitaler Plattform<br />

Der Name toii verweist auf zweierlei: zum<br />

einen dreht er die Abkürzung IIoT für Industrial<br />

Internet of Things um, zum anderen spielt<br />

der Wortklang auf das englische Wort für<br />

Spielzeug an: Toy. Passend zum Wortspiel<br />

ermöglicht toii sowohl die spielerisch leichte<br />

Vernetzung von Maschinen verschiedener<br />

Generationen und Hersteller untereinander<br />

als auch zwischen Maschinen und IT-Systemen<br />

– und das standortübergreifend und<br />

weltweit. Ziel ist es, Produktionsprozesse<br />

transparent zu machen, damit Qualität und<br />

Performance zu steigern und gleichzeitig<br />

immer mehr Prozesse zu automatisieren.<br />

Zahlen bestätigen Potenzial<br />

Mehr als 30 Standorte von thyssenkrupp<br />

arbeiten inzwischen mit toii: neben Materials<br />

Services auch die Business Areas Components<br />

Technology und Steel Europe. Insgesamt<br />

wurden rd. 300 Maschinen in das System<br />

eingebunden: darunter zahlreiche<br />

Längs- und Querteilanlagen, Spaltanlagen für<br />

Stahlbrammen, Verpackungslinien, Bandsägen,<br />

Messanlagen und Hochregalläger. Dazu<br />

zahlreiche Kräne, Gabelstapler, Radlader und<br />

andere Fahrzeuge. In Summe viele Tausend<br />

„Things“ von der einzelnen Maschinensteuerung,<br />

über den Sensor bis zum manuellen<br />

Messgerät. Die Vorteile spiegeln sich in konkreten<br />

Zahlen wider. So kann ein einzelnes<br />

Werk in der Produktion von Spaltbändern und<br />

Blechen mit einer Steigerung der Jahresproduktion<br />

von bis zu <strong>10</strong>.000 t rechnen. In anderen<br />

Bereichen wurden Stillstandzeiten der<br />

Produktionsanlagen um bis zu <strong>10</strong> % reduziert.<br />

Baustein der strategischen<br />

Weiterentwicklung „Materials as a<br />

Service“<br />

Materials Services hat toii zwar speziell für<br />

die eigenen Anforderungen entwickelt, die<br />

Plattform lässt sich aber problemlos in die<br />

Prozesse anderer Unternehmen integrieren.<br />

„Nachdem wir den digitalen Wandel in unsere<br />

Werkshallen gebracht haben, möchten wir<br />

in einem nächsten Schritt toii auch unseren<br />

Kunden und anderen Industrieunternehmen<br />

anbieten“, so Klaus Keysberg, CEO von<br />

Materials Services. Die digitale Plattform ist<br />

damit ein weiterer Baustein in der strategischen<br />

Weiterentwicklung der Business Area.<br />

Mit dem Ansatz „Materials as a Service“<br />

gewährleistet der Werkstoffhändler<br />

nicht nur den Zugang zu weltweiten Versorgungsmärkten,<br />

sondern gibt auch eigenes<br />

Wissen an seine Kunden weiter. Damit<br />

setzt Materials Services neben dem Kerngeschäft<br />

des Werkstoffhandels auf den<br />

Ausbau des Dienstleistungsportfolios.<br />

• thyssenkrupp Materials Services<br />

HärtereiKongress Köln<br />

Halle 4.1.<br />

Stand F064<br />

Die IIoT-Plattform „toii“ ist an mehr als 30 Konzernstandorten von thyssenkrupp im<br />

Einsatz (Foto: thyssenkrupp Materials Services)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

E-Mail: info@padelttherm.de<br />

Aussteller ALUMINIUM 20<strong>10</strong>,<br />

Härterei-Kolloquium Halle 1 A, Stand 74620<strong>10</strong><br />

Paddelttherm_05_2017.indd 1 12.04.17 15:37<br />

Padelttherm_1_8_Messehinweis.indd 1 22.09.17 09:26


24 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Mikrolegierte hochfeste Warmbandstähle mit attraktiven Eigenschaften<br />

Neue hochfeste bainitische Stähle für den<br />

Fahrzeugbau<br />

Bainitische Stähle sind eine neue Klasse von hochfesten kaltumformbaren Stählen mit verbesserten<br />

Verarbeitungseigenschaften. Die von der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH neu entwickelten precidur ® -<br />

Warmbandsorten HBS 600, HBS 800, HBS 900, HBS <strong>10</strong>00 und HBS <strong>10</strong>00 HE sind nun für den Einsatz in der<br />

Automobilindustrie verfügbar. Ihre besonderen Eigenschaften zeigen sich insbesondere bei der Umformung<br />

geschnittener Kanten und gestanzter Löcher sowie beim Schweißen. Ihr mikrolegiertes Analysekonzept,<br />

gepaart mit einer quasi-einphasigen Bainitstruktur, führen zu diesen attraktiven Eigenschaften. Das<br />

Werkstoffspektrum mikrolegierter Stahlkonzepte ist damit um höchstfeste Stähle erweitert.<br />

Werkstoffklassen, wie mikrolegierte<br />

Feinkornstähle, Mehrphasenstähle<br />

und zunehmend neuartige<br />

Komplexphasenstähle, bieten jeweils<br />

eigene Verarbeitungseigenschaften bei<br />

zum Teil sehr ähnlichen bis deckungsgleichen<br />

Festigkeitsspannen. Ein Grund für<br />

diese stetige Diversifizierung der hochfesten<br />

Stahlwerkstoffe sind die Designanforderungen<br />

moderner Strukturbauteile<br />

unter Berücksichtigung ihres Fertigungsprozesses.<br />

Moderne Werkstoffblätter wie<br />

das VDA-Werkstoffblatt VDA 239-<strong>10</strong>0<br />

oder die Normen DIN EN <strong>10</strong>338, DIN EN<br />

<strong>10</strong>346 und DIN EN <strong>10</strong>149 ermöglichen<br />

konstruktiven Spielraum, um für den<br />

Bei der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH werden hochfeste bainitische Stähle für den<br />

Fahrzeugbau produziert (Foto: thyssenkrupp)<br />

jeweiligen Anwendungsfall den passenden<br />

Werkstoff auszuwählen [1…4]. Dies<br />

spiegelt sich auch in Unternehmensnormen<br />

wie der VW 50065 wider [5]. Insbesondere<br />

neue höchstfeste Stähle wurden<br />

in den vergangenen Jahren aufgenommen<br />

und das Spektrum durch neue Werkstoffklassen<br />

kontinuierlich erweitert. Wo früher<br />

weichere Baustähle und Feinkornbaustähle<br />

mit extrem hohen Umformreserven<br />

eingesetzt wurden, sind heute Stähle mit<br />

Zugfestigkeiten von über 800 MPa im Einsatz.<br />

Wie schon die sog. Werkstoffbanane<br />

recht anschaulich offenbart, Bild 1,<br />

besteht ein physikalischer Zusammenhang<br />

zwischen Umformbarkeit und Festigkeit.<br />

Höherfeste Werkstoffe zeigen sich<br />

darin generell weniger umformbar als niederfeste<br />

Werkstoffe. Dies führt auch zu<br />

einer genaueren Betrachtung der tatsächlich<br />

verfügbaren und benötigten Umformbarkeit<br />

[6; 7]. Neben einer Unterscheidung<br />

von globaler Umformbarkeit, wie sie beispielsweise<br />

beim Tiefziehen und Streckziehen<br />

benötigt wird, und der lokalen<br />

Umformbarkeit, wie z.B. beim Bördeln<br />

und Biegen, ist die Beständigkeit des<br />

Werkstoffs gegen Einflüsse des Schneidens<br />

und Stanzens in den Vordergrund<br />

gerückt. Gewünscht ist ein Werkstoffkonzept<br />

mit möglichst hohen lokalen Bruchdehnungen<br />

bei gleichzeitiger Unempfindlichkeit<br />

gegenüber den beim Trennen<br />

verursachten Schädigungen an den Stanz-<br />

Maximilian Nagel, Dr. Stephan Kovacs, Markus Kaizik, Dr. Andreas Tomitz, Dr. Henrike Bröker, Dr. Heike Denecke-<br />

Arnold, thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH, Hagen-Hohenlimburg.<br />

Kontakt: maximilian.nagel@thyssenkrupp.com<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>TECHNIK</strong> | 25<br />

kanten. Perlitfreie Feinkornstähle haben<br />

sich hierfür bereits als Lösung etabliert,<br />

jedoch sind diese in ihrer maximalen Festigkeit<br />

beschränkt.<br />

Bainitische Stähle mit erhöhter<br />

Kantenrissbeständigkeit<br />

Fünf Weiterentwicklungen von Warmbandsorten<br />

der Marke precidur zielen speziell<br />

auf die Anforderung der guten<br />

Umformbarkeit beschnittener Bauteilkanten<br />

ab, Tabelle 1. Insbesondere bei Fahrwerksbauteilen<br />

treten in komplexen Bauteilbereichen<br />

während und nach der<br />

Umformung sowie im späteren Einsatz im<br />

Fahrzeug hohe Zugspannung entlang<br />

beschnittener Kanten auf. Die Vermeidung<br />

von Kantenrissen, deren Entstehung oftmals<br />

durch schwankende Fertigungstoleranzen<br />

aufgrund beschädigter oder verschlissener<br />

Beschnittmesser gefördert<br />

wird, stellt eine große Herausforderung<br />

dar. Darüber hinaus kann die Restumformbarkeit<br />

der Bauteile durch eingebrachte<br />

Verformungen im Stanzprozess deutlich<br />

reduziert werden. Die Auswahl des Werkstoffs<br />

für derartige Bauteile hat einen entscheidenden<br />

Einfluss auf spätere Prozesssicherheiten<br />

und damit auf die<br />

Fertigungskosten. Hier weist die Gütegruppe<br />

der precidur-HBS-Stähle Vorteile<br />

auf. Das bainitische Gefüge besitzt eine<br />

erhöhte Beständigkeit gegen Kantenrisse<br />

beim Umformen. Zur Bewertung dieser<br />

Rissbeständigkeit wird zumeist der<br />

Lochaufweitungsversuch nach ISO 16630<br />

[8] herangezogen. Hierfür wird für das<br />

Stanzen eine Geschwindigkeit von<br />

0,8 mm/s und ein Schneidspalt von 11 %<br />

±1 % verwendet. Für eine statistische<br />

Validierung wurden für jede Güte mehrere<br />

Coils mit jeweils fünf Proben über Bandbreite<br />

getestet. Anschließend wurden der<br />

niedrigste und der höchste Lochaufweitungswert<br />

aus der Statistik ausgeschlossen,<br />

wie in ISO 16630 empfohlen. Unter<br />

Berücksichtigung der Zugfestigkeit zeigten<br />

die Varianten precidur HBS 600 und<br />

precidur HBS 800 ein ausgezeichnetes<br />

Lochaufweitungsverhältnis (HER, hole<br />

expansion ratio) von 80 % bzw. 69 % im<br />

Durchschnitt. Die Sorten precidur HBS<br />

<strong>10</strong>00 HE und HBS 900 wurden speziell für<br />

den Einsatzfall Lochaufweitung optimiert.<br />

Gegenüber der Normsorte precidur<br />

HBS <strong>10</strong>00 wurde die Streckgrenze beim<br />

HBS <strong>10</strong>00 HE gezielt reduziert, um eine<br />

bessere Kantenrissbeständigkeit zu<br />

Tabelle 1. Mechanische Eigenschaften und Kohlenstoffäquivalente der bainitischen Stähle<br />

precidur ®<br />

HBS 600<br />

precidur ®<br />

HBS 800<br />

precidur ®<br />

HBS 900<br />

precidur ®<br />

HBS <strong>10</strong>00 HE<br />

precidur ®<br />

HBS <strong>10</strong>00<br />

Werkstoff<br />

Nr.<br />

Normbezeichnung<br />

Streckgrenzfestigkeit<br />

Zug-<br />

Bruchdehnung Kohlenstoff-<br />

A 80 A äquivalent<br />

MPa MPa % % PCM<br />

1.0988 HDT600F 500-700 600-760 - ø 14 0,16<br />

1.0998 HR660Y760T-CP<br />

HDT760C<br />

660-820 760-9<strong>10</strong> ≥ 13 ≥ <strong>10</strong> 0,20<br />

HDT850C 650-850 850-<strong>10</strong>50 ≥ 12 ≥ 9 0,25<br />

1.0958* HR700Y950T-CP* 680-900 950-1130 ≥ 12 ≥ 9 0,24<br />

1.0958* HR700Y950T-CP 700-900 950-1130 ≥ 12 ≥ 9 0,24<br />

Bild 1. Sortenspektrum aus precidur ® -Warmbandwerkstoffen<br />

Bild 2. Minimale Lochaufweitverhältnisse der Stahlgruppe precidur ® HBS<br />

gewährleisten. Die Sorten precidur HBS<br />

900 und HBS <strong>10</strong>00 HE erreichen damit im<br />

Mittel Lochaufweitverhältnisse von 27<br />

bzw. 25 %, was gemessen an der Festigkeitslage<br />

hoch ist. In Bild 2 sind die minimalen<br />

Lochaufweitverhältnisse der einzelnen<br />

Sorten aufgelistet.<br />

* in Anlehnung an<br />

Um die Kantenrissanfälligkeit eines<br />

Werkstoffs hinsichtlich des Beschnitts vor<br />

der Umformung zu ermitteln, ist es ebenfalls<br />

sinnvoll, geschnittene mit gefrästen<br />

Bauteilkanten direkt zu vergleichen. Hierdurch<br />

lässt sich die Anfälligkeit eines<br />

Werkstoffs gegenüber der Schädigung<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


26 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Bild 3. Hauptdehnungen vor Bruch im Kantenrissprüfverfahren „Edge fracture tensile<br />

test“ des precidur ® HBS 800 im Vergleich zu einem konventionellen, mikrolegierten<br />

S700MC<br />

Vergleichsumformgrad<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

precidur® HBS 800<br />

plane-strain<br />

Ebene Dehnung<br />

beim Schneiden und Stanzen quantifizieren.<br />

Während beim Stanzen der Kanten<br />

starke Kaltverfestigungen und Schädigungen<br />

eingebracht werden, sind nach dem<br />

Fräsen nur sehr geringe Kaltverfestigungen<br />

und Schädigungen an der Blechkante<br />

zu erwarten. Im sogenannten „Edge fracture<br />

tensile test“ des UTG/TU München<br />

werden Proben mit gefrästen und mit<br />

gestanzten Kanten hergestellt und zerrissen.<br />

Auch dort zeigt sich das gutmütige<br />

Umformverhalten der geschnittenen Kanten<br />

eines precidur HBS 800 im Vergleich<br />

zu einem konventionellen Feinkornstahl.<br />

Im Gegensatz zum S700MC weist der precidur<br />

HBS 800 keine Dehnungskonzentration<br />

an den Schneidkanten auf, zeigt sich<br />

also deutlich unempfindlicher gegenüber<br />

dem Auftreten von Kantenrissen. Dies<br />

wird auch durch die Kec-Werte von 0,73<br />

für S700MC und 0,98 für HBS 800 bestätigt.<br />

Der Kec-Wert beschreibt dabei das<br />

Verhältnis der Umformgrade bei Einschnürung<br />

der schergeschnittenen zur gefrästen<br />

Probe. Bei einem Wert von Kec zwischen<br />

0,9 und 1,0 wird angenommen, dass das<br />

Material unempfindlich gegen Kantenrisse<br />

ist. Bei niedrigeren Werten wird die Dehnung<br />

zunehmend an den Kanten konzentriert.<br />

In Bild 3 sind die Hauptdehnungen<br />

vor dem Bruch für precidur HBS 800 im<br />

Vergleich zu einem herkömmlichen mikrolegierten<br />

S700MC dargestellt.<br />

Bruchdehnungen und lokale<br />

Umformbarkeit<br />

Sowohl die Anwendungen als auch die<br />

Spezifikationen für Stähle werden immer<br />

komplexer. In diesem Zusammenhang<br />

muss das Umform- und Bruchverhalten<br />

der Werkstoffe genauer charakterisiert<br />

werden. Eine Beschreibung nur durch<br />

die Begriffe Umformbarkeit und Duktilität<br />

ist nicht ausreichend. Eine weitere<br />

Unterscheidung zwischen globaler und<br />

S700MC<br />

pure-shear Scherung<br />

Bild 4. Bruchdehnungen für einen precidur ® HBS 800 im Vergleich zu einem konventionellen,<br />

mikrolegierten S700MC<br />

lokaler Umformbarkeit ist für die Differenzierung<br />

einzelner Stahlgruppen erforderlich.<br />

Die globale Umformbarkeit ist<br />

die Fähigkeit, plastische Umformung<br />

ohne Einschnürungsbildung durch<br />

gleichmäßige Verteilung der Dehnungen<br />

zu ertragen, was für das Tiefziehen und<br />

Streckziehen von Vorteil ist. Im Gegensatz<br />

dazu ist die lokale Umformbarkeit<br />

die Fähigkeit, plastische Verformungen<br />

in einem lokalen Bereich ohne Riss zu<br />

ertragen.<br />

Die lokale Umformbarkeit bis zum<br />

Anriss zeigt in der Regel eine starke<br />

Abhängigkeit von der Art der Belastung.<br />

Daher ist es für eine vertiefende Charakterisierung<br />

hinsichtlich des Bruch- und<br />

Schädigungsverhaltens sinnvoll, Tests mit<br />

verschiedenen Umformpfaden durchzuführen<br />

– z.B. bei ebener Dehnung, Scherung,<br />

einachsigem oder zweiachsigem<br />

Zug.<br />

Hierzu zeigt Bild 4 die Vergleichsbruchumformgrade<br />

für ebene Dehnung und<br />

Scherung des precidur HBS 800 im Vergleich<br />

zu einem konventionellen S700MC.<br />

Sowohl für die ebene Dehnung als auch<br />

für Scherung toleriert der bainitische Stahl<br />

deutlich höhere Dehnungen bis zum Bruch<br />

gegenüber dem thermomechanisch<br />

gewalzten Stahl. Die Ergebnisse für den<br />

HBS 800 bestätigen die hohe lokale<br />

Umformbarkeit dieses Sortenkonzeptes.<br />

Trotz der geringeren globalen Umformbarkeit<br />

bietet sie Vorteile für Umformoperationen<br />

wie Biegen, Kragenziehen und anderen<br />

Arten der Kantenumformung.<br />

Herstellverfahren und<br />

Gefügestruktur<br />

Mikrostrukturell sind bainitische Stähle<br />

den Komplexphasenstählen zuzuordnen.<br />

Ihr lanzettenartiger Ferrit mit eingelagerten<br />

Karbiden entspricht einer Zwischenstufe<br />

zwischen einem langsam<br />

abgekühlten ferritisch-perlitischen Gefüge,<br />

und einem schnell abgekühlten stark<br />

verspannten martensitischen Gefüge;<br />

daher auch der ältere Name „Zwischenstufengefüge“.<br />

Die hohen Festigkeiten bainitischer<br />

Stahlsorten und ihr charakteristisches<br />

Fließverhalten werden erreicht durch<br />

eine Kombination verschiedener Faktoren:<br />

Kornfeinung, Mischkristall- und<br />

Kaltverfestigung sowie Ausscheidungsbildung.<br />

Das Herstellungsverfahren<br />

wurde auf eine speziell entwickelte<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>TECHNIK</strong> | 27<br />

chemische Zusammensetzung abgestimmt<br />

und ermöglichen es, quasi-einphasigen<br />

Bainit ohne grobe Sekundärphasen<br />

herzustellen. Die so erzielbare<br />

Gefügestruktur unterliegt geringeren<br />

Schwankungen als klassische Mehrphasenstähle,<br />

da der Einfluss abweichender<br />

Phasenanteile grundsätzlich<br />

entfällt. Dies bringt in erster Linie den<br />

Vorteil enger Streubänder der mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften<br />

mit sich. Letztendlich profitieren alle<br />

Weiterverarbeitungsschritte durch<br />

gesteigerte Prozesssicherheiten hiervon.<br />

Die Prozessroute zur Herstellung<br />

dieser Werkstoffe entspricht der mikrolegierter<br />

Feinkornstähle, weshalb eine<br />

Fertigung im großindustriellen Maßstab<br />

problemlos möglich ist.<br />

Mechanisch technologische Merkmale<br />

für die resultierende Mikrostruktur sind in<br />

der Regel eine kontinuierliche Streckgrenze<br />

und gute Zähigkeit unter Berücksichtigung<br />

der Festigkeitsklasse.<br />

Die mechanischen Eigenschaften der<br />

Sorten precidur HBS 600 bis HBS <strong>10</strong>00<br />

sind in Tabelle 1 und Bild 5 aufgeführt, die<br />

zugehörigen Fließkurven wurden mittels<br />

Bulgetest nach ISO 16808 extrapoliert.<br />

Auf die Schweißbarkeit wurde bei Auswahl<br />

der Analyse Wert gelegt. Um die<br />

Schweißbarkeit der Stahlsorte einschätzen<br />

zu können, hat sich die Berechnung des<br />

Kohlenstoffäquivalents mittels PCM-Methode<br />

bewährt. Das PCM ist gegenüber<br />

den am häufigsten verwendeten Kohlenstoffäquivalenten<br />

CE (CEIIW) und CET<br />

deutlich besser für mikrolegierte Stähle<br />

geeignet, da es alle typischen Mikrolegierungselemente<br />

berücksichtigt und die<br />

beim Schweißen schnelleren Abkühlraten<br />

mit einbezieht.<br />

Berechnungsformel des Kohlenstoffäquivalents<br />

PCM [9]:<br />

wahre Spannung [MPa]<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

<strong>10</strong>00<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

HBS <strong>10</strong>00 HBS 900 HBS 800 HBS 600<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

wahre Dehnung<br />

Bild 5. Typische Fließkurven der Stahlsortengruppe precidur ® HBS<br />

Berechnungsformel des Kohlenstoffäquivalents PCM<br />

Geprüft werden die Stähle nach<br />

PPPPPPPPPPPP = PPPP + SSSSSSSS<br />

+ MMMMMMMM+CCCCCCCC+CCCCCCCC<br />

+ MMMMMMMM<br />

+ NNNNSSSS<br />

+ VVVV +5∙BBBB [9] dem Regelwerk der SEP 1220 in<br />

30 20 15 60 <strong>10</strong><br />

2,0 mm Dicke in diesen Verfahren.<br />

Unter alle bainitischen anderem werden Stähle hierdurch relativ die niedrig<br />

Wie Wie in in Tabelle 1 dargestellt, 1 dargestellt, weisen alle weisen<br />

Kohlenstoffäquivalente bainitischen Stähle relativ niedrige auf. bis mittlere<br />

Kohlenstoffäquivalente auf.<br />

Eigenschaften der Fügestelle validiert.<br />

Prozessstabilität und die mechanischen<br />

Schweißeignung<br />

Außerdem können aus den Härteverläufen<br />

Nur Schweißeignung<br />

prozesssicher schweißbare Stähle können und Gefügebildern auch tatsächlich Rückschlüsse im Fahrzeugbau auf die ein<br />

Ein möglichst großer Schweißbereich Qualität ist für der die Schweißverbindung Erhöhung der Prozesssicherhei<br />

gezogen<br />

Vorrangig Nur prozesssicher verantwortlich schweißbare hierfür Stähle ist die angepasste werden. Aufgrund chemische ihrer analytisch Zusammensetzung identischen<br />

® mit Zusammensetzung entsprechend geringen und der Legierungsante<br />

annä-<br />

der<br />

Mikrolegierte können auch tatsächlich Stahlkonzepte im Fahrzeugbau aus precidur<br />

hierbei, eingesetzt auch werden. aufgrund Ein möglichst der geringen großer Legierungskosten, hernd identischen bereits mechanischen bestens bewährt. Eigenschaften<br />

Bauteile wurden aus die precidur Werkstoffe ® HBS-Güten precidur vorw<br />

Beim Schweißbereich Einsatz im ist Fahrwerksbereich für die Erhöhung der werden<br />

Metallschutzgasschweißen, Prozesssicherheit entscheidend. Laserstrahlschweißen Vorrangig<br />

verantwortlich werden hierfür die Stähle ist die nach angepass-<br />

dem Regelwerk den als ein der Werkstoff SEP 1220 betrachtet. in 2,0 mm Dicke in di<br />

HBS <strong>10</strong>00 und und HBS dem <strong>10</strong>00 HE Widerstandspunktsch<br />

im Folgen-<br />

Geprüft<br />

Unter chemische anderem Zusammensetzung werden hierdurch der die Prozessstabilität Widerstandspunktschweißungen und die mechanischen von Eig<br />

Fügestelle Stahlwerkstoffe. validiert. Mikrolegierte Außerdem Stahlkonzepte<br />

Qualität aus precidur der Schweißverbindung mit entsprechend <strong>10</strong>00 gezogen HE zeigen werden. einen moderaten Aufgrund Härte-<br />

ihrer analytis<br />

können aus precidur den HBS Härteverläufen 600 bis HBS und <strong>10</strong>00 Gefügebildern / HBS R<br />

die<br />

Zusammensetzung<br />

geringen Legierungsanteilen<br />

und der<br />

haben<br />

annähernd<br />

sich anstieg<br />

identischen<br />

in der Schweißmechanischen<br />

und Wärmeeinflusszone.<br />

® HBS <strong>10</strong>00 HE im Folgenden als ein Werk<br />

Eigenschafte<br />

Werkstoffe precidur<br />

hierbei, auch aufgrund ® HBS <strong>10</strong>00 und precidur<br />

der geringen Legierungskosten,<br />

bereits bestens bewährt. Schweißlinse bei hohen und niedrigen<br />

Bild 6 zeigt die Ausbildung der<br />

Beim Einsatz im Fahrwerksbereich werden<br />

Bauteile aus precidur-HBS-Sorten vorwiegend<br />

mit dem Metallschutzgasschweißen,<br />

Laserstrahlschweißen und dem<br />

Widerstandspunktschweißen gefügt.<br />

Bild 6. a) precidur ® HBS <strong>10</strong>00 Widerstandspunktschweißung<br />

nach SEP 1220 mit<br />

Hochstrom (oben) und Niederstrom<br />

(unten); b) precidur ® HBS <strong>10</strong>00 Gas-Metall-Lichtbogenschweißen<br />

mit G4Si1-Draht<br />

2 mm<br />

2 mm<br />

2 mm<br />

Abbildung 6: links: precidur ® HBS <strong>10</strong>00 Widerstandspunktschweißung nach SEP 1220 mit Hochstrom (obe<br />

(unten); rechts: precidur ® HBS <strong>10</strong>00 Gas-Metall-Lichtbogenschweißen mit G4Si1 Draht<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

Widerstandspunktschweißungen von precidur ® HBS 600 bis precidur ® HBS <strong>10</strong>00 / HBS<br />

einen moderaten Härteanstieg in der Schweiß- und Wärmeeinflusszone. Abbildu<br />

Ausbildung der Schweißlinse bei hohen und niedrigen Stromstärken, geschweißt nach d<br />

SEP 1220. 2 mm Der Schweißbereich (Abbildung 7) für das Widerstandspunktschweißen lieg<br />

minimalen Schweißlinsendurchmesser und dem Beginn der Spritzerbildung.


28 | <strong>TECHNIK</strong><br />

precidur® HBS 600<br />

precidur® HBS 800<br />

precidur® HBS <strong>10</strong>00<br />

3 kA<br />

2,5 kA<br />

3,9 kA<br />

6,0 8,0 <strong>10</strong>,0 12,0 14,0<br />

Schweißstrom [kA]<br />

Bild 7. Widerstandspunktschweißbereiche von drei precidur ® HBS-Stählen<br />

Stromstärken, geschweißt nach der Spezifikation<br />

SEP 1220. Der Schweißbereich,<br />

Bild 7, für das Widerstandspunktschweißen<br />

liegt zwischen dem minimalen<br />

Schweißlinsendurchmesser und dem<br />

Beginn der Spritzerbildung.<br />

Für den Hochfrequenzschweißprozess<br />

ist die Stahlsorte precidur HBS 800 besonders<br />

empfehlenswert.<br />

Sie zeichnet sich dadurch aus, weder<br />

innerhalb der Schweißzone aufzuhärten noch<br />

um diese zu entfestigen. Somit kann das volle<br />

Festigkeitspotenzial dieser Hohenlimburger<br />

Spitzenqualität sehr gut für Rohranwendun-<br />

ung 8: links: Härteprofil eines HF-geschweißten Rohres aus precidur ® HBS 800, rechts:<br />

gen genutzt werden. Bild 8 veranschaulicht hohen Lochaufweitvermögens<br />

ißnaht eines hochfrequenzgeschweißten Rohres aus precidur ® besonders<br />

HBS 800<br />

das glatte Härteprofil mit weniger als <strong>10</strong> HV<br />

Härteabfall in der Wärmeeinflusszone.<br />

HV 0,1<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

<strong>10</strong>0<br />

50<br />

0<br />

GW<br />

WEZ<br />

SG<br />

ersetzen<br />

WEZ<br />

GW<br />

0 5 <strong>10</strong> 15<br />

Abstand [mm]<br />

Die Metallschutzgas-Schweißungen mit<br />

dem Schweißzusatz G 46 4 M G4Si1 nach<br />

DIN EN ISO 14341 und die Lötungen mit<br />

der Cu-Basislegierung CuAl7 nach DIN EN<br />

ISO 14341 zeigen für alle vorgestellten bainitischen<br />

Stähle beste Prozessstabilitätseigenschaften<br />

und geringe Spritzerneigung.<br />

Anwendung<br />

Die Stahlsorten precidur HBS 600 und HBS<br />

800 sind aufgrund ihrer geringen Streuung<br />

der mechanischen Eigenschaften und des<br />

für den Einsatz in Rohren geeignet. Im Fahrwerk<br />

eingesetzte Rohre werden zumeist<br />

Bild 8. a) Härteprofil eines HF-geschweißten Rohres aus precidur ® HBS 800, b) Schweißnaht<br />

eines hochfrequenzgeschweißten Rohres aus precidur ® HBS 800<br />

mittels Hochfrequenzschweißen gefertigt.<br />

Nach der Rohrherstellung folgen Umformschritte<br />

wie das Biegen und zum Teil Aufweiten<br />

der Rohre. Sowohl für den Fügeprozess<br />

als auch die folgenden Ketten von<br />

Umformprozessen der Rohre sind die beiden<br />

Sorten precidur HBS 600 und HBS 800<br />

bestens geeignet. Die Besonderheit der<br />

Stahlsorte HBS 800 liegt dabei in einer<br />

äußerst geringen Aufhärtung im Schweißnahtbereich<br />

bei annähernd ausbleibender<br />

Erweichung im Bereich der Wärmeeinflusszone.<br />

Es ist kein nachträglicher Wärmebehandlungsschritt<br />

notwendig. Hierdurch<br />

kann die bei der Rohreinformung eingebrachte<br />

Kaltverfestigung voll ausgenutzt<br />

werden, die Belastbarkeit der Rohrkonstruktion<br />

kann gegenüber einem konventionellen<br />

Baustahldesign stark gesteigert<br />

werden.<br />

Eine beispielhafte Anwendung der Sorte<br />

precidur HBS 800 ist der Vorderachsrahmen<br />

eines elektrisch angetriebenen Pkw.<br />

Das Fahrwerk dieses Fahrzeugs wurde<br />

speziell für den elektrischen Antrieb ausgelegt,<br />

es basiert nicht auf einem ehemaligen<br />

Verbrennungsmotorkonzept.<br />

Die Sorten precidur HBS 900 und HBS<br />

<strong>10</strong>00 wurden für den Einsatz in Fahrwerksbauteilen<br />

mit höchsten Festigkeitsund<br />

Sicherheitsanforderungen entwickelt.<br />

Querlenker, Zugstreben und weitere sicherheitsrelevante<br />

Bauteile dieser Art werden<br />

zunehmend wieder als Blechbauweise hergestellt.<br />

Gewichts- und Kosteneinsparungen<br />

gegenüber aus Aluminium geschmiedeten<br />

Lösungen können mit Festigkeiten<br />

des Stahlwerkstoffs von über 1.000 MPa<br />

generiert werden. Gleichzeitig sind sehr<br />

gute Umformbarkeiten im Bereich der<br />

geschnittenen Kanten zu gewährleisten.<br />

Diese Anforderungen erfüllen die<br />

precidur-Stahlsorten HBS 900, HBS <strong>10</strong>00<br />

und HBS <strong>10</strong>00 HE, wobei letztere wie ausgeführt<br />

gegenüber der Normvariante erhöhte<br />

Lochaufweitwerte aufweist. Der Anwendungsbereich<br />

höchstfester Stähle ist damit<br />

stark erweitert.<br />

enkrupp + BA + weitere zusätzliche Managementstruktur (keine Legal Entity). Wenn nicht benötigt, dann über die 1. Masterfolie löschen!<br />

it/Datum | Präsentationstitel | Name (wie gewohnt über die 1. Masterfolie ändern)<br />

Literatur<br />

[1] VDA 239-<strong>10</strong>0 Flacherzeugnisse aus Stahl zur<br />

Kaltumformung, Verband der Automobilindustrie<br />

e.V., Berlin, Mai 2016.<br />

[2] DIN EN <strong>10</strong>338, Deutsches Institut für Normung<br />

e.V., Berlin, Okt. 2015.<br />

[3] DIN EN <strong>10</strong>346, Deutsches Institut für Normung<br />

e.V., Berlin, Okt. 2015.<br />

[4] DIN EN <strong>10</strong>149, Deutsches Institut für Normung<br />

e.V., Berlin, Dez. 2013.<br />

[5] VW 50065: Flacherzeugnisse aus Stahl zur Kaltumformung,<br />

Volkswagen Aktiengesellschaft,<br />

Juni 2017.<br />

[6] Hance, B.: Advanced high-strength steel<br />

(AHSS) performance levels, SAE Tech. Paper<br />

2018-01-0629, 2018, doi: <strong>10</strong>.4271/2018-01-<br />

0629.<br />

[7] Heibel, S.; Dettinger, T.; Nester, W.; Clausmeyer,<br />

T.; Tekkaya, A. E.: Damage mechanisms and<br />

mechanical properties of high-strength multiphase<br />

Steels, Materials (Basel) 11 (2018) Nr. 5, S.<br />

761, doi: <strong>10</strong>.3390/ma1<strong>10</strong>50761.<br />

[8] ISO 16630:2009(E): Metallic materials – Sheet<br />

and strip-hole expansion test, Juni 2009.<br />

[9] Ito, Y.; Bessyo, K.: Weldability formula of high<br />

strength steels, related to heat-affected zone<br />

cracking, Sumitomo Search 1 (1969), Nr. 5,<br />

S. 59/70.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


with us ideas and<br />

the trending topics<br />

industry: the journey<br />

EL for our planet and<br />

NS for production<br />

the world of metals<br />

METEC<br />

.sms-group.com/metec<br />

aulwurth.com<br />

www.paulwurth.com<br />

20/05/<strong>2019</strong> 18:00:08<br />

Ausgabe Juni-Juli <strong>2019</strong><br />

Verbesserte Prozesse:<br />

Blockguss und Schmieden<br />

in Deutschland<br />

Digitale Eco-Systeme<br />

in der metallurgischen<br />

Wertschöpfungskette<br />

FÜR<br />

„The Bright World of Metals“<br />

glänzt mit komplettem<br />

Branchenüberblick<br />

Historisch-technologischer<br />

Dialog tagte bei Tata Steel<br />

über Küstenhüttenwerke<br />

31.05.<strong>2019</strong> 15:08:01<br />

Lesen, was jetzt und in Zukunft wichtig ist.<br />

UNSERE NEUEN ALTERNATIVEN<br />

FÜR DIE <strong>STAHL</strong>BRANCHE<br />

ING THE FUTURE<br />

NMAKING<br />

ermany<br />

<strong>2019</strong><br />

Stahlindustrie | Digitalisierung | METEC-Vorschau | Panorama <strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. 6-7<br />

06-07<br />

19<br />

BESUCHEN SIE UNS UNTER:<br />

WWW.HOMEOFSTEEL.DE<br />

Stahlindustrie<br />

Digitalisierung<br />

METEC-Vorschau<br />

Panorama<br />

VDEh-MITGLIEDER<br />

ZUM<br />

VORZUGSPREIS!<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> REGELMÄSIG LESEN MIT UNSEREM<br />

ABOANGEBOT UNTER WWW.DVS-MEDIA.EU/<strong>STAHL</strong>


30 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Betrachtung des Alkalikreislaufs im Hochofen<br />

Chemie der Alkalien unter<br />

Hochofenbedingungen<br />

Die Auswirkungen von Alkalien und insbesondere Kalium im Hochofen haben eine fast 200-jährige Geschichte.<br />

Sie gelangen in den Hochofen als untergeordnete Komponenten des Möllers, des Kokses und der<br />

Injektionskohle und haben negative Auswirkungen auf den Hochofenbetrieb. Sie fördern die Boudouard-<br />

Reaktion mit dem Koks bei unter 1.<strong>10</strong>0 °C, den mechanischen Koksabrieb und den Verschleiß des<br />

kohlenstoffhaltigen Feuerfestmaterials. Die Alkalien zirkulieren im Hochofen wegen unterschiedlicher<br />

Bedingungen zwischen Gicht und Stichloch sowie des Gegenstrombetriebs. Der SiO 2 - und Al 2 O 3 -Anteil der<br />

Koksasche führt im Hochofen zur Bildung von Alkalialuminiumsilikaten. Sie haben refraktäre Eigenschaften und<br />

sind hochtemperaturstabil. Ein ausreichender Blick auf die Chemie der Alkalien unter Hochofenbedingungen<br />

hilft, ihre Wirkung genauer einzuschätzen.<br />

Miniaturdarstellung des ersten<br />

Hochofens von 1837 (Foto: Wikipedia)<br />

Die Auswirkungen von Alkalien und<br />

insbesondere Kalium im Hochofen<br />

haben eine lange Geschichte. Im<br />

Jahr 1835 wird die Ausscheidung einer<br />

weißen Masse auf der Außenseite des<br />

feuerfesten Mauerwerks etwas oberhalb<br />

der Blasformen beschrieben bestehend<br />

aus K 2 CO 3 und KCN [1]. In der Folgezeit ist<br />

die Bildung der Alkalicyanide im Hochofen<br />

intensiv untersucht worden [2…4]. Die<br />

Ergebnisse führten zur Herstellung des<br />

ersten vollsynthetischen Farbstoffes (Berliner<br />

Blau) [5] und zur Entwicklung eines<br />

Verfahrens zur Fixierung atmosphärischen<br />

Stickstoffs durch die Herstellung Alkalicyanid<br />

im Schachtofen und nachfolgender<br />

Hydrolyse zu Ammoniak in den USA [6; 7].<br />

Alkalien verursachen im Hochofen einen<br />

erhöhten Koksverbrauch, eine zunehmende<br />

Bildung von Koksabrieb, eine Ansatzbildung<br />

im Schacht und einen Verschleiß<br />

des feuerfesten Kohlenstoffs im Gestell.<br />

Ihr Eintrag ist deshalb zumeist auf etwa<br />

2,5 kg/tHM begrenzt [8…11].<br />

Die Alkalien gelangen als untergeordnete<br />

Begleitmineralien, zumeist Kaliumaluminiumsilikate,<br />

von Erz, Koks und Kohle in<br />

den Hochofen [12; 13]. Der Eintrag von<br />

Natrium erfolgt hauptsächlich als Chlorid<br />

und resultiert aus der Verwendung von<br />

Brauchwasser für die nasse Aufbereitung<br />

von Erz und Kohle sowie der Löschung des<br />

Kokses [14…16]. Mit dem Staub werden<br />

bis zu 20 % der Alkalien ausgebracht. Ihr<br />

überwiegender Teil verlässt den Hochofen<br />

mit der Schlacke.<br />

Wegen ihres refraktären Charakters werden<br />

die Aluminiumsilikate der Alkalien erst<br />

im Bereich der Wirbelzone mit seiner hohen<br />

Temperatur partiell zu Alkalimetalldampf<br />

reduziert und dann mit dem Gas in den oberen<br />

Teil des Ofens transportiert. Dabei entstehen<br />

neue Alkaliverbindungen wie Cyanide<br />

und Carbonate. Sie scheiden sich auf<br />

dem festen Möller und Koks ab und werden<br />

so wieder nach unten transportiert, wo sie<br />

dann wieder verdampft werden und damit<br />

einen internen Kreislauf schließen. Für das<br />

Verhalten der Alkalien im Hochofen spielen<br />

Schmelztemperatur und Dampfdruck der<br />

jeweiligen Alkaliverbindungen sowie ihre<br />

Chemie eine wichtige Rolle. Eine ausreichende<br />

Kenntnis hilft bei der Beurteilung<br />

der Auswirkungen und der Einflussnahme.<br />

Schmelztemperatur und<br />

Dampfdruck von<br />

hochofenrelevanten<br />

Alkaliverbindungen<br />

Hochofenrelevante Alkaliverbindungen<br />

sind KCl, KCN, K 2 CO 3 , und K 2 SiO 3 wie<br />

auch die verschiedenen Aluminiumsilikate<br />

KAlSi 3 O 8 , KAlSi 2 O 6 , KAlSiO 4 und K 2 O als<br />

Schlüsselverbindung für alle Kalium-Oxysalze<br />

sowie die entsprechenden Natriumverbindungen.<br />

In Bild 1 sind die Schmelztemperaturen<br />

der o.a. Natrium- und<br />

Kaliumverbindungen zusammengestellt<br />

[17; 18]. Insbesondere die Aluminiumsilikate<br />

des Kaliums haben Schmelztemperaturen<br />

oberhalb der Abstichtemperatur der<br />

Dr. Günter Harp, Harp Process<br />

Chemistry Consulting, Düsseldorf.<br />

Kontakt: guenter.harp@harp-online.eu<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


