Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 004
Technik und Wissen // www.technik-und-wissen.ch // berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
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4 2019<br />
<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />
DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />
AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />
CHF 15<br />
KOMPLETT-<br />
BEARBEITUNG<br />
MODERNE<br />
AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
EMO 2019 / WERKZEUGE / ANTRIEBS<strong>TECHNIK</strong>
Reglerentwurf für Leistungselektronik<br />
In Simulink starten<br />
ÜBERALL EINSETZEN<br />
Entwickeln Sie Regelungstechnik für Leistungselektronik,<br />
prüfen <strong>und</strong> testen Sie diese mittels Simulation <strong>und</strong><br />
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© 2019 The MathWorks, Inc.<br />
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lesbaren, kompakten C- <strong>und</strong> HDL-Code für beliebige<br />
Microcontroller, FPGAs oder SoCs automatisch<br />
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EDITORIAL<br />
DER AUGENÖFFNER<br />
Der Prototyp meines Fahrkartenautomaten<br />
hätte Bahnk<strong>und</strong>en jubeln lassen! Er gab<br />
für das gelöste Billet mehr Retourgeld<br />
als der Fahrgast zuvor eingeworfen hatte.<br />
Der Fehler für diese Freigiebigkeit lag im C++-<br />
Programm. Heute, sagen die Anbieter von Automationslösungen,<br />
sind solche Funktionalitäten sehr<br />
viel einfacher zu integrieren. Denn es wird nicht<br />
mehr programmiert, sondern parametriert. Und<br />
damit wären wir bei einem entscheidenden Punkt,<br />
der ein modernes Automationskonzept ausmacht.<br />
Dieses generiert zwar bei der Integration weiterhin<br />
einen gewissen Aufwand, ist aber in der Bedienung<br />
sehr einfach <strong>und</strong> lässt sich selbst von Ungelernten<br />
problemlos auf neue oder unerwartete Anforderungen<br />
anpassen.<br />
Wie diese modernen Automationskonzepte den<br />
Produktionsalltag verändern, fragten wir Holger<br />
H. Stephan. Als Director Operations verantwortet<br />
er bei Endress+Hauser im süddeutschen Maulburg<br />
eine Varianz von 75 Milliarden möglichen<br />
Kom binationen, die sich über die dort gefertigten<br />
25 Produktfamilien hinweg ergeben. Bei einer<br />
durchschnittlichen Losgrösse von 1 bis 2 eine wahre<br />
Herausforderung (ab Seite 22).<br />
Wieso ein Unternehmen seine Fertigung im Hochlohnland<br />
Schweiz automatisieren sollte, weiss Roger<br />
A. Bachmann aus Zofingen. Mit seiner Expertise<br />
hält er seit über zwanzig Jahren hiesige Unternehmen<br />
wettbewerbsfähig <strong>und</strong> schaffte damit bei vielen<br />
von ihnen etwas, was kaum einer für möglich<br />
hielt: zusätzliche Arbeitsplätze. Warum das so ist,<br />
beschreibt er ab Seite 26.<br />
Markus Back, Chefredaktor Print<br />
Die Komplettbearbeitung findet auch in<br />
Zeiten der Digitalisierung <strong>und</strong> erhöhter<br />
Automatisierung viel Zuspruch. Ich besuchte<br />
daher einen Werkzeugmaschinenhändler<br />
im luzernischen Eschenbach, um mehr<br />
darüber zu erfahren, mit welchen Wünschen <strong>und</strong><br />
Erwartungen ihn K<strong>und</strong>en konfrontieren.<br />
Es sollte für einmal mehr eine Art Verkaufsgespräch<br />
statt eines Interviews werden – <strong>und</strong> fast<br />
hätte ich die auf dem Foto hinter mir stehende<br />
Maschine gekauft! Was mich am meisten überraschte<br />
<strong>und</strong> immer wieder überrascht: Wie sehr ein<br />
Beratungsgespräch einem die Augen öffnen kann.<br />
Denn der Kauf zum Beispiel einer Maschine für die<br />
Komplettbearbeitung kann verb<strong>und</strong>en sein mit einer<br />
strategischen Neuausrichtung <strong>und</strong> hier wird<br />
ein wirklich guter Verkäufer zu einem regelrechten<br />
Sparringpartner.<br />
Meine gelernte Lektion: Den Kauf einer Maschine<br />
soll man nicht als notwendiges Übel sehen, sondern<br />
als eine lehrreiche Angelegenheit, die einem<br />
sogar die Augen öffnen kann für die Zukunft des<br />
eigenen Unternehmens.<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
#<strong>004</strong> 3
RUBRIKTITEL<br />
IMPRESSUM<br />
Das crossmediale Fachmagazin für<br />
Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Leser-Service / Abonnement<br />
1 Jahr, CHF 75.– inkl. MwSt.<br />
T. +41 41 464 60 48<br />
abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />
von Technik <strong>und</strong><br />
Wissen erscheint<br />
am 1. November 2019<br />
Chefredaktion<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Markus Back, Chefredaktor Print<br />
markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Redaktion<br />
Luca Meister<br />
redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Redaktion Technik <strong>und</strong> Wissen<br />
Innovationsdorf Bern, Wylerringstrasse 36<br />
3014 Bern<br />
Leitung Werbemarkt<br />
Thorsten Krüger<br />
Tel. +41 41 464 60 47<br />
thorsten.krueger@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Konzept & Layout<br />
Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />
Martin Kurzbein (Art Director)<br />
Stefanie Schildknecht-Lipp (Layout)<br />
info@medienart.ch<br />
Druck<br />
Ib-Print AG, Seetalstrasse, CH-5703 Seon<br />
belser@ib-print.ch, www.ib-print.ch<br />
Herausgeber<br />
Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />
Wylerringstrasse 36, 3014 Bern<br />
Tel. +41 41 464 60 46<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Geschäftsführung<br />
Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />
Markus Back (Chefredaktion Print)<br />
Valentin Kälin (Kaufmännische Leitung)<br />
Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />
Erscheinungsweise<br />
5 × jährlich, 1. Jahrgang<br />
Auflage<br />
9000 Exemplare<br />
Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />
Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />
Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />
Jede Verwendung oder Verwertung<br />
bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />
Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />
sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />
Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />
Die rechtlichen Bestimmungen für<br />
die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />
den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />
unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
4 #003
CHF 15<br />
INHALT<br />
06<br />
Auf einen Kaffee bei<br />
Christian Batz, Igus<br />
14<br />
Neue Messe<br />
für die Fertigung<br />
26<br />
Automation schafft<br />
Arbeitsplätze<br />
42<br />
Darf’s ein wenig<br />
kompletter sein?<br />
«Unsere Vertriebskollegen<br />
sind das lebende Vorbild<br />
für ein Online-Beratungstool.»<br />
«Wir wollen die Fertigungsindustrie<br />
wieder zusammenbringen»,<br />
sagt Pascal Blanc von Bernexpo.<br />
Wie man hiesige Unternehmen<br />
wettbewerbsfähig automatisiert,<br />
erklärt Roger A. Bachmann.<br />
Der Einstieg in die Komplettbearbeitung<br />
kann strategische<br />
Folgen haben.<br />
03 Editiorial<br />
04 Impressum<br />
06 Auf einen Kaffee bei<br />
Christian Batz,<br />
Leiter Digital bei Igus<br />
12 Blickpunkt Forschung<br />
14 «Bringen Fertigungsindustrie<br />
wieder zusammen»<br />
16 In der Pipeline<br />
Schwerpunkt «Moderne<br />
Automationskonzepte»<br />
18 Mit kleinen Schritten zum Ziel<br />
22 «Wegen Cobots verliert keiner<br />
seine Arbeit»<br />
26 Gute Gründe, um die Fertigung<br />
zu automatisieren<br />
30 Mit Low-Cost-Automation<br />
gegen Margendruck<br />
32 Komplexes leicht handhabbar<br />
34 Jetzt wird es digital<br />
Schwerpunkt<br />
«Komplettbearbeitung»<br />
42 Darf’s ein wenig kompletter<br />
sein?<br />
46 Produktivität durch geringe<br />
Nebenzeiten<br />
48 Maschinen für die Komplettbearbeitung<br />
50 «Die Lernphase darf nicht<br />
zu kurz sein» – eine Umfrage<br />
36 Wissenswertes<br />
52 Vorschau EMO<br />
#<strong>004</strong> 2019 Moderne Automationskonzepte | Komplettbearbeitung | EMO 2019<br />
4 2019<br />
<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />
DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />
AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />
KOMPLETT-<br />
BEARBEITUNG<br />
40 Technisches Englisch<br />
41 News in Zahlen<br />
58 Spannfutter in neuem Glanz<br />
59 Fertigungstipp #<strong>004</strong>:<br />
KI – jetzt oder nie!<br />
60 Kurznachrichten<br />
MODERNE<br />
AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
EMO 2019 / WERKZEUGE / ANTRIEBS<strong>TECHNIK</strong><br />
62 Nachbrenner für<br />
Antriebszylinder<br />
Titelbild<br />
Komplettbearbeitung<br />
Hintergr<strong>und</strong>foto: Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH<br />
Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />
63 Produkte<br />
#<strong>004</strong> 5
AUF EINEN KAFFEE BEI CHRISTIAN BATZ<br />
«ICH BIN MEHR<br />
ODER WENIGER<br />
ÜBERALL<br />
MIT DABEI»<br />
Als Leiter «Digital» verantwortet Christian Batz die digitalen Aktivitäten bei Igus.<br />
Trotz dieser Position zieht er das persönliche Gespräch mit K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
einer E-Mail oder dem Chat vor, wie er während einer Tasse Kaffee betont.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />
Unsere Rubrik nennt sich «Auf einen Kaffee bei…»<br />
Wir haben Freitagnachmittag <strong>und</strong> das Wochenende<br />
steht vor der Tür. Wie viele Tassen Kaffee waren<br />
es denn in dieser Arbeitswoche?<br />
Wenn wir von Tassen Tee sprechen dürfen, vielleicht<br />
eine Handvoll. Es war diese Woche sehr warm <strong>und</strong> dann<br />
trinke ich eigentlich nicht gerne heisse Getränke.<br />
Wenn Sie keinen Kaffee trinken, muss ich schon bei<br />
der zweiten Frage improvisieren. Wie trinken Sie Ihren<br />
Tee denn am liebsten?<br />
Mein Favorit ist Ingwertee ohne alles. Einfach Teebeutel<br />
in die Tasse, heisses Wasser drauf <strong>und</strong> fertig.<br />
Sie bekleiden seit Kurzem die Stelle des Leiters «Digital».<br />
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?<br />
Der beginnt meistens schon zu Hause, in dem ich<br />
mir einen Überblick verschaffe, was tagsüber alles<br />
ansteht. Im Geschäft habe ich oft viele Besprechungen,<br />
da man als Leiter «Digital» mehr oder weniger überall<br />
mit dabei ist. Bei diesen Besprechungen geht es insbesondere<br />
um die Abstimmung von Projekten. Meistens<br />
ist es dann schon mittags, wenn ich mich meinen<br />
eigentlichen Aufgaben widmen kann. ››<br />
In den Stellenausschreibungen wirbt Igus unter anderem<br />
mit einer kostenlosen R<strong>und</strong>um-Verpflegung, zu der<br />
auch Ihr Ingwer-Tee gehört. Müssen Sie da überhaupt<br />
noch für zu Hause einkaufen?<br />
(lacht) Es ist ja nicht so, dass ich hier r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr bin! Aber in der Tat sind wir hier sehr gut mit<br />
Essen <strong>und</strong> Getränken versorgt. Hungrig <strong>und</strong> durstig<br />
muss hier keiner sein.<br />
6 #<strong>004</strong>
RUBRIKTITEL
Echt besser!<br />
„ Alles aus einer Hand “<br />
System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />
Schaltschrank von Murrplastik.<br />
Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />
professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />
aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />
Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />
Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />
Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />
innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />
für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />
Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />
Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />
Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />
Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />
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Produktprogramm<br />
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Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />
Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />
www.murrplastik.ch<br />
Und was für Aufgaben sind das,<br />
die im Moment auf Ihrer Agenda<br />
stehen?<br />
Ganz unterschiedliche, wobei sich<br />
diese auf drei Bereiche konzentrieren.<br />
Der erste Bereich befasst sich mit der<br />
Digitalisierung von Prozessen, unter<br />
anderem in der Produktion, dem<br />
Customer Relation Management <strong>und</strong><br />
dem E-Commerce. Ein weiterer Bereich<br />
ist die Digitalisierung von Produkten.<br />
Hier geht es darum, die von Sensoren<br />
in unseren Produkten gewonnenen<br />
Daten zu kategorisieren <strong>und</strong> daraus<br />
neue Informationen <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />
zu gewinnen. Der dritte Bereich befasst<br />
sich mit digitalen Geschäftsmodellen<br />
wie unserer neuen RBTX-Plattform.<br />
Sie bieten verschiedene Online-Tools,<br />
beispielsweise zur Berechnung<br />
gedruckter Bauteile, an. Was ist bei<br />
deren Entwicklung die grösste<br />
Herausforderung?<br />
Mit unseren Online-Tools wollen wir<br />
den K<strong>und</strong>en an die Hand nehmen <strong>und</strong><br />
ihm aus unserer Vielfalt an Produkten<br />
möglichst schnell die beste Lösung<br />
empfehlen. Da wir mittlerweile mehr als<br />
h<strong>und</strong>erttausend Produkte anbieten, ist<br />
das gar nicht so einfach. Es bedarf eines<br />
gewissen Aufwands, diesen Prozess für<br />
den Suchenden auch wirklich einfach<br />
zu gestalten.<br />
Sie sind mit Ihren Lösungen in unterschiedlichen<br />
Märkten zu Hause <strong>und</strong><br />
jeder Markt hat seine speziellen Anforderungen.<br />
Ist es da nicht eher so, dass<br />
Sie der K<strong>und</strong>e an die Hand nimmt?<br />
Indirekt schon, in dem er uns Feedback<br />
gibt. Teilweise fordern wir ihn auch ein<br />
wenig heraus, in dem wir gewisse Dinge<br />
ausprobieren <strong>und</strong> sagen «Schau lieber<br />
K<strong>und</strong>e, funktioniert das für Dich?»<br />
Anderseits versuchen wir schon im<br />
Vorfeld von unseren Vertriebskollegen<br />
alle relevanten Informationen zu<br />
erfahren. Sie sind das lebende Vorbild<br />
für ein solches Online-Beratungstool, in<br />
dem sie uns sagen, was in welchen<br />
Branchen die typischen Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Fragestellungen sind.<br />
Auf der Igus-Homepage wird der Besucher<br />
immer wieder mit den «smart<br />
plastics» konfrontiert. Was braucht es, um<br />
einen Kunststoff «intelligent» zu machen?<br />
Wir statten den Kunststoff in unterschiedlicher<br />
Art <strong>und</strong> Weise mit Sensorik<br />
aus. Je nach Anwendungsfall ist das<br />
Folgen Sie uns:
AUF EINEN KAFFEE BEI CHRISTIAN BATZ<br />
«Unsere<br />
Vertriebskollegen<br />
sind<br />
das lebende<br />
Vorbild für<br />
ein Online-<br />
Beratungstool.»<br />
so schneller zum Ziel führen. Wir stehen da erst am Anfang<br />
<strong>und</strong> lernen im Dialog mit dem K<strong>und</strong>en sehr viel dazu.<br />
Online funktioniert das anders, da es diesen Dialog nicht<br />
gibt. Daher muss die RBTX-Plattform intuitiv sein, weshalb<br />
wir mit sehr vielen Feedback-Schleifen arbeiten, um diese<br />
wirklich an den Bedürfnissen des Marktes auszurichten.<br />
Welche Erkenntnisse haben Sie denn bislang aus diesen<br />
Feedback-Schleifen erhalten?<br />
Das fängt bei ganz trivialen Dingen an, beispielsweise<br />
wie wir die Webseite aufbauen müssen. Ausserdem haben<br />
wir anhand der Klickzahlen festgestellt, dass Beispiele<br />
in Form von Videos, Texten <strong>und</strong> Zeichnungen für den<br />
Nutzer äusserst wichtig sind.<br />
sehr einfach oder sehr komplex. Im Wesentlichen geht<br />
es uns darum, den Verschleiss an unseren Komponenten<br />
rechtzeitig zu erkennen, damit diese ausgetauscht werden<br />
können, Predictive Maintenance also. Wir setzen aber<br />
auch Sensoren dazu ein, um beispielsweise eine Meldung<br />
abzusetzen, wenn eine Energiekette blockiert ist. Am Ende<br />
geht es darum, durch den Einsatz intelligenter Komponenten<br />
die Anlagenverfügbarkeit deutlich zu erhöhen.<br />
Ihre Online-Plattform «RBTX» soll Anwender <strong>und</strong> Anbieter<br />
von Robotik zusammenbringen. Haben sich diese bislang<br />
nicht gef<strong>und</strong>en oder was ist der Gedanke dahinter?<br />
Wir bieten selbst Robotik-Komponenten an <strong>und</strong> erleben<br />
es immer wieder, dass uns die K<strong>und</strong>en um Unterstützung<br />
bitten. Unsere Plattform soll daher Teilaspekte der Integration,<br />
zum Beispiel der Komponentenauswahl oder die<br />
Kompatibilitätsprüfung, übernehmen <strong>und</strong> den Anwender<br />
Jetzt muss so etwas natürlich auch bezahlt werden.<br />
Wie oft sind Sie denn schon von Ihrem Chef gescholten<br />
worden, weil Sie das Budget überzogen haben?<br />
In diesem Kontext bislang nicht. Unsere Geschäftsleitung<br />
ermuntert uns ausdrücklich dazu, neue Geschäftsmodelle<br />
auszuprobieren. Dabei achten wir natürlich auf unsere<br />
<strong>Ausgabe</strong>n, wobei wir hier kein klassisches Budget haben.<br />
Wir treffen uns alle zwei Wochen, sprechen über die Projekte,<br />
nehmen Anpassungen vor, lernen daraus <strong>und</strong> entscheiden,<br />
wie es bis zum nächsten Treffen weitergehen soll.<br />
Sie waren zuvor bei Igus fürs E-Commerce verantwortlich.<br />
Inwieweit können Sie in Ihrer neuen Funktion auf diese<br />
Erfahrungen zurückgreifen?<br />
E-Commerce ist letztlich nichts anderes als die Digitalisierung<br />
des Vertriebs, weshalb es viele Überschneidungen zu<br />
meiner jetzigen Tätigkeit gibt. Dazu zählen beispielsweise<br />
die agilen Arbeitsweisen in Scrum-Teams. Sehr spannend in<br />
beiden Bereichen ist das schnelle Feedback, das es gibt. Ich<br />
muss nicht zwingend irgendwo hinfahren oder eine Messe<br />
besuchen, um mit den K<strong>und</strong>en in Kontakt zu treten. ››<br />
#<strong>004</strong> 9
AUF EINEN KAFFEE BEI CHRISTIAN BATZ<br />
Ich stelle etwas online, schalte Werbung <strong>und</strong> generiere<br />
bereits nach wenigen Tagen Feedback.<br />
Ist dieses Feedback nicht sehr einseitig, da Sie beispielsweise<br />
die Digital Ignorants gar nicht erreichen?<br />
Man muss das sicherlich mit Vorsicht geniessen <strong>und</strong><br />
hinterfragen! Aber für eine erste Orientierung <strong>und</strong> was<br />
die Geschwindigkeit betrifft, gibt es nichts Schnelleres<br />
als Online. Für ein breites Feedback braucht es natürlich<br />
weitere Kanäle. Mit unserer neuen Plattform «RBTX»<br />
sind wir beispielsweise auf der Hannover Messe gewesen,<br />
um dort im direkten Dialog mit unseren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
unseren Dienstleistern Feedback zu erhalten. Das hat<br />
gut funktioniert.<br />
Wie oft haben Sie es als «Head of Digital» überhaupt<br />
noch mit Menschen zu tun?<br />
Täglich viele Male. Es gibt eine Vielzahl an Dingen, die<br />
sich von Angesicht zu Angesicht am besten lösen lassen.<br />
Nur weil man für den digitalen Bereich zuständig ist,<br />
muss man nicht alles digital machen <strong>und</strong> sollte es auch<br />
nicht. Mir ist der persönliche Umgang mit Menschen<br />
sehr wichtig, da man beispielsweise nur so die in ihnen<br />
schlummernden Potenziale <strong>und</strong> Zwischentöne in der<br />
Kommunikation überhaupt wahrnehmen kann.<br />
Ein Schwerpunkt unserer aktuellen <strong>Ausgabe</strong> ist «Moderne<br />
Automationskonzepte in der Montage». Auf was ist aus<br />
Ihrer Sicht bei der Entwicklung solcher Konzepte zu achten?<br />
Wir befassen uns sehr oft mit automationstechnischen<br />
Fragen, Was mir dabei immer wieder auffällt, ist, dass<br />
man nur die Aspekte automatisieren sollte, die schon<br />
von vornherein durchdacht <strong>und</strong> gut sind. Wer einen<br />
«Für eine erste<br />
Orientierung<br />
gibt es nichts<br />
Schnelleres als<br />
Online.»<br />
schlechten Prozess automatisiert, hat hinterher eine<br />
schlechte Automatisierung. Daher müssen die Prozesse<br />
zuerst in einen sehr guten Zustand gebracht werden.<br />
Zudem sollte man bei der Automatisierung, sofern möglich,<br />
auf Flexibilität achten. Unsere Welt dreht sich immer<br />
schneller <strong>und</strong> ein automatisierter Prozess sollte auf diese<br />
Veränderungen einfach angepasst werden können.<br />
Im Igus-Testlabor werden jährlich über zwei Milliarden<br />
Zyklen gefahren. Wie viele Tera-Byte Daten ernten Sie<br />
in dieser Zeit?<br />
Das weiss ich ehrlich gesagt gar nicht. Es ist aber nicht<br />
so, dass uns die Daten oder die Datenmenge Probleme<br />
bereiten würden. Wir haben je Experiment einige Datenpunkte,<br />
deren Zustände wir abspeichern.<br />
Und was beginnen Sie mit diesen Zustandsdaten?<br />
Diese Zustandsdaten entstammen allesamt unseren<br />
Labor-Experimenten, in denen unsere Produkte einiges<br />
10 #<strong>004</strong>
aushalten müssen, um zu sehen, nach<br />
welcher Laufzeit <strong>und</strong> unter welchen<br />
Bedingungen sie das Zeitliche segnet.<br />
Bei einer Kettenbewegung erfassen wir<br />
beispielsweise die Anzahl der Zyklen,<br />
welche eine Kette durchläuft. Die Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> die Raum temperatur<br />
sind hierbei feste Konstanten, die lediglich<br />
einmal hinterlegt werden müssen.<br />
Irgendwann macht sich der Verschleiss<br />
bemerkbar, den wir dann in Beziehung<br />
zu den Zyklen setzen.<br />
Und was passiert danach mit diesen<br />
Daten? Löschen sie diese oder bewahren<br />
sie diese auf, weil man ja nie wissen<br />
kann, ob diese nochmals benötigt werden?<br />
Alles, was wir aufheben können, heben<br />
wir auch auf. Letztendlich entwickeln<br />
wir aus diesen Daten Berechnungsmodelle,<br />
aus denen wir durch Interpolation<br />
oder andere Ansätze Vorhersagen treffen<br />
können, wie hoch die zu erwartende<br />
Lebensdauer unserer Produkte in gewissen<br />
Umgebungen ist. Diese fliessen<br />
in unsere Online-Konfigurations- <strong>und</strong><br />
Simulationslösungen ein <strong>und</strong> sind<br />
die Basis, damit man beispielsweise<br />
auf unserem Online-Portal berechnen<br />
kann, wie lange eine Energiekette<br />
halten wird.<br />
Igus GmbH | www.igus.ch<br />
Christian Batz<br />
Der 44-Jährige verantwortet als Leiter<br />
«Digital» die digitalen Aktivitäten des<br />
Motion-plastics-Spezialisten Igus national<br />
<strong>und</strong> international. In seinen Tätigkeitsbereich<br />
fallen digitale Geschäftsmodelle<br />
sowie Geschäftsfeldentwicklung,<br />
E-Commerce, IT <strong>und</strong> Change Management<br />
im Umfeld von Industrie 4.0.<br />
Christian Batz gründete 1999 den Content<br />
Management Software Anbieter Imperia<br />
