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NLD 3,50 Euro Lux 3,40 Euro ESP 3,50 Euro<br />
D 2,95 Euro A 3,40 Euro I 3,50 Euro CH 5,80 CHF GROSSER BIKETEST – BIKE-URLAUB IN OSTTIROL<br />
4 .19<br />
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2,95 €<br />
EUROBIKE<br />
TRENDS<br />
2020<br />
15 NEUE BIKES<br />
Großer Check<br />
der Neuheiten<br />
KAISERGEBIRGE<br />
83 Kilometer rund<br />
um das Bergmassiv<br />
BOSCH<br />
Der neue E-Bike-<br />
Antrieb im Test<br />
4 .19<br />
FAHRTECHNIK<br />
Sicher unterwegs<br />
mit dem E-Bike<br />
STRESSKILLER<br />
Stressbewältigung<br />
mit dem MTB<br />
ERGONOMIE<br />
Beschwerdelos<br />
Fahrrad fahren
THE NEW MACINA<br />
sprint<br />
THE NEW MACINA<br />
FASTER THAN<br />
YOUR SHADOW<br />
KTM-BIKES.AT
S<br />
A<br />
S<br />
O<br />
N<br />
9<br />
EUROBIKE B2-300<br />
DEN GEWOHNTEN RAHMEN VERLASSEN / THINK OUTSIDE THE FRAME
E-POWER RS 160 FACTORY<br />
KING<br />
OF THE<br />
MOUNTAIN<br />
Das E-Power RS RS 160 ist ist das perfekte Allmountain-Touren<br />
E-MTB. Der neue Bosch-Performance-CX-Motor<br />
Generation 44 lässt jede Steigung, egal wie wie steil, zu zu<br />
ren<br />
einem Kinderspiel werden. Das ausgeklügelte Fahrwerk<br />
und der der schön im im Rahmen integrierte Akku im im<br />
Shadow-Edge-Tube 2.0 2.0 machen das E-Power RS RS 160<br />
zu zu einem kompletten Trailbike mit mit jeder Menge Flow ––<br />
ein ein wahrer König der der Berge!
WECHSELZONE<br />
Regelmäßige Fahrrad-News-Leser kann ich beruhigen: Sie müssen sich nicht<br />
noch mal die Augen reiben, Sie sehen richtig: Fahrrad News hat eine neue<br />
Chefredakteurin! Mein Name ist Ann-Katrin Luh und zukünftig darf ich Sie an<br />
dieser Stelle begrüßen. Werner Müller-Schell, der in den vergangenen drei<br />
Jahren diese Position innehatte, wird das Magazin auch in Zukunft mit seinen<br />
abwechslungsreichen und tiefgründigen Geschichten unterstützen.<br />
Ich freue mich sehr über mein neues Tätigkeitsfeld und blicke gespannt<br />
auf das nächste Jahr. Fahrrad News begleite ich bereits seit 2015 und war<br />
bisher unter anderem für die grafische Umsetzung und Themenauswahl des<br />
Magazins zuständig. Nun darf ich dem Magazin zusammen mit meinen Kollegen<br />
mit spannenden Themen Leben einhauchen. Fahrradfahren ist vielseitig<br />
– und ebenso vielschichtig sind auch die zahlreichen Ideen, die schon jetzt<br />
mein Notizbuch füllen.<br />
An dieser Stelle interessiert mich vor allem, was SIE persönlich sich von<br />
Fahrrad News erwarten und wünschen. Schreiben Sie mir und begeistern Sie<br />
mich mit Ihren Ideen! Ich freue mich auf Ihre E-Mail an: a.luh@wom-medien.de.<br />
Und was diese Ausgabe anbelangt: Viele Menschen haben beim Fahrradfahren<br />
Schmerzen. Wir haben deshalb in unserer Rubrik „Gesundheit und<br />
Fitness“ einen Ergonomie-Experten gefragt, wie bereits durch kleine Anpassungen<br />
körperliche Beschwerden beim Fahrradfahren der Vergangenheit<br />
angehören können. „Test und Technik“-Chef Johannes Haidn war für Sie<br />
in Frankfurt bei den Urban Mobility Media Days und bei den Eurobike Media<br />
Days am Kronplatz. Dort hat er einige 2020er-Modelle einem Praxistest<br />
unterzogen.<br />
Damit entlasse ich Sie in ein Magazin, vollgepackt mit neuesten Produkten,<br />