Auswirkungen und der Einflussnahme.<br />

atur und Dampfdruck von hochofenrelevanter Alkaliverbindungen<br />

nte Alkaliverbindungen sind KCl, KCN, K 2CO 3, und K 2SiO 3, wie auch die verschiedenen<br />

te KAlSi 3O 8, KAlSi 2O 6, KAlSiO 4, und K 2O als Schlüsselverbindung für alle Kalium-Oxysalze<br />

rechenden Natriumverbindungen. In Bild 1 sind die Schmelztemperaturen der o.a.<br />

Schmelze im Hochofen. Sie können deshalb<br />

nicht schmelzen, sondern müssen<br />

durch die Schlacke aufgelöst werden.<br />

Die Temperaturabhängigkeit des<br />

Dampfdrucks von Stoffen gehorcht in erster<br />

Näherung der Clausius-Clapeyron-Gleichung:<br />

liumverbindungen zusammengestellt [17; 18]. Insbesondere die Aluminiumsilikate des<br />

chmelztemperaturen oberhalb der Abstichtemperatur der Schmelze im Hochofen. Sie<br />

nicht schmelzen sondern müssen durch die Schlacke aufgelöst werden.<br />

abhängigkeit des Dampfdrucks von Stoffen gehorcht in erster Näherung der Clausiushung:<br />

Bild 1. Schmelztemperaturen hochofenrelevanter Alkaliverbindungen<br />

<strong>TECHNIK</strong> | 31<br />

(1)<br />

pppp DDDDDDDDDDDDDDDDDDDD = AAAA ∗ exp ( BBBB ) (1)<br />

TTTT<br />

ng bezeichnen In dieser pGleichung Dampf und bezeichnen T den stoffspezifischen p Dampf und Dampfdruck und die zugehörige<br />

ratur. A T und<br />

den<br />

B<br />

stoffspezifischen<br />

sind der prä-exponentielle<br />

Dampfdruck und<br />

Faktor und der Quotient aus<br />

die zugehörige absolute Temperatur. A und<br />

nthalpie und universeller Gaskonstante. Bild 2 zeigt beispielhaft den so berechneten<br />

B sind der präexponentielle Faktor und der<br />

ängig von Quotient der Temperatur aus Verdampfungsenthalpie für ausgewählte und hochofenrelevante Kaliumverbindungen. Die<br />

verschiedenen universeller Quellen Gaskonstante. entnommen Bild 2 zeigt [19…26]. beispielhaft<br />

Für korrespondierenden Na-Verbindungen<br />

Dampfdruck den so berechneten liegt meistens Dampfdruck niedriger als der der Kaliumverbindungen. KCl, KCN,<br />

hnlich. Ihr<br />

erreichen<br />

abhängig<br />

den Dampfdruck<br />

von der Temperatur<br />

von 1 bar<br />

für<br />

unterhalb<br />

ausgewählte<br />

von 1.800 °C. Dagegen liegt der<br />

hochofenrelevante Kaliumverbin-<br />

besondere der Kaliumaluminiumsilikate selbst bei 2.000 °C deutlich unter 1 bar. Dies zeigt<br />

dungen. Die Daten dafür sind verschiedenen<br />

Quellen von Aluminiumsilikaten entnommen [19…26]. zur Für Bindung gasfömiger Alkalien. Sie sind sehr<br />

tereigenschaft<br />

mmenhang korrespondierende mit der Heißgasreinigung Na-Verbindungen bei der ist Kohle- und Biomassevergasung für sog.<br />

gen untersucht der Verlauf worden ähnlich. [27…34]. Ihr Dampfdruck liegt<br />

meistens niedriger als der der Kaliumverbindungen.<br />

KCl, Alkaliverbindungen KCN, K 2 O, und K 2 CO spielt 3 außerdem die Zusammensetzung des<br />

n der verschiedenen<br />

ichtige Rolle. erreichen Alkalichloride den Dampfdruck und von -cyanide 1 bar unterhalb<br />

verdampfen chemisch unverändert [20; 21] nicht<br />

von 1.800 °C. Dagegen liegt der<br />

de. Ihr Dampf enthält wegen der thermodynamischen<br />

Bild 2. Berechneter<br />

Instabilität<br />

Dampfdruck<br />

des Alkalioxides<br />

abhängig<br />

in der<br />

von der Temperatur für ausgewählte Kaliumverbindungen<br />

Dampfdruck insbesondere der Kaliumaluminiumsilikate<br />

sch nur Alkalimetall und<br />

selbst<br />

Sauerstoff<br />

bei 2.000 °C<br />

[22;<br />

deutlich<br />

24; 26], Bild 3. Die Indices s, l und g bezeichnen<br />

igen und unter gasförmigen 1 bar. Dies Zustand. zeigt klar die Eine sog. Reduktion Gettereigenschaft<br />

mit Kohlenstoff ist für die Erzeugung von<br />

erforderlich. von Sie Aluminiumsilikaten würde den Partialdruck zur Alkalien des Alkalimetalls als Katalysator maximal der um 25 % pf nicht<br />

des festen Kohlenstoffs hergestellt unter<br />

echend der Bindung Minderung gasfömiger des Alkalien. Sauerstoffanteils. Sie sind sehr Für Boudouard-Reaktion Alkalicarbonate, -silikate und und - Bildung des genannten Sauerstoffkomplexes.<br />

Diese Reaktion ist im Gleichgewicht.<br />

intensiv im Zusammenhang mit der Heißgasreinigung<br />

bei der Kohle- und Biomasse-<br />

Im geschwindigkeitsbestimmenden Fol-<br />

Interaktion mit Koks/Kohlenstoff<br />

te gilt dies entsprechend der Aktivität des freien Alkalioxids infolge vorgelagerten<br />

hgewichtes vergasung [22; 25; für 26]. sog. IGCC-Anwendungen Die katalytische Boudouard-Reaktion hat geschritt kommt es dann zur Abspaltung<br />

untersucht worden [27…34].<br />

Bedeutung bei einer Temperatur von des grau und blau markierten CO von der<br />

alysator der Boudouard-Reaktion und Interaktion mit Koks/Kohlenstoff<br />

Für das Verhalten der verschiedenen unterhalb 1.<strong>10</strong>0 °C. Unter Hochofenbedingungen<br />

Kohlenstoffoberfläche entsprechend den<br />

ist dieser Effekt deshalb Ergebnissen von Ergun [35]. Dabei bildet<br />

Alkaliverbindungen spielt außerdem die<br />

Boudouard Reaktion hat Bedeutung bei einer Temperatur von unterhalb 1<strong>10</strong>0°C. Unter<br />

Zusammensetzung des Dampfes eine unerwünscht, weil er zu einem höheren sich lokal aus der Sechseckstruktur eine<br />

ungen ist<br />

wichtige<br />

dieser<br />

Rolle.<br />

Effekt<br />

Alkalichloride<br />

deshalb unerwünscht,<br />

und -cyanide<br />

einem verdampfen höheren chemisch Koksverbrauch. unverändert Oberhalb somit 1.<strong>10</strong>0 einem °C höheren ist der Effekt Koksverbrauch. wegen der [36] stellte in seinen Untersuchungen zur<br />

weil<br />

Grad<br />

er<br />

der<br />

zu einem<br />

direkten<br />

höheren<br />

Reduktion<br />

Grad<br />

führt<br />

der<br />

und<br />

direkten<br />

Fünfeckstruktur des Kohlenstoffs. Grabke<br />

und somit<br />

instellung [20; praktisch 21] nicht bedeutungslos.<br />

jedoch Alkalioxide. Ihr Oberhalb 1.<strong>10</strong>0 °C ist der Effekt wegen der Kohlenstoffvergasung mit CO 2 und H 2 O<br />

Dampf enthält wegen der thermodynamischen<br />

Gleichgewichtseinstellung praktisch fest, dass die Kinetik in beiden Fällen pro-<br />

der Instabilität Boudouard-Reaktion des Alkalioxides ohne in (links) bedeutungslos. und mit Alkalicarbonat (rechts) Mechanismus<br />

portional der Aktivität des Sauerstoffs auf<br />

Sechseckstruktur der Gasphase kennzeichnet praktisch nur den Alkalimetall festen Kohlenstoff. In Bild Das 4 ist gestreckte der Mechanismus CO2-Molekül der Bou-isdouard-Reaktion<br />

der Kohlenstoffoberfläche ist. Es ist<br />

ohne (links) und mit Alka-<br />

bekannt, dass alle Kohlenstoffmaterialien<br />

atomaren<br />

und Sauerstoff<br />

Aufbau als<br />

[22;<br />

OCO<br />

24;<br />

dargestellt.<br />

26], Bild 3. Die<br />

Indices s, l und g bezeichnen den festen, licarbonat (rechts) dargestellt. Die Sechseckstruktur<br />

beim Kontakt mit Komponenten wie O 2 ,<br />

C-Atom auf kennzeichnet der Oberfläche den des festen festen H 2 O und CO 2 sog. Oberflächenoxide bil-<br />

onat tritt flüssigen das O-Atom und gasförmigen des CO 2-Moleküls Zustand. mit Eine einem<br />

Reduktion mit Kohlenstoff ist für die Kohlenstoff. Das gestreckte CO 2 -Molekül den [37]. Sie sind überwiegend sauer und<br />

echselwirkung. Dabei wird die Bindung des blau markierten O-Atoms zum gelb<br />

Erzeugung von Alkalimetalldampf nicht ist hier nach seinem atomaren Aufbau als bevorzugen deshalb die Interaktion mit<br />

om des<br />

erforderlich.<br />

CO 2 unter Freisetzung<br />

Sie würde den<br />

von<br />

Partialdruck<br />

CO gelöst und<br />

OCO<br />

gleichzeitig<br />

dargestellt.<br />

eine neue zu einem C-Atom<br />

basischen Stoffen wie Alkalien.<br />

he des festen des Alkalimetalls Kohlenstoffs maximal hergestellt um unter 25 % Bildung Ohne des Alkalicarbonat genannten Sauerstoffkomplexes.<br />

tritt das O-Atom Die Darstellung des Mechanismus der<br />

erhöhen entsprechend der Minderung<br />

des Sauerstoffanteils. Für Alkalicarbonate,<br />

-silikate und -aluminiumsilikate gilt<br />

dies entsprechend der Aktivität des<br />

freien Alkalioxids infolge vorgelagerten<br />

Zersetzungsgleichgewichtes [22; 25;<br />

26].<br />

des CO 2 -Moleküls mit einem C-Atom auf<br />

der Oberfläche des festen Kohlenstoffs in<br />

Wechselwirkung. Dabei wird die Bindung<br />

des blau markierten O-Atoms zum gelb<br />

markierten C-Atom des CO 2 unter Freisetzung<br />

von CO gelöst und gleichzeitig eine<br />

neue zu einem C-Atom auf der Oberfläche<br />

alkalikatalysierten Boudouard-Reaktion am<br />

Beispiel des K 2 CO 3 beruht auf den experimentellen<br />

Ergebnissen von Moulijn und<br />

Kapteijn [38]. Sie stellten auf der Kohlenstoffoberfläche<br />

mittels In-situ-Infrarotspektrometrie<br />

einen O-C-Komplex fest,<br />

der dort durch die Wechselwirkung mit<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


32 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Bild 3. Zersetzung der Alkalioxide in der<br />

Gasphase<br />

Bild 4. Mechanismus der Boudouard-Reaktion<br />

dem Alkalicarbonat gebildet wird. Dabei<br />

entsteht zunächst ein (KO) 2 CO-Kohlenstoff-Komplex,<br />

aus dem ein Sauerstoffatom<br />

(blau markiert) über eine neue Bindung<br />

auf den Kohlenstoff übertragen wird.<br />

Unter Abspaltung von CO bildet sich dann<br />

ein K 2 O-Kohlenstoffkomplex. Dieser ist<br />

der eigentliche Katalysator, weil er mit CO 2<br />

wieder den (KO) 2 CO-Kohlenstoff-Komplex<br />

rückbildet, der ein O-Atom auf die Kohlenstoffoberfläche<br />

überträgt unter Bildung<br />

des genannten Sauerstoffkomplexes.<br />

Geschwindigkeitsbestimmend ist sein Zerfall<br />

unter Abspaltung von CO. Die katalytische<br />

Wirkung kommt dadurch zustande,<br />

dass der K 2 O-Komplex auf der Kohlenstoffoberfläche<br />

das Gleichgewicht zugunsten<br />

des Sauerstoffkomplexes verschiebt.<br />

Dieser Mechanismus wird durch Ergebnisse<br />

von Isotopenexperimenten mit 13 C und<br />

18<br />

O angereichertem CO 2 gestützt [38].<br />

Während Alkali-Oxy-Verbindungen wie<br />

Carbonate, Sulfate und Nitrate eine ähnliche<br />

katalytische Aktivität haben, haben Silikate<br />

und insbesondere Aluminiumsilikate<br />

nahezu keine katalytische Aktivität [39]. Die<br />

Untersuchung der durch Alkalicarbonat<br />

katalysierten Vergasung von Koks [40]<br />

ergab eine verminderte katalytische Aktivität<br />

infolge der Reaktion mit enthaltenen<br />

Mineralien wie Quarz, Illit und Kaolin unter<br />

Bildung von Kaliummetasilikat K 2 SiO 3 und<br />

Kaliophillit KAlSiO 4 . Die Analyse von Koksproben<br />

aus dem Blasformbereich bei<br />

gestopptem Hochofenbetrieb zeigt klar<br />

eine Alkalianreicherung verglichen mit dem<br />

Einsatzkoks [9]. Aufgrund ihrer katalytischen<br />

Aktivität bei der Boudouard Reaktion<br />

wird dabei in freie und gebundene Alkalien<br />

im Koks unterschieden. Freie Alkalien im<br />

Koks katalysieren die Boudouard Reaktion.<br />

Sie sind wasserlöslich bei der Niedertemperaturveraschung.<br />

Gebundene Alkalien<br />

sind vorrangig Aluminiumsilikate wie KAl-<br />

SiO 4 , KAlSi 2 O 6 und NaAlSiO 4 und katalytisch<br />

inaktiv. Deshalb schützt die freie Kapazität<br />

an Aluminiumsilikat im „frischen“<br />

Hochofenkoks diesen vor der katalytischen<br />

Boudouard-Reaktion. Deswegen ist fraglich,<br />

ob es im Hochofen bei der heutigen<br />

Limitierung des Alkalieintrags überhaupt zu<br />

einer alkalikatalysierten Boudouard-Reaktion<br />

unterhalb von 1.<strong>10</strong>0 °C kommt. Davon<br />

unberührt ist die ebenfalls beobachtete Verringerung<br />

der Abriebfestigkeit des Kokses<br />

infolge freier Alkalien, weil es hier die Limitierung<br />

auf eine Temperatur unterhalb<br />

1.<strong>10</strong>0 °C nicht gibt und der Koks nach<br />

Umsetzung des freien Aluminiumsilikats<br />

weitere Alkalien aufnehmen kann. Der dieser<br />

Schwächung des Kokses zugrunde liegende<br />

Mechanismus ist unbekannt.<br />

Alkalicyanidbildung<br />

Bei der Alkalicyanidbildung im Hochofen<br />

muss zwischen dem chemischen Verhalten<br />

der Alkaliverbindungen in der Erz- und<br />

Koksschicht unterschieden werden. Die<br />

Bildung von Cyaniden aus den Elementen<br />

erfordert die Dissoziation des molekularen<br />

dreifach gebundenen Stickstoffs. Dazu<br />

muss die Dissoziationsenthalpie aufgewendet<br />

werden. Sie ist mit 942 KJ/mol<br />

sehr hoch [41]. Deswegen erfordert die<br />

Cyanidbildung aus den Elementen einen<br />

Katalysator, der das N 2 -Molekül spaltet wie<br />

z.B. metallisches Eisen. Die Kenntnisse<br />

dazu reichen zurück auf das Jahr 1839 [5].<br />

Kaliumcyanid KCN wurde aus K 2 CO 3 ,<br />

Aktivkohle und N 2 unter Verwendung von<br />

Eisenspänen hergestellt. Ohne diese gab<br />

es kein Kaliumcyanid. Diese Ergebnisse<br />

waren die Basis für die Entwicklung des<br />

Bucher-Prozesses zur Fixierung des atmosphärischen<br />

Stickstoffs in den USA während<br />

des Ersten Weltkriegs [6; 7] als Alternative<br />

zum in Deutschland entwickelten<br />

Haber-Bosch-Verfahren [42; 43]. Der<br />

Bucher-Prozess wird in einem koksbeheizten<br />

Schachtofen durchgeführt. Einsatzstoffe<br />

sind Briketts aus Soda, Koksgrus und<br />

Eisenspäne. Bei 1.050 °C wird ein Cyanid<br />

enthaltendes Produkt gewonnen, dass<br />

durch Hydrolyse mit Dampf zu Ammoniak<br />

NH 3 umgewandelt wird. NH 3 ist auch heute<br />

noch Rohstoff für die Herstellung von<br />

Salpetersäure, die zur Herstellung militärischer<br />

Sprengstoffe benötigt wird. Auch<br />

beim Haber-Bosch-Verfahren ist bis heute<br />

metallisches Eisen der Katalysator. Es<br />

reagiert mit molekularem N 2 über die sog.<br />

dissoziative Adsorption und anschließender<br />

Lösung des an der Oberfläche gebildeten<br />

atomaren Stickstoffs im Eisen [44].<br />

Ebenfalls ist bekannt, dass metallisches<br />

Eisen die Boudouard-Rückreaktion katalysiert<br />

(Metaldusting). Es ist außerdem auch<br />

bekannt, dass flüssiges Roheisen im Kontakt<br />

mit einer Natriumsilikat enthaltenden<br />

Schlackenschmelze zu Cyanid in der Schlacke<br />

führt [45; 46].<br />

Bild 5 zeigt den Mechanismus der Alkalicyanidbildung<br />

unter Hochofenbedingungen<br />

am Beispiel des Kaliums. In Gegenwart<br />

von metallischem Eisen kommt es<br />

durch den Kontakt mit CO und N 2 also<br />

zunächst zu einer Nitrierung und Aufkohlung<br />

des Eisens. Der Kontakt dieses N-<br />

und C-beladenen Eisens mit Kaliumdampf<br />

führt zur Umsetzung zu Kaliumcyaniddampf.<br />

Wegen der Notwendigkeit der Präsenz<br />

von metallischem Eisen als Katalysator<br />

ist eine Cyanidbildung nur in<br />

Möllerschichten mit metallischem Eisen zu<br />

erwarten, also frühestens bei Erreichen<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>TECHNIK</strong> | 33<br />

des Möllers in der thermischen Reservezone<br />

des Hochofens. Für eine Kondensation<br />

des Kaliumcyaniddampfes müsste<br />

sein Partialdruck bei mehr als 0,1 bar liegen,<br />

was bei 2 bar Gesamtdruck einer Konzentration<br />

von 5 % Volumenanteil entspricht.<br />

Eine derart hohe Konzentration im<br />

Gas ist äußerst unwahrscheinlich.<br />

Alkalicarbonatbildung<br />

Für eine Alkalicarbonatbildung im Hochofen<br />

kommen zwei verschiedene Wege in<br />

Betracht, nämlich die Umsetzung von<br />

Alkalicyaniden mit H 2 O oder die Oxidation<br />

von Alkalimetalldampf durch festes Eisenoxid<br />

in Gegenwart von CO 2 . In trockenem<br />

CO 2 ist eine Umsetzung von Alkalicyaniden<br />

zu Carbonaten wegen der kinetischen<br />

Behinderung praktisch unmöglich, die<br />

Umsetzung mit Wasserdampf dagegen<br />

unproblematisch [47].<br />

Alkalicyanide haben von allen hochofenrelevanten<br />

Alkaliverbindungen den höchsten<br />

Dampfdruck. Deshalb können sie mit<br />

dem Gas bis in den Schacht des Hochofens<br />

gelangen und sich dort auf der Oberfläche<br />

des Kokses bzw. des Möllers bei<br />

ausreichend niedriger Temperatur abscheiden.<br />

Auf der Koksoberfläche abgeschiedenes<br />

Alkalicyanid wird infolge Hydrolyse<br />

durch den natürlichen Wasserdampfgehalt<br />

des Gases im Hochofen zu Alkalicarbonaten<br />

umgesetzt unter Freisetzung von<br />

Ammoniak [48]. Beim Kontakt von Alkalicarbonat<br />

mit Koks existieren zwei mögliche<br />

parallele Folgereaktionen, nämlich die<br />

Reduktion zu Alkalimetall und die Bildung<br />

der extrem thermodynamisch stabilen<br />

Alkalialuminiumsilikate mit den Aschebestandteilen<br />

des Kokses. Solange die Aluminiumsilikate<br />

nicht alkaligesättigt sind,<br />

wird die Bildung der Alkalialuminiumsilikate<br />

immer bevorzugt sein. Eine Reduktion<br />

von Alkalicarbonat beim Kontakt mit Koks<br />

erfordert deshalb zunächst die vollständige<br />

Umsetzung des freien Aluminiumsilikats.<br />

Auf der Mölleroberfläche abgeschiedenes<br />

Alkalicyanid setzt sich anders um.<br />

Bild 6 zeigt den Reaktionsablauf am Beispiel<br />

des KCN. Die Hydrolyse auf der Koksoberfläche<br />

führt zunächst zur Bildung von<br />

Kaliumformiat unter Freisetzung von NH 3 .<br />

Dieses zersetzt sich über Kaliumoxalat zu<br />

Kaliumcarbonat. Auf der Mölleroberfläche<br />

oxidieren Eisenoxide (hier Magnetit) das<br />

Cyanid zu Cyanat. Dieses wird leicht in<br />

Bild 5. Mechanismus der Alkalicyanidbildung unter Hochofenbedingungen<br />

feuchter Gasatmosphäre bei einer Temperatur<br />

von oberhalb 300 °C hydrolysiert<br />

unter Freisetzung von NH 3 und intermediärer<br />

Bildung von Kaliumbicarbonat [49]. Dieses<br />

zersetzt sich zu Kaliumcarbonat unter<br />

Freisetzung von H 2 O und CO 2 .<br />

Das bei der Hydrolyse von Cyanid bzw.<br />

Cyanat freigesetzte gasförmige NH 3 reduziert<br />

Eisenoxide bei einer Temperatur von<br />

oberhalb 430 °C [50] bis zum metallischen<br />

Eisen unter Bildung von N 2 und H 2 O. Der<br />

NH 3 -Gehalt des Hochofengases ist deshalb<br />

nicht nur abhängig von der Hydrolyse<br />

des Cyanids oder Cyanats, sondern auch<br />

von der Oxidation durch Eisenoxide im<br />

oberen Hochofenschacht.<br />

Der zweite Weg zur Alkalicarbonatbildung<br />

beruht auf der Reduktion von Eisenoxiden<br />

durch Alkalimetalldampf in Gegenwart<br />

von CO und CO 2 , Bild 7. Die<br />

Wüstit-Reduktion in der thermischen<br />

Reservezone ist dabei von besonderer<br />

Bedeutung, weil sich bildendes Kaliumcarbonat<br />

die indirekte Reduktion des Wüstits<br />

durch CO katalysiert [51; 52]. Wüstit wird<br />

dabei parallel durch CO und Kaliumdampf<br />

zu metallischem Eisen und CO 2 sowie K 2 O<br />

als Intermediat reduziert und als Folgereaktion<br />

mit CO 2 zu Kaliumcarbonat umgesetzt,<br />

was bei der Temperatur der thermischen<br />

Reservezone flüssig ist. Diese<br />

Carbonatbildung setzt voraus, dass der<br />

Partialdruck des Kaliumdampfes im Hochofengas<br />

größer ist als der in der Dampfphase<br />

des reinen Kaliumcarbonats.<br />

Alkaliverdampfung<br />

Bild 6. Reaktionsablauf der Umwandlung von KCN in K 2 CO 3<br />

Die Alkaliverdampfung erfolgt im unteren<br />

Teil des Hochofens. Dabei spielen folgende<br />

Prozesse eine Rolle:<br />

• Verdampfung des freien Alkalianteils<br />

von Koks im Bereich der Rast<br />

• Verdampfung der Alkalien bei der Vergasung<br />

von Koks und Kohle in der Wirbelzone<br />

• Transfer des fixen Alkalianteils des<br />

Restkokses im Zuge der Aufkohlung<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


34 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Bild 7. Alkalicarbonatbildung bei der Wüstitreduktion<br />

des Eisens in die flüssige Schlacke und<br />

partielle Verdampfung.<br />

In der Rast steigt die Temperatur von Koks<br />

und Möller bis auf etwa 1.500 °C. Letzterer<br />

schmilzt dabei. In der Wirbelzone<br />

erreicht die Gastemperatur Werte zwischen<br />

2.000 und 2.200 °C infolge Vergasung<br />

der Einblaskohle und des vorgewärmten<br />

Kokses mit dem Heißwind. Beim<br />

Transport zur thermischen Reservezone<br />

kühlt sich das Gas infolge Wärmeübertragung<br />

auf Möller und Koks und Deckung<br />

des Wärmebedarfs der Boudouard-Reaktion<br />

für die direkte Restreduktion ab bis auf<br />

etwa 1.000 °C.<br />

Es ist zu erwarten, dass die freien Alkalien<br />

im Koks in der Rast als Metall verdampft<br />

werden aufgrund der dort herrschenden<br />

Temperatur. Dagegen werden<br />

die im Koks gebundenen Alkalien als Aluminiumsilikate<br />

in die Wirbelzone transportiert,<br />

wo sie von der Schlackenschmelze<br />

aufgelöst werden. Beim Kontakt mit heißem<br />

Gas erfolgt eine partielle Verdampfung<br />

der Alkalien als Metall aus der Schlackenschmelze.<br />

Untersuchungen an einem<br />

Hochofen in Frankreich ergaben sehr<br />

geringe Alkaligehalte im Koks aus der Wirbelzone<br />

im Vergleich zum Koks des Toten<br />

Bild 8. Alkalikreislauf im Hochofen unter Berücksichtigung ihrer Chemie<br />

Mannes, wo die<br />

Koksasche bis zu<br />

25 % K 2 O enthält<br />

[53]. Ähnliche<br />

Ergebnisse wurden<br />

am Versuchshochofen<br />

in Luleå<br />

erhalten [54], wo<br />

die Koksasche im<br />

Zentrum K 2 O-Konzentrationen zwischen<br />

22 und 34 % erreicht. In der Wirbelzone<br />

verliert der Koks fast seinen gesamten<br />

Alkaligehalt [53; 54]. EDS/SEM-Untersuchungen<br />

an Koksproben aus dem Toten<br />

Mann zeigen ferner neben der Alkalianreicherung<br />

in den mineralischen Aschephasen<br />

des Kokses eine gleichmäßige Verteilung<br />

der Alkalien, vorzugsweise Kalium in<br />

den Kohlenstoffphasen des Kokses, was<br />

klar auf die Mobilität der Alkalien in der<br />

Kokskohlenstoffstruktur hinweist. Eigene<br />

Berechnungen der Koksascheanalysedaten<br />

zeigen, dass bis etwa 60 % des<br />

gesamten Alkaligehaltes als freie Alkalien<br />

vorliegen. Die berechnete Alkalisättigung<br />

in diesen Koksproben liegt aufgrund des<br />

Gehaltes an Al 2 O 3 und SiO 2 bei 40 % des<br />

gesamten Alkaligehaltes, was in etwa den<br />

Befunden von Willmers et al. [9] mit einem<br />

Verhältnis von 1 zwischen freiem und<br />

fixem Alkaligehalt entspricht.<br />

Die Untersuchungen von Ivanov [55] zur<br />

Verdampfung der von der flüssigen Schlacke<br />

aufgenommenen Alkalien zeigen klar,<br />

dass aus der Schmelze von Hochofenschlacke<br />

Kalium gegenüber Natrium bevorzugt<br />

verdampft. Dies erklärt die Anreicherung<br />

von Kalium gegenüber Natrium in der Gasphase<br />

und die Anreicherung von K relativ<br />

zu Na im Hochofenstaub infolge der Kondensation<br />

auf den Staubpartikeln.<br />

Übertragung auf den<br />

Alkalikreislauf im Hochofen und<br />

Schlussfolgerungen<br />

Bild 8 zeigt vereinfacht den Alkalikreislauf<br />

im Hochofen unter Berücksichtigung ihrer<br />

Chemie. Die Alkalien werden in den Hochofen<br />

eingebracht als untergeordnete<br />

Begleitmineralien (zumeist Alkalialuminiumsilikate)<br />

von Erz, Koks und Kohle. Aufgrund<br />

ihres refraktären Charakters gelangen<br />

Sie unverändert bis in den unteren Teil<br />

des Hochofens und werden dort von der<br />

Schlacke aufgenommen. Im Bereich der<br />

Wirbelzone werden sie im Kontakt mit<br />

dem Koks infolge der dortigen extremen<br />

Temperatur zu den Elementen reduziert<br />

und verdampft. Ebenso werden hier die in<br />

der Einblaskohle enthaltenen Alkalichloride<br />

verdampft. Die verdampften Alkalien werden<br />

mit dem Gas im Hochofen nach oben<br />

transportiert. Bei einer Temperatur von<br />

etwa 1.000 °C wird der Alkalimetalldampf<br />

im Kontakt mit festem metallischem Eisen<br />

als Nitrierungskatalysator zu Alkalicyaniden<br />

umgesetzt. Bei dieser Temperatur hätte<br />

schmelzflüssiges Alkalicyanid einen<br />

Dampfdruck von etwa 0,1 bar. Unter der<br />

Annahme einer gasförmig zirkulierenden<br />

Alkalimenge von dem zehnfachen Wert<br />

des Alkalieinbringens von 2,5 kg/tHM<br />

ergibt sich ein Sättigungsdampfdruck für<br />

Alkalicyanid von etwa 0,01 bar. Das entspricht<br />

einer Kondensationstemperatur<br />

von zwischen 800 und 900 °C. Die Cyanide<br />

sind also bei ihrer Bildung gasförmig<br />

und werden im Hochofen weiter nach<br />

oben transportiert. Ihr Schicksal entscheidet<br />

sich hier je nachdem, ob die Kondensation<br />

auf dem Möller oder dem Koks<br />

stattfindet.<br />

Bei einer Kondensation auf dem Möller<br />

werden die Cyanide durch Eisenoxid zu<br />

Cyanaten oxidiert. Diese setzen sich dann<br />

infolge Hydrolyse mit der natürlichen<br />

Feuchte des Gases zu flüssigen Alkalicarbonaten<br />

um unter Freisetzung von NH 3 .<br />

Sie gelangen auf dem Möller wieder nach<br />

unten in die Zone der Cyanidbildung und<br />

werden dort teilweise als Alkalicyaniddampf<br />

freigesetzt. Etwaige Restanteile an<br />

Alkalicarbonat auf dem Möller zersetzen<br />

sich unterhalb der Zone der Cyanidbildung<br />

und gelangen als Alkalimetalldampf in das<br />

aufsteigende Gas. Das bei der Hydrolyse<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>TECHNIK</strong> | 35<br />

des Cyanats freigesetzte NH 3 wird teilweise<br />

durch die Eisenoxide des Möllers oxidiert.<br />

Bei einer Kondensation auf dem Koks<br />

werden die Alkalicyanide ebenfalls durch<br />

Hydrolyse zu Alkalicarbonat und NH 3 , CO<br />

und H 2 umgesetzt. Die Alkalicarbonate auf<br />

dem Koks reagieren parallel mit dem freien<br />

Aluminiumsilikat in der Koksasche unter<br />

Bildung der refraktären Alkalialuminiumsilikate<br />

und unter Zersetzung und Bildung<br />

von Alkalimetalldampf. Dieser penetriert<br />

dann das Kohlenstoffgerüst des Kokses<br />

und verbleibt dort als sog. Freies Alkali mit<br />

seiner koksschädigenden Wirkung.<br />

Für eine Reduzierung der zirkulierenden<br />

Alkalimenge ist es notwendig, den Vorgang<br />

der Alkaliverdampfung aus der Schlacke<br />

genauer zu untersuchen. Auch die<br />

Auswirkung der Verwendung von Kaolin<br />

als Alkaligettermaterial, wie es beispielsweise<br />

mit kaolinbeschichteten Erzpellets<br />

im Versuchshochofen in Luleå gemacht<br />

wurde [56], auf die Bindung gasförmiger<br />

Alkalien und die Verhinderung der Anreicherung<br />

freier Alkalien im Koks sollte<br />

näher untersucht werden.<br />

Literatur<br />

[1] Clarke, T.: Cyanide of potassium, an incidental<br />

product of the process of making cast iron in<br />

blast furnaces, London and Edinburgh philosophical<br />

magazine, Journal of Science 3rd<br />

series, <strong>10</strong> (1837) Nr. 62 (May) LXIII, S.<br />

329/33.<br />

[2] Bunsen, R.: Playfair, L.: Report on the Gases evolved<br />

from Iron Furnaces with reference to the<br />

Theory of the Smelting of Iron, Proc. 15th Meeting<br />

of the Brit. Assoc. Adv. Science, 1845, S.<br />

142/86.<br />

[3] Lowthian Bell, I.: Chemical phenomena of iron<br />

smelting, George Rutledge & Sons, London,<br />

Großbritannien, 1872, Section XXVI, On the presence<br />

of the alkaline cyanides in the blast furnace,<br />

S. 134/43.<br />

[4] Lowthian Bell, I.: The Manufacture of Iron and<br />

Steel, George Rutledge & Sons, London, Großbritannien,<br />

1884, Section IX, On the chemical<br />

changes as they take place in the blast furnace,<br />

S. 176/233.<br />

[5] Thompson, L. L.: Thompsons Improvement in the<br />

manufacture of Prussian blue, Mechanics‘ Magazine,<br />

London, Großbritannien, Nr. 822, 11. Mai<br />

1839, S. 92.<br />

[6] Bucher, J. E.: J. Ind. Eng. Chem. 9 (1917) Nr. 3,<br />

S. 233/53.<br />

[7] Bartell, F. E.: J. Ind. Eng. Chem. 14 (1922) Nr. 6.<br />

S. 516/25.<br />

[8] Geerdes, M.; Chaigneau, R.; Kurunov, I.; Lingiardi,<br />

O.; Ricketts, J.: Modern Blast Furnace Ironmaking<br />

– An Introduction, 3. Aufl. 2015, IOS Press,<br />

Amsterdam, Niederlande.<br />

[9] Willmers, R. R.; Monson, J. R.; Wilkinson, H. C.:<br />

The degradation of coke in the blast furnace, EUR<br />

8703/1, 1984, Commission of the European Communities,<br />

Luxemburg, Luxemburg.<br />

[<strong>10</strong>] Narita, K.; Onuye, T.; Satoh, Y.; Miyamoto, M.;<br />

Taniguchi, K.; Kamatani, S.; Sato, T.; Fukihara, S.:<br />

Trans. ISIJ 21 (1981) Nr. 12, S. 839/45.<br />

[11] Lin, R. et al.: lnvestigations of chlorine and<br />

alkali behaviour in the blast furnace and optimisation<br />

of blast furnace slag with respect<br />

to alkali retention capacity, EUR 20586,<br />

2003.<br />

[12] Clout, J. M. F.; Manuel, J. R.: Mineralogical, chemical,<br />

and physical characteristics of iron ore, [in:]<br />

L. Lu [Hrsg.]: Iron Ore Woodhead Publ., London,<br />

Großbritannien, 2015.<br />

[13] Qiu, S.; Zhang, S.; Zhang, P.; Qiu, G.; Zhang,<br />

Q.: Study on Coal Minerals Phase Transformation<br />

under different Coking Conditions, Proc.<br />

Characterisation of Minerals, Metals, and<br />

Materials Symp. TMS Nashville, USA, 14.-18.<br />

Feb. 2016.<br />

[14] Kwiecinska, A.; Figa, J.; Stelmach, S.: Coke and<br />

Chemistry 57 (2014) Nr. 11, S. 15/18.<br />

[15] Marggraf, G.: Geogene und anthropgene Einflüsse<br />

auf ein isoliertes Sytem (Düneninseln) in<br />

Bezug auf die Hydrochemie des Grundwassers,<br />

Braunschweig, 2005 (Diss.).<br />

[16] Carroll, D.: Rainwater as a Chemical Agent<br />

of Geologic Processes – a Review, US Geological<br />

Survey Water Supply Paper 1535G,<br />

1962.<br />

[17] Haynes, W. M. [Hrsg.]: 97th Handbook of Chemistry<br />

and Physics, CRC Press, Boca Raton,<br />

USA, 2016.<br />

[18] Hinz, W.: Silikate – Grundlagen der Silikatwissenschaft<br />

und Silikattechnik, Bd. 1, VEB Verlag für<br />

Bauwesen, Berlin, 1970.<br />

[19] Stull, D. R.: Ind. Eng. Chem. 39 (1947) Nr. 4, S.<br />

517/40.<br />

[20] Ewing, C. T.; Stern, K. H.: J. Phys. Chem. 78<br />

(1974) Nr. 20, S. 1998/2005.<br />

[21] Porter, R. F.: J. Phys. Chem. 35 (1961) Nr. 1, S.<br />

318/22.<br />

[22] Simmons, L. L.; Lowden, L. F.; Ehlert, T. C.: J.<br />

Phys. Chem. 81 (1977) Nr. 8 S. 706/09.<br />

[23] Simmons, L. L.; Lowden,L. F.; Ehlert, T. C.: J.<br />

Phys. Chem. 81 (1977) Nr. 8, S. 709/12.<br />

[24] Brewer, L.; Margrave, J.: J. Phys. Chem. 59<br />

(1955) Nr. 5, S. 421/25.<br />

[25] Yazhenskikh,E.; Hack, K.; Müller, M.: CALPHAD<br />

35 (2011), S. 6/19.<br />

[26] Yazhenskikh, E.: Development of a new database<br />

for thermodynamic modelling of the system<br />

Na 2O-K 2O-Al 2O 3-SiO 2, RWTH Aachen, 2005<br />

(Diss.).<br />

[27] Punjak, W. A.; Shadman, F.: Energy Fuels 2<br />

(1988) Nr. 5, S. 702/08.<br />

[28] Müller, M: Freisetzung und Einbindung von Alkalimetallverbindungen<br />

in kohlebefeuerten Kombikraftwerken,<br />

Schriftenreihe des Forschungszentrums<br />

Jülich, Reihe Energie und Umwelt, Bd. 34, 2009.<br />

[29] Waindich, A.: Untersuchung zur chemischen<br />

Heißgasreinigung bei der Hochtemperaturkohlevergasung,<br />

RWTH Aachen, 2011, (Diss.)<br />

[30] Waindich, A.; Müller, M.: Fuel 116 (2014), S.<br />

889/93.<br />

[31] Wang, G.: Potassium Capture by Kaolin and Coal<br />

Fly Ash, DTU Lyngby, Dänemark, 2018 (PhD thesis).<br />

[32] Wang, G.; Jensen, P. A.; Wu, H.; Frandsen, F. J.;<br />

Sander, B.; Glarborg, P.: Energy Fuels 32 (2018)<br />

Nr. 2, S. 1851/62.<br />

[33] Wang, G.; Jensen, P. A.; Wu, H.; Frandsen, F. J.;<br />

Sander, B.; Glarborg, P.: Energy Fuels 32 (2018)<br />

Nr. 3, S. 3566/78.<br />

[34] Wang, G.; Jensen, P. A.; Wu, H.; Frandsen, F. J.;<br />

Laxminarayan, Y.; Sander, B.; Glarborg, P.: Fuel<br />

242 (<strong>2019</strong>) S. 828/36.<br />

[35] Ergun, S.: J. Phys. Chem. 60 (1956) Nr. 4, S.<br />

480/85.<br />

[36] Grabke, H. J.: Physik. Chemie 70 (1966) Nr. 6, S.<br />

664/74.<br />

[37] Marsh, H.; Kuo, K.: Kinetics and Catalysis of carbon<br />

gasification in Ed. Harry Marsh: Introduction<br />

to Carbon Science Butterworth, London, Großbritannien,<br />

1989.<br />

[38] Moulijn, J. A.; Kapteijn, F.: Erdöl und Kohle – Erdgas<br />

– Petrochemie 40 (1987) Nr. 1, S. 15/21.<br />

[39] McKee, D. W.: Fuel 62 (1983) Nr. 2, S. 170/75.<br />

[40] McKee, D. W.; Spiro, C. L.; Kosky, P. G.; Lamby, E. J.:<br />

Catalytic effects of alkali metal salts in the gasification<br />

of coal char, Proc. 183th ACS Spring Meeting Fuel<br />

division, 29. März – 2. April 1982, Las Vegas, USA.<br />

[41] Kalescky, R.; Kraka, E.; Cremer, D.: J. Phys.<br />

Chem. A 117 (2013) Nr. 36, S. 8981/95.<br />

[42] Liu, H.: Chin. J. Catalysis 35 (2014), S. 1619/40.<br />

[43] Smil, V.: Enriching the Earth – Fritz Haber, Carl<br />

Bosch and the Transformation of the World Food<br />

Production, MIT Press, Cambridge, USA, 2001.<br />

[44] Bozso, F.; Ertl, G.; Grunze, M.; Weiss, M.: J. Catalysis<br />

49 (1977) Nr. 1, S. 18/41.<br />

[45] Tsukihashi, F.; Fruehan, R. J.: Met. Trans. 17B<br />

(1986), S. 535/40.<br />

[46] Tsukihashi, F.; Oktay, E.; Fruehan, R. J.: Met.<br />

Trans. 17B (1986), S. 541/45.<br />

[47] Hoerth, J.; Schindewolf, U.; Zbinden, W.: Chem.<br />

Ing. Tech. 45 (1973) Nr. <strong>10</strong>, S. 641/46.<br />

[48] Turkdogan, E. T.; Josephic, P. H.: Ironmak. Steelmak.<br />

11 (<strong>10</strong>84) Nr. 4, S. 192/201.<br />

[49] Schalke, P. M.: Cyanates, Inorganic Salts. In: Ullmann’s<br />

Encyklopedia of Industrial Chemistry, 7.<br />

Aufl. 2006, John Wiley & Sons Inc. Hoboken,<br />

USA.<br />

[50] Hosokai, S.; Kasiwaya, Y.; Matsui, K.; Okinaka, N.;<br />

Akiyama, T.: Environ. Sci. Techn. 45 (2011) Nr. 2,<br />

S. 821/26.<br />

[51] Gougeon, M.; Dupre, B.; Gleitzer, C.: Met. Trans.<br />

17B (1986), S. 657/63.<br />

[52] Pichler, A.: Influence of alkalis on the process<br />

behavior of iron carriers in different ironmaking<br />

reactors, Montanuniversität Leoben, Österreich,<br />

2017 (Diss.).<br />

[53] Helleisen, M.; Nicolle, R.; Steiler, J. M.; Jusseau,<br />

H.; Meltzheim, C.; Thirion, C.: Characterization of<br />

the Behaviour of Coke in the Blast Furnace by<br />

Dead Man Coke Samples, Proc. 1st Internal<br />

Cokemaking Congress, Essen, 13.–18. Sept.<br />

1987, S. C2-1/20.<br />

[54] Hilding, T.; Gupta, S.; Sahajwalla, V.; Björkman,<br />

B.; Wikström, J.-O.: ISIJ Intern. 45 (2005) Nr. 7,<br />

S. <strong>10</strong>41/50.<br />

[55] Ivanov, O.: Metallurgische Grundlagen zur Optimierung<br />

von Hochofenschlacken mit Bezug auf<br />

die Alkalikapazität, TU Bergakademie Freiberg,<br />

2002 (Diss.).<br />

[56] Hooey, P. L.; Zarins, K.; Dahlstedt, A.; Annersten,<br />

H.: Ironmak. Steelmak. 31 (2004) Nr. 4, S. 333/41.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