AG <strong>und</strong> leitete das Unternehmen bis zu<br />
seinem Wechsel 2011 als Geschäftsführer<br />
des Internet-of-Things-Startup Rocket<br />
Home. 2015 stieg er beim Kölner Marktführer<br />
für Energiekettensysteme <strong>und</strong><br />
Polymer-Gleitlager für bewegte Anwendungen<br />
in der Industrie ein.<br />
Wireless<br />
Mit safety<br />
WIreless Datenübertragung<br />
Das lange Kabel fällt weg – Sie verfügen über<br />
maximale Bedienfreiheit direkt vor Ort<br />
safety-funktIonen über Wlan<br />
Aktiv-leuchtender Not-Halt-Taster, Schlüsselschalter<br />
<strong>und</strong> Zustimmtaster sind integriert<br />
offen für alle systeme<br />
Durch den Kommunikationsstandard OPC UA<br />
lässt sich das 10,1“ Multitouch-Bedienpanel<br />
auch in bestehende Systeme integrieren<br />
www.sigmatek-automation.ch
KURZ & KNAPP<br />
BLICKPUNKT<br />
FORSCHUNG<br />
Fraunhofer-Institut Fraunhofer-Institut IPT, Deutschland IPT, Deutschland<br />
Fräsen Fräsen mit reduzierter mit reduzierter Vibration Vibration<br />
Vibrationen Vibrationen bei der Zerspanung bei der Zerspanung sind definitiv sind definitiv nicht erwünscht. nicht erwünscht.<br />
Aber verhindern Aber verhindern kann man kann sie man nicht. sie Ein nicht. Forscherteam Ein Forscherteam am<br />
Fraunhofer-Institut Fraunhofer-Institut hat nun ein hat smartes nun ein smartes Spannsystem Spannsystem ent wickelt, ent wickelt,<br />
das selbstständig das selbstständig auf dynamische auf dynamische Veränderungen Veränderungen im Fräsprozess im Fräsprozess<br />
reagiert <strong>und</strong> reagiert Schwingungen <strong>und</strong> Schwingungen sowie Instabilitäten sowie Instabilitäten aktiv verringert. aktiv verringert.<br />
Unter anderem Unter anderem erzeugen erzeugen Piezoaktoren Piezoaktoren bei Bedarf bei eine Bedarf gezielte, eine gezielte,<br />
kompensierende kompensierende Gegenschwingung Gegenschwingung auf das Werkstück.<br />
auf das Werkstück.<br />
University University of Rochester, of Rochester, USA USA<br />
Bakterien Bakterien produzieren produzieren Graphen Graphen<br />
Graphen Graphen sollte das sollte Material das Material der Zukunft der Zukunft<br />
werden. werden. Doch noch Doch immer noch werden immer Wege werden Wege<br />
gesucht, gesucht, um das festeste um das Material festeste Material der Welt der Welt<br />
kostengünstig kostengünstig <strong>und</strong> in grossen <strong>und</strong> in Massen grossen Massen<br />
herzustellen. herzustellen. Forscher Forscher der Universität der Universität<br />
Rochester Rochester versuchen versuchen nun das nun viel leichter das viel leichter<br />
herzustellende herzustellende Graphenoxid Graphenoxid mit Bakterien<br />
zu mischen. rien zu mischen. Warum? Warum? Weil die Weil die<br />
mit Bakte-<br />
Mikroorganismen Mikroorganismen dann sozusagen dann sozusagen über über<br />
Nacht die Nacht Sauerstoffgruppen die Sauerstoffgruppen abtragen abtragen<br />
<strong>und</strong> das <strong>und</strong> Graphenoxid das Graphenoxid in leitfähiges in leitfähiges<br />
<strong>und</strong> ultrafestes <strong>und</strong> ultrafestes Graphen Graphen verwandeln. verwandeln.<br />
CSEM, Schweiz CSEM, Schweiz<br />
Der sparsamste Der sparsamste Mikrocontroller Mikrocontroller<br />
Low-Power-Elektroniksysteme<br />
sind in Zeiten sind in mobiler Zeiten Technologien<br />
<strong>und</strong> logien Edge <strong>und</strong> Computing Edge Computing ein ein<br />
mobiler Techno-<br />
Muss. Am Muss. CSEM Am hat CSEM man hat nun man nun<br />
mit einem mit japanischen einem japanischen Waferherstellehersteller<br />
ein System ein mit System einer mit einer<br />
«Near-Threshold»-Spannung<br />
Wafer-<br />
von 0,5 V von entwickelt. 0,5 V entwickelt. Ein ler, ausgestattet ler, ausgestattet mit der neuen mit der Technologie, neuen Technologie, erreich-<br />
erreich-<br />
Ein 32-Bit-RISC-Mikrocontrolte<br />
mit nur te 2,5 mit µw/MHZ nur 2,5 µw/MHZ einen Weltrekord einen Weltrekord in einem in einem<br />
55-nm-CMOS-Prozess.<br />
12 #<strong>004</strong>
Universität Chemnitz, Deutschland<br />
Dem Bauteil die plastische Seele herausspülen<br />
Es hört sich so einfach an: Im Spritzgussverfahren wird nach dem Einspritzen einer<br />
heissen Kunststoffmasse Wasser eingeschossen, der die «plastische Seele» des<br />
Bauteils herausspült – <strong>und</strong> schon hat man nur noch die bereits ausgekühlte Aussenwandung<br />
<strong>und</strong> damit einen Hohlkörper. Ein Testbauteil wurde unter Einsatz dieser<br />
Wasser-Injektions-Technik um 77 Prozent leichter als das Vorgängermodell.<br />
Tokyo Institute of Technology, Japan<br />
KI entdeckt selber neue Polymere<br />
Forscher in Japan liessen eine Software mit Künstlicher Intelligenz<br />
Datensätze von Polymeren «studieren», um daraus Wärmübertragungseigenschaften<br />
herauszufinden, die man bisher nicht kannte. Auch bei<br />
äusserst kleinen Datensätzen verstand es die KI schliesslich, hervorragende<br />
Prognosen herauszugeben. Schliesslich identifizierte die KI sogar<br />
Tausende von vielversprechenden «virtuelle» Polymere. Drei davon<br />
stellte man her <strong>und</strong> die Eigenschaften trafen exakt zu. Sie übertreffen<br />
bisherige Wärmeleitfähigkeitswerte um bis zu achtzig Prozent!<br />
ETHZ / PSI, Schweiz<br />
Mit Tröpfchen zu neuer Form<br />
Forschende des PSI <strong>und</strong> der ETHZ<br />
haben ein Material entwickelt, dessen<br />
Form gedächtnis durch Magnetismus<br />
aktiviert wird. Der Verb<strong>und</strong>stoff behält<br />
eine einmal vorgegebene Form bei,<br />
wenn er in ein Magnetfeld gerät.<br />
Entfernt man das Magnetfeld, nimmt<br />
das Material seine ursprüngliche Form an. Das Besondere<br />
an dem neuen Material: Das Polymer enthält eingelagerte<br />
Tröpfchen einer magnetorheologische Flüssigkeit. Deren<br />
Kräfteentwicklung schlägt jene Versuche mit eingelagerten<br />
magnetischen Partikeln bei Weitem.<br />
Mehr Infos<br />
zu allen<br />
Forschungsthemen<br />
online unter<br />
TuWprint+<br />
National University of Singapore,<br />
Singapur<br />
Die ultra-ultra-sensible E-Haut<br />
Wahrscheinlich hat jeder Roboter<br />
den insgeheimen Wunsch, so fühlen<br />
zu können wie der Mensch. Bald<br />
werden sie es. Denn chinesische<br />
Forscher tüftelten an einer elektronischen<br />
Haut, die dank einer Vielzahl<br />
an unterschiedlichsten Sensoren<br />
so funktioniert wie ein künstliches<br />
Nervensystem. Die E-Haut ist so<br />
sensibel, dass sie 1000 Mal schneller<br />
auf Reize reagiert als eine menschliche<br />
Haut.<br />
#<strong>004</strong> 13
NACHGEFRAGT<br />
RUBRIKTITEL<br />
«WIR BRINGEN DIE<br />
FERTIGUNGSINDUSTRIE<br />
WIEDER ZUSAMMEN»<br />
Es rumorte bereits in der kleinen Welt der Schweizer Fachmessen. Nun hat Bernexpo<br />
nicht mehr länger gewartet <strong>und</strong> rief eine neue Fachmesse für die Fertigungsindustrie<br />
ins Leben. Über die Hintergründe, die Positionierung <strong>und</strong> das Konzept sprachen<br />
wir mit Pascal Blanc, Bereichsleiter Fachmessen Industrie & Technik bei Bernexpo.<br />
Bern hat sich zum Mittelpunkt für Industriemessen entwickelt. Pascal Blanc vor einem Plakat der bereits erfolgreich lancierten<br />
Fachmesse Ble.ch. Auch die Sindex findet in Bern statt. Nun wird eine weitere hinzukommen. Bild: Ruben Sprich<br />
14 #<strong>004</strong>
Von Eugen Albisser<br />
Dass Bernexpo mit einem neuen Messekonzept erscheint,<br />
kam zu einem überraschenden Zeitpunkt. Viele dachten,<br />
hinter den Kulissen wird auf einen gemeinsamen Entscheid<br />
der Verbände gewartet. Warum hat Bernexpo diesen Schritt<br />
gewagt?<br />
Bernexpo hat zusammen mit den Verbänden Tecnoswiss<br />
<strong>und</strong> Swissmechanic die Kommunikation vorangetrieben,<br />
um Klarheit am Markt zu schaffen. Die Fertigungsindustrie<br />
<strong>und</strong> der Werkplatz Schweiz haben auf diesen Entscheid,<br />
wo die zukünftige Leitmesse stattfinden wird, schon<br />
längere Zeit mit Spannung gewartet.<br />
Es wird bereits von einer Leitmesse gesprochen.<br />
Was genau ist angedacht?<br />
Ja, wir sprechen von einer Leitmesse. Sie wird der neue<br />
Branchentreffpunkt für die Fertigungsindustrie. Vom<br />
Hersteller bis zum Fertigungsbetrieb wird alles vertreten<br />
sein. Die spanfreie Bearbeitung wird im erfolgreich<br />
gestarteten Format der Ble.ch im 2021 separat weitergeführt.<br />
Um das zu vertiefen: Wenn Sie «Leitmesse» sagen, nehme<br />
ich an, Sie rechnen mit einer bestimmen <strong>und</strong> hohen<br />
Anzahl an Ausstellern. Welche Zahl schwebt Ihnen da vor?<br />
Als Leitmesse haben wir den Anspruch, den Markt breit<br />
<strong>und</strong> umfangreich abzubilden. Mit der neuen Ausgangslage<br />
sind wir überzeugt, eine attraktive <strong>und</strong> spannende Plattform<br />
mit Entwicklungspotential zu bieten. In einer ersten<br />
Einschätzung rechnen wir mit r<strong>und</strong> 500 Ausstellern<br />
oder mehr.<br />
Wie positioniert man sich zur Prodex/Swisstech?<br />
Bernexpo hat konzeptionelle Ideen <strong>und</strong> Ansätze im Rahmen<br />
der Ausschreibung geliefert inklusive der Posi tionierung.<br />
Die Positionierung wird unabhängig von bestehenden<br />
oder früheren Gefässen stattfinden <strong>und</strong> ist Teil der gemeinsamen<br />
Entwicklung mit den Träger verbänden. Nach den<br />
Sommerferien werden wir gemeinsam mit den Partnern die<br />
Detailarbeiten aufnehmen.<br />
Die Verbände Tecnosuisse <strong>und</strong> Swissmechanic stehen<br />
hinter der neuen Messe. Was bedeutet das für Bernexpo<br />
<strong>und</strong> die neue Messe?<br />
Für Bernexpo <strong>und</strong> die neue Leitmesse sind der Tecnoswiss<br />
<strong>und</strong> Swissmechanic die tragenden Elemente, welche<br />
die gemeinsame Entwicklung gestalten <strong>und</strong> die Nähe zur<br />
Fertigungsindustrie sicherstellen. Für den Fachmessen-<br />
Bereich Industrie & Technik der Bernexpo mit dem attraktiven<br />
Standort Bern sind diese wichtigen Partner <strong>und</strong> die<br />
neue Leitmesse ein starkes Zeichen.<br />
Die Industrialis, die ja bei Bernexpo eingemietet war,<br />
wird unter diesen Umständen nicht mehr weitergeführt,<br />
aber integriert. Was heisst das konkret?<br />
Wir bringen die Fertigungsindustrie wieder zusammen<br />
in einer führenden <strong>und</strong> gemeinsamen Veranstaltung<br />
in der Schweiz. Dieser zentrale Treffpunkt in Bern wird<br />
für Besucher <strong>und</strong> Aussteller, Partner <strong>und</strong> Medien einen<br />
grossen Mehrwert bieten.<br />
Welche Funktionen werden die beiden bisherigen<br />
Veranstalter der Industrialis bei Bernexpo <strong>und</strong> der neuen<br />
Messe übernehmen?<br />
Sasa Tanasic <strong>und</strong> Daniel Fritz werden in der Vertriebsorganisation<br />
der Bernexpo eine neue Rolle übernehmen.<br />
Dadurch sichern wir uns viel Know-how <strong>und</strong> ein grosses<br />
Netzwerk am Markt. Gemeinsam mit den Partnerverbänden<br />
können wir die neue Leitmesse schnell <strong>und</strong> marktgerecht<br />
entwickeln.<br />
Wie weit ist das Konzept bereits <strong>und</strong> woran arbeiten<br />
Sie momentan?<br />
Die ersten Gr<strong>und</strong>ideen bestehen, die detaillierte Entwicklung<br />
gestalten wir zusammen mit dem Markt, also mit den<br />
Partnerverbänden, Ausstellern <strong>und</strong> Besuchern. Wir sind<br />
zuversichtlich, im Herbst umfangreich über die Weiterentwicklung<br />
zu informieren.<br />
Während die Industrialis im Dezember vergangenen<br />
Jahres nicht sonderlich gut lief, hat Bernexpo ein paar<br />
Monate später die Ble.ch lanciert <strong>und</strong> dies ziemlich<br />
erfolgreich. Dennoch: Warum wird die Ble.ch nicht wie<br />
die Industrialis in die neue Messe integriert?<br />
Die Ble.ch wurde gemeinsam mit den Anspruchsgruppen<br />
des Marktes entwickelt. In diesem Zuge wurde diese Frage<br />
intensiv diskutiert. Relativ schnell wurde klar, dass mit<br />
dem Format der Ble.ch eine Nische sehr erfolgreich bespielt<br />
wird, welche beibehalten werden soll. Die Ble.ch wird<br />
definitiv separat <strong>und</strong> zeitverschoben fortgeführt werden.<br />
Was ist der Gr<strong>und</strong> dafür, dass die neue Messe noch keinen<br />
Namen hat?<br />
Die Klarheit am Markt, wohin die Reise im Industriemesse<br />
Umfeld führen soll, war in einem ersten Schritt <strong>und</strong> der<br />
aktuellen Situation wichtiger als der Name. Der neue Brand,<br />
sprich Name der Messe, wird gemeinsam mit den Trägerverbänden<br />
nach den Sommerferien entwickelt <strong>und</strong> definiert.<br />
Wir sind diesbezüglich erst am Anfang bei der konkreten<br />
Namensfindung, der Weg dahin ist bereits vorgespurt.<br />
Bernexpo | www.bernexpo.ch<br />
#<strong>004</strong> 15
KURZ & KNAPP<br />
IN DER PIPELINE<br />
Komplettbearbeitung<br />
Firma: Fehlmann AG | Technologie: Hartfräsen <strong>und</strong> Koordinatenschleifen in einem BAZ<br />
Vorteil: mehr Prozesssicherheit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit | Verfügbar: ab EMO 2019<br />
(Halle 12, Stand C50)<br />
Fehlmann AG stellt eine neue Technologie vor, welche das Hartfräsen <strong>und</strong> Schleifen auf einer<br />
Maschine kombiniert. Bohrungen, Konturen <strong>und</strong> Führungen aus Stahl, Keramik <strong>und</strong> Hartmetall<br />
werden auf dem neuen Bearbeitungszentrum «Versa 645 linear» gefräst <strong>und</strong> ohne Umspannen<br />
über das Koordinatenschleifen fertig bearbeitet. Bei dem neuen Konzept sitzt der<br />
Schleifkörper im Rotationszentrum der Spindel. Die grösste Herausforderung lag in der Abrichtfunktion,<br />
die für höchste Oberflächengüte unabdingbar ist. Es musste eine zusätzliche<br />
Spindel in die Maschinenkinematik integriert werden.<br />
www.fehlmann.com<br />
Nahe am Motor<br />
Firma: Alfred Imhof (SEW Eurodrive) | Technologie: Dezentrale Umrichter<br />
Vorteil: Motornahe Elektronik | Verfügbar: ab Oktober 2019<br />
Mit der nah am Motor installierten Elektronik «Movimot flexible» bietet SEW (Alfred Imhof)<br />
spezielle Komponenten für den Einsatz in dezentralen Applikationen an. Diese dezentralen<br />
Umrichter sind entweder direkt über Feldbus-Schnittstellen an den übergeordneten Master<br />
angeschlossen (Einachs-Automation), mit dem «Movi-C Controller» verb<strong>und</strong>en (Motion Control)<br />
oder über die integrierte EtherCAT-Schnittstelle direkt an die Steuerung angeschlossen<br />
(EtherCAT Motion Slave). Den dezentralen Umrichter «Movimot flexible» gibt es mit einem<br />
Nennstrom von 2–5.5 A für Asynchronmotoren mit einer Nennleistung von 0.55–2.2 kW <strong>und</strong><br />
einer Überlastfähigkeit von 300 %. Die Vorteile für den K<strong>und</strong>en? Bereits heute erreichen die<br />
Produkte die Wirkungsgrad-Klasse IE5 mit einer unübertroffenen Gesamtsystemeffizienz.<br />
Damit verbinden diese Systeme die Vorteile von dezentralen Installationen mit denen des<br />
modularen Automatisierungsbaukastens Movi-C.<br />
www.imhof-sew.ch<br />
Intelligent <strong>und</strong> nachhaltig laden<br />
Firma: Fronius Perfect Charging | Technologie: Ladetechnik<br />
Vorteil: Nachhaltigkeit | Verfügbar: ab 2020<br />
Noch will Fronius nicht zu viel verraten, was ab 2020 mit einer neuen Generation der Selectiva-Ladegeräte<br />
auf uns zukommt, aber dieses schon vorab: Fronius Perfect Charging hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, die Intralogistik noch effizienter <strong>und</strong> nachhaltiger zu gestalten. Mit modernen<br />
Ladesystemen, intelligentem Batteriemanagement <strong>und</strong> umfangreichen Dienstleistungen<br />
unterstützt Fronius die K<strong>und</strong>en den CO 2 -Fussabdruck <strong>und</strong> Energieverbrauch für den Betrieb<br />
elektrischer Stapler nachhaltig zu senken <strong>und</strong> so die Kosten <strong>und</strong> die Umweltbelastung<br />
so gering wie möglich zu halten. Neben dem Thema Nachhaltigkeit treibt Fronius die digitale<br />
Transformation weiter voran. Wir dürfen also gespannt sein auf die Logimat 2020, denn die<br />
Messe soll der Startschuss sein für die neue Generation der Selectiva-Ladegeräte.<br />
www.fronius.com/intralogistik<br />
16 #<strong>004</strong>
Steckverbindungen für<br />
höchste Beanspruchung.<br />
Extreme klimatische Bedingungen, konstant hohe Beanspruchung während 24 St<strong>und</strong>en<br />
oder aussergewöhnlich starke Vibrationen können zu Problemen bei der Datenübertragung<br />
führen. Falls auch Sie Steckverbindungen für höchste Beanspruchung<br />
benötigen, so finden Sie bei uns garantiert das richtige Produkt. Unser Vollsortiment<br />
umfasst die innovativsten <strong>und</strong> bedeutendsten Marken für die Wehr-, Bahn<strong>und</strong><br />
Medizintechnik, Industrieelektronik sowie Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt. Dank unserem<br />
Know-how profitieren Sie von den garantiert zuverlässigsten Verbindungen.<br />
precimation.ch
KLEINE SCHRITTE<br />
ZIELFÜHREND<br />
Gerade im Hochlohnland Schweiz stellt sich vielen Fertigungsunternehmen<br />
die Frage, wie sie sich gegen den Kostendruck durch den internationalen<br />
Wettbewerb behaupten können. TuW hat hierzu die Experten von vier Anbietern<br />
von Automationslösungen befragt.<br />
18 #<strong>004</strong> Bild: Siemens Digital Industries
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Von Markus Back<br />
Wie hält man seine Fertigung<br />
«modern»? «Alles<br />
beginnt mit den Mitarbeitenden<br />
<strong>und</strong> ihrer Bereitschaft<br />
zur Veränderung», so Alfred<br />
Zeuner. Seine überraschende Antwort<br />
begründet er mit den Erfahrungen, die<br />
Bosch Rexroth bei Industrie-4.0-<br />
Projekten in den eigenen Werken bislang<br />
machte: «Kleine, überschaubare<br />
Schritte führen zum Erfolg. Dann können<br />
die Mitarbeitenden die Entwicklung<br />
zur Fabrik der Zukunft aktiv mitgestalten<br />
<strong>und</strong> erleben die Fortschritte<br />
unmittelbar in der täglichen Arbeit.»<br />
Ein Erfolg bringender Schritt könnte<br />
für ihn die nachträgliche Vernetzung<br />
bereits installierter Maschinen sein,<br />
da die gewonnenen Daten sehr schnell<br />
zu einer messbar höheren Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> stabileren Prozessen führten.<br />
In der modernen Fertigung arbeiten<br />
nach Beobachtung von Paolo Salvagno<br />
Mensch <strong>und</strong> Maschine sehr eng zusammen.<br />
Daher sucht B&R aktiv den<br />
Schulterschluss mit Universitäten<br />
<strong>und</strong> Fachhochschulen, um beispielsweise<br />
in der eigenen Fertigung die<br />
Montagearbeitsplätze für dieses neue<br />
Miteinander zu optimieren. So testet<br />
man derzeit gemeinsam mit der FH<br />
Oberösterreich Assistenzsysteme, die<br />
dieses Zusammenspiel perfektionieren<br />
sollen. Getestet werden dabei unter<br />
anderem Mixed-Reality-Brillen<br />
<strong>und</strong> kollaborative Roboter, welche die<br />
Mitarbeitenden beim Handling komplexer<br />
Teile aktiv unterstützen sollen.<br />
Einen anderen Ansatz hält Christoph<br />
Eggers von Phoenix Contact für zielführend:<br />
«Die Fertigung lässt sich nur<br />
mit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
durch permanente Verbesserungsprojekte<br />
modern halten.»<br />
Hierbei seien jedoch ein Benchmarking<br />
sowie das Vertrauen auf die Kreativität<br />
der Mitarbeiter unerlässlich.<br />
Zudem müsse jeder neue Prozess hinterfragt<br />
sowie die Rollen <strong>und</strong> Organisationen<br />
angepasst werden. Eine sich<br />
für ihn daraus ergebende Konsequenz:<br />
Feste Unternehmenseinheiten, wie<br />
die IT, sind zukünftig Teil der Produktionsabläufe<br />
<strong>und</strong> daher in die Fertigung<br />
zu integrieren.<br />
Michael Rom von Siemens hat auf die<br />
Frage, wie ein Unternehmen seine Fertigung<br />
modern hält, eine überraschend<br />
einfache Antwort: «Durch den konsequenten<br />
Einsatz neuester Software <strong>und</strong><br />
Technologien.» Allerdings sei genau zu<br />
überlegen, was wann modernisiert<br />
werden solle. Denn nicht immer, weiss<br />
er, müsse eine Fertigung komplett erneuert<br />
werden, um konkurrenzfähig zu<br />
bleiben.<br />
Integration neuer Produkte in<br />
bestehende Fertigungslinien<br />
Während die Empfehlungen der Automatisierungsexperten<br />
bei der Frage,<br />
wie man seine Fertigung modern hält,<br />
unterschiedlich ausfallen, herrscht<br />
bei der Frage «Wie lassen sich neue<br />
Produkte oder Serien am besten in<br />
Alfred Zeuner<br />
Vertrieb Industrieanwendungen<br />
Bosch Rexroth Schweiz AG<br />
Paolo Salvagno<br />
Geschäftsführer Schweiz<br />
B&R Industrie-Automation AG<br />
Christoph Eggers<br />
Senior Director Productions PCC<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
Michael Rom<br />
Head of Factory Automation<br />
Siemens Digital Industries<br />
eine bestehende Fertigung integrieren?»<br />
weitestgehend Konsens. Hier<br />
sind nach Ansicht von Paolo Salvagno<br />
variable Arbeitsplätze, die sich mit<br />
flexiblen Rüstfahrzeugen <strong>und</strong> Stecksystemen<br />
für Materialbehälter einfach<br />
<strong>und</strong> schnell anpassen lassen, entscheidend:<br />
«So lassen sich neue Produkte<br />
schnell <strong>und</strong> ohne mechanische<br />
Veränderungen an den Arbeitsplätzen<br />
in die Fertigung mitaufnehmen.» In<br />
Kombination mit einem ERP-System,<br />
in dem alle notwendigen Materialien<br />
<strong>und</strong> Arbeitsabläufe für die Mitarbeitenden<br />
hinterlegt sind, so der Geschäftsführer<br />
der B&R Industrie-Automation<br />
AG, lässt sich so die Fertigung<br />
schlank <strong>und</strong> dennoch effizient halten.<br />
Den Ausführungen von Paolo Salvagno<br />
schliesst sich Christoph Eggers von<br />
Phoenix Contact an. «Entscheidend<br />
für den Erfolg neuer Produkte oder<br />
#<strong>004</strong> 19
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Bild: Bosch Rexroth Schweiz AG<br />
Varianten ist ein durchgehendes Projektmanagement<br />
im ganzheitlichen<br />
Produkt-Entstehungsprozess», sagt er.<br />
Dabei sei die Orchestrierung aller beteiligten<br />
Funktionen, also der zeitgerechte<br />
Einsatz bewährter Projektmanagementmethoden<br />
wie FMEA oder<br />
DfMA, für den Erfolg entscheidend.<br />
Optimierung der Fertigung<br />
Alle vier befragten Automatisierer setzen<br />
ihre Lösungen <strong>und</strong> Produkte in den<br />
eigenen Fertigungen ein. Daher drängt<br />
sich unweigerlich die Frage auf, inwieweit<br />
sie mit diesen Unternehmen, die<br />
ihre Fertigung modernisieren wollen,<br />
unterstützen können? «Mit unserer<br />
Digital Enterprise Suite lassen sich alle<br />
Prozesse durchgängig digitalisieren:<br />
Vom Produktdesign über Produktionsplanung,<br />
Produktionsengineering <strong>und</strong><br />
Produktion bis zum Service», sagt hierzu<br />
beispielsweise Michael Rom. Neben<br />