ehrlichen Tests, nützlichen Tipps und Tricks und Reisegeschichten zum<br />
Träumen.<br />
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Ann-Katrin Luh<br />
Chefredakteurin Fahrrad News
Foto Stefan Schopf<br />
20<br />
28<br />
INHALT 06<br />
RADMOMENT<br />
Traumhafte Ausblicke<br />
08 RADSPLITTER<br />
Neuigkeiten aus der Fahrradwelt<br />
12 SCHAUFENSTER<br />
Ausgewählte Produktempfehlungen<br />
20 REISE: KAISERRADRUNDE<br />
Auf 83 Kilometern um das Kaisergebirge<br />
ES HAT SICH WAHRSCHEINLICH<br />
SO GUT WIE ALLES VERÄNDERT<br />
– WIE MAN RÄDER MACHT,<br />
GESTALTET ODER ENTWICKELT.<br />
24 GESUNDHEIT: STRESSABBAU<br />
Stressmanagement mit dem Mountainbike<br />
28 TEST: RADTRENDS 2020<br />
15 neue Fahrräder der kommenden Saison im Check<br />
Corratec-Gründer Konrad<br />
Irlbacher kann auf eine<br />
30-jährige Markenhistorie<br />
zurückblicken. Seite 70<br />
48 FAHRTECHNIK<br />
Grundlagen für Ihre Fahrsicherheit<br />
4 Fahrrad News
54<br />
74<br />
52 REZEPT: EXOTIC SMOOTHIE<br />
Vitaminbombe für den Start in den Tag<br />
54 ERGONOMIE AUF DEM RAD<br />
Der Weg zum beschwerdefreien Fahrradfahren<br />
66 NEU: BOSCH PERFORMANCE LINE CX<br />
Der neue E-Bike-Motor im ersten Test<br />
70 PORTRÄT: ZU BESUCH BEI CORRATEC<br />
Technologie-Vorreiter aus Bayern<br />
Foto Marvin Gebauer<br />
74 REISE: OSTTIROL<br />
Mountainbiken, umgeben von 266 Dreitausendern<br />
78 GESUNDHEIT: AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />
Zwickt’s im Rücken, Knie oder Nacken?<br />
82 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
Die Themen der Fahrrad News 1.2020<br />
FAHRTECHNIK<br />
Ab Seite 48 zeigt Ihnen<br />
Fahrsicherheits-Coach Marc<br />
Brodesser die wichtigsten<br />
Fahrtechnik-Grundlagen.<br />
Fahrrad News 5
RADMOMENT // KITZBÜHELER ALPEN<br />
RADMOMENT<br />
Traumhafte Ausblicke<br />
Unweit von Kitzbühel erstreckt sich das Brixental<br />
mit Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf.<br />
Sanfte Grasberge und weitläufige Almgebiete<br />
laden zum Fahrradfahren ein und bieten traumhafte<br />
Ausblicke auf die Bergwelt zwischen Wildem<br />
Kaiser, Kitzbüheler Horn und Hoher Salve.<br />
Foto Andreas Meyer<br />
6 Fahrrad News
KITZBÜHELER ALPEN // RADMOMENT<br />
Fahrrad News 7
RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
NEUES<br />
AUS DER<br />
FAHRRADWELT<br />
FAHRRAD NEWS KOMPAKT<br />
Foto BYCS/Bicycle Architecture Biennale<br />
8 Fahrrad News
NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER<br />
DEUTSCHLAND HINKT<br />
HINTERHER<br />
Foto BYCS/Bicycle Architecture Biennale<br />
DIE RADARCHITEKTUR VON MORGEN<br />
Wenn es um das Thema Fahrrad geht,<br />
sind die Niederlande oftmals mehr als<br />
einen Schritt voraus. Das gilt besonders<br />
beim Thema Infrastruktur, wo man seit<br />
Jahren mit äußerst fahrradfreundlichen<br />
Lösungen auf sich aufmerksam macht.<br />
Es kommt daher nicht überraschend,<br />
dass die Bicycle Architecture Biennale,<br />
eine Ausstellung für<br />
radfreundliche Infrastrukturmaßnahmen,<br />
in Amsterdam stattfindet.<br />
In diesem Jahr<br />
schafften es 15 Projekte<br />
aus neun Ländern<br />
in die Auswahl<br />
der Biennale. Das<br />
Hauptkriterium für<br />
den Finaleinzug war<br />
dabei, inwieweit eine<br />
architektonische Lösung<br />