36 | <strong>TECHNIK</strong><br />

Induktive Wärmebehandlung bei der Einzelstabvergütung (Foto: LSV Lech-Stahl Veredelung)<br />

LSV setzt Know-how beim Randschichthärten ein<br />

Induktive Wärmebehandlung von Stahl auf<br />

höchstem technischen Niveau<br />

Das mittelständische Unternehmen LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH, ansässig im oberbayrischen Landsberg<br />

am Lech, hat sich als Blankstahlproduzent zum europäischen Marktführer bei der induktiven Einzelstabvergütung<br />

entwickelt. Bereits vor rd. zehn Jahren begann die LSV mit dem Aufbau erster eigener Anlagen zur induktiven<br />

Wärmebehandlung von Stahl. Das Unternehmen kam damit Anforderungen der Metall verarbeitenden Industrie<br />

nach, Fertigungsmaterial zur Verfügung zu stellen, das die mechanischen Eigenschaften des Bauteils schon bei<br />

der Lieferung mitbringt. Jede dritte bei LSV produzierte Tonne durchläuft heute dieses Verfahren. Die<br />

eingesetzte Anlagentechnik trägt dabei das komplette Know-how der Einzelstabvergütung der LSV in sich.<br />

In nahezu allen Bereichen der Technik und<br />

Industrie findet der Werkstoff Stahl ein<br />

breites Anwendungsgebiet. Nach der<br />

Herstellung der Stahlprodukte in Form von<br />

Halbzeugen liegen jedoch nur selten<br />

bereits die mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften vor, die für den vorgesehenen<br />

Verwendungszweck benötigt werden.<br />

Mithilfe von Wärmebehandlungen, zum<br />

Beispiel eines Vergütungsprozesses, lässt<br />

sich der Werkstoffzustand derart verändern,<br />

dass Kennwerte wie die Festigkeit,<br />

die Zähigkeit, die Härte oder der Widerstand<br />

gegen abrasiven Verschleiß auf die<br />

Bedingungen der jeweiligen Anwendung<br />

angepasst werden.<br />

Konventionelle Vergütung<br />

Die weitverbreitete konventionelle Vergütung<br />

bringt hierbei einige Schwierigkeiten<br />

mit sich. Aufgrund des Verfahrensablaufes<br />

wird das zu wärmebehandelnde Material<br />

üblicherweise im Umfang von kompletten<br />

Ofenchargen wärmebehandelt. Hierdurch<br />

besteht die Gefahr, dass bei unpassender<br />

Ofenbeladung innen liegende Werkstoffbereiche<br />

nur ungenügend erwärmt werden<br />

und somit eine starke Inhomogenität<br />

innerhalb des Fertigungsloses auftreten<br />

kann. Diese kann sowohl das Festigkeitsspektrum<br />

als auch die Gefügeausbildung<br />

betreffen. Verstärkt wird dieser Effekt<br />

noch durch den Abschreckvorgang, der<br />

insbesondere bei großen Halbzeugen oder<br />

Werkstücken ein großes Fehlerpotenzial<br />

bietet. Gerade innen liegende Ofenbereiche<br />

werden vom Abschreckmedium<br />

schwerer erreicht und es kann zu lokalen<br />

Unterschieden in der Geschwindigkeit der<br />

Abkühlung kommen. Hieraus resultieren<br />

hohe Eigenspannungen, die sich letztlich<br />

in einem nur schwer kontrollierbaren Verzugsverhalten<br />

bei der Weiterverarbeitung<br />

äußern. Auch eine gleichmäßige Temperierung<br />

eines größeren Abschreckbades<br />

stellt eine große technische Herausforderung<br />

dar. Durch die oft langen Haltezeiten<br />

von mehreren Stunden bei hohen Temperaturen<br />

kann es zudem im Randbereich der<br />

Lars Gerritsen, LSV technische Kundenberatung; Michael Maurer, LSV<br />

Qualitätssicherung, LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH, Landsberg am Lech.<br />

Kontakt: lars.gerritsen@lech-stahlveredelung.de<br />

Materialien zu starken Entkohlungserscheinungen<br />

kommen.<br />

Induktive Wärmebehandlung<br />

Vergleicht man die bei der LSV Lech-Stahl<br />

Veredelung durchgeführte induktive Wärmebehandlung<br />

mit der zuvor beschriebenen<br />

konventionellen Methode, so sind<br />

grundlegende Prozessunterschiede zu<br />

erkennen. Anstatt die Prozesswärme nur<br />

über die Wärmeübertragungsmechanismen<br />

Strahlung, Konvektion und Wärmeleitung<br />

einzubringen, wird beim induktiven<br />

Prozess die Wärme direkt in den äußeren<br />

Materialbereichen erzeugt und anschließend<br />

über Wärmeleitung in den Kern übertragen.<br />

Hierzu durchläuft das Material Stab<br />

für Stab eine Vielzahl von Induktionsspulen<br />

und wird so über den gesamten Querschnitt<br />

innerhalb kürzester Zeit bis auf<br />

Austenitisierungstemperatur erhitzt.<br />

Das Abschrecken nach der Erwärmung<br />

erfolgt beim induktiven Vergüten über<br />

Ring- und Röhrenbrausen, die das<br />

Abschreckmedium von allen Seiten gleichmäßig<br />

und unter hohem Druck auf die<br />

Staboberfläche sprühen. Als Abschreckmedium<br />

kommen hier, je nach benötigter<br />

Abschreckintensität, Wasser oder Polymeremulsionen<br />

zur Anwendung. Nach<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>TECHNIK</strong> | 37<br />

LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH<br />

Das Unternehmen wurde 2012 aus zwei traditionellen Blankstahlunternehmen am Hauptsitz Landsberg am Lech neu<br />

gegründet. Mit über 370 Mitarbeitern produziert das Unternehmen an drei Standorten jährlich rd. 130.000 t Blankstahl.<br />

Als <strong>10</strong>0%ige Tochter der Lech-Stahlwerke GmbH gehört das Unternehmen zur Max-Aicher-Stiftung. In der Max-Aicher-<br />

Stiftung arbeiten mehr als 4.000 Mitarbeiter in 18 Ländern mit Leidenschaft und Technologie-Know-how an<br />

hochwertigen Produkten sowie intelligenten industriellen Verfahren und Dienstleistungen für nachhaltigen Fortschritt. Die<br />

Max Aicher Unternehmensgruppe erwirtschaftet im Durchschnitt rd. 1 Mrd. € im Jahr und produziert allein in Bayern und<br />

Ungarn ganzjährig an die 1,5 Mio. t Stahl. Die Geschäftsfelder sind heute im Einzelnen: Stahl und Produktion, Umwelt und<br />

Recycling, Immobilien und Projekte, Bau und Konstruktion sowie Freizeit und Tourismus.<br />

dem Härten wird auch das induktiv behandelte<br />

Material zur Verringerung von Eigenspannungen<br />

und zur Erhöhung der Zähigkeit<br />

angelassen. Dies erfolgt analog zum<br />

Austenitisieren mithilfe von Induktionsspulen<br />

auf die werkstoff- und festigkeitsabhängige<br />

Anlasstemperatur.<br />

Die zuvor genannten Problematiken bei<br />

der konventionellen Vergütung können<br />

durch die induktive Wärmebehandlung<br />

weitestgehend ausgeschlossen werden.<br />

Durch das einzelne Abschrecken jedes<br />

Stabes werden gleichmäßige Abschreckbedingungen<br />

geschaffen, was sich unweigerlich<br />

auch in homogenen und reproduzierbaren<br />

Wärmebehandlungsergebnissen<br />

äußert. Auch die Ausbildung von inneren<br />

Spannungen durch den Abschreckvorgang<br />

kann auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Durch die vergleichsweise sehr kurzen<br />

Prozesszeiten sowohl beim Austenitisieren<br />

als auch beim Anlassen wird die Entstehung<br />

einer starken Randentkohlung<br />

unterbunden. Prozesstechnisch führt der<br />

Einsatz der induktiven Erwärmung ebenfalls<br />

zu Vorteilen im Vergleich zur gas- oder<br />

ölbeheizten Ofenerwärmung. Durch sehr<br />

schnelle Aufheizzeiten steigt die Flexibilität<br />

der Wärmebehandlungsanlagen deutlich<br />

an und auch ein Wechsel der benötigten<br />

Prozesstemperaturen kann schnell und<br />

problemlos realisiert werden. Die bei der<br />

LSV Lech-Stahl Veredelung induktiv vergüteten<br />

Materialien kommen aufgrund der<br />

genannten Vorteile unter anderem im<br />

Bereich der Lenkungsindustrie, der<br />

Antriebstechnik, der Lineartechnik und der<br />

Schraubenindustrie zur Anwendung. Auch<br />

hier kann das Potenzial der eingesetzten<br />

Werkstoffe in Bezug auf die chemische<br />

Analyse und die daraus resultierenden<br />

mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />

durch vergleichsweise hohe Härtetemperaturen<br />

voll ausgeschöpft werden, was<br />

zum einen die Flexibilität der generellen<br />

Parameterführung erhöht, zum anderen<br />

aber auch kaufmännische Vorteile bringt,<br />

da der Einsatz von höher legierten und<br />

damit teureren Werkstoffen nicht notwendig<br />

ist.<br />

Induktives Randschichthärten<br />

Das physikalische Prinzip der Induktion<br />

kommt bei der LSV Lech-Stahl Veredelung<br />

auch im Bereich des induktiven Randschichthärtens<br />

zum Einsatz. Das Ziel dieses<br />

Prozesses ist es, am zuvor gefertigten<br />

Blankstahl eine harte und verschleißbeständige<br />

Oberfläche zu erzeugen, wobei<br />

allerdings die vorliegenden Eigenschaften<br />

des Kernmaterials erhalten bleiben sollen.<br />

Verglichen zur induktiven Vergütung zeichnet<br />

sich der Randschichthärteprozess<br />

durch eine vergleichsweise kurze Prozesszone<br />

aus, die der Stabstahl durchläuft.<br />

Dies hat den Hintergrund, dass lediglich<br />

der äußerste Randbereich der Materialien<br />

durch den Härteinduktor erwärmt wird.<br />

Eine Wärmeleitung in den Kernbereich<br />

wird frequenzgesteuert gezielt unterbunden.<br />

Folgend wird die austenitisierte Randschicht<br />

innerhalb kürzester Zeit durch<br />

Ring- und Röhrenbrausen gleichmäßig<br />

abgeschreckt, was in einem starken, lokalen<br />

Härteanstieg resultiert. Im Anschluss<br />

an das Abschrecken der Randschicht wird<br />

üblicherweise auf Temperaturen von 150<br />

bis 200 °C angelassen, um eine Rissgefahr<br />

Randschichthärteanlage am<br />

LSV-Produktionsstandort<br />

Meitingen (Foto: LSV<br />

Lech-Stahl Veredelung)<br />

infolge von hohen Spannungen deutlich zu<br />

verringern. Die durch das Randschichthärten<br />

erzeugbaren Eigenschaften sind beispielsweise<br />

bei Vorliegen von schwingenden<br />

Bauteilbelastungen oder im Bereich<br />

der Lineartechnik gefordert.<br />

Die Prozessüberwachungen der vorgenannten<br />

induktiven Wärmebehandlungsprozesse<br />

orientieren sich allesamt am<br />

Wärmebehandlungsstandard CQI-9. Produktionsbegleitend<br />

sind entsprechende<br />

Serienerprobungen implementiert, die<br />

mithilfe modernster Prüftechnik in den<br />

eigenen Qualitätslaboratorien umgesetzt<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Mit kontinuierlichen Investitionen in die<br />

Anlagentechnik und dem Ausbau der Produktionskapazitäten<br />

stärkt das Unternehmen<br />

seine Marktposition und beweist<br />

Weitblick nicht nur bei Technik und Werkstoff.<br />

Denn neben den Auflagen und Regularien<br />

auf europäischer und deutscher Ebene<br />

sieht sich die LSV Lech-Stahl<br />

Veredelung als bayrisches Unternehmen<br />

in Bezug auf den nicht historisch gewachsenen<br />

Stahlstandort Bayern außerordentlichen<br />

Herausforderungen gegenüber. Das<br />

Unternehmen hat sich gerade im Hinblick<br />

auf Nachhaltigkeit gegenüber den globalen<br />

Marktanforderungen entsprechend positioniert.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


38 | BLECHEXPO<br />

Blechexpo/Schweisstec <strong>2019</strong>: Internationale Fachmessen für Blechbearbeitung und Fügetechnik<br />

Fachmessen zeigen Highlights der<br />

Blechverarbeitung und Fügetechnik<br />

Mit erstklassiger Prozesskompetenz rund um die Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen heißt die 14.<br />

Blechexpo zusammen mit der 7. Schweisstec ihre Aussteller und Fachbesucher vom 5. bis 8. November <strong>2019</strong> in<br />

Stuttgart willkommen. Die beiden komplementären Branchenveranstaltungen liefern den Fachbesuchern ein<br />

umfassendes Produkt- und Leistungsangebot rund um die thermische und mechanische Be- und Verarbeitung<br />

sowie die Schweiß-, Füge- und Verbindungstechnik.<br />

Das Messedoppel Blechexpo/<br />

Schweisstec findet im Zweijahresturnus<br />

statt. Bereits einige Monate vor<br />

dem Messestart verzeichnete das Messeunternehmen<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

mit dem Projektleiter für die Blechexpo und<br />

die Schweisstec, Georg Knauer, mehr Aussteller<br />

auf mehr Quadratmetern sowie höhere<br />

Internationalität als vor zwei Jahren. Der<br />

Zuwachs von gut 150 Hauptausstellern und<br />

20 % Hallenfläche mehr als im entsprechenden<br />

Zeitraum 2017 ist bereits gesetzt – es<br />

zeichnet sich ab, dass die Ergebnisse aus<br />

dem Rekordjahr 2017 wohl getoppt werden.<br />

Insgesamt werden rd. 1.500 Aussteller das<br />

Messegeschehen rund um die Blechexpo/<br />

Blechexpo und Schweisstec bieten den<br />

Fachbesuchern ein umfassendes Produktund<br />

Leistungsangebot zu Blechverarbeitung<br />

und Fügetechnik (Foto: P. E. Schall)<br />

Schweisstec in neun Hallen in Stuttgart<br />

bestimmen. Bei den Buchungen und Reservierungen<br />

aus dem nahen und fernen Ausland<br />

gibt es im Vergleich zu 2017 sogar eine<br />

Verdoppelung; schon ein Jahr vor der Messe<br />

waren bezüglich Technologieunternehmen<br />

aus Italien, China, der Türkei und Spanien<br />

die Zahlen aus 2017 überholt worden.<br />

Grund für den Boom ist das strikt praxisorientierte<br />

Konzept des Messedoppels:<br />

Die Blechexpo/Schweisstec deckt alle<br />

relevanten Themen und Trends rund um<br />

die digitalisierte und automatisierte Welt<br />

der Blech- und Metallverarbeitung ab.<br />

Werkstoff Blech dominiert den<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Der Konstruktionswerkstoff Blech ist<br />

zusammen mit Rohr- und Profilmaterialien<br />

zur gebräuchlichen Alternative gegenüber<br />

herkömmlichen Guss- und Stahlbau- sowie<br />

auch zu Kunststoffkonstruktionen gereift.<br />

FEM-optimierte Leichtbau- und modulare<br />

Komponentensysteme prägen das Bild<br />

des modernen, material-, gewicht- und<br />

kostensparenden Fahrzeug-, Maschinenund<br />

Apparatebaus. Umso mehr stehen das<br />

präzise Schneiden, Stanzen und Umformen<br />

von Stahl, Aluminium- und NE-Metall-Blechen<br />

auf der Blechexpo und<br />

Schweisstec im Fokus.<br />

Die Fachbesucher erhalten Lösungen<br />

und Systeme rund um die Vor- und Endbearbeitung,<br />

die Baugruppenkomplettierung<br />

sowie das Oberflächenfinish sichtempfindlicher<br />

Bauteile an die Hand. Auch die<br />

Themen Leichtbau, Konstruktionslösungen,<br />

Handling, Qualitätssicherung, Automatisierung<br />

und Digitalisierung in der<br />

Blechbearbeitung und Fügetechnik werden<br />

umfassend behandelt.<br />

Austausch und Wissenstransfer<br />

Für den intensiven Gedankenaustausch<br />

und Wissenstransfer organisiert die<br />

stahlnews.de GmbH & Co. KG gemeinsam<br />

mit dem Messeveranstalter am Abend des<br />

ersten Messetages am 5. November <strong>2019</strong><br />

einen Experten-Treff. Diese Veranstaltung<br />

steht unter dem Motto „Die Stahlindustrie<br />

in Zeiten von Globalisierung und Industrie<br />

4.0“; namhafte Referenten werden in<br />

Kurzvorträgen Neuigkeiten rund um die<br />

Themen Stahl und Produktion vermitteln.<br />

Auch am darauffolgenden Messetag werden<br />

weitere Vertreter renommierter Unternehmen<br />

Kurzvorträge im Rahmen des<br />

Blechexpo-Forums halten. Fachbesucher<br />

erhalten mit ihrer Teilnahme ein umfangreiches<br />

Wissensupdate.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.blechexpo-messen.de<br />

• P. E. Schall<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 39<br />

Lösungen aus der Laser- und Plasmatechnologie sowie hocheffiziente Materialhandlingsysteme<br />

Effizienzgewinn mit neuen<br />

Automatisierungslösungen<br />

Microstep Europa GmbH wird auf der diesjährigen Blechexpo am Gemeinschaftsstand mit Partner Teka,<br />

Spezialist für Absauganlagen und Filteranlagen, Innovationen aus dem Bereich Laser- und Plasmatechnologie<br />

präsentieren. Zudem im Fokus bei Microstep: Materialhandlingsysteme, die eine automatisierte Be- und<br />

Entladung von Blechen, Rohren und Profilen ermöglichen. In Sachen Plasmaschneiden erwartet die Besucher<br />

eine Weltpremiere.<br />

Eine Neuheit im Bereich Plasmatechnologie<br />

feiert bei Microstep Weltpremiere<br />

auf der Blechexpo <strong>2019</strong>. So kann<br />

am Stand 74<strong>10</strong> eine multifunktionale<br />

MG-Baureihe live in Aktion erlebt werden,<br />

die mit einem innovativen Fasenaggregat<br />

ausgerüstet ist. Erstmals präsentiert das<br />

Unternehmen an seinem Alleskönner den<br />

neuen Plasmarotator. Dieser verfügt über<br />

einen integrierten Scanner – eine neuartige<br />

Lösung, die mehrere Vorteile vereint:<br />

Die Integration des Scanners in den Plasmarotator<br />

bringt – im Vergleich zu einem<br />

separat auf der Portalbrücke verfahrenden<br />

Scanner – ein Plus an Geschwindigkeit und<br />

Präzision im Scanvorgang und somit im<br />

gesamten Bearbeitungszyklus mit sich.<br />

Mit der neuen Lösung ist keine Offsetkalibrierung<br />

mehr nötig, die Verfahrwege<br />

sind kleiner und auch potenzielle Positionierungsfehler<br />

werden minimiert.<br />

Der Scanner ermöglicht u.a. eine nachträgliche<br />

Anarbeitung von Fasen an bereits<br />

geschnittene Bauteile (ABP ® – Additional<br />

Beveling Process). Zudem sorgt er beim<br />

Zuschnitt von Rohren oder Behälterböden<br />

für eine bisher unvergleichlich hohe Präzision,<br />

da aufgrund der von ihm erhobenen<br />

Daten Abweichungen des zu bearbeitenden<br />

Materials von der Norm kompensiert<br />

werden können.<br />

Als Plasmastromquelle dient auf der<br />

Blechexpo erstmalig die neue Anlage<br />

Microstep rückt neue Lösungen aus der Laser- und Plasmatechnologie in Verbindung<br />

mit hocheffizienten Materialhandlingsystemen zur automatischen Be- und Entladung in<br />

den Fokus (Foto: Microstep Europa)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

+49 (0) 2595 / 3877-00


40 | BLECHEXPO<br />

Einblick in die Philosophie der Gruppe. Das<br />

gelte für Innovationen im Bereich der Plasma-,<br />

Laser-, Autogen- und Wasserstrahlschneidanlagen.<br />

„Vor allem funktionale<br />

Handlingtechnologien, die die Be- und Entladung<br />

der Werkstücke automatisch übernehmen,<br />

sind ein großer Vorteil für viele<br />

Produktionen weltweit“, so Varga.<br />

Pionier der Digitalisierung mit<br />

Pilotprojekt<br />

Die Baureihe MG <strong>2019</strong> mit dem neuen Plasmarotator inklusive Scanner (Foto: Microstep<br />

Europa)<br />

Q3000 des deutschen Herstellers<br />

Kjellberg Finsterwalde; die Industrie-<br />

4.0-fähige Baureihe ist ab sofort im Handel<br />

erhältlich. Die neue Generation der Plasmaanlagen<br />

verspricht produzierenden<br />

Unternehmen optimierte Prozessabläufe<br />

in deren Fertigung. Dies wird u.a. möglich<br />

durch schnellere Schneidzyklen, verlängerte<br />

Lebensdauer der Verschleißteile und<br />

einer Reihe von eServices wie Fernwartung<br />

und automatische Software-Updates.<br />

Auf der Microstep-MG-Plasmaschneidanlage<br />

können zudem Technologien zum<br />

Bohren, Senken, Gewinden sowie zur<br />

Rohr- und Profilbearbeitung live erlebt werden.<br />

Außerdem können Messebesucher<br />

mehr über neue, innovative Systeme des<br />

Unternehmens zum automatisierten Beund<br />

Entladevorgang erfahren – sei es zum<br />

Materialhandling von Blechen, Rohren<br />

oder Profilen. Die modernen Lösungen<br />

sorgen im Zusammenspiel für noch mehr<br />

Effizienz und Flexibilität in der Fertigung<br />

und sind für unterschiedliche Schneidverfahren<br />

erhältlich (Laser, Plasma, Autogen,<br />

Wasserstrahl).<br />

„Sich verändernde Kundenbedürfnisse<br />

verlangen nach ständig neuen Entwicklungen“,<br />

sagt Dr.-Ing. Alexander Varga, Entwicklungsleiter<br />

der Microstep-Gruppe mit<br />

Sitz in Bratislava. „Unsere Antwort sind gut<br />

durchdachte und prozesssicher funktionierende<br />

Lösungen mit einem hohen Grad an<br />

Multifunktion und stetig steigendem Automatisierungsgrad“,<br />

gewährt Varga einen<br />

In Sachen Digitalisierung ist Microstep ein<br />

Pionier der Branche. Microstep-Systeme<br />

verfügen über entsprechende Kommunikationsschnittstellen,<br />

Sensorik, Analysetools<br />

und Steuerungsmöglichkeiten, um den<br />

Anforderungen einer Smart Factory<br />

gewachsen zu sein und im Verbund mit weiteren<br />

Anlagen einen echten Mehrwert für<br />

die Produktion zu bieten. Welche Möglichkeiten<br />

heutige Anlagen bereits bieten und<br />

welche Potenziale im Verbund mit weiteren<br />

Fertigungsassets gehoben werden können,<br />

zeigt das Unternehmen am Multimediapanel<br />

an seinem Stand auf der Blechexpo.<br />

Beim Mitglied des Verbands Industry Business<br />

Network 4.0 e.V. erhalten die Besucher<br />

einen Einblick in die für den Mittelstand<br />

konzipierte interoperable und skalierbare<br />

Vernetzungslösung „ IndustryFusion“.<br />

IndustryFusion ist die erste herstellerübergreifende<br />

Open-Source-Vernetzungslösung<br />

für Smart Factories, die eine interoperable<br />

Verknüpfung von Maschine,<br />

Fabrik und Cloud-Plattform schafft. Die<br />

Einfachheit der Implementierung ist zentraler<br />

Bestandteil der Lösung und befähigt<br />

somit insbesondere KMUs, die Vorteile<br />

eines breiten Industrie-4.0-Ökosystems zu<br />

nutzen. Mehr zur Vernetzungslösung für<br />

den Mittelstand und zum Pilotprojekt mit<br />

über 30 innovativen Maschinenherstellern<br />

und Softwarepartnern beim Lohnschneidunternehmen<br />

Stürmsfs AG in der Schweiz<br />

erfahren Besucher am Stand.<br />

• Microstep Europa<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 41<br />

Die Schneidanlage verfügt zusätzlich über eine Technologie zur Abstandskalibrierung<br />

und Reinigung der Düse – beides geschieht automatisch (Foto: Microstep Europa)<br />

Stahl- und Fassadenbauer investiert in Faserlasersystem mit Laserrotator und Scanner<br />

Laserschneidanlage verbessert<br />

Blech-, Rohr- und Profilbearbeitung<br />

Mit Glasfassaden, Treppenkonstruktionen oder Dächern realisiert die Schweizer Rytz AG international<br />

herausragende Projekte und setzt Glanzlichter. Namhafte Hotelketten, Universitäten, aber auch kleinere und<br />

mittlere Unternehmen vertrauen auf die Dienstleistungen des Experten für Metall-, Fassaden- und Stahlbau. Um<br />

sich von Lieferzeiten der Lohnschneidbranche nicht mehr einengen zu lassen und die Produktpalette flexibler<br />

gestalten zu können, schaute sich das Team um Geschäftsführer Marco Rytz nach einer hauseigenen<br />

Schneidlösung um und stieß dabei auf die Microstep Europa GmbH aus Bad Wörishofen.<br />

Am Fuße des Matterhorns, mit<br />

4.478 m einer der höchsten Berge<br />

der Alpen, findet sich im Schweizer<br />

Kanton Wallis das Zermatlantis. Tausende<br />

Besucher informieren sich jährlich in diesem<br />

unterirdisch gelegenen Museum über<br />

die Geschichte des Matterhorns. Einzig<br />

der Eingang befindet sich ebenerdig unter<br />

einem Zeltdach aus Glas. Für die Rytz AG,<br />

ansässig in Zunzgen südöstlich von Basel,<br />

eines der bekanntesten Produkte in der<br />

Geschichte des 1974 gegründeten Unternehmens.<br />

Die international tätige Firma bietet Planung,<br />

Konstruktion und Montage in den<br />

Bereichen Metall-, Fassaden- und Stahlbau<br />

und hat sich vor allem mit ihren individuellen<br />

und architektonischen Lösungen<br />

einen Namen gemacht. Davon zeugen die<br />

Mitarbeit bei anspruchsvollen Projekten<br />

wie eben dem Zermatlantis, aber auch der<br />

Messe Basel, dem Kunsthaus Zürich oder<br />

diversen Hotels namhafter Ketten in Paris,<br />

Tel Aviv oder Jerusalem.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


42 | BLECHEXPO<br />

0001198080_000001<br />

•• Laserschneiden 24-/48-Std.-Service<br />

0001198080_000001 •• Bearbeitungsgröße bis 2000 x 4000 mm<br />

•• Plasmaschneiden Laserrohrbearbeitung bis 3000 x 15000 mm<br />

•• Laserschneiden • Drahterodieren24-/48-Std.-Service<br />

• • Bearbeitungsgröße Blechbearbeitung/Kanten/Schweißen<br />

bis 2000 x 4000 mm<br />

• • Laserrohrbearbeitung<br />

Wasserstrahlschneiden bis 4000 x 4000 mm<br />

• • Drahterodieren<br />

Komplettlösungen/Montage<br />

• • Blechbearbeitung/Kanten/Schweißen<br />

CNC-Fräsen/Drehen/Bohren<br />

Ha-Beck, Inh. Mathias Hasecke • e. e. K. K.<br />

• Wasserstrahlschneiden Industrieservice bis 4000 x 4000 mm<br />

Erodier-, Laser- und Fertigungstechnik<br />

• Komplettlösungen/Montage<br />

Burlaer Str. Industriegebiet · · 99848 Sättelstädt<br />

(Eisenach)<br />

Ha-Beck, Telefon (0 (0 Inh. 3622) Mathias 6653 5316 16 Hasecke · · Fax • CNC-Fräsen/Drehen/Bohren<br />

(0 (0 3622) e. K. 6653 5317<br />

17<br />

Ha-Beck, E-Mail: info@ha-beck.de<br />

Inh. Mathias Hasecke e. K.<br />

Erodier-, Laser- und Fertigungstechnik<br />

Erodier-, Laser- und Fertigungstechnik<br />

Burlaer Burlaer Str. Str. Industriegebiet Industriegebiet · 99848 / Sättelstädt Sättelstädt (Eisenach)<br />

Wir stellen aus: Hannover Messe, Halle 4, Stand A 42<br />

Telefon 99820 (0Hörselberg-Hainich<br />

3622) 6 53 16 · Fax (0 3622) 6 53 17<br />

E-Mail: Telefon info@ha-beck.de<br />

(0 36 22) 6 53 16 · Fax (0 36 22) 6 53 17<br />

E-Mail: info@ha-beck.de<br />

www.plasmaschneiden24.de<br />

Wir stellen aus: Hannover Messe, Halle 4, Stand A 42<br />

Von der Konstruktion über die<br />

Architektur bis hin zur Montage<br />

Um Kunden optimale Ergebnisse bei den<br />

Projekten aus Glas, Metall oder auch Textilmembranen<br />

liefern zu können, wurde die<br />

Rytz AG in mehrere Sektoren unterteilt:<br />

rytz construct kümmert sich u.a. um Spezialkonstruktionen,<br />

Fassaden oder auch<br />

Balkone, Geländer oder Treppen; rytz<br />

industrie hat sich dem Stahlbau sowie<br />

dem Bau von Industrie- und Gewerbefassaden<br />

verschrieben; rytz produktion<br />

beherbergt beispielsweise Schlosserei<br />

oder Job-Shop-Center und rytz ardiba ist<br />

für Architekturleistungen und Bauausführung<br />

zuständig.<br />

Lohnschneidunternehmen<br />

hemmten Produktionskapazitäten<br />

Über 75 Mitarbeiter und vier Produktionshallen<br />

verfügt der Ausbildungsbetrieb, bei<br />

großen Projekten wird zu den bestehenden<br />

4.000 m2 eine Halle zur Vormontage<br />

dazu gebucht. Um die planungsintensiven<br />

Leistungen und die individuellen Produkte<br />

umsetzen zu können, kommt es nicht nur<br />

auf das Know-how der Mitarbeiter an, sondern<br />

auch auf einen entsprechenden<br />

Maschinenpark oder ein Lieferantennetzwerk,<br />

das die notwendige Flexibilität mitbringt.<br />

Jahrelang vertraute<br />

die Rytz AG auf<br />

die Dienstleistungen<br />

von Lohnschneidunternehmen.<br />

Da<br />

aber die Kundenwünsche<br />

immer aufwendiger<br />

und spezifischer<br />

08 00/5 27 37 83 wurden und die Lieferzeiten<br />

beim Lohn-<br />

www.laserteile.de schneider die Produk-<br />

...... Laserteile<br />

08 00/5 27 37 83<br />

. . . Laserteile tion zu arg<br />

einschränkten, entschied<br />

man sich, nach<br />

www.laserteile.de<br />

einer hauseigenen<br />

Lösung zu schauen.<br />

Und hier kam der<br />

Zufall ins Spiel: Marco Rytz, Vorsitzender<br />

der Geschäftsleitung der Rytz AG und großer<br />

Fan des Schiffsbaus, sah im Internet<br />

Videobeiträge von Schiffswerften. Dabei<br />

wurde er auf Microstep aufmerksam, denn<br />

etliche Schiffswerften setzen im Bereich<br />

Zuschnitt auf Technologie von Microstep.<br />

Eine Erstberatung wurde schnell terminiert<br />

und im gemeinsamen Gespräch der<br />

konkrete Bedarf ermittelt. So wurde aus<br />

einer zunächst ins Auge gefassten Plasmaschneidanlage<br />

schließlich ein Faserlasersystem.<br />

Nach der Beratung von Microstep<br />

erkundigte sich das Entscheidungsteam<br />

ausgiebig auch über alternative Hersteller<br />

und deren Lösungen. Am Ende entschied<br />

man sich für die MSF-Baureihe von<br />

Microstep mit Laserrotator zum Fasenschneiden<br />

und neben der Blechbearbeitung<br />

mit Option zur Rohr- und<br />

Profil bearbeitung. „Die Flexibilität der<br />

Technologien hat Microstep sehr interessant<br />

gemacht. Die Vielseitigkeit, die Möglichkeit<br />

zum Fasen und Rohrschneiden<br />

waren entscheidend“, sagt Marco Rytz.<br />

„Jede Anlage, die wir haben,<br />

würden wir nicht mehr hergeben“<br />

Heute sind beinahe drei Jahre seit der<br />

Inbetriebnahme vergangen, nach wie vor<br />

läuft die Laserschneidanlage reibungslos;<br />

Rytz nutzt das Schneidsystem für<br />

eigene Anforderungen wie auch zur<br />

Abarbeitung von Lohnaufträgen. „Die<br />

Anlage ist super leistungsfähig. Als wir<br />

zum Beispiel drei Monate unter Volldruck<br />

waren, da war ich begeistert, wie viel<br />

Leistung die Anlage hat, wieviel Ausstoß<br />

wir hatten“, blickt Fertigungsleiter Christoph<br />

Müller auf 2018 zurück. Auch mit<br />

der Anlagengröße, die für Bleche eine<br />

Arbeitsfläche von 6 m · 2 m aufweist,<br />

zeigt er sich zufrieden. Meist belegt man<br />

wegen der zahlreichen kleinen Aufträge<br />

in unterschiedlichen Blechdicken zwei<br />

Tafeln im Halbformat 1,5 m · 3 m. Der<br />

automatische Wechseltisch, der bei der<br />

Be- und Entladung in die Schneidzone<br />

erheblich Zeit einspart, tut sein Übriges.<br />

„Das Handling ist sehr gut, so wie wir<br />

mit der Anlage arbeiten, sind wir richtig<br />

leistungsaktiv“, so Müller. Der Fertigungsleiter<br />

zeigt sich beim Blick auf die<br />

Microstep-Anlage wie auch auf den<br />

gesamten Technologiepark bestens aufgestellt:<br />

„Jede Anlage, die wir haben,<br />

würden wir nicht mehr hergeben.“<br />

• Microstep Europa<br />

„Wir sind ein Generaldienstleister und kümmern<br />

uns um den gesamten Weg von der Kreation bis<br />

zur Umsetzung. Wir realisieren exklusive<br />

Projekte, fertigen aber ebenso gerne Produkte<br />

für kleinere und mittlere Unternehmen.“<br />

Marco Rytz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Rytz AG<br />

Ihr Partner für die Lohnspaltung – tafeln und walzen<br />

Unsere Leistungen<br />

Anlieferung & Abholung per:<br />

Schiff LKW Zug<br />

info@buerger-althoff.de<br />

Walzen Spalten Tafeln<br />

www.bplusa.net<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

+49 0209 94070 0


BLECHEXPO | 43<br />

Transfluid: Effektives Umformen, Biegen, Trennen und intelligente Automatisierungssysteme<br />

Lösungen für die Rohrbearbeitung<br />

Präzision und sichere Prozesse sind in der Rohrbearbeitung gefragt. Wie sich beides, abgestimmt auf die<br />

individuellen Herausforderungen unterschiedlichster Branchen, verbinden lässt, zeigt der Hightech-<br />

Maschinenbauer Transfluid Maschinenbau GmbH aus Schmallenberg auf der diesjährigen Blechexpo Anfang<br />

November in Stuttgart.<br />

Wichtig ist uns, zusammen mit<br />

unseren Kunden die ideale<br />

Lösung aus einer Hand zu finden<br />

und zu entwickeln“, erläutert Stefanie Flaeper,<br />

Geschäftsführerin bei Transfluid.<br />

„Dazu haben wir zusätzlich zu unseren Biege-<br />

und Trennmaschinen auch die Maschinenreihe<br />

„t form“ in unserem Portfolio.<br />

Damit lassen sich selbst komplexe Geometrien<br />

umformen. Hinzu kommen unsere<br />

Software „t project“ für eine entsprechende<br />

Softwareverknüpfung und der Bereich<br />

„t motion“. Hier führen unsere Ingenieure<br />

die Bearbeitungsprozesse in leistungsstarken<br />

Automationssystemen zusammen.“<br />

Biegen vom Einzelstück bis zur<br />

Großserie<br />

Um die Biegemaschine besonders wirkungsvoll<br />

in den gesamten Produktionsprozess<br />

einzubinden, hat Transfluid seine<br />

Software „t project“ weiterentwickelt.<br />

Zusätzlich zu den bewährten Möglichkeiten,<br />

wie der Ermittlung von Trennlängen<br />

und der Dokumentation von Rohrdaten,<br />

umfassen die Neuerungen vor allem die<br />

Bedienbarkeit der Maschinensteuerung<br />

sowie das vereinfachte und bedienerfreundlichere<br />

Tool für die Isometrieberechnung<br />

und den Kollisionstest. In der<br />

Erweiterung steuert die Software jetzt<br />

Betriebsabläufe und verknüpft sich mit<br />

Die Transfluid-Lösungen für das effiziente<br />

Biegen umfassen teil- oder vollelektrische<br />

Maschinen sowie Anlagen für sehr kleine<br />

und große Rohrdurchmesser bis zu 325<br />

mm. So ist z.B. die Biegemaschine „t bend<br />

DB 2090-CNC“ effizient einsetzbar für<br />

Rohre bis <strong>10</strong>0 mm in allen Materialien, egal<br />

ob dick- oder dünnwandig. Leistungsstark<br />

ermöglicht sie ebenfalls die Rohrbearbeitung<br />

von Radien mit 1,5-fachem Rohrdurchmesser<br />

oder kleiner. Darüber hinaus<br />

sorgen kurze Rüstzeiten, teilweise unter<br />

<strong>10</strong> min, für mehr Flexibilität bei der Produktion<br />

und die erhöhte Wirtschaftlichkeit. Für<br />

die Fertigung in unterschiedlichen industriellen<br />

Bereichen bietet Transfluid seine<br />

Rohrbiegemaschinen mit einer abgestimmten<br />

Ausstattung an, wie etwa inklusive<br />

einem Radienwechsler oder der Möglichkeit<br />

zum Rohrtrennen auf der<br />

Biegemaschine bei guten Trennergebnissen<br />

und Messerstandzeiten.<br />

Bestens gerüstet<br />

Beste Produkte, effiziente Logistik, geprüfte Qualität<br />

und fundierte Beratung - dafür steht das Haus rff seit<br />

über 40 Jahren.<br />

Profitieren Sie von unserem umfassenden Produktportfolio<br />

und maßgeschneiderten Serviceleistungen. Setzen Sie auf<br />

einen kompetenten Partner, wenn es um Rohre und Rohrverbindungen<br />

nach DIN, EN und ASME geht.<br />

Jetzt mehr erfahren: www.rff.de<br />

Bremen · Leipzig · Düsseldorf · Mannheim · Nürnberg<br />

Per Software zum sicheren<br />

Biegeergebnis<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


44 | BLECHEXPO<br />

sämtlichen Mess- und CAD-Systemen.<br />

„Unser Anspruch war es, dem Bediener<br />

mit der Maschinensteuerung die Möglichkeit<br />

zu geben, Fertigungsabläufe an<br />

der Maschine deutlich zu verbessern.<br />

Und dies sehr einfach und effektiv“,<br />

fasst Benedikt Hümmler, Geschäftsführer<br />

Konstruktion und Produktion bei<br />

Transfluid, die Neuerungen zusammen.<br />

Umformmaschinen für<br />

unterschiedliche Anforderungen<br />

Luxemburgerstraße 61<br />

D-48455 Bad Bentheim-Gildehaus<br />

Tel.: +49 (0) 5924 255390<br />

E-Mail: info@wilberslifting.de<br />

Internet: www.wilberslifting.de<br />

Für die Fertigung in unterschiedlichen industriellen Bereichen bietet Transfluid seine<br />