entsprechender Hard- <strong>und</strong> Software<br />
sowie dem Retrofit bietet Siemens unter<br />
«Consulting and Implementation<br />
for the Digital Enterprise» Beratungen<br />
an, um die Digitalisierungsmöglichkeiten<br />
eines Unternehmens zu analysieren.<br />
Deren Ergebnisse erhält der Ratsuchende<br />
in Form einer individuellen<br />
Roadmap für die digitale Transformation<br />
ausgehändigt.<br />
«Bosch Rexroth bietet bereits in Serie<br />
zahlreiche vernetzbare Lösungen an»,<br />
antwortet Alfred Zeuner <strong>und</strong> ergänzt:<br />
«So führen intelligente Montagestationen<br />
mit dem digitalen Assistenzsystem<br />
Active Assist Mitarbeitende mit<br />
Hilfe von Bildern, Animationen oder<br />
Pick-to-Light durch die variantenreiche<br />
Montage <strong>und</strong> unterstützen damit<br />
aktiv bei der Fehlervermeidung.»<br />
Eine Art übergeordnete Instanz ist<br />
das Leitsystem Aprol, das B&R in seiner<br />
eigenen Produktion im oberösterreichischen<br />
Eggelsberg einsetzt. «Dieses<br />
erfasst zum Beispiel sämtliche<br />
Daten, die in einer vollvernetzten <strong>und</strong><br />
intelligenten Produktion anfallen <strong>und</strong><br />
wertet diese aus», so Paolo Salvagno.<br />
Darüber hinaus sind in ihm auch<br />
Kennzahlen wie die Gesamtanlageneffektivität<br />
ersichtlich, die einen Vergleich<br />
zwischen einzelnen Linien, Tagen<br />
oder Schichten gestatten. «Damit<br />
lassen sich Unstimmigkeiten sofort<br />
erkennen <strong>und</strong> Probleme leicht beheben»,<br />
beschreibt Paolo Salvagno einen<br />
der vielen Vorzüge von Aprol.<br />
Tipps für Unentschlossene<br />
Auf was bei der Modernisierung der<br />
Fertigung zu achten ist <strong>und</strong> mit welchen<br />
Lösungen dabei die einzelnen<br />
Anbieter unterstützen, ist geklärt. Abschliessend<br />
stellt sich nun die Frage,<br />
welchen persönlichen Rat die Befragten<br />
geben? Dazu sagt Christoph Eggers<br />
von Phoenix Contact: «Stellen Sie alle<br />
Unternehmensprozesse auf den Prüfstand.<br />
Welche Daten werden wie <strong>und</strong><br />
20 #<strong>004</strong>
wann erzeugt? Sind diese robust <strong>und</strong> eindeutig?<br />
Wie werden diese weiterverarbeitet? Entwickeln<br />
Sie Standards – technisch, organisatorisch <strong>und</strong> im<br />
ständigen Lernen Ihrer Mitarbeiter. Prüfen Sie Prozessschritte<br />
fortwährend auf Digitalisierungs- <strong>und</strong><br />
Automatisierungsmöglichkeiten. Und zu guter<br />
Letzt: Bei allen Aktivitäten ist die Einbindung aller<br />
Interessengruppen, insbesondere des Betriebsrat,<br />
sehr wichtig.»<br />
Für Michael Rom von Siemens steht eine intensive<br />
Beratung an erster Stelle. Dies vermeide, dass<br />
orientierungslos möglichst viel ohne eine entsprechende<br />
Strategie digitalisiert werde. «Ausserdem<br />
bietet eine Beratung die Sicherheit, dass man sich<br />
mit sämtlichen Risiken auseinandersetzt, welche<br />
sonst im Tagesgeschäft untergehen», sagt er.<br />
Zu kleinen Schritten rät Paolo Salvagno von B&R<br />
<strong>und</strong> empfiehlt hierbei die Methode des Change-Managements.<br />
Bei diesem wird der Veränderungsprozess<br />
für eine strukturierte Abwicklung in mehrere<br />
Phasen gegliedert. «Die Mitarbeitenden sollten von<br />
Anfang an diesem Prozess beteiligt sein. Schliesslich<br />
stehen sie auch in einer modernen Fertigung<br />
im Zentrum <strong>und</strong> sollten daher die Möglichkeit haben,<br />
neue Arbeitsmethoden ausreichend zu testen,<br />
bevor sie umgesetzt werden», so Paolo Salvagno.<br />
Eine Strategie der kleinen Schritte empfiehlt ebenfalls<br />
Alfred Zeuner von Bosch Rexroth. «Dies ist einfacher<br />
<strong>und</strong> in aller Regel auch sinnvoller, anstelle<br />
mit einem grossen Neubau auf der grünen Wiese zu<br />
starten», meint er. Zudem müssen Unternehmen<br />
auch nicht das Rad neu erfinden <strong>und</strong> eigene Lösungen<br />
entwickeln, die im Nachgang einer aufwendigen<br />
Pflege bedürften. Reine IT-Lösungen erzeugten<br />
zwar enorm viele abstrakte Daten, diese hätten aber<br />
oftmals keinen praktischen Nutzen. «Suchen Sie<br />
sich daher einen Partner, der Ihre Fertigungsprozesse<br />
versteht <strong>und</strong> die Aufgaben mit Erfahrung, adaptierbaren<br />
Standardlösungen <strong>und</strong> offenen Standards<br />
abdeckt», rät er abschliessend.<br />
Bosch Rexroth Schweiz AG<br />
www.boschrexroth.ch<br />
B&R Industrie-Automation AG<br />
www.br-automation.com<br />
Phoenix Contact AG<br />
www.phoenixcontact.com<br />
Siemens Digital Industries<br />
www.siemens.ch<br />
Lesen Sie auf unserem<br />
Online-Portal, mit welchen<br />
Methoden <strong>und</strong> Massnahmen<br />
die Anbieter von Automationslösungen<br />
ihre Fertigung auf<br />
dem neuesten Stand halten.<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Bild: B&R Industrie-Automation AG<br />
#<strong>004</strong> 21
RUBRIKTITEL<br />
Im Gespräch mit Director Operations Holger H. Stephan von Endress+Hauser<br />
«WEGEN COBOTS<br />
VERLIERT KEINER SEINE<br />
ARBEIT»<br />
Die Optionen innerhalb<br />
der 25 Produktfamilien von<br />
Endress + Hauser für Füllstand,<br />
Druck <strong>und</strong> Inventory Mangement<br />
Solutions gestatten r<strong>und</strong><br />
75 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Bei einer<br />
durchschnittlichen Losgrösse<br />
von 1 bis 2 bedarf es bei<br />
dieser Varianz moderner<br />
Fertigungskonzepte.<br />
«Fridolin» unterstützt bei<br />
der Kommissionierung<br />
<strong>und</strong> erspart so seinen<br />
menschlichen Kollegen<br />
Laufwege.<br />
22 #<strong>004</strong>
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Von Markus Back<br />
Wie viele Produkte entstehen an einem typischen<br />
Arbeitstag im Werk Maulburg?<br />
Bei uns entstehen täglich bis zu 5000 verschiedene<br />
Produkte. Viele davon gehen als Komponenten in unsere<br />
internationalen Fertigungsstätten. Dies sind gespiegelte<br />
Endmontagen für die lokale Produktion. In Maulburg<br />
haben wir die klassische Vorfertigung mit mechanischen<br />
Teilen <strong>und</strong> Sensoren, zudem entstehen bei uns elektronische<br />
Komponenten. Diese fertigen wir ausschliesslich<br />
in Deutschland.<br />
Wie lange dauert es vom Bestelleingang bis zur Auslieferung<br />
eines Produktes?<br />
Bei Sonderanfertigungen sind es fünf bis acht Arbeitstage,<br />
da wir ausschliesslich auf K<strong>und</strong>enbestellung fertigen,<br />
also make to order. Standardprodukte liefern wir innerhalb<br />
von 24 bis 48 St<strong>und</strong>en.<br />
Worin liegen die Herausforderungen von MTO 1 ?<br />
Bei einem Standort dieser Grösse <strong>und</strong> der Komplexität<br />
muss man die Vorfertigung entkoppeln <strong>und</strong> mit Lagerbeständen<br />
arbeiten. In unserem Fall sind das Millionenbeträge,<br />
die auf Lager liegen. Für einen Lean-Menschen<br />
wie mich ist das zwar nicht schön, aber anders lässt<br />
sich diese Varianz nicht beherrschen.<br />
Inwieweit erschwert Losgrösse 1 bis 2 MTO?<br />
Bei dieser Varianz <strong>und</strong> diesen Losgrössen ist die Teileverfügbarkeit<br />
das Thema schlechthin. Es muss nur ein<br />
Dichtungsring fehlen, schon bleibt der Auftrag liegen!<br />
Und das geht dann auf Kosten unserer Lieferzuverlässigkeit,<br />
die heute stabil bei 97 Prozent liegt. Wir sind bei<br />
Endress+Hauser zum Glück finanziell so gut aufgestellt,<br />
dass die Lieferfähigkeit vor der Kapitalbindung steht.<br />
Dennoch versuchen wir, möglichst wenig Material in den<br />
Fertigungslinien zu binden, <strong>und</strong> stellen dafür unter<br />
anderem die Kommissionierung um, weil die Varianz eher<br />
ansteigen als sinken wird.<br />
Wie halten Sie Ihre Fertigungsprozesse effizient <strong>und</strong><br />
schlank, wenn permanent neue Produkte hinzukommen?<br />
Indem wir, wie eben schon gesagt, beispielsweise unser<br />
Kommissionierungssystem weiter optimieren. Zusätzlich<br />
setzen wir Fahrerlose Transportsysteme ein, die benötigtes<br />
Material direkt an die Arbeitsplätze liefern, damit unsere<br />
Mitarbeiter weniger laufen müssen. Ein weiteres Thema ist<br />
der Einsatz von Assistenzsystemen, die zum Beispiel<br />
signalisieren, wenn ein Bauteil falsch eingesetzt wurde<br />
oder die mit einem Licht anzeigen, welche Komponente als<br />
nächstes einzubauen ist. Gerade bei unseren Losgrössen<br />
ist das nicht zu unterschätzen, da viele unserer Produkte<br />
ähnlich aussehen <strong>und</strong> sich mitunter nur durch kleinste<br />
Details unterscheiden. Mit diesen Themen befassen wir<br />
uns derzeit sehr intensiv <strong>und</strong> ich sehe uns auf einem recht<br />
guten Weg.<br />
Und was sind die ersten Erkenntnisse dieser Neuausrichtung?<br />
Unsere Abläufe sind dadurch deutlich effizienter geworden.<br />
Unser automatisiertes Bestellsystem zeigt der Fertigung<br />
an, welche Variante eines Geräts gebaut werden soll <strong>und</strong><br />
zeigt jeden Arbeitsschritt in leicht verständlichen Bildern<br />
an. Das erleichtert die Einlernphase für neue Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> erhöht die Flexibilität, da Mitarbeiter schnell auf<br />
verschiedene Produktionslinien umgeschult werden<br />
können. Zusätzlich führen wir Kaizen-Workshops in allen<br />
Bereichen durch, welche der Lean-Philosophie folgen <strong>und</strong><br />
als übergeordnetes Ziel die Verkürzung der Durchlaufzeit<br />
<strong>und</strong> Reduzierung von Verschwendung haben. Zusätzlich<br />
haben wir durch Andons die Transparenz in der Fertigung<br />
extrem gesteigert <strong>und</strong> können so unsere Schwachstellen<br />
identifizieren <strong>und</strong> analysieren.<br />
In Ihrer Fertigung kommen ebenfalls Cobots zum<br />
Einsatz. Wie klappt denn die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mensch <strong>und</strong> Roboter?<br />
Diese direkte Zusammenarbeit findet bei uns noch nicht<br />
statt, da verschiedene Fragen, darunter arbeits- <strong>und</strong><br />
sicherheitsrechtliche Themen, bislang nicht ausreichend<br />
geklärt sind. Wir setzen Cobots separiert ein, um beispielsweise<br />
Mitarbeitende von eintönigen <strong>und</strong> ergonomisch<br />
kritischen Arbeiten zu entlasten. Bevor wir die Cobots in<br />
der Produktion eingeführt haben, konnten die Mitarbeitenden<br />
an Informationstagen die Anwendungen sehen <strong>und</strong><br />
Fragen stellen. Wir haben ihnen versichert, dass aufgr<strong>und</strong><br />
der Cobots keiner seine Arbeit verlieren wird. ››<br />
«Mit Andons in der<br />
Fertigung können<br />
wir unsere<br />
Schwachstellen<br />
identifizieren<br />
<strong>und</strong> analysieren.»<br />
Gespräch mit:<br />
Holger H. Stephan,<br />
Director Operations<br />
bei Endress+Hauser<br />
#<strong>004</strong> 23
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Weil Sie die Mitarbeitenden aus dem Prozess nehmen<br />
<strong>und</strong> diese nun darum herum ansiedeln, richtig?<br />
Genau. Aber es bestehen immer noch Ängste, dass Leute<br />
entlassen werden. Dabei verändert sich einfach die Arbeit.<br />
Die Mitarbeitenden müssen aber die Bereitschaft dazu<br />
mitbringen <strong>und</strong> lebenslang lernen. Wir bei Endress+Hauser<br />
unterstützen unsere Mitarbeitenden durch ein grosses<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebot <strong>und</strong> begleiten sie durch<br />
diesen Transformationsprozess.<br />
Endress+Hauser meldet jedes Jahr h<strong>und</strong>erte Patente an,<br />
die in bestehende oder neue Produkte einfliessen.<br />
Ab welchem Zeitpunkt der Produktentwicklung kommen<br />
Sie ins Spiel?<br />
Nachdem wir «Design for Manufacture and Assembly»<br />
als Methode eingeführt haben, bereits sehr früh. Wir<br />
beschäftigen uns auch hier weiterhin mit einem schlanken<br />
Produkteinführungsprozess. Und das macht absolut Sinn,<br />
da wir hinterher weniger Probleme im Produkteinführungsprozess<br />
haben. Das haben wir bei der Einführung<br />
unserer neuen radiometrischen Füllstandmessgeräte<br />
gesehen. Bei der Prototypen-Fertigung wurden wir nur<br />
noch mit kleinsten Themen konfrontiert.<br />
Welche Aufgabe kommt Ihnen hierbei zu <strong>und</strong> auf was<br />
haben Sie dabei besonders zu achten?<br />
Holger H. Stephan<br />
Seit September 2018 ist Holger H. Stephan Hauptbereichsleiter<br />
Operations <strong>und</strong> Mitglied der Geschäftsführung bei<br />
Endress+Hauser am Standort Maulburg. Vor seinem Wechsel<br />
zum Hersteller für Messgeräte verantwortete der studierte<br />
Ingenieur <strong>und</strong> Wirtschaftsingenieur bei Franke in der Schweiz<br />
die weltweite Produktion der Division Kitchen System. Davor<br />
war der Rheinländer für namhafte Industriefi rmen, darunter<br />
die Deutz AG, in leitender Funktion in der Produktion tätig. Sein<br />
Faible für «Lean» entwickelte er bei Porsche. Seine Freizeit<br />
verbringt der Vater zweier Töchter gern mit seiner Familie <strong>und</strong><br />
im Sattel seiner Harley Davidson.<br />
Ein Thema ist das Design to Manufacturing, bei dem<br />
ich mit meinem Team kläre, ob ein Produkt überhaupt<br />
auto matisierbar herstellbar ist. Dabei geht es manchmal<br />
um ganz banale Dinge. Hier bei Endress+Hauser prüfen<br />
wir zum Beispiel, ob es in den Bereichen, in denen die<br />
Kabel durchgezogen werden, scharfe Kanten gibt oder<br />
wie leicht oder schwer sich ein Dichtungsring anbringen<br />
Cobots übernehmen im Werk Maulburg eintönige Arbeiten <strong>und</strong><br />
tragen damit zur Qualitätssicherung bei. Bilder: Endress+Hauser<br />
24 #<strong>004</strong>
lässt. Bleiben solche Dinge unentdeckt, wird es später<br />
gleich sehr teuer.<br />
Wegen der Zehnerregel der Fehlerkosten?<br />
Die ist nur das eine! Ein weiteres Thema sind die Zertifizierungskosten.<br />
Wenn wir an einem Produkt bestimmte<br />
Korrekturen vornehmen, müssen wir diese Zertifikate<br />
zum Teil für jedes Land neu beantragen. Das macht es<br />
aufwendig <strong>und</strong> sehr teuer.<br />
Vor welchen «Ideen» Ihrer Entwickler fürchten Sie sich<br />
am meisten?<br />
(lacht) Vor einer noch höheren Varianz – <strong>und</strong> vor Ideen, die<br />
durch unsere Kollegen in der Produktion nicht zu handhaben<br />
sind. Bei einem Produkt-Neuanlauf hatten wir kürzlich<br />
zum Beispiel ein Problem mit einer verdrehten Dichtung.<br />
FAULHABER BX4<br />
Wir haben<br />
Präzision<br />
im Griff<br />
© Schunk<br />
Und wie haben Sie dieses Problem behoben?<br />
Mit einer kleinen Anpassung des Designs war das Problem<br />
gelöst. Solche Dinge lassen sich vermeiden, wenn Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Produktion eng zusammenarbeiten. Wir versuchen<br />
das von Anfang zu verzahnen. Wenn man es nämlich<br />
beim ersten Mal gleich richtig hinbekommt, braucht<br />
es keine Ressourcen für Anpassungen <strong>und</strong> Änderungen.<br />
Wie überprüfen Sie eigentlich, ob Ihre Fertigung noch<br />
zeitgemäss ist?<br />
Da gibt es viele Ansätze. Einer ist beispielsweise, sich<br />
<strong>und</strong> seine Abläufe regelmässig zu hinterfragen. Dies<br />
geschieht bei uns in Form von Vision-Workshops. Ein<br />
anderer Ansatz sind Lean-Reisen, bei denen wir andere<br />
Firmen besuchen <strong>und</strong> schauen, wie diese fertigen.<br />
Kürzlich haben unsere Bereichsleiter <strong>und</strong> die Geschäftsleitung<br />
zum Beispiel die Firma Sick in Waldkirch<br />
besichtigt <strong>und</strong> konnten dort Ansätze sehen, die auch<br />
für uns sehr interessant sein könnten.<br />
Zum Schluss, welchen Rat haben Sie für andere Produktionsverantwortliche?<br />
Wir brauchen mehr Mut <strong>und</strong> Konsequenz in der Umsetzung<br />
von Ideen, wenn es um die Einführung von Lean-Prinzipien<br />
<strong>und</strong> Industrie 4.0 geht! Manches muss man einfach mal<br />
ausprobieren.<br />
Endress+Hauser | www.endress.com<br />
1<br />
make to order<br />
Cobot gesucht?<br />
In unserer Produktübersicht<br />
«Kollaborative<br />
Roboter» finden Sie<br />
ganz einfach den für Sie<br />
passenden Cobot.<br />
www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />
FAULHABER Antriebssysteme<br />
für elektrische Greifer<br />
Beim Greifen <strong>und</strong> Bewegen kleiner bis<br />
mittlerer Werkstücke sind flexible Kraft<br />
<strong>und</strong> hohe Geschwindigkeit ge fragt – ob<br />
im vollautomatischen oder kollaborierenden<br />
Betrieb. Elek trische Greifersysteme<br />
zeichnen sich dabei durch feinfühlige,<br />
flexible Greif kraft kontrolle<br />
<strong>und</strong> ein präzises, synchronisiertes<br />
Agieren auf kleinstem Raum bei maximaler<br />
Dynamik aus.<br />
Bei der Antriebslösung setzt der führende<br />
Hersteller auf die Techno logien<br />
<strong>und</strong> das Know-how von FAULHABER.<br />
www.faulhaber.com/gripper/de<br />
WE CREATE MOTION
Ganz schön eng hier!<br />
Doch genau der knappe Raum<br />
ist in vielen Schweizer Fertigungsstätten<br />
Realität. Diese<br />
Platzverhältnisse gilt es bei der<br />
Entwicklung automatisierter<br />
Lösungen zu berücksichtigen.<br />
26 #<strong>004</strong>
Zu Besuch bei Roger A. Bachmann von der Bachmann Engineering AG<br />
AUTOMATION<br />
SCHAFFT<br />
ARBEITSPLÄTZE<br />
Es gibt drei Gründe, weshalb Schweizer Unternehmen ihre Fertigung<br />
automatisieren. Welche das sind, weiss Roger A. Bachmann. Seit mittlerweile<br />
20 Jahren hält er mit seiner Expertise hiesige KMU wettbewerbsfähig.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong><br />
Susanne Seiler (Fotos)<br />
Es gibt viele Gründe, warum ein<br />
Unternehmen die Automation<br />
vorantreiben sollte – insbesondere<br />
im Hochlohnland<br />
Schweiz. Allerdings gibt es eine überraschende<br />
Lücke in der Automatisierung,<br />
die viele Firmen zum Verzweifeln<br />
bringt <strong>und</strong> sie dazu veranlasst,<br />
ihre Produktion ins Ausland zu verlagern:<br />
die Verpackung. «Das ist ein<br />
arbeitsintensiver Prozess, der sich<br />
zudem nur schwer automatisieren<br />
lässt», sagt Roger A. Bachmann. Als<br />
Geschäftsführer der Bachmann Engineering<br />
AG hat er immer wieder Inhaber<br />
kleiner <strong>und</strong> mittelständischer Unternehmen<br />
in seinem Büro sitzen, die<br />
ihn deswegen um Hilfe ersuchen.<br />
«Ihnen ist Standorttreue wichtig. Daher<br />
investieren sie ihre Marge lieber<br />
in die Automation des Verpackungsprozesses<br />
anstatt in die Verlagerung<br />
ihrer Produktion», weiss er aus vielen<br />
Gesprächen.<br />
Wieso ist aber gerade der letzte<br />
Schritt in der Automatisierungsmeile<br />
so aufwendig? Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt<br />
in der menschlichen Motorik. Eine<br />
Hand beispielsweise greift problemlos<br />
einen Kugelschreiber, richtet diesen<br />
aus <strong>und</strong> legt ihn in der Verpackung ab.<br />
Soll eine Maschine die gleiche Tätigkeit<br />
übernehmen, wird es komplex.<br />
«Das mit dem Greifen <strong>und</strong> Ausrichten<br />
bekommt man relativ schnell <strong>und</strong> einfach<br />
hin», erzählt Roger A. Bachmann.<br />
«Das Ablegen des Produkts in der Verpackung<br />
ist das Problem, weil dem<br />
Greifer die Beweglichkeit <strong>und</strong> Sensitivität<br />
der menschlichen Hand fehlen.»<br />
Deshalb gibt es auch keine universelle<br />
Lösung, die adaptiert werden könnte.<br />
Für jedes Produkt <strong>und</strong> seine Verpackung<br />
muss der Aargauer Automationsspezialist<br />
einen speziell darauf abgestimmten<br />
Prozess entwickeln. Und<br />
manchmal steht an dessen Ende eine<br />
neue Verpackung, weil sich dieser<br />
Vorgang sonst überhaupt nicht automatisieren<br />
lässt.<br />
«Unsere KMU investieren<br />
ihre Marge lieber in die Automation<br />
als in die Ver lagerung<br />
ihrer Produktion.»<br />
Roger A. Bachmann<br />
FTS gegen Fachkräftemangel<br />
Die Standorttreue ist ein Gr<strong>und</strong>, weshalb<br />
hiesige KMU ihre Marge in die<br />
Automation ihrer Produktion investieren.<br />
Ein anderer ist der Fachkräftemangel,<br />
der inzwischen alle Branchen<br />
erfasst hat. «Das Durchschnittsalter<br />
des Schweizer Lkw-Chauffeurs liegt<br />
bei 56 Jahren», weiss Roger A. Bachmann<br />
<strong>und</strong> ergänzt: «Jobs, in denen<br />
man viel unterwegs ist, nachts oder an<br />
den Wochenenden arbeiten muss,<br />
möchte kaum noch einer machen.»<br />
Und so kommt es nicht selten vor, dass<br />
der Elektro- <strong>und</strong> SW-Ingenieur neben<br />
dem eigentlichen Fertigungsprozess<br />
zugleich auch noch die Beschickung<br />
der Maschinen automatisiert, weil sich<br />
hierfür keine Mitarbeitenden finden.<br />
#<strong>004</strong> 27
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Seine erste Wahl für diese Tätigkeit:<br />
Fahrerlose Transsportsysteme (FTS).<br />
Warum sich vor allem FTS hervorragend<br />
dazu eignen, um die Produktion<br />
schnell <strong>und</strong> tiefgreifend zu automatisieren,<br />
hat verschiedene Gründe.<br />
So lassen sich diese heute, je nach<br />
Produkt, ohne grossen Programmieraufwand<br />
in Betrieb nehmen <strong>und</strong><br />
ohne Baumassnahmen in bestehende<br />
Infra strukturen integrieren. So navigieren<br />
beispielsweise die Systeme<br />
von Agilox, welche die Bachmann Engineering<br />
AG in der Schweiz vertreibt,<br />
ohne fix installierte Infrastruktur wie<br />
Leitlinien oder Magnetpunkte durch<br />
Fertigungshallen <strong>und</strong> Gebäude. Die<br />
Steuerung erfolgt ohne Leitrechner<br />
mittels Schwarmintelligenz, wobei<br />
die Aufträge über ein eigenes WLAN<br />
an die einzelnen Fahrzeuge übermittelt<br />
werden.<br />
Damit die FTS aber tatsächlich einen<br />
Mitarbeitenden für das Be- <strong>und</strong> Entladen<br />
von Maschinen ersetzen können,<br />
bedarf es noch etwas oben auf! In diesem<br />
Fall einen kollaborativen Roboter.<br />
Roger A. Bachmann vertraut hierbei<br />
auf die Cobots des dänischen Herstellers<br />
Universal Robots. Diese agieren<br />
äusserst zuverlässig <strong>und</strong> werden von<br />
ihm Dutzendfach nicht nur auf FTS<br />
verbaut.<br />
Wirtschaftlichere Losgrössen<br />
Wer weitere Gründe für die Automatisierung<br />
sucht, der wird bei der Losgrösse<br />
fündig. Dieser dritte Aspekt ist<br />
derjenige, der die allermeisten Fertigungsunternehmen<br />
in der Schweiz betrifft<br />
<strong>und</strong> der sich nur durch Automation<br />
in den Griff bekommen lässt. Wieso<br />
das so ist, erklärt Roger A. Bachmann:<br />
«Die Existenzgr<strong>und</strong>lage dieser Firmen<br />
sind Kleinserien. Gehen diese aber<br />
über eine bestimmte Grösse hinaus,<br />
müssen unsere Unternehmen beim<br />
Preis Zugeständnisse machen, weil der<br />
Auftrag sonst ins günstigere Ausland<br />
abwandert.» Eine automatisierte Produktion<br />
