Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 004

Für eine dynamische 5-Seiten-
Bearbeitung sowie für die
simultane 5-Achs-Bearbeitung
hat Heller die fünfte Achse ins
Werkstück verlagert. Bilder: Heller
PRODUKTIVITÄT
DURCH GERINGE
NEBENZEITEN
Wenn es um Komplettbearbeitung geht, kommt man um ein paar Hersteller
nicht herum. Einer davon ist Heller. Wir haben im Gespräch mit Manfred Maier,
COO der Heller Gruppe, ein paar besondere Maschinen in den Fokus genommen.
Unter anderem die HF3500 mit der fünften Achse im Werkstück.
Von Eugen Albisser
Die HF3500 ist eine besondere Maschine für die Komplettbearbeitung
mit einer fünften Achse im Werkstück.
Können sie erklären, wie diese funktioniert und was
die Vorteile sind?
Heller baut seit vielen Jahren erfolgreich universell
einsetzbare horizontale Bearbeitungszentren – aktuell die
Baureihe H. Mit der MC20 baut Heller ebenfalls seit vielen
Jahren für den Einsatz in hochproduktiven Fertigungssystemen
die MC20 mit der fünften Achse im Werkstück
und horizontaler Spindel. Die HF vereinigt Features aus
beiden Maschinentypen. Erstmals vorgestellt wurde dieses
Konzept zur AMB 2016.
Das Konzept ermöglicht dynamische 5-Seiten-Bearbeitung
wie auch simultane 5-Achs-Bearbeitung.
Und die fünfte Achse im Werkstück ermöglicht zudem
kurze Span-zu-Span-Zeiten. Produktivität durch geringe
Nebenzeiten ermöglichen die horizontale Spindel, ein
schneller Werkzeugwechsler und die hohe Achsdynamik.
Ausserdem zeichnet sich diese Baureihe durch die grossen
Werkstück-/Vorrichtungshüllkörper aus. Denn zu herkömmlichen
5-Achs-Bearbeitungszentren sind wir nicht
nur von einer Einzelteil-Aufspannung ausgegangen, sondern
haben die Möglichkeit zu Mehrfach-Aufspan nungen oder
auch zur Aufnahme sehr grosser Bauteile (z. B. Getriebegehäuse
mit Rahmenvorrichtung) geschaffen.
In welchem Fall der Bearbeitung profitiert man am meisten
von dieser fünften Achse im Werkstück?
Zunächst muss durch den Einsatz einer fünften Achse
bei der Fertigung des Werkstücks ein Vorteil in Anzahl
Aufspannungen, Rüstzeit, Genauigkeit, Geometrie et cetera
realisiert werden können. Durch die drei Linearachsen
in X, Y und Z sowie die zwei direkt angetriebenen, dynamischen
Rundachsen in A und B erreichen wir die notwendigen
Fähigkeiten bei der 5-Achs-Bearbeitung. Durch ein
Gegenlager an der A-Achse erzielen wir selbst bei hoher
dynamischer Belastung eine entsprechend hohe Steifigkeit.
Besondere Stärken sehen wir deshalb beim Fräsen und
Bohren mit angestellten Achsen (3 + 2) sowie eine hohe
Dynamik im 5-Achs-Simultanfräsen.
Kürzere Span-zu-Span-Zeiten sind dank hoher Dynamik
einer horizontalen Spindel möglich. Können Sie das noch
genauer erklären?
Dynamisch deshalb, weil die hohe Geschwindigkeit der
Rundachsen A und B durch ein kleinstes Massenträgheitsmoment
und Direktantriebe erreicht wird. Im Gegensatz
zu vergleichbaren Maschinen am Markt hat Heller hier
bewusst auf den Einsatz eines Gegenlagers gesetzt. Durch
dieses Gegenlager in Kombination mit einem YRT-Lager
wird selbst bei hoher Belastung eine entsprechende
Steifigkeit erreicht.
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