Rohrbiegemaschinen mit einer abgestimmten Ausstattung an (Foto: Transfluid)<br />

„Wichtig ist uns, zusammen mit unseren<br />

Kunden die ideale Lösung aus einer Hand zu<br />

finden und zu entwickeln.“<br />

Für die immer wieder neuen Herausforderungen<br />

in der Umformtechnik entwickeln<br />

die Experten bei Transfluid permanent<br />

neue Bearbeitungsmethoden, die teilweise<br />

auch werkzeugunabhängig durchgeführt<br />

werden können. Hier schaffen z.B. Stauchmaschinen<br />

wie die „t form REB 632“ mit<br />

unterschiedlichen Ausstattungen und hydraulischem<br />

oder elektrischem Antrieb<br />

Möglichkeiten für die präzise und schnelle<br />

Umsetzung verschiedenster Formen.<br />

Besonderheiten sind die inkrementelle,<br />

also schrittweise, und die Hochgeschwindigkeitsumformung,<br />

die neue Optionen<br />

eröffnet. Hiermit werden Produkte durch<br />

neue Werkstoffe leichter und stärker<br />

belastbar. Ebenso eröffnet die Transfluid-<br />

Rolliertechnik neue Potenziale einer werkzeugunabhängigen<br />

Formgebung.<br />

<br />

<br />

Sauber trennen<br />

Vor dem Biegen<br />

oder Umformen<br />

muss das Rohr<br />

nach wie vor als<br />

Erstes auf die richtige<br />

Länge ge -<br />

bracht werden.<br />

Dafür stehen bei<br />

Transfluid verschiedene<br />

Trennmöglichkeiten<br />

zur<br />

Verfügung, wie<br />

das erwähnte<br />

Messertrennverfahren<br />

auf der Biegemaschine<br />

und<br />

das spanlose<br />

Trennen mit den<br />

Maschinen der<br />

Produktreihe<br />

„t cut“. Beim<br />

Messertrennverfahren<br />

wird mit<br />

fortschrittlichen<br />

Messertechnologien<br />

eine nahezu<br />

absolute Rundheit<br />

nach dem Trennvorgang<br />

sichergestellt.<br />

Die Maschi-<br />

Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin bei Transfluid<br />

nen zur spanlosen Rohrtrennung bis<br />

28/50 mm ermöglichen einen schnellen,<br />

unkomplizierten und sauberen Trennschnitt<br />

bei einer beeindruckend hohen<br />

Ausbringung von 1.600 Stück/h – und<br />

das sowohl von der Stange als auch vom<br />

Coil. Die „t cut RTO 628“ verbessert<br />

zusätzlich die Schnittlängen zur Minimierung<br />

von Restlängen und ermöglicht<br />

dank des sauberen Schnittergebnisses<br />

eine unmittelbare Weiterverarbeitung.<br />

Umformungen können direkt an der<br />

Schnittfläche durchführt werden.<br />

Die systematische Verknüpfung<br />

der Rohrbearbeitung<br />

Um Bearbeitungsschritte zielgerichtet zu<br />

verbinden, setzt Transfluid seine Automationssysteme<br />

kundenspezifisch und<br />

individuell ausgerichtet um. Die Auswahl<br />

reicht je nach Anforderung vom einfachen<br />

Handling bis zur Vollautomation<br />

über einen Roboter. Sämtliche Automationssysteme<br />

verfügen über verschiedene<br />

Kontrollmechanismen: Optische<br />

Messeinrichtungen oder mechanische<br />

Kontrollen sorgen für eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität der Produkte. Bei<br />

allen Lösungen steht das Prinzip „plug &<br />

play“ einer vollfunktionsfähigen Fertigungszelle<br />

im Fokus. So kann mit der<br />

Produktion direkt gestartet werden.<br />

Mehr zu den technischen Highlights für<br />

die Rohrbearbeitung zeigt Transfluid dann bei<br />

der internationalen Fachmesse in Stuttgart.<br />

• Transfluid Maschinenbau<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 45<br />

Schweißnahtvorbereitungen an bereits geschnittenen Bauteilen<br />

Nachträgliche Fasenanarbeitung ist eine<br />

effiziente Alternative zum Roboter<br />

Roboter gelten weithin als unverzichtbar, wenn es um das Anarbeiten nachträglicher<br />

Schweißnahtvorbereitungen an bereits geschnittenen Bauteilen geht. Der CNC-Schneidsysteme-Hersteller<br />

Microstep Europa GmbH hat eine Alternative auf den Markt gebracht, die diese vermeintliche Gewissheit ins<br />

Wanken bringt: Das neue Verfahren heißt ABP – Additional Beveling Process – und ermöglicht äußerst präzises<br />

nachträgliches Anfasen auf Portalschneidanlagen.<br />

Das Verfahren, bei geschnittenen Bauteilen<br />

nachträglich Schweißnahtvorbereitungen<br />

anzuarbeiten, ist in einigen<br />

Bereichen der Metall verarbeitenden<br />

Industrie Standard, beispielsweise bei Herstellern<br />

von Maschinen und Materialien für<br />

Kraftwerke, Turbinen, Pumpen oder den<br />

Bergbau. Denn dort wird Stahl häufig auch<br />

in sehr großen Materialdicken verarbeitet.<br />

Und das führt dazu, dass Bauteile, die aus<br />

einem solch dicken Blech geschnitten<br />

wurden, oftmals nicht sofort im Anschluss<br />

– also direkt auf dem verwendeten Autogen-<br />

oder Plasmaschneidtisch – mit einer<br />

Fase versehen werden können. Entweder<br />

aufgrund der gegebenen Restriktionen der<br />

verwendeten Schneidtechnologie oder<br />

weil das Ganze mit einem immensen<br />

Materialverlust einhergehen würde.<br />

ABP auch an Edelstahl und Aluminium<br />

Mit ABP können nicht nur große Blechdicken aus Baustahl bearbeitet<br />

werden, sondern auch dickere Bauteile aus Aluminium und Edelstahl. Dies<br />

belegen Testreihen, die Microstep durchführte. Beispielsweise wurde ein<br />

15 mm dickes Edelstahlblech mit 130 A bearbeitet. Das Ergebnis: die<br />

nachträgliche Anarbeitung von Fasen gelang reibungslos.<br />

„Die Schlacke ist leicht zu entfernen. Das Verfahren liefert beeindruckende<br />

Ergebnisse. Gerade bei Edelstahl spart diese Bearbeitungsweise jede<br />

Menge Material und Handlingkosten“, so Dr.-Ing. Alexander Varga,<br />

Entwicklungschef der Microstep-Gruppe.<br />

Üblichen Verfahren deutlich<br />

überlegen<br />

In der Praxis wird heutzutage bei besonders<br />

großen Materialdicken daher in der<br />

Regel im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens<br />

vorgegangen: Zunächst wird mit<br />

einem Schneidsystem die gewünschte<br />

Kontur aus einem Blech geschnitten. Dann<br />

muss das fertige Bauteil entnommen und<br />

zu einem neuen Bearbeitungsplatz transportiert<br />

werden. Dort wird das Bauteil<br />

dann von einem Roboter bearbeitet und<br />

nachträglich mit den benötigten Schweißnahtvorbereitungen<br />

versehen.<br />

Microstep bietet eine neue Lösung für<br />

das nachträgliche Anfasen, die hinsichtlich<br />

Effizienz und Qualität dem bisher üblichen<br />

Verfahren weit überlegen ist. Gleichzeitig<br />

wird dabei im Vergleich zur Anschaffung<br />

eines Roboterarbeitsplatzes nur ein Bruchteil<br />

der Investitionskosten fällig. Das Verfahren<br />

heißt ABP – Additional Beveling<br />

Der Scanner ermittelt die exakte Position des Bauteils auf dem Schneidtisch (Foto:<br />

Microstep Europa)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


46 | BLECHEXPO<br />

Damit diese Technologie auch für das<br />

nachträgliche Anfasen verwendet werden<br />

kann, muss das CNC-Schneidsystem<br />

lediglich mit dem zusätzlichen ABP-Laserscanner<br />

ausgerüstet werden. Folgendermaßen<br />

läuft der Prozess anschließend ab:<br />

Zunächst wird die 2-D-Zeichnung des zu<br />

bearbeitenden Bauteils in die CAM-Software<br />

„AsperWin ® “ von Microstep eingelesen.<br />

Dann definiert der Maschinenbediener<br />

in einem benutzerfreundlichen<br />

Interface die nachträglich anzubringenden<br />

Fasen. Anschließend generiert das System<br />

den Schneidplan für den Fasenschnitt.<br />

Um die exakte Position des zu bearbeitenden<br />

Bauteils auf dem Schneidtisch zu finden,<br />

verwendet die Maschine den ABP-Laserscanner.<br />

Während des Scan- Vorgangs werden<br />

die programmierte und die reale Kontur<br />

des Bauteils verglichen. Nach anschließender<br />

Überprüfung des Startpunktes beginnt<br />

der Schneidvorgang. Dabei können V-, Y- und<br />

unter bestimmten Bedingungen auch X- und<br />

K-Fasen realisiert werden. Das System kann<br />

ebenso Teile scannen und bearbeiten, die mit<br />

gänzlich anderen Technologien vorgefertigt<br />

wurden. Um dauerhaft höchste Genauigkeit<br />

zu gewährleisten, wird der Scanner automatisch<br />

kalibriert – auf diese Weise wird eine<br />

perfekt synchronisierte Aufstellung von<br />

Scanner und Rotator erreicht.<br />

Mit dem endlosdrehenden Rotator können V-, Y- und unter bestimmten Bedingungen<br />

sogar X- und K-Fasen nachträglich angearbeitet werden (Foto: Microstep Europa)<br />

Neues Verfahren birgt viele<br />

Vorteile<br />

Process – und wurde von der Firma<br />

Microstep entwickelt.<br />

Initiale Frage: Warum wird<br />

überhaupt ein Roboter benötigt?<br />

„Die initiale Fragestellung war aus unserer<br />

Sicht, warum für das nachträgliche Anbringen<br />

von Schweißnahtvorbereitungen überhaupt<br />

ein Roboter benötigt wird“, erklärt Dr.<br />

Alexander Varga, Entwicklungschef und<br />

Gründer der Microstep-Gruppe. Denn<br />

moderne CNC-Schneidsysteme von Microstep<br />

sind mit einem endlosdrehenden Rotator<br />

ausgestattet und verfügen damit<br />

bereits über die Möglichkeit, an Blechen,<br />

Rohren, Profilen und Behälterböden präzise<br />

Fasenschnitte bis 45° (Laser, Wasserstrahl),<br />

52° (Plasma) und sogar bis 65° (Autogen)<br />

vorzunehmen.<br />

ABP-Scanner eröffnet völlig neue<br />

Möglichkeiten<br />

Im Vergleich zur Bearbeitung fertiger Bauteile<br />

mit einem Roboter besticht das System<br />

mit einer ganzen Reihe von Vorteilen:<br />

Die komplette Bearbeitung (2-D-Zuschnitt<br />

und nachträgliches Anfasen) findet an<br />

einer Maschine statt – das spart Platz in<br />

der Produktion und vermindert den Aufwand<br />

bezüglich des Bauteilehandlings<br />

erheblich. Zudem sind die Investitionskosten<br />

für die zusätzliche Ausrüstung des<br />

Schneidsystems mit einem ABP-Laserscanner<br />

im Vergleich zur Einrichtung eines<br />

kompletten Roboterarbeitsplatzes äußerst<br />

gering. Und das Schneidergebnis auf einer<br />

Portalmaschine ist aufgrund der höheren<br />

Steifigkeit des Systems – auch beim<br />

Fasenschneiden – nach wie vor präziser.<br />

• Microstep Europa<br />

NAUMANN <strong>STAHL</strong> IST QUALITÄT.<br />

Blechexpo<br />

<strong>2019</strong><br />

05.-08.11.<br />

Stuttgart<br />

naumann-stahl.de<br />

Artur Naumann Stahl AG auf der Blechexpo <strong>2019</strong><br />

WIR FREUEN UNS AUF SIE IN HALLE <strong>10</strong> / STAND <strong>10</strong>214<br />

Im letzten Jahr haben wir einiges bewegt: Mit dem Umzug nach Neuss stehen uns eine<br />

breitere Produktpalette mit größeren Lagerkapazitäten, eine verbesserte Logistik und<br />

zusätzliche Servicemöglichkeiten zur Verfügung. Leistungsvielfalt über die es sich zu<br />

sprechen lohnt.<br />

Seien Sie unser Gast auf dem BDS-Gemeinschaftsstand<br />

unter dem Motto „Treffpunkt Stahlhandel“!<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 47<br />

Cloudlösungen für mehr Effizienz in der Blechbearbeitung<br />

Virtuelle Ladentheke für Blechteile<br />

Das industrielle Internet der Dinge (IIOT) ist in aller Munde. Blechbearbeiter aller Größen können ihren eigenen Weg<br />

des digitalen Wandels gehen und ihre Effizienz steigern, ohne ihre EDV-Abteilung zu vergrößern. Wie das geht, zeigt<br />

der IT-Spezialist Lantek Systemtechnik GmbH aus Darmstadt mit seinen weiterentwickelten Cloudlösungen. Über<br />

die Cloudplattform „Lantek 360“ läuft auch „Lantek MetalShop“ zur Einrichtung eines Webshops.<br />

Blechteile ganz einfach und rund um<br />

die Uhr online bestellen, das können<br />

Betriebe ihren Kunden jetzt mit der<br />

Software „Lantek MetalShop“ bieten –<br />

insbesondere Lohnfertiger dürften sich für<br />

diese weitere Möglichkeit der Kontaktaufnahme<br />

interessieren. An der virtuellen<br />

Theke laden ihre Kunden dann selbst die<br />

Daten für gewünschte Teile hoch – und<br />

haben umgehend ein valides Angebot, das<br />

sie ebenso schnell online bestätigen können.<br />

„Für uns ist MetalShop der logische<br />

letzte Schritt, der das Konzept unserer<br />

cloudbasierten Plattform Lantek 360<br />

abrundet“, sagt Christoph Lenhard,<br />

Lantek-Vertriebsleiter für die DACH-Region.<br />

„Dank der Einbindung des Webshops<br />

in die gesamte Softwaresuite können<br />

Blechbearbeiter ihren Kunden nicht<br />

nur solide kalkulierte Preise und verlässliche<br />

Lieferzeiten bieten, die Kunden können<br />

auch ihre bisherigen Bestellungen aufrufen<br />

und auf früher produzierte Teile<br />

zugreifen. Aus Gesprächen wissen wir,<br />

dass insbesondere jüngere Fachkräfte dieses<br />

Tool nutzen möchten, um in der Branche<br />

auf sich aufmerksam zu machen, neue<br />

Kunden zu gewinnen und Aufträge zu<br />

bekommen.“<br />

Der IT-Spezialist hat Lantek 360 extra<br />

für die Bedürfnisse der Blechbearbeitung<br />

entwickelt – ganz gleich, wie groß der<br />

Betrieb ist. Mithilfe der Cloudtechnologien<br />

nutzen Unternehmen ihre ohnehin vorhandenen<br />

Daten besser, weil aufwendige<br />

Rechenleistungen ausgelagert werden<br />

und die Anwendungen die hauseigenen<br />

Systeme nicht belasten, zudem leichter<br />

verfügbar sind. Für die Cloudanwendungen<br />

von Lantek braucht es keine zusätzliche<br />

Hard- und Software und auch kein<br />

weiteres IT-Personal, denn für Verfügbarkeit,<br />

Pflege und Sicherheit der Anwendung<br />

und Daten sorgen Lantek und der<br />

Clouddienstleister. Zudem können Nutzer<br />

übers Internet von überall auf ihre Daten<br />

zugreifen, was maximale Flexibilität bei<br />

standortübergreifenden Prozessen bietet,<br />

mobiles Arbeiten ermöglicht und Verlässlichkeit<br />

bedeutet, da die Daten nicht nur an<br />

einem Ort liegen und jeder Anwender mit<br />

immer aktuellen Werten arbeitet. Der Service<br />

ist mit wenigen Klicks gebucht, ebenso<br />

schnell wieder abbestellt und kostet<br />

lediglich eine Monats- oder Jahresgebühr.<br />

Sicherheit mit „Sherlock“<br />

Sicherheitsbedenken sind für viele Unternehmen<br />

das große Hindernis, Cloudanwendungen<br />

in Erwägung zu ziehen. Für den<br />

geschützten Datentransfer zwischen dem<br />

Unternehmen und der Cloud hat Lantek<br />

„Sherlock“ entwickelt – denn nach dem<br />

Hybrid-Cloud-Modell<br />

entstehen die<br />

Daten im Unternehmen<br />

und werden<br />

auch dort gespeichert,<br />

ihre Bearbeitung<br />

erfolgt aber im<br />

externen Netzwerk,<br />

wofür die Software<br />

automatisch alle<br />

relevanten Parameter<br />

in die Cloud holt.<br />

Zwischen Betrieb<br />

und virtuellem<br />

Netzwerk schützen<br />

Codierungstechniken,<br />

Kommunikationsisolierung,<br />

Keyverschlüsselungen<br />

und Benutzerauthentifizierungen<br />

die Daten vor unbefugtem<br />

Zugriff.<br />

Die Software<br />

„Lantek Analytics“<br />

ermöglicht kleinen<br />

und mittleren<br />

Unternehmen, was<br />

bisher nur kostspielige<br />

Sonderentwicklungen<br />

von Consulting-Unternehmen<br />

leisteten: Es ist die<br />

cloudbasierte Komplettlösung für die<br />

Geschäftsanalytik in der Blechbearbeitung.<br />

Mit ihren beiden Modulen für die Fertigungsanalyse<br />

und für die Kundenanalyse ist<br />

sie auf die Produktionsdaten zugeschnitten,<br />

die in der Lantek-Softwaresuite des<br />

Unternehmens entstehen. Jeder Betrieb<br />

kann sie mit den eigenen Leistungskennzahlen<br />

individuell nutzen. Sie analysiert<br />

automatisch alle relevanten Parameter und<br />

beantwortet gezielte Fragen für strategische<br />

Entscheidungen der Geschäftsleitung<br />

oder zur Optimierung der Produktion.<br />

• Lantek Systemtechnik<br />

Radiant heat<br />

With space-saving installation<br />

on the roof of the hall, PENDER<br />

radiant heating systems provide<br />

comfortable warmth at floor level.<br />

saves up to<br />

35% energy<br />

The heat<br />

lies on<br />

the floor<br />

RADIANT HEATING<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


48 | BLECHEXPO<br />

Neues Verfahren für das Nesting in der Blechbearbeitung<br />

Projekt erforscht neue Algorithmen und<br />

Bearbeitungsstrategien<br />

Lantek Systemtechnik GmbH aus Darmstadt, multinationaler Konzern und Vorreiter in der digitalen<br />

Transformation der Blech- und Metallindustrie, hat einen Kooperationsvertrag mit dem Baskischen Zentrum für<br />

Angewandte Mathematik (BCAM) geschlossen, um in einem Projekt neue Algorithmen und<br />

Bearbeitungsstrategien zu erforschen.<br />

Gegenstand der Vereinbarung ist die<br />

Berechnung der Verschachtelung<br />

von Teilen auf dem Blech. Ihr Inhalt<br />

ist die Entwicklung neuer angewandter<br />

mathematischer Modelle und Algorithmen.<br />

Das Ziel ist eine Softwarelösung,<br />

die mit innovativen Strategien und Verfahren<br />

den zunehmend komplexen Anforderungen<br />

der Blechbearbeitung entspricht<br />

und die Effizienz der Berechnung<br />

auf ein neues Niveau hebt. Denn der<br />

Schwierigkeitsgrad der Szenarien, die<br />

von der Blechbearbeitung bewältigt werden<br />

müssen, nimmt stetig zu. Gefordert<br />

sind Lösungen, die auch dann Maschinenkapazitäten<br />

maximal ausschöpfen<br />

können, wenn die Berechnung der<br />

Bearbeitungsverfahren und die Optimierung<br />

des Materialverbrauchs äußerst<br />

kompliziert sind.<br />

Lantek und das Forschungszentrum BCAM suchen gemeinsam nach neuen Verfahren<br />

für die Verschachtelung in der Blechbearbeitung (Foto: Lantek)<br />

Auf der Suche nach einem neuen,<br />

effizienten Algorithmus<br />

BCAM, das internationale Forschungszentrum<br />

auf dem Gebiet der Angewandten<br />

Mathematik, beschäftigt derzeit mehr als<br />

90 hochrangige Forscher in verschiedenen<br />

Bereichen wie z.B. der Datenwissenschaft<br />

bis zur mathematischen Modellierung. Es<br />

wurde 2008 von der baskischen Regierung,<br />

der Universität des Baskenlandes<br />

sowie der baskischen Stiftung für Wissenschaft,<br />

Ikerbasque, ins Leben gerufen und<br />

wird auch von der Provinzregierung von<br />

Bizkaia und der Baskischen Innovationsagentur<br />

Innobasque unterstützt.<br />

Lantek strebt seit seiner Gründung<br />

nach Spitzenleistungen im Softwareengineering,<br />

entwickelt Produkte und setzt<br />

seine Kenntnisse aus der mathematischen<br />

Modellierung ein, um der Blechbearbeitung<br />

immer bessere Lösungen anzubieten.<br />

Eines der wichtigsten Forschungsgebiete<br />

in der gesamten Unternehmensgeschichte<br />

war und ist die optimale Anordnung von<br />

2-D-Schneidteilen auf einem großen,<br />

rechteckigen Blech, um den Metallschrott<br />

auf ein Minimum zu reduzieren. Denn die<br />

Industrie ordnet mithilfe von Verschachtelungsprozessen<br />

die zu schneidenden Teile<br />

optimal auf dem Blech an, um das Material<br />

bestmöglich zu nutzen, Schnittverluste zu<br />

vermeiden und die Schneidzeit der Maschine<br />

zu optimieren. Lantek sieht seine Aufgabe<br />

darin, die dafür eingesetzten Verfahren<br />

ständig zu verbessern, und erreicht<br />

dieses Ziel durch die Anwendung eines<br />

effizienten Algorithmus, mit dem die<br />

2-D-Schachtelung anhand verschiedener<br />

Lösungsansätze optimiert werden kann.<br />

In der ersten Phase der Zusammenarbeit<br />

von Lantek und BCAM sollen<br />

zunächst neue Verfahren für die Verschachtelung<br />

selbst gefunden werden.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 49<br />

„Wir sind fest davon überzeugt, dass diese<br />

Zusammenarbeit mit BCAM zu wesentlichen<br />

Verbesserungen für unsere Kunden beim<br />

Nesting führen wird, damit sie in einem<br />

vernünftigen Zeitrahmen ihren Metallschrott<br />

reduzieren können.“<br />

Dafür bringen die Forscher der BCAM-Abteilung<br />

Computermathematik ihre Expertise<br />

in der geometrischen Modellierung<br />

und Optimierung in die Zusammenarbeit<br />

mit Lantek ein – mit folgenden Zielen:<br />

• Entwicklung eines effizienten Algorithmus<br />

als Lösung für die 2-D-Schachtelung<br />

von Metallteilen.<br />

• Entwurf diskreter Grenzmessungen,<br />

basierend auf der Aneinanderreihung<br />

lokaler Formen.<br />

• Verbesserung der aktuellen Methode,<br />

die über die Darstellung der Begrenzung<br />

die Flächen (Pixel) selbst abbildet.<br />

• Entwicklung einer Software, die es<br />

ermöglicht sowohl die Berechnungszeit<br />

zu verkürzen als auch die Materialausnutzung<br />

zu optimieren.<br />

Der Fokus der aktuell angewandten Methoden<br />

liegt auf der Verbesserung der geometrischen<br />

Darstellung von Objekten und der<br />

Optimierung lokaler Lösungen zwischen<br />

den Eckpunkten verschiedener Teile.<br />

Laut Michael Barton, Projektleiter bei<br />

BCAM, besteht bei der Zusammenarbeit<br />

die größte Herausforderung aus mathematischer<br />

und computertechnischer Sicht<br />

darin, eine sehr präzise Lösung zu finden<br />

und zugleich die Rasterung so klein wie<br />

möglich zu halten, um den Algorithmus zu<br />

vereinfachen und übermäßige Rechenzeiten<br />

zu vermeiden. Wie sich schon jetzt<br />

zeigt, eröffnet sich für Lantek durch die<br />

Zusammenarbeit mit BCAM die Möglichkeit,<br />

die Verschachtelung von Blechteilen<br />

mithilfe völlig neuer und innovativer Ansätze<br />

zu verbessern, die signifikante Vorteile<br />

mit sich bringen und die Leistungsfähigkeit<br />

der Blechindustrie steigern können.<br />

„Lantek war schon immer führend bei<br />

der Entwicklung von fortschrittlichen Softwarelösungen<br />

– wie etwa Lantek Expert<br />

–, die Unternehmen der Blech- und Metallbranche<br />

das Schachteln von Schneidteilen<br />

ermöglichen. Dank der Zusammenarbeit<br />

mit BCAM gewinnen wir leistungsfähige<br />

Ressourcen in Forschung und Entwicklung<br />

Asier Ortiz, Technischer Direktor von Lantek<br />

für die Untersuchung mathematischer Probleme<br />

im Allgemeinen und zur Verbesserung<br />

der Verschachtelung im Besonderen.<br />

In der Forschungskooperation mit BCAM<br />

werden wir uns mit der Entwicklung eines<br />

effizienten Algorithmus´ befassen, der die<br />

Materialausnutzung optimiert sowie die<br />

Blechreste und die Rechenzeiten reduziert“,<br />

erklärt Asier Ortiz, Technischer<br />

Direktor von Lantek.<br />

„Förderung von Innovation ist Teil<br />

unserer DNA“<br />

Seit Gründung des Zentrums sei der Wissenstransfer<br />

in die Industrie eine der Prioritäten<br />

des BCAM, sagt dessen wissenschaftlicher<br />

Leiter Jose A. Lozano. Dafür<br />

sei auch die „Knowledge Transfer Unit“<br />

(KTU, Einheit für den Wissenstransfer)<br />

geschaffen worden – „eine Plattform zur<br />

Entwicklung mathematischer Lösungen<br />

für wissenschaftliche Herausforderungen,<br />

basierend auf praktischen Anwendungen<br />

und der Zusammenarbeit mit der Industrie“.<br />

Wie er erläutert, bestehen Kooperationen<br />

dieser Art aus „strategischen Vereinbarungen,<br />

FuE-Projekten, Austausch<br />

gemeinsamer Standpunkte, Schulungen,<br />

Betreuung von Master- und Promotionsstudierenden<br />

sowie der Organisation von<br />

öffentlichen Aktionen“.<br />

Entsprechend umfasst die Vereinbarung<br />

zwischen BCAM und Lantek auch die<br />

Ausschreibung eines internationalen Studienplatzes<br />

für einen Doktoranden, der<br />

gemeinsam mit den Forschern von Lantek<br />

die verschiedenen Lösungsansätze untersucht,<br />

um herauszufinden, welche Algorithmusoptionen<br />

hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit<br />

und den Ergebnissen der<br />

Konzeptstudien die besten sind. Am Ende<br />

des auf vier Jahre angelegten Projektes<br />

soll eine Doktorarbeit veröffentlicht werden.<br />

• Lantek<br />

Industry<br />

Solutions<br />

Unser Ziel: Optimale Werkstoffe<br />

für ihre Anwendungen.<br />

In unseren Kompetenzcentern für die<br />

Automobilbranche und für industrielle<br />

Anwendungen fi nden Sie das passende<br />

Engineering-, Fertigungs- und Material-<br />

Knowhow.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Blechexpo: Halle <strong>10</strong> | Stand <strong>10</strong>508<br />

Automotive<br />

Solutions<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

knauf-interfer.de


50 | BLECHEXPO<br />

Kasto Maschinenbau: Lagerung und Handhabung von Blechen<br />

Vollautomatisch aus dem Lager auf die<br />

Maschine<br />

Auf der Blechexpo <strong>2019</strong> in Stuttgart demonstriert die Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG ihre umfassende<br />

Kompetenz in der Entwicklung ganzheitlicher Lösungen zur Lagerung und Handhabung von Blechen und<br />

anderen flächigen Gütern.<br />

Besucher können sich in Halle 1 auf<br />

Stand 1206 u.a. über das kompakte<br />

und standardisierte Turmlagersystem<br />

Kasto Ecostore informieren, das durch<br />

eine hohe Lagerdichte und kurze Zugriffszeiten<br />

überzeugt. Ebenfalls zu sehen ist<br />

ein automatischer Manipulator für Bleche,<br />

mit dem Anwender eine nahtlose Verbindung<br />

zwischen Lager und Bearbeitungsmaschinen<br />

realisieren können.<br />

Das Kasto Ecostore fasst je nach Ausführung<br />

Bleche, Paletten und andere flächige<br />

Güter mit 1.524 mm Breite und wahlweise<br />

3.048 oder 4.000 mm Länge. Die<br />

Systemhöhe beträgt bis zu 8 m und lässt<br />

sich flexibel wählen – genau wie die jeweiligen<br />

Beladehöhen: Anwender können pro<br />

Lagersystem bis zu drei unterschiedliche<br />

Höhen zwischen 50 und 950 mm definieren.<br />

Dies sorgt für eine besonders hohe<br />

Lagerdichte, zudem lässt sich die Raumhöhe<br />

durch die Turmbauweise optimal<br />

ausnutzen. Die Ladungsträger werden<br />

automatisch ein- und ausgelagert und mit<br />

einem Hubwerk auf die optimale Be- und<br />

Entladehöhe gebracht. Ein zusätzliches<br />

Hubmittel wie etwa ein Gabelstapler ist<br />

zur Kassettenauslagerung nicht erforderlich.<br />

Dies sorgt für kurze Zugriffszeiten und<br />

eine ergonomische Arbeitsweise.<br />

Dynamische Ein- und<br />

Auslagervorgänge<br />

Die Antriebstechnik des Lagers ist mit<br />

modernen Frequenzumrichtern von<br />

besteht aus genormten Walzprofilen und<br />

ist gemäß der geltenden Erdbebenrichtlinien<br />

dimensioniert. Ein umfassendes<br />

Sicherheitskonzept auf Basis eines Safetysteuerungssystems<br />

beuge Fehlfunktionen<br />

vor und verhindere kostspielige Stillstandzeiten.<br />

Darüber hinaus verfügt der Kasto<br />

Ecostore serienmäßig über die Maschinensteuerung<br />

„Smartcontrol” des Unternehmens.<br />

Diese sei dank eines intuitiven<br />

User Interface mit Touchscreen einfach zu<br />

bedienen. Das erlaube schnelles und fehlerfreies<br />

Arbeiten, auch bei häufig wechselndem<br />

Bedienpersonal. Zudem ließe<br />

sich das Lager aufgrund seiner kompakten<br />

Abmessungen auch gut in Maschinennähe<br />

installieren.<br />

Maßgeschneiderte Manipulatoren<br />

Kasto zeigt auf der Blechexpo u.a. das kompakte und standardisierte Turmlagersystem<br />

Kasto Ecostore (Foto: Kasto Maschinenbau)<br />

Siemens ausgestattet, der Antriebsmotor<br />

stationär angebracht. Dies ermögliche<br />

besonders dynamische und präzise Einund<br />

Auslagervorgänge. Robuste Rollenketten<br />

stellten einen langlebigen und wartungsarmen<br />

Betrieb sicher. Der Stahlbau<br />

Für die optimale Anbindung automatischer<br />

Blechlagersysteme an Stanz- und Laserschneidmaschinen<br />

hat Kasto maßgeschneiderte<br />

Manipulatoren im Portfolio.<br />

Einer davon ist in diesem Jahr auch auf der<br />

BlechExpo zu sehen. Er verfügt sowohl<br />

über eine Vakuumtraverse als auch eine<br />

Rechentraverse. Mit der Vakuumtraverse<br />

können paketweise aus dem Lager bereitgestellte<br />

Bleche vereinzelt und auf dem<br />

Tisch der jeweiligen Bearbeitungsmaschine<br />

abgelegt werden. Gestanzte oder<br />

gelaserte Einzelteile sowie das verbleibende<br />

Restgitter lassen sich mithilfe der<br />

Rechentraverse aus dem Arbeitsbereich<br />

der Maschine entnehmen. Dies ermögliche<br />

eine mannlose Fertigung mit hohem<br />

Durchsatz und entlaste die Mitarbeiter von<br />

der mühsamen und risikobehafteten Handhabung<br />

der großformatigen Bleche. Damit<br />

seien die Manipulatoren für Stahlhändler<br />

wie für industrielle Fertigungsunternehmen<br />

gleichermaßen geeignet.<br />

• Kasto Maschinenbau<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


BLECHEXPO | 51<br />

technotrans: Beölung für die Automotive-Branche<br />

Großanlage sprüht ohne Druckluft<br />

Die Sprühbreite von bis zu 4.600 mm in Verbindung mit dem druckluftfreien Sprühen sind die herausragenden<br />

Merkmale der Sprühbeölung „spray.xact 5000“ der technotrans SE aus Münster. Auf der Blechexpo <strong>2019</strong> in<br />

Stuttgart zeigt das Unternehmen diese und weitere Lösungen, mit denen sich Metallverarbeitern neue<br />

Möglichkeiten eröffnen. Im Mittelpunkt steht dabei die ebenso sichere wie nachhaltige und effiziente<br />

Produktion.<br />

Ob Coilbänder, Platinen oder Formteile<br />

– mit einer Sprühbeölung ohne<br />

Druckluft können Anwender nachhaltiger<br />

produzieren und dabei Geld sparen“,<br />

sagt Alois Scharf, Leiter Business<br />

Unit Ink and Fluid Technology bei<br />

technotrans. Bei den Anlagen gibt es keinen<br />

Verlust in Form von ungenutztem<br />

Ölnebel, dementsprechend ist auch eine<br />

Absauganlage nicht notwendig. Eine<br />

besonders genaue Dosierung der etablierten<br />

Technik bewältigt das Unternehmen<br />

nicht nur im kleinen Raster von 50 mm je<br />

Düse, sondern auch in der Sprühbreite von<br />

bis zu 4.600 mm.<br />

Die servicefreundliche Großanlage<br />

spray.xact 5000 eignet sich insbesondere<br />

für das Beölen im Karosserieaußenhautbereich<br />

und punktet in allen anderen Bereichen<br />

mit den bekannten Vorteilen der<br />

technotrans-Beölungen: In den Sprühkammern<br />

verhindert ein patentiertes umlaufendes<br />

Bürstensystem das Austreten von<br />

Schleppöl und dank elektronisch einstellbarer<br />

und angesteuerter Ventile entfallen<br />

aufwendige manuelle Einstellungsvorgänge<br />

an den Sprühdüsen, wie sie bei herkömmlichen<br />

Geräten notwendig sind.<br />

Zudem erfolgt die Öltemperierung direkt<br />

an der Düse, um die Flüssigkeit auf einem<br />

konstanten Temperaturniveau zu halten.<br />

Ein automatischer Düsencheck sowie die<br />

komfortable Eingabe von Sprühmustern<br />

mit Ladefunktion von CAD-Daten der Platinenkonturen<br />

vervollständigen die Anlage.<br />

Für Umformpressen oder Feinschneidanlagen<br />

entwickelt wurde hingegen die<br />

„spray.xact c“mit geteiltem Sprühgehäuse,<br />

die technotrans auf der Messe zeigt.<br />

Dies vereinfacht den Coilbandeinzug,<br />

indem Antriebe die obere Gehäusehälfte<br />

nach oben verfahren und so den Einzugsspalt<br />

vergrößern. Zur Produktion wird die<br />

Kammer wieder geschlossen.<br />

Das Portfolio der technotrans vervollständigen<br />

die „spray.xact easy“ für einfache<br />

Anwendungen<br />

jetzt<br />

mit bis zu zwölf<br />

statt vier Sprühdüsen<br />

oder die<br />

„spray.xact reflection“<br />

für den<br />

Einsatz an<br />

schmalen Bändern<br />

an Stanzautomaten.<br />

Mit<br />

komfortablen<br />

Möglichkeiten<br />

für Ferndiagnose<br />

und -zugriff<br />

können mögliche<br />

Stillstandszeiten<br />

der<br />

zuverlässigen<br />

Anlagen noch<br />

weiter reduziert<br />

werden. „Entscheidend<br />

ist,<br />

dass wir unseren<br />

Kunden<br />

damit konkrete<br />

Vorteile in der<br />

Prozesssicherheit<br />

und dem<br />

-monitoring bieten“,<br />

sagt<br />

Scharf. „Ressourcen<br />

sparen<br />

und durchgängig<br />

sicher produzieren<br />

sind<br />

die maßgeblichen<br />

Herausforderungen,<br />

für die wir in<br />

Stuttgart<br />

Lösungen<br />

anbieten.“<br />

• technotrans<br />

Die Großanlage spray.xact 5000 eignet sich insbesondere für<br />

das Beölen im Karosserieaußenhautbereich (Foto: technotrans)<br />

FROM STOCK:<br />

Round bars in: 1.0460 / C22.8 / ASTM A <strong>10</strong>5 / 1.0565 / 1.0566 / 1.0571 /<br />

TStE 355 / WStE 355 / P 355 QH1 / A350 LF2 / 1.1213 / Cf53 / 1.2243 /<br />

1.3952 / 1.4429 / 1.4125 / AISI 440C / 1.4138 / 1.44<strong>10</strong> / 1.4462 /<br />

1.4501 / 1.4542 / 17-4PH / 1.4547 / 1.4835 / 1.4922 / 1.4923 / 1.5415 /<br />

1.6523 / SAE 8620 / 1.7335 / 13CrMo44 / A182 F12 / 1.7380 /<br />

<strong>10</strong>CrMo9 <strong>10</strong> / A182 F22 / 1.8507 / 34CrAlMo5 / 1.8509 / 41 CrAlMo7 /<br />

36NiCrMo16 / 39NiCrMo3<br />

We can deliver more than 900<br />

different steel grades in all technical<br />

possible shapes and designs<br />

Flat- and square bars sawed from hot rolled plates<br />

and forged blocks: 1.0460 / C22.8 / ASTM A<strong>10</strong>5 /<br />

1.0566 / TStE355 / A350 LF2 / 1.4903 / 1.4922 / 1.5415 / 1.7335 /<br />

1.7380 / 1.3952 / 1.4006 / 1.4021 / 1.4028 / 1.4034 / 1.4057 / 1.4112 /<br />

1.4125 / AISI 440C / 1.4313 / 1.4429 / 1.4542 / 17-4PH / 1.4835 /<br />

1.44<strong>10</strong> / 1.4462 / 1.4501 / 1.4547<br />

Machining: Horizontal and vertical sawing,<br />

milling and turning.<br />

Established independend inspection-societies<br />

are weekly for classification at our facilities.<br />

Special requests are our standard.<br />

pauly <strong>STAHL</strong>HANDEL Ralph Pauly e. K.<br />

Krablerstraße 127 . D - 45326 Essen<br />

Tel. +49 201 28 95 05-0 . Fax +49 201 28 95 05-44 . info@pauly-stahlhandel.de<br />

www.pauly-stahlhandel.de . www.paulysteelspecialists.com<br />

www.superduplex.eu . www.warmfester-baustahl.de<br />

The specialist for non standard demands<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


52 | <strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG<br />

Sprechendes Blech<br />

Dillinger digitalisiert die<br />

Wertschöpfungskette<br />

Mit Hochdruck arbeitet der Grobblechhersteller Dillinger an der Digitalisierung der Wertschöpfungskette. Dabei<br />

setzt das Unternehmen im Innovationsmanagement auf Design-Thinking-Prozesse, um aktuellen und künftigen<br />

Bedürfnissen der Kunden bestmöglich gerecht zu werden. Erstes Produkt dieser kundenzentrierten<br />

Entwicklungsmethode ist die App E-Connect, die Kunden weltweit blechspezifische Informationen per Barcode-<br />

Scan sofort zur Verfügung stellt. Diese Daten des „sprechenden Blechs“ kann der Nutzer mit einer Vielzahl an<br />

Services und Berechnungstools auf der übergeordneten E-Service-Plattform verknüpfen.<br />