vermeidet diesen permanenten<br />
Druck <strong>und</strong> wandelt eine Schwäche,<br />
die hohen Lohnkosten für Facharbeiter,<br />
in einen Vorteil um. In diesem Szenario<br />
nutzen die Facharbeiter ihre Erfahrung,<br />
die durch die Fertigung von<br />
Kleinserien riesig ist, zur Programmierung<br />
der Aufträge <strong>und</strong> können so die<br />
gewonnene Zeit zum Abarbeiten von<br />
Einzel- <strong>und</strong> Spezialanfertigungen einsetzen.<br />
Da der automatisierte Prozess<br />
ausserdem eine gleichbleibend hohe<br />
Qualität garantiert, spart der Unternehmer<br />
weitere Kosten für die Nachkontrolle.<br />
Dass diese Messergebnisse<br />
automatisch erfasst <strong>und</strong> abgespeichert<br />
werden, versteht sich von selbst.<br />
Lesen Sie auf<br />
unserem Online-Portal,<br />
wie Roger A. Bachmann<br />
über die Zukunft der<br />
Automatisierung denkt.<br />
www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />
Die automatisierte<br />
Verpackung von<br />
Gegenständen<br />
wie Kugelschreiber<br />
ist äusserst<br />
anspruchsvoll <strong>und</strong><br />
bedarf cleverer<br />
Lösungsansätze.<br />
28 #<strong>004</strong>
RUBRIKTITEL<br />
Bachmann<br />
Engineering AG<br />
Hans Bachmann gründet 1977 in<br />
Lenzburg die Bachmann Engineering<br />
AG, die neben dem Maschinenbau<br />
zunächst in der Abfallverwertung,<br />
-verbrennung <strong>und</strong> -logistik tätig ist.<br />
Noch im selben Jahr verlegt er den<br />
Firmensitz nach Zofi ngen <strong>und</strong> betätigt<br />
sich zunehmend im Bereich des<br />
ME-Engineerings von Sondermaschinen.<br />
1999 übernimmt Roger A.<br />
Bachmann mit zwei Geschäftspartnern<br />
das Unternehmen seines<br />
Onkels. Dank seiner Leidenschaft<br />
für Robotik, seiner Ausbildung als<br />
Ingenieur <strong>und</strong> seinem Engagement<br />
gelingt es ihm, das Unternehmen<br />
sukzessive auszubauen. 2017,<br />
im Jahr des 40-jährigen Bestehens,<br />
beschäftigt Bachmann Engineering<br />
r<strong>und</strong> 25 Mitarbeitende. Der Hauptmarkt<br />
der Firma ist nach wie vor<br />
die Schweiz. Daneben exportiert<br />
Bachmann Engineering AG ihre<br />
selbst entwickelten Robotermodule<br />
über zwei Vertretungen nach<br />
Deutschland. Die am weitesten<br />
gelieferten Anlagen verrichten ihre<br />
Arbeit in Singapur <strong>und</strong> Vietnam.<br />
Übrigens lässt Bachmann Engineering<br />
bei jedem Automationsprojekt<br />
die Erfahrung der Facharbeiter mit<br />
einfliessen. «Wer beispielsweise die<br />
vergangenen drei Jahre Hastelloy<br />
geschweisst hat, weiss ganz genau, worauf<br />
es ankommt», sagt Roger A. Bachmann.<br />
Kombiniert mit seiner Expertise<br />
entstehen Lösungen, die einen deutlich<br />
grösseren Spielraum bei den Losgrössen<br />
gestatten. Diese Expertise umfasst,<br />
um beim Beispiel des Schweissens zu<br />
bleiben, unter anderem die Wahl der<br />
Hardware, der Aufbau der Infrastruktur<br />
inklusive der zu verwendenden<br />
Schweiss-Gase sowie das richtige<br />
Kühlkonzept für die Aufspannung.<br />
Kurzweilige Arbeitsplätze<br />
Wer also gedacht hat, bei der Automatisierung<br />
von Prozessen ginge es vornehmlich<br />
darum, Arbeitsplätze einzusparen,<br />
der liegt falsch. Eigentlich tritt<br />
oftmals das Gegenteil ein, wie Roger A.<br />
Bachmann weiss: «In den allermeisten<br />
Unternehmen, in denen wir automatisiert<br />
haben, gab es einen deutlichen<br />
Zuwachs an Arbeitsplätzen. Ein Produktionsbetrieb,<br />
der plötzlich in die<br />
Nachtschicht hineinarbeiten kann, benötigt<br />
massiv mehr Material. Dieses<br />
generiert Mehraufwand in der AVOR, in<br />
der Logistik <strong>und</strong> so weiter.»<br />
Die teil- oder vollautomatisierten<br />
Prozesse entbinden die Mitarbeitenden<br />
darüber hinaus oftmals von monotonen<br />
Tätigkeiten. Besonders gut in<br />
Erinnerung ist Roger A. Bachmann das<br />
Beispiel eines Produktionshelfers, der<br />
über Jahre hinweg Tag für Tag an ein<br />
Produkt verschiedene Bauteile anklebte.<br />
Da die Qualität <strong>und</strong> die Taktzeiten<br />
nicht stimmten, sollte dieser Job<br />
ins Ausland verlagert werden. Ein teil-<br />
automatisierter Prozess mit kollaborierender<br />
Robotik bewahrte diesen<br />
Mitarbeitenden jedoch vor der Arbeitslosigkeit.<br />
Heute muss er die Produkte<br />
nur noch auf die Maschine auflegen,<br />
diese starten <strong>und</strong> abschliessend visuell<br />
kontrollieren. Die Zeit dazwischen<br />
nutzt er fürs Verpacken, die Logistik<br />
<strong>und</strong> zum Programmieren des Roboters.<br />
Aus Sicht von Roger A. Bachmann<br />
hat der Mitarbeitende durch den<br />
automatisierten Prozess eine absolute<br />
Qualitätssteigerung an seinem<br />
Arbeitsplatz erfahren <strong>und</strong> erst noch<br />
einen kurzweiligeren <strong>und</strong> interessanteren<br />
Job erhalten: «Und der Clou an<br />
der ganzen Geschichte ist, dass diese<br />
Zelle nun einen 30 Prozent höheren<br />
Ausstoss erzielt.»<br />
Bachmann Engineering AG<br />
www.bachmann-ag.com<br />
#<strong>004</strong> 29
Igus initiiert Online-Plattform für Low-Cost-Automation<br />
SPANNEND NICHT NUR<br />
FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Kosten- <strong>und</strong> Margendruck? Die Online-Plattform rbtx.com für Low-Cost-Automation<br />
weist möglicherweise einen Ausweg aus dem Dilemma. Mit wenigen Klicks stellt sie dem<br />
Anwender eine individuelle Roboterlösung für wenige tausend Euro zusammen.<br />
Links: Stefan Niermann zeigt<br />
eines der Modelle für Low-Cost-<br />
Automation. Bild: Igus<br />
Rechts: In seiner eigenen Fertigung<br />
in Köln-Porz setzt Igus beim<br />
Zusammensetzen von Energieketten<br />
auf Low-Cost-Automation.<br />
Bild: Ruben Sprich<br />
Von Markus Back<br />
Unweigerlich poppen beim Begriff<br />
«Robotik» Bilder grosser<br />
Fertigungsstrassen in der<br />
Automobil- <strong>und</strong> Elektronikindustrie<br />
auf. Aber auch die grossen<br />
Anbieter in anderen Branchen erhöhen<br />
kontinuierlich ihren Automationsgrad<br />
<strong>und</strong> verstärken damit den Wettbewerbsdruck<br />
auf den Mittelstand. Doch<br />
dieser scheut wegen der Komplexität<br />
<strong>und</strong> der Investitionskosten oftmals die<br />
Auseinandersetzung mit diesem Thema.<br />
Diese Scheu möchte nun Igus mit<br />
seiner Online-Plattform rbtx.com nehmen.<br />
Diese bündelt das Know-how <strong>und</strong><br />
Portfolio von Igus <strong>und</strong> derzeit sechs<br />
weiterer Hersteller <strong>und</strong> bietet dadurch<br />
Betrieben, Start-Ups, Forschungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Maschinenbauern individuelle<br />
Roboterlösungen bei niedrigen<br />
Einstiegskosten.<br />
«Das Konzept der Online-Plattform<br />
ist einfach», hebt Christian Batz, Leiter<br />
Digital bei Igus, hervor. Der Anwender<br />
stellt mit wenigen Klicks seine Lösung<br />
zusammen, wobei die Basis aktuell die<br />
«Rohboter» von Igus bilden. Diese Ge-<br />
30 #<strong>004</strong>
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
Keine Kompromisse<br />
bei der Sicherheit<br />
Schlüsseltransfer – Zuhaltung<br />
– Sicherheitsschalter.<br />
lenkarm-, Delta- <strong>und</strong> kartesischen Roboter erweitert<br />
er im nächsten Schritt mit Einzelkomponenten<br />
anderer Hersteller. Zu diesen zählen unter anderem<br />
Greifer, Kameras, Leistungselektronik, Motoren,<br />
Sensoren <strong>und</strong> Steuerungen, die kompatibel sind<br />
<strong>und</strong> damit den Gr<strong>und</strong>stein für Low-Cost-Automation<br />
bilden.<br />
Monotone Arbeiten leicht automatisiert<br />
Wie gut Low-Cost-Automation in der Praxis funktioniert,<br />
demonstriert Igus in seiner Produktion in<br />
Köln-Porz. Ein Gelenkarm-Roboter nimmt einzelne<br />
Kettenglieder vom Förderband <strong>und</strong> legt diese in<br />
eine Maschine ein, die sie zu einer Energiekette zusammenfügt.<br />
«Für diese einfache <strong>und</strong> monotone<br />
Tätigkeit braucht es keine Präzision im Mikrometerbereich»,<br />
erklärt Stefan Niermann, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Low Cost Automation.<br />
Dass man in Punkto Präzision mit den etablierten<br />
Roboter-Herstellern nur schwer mithalten kann, ist<br />
für ihn übrigens kein Nachteil. «Es gibt sehr viele<br />
Anwendungen, in denen es diese Hochpräzision<br />
überhaupt nicht braucht», stellt Stefan Niermann<br />
heraus <strong>und</strong> ergänzt: «Dadurch ergibt sich ein grosses<br />
<strong>und</strong> spannendes Marktsegment, das wir bedienen<br />
möchten.»<br />
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten<br />
Mit der Online-Plattform adressiert Igus nicht nur<br />
den klassischen Mittelstand in der Industrie. Zu<br />
dem spannenden Marktsegment, von dem Stefan<br />
Niermann spricht, zählen vor allem Anwender, die<br />
man zuvor überhaupt nicht auf dem Bildschirm hatte.<br />
So behauptet sich Deutschlands grösster Wurmzüchter,<br />
die Firma Superwurm in Düren, mit dem<br />
konsequenten Einsatz von Low-Cost-Automation<br />
gegen den Wettbewerb aus Osteuropa. In ihrem<br />
Zuchtbetrieb am Nordrand der Eifel zwischen Aachen<br />
<strong>und</strong> Köln hat sie mit dem neuen Angebot ihren<br />
Fütterungs- <strong>und</strong> Bewässerungsprozess vollkommen<br />
automatisiert. «Kleine Unternehmen müssen bezahlbare<br />
<strong>und</strong> einfache Automatisierungslösungen<br />
wie die von Igus für Produktion <strong>und</strong> Lager nutzen,<br />
um mit den Grossen mithalten zu können», begründet<br />
deren Inhaber Martin Langhoff die Entscheidung,<br />
Low-Cost-Automation einzusetzen.<br />
Igus GmbH | www.igus.ch<br />
Schalter mit elektromechanischer<br />
Zuhaltung<br />
SAFEMASTER STS<br />
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Verdrahtungslose, mechanische<br />
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Mapp Trak reduziert Programmieraufwand für Shuttlebewegungen<br />
KOMPLEXES LEICHT<br />
HANDHABBAR<br />
Intelligente Transportsysteme mit individuell steuerbaren Shuttles<br />
ebnen den Weg für die Massenproduktion in Losgrösse eins. Das funktioniert<br />
jedoch nur, wenn eine intelligente Systemsoftware den<br />
Programmieraufwand für die Shuttlebewegungen drastisch reduziert.<br />
Von Carmen Klingler-Deiseroth<br />
Die individuelle Fertigung von<br />
Massenprodukten lohnt sich<br />
nur, wenn die benötigten<br />
Tracks flexibel <strong>und</strong> mit geringem<br />
Kostenaufwand schnell für<br />
Produktvarianten oder völlig neue<br />
Produkte adaptierbar sind. Diese Anforderungen<br />
erfüllt das intelligente<br />
<strong>und</strong> modulare Transportsystem Acopos<br />
Trak. Vier Basiselemente inklusive<br />
Weichen ermöglichen nahezu beliebige<br />
Layouts, die sich auch nach der<br />
Erstinstallation leicht ergänzen oder<br />
anpassen lassen.<br />
Auf dem Track fahren elektromagnetisch<br />
angetriebene Shuttles, die sich<br />
selbst über Weichen hinweg individuell<br />
steuern lassen. Durch die hochskalierbare<br />
Systemarchitektur lassen<br />
sich Layouts mit Tracklängen von<br />
mehr als 100 Metern <strong>und</strong> mehreren<br />
h<strong>und</strong>ert Shuttles aufbauen. Und dennoch<br />
gilt: Trotz Komplexität des Tracksystems<br />
ist es leicht handhabbar. Dafür<br />
benötigen Maschinenbauer oder<br />
Betreiber der Maschine nur die mitgelieferte<br />
Systemsoftware Mapp Trak.<br />
Diese verhindert beispielsweise Kollisionen,<br />
trennt <strong>und</strong> führt Produktströme<br />
bei voller Geschwindigkeit oder<br />
berechnet optimale Routen.<br />
Prozessorientierte Programmierung<br />
Eine weitere Erleichterung im Engineering<br />
ist die prozessorientierte Programmierung.<br />
Hierbei beschreibt der Applikationssoftware-Ingenieur<br />
in Mapp<br />
Trak Regeln, wie sich die Shuttles am<br />
Track verhalten sollen. Die Regeln<br />
werden aktiv, wenn Shuttles virtuelle<br />
Triggerpunkte am Track passieren. Mit<br />
dieser Methodik lassen sich Bewegungsabläufe<br />
am Track effizient implementieren,<br />
so dass keine Achsen <strong>und</strong><br />
Bewegungsprofile für jedes einzelne<br />
Shuttle programmiert werden müssen.<br />
Die prozessorientierte Programmierung<br />
ermöglicht zudem, dass Shuttles<br />
vom Track genommen oder hinzugefügt<br />
werden können. Dabei ist es nicht<br />
erforderlich, die Applikationssoftware<br />
zu verändern.<br />
Simulation für effizienten Betrieb<br />
Die in Mapp Trak integrierte Simulation<br />
macht den reibungslosen Ablauf<br />
schliesslich sichtbar. Der Entwickler<br />
kann damit zum Beispiel austesten,<br />
Architektur von Mapp Trak<br />
Die Softwarearchitektur von Mapp Trak ist in vier Ebenen<br />
unterteilt. Die unterste, die Segment-Control-Ebene, steuert<br />
die Bewegung der Shuttles, die sich auf dem jeweiligen<br />
Segment befi nden. In der darüber angeordneten Shuttle-Control-Ebene<br />
werden zum Beispiel Positionssollwerte für die<br />
Shuttles berechnet. Will der Applikationsingenieur die Shuttles<br />
zum Beispiel über PLC-Funktionsbausteine an eine externe<br />
Achse oder an ein anderes Shuttle koppeln, geschieht das auf<br />
dieser Ebene. Zudem wird dort abgebildet, wenn ein Shuttle<br />
aus dem System entfernt <strong>und</strong> wieder ins System übernommen<br />
wird, wie es der Fall ist, wenn Acopos Trak in Kombination<br />
mit Förderbändern betrieben wird oder wenn Shuttles durch<br />
Menschen oder Roboter vom Track abgenommen oder wieder<br />
aufgesetzt werden. Auf der dritten Logistik-Control-Ebene<br />
sorgen Software-Elemente für ein automatisiertes Routing von<br />
Verarbeitungsstation zu Verarbeitungsstation. Die vierte Ebene<br />
ist der Process-Control gewidmet. Diese Ebene stellt auch<br />
das Programmier-Interface zur Prozessfl ussbeschreibung für<br />
den Applikationssoftware-Ingenieur dar.<br />
32 #<strong>004</strong>
MODERNE AUTOMATIONSKONZEPTE<br />
mit wie vielen Shuttles <strong>und</strong> bei welcher<br />
Geschwindigkeit die Applikation<br />
die höchste Produktivität aufweist. Die<br />
Software, die auf dem Computer im<br />
Büro läuft, ist identisch mit der Systemsoftware,<br />
die später auf der Steuerung<br />
verwendet wird. Ein Wechsel<br />
zwischen Simulation <strong>und</strong> realem Betrieb<br />
ist jederzeit möglich.<br />
Weiterhin lässt sich mit dem B&R<br />
Scene Viewer visualisieren, wie Shuttles<br />
mit zusätzlichen mechanischen<br />
Elementen wie etwa Verschraubern,<br />
Etikettierern oder Robotern interagieren.<br />
Hierfür ist lediglich ein Step-File<br />
des jeweiligen Maschinenelements zu<br />
importieren <strong>und</strong> dessen Bewegung im<br />
Raum <strong>und</strong> im Lauf der Zeit zu modellieren.<br />
Damit kann der Entwickler<br />
nicht nur den Track, sondern das Zusammenspiel<br />
mit Zusatzelementen<br />
simulieren.<br />
Höchster Grad der Flexibilisierung<br />
Dass Acopos Trak einfach handhabbar<br />
ist, wurde bereits von K<strong>und</strong>en bestätigt:<br />
Nur r<strong>und</strong> 15 Minuten hat beispielsweise<br />
bei einem Anwender der softwaretechnische<br />
Aufwand betragen,<br />
nachdem er eine bestehende Maschine<br />
mit Acopos Trak um zusätzliche<br />
Linearmotor-Segmente erweitert hatte.<br />
Dies ermöglicht die Systemsoftware<br />
Mapp Trak, mit der sich Produktdaten<br />
eindeutig mit einem Shuttle<br />
verknüpfen lassen, auf dem sich das<br />
jeweilige Produkt gerade befindet. So<br />
kann ein produktspezifischer Datensatz<br />
in einer Pharmaproduktion zum<br />
Beispiel die exakte Wirkstoffzusammensetzung<br />
<strong>und</strong> eine eindeutige Produkt-ID<br />
enthalten. Zudem kann gespeichert<br />
werden, an welchem Tag<br />
<strong>und</strong> zu welcher Uhrzeit das Produkt an<br />
welcher Verarbeitungsstation war. So<br />
kann der Applikationsingenieur auch<br />
ein FDA-konformes Tracking leicht<br />
realisieren.<br />
B&R Industrie-Automation AG<br />
www.br-automation.com<br />
Der Applikationsingenieur<br />
definiert<br />
Regeln, wie sich die<br />
Shuttles an bestimmten<br />
Triggerpunkten<br />
verhalten sollen.<br />
Mapp Trak errechnet<br />
dann die optimalen<br />
Bewegungen der<br />
einzelnen Shuttles.<br />
Bild: B&R<br />
Die Simulation verhält<br />
sich exakt so wie ein<br />
reales Acopos-Trak-<br />
System. So lässt sich<br />
die Entwicklung neuer<br />
Anlagen <strong>und</strong> Systeme<br />
wesentlich beschleunigen.<br />
Bild: B&R<br />
#<strong>004</strong> 33
38. Motek vom 7. bis 10. Oktober 2019 in der Messe Stuttgart<br />
JETZT WIRD<br />
Bilder: Schall Messen<br />
34 #<strong>004</strong><br />
38. Motek<br />
Dauer: 7. bis 10. Oktober 2019<br />
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr<br />
Eintrittspreise: Tageskarte 30.– €<br />
2-Tageskarte 50.– €<br />
Messeort:<br />
Landesmesse Stuttgart<br />
Messepiazza 1<br />
D-70629 Stuttgart<br />
Anreiseinforationen: www.fl ughafen-stuttgart.de<br />
www.motek-messe.de/tickets-anreise<br />
Hotels / Unterkünfte: www.stuttgart-tourist.de<br />
Veranstalter: P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
www.motek-messe.de
ES DIGITAL<br />
Die Internationale Fachmesse für Produktions-<br />
<strong>und</strong> Montageautomatisierung<br />
fokussiert sich neu. Ab der 38. Auflage<br />
stehen «Smart Solutions for Production<br />
and Assembly» im Brennpunkt der Motek<br />
<strong>und</strong> sollen unterstreichen, dass Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> Integration längst nutzbare<br />
Realität sind. Erlebbar wird das im<br />
Themenpark «Arena of Integration» im<br />
Zentrum der Halle 6, wo verschiedene<br />
Anwendungen dem Fachbesucher<br />
konkrete Antworten auf aktuelle Fragen<br />
zu intelligenten Produktions- <strong>und</strong> Prozessketten<br />
in Verbindung mit digitalen<br />
Applikationen liefern werden. (bac)<br />
#<strong>004</strong> 35
Wissenswertes<br />
KI schützt vor altersbedingten Krankheiten<br />
Im Laufe des Lebens verändert sich der Erbgutstrang eines<br />
jeden Menschen durch chemische Reaktionen <strong>und</strong> Ablagerungen<br />
von Molekülen, was zu Krankheiten führen<br />
kann. Nun haben Fraunhofer-Wissenschaftler im Projekt<br />
«DrugTarget» eine Methode entwickelt, mit der sich der Zustand<br />
des Erbguts schnell überprüfen lässt <strong>und</strong> die bei der<br />
Entwicklung wirkungsvollerer Medikamente dienen soll.<br />
Durch Umwelteinflüsse <strong>und</strong> die Lebensweise verändert<br />
sich das Erbgut im Verlaufe der Jahre. Zu diesen Veränderungen<br />
gehören Methylierungen, bei denen sich kleine Molekülbausteine<br />
an bestimmten Stellen der DNA anlagern<br />
<strong>und</strong> so zu Genveränderungen <strong>und</strong> in deren Folge zu Krankheiten<br />
führen können. Damit ist die Methylierung ein Gradmesser<br />
für die Alterung des Körpers, was Wissenschaftler<br />
des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik<br />
FIT dazu veranlasst hat, eine Methode zur Bestimmung<br />
des biologischen Alters zu entwickeln. Bei dieser nimmt der<br />
Anwender mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von<br />
seiner M<strong>und</strong>schleimhaut <strong>und</strong> schickt diese an ein Labor,<br />
welches eine genetische Analyse durchführt. Die hierbei gewonnenen<br />
Daten über die Gene <strong>und</strong> den Methylierungszustand<br />
der DNA werden anschliessend mit einer am Fraunhofer<br />
IME entwickelten KI-Software analysiert. Aus diesen<br />
Daten schliesst die Software dann auf das biologische Alter.<br />
Nun arbeiten die Fraunhofer-Wissenschaftler schwerpunktmässig<br />
an einem künftigen medizinischen Einsatz<br />
ihrer Methode. Da bekannt ist, dass Methylierungen bestimmte<br />
Gene blockieren, sollen nun Wirkstoffe gef<strong>und</strong>en<br />
werden, die gezielt Methylierungen von Genen auflösen <strong>und</strong><br />
so die Entstehung bestimmter Krankheiten verhindern.<br />
www.fit.fraunhofer.de<br />
Während der Medica im November stellen<br />
Forscher des Fraunhofer-Instituts ihre<br />
Ergebnisse zum Projekt «Drug Target» vor.<br />
Bild: Cerascreen<br />
36 #<strong>004</strong>
<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />
Weitere Bilder<br />
<strong>und</strong> wie die Technologie<br />
genau funktioniert,<br />
unter www-technik<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Das ist Treibstoff aus<br />
Luft <strong>und</strong> Sonnenlicht!<br />
ETH-Forschende haben eine solare<br />
Anlage gebaut, mit der<br />
sich synthetische flüssige<br />
Treibstoffe herstellen lassen,<br />
die während der Verbrennung nur so<br />
viel CO 2 freisetzen, wie zuvor der Luft<br />
entnommen wurde. Die auf dem Dach<br />
der ETH Zürich installierte Demonstrationsanlage<br />
produziert r<strong>und</strong> einen<br />
Deziliter Treibstoff am Tag <strong>und</strong> soll den<br />
Forschern unter anderem dabei helfen,<br />
die Technologie auf industrielle Grösse<br />
zu skalieren. Eine Solaranlage von einem<br />
Quadratkilometer Fläche beispielsweise<br />
könnte täglich r<strong>und</strong> 20000<br />
Liter Kerosin produzieren, eine Anlage<br />
mit der Grösse der Schweiz sogar den<br />
Kerosin-Bedarf der gesamten Luftfahrt<br />
decken.<br />
www.ethz.ch<br />
Bild: ETH Zürich<br />
#<strong>004</strong> 37
<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />
Ein Team von Ingenieuren der ZHAW <strong>und</strong> der Eawag hat eine Smart-Sensor-Lösung<br />
für die Überwachung von Trinkwasserleitungen entwickelt. Das System versorgt sich<br />
selbst mit Energie <strong>und</strong> überträgt die Daten drahtlos. Bild: ZHAW<br />
Selbstversorgende Sensoren detektieren Wasserlecks<br />
Weltweit geht aufgr<strong>und</strong> von Problemen in der<br />
Wasserinfrastruktur jedes Jahr viel Wasser<br />
verloren. Ein effizientes Monitoring von Wasserverteilungsnetzen<br />
ist deshalb Gegenstand<br />
von Forschungsarbeiten. Die ZHAW School of Engineering<br />
hat nun mit dem Wasserforschungsinstitut Eawag die batterielose<br />
Lösung «Adawim» entwickelt, welche die Wasserressourcen<br />
in Echtzeit überwacht. Adawim steht für «Autonomous<br />
and Distributed Architecture for Water Infrastructure<br />
Monitoring» <strong>und</strong> basiert auf einer drahtlosen intelligenten<br />
Sensortechnologie, die sich selbst mit Energie versorgen<br />
kann. Das System selbst kommt nicht mit dem Wasser in<br />
Berührung, sondern gewinnt die Energie hauptsächlich aus<br />
Temperaturunterschieden in der Betriebsumgebung, zum<br />
Beispiel zwischen einer Wasser- oder Abwasserleitung <strong>und</strong><br />
dem Erdreich. In einer Variante werden auch hocheffiziente<br />
Solarzellen verwendet. Durch dieses Energy Harvesting lassen<br />
sich ober- <strong>und</strong> unterirdische Geräte <strong>und</strong> Sensoren für<br />
