PC_09_2019_FINAL_X1
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Patrick, deine Klassementergebnisse<br />
sind sehr gut. Du hast unter anderem<br />
Top-Ten-Plätze beim Giro, der Tour<br />
de Suisse und der Baskenland-Rundfahrt.<br />
Welche Ambitionen hast du?<br />
PK: Natürlich eines dieser Rennen eines<br />
Tages zu gewinnen. Vielleicht auf dem<br />
Podium der Tour de France zu stehen. Ich<br />
glaube, ich habe noch ein paar Jahre, um<br />
das zu erreichen und entsprechende Resultate<br />
einzufahren.<br />
Der österreichische Sport stand in<br />
jüngster Vergangenheit im Zentrum<br />
MAX<br />
BULLA<br />
Bulla war der<br />
Pionier der<br />
österreichischen<br />
Radrennfahrer,<br />
gewann in den<br />
1930ern drei Tour-<br />
Etappen und zwei<br />
Vuelta-Etappen.<br />
1931 trug er<br />
als erster und<br />
bisher letzter<br />
Österreicher das<br />
Gelbe Trikot<br />
der Tour.<br />
L E<br />
T O U R<br />
20<br />
19<br />
ÖSTERREICH<br />
Pöstlberger gewann<br />
2017 die erste<br />
Etappe des Giro<br />
d’Italia und trug<br />
das Rosa Trikot.<br />
der Blutdoping-Ermittlungen der<br />
„Operation Aderlass“. Was wisst ihr<br />
darüber und inwieweit hatte das eine<br />
Auswirkung auf eure Moral oder eure<br />
Einstellung?<br />
LP: Natürlich hat das Auswirkungen<br />
auf die Moral – es ist wie ein Schlag ins<br />
Gesicht.<br />
PK: Die ganze Geschichte war eine große<br />
Enttäuschung. Du hoffst, die Blödheit<br />
stirbt aus und dass es solche Leute im<br />
Sport nicht mehr gibt. Wir müssen vieles<br />
verändern in der Welt. Ich hoffe, dass wir<br />
die globale Erwärmung, das Plastikproblem,<br />
die Politik und diese Art von Problemen<br />
im Sport abwenden können.<br />
Was hält euch im Radsport?<br />
LP: Das ist eine Leidenschaft. Immer<br />
schon. Jetzt wissen wir, dass wir als saubere<br />
Fahrer gute Resultate holen können.<br />
Es freut mich, Patrick oder Gregor oder<br />
Felix gut fahren zu sehen. Wir sind alle wie<br />
eine Familie. Wenn einer von uns Österreichern<br />
gut fährt, spornt es dich natürlich<br />
auch selbst an. Und natürlich unterstützen<br />
wir uns gegenseitig. Der Radsport ist zu<br />
100 Prozent eine Mannschaftssportart,<br />
und das ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />
ÖSTERREICHS HELDEN<br />
Im Laufe der Radsportgeschichte hat Österreich immer wieder erfolgreiche Fahrer<br />
hervorgebracht. Procycling stellt fünf dieser Profis vor.<br />
ADOLF<br />
CHRISTIAN<br />
Christian wurde<br />
1957 Profi in<br />
Fausto Coppis<br />
Carpano-Team. In<br />
jener Saison gab<br />
er im jungen Alter<br />
von 23 Jahren sein<br />
Debüt bei der<br />
Tour und wurde<br />
direkt Gesamt-<br />
Dritter beim<br />
wichtigsten<br />
Radrennen<br />
der Welt.<br />
PETER<br />
LUTTENBERGER<br />
Luttenberger<br />
überraschte mit<br />
einem fünften<br />
Platz bei der Tour<br />
de France 1996<br />
mit jugendlichen<br />
23 Jahren. Er ließ<br />