Der Stahlhersteller Dillinger ist immer<br />

auf der Suche nach der neuen, noch<br />

besseren Lösung, um Kundenerwartungen<br />

proaktiv zu erfüllen. Deshalb nutzt<br />

das Unternehmen auch die Potenziale der<br />

Digitalisierung, um die Zusammenarbeit<br />

durch neue Services zu optimieren. Basis<br />

und zentrales Element ist die auch für<br />

mobile Endgeräte ausgelegte Kundeninformations-Plattform<br />

E-Service. Mithilfe dieses<br />

intuitiven Tools auf der Dillinger Website<br />

haben Händler und Verarbeiter<br />

direkten Zugriff auf alle relevanten Daten<br />

rund um ihre Bestellungen – wahlweise in<br />

deutscher, englischer oder französischer<br />

Sprache. Ein Produktfinder hilft ihnen bei<br />

der Auswahl der für ihre Anforderungen<br />

am besten geeigneten Stahlsorte. Machbarkeitsprüfungen<br />

und Hinweise auf eventuelle<br />

Zusatzanforderungen wie Ultraschallprüfungen<br />

machen so aus dem<br />

umfangreichen Lieferprogramm ein maßgeschneidertes<br />

Angebot.<br />

Neben der Lieferhistorie stehen dem<br />

Kunden alle relevanten Auftragsdaten wie<br />

Rechnungen, Zeugnisse und Zertifikate<br />

jederzeit zum Download zur Verfügung.<br />

Auch Werkstoffblätter, Normen, Spezifikationen<br />

sowie alle Zulassungen sind hier<br />

dank der komfortablen Such- und Sortierfunktionen<br />

einfach und schnell zu finden.<br />

Abgerundet wird das Spektrum der E-Service-Plattform<br />

durch eine Reihe leistungsfähiger<br />

Berechnungstools schweißtechnischer<br />

Kennwerte: Kohlenstoffäquivalent,<br />

Vorwärmtemperatur, Abkühlzeit oder Härte<br />

in der Wärmeeinflusszone beim Schweißen<br />

können so für die Verarbeitung der<br />

hochwertigen Dillinger-Stähle direkt ermittelt<br />

werden. Die Vorteile für Vertrieb,<br />

Händler und Verarbeiter dieser auch unterwegs<br />

mit dem Smartphone oder Tablet<br />

nutzbaren Plattform liegen auf der Hand:<br />

Durch den standort- und zeitunabhängigen<br />

Zugriff auf ihre individuellen, ständig aktualisierten<br />

Daten sind die Kunden immer auf<br />

Per Barcode-Scan erhalten Dillinger-Kunden die konkreten Daten aus dem Originalzeugnis-PDF<br />

für jedes einzelne Blech (Foto: Dillinger)<br />

dem Laufenden. Bei Bestellungen beispielsweise<br />

sind so bei Abweichungen<br />

wie Verzögerungen oder auch vorzeitiger<br />

Fertigstellung frühzeitige Kontaktaufnahme<br />

und Planungsänderungen möglich.<br />

Zudem gehören langwieriges Suchen nach<br />

benötigten Informationen, anschließendes<br />

Ausdrucken und Kopieren der Unterlagen<br />

der Vergangenheit an. Das entlastet Mitarbeiter<br />

von lästigen Verwaltungsaufgaben,<br />

beschleunigt die Abwicklung und<br />

minimiert das Risiko von Übertragungsfehlern.<br />

So steigt für Verarbeiter neben der<br />

Planbarkeit von Lager- und Produktionsprozessen<br />

auch die Produktivität.<br />

Wegweisender Dialog zwischen<br />

Blech und Smartphone<br />

Diesen nützlichen E-Service-Baukasten<br />

hat Dillinger nun um einen weiteren Baustein<br />

erweitert: Mit der App E-Connect<br />

steht den Kunden jetzt auch eine Fülle<br />

blechspezifischer Informationen unmittelbar<br />

zur Verfügung. Wenn sie am vorliegenden<br />

Blech den Barcode per Smartphone<br />

scannen, erhalten sie neben den konkreten<br />

Daten aus dem Originalzeugnis-PDF<br />

für dieses Blech auch die allgemeinen Auftragsinformationen,<br />

die Ergebnisse der<br />

durchgeführten Prüfversuche sowie die<br />

Daten der chemischen Analyse. Diese<br />

können sie in maschinenlesbare Formate<br />

wie CSV, XML oder JSON exportieren<br />

oder auch mit den im E-Service-Portal hinterlegten<br />

Tools per Link verknüpfen. Die<br />

sofortige Verfügbarkeit dieser für den<br />

gesamten Wareneingangs- und Fertigungsprozess<br />

relevanten Daten bedeutet<br />

signifikante Zeitersparnis: Die Suche nach<br />

der Blechnummer und den dazugehörigen<br />

Werten in einem Berg von Papieren ent-<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG | 53<br />

fällt ebenso wie die Notwendigkeit eigener<br />

Messungen und Berechnungen.<br />

Der Kunde kann die per Barcode-Scan<br />

erhaltenen Abmessungen auch direkt nutzen<br />

sowie die Bleche schon beim Abladen<br />

entsprechend seiner Fertigungsplanung<br />

nach Schmelze, Auftrag, Dicke, Breite und<br />

Festigkeit sortieren. Die Referenznummer<br />

ermöglicht es ihm zudem, beim Wareneingang<br />

die Bleche sofort in sein System einzubuchen<br />

und dadurch eine durchgängige<br />

Materialverfolgung in seinem Fertigungsprozess<br />

zu sichern. Dank der via Barcode<br />

erhaltenen Zeugnisdaten, Streckgrenzen<br />

und Festigkeitswerte sowie der mithilfe der<br />

App berechneten Kenndaten kann er außerdem<br />

seine Schweißvorrichtung direkt optimal<br />

einstellen – mit entsprechend geringen<br />

Toleranzen beim Endprodukt. Nicht zuletzt<br />

verkürzt die präzise Kenntnis der Materialeigenschaften<br />

im Vorfeld die Anlaufphase<br />

und erhöht so neben der Qualität auch die<br />

Produktivität. Der Barcode ist im Normalfall<br />

an den vorderen und hinteren Kanten des<br />

Blechs angebracht, sodass er auch bei Teilverwendung<br />

des Materials nutzbar ist. Bei<br />

fehlendem oder beschädigtem Barcode<br />

erschließt die Blechbeschriftung dennoch<br />

den Zugang zu den benötigten Informationen.<br />

Auf Wunsch bietet Dillinger überdies<br />

die Möglichkeit einer kundenspezifischen<br />

Barcode-Konfektionierung.<br />

Gemeinsame Produktentwicklung<br />

mit den Kunden<br />

Die E-Connect-App funktioniert mit allen<br />

Browsern und damit sowohl auf iOS- als<br />

auch Android-Geräten. Da sie über die<br />

Dillinger-Website aufgerufen wird und nicht<br />

in einem App-Store heruntergeladen werden<br />

muss, ist sie automatisch immer auf<br />

dem aktuellen Stand. Gerade für kleinere<br />

Unternehmen hat Dillinger damit einen<br />

zusätzlichen Service-Schirm installiert:<br />

Neben der direkten Kommunikation mit<br />

ihrem persönlichen Ansprechpartner können<br />

sie nun jederzeit alle Informationen zu<br />

dem gerade bearbeiteten Blech einsehen.<br />

Um mit der App wirklich hohen Nutzwert<br />

und Bedienerfreundlichkeit zu gewährleisten,<br />

setzte das Dillinger-Innovationsmanagement<br />

bei ihrer Entwicklung auf die<br />

Methoden des kundenzentrierten „Design<br />

Thinkings“. In abteilungsübergreifenden<br />

Workshops wurden Problemstellungen aus<br />

dem Kundenalltag diskutiert, um gemeinsam<br />

passgenaue Lösungen zu suchen. Die<br />

so entwickelten konkreten Ideen wurden<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong><br />

Dank der mithilfe der App berechneten Kenndaten kann der Dillinger-Kunde seine<br />

Schweißvorrichtung direkt optimal einstellen (Foto: Dillinger)<br />

den Anwendern im Rahmen von Kundentagen<br />

und Einzel-Workshops in allen Entwicklungsstufen<br />

vorgestellt, um das Feedback<br />

der Praktiker in den weiteren Prozess<br />

wieder einfließen zu lassen. Als erstes so<br />

im engen Schulterschluss mit den Kunden<br />

entwickeltes Produkt beantwortet die<br />

E-Connect-App deshalb einen Bedarf am<br />

Markt, den herkömmliche Lösungen bislang<br />

nicht befriedigen konnten.<br />

Digital vernetzte Partnerschaft<br />

Diesen Weg will Dillinger auch künftig<br />

gemeinsam mit den Kunden gehen: Durch<br />

ein sukzessive erweitertes digitales Portfolio<br />

auf dem Webportal soll die Interaktion mit<br />

den Kunden immer transparenter, effizienter<br />

und flexibler gestaltet werden. Arbeitszeitunabhängig<br />

und papierlos sollen sie künftig<br />

mit ihrem vertrauten Vertriebsmitarbeiter auf<br />

dem neuen, zentralen<br />

Kommunikationsweg<br />

sicher<br />

kommunizieren können.<br />

Die nächsten<br />

Meilensteine auf<br />

diesem Kurs von<br />

Dillinger zeichnen sich bereits ab: So wird<br />

schon in naher Zukunft das Tracking von der<br />

Blechproduktion bis zum vereinbarten<br />

Bestimmungsort möglich sein. Denkbar ist<br />

auch, dass zu einem späteren Zeitpunkt die<br />

Maschine direkt den Barcode abliest oder<br />

Reklamationen via Barcode und Foto der<br />

betreffenden Stelle zeitsparend per App an<br />

den zuständigen Vertriebsmitarbeiter kommuniziert<br />

werden können. So markieren bei<br />

„Die sofortige Verfügbarkeit dieser für den<br />

gesamten Wareneingangs- und Fertigungsprozess<br />

relevanten Daten bedeutet signifikante<br />

Zeitersparnis: Die Suche nach der Blechnummer<br />

und den dazugehörigen Werten in einem Berg von<br />

Papieren entfällt ebenso wie die Notwendigkeit<br />

eigener Messungen und Berechnungen.“<br />

Dillinger das E-Service-Portal und die darin<br />

eingebettete E-Connect-App den Beginn<br />

einer digital vernetzten, zukunftsweisenden<br />

Partnerschaft, mit der der Stahlhersteller für<br />

seine Kunden die zunehmende Komplexität<br />

in der globalisierten Welt spürbar verringert.<br />

• Ursula Herrling-Tusch, impetus.PR,<br />

Aachen<br />

Der SpeZIALIST<br />

FÜr AUFKOHLUNG<br />

www.cs-additive.de


54 | <strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG<br />

Verfahren verbessert Werkstoff für Hantelstangen<br />

Hochfester Stahl für stahlharte Muskeln<br />

80 kg sind zu jeder Seite aufgeladen, magnesiumgepuderte Hände suchen den idealen Griff um die gerändelte<br />

Stange, Muskeln spannen sich und mit einem Ruck fährt die Langhantel in die Höhe: Korrekte Technik, viel<br />

Disziplin und eine gute Dosis Adrenalin sind die Zutaten für erfolgreiches Krafttraining. Und auch beim<br />

Equipment kommt es auf die Zutaten an. Dem Ausgangsmaterial – Stahl – verleiht ein spezieller<br />

thermomechanischer Prozess nun enormes Potenzial.<br />

Kraftsport und Fitness erleben eine<br />

Renaissance, die Mitgliederzahlen in<br />

Fitnessstudios steigen seit Jahren<br />

immer weiter. Da sind die auf Form bedachten<br />

Bodybuilder, die nach Masse strebenden<br />

Powerlifter oder die auf Rundumfitness<br />

setzenden Crossfitter. Zusammen<br />

kommen sie alle im Freihantelbereich ihres<br />

Fitnessstudios – und dort führt kein Trainingsplan<br />

an der Langhantel vorbei. Beim<br />

Werkstoff für das universelle Sportgerät<br />

zählen hohe Zugfestigkeit und hohe dynamische<br />

Belastbarkeit, je nach Einsatzart<br />

mal mehr das eine, mal mehr das andere.<br />

Powerlifter setzen auf schwere Gewichte<br />

und eine Stange mit hoher Steifigkeit.<br />

Crossfitter dagegen wünschen vor allem<br />

ausgewogenen Whip, also ein gut federndes<br />

Material. So oder so trotzt die Langhantel<br />

gewaltigen Lasten und schlagartiger<br />

Beanspruchung, muss griffig sein und dem<br />

Schweiß nervöser Hände standhalten.<br />

Aufwendige Wärmebehandlung,<br />

beschwerliche Nachbearbeitung<br />

Um ihre Sportgeräte für diese Anforderungen<br />

zu wappnen, behandeln und<br />

bearbeiten die Hersteller ihr Ausgangsmaterial<br />

auf vielfältige und komplexe<br />

Art und Weise. Sie unterziehen den<br />

Stahl in der Regel zunächst einer aufwendigen<br />

Wärmebehandlung. Ihr folgt<br />

die oft beschwerliche Nachbearbeitung.<br />

Denn um den Sportlern Orientierung für<br />

die ideale Griffposition zu geben, bringen<br />

die Hersteller Rändelungen an, die<br />

Wabenstruktur auf dem Mittelteil der<br />

Stange. Zudem erhalten die Stangenenden<br />

für den Part, der später die<br />

Gewichtscheiben trägt, je ein Gewinde.<br />

Dazu wird das Material nach der Wärmebehandlung<br />

geschliffen und durch<br />

Rollen und Prägen kaltumgeformt. Am<br />

Ende verleihen die Hersteller dem<br />

Sportgerät mit Passivierungsbeschichtungen<br />

Korrosionsbeständigkeit gegen<br />

Handschweiß oder bei Bedarf eine kundenspezifische<br />

Optik.<br />

Die unterschiedlichen Anforderungen,<br />

die der Stahl für die Hantelstange<br />

erfüllen muss, stehen zum Teil im<br />

Gegensatz zueinander: Je höher die<br />

Festigkeit dank Wärmebehandlung,<br />

umso schwerer nur noch lässt sich der<br />

Stahl anschließend bearbeiten. Viele<br />

Hersteller der Hantelstangen arbeiten<br />

für die aufwendige Behandlung mit<br />

externen Bearbeitern zusammen.<br />

Dadurch gehen sie das Risiko von Verzögerungen<br />

bei der Lieferung des Vormaterials<br />

und hohem Materialausschuss<br />

ein und treten in eine gewisse<br />

Abhängigkeit.<br />

Kontrollierte thermomechanische<br />

Prozessführung<br />

Behandlung auf der XTP-Anlage: Dank dem von Steeltec entwickelten XTP-Verfahren<br />

erhält der gewohnte Werkstoff ohne Wärmebehandlung eine extrem hohe Zugfestigkeit<br />

und behält sein Formänderungsvermögen bei (Foto: Steeltec)<br />

Für einen Hersteller olympischer Langhanteln<br />

hat sich der Blankstahlspezialist<br />

Steeltec deswegen auf die Suche nach<br />

einem schnelleren, prozesssicheren und<br />

reproduzierbaren Herstellungsprozess<br />

gemacht – und nicht nur diesen, sondern<br />

am Ende sogar das bessere Mate-<br />

Guido Olschewski, Leiter Qualität und Entwicklung, Steeltec AG, Emmenbrücke, Schweiz.<br />

Kontakt: guido.olschewski@steeltec-group.com<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG | 55<br />

rial für die Hantelstange gefunden. Dazu<br />

setzt Steeltec, ein Unternehmen der<br />

Schmolz + Bickenbach Gruppe, auf die<br />

„Xtreme Performance (XTP ® ) Technology”,<br />

ein am Markt bislang einzigartiges<br />

Verfahren der kontrollierten thermomechanischen<br />

Prozessführung bei der<br />

Stahlherstellung. Steeltec stellt über<br />

Wärme und Kraft ein extrem homogenes,<br />

ultrafeinkörniges Gefüge ein. So<br />

verleiht XTP dem Stahl Eigenschaften,<br />

die er sonst nur über die Zugabe vieler<br />

Legierungselemente oder aufwendige<br />

Nachbehandlungen bekommt. Außerdem<br />

verbessert Steeltec per XTP-Behandlung<br />

die im Stahl eigentlich gegenläufigen<br />

Eigenschaften Festigkeit und<br />

Zähigkeit zugleich. Das spezielle Verfahren<br />

hat der Blankstahlanbieter gemeinsam<br />

mit Forschungsinstituten und<br />

einem Anlagenhersteller entwickelt,<br />

2016 erstmals vorgestellt und seitdem<br />

auf viele Standardwerkstoffe erfolgreich<br />

angewendet.<br />

Gewohnter Werkstoff behält sein<br />

Formänderungsvermögen<br />

Zurück in die Fitnessbranche: Der Hantelstangenhersteller<br />

suchte als Ersatz für sein<br />

bisher verwendetes Ausgangsmaterial<br />

einen Werkstoff mit extrem hoher Zugfestigkeit.<br />

Anstatt auf einen neuen Werkstoff<br />

umsteigen zu müssen, kann er seinen<br />

gewohnten Werkstoff behalten – der aber<br />

nun dank Herstellung im XTP-Verfahren<br />

sein Formänderungsvermögen beibehält<br />

und damit alle weiteren Anforderungen<br />

erfüllt und sogar übertrifft. Überdies entfällt<br />

für das XTP-behandelte Ausgangsmaterial<br />

die komplizierte und teure Wärmebehandlung.<br />

Konkret stellte Steeltec für den XTP-<br />

Stahl mit einer Zugfestigkeit von etwa<br />

1.800 MPa eine gute Zerspanbarkeit beim<br />

Schleifen fest. Das Stangenmaterial hat<br />

einen Nenndurchmesser von 28 mm, was<br />

dem Griffdurchmesser einer olympischen<br />

Herrenlanghantel entspricht. In einem<br />

Arbeitsgang auf der Schleifanlage wurden<br />

0,12 mm vom Durchmesser abgenommen.<br />

Über die gesamte Länge weist der<br />

Stab dabei eine h6-Passung auf, hält also<br />

eine enge Toleranzgrenze von maximal<br />

0,013 mm Abweichung nach ISO 286-2<br />

ein. Und ein Blick auf die Zähigkeit: Bei<br />

extremer Festigkeit erzielte der Werkstoff<br />

nach der XTP-Behandlung Bruchdehnungswerte<br />

von mehr als <strong>10</strong> %.<br />

Bei extremer Festigkeit erzielt der Werkstoff nach der XTP-Behandlung Bruchdehnungswerte<br />

von mehr als <strong>10</strong> % (Foto: Steeltec)<br />

Hohe Werkstoffqualität und<br />

Prozesssicherheit<br />

Zusammengenommen erhält der Hantelstangenhersteller<br />

einen Stahl, der schon<br />

im Ausgangszustand über alle geforderten<br />

mechanischen Eigenschaften in höherem<br />

Maße als zuvor verfügt. Außerdem kann<br />

er sich auf eine große Prozesssicherheit<br />

verlassen: Die Werkstoffqualität ist gleichbleibend<br />

hoch, da<br />

die XTP-Technologie<br />

gut reproduzierbar<br />

ist. Denn<br />

die Behandlung<br />

erfolgt ausschließlich<br />

bei exakt eingestellten<br />

Temperaturen.<br />

Alle<br />

Fertigungs- und<br />

Prüfschritte von<br />

der Herstellung<br />

mittels XTP-Verfahren<br />

über den<br />

Schleifprozess und<br />

die Oberflächenriss-<br />

und Ultraschallprüfung<br />

bis<br />

zur Spiegelung der<br />

Enden und zum<br />

Anfasen bietet<br />

Steeltec inhouse<br />

an. Den Kunden<br />

erreicht somit ein<br />

sogleich zur weiteren<br />

Verarbeitung<br />

bereites Produkt.<br />

Beim Krafttraining<br />

mit Gewichten<br />

verlangen<br />

Sportler ihrem Körper<br />

viel ab: Enorme<br />

Kurzzeitbelastung,<br />

ausgefeilte Technik und striktes Einhalten<br />

von Trainingsplänen sind Grundlage für<br />

den Erfolg. Weil gutes Equipment ebenso<br />

grundlegend ist, kommt dem Werkstoff<br />

für Hantelstangen eine große Bedeutung<br />

zu. XTP-behandelter Stahl verleiht ihnen<br />

individuell nach Kundenanspruch eine extreme<br />

Festigkeit bei guter Zähigkeit – so<br />

liefert Steeltec die besten Voraussetzungen<br />

für stählerne Muskeln.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


56 | <strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG<br />

Rosswag Engineering und Rolls-Royce erweitern Produktion<br />

Selective-Laser-Melting-Maschine von<br />

SLM Solutions fördert additive Fertigung<br />

Rosswag Engineering hat den Kauf einer weiteren Selective-Laser-Melting-Maschine von SLM Solutions<br />

angekündigt. Die mittlerweile dritte SLM ® 280-Maschine wird an das Werk in Pfinztal geliefert und erweitert<br />

Rosswags Produktions- und Entwicklungskapazitäten in der metallbasierten additiven Fertigung. Auch<br />

Rolls-Royce geht mit der SLM ® 500 Quad von SLM Solutions den nächsten wichtigen Schritt in Richtung<br />

Industrialisierung der additiven Fertigung.<br />

Durchführung des Materialqualifizierungsprozesses in nur wenigen Wochen (Foto: SLM Solutions)<br />

Als Division der Rosswag GmbH,<br />

einer der weltweit führenden Anbieter<br />

für Freiformschmiedeprodukte<br />

mit fast 120 Jahren Erfahrung in der Herstellung<br />

von 400 verschiedenen Metalllegierungen,<br />

verfügt Rosswag Engineering<br />

über jahrzehntelanges Know-how im<br />

Bereich Materialwissenschaft. Das Unternehmen<br />

kombiniert dabei die nötige Produktionskompetenz<br />

der SLM ® -Maschinen<br />

mit einer kompletten hausinternen Prozesskette<br />

von der Metallpulverherstellung,<br />

Design, Prozesssimulation, CNC-Nachbearbeitung<br />

bis zur Wärmebehandlung,<br />

metallurgischen Prüfungen und Qualitätskontrollen.<br />

Durch die Kombination von Simulationssoftware,<br />

Pulver-Atomizer und nun drei<br />

SLM280-Maschinen qualifiziert Rosswag<br />

Engineering als strategischer Partner von<br />

SLM Solutions in der Entwicklung der<br />

Selective-Laser-Melting-Technologie neue<br />

Metalllegierungen und Parameter. Das<br />

ermöglicht es Rosswag Engineering, spezielle<br />

Metallpulver in einem kurzen Zeitrahmen<br />

herzustellen, Baujobergebnisse zu<br />

simulieren, Testbauteile mit dem Materialentwicklungsmodul<br />

von SLM Solutions<br />

herzustellen sowie Nachbearbeitungen<br />

und Begutachtungen durchzuführen. Die<br />

Markteinführung neuer Materialien verkürzt<br />

sich so von Monaten auf Wochen.<br />

Mit dem Materialentwicklungsmodul von<br />

SLM Solutions kann Rosswag die Bauteilpositionierung<br />

reproduzieren und regelbasierte<br />

Parametervariationen für eine automatisierte<br />

und systematische Analyse von<br />

Parametersätzen nutzen. Nach Abschluss<br />

des Qualifizierungsprozesses stehen<br />

Selective-Laser-Melting-Maschine<br />

SLM280 bei Rosswag (Foto: SLM Solutions)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG | 57<br />

umfangreiche Daten für die Produktion zur<br />

Verfügung, darunter Metallpulvereigenschaften,<br />

Prozessparameter, mechanische<br />

Kennwerte und chemische sowie metallurgische<br />

Materialeigenschaften.<br />

„Unser Ziel ist es, nicht nur mit den<br />

SLM-Maschinen gebaute Qualitätsprodukte<br />

anzubieten, sondern auch die Akzeptanz<br />

und die Verbreitung der Technologie zu<br />

erhöhen“, sagt Gregor Graf, Leiter Engineering<br />

bei Rosswag. „Mit der dritten<br />

Selective-Laser-Melting-Maschine können<br />

wir unsere Produktionskapazitäten<br />

erhöhen und von mehr Flexibilität für<br />

anspruchsvolle Material- und Bauteilqualifizierungsprozesse<br />

profitieren.“<br />

Hendrik Schonefeld, Leiter Vertrieb<br />

EMEA bei SLM Solutions, sagt: „Unsere<br />

Partnerschaft mit Rosswag ermöglicht es<br />

uns, auf die individuellen Bedürfnisse<br />

unserer Kunden einzugehen und sie bei<br />

der Entwicklung von Kleinserien und exotischen<br />

Legierungen zu unterstützen.<br />

Unser Fokus liegt auf Produktionsanwendungen<br />

und das reflektieren auch unsere<br />

Maschinen. Viele Kunden benötigen aber,<br />

bevor sie zu diesem Schritt kommen, eine<br />

schnelle Parameterentwicklung, um Prozesse<br />

zu testen. Mit den Experten von<br />

Rosswag können wir diesen Bedarf<br />

decken und unseren verschiedensten Kunden<br />

eine ganzheitliche serviceorientierte<br />

Selective-Laser-Melting-Partnerschaft anbieten.“<br />

Das von den Rosswag-Experten entwickelte<br />

Verfahren ist so erfolgreich, dass es<br />

erst kürzlich von der TÜV SÜD Service<br />

GmbH durch ihr Audit nach dem AD 2000<br />

Code für Druckgeräte und der Europäischen<br />

Druckgeräterichtlinie (PED) als<br />

Metallpulverhersteller zertifiziert wurde.<br />

Rosswag ist das erste Unternehmen mit<br />

einer solchen Zertifizierung.<br />

Rolls-Royce industrialisiert additive<br />

Fertigung<br />

Mit den Selective-Laser-Melting-Maschinen<br />

SLM ® 500 Quad treibt Rolls-Royce die<br />

additive Fertigung im Unternehmen weiter<br />

voran. Die SLM-Maschine spielt dabei<br />

eine wichtige Rolle in der gewinnbringenden<br />

Einführung der additiven Fertigung für<br />

Bauteile in der Luft- und Raumfahrt.<br />

SLM Solutions konzentriert sich auf die<br />

metallbasierte additive Fertigung sowie<br />

auf zukunftsweisende Multilasermaschinen.<br />

Die langjährige Erfahrung mit der<br />

Multilasertechnologie zusammen mit dem<br />

„Wir wussten, dass der Transfer unseres Knowhows<br />

und unserer Kenntnisse von einzelnen<br />

Lasermaschinen auf Multi-Laser-Plattformen<br />

eine enge Zusammenarbeit erfordern würde –<br />

und SLM Solutions hat dies bereitgestellt.“<br />

patentierten bidirektionalen Pulverauftrag<br />

macht das Selective Laser Melting zu der<br />

produktivsten Technologie auf dem Markt.<br />

Mit vier Lasern, die eine Baurate von<br />

171 cm3 ermöglichen, ist die SLM500 das<br />

Flaggschiff unter den Metall-3-D-Druckern<br />

für Großserienprozesse und bietet gleichzeitig<br />

eine automatisierte Metallpulverzufuhr,<br />

-rückgewinnung und -siebung in<br />

einem geschlossenen System. So wird<br />

das Handling mit Metallpulver für den<br />

Bediener minimiert.<br />

Schnelligkeit und Qualität sind gängige<br />

Anforderungen in der industriellen Fertigung.<br />

In der Luft- und Raumfahrt kommen<br />

die strengen Zertifizierungsprozesse, die<br />

einen zuverlässigen hohen Standard der<br />

Bauteilqualität erfordern, als Herausforderung<br />

für die Fertigung hinzu.<br />

Rolls-Royce benötigte Multilasersysteme,<br />

um sowohl die Produktivitätsanforderungen<br />

zu erfüllen als auch die zuvor festgelegten<br />

strengen Qualitätskontrollen<br />

einzuhalten. Dies veranlasste das Unternehmen<br />

auch zur Einführung der SLM500<br />

Quad. Wesentlich für die Wahl von SLM<br />

Solutions als Lieferant war die Steuerung<br />

des Gasstroms zur Aufrechterhaltung<br />

einer kontrollierten Atmosphäre im gesamten<br />

Bauraum.<br />

Der Gasstrom und die Steuerung innerhalb<br />

der Multilasermaschine wurde vom<br />

Über SLM Solutions<br />

Neil Mantle, Head of Additive Layer Manufacturing bei Rolls-Royce<br />

Beispiel eines Fertigungsprozesses (Foto:<br />

SLM Solutions)<br />

Rolls-Royce-Team wegen der direkten Korrelation<br />

zur Bauqualität gründlich untersucht.<br />

Der Gasstrom der Maschinen von<br />

SLM Solutions lieferte optimale Ergebnisse<br />

bei kompakter Stellfläche. Mit Blick in<br />

die Zukunft hat SLM Solutions Rolls-Royce<br />

als Betakunden für Maschinenzubehör in<br />

die Kooperation aufgenommen.<br />

• SLM Solutions<br />

SLM Solutions ist ein ganzheitlicher Lösungsanbieter und Partner in der<br />

additiven Fertigung mit dem Ziel, Unternehmen zu langfristigem Erfolg mit<br />

der Selective-Laser-Melting-Technologie zu führen. Die Experten von SLM<br />

Solutions arbeiten in jeder Phase des additiven Fertigungsprozesses mit dem<br />

Kunden zusammen und bieten umfassende Unterstützung. Die SLM<br />

Solutions Group AG ist ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in<br />

Deutschland sowie Niederlassungen in Frankreich, Italien, den USA,<br />

Singapur, Russland, Indien und China.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.slm-solutions.com<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


58 | <strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG<br />

Managementsystem für Dokumente erleichtert den Sprung in die Digitalisierung<br />

Von der Dorfschmiede zum digitalen<br />

Unternehmen<br />

Das traditionelle Stahlbauunternehmen Peters GmbH aus Niedersachsen wagt mit einem Managementsystem<br />

für Dokumente den Sprung in die Digitalisierung – davon profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die<br />

Kunden.<br />

Holger Holsmölle bekommt täglich<br />

eine große Menge an Rechnungen,<br />

Bestell- und Bohrlisten, Statiken<br />

sowie Werk- und Montagezeichnungen<br />

auf seinen Schreibtisch. Holsmölle ist bei<br />

der Peters Stahlbau GmbH für die Administration<br />

zuständig. Was auf den ersten<br />

Blick nach viel Arbeit aussieht, bringt den<br />

52-jährigen nicht mehr aus der Ruhe:<br />

Wenige Schritte genügen, schon sind alle<br />

Unterlagen digital abgelegt. Möglich<br />

macht das ein Electronic-Content-Management-System<br />

(ECM). „FileDirector“<br />

von Spielberg Solutions GmbH aus Duisburg<br />

erleichtert das Organisieren und<br />

Handhaben von Dokumenten und verkürzt<br />

dadurch die Zeit, die die Mitarbeiter normalerweise<br />

in die Dokumentenablage<br />

investieren müssen.<br />

Das war nicht immer so. Alles begann mit<br />

einer Dorfschmiede im niedersächsischen<br />

Itterbeck. 1927 legte Firmengründer Heinrich<br />

Peters den Grundstein für das erfolgreiche<br />

Familienunternehmen. 90 Jahre später ist<br />

Peters Stahlbau GmbH Teil einer international<br />

agierenden Firmengruppe, zu der das Autohaus<br />

Peters GmbH, die Peters Arbeitsbühnen-<br />

und Gerätevermietung GmbH & Co. KG<br />

(PAV) und seit zwei Jahren die AMB Anlagen-<br />

und Maschinenbau GmbH gehören.<br />

Kaum noch Zeit für wesentliche<br />

Aufgaben<br />

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg nahmen<br />

auch die administrativen Aufgaben zu und<br />

kosteten immer mehr wertvolle Zeit. Zeit,<br />

die am Ende nicht nur immense Kosten<br />

bedeutete, sondern auch für die Zufriedenstellung<br />

der Kunden fehlte. „Früher sind<br />

wir bei der Summe an Papier fast verzweifelt.<br />

Unser Schriftverkehr, die Dokumentationen<br />

und technischen Unterlagen hatten<br />

ein so großes Ausmaß angenommen,<br />

dass wir mit der Bewältigung der Ablage<br />

kaum noch hinterhergekommen sind“,<br />

erzählt Holsmölle. Den Überblick über den<br />

anfallenden Papierberg zu behalten, fiel<br />

Die Peters Stahlbau GmbH nutzt das neue Dokumentenmanagementsystem mittlerweile<br />

in der gesamten Firmengruppe (Foto: Peters Stahlbau)<br />

den Mitarbeitern zunehmend schwer.<br />

Besonders zeitintensiv waren die einzelnen<br />

Arbeitsschritte, die die Dokumente<br />

innerhalb des Unternehmens durchliefen:<br />

Kopien zur Prüfung und Freigabe anfertigen,<br />

Originaldokumente zur Buchhaltung<br />

weiterleiten – da blieb kaum noch Zeit für<br />

andere Aufgaben. „Die Rechnungen<br />

mussten per Hand von Abteilung zu Abteilung<br />

weitergereicht werden. Für uns war<br />

es daher schwierig, immer über den aktuellen<br />

Stand informiert zu sein“, so der<br />

52-jährige.<br />

Treffpunkt Archiv<br />

Eine schmale Treppe führt in den Keller der<br />

Firma. Hier lauerte in der Vergangenheit<br />

ein weiterer großer Zeitfresser: das Archiv.<br />

Wer ältere Rechnungen, Schriftverkehr<br />

oder Bauakten benötigte, musste die<br />

Dokumente dort per Hand zeitaufwendig<br />

suchen. Holsmölle öffnet eine große Tür<br />

und gibt den Blick frei auf einen riesigen<br />

Raum mit meterhohen Regalen. In spärlichem<br />

Neonlicht reihen sich Aktenordner<br />

dicht an dicht. „Wenn man damals in unser<br />

Archiv gegangen ist, hat man immer<br />

jemanden getroffen, weil immer irgendjemand<br />

etwas gesucht hat“, erinnert sich<br />

Holsmölle. „Natürlich haben wir uns oft<br />

gefragt: Gehe ich jetzt wirklich in den Keller<br />

und suche mir alles zusammen? Der<br />

Zeitaufwand war so groß, dass man es<br />

sich lieber zwei Mal überlegt hat.“ Eine<br />

Lösung musste her.<br />

Diese kam aus dem Autohaus Peters.<br />

Dort wurde bereits das Vorgängermodell<br />

von FileDirector, das Dokumenten-Management-System<br />

„ScanFile“ von Spielberg<br />

Solutions, zur Ablage von Dokumenten<br />

genutzt. Als das Autohaus 20<strong>10</strong> auf<br />

FileDirector umstellte, wurde das System<br />

kurzerhand auch im Stahlbau installiert.<br />

„ScanFile hat uns schon gut gefallen. Als<br />

dann FileDirector erschien, wollten wir das<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG | 59<br />

Managementsystem auch im Stahlbau einführen.<br />

Das war zwar gewagt, im Nachhinein<br />

aber die richtige Entscheidung“, weiß<br />

Holsmölle heute. Mit FileDirector haben<br />

Mitarbeiter die Möglichkeit, mit mehreren<br />

Dokumenten gleichzeitig zu arbeiten oder<br />

zwischen ihnen zu wechseln. Wie bei<br />

Papier auch, können sie Notizen auf Ausdrucke<br />

schreiben oder digitale Haftzettel<br />

einfügen. Dies vermeidet nicht nur den<br />

Druck von Dokumenten, es bietet auch<br />

einen großen Sicherheitsaspekt: Digitale<br />

Notizen können nicht verloren gehen.<br />

Regelmäßige Backups oder Verschlüsselungen<br />

der Daten sorgen für eine komplette<br />

Absicherung aller Dokumente.<br />

Software übernimmt Büroarbeit<br />

Zunächst seien die Mitarbeiter skeptisch<br />

gewesen. „So ist es ja häufig, wenn etwas<br />

Neues eingeführt wird,“ schmunzelt Holsmölle.<br />

In einer kurzen Schulung lernten die<br />

Mitarbeiter schnell den korrekten Umgang<br />

mit dem ECM. FileDirector zu bedienen sei<br />

aber größtenteils intuitiv und selbsterklärend.<br />

„Die Mitarbeiter haben schnell angefangen,<br />

die Vorteile von FileDirector zu<br />

schätzen, als sie merkten, wie sehr es die<br />

Arbeit erleichtert“. Die Ablage von Dokumenten<br />

läuft nun wesentlich effizienter ab,<br />

alle Mitarbeiter können direkt auf den digitalen<br />

Aktenschrank der Firma zugreifen.<br />

Und sparen dadurch enorm viel Zeit. „Statt<br />

für die Büroarbeit können wir die Zeit jetzt<br />

für wichtige Aufgaben wie die Kundenbetreuung<br />

nutzen. Von unseren Kunden<br />

haben wir schon viele positive Rückmeldungen<br />

bekommen“, erzählt Holsmölle.<br />

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Mitarbeiter<br />

manuell Datenfelder ausfüllen und<br />

Schlagwörter setzen müssen. Solche Aufgaben<br />

übernimmt das System. Dokumente<br />

und Dateien zu finden ist nun keine<br />

Tagesaufgabe mehr. Die Software ist eine<br />

deutliche Hilfe, um Dokumente schnell<br />

zuzuordnen. „Heute sieht man sofort, wer<br />

die Rechnung bearbeitet und wie der Status<br />

ist.“ Doch nicht nur die Buchhaltung<br />

arbeitet mit FileDirector: „In der Produktion<br />

arbeiten alle mit dem ECM, auch<br />

wenn sie es gar nicht wissen. Wir haben<br />

eine Schnittstelle zwischen FileDirector<br />

und unserer eigenen Software eingerichtet.<br />

Wenn unsere Konstrukteure dort<br />

Dateien ablegen, liegen diese auch im System.<br />

So ist es auch hinterher für die Baudokumentation<br />

einfacher, weil alle Bohrlisten<br />

und Materialbestellungen verfügbar<br />

Das digitale Ablagesystem überzeugt durch Arbeitserleichterung und Zeitersparnis<br />

(Foto: Spielberg Solutions)<br />

sind.“ Das Unternehmen war so überzeugt<br />

von der Arbeitserleichterung und Zeitersparnis<br />

durch das digitale Ablagesystem,<br />

dass es in der gesamten Firmengruppe<br />

eingeführt wurde.<br />

Und wie sieht es mit dem Archiv aus?<br />

Kommt denn überhaupt noch jemand hier<br />

runter? „Das<br />

Archiv ist natürlich<br />

geblieben, wie<br />

man sieht“, lacht<br />

Holsmölle. „Aber<br />

es muss niemand<br />

mehr stundenlang<br />

die Ordner durchsuchen.“<br />

Selten<br />

kommt es noch<br />

vor, dass ältere<br />

Akten aus dem<br />

Archiv geholt werden.<br />

Zu jedem<br />

neuen Bauvorhaben<br />

legt das Unternehmen<br />

weiterhin<br />

einen Ordner an:<br />

„Anträge und Baupläne<br />

unterliegen<br />

der Dokumentationspflicht,<br />

so<br />

weit ist die Digitalisierung<br />

noch nicht<br />

vorgedrungen.<br />

Aber mit File-<br />

Director geht auch<br />

das ganz schnell.“<br />

Die Mitarbeiter<br />

können sich alle<br />

Dateien schnell<br />

über die Schlagwortsuche<br />

im System<br />

zusammensuchen und ausdrucken.<br />

„Wir kommen viel schneller an alle Unterlagen<br />

ran als früher. Von jeder Information<br />

ist man jetzt nur ein paar Klicks entfernt.“<br />

• Spielberg Solutions<br />

NEU!<br />

Experte für präzise optische<br />

Temperaturmessung zur<br />

Prozessanalyse und -kontrolle<br />

Carl-Keller-Str. 2-<strong>10</strong> · 49479 Ibbenbüren-Laggenbeck<br />

Tel. +49 (0) 5451 850 · its@keller.de · www.keller.de/its<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


