Seiffener Art – DREGENO Magalog 2019-20

6 SACHSENS GLANZ UND GLORIA
Woher kommen Pyramide, Schwibbogen, Bergmann,
Räuchermann und Lichterglanz? Dieser Kupferstich
nach Jacob Fehling (1724) vom Saturnfest zur Dresdner
Fürstenhochzeit 1719 gibt Aufschluss über den Ursprung
von gleich fünf Motiven der Erzgebirgischen Volkskunst.
Schwibbogen:
Den Eingang zum Saturntempel bildeten
drei beleuchtete Bögen, die das Vorbild für
den Erzgebirgischen Schwibbogen schufen.
Pyramide:
Links und rechts von den »Schwibbögen«
erheben sich erleuchtete Pyramiden – die in
den originalen Aufzeichnungen von 1719 schon
genauso bezeichnet wurden.
Lichterzauber:
Der Anblick, der sich den Bergleuten bei ihrem Einmarsch
in den Plauenschen Grund bot, muss für sie gigantisch
gewesen sein. Es war Abend, und alles erstrahlte
im Glanz Tausender Lichter. Dieser »Lichterzauber«
prägt die Erzgebirgsweihnacht bis heute.
Bergleute:
Voller Stolz präsentierten sich 1400 Bergleute
in schönster Paradetracht vor dem König.
Eigentlich hatten die Bergleute bis dahin gar keine Uniform.
Eigens für das Fest wurden für die paradierenden
Bergleute festliche Habits nach militärischem Vorbild
entworfen. In dieser stolzen Tracht bildeten sich die
Bergleute später in Holz ab.
Räuchermänner:
Auch der Erzgebirgische Räuchermann® hat sein
Vorbild im Saturnfest von 1719. Frühe Räuchermänner
aus dem Erzgebirge werden oft als »Türken« dargestellt.
Dafür gibt es einen Grund: Der König ließ den Festplatz
beim Saturnfest mit Soldaten umstellen, um die wertvollen
Schätze aus dem Grünen Gewölbe zu bewachen,
die die Bergleute auf der Parade präsentieren durften.
Damit die Wachen jedoch den festlichen Eindruck
nicht störten, ließ er sie als Janitscharen
verkleiden. So standen sie unauffällig am Rande
des Geschehens und rauchten ihre langen
Pfeifen – das Vorbild für die Räuchertürken,
die wenig später als Holzfigur im Erzgebirge
auftauchten.