Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 004
Technik und Wissen // www.technik-und-wissen.ch // berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. Technik und Wissen // www.technik-und-wissen.ch // berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
RUBRIKTITEL Im Gespräch mit Director Operations Holger H. Stephan von Endress+Hauser «WEGEN COBOTS VERLIERT KEINER SEINE ARBEIT» Die Optionen innerhalb der 25 Produktfamilien von Endress + Hauser für Füllstand, Druck und Inventory Mangement Solutions gestatten rund 75 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten. Bei einer durchschnittlichen Losgrösse von 1 bis 2 bedarf es bei dieser Varianz moderner Fertigungskonzepte. «Fridolin» unterstützt bei der Kommissionierung und erspart so seinen menschlichen Kollegen Laufwege. 22 #004
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE Von Markus Back Wie viele Produkte entstehen an einem typischen Arbeitstag im Werk Maulburg? Bei uns entstehen täglich bis zu 5000 verschiedene Produkte. Viele davon gehen als Komponenten in unsere internationalen Fertigungsstätten. Dies sind gespiegelte Endmontagen für die lokale Produktion. In Maulburg haben wir die klassische Vorfertigung mit mechanischen Teilen und Sensoren, zudem entstehen bei uns elektronische Komponenten. Diese fertigen wir ausschliesslich in Deutschland. Wie lange dauert es vom Bestelleingang bis zur Auslieferung eines Produktes? Bei Sonderanfertigungen sind es fünf bis acht Arbeitstage, da wir ausschliesslich auf Kundenbestellung fertigen, also make to order. Standardprodukte liefern wir innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Worin liegen die Herausforderungen von MTO 1 ? Bei einem Standort dieser Grösse und der Komplexität muss man die Vorfertigung entkoppeln und mit Lagerbeständen arbeiten. In unserem Fall sind das Millionenbeträge, die auf Lager liegen. Für einen Lean-Menschen wie mich ist das zwar nicht schön, aber anders lässt sich diese Varianz nicht beherrschen. Inwieweit erschwert Losgrösse 1 bis 2 MTO? Bei dieser Varianz und diesen Losgrössen ist die Teileverfügbarkeit das Thema schlechthin. Es muss nur ein Dichtungsring fehlen, schon bleibt der Auftrag liegen! Und das geht dann auf Kosten unserer Lieferzuverlässigkeit, die heute stabil bei 97 Prozent liegt. Wir sind bei Endress+Hauser zum Glück finanziell so gut aufgestellt, dass die Lieferfähigkeit vor der Kapitalbindung steht. Dennoch versuchen wir, möglichst wenig Material in den Fertigungslinien zu binden, und stellen dafür unter anderem die Kommissionierung um, weil die Varianz eher ansteigen als sinken wird. Wie halten Sie Ihre Fertigungsprozesse effizient und schlank, wenn permanent neue Produkte hinzukommen? Indem wir, wie eben schon gesagt, beispielsweise unser Kommissionierungssystem weiter optimieren. Zusätzlich setzen wir Fahrerlose Transportsysteme ein, die benötigtes Material direkt an die Arbeitsplätze liefern, damit unsere Mitarbeiter weniger laufen müssen. Ein weiteres Thema ist der Einsatz von Assistenzsystemen, die zum Beispiel signalisieren, wenn ein Bauteil falsch eingesetzt wurde oder die mit einem Licht anzeigen, welche Komponente als nächstes einzubauen ist. Gerade bei unseren Losgrössen ist das nicht zu unterschätzen, da viele unserer Produkte ähnlich aussehen und sich mitunter nur durch kleinste Details unterscheiden. Mit diesen Themen befassen wir uns derzeit sehr intensiv und ich sehe uns auf einem recht guten Weg. Und was sind die ersten Erkenntnisse dieser Neuausrichtung? Unsere Abläufe sind dadurch deutlich effizienter geworden. Unser automatisiertes Bestellsystem zeigt der Fertigung an, welche Variante eines Geräts gebaut werden soll und zeigt jeden Arbeitsschritt in leicht verständlichen Bildern an. Das erleichtert die Einlernphase für neue Mitarbeiter und erhöht die Flexibilität, da Mitarbeiter schnell auf verschiedene Produktionslinien umgeschult werden können. Zusätzlich führen wir Kaizen-Workshops in allen Bereichen durch, welche der Lean-Philosophie folgen und als übergeordnetes Ziel die Verkürzung der Durchlaufzeit und Reduzierung von Verschwendung haben. Zusätzlich haben wir durch Andons die Transparenz in der Fertigung extrem gesteigert und können so unsere Schwachstellen identifizieren und analysieren. In Ihrer Fertigung kommen ebenfalls Cobots zum Einsatz. Wie klappt denn die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter? Diese direkte Zusammenarbeit findet bei uns noch nicht statt, da verschiedene Fragen, darunter arbeits- und sicherheitsrechtliche Themen, bislang nicht ausreichend geklärt sind. Wir setzen Cobots separiert ein, um beispielsweise Mitarbeitende von eintönigen und ergonomisch kritischen Arbeiten zu entlasten. Bevor wir die Cobots in der Produktion eingeführt haben, konnten die Mitarbeitenden an Informationstagen die Anwendungen sehen und Fragen stellen. Wir haben ihnen versichert, dass aufgrund der Cobots keiner seine Arbeit verlieren wird. ›› «Mit Andons in der Fertigung können wir unsere Schwachstellen identifizieren und analysieren.» Gespräch mit: Holger H. Stephan, Director Operations bei Endress+Hauser #004 23
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Im Gespräch mit Director Operations Holger H. Stephan von Endress+Hauser<br />
«WEGEN COBOTS<br />
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