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ETAPPE<br />

7<br />

FREITAG, 12. JULI<br />

BELFORT ›<br />

CHALON-SUR-SAÔNE<br />

230 KM<br />

© Getty Images<br />

Eine Bummelfahrt hat in der ersten<br />

Tour-Woche Tradition. Ein Tag, an dem<br />

die Teams sich einig sind, es locker<br />

angehen zu lassen und langsam zu<br />

fahren. In diesem Jahr fiel diese Etappe<br />

auf den mit 230 Kilometern längsten<br />

Abschnitt der gesamten Tour von<br />

Belfort nach Chalon-sur-Saône. Doch<br />

was sind die Zutaten für einen solchen<br />

Tag? Eine harte Etappe am Vortag? In<br />

der Tat hatte das Peloton fünf Anstiege<br />

bis zum Ziel in Planche des Belles Filles<br />

zurückzulegen. Vielleicht ist es auch die<br />

Aussicht auf einen Massensprint? Auch<br />

hier stimmten dank der letzten 90,<br />

weitestgehend flachen, Kilometer die<br />

Vorzeichen. Und eine ungefährliche<br />

Fluchtgruppe? Yoann Offredos und<br />

Stéphane Rosettos Attacke von<br />

Kilometer null weg ist wohl perfekt<br />

dafür. Trotzdem sind solche Etappen<br />

nicht ohne Gefahren: Schmerzhaft<br />

erfahren musste das Tejay van<br />

Garderen. Als er bei voller Fahrt etwas<br />

an seinem Rad checken wollte, knallte<br />

er gegen einen Metallpfosten.<br />

Am nächsten Tag ging er nicht mehr<br />

an den Start. Action in das Feld kam<br />

erst im Finale, als die Sprintzüge<br />

aufwachten und Dylan Groenewegen<br />

nach 6:02:44 Stunden die Ziellinie<br />

überquerte. Ein typisch langer Tag eben,<br />

wie er in der ersten Woche der Tour de<br />

France mittlerweile Tradition hat.<br />

ETAPPENERGEBNIS<br />

1 Dylan Groenewegen Jumbo–Visma 6:02:44<br />

2 Caleb Ewan Lotto Soudal gl. Zeit<br />

3 Peter Sagan Bora–hansgrohe gl. Zeit<br />

GESAMTWERTUNG<br />

1 Giulio Ciccone Trek-Segafredo 29:17:39<br />

2 Julian Alaphilippe Deceuninck–QS +0:06<br />

3 Dylan Teuns Bahrain Merida +0:32<br />

BERGWERTUNG<br />

1 Tim Wellens Lotto Soudal 43<br />

2 Giulio Ciccone Trek-Segafredo 30<br />

3 Xandro Meurisse Wanty-Gobert 27<br />

ETAPPE 7<br />

DIE BESTEN<br />

LIEFERN<br />

IMMER<br />

DYLAN GROENEWEGEN<br />

Es war Samstagabend am 6. Juli,und<br />

nichts war gelaufen, wie Dylan Groenewegen<br />

es sich vorgestellt hatte. Der<br />

erste Tag der Tour war vorbei und sein<br />

Jumbo–Visma-Team hatte gewonnen.<br />

Nur, dass sein Zimmergenosse Mike<br />

Teunissen im Bett neben ihm das Gelbe<br />

Trikot trug, das Trikot, von dem alle<br />

dachten, es wäre seins. Groenewegen trug<br />

an dem Abend nur schmerzhafte Hautabschürfungen,<br />

nachdem er in Brüssel gestürzt<br />

und aus dem Rennen war.<br />

Während der ganzen Vorbereitung auf<br />

die Tour hatte es danach ausgesehen, dass<br />

Groenewegen die Eröffnungsetappe gewinnen<br />

und sich damit das erste Gelbe<br />

SIEGE<br />

<strong>2019</strong><br />

Mit den vier Erfolgen<br />

bei der Tour<br />

wuchs das Siegeskonto<br />

von Jumbo–<br />

Visma <strong>2019</strong> auf<br />

39 Erfolge. Der<br />

erfolgreichste<br />

Fahrer des Teams<br />

ist bis dato Dylan<br />

Groenewegen.<br />

39<br />

SIEGE<br />

<strong>2019</strong><br />

5<br />

Groenewegen<br />

Van Aert<br />

Teunissen<br />

Trikot überstreifen würde. Er war der<br />

formstärkste Sprinter der Saison, hatte<br />

bis Juli zehn Siege geholt – fünf davon in<br />

den letzten zwei Wochen vor der Tour. Zu<br />

sagen, das Pendel habe in seine Richtung<br />

ausgeschlagen, wäre eine Untertreibung<br />

– selbst das Team erwartete fast von ihm,<br />

dass er gewinnt. Aber die Dinge können<br />

sich bei der Tour in einem Sekundenbruchteil<br />

ändern.<br />

Das Rennen lässt den Fahrern keine<br />

Zeit, ihre Wunden zu lecken, besonders<br />

wenn man Sprinter ist. Drei Tage später,<br />

auf der vierten Etappe nach Nancy, musste<br />

sich Groenewegen wieder aufrappeln<br />

und es erneut versuchen. Aber es lief<br />

immer noch nicht richtig, und die<br />

Schmerzen vom Samstag wirkten<br />

nach. Er war im Finale ungewöhnlich<br />

weit hinten positioniert und kam nur<br />

4 auf den fünften Platz. Die Kameras<br />

schwenkten auf den Jumbo-Mannschaftsbus.<br />

Ein niedergeschlagener Groenewegen,<br />

mit hängendem Kopf, als er sich<br />

auf der Rolle abwärmte, musste eine Frage<br />

nach der anderen beantworten, warum er<br />

nicht gewonnen habe – wieder einmal.<br />

Trotzdem verstehen es Topathleten,<br />

das Blatt zu wenden, insbesondere wenn<br />

sie mit Widrigkeiten konfrontiert sind.<br />

11<br />

74 PROCYCLING | SEPTEMBER <strong>2019</strong>

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