die Wasserinfrastruktur betreiben. «Energy Harvesting<br />
durch Temperaturunterschiede ist zwar weniger effizient<br />
als Solarenergie, aber dafür fast überall einsetzbar», erklärt<br />
Projektleiter Marcel Meili vom ZHAW-Institute of Embedded<br />
Systems.<br />
An den Demonstrationsanlagen der Eawag sowie an der<br />
von den Stadtwerken Winterthur zur Verfügung gestellten<br />
Infrastruktur ist das System bereits zum Einsatz gekommen.<br />
An allen Standorten zeigte sich, dass Adawim im Rahmen<br />
der Wasserinfrastruktur genügend Energie gewinnen<br />
kann, um Parameter wie Wasserfluss oder Bodenfeuchtigkeit<br />
zu messen. Die erfassten Daten werden lokal vorverarbeitet<br />
<strong>und</strong> drahtlos an einen Gateway übertragen. Dieser<br />
leitet die Daten in Echtzeit oder zu einem späteren Zeitpunkt<br />
an einen Server zur Verarbeitung <strong>und</strong> Visualisierung<br />
weiter.<br />
www.zhaw.ch<br />
38 #<strong>004</strong>
Kühlsystem ohne schädliche Kältemittel<br />
Die EU hat seit längerer Zeit die Verwendung von fluorierten<br />
Kohlenwasserstoffen als Kältemittel eingeschränkt.<br />
Eine Alternative hierzu sind natürliche<br />
Kältemittel wie die brennbaren Gase Butan oder<br />
Propan. Während die in Haushaltskühlschränken enthaltene<br />
Menge als gefahrlos gilt, sind sie für grosse Kühlanlagen keine<br />
Option. Da es bisher keine überzeugenden Lösungen gibt,<br />
arbeiten Wissenschaftler weltweit an Alternativen.<br />
An einer solchen Alternative forschen auch der Physiker<br />
Dr. Kilian Bartholomé <strong>und</strong> sein Team am Fraunhofer-Institut<br />
für Physikalische Messtechnik IPM in Freiburg. Sie haben<br />
eine Kältemaschine entwickelt, welche die Energie nutzt,<br />
die eine Flüssigkeit beim Verdampfen freigibt. Basis ihres<br />
entwickelten Kühlsystems ist eine kreisförmige Heatpipe,<br />
die aus vielen kleinen Kammern besteht, in denen sich magnetokalorisches<br />
Material befindet <strong>und</strong> in deren Mitte ein<br />
Magnet rotiert. Damit die verwendete Lanthan-Eisen-Silizium-Legierung,<br />
die bei Raumtemperatur magnetokalorisch<br />
ist, vom Wasserdampf optimal durchdrungen werden kann,<br />
hat sie eine feinporöse Struktur.<br />
Der entwickelte Demonstrator soll Ende des Jahres fertig<br />
sein <strong>und</strong> eine Leistung von 300 Watt haben. Zum Vergleich:<br />
Der Kompressor eines Haushaltskühlschranks hat eine Leistung<br />
von 50 bis 100 Watt. Da das System schon jetzt mit hoher<br />
Frequenz gefahren werden kann, wollen die Freiburger<br />
Forscher mit ihrem Demonstrator einen Weltrekord für magnetokalorische<br />
Kühlsysteme brechen – <strong>und</strong> zwar bezüglich<br />
Aufbau eines magnetokalorischen Kühlsystems: In den grau dargestellten<br />
Segmenten befindet sich das magnetokalorische Material.<br />
Dieses wird durch den rotierenden Magneten abwechselnd erwärmt<br />
<strong>und</strong> abgekühlt. Durch den internen Aufbau der Segmente wird<br />
auf der rechten Seite Wärme an die Umgebung abgegeben, während<br />
links Wärme aus dem zu kühlenden Bereich abgeführt wird.<br />
Bild: Fraunhofer IPM<br />
der Systemfrequenz. Ihr Ziel ist es, 50 Prozent des theoretisch<br />
maximalen Wirkungsgrades zu erreichen. Vergleichbare<br />
bisherige Systeme erzielen heute r<strong>und</strong> 30 Prozent.<br />
www.ipm.fraunhofer.de<br />
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TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />
BRUSH IT UP!<br />
Smarte Spannmittel <strong>und</strong> Greifsysteme<br />
für die Zerspanungsindustrie<br />
«Smart beladen, smart bearbeiten, smart vernetzen<br />
– diese drei Schlüsselthemen werden die industrielle<br />
Fertigung in den kommenden fünf Jahren<br />
prägen», unterstreicht Henrik A. Schunk mit Blick<br />
auf die EMO 2019.<br />
«Unsere Spannmittel <strong>und</strong> Greifsysteme werden<br />
in der Lage sein, den Produktionsprozess detailliert<br />
in Echtzeit zu überwachen <strong>und</strong> autonom entsprechende<br />
Reaktionen auszuführen», so der geschäftsführende<br />
Gesellschafter.<br />
Bestes Beispiel: Der sensorische Präzisionswerkzeughalter<br />
iTENDO, der ab Herbst für Pilotanwendungen<br />
verfügbar ist.<br />
Er erlaubt eine lückenlose Zustandsbeobachtung<br />
<strong>und</strong> Dokumentation der Prozessstabilität,<br />
eine mannlose Grenzwertüberwachung, Werkzeugbrucherkennung<br />
sowie eine echtzeitfähige<br />
Regelung von Drehzahl <strong>und</strong> Vorschub.<br />
Wird der Schnitt instabil, greift die integrierte<br />
Intelligenz in Echtzeit <strong>und</strong> ohne Zutun des Bedieners<br />
unmittelbar ein: Je nach Situation wird der<br />
Prozess gestoppt, auf zuvor definierte Basisparameter<br />
reduziert oder so lange adaptiert, bis der Schnitt<br />
wieder in einen stabilen Bereich überführt ist.<br />
Digitale Zwillinge der Werkzeughalterbaureihen<br />
Tendo, Tribos <strong>und</strong> Sino auf Basis der DIN 4000<br />
werden darüber hinaus eine Durchgängigkeit der<br />
Daten innerhalb der gesamten CAD/CAM-Prozesskette<br />
gewährleisten.<br />
Smart clamping devices and gripping<br />
systems for the metal cutting industry<br />
“Smart loading, smart processing, smart networking<br />
– these three key topics will characterize<br />
industrial production over the coming five<br />
years,” asserts Henrik A. Schunk with a view<br />
to the EMO 2019.<br />
“Our clamping devices and gripping systems<br />
will enable detailed monitoring of the production<br />
process in real time and autonomously carry<br />
out corresponding reactions,” says the Managing<br />
Partner.<br />
The best example of this: The sensory precision<br />
toolholder iTENDO, which will be available for pilot<br />
applications from fall.<br />
It allows complete status monitoring and documentation<br />
of process stability, unmanned limit<br />
value monitoring, tool breakage detection, as well<br />
as real-time control of the speed of rotation and<br />
feed rate.<br />
If the cut becomes unstable, the integrated<br />
intelligence intervenes immediately in real time<br />
and with no action required from the operator:<br />
depending on the situation, the process is stopped,<br />
reduced to previously defined basic parameters,<br />
or adapted until the cut returns to a stable range.<br />
Digital twins of the toolholder series Tendo,<br />
Tribos and Sino based on DIN 4000 will<br />
also ensure consistency of data throughout<br />
the entire CAD/CAM process chain.<br />
EMO 2019: Halle 3, Stand D30<br />
EMO 2019: Hall 3, Booth D30<br />
Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es einfach,<br />
Satz für Satz. Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik<br />
wie auch die englische Übersetzung stammen von einer Pressemitteilung<br />
der Firma Schunk.<br />
40 #<strong>004</strong>
RUBRIKTITEL<br />
NEWS IN<br />
ZAHLEN<br />
Was wären News ohne Zahlen? Eben <strong>und</strong> deshalb gibt es ein paar wichtige Nachrichten<br />
in Ziffern. Zum Beispiel auf die Frage: Wieviel Gewicht kann man mit drei Gramm des<br />
stärksten Klebstoffs heben?<br />
1 000 000 000<br />
US-DOLLAR<br />
Microsoft will Künstliche Intelligenz allen zukommen<br />
lassen <strong>und</strong> investiert deshalb 1 Mrd. Dollar in OpenAI,<br />
eine neue Plattform für KI-Entwickler.<br />
800<br />
MITARBEITER<br />
ABB trennt sich von seinem Geschäft mit<br />
Solarwechselrichtern – <strong>und</strong> damit von r<strong>und</strong><br />
800 Mitarbeitern in 30 Ländern. Der Bereich<br />
geht an den italienische Konzern Fimer.<br />
251 000<br />
IMPRESSIONS<br />
Für einmal auch eine Zahl zu<br />
«Technik <strong>und</strong> Wissen». Über eine<br />
Viertel Million Tweet-Impressions<br />
hatten wir im Juli. Ein Rekord.<br />
6<br />
RANG<br />
Wer sagt’s denn:<br />
Die Schweiz ist beliebt<br />
bei digitalen Talenten.<br />
Im globalen Ranking erreichten<br />
wir Platz 6. Zuoberst<br />
steht die USA.<br />
17,5<br />
TONNEN<br />
Delo bekam einen «Guiness World<br />
Record»-Eintrag: Drei Gramm ihres Klebstoffs<br />
reichten, um einen 17,5 Tonnen schweren<br />
LKW eine St<strong>und</strong>e lang zu heben.<br />
54<br />
PROZENT<br />
Firmen kaufen für Demonstrations-<br />
<strong>und</strong> Simulationszwecke<br />
immer öfter Modelle<br />
ganzer Industrieanlagen<br />
von Fischertechnik. Hochregallager,<br />
Sortierer,<br />
Cloud-Anbindung, Einsatz<br />
von KI: Mit den Bausteinen<br />
lässt sich alles bauen.<br />
Der Umsatz in dieser Sparte<br />
nahm im 2018 um 54% zu.<br />
300<br />
METER<br />
Variierende Temperaturen sind schlecht für Werkzeugmaschinen.<br />
Reiden Technik baut deshalb bei den<br />
meisten ihrer Modelle 300 Meter Kühlleitung in Maschinenbett<br />
<strong>und</strong> -ständer ein.<br />
#<strong>004</strong> 41
42 #<strong>004</strong><br />
Abbildung 1: Ein Bauteil,<br />
das wie bestimmt ist für die<br />
Komplettbearbeitung mit<br />
Drehen, Fräsen <strong>und</strong> Bohren.
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
DARF’S EIN<br />
WENIG<br />
KOMPLETTER<br />
SEIN?<br />
In einer Aufspannung mehrere Technologien einsetzen zu können, hat gewisse<br />
Vorteile. Der Einstieg in die Komplettbearbeitung ist aber nicht einfach<br />
eine Investition in eine Maschine, sondern kann gekoppelt werden mit einer<br />
strategischen Gr<strong>und</strong>satzfrage: Wo wollen wir in fünf Jahren sein?<br />
Von Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong><br />
Ruben Sprich (Bilder)<br />
Es passiert immer öfter. Die<br />
K<strong>und</strong>en setzen die Zulieferbetriebe<br />
unter Druck, manchmal<br />
sogar unwissentlich. Sie bestellen<br />
zwar weiterhin über das Jahr<br />
hinweg die gleiche Menge an Bauteilen,<br />
aber nun aufgeteilt in kleinere<br />
Lose. Das macht für den K<strong>und</strong>en Sinn,<br />
er braucht weniger Lagerfläche. Für<br />
den Zulieferer bedeutet dies aber, dass<br />
er eine Maschine nun öfter umrüsten<br />
muss. Das führt zu Stillstandzeiten,<br />
die er vermeiden will. Noch herausfordernder<br />
ist die Situation, wenn es sich<br />
um ein komplexes <strong>und</strong> hochgenaues<br />
Bauteil handelt, das zuerst auf einer<br />
Drehmaschine, dann zusätzlich auf<br />
einer Fräsmaschine bearbeitet wird.<br />
«Eigentlich ist dies dann ein typischer<br />
Fall, um die Komplettbearbeitung<br />
ins Auge zu fassen», sagt Rolf<br />
Jauch, Verkaufsleiter bei Newemag |<br />
Schneider mc. Die Firma aus Eschenbach<br />
im Kanton Luzern ist eine Anbieterin<br />
von Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> im<br />
Portfolio stehen Qualitätsmaschinen<br />
der Marken Brother, Hedelius, Hy<strong>und</strong>ai<br />
Wia, Matsuura, Microcut, Miyano <strong>und</strong><br />
Niigata – darunter auch einige für die<br />
Komplettbearbeitung.<br />
Mehr als die Investition in eine<br />
Maschine<br />
Es gibt mehrere Definitionen, was<br />
Komplettbearbeitung ist. Eine lautet<br />
folgendermassen: Es ist die hochproduktive<br />
Herstellung von Bauteilen in<br />
anspruchsvoller Qualität; dabei soll<br />
die Fertigung unterbrechungsfrei sein<br />
<strong>und</strong> am besten in einer einzigen Aufspannung<br />
erfolgen. Um diese Ziele zu<br />
erreichen, wurden Werkzeugmaschinen<br />
entwickelt, welche verschiedene<br />
Technologien integriert haben, zum<br />
Beispiel das Drehen, Fräsen <strong>und</strong> das<br />
Bohren in einer Aufspannung.<br />
Die Rüstzeit ist aber nur eines von<br />
mehreren Kriterien, wenn es um den<br />
Entscheid zur Komplettbearbeitung<br />
geht. Die Prozesssicherheit <strong>und</strong> das<br />
Rationalisierungspotenzial sind weitere.<br />
Wer diese Faktoren unter die Lupe<br />
nimmt, der merkt schnell, dass der<br />
Entscheid für oder gegen die Komplettbearbeitung<br />
mehr ist als nur die Investition<br />
in eine neue Maschine. Rolf<br />
Jauch sagt dann auch klar: «Der Einsatz<br />
einer oder mehrerer solcher Maschinen<br />
kann durchaus einhergehen<br />
mit der grossen Frage, wohin eine Firma<br />
in zwei bis fünf Jahren möchte.»<br />
Auf zur mannarmen Schicht<br />
Denn die Möglichkeit, dank einer Vielzahl<br />
an Werkzeugen in den Maschinen<br />
<strong>und</strong> einer einzigen Aufspannung<br />
schnelle Auftragswechsel vollführen<br />
zu können, kann auch eine Fokussierung<br />
auf neue Aufträge bedeuten, für<br />
die man sich bisher nicht gewappnet<br />
fühlte. Zum Beispiel eben kleinere<br />
Losgrössen effizient zu fertigen. Man<br />
muss ja nur das Programm wechseln,<br />
die Werkzeuge sind meist bereits einsatzbereit<br />
– <strong>und</strong> schon geht es wieder<br />
los. Es ist also ein strategischer Entscheid<br />
<strong>und</strong> meist geht er auch einher<br />
mit dem Gedanken an eine mannlose<br />
oder zumindest mannarme Schicht.<br />
Insbesondere der Einstieg in die<br />
Komplettbearbeitung bedeutet für einige<br />
Unternehmen auch den Einstieg<br />
in die dezentrale Programmierung.<br />
Denn eine CNC-Maschine ist generell<br />
ein teurer Programmierplatz, eine Maschine<br />
für die Komplettbearbeitung<br />
sowieso. «Ein zusätzlicher Vorteil ist,<br />
dass man dort die Maschine auch simulieren<br />
kann, womit Kollisionsgefahren<br />
rechtzeitig eliminiert werden<br />
können», sagt Jauch. ››<br />
#<strong>004</strong> 43
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
Miyano ABX-THY.<br />
Bild: Miyano / Newemag<br />
Die Bearbeitungszeiten<br />
können auf<br />
der Miyano ABX-THY<br />
durch eine mögliche<br />
Simultanbearbeitung<br />
auf der rechten<br />
<strong>und</strong> linken Spindel<br />
weiter reduziert<br />
werden. Bild:<br />
Miyano / Newemag<br />
Rolf Jauch zeigt<br />
dem Autor die<br />
Komplettbearbeitung<br />
«light»<br />
mit dem «Pallet<br />
in Motion»<br />
von Newemag.<br />
Der Maschinenhändler als Sparringpartner<br />
Überhaupt ist für Rolf Jauch <strong>und</strong> die<br />
Newemag-Crew wichtig, dass man bei<br />
der Kalkulation des ROI nicht von der<br />
reinen Bearbeitungszeit ausgeht. «Entscheidend<br />
ist immer der ganze Prozess.<br />
Es kann sein, dass in gewissen<br />
Fällen die Komplettbearbeitung langsamer<br />
ist, aber dann von der Rohmaterialbeschaffung<br />
bis zur Auslieferung<br />
des Teils entscheidende Vorteile gewonnen<br />
werden», meint Jauch. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> sieht sich Jauch eher<br />
als Sparringpartner für die K<strong>und</strong>en.<br />
«Eine gute Bedarfsanalyse von unserer<br />
Seite ist das A <strong>und</strong> das O <strong>und</strong> nimmt<br />
mindestens zwei Gespräche ein. Dann<br />
erst sehen wir, wie wir helfen können<br />
<strong>und</strong> welche Technologien <strong>und</strong> Maschinentypen<br />
in Frage kommen.»<br />
Komplettbearbeitung «light» mit<br />
einem «Palett in Motion»<br />
Bei einer solchen Beratung kann es<br />
vorkommen, dass die Alternativen zu<br />
einer Komplettbearbeitungsmaschine<br />
vorzuziehen sind. «Wer richtig gut ist<br />
bei der Bearbeitung auf unterschiedlichen<br />
Maschinen <strong>und</strong> dort die passenden<br />
Fachkräfte hat, der kann Optionen<br />
anschauen, welche die Nachteile des<br />
Wechselns auf eine andere Maschine<br />
verkleinert. Bei Newemag hat man<br />
zum Beispiel für solche Fälle <strong>und</strong> für<br />
spezifische Maschinenmarken ein so<br />
genanntes «Pallet in Motion» entwickelt.<br />
Wie dies funktioniert, zeigte<br />
Newemag kürzlich auf der Messe Prodex<br />
in einer Anordnung von einer<br />
Drehmaschine <strong>und</strong> einem Fräszentrum.<br />
Dort war in einer Miyano-Drehmaschine<br />
ein Industrieroboter der<br />
Marke Fanuc integriert, der die Rohteile<br />
aus einer ans Bauteil angepassten<br />
Palette nimmt <strong>und</strong> in die Spindel einlegt.<br />
Nach der Bearbeitung nimmt der<br />
Roboter das gefertigte Werkstück wieder<br />
aus der Spindel <strong>und</strong> legt es in eben<br />
dieses «Pallet in motion» zurück. Wenn<br />
es voll ist, wird es einfach – manuell<br />
oder automatisiert – zur finalen Bear-<br />
beitung bei der nächsten Maschine lageorientiert<br />
bereitgestellt. Auch hier<br />
nimmt ein Roboter das Bauteil aus der<br />
Palette <strong>und</strong> legt es in das Spannmittel.<br />
Die Roboter können Werkstücke regelmässig<br />
vor ein Messgerät positionieren,<br />
so dass die Maschine zu detailgenauen<br />
Rückmeldungen kommt, auf die<br />
sie mit Korrekturen oder einem Alarm<br />
reagieren kann. So sieht eine Komplettbearbeitung<br />
«light» aus.<br />
Die Miyano ABX-THY<br />
Falls die Alternative «Pallet in Motion»<br />
nicht reicht, kommt man beim Besuch<br />
bei einem Händler wie Newemag irgendwann<br />
zur entscheidenden Frage:<br />
Welche Maschine ist denn geeignet für<br />
ein bestimmtes Bauteil oder ein bestimmtes<br />
Spektrum an Bauteilen? In<br />
der Montage- <strong>und</strong> Ausstellungshalle<br />
von Newemag steht eine im Aufbau befindliche<br />
Miyano ABX-THY, die wir für<br />
unser ausgesuchtes Bauteil (Abbildung<br />
1) als optimale Maschine auserkoren<br />
haben. Es ist ein CNC-Kurzdrehauto-<br />
44 #<strong>004</strong>
Die 40 Nm an den<br />
angetriebenen<br />
Werkzeugen gewährleisten<br />
eine stabile<br />
Fräsbearbeitung.<br />
Es stehen maximal<br />
36 Werkzeugplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Bild: Miyano /<br />
Newemag<br />
mat mit drei Y-Achsen. Zwei obenliegende<br />
Revolver links <strong>und</strong> rechts mit<br />
Y-Achse sowie ein weiterer Revolver<br />
unten ebenfalls mit Y-Achse bieten<br />
ungehinderten Zugang zu beiden Spindeln.<br />
Die 40 Nm an den angetriebenen<br />
Werkzeugen gewährleisten eine stabile<br />
Fräsbearbeitung. Es stehen maximal<br />
36 Werkzeugplätze zur Verfügung. Die<br />
Bearbeitungszeiten können durch eine<br />
mögliche Simultanbearbeitung auf der<br />
rechten <strong>und</strong> linken Spindel noch reduziert<br />
werden.<br />
Hohe Verfügbarkeit der Maschine<br />
unverzichtbar<br />
Rolf Jauch mag an den Maschinen<br />
von Miyano die extrem hohe Gr<strong>und</strong>substanz,<br />
so dass Firmen qualitativ<br />
gute Teile fertigen können. Das beginnt<br />
mit den Hauptkomponenten der<br />
Maschine wie Spindeln <strong>und</strong> Werkzeugschlitten,<br />
die auf einem stabilen<br />
Gussbett montiert sind. «Dazu handgeschabte<br />
Führungsbahnen, wie man<br />
sie heutzutage selten sieht, aber die<br />
der Maschine die vielgelobte Genauigkeit<br />
geben», sagt Jauch.<br />
Die Detailversessenheit führt zu einem<br />
der wichtigsten Punkte bei der<br />
Komplettbearbeitung: eine hohe Verfügbarkeit.<br />
Jauch: «Die Investition in<br />
eine solche Maschine lohnt sich dann<br />
am meisten, wenn sie durchgehend<br />
läuft, am besten sieben Tage in der<br />
Woche in mehreren Schichten. Da darf<br />
es keine Ausfälle geben.» Und wenn<br />
doch? Der Verkaufsleiter lächelt, denn<br />
eines ist bekannt: Der Newemag-Service<br />
geniesst einen vorzüglichen Ruf.<br />
«Dann sind wir sofort da», sagt er, «<strong>und</strong><br />
verfügen auch über ein gut ausgerüstetes<br />
Ersatzteillager.»<br />
Die Abnahmekriterien erarbeiten<br />
Wie aber geht es weiter nach der Beratung<br />
<strong>und</strong> einer ersten Maschinenselektion?<br />
Am besten ist eine Probebearbeitung,<br />
welche Händler wie Newemag<br />
anbieten. «Der K<strong>und</strong>e schickt dann<br />
meist einen Mitarbeiter zu uns mit den<br />
eigenen Werkzeugen <strong>und</strong> den Abnahmekriterien,<br />
wobei dies von einzuhaltenden<br />
Toleranzen bis zu gewünschten<br />
Bearbeitungszeiten gehen kann. Nun<br />
wird das Teil eingerichtet <strong>und</strong> produziert,<br />
bis alle Kriterien stimmen. Dann<br />
kann es schon mal passieren, dass die<br />
Komplettbearbeitung insgesamt oder<br />
auf einer bestimmten Maschine nicht<br />
in Frage kommt. In den allermeisten<br />
Fällen aber ist die Probebearbeitung<br />
nur noch die letzte Gewissheit auf dem<br />
Weg zu einer neuen Dimension in der<br />
Fertigung, die aus wirtschaftlichen<br />
Gründen immer mehr gefragt ist.<br />
Newemag | Schneider mc<br />
www.newemag.ch<br />
#<strong>004</strong> 45
Für eine dynamische 5-Seiten-<br />
Bearbeitung sowie für die<br />
simultane 5-Achs-Bearbeitung<br />
hat Heller die fünfte Achse ins<br />
Werkstück verlagert. Bilder: Heller<br />
PRODUKTIVITÄT<br />
DURCH GERINGE<br />
NEBENZEITEN<br />
Wenn es um Komplettbearbeitung geht, kommt man um ein paar Hersteller<br />
nicht herum. Einer davon ist Heller. Wir haben im Gespräch mit Manfred Maier,<br />
COO der Heller Gruppe, ein paar besondere Maschinen in den Fokus genommen.<br />
Unter anderem die HF3500 mit der fünften Achse im Werkstück.<br />
Von Eugen Albisser<br />
Die HF3500 ist eine besondere Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
mit einer fünften Achse im Werkstück.<br />
Können sie erklären, wie diese funktioniert <strong>und</strong> was<br />
die Vorteile sind?<br />
Heller baut seit vielen Jahren erfolgreich universell<br />
einsetzbare horizontale Bearbeitungszentren – aktuell die<br />
Baureihe H. Mit der MC20 baut Heller ebenfalls seit vielen<br />
Jahren für den Einsatz in hochproduktiven Fertigungssystemen<br />
die MC20 mit der fünften Achse im Werkstück<br />
<strong>und</strong> horizontaler Spindel. Die HF vereinigt Features aus<br />
beiden Maschinentypen. Erstmals vorgestellt wurde dieses<br />
Konzept zur AMB 2016.<br />
Das Konzept ermöglicht dynamische 5-Seiten-Bearbeitung<br />
wie auch simultane 5-Achs-Bearbeitung.<br />
Und die fünfte Achse im Werkstück ermöglicht zudem<br />
kurze Span-zu-Span-Zeiten. Produktivität durch geringe<br />
Nebenzeiten ermöglichen die horizontale Spindel, ein<br />
schneller Werkzeugwechsler <strong>und</strong> die hohe Achsdynamik.<br />
Ausserdem zeichnet sich diese Baureihe durch die grossen<br />
Werkstück-/Vorrichtungshüllkörper aus. Denn zu herkömmlichen<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren sind wir nicht<br />
nur von einer Einzelteil-Aufspannung ausgegangen, sondern<br />
haben die Möglichkeit zu Mehrfach-Aufspan nungen oder<br />
auch zur Aufnahme sehr grosser Bauteile (z. B. Getriebegehäuse<br />
mit Rahmenvorrichtung) geschaffen.<br />
In welchem Fall der Bearbeitung profitiert man am meisten<br />
von dieser fünften Achse im Werkstück?<br />
Zunächst muss durch den Einsatz einer fünften Achse<br />
bei der Fertigung des Werkstücks ein Vorteil in Anzahl<br />
Aufspannungen, Rüstzeit, Genauigkeit, Geometrie et cetera<br />
realisiert werden können. Durch die drei Linearachsen<br />
in X, Y <strong>und</strong> Z sowie die zwei direkt angetriebenen, dynamischen<br />
R<strong>und</strong>achsen in A <strong>und</strong> B erreichen wir die notwendigen<br />