60 | <strong>STAHL</strong>VERARBEITUNG<br />

EOS präsentiert neue Werkstoffe und Prozesse<br />

Metallwerkstoffe für die additive<br />

Serienfertigung<br />

Die EOS GmbH aus München stellt vier neue Metallwerkstoffe vor. Sie eröffnen neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

und Applikationen in der additiven Serienfertigung. Umfangreiche Daten zu den Materialeigenschaften<br />

liefern Transparenz und Standards für die Produktion.<br />

Die EOS GmbH, weltweit agierendes<br />

Technologie- und Qualitätsunternehmen<br />

für High-End-Lösungen im<br />

Bereich des industriellen 3-D-Drucks von<br />

Metallen und Kunststoffen, präsentiert die<br />

vier neuen Metallwerkstoffe<br />

• EOS StainlessSteel CX,<br />

• EOS Aluminium AlF357,<br />

• EOS Titanium Ti64 Grade 5 sowie<br />

• EOS Titanium Ti64 Grade 23.<br />

Die Materialien sind auf unterschiedlichste<br />

Applikationen zugeschnitten, die von Automobilbau<br />

bis Medizintechnik reichen.<br />

Zu allen vier Werkstoffen liefert EOS<br />

umfangreiche Daten bezüglich der Materialeigenschaften<br />

– wie z.B. die Anzahl der<br />

Prüfkörper, die den mechanischen Eigenschaften<br />

zugrunde liegen – sowie hochauflösende<br />

Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen,<br />

die Einblick in die<br />

Materialwertigkeit geben. Damit bietet<br />

EOS Unternehmen eine Dokumentation<br />

und Offenheit, die Anwendern den Vergleich<br />

des DMLS 3-D-Drucks mit traditionellen<br />

Fertigungstechnologien und anderen<br />

3-D-Druck-Technologien erleichtert<br />

und die Anforderungen für den AM-Serieneinsatz<br />

erfüllt.<br />

Werkstoffkompetenz bei EOS<br />

Hannes Gostner, Director Research and<br />

Development bei EOS, sagt: „Bei EOS<br />

geht die Entwicklung von Systemen,<br />

Werkstoffen, Prozessparametern, Software<br />

und Services schon immer Hand in<br />

Hand. Alle Elemente sind aufeinander<br />

abgestimmt. Das Ergebnis: eine einheitliche<br />

und wiederholbar hohe Teilequalität<br />

bei wettbewerbsfähigen Stückkosten.<br />

Gerade im Serienumfeld ist diese Kombination<br />

von entscheidender Bedeutung.“<br />

EOS vereint mehr als 25 Jahre Materialkompetenz<br />

im Metallbereich und bietet aktuell<br />

20 Metallwerkstoffe. Mit EOS Oy in Finnland<br />

verfügt das Unternehmen außerdem<br />

über einen Standort, der sich ausschließlich<br />

auf die Entwicklung, Qualifizierung und Qualitätssicherung<br />

von Metallwerkstoffen und<br />

-prozessen konzentriert.<br />

Neue Metallmaterialien im Detail<br />

EOS StainlessSteel CX ist ein neuer Werkzeugstahl<br />

und wurde für die Fertigung mit<br />

dem System EOS M 290 entwickelt. Er<br />

kombiniert gute Korrosionsbeständigkeit mit<br />

hoher Festigkeit und Härte. Bauteile aus diesem<br />

Material sind leicht zu bearbeiten und<br />

bieten eine ausgezeichnete Polierbarkeit.<br />

EOS Aluminium AlF357 ist ein Werkstoff<br />

für Anwendungen, die sowohl geringes<br />

Gewicht als auch mechanische oder<br />

thermische Belastbarkeit erfordern. Aus<br />

diesem Material gefertigte Bauteile zeichnen<br />

sich durch Leichtgewicht, Korrosionsbeständigkeit<br />

und hohe dynamische<br />

Belastbarkeit aus. Damit findet der Werkstoff<br />

vor allem bei Anwendungen in der<br />

Luft- und Raumfahrt und im Automobilbereich<br />

Einsatz. EOS Aluminium AlF357 wurde<br />

zunächst speziell für die Fertigung mit<br />

der EOS M 400 entwickelt, wird aber perspektivisch<br />

auch für das System EOS M<br />

290 verfügbar gemacht.<br />

EOS Titanium Ti64 Grade 5 eignet<br />

sich für Anwendungen, die wenig<br />

Gewicht und höchste Festigkeit erfordern.<br />

Das Material wurde speziell für<br />

eine hohe Dauerfestigkeit bereits ohne<br />

isostatisches Heißpressen (HIP) entwickelt.<br />

Das Material, geeignet für die Fertigung<br />

mit der EOS M 290, bietet dabei<br />

eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit.<br />

Damit ist es prädestiniert für<br />

Anwendungen im Bereich der Luft- und<br />

Raumfahrt sowie der Automobilbranche.<br />

EOS Titanium Ti64 Grade 23 wurde<br />

ebenfalls speziell für eine hohe Dauerfestigkeit<br />

bereits ohne isostatisches Heißpressen<br />

(HIP) für die Fertigung auf der<br />

EOS M 290 entwickelt. Im Vergleich zu<br />

Ti64 bietet TI64 Grade 23 eine bessere<br />

Dehnung und Zähigkeit, aber mit geringerer<br />

Festigkeit. Dank dieser Eigenschaften<br />

eignet sich der Werkstoff besonders gut<br />

für Anwendungen im Medizinbereich.<br />

Zuverlässige Bauteileigenschaften<br />

als Grundlage additiver<br />

Serienfertigung<br />

EOS klassifiziert die technologische Reife<br />

aller seiner Polymer- und Metallmaterialien<br />

sowie Prozesse in Form von Technology<br />

Readiness Levels (TRL). Das<br />

TRL-Konzept wurde von der NASA entwickelt<br />

und ist in zahlreichen Industrien etabliert.<br />

So spricht man bei Level 5 von einer<br />

Verifizierung der technischen Lösung,<br />

während beim höchsten Level 9 die volle<br />

Produktionsfähigkeit mit umfangreichen<br />

statistischen Daten belegt ist. Mit validen<br />

Kennwerten zu Bauteileigenschaften<br />

erleichtert und beschleunigt EOS den<br />

Übergang zur additiven Serienfertigung.<br />

Zur einfachen Orientierung gliedert<br />

EOS seine Werkstoffe und Prozesse darüber<br />

hinaus in zwei Kategorien: Core-Produkte<br />

umfassen TRL 3 bis 6, Premium-Produkte<br />

umfassen TRL 7 bis 9 und<br />

adressieren damit den Einsatz in der<br />

Serienproduktion. Ein Ziel ist dabei die Verfügbarmachung<br />

von neuen Materialien am<br />

Markt mit klarem Werteversprechen.<br />

Die neuen Werkstoffe gehören zu folgenden<br />

Kategorien:<br />

• EOS StainlessSteel CX: Premium,<br />

TRL 8<br />

• EOS Aluminium AlF357: Premium,<br />

TRL 7<br />

• EOS Titanium Ti64 Grade 5: Premium,<br />

TRL 7<br />

• EOS Titanium Ti64 Grade 23: Premium,<br />

TRL 7.<br />

• EOS<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


WIRTSCHAFT | 61<br />

Benchmarking-Studie von VDMA Großanlagenbau und PwC<br />

Deutliche Marktveränderungen im<br />

Großanlagenbau prognostiziert<br />

VDMA und PwC legen eine Gemeinschaftsstudie zur digitalen Transformation im internationalen<br />

Großanlagenbau vor. Darin wird deutlich, dass digitale, datengesteuerte Dienste und Serviceleistungen in den<br />

Fokus der Kunden rücken und der Großanlagenbau neue Fähigkeiten entwickelt, um sich in verändertem<br />

Marktumfeld zu behaupten. Außerdem wird der Wettbewerb um Mitarbeiter mit Digitalkompetenz intensiver.<br />

Dem Großanlagenbau stehen im<br />

Zuge der fortschreitenden Digitalisierung<br />

deutliche Marktveränderungen<br />

bevor, auf die sich die Unternehmen<br />

intensiv vorbereiten müssen. Zu diesem<br />

Kernergebnis kommt eine neue, breit<br />

angelegte Benchmark-Studie der VDMA<br />

Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />

(AGAB) und der Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungsgesellschaft PwC. Untersucht<br />

wurden der Stand der Digitalisierung<br />

im internationalen Großanlagenbau<br />

sowie die Marktanforderungen im Jahr<br />

2025. Dabei wurden die führenden deutschen<br />

Unternehmen sowohl mit traditionellen<br />

als auch mit neuen, stärker digital<br />

getriebenen Wettbewerbern weltweit<br />

verglichen, ihre Marktposition evaluiert<br />

und mögliche Handlungsfelder aufgezeigt.<br />

Geschäftsmodelle und<br />

Kundenwünsche verändern sich<br />

grundlegend<br />

Basierend auf einer quantitativen Umfrage<br />

unter mehr als 40 Anlagenbauern und zahlreichen<br />

Interviews mit internationalen<br />

Branchenexperten, Wissenschaftlern und<br />

Analysten zeigt die Studie, dass die heute<br />

mit einem Anteil von rd. 60 % dominieren-<br />

Der Großanlagenbau muss neue Fähigkeiten entwickeln, um sich in verändertem Marktumfeld zu behaupten (Foto: Shutterstock)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


62 | WIRTSCHAFT<br />

I<br />

Technology-enabled<br />

Efficiency seeker<br />

.<br />

II<br />

Transaction-oriented<br />

Modernizer<br />

.<br />

III<br />

Solution-oriented<br />

Industry explorers<br />

IV<br />

Open digital<br />

Redefiners<br />

60%<br />

20%<br />

25% <strong>10</strong>%<br />

25%<br />

40%<br />

5%<br />

15%<br />

Heutiger Marktanteil<br />

Zukünftiger Marktanteil 2025<br />

*Weltweiter EPC-Markt gemäß der Definition des VDMA AGAB<br />

Der weltweite Markt des Großanlagenbaus steht vor einem disruptiven Wandel (Grafik:<br />

VDMA/PwC)<br />

den technologieorientierten Geschäftsmodelle<br />

(„technology enabled“) bis 2025<br />

erheblich an Bedeutung verlieren werden.<br />

Digitale, auf der Analyse von Daten basierende<br />

Dienste und Serviceleistungen<br />

(„open digital“) werden ihren Marktanteil<br />

bis 2025 hingegen mehr als verdreifachen.<br />

„In diesem radikal veränderten Umfeld<br />

werden Fähigkeiten wie Agilität und Flexibilität<br />

sowie die Bereitschaft zu Zusammenarbeit<br />

mit Partnern immer wichtiger“,<br />

betont Dr. Hannes Storch, stellvertretender<br />

Sprecher der AGAB.<br />

Gleichzeitig rücken neben den klassischen<br />

Forderungen nach marktfähigen<br />

Preisen, kurzen Durchlaufzeiten, umfangreichen<br />

technischen wie kommerziellen<br />

Garantien und vorbehaltlos zu akzeptierenden<br />

Ausschreibungsbedingungen zusätzliche<br />

Kundenwünsche stärker als bisher in<br />

den Fokus des Marktes. Die Untersuchung<br />

weist insbesondere auf das Bedürfnis<br />

nach hoher Transparenz während der<br />

gesamten Laufzeit eines Projektes sowie<br />

auf Vertrauen basierende Kundenbeziehungen<br />

hin. Die Grundlage hierfür sind<br />

persönliche, über Jahre gewachsene Kontakte<br />

zwischen den verschiedenen Marktakteuren.<br />

Es ist daher entscheidend, dass<br />

es dem Anlagenbau gelingt, technisches<br />

und kaufmännisches Schlüsselpersonal<br />

langfristig an das eigene Unternehmen zu<br />

binden, um auf diese Weise das notwendige<br />

Vertrauen zwischen Kunden und Lieferanten<br />

herzustellen. Die Studie sieht den<br />

deutschen Großanlagenbau hierbei gegenüber<br />

seinen Wettbewerbern in einer guten<br />

Position. Um aufzuholen, investieren internationale<br />

Anlagenbauer vor allem in technische<br />

Lösungen wie etwa den Ausbau<br />

von internetgestützten Kommunikationsplattformen.<br />

Textbasierte Dialogsysteme,<br />

sogenannte Chatbots, werden in diesem<br />

Zusammenhang hingegen als weniger zielführend<br />

eingestuft.<br />

Großanlagenbauer entwickeln<br />

Fähigkeiten für das digitale<br />

Zeitalter<br />

Die Unternehmen des Großanlagenbaus<br />

sind gefordert, sich rasch auf die veränderte<br />

Marktsituation und die neuen Kundenbedürfnisse<br />

einzustellen. Auf Basis<br />

eines renommierten digitalen Referenzmodells<br />

– der von PwC entwickelten<br />

„d.quarks-Methodik“ – identifiziert die<br />

Studie 18 für den Großanlagenbau spezifische<br />

Fähigkeiten, die notwendig sind,<br />

um die Marktpotenziale im Jahr 2025<br />

umfassend nutzen zu können. Dazu zählen<br />

beispielsweise Kenntnisse im Changemanagement,<br />

die Beherrschung agiler<br />

Methoden im Projektmanagement, die<br />

Förderung einer Gründermentalität und<br />

die Entwicklung intelligenter Logistikkonzepte,<br />

mit deren Hilfe vor allem Baustellenabläufe<br />

optimiert werden können.<br />

Transparente Prozesse und<br />

Kooperationen werden zu<br />

Erfolgsfaktoren<br />

„Der deutsche Großanlagenbau hat beim<br />

Aufbau der für die Digitalisierung benötigten<br />

Fähigkeiten bereits bemerkenswerte<br />

Erfolge erzielen können und liegt in einigen<br />

Bereichen deutlich vor seinen Wettbewerbern“,<br />

erklärt Christian Elsholz, Experte für<br />

den Anlagenbau bei PwC und Projektleiter<br />

der Studie. Dies ist z.B. im Bereich der<br />

Cybersicherheit und bei der Gestaltung<br />

virtueller Realitäten der Fall, die von 94 %<br />

der deutschen Anlagenbauer als entscheidende<br />

zukünftige Fähigkeiten eingestuft<br />

werden. „Vor dem Hintergrund radikaler<br />

technologischer Umbrüche und der sich<br />

rapide verändernden Kundenanforderungen<br />

ist es allerdings wichtig, dass die<br />

Unternehmen ihre digitale Transformation<br />

weiter konsequent vorantreiben“, erläutert<br />

Elsholz. „Transparenz über Prozesse und<br />

eine enge Zusammenarbeit mit Partnern<br />

innerhalb der Wertschöpfungskette, etwa<br />

im Rahmen integrierter Plattformen, werden<br />

hierbei zu zentralen Erfolgsfaktoren.“<br />

Intensiver Wettbewerb um<br />

Mitarbeiter mit digitaler<br />

Kompetenz<br />

Die Untersuchung verdeutlichte ferner,<br />

dass deutsche Großanlagenbauer – im<br />

Dr. Hannes Storch, stellvertretender Sprecher der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau, Oberursel (Taunus),<br />

und Christian Elsholz, Direktor, PwC Capital Projects & Infrastructure, Hamburg.<br />

Kontakt: klaus.gottwald@vdma.org<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


WIRTSCHAFT | 63<br />

Digital vendor ecosystem<br />

Open digital<br />

API<br />

API<br />

API management<br />

Digital R&D<br />

Personalised<br />

employment<br />

Smart logistic<br />

transport<br />

Solution-oriented<br />

IT<br />

BIZ<br />

IT<br />

BIZ<br />

Strategic business<br />

alignment<br />

Prototyping<br />

Community<br />

management<br />

Product &<br />

service exposure<br />

IoT<br />

Transactionoriented<br />

Smart commercial<br />

model<br />

Digital trust<br />

Digital culture &<br />

transformation<br />

Agile IT &<br />

technology<br />

Agile collaboration<br />

Technologyenabled<br />

@<br />

Business incubator<br />

@<br />

Digital marketing<br />

Data lifecycle<br />

Überblick der erforderlichen Fähigkeiten für eine erfolgreiche Implementierung der einzelnen digitalen Geschäftsmodelle (Grafik:<br />

VDMA/PwC)<br />

Gegensatz zum internationalen Wettbewerb<br />

– beim Kompetenzaufbau überwiegend<br />

auf die Entwicklung interner Fähigkeiten<br />

setzen. Nur in geringem Maße<br />

kaufen die Unternehmen externes Knowhow<br />

über den Markt ein. Dies gilt etwa bei<br />

Arbeiten im Bereich der vorausschauenden<br />

Instandhaltung, bei Beratungsleistungen<br />

und bei der Softwareentwicklung.<br />

„Um den digitalen Wandel erfolgreich zu<br />

meistern, muss die Branche sich stärker<br />

öffnen, Kooperationen eingehen und<br />

gleichzeitig mehr Experten mit hoher Digitalkompetenz<br />

an sich binden“, so PwC-Experte<br />

Elsholz. „Eigene Entscheidungsspielräume<br />

für die Mitarbeiter, attraktive<br />

Entwicklungsmöglichkeiten und zeitgemäße<br />

Arbeitszeitmodelle sind Instrumente,<br />

die sich in diesem Zusammenhang als hilfreich<br />

erwiesen haben.“<br />

Ein weiterer strategischer Baustein,<br />

mit dem sich Know-how auf dem Feld<br />

der Digitalisierung sichern lässt, sind<br />

Kooperationen mit Start-ups und eine<br />

engere Zusammenarbeit mit Partnern<br />

außerhalb des klassischen Anlagenbaus.<br />

„Wir dürfen keine Scheu haben, uns<br />

gegenüber innovativen Start-ups sowie<br />

branchenfremden Marktteilnehmern stärker<br />

zu öffnen und dafür die notwendigen<br />

Infrastrukturen zu schaffen. Wir profitieren<br />

von diesen Partnern, indem wir neue<br />

Arbeitsweisen, Führungsstile und Organisationsmodelle<br />

kennenlernen und diese<br />

fallbezogen auf unser eigenes Geschäft<br />

übertragen. So kommen wir schnell voran<br />

und sind nah am Kunden“, erläutert Dr.<br />

Storch die Vorteile dieses kooperativen<br />

Ansatzes.<br />

Technology-enabled (I)<br />

Solution-oriented (III)<br />

Erfüllungsgrad<br />

Erfüllungsgrad<br />

Transaction-oriented (II)<br />

Open digital (IV)<br />

Erfüllungsgrad<br />

Erfüllungsgrad<br />

Benchmark der Fähigkeiten im deutschen und internationalen Großanlagenbau entlang der vier Archetypen (Grafik: VDMA/PwC)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


64 | WIRTSCHAFT<br />

Digital marketing<br />

@<br />

Integration<br />

platform<br />

Data lifecycle<br />

IoT<br />

Digital vendor ecosystem<br />

Smart commercial model<br />

Product & service exposure<br />

Community management<br />

Digital sales<br />

API API management<br />

Smart logistic transport<br />

Change<br />

management<br />

Digital culture<br />

& transformation<br />

Agile collaboration<br />

Agile working<br />

environment<br />

Der digitale<br />

EPC in 2025<br />

Business incubator<br />

Prototyping<br />

Digital R&D<br />

Strategic business alignment<br />

Digital trust<br />

IT<br />

BIZ<br />

Innovation<br />

governance<br />

Agile IT & technology<br />

Personalised employment<br />

Auf dem Weg zum digitalen Großanlagenbau sind fünf Wegweiser entscheidend (Grafik: VDMA/PwC)<br />

Alternative Vertragsmodelle für<br />

eine digitale Welt<br />

Die Studie weist ferner auf disruptive<br />

Änderungen im Vertragsmanagement hin,<br />

die sich in den kommenden Jahren einstellen<br />

könnten. So gehen einige Experten<br />

davon aus, dass neue Vertragsmodelle wie<br />

das Performance Based Contracting aus<br />

Sicht der Auftraggeber 2025 die dominierenden<br />

Vertragsarten sein werden. Dasselbe<br />

gilt für Geschäftsmodelle aus der Konsumgüterindustrie<br />

wie das sogenannte<br />

Pay-per-Use und das Freemium, bei dem<br />

erst Erweiterungen eines Basisprodukts<br />

kostenpflichtig werden. Christian Elsholz<br />

erläutert die Konsequenzen dieser Entwicklung:<br />

„Der klassische Festpreisvertrag<br />

wird an Bedeutung verlieren. Der<br />

Großanlagenbau muss darauf mit maximaler<br />

Flexibilität im Angebot und in der<br />

Abwicklung der verschiedenen Vertragsmodelle<br />

reagieren.“<br />

Mitarbeiter für Veränderungen<br />

begeistern und mitnehmen<br />

Aus den Gesprächen und Interviews, die<br />

im Rahmen der Studie geführt wurden,<br />

ging hervor, wie wichtig es angesichts der<br />

hohen Veränderungsgeschwindigkeit im<br />

Anlagenbau ist, die Mitarbeiter zu befähigen,<br />

den Wandel erfolgreich zu gestalten.<br />

AGAB-Sprecher H. Storch betont in diesem<br />

Zusammenhang: „Viele Mitarbeiter<br />

reagieren mit einer gewissen Skepsis auf<br />

die absehbaren Veränderungen. Wir müssen<br />

diese Vorbehalte ernst nehmen und<br />

den Mitarbeitern die Möglichkeit geben,<br />

den Prozess des Wandels mitgestalten zu<br />

können. Aus passiv Betroffenen müssen<br />

aktiv Beteiligte werden, die Veränderung<br />

als Chance begreifen. Die Aufgabe der<br />

Führungskräfte besteht darin, Transparenz<br />

herzustellen, glaubwürdig zu agieren und<br />

eine Vorbildrolle zu übernehmen.“<br />

Studie liefert Leitfaden zum<br />

digitalen Erfolg<br />

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der<br />

Großanlagenbau die Digitalisierung zunehmend<br />

als Möglichkeit begreift, um effizienter<br />

zu werden und die Anforderungen<br />

der Kunden optimal zu bedienen. Deutlich<br />

wurde auch, dass noch erhebliche Investitionen<br />

erforderlich sind, um die erwarteten<br />

Veränderungen im Markt bis 2025 erfüllen<br />

zu können. „Pauschallösungen hierfür gibt<br />

es nicht. Die Studie bietet jedoch eine<br />

Richtschnur, die jedes Unternehmen individuell<br />

nutzen kann, um die wesentlichen<br />

Schritte zum digitalen Erfolg selbst zu definieren“,<br />

so AGAB-Sprecher H. Storch.<br />

Dabei geht es im Wesentlichen darum, die<br />

für den digitalen Erfolg benötigten Fähigkeiten<br />

zu definieren und durch entsprechende<br />

Maßnahmen – etwa die Schulung<br />

der eigenen Mitarbeiter oder den Zukauf<br />

von Know-how – zu stärken.<br />

Generell befindet sich der Großanlagenbau<br />

bei der Digitalisierung auf einem<br />

Erfolg versprechenden Weg. Derzeit fühlen<br />

sich 60 % der Mitgliedsunternehmen<br />

der AGAB gut oder sogar sehr gut für die<br />

digitale Transformation gerüstet. 2015<br />

waren erst knapp 40 % der Unternehmen<br />

dieser Meinung gewesen. Nach wie vor<br />

sind die digitalen Umsatzanteile im Anlagenbau<br />

allerdings relativ gering. Storch:<br />

„Unsere Umfrage hat gezeigt, dass<br />

bereits zwei Drittel der Großanlagenbauer<br />

ihren Kunden digitale Produkte wie Software,<br />

Services oder Datenanalysen anbieten.<br />

Die Mehrheit der Unternehmen erzielt<br />

damit jedoch weniger als 5 % ihrer Umsätze.<br />

Der Trend zeigt aber eindeutig nach<br />

oben.“<br />

Die vollständige Studie mit detaillierten<br />

Auswertungen und Analysen liegt sowohl<br />

in gedruckter Form als auch digital vor.<br />

Bestellungen nimmt die Geschäftsstelle<br />

der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />

gerne entgegen unter:<br />

ina.dittrich@vdma.org<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


WIRTSCHAFT | 65<br />

Metallbranche im Deutschlandvergleich<br />

Zunahme an Insolvenzen von Unternehmen<br />

aus der Metallverarbeitung und -produktion<br />

Unternehmen aus der Metallverarbeitung und -produktion in Deutschland gingen im vergangenen Jahr häufiger<br />

insolvent und haben eine schlechtere Zahlungsmoral als der branchenübergreifende Bundesdurchschnitt. Die<br />

Überschuldungsrate ist dagegen – verglichen mit anderen Branchen – etwas geringer. Die Wirtschaftsauskunftei<br />

Creditsafe hat mehr als 3,4 Mio. Unternehmen aus Deutschland untersucht, davon rd. 39.000 aus der<br />

Metallverarbeitung und -produktion. Die Untersuchungen stützen sich dabei auf Daten aus öffentlichen Quellen,<br />

wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter.<br />

Rund 520 Unternehmen aus der Branche<br />

mussten im vergangenen Jahr<br />

Insolvenz anmelden. Dies entspricht<br />

einer Insolvenzrate von rd. 1,32 % – mehr<br />

als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt<br />

von 0,6 %.<br />

Mecklenburg-Vorpommern ist dabei<br />

das Bundesland, in dem die Insolvenzrate<br />

mit 2,43 % der Unternehmen aus der<br />

Metallverarbeitung und -produktion am<br />

höchsten war, die wenigsten Insolvenzen<br />

in der Branche verzeichnet das Bundesland<br />

Sachsen mit 0,67 %. Der Anteil an<br />

insolventen Firmen hat sich im Vergleich<br />

zu den Vorjahren deutlich erhöht – 2017<br />

meldeten in der Branche nur 0,85 % der<br />

Betriebe eine Insolvenz an, im Vorjahr lag<br />

die Quote noch bei 1,04 %.<br />

che überschuldet. Die wenigsten betroffenen<br />

Firmen gab es mit 5,67 % dagegen<br />

in Thüringen. Ein negatives Eigenkapital<br />

ist einer der häufigsten Gründe für eine<br />

Insolvenz: Bei rd. zwei Dritteln aller Insolvenzen<br />

wird eine Unternehmensüberschuldung<br />

als Ursache angegeben. Führt<br />

eine Überschuldung zu einer Zahlungsunfähigkeit,<br />

muss unverzüglich, jedoch spätestens<br />

innerhalb von drei Wochen die<br />

Eröffnung eines Insolvenzverfahrens<br />

beantragt werden.<br />

„Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden<br />

kann für kleine Unternehmen oder Firmen mit<br />

geringen Auftragsmargen geschäftsschädigend<br />

sein und im schlimmsten Falle zu einer Insolvenz<br />

führen.“<br />

Creditsafe<br />

Geringere Überschuldung im<br />

Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />

Rund <strong>10</strong>,35 % aller Betriebe aus der<br />

Metallverarbeitung und -produktion sind<br />

überschuldet, weisen also ein negatives<br />

Eigenkapital aus. Die Überschuldungsquote<br />

liegt somit unter dem Bundesdurchschnitt<br />

von 14 %. Am stärksten<br />

betroffen in der Metallindustrie sind<br />

Betriebe aus Berlin. Hier waren im letzten<br />

Jahr 14,71 % aller Unternehmen der Bran-<br />

Die Metallindustrie begleicht ihre<br />

Rechnungen im Schnitt eine<br />

Woche zu spät<br />

Im Schnitt zahlten Unternehmen aller Branchen<br />

im vergangenen Jahr ihre Rechnungen<br />

etwa 5,1 Tage nach dem Zahlungsziel. In der<br />

Metallverarbeitung und -produktion ließen<br />

sich die Betriebe indes etwas mehr Zeit und<br />

beglichen ihre Forderungen durchschnittlich<br />

etwa eine Woche zu spät – dies geht aus<br />

den hinterlegten Zahlungserfahrungen in<br />

der Datenbank von Creditsafe hervor. Vor<br />

allem kleine Unternehmen oder Firmen mit<br />

geringen Auftragsmargen sind auf einen<br />

pünktlichen Zahlungseingang angewiesen.<br />

Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden<br />

kann für diese Betriebe geschäftsschädigend<br />

sein und im schlimmsten Falle zu einer<br />

Insolvenz führen.<br />

Die Metallbranche zeigt im Deutschlandvergleich eine Zunahme an Insolvenzen, aber<br />

eine geringere Überschuldungsrate (Foto: Creditsafe)<br />

• Creditsafe<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


66 | WIRTSCHAFT<br />

Firmenschriften<br />

Belec Spektrometrie Opto-Elektronik:<br />

Das neue Belec In-Spect<br />

2 Seiten, deutsch<br />

Der völlig überarbeitete Metallanalysator<br />

In-Spect von Belec Spektrometrie<br />

Opto-Elektronik GmbH wird in der klassischen<br />

Schmelzkontrolle in Gießereien<br />

ebenso eingesetzt wie im Wareneingang,<br />

im Recycling oder in der<br />

regelmäßigen Qualitätssicherung. Die<br />

Doppelspektrometeroptik des Geräts<br />

garantiert unübertroffene Performance<br />

und reduzierten Wartungsaufwand.<br />

Belec Spektrometrie Opto-Elektronik GmbH, Hamburger Str. 12,<br />

49124 Georgsmarienhütte. Tel.: +49 5401 8709-0, info@belec.de<br />

Dirostahl:<br />

Qualitäts-Schmiedestücke<br />

28 Seiten, deutsch<br />

Dirostahl Karl Diederichs KG ist ein<br />

Familienunternehmen im Bereich Freiformschmieden<br />

und Ringwalzen. Mit<br />

rd. 500 gut ausgebildeten Mitarbeitern<br />

werden Freiformschmiedestücke von<br />

<strong>10</strong> kg bis 35 t Liefergewicht und Ringe<br />

bis 3.500 mm Durchmesser produziert.<br />

Das Unternehmen verfügt über langjährige<br />

Erfahrung, fachliches Knowhow<br />

und modernste Anlagentechnik.<br />

Dirostahl Karl Diederichs KG, Luckhauser Str. 1-5, 42899<br />

Remscheid. Tel.: +49 2191 593-0, info@dirostahl.de<br />

Kranbau Köthen:<br />

Liefer- und Leistungsprogramm<br />

16 Seiten, deutsch (auch englisch)<br />

Die Kranbau Köthen GmbH ist auf<br />

Sonder-, Prozess- und Automatikkrane<br />

spezialisiert. Das Unternehmen<br />

fertigt nach individuellen Kundenvorgaben<br />

moderne Kransysteme als<br />

Brücken-, Halbportal- oder Vollportalkrane.<br />

Kunden erhalten von der Planung<br />

über die Konstruktion, Fertigung<br />

und Montage bis zum Service<br />

sämtliche Leistungen aus einer Hand.<br />

Kranbau Köthen GmbH, Am Holländer Weg 5-7, 06366<br />

Köthen. Tel.: +49 3496 700-0, info@kranbau.de<br />

Küttner:<br />

Ihr Partner für nachhaltige Metallurgie<br />

20 Seiten, deutsch<br />

Die Unternehmen der Küttner-<br />

Gruppe beliefern neben der Stahl-,<br />

Gießerei- und Nichteisenindustrie<br />

auch andere material- und energieintensive<br />

Industrien. Für die Hüttenindustrie<br />

werden vielfältige Anlagen<br />

zur Rohstoffaufbereitung und Förderung<br />

von Kohle, Koks, Erz, Sinter und<br />

Pellets sowie effiziente Systeme zur<br />

Emissionserfassung etc. angeboten.<br />

Küttner GmbH & Co. KG, Alfredstr. 28, 45130 Essen<br />

Tel.: +49 201 7293-0, info@kuettner.com<br />

Refratechnik Steel:<br />

Eisengießerei Zustellkonzepte<br />

12 Seiten, deutsch<br />

Refratechnik Steel GmbH ist als<br />

Anbieter von hochwertigen Feuerfestmaterialien<br />

ein weltweiter Partner<br />

der Stahl-, Aluminium- und Chemieindustrie.<br />

Das Unternehmen<br />

liefert geformte oder ungeformte<br />

Produkte sowie vorgefertigte Fertigbauteile<br />

und bietet mit seiner nahezu<br />

70-jährigen Erfahrung Feuerfestkonzepte<br />

für jeden Kunden individuell an.<br />

Refratechnik Steel GmbH, Schiessstr. 58, 40549 Düsseldorf<br />

Tel.: +49 211 5858-0, foundry@refra.com<br />

Vollmer:<br />

Prozessoptimierung rund um das Walzwerk<br />

20 Seiten, deutsch<br />

Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau<br />

GmbH steht für Präzision, Zuverlässigkeit<br />

und Partnerschaft rund um den<br />

gesamten Walzprozess. Beschrieben<br />

werden die Themen Banddickenmessung<br />

und -regelung, Breiten- und<br />

Säbelmessung, Offline-Querprofilmessung,<br />

Planheitsmessung und<br />

-regelung, Walzenmessgeräte, Software<br />

und Modernisierung u.a.<br />

Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH, Verbandsstr. 60b,<br />

58093 Hagen. Tel.: +49 2334 507-0, contact@vollmergmbh.de<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


WIRTSCHAFT | 67<br />

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September <strong>2019</strong><br />

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Schwächephase.<br />

Nach dem guten Einstieg in das laufende Jahr mit einer Zunahme<br />

des Bruttoinlandsprodukts um preisbereinigt 0,4 % schwächte sich<br />

die gesamtwirtschaftliche Leistung im zweiten Quartal um 0,1 %<br />

ab. Ein stärkerer Abschwung oder gar eine ausgeprägte Rezession<br />

sind gegenwärtig nicht zu erwarten. Allerdings zeichnet sich nach<br />

den Indikatoren auch noch keine konjunkturelle Trendwende zum<br />

Besseren ab. Die exportorientierte deutsche Industrie leidet weiter<br />

unter dem rückläufigen Welthandel und der stagnierenden globalen<br />

Industriekonjunktur. Dabei waren im zweiten Quartal vor allem die<br />

Ausfuhren in die Europäische Union und insbesondere in das Vereinigte<br />

Königreich merklich rückläufig. Die Binnenkonjunktur bleibt<br />

davon nicht unberührt, sie erweist sich bisher aber als recht robust.<br />

Wichtige binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte wirken, wenn auch<br />

teilweise etwas abgeschwächt, fort. Die private und staatliche Konsumnachfrage<br />

sowie die nach Bauleistungen liefern verlässliche<br />

Impulse. Die Verunsicherung durch die Handelskonflikte und den<br />

Brexit-Prozess dauern zwar fort, die globale Wirtschaft stellt sich<br />

aber allmählich auf die neuen Verhältnisse ein.<br />

Die schwelenden Handelskonflikte und das schwierige geopolitische<br />

Umfeld dämpfen weiterhin die Weltkonjunktur. Im Juni folgten<br />

sowohl die globale Industrieproduktion als auch der Welthandel<br />

wieder ihrem seit Herbst 2018 abwärtsgerichteten Trend. Angesichts<br />

der Ballung globaler Risiken gehen die internationalen Organisationen<br />

von einer wenig dynamischen, aber gleichwohl aufwärtsgerichteten<br />

Entwicklung für die Weltwirtschaft aus.<br />

• Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />

Welt: Rohstahlerzeugung Juli <strong>2019</strong><br />

Land Erzeugung im Gesamterzeugung<br />

Juli<br />

<strong>2019</strong><br />

in 1.000 t<br />

Veränd.<br />

19/18<br />

in %<br />

Jan.–Juli<br />

<strong>2019</strong><br />

in 1.000 t<br />

Veränd.<br />

19/18<br />

in %<br />

Österreich 577 63,1 4.539 8,7<br />

Belgien 660 S -6,3 4.665 -1,4<br />

Bulgarien 55 S 7,8 362 -9,0<br />

Kroatien 2 S -80,2 52 -16,2<br />

Tschechische Rebublik 391 -11,9 2.839 -3,8<br />

Finnland 220 -36,4 2.158 -12,3<br />

Frankreich 1.330 S -0,6 9.006 -3,3<br />

Deutschland 3.360 S -1,0 24.077 -4,6<br />

Griechenland 130 S -4,4 891 -2,3<br />

Ungarn 136 -24,2 1.072 -8,9<br />

Italien 2.130 S -1,2 14.697 -1,9<br />

Luxemburg 200 S -2,3 1.386 0,7<br />

Niederlande 605 2,7 4.043 -1,9<br />

Polen 780 S -3,6 5.692 -5,6<br />

Slowenien 49 -4,4 381 -5,6<br />

Spanien 1.<strong>10</strong>0 S 15,7 8.518 1,8<br />

Schweden 352 0,6 2.909 0,3<br />

Großbritannien 645 -6,1 4.432 -3,6<br />

Andere EU-Länder (28) 920 S 0,1 6.468 0,7<br />

Europäische Union (28) 13.641 -0,2 98.186 -2,4<br />

Bosnien- Herzegowina 64 -7,2 485 57,5<br />

Mazedonien 20 S -15,8 153 -1,1<br />

Norwegen 20 34,4 348 11,2<br />

Serbien 136 -23,7 1.169 -0,6<br />

Türkei 2.925 -<strong>10</strong>,6 19.919 -<strong>10</strong>,2<br />

Anderes Europa 3.166 -11,1 22.075 -8,5<br />

Weißrussland 230 S 2,7 1.550 13,4<br />

Kasachstan 350 S -4,6 2.313 -14,1<br />

Moldawien 35 S -16,7 215 -32,2<br />

Russland 6.200 S -1,5 42.462 0,4<br />

Ukraine 1.784 -1,7 12.717 4,2<br />

Usbekistan 65 S 25,0 374 -1,3<br />

G.U.S 8.664 -1,5 59.631 0,6<br />

Kanada 1.120 S 2,9 7.650 0,7<br />

Kuba 15 S -18,3 118 -2,4<br />

El Salvador <strong>10</strong> S 7,9 59 4,8<br />

Guatemala 25 S -2,0 174 2,0<br />

Mexiko 1.440 S -17,9 <strong>10</strong>.924 -<strong>10</strong>,3<br />

Vereinigte Staaten 7.514 1,8 51.827 4,8<br />

Nordamerika <strong>10</strong>.124 -1,5 70.751 1,7<br />

Argentinien 418 -9,8 2.737 -9,2<br />

Brasilien 2.449 -20,7 19.691 -4,3<br />

Chile 80 S -16,5 523 -17,0<br />

Kolumbien 95 S -17,6 601 -12,6<br />

Ekuador 55 S 7,9 357 4,7<br />

Paraguay 1 S -51,9 8 -14,1<br />

Peru 1<strong>10</strong> S 6,8 718 1,4<br />

Uruguay 5 S -3,7 33 0,3<br />

Land Erzeugung im Gesamterzeugung<br />

Juli<br />

<strong>2019</strong><br />

in 1.000 t<br />

Veränd.<br />

19/18<br />

in %<br />

Jan.–Juli<br />

<strong>2019</strong><br />

in 1.000 t<br />

Veränd.<br />

19/18<br />

in %<br />

Venezuela 5 S -44,4 39 -61,9<br />

Südamerika 3.218 -18,1 24.708 -5,3<br />

Ägypten 526 -20,2 4.623 3,7<br />

Libyen 60 S 38,7 340 49,9<br />

Südafrika 464 -13,2 3.598 -3,6<br />

Afrika 1.051 -15,1 8.562 1,7<br />

Iran 2.200 S 11,1 14.988 6,4<br />

Katar 230 2,7 1.519 -1,4<br />

Saudi-Arabien 440 S -12,6 3.023 -0,8<br />

Ver. Arab. Emirate 225 -17,9 1.877 1,0<br />

Mittlerer Osten 3.095 3,8 21.407 4,2<br />

China 85.223 5,0 577.064 9,0<br />

Indien 9.215 1,7 66.188 4,6<br />

Japan 8.387 -0,4 59.473 -3,1<br />

Südkorea 6.041 -2,1 42.487 0,6<br />

Pakistan 3<strong>10</strong> S -28,9 1.979 -32,9<br />

Taiwan 1.890 S -4,4 13.306 -0,7<br />

Thailand 415 S -27,0 2.550 -34,3<br />

Vietnam 1.773 52,2 12.046 57,1<br />

Asien 113.254 3,9 775.093 7,0<br />

Australien 429 -16,8 3.147 -8,5<br />

Neuseeland 55 -<strong>10</strong>,5 390 0,4<br />

Ozeanien 484 -16,2 3.538 -7,6<br />

Alle 64 Länder 156.697 1,7 1.083.951 4,6<br />

S: Schätzung; Nach: worldsteel, Brüssel<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist weiter rückläufig. Im<br />

Juli ist sie um 5 % gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken.<br />

Im Verlauf der ersten sieben Monate bewegt sich der Rückgang<br />

in der gleichen Größenordnung.<br />

Deutschland: Stahlproduktion Juli <strong>2019</strong><br />

Erzeugung im<br />

Juli Veränd.<br />

<strong>2019</strong> 19/18<br />

in 1.000 t in %<br />

Gesamterzeugung<br />

Jan.–Juli Veränd.<br />

<strong>2019</strong> 19/18<br />

in 1.000 t in %<br />

Rohstahl gesamt 3.217 -5,3% 23.934 -5,1%<br />

Oxygenstahl 2.344 -6,6% 16.785 -4,8%<br />

Elektrostahl 872 -1,3% 7.149 -5,9%<br />

Roheisen 2.167 -6,2% 15.500 -4,4%<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugn. 2.902 -4,0% 20.815 -5,4%<br />

Nach: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


68 | <strong>STAHL</strong>HANDEL<br />

Stahlhandel im Wandel<br />

Systemdienstleister als strategische Partner<br />

der verarbeitenden Industrie<br />

Die Anforderungen an Partner und Zulieferer steigen, auch aufgrund kleiner werdender Losgrößen, stetig.<br />

Kerngeschäft des Metall- und Stahlhandels ist längst nicht mehr nur der Handel, sondern ebenso der Zuschnitt<br />

und die Anarbeitung des Halbzeugs. Damit wird der Händler immer mehr ein aktiver Teil der<br />

Wertschöpfungskette, statt nur Zwischenstation im Beschaffungsvorgang zu sein. Doch wie können Stahl- und<br />

Metallhändler die Industrie darüber hinaus dabei unterstützen, Prozesse zu verschlanken, wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben und die Finanz- und Unternehmenskennzahlen zu optimieren?<br />

Unternehmen verstehen ihren Stahlund<br />

Metalllieferanten heute zunehmend<br />

als strategischen Partner, der<br />

eine auf sie individuell zugeschnittene Versorgung<br />

mit Materialien und Dienstleistungen<br />

sicherstellen muss. Es reicht längst<br />

nicht mehr aus, dass Händler eine breite<br />

Werkstoffpalette bevorraten und diese<br />

zuverlässig liefern. Die Ansprüche der verarbeitenden<br />

Industrie sind gewachsen. Es<br />

wird nach Möglichkeiten gesucht, die Entwicklung<br />

neuer Produkte zu beschleunigen,<br />

kürzer werdende Produktionszyklen<br />

zu kompensieren und Kosten zu senken.<br />

Eine Entwicklung, auf die sich Stahl- und<br />

Metallhändler zunehmend einstellen müssen.<br />

Händler nehmen daher zusätzlich eine<br />

weitere Rolle ein: die des Systemdienstleisters<br />

mit umfangreichem Serviceangebot.<br />

„Die Aufgabe der modernen Werkstoffdistribution<br />

ist es, kontinuierlich neue<br />

Dienstleistungen zu entwickeln und<br />

gemeinsam mit den Industrieunternehmen<br />

neue Wege der Arbeitsteilung zu finden“,<br />

erklärt Bernd Seibold, Geschäftsführer<br />

der Günther + Schramm GmbH, des<br />

führenden Systemdienstleisters für Stahl,<br />

Edelstahl und Aluminium in Süddeutschland.<br />

„Wir bieten unseren Kunden z.B. flexible<br />

Konzepte, um sie bei einer der derzeit<br />

wichtigsten Managementaufgaben zu<br />

unterstützen: der Verbesserung der Kapitalrentabilität“,<br />

erläutert Seibold.<br />

Mit reduzierten Lagerbeständen zu<br />

mehr Kapitalrentabilität<br />

Der Zugang zu Fremdkapital hat sich in den<br />

vergangenen Jahren merklich verknappt<br />

und verteuert, für viele Unternehmen wurden<br />

Finanzierungen deutlich erschwert.<br />

Aufgrund dieser Entwicklung sind Unternehmen<br />

gezwungen, ihr Working Capital,<br />

also ihr Nettoumlaufvermögen, zu optimieren.<br />

Eine Möglichkeit dazu besteht darin,<br />

die eigenen Lagerbestände zu reduzieren<br />

und an einen Systemdienstleister auszulagern.<br />

„Wir arbeiten als externes Lager<br />

für unsere Kunden, die ihr eigenes Lager<br />

– oftmals inklusive Sägepark – komplett<br />

auflösen. Bei Bedarf realisieren wir zudem<br />

die Werkstoffanarbeitung, liefern die konfektionierte<br />

Ware just in time in die Fertigung<br />

und verkürzen so die Durchlaufzeiten<br />

in der Produktion“, erklärt Seibold. Die<br />

Unternehmen sichern sich somit Kostenvorteile,<br />

vermeiden Investitionen und<br />

gewinnen neue Flächen für das Kerngeschäft.<br />

Die Folge: Durch aktives Outsourcing<br />

erreichen Unternehmen eine Verbesserung<br />

der eigenen Finanz- und<br />

Unternehmenskennzahlen wie der Kapitalrentabilität.<br />

Unternehmen verstehen ihren Stahlund<br />

Metalllieferanten heute zunehmend<br />

als strategischen Partner<br />

(Foto: Günther + Schramm)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>HANDEL | 69<br />