1997 und 2003<br />
zwei 13. Plätze in<br />
Frankreich folgen,<br />
beendete aber<br />
seine Karriere<br />
letztlich als<br />
Berghelfer.<br />
GEORG<br />
TOTSCHNIG<br />
Totschnig<br />
erreichte drei Top-<br />
Ten-Plätze beim<br />
Giro, einen bei der<br />
Tour und einen<br />
bei der Vuelta,<br />
wobei ein fünfter<br />
Rang beim Giro<br />
2003 sein bestes<br />
Resultat war.<br />
Bei der Tour de<br />
France 2005<br />
gewann er eine<br />
Bergetappe.<br />
BERNHARD<br />
EISEL<br />
Eisel ist in der<br />
zweiten Hälfte<br />
seiner Karriere<br />
Sprintanfahrer<br />
und Road Captain<br />
für Mark<br />
Cavendish. Er<br />
holte aber auch<br />
selbst einige<br />
sehenswerte<br />
Resultate bei den<br />
Klassikern und<br />
gewann Gent–<br />
Wevelgem 2010.<br />
ETAPPE<br />
3<br />
MONTAG, 8. JULI<br />
BINCHE › ÉPERNAY<br />
215 KM<br />
Deutsche Wissenschaftler fanden einmal<br />
heraus, dass ein Champagnerkorken<br />
eine kräftig geschüttelte Flasche mit<br />
etwa 40 Kilometern pro Stunde verlässt;<br />
in etwa so schnell muss Julian Alaphilippe<br />
gefahren sein, als er das Feld an der<br />
Côte de Mutigny 16 Kilometer vor dem<br />
Ende der dritten Etappe, zwischen<br />
Binche und Épernay, stehen ließ.<br />
(Natürlich liegt die Steigung des<br />
Anstiegs bei Mutigny ebenfalls bei<br />
12,2 Prozent, genau wie bei Champagner).<br />
Es wurde viel von diesem edlen<br />
Getränk verzehrt, als die Tour die<br />
Weinberge der Marne überquerte und<br />
über die Avenue de Champagne von<br />
Épernay weiter zum Ziel lief. Der<br />
sprudelnde Angriff von Alaphilippe,<br />
gefolgt von einer 16 Kilometer langen<br />
Aufholjagd, gab den lokalen Fans Grund<br />
zum Feiern: die erste Etappe in<br />
Frankreich im Jahr <strong>2019</strong> und zugleich<br />
ein erster Etappensieg. Sechsundzwanzig<br />
Sekunden später kam der Sprint um<br />
den zweiten Platz, mit einer Auswahl<br />
von klassischen Sprintern und GC-Kandidaten.<br />
Der Titelverteidiger Geraint<br />
Thomas kam nochmals fünf Sekunden<br />
später mit seiner Gruppe ins Ziel.<br />
Die Avenue de Champagne gilt als die<br />
teuerste Straße der Welt. Die Fahrer auf<br />
der falschen Seite dieser fünfsekündigen<br />
Lücke müssen gehofft haben, dass sie<br />
die Zeit nicht zu billig verschenkt haben.<br />
ETAPPENERGEBNIS<br />
1 Julian Alaphilippe Deceuninck–QS 4:40:29<br />
2 Michael Matthews Team Sunweb +0:26<br />
3 Jasper Stuyven Trek-Segafredo gl. Zeit<br />
GESAMTWERTUNG<br />
1 Julian Alaphilippe Deceuninck–QS 9:32:19<br />
2 Wout Van Aert Jumbo–Visma +0:20<br />
3 Steven Kruijswijk Jumbo–Visma +0:25<br />
PUNKTEWERTUNG<br />
1 Peter Sagan Bora–hansgrohe 76<br />
2 Michael Matthews Team Sunweb 59<br />
3 Sonny Colbrelli Bahrain Merida 54<br />
© Getty Images (groß, Bulla, Luttenberger, Totschnig, Alaphilippe), Yuzuru Sunada (Eisel), Offside L’Equipe (Christian)<br />
SEPTEMBER <strong>2019</strong> | PROCYCLING 61