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ETAPPE<br />

9<br />

SONNTAG, 14. JULI<br />

SAINT-ÉTIENNE › BRIOUDE<br />

170,5 KM<br />

Lotto Soudal<br />

schickte seine<br />

Fahrer in der<br />

ersten Tour-Woche<br />

ständig in die<br />

Spitzengruppen.<br />

4Etappensiege<br />

aus Fluchtgruppen<br />

während der<br />

ersten zehn<br />

Tage<br />

AUF SIEG<br />

SPIELEN<br />

F<br />

ür den Juli schmückte sich die<br />

staatliche belgische Lotterie<br />

mit einem Logo mit gelbem<br />

Laufrad und dem Slogan „Tour<br />

de Chance“. Es war das Motto, nach dem<br />

das Team, das man sponsert, Lotto Soudal,<br />

lebte. Wenn es ein Sprint war, arbeitete<br />

das Team für Caleb Ewan, aber an allen<br />

anderen Tagen brachte es einen Fahrer in<br />

der Ausreißergruppe unter. Bis zur zehnten<br />

Etappe hatten drei Fahrer – De Gendt,<br />

Tim Wellens und Tiesj Benoot – insgesamt<br />

fast 950 Kilometer in Ausreißergruppen<br />

verbracht. Das Team hatte eine<br />

Etappe gewonnen, acht Tage lang das<br />

Bergtrikot getragen, viermal den Prix de<br />

la Combativité verliehen bekommen und<br />

Ewan war bei jedem Sprint in die Top Drei<br />

gefahren. Sein Durchbruch kam, als er die<br />

elfte Etappe in Toulouse gewann.<br />

Nach De Gendts Etappensieg, den er<br />

als schönsten seiner Karriere bezeichnete,<br />

sagte Lotto-Manager Marc Sergeant: „Jamais<br />

vu!“ – Beispiellos! Das Team konnte<br />

seine Tour bereits als Erfolg betrachten.<br />

Sergeant sagte zu Procycling: „Andere<br />

Sportliche Leiter haben mir gesagt, sie<br />

wollten bis zur letzten Woche warten,<br />

aber warum warten? In der letzten Woche<br />

wollen alle in der Ausreißergruppe sein<br />

und dann hast du Gruppen mit 30 Fahrern.<br />

In der letzten Woche hat die Gesamtwertung<br />

schon Gestalt angenommen,<br />

und dann lassen sie 30 Jungs, die<br />

15, 20 oder mehr Minuten Rückstand<br />

haben, fahren. Aber du weißt nie, was<br />

passiert. Wir warten nicht darauf.“<br />

Am nächsten Tag ging Benoot in eine<br />

starke Ausreißergruppe und hätte den<br />

Sieger Impey auf dem letzten Kilometer<br />

fast noch abgeschüttelt. Dann gewann<br />

Impey als vierter Fahrer aus einer Ausreißergruppe<br />

vor dem ersten Ruhetag in<br />

diesem Jahr – eine Zahl, die seit der<br />

20<strong>09</strong>er-Auflage des Rennens nicht mehr<br />

erreicht wurde.<br />

Sergeant fügte hinzu: „Ich verstehe die<br />

Teams mit einem Klassementfahrer, aber<br />

wenn man keinen hat, muss man in die<br />

Ausreißergruppen gehen, attackieren und<br />

sich blicken lassen. Als De Gendt gewann,<br />

hat es in Belgien niemanden mehr auf seinem<br />

Sitz gehalten. Und das sind die Emotionen,<br />

die wir für den Sponsor brauchen.“<br />

Das Profil der neunten Etappe zwischen<br />

Saint-Étienne und Brioude deutete<br />

bereits die Möglichkeiten für eine<br />

Ausreißergruppe an. So bildete sich<br />

auch nur wenige Kilometer nach dem<br />

Start eine 14-köpfige Gruppe, die Fahrer<br />

fast aller Teams beinhaltete – etwa<br />

Oliver Naesen, Marc Soler und den<br />

späteren Gewinner, Daryl Impey. Das<br />

Team von Impey, Mitchelton-Scott, hatte<br />

diese Etappe für Impey oder seinen<br />

Teamkollegen Matteo Trentin vorgesehen.<br />

Julian Dean, der Sportdirektor des<br />

Teams, erklärte, dass neben der<br />

Konzentration auf Adam Yates’<br />

Gesamtplatzierung so etwas der Druck<br />

vom Team genommen wurde. Nach und<br />

nach reduzierte sich die Gruppe auf die<br />

stärksten Fahrer des Tages. An der Côte<br />

de Saint-Juste, 13 Kilometer vor dem Ziel,<br />

gingen Tiesj Benoot und Nicolas Roche<br />

in die Offensive. Roche musste jedoch<br />

Tempo herausnehmen und Impey, der<br />

seine Karriere als Sprinter begonnen<br />

hatte, konnte auf die beiden aufschließen.<br />

Als er sie eingeholt hatte, war<br />

Roche erschöpft, also war er mit Benoot<br />

alleine vorn. Besser hätte es Impey nicht<br />

treffen können, da er der deutlich stärkere<br />

Sprinter für dieses Finale war. So war<br />

sein Sieg auf der Ziellinie gegen<br />

Benoot nur die Kür einer sonst<br />

anstrengenden Etappe.<br />

ETAPPENERGEBNIS<br />

1 Daryl Impey Mitchelton-Scott 4:03:12<br />

2 Tiesj Benoot Lotto Soudal gl. Zeit<br />

3 Jan Tratnik Bahrain Merida +0:10<br />

GESAMTWERTUNG<br />

1 Julian Alaphilippe Deceuninck–QS 38:37:36<br />

2 Giulio Ciccone Trek-Segafredo +0:23<br />

3 Thibaut Pinot Groupama-FDJ +0:53<br />

BERGWERTUNG<br />

1 Tim Wellens Lotto Soudal 43<br />

2 Thomas De Gendt Lotto Soudal 37<br />

3 Guilio Ciccone Trek-Segafredo 30<br />

© Kramon (groß)<br />

SEPTEMBER <strong>2019</strong> | PROCYCLING 81

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