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PC_09_2019_FINAL_X1

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ich sollte dies und jenes tun, statt einfach<br />

meinem Renninstinkt zu folgen, denn darin<br />

bin ich am besten.“<br />

Auch körperlich war Matthews anders.<br />

Er hatte ein mehrwöchiges Höhentraining<br />

vor dem Rennen gemacht, an seinem Klettern<br />

gearbeitet, um Dumoulin besser zu<br />

unterstützen. Er hatte Zeitfahren trainiert,<br />

da die Teamprüfung auf der 2. Etappe für<br />

einen Klassementfahrer wichtig war. Seine<br />

Ausdauer war gut, und Matthews fühlte<br />

sich fitter als vorher, aber die Veränderungen<br />

beeinträchtigten seine Explosivität.<br />

Der Stachel war ihm gezogen worden:<br />

„Nicht so bissig, so feurig, so explosiv zu<br />

sein wie in früheren Jahren, beeinträchtigt<br />

mich wahrscheinlich ein bisschen.“<br />

Sunwebs Teamchef Iwan Spekenbrink<br />

träumte davon, seine Equipe nach dem<br />

Mannschaftszeitfahren in Brüssel auf<br />

dem Podium zu sehen. Der Tag hätte ein<br />

Signal der Stärke sein sollen bei Dumoulins<br />

Versuch, das Gelbe Trikot zu erobern<br />

– und ein passendes Symbol für die Einheit<br />

des Teams.<br />

Selbst ohne Dumoulin war Matthews<br />

entschlossen, alles zu geben. Da kein<br />

Mannschaftsbus im Zielbereich stand,<br />

kollabierte er im Mannschaftswagen und<br />

ließ sich dort auf die Vordersitze fallen.<br />

Als er sich schließlich aufrichtete, wischte<br />

ein Masseur sein nasses Gesicht ab, während<br />

er seinen Kopf in seinen Händen<br />

hielt. Als er aufstand, musste er gestützt<br />

werden, bevor er vorsichtige Schritte in<br />

Richtung Rollentrainer machte.<br />

„Ich habe einfach alles gegeben, was ich<br />

hatte, und noch mehr, und als ich die Linie<br />

überquerte, kann ich ehrlich sagen, hätte<br />

ich nicht eine Pedalumdrehung mehr hingekriegt“,<br />

sagt er. „Dem Team und Iwan zu<br />

zeigen, dass es mir auch so viel bedeutete,<br />

war für sie schön zu sehen.“<br />

2017 war Matthews in derselben Position.<br />

Er fuhr regelmäßig in die Top Ten,<br />

konnte zunächst aber nicht gewinnen. Er<br />

gab nicht auf, und auf der 14. Etappe nach<br />

Rodez hatte er Erfolg. Zwei Tage später ein<br />

weiterer Sieg. Nichts konnte ihn aufhalten,<br />

und in Paris trug er das Grüne Trikot. Ob<br />

Matthews senkt<br />

den Kopf, als er<br />

auch in Saint-Étienne<br />

den Etappensieg<br />

verpasst hat.<br />

8<br />

GRAND-TOUR-<br />

ETAPPENSIEGE<br />

TDF Vuelta Giro<br />

<strong>2019</strong> eine weitere Wende bringen würde,<br />

war fraglich. Während einst alles zu Gold<br />

wurde, was das Team anfasste, zerfiel<br />

<strong>2019</strong> stattdessen alles zu Staub. Aber es<br />

zeugte von Matthews’ Entschlossenheit,<br />

dass er nicht aufhörte, es zu versuchen.<br />

GRAND-TOUR-TRIO<br />

Auch wenn er <strong>2019</strong> keine Etappe<br />

gewinnen konnte, bleibt Michael<br />

Matthews einer von nur 19<br />

aktiven Fahrern, die bei jeder<br />

Grand Tour mindestens einmal<br />

siegreich waren. Er gewann zwei<br />

Etappen beim Giro, drei bei der<br />

Tour und drei bei der Vuelta. Sein<br />

letzter Erfolg stammt allerdings<br />

aus dem Jahr 2017.<br />

© Yuzuru Sunada<br />

SEPTEMBER <strong>2019</strong> | PROCYCLING 87

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