PC_09_2019_FINAL_X1
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L E<br />
T O U R<br />
20<br />
19<br />
ÖSTERREICH<br />
ÖSTERREICH-<br />
CONNECTION<br />
Drei von acht Fahrern im Bora–hansgrohe-Team waren aus Österreich.<br />
Wir haben zwei von ihnen, Patrick Konrad und Lukas Pöstlberger,<br />
am zweiten Ruhetag in Nîmes gefragt, wie es ihnen erging,<br />
Emanuel Buchmann in der Gesamtwertung und<br />
Peter Sagans Grünes Trikot zu unterstützen.<br />
Interview Edward Pickering<br />
Wie läuft die Tour für euch beide?<br />
Lukas Pöstlberger: Es läuft ganz gut.<br />
Ich bin hier, um meine Kapitäne zu unterstützen<br />
– Patrick, Peter und Emanuel.<br />
Ich hatte zwei Tage, wo ich ein bisschen<br />
schwach war – ich hatte Magenprobleme,<br />
aber ich habe durchgehalten und bin jetzt<br />
wieder auf der Höhe.<br />
Ist es eine andere Erfahrung, für<br />
andere zu fahren statt für deine eigenen<br />
Ziele?<br />
LP: Ich kann ziemlich gut klettern, daher<br />
versuche ich, die Kletterer zu unterstützen.<br />
Es unterscheidet sich nicht sehr von<br />
anderen Rennen, aber das Niveau ist höher<br />
und das Rennen ist härter.<br />
Wie ist es bei dir, Patrick?<br />
Patrick Konrad: In den ersten zwei Wochen<br />
hatte ich zwei Stürze. Seitdem habe<br />
ich mit einigen Problemen zu kämpfen.<br />
Auf der Etappe zum Tourmalet habe ich<br />
viel Zeit verloren und gestern [15. Etappe]<br />
habe ich alles versucht, um aus der Ausreißergruppe<br />
heraus zu gewinnen, aber es<br />
hat nicht geklappt. Vielleicht war es nicht<br />
der richtige Tag. Es war ein großer Kampf<br />
und mir fehlt es auch ein bisschen an<br />
4Österreicher<br />
fahren im<br />
28-köpfigen<br />
Aufgebot<br />
von Bora–<br />
hansgrohe<br />
Form. Die letzten Tage waren wirklich<br />
hart für mich.<br />
Was sind das für Probleme?<br />
PK: Mit meinem Rücken. Die Rippen sind<br />
auch nicht in Ordnung, sie tun weh. Auf<br />
diesem Niveau kann das ein großes Problem<br />
sein. Es war nicht wirklich gut, aber<br />
das ist die Tour und Stürze passieren.<br />
Oder du wirst krank oder so. Es gehört<br />
alles zum Radsport.<br />
Du hast hervorragende Resultate bei<br />
Rundfahrten in diesem Jahr eingefahren<br />
und warst in den ersten beiden<br />
Wochen in den Top 15. War der Plan,<br />
aufs Gesamtklassement zu fahren,<br />
oder war deine Rolle immer, Emanuel<br />
zu unterstützen?<br />
PK: Der Plan war, dass ich aufs Gesamtklassement<br />
fahre – insbesondere nach<br />
dem Giro im letzten Jahr, wo ich Siebter<br />
wurde. Ich hatte eine sehr gute Vorbereitung<br />
mit dem dritten Platz bei der Tour de<br />
Suisse und der österreichischen Meisterschaft,<br />
die ich gewonnen habe. Ich war<br />
wirklich in guter Form, aber manchmal<br />
kommt es vor, dass irgendeine Kleinigkeit<br />
nicht funktioniert.<br />
Wann bist du gestürzt?<br />
PK: Auf der dritten Etappe, ich bin mit<br />
den Rippen auf das Hinterrad eines anderen<br />
Fahrers geknallt. Es wurde schon besser,<br />
aber nach dem ersten Ruhetag bin ich<br />
zum zweiten Mal auf die Stelle gestürzt.<br />
Das war viel schlimmer.<br />
Bora hat mit Emanuel Ambitionen in<br />
den Top Ten der Gesamtwertung und<br />
ihr werdet wahrscheinlich das Grüne<br />
Trikot gewinnen, solange Peter von<br />
jetzt bis Paris nichts passiert. Ist das<br />
für die restlichen Fahrer in der Truppe<br />
schwer zu managen?<br />
LP: Ich finde, es ist ziemlich schwer, für<br />
beide Ziele zu fahren. Du musst immer<br />
Energie aufwenden. Die Klassementfahrer-Teams<br />
wie Ineos zum Beispiel können<br />
es auf den Sprintetappen lockerer angehen<br />
lassen, während wir für einen Massensprint<br />
oder sogar die Zwischensprints arbeiten.<br />
Für Peter ist es einfacher, weil er<br />
viel alleine macht, aber wir müssen ihn<br />
trotzdem unterstützen. Wir können ihn<br />
nicht alleine fahren lassen. Das ist kein<br />
Juniorenrennen, wo er tun konnte, was er<br />
wollte, weil er der Stärkste ist. Es ist hart,<br />
denn speziell für Fahrer wie mich gibt es<br />
58 PROCYCLING | SEPTEMBER <strong>2019</strong>