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© Chris Auld (groß), Offside Sports Photography<br />

DAS PERFEKTE RENNEN<br />

In seinen abschließenden Bemerkungen<br />

nach der 20. Etappe sprach ein enttäuschter<br />

Geraint Thomas darüber, dass der<br />

Zustand des Flows, der seine Tour 2018<br />

charakterisiert hatte, dieses Jahr so<br />

schwer zu erreichen war. „Ich hatte keinen<br />

einzigen Sturz und keinen einzigen Defekt<br />

und fühlte mich jeden Tag gut. Ich hatte<br />

einfach nur eine Glückssträhne – ähnlich<br />

wie Egan in diesem Jahr“, so der Waliser.<br />

Nach dem Mannschaftszeitfahren am<br />

zweiten Tag vor der großartigen Kulisse<br />

der Brüsseler Architektur war Bernal<br />

auf dem siebten Rang der Gesamtwertung.<br />

Er sollte während des restlichen<br />

Rennens nicht mehr dahinter zurückfallen.<br />

Im Schatten des Atomiums in Brüssel<br />

sagte er: „Das Gefühl war besser als<br />

letztes Jahr beim Mannschaftszeitfahren.“<br />

Später nannte Ineos-Teamboss Dave<br />

Brailsford die Vorstellung auf der zweiten<br />

Etappe „eines der besten, wenn nicht das<br />

beste Mannschaftszeitfahren des Teams<br />

bei der Tour“.<br />

Bernal schob sich am nächsten Tag<br />

weiter nach vorn, als er Tiesj Benoots Hinterrad<br />

auf der knackigen Zielrampe in<br />

Épernay halten konnte. Fünf Sekunden<br />

wurden der Distanz zwischen Bernals<br />

Hinterrad und Thomas’ Vorderrad zugeschrieben,<br />

was zu Spekulationen führte,<br />

wer Vorrang im Team und Form auf seiner<br />

Seite hatte. Diese Linien verschoben sich<br />

bei der Schotterankunft an der Super<br />

Planche auf der sechsten Etappe: Thomas<br />

kam neun Sekunden vor dem Kolumbianer<br />

ins Ziel. Brailsford, der Bernal in Schutz<br />

nahm, beeilte sich, die Erwartungen zu<br />

dämpfen, und erinnerte alle daran, dass<br />

die Tour de France etwas ganz anderes sei<br />

als ein einwöchiges WorldTour-Rennen.<br />

„Bei der Tour de Suisse war Bernal fantastisch.<br />

Sehr bedächtig“, sagte Brailsford<br />

einer Gruppe britischer Journalisten am<br />

nächsten Tag in Mâcon, „aber das Feld<br />

war nicht das Tour-de-France-Feld.“<br />

Während Thomas auf den Etappen 1,<br />

8 und 16 stürzte, war Bernal das Glück<br />

drei Wochen lang treu. Insbesondere vermied<br />

er die Beinahe-Katastrophe auf der<br />

8. Etappe, die sechs der acht Mitglieder<br />

der Ineos-Truppe zu Fall brachte oder<br />

aufhielt, als sie in einen allzu selbstbewussten<br />

Michael Woods crashten, der im<br />

Winter bei einem ehemaligen MTB-<br />

Downhiller Abfahrtsunterricht genommen<br />

hatte. Aber Kolumbianer haben auf dem<br />

Weg nach Saint-Étienne, wo die Etappe<br />

zu Ende ging, das Glück auf ihrer Seite.<br />

34 Jahre zuvor war Bernals Landsmann<br />

Lucho Herrera auf dem Weg in die Stadt<br />

im Zentralmassiv auf einem Ölfleck weg-<br />

Geraint Thomas<br />

und Egan Bernal<br />

Schulter an Schulter<br />

auf der Planche<br />

des Belles Filles.<br />

Ein blutüberströmter<br />

Lucho<br />

Herrera nach<br />

seinem Sturz bei<br />

der Tour 1985.<br />

44 PROCYCLING | SEPTEMBER <strong>2019</strong>

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