dazu beitragen<br />
kann, über ihre reine<br />
Verkehrsfunktionalität hinaus einen<br />
Mehrwert für die Menschen zu schaffen<br />
– etwa im Hinblick auf einen gesünderen<br />
Lebensstil, mehr Freizeitcharakter,<br />
eine sauberere Umwelt oder eine<br />
nachhaltigere Wirtschaft. Zu nennen<br />
sind etwa der Xiamen Bicycle Skyway,<br />
RADFAHREN IST VIEL MEHR<br />
ALS EINE VERKEHRS-<br />
LÖSUNG FÜR STÄDTE.<br />
ES IST AUCH EINE STARKE<br />
KRAFT, UM VERÄNDERUN-<br />
GEN HERBEIZUFÜHREN.<br />
eine Fahrradautobahn im chinesischen<br />
Xiamen, oder das Projekt „Cycling Through<br />
Water“, ein Radweg durch einen<br />
See im niederländischen Limburg. Auch<br />
drei deutsche Radstraßen schafften es<br />
in die Endrunde: die Ölhafenbrücke in<br />
Raunheim, die Radbahn in Berlin und der<br />
Rhein Ring in Köln.<br />
„Radfahren ist<br />
viel mehr als eine Verkehrslösung<br />
für Städte.<br />
Es ist auch eine<br />
starke Kraft, um Veränderungen<br />
herbeizuführen.<br />
Mit der Biennale<br />
wollen wir die Städteplaner<br />
inspirieren,<br />
genau diesen Weg zu<br />
gehen“, sagt Maud de<br />
Vries, CEO der Bicycle<br />
Architecture Biennale.<br />
In den kommenden<br />
Monaten will die Ausstellung<br />
auf eine internationale<br />
Tour gehen, um so ein möglichst<br />
großes Publikum zu erreichen. Das<br />
langfristige Ziel der Organisatoren der<br />
Ausstellung: Bis zum Jahr 2030 sollen<br />
50 Prozent aller städtischen Fortbewegungsmittel<br />
in den großen Städten mit<br />
dem Fahrrad erfolgen.<br />
Foto Copenhagenize Index<br />
Dänemark und die Niederlande sind<br />
führend, wenn es um die städtische<br />
Infrastruktur geht, Deutschland bleibt<br />
nur ein Platz im Mittelfeld – das ist<br />
das Ergebnis des im Juni veröffentlichten<br />
Copenhagenize Index. Der Copenhagenize<br />
Index wird alle zwei Jahre<br />
vom dänischen Planungsunternehmen<br />
Copenhagenize zusammengestellt.<br />
Insgesamt mehr als 600 Metropolen<br />
kommen in die Wertung, die Parameter<br />
wie Radverkehrsanteil und -infrastruktur<br />
berücksichtigt. Das Ergebnis ist<br />
ein Ranking der fahrradfreundlichsten<br />
Städte. Wie in den Vorjahren teilen<br />
Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht<br />
die ersten drei Plätze unter sich auf.<br />
Aus deutscher Sicht sticht vor allem<br />
Bremen hervor, das schon beim ADFC-<br />
Fahrradklima-Test 2018 unter den<br />
Großstädten ab 500.000 Einwohnern<br />
den ersten Platz belegte und beim<br />
aktuellen Copenhagenize Index neu<br />
in den Top 20 auf Platz elf landete.<br />
Zwar immer noch unter den Top 20,<br />
aber deutlich abgerutscht sind Berlin<br />
auf Rang 15 und Hamburg auf Rang<br />
20. Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher<br />
Fahrrad-Club) habe das schlechte<br />
Abschneiden deutscher Städte auch<br />
damit zu tun, dass weltweit immer<br />
mehr Städte den Radverkehr förderten<br />
und es damit immer mehr Konkurrenz<br />
um Fahrradfreundlichkeit in dem<br />
Ranking gebe.<br />
Fahrrad News 9
RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />
RADUNFALLZAHLEN STEIGEN<br />
Die Verkehrssicherheit für Radfahrer<br />
hat sich weiter verschlechtert<br />
– das zeigen die Anfang Juli<br />
vom Statistischen Bundesamt<br />
