Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 004

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
KI – JETZT ODER NIE!
Künstliche Intelligenz ist das Zauberwort der Stunde. Aber welches KMU
getraut sich einzusteigen? In diesem Artikel lesen Sie, wo es Datensätze zum
Üben gibt und warum Firmen nicht weiter in eigene IT investieren sollten.
Von Eugen Albisser
«KI – jetzt oder nie» ist zwar ein
zugespitzter Titel, aber Ihre Gedanken
sollten in nächster Zeit
dennoch dringend zum Einsatz
von Künstlicher Intelligenz (KI) in der
Fertigung wandern. Denn die Dynamik
ist enorm. Im Wochentakt erreichen
uns Meldungen, die erstaunlich sind.
Hat nicht eben eine Künstliche Intelligenz
selbstständig Polymere ausfindig
machen können, die über extreme
Wärmeleitfähigkeit besitzen? Aus ein
paar realen Daten hat sich die Software
eigene «virtuelle» Polymere ausgedacht,
die in Tests hervorragende
Resultate brachten. Das Beispiel zeigt,
was KI vermag: Neue Lösungen zu suchen,
auf die wir selbst nicht kommen.
Das kann beängstigend sein, aber auch
unseren Horizont erweitern. Und vielleicht
die Produktion voranbringen.
Freie Datensätze zum Üben
Doch wie beginnen? Voraussetzung ist
ein Anwendungsgebiet. Das Fraunhofer-Institut
zum Beispiel hat mehrere
davon ausfindig gemacht in der Produktion
und in drei Cluster zusammengefasst.
Prozess, Maschinen & Anlagen
sowie Produkt. «Durch die
Übersicht lassen sich neue Projekte
identifizieren und Ansatzpunkte für
die Datensammlung in der
Produktion finden», heisst
es. Das ist noch sehr vage,
und es wird auch nicht einfacher:
«Damit Projekte priorisiert
werden können, muss eingeschätzt
werden, ob die entsprechende
Datengrundlage ausreicht. Dies ist
möglich, wenn sich das Projektteam
interdisziplinär zusammensetzt und
die Mitarbeiter Expertise im Bereich
‹Data Science› aufgebaut haben. Neben
theoretischem Wissen sollten die
beteiligten Mitarbeiter bereits Erfahrungen
mit dem Einsatz von Machine
Learning mit konkreten Datensätzen
mitbringen.»
Die meisten Firmen stehen hier
schon an. Expertise im Bereich «Data
Science»? Meist nicht vorhanden. Und
das mit den Datensätzen ist ein weiteres
Problem. Denn es kann durchaus
sein, dass die eigenen frei verfügbaren
Datensätze nicht ausreichen oder man
nicht an sie herankommt. Hier hilft
das Fraunhofer-Institut aus und stellt
Datensätze zum Üben zur Verfügung
mit dem Fokus auf die Produktion.
Nicht mehr auf eigene IT setzen
Aber Stopp! Ab hier gibt es auch
eine Trendwende, die der KI-Experte
FERTIGUNGS-
TIPP
Andy Fitze kürzlich
beim «Swiss Business
Lunch» auf folgenden
Punkt brachte: «Hören
Sie auf, in eigene IT zu investieren.»
Die Zukunft sei KI
und Blockchain, sagte er. Und bei der
Komplexität sei es sinnvoller, in externe
Lösungen zu investieren und in
Dienstleister und Entwickler, die sich
damit auskennen würden.
Das ist also der Fertigungstipp #004:
Lassen Sie neue Tools wie KI ins Unternehmen
einziehen, um Ihre Produktion
neu und erfolgreich aufzustellen.
Aber vor allem als KMU: Glauben Sie
nicht, dass sie es allein schaffen (müssen).
Setzen Sie auf externe Dienstleister
und verschwenden Sie kein Geld
mehr in eigene IT. Wenn Sie aber ein
bisschen mitreden wollen, dann holen
Sie die Übungsdatensätze des Fraunhofer-Instituts
und üben Sie.
#004
KI-Starthilfe für Unternehmen,
Datensätze zum Üben
#004 59