Fehlerquellen durch Digitalisierung<br />

eliminieren<br />

Über Günther + Schramm<br />

Eine Verbesserung der Auslastung von<br />

Mitarbeitern in Unternehmen verspricht<br />

die Digitalisierung der Branche. Jedoch<br />

scheinen hier noch längst nicht alle Potenziale<br />

ausgeschöpft zu sein. Die aktuelle<br />

Studie „Digitalisierung im Stahl- und<br />

Metallhandel – Stand, Bedarfe und Anwendungen“<br />

des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung (IPA)<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass 80 % aller<br />

Teilnehmer nach eigener Definition keine<br />

Erfahrungen mit Industrie-4.0-Anwendungen<br />

haben. 60 % der Befragten allerdings<br />

möchten zukünftig digitale Applikationen<br />

nutzen und sind auch zu Investitionen<br />

bereit. Zwar zeigt der Automatisierungsgrad<br />

in der Produktion des Stahl- und<br />

Metallhandels hier ein großes Potenzial,<br />

95 % der Studienteilnehmer gaben jedoch<br />

einen Grad von unter 50 % an. Die Studie<br />

basiert auf der Befragung von 66 Unternehmen<br />

und neun Interviews mit Branchenexperten.<br />

„Wir haben für unsere Kunden<br />

bereits vielfältige Maßnahmen zum<br />

Bürokratieabbau und zur Komplexitätsreduktion<br />

entwickelt, darunter einen komplett<br />

elektronischen Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />

der die potenziellen<br />

Fehlerquellen papiergebundener oder telefonischer<br />

Bestellungen eliminiert“, erklärt<br />

Bernd Seibold. Die optimierte Abwicklung<br />

sorgt nicht nur für eine Entlastung des Personals,<br />

sondern steigert auch die Effizienz<br />

und minimiert die Prozesskosten. „Unsere<br />

Kunden initiieren eine Bestellung entweder<br />

manuell oder sie erfolgt automatisch<br />

nach Erteilung eines Fertigungsauftrages“,<br />

erklärt Seibold.<br />

Die Bestellinformationen werden<br />

anschließend sofort im ERP-System<br />

erfasst und der Lieferant informiert. Das<br />

System des Lieferanten bestätigt automatisch<br />

die Bestellung, wobei die Übertragung<br />

der Daten 24 Stunden am Tag und<br />

sieben Tage die Woche möglich ist. Der<br />

Kunde erhält nach Lieferung der Ware<br />

einen Datensatz, der auf Wunsch automatisch<br />

den Wareneingang vormerkt. Zudem<br />

wird der Kunde direkt über den Eingang<br />

der Rechnung informiert und kann diese<br />

abschließend auf Plausibilität prüfen. Mit<br />

Blick auf immer komplexer werdende<br />

Beschaffungsvorgänge und die geforderte<br />

Flexibilität bei oftmals kleinen Losgrößen<br />

überzeugt eine effektive elektronische<br />

Projektabwicklung wie diese.<br />

Interesse an Webshops wächst<br />

In der Branche noch nicht so weit verbreitet<br />

ist die Bestellung über Onlineportale.<br />

Immer mehr Stahlhändler bieten aber<br />

Onlineshops für einen einfachen und<br />

Günther + Schramm ist Süddeutschlands führender Systemdienstleister für<br />

Stahl, Edelstahl und Aluminium. Das Unternehmen wurde 1930 gegründet<br />

und beschäftigt an den vier Standorten Oberkochen, Königsbronn, Stuttgart<br />

und Mannheim rd. 180 Mitarbeiter. Der Stahlhändler und Systemdienstleister<br />

ist zum einen im klassischen Metallhandel tätig, zum anderen bietet das<br />

Unternehmen verschiedenste Dienstleistungen in der Lohnfertigung und<br />

realisiert komplexe Outsourcing-Projekte im Bereich der Material- und<br />

Prozesslogistik. Knapp 2.000 aktive Kunden aus dem Maschinen- und<br />

Werkzeugbau sowie der mechanischen Bearbeitung und Elektrotechnik<br />

versorgt Günther + Schramm mit Blank- und Walzstahl, Edelstahl, Qualitätsund<br />

Werkzeugstahl, Guss, Aluminium, Sonderwerkstoffen u.a.<br />

schnellen Bestellvorgang an. Diese bieten<br />

weitaus mehr Funktionen als vergleichbare<br />

Angebote aus dem Konsumgütermarkt.<br />

Darüber hinaus fungieren Webshops<br />

Günther + Schramm arbeitet als externes Lager für Kunden, die<br />

ihr eigenes Lager – oftmals inklusive Sägepark – komplett<br />

auflösen (Foto: Günther + Schramm)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


70 | <strong>STAHL</strong>HANDEL<br />

„Die Aufgabe der modernen<br />

Werkstoffdistribution ist es, kontinuierlich neue<br />

Dienstleistungen zu entwickeln und gemeinsam<br />

mit den Industrieunternehmen neue Wege der<br />

Arbeitsteilung zu finden.”<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer der Günther + Schramm GmbH<br />

gleichzeitig als Informationsplattform und<br />

automatisieren verschiedenste Prozesse.<br />

„Wir sehen an den Klickzahlen unseres<br />

Onlineangebotes, dass viele unserer Kunden<br />

dort die Verfügbarkeit von Produkten<br />

prüfen oder Zolltarifnummern recherchieren“,<br />

sagt Seibold. Die Potenziale seien<br />

hier aber längst noch nicht ausgeschöpft.<br />

Serviceleistungen zunehmend<br />

gefragt<br />

Stärker als das Interesse an Webshops steigt<br />

die Nachfrage seitens der produzierenden<br />

Unternehmen nach Serviceleistungen ihrer<br />

Systemdienstleister. „Neben der Anarbeitung<br />

gehört eine ausgefeilte Material- und<br />

Prozesslogistik zu unserem Angebotsspektrum.<br />

Durch Lageroutsourcing, elektronische<br />

Datenverarbeitung und kundenspezifische<br />

Verpackungslösungen ermöglichen wir<br />

unseren Kunden eine erhebliche Steigerung<br />

der Prozesseffizienz“, erklärt Bernd Seibold.<br />

Alle Leistungen erfolgen dabei aus einer<br />

Hand, der Kunde steht lediglich mit einem<br />

Ansprechpartner in Kontakt, der die unterschiedlichen<br />

Servicebereiche managt.<br />

Vorteile durch strategische<br />

Partnerschaft überwiegen<br />

In der verarbeitenden Industrie lassen sich<br />

verlässliche Systemdienstleister als strategische<br />

Partner begreifen, die Unternehmen<br />

in vielerlei Hinsicht unterstützen und entlasten.<br />

Wird beispielsweise das eigene<br />

Lager samt Sägepark aufgelöst und an<br />

einen Systemdienstleister ausgelagert,<br />

bringt das dem Unternehmen mehr Kapazität<br />

und Fläche für das jeweilige Kerngeschäft<br />

sowie eine Verbesserung der Kapitalrentabilität.<br />

Die Materiallogistik entfällt<br />

im Unternehmen, die Kosten und das Handling<br />

übernimmt der Dienstleister. In puncto<br />

Digitalisierung lassen sich durch elektronischen<br />

Datenaustausch Fehler vermeiden,<br />

Mitarbeiter entlasten und Prozesskosten<br />

minimieren. Die Bestellung über Onlineportale,<br />

die in den kommenden Jahren auch im<br />

Stahl- und Metallhandel weiter voranschreiten<br />

wird, ermöglicht einen deutlich einfacheren<br />

und schnelleren Bestellvorgang.<br />

„Insgesamt ist davon auszugehen, dass mit<br />

der Digitalisierung in der Stahlindustrie ein<br />

großes wirtschaftliches Wachstumspotenzial<br />

einhergeht, was sich positiv auf die<br />

Wettbewerbsfähigkeit auswirkt“, sagt<br />

Bernd Seibold mit Blick auf die Zukunft.<br />

• Günther + Schramm<br />

Kerngeschäft des Metall- und Stahlhandels<br />

ist längst nicht mehr nur der Handel, sondern<br />

ebenso der Zuschnitt und die Anarbeitung<br />

von Halbzeugen (Foto: Günther + Schramm)<br />

Ein entscheidender Vorteil dieser Entwicklung:<br />

Die Materiallogistik entfällt im Unternehmen,<br />

die Kosten und das Handling übernimmt der<br />

Dienstleister (Foto: Günther + Schramm)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


<strong>STAHL</strong>HANDEL | 71<br />

Hartmetallproduzent Ceratizit<br />

Dematic automatisiert Distributionszentrum<br />

Dematic automatisiert das neue Distributionszentrum des Hartmetallproduzenten Ceratizit in Kempten (Allgäu).<br />

Hierfür installiert der Intralogistikspezialist ein siebengassiges Dematic-Multishuttle-System mit rd. 90.000<br />

Behälterstellplätzen, das eine platzsparende mehrfachtiefe Lagerung ermöglicht.<br />

In dem Lagersystem greifen 217 Shuttles<br />

automatisch auf die Behälter zu und befördern<br />

diese direkt zu den Hochleistungskommissionierstationen.<br />

Dadurch erzielt<br />

das System eine Durchsatzrate von bis zu<br />

570 Behältern pro Stunde und Arbeitsplatz,<br />

sodass Ceratizit die Effizienz bei der<br />

Auftragszusammenstellung steigert. 26<br />

Arbeitsstationen für das Verpacken der<br />

Ware sowie 24 für den Warenein- und -ausgang<br />

komplettieren die Anlage. Diese sind<br />

über insgesamt 1,7 km lange Förderstrecken<br />

an das Lagersystem angeschlossen.<br />

„Das Dematic Multishuttle-System<br />

passt aufgrund seines hohen Automatisierungsgrads<br />

und seiner kompakten Bauweise<br />

optimal zu den Anforderungen von<br />

Ceratizit“, sagt Jessica Heinz, Leitung<br />

Marketing und Business Development<br />

Dematic Central Europe. „Zudem stellt es<br />

bei hoher Durchsatzrate sowie fehlerloser<br />

Kommissionierung eine zuverlässige und<br />

effiziente Bestellabwicklung sicher.“ Etwa<br />

3.000 m2 Grundfläche nimmt das System<br />

mitsamt den Arbeitsplätzen im neuen Distributionszentrum<br />

des Hartmetallproduzenten<br />

in Anspruch. Durch die direkte<br />

Anbindung der Regalgassen an die Kommissionierplätze<br />

und den von Dematic<br />

patentierten Inter-Aisle-Transfer ist kein<br />

Fördertechnik-Loop in der Vorzone notwendig.<br />

Die Technologie sorgt dafür, dass<br />

sich die Behälter innerhalb des Regals<br />

über alle Gassen hinweg bewegen lassen.<br />

Auf diese Weise können die Kommissionierstationen<br />

flexibel auf Waren aus allen<br />

Gassen zugreifen. Darüber hinaus wird die<br />

Ausfallsicherheit des Systems gesteigert.<br />

Die Behälter im Dematic Multishuttle<br />

messen 400 mm · 300 mm oder 600 mm<br />

· 400 mm, wobei Letztere noch mal in bis<br />

zu acht Fächer unterteilt werden können.<br />

Die Trennung erfolgt über Kartoneinsätze,<br />

die über einen eindeutigen Barcode identifiziert<br />

werden. Ein integriertes, vollautomatisches<br />

Kamerasystem im Wareneingang<br />

erfasst nach dem manuellen Einlegen<br />

der Einsätze automatisch die genaue Position<br />

der Ware, ohne dass der Mitarbeiter<br />

die Behälter und Einsätze scannen und die<br />

Daten händisch über einen Dialog eingeben<br />

muss. Dadurch erhöhen sich die<br />

Bestandsqualität und Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />

im Wareneingang, sodass<br />

die Produkte schnell und zuverlässig für<br />

die Kunden zur Verfügung stehen.<br />

Sobald ein Auftrag eingeht, transportieren<br />

die Shuttles die benötigten Artikel automatisch<br />

in der richtigen Reihenfolge zu einem<br />

der insgesamt sieben Hochleistungskommissionierplätze.<br />

Dort stellen die Ceratizit-<br />

Mitarbeiter die Bestellungen zusammen.<br />

Unterstützt werden sie dabei von einem<br />

SAP-EWM(Extended Warehouse Management)-Dialog,<br />

der ihnen die relevanten Daten<br />

für die Bearbeitung anzeigt. Hinzu kommen<br />

fünf Stationen für die Kommissionierung von<br />

Halbfabrikaten. Alle Kommissionierplätze<br />

werden mit einer Pick-by-Light-Funktion ausgestattet,<br />

die den zu kommissionierenden<br />

Artikel zusätzlich zur grafischen Information<br />

am Monitor direkt am Entnahmefach optisch<br />

hervorhebt. Zudem integriert Dematic Waagen<br />

zur Gewichtskontrolle sowie eine Griffüberwachung<br />

bei der Entnahme der Artikel.<br />

„Auf diese Weise sinkt die Fehlerquote bei<br />

der Kommissionierung auf null“, sagt Heinz.<br />

Für die Steuerung der Anlage und des<br />

gesamten Materialflusses installiert Dematic<br />

bei dem Hartmetallproduzenten die Software<br />

SAP EWM. Standardisierte Siemens-S7-Steuerungen,<br />

die die Fördertechnik<br />

und das Shuttle-System regeln, sind über<br />

die neue sogenannte ABAP Push-Channel-Technologie<br />

an SAP angebunden. Damit<br />

werden die entsprechenden Steuerungsbefehle<br />

direkt zwischen dem SAP-Server und<br />

der S7-Steuerung ausgetauscht. Bisher<br />

waren dafür ein SAP-PCo-Rechner oder der<br />

Dematic SubDriver notwendig, auf die nun<br />

verzichtet werden kann. Auf diese Weise<br />

sind sowohl der Informationsaustausch als<br />

auch der reibungslose Materialfluss gewährleistet.<br />

„Wir schneiden die Lösung speziell<br />

auf die Anforderungen von Ceratizit zu“, sagt<br />

Heinz. Die Benutzerführung erfolgt über<br />

moderne UI5-Dialoge, die dem Mitarbeiter<br />

übersichtlich alle notwendigen Auftragsdaten<br />

anzeigen. Die SAP-EWM-Lösung verwaltet<br />

und steuert außerdem das manuell<br />

betriebene Lager sowie den Bereich für<br />

Value Added Services.<br />

• Dematic<br />

In den rd. 90.000 Behältern im Dematic Multishuttle-System finden die Waren von<br />

Ceratizit Platz (Foto: Dematic)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


72 | KARRIERE<br />

Teamarbeit in Unternehmen ist heute gängige Praxis<br />

High-Performance-Teams entwickeln<br />

In den meisten Unternehmen ist die Teamarbeit gängige Praxis. Deshalb geht es in ihren<br />

Teamentwicklungsmaßnahmen heute meist darum, aus Teams Hochleistungsteams zu entwickeln. Außerdem<br />

gewinnt das Entwickeln bereichs- und unternehmensübergreifender, oft virtueller Teams an Bedeutung.<br />

Die Projekt- und Teamarbeit ist heute<br />

in den meisten Unternehmen gängige<br />

Praxis. Dies wirkt sich auf die Zielsetzungen<br />

und Designs ihrer Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

aus. Eher selten<br />

erhalten Trainingsanbieter von Unternehmen<br />

noch Anfragen wie: Aus Einzelkämpfern<br />

soll ein Team formiert werden. Stattdessen<br />

lautet der Auftrag meist:<br />

• Die Leistung eines bestehenden Teams<br />

soll gesteigert werden. Oder:<br />

• Die bereichs- und hierarchieübergreifende<br />

oder die standort- bzw. unternehmensübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

soll verbessert werden.<br />

Die Teams, die heute an Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

teilnehmen, haben also<br />

häufig bereits – geht man von den vier Stufen<br />

der Teamentwicklung „Forming“,<br />

„Storming“, „Norming“, „Performing“ laut<br />

Tuckmann aus (siehe Kasten) – zumindest<br />

die ersten zwei Stufen durchlaufen. Es<br />

klemmt aber noch beim Performing. Der<br />

gemeinsame Output stimmt also noch<br />

nicht. Und bei bereichs- oder gar unternehmensübergreifenden<br />

Teams? Bei ihnen<br />

fand zudem oft noch keine Verständigung<br />

darüber statt:<br />

• Was verbindet uns?<br />

• Welche Regeln gelten für unsere<br />

Zusammenarbeit?<br />

• Welche gemeinsamen übergeordneten<br />

Ziele gilt es bei ihr zu erreichen? Und:<br />

• Wie messen wir den Erfolg?<br />

Selbst wenn die (informellen) Teams<br />

zuweilen schon seit Jahren kooperieren.<br />

Ziel: die Wirksamkeit erhöhen<br />

Die Ursachen für das unbefriedigende<br />

„Performing“ können vielfältig sein. Zum<br />

Beispiel, dass das Team beim „Norming“<br />

– als es u.a. die Regeln für die Zusammenarbeit<br />

definierte – gewisse Dinge vergaß.<br />

Oder dass die Arbeitsbedingungen und<br />

-anforderungen sich so stark geändert<br />

haben, dass die einmal getroffenen Vereinbarungen<br />

nicht mehr tragfähig sind. Oder<br />

dass neue Mitglieder ins Team kamen, die<br />

andere Werte und Vorstellungen von der<br />

Zusammenarbeit haben – was zu Reibungen,<br />

sprich Effizienzverlusten führt.<br />

In all diesen Fällen geht es nicht um ein<br />

klassisches „Teambuilding“ – also das<br />

Neuformieren eines Teams. Vielmehr soll<br />

die Zusammenarbeit verbessert und die<br />

Wirksamkeit erhöht werden – und zwar<br />

ausgehend von den realen Herausforderungen,<br />

vor denen das Team beziehungsweise<br />

Unternehmen steht.<br />

Das wirkt sich auf das Design der Maßnahmen<br />

aus. Als Teambildungs- und -entwicklungsmaßnahmen<br />

eher „out“ sind<br />

heute solche Survivaltrainings, wie sie um<br />

die Jahrtausendwende Mode waren, bei<br />

denen die Teilnehmer z.B. in einem<br />

Schlauchboot gemeinsam einen reißenden<br />

Fluss hinab fuhren. Sie kommen,<br />

wenn überhaupt, nur noch im Vertrieb zum<br />

Survivaltrainings wie das Befahren eines reißenden Flusses mit einem Schlauchboot sind als Teamentwicklungsmaßnahmen heute<br />

eher „out“ (Foto: Die Profilberater)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KARRIERE | 73<br />

Einsatz. Und dort haben sie meist auch<br />

eine Incentive-Funktion.<br />

Neue Designs, Verfahren und<br />

Methoden<br />

Auch der High-Ropes-Anlagen-Boom ist<br />

weitgehend abgeebbt. Eher selten verbringen<br />

Teams heute noch ein, zwei Tage in<br />

einem Hochseilgarten. Das heißt nicht,<br />

dass diese Anlagen nicht mehr genutzt<br />

werden: Sie werden anders genutzt. Großer<br />

Beliebtheit erfreuen sie sich noch,<br />

wenn es um das Entwickeln eines „Teamspirits“<br />

geht. So schicken Unternehmen<br />

z.B. nicht selten, wenn ein neues Traineeprogramm<br />

bei ihnen startet, dessen Mitglieder<br />

gemeinsam auf einen solchen Parcours<br />

– auch damit zwischen den neuen<br />

Mitarbeitern persönliche Beziehungen entstehen<br />

und diese auch emotional im Unternehmen<br />

ankommen.<br />

Ähnlich verhält es sich bei virtuellen<br />

Teams, deren Mitglieder sich – außer in<br />

Videokonferenzen – im Arbeitsalltag entweder<br />

nie oder nur selten sehen. Auch bei<br />

ihnen geht es bei solchen Events primär<br />

darum, dass die Teammitglieder sich persönlich<br />

kennenlernen und bei ihnen über<br />

das gemeinsame Erleben persönliche Bande<br />

entstehen, denn die Erfahrung der<br />

Unternehmen zeigt: Dann „flutscht“ die<br />

Zusammenarbeit besser und es entstehen<br />

in der Alltagsarbeit weniger Konflikte bzw.<br />

diese lassen sich leichter (informell) lösen.<br />

Wenn es jedoch um das Weiterentwickeln<br />

bestehender Teams geht, dann setzen<br />

die Unternehmen zunehmend auf<br />

andere „Instrumente“. Und zwar unabhängig<br />

davon, ob die Teams nur aus Mitarbeitern<br />

• einer Abteilung oder eines Bereichs,<br />

• mehrerer Abteilungen oder Bereiche<br />

oder gar<br />

• verschiedener Unternehmen bestehen.<br />

So führen heute z.B. manche Unternehmen<br />

Teamseminare durch, bei denen die<br />

Teilnehmer gemeinsam kochen. Bei anderen<br />

malen sie gemeinsam großformatige<br />

Bilder. Das Ziel ist hierbei stets: Aus den<br />

Verhaltensmustern, die die Teilnehmer<br />

beim Lösen der Teamaufgabe zeigen, sollen<br />

in der „Reflektionsphase“ zunächst<br />

Rückschlüsse auf das Verhalten im<br />

Arbeitsalltag gezogen werden. Und in der<br />

anschließenden „Transferphase“? In ihr<br />

sollen Vereinbarungen getroffen werden,<br />

um die Zusammenarbeit zu verbessern<br />

und die Performance zu steigern.<br />

Mitarbeiter sind offener und<br />

selbstkritischer<br />

Als Begründung für diesen „Umweg“ wurde<br />

in der Vergangenheit oft genannt:<br />

Wenn die Teilnehmer zunächst ihr Verhalten<br />

z.B. beim gemeinsamen Bauen eines<br />

Iglus oder Lenkdrachens reflektieren, dann<br />

nehmen sie, wenn „Knackpunkte“ angesprochen<br />

werden, nicht sogleich eine Verteidigungshaltung<br />

ein – anders ist dies,<br />

wenn unmittelbar ihr Verhalten am Arbeitsplatz<br />

thematisiert wird.<br />

Zunehmend sind die Unternehmen<br />

jedoch nicht mehr bereit, solche „Umwege“<br />

zu gehen oder erachten diese als überflüssig<br />

– u.a. weil die (jungen) Mitarbeiter<br />

heute, verallgemeinert formuliert, andere<br />

Typen als die Mitarbeiter vor 15 oder 20<br />

Jahren sind. Sie sind nicht mehr solche<br />

„Betonköpfe“, wie dies die Mitarbeiter früher<br />

zum Teil waren. Sie fragen sich z.B.,<br />

wenn sie mit einer Aufgabe konfrontiert<br />

werden, nicht mehr sogleich: Ist das mit<br />

meiner Stellenbeschreibung vereinbar? Die<br />

jungen Leute heute – zumindest die mit<br />

dem Potenzial für exponierte Positionen –<br />

sind deutlich teamfähiger und offener für<br />

neue Aufgaben als dies die Mitarbeiter früher<br />

waren. Außerdem sind sie kritikfähiger<br />

und flexibler in ihrem Verhalten.<br />

Für die Unternehmen bedeutet dies:<br />

Sie müssen weniger Überzeugungsarbeit<br />

leisten, wenn es um notwendige Verhaltensveränderungen<br />

geht. Auch weil die<br />

Hans-Peter Machwürth, Geschäftsführer des international agierenden<br />

Trainings- und Beratungsunternehmens Machwürth Team International (MTI<br />

Consultancy), Visselhövede. www.mticonsultancy.com<br />

meisten Mitarbeiter verinnerlicht haben:<br />

Letztlich werden wir als Individuen und als<br />

Team daran gemessen, welchen Beitrag<br />

wir zum Erreichen der Unternehmensziele<br />

leisten. Bewusst ist dies heute fast allen<br />

Mitarbeitern. Unklar ist ihnen aber oft<br />

noch: Was bedeutet dies für meine bzw.<br />

unsere Alltagsarbeit? Und wie sollten wir<br />

uns verhalten und kooperieren, um die<br />

gewünschten Resultate zu erzielen?<br />

Die Beziehungen im Team<br />

analysieren<br />

„Ziel von Teamentwicklungsmaßnahmen ist<br />

stets: Die Teammitglieder sollen beim Lösen<br />

gemeinsamer Aufgaben die jeweils anderen als<br />

Mensch kennen und verstehen lernen.“<br />

Hans-Peter Machwürth<br />

An diesem Punkt setzen denn auch fast<br />

alle „modernen“ Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

an. In ihnen wird, zumindest<br />

wenn die Teilnehmer bereits Teamerfahrung<br />

haben, meist darauf verzichtet, beispielsweise<br />

durch ein gemeinsames Floßbauen<br />

ein „künstliches Referenzerlebnis“<br />

zu schaffen. Stattdessen wird oft folgendes<br />

Vorgehen praktiziert.<br />

Zunächst werden mit einem Analysetool<br />

wie dem Connection Scan der Charakter<br />

und die Intensität der Beziehungen zwischen<br />

den Teammitgliedern ermittelt.<br />

Untersucht werden u.a. Fragen wie:<br />

• Wie viel Bereitschaft zur Kooperation<br />

sowie wechselseitiger Kommunikation<br />

und Information besteht im Team?<br />

• Wer wird einbezogen, wer eher ausgegrenzt?<br />

Und:<br />

• Wer kommuniziert mit wem wie oft?<br />

Die hierbei gewonnenen Informationen<br />

werden danach grafisch so aufbereitet,<br />

dass eine Art Landkarte der Beziehungen<br />

zwischen den Teammitgliedern entsteht.<br />

In ihr gibt der Abstand zwischen<br />

den Personen Auskunft über die Nähe<br />

von deren Beziehung und die Frequenz,<br />

mit der sie miteinander kommunizieren.<br />

Zudem gibt die jeweilige Farbe die<br />

Anzahl der Verknüpfungen der betreffenden<br />

Person wider, sodass die aktiven<br />

„Hotspots“ und die eher inaktiven „Kältezonen“<br />

in dem Beziehungsnetzwerk<br />

sichtbar werden.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


74 | KARRIERE<br />

Teamentwicklungsprozess nach Tuckmann<br />

Der US-amerikanische Psychologe Bruce Tuckmann entwickelte 1965 ein<br />

Phasenmodell für den Teamentwicklungsprozess. Ihm zufolge lassen sich in<br />

der Entwicklung von Teams vier Phasen unterscheiden.<br />

• Phase 1: Forming – die Findungsphase. Sie ist durch Unsicherheit<br />

geprägt. In ihr geht es zunächst darum, dass die Teammitglieder sich als<br />

Personen kennen und verstehen lernen sowie auf (erste) gemeinsame<br />

Ziele verständigen. Erste Regeln für die Zusammenarbeit werden formuliert,<br />

doch die Beziehungen der Teammitglieder zueinander stehen noch<br />

auf recht tönernen Füßen.<br />

• Phase 2: Storming – die Auseinandersetzungsphase. In ihr kommt es oft<br />

zu Unstimmigkeiten bezüglich der Prioritätensetzung bei der Arbeit und<br />

der Ressourcenverteilung. Es entstehen Machtkämpfe um die Führungsrolle<br />

und den Status in der Gruppe. Hieraus resultieren Spannungen<br />

zwischen den Teammitgliedern. Die Beziehungen sind noch konfliktbeladen,<br />

doch es erfolgen erste Abstimmungen bezüglich der Arbeitsorganisation.<br />

Die Teamleistung ist noch eher niedrig.<br />

• Phase 3: Norming – die Übereinkommensphase. In ihr werden die<br />

Normen und Regeln für die Zusammenarbeit sowie Kommunikation und<br />

wechselseitige Information definiert bzw. gefunden und eingehalten. Die<br />

Teammitglieder haben ihre Rollen im Team gefunden und es wird verstärkt<br />

kooperiert. Das wechselseitige Vertrauen und die wechselseitige<br />

Akzeptanz steigen und die Energie fokussiert sich zunehmend auf die<br />

gemeinsame Aufgabe.<br />

• Phase 4: Performing – die Leistungsphase. In ihr pendelt sich die<br />

Leistung des Teams auf einem gleichbleibend recht hohen Niveau ein. Die<br />

Teammitglieder agieren als Team und orientieren sich dabei an den<br />

gemeinsamen Zielen. Es herrscht eine Atmosphäre der wechselseitigen<br />

Anerkennung, Akzeptanz und Wertschätzung. Die Teammitglieder<br />

kommunizieren offen und vertrauensvoll miteinander, sie kooperieren und<br />

helfen sich gegenseitig. Entsprechend effektiv nehmen sie ihre (Team-)<br />

Aufgaben wahr.<br />

• Hans-Peter Machwürth<br />

Den Changebedarf aufgrund der<br />

Ziele definieren<br />

Basierend auf diesen Analyseergebnissen<br />

fragen sich die Teammitglieder anschließend<br />

unter Anleitung eines Beraters oder<br />

Coaches anhand der Aufgaben und Herausforderungen,<br />

vor denen sie im Arbeitsalltag<br />

stehen:<br />

• Wo besteht Veränderungsbedarf?<br />

• Welche „Kältezonen“ im Beziehungsnetzwerk<br />

sollten eher „Hotspots“ sein,<br />

damit wir als Team optimal funktionieren<br />

und die gemeinsamen Ziele erreichen?<br />

• Was sollte sich hierfür im Bereich<br />

Zusammenarbeit, Information und<br />

Kommunikation verändern? Und:<br />

• Welche Personen sollten z.B. enger<br />

kooperieren und intensiver miteinander<br />

kommunizieren?<br />

Aus diesem Abgleich leiten die Teammitglieder<br />

Regeln für das kollektive und individuelle<br />

(Kommunikations- und Informations-)Verhalten<br />

ab. Das heißt, sie<br />

verständigen sich auf Standards, die künftig<br />

für ihre Zusammenarbeit gelten – stets mit<br />

dem übergeordneten Ziel, die Wirksamkeit<br />

der einzelnen Mitglieder im Team zu erhöhen<br />

und dessen Performance zu steigern.<br />

Herausforderung: Entwicklung<br />

„virtueller“ Teams<br />

Dieses Vorgehen gewinnt speziell bei der<br />

Entwicklung crossfunktionaler sowie<br />

bereichs- und hierarchieübergreifender<br />

Teams an Bedeutung – bei deren Zusammenarbeit,<br />

wie Studien zeigen, oft noch<br />

ein großes Optimierungspotenzial besteht;<br />

außerdem beim Entwickeln standort- und<br />

unternehmensübergreifender Teams, die<br />

in der digitalen Welt sowie der globalisierten<br />

Wirtschaft an Bedeutung gewinnen.<br />

Denn bei diesen Teams handelt es sich in<br />

der Regel um mehr oder minder virtuelle<br />

Teams.<br />

Das heißt auch: Die Teammitglieder<br />

treffen sich nicht mehr nahezu täglich, weil<br />

sich ihre Arbeitsplätze unter einem Dach<br />

befinden, und tauschen sich hierbei – und<br />

sei es nur im Flur oder in der Kantine –<br />

auch über ihre (Zusammen-)Arbeit aus.<br />

Deshalb besteht gerade bei standort- bzw.<br />

unternehmensübergreifenden Teams oft<br />

die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit<br />

gezielt zu organisieren und die Teamentwicklung<br />

mit System zu forcieren. Sonst<br />

erbringen sie die gewünschte Leistung<br />

nicht.<br />

Defizite beim „Forming“<br />

verursachen Folgeprobleme<br />

Das haben inzwischen viele Unternehmen<br />

erkannt. Deshalb steigt bei den auf die Personal-<br />

und Organisationsentwicklung spezialisierten<br />

Beratungsunternehmen die<br />

Nachfrage nach solchen Teamentwicklungsmaßnahmen.<br />

Gemeinsam ist ihnen:<br />

Das persönliche Sichbegegnen, Sichkennenlernen<br />

und Sicherleben spielt in ihnen<br />

eine zentrale Rolle, damit zwischen den<br />

Teammitgliedern eine persönliche Beziehung<br />

und Vertrauen entsteht.<br />

Entsprechend sind diese Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

konzipiert. Eines ihrer<br />

Ziele ist stets: Die Teammitglieder sollen<br />

beim Lösen gemeinsamer Aufgaben die<br />

jeweils anderen als Mensch kennen und<br />

verstehen lernen. Das heißt, gerade bei<br />

den Teamentwicklungsmaßnahmen für<br />

virtuelle Teams wird oft nachträglich nochmals<br />

bewusst die erste Phase des Teamentwicklungsprozesses<br />

nach Tuckmann,<br />

das sogenannte „Forming“, durchlaufen,<br />

denn: Dieses kommt beim Bilden von virtuellen<br />

Teams, die häufig eher nach dem<br />

Zufallsprinzip und ad hoc sich formieren,<br />

oft zu kurz – auch weil die Mitglieder an<br />

verschiedenen Orten tätig sind.<br />

Hieraus erwachsen dann häufig auch<br />

Defizite im Bereich „Norming“, die in der<br />

Alltagsarbeit zu Irritationen und Konflikten<br />

führen. Dies gilt insbesondere für virtuelle<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KARRIERE | 75<br />

Teams, bei denen die Teammitglieder<br />

einen sehr unterschiedlichen beruflichen<br />

und kulturellen Background haben. Das ist<br />

speziell bei länderübergreifenden Projektteams<br />

oft der Fall. Bei ihnen ist die Gefahr<br />

groß, dass – wenn die Phase des wechselseitigen<br />

Sichkennen- und -verstehenlernens<br />

sozusagen übersprungen wurde –<br />

aufgrund der Irritationen, die im<br />

Arbeitsalltag auftreten, das Miteinander<br />

durch Stereotypen geprägt wird, wie<br />

• „Die Amerikaner sind halt oberflächlich“<br />

• „Die Südländer sind halt faul“<br />

• „Die Deutschen sind halt Grübler und<br />

Bedenkenträger“.<br />

Herausforderung: Entwicklung<br />

multinationaler Teams<br />

Deshalb spielt gerade in den Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

für multinationale<br />

Teams außer dem „Forming“ auch<br />

das „Norming“ – also das Sichverständigen<br />

auf gemeinsame Regeln für die<br />

Zusammenarbeit und Kommunikation<br />

– eine zentrale Rolle, denn: Das, was<br />

dem jeweils anderen wichtig ist, hat<br />

stets auch kulturelle Wurzeln.<br />

Ohne ein solches „Forming“ und<br />

„Norming“ in gemeinsamen Teamentwicklungsmaßnahmen<br />

lässt sich gerade<br />

bei virtuellen Teams, bei denen die<br />

Teammitglieder einen sehr unterschiedlichen<br />

Background haben, das gemeinsame<br />

„Performing“ meist nur bedingt<br />

steigern. Dies gilt insbesondere dann,<br />

wenn es dabei um das gemeinsame<br />

Lösen komplexer Aufgaben geht, bei<br />

denen man bezüglich des optimalen<br />

Vorgehens stets unterschiedlicher Auffassung<br />

sein kann. Gerade diese haben<br />

jedoch in der Regel für den Unternehmenserfolg<br />

eine hohe Relevanz. Entsprechend<br />

wichtig ist es, dass die Personen,<br />

die für ihr Lösen zuständig sind,<br />

keine Truppe von Einzelkämpfern, sondern<br />

ein High-Performance-Team bilden.<br />

Forschung deutscher Unternehmen im Ausland ergänzt inländische Forschung<br />

Deutsche Unternehmen lassen häufig im<br />

Ausland forschen. Schadet das dem<br />

Standort Deutschland? Nein, in den<br />

meisten Fällen geht es darum, das in der<br />

Heimat entwickelte technologische<br />

Know-how zu ergänzen, zeigt eine neue,<br />

von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte<br />

Studie.<br />

Jede vierte Erfindung machen große<br />

deutsche Unternehmen in ihren Forschungslaboren<br />

im Ausland. Drei Viertel<br />

der deutschen Unternehmensforschung<br />

im Ausland konzentrieren sich auf Technologien,<br />

in denen die Firmen auch in<br />

Deutschland besonders stark sind. Entscheidend<br />

für die Innovationskraft der<br />

weltweit tätigen deutschen Unternehmen<br />

bleibt somit meist der Standort<br />

Deutschland. Allerdings mit einer gewichtigen<br />

Ausnahme: Forschung zu Computertechnik,<br />

Datenverarbeitung und Kommunikationstechnik<br />

betreiben deutsche<br />

Konzerne offensichtlich oft gezielt in Ländern,<br />

die auf diesen Gebieten versierter<br />

sind als Deutschland. Zu diesen Ergebnissen<br />

kommen Forscherinnen und Forscher<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin) in der<br />

neuen Untersuchung, die die Hans-<br />

Böckler-Stiftung gefördert hat.<br />

Deutsche Unternehmen haben im Jahr<br />

2015 weltweit knapp 69 Mrd. € für Forschung<br />

und Entwicklung ausgegeben. Die<br />

Ausgaben lagen fast doppelt so hoch wie<br />

im Jahr 2003. In Forschungsaktivitäten im<br />

Ausland flossen rd. 35 % aller Aufwendungen.<br />

Ähnlich hoch war der Auslandsanteil<br />

für Forschung und Entwicklung bereits<br />

Anfang der 2000er-Jahre.<br />

Genauer unter die Lupe genommen<br />

haben die Wissenschaftler die Aktivitäten<br />

der <strong>10</strong>4 forschungsstärksten deutschen<br />

Unternehmen anhand der zwischen 2012<br />

und 2014 angemeldeten Patente ihrer<br />

Erfinder weltweit. Die meisten entfielen<br />

auf den Fahrzeugbau mit fast 30 %, gefolgt<br />

vom Maschinenbau mit 18 %, dem Bereich<br />

Datenverarbeitung, Elektronik und Optik<br />

mit 12 % sowie der Chemieindustrie mit<br />

<strong>10</strong> %. Die Hälfte aller Patentanmeldungen<br />

stammte von nur sechs Großunternehmen:<br />

Bosch, Siemens, Infineon,<br />

Volkswagen, Continental und BASF.<br />

Während in der Automobilindustrie nur<br />

jede fünfte Erfindung im Ausland getätigt<br />

wurde, waren es im Maschinenbau und<br />

der Chemieindustrie mit rd. 30 % deutlich<br />

mehr. Im Schnitt lag der Auslandsanteil bei<br />

den Erfindungen der <strong>10</strong>4 Unternehmen im<br />

Untersuchungszeitraum bei 27 % – und<br />

damit nur geringfügig unter dem Anteil an<br />

den Ausgaben, die für Forschung und Entwicklung<br />

im Ausland getätigt wurden. „Im<br />

Ausland wird also kaum weniger Forschung<br />

durchgeführt, die zu Patenten<br />

führt, als in der Heimat“, erklären die Forscher.<br />

„Originalität und Qualität der Unternehmensforschung<br />

im Ausland dürften<br />

kaum geringer sein als in Deutschland.“<br />

USA, Österreich, Frankreich und China<br />

wichtigste ausländische Forschungsstandorte.<br />

Die Auslandsforschung deutscher<br />

Unternehmen ist weltweit verteilt.<br />

Die beiden wichtigsten Forschungsregionen<br />

im Ausland sind die Europäische<br />

Union und die USA mit Anteilen von 12<br />

beziehungsweise 9 % an allen Erfindungen<br />

zwischen 2012 und 2014. Danach<br />

folgt mit deutlichem Abstand Asien mit<br />

5 %. Schaut man auf einzelne Länder, sind<br />

die USA, Österreich (3,4 %), Frankreich<br />

(1,8 %) und China (1,5 %) die wichtigsten<br />

ausländischen Forschungsstandorte.<br />

Die ausgewerteten Patentdaten ließen<br />

außerdem darauf schließen, in welchen<br />

Bereichen die Unternehmen forschen und<br />

welche Motive dahinter stecken: Konzentrieren<br />

sich die Firmen im Ausland besonders<br />

auf Technologien, in denen die jeweiligen<br />

Länder einen Vorsprung gegenüber<br />

Deutschland haben? Dies wäre ein<br />

Anhaltspunkt dafür, dass deutsche Unternehmen<br />

vor allem neues technologisches<br />

Wissen suchen, das ihnen im Heimatland<br />

nicht zur Verfügung steht. Oder forschen<br />

sie in Bereichen, auf die die Zielländer<br />

nicht spezialisiert sind, in denen diese also<br />

keinen besonderen Vorteil bieten? In dem<br />

Fall dürfte das Ziel sein, das in Deutschland<br />

entwickelte Wissen für andere Märkte<br />

anzupassen. Das ist z.B. dann nötig,<br />

wenn ein Produkt aus Deutschland auf<br />

spezifische Anforderungen der Kunden in<br />

einem anderen Land abgestimmt werden<br />

soll.<br />

Nach Analyse der Patentanmeldungen<br />

kommen die DIW-Wissenschaftler zu dem<br />

Schluss: Die Forschung deutscher Unternehmen<br />

im Ausland geschieht überwiegend<br />

aus einer Position der technologischen<br />

Stärke im Heimatland heraus. Drei<br />

Viertel der Aktivitäten finden in For-<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