veröffentlichten Unfallzahlen des<br />
Jahres 2018. Während im Autoverkehr<br />
im vergangenen Jahr<br />
weniger Menschen starben, stieg<br />
unter den Radfahrenden die Zahl<br />
der Getöteten drastisch an. 445<br />
Fahrradfahrer kamen so 2018 bei<br />
Verkehrsunfällen ums Leben –<br />
eine Zahl, die um 16,8 Prozent höher<br />
liegt als der Vergleichswert im<br />
Jahr 2010. Auch die Gesamtzahl<br />
der Unfälle regt zum Nachdenken<br />
an: Insgesamt verunglückten 2018<br />
88.850 Radfahrer auf deutschen<br />
Straßen – das sind elf Prozent<br />
mehr als im Vorjahr.<br />
Der Fahrradclub ADFC kritisiert<br />
das schleppende Tempo beim<br />
Radwegebau und fordert deshalb<br />
ein bundesweites Investitionsprogramm<br />
für geschützte Radwege<br />
und Kreuzungen. ADFC-Bundesgeschäftsführer<br />
Burkhard Stork<br />
sagte als Reaktion in einem lan-<br />
gen Statement: „Es ist bedrückend:<br />
Täglich stirbt mindestens<br />
eine Radfahrerin oder ein Radfahrer<br />
auf unseren Straßen und jede<br />
halbe Stunde wird eine Person auf<br />
dem Rad schwer verletzt. Tendenz<br />
steigend, nicht fallend, wie politisch<br />
gewünscht. Die oft gehörte<br />
Unterstellung, Radfahrende seien<br />
an ihrem Unglück selbst schuld,<br />
ist zynisch und greift zu kurz. Fakt<br />
ist: Hauptunfallgegner ist das<br />
Auto, Hauptschuldige sind bei<br />
den Kollisionen die Autofahrenden,<br />
und die gefährlichsten Orte<br />
sind fahrradfeindlich gestaltete<br />
Kreuzungen und Einmündungen.<br />
Der wahre Grund aber ist unser<br />
für den Autoverkehr optimiertes<br />
Verkehrssystem, in dem der Radverkehr<br />
keinen eigenen, sicheren<br />
Raum bekommt. Wir brauchen<br />
endlich eine Umgestaltung der<br />
Städte, mit durchgängigen, sicheren<br />
Radwegen und geschützten<br />
Kreuzungen, wie sie in den Niederlanden<br />
und Nordamerika bereits<br />
gebaut werden!“<br />
Foto ADFC Berlin<br />
RADFAHREN SPART GELD<br />
Grafik Radentscheid München<br />
Der Stadt München entsteht jährlich<br />
ein gesellschaftlicher Nutzen von<br />
233 Millionen Euro durch Fahrradfahrer<br />
– dies ergab eine Untersuchung der<br />
Initiative MunichWays. Während pro in<br />
München gefahrenem Kilometer beim<br />
Auto die gesellschaftlichen Kosten<br />
mit 6,7 Cent überwiegen, erzeugt der<br />
Radverkehr je gefahrenem Kilometer<br />
in Summe 24 Cent gesellschaftlichen<br />
Nutzen, hauptsächlich aufgrund des<br />
Gesundheitsnutzens.<br />
Die Basis der Untersuchung ist ein von<br />
der Universität Kassel in einem vom<br />
Bundesverkehrsministerium geförderten<br />
Forschungsprojekt entwickelten<br />
Tool zur gesellschaftlichen Kosten-<br />
Nutzen-Analyse der einzelnen Verkehrs<br />
träger auf kommunaler Ebene.<br />
Dieses Tool wurde von Johannes<br />
Schürmann und Ester Scheck von der<br />
Initiative MunichWays auf München<br />
angewendet und liefert somit erstmalig<br />
Zahlen für die Landeshauptstadt.<br />
10 Fahrrad News
Festival<br />
Day<br />
Die Zukunft<br />
erfahren!<br />
7. Sept. <strong>2019</strong><br />
Messe Friedrichshafen<br />
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#EUROBIKESHOW<br />
Highlights<br />
+++ über 1.400 Aussteller aus aller Welt +++ alle Neuheiten für 2020 +++ Demo<br />