Fähigkeiten bei der 5-Achs-Bearbeitung. Durch ein<br />
Gegenlager an der A-Achse erzielen wir selbst bei hoher<br />
dynamischer Belastung eine entsprechend hohe Steifigkeit.<br />
Besondere Stärken sehen wir deshalb beim Fräsen <strong>und</strong><br />
Bohren mit angestellten Achsen (3 + 2) sowie eine hohe<br />
Dynamik im 5-Achs-Simultanfräsen.<br />
Kürzere Span-zu-Span-Zeiten sind dank hoher Dynamik<br />
einer horizontalen Spindel möglich. Können Sie das noch<br />
genauer erklären?<br />
Dynamisch deshalb, weil die hohe Geschwindigkeit der<br />
R<strong>und</strong>achsen A <strong>und</strong> B durch ein kleinstes Massenträgheitsmoment<br />
<strong>und</strong> Direktantriebe erreicht wird. Im Gegensatz<br />
zu vergleichbaren Maschinen am Markt hat Heller hier<br />
bewusst auf den Einsatz eines Gegenlagers gesetzt. Durch<br />
dieses Gegenlager in Kombination mit einem YRT-Lager<br />
wird selbst bei hoher Belastung eine entsprechende<br />
Steifigkeit erreicht.<br />
46 #<strong>004</strong>
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
Kann man die HF3500 eigentlich als eine Universalmaschine<br />
bezeichnen?<br />
Ja. Dass die HF3500 eine Universalmaschine ist, zeigt<br />
aktuell einer unserer K<strong>und</strong>en in Südtirol, für den die<br />
Maschine auf Gr<strong>und</strong> des Teilespektrums nahezu massgeschneidert<br />
ist. Bearbeitet werden darauf 60 Prozent<br />
Bauteile aus Aluminium, 30 Prozent aus Stahl <strong>und</strong><br />
10 Prozent aus Buntmetallen. Speziell für das Fräsen<br />
über wiegend von Aluminium war so eine entsprechende<br />
Dynamik notwendig. Entschieden hat man sich bei diesem<br />
Lohnfertiger für die Arbeitseinheit SpeedCutting SC63 mit<br />
18 000 min -1 , 47 kW <strong>und</strong> einem Drehmoment von 100 Nm.<br />
In Sachen Dynamik hat dieser K<strong>und</strong>e allerdings noch die<br />
Option «Dynamik-Paket» gezogen, weil er damit wegen<br />
der Dynamik <strong>und</strong> den hohen Eilgängen auch den Bereich<br />
des Trochoidalfräsen in Stahl abdecken will. Mit dem<br />
Dynamik-Paket verspricht Heller im Übrigen nochmals<br />
10 Prozent kürzere Span-zu-Span-Zeiten.<br />
Die Maschine wurde im 2016 eingeführt, dann folgten<br />
Weiterentwicklungen <strong>und</strong> nun kommt die Automationslösung<br />
mit einem kollaborativen Roboter hinzu von<br />
Fanuc <strong>und</strong> Greifern von Schunk. Was ist das Besondere<br />
daran <strong>und</strong> warum diese Art von Automationslösung?<br />
Bei automatisierten Fertigungs- <strong>und</strong> Produktionszentren<br />
geht es überwiegend darum, die Hauptzeiten zu erhöhen<br />
<strong>und</strong> Nebenzeiten zu reduzieren. Die Anforderungen der<br />
einzelnen Branchen sind allerdings sehr unterschiedlich,<br />
das Angebot entsprechend gross. Heller ist hier in den<br />
drei Hauptgruppen der Automationslösungen völlig offen,<br />
wenn es um Produktivität, Verfügbarkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
geht. Das gilt auch für Roboterlösungen <strong>und</strong> dies<br />
ob stehend fahrend oder kollaborierend.<br />
Die hohe Geschwindigkeit der R<strong>und</strong>achsen A <strong>und</strong> B wird durch<br />
ein kleines Massenträgheitsmoment <strong>und</strong> Direktantriebe erreicht.<br />
Im Gegensatz zu vergleichbaren Maschinen am Markt hat Heller<br />
hier mit einem Gegenlager ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen.<br />
Fanuc <strong>und</strong> Schunk stehen gewissermassen stellvertretend<br />
für andere Lösungen?<br />
Genau. Dass es zur EMO nun ein Roboter von Fanuc <strong>und</strong><br />
Greifer von Schunk sind, steht, wie Sie das richtig sagen,<br />
nur stellvertretend für die Vielzahl an Lösungen, die wir<br />
unserer K<strong>und</strong>schaft anbieten. Solch ein Projekt, speziell<br />
mit einem 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 mit<br />
einem kollaborierenden Roboter als voll automatisierte<br />
Zelle, haben wir erst letztes Jahr realisiert. Das Werkstück<br />
wird da fünfachsig in zwei Aufspannungen bearbeitet,<br />
<strong>und</strong> zusätzlich zwischen den beiden Aufspannungen wird<br />
eine Stahlbuchse mit Stickstoff eingeschrumpft werden.<br />
Die Anlage ist mittlerweile komplett vernetzt, Zugriffe<br />
sind über Intranet <strong>und</strong> Internet möglich.<br />
Heller | www.heller.biz | EMO: Halle 12, Stand C83<br />
5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 mit einem kollaborierenden<br />
Roboter als voll automatisierte Zelle wurden von Heller bereits<br />
häufig realisiert.<br />
Mehr im Onlinemagazin<br />
Was zeigt Heller noch auf der EMO?<br />
Im Interview mit COO Manfred Maier<br />
haben wir auch die CP 6000 näher<br />
angeschaut <strong>und</strong> über die nahezu einzigartige<br />
Zerspanungsleitung dieser<br />
Maschine gesprochen.<br />
#<strong>004</strong> 47
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
KOMPLEXESTE<br />
GEOMETRIEN IN<br />
EINER AUFSPANNUNG<br />
HERSTELLEN<br />
Wir fragten fünf Hersteller nach den Highlights einer ihrer Maschinen für<br />
die Komplettbearbeitung <strong>und</strong> welche Neuheit wir auf der EMO zu sehen bekommen.<br />
1 Maschinenfabrik Berthold Hermle AG<br />
2 Mazak<br />
Hersteller: Maschinenfabrik Berthold Hermle AG | Modell:<br />
C 42 U MT dynamic Highlights: Die C 42 U MT dynamic vereint<br />
mit der Integration der Drehtechnik in ein komplexes<br />
5-Achsen-Fräsbearbeitungszentrum beide Technologien in<br />
einzigartiger Weise. Nicht nur 1400 kg, auch auf 8 µm genaue<br />
Teile können 5-achsig in einer Aufspannung hergestellt<br />
werden. Der Gr<strong>und</strong>körper in Mineralgussausführung<br />
sorgt für die optimale Dämpfung <strong>und</strong> der Schwenkr<strong>und</strong>tisch<br />
für eine dynamische Achsbewegung der A- <strong>und</strong> C-Achse.<br />
Kombiniert mit umfangreichen Optionen <strong>und</strong> Automationslösungen<br />
ist die C 42 U MT dynamic die optimale Maschine<br />
für zahlreiche Branchen.<br />
Für wen eignet sich die Maschine?<br />
Die C 42 UMT dynamic eignet sich für alle Anwender, die<br />
simultan 5-achsig fräsen <strong>und</strong> drehen möchten <strong>und</strong> das bei<br />
Werkstücken bis 1400 kg. Gerade der Bereich Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrttechnik, aber auch der Maschinenbau sind die<br />
Hauptnutzer dieser Technologie.<br />
Werden Sie eine neue Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
auf der EMO zeigen?<br />
Wir werden eine C 42 UMT mit «Siemens S 840 D»-Steuerung<br />
zeigen, die das High-Performance-Drehen (trochoidales<br />
Drehen) an einem Triebwerksgehäuse für die Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrttechnik präsentiert. Die Möglichkeit der C 42 U<br />
MT, angestellt oder simultan Drehbearbeitungen durchzuführen,<br />
ermöglicht die Anwendung auch bei Hinterschnittoder<br />
Nutbearbeitungen <strong>und</strong> reduziert die Anzahl der erforderlichen<br />
Werkzeuge enorm. Durch Simultandrehbearbeitung<br />
sind selbst komplexeste Geometrien mit oft nur einem<br />
Werkzeug herstellbar.<br />
Hermle | www.hermle.com | EMO: Halle 12, Stand C36<br />
Hersteller: Mazak | Modell: Integrex | Highlights: In die Integrex-Baureihe<br />
fliessen über 30 Jahre Maschinenbauerfahrung<br />
von Mazak im Bereich Komplettbearbeitung ein. Ausgelegt<br />
sind die Maschinen auf höchste Produktivität, das<br />
heisst Genauigkeit, Stabilität <strong>und</strong> Geschwindigkeit. Durch<br />
die modulare Bauweise mit verschiedenen Varianten wird<br />
die Maschine an die Anforderungen der K<strong>und</strong>en spezifiziert.<br />
Für wen eignet sich die Maschine?<br />
Mit der Integrex-Baureihe sprechen wir K<strong>und</strong>en an, für welche<br />
die folgenden Themen von Bedeutung sind: Zuverlässigkeit,<br />
Flexibilität, kurze Durchlaufzeiten, Stabilität, Genauigkeit,<br />
Ergonomie, Geschwindigkeit oder kurz gesagt, diese<br />
Maschinenbaureihe eignet sich für die meisten Anwendungsbereiche,<br />
ob das nun Uhrenbestandteile oder Getriebekästen<br />
für Windturbinen sind.<br />
Werden Sie eine neue Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
auf der EMO zeigen?<br />
Mazak wird die Integrex i-500 zeigen, diese ist eine Weiterentwicklung<br />
der erfolgreichen Integrex-Baureihe im mittleren<br />
Bereich. Das heisst Drehdurchmesser bis maximal<br />
700 mm <strong>und</strong> Y-Achsen-Verfahrweg von 430 mm. Die Maschine<br />
ist mit einem grossen Spektrum an Ausstattungsvarianten<br />
erhältlich wie zum Beispiel Frässpindelvarianten<br />
für die schwerere Zerspanung, grossen Bohrungen bei der<br />
Drehspindel bis 185 mm, wahlweise unterem Revolver, Gegenspindel,<br />
Lünette <strong>und</strong> sogar ein zusätzliches Magazin für<br />
lange Werkzeuge bis 1000 mm ist erhältlich, daher auch die<br />
verschieden Maschinenabmessungen bezüglich Bearbeitungslänge<br />
von 1500 bis 3000 mm.<br />
Mazak | www.mazak.com | Schweiz: www.wenk.ch<br />
EMO: Halle 27, Stand B52<br />
48 #<strong>004</strong>
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
3 Heller<br />
Hersteller: Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH | Modell:<br />
5-Achs-Fräs-Drehzentrum CP 6000 | Highlights: Dynamik<br />
<strong>und</strong> hohes Zerspanvolumen in jeder räumlichen Lage sind<br />
die Massstäbe, die man bei Bearbeitungszentren von Heller<br />
erwartet. Mit der CP 6000 wird man diesem Anspruch auch<br />
bei Drehoperationen gerecht. Das 5-Achs-Fräs-Drehzentrum<br />
überzeugt mit einer leistungsstarken 5-Achs-Bearbeitung<br />
sowie mit einer horizontalen, vertikalen <strong>und</strong> in jeder<br />
Winkellage angestellten Drehfunktionalität. Darauf lassen<br />
sich künftig Werkstücke mit Durchmesser bis zu 1000 mm<br />
<strong>und</strong> einer Höhe von 1200 mm bearbeiten.<br />
Für wen eignet sich die Maschine?<br />
Überwiegen bei einer Bearbeitung die kubischen Anteile,<br />
Prozesssicherheit, die Automatisierung mit beispielsweise<br />
einer Verkettung der Maschine <strong>und</strong> damit ein identisches<br />
Werkstückhandling, erhöhte Genauigkeiten oder auch rotationssymmetrische<br />
Bauteile mit einem Längen/Durchmesserverhältnis<br />
kleiner eins – dann wird der Einsatz der CP<br />
6000 äusserst produktiv <strong>und</strong> wirtschaftlich.<br />
Werden Sie eine neue Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
auf der EMO zeigen?<br />
Zur EMO 2019 wird eben diese CP 6000 vorgestellt mit einer<br />
HSK-T 100 Werkzeugaufnahme <strong>und</strong> einem grossen Arbeitsraum.<br />
Heller | www.heller.biz | EMO: Halle 12, Stand C83<br />
#<strong>004</strong> 49
KOMPLETTBEARBEITUNG<br />
4 DMG Mori<br />
Hersteller: DMG Mori | Modell: DMC 80/125 FD duoBLOCK<br />
Highlights: Mit über 20 Jahren Erfahrung <strong>und</strong> mehr als 1000<br />
verkauften Maschinen hat DMG Mori die DMC 80/125 FD<br />
duoBLOCK speziell für 5-achsiges Fräsen <strong>und</strong> Drehen in einer<br />
Aufspannung konzipiert. Sie verfügt über einen Direct-<br />
Drive-Tisch mit Drehzahlen bis 800 min -1 <strong>und</strong> die optionale<br />
Schleifintegration. Das bewährte duoBLOCK-Konzept gewährleistet<br />
dank maximaler Steifigkeit höchste Genauigkeit<br />
<strong>und</strong> Zerspanleistung. Absolute Bauteilgenauigkeit garantiert<br />
der vollständig wassergekühlte Vorschubantrieb. Exklusive<br />
Fräs-Dreh-Zyklen erlauben eine einfache Programmierung<br />
aller Anforderungen.<br />
Für wen eignet sich die Maschine?<br />
Sie ist geeignet für K<strong>und</strong>en mit höchsten Genauigkeitsanforderungen<br />
über alle Branchen hinweg. Denn durch die<br />
Technologieintegration entfallen Ungenauigkeiten beim<br />
Umspannen. Insbesondere in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtindustrie<br />
mit ihren höchsten Genauigkeitsanforderungen <strong>und</strong><br />
anspruchsvollen Materialien, darunter Inconel <strong>und</strong> Titan,<br />
setzt die DMC 80/125 FD duoBLOCK beispielsweise in der<br />
Turbinenfertigung Standards.<br />
Werden Sie eine neue Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
auf der EMO zeigen?<br />
Wir zeigen die DMC 65 monoBLOCK FD mit der neuen Technologie<br />
Schleifen. Damit eignet sich die Maschine für die zunehmenden<br />
Anforderungen an höchste Präzision, Oberflächengenauigkeit<br />
<strong>und</strong> prozesssichere Bearbeitung, die mittels<br />
alleiniger Dreh- <strong>und</strong> Fräsbearbeitung nicht mehr erzielt werden<br />
können. Diese Anforderungen können durch die Technologieintegration<br />
des Schleifens noch besser erreicht werden.<br />
DMG Mori | www.dmgmori.com | EMO: Halle 02<br />
«DIE LERNPHASE DARF<br />
NICHT ZU KURZ SEIN»<br />
Wir hatten ein paar Fragen zur Komplettbearbeitung. Vier Experten fanden Antworten.<br />
Wie hat sich die Komplettbearbeitung in den letzten<br />
Jahren verändert?<br />
Udo Hipp, Hermle: Durch zahlreiche Softwareapplikationen,<br />
Softwaretools <strong>und</strong> Zyklen können immer komplexere<br />
Bauteile in höchster Präzision hergestellt werden.<br />
Dies erfordert aber ein hochdynamisches <strong>und</strong> vor allen<br />
Dingen hochpräzises 5-Achsen-Bearbeitungszentrum.<br />
Wenn dann noch mehrere Technologien wie Fräsen<br />
<strong>und</strong> Drehen in ein Maschinenkonzept vereint werden,<br />
erhöht dies die Wirtschaftlichkeit nochmals.<br />
Thomas Siegrist, Wenk AG (Mazak): Komplettbearbeitung<br />
ist ein fortlaufender Entwicklungsprozess in kleinen<br />
Schritten. Hierzu ein Beispiel: Wurde vor ein paar Jahren<br />
der Fokus vor allem auf zusammengeführte Dreh- <strong>und</strong><br />
Fräsbearbeitung gelegt, so umfasst Komplettbearbeitung<br />
mittlerweile auch Nutenstossen, Schleifen, Verzahnen,<br />
Entgraten <strong>und</strong> additive Verfahren. Der Gr<strong>und</strong>gedanke ist<br />
immer noch der gleiche, das heisst möglichst viele Bearbeitungsschritte<br />
in einer Aufspannung zu realisieren.<br />
Wo sehen Sie die Zukunftsfelder bei der Komplettbearbeitung?<br />
Cornelius Nöss, Deckel Maho Pfronten GmbH: Ein wichtiger<br />
Bereich ist die Automatisierung, wodurch Maschinen<br />
besser ausgelastet <strong>und</strong> somit die Wirtschaftlichkeit<br />
erhöht wird. Softwarelösungen gestalten die Bedienung<br />
einfacher <strong>und</strong> effizienter. Mit der Digitalisierung <strong>und</strong><br />
Vernetzung von Maschinen lassen sich Prozesse besser<br />
beobachten, analysieren <strong>und</strong> basierend auf den Erkenntnissen<br />
optimieren. Hardwareseitig werden natürlich<br />
auch neue Technologien – wie schon beim Schleifen –<br />
integriert, um den K<strong>und</strong>en auch in Zukunft passende<br />
Lösungen für immer neue Anforderungen bieten zu<br />
können.<br />
Woran arbeitet Ihre Firma, um die Komplettbearbeitung<br />
noch effizienter zu machen?<br />
Udo Hipp, Hermle: Wir programmieren immer mehr neue<br />
Zyklen <strong>und</strong> Funktionen. Aber vor allen Dingen die einfache,<br />
aber prozesssicher Automationslösung interessiert unsere<br />
K<strong>und</strong>en.<br />
Cornelius Nöss, Deckel Maho Pfronten GmbH: Mit dem<br />
Ausbau von Expertenteams unterstützen wir die K<strong>und</strong>en<br />
durch eine vollumfängliche Auslegung des k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
Bearbeitungsprozesses. Auch die weitere<br />
Steigerung der Genauigkeit unserer Maschinen bleibt<br />
ein Schwerpunkt. Hinzu kommt die kontinuierliche<br />
Erweiterung der Technologieintegration.<br />
50 #<strong>004</strong>
5 Spinner<br />
Hersteller: Spinner Werkzeugmaschinenfabrik GmbH<br />
Modell: Microturn (LTB-Version) | Highlights: Das Ultrapräzisionszentrum<br />
mit direkten Messsystemen in allen Achsen<br />
für Komplettbearbeitung besitzt ein oder zwei hochgenaue<br />
Motorspindeln von Spinner zur Werkstückspannung. Die<br />
Bearbeitung der Frässpindel in der B-Achse erfolgt mit bis<br />
zu 72 Werkzeugen des Magazins. Im Servo-Revolver sind 12<br />
rotierende Werkzeuge mit BMT45-Aufnahme als Standard<br />
verfügbar. Die ultrapräzise Feinbearbeitung übernehmen<br />
schliesslich lineare Werkzeuge oder Sonderaufbauten am<br />
stationären Träger.<br />
tomotive, Energy, Optik, Medizin oder Uhren- <strong>und</strong> Schmuckherstellung<br />
mit ein.<br />
Werden Sie eine neue Maschine für die Komplettbearbeitung<br />
auf der EMO zeigen?<br />
Die Microturn wird in zwei Varianten zu sehen sein. Einmal<br />
in der bereits beschriebenen neuesten LTB-Version <strong>und</strong> zudem<br />
in einer automatisierten LT-Version mit Revolver, Drehspindel<br />
<strong>und</strong> Roboter. Alle Modelle der Microturn sind mit<br />
dem 24-Zoll Spinner Touch-Display 4.0 zur Bedienung der<br />
Siemens Sinumerik 840D sl ausgerüstet. Damit sind sie bereits<br />
im Standard für Industrie 4.0-Funktionen <strong>und</strong> die Integration<br />
k<strong>und</strong>enspezifischer Software vorbereitet.<br />
Spinner | www.spinner-ag.ch | EMO: Halle 27, Stand A60<br />
Udo Hipp, Leiter Marketing,<br />
Maschinenfabrik Berthold<br />
Hermle AG<br />
Thomas Siegrist, Geschäftsleiter<br />
Wenk AG, Werkzeugmaschinen<br />
(Mazak-Vertretung Schweiz)<br />
Cornelius Nöss,<br />
Geschäftsführer Deckel<br />
Maho Pfronten GmbH<br />
Guido Egger, Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> Inhaber<br />
der Spinner AG<br />
Guido Egger, Spinner AG: Derzeit befindet sich die Entwicklung<br />
einer Version der Microturn mit zusätzlicher Gegenspindel<br />
kurz vor der Fertigstellung. Durch die Teileübergabe<br />
in die zweite Drehspindel kann das Werkstück dann<br />
sehr effizient allseitig bearbeitet werden. Ferner wird die<br />
zugehörige Software der Microturn <strong>und</strong> das Angebot an<br />
verfügbaren Spindeloptionen weiter ausgebaut werden.<br />
Für wen eignet sich die Maschine?<br />
Für jeden, der maximal erreichbare Präzision in spanender<br />
Komplettbearbeitung <strong>und</strong> im Feinst- <strong>und</strong> Hartdrehen sucht.<br />
Die Microturn LTB ist universell einsetzbar <strong>und</strong> mögliche<br />
Anwendungsbereiche schliessen Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt, Auder<br />
Mitarbeiter beginnen <strong>und</strong> über die verwendete<br />
CAD/CAM-Software, natürlich das Komplettbearbeitungszentrum<br />
selbst, bis hin zu angeschlossener Automation<br />
sowie eingesetzten Werkzeugen, Spann- <strong>und</strong> Messmittel<br />
oder Schmierstoffen gehen.<br />
Welche Herausforderungen warten auf Einsteiger?<br />
Thomas Siegrist, Wenk AG (Mazak): Der Weg ist natürlich<br />
länger, als wenn in bekannte Technologien investiert<br />
wird, daher ist wichtig, dass die Zeitachse der Lernphase<br />
nicht zu kurz ausfällt. Ein kompetenter Partner ist für<br />
die erfolgreiche Umsetzung nebst dem idealen Produkt<br />
ein entscheidender Punkt.<br />
Guido Egger, Spinner AG: Nicht jedes Werkstück eignet<br />
sich für Komplettbearbeitung. Bestenfalls sollte im Vorfeld<br />
des Einstiegs eine genaue Bedarfsanalyse durchgeführt<br />
werden. Ist der Bedarf gegeben, sollte der vorhandene<br />
Produktionsablauf auf Kompatibilität geprüft <strong>und</strong> eventuell<br />
angepasst werden. Dies kann bereits bei der Qualifikation<br />
Mehr Wissen?<br />
Auf zur Multimediastory!<br />
Die ausführlichen Antworten von allen Beteiligten, weitere<br />
Fragen <strong>und</strong> ein einleitender Artikel von Manfred Maier, COO<br />
der Heller Gruppe, zu eben diesen Fragen, fi nden Sie<br />
als grosse Multimediastory in unserem Onlinemagazin auf<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
#<strong>004</strong> 51
GRÖSSTE HERAUS-<br />
FORDERUNG ANPACKEN<br />
Es ist wieder EMO-Zeit. Vom 16. bis 21. September 2019 präsentieren internationale<br />
Hersteller von Produktionstechnologie in Hannover ihre Technologien.<br />
Smarte Produkte stehen einmal mehr im Mittelpunkt. Was Firmen darunter<br />
verstehen, zeigt eine kleine Auswahl an Neuheiten.<br />
«Alle wichtigen Hersteller von Produktionstechnik<br />
präsentieren sich in Hannover<br />
auf der grössten <strong>und</strong> umfangreichsten<br />
Leistungsschau für die<br />
Industrieproduktion. Da will keiner<br />
fehlen», sagt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />
beim EMO-Organisator<br />
VDW. Allein aus der Schweiz sind es<br />
knapp über 100 Unternehmen. Mit dabei<br />
sind unter anderen Agathon AG,<br />
Fritz Studer AG, GF Machining Solutions<br />
International SA <strong>und</strong> Starrag AG.<br />
Unter dem Motto «Smart technologies<br />
driving tomorrow’s production!» adressiert<br />
die EMO Hannover eine der grössten<br />
Herausforderungen für die Industrie.<br />
«Entscheidend für die intelligente<br />
Fabrik ist die übergrei fende Vernetzung<br />
von Menschen, Anlagen <strong>und</strong> Geschäftsprozessen<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette», beschreibt<br />
sie Schäfer. Die Vernetzung in der<br />
Industrie komme deutlich schneller<br />
in Fahrt, weil höhere Prozessorleistung<br />
verfügbar sei <strong>und</strong> die Verarbeitung<br />
grosser Datenmengen erst möglich mache.<br />
Bis 2020 sollen nach Schätzungen<br />
des inter nationalen Marktforschungsinstituts<br />
International Data Corporation<br />
weltweit 30 Milliarden Endpunkte in<br />
der Wirtschaft <strong>und</strong> im privaten Bereich<br />
vernetzt werden können.<br />
Smarte Technologien sind der Schlüssel<br />
für höhere Produktivität, bessere<br />
Qualität <strong>und</strong> mehr Flexibilität. Welche<br />
Neuheiten <strong>und</strong> Produkte dazu verhelfen,<br />
zeigen wir mit folgender Auswahl.<br />
www.emo-hannover.de<br />
52 #<strong>004</strong>
EMO 2019<br />
Eines der EMO-Highlights<br />
von Agathon: die automatisierte<br />
Version der Laserbearbeitungsmaschine<br />
Neo.<br />
#Schneideplatten #Automation<br />
Automatisierte Version von Neo<br />
Agathon – Das Schweizer Unternehmen Agathon brachte an der<br />
vergangenen EMO die Laserbearbeitungsmaschine Neo auf den Markt<br />
– als Lösung für die Vorbearbeitung von Wendeschneidplatten mit<br />
Superhartstofftipps. Nun kommt erstmals die automatisierte Version<br />
der Neo live zum Einsatz. Betriebe, die auf eine Neo mit Automation<br />
setzen, sind in der Lage, in die bedienerarmen Schichten hineinzuarbeiten<br />
<strong>und</strong> ausserdem ihre personellen Ressourcen während den<br />
voll bedienten Schichten optimal zu nutzen. Gemeinsam mit der<br />
Maschine bildet die Automationseinheit der Neo ein Produktivitätspaket<br />
auf insgesamt r<strong>und</strong> zwei Quadratmetern Gr<strong>und</strong>fläche.<br />
Halle 6, Stand F18 | www.agathon.ch<br />
#Komplettbearbeitung #Stama #MT733<br />
Äusserst stabiler<br />
Zerspanungsprozess<br />
Chiron/Stama – Mit der Baureihe<br />
MT 733 bietet Stama seit September 2018<br />