76 | KARRIERE<br />

schungsfeldern statt, in denen der Standort<br />

Deutschland im internationalen Vergleich<br />

stark ist. Das gilt besonders für die<br />

forschungsstarken Branchen Maschinenbau,<br />

Chemie sowie Mess- und Steuertechnik.<br />

Nur 12 % der Patente im Ausland weisen<br />

darauf hin, dass ein Unternehmen in<br />

Feldern forscht, auf die es in der Heimat<br />

nicht spezialisiert ist, das Zielland jedoch<br />

über technologische Stärke verfügt. Allerdings<br />

kommt diese am ehesten in Bereichen<br />

vor, deren Bedeutung im Zuge der<br />

Digitalisierung steigt, etwa in der Computertechnik,<br />

der Datenverarbeitung und der<br />

digitalen Kommunikation. Solche „technologiesuchende“<br />

Forschung betreiben<br />

deutsche Unternehmen verstärkt in den<br />

USA, Österreich, Dänemark und Südkorea.<br />

China spielt hingegen nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

• Hans-Böckler-Stiftung<br />

Seminare rund um EN- und ASME-Normen erfolgreich durchgeführt<br />

Die Normenseminare zeigen, wie wichtig<br />

es ist, technisch auf dem aktuellen Stand<br />

zu bleiben (Foto: rff / Carsten Heidmann)<br />

Seit vielen Jahren werden bei der<br />

rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH<br />

Seminare rund um EN- und ASME-Normen<br />

durchgeführt. Mittlerweile sind es<br />

70 Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern.<br />

Dass die Nachfrage weiter<br />

groß ist, zeigt die Tatsache, dass die<br />

Seminarreihe im Herbst erneut ein voller<br />

Erfolg war.<br />

Im September führte das Handelshaus mit<br />

Hauptsitz in Stuhr bei Bremen neun Veranstaltungen<br />

durch. In verschiedenen Workshops<br />

ging es um EN- bzw. ASME-Normen<br />

für Rohre, Flansche, Rohrformteile und<br />

Werkstoffe. Die Resonanz an den Standorten<br />

Stuhr/Bremen, Beucha/Leipzig, Erkrath/<br />

Düsseldorf, Mannheim und Nürnberg war<br />

mit insgesamt über <strong>10</strong>0 Teilnehmern erneut<br />

sehr groß.<br />

„Auch nach fast zehn Jahren sind die<br />

Normenseminare immer noch gefragt. Mittlerweile<br />

kommen Mitarbeiter der nachfolgenden<br />

Generation in unsere Workshops,<br />

um sich über Normen und Regelwerke zu<br />

informieren“ erläutert Marco Rode. Der<br />

Seminarleiter bei rff ergänzt in diesem<br />

Zusammenhang, wie wichtig es sei, technisch<br />

auf dem aktuellen Stand zu bleiben.<br />

Der Austausch auf Augenhöhe mit und zwischen<br />

den Teilnehmern sei ein zusätzlicher<br />

Erfolgsfaktor, so Rode.<br />

„Jedes Seminar ist etwas anders. Je<br />

nachdem, aus welchen Bereichen die Teilnehmer<br />

kommen, ergeben sich unterschiedliche<br />

Schwerpunkte. Der offene Dialog ist<br />

für mich wichtig und macht die Seminare<br />

lebhaft und interessant. Aus jeder Veranstaltung<br />

nimmt nicht nur jeder Teilnehmer Wissen<br />

und neue Eindrücke mit, sondern auch<br />

wir lernen jedes Mal dazu“, sagt Rode.<br />

Dieses zusätzliche Wissen fließt in die<br />

zukünftigen Seminare ein und kommt den<br />

nachfolgenden Einkäufern und Technikern<br />

zugute. Auf diesem Weg wird Wissen und<br />

Erfahrung erfolgreich geteilt und vermehrt.<br />

Das ist ein guter Grund, warum rff auch in<br />

Zukunft Seminare rund um Rohre, Flansche<br />

und Fittings anbieten wird.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.rff.de<br />

• rff Rohr Flansch Fitting Handels<br />

Sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen bei Vorbeschäftigung<br />

Wird ein Arbeitnehmer 22 Jahre nach<br />

der Beendigung seines Arbeitsverhältnisses<br />

erneut bei demselben Arbeitgeber<br />

eingestellt, gelangt das in § 14 Abs. 2<br />

Satz 2 Teilzeitbefristungsgesetz (TzBfG)<br />

bestimmte Verbot der sachgrundlosen<br />

Befristung nach einer Vorbeschäftigung<br />

in verfassungskonformer Auslegung der<br />

Vorschrift regelmäßig nicht zur Anwendung.<br />

Die Klägerin war in der Zeit vom 22. Oktober<br />

1991 bis zum 30. November 1992 bei der<br />

Beklagten als Hilfsbearbeiterin für Kindergeld<br />

beschäftigt. Mit Wirkung zum 15. Oktober<br />

2014 stellte die Beklagte die Klägerin als<br />

Telefonserviceberaterin im Servicecenter<br />

erneut ein. Das zunächst bis zum 30. Juni<br />

2015 sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnis<br />

wurde später bis zum 30. Juni 2016 verlängert.<br />

Mit ihrer Klage begehrt die Klägerin<br />

die Feststellung, dass ihr Arbeitsverhältnis<br />

nicht aufgrund der Befristung am 30. Juni<br />

2016 geendet hat. Das Arbeitsgericht hat<br />

die Klage abgewiesen, das Landesarbeitsgericht<br />

hat ihr stattgegeben.<br />

Die hiergegen gerichtete Revision der<br />

Beklagten hatte Erfolg. Die Befristung des<br />

Arbeitsvertrags ist ohne Sachgrund wirksam.<br />

Nach § 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG ist die<br />

kalendermäßige Befristung eines Arbeitsvertrags<br />

ohne Vorliegen eines sachlichen<br />

Grundes zwar nicht zulässig, wenn mit<br />

demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein<br />

Arbeitsverhältnis bestanden hat. Nach der<br />

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

vom 6. Juni 2018 (1 BvL 7/14, 1 BvR<br />

1375/14) können und müssen die Fachgerichte<br />

jedoch durch verfassungskonforme<br />

Auslegung den Anwendungsbereich von<br />

§ 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG einschränken,<br />

soweit das Verbot der sachgrundlosen<br />

Befristung unzumutbar ist, weil eine<br />

Gefahr der Kettenbefristung in Ausnutzung<br />

der strukturellen Unterlegenheit der<br />

Beschäftigten nicht besteht und das Verbot<br />

der sachgrundlosen Befristung nicht<br />

erforderlich ist, um das unbefristete<br />

Arbeitsverhältnis als Regelbeschäftigungsform<br />

zu erhalten. Das Verbot der sachgrundlosen<br />

Befristung kann danach u.a.<br />

dann unzumutbar sein, wenn eine Vorbeschäftigung<br />

sehr lange zurückliegt. Um<br />

einen solchen Fall handelt es sich vorliegend,<br />

da die Vorbeschäftigung bei der<br />

erneuten Einstellung 22 Jahre zurücklag.<br />

Besondere Umstände, die dennoch die<br />

Anwendung des in § 14 Abs. 2 Satz 2<br />

TzBfG bestimmten Verbots gebieten könnten,<br />

liegen nicht vor.<br />

• Arbeitgeberverband Stahl<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


KARRIERE | 77<br />

Aufhebungsvertrag durch unfaires Verhandeln<br />

Ein Arbeitgeber, der einen Arbeitnehmer<br />

entlassen will, greift bevorzugt zum Mittel<br />

des Aufhebungsvertrages, denn dieser<br />

beendet das Arbeitsverhältnis im<br />

Regelfall rechtssicher unter Ausschluss<br />

des Risikos, dass sich ein unsicheres und<br />

langwieriges Klageverfahren anschließt.<br />

Die unbekannte Größe dabei ist allerdings<br />

der Arbeitnehmer selbst, denn der muss<br />

ja durch Unterzeichnung an dem Zustandekommen<br />

des Aufhebungsvertrages mitwirken.<br />

Gem. § 623 BGB bedarf ein wirksamer<br />

Aufhebungsvertrag ebenso wie die<br />

Kündigung der Schriftform, also hier der<br />

beidseitigen Unterschrift auf einer einheitlichen<br />

Urkunde. Muss der Arbeitgeber<br />

daher damit rechnen, dass der Arbeitnehmer<br />

nicht leichtfertig eine Unterschrift leisten<br />

wird, wird in der Praxis immer wieder<br />

zu allerlei Taktiken gegriffen, um per Druck<br />

die Unterschriftsleistung zu erlangen. Die<br />

Varianten reichen dabei u.a. von der Bedrohung<br />

über die reine Überredung in stundenlangen<br />

Gesprächen bis hin zur Ausnutzung<br />

des Überraschungsmoments usw.<br />

Gibt der Arbeitnehmer dann nach und<br />

sucht erst nach der Unterschrift Rechtsrat,<br />

wenn er wieder zur Besinnung gekommen<br />

ist, ist das Kind in den Brunnen gefallen.<br />

Die Möglichkeiten zur Beseitigung eines<br />

Aufhebungsvertrags sind dünn gesät (z.B.<br />

Anfechtung, Widerruf) und leiden in der<br />

Praxis an dem Mangel, dass man z.B. eine<br />

widerrechtliche Drohung, die eine Anfechtung<br />

möglich machen würde, in der Regel<br />

nicht beweisen kann.<br />

In einem dieser Fälle hat das BAG jetzt<br />

im Rahmen der obigen Entscheidung eine<br />

Form der Rechtsverteidigung zu überprüfen,<br />

die betroffenen Arbeitnehmern im<br />

Einzelfall einen Ausweg eröffnen kann. Die<br />

Klägerin war arbeitsunfähig erkrankt zu<br />

Hause, als der Lebenspartner der Arbeitgeberin<br />

sie abends aufsuchte und ihr einen<br />

Aufhebungsvertrag vorlegte, den die Klägerin<br />

dann unterschrieb. Die Klägerin<br />

erklärte in der Folgezeit die Anfechtung<br />

des Aufhebungsvertrags und trug im Verfahren<br />

vor, sie habe den Vertrag nur aufgrund<br />

ihrer krankheitsbedingten Schwäche<br />

unterschrieben. Die genauen<br />

Umstände der Unterzeichnung waren zwischen<br />

den Parteien streitig, so behauptete<br />

die Beklagte insbesondere, die Klägerin<br />

habe vorab telefonisch um den Termin und<br />

den Abschluss eines Aufhebungsvertrags<br />

gebeten. Das BAG hat das Verfahren<br />

daher zur weiteren Aufklärung an das<br />

zuständige Landesarbeitsgericht zurückverwiesen.<br />

Im Rahmen der Entscheidungsgründe<br />

hat das BAG zunächst festgehalten, dass<br />

sich eine Unwirksamkeit des Aufhebungsvertrages<br />

weder aus § <strong>10</strong>5 Abs. 2<br />

Alt. 2 BGB (vorübergehende Störung der<br />

Geistestätigkeit) noch aus § 119 Abs. 1<br />

BGB (Anfechtung wegen Irrtums) ergebe.<br />

In beiden Fällen reiche der Vortrag der<br />

Klägerin nicht aus. Auch könne eine AGB-<br />

Kontrolle nicht zur Unwirksamkeit des<br />

Aufhebungsvertrags führen, da die Beendigungsvereinbarung<br />

im Rahmen des<br />

Aufhebungsvertrags gem. § 307 Abs. 1<br />

Satz 1 BGB nicht einer Angemessenheitskontrolle<br />

unterliege. Auch ein Widerrufsrecht<br />

gem. § 355 i.V.m. § 312g Abs. 1, §<br />

312b BGB sei nicht gegeben, da es sich<br />

in ständiger Rechtsprechung insbesondere<br />

nicht um ein sog. „Haustürgeschäft“<br />

handele.<br />

Das BAG führt aber weiterhin aus,<br />

dass sich eine Unwirksamkeit aus einem<br />

Verstoß gegen das „Gebot des fairen Verhandelns“<br />

ergeben könne. Dieses stellt<br />

eine sog. Nebenpflicht des Arbeitsvertrages<br />

dar und wird aus § 311 Abs. 2 Nr. 1<br />

i.V.m. § 241 Abs. 2 BGB hergeleitet. Ein<br />

Verstoß kann vorliegen, wenn der Arbeitgeber<br />

eine Verhandlungssituation herbeiführt<br />

oder ausnutzt, die eine unfaire<br />

Behandlung des Arbeitnehmers darstellt.<br />

Dies ist gegeben, wenn der Arbeitgeber<br />

eine psychische Drucksituation schafft,<br />

die eine freie und überlegte Entscheidung<br />

des Vertragspartners erschwert oder<br />

unmöglich macht. Liegen diese Voraussetzungen<br />

vor, ist der Arbeitnehmer gem.<br />

§ 249 Abs. 1 BGB so zu stellen, als wäre<br />

das schädigende Ereignis nicht eingetreten.<br />

Der Aufhebungsvertrag fällt also weg<br />

und das alte Arbeitsverhältnis ist fortzusetzen.<br />

Fazit. In den Fällen einer Klage gegen<br />

einen bereits unterschriebenen Aufhebungsvertrag<br />

ist das „Gebot des fairen<br />

Verhandelns“ häufig der „letzte Strohhalm“.<br />

Auch hier lässt sich allerdings nicht<br />

umgehen, dass Arbeitnehmer die Rahmenbedingungen,<br />

die zu der psychischen<br />

Drucksituation geführt haben, im Prozess<br />

darlegen und beweisen muss. Ein Hinweis<br />

in der Klageschrift oder im Gütetermin auf<br />

die vorliegende Entscheidung des BAG<br />

könnte aber die Chancen der Kläger nachhaltig<br />

verbessern.<br />

• Christopher Koll, Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht<br />

Bell & Windirsch, Britschgi & Koll<br />

Anwaltsbüro, Düsseldorf<br />

www.fachanwaeltinnen.de<br />

• Die Einwilligung zum Abschluss eines arbeitsrechtlichen Aufhebungsvertrags<br />

kann nicht gemäß § 355 BGB widerrufen werden.<br />

• Ein Aufhebungsvertrag ist jedoch unwirksam, wenn er unter Missachtung<br />

des Gebots fairen Verhandelns zustande gekommen ist.<br />

BAG v. 8. Juni 2018 – 5 Sa 458/17 – Amtliche Leitsätze<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


78 | PANORAMA<br />

Pionierdenken über die Jahrhunderte für die Mittelbandproduktion<br />

thyssenkrupp Hohenlimburg blickt auf<br />

400 Jahre Innovationsgeschichte zurück<br />

Werkstoffe und Technologien für die Zukunft, die auf Tradition aufbauen – Wissen, das auf Erfahrung fußt: So<br />

könnte zusammengefasst das Erfolgsrezept der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH lauten. Das Unternehmen,<br />

als Business Unit Precision Steel Teil der thyssenkrupp Steel Europe AG, blickt in diesem Jahr auf sein<br />

400-jähriges Bestehen zurück und zugleich konsequent nach vorne.<br />

Denn die Entwicklung des Unternehmens,<br />

dessen Wurzeln ins Jahr 1619<br />

zurückdatieren, war von Beginn an<br />

der Zukunft verpflichtet und immer wieder<br />

von bedeutenden Innovationssprüngen<br />

geprägt. Das jeweils technisch Machbare<br />

bestimmte seit jeher die Ziele des Unternehmens,<br />

dessen Anfänge als kleine<br />

Drahtfabrik im heutigen Hagen-Hohenlimburg<br />

dokumentiert sind. Im Verlauf der folgenden<br />

400 Jahre entstand aus einem<br />

typischen Kleinbetrieb ein Vorreiter im<br />

Bereich der Mittelbandproduktion mit<br />

einem Portfolio höchster Qualitätsgüte,<br />

das sich, nun unter dem Markennamen<br />

„precidur“, branchenübergreifend auf dem<br />

Weltmarkt etabliert hat.<br />

Von der Drahtrolle zur<br />

vollautomatisierten<br />

Mittelbandstraße<br />

Die Anfangsjahre der thyssenkrupp<br />

Hohenlimburg GmbH verliefen beispielhaft<br />

für ihre Epoche: Mithilfe des Wassers aus<br />

dem Wesselbach betrieb Richter Wessel<br />

Lappenberg in der ersten Hälfte des 17.<br />

Jahrhunderts eine Drahtrolle – genau wie<br />

viele andere Drahtziehereien und Kaltwalzbetriebe,<br />

die sich ebenfalls im Lennetal<br />

ansiedelten. Was jedoch darauf folgte, ist<br />

eine unternehmerische Erfolgsgeschichte:<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die<br />

Produktion grundlegend von der Drahtrolle<br />

auf Drahtwalzen und damit ein für die<br />

damalige Zeit völlig neuartiges Verfahren<br />

umgestellt. Schon zu diesem Zeitpunkt<br />

paarten sich technischer Sachverstand<br />

und Weitsicht in einer Pionierleistung, die<br />

Die thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH im Lennetal feiert in diesem Jahr ihr 400-jähriges Bestehen. Werksansicht von Juli 1954 (Foto:<br />

thyssenkrupp)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


PANORAMA | 79<br />

„Nach 400 Jahren voller historischer Ereignisse und nach allen<br />

Wandlungen unseres Unternehmens ist doch eines immer geblieben:<br />

unser Bestreben, am Standort Hohenlimburg technologisch an der<br />

Spitze zu sein und unseren Kunden höchste Qualität und besten Service<br />

zu bieten.“<br />

Dr. Heike Denecke-Arnold, CEO thyssenkrupp Hohenlimburg<br />

einen deutlichen technologischen Vorsprung<br />

bewirkte und unternehmerischvorausschauendes<br />

Denken bewies. Der<br />

Erfolg der folgenden Jahrzehnte bestätigte<br />

diese Weichenstellung: Stetig steigende<br />

Nachfrage, die hohe Produktqualität und<br />

damit einhergehend betriebliches Wachstum<br />

gaben den Entscheidungen recht. Als<br />

logische Konsequenz folgten Anfang des<br />

20. Jahrhunderts der Bau eines neuen<br />

Walzwerks und die kontinuierliche Modernisierung<br />

der Fertigung zur Steigerung der<br />

Kaltbandproduktion.<br />

Der Grundstein war gelegt, und so entstanden<br />

schließlich aus dem inzwischen<br />

fest in der Region verankerten Betrieb in<br />

der Mitte des letzten Jahrhunderts die<br />

„Hohenlimburger Walzwerke AG, Hohenlimburg“,<br />

die bereits drei Jahre nach ihrer<br />

Gründung im Jahr 1952 mit der Einführung<br />

der ersten Mittelbandstraße einen technologischen<br />

Meilenstein erreichten, der dem<br />

Unternehmen eine dauerhafte Vorreiterrolle<br />

verschaffte. Denn seit diesen Tagen<br />

stehen die Hohenlimburger für die Produktion<br />

von Mittelband höchster Güte.<br />

Flexibilität, Produktkompetenz<br />

und Kundenorientierung: Tradition<br />

und Moderne vereint<br />

Bandstahl verfügt über engste Dickentoleranzen,<br />

beste Oberflächenqualitäten,<br />

gleichmäßige Werkstoffeigenschaften und<br />

hervorragendes Verformungsverhalten.<br />

Abgerundet wird die Liste der Merkmale<br />

durch enorme Flexibilität auch in anderen<br />

Belangen. Dazu gehören beispielsweise<br />

bedarfs- und fertigungsgerechte und<br />

damit auch kleine Losgrößen sowie kurze<br />

Durchlaufzeiten.<br />

Spezialisten für kundenspezifische<br />

Anwendungen<br />

Die individuellen und branchenspezifischen<br />

Anforderungen der Kunden rund um<br />

den Globus bestimmen in jeder Hinsicht<br />

die Arbeit vor Ort. Als Vormaterial wird das<br />

Mittelband aus dem Lennetal insbesondere<br />

in der Kaltwalzindustrie geschätzt, in der<br />

Direktverarbeitung kommt es vor allem in<br />

der Automobilindustrie zum Einsatz. Dort<br />

wird es mit Ausnahme der Karosserie in<br />

nahezu sämtlichen Fahrzeugteilen, z.B. in<br />

Sitzen und Getriebeteilen, in der Kupplung<br />

und den Bremsen verarbeitet. Doch auch<br />

in der Zulieferindustrie sowie in verschiedenen<br />

weiteren Branchen weltweit wird<br />

auf das Qualitätsmittelband mit Tradition<br />

aus Deutschland zurückgegriffen.<br />

Innovationspotenziale<br />

identifizieren und umsetzen<br />

Von großem strategischem Wert ist dabei<br />

die tiefe Integration in die Wertschöpfungsketten<br />

der Muttergesellschaft, der<br />

thyssenkrupp Steel Europe AG: Neben<br />

den gebündelten Kompetenzen und dem<br />

Wissenstransfer ist insbesondere die Vormaterialbasis<br />

innerhalb der unternehmerischen<br />

Familie gesichert: Ein Großteil des<br />

Brammenbedarfs wird durch Hüttenwerke<br />

Krupp Mannesmann GmbH (HKM) abgedeckt,<br />

an der thyssenkrupp Steel Europe<br />

50 % hält. Auch der technologische Fortschritt,<br />

der die Geschichte der thyssenkrupp<br />

Hohenlimburg GmbH über die Jahrhunderte<br />

hinweg immer wieder von<br />

neuem prägte, ist nach wie vor maßgeblich<br />

für das strategische und operative<br />

Selbstverständnis und erstreckt sich ganz-<br />

Heute ist die Mittelbandlösung der<br />

thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH in<br />

ihren zahlreichen Varianten extrem flexibel<br />

einsetzbar und lässt sich optimal auf die<br />

jeweiligen Kundenbedürfnisse anpassen.<br />

Seit nunmehr drei Jahren firmiert das<br />

Unternehmen, dessen Sitz sich noch<br />

immer im Lennetal befindet, unter seinem<br />

aktuellen Namen. Rund 1.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind damit in der<br />

Business Unit Precision Steel als Teil des<br />

thyssenkrupp-Stahlbereichs beschäftigt.<br />

Dabei spielt das Mittelband nach wie vor<br />

die entscheidende Rolle: Seit 2018 unter<br />

der Marke precidur geführt, überzeugt es<br />

dank seiner hohen Güte sowie seiner<br />

variablen Verarbeitungs- und Verwendungsmöglichkeiten.<br />

Der warmgewalzte<br />

Heute liefert das Unternehmen in Hohenlimburg mit ca. 1.000 Mitarbeitern seine<br />

Produkte an Kunden in aller Welt (Foto: thyssenkrupp)<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


80 | PANORAMA<br />

Auf einen Blick: 400 Jahre Unternehmensgeschichte<br />

1619 – Erstmalige Erwähnung der Drahtrolle Lappenberg<br />

1803 – Übernahme der Drahtrolle durch Gottfried Böing<br />

1824 – Umstellung auf Drahtwalzung<br />

1846 – Genehmigung Puddelwerk Böing, Röhr & Sefsky<br />

1907 – Fusion mit „Eisen- und Stahlwerk Hoesch AG“<br />

1955 – Bau der Mittelbandstraße, auf der das heutige Kernprodukt precidur<br />

gewalzt wird<br />

1993 – Fusion Hoesch AG und Friedr. Krupp AG<br />

1999 – Fusion Friedr. Krupp AG Hoesch-Krupp und Thyssen AG<br />

2016 – Umfirmierung in „thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH“<br />

<strong>2019</strong> – 400 Jahre thyssenkrupp Hohenlimburg<br />

heitlich über das gesamte Unternehmen.<br />

Dabei ist die Hohenlimburger Forschung<br />

Teil des konzernweiten Innovationsnetzwerkes<br />

im Stahlbereich bei thyssenkrupp.<br />

Kundenspezifische neue Werkstofflösungen<br />

stehen bei der Entwicklungsarbeit<br />

genauso im Vordergrund wie weiter optimierte<br />

Produktqualitäten und Prozesse.<br />

Auch vor dem Hintergrund immer kürzerer<br />

Entwicklungszyklen ist es von besonderer<br />

Bedeutung, die kundenspezifischen Anforderungen<br />

an Werkstoffe und Technologien<br />

zu kennen und passgenaue Lösungen<br />

anzubieten. Um auf diesem Wege noch<br />

kundennäher arbeiten zu können, gibt es<br />

nun auch in Hohenlimburg einen Bereich<br />

Anwendungstechnik, der genau an dieser<br />

Schnittstelle zum Kunden arbeitet.<br />

Ein hochaktuelles Stichwort in diesem<br />

Zusammenhang lautet „Digitalisierung“,<br />

und zwar sowohl im Hinblick auf interne<br />

Arbeitsprozesse als auch in Bezug auf die<br />

Kommunikation mit den Kunden. Wegweisend<br />

hierbei: über die Unternehmensgrenzen<br />

hinausreichende, integrierte, digitale<br />

Geschäftsprozesse. So können die Kunden<br />

beispielsweise festlegen, wann genau<br />

ihr Mittelband in Hohenlimburg gefertigt<br />

wird. Gleichzeitig steuert der Bandstahlhersteller<br />

direkt die Belegung der Stranggießanlage<br />

beim Vormateriallieferanten in<br />

Duisburg. Ein praktisches und auf den Kundennutzen<br />

ausgelegtes Beispiel für Industrie<br />

4.0. Zusätzlich stehen den Kunden die<br />

„precidur-App“ und ein Onlinekundenportal<br />

als digitale Vorrichtungen zur Verfügung.<br />

Anforderungen von morgen<br />

bereits heute im Fokus<br />

Wie bei vielen Erfolgsgeschichten ist es also<br />

die Kombination aus höchster Produktkompetenz<br />

und der Fokussierung auf die Anforderungen<br />

des Marktes, die auch in diesem<br />

Fall seit nunmehr vier Jahrhunderten als kritische<br />

Erfolgsfaktoren wirken. Dabei ist insbesondere<br />

der Auf- und Ausbau langfristiger,<br />

vertrauensvoller Kundenbeziehungen<br />

ein elementarer Anspruch der thyssenkrupp<br />

Hohenlimburg GmbH. Dank intensiver Entwicklungspartnerschaften<br />

und -dialoge verstehen<br />

sich Unternehmen und Kunden in<br />

vielen Fällen als Partner, die zielorientiert im<br />

Sinne stetiger Produkt- und Prozessoptimierung<br />

zusammenarbeiten. Auch Service und<br />

Kundensupport werden als wichtige Instrumente<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

eingesetzt; persönliche Ansprechpartner<br />

in der technischen und<br />

kaufmännischen Kundenbetreuung sind<br />

ebenso selbstverständlich.<br />

Produktkompetenz – Kundenservice –<br />

Flexibilität: Auf diesen drei Säulen baut das<br />

Geschäftsmodell der thyssenkrupp<br />

Hohenlimburg GmbH auf, und auch nach<br />

400 Jahren seines Bestehens bestimmen<br />

sie noch immer die Identität des Unternehmens.<br />

So schließt sich in der Tat der Kreis<br />

von Tradition und Zukunftsorientierung,<br />

von Expertise und Innovationskraft – Werte,<br />

die von der Gründung bis zum heutigen<br />

Tag der Motor des Unternehmens sind und<br />

das Fundament für eine dauerhafte erfolgreiche<br />

Positionierung im Markt bilden.<br />

Weitere Informationen zur thyssenkrupp<br />

Hohenlimburg GmbH, zur unternehmerischen<br />

Ausrichtung sowie Produkt- und<br />

Leistungsspektrum sind unter www.<br />

thyssenkrupp-steel.com/de/unternehmen/<br />

business-units/precision-steel/ zu finden.<br />

• thyssenkrupp Steel Europe<br />

Von der Drahtrolle zu precidur: höchste Mittelbandqualität mit hochvariablen<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Die thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH hat ihren Unternehmenssitz in Hagen/Westfalen. Dort erfolgen auch die<br />

Produktion und Verarbeitung des warmgewalzten Mittelbands. Unter dem Markennamen precidur steht es für höchste<br />

Qualität sowie extrem flexible Verwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten, die ganz auf spezifische<br />

Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Wesentliche Merkmale von precidur sind:<br />

• engste Dicken- und Profiltoleranzen<br />

• homogene Werkstoffeigenschaften und beste Oberflächenqualität<br />

• ideal zur Weiterverarbeitung und Umformung<br />

• hohe Gütenvielfalt<br />

• bedarfs- und fertigungsgerechte Losgrößen.<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


TERMINKALENDER | 81<br />

HÜTTENTAG <strong>2019</strong><br />

„Tradition bewahren, Zukunft gestalten“, so lautet das Motto dieses<br />

neuen Branchentreffs für die Stahlindustrie, der von der DVS<br />

Media GmbH organisiert wird. Endlich können sich die Metallurgen<br />

und stahlverwandten Ingenieure bei einem traditionellen Treffen<br />

am 7. November in Essen wiedersehen.<br />

Neben Fachvorträgen mit einer begleitenden Firmenausstellung<br />

ist ausreichend Zeit für Gespräche und Networking bei der<br />

Abendveranstaltung geplant.<br />

Weitere Informationen unter: www.homeofsteel.de/huettentag<br />

Tagungen und Konferenzen<br />

<strong>10</strong>th European Slag Conference<br />

2. Aachener Ofenbau- und Thermprozess-<br />

Kolloquium<br />

HÜTTENTAG <strong>2019</strong><br />

Aachener Forum Ringwalzen<br />

Metal Additive Manufacturing Conference<br />

<strong>2019</strong><br />

08.– 11. Oktober <strong>2019</strong><br />

Thessaloniki,<br />

Griechenland<br />

<strong>10</strong>. – 11. Oktober <strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

07. November <strong>2019</strong><br />

Essen<br />

11. November <strong>2019</strong><br />

Aachen<br />

25. – 27. November<br />

<strong>2019</strong><br />

Örebrö, Schweden<br />

INVENTICS S.A.<br />

www.medevents.gr/congress/euroslag<strong>2019</strong>#/<br />

content-top<br />

RWTH Aachen<br />

www.aotk.rwth-aachen.de/aotk-<strong>2019</strong><br />

DVS Media GmbH<br />

www.homeofsteel.de/huettentag<br />

RWTH Aachen<br />

www.ibf.rwth-aachen.de/go/id/bchrg<br />

ASMET Austrian Society for Metallurgy and<br />

Materials<br />

www.mamc<strong>2019</strong>.org<br />

Messen und Veranstaltungen<br />

DeburringEXPO – Fachmesse für<br />

Entgrattechnologien und<br />

Präzisionsoberflächen<br />

HK <strong>2019</strong> HärtereiKongress<br />

MSR–Spezialmesse Südost<br />

Blechexpo <strong>2019</strong><br />

08. – <strong>10</strong>. Oktober <strong>2019</strong><br />

Rheinstetten<br />

22. – 24. Oktober <strong>2019</strong><br />

Köln<br />

23. Oktober <strong>2019</strong><br />

Landshut<br />

05. – 08. November <strong>2019</strong><br />

Stuttgart<br />

fairXperts GmbH & Co. KG<br />

www.deburring-expo.de<br />

AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

+ Werkstofftechnik e. V.<br />

www.hk-awt.de<br />

IMEORGA Spezialmessen<br />

www.meorga.de/messen-<strong>2019</strong>/landshut-<strong>2019</strong><br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

www.blechexpo-messe.de<br />

Seminare<br />

Innovative Stahllösungen für die<br />

Infrastruktur der Zukunft<br />

Innovative Stahllösungen für die<br />

Infrastruktur der Zukunf<br />

09. Oktober <strong>2019</strong><br />

München<br />

22. Oktober <strong>2019</strong><br />

Hannover<br />

ArcelorMittal Germany Holding GmbH<br />

www.germany.arcelormittal.com/<br />

veranstaltungen<br />

ArcelorMittal Germany Holding GmbH<br />

www.germany.arcelormittal.com/<br />

veranstaltungen<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>10</strong>


82 | VORSCHAU/IMPRESSUM/INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Inserentenverzeichnis<br />

In der November-Ausgabe lesen Sie u.a.:<br />

Technik<br />

Einsatzmöglichkeiten der Additiven Fertigung<br />

Heute ist es möglich, komplexe Stahlbauteile<br />

auf Pulverbasis zu drucken. Die<br />

Deutschen Edelstahlwerke als Experten<br />

Bolzentechnologie minimiert Ausfallzeiten<br />

In der Offshorebranche konnte sich die<br />

smarte Bolzentechnologie der Firma<br />

Bondura seit Langem bewähren. Auch in<br />

Hüttentag <strong>2019</strong><br />

Statements zu aktuellen Themenbereichen<br />

Zum Hüttentag <strong>2019</strong>, der am 7. November<br />

zum ersten Mal in Essen stattfindet,<br />

planen wir einen Themenbereich mit<br />

Statements und Einschätzungen zur<br />

in der Metallpulverherstellung haben das<br />

Potenzial der Additiven Fertigung längst<br />

erkannt und nehmen die Kunden mit.<br />

der Stahlindustrie haben sich bereits viele<br />

Anwendungsbereiche herauskristallisiert,<br />

wo sich der Einsatz bewährt.<br />

aktuellen wirtschaftlichen Lage von<br />

Geschäftsführern und Vorständen aus<br />

der Branche, von Stahlexperten und<br />

Wirtschaftsfachleuten.<br />

Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe: <strong>10</strong>. Oktober <strong>2019</strong><br />

Kontakt: Markus Winterhalter, Tel. +49 211 1591-142,<br />

E-Mail: markus.winterhalter@dvs-media.info<br />

Agtos Gesellschaft für technische<br />

Oberflächensysteme mbH 7<br />

Artur Naumann Stahl AG 40, 46<br />

automatic Klein GmbH 16<br />

BEHRINGER GmbH 13<br />

BOBE Industrie-Elektronik 21<br />

Bürger + Althoff GmbH & Co. KG 42<br />

COILTEC Maschinenvertriebs GmbH 38<br />

CS Additive GmbH 53<br />

Dolezych GmbH & Co. KG 14<br />

DVS Media GmbH 29, 83<br />

Egon Evertz KG (GmbH & Co.) 38<br />

GLAMA Maschinenbau GmbH 16<br />

Ha-Beck M.Hasecke e.K. 42<br />

haspa GmbH 17<br />

Helling GmbH 11<br />

ISM Ibero Stahl GmbH 39<br />

KELLER HCW GmbH 59<br />

Kiro-Nathaus GmbH 39<br />

Knauf Interfer SE 49<br />

KSK Kuhlmann<br />

System-Kühltechnik GmbH 40<br />

Morgardshammar AB 9<br />

NoKra Optische Prüftechnik und<br />

Automation GmbH 41<br />

Padelttherm GmbH 23<br />

Pauly Stahlhandel Ralph Pauly e. K. 51<br />

Pender Strahlungsheizung GmbH 47<br />

PhoenixTM GmbH 15<br />

rff Rohr Flansch<br />

Fitting Handels GmbH 43<br />

Rump Strahlanlagen GmbH & Co. KG55<br />

SMS Group GmbH 2<br />

Stahlrohr GmbH 84<br />

Wilbers Lifting GmbH 44<br />

WOKO Magnetund<br />

Anlagenbau GmbH 41<br />

Herausgeber/Verlag<br />

DVS Media GmbH<br />

Postfach <strong>10</strong> 19 65, 400<strong>10</strong> Düsseldorf<br />

Aachener Straße 172, 40223 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 1591- 0<br />

Telefax +49 211 1591-200<br />

E-Mail media@dvs-media.info<br />

Internet www.dvs-media.eu<br />

www.homeofsteel.de<br />

Geschäftsführung Dirk Sieben<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Ratzek (verantwortlich)<br />

Telefon +49 211 1591-291<br />

E-Mail ulrich.ratzek@dvs-media.info<br />

Dipl.-Ing. Arnt Hannewald<br />

Telefon +49 211 1591-232<br />

E-Mail arnt.hannewald@dvs-media.info<br />

Andreas Schwarz<br />

Telefon +49 211 1591-287<br />

E-Mail andreas.schwarz@dvs-media.info<br />

Hara Paliokosta<br />

Telefon +49 211 1591-205<br />

E-Mail hara.paliokosta@dvs-media.info<br />

Anzeigen<br />

Markus Winterhalter (verantwortlich)<br />

Telefon +49 211 1591-142<br />

E-Mail markus.winterhalter@dvs-media.info<br />

Katrin Küchler<br />

Telefon +49 211 1591-146<br />

E-Mail katrin.kuechler@dvs-media.info<br />

Henning Schneider<br />

Telefon +49 211 1591-223<br />

Mobil +49 151 74414657<br />

E-Mail henning.schneider@dvs-media.info<br />

Gültig ist derzeit Preisliste Nr. 1<br />

vom 1. Januar <strong>2019</strong>.<br />

Vertrieb<br />

Leser-Service DVS Media GmbH<br />

Telefon +49 6123 9238-242<br />

Telefax +49 6123 9238-244<br />

E-Mail dvsmedia@vuservice.de<br />

Grafik/Layout<br />

Maximilian Schmitz<br />

Telefon +49 211 1591-141<br />

E-Mail maximilian.schmitz@dvs-media.info<br />

Druck<br />

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Augsburger Straße 722<br />

70329 Stuttgart<br />

Internet www.kohlhammerdruck.de<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> wird auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier gedruckt.<br />

Abonnementbezug<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> erscheint monatlich. Jahresbezugspreis<br />

(Inland) inkl. Versandkosten und<br />

MwSt. 170,00 €, Jahresbezugspreis (Ausland)<br />

inkl. Versandkosten, exkl. MwSt. 220,00 €. Der<br />

Abonnementpreis gilt bei einer Mindestbezugszeit<br />

von 12 Monaten, Abonnementkündigungen<br />

sind möglich mit einer Frist von 6 Wochen zum<br />

Ende des Bezugszeitraums, andernfalls verlängert<br />

sich das Abonnement um weitere 12 Monate.<br />

Einzelheft:<br />

25,00 € zzgl. Versandkosten<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> sowie alle in dieser Zeitschrift<br />

enthaltenen Beiträge, Bilder und Tabellen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme<br />

der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung der DVS Media<br />

GmbH strafbar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

ISSN (Print) 2627-9665<br />

ISSN (Online) 2627-9673


DAS NEUE LEITMEDIUM FÜR<br />

DIE <strong>STAHL</strong>BRANCHE<br />

Werben,<br />

wo Entscheider lesen,<br />

was wichtig ist.<br />

MEDIADATEN UND ALLE INFOS UNTER<br />

WWW.HOMEOFSTEEL.DE/<strong>STAHL</strong>MEDIEN<br />

Markus Winterhalter | T +49 211 1951-142 | markus.winterhalter@dvs-media.info


Ihr Spezialist für geschweißte<br />

und nahtlose Stahlrohre<br />

Auf mehr als 60.000 qm Fläche im Duisburger Hafen bieten wir<br />

Ihnen ein umfangreiches, gut sortiertes Lieferprogramm. Allein unser<br />

Lagervorrat umfasst ca. 20.000 Tonnen geschweißte und nahtlose<br />

Stahlrohre sowie warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le gemäß den<br />

aktuellen EN, DIN, API und ASTM - Normen. Modernste Lagertechnik<br />

und Anarbeitungsmöglichkeiten runden unseren Service ab!<br />

Längs- und spiralnahtgeschweißte Stahlrohre<br />

Außendurchmesser: 21,3 - 1422,0 mm /<br />

Wandstärke: 2,0 - 25,0 mm<br />

Nahtlose Stahlrohre<br />

Außendurchmesser: 21,3 - 660,0 mm /<br />

Wandstärke: 3,2 - <strong>10</strong>0,0 mm<br />

Warmgefertigte Stahlbauhohlprofi le<br />

Abmessungen: 40 x 40 mm bis 400 x 400 mm und<br />

50 x 30 mm bis 500 x 300 mm /<br />

Wandstärke: 2,9 - 20,0 mm<br />

Vollautomatisches Hochregal - Lagersystem<br />

mit einer Kassettenlänge von 14 m<br />

Moderne Bandsägen bis 1422,0 mm ä.D.<br />

NEU: Doppelgehrungssägen bis 508,0 mm ä.D.<br />

3D - Rohrprofi lbrennschneidanlage bis 1219,0 mm ä.D.<br />

3D - Rohrlaser bis 305,0 mm ä.D.<br />

4-Achsen Hochgeschwindigkeitsbearbeitungszentrum<br />

Stahlrohr GmbH<br />

Am Blumenkampshof 67 · 47059 Duisburg<br />

Tel.: +49 203 28916-0 · Fax: +49 203 28916-35<br />

info@stahlrohr.eu · www.stahlrohr.eu<br />

www.stahlrohr.eu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!