Area zum Fahrrad Live-Testen +++ Micro Mobility mit E-Scooter Angebot +++ Cargo<br />
Bike Area +++ Drop und Roll Show mit Danny MacAskill & Fabio Wibmer +++ Dirt Jump<br />
Contest +++ Holiday on Bike +++ Kids Area +++ EUROBIKE Academy
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SCHAUFENSTER<br />
AKTUELLE PRODUKTNEUHEITEN<br />
GEWICHTSKLASSE: LEICHTGEWICHT!<br />
Woom, das sind Christian Bezdeka, Marcus Ihlenfeld und ihr Team. Sie alle verbindet die Leidenschaft<br />
für Fahrräder und die Mission, ihre Liebe zum Radfahren mit der nächsten Generation zu teilen. Wooms<br />
neuestes Mountainbike, das Woom off, hebt sich im Vergleich zu anderen Mountainbikes durch sein geringes<br />
Gewicht und solides Design von der Masse ab. Das Woom off ist mit einer leichten Carbongabel,<br />
hochwertigen Reifen, hydraulischen Scheibenbremsen und einem speziellen Kettenblatt ausgestattet.<br />
Erhältlich in 20 (9,2 kg), 24 (10,1 kg) und 26 Zoll (11 kg).<br />
UVP ab 699 €<br />
www.woombikes.com<br />
12 Fahrrad News
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ALLROUNDER FÜRS GELÄNDE<br />
Das Warroad von Salsa ist die Straßenvariante seines<br />
Schwestermodells Warbird, einem reinrassigen<br />
Gravel-Racer. Wie der Name bereits verrät, ist das<br />
Warroad allerdings vor allem für den Einsatz auf der<br />
Straße designt. Nichtsdestotrotz kann man mit dem<br />
komfortablen Renner auch abseits des Asphalts viel<br />
Spaß haben. Salsa definiert das Rad nicht umsonst<br />
in der Kategorie „All Road“ als „Rennrad ohne Limit“.<br />
Erhältlich sind insgesamt vier Ausstattungsvarianten,<br />
hier abgebildet ist das Warroad Carbon Ultegra.<br />
UVP 4.999 €<br />
www.salsacycles.com<br />
IMMER DER RICHTIGE<br />
LUFTDRUCK<br />
Der richtige Luftdruck entscheidet über die<br />
Sicherheit, den Fahrkomfort und die Langlebigkeit<br />
der Reifen. Wer sich auf die weit<br />
verbreitete Überprüfung per Daumendruck<br />
nicht verlassen möchte, ist mit dem Airchecker<br />
von SKS Germany bestens beraten.<br />
Das digitale Messgerät wurde speziell<br />
für Fahrradbereifungen bis zehn bar (144 PSI)<br />
entwickelt und soll das exakte Bestimmen<br />
und Einstellen des Luftdrucks erleichtern.<br />
UVP 24,99 €<br />
www.sks-germany.com<br />
BEQUEME TRANSPORTLÖSUNG<br />
Der Premium TG ist eine Lösung für den<br />
Transport von Fahrrädern. In nur drei Schritten<br />
einsatzbereit, sitzt der Fahrradträger von<br />
Eufab Germany dank seines Schnellverschlusssystems<br />
sicher auf nahezu jeder Anhängerkupplung.<br />
Die Bikes werden dabei mit<br />
Strap-Rahmenhaltern befestigt – diese wurden<br />
speziell für empfindliche Fahrräder entwickelt,<br />
um Rahmen und Lack zu schützen.<br />
Ausgelegt ist der Träger für den Transport von<br />
zwei Rädern. Dabei können sowohl Räder mit<br />
normalen, Oversize- und Y-Rahmen als auch<br />
schwere Elektrofahrräder transportiert werden.<br />
Mit der passenden Erweiterung haben<br />
sogar drei Räder bis zu einem Maximalgewicht<br />
von 60 Kilogramm Platz.<br />
UVP 459,95 €<br />
www.eal-vertrieb.com<br />
Fahrrad News 13
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ELEKTRONISCHER SCHLIESSHELFER<br />
Mit dem 770A SmartX präsentiert Abus ein smartes<br />
Fahrradschloss. Das Schloss lässt sich ganz einfach per<br />
Smartphone entriegeln oder versperren – ganz egal, ob<br />
man ein Android- oder iOS-Handy besitzt. Und falls es<br />
doch ein Langfinger versuchen sollte: Ein 100 Dezibel<br />
lauter Alarm schreckt in Zusammenspiel mit dem gehärteten<br />
13-Millimeter-Vierkant-Parabolbügel jeden Fahrraddieb<br />
zurück. Empfohlen wird das Schloss aufgrund<br />
seines hohen Sicherheitslevels insbesondere für die<br />
Nutzung bei E-Bikes und Pedelecs. Das Schloss ist in<br />
den zwei Bügellängen 230 und 300 Millimeter und den<br />
Farben Blue und Black im Fachhandel erhältlich.<br />
UVP ab 199,95 €<br />
www.abus.com<br />
ANTRIEB FÜR LASTENRÄDER<br />
Bosch eBike Systems präsentiert seine<br />
neue Cargo Line. Die neue Antriebslinie ist<br />
speziell für den Einsatz an Lastenrädern ausgelegt<br />
und soll den Transport einfacher und<br />
komfortabler machen. Der Motor ist dabei<br />
sowohl auf kraftvolles, aber zugleich kontrolliertes<br />
Beschleunigen ausgelegt, damit<br />
man auch bei schwerer Zuladung stets die<br />
Kontrolle behält. Der Antrieb ist in zwei Ausführungen<br />
erhältlich: mit Unterstützung bis<br />
zu 25 km/h oder als Cargo Line Speed für<br />
S-Pedelecs bis zu 45 km/h.<br />
www.bosch-ebike.com<br />
VERSICHERUNG VON BIKERN<br />
FÜR BIKER<br />
Nicht nur für das Auto, sondern auch für<br />
Fahrräder gibt es Versicherungen. Ein Beispiel:<br />
Bikmo. Die Radversicherung „von Bikern<br />
für Biker“ schützt das Fahrrad und die<br />
Radausrüstung bei Diebstahl, Vandalismus<br />
und Unfallschäden. Auch weltweite Reisen<br />
sind im Versicherungsschutz enthalten. Dabei<br />
inkludiert das Paket unter anderem Carbonfahrräder<br />
und ist somit auch für Rennrad-<br />
oder Mountainbikesportler interessant.<br />
Outfit, Helm und Zubehör sind zudem bis zu<br />
einem gewissen Grad mitversichert. Anmeldung<br />
und Vertragsabschluss funktionieren zu<br />
100 Prozent online, der Schutz ist sofort aktiv.<br />
Änderungen und Schadensmeldungen können<br />
ebenfalls digital vorgenommen werden.<br />
UVP ab 5,45 € pro Monat<br />
www.bikmo.de<br />
14 Fahrrad News
AUF DEM E-BIKE ALLES IM BLICK<br />
Der Antriebsspezialist Brose hat erstmals<br />
drei Displays für von Brose angetriebene<br />
Pedelecs selbst entwickelt. Genau wie die<br />
Antriebe des Familienunternehmens sind<br />
sie auf die speziellen Anforderungen verschiedener<br />
E-Biker ausgelegt. Insgesamt<br />
drei Display-Varianten gibt es: Brose Display<br />
Allround 1 , Brose Display Remote<br />
2 und Brose Display Central 3 . Je nach<br />
Modell zeigt das Display Akkuladezustand,<br />
Unterstützungsstufe, Geschwindigkeit, Reich -<br />
weite, Kilometerzähler, Trip-Information, Licht,<br />
Uhrzeit und Schiebehilfe an. Alle drei Varianten<br />
eignen sich grundsätzlich für jedes<br />
E-Bike mit Brose Drive und lassen sich nachrüsten.<br />
Erste Kundenräder mit den neuen<br />
Brose-Displays werden ab der Eurobike <strong>2019</strong><br />
im Handel verfügbar sein.<br />
COMPIT +<br />
KEEP IT UNDER CONTROL<br />
www.brose.com<br />
1<br />
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SCHNELLE REIFEN FÜRS<br />
GELÄNDE<br />
TOURENBEKLEIDUNG<br />
MIT MERINO<br />
1<br />
„Natur pur“ ist das Motto der neuen Löffler-<br />
Touren-Kollektion. Dahinter steckt der Naturfasermix<br />
Merino-Tencel, der für ein weiches<br />
Tragegefühl auf der Haut und darüber hinaus<br />
auch für ein gutes Klimamanagement sorgen<br />
soll. Das Material wird exklusiv in der hauseigenen<br />
Strickerei der Österreicher produziert<br />
und greift somit auch den derzeitigen Nachhaltigkeitstrend<br />
auf. In der neuen Löffler-Bike-Kollektion<br />
finden sich Jerseys und Shirts<br />
aus dem Merino-Material wieder – etwa das<br />
Bike Jersey FZ Merino, das sowohl in einer<br />
Frauen- 1 als auch einer Männervariante 2<br />
erhältlich ist.<br />
2<br />
Ob ausgedehnte Tour oder die schnelle<br />
Abkürzung auf dem Weg nach Hause – die<br />
neue Terra-Reihe von Continental richtet<br />
sich an alle, die mit ihrem Gravel Bike gerne<br />
im Gelände unterwegs sind. Der Terra<br />
Trail 1 ist dabei das stollenstärkste Modell<br />
der Serie, der Terra Speed 2 ist mit einem<br />
etwas flacheren Profil ausgestattet. Beide<br />
Tubeless-Pneus setzen in Sachen Gummimischung<br />
unter anderem auf das bekannte<br />
BlackChilli Compound des Korbacher Traditionsunternehmens<br />
und sorgen damit für<br />
Halt auf der Straße und im Gelände gleichermaßen.<br />
UVP 57,90 €<br />
www.continental-reifen.de<br />
1 2<br />
UVP 79,99 € (Frauen) / 89,99 € (Männer)<br />
www.loeffler.at<br />
MIT DEM E-BIKE UM DIE WELT<br />
Bisher kurbelten Radreisende rein aus Muskelkraft um die Welt,<br />
doch seit eine Schweizerin auf ihrer E-Bike-Reise bewiesen hat, dass<br />
man selbst in so entlegenen Gegenden wie dem tadschikischen<br />
Pamir Lademöglichkeiten findet, mag die eine oder der andere selbst<br />
mit dem Thema „Auf Weltreise mit dem E-Bike“ liebäugeln. Für all<br />
jene verbindet Rohloff mittels neuer E-14-Schaltansteuerung die<br />
Speed-Hub mit der eShift-Funktion des Bosch eBike Systems.<br />
Antrieb und Schaltung kommunizieren miteinander und synchronisieren<br />
den Schaltvorgang. Fahrer von E-Bikes mit leistungsstarken<br />
Mittelmotoren profitieren vom geschmeidigen Schaltvorgang, dem<br />
hohen Wirkungsgrad und der großen Übersetzungsbandbreite.<br />
UVP ab 1.100 €<br />
www.rohloff.de<br />
16 Fahrrad News
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ALLES AM LENKER<br />
Mit der E-Glow präsentiert der Taschenspezialist<br />
Ortlieb für 2020 eine wasserdichte Lenkertasche für<br />
E-Bikes. Die Tasche ergänzt im Sortiment des Heilsbronner<br />
Herstellers die Hinterradtasche E-Mate und<br />
verfügt neben praktischen Funktionen wie einem<br />
mag netischen Taschendeckel mit wasserdichtem Deckelfach<br />
auch über zahlreiche Details wie einen großen<br />
Reflektor für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.<br />
Ein LED-Lichtstreifen, der per USB über eine Powerbank<br />
oder durch das E-Bike-Display mit Strom gefüttert<br />
wird, ist ein weiteres Feature. Das Füllvolumen<br />
der Tasche beträgt sieben Liter. Die E-Glow ist aus<br />
PU-beschichtetem Nylongewebe, PVC-frei und zudem<br />
nachhaltig in Deutschland hergestellt.<br />
UVP 99,99 €<br />
www.ortlieb.com<br />
ergotec.de<br />
EP-1 MED<br />
ERGONOMISCH<br />
FÜR DEN FUß<br />
PATENTIERT<br />
BESCHWERDEN REDUZIEREN. GESUNDHEIT ERFAHREN. Auf dem Pedal<br />
kann der Fuß seine ideale Position finden, „Fuß-Knie-Hüfte“ werden achsengerecht<br />
ausgerichtet. Beschwerden wie Taubheitsgefühle oder Fußschmerzen können<br />
vermieden werden. EP-1 MED – PATENTIERT UND ZERTIFIZIERT.<br />
EP-2 EP-S EP-F EP Urban<br />
BIKEPARTS<br />
ERGONOMISCH UND SICHER
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MEHR SICHERHEIT FÜR PEDELEC-<br />
PENDLER<br />
17 Kilometer nördlich von Stuttgart wird fleißig daran<br />
getüftelt, die baden-württembergische Metropole weiter<br />
vom Autoverkehr zu entlasten. Die deutsche Helmschmiede<br />
KED aus Freiberg am Neckar schickt sich<br />
mit dem neuen E-Bike-Helm Mitro einmal mehr an,<br />
den Verkehr für Pendler per pedes sicherer zu gestalten.<br />
Der speziell konstruierte Helm mit seiner großzügigen<br />
Abdeckung des Hinterkopfes sowie einer erweiterten<br />
Schutzzone im Schläfenbereich ist durch die<br />
Pedelecs-Norm NTA zertifiziert und protegiert schlaue<br />
Köpfe auch bei schnellen Geschwindigkeiten.<br />
UVP 159,95 €<br />
www.ked-helmsysteme.de<br />
FREERIDER AUFGEPASST!<br />
Mit dem Tarn Freeride T 1 (Base Layer) und<br />
dem Tarn Freeride LS Wind Jersey 2 (Mid<br />
Layer) von Mons Royale ist man bei flotten<br />
Abenteuern am Berg gut ausgerüstet.<br />
Die beiden Oberteile bestehen aus Merino-<br />
Shift-Material und richten sich vor allem an<br />
Mountainbiker, die gerne im Bikepark oder<br />
direkt in den Alpen unterwegs sind. Merino<br />
Shift ist ein spezielles Merino-Polyester-Gemisch,<br />
das schnell trocknend, zugleich aber<br />
robust genug für anspruchsvolle Aktivitäten<br />
ist. Mit ihrem Relaxed Fit sind beide Produkte<br />
betont locker geschnitten.<br />
UVP 110 € (Tarn Freeride T) /<br />
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1<br />
SPORTLICHES NUTZFAHRZEUG<br />
Aus der Motivation heraus, so viele Menschen<br />
wie möglich zum Umstieg vom Auto<br />
auf das Fahrrad zu bewegen, entstand das<br />
neue Bergamont E-Ville SUV: Der zeitlose<br />
Unisex-Tiefeinsteiger transportiert auf<br />
dem Gepäckträger Einkäufe oder Kleinkinder<br />
und dank seines leistungsstarken Bosch-<br />
Performance-Motors mit 500-Wattstunden-<br />
Akku fährt man auch schweißfrei bergauf.<br />
Selbst für spontane Alltagsfluchten ins Grüne<br />
ist das E-Bike zu haben: Die Reifen mit<br />
optimiertem Offroad-Grip laden geradezu<br />
ein, den beaten track auch mal zu verlassen.<br />
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2<br />
18 Fahrrad News
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EIN MUST-HAVE FÜR UNTERWEGS<br />
GEWINNSPIEL<br />
Es gibt Dinge, die sollte man auf jeder Fahrradtour<br />
dabeihaben, auch wenn man hofft, sie nicht zu brau -<br />
chen. Ein solches ist das Erste-Hilfe-Set. Das First Aid<br />
Kit von Deuter findet aufgrund des geringen Packmaßes<br />
in jedem Rucksack oder jeder Packtasche seinen<br />
Platz. Alternativ lässt sich das Kit auch mittels Gürtelschlaufe<br />
am Hüftgurt oder an der Seite Ihres Rucksackes<br />
befestigen. Dank der praktischen Steck- und<br />
Netzfächer ist der Inhalt gut sortiert und das gewisse<br />
Utensil im Notfall schnell greifbar.<br />
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Wir verlosen insgesamt drei Erste-Hilfe-Taschen von Deuter. Um teilzunehmen, beantworten<br />
Sie ganz einfach folgende Frage: Ein Biker stürzt. Er liegt bewusstlos auf dem