eine neue Maschinengeneration für das<br />
6-seitige Fräsen <strong>und</strong> Drehen in einem<br />
Set-up an. Besonders für komplexe<br />
Bauteile <strong>und</strong> schwer zerspanende Werkstoffe.<br />
In Hannover wird die MT 733<br />
one plus ihre Weltpremiere haben. Wie<br />
alle Typen der MT 733 ist auch sie in<br />
Portalbauweise; thermisch, mechanisch<br />
<strong>und</strong> statisch gewinnt der Zerspanungsprozess<br />
so massgeblich an Stabilität. Das<br />
Galaxie-Antriebssystem in den B-Achsen<br />
verstärkt diesen Effekt mit seiner<br />
extremen Leistungsdichte, Steifigkeit<br />
<strong>und</strong> Positionierungspräzision.<br />
Halle 12/C06 | www.chiron.de<br />
#Kühlschmierstoff #TitanGilroy<br />
Kristallklarer Kühlschmierstoff<br />
Blaser Swisslube – Zu den neuen Technologien aus dem Haus Blaser<br />
Swisslube gehören das Hochleistungs-Schleiföl Blasogrind GTC 7,<br />
das neuste B-Cool MC 610 <strong>und</strong> das kristallklare Synergy 735. Die<br />
Vorteile von Synergy 735: Der neutrale Geruch <strong>und</strong> eine hervorragende<br />
Hautverträglichkeit des vollsynthetischen Produktes. Der wassermischbare<br />
<strong>und</strong> ölfreie Kühlschmierstoff soll laut Angaben des Herstellers<br />
«makellose Oberflächen auch bei sensiblen Aluminiumlegierungen»<br />
ergeben.»<br />
Als neuste Innovation präsentiert Blaser Swisslube das wassermischbare<br />
B-Cool MC 610: ein Kühlschmierstoff für die Mischfertigung,<br />
geeignet für die Zerspanung von Guss, Stahl, rostfreiem Stahl,<br />
Aluminium, Kupfer <strong>und</strong> Kupferlegierungen. Die Emulsion zeichnet<br />
sich durch ihre Stabilität <strong>und</strong> Filtrierbarkeit aus <strong>und</strong> weist – auch<br />
bei Bearbeitung von Guss- <strong>und</strong> Kupferlegierungen – keine Farb -<br />
verän derungen auf. Am Blaser-Stand wird der Markenbotschafter<br />
des Emmentaler Unternehmens, Titan Gilroy (im Bild) persönlich<br />
vor Ort sein.<br />
Halle 06/J60 | www.blaser.com<br />
#<strong>004</strong> 53
EMO 2019<br />
#Automatisierung #Digitalisierung #3DDruck<br />
Automatisierte Wertschöpfung mit allen<br />
Maschinen<br />
DMG Mori – DMG Mori <strong>und</strong> die EMO, das ist immer ein Spektakel.<br />
In diesem Jahr werden es 45 Exponate sein, die ausgestellt sind<br />
in der Halle 2. Das Besondere: 27 davon werden mit Automationslösungen<br />
präsentiert, darunter modulare <strong>und</strong> robotergestützte<br />
Handling-Systeme für Werkstücke <strong>und</strong> Paletten bis hin zu autonomen<br />
Transportsystemen. Künftig wird DMG Mori alle Werkeugmaschinen<br />
des Portfolios als Automations lösungen anbieten,<br />
um die massiv steigende Nachfrage zu bedienen. Ein Highlight<br />
unter den zahlreichen Automations lösungen ist die DMU 65<br />
monoBLOCK mit dem neuen AGV (Automated Guided Vehicle),<br />
einem autonomen System für die Palettenauto mation. Die Lösung<br />
bietet ein flexibles Automationslayout mit freiem Zugang zur<br />
Maschine sowie ein intelligentes Sicherheitskonzept für die<br />
Kollaboration von Mensch <strong>und</strong> Maschine. Neben der Automation<br />
steht auch die Vernetzung im Fokus <strong>und</strong> das Additive Manufacturing.<br />
Halle 02 | www.dmgmori.com<br />
#Vernetzung #ServiceplusApp<br />
Mit QR-Code zum Service 4.0<br />
zugreifen<br />
Emag – Die Vernetzung wird ein wichtiges<br />
Thema für die Emag-Gruppe sein. Dabei<br />
wird das Thema gleich auf verschiedenen<br />
Ebenen betrachtet. Für die Vernetzung<br />
zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dem Emag-Service<br />
sorgt die ServicePlus-App für Smartphones<br />
<strong>und</strong> Tablets. Einfach mit der App einen<br />
QR-Code auf der Maschine scannen <strong>und</strong><br />
schon kann man mit dem Service direkt<br />
kommunizieren, einen Service-Rückruf<br />
anfragen oder direkt eine Ersatzteilanfrage<br />
ausführen. Die Vorteile liegen klar auf der<br />
Hand: Zum einen Wissen die Servicetechniker<br />
sofort, um welche Maschine es sich<br />
handelt <strong>und</strong> kennen ihre genaue Konfiguration.<br />
Zum anderen landet der Anwender<br />
automatisch beim richtigen Ansprechpartner.<br />
#Drahterodieren #3DDruck #HMI<br />
«Bahnbrechende neue<br />
Bedienoberfläche»<br />
GF Machining Solutions – Bei GF darf<br />
man gespannt sein auf die Drahterodiermaschine<br />
AgieCharmilles CUT P<br />
550 PRO, die nach Angabe des Herstellers<br />
mit einer «bahnbrechenden<br />
<strong>und</strong> kinderleicht zu bedienenden<br />
neuen Bedienoberfläche (HMI)» auf<br />
den Markt kommen wird (im 2020).<br />
Egal, ob der Maschinenbediener an<br />
die Arbeit mit der Vision-Schnittstelle<br />
oder an die ISO-Programmierung<br />
gewöhnt ist – die neue objektorientierte<br />
HMI stelle eine bislang nicht<br />
vorhandene Alternative dar. Auch<br />
gezeigt wird die AgieCharmilles<br />
CUT AM 500, eine horizontale Drahterodiermaschine,<br />
die eine leichte<br />
Trennung additiv gefertigter Metallteile<br />
von der Bauplattform bei<br />
gleichbleibender hoher geometrischer<br />
Präzision ermöglicht.<br />
Halle 27/B26 | www.gfms.com<br />
Die AgieCharmilles CUT P 550 PRO.<br />
Bild: GF Machining Solutions<br />
Halle 17/C 29 | www.emag.com<br />
54 #<strong>004</strong>
#Werkzeuge #Software #Coromill390<br />
Etwas Revolutionäres<br />
kommt – nur was?<br />
#Fräsen #Schleifen #Versa645linear<br />
Makellose Oberflächen<br />
Fehlmann – Das Schweizer Unternehmen Fehlmann wird mit der<br />
«Versa 645 linear» erstmals eine bisher einzigartige Entwicklung des<br />
Koordinatenschleifens auf einem Fräszentrum präsentieren. Dadurch,<br />
dass nur zwei Achsen werkzeugseitig realisiert sind, ergibt sich eine<br />
hohe Steifigkeit <strong>und</strong> Präzision in der Werkzeugachse für makellose<br />
Oberflächen. Der R<strong>und</strong>-Schwenktisch ist längs ins Maschinenkonzept<br />
integriert <strong>und</strong> garantiert somit einen von den Linearachsen unbeeinflussten<br />
Schwenkbereich (kein kinetischer Koppeleffekt). Er verfügt<br />
ebenfalls über Direktantriebe mit gekühlten Torque-Motoren <strong>und</strong><br />
hochpräzisen Winkelmesssystemen.<br />
Halle 12/C50 | www.fehlmann.com<br />
Sandvik – Der Werkzeughersteller Sandvik<br />
wird auf der EMO einem Bohrer vorstellen<br />
<strong>und</strong> gibt sich geheimnisvoll. «Es stellt eine<br />
revolutionäre, einfach zu bedienende<br />
Lösung für effizientes <strong>und</strong> zuverlässiges<br />
Bohren dar. Dieses bahnbrechende Werkzeug<br />
bietet eine beispiellose Leistung bei<br />
niedrigen Kosten <strong>und</strong> liefert gleichzeitig<br />
gleichbleibende Bohrungsdurchmesser<br />
bei geringerem Geräuschpegel als die<br />
bisherigen Produkte seiner Generation»,<br />
heisst es in der Vorankündigung.<br />
Mehr weiss man bereits über den neuen<br />
CoroMill 390 in Leichtbauweise mit additiv<br />
gefertigtem Fräserkörper. In Kombination<br />
mit Silent Tools-Fräsadaptern dämpft der<br />
Fräser dank seiner Leichtbauweise Vibrationen<br />
in anspruchsvollen Anwendungen<br />
mit grossen Überhängen <strong>und</strong> maximiert<br />
so die Stabilität <strong>und</strong> Produktivität.<br />
Neben dem auf der EMO vorgestellten<br />
Angebot an Werkzeugen sollen auch die<br />
digitalen Lösungen nicht zu kurz kommen.<br />
Eines der Highlights ist die aktualisierte<br />
«CoroPlus ToolPath»-Software für das Primeturning-Verfahren,<br />
dem kürzlich vorgestellten<br />
Konzept von Sandvik Coromant zum<br />
Drehen in alle Richtungen.<br />
Halle 05/B06 | www.sandvik.coromant.com<br />
#3D-Druck #Truprint<br />
Zeigen, was 3D-Druck kann<br />
Trumpf – Das Ditzinger Unternehmen will auf der EMO zeigen, wie<br />
der 3D-Druck verschiedene Industriebranchen voranbringt. Zu den<br />
eindrücklichen Beispielen gehören personalisierte Gesichts- <strong>und</strong><br />
Kieferimplantate <strong>und</strong> Halterungen für Kommunikationssatelliten, die<br />
dank optimierter Geometrie das Gewicht von 164 g auf nur noch 75 g<br />
senken konnten. Aber auch die rasch voranschreitende Technologie soll<br />
gezeigt werden, wo Trumpf dank ihrer Kenntnisse im Bereich Laser<br />
überraschende Resultate aufzeigen kann. Zuletzt hat Trumpf beispielsweise<br />
erstmals gezeigt, wie sich mit einem grünen Laser Kupfer <strong>und</strong><br />
Gold drucken lässt.<br />
Halle 09/K02 | www.trumpf.com<br />
#<strong>004</strong> 55
#Werkzeuge #Werkzeugmanagement<br />
Ist-Werte immer im Blick<br />
Das kompakte<br />
modulare<br />
IO-System<br />
Haimer – DAC (Data Analyzer and Controller)<br />
heisst das von Haimer entwickelte Werkzeugmanagement-System,<br />
das in der eigenen<br />
Fertigung in Igenhausen schon seit Längerem<br />
genutzt <strong>und</strong> nach der EMO 2019 zum Verkauf<br />
angeboten wird. Es managt den Austausch von<br />
Soll- <strong>und</strong> Ist-Werten sowie anderen Werkzeugdaten<br />
zwischen den einzelnen Tool-Room-<br />
Stationen <strong>und</strong> stellt die Verbindung mit dem<br />
Unternehmensnetzwerk her. Im Zusammenspiel<br />
mit RFID-Datenchips, mit denen sich Haimer-<br />
Werkzeugaufnahmen optional ausstatten<br />
lassen, oder über QR- beziehungsweise Data<br />
Matrix-Codes, erlaubt der Haimer DAC eine<br />
eindeutige Identifikation des Gesamtwerkzeugs.<br />
Durch die Netzwerk verbindung steuert<br />
er weitere Werkzeugdaten bei: die Anleitung<br />
für Zusammenbau, Artikelnummern, Lagerbestandsanpassung<br />
<strong>und</strong> 3D-Modelle.<br />
Halle 04/Stand E16 | www.haimer.com<br />
Schweiz: www.dihawag.ch<br />
Cube67<br />
by Murrelektronik<br />
Dezentral<br />
Flexibel<br />
Systemoffen<br />
Cube ist das einzigartig modular aufgebaute<br />
Feldbussystem für perfekte dezentrale<br />
Installationskonzepte. Durch seine<br />
Flexibilität wird für jede Anwendung die<br />
optimal passende Lösung realisiert –<br />
durchgängig von Schutzart IP20 bis zu<br />
IP69K.<br />
Cube-Lösungen bieten in jeder Phase<br />
des Lebenszyklus einer Maschine den<br />
maximalen Kosten-Nutzen-Effekt.<br />
www.murrelektronik.ch
EMO 2019<br />
Kurzmeldungen<br />
Alphalaser, Halle 16/F22 – Eine hohe<br />
Laserleistung gepaart mit vielfältigen<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten zeichnen das<br />
mobile Lasersystem ALFlak 900 F aus:<br />
Drahtschweissen manuell oder automatisiert<br />
über Drahtförderer, Pulverauftragsschweissen<br />
geteacht oder programmiert<br />
<strong>und</strong> noch einfacher per 3D-Scan der<br />
Werkstückoberfl äche.<br />
#Spannsysteme #Robotergreifer<br />
Erster Robotergreifer von Stark<br />
Stark – Die Stark Spannsysteme GmbH,<br />
Mitglied der Roemheld Gruppe, digitalisiert die<br />
Nullpunktspanntechnik für Automation <strong>und</strong><br />
Industrie 4.0. Zuverlässig <strong>und</strong> störungssicher<br />
ermitteln Sensoren den jeweiligen Spannzustand,<br />
mittels LEDs werden diese Informationen<br />
angezeigt <strong>und</strong> über digitale Schnittstellen an<br />
eine SPS weitergeleitet. Darüber hinaus zeigt<br />
das Unternehmen auf der Messe als Neuheit<br />
den ersten Stark-Robotergreifer mit eigener<br />
Medienversorgung <strong>und</strong> Nullpunktspannsystem,<br />
der den automatisierten Palettenwechsel<br />
auch an Maschinen ohne eigene Medienversorgung<br />
ermöglicht. Die Übergabe der für<br />
Löse- <strong>und</strong> Spannvorgänge erforderlichen Medien<br />
wie Hydraulik, Pneumatik <strong>und</strong> Elektrik erfolgt<br />
über eine am Palettengreifer integrierte<br />
Mehrfachkupplung.<br />
Halle 04/E54 | www.niederhauser.ch<br />
TuWprint+<br />
In unserem Onlinemagazin unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch fi nden Sie<br />
weitere EMO-Neuigkeiten in einer<br />
spannenden Multimediaberichterstattung.<br />
Bosch Rexroth, Halle 9/C32 – Mit den<br />
vier neuen Grössen 8 × 5, 40 × 25, 40 × 30<br />
sowie 50 × 30 baut Rexroth das Produktportfolio<br />
der Kugelgewindetriebe BASA<br />
weiter aus. Konstrukteure können Antriebe<br />
<strong>und</strong> Lineartechnik feiner als bisher auf<br />
höchste Dynamik abstimmen.<br />
F. Zimmermann, Halle 13/B53 – Besucher<br />
erleben die FZU, eine 5-Achs-Portalfräsmaschine,<br />
die in ihrer kleinsten Ausführung<br />
35 Tonnen wiegt, 3500 × 7500 × 5000<br />
mm misst <strong>und</strong> somit in dieser Sparte leicht<br />
<strong>und</strong> platzsparend ist.<br />
Igus, Halle 8/E01 – Die Kölner zeigen,<br />
wie Werkzeugmaschinenhersteller <strong>und</strong><br />
-k<strong>und</strong>en durch smarte Maschinenkomponenten<br />
aus Hochleistungskunststoffen ihre<br />
Instandhaltung auf ein neues Level heben<br />
<strong>und</strong> dadurch Kosten senken.<br />
Kern Microtechnik, Halle 12/D76 – Kern<br />
Microtechnik zeigt erstmals das höchstpräzise<br />
Bearbeitungszentrum Kern Micro HD<br />
<strong>und</strong> Projektleiter Christian Maier stellt sich<br />
den Fragen interessierter Fachbesucher.<br />
Mapal, Halle 04/A18 – Speziell zum<br />
Fräsen gehärteter Bauteile mit einer Härte<br />
von 45-66 HRC stellt Mapal zwei neue<br />
Hochvorschubfräser vor. Zum Schlichten<br />
von 3D-Formen in diesem Härtebereich<br />
kommt ein neuer Eckradiusfräser.<br />
Stäubli, Halle 09/B42 – Zwei grosse<br />
Themenkreise nimmt Stäubli ins Visier:<br />
Zum einen neue Roboter für die klassische<br />
Maschinenbeschickung – darunter als<br />
Weltpremiere die neue SCARA-Baureihe<br />
TS2 in HE-Ausführung –, zum anderen<br />
mobile Robotiklösungen für die Verkettung<br />
kompletter Maschinenparks.<br />
#<strong>004</strong> 57
EMO 2019<br />
Sieht gut aus <strong>und</strong><br />
ist erst noch einfach<br />
zu bedienen – das<br />
überarbeitete Spann -<br />
technik-Portfolio.<br />
Bild: Mapal<br />
Mapal vereinheitlicht sein Spanntechnik-Portfolio<br />
SPANNFUTTER IN<br />
NEUEM GLANZ<br />
Mapal hat seinem Spanntechnik-Portfolio ein neues <strong>und</strong> einheitliches<br />
Gesicht verpasst. Darüber hinaus erschliesst das überarbeitete Programm<br />
dem Anwender weitere Potenziale mit entsprechendem Mehrwert.<br />
Industrie- <strong>und</strong> Produktdesign spielten<br />
bislang in der Entwicklung von<br />
Spannfuttern bei Mapal eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Im Fokus<br />
stand vor allem die prozesssichere<br />
Funktion. So haben die Entwickler<br />
nach <strong>und</strong> nach ein breites Portfolio<br />
aufgebaut, das im Erscheinungsbild<br />
jedoch nicht einheitlich war. Um diesen<br />
Umstand zu ändern, holte sich<br />
Mapal die Experten einer Designagentur<br />
mit ins Boot.<br />
Nicht nur das Erscheinungsbild der<br />
Spannfutter wurde überarbeitet, sondern<br />
ein durchdachtes Industriedesign<br />
mit Mehrwert, dem auch Funktions<strong>und</strong><br />
FEM-Analysen zugr<strong>und</strong>e liegen,<br />
generiert. Die nach diesem Konzept gestalteten<br />
Spannfutter strahlen sprichwörtlich<br />
in neuem Glanz. So ist eines<br />
der entstandenen Elemente die brillante<br />
Oberfläche. Diese, durch ein speziell<br />
entwickeltes Polierverfahren erzeugte<br />
Oberfläche, sorgt dafür, dass die Spannfutter<br />
korrosionsbeständiger sind als<br />
bisher.<br />
Eine weitere Vorgabe war das Foolproof-Handling,<br />
also eine selbsterklärende<br />
Handhabung der Spannfutter.<br />
Bedienelemente sollten schneller als<br />
solche erkennbar, Handhabungshinweise<br />
direkt verständlich sein. Gelöst<br />
wurden diese Vorgaben durch die<br />
blaue Färbung von Bedienelementen,<br />
wie der Betätigungsschraube am<br />
Hydrodehnspannfutter, sowie durch<br />
eigens kreierte Signaturelemente, die<br />
unabhängig von der jeweiligen Sprache<br />
entsprechende Hinweise beinhalten.<br />
Last but not least wurden die Spannfutter<br />
hinsichtlich ihrer Form, ihres<br />
Gewichts <strong>und</strong> ihres Materialeinsatzes<br />
untersucht <strong>und</strong> optimiert. Die neue<br />
Formgebung folgt dabei der Massgabe<br />
grösstmöglicher Stabilität bei optimalem<br />
Ressourceneinsatz. Bereits<br />
kleinste Gewichtseinsparungen haben<br />
im Fall von Spannfuttern grosse Auswirkungen,<br />
die sich im Einsatz langfristig<br />
bemerkbar machen. So wird<br />
unter anderem beim Beschleunigen<br />
<strong>und</strong> Abbremsen der Spindel umso weniger<br />
Energie benötigt, je leichter das<br />
Spannfutter ist.<br />
Mapal Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />
EMO: Halle 04/A18<br />
58 #<strong>004</strong>
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
KI – JETZT ODER NIE!<br />
Künstliche Intelligenz ist das Zauberwort der St<strong>und</strong>e. Aber welches KMU<br />
getraut sich einzusteigen? In diesem Artikel lesen Sie, wo es Datensätze zum<br />
Üben gibt <strong>und</strong> warum Firmen nicht weiter in eigene IT investieren sollten.<br />
Von Eugen Albisser<br />
«KI – jetzt oder nie» ist zwar ein<br />
zugespitzter Titel, aber Ihre Gedanken<br />
sollten in nächster Zeit<br />
dennoch dringend zum Einsatz<br />
von Künstlicher Intelligenz (KI) in der<br />
Fertigung wandern. Denn die Dynamik<br />
ist enorm. Im Wochentakt erreichen<br />
uns Meldungen, die erstaunlich sind.<br />
Hat nicht eben eine Künstliche Intelligenz<br />
selbstständig Polymere ausfindig<br />
machen können, die über extreme<br />
Wärmeleitfähigkeit besitzen? Aus ein<br />
paar realen Daten hat sich die Software<br />
eigene «virtuelle» Polymere ausgedacht,<br />
die in Tests hervorragende<br />
Resultate brachten. Das Beispiel zeigt,<br />
was KI vermag: Neue Lösungen zu suchen,<br />
auf die wir selbst nicht kommen.<br />
Das kann beängstigend sein, aber auch<br />
unseren Horizont erweitern. Und vielleicht<br />
die Produktion voranbringen.<br />
Freie Datensätze zum Üben<br />
Doch wie beginnen? Voraussetzung ist<br />
ein Anwendungsgebiet. Das Fraunhofer-Institut<br />
zum Beispiel hat mehrere<br />
davon ausfindig gemacht in der Produktion<br />
<strong>und</strong> in drei Cluster zusammengefasst.<br />
Prozess, Maschinen & Anlagen<br />
sowie Produkt. «Durch die<br />
Übersicht lassen sich neue Projekte<br />
identifizieren <strong>und</strong> Ansatzpunkte für<br />
die Datensammlung in der<br />
Produktion finden», heisst<br />
es. Das ist noch sehr vage,<br />
<strong>und</strong> es wird auch nicht einfacher:<br />
«Damit Projekte priorisiert<br />
werden können, muss eingeschätzt<br />
werden, ob die entsprechende<br />
Datengr<strong>und</strong>lage ausreicht. Dies ist<br />
möglich, wenn sich das Projektteam<br />
interdisziplinär zusammensetzt <strong>und</strong><br />
die Mitarbeiter Expertise im Bereich<br />
‹Data Science› aufgebaut haben. Neben<br />
theoretischem Wissen sollten die<br />
beteiligten Mitarbeiter bereits Erfahrungen<br />
mit dem Einsatz von Machine<br />
Learning mit konkreten Datensätzen<br />
mitbringen.»<br />
Die meisten Firmen stehen hier<br />
schon an. Expertise im Bereich «Data<br />
Science»? Meist nicht vorhanden. Und<br />
das mit den Datensätzen ist ein weiteres<br />
Problem. Denn es kann durchaus<br />
sein, dass die eigenen frei verfügbaren<br />
Datensätze nicht ausreichen oder man<br />
nicht an sie herankommt. Hier hilft<br />
das Fraunhofer-Institut aus <strong>und</strong> stellt<br />
Datensätze zum Üben zur Verfügung<br />
mit dem Fokus auf die Produktion.<br />
Nicht mehr auf eigene IT setzen<br />
Aber Stopp! Ab hier gibt es auch<br />
eine Trendwende, die der KI-Experte<br />
FERTIGUNGS-<br />
TIPP<br />
Andy Fitze kürzlich<br />
beim «Swiss Business<br />
Lunch» auf folgenden<br />
Punkt brachte: «Hören<br />
Sie auf, in eigene IT zu investieren.»<br />
Die Zukunft sei KI<br />
<strong>und</strong> Blockchain, sagte er. Und bei der<br />
Komplexität sei es sinnvoller, in externe<br />
Lösungen zu investieren <strong>und</strong> in<br />
Dienstleister <strong>und</strong> Entwickler, die sich<br />
damit auskennen würden.<br />
Das ist also der Fertigungstipp #<strong>004</strong>:<br />
Lassen Sie neue Tools wie KI ins Unternehmen<br />
einziehen, um Ihre Produktion<br />
neu <strong>und</strong> erfolgreich aufzustellen.<br />
Aber vor allem als KMU: Glauben Sie<br />
nicht, dass sie es allein schaffen (müssen).<br />
Setzen Sie auf externe Dienstleister<br />
<strong>und</strong> verschwenden Sie kein Geld<br />
mehr in eigene IT. Wenn Sie aber ein<br />
bisschen mitreden wollen, dann holen<br />
Sie die Übungsdatensätze des Fraunhofer-Instituts<br />
<strong>und</strong> üben Sie.<br />
#<strong>004</strong><br />
KI-Starthilfe für Unternehmen,<br />
Datensätze zum Üben<br />
#<strong>004</strong> 59
Kurznachrichten<br />
ABB vor Google<br />
Gemäss der Studie von Universum ist ABB weiterhin<br />
die beliebteste Arbeitgeberin für Studierende<br />
der Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Das<br />
Unternehmen belegt in dieser Rangliste bereits<br />
das dritte Jahr hintereinander den ersten Platz.<br />
In der aktuellen Studie verteidigt das Unternehmen den<br />
ersten Rang in dieser Kategorie <strong>und</strong> liegt wiederum vor Google<br />
<strong>und</strong> weiteren Mitbewerbern. In der Rangliste für IT-Studierende<br />
hat ABB ausserdem erneut Plätze gut gemacht <strong>und</strong><br />
liegt nun auf Rang 16 von 100.<br />
Die Studie «Most Attractive Employers Switzerland – Student<br />
Ranking 2019» ist die grösste Employer-Branding-Untersuchung<br />
bei Studierenden in der Schweiz. Universum hat<br />
dafür r<strong>und</strong> 12500 Studenten an 75 Schweizer Hochschulen<br />
befragt, darunter etwa an der ETH Zürich <strong>und</strong> EPF Lausanne.<br />
Das Ranking gibt Auskunft darüber, welche Unternehmen<br />
die Studierenden am häufigsten als attraktivsten Arbeitgeber<br />
des Landes bezeichnen.<br />
www.abb.com<br />
ABB Schweiz engagiert sich aktiv im Hochschulmarketing <strong>und</strong><br />
investiert gezielt in die langfristige Bindung von jungen Talenten.<br />
Bild: ABB<br />
VDMA-Fachabteilung mit neuem<br />
Vorstand<br />
Peter Tausend, Geschäftsführer des Mapal-Kompetenzzentrums<br />
Spannfutter, ist neuer Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge<br />
beim VDMA Präzisionswerkzeuge. Bild: Mapal<br />
Peter Tausend, Geschäftsführer des Mapal-Kompetenzzentrums<br />
Spannfutter, wurde zum ersten Vorstand<br />
der Fachabteilung Spannzeuge des VDMA im<br />
Bereich der Präzisionswerkzeuge gewählt. Die Wahl,<br />
die alle vier Jahre ansteht, fand anlässlich der Vorstandssitzung<br />
des VDMA Präzisionswerkzeuge am Tegernsee statt.<br />
Bereits seit 15 Jahren ist er im VDMA aktiv, seit 13 Jahren als<br />
zweiter Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge. Mit<br />
der Übernahme des ersten Vorsitzes folgt Peter Tausend auf<br />
Hans-Joachim Molka, der für das Amt nicht weiter zur Verfügung<br />
stand. Zum neuen zweiten Vorstand der Fachabteilung<br />
Spannzeuge wurde Philipp Ehrhardt von der Römheld<br />
