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PC_09_2019_FINAL_X1

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immer etwas zu tun, aber es ist auch befriedigend,<br />

denn du weißt, dass es immer<br />

einen Grund hinter allem gibt, was du tust.<br />

Selbst auf einer Bergetappe müsst<br />

ihr an den Bonussprint und an die<br />

Gesamtwertung denken …<br />

LP: Auf einer Bergetappe wie gestern oder<br />

vorgestern, wo Peter in die Ausreißergruppe<br />

ging, um sich die Punkte beim Zwischensprint<br />

zu sichern …<br />

PK: Peter ging in die Ausreißergruppe,<br />

um die Punkte zu holen, aber dann überlebte<br />

er den großen Anstieg und somit waren<br />

wir eine Gruppe von 30 oder 40 Fahrern<br />

mit Emanuel, Gregor [Mühlberger]<br />

und mir, aber wir hatten auch Peter dabei.<br />

Er konnte helfen, indem er Flaschen hochbrachte,<br />

daher war es eine Win-Win-Situation<br />

für das Team. Die Sportlichen Leiter<br />

haben es wirklich gut hinbekommen –<br />

wir können aus der Tatsache, dass wir<br />

das Grüne Trikot anstreben, manchmal<br />

eine gute Situation für unsere Ambitionen<br />

in der Gesamtwertung machen.<br />

War das geplant?<br />

LP: Die Fahrer haben sich einfach engagiert,<br />

aber Peter versucht immer, dem<br />

Team etwas zurückzugeben, und sogar<br />

im Grünen Trikot geht er Flaschen holen.<br />

Er versucht immer, den Klassementfahrern<br />

zu helfen.<br />

Peter ist eine spezielle Persönlichkeit.<br />

Er zieht Stunts für die Fans ab, aber<br />

bei Interviews wirkt er ein wenig lustlos.<br />

Wie ist er aus Sicht der Fahrer?<br />

PK: Er macht sich keine großen Gedanken<br />

– er handelt einfach spontan, etwa als er<br />

dem Fan das Buch unterschrieben hat. Es<br />

gefällt ihm, die Fans glücklich zu machen,<br />

und er hat gerne mehr Spaß. Er ist ein guter<br />

Teamkollege.<br />

LP: Er macht seine Teamkollegen glücklich.<br />

Beim Rest des Pelotons bin ich mir<br />

nicht so sicher. [lacht]<br />

Pöstlberger<br />

fährt seit Sommer<br />

2015 für Bora–<br />

hansgrohe.<br />

Was ist Emanuel für ein Typ?<br />

LP: Er ist sehr ruhig und konzentriert. Er<br />

ist sehr streng zu sich selbst und weiß,<br />

was er will.<br />

Das Team hat klein angefangen, doch<br />

jedes Jahr scheinen seine Ambitionen<br />

zu wachsen. Ihr seid beide seit fünf<br />

Jahren im Team. Wie seht ihr eure<br />

Entwicklung?<br />

PK: Das Team arbeitet hart, um besser<br />

zu werden. Wir wachsen, nicht nur mit<br />

den Fahrern, sondern auch mit den Mitarbeitern,<br />

und denken darüber nach, wie<br />

wir mehr Erfolg haben können.<br />

LP: Wir wachsen zusammen. Wenn ich<br />

für die österreichischen Fahrer spreche,<br />

muss man zurückschauen, wo wir hergekommen<br />

sind. Zuerst war da die Gelegenheit,<br />

für ein kleines ProConti-Team zu<br />

fahren. Dann war es für mich ein ziemlicher<br />

Schock, als wir Peter Sagan unter<br />

Vertrag nahmen, einen damals zweifachen<br />

Weltmeister. Ich hatte gerade meine erste<br />

Saison absolviert und sagte mir: Das wird<br />

ziemlich schwer, vielleicht dauert es drei<br />

oder vier Jahre, auf WorldTour-Niveau zu<br />

kommen. Aber ich hatte dann keine Wahl<br />

– wir stiegen im nächsten Jahr in die<br />

„WIR SIND ALLE WIE EINE FAMILIE. WENN EINER VON<br />

UNS ÖSTERREICHERN GUT FÄHRT, SPORNT ES DICH<br />

NATÜRLICH AUCH SELBST AN. UND NATÜRLICH<br />

UNTERSTÜTZEN WIR UNS GEGENSEITIG.“<br />

Lukas Pöstlberger<br />

WorldTour auf, also wurde mir die Entscheidung<br />

abgenommen.<br />

PK: Ralph [Denk, Teammanager] hat<br />

ein Team mit Fahrern zusammengestellt,<br />

die auch Freunde sind. Wir fahren zusammen,<br />

seit wir Junioren sind, und kennen<br />

uns sehr gut. Das gilt auch für Gregor<br />

[Mühlberger; Anm. d. Red.] und Felix<br />

[Großschartner] – sie sind zusammen zur<br />

Schule gegangen, in dieselbe Klasse. Wir<br />

kennen uns alle, und das hat für Ralph<br />

funktioniert.<br />

LP: Ralph sieht die Stärke in einem Team,<br />

wenn wir auch Freunde sind.<br />

Welchen Weg muss ein österreichischer<br />

Fahrer gehen, der in die World-<br />

Tour will?<br />

PK: Wir haben gute Teams auf Conti-<br />

Niveau wie Tirol oder Felbermayer. Als<br />

ich U23-Fahrer war, haben sie sich alle<br />

neu orientiert, um jungen U23-Fahrern<br />

die Chance zu geben, sich zu entwickeln<br />

und Resultate zu holen. Sie haben auch<br />

angefangen, viele Rennen in Italien und<br />

Deutschland zu bestreiten. Als junger<br />

Österreicher kannst du gegen die besten<br />

U23-Fahrer in Europa antreten, und die<br />

meisten von ihnen sind jetzt hier bei der<br />

Tour. Es ist wichtig für junge U23-Fahrer,<br />

an internationalen Rennen teilzunehmen.<br />

Fahren diese Teams in Österreich und<br />

im Ausland?<br />

PK: Es gibt auch die U23-Nationalmannschaft,<br />

die die Thüringen-Rundfahrt<br />

oder die Tour de l’Avenir fährt. Für<br />

mich war die Tour de l’Avenir ein großer<br />

Schritt, als ich Dritter wurde [2013]. Die<br />

Fahrer, die dort gut abschnitten, sind<br />

auch hier bei der Tour – Adam Yates war<br />

Zweiter und Simon Yates gewann zwei<br />

Etappen. Da habe ich zum ersten Mal erkannt,<br />

dass ich mit den Besten mithalten<br />

kann. Die meisten Fahrer, die da vorne<br />

waren, sind Profis geworden.<br />

LP: Wir waren nie zusammen in einem<br />

ProConti-Team, aber wir sind zusammen<br />

in der Nationalmannschaft gefahren. Wir<br />

waren Rivalen, aber nicht wirklich. Die<br />

L’Avenir ist im August, wenn du da ein<br />

gutes Ergebnis holst, ist die Chance, einen<br />

Profivertrag zu bekommen, viel größer als<br />

zu Beginn des Jahres.<br />

PK: Auch die Österreich-Rundfahrt und<br />

die Tour of the Alps – es ist toll, diese<br />

Rennen in Österreich zu haben, denn sie<br />

sind für die ProConti- und Conti-Teams<br />

eine gute Plattform, um mit den Profis zu<br />

fahren und zu sehen, wie alles läuft.<br />

© BettiniPhoto, Getty Images (unten)<br />

SEPTEMBER <strong>2019</strong> | PROCYCLING 59

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