GmbH bestimmt.<br />
www.mapal.com<br />
60 #<strong>004</strong>
Itelligence macht die 200 voll<br />
Das Technologie-Netzwerk it‘s<br />
OWL, Intelligente Technische<br />
Systeme Ostwestfalen-Lippe,<br />
wächst strategisch weiter.<br />
Die Itelligence AG aus Bielefeld ist<br />
nicht nur neues Kernunternehmen geworden,<br />
sondern gleichzeitig das 200.<br />
Mitglied.<br />
«Mit Itelligence als Partner haben wir<br />
einen international führenden <strong>und</strong> bestens<br />
im Mittelstand vertretenen IT-Serviceprovider<br />
<strong>und</strong> Systemintegrator gewinnen<br />
können», freut sich it’s OWL<br />
Geschäftsführer Günter Korder über<br />
das neue Mitglied. Dabei unterstreicht<br />
er auch, warum das neue Kernunternehmen<br />
eine strategisch wichtige Ergänzung<br />
für das Technologie-Netzwerk<br />
ist: «Uns bewegen sehr ähnliche Themen,<br />
zum Beispiel Künstliche Intelligenz,<br />
das Internet der Dinge <strong>und</strong> vor<br />
allem konkrete Anwendungen. Hier, so<br />
glauben wir, künftig in Projekten kraftvoll<br />
zusammenarbeiten zu können.»<br />
Itelligence stellt aus Clustersicht eine<br />
deutliche Verstärkung innerhalb der<br />
Partnerschaften von it‘s OWL dar <strong>und</strong><br />
ergänzt die Stärken der Region passend.<br />
Bereits früher im Jahr konnten<br />
mit der Bobst GmbH, der Bette GmbH,<br />
der S&N AG sowie Boge Kompressoren<br />
weitere wichtige Unternehmen aus<br />
OWL als Kernunternehmen gewonnen<br />
werden. Damit beteiligen sich nun insgesamt<br />
27 Kernunternehmen, sechs<br />
Hochschulen, sechs wirtschaftsnahe<br />
Organisationen, fünf Kompetenzzentren,<br />
vier ausserordentliche Mitglieder,<br />
150 Fördermitglieder <strong>und</strong> zwei Ehrenmitglieder<br />
im Technologie-Netzwerk<br />
it‘s OWL.<br />
www.its-owl.de<br />
Besiegelten die Zusammenarbeit<br />
im Spitzencluster <strong>und</strong><br />
freuen sich auf gemeinsame,<br />
zukunftsweisende Projekte.<br />
Von links: Norbert Rotter (CEO<br />
Itelligence AG), Waliuollah Ali<br />
(Leitung Geschäftsfeld Prozess<strong>und</strong><br />
Konsumgüterindustrie,<br />
Itelligence AG) <strong>und</strong> Günter Korder<br />
(Geschäftsführer Strategie<br />
it‘s OWL). Bild: it’s OWL<br />
MASCHINENAUTOMATISIERUNG<br />
Smart Automation<br />
for a smart factory<br />
.................................................................................................<br />
www.imhof-sew.ch
ANTRIEBSZYLINDER<br />
Tox-Kraftpakete – Programmerweiterung <strong>und</strong> Umbausatz<br />
NACHBRENNER FÜR<br />
ANTRIEBSZYLINDER<br />
Die Tox-Kraftpakete sind ab sofort mit integrierter Schnittschlagdämpfung<br />
sowie Gesamthub-Einstellung mit Handkurbelverstellung verfügbar. Ein Umbausatz<br />
erlaubt es zudem im Einsatz befindliche pneumohydraulische Kraftzylinder<br />
auf die aktuelle Version 3030 umzurüsten.<br />
Von Markus Back<br />
Die Tox-Kraftpakete erzeugen<br />
je nach Ausführung Antriebskräfte<br />
bis zu 2000 kN<br />
<strong>und</strong> eignen sich damit für die<br />
rationelle mechanische Einzel- sowie<br />
Serienbearbeitung von Blechteilen<br />
<strong>und</strong>/oder für die Montage von Bauteilen<br />
zu Baugruppen. Hierbei arbeiten<br />
die Presskraft-Antriebszylinder ohne<br />
Leckagen <strong>und</strong> benötigen nur minimal<br />
Druckluft. Je nach Modell sind höchste<br />
Hubfrequenzen möglich, wobei der<br />
Hersteller über eine Laufzeit von zwölf<br />
Monaten 10 Millionen Hübe garantiert.<br />
Dies entspricht im Dauerbetrieb einer<br />
theoretischen Frequenz von knapp<br />
3 s/Hub.<br />
Schnittschlagdämpfung<br />
Die Standzeit eingesetzter Werkzeuge<br />
lässt sich mit der Schnittschlagdämpfung<br />
ZSD erhöhen. Diese sorgt dafür,<br />
dass 10 mm vor Ende des Gesamthubs<br />
eine Dämpfungsscheibe in den Dämpfungsspalt<br />
der Tox-Kraftpakete einfährt.<br />
Diese Erweiterung gewährleistet<br />
in der oberen <strong>und</strong> unteren Endposition<br />
eine hydraulische Dämpfung, die sich<br />
in der Praxis werkzeugschonend auswirkt.<br />
Die Dämpfung lässt sich von<br />
aussen einstellen <strong>und</strong> arbeitet verschleissfrei.<br />
Gesamthub-Einstellung<br />
Um die Anwendungsflexibilität <strong>und</strong><br />
die Nutzungsvielfalt zu erhöhen, sind<br />
die Tox-Kraftpakete ab sofort mit einer<br />
Gesamthub-Einstellung mit Handkurbelverstellung<br />
erhältlich. Diese gestattet<br />
es, mittels Handkurbel eine<br />
feinfühlige Einstellung auf die jeweiligen<br />
Anforderungen vorzunehmen.<br />
Solche sind beispielsweise verschieden<br />
hohe Werkzeuge oder zu bearbeitende<br />
Blech-/Montageteile. Der Anwender<br />
wird hierbei durch ein<br />
Zählwerk mit einer Digitalanzeige an<br />
der Handkurbel unterstützt, welche<br />
die Drehbewegung mittels Zahnriementrieb<br />
in eine lineare Hubbewegung<br />
umwandelt.<br />
Umbausatz<br />
Ein neuer Umbausatz gestattet ab sofort<br />
eine problemlose Umrüstung vorhandener<br />
Tox-Kraftpakete der Versionen<br />
1030 <strong>und</strong> 2030 auf die aktuelle<br />
Version 3030. Die Umrüstung der<br />
pneumohydraulischen Antriebszylinder<br />
gestaltet sich hierbei äusserst einfach.<br />
Der Anwender muss hierzu lediglich<br />
den Ventilblock ZVX durch<br />
eine robuste Ventil-Druckregler-Einheit<br />
ersetzen, um einen vorhandenen<br />
Zylinder auf den neuesten Stand zu<br />
bringen.<br />
TOX Pressotechnik GmbH & Co. KG<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
Aufbau eines Tox-Kraftpakets der Reihe<br />
«Line-Q». Bild: Tox Pressotechnik<br />
62 #<strong>004</strong>
Produkte<br />
Mapp Motion mit neuen Funktionen<br />
Mit der Funktion Frame-Hierarchie kann der Aufbau einer<br />
Maschine nachgebildet werden. An wichtigen Punkten,<br />
wie dem Werkzeugaufnahmepunkt, besteht die Möglichkeit,<br />
Koordinatensysteme zu platzieren <strong>und</strong> diesen Namen<br />
zuzuweisen, welcher zur Identifizierung in der Applikation<br />
dienen. Dadurch werden bei komplexeren Applikationen<br />
die Übersichtlichkeit <strong>und</strong> die Lesbarkeit des Codes erhöht.<br />
Mit der Funktion Programmed Moving Frame wird ein<br />
Koordinatensystem an eine Achse gekoppelt <strong>und</strong> ein zusätzlicher<br />
Freiheitsgrad definiert. Dies ermöglicht optimierte<br />
Bewegungen <strong>und</strong> eine bessere Nutzung der Roboterdynamik.<br />
Die Funktion bezieht die Bewegung von Portalsystemen<br />
in die Bahn-Berechnungen des Roboters ein. Der<br />
Programmierer muss die Bewegungen von Portalsystem<br />
<strong>und</strong> Roboter nicht manuell koordinieren. Das gleiche<br />
gilt, wenn Roboter oder CNC-Maschinen mit beweglichen<br />
Werkstücktischen kombiniert werden.<br />
BR Industrie-Automation AG | www.br-automation.com<br />
Fräser mit ISO-<br />
Wendeschneidplatten<br />
Das Ziel von Mapal ist es, sich peu à peu zum<br />
Komplettanbieter auch für K<strong>und</strong>en aus dem<br />
Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau zu entwickeln. Zur<br />
EMO 2019 in Hannover wird daher ein neues<br />
Programm an Fräsern mit ISO-Wendeschneidplatten<br />
vorgestellt. Dieses beinhaltet R<strong>und</strong>plattenfräser,<br />
Hochvorschub- <strong>und</strong> 90°-Eckfräser,<br />
Kugel- <strong>und</strong> Torusfräser sowie Schlichtfräser.<br />
Dabei deckt das Programm mit ISO-Wendeschneidplatten<br />
die Werkstoffe Gusseisen,<br />
Stahl, rostfreier Stahl, Nichteisenmetall sowie<br />
gehärtete Werkstoffe bis 65 HRC ab. Je nach<br />
zu bearbeitendem Material <strong>und</strong> den Anforderungen<br />
kommen unterschiedliche Schneidstoffe<br />
<strong>und</strong> Beschichtungen zum Einsatz.<br />
Mapal KG | www.mapal.com<br />
Bildverarbeitung über 10 Kilometer<br />
Fünf neue Modelle mit 10 GigE Vision konformer Schnittstelle<br />
zur Nutzung optischer Kabel erweitern die LX-Serie.<br />
Die Kameras eignen sich für Applikationen, die eine<br />
Bandbreite von 1,1 GB/s über grosse Distanzen benötigen.<br />
Entsprechend dem eingesetzten SFP+-Moduls lassen sich<br />
Langstreckenlösungen bis 10 km komplett ohne Medienkonverter<br />
realisieren. Die Kameras verfügen über vier<br />
optoentkoppelte Power-Ausgänge mit Pulsbreitenmodulation<br />
<strong>und</strong> einer Ausgangsleistung von bis zu 120 W (max.<br />
48 V/2,5 A) zur direkten Ansteuerung von Beleuchtungen<br />
ohne externen Controller. Dank optionalem patentierten<br />
Tube-System bieten die Kameras Schutzart IP65 <strong>und</strong> IP67<br />
ganz ohne externe Gehäuse.<br />
Baumer Electric AG | www.baumer.com<br />
#<strong>004</strong> 63
Stromversorgung mit SIL-Zertifizierung<br />
Die Plusvariante mit Schutzlackierung <strong>und</strong> ATEX-/IECEx-Zulassung der<br />
Stromversorgung Quint Power erlaubt den Einsatz in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen (Zone 2) <strong>und</strong> verfügt über einen Entkopplungs-MOSFET <strong>und</strong> eine<br />
doppelte Overvoltage Protection mit SIL 3-Zertifizierung. Der statische Boost<br />
mit dauerhaft bis zu 125 Prozent des Nennstroms ermöglicht eine einfache<br />
Anlagenerweiterung. Durch den dynamischen Boost von bis zu 150 Prozent des<br />
Nennstroms für 5 s ist auch das Starten schwerer Lasten möglich. Mit einer<br />
Netzausfall-Überbrückungszeit von mindestens 20 ms <strong>und</strong> einem Gasableiter<br />
für eine hohe elektrische Störfestigkeit von bis zu 6 kV verfügt das Gerät<br />
über eine robuste Eingangsseite. Die Signalisierung mit Analog-, Digital- <strong>und</strong><br />
Relaiskontakten bietet eine präventive Funktionsüberwachung <strong>und</strong> meldet<br />
kritische Betriebszustände, bevor Fehler auftreten. Der Temperaturbereich von<br />
-40 bis 75° C gestattet auch den Einsatz unter extremen Bedingungen.<br />
Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />
Höhere Prozesssicherheit<br />
Der digitale Feinbohrkopf EWE Downsize (EWE 04-7)<br />
ist 26 mm lang, hat einen Durchmesser von 19,6 mm<br />
<strong>und</strong> ist ab Spindelgrössen ISO 20, HSK-E25 einsetzbar.<br />
Der Kopf deckt einen Durchmesserbereich<br />
von 0,4 bis 7 mm ab <strong>und</strong> gestattet eine stufenlose<br />
Längenverstellung des Werkzeughalters <strong>und</strong><br />
Bearbeitungstiefe bis 16 mm. Wegen seiner kompakten<br />
Grösse hat er kein eigenes Display zur Anzeige<br />
der Durchmessereinstellung. Stattdessen verbindet<br />
er sich drahtlos mit der Schnittdaten-App für<br />
Smartphones, Tablets <strong>und</strong> Smart-Watches von<br />
Big Kaiser. Bediener können so effizienter arbeiten<br />
<strong>und</strong> das Risiko teurer Fehler vermeiden. Die<br />
Prozesssicherheit wird auch dadurch verbessert,<br />
dass Toleranzfelder durch dynamisch wechselnde<br />
Farben auf dem Display des mobilen Endgerätes<br />
angezeigt werden.<br />
Big Kaiser AG | www.bigkaiser.com<br />
64 #<strong>004</strong><br />
Lastüberwachungsrelais für<br />
Gleichstrom-Anwendungen<br />
Das DC-Lastüberwachungsrelais Sirius<br />
3UG546 vereint Strom- <strong>und</strong> Spannungsmessung,<br />
Leistungsüberwachung,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> weitere Funktionen<br />
in einem Gerät. Dieses deckt einen<br />
Betriebsspannungsbereich von 0 bis 800 V<br />
ab, im Strombereich sind zwei Varianten<br />
mit 22,5 mm (2 × 8 A/1 × 16 A) <strong>und</strong> 45 mm<br />
Baubreite (bis 63 A) erhältlich. Die Relais<br />
verfügen über getrennte Zähler für den<br />
Energieverbrauch <strong>und</strong> die Energierückspeisung.<br />
Zähler für Schaltspiel <strong>und</strong><br />
Betriebsst<strong>und</strong>en ermöglichen eine vorbeugende<br />
Wartung. Die Geräte können ins<br />
TIA-Portal eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> über Profinet<br />
parametriert werden. Mess- <strong>und</strong> Zählerwerte<br />
sowie die Diagnosemeldungen<br />
werden über Profinet an eine Steuerung<br />
übertragen. Eine Reaktion auf festgestellte<br />
Anlagenfehler erfolgt über das interne<br />
Relais, das als Meldeausgang bei Überschreitung<br />
oder Unterschreitung eines<br />
eingestellten Grenzwertes geschaltet wird.<br />
Siemens Schweiz AG<br />
www.siemens.de/relais
PRODUKTE<br />
Weitere Geometrien für Coromill-331-Scheibenfräser<br />
Die für Coromill 331 neueingeführte M30-Geometrie wurde zur Optimierung der Nutenfräsbearbeitung<br />
von Stahl- <strong>und</strong> Gussbauteilen entwickelt. Die für Wendeschneidplatten<br />
der Grösse 11 mit Radiusabmessungen von 1,5 bis 3,0 mm verfügbare Geometrie zeichnet<br />
sich vor allem durch eine leichte Schneidwirkung aus. Sie ist besonders vorteilhaft,<br />
wenn Fertigungsunternehmen die Sicherheit bei instabilen Bedingungen oder langen<br />
Überhängen erhöhen wollen. Die ebenfalls ab sofort erhältliche L50-Geometrie zielt auf<br />
Bearbei tungen von Komponenten in der Luftfahrt- sowie Öl- <strong>und</strong> Gasindustrie ab. Die<br />
Wendeschneidplatten der Grösse 11 mit Radiusabmessungen von 3,0 bis 6,3 mm punkten<br />
auch mit einer leichten Schneidwirkung. Die scharfe <strong>und</strong> doch stabile Geometrie eignet<br />
sich für Materialien wie rostfreier Stahl, Nickelbasislegierungen <strong>und</strong> Titan.<br />
Sandvik Coromant | www.sandvik.coromant.com<br />
Lichtgitter neu gedacht<br />
Keine starren Gehäuseprofile mit fixen Sender- <strong>und</strong><br />
Empfängermodulen – dafür eine flexible Lichterkette<br />
aus kaskadierten Sensoren, die sich flexibel positionieren,<br />
einfach anschliessen <strong>und</strong> zentral auswerten lassen<br />
– das ist das Konzept des Detektionssystems Flex Chain.<br />
Die bis zu 60 Einzelstrahlen des flexiblen Lichtgitters<br />
lassen sich nicht nur unabhängig voneinander anordnen,<br />
sie können auch wahlweise durch Einweg-Lichtschranken,<br />
Reflexionslichtschranken oder Reflexionslichttaster<br />
erzeugt werden – auch in gemischter Konfiguration.<br />
Die Kaskadierung von Sensor zu Sensor bis zum gemeinsamen<br />
Flex Chain Host minimiert den Verkabelungsaufwand.<br />
Detaillierte Echtzeit-Diagnoseinformation zum<br />
Status jedes einzelnen Sensors können direkt in der<br />
kompakten Zentraleinheit ausgewertet oder per IO-Link<br />
jederzeit an eine Steuerung weitergeleitet werden.<br />
Dies gewährleistet höchste Detektions- <strong>und</strong> Messsicherheit<br />
sowie eine durchgängige System- <strong>und</strong> Maschinenverfügbarkeit.<br />
SICK AG | www.sick.ch<br />
Ohne Schleifring sicher drehen<br />
Dreh-Energieführung von igus ® – Der Baukasten<br />
für schnell drehende Anwendungen<br />
Systemgarantie auf die komplette igus ®<br />
Dreh-Energieführung l Alles aus einer<br />
Hand direkt vom Hersteller inklusive igus ® Montageservice l Führt alle Arten<br />
von Energie, Daten, Flüssigkeiten <strong>und</strong> Luft – selbst Lichtwellenleiter l<br />
Kreisbewegungen in Sek<strong>und</strong>en online konfigurieren<br />
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TIPPS<br />
für Ihre Drehanwendung<br />
kostenlos<br />
downloaden<br />
motion plastics ®<br />
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igus ®<br />
Schweiz GmbH Tel. 062 388 97 97 info@igus.ch<br />
Die Begriffe "igus, motion plastics" sind in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.<br />
Besuchen Sie uns: EMO, Hannover – Halle 8 Stand E01
PRODUKTE<br />
Modulare Panel-<br />
PC- <strong>und</strong> Monitor-Serie<br />
Die Powertwin-Serie beruht auf einem<br />
modularen Konzept, da das Display durch<br />
eine aufgesteckte Einheit zum Panel-PC<br />
oder Monitor wird. Somit ist auch ein<br />
einfaches Umrüsten von einem Panel-PC<br />
zu einem Monitor oder andersherum<br />
möglich. Dabei bleiben die vorhandenen<br />
Einbau-Ausschnitte oder auch Befestigungslösungen<br />
am Tragarm unverändert,<br />
wobei die Display-Auswahl in der Standardausführung<br />
Diagonalen von 8,4 bis<br />
24 Zoll umfasst. Sunreadable-Varianten<br />
mit UV-beständigem H7-Hartglas sind<br />
in 8 bis 19 Zoll erhältlich. Zusätzliche<br />
Widescreen-Varianten von 15 bis 24 Zoll<br />
ergänzen die Palette. Auch bei der Bedienungstechnologie<br />
bestehen Auswahlmöglichkeiten<br />
zwischen Multitouch, analog<br />
resistiv oder ohne Touch. Der Weitbereichsspannungseingang<br />
von 9 bis 48 VDC<br />
<strong>und</strong> die robuste IP65-Front erlauben den<br />
industriellen Einsatz der Geräte.<br />
Spectra (Schweiz) AG | www.spectra.ch<br />
Reglerentwurf für Leistungselektronik<br />
Persönlicher Schlüssel erhöht Sicherheit<br />
Das Sicherheitsschalter- <strong>und</strong> Schlüsseltransfersystem Safemaster<br />
STS von Dold & Söhne erfüllt alle Anforderungen der<br />
aktuellen Maschinenrichtlinie. Im Gegensatz zu LOTO erfolgt<br />
der Einsperrschutz bei diesem nicht optional, sondern wird<br />
erzwungen. Das heisst, erst nach Entnahme des persönlichen<br />
Schlüssels lässt sich die Schutztür öffnen <strong>und</strong> der Gefahrenbereich<br />
betreten. Das System beinhaltet auch Einheiten, in<br />
welche mehrere Schlüssel integriert werden können, damit<br />
mehrere Personen einen eigenen Schlüssel zur Verfügung<br />
haben. Die STS-Einheiten sind in den Ausführungen Edelstahl<br />
<strong>und</strong> Kunststoff erhältlich <strong>und</strong> beliebig kombinierbar. Das<br />
System eignet sich für den Einsatz in Sicherheitsanwendungen<br />
bis Kategorie 4 / PL e nach EN/ISO 13849-1. Auch verdrahtungslose<br />
Absicherungen von Schutztüren sind möglich<br />
In Simulink starten<br />
ÜBERALL EINSETZEN<br />
Den Fachartikel dazu finden Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />
AWAG Elektrotechnik AG | www.awag.ch<br />
Entwickeln Sie Regelungstechnik für Leistungselektronik,<br />
prüfen <strong>und</strong> testen Sie diese mittels Simulation <strong>und</strong><br />
generieren Sie Code für Ihre Zielhardware:<br />
• Nutzen Sie H<strong>und</strong>erte direkt einsatzbereiter<br />
Komponenten für die Modellierung elektrischer Systeme<br />
• Führen Sie Rapid Prototyping <strong>und</strong> HIL-Simulationen auf<br />
verschiedenen Echtzeit-Hardwareplattformen durch<br />
UHF-Schreib- <strong>und</strong> Lesegerät<br />
• Erhalten Sie Ihren Code 50 % schneller als<br />
bei manueller Programmierung, indem Sie<br />
Das Schreib-/Lesegerät lesbaren, RFU61x kompakten ist die Lösung C- <strong>und</strong> HDL-Code für die platzsparende für beliebige Integration<br />
von UHF-Identifikationslösungen Microcontroller, in produktionstechnische FPGAs oder SoCs automatisch<br />
<strong>und</strong> logistische Umgebungen.<br />
Der Sensor benötigt generieren nur wenig Montageplatz <strong>und</strong> bietet zugleich eine grosse<br />
Leistung hinsichtlich Reichweite, Robustheit <strong>und</strong> Konnektivität. Zudem ist er programmierbar<br />
<strong>und</strong> kann Starten innerhalb Sie des mit Eco-Systems Simulink Sick AppSpace flexibel an individuelle<br />
® .<br />
Applikationsanforderungen angepasst werden. Typische Einsatzfelder <strong>und</strong> Anwendungen,<br />
in denen die UHF-Technologie eine durchgängige <strong>und</strong> zeitnahe Prozesstransparenz<br />
mathworks.de/pec<br />
ermöglicht, sind die Identifikation von Werkstücken auf Montagelinien, die Ladungsidentifikation<br />
auf mobilen Plattformen, die Beschaffung <strong>und</strong> Bereitstellung von Material<br />
in eKanban-Prozessen oder die Identifikation von Produktionsmaterial in Maschinen.<br />
© 2019 The MathWorks, Inc.<br />
SICK AG | www.sick.ch<br />
66 #<strong>004</strong>
Gewinden mit maximaler Produktivität<br />
Mechatronisches<br />
Drehmodul<br />
Das Drehmodul ERS ist in den Durchmesservarianten<br />
135, 170 <strong>und</strong> 210 mm erhältlich<br />
<strong>und</strong> wurde für rotative Bewegungen<br />
im mittleren Lastbereich konzipiert.<br />
In Baugrösse 170 erreicht es bei einer<br />
Höhe von 66 mm ein Nennmoment von<br />
5 Nm <strong>und</strong> ein maximales Moment bis<br />
17 Nm. Endlos drehend kann es mit bis<br />
zu 750 min -1 beliebige Zwischenpositionen<br />
mit einer Wiederholgenauigkeit von 0,01°<br />
anfahren. Eine grosse Mittenbohrung<br />
ermöglicht die Durchführung von Kabeln<br />
oder Werkstücken beziehungsweise den<br />
Einsatz einer Kamera. Um Druckluft oder<br />
Signale schlauch- oder kabellos durchs<br />
Modul zu leiten, gibt es das Drehmodul<br />
auch in einer Version mit pneumatischelektrischer<br />
Durchführung, die via<br />
Schleifring beziehungsweise Luftkanal<br />
die Durchleitung von bis zu acht elektrischen<br />
Signalen (24 VDC/2 A) sowie einem<br />
Fluid mit einem Druck von bis zu 8 bar<br />
ermöglicht. Die Version mit Drehdurchführung<br />
erlaubt Drehzahlen bis 250 min -1 .<br />
Schunk Intec AG | www.schunk.com<br />
Mit dem Gewindefräser TC620 Supreme überträgt Walter das<br />
Funktionsprinzip seiner Wendeschneidplatten-Gewindefräser<br />
T2711 nun auf kleinere Durchmesser. Dank geringer Schnittkräfte,<br />
<strong>und</strong> dadurch hohen Zahnvorschüben, wird der Verschleiss des<br />
Werkzeugs deutlich reduziert. Das Multirow-Konzept verringert<br />
die Bearbeitungszeit <strong>und</strong> den Verschleiss <strong>und</strong> verbessert die<br />
Prozesssicherheit selbst bei Werkstoffen wie rostfreien Stählen<br />
oder Inconel 718. Radiuskorrekturen sind selten beziehungsweise<br />
oft erst dann notwendig, wenn Wettbewerbswerkzeuge ihr<br />
Standzeitende bereits erreicht haben. Walter bringt den TC620<br />
Supreme für Gewindetiefen 2 <strong>und</strong> 2,5 × DN im Abmessungsbereich<br />
M4 bis M20 sowie UNC 8 bis UNC ¾ heraus.<br />
Walter AG | www.walter-tools.com<br />
Safety-Relais mit Solid-State-Ausgängen<br />
Phoenix Contact erweitert seine Produktfamilie der Safety-Relais:<br />
PSR-MC31 bietet zwei Solid-State-Ausgänge auf einer Baubreite von<br />
12,5 mm. Aufgr<strong>und</strong> der nicht erweiterbaren Schaltfunktion ist das<br />
Sicherheitsrelais für alle Sicherheitsapplikationen geeignet, bei denen<br />
eine hohe Anzahl von Betriebszyklen benötigt wird. Darüber hinaus<br />
erlaubt eine Reaktionszeit von weniger als 10 ms kleinere Sicherheitsabstände.<br />
Jeder Ausgang hat eine Schaltleistung von mehr als 2 A. Daher<br />
können auch grössere Lasten, wie Hydraulikventile, betätigt werden.<br />
Das Relais ist kompatibel zu allen gängigen Sensoren, wie elektromechanischen<br />
Not-Halt-Schaltern, Verriegelungen, Licht gittern, aber<br />
auch Sicherheitsschaltleisten oder -matten mit Vier-Leite ranschlusstechnik<br />
(Kurzschlussausführung). Durch die TÜV-Zulassung können<br />
sicherheitsgerichtete Anwendungen bis PL e oder SIL 3 realisiert werden.<br />
Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />
#<strong>004</strong> 67
3x schneller entwickeln.<br />
Erleben Sie .<br />
www.br-automation.com/mapp<br />
26. - 28.11.2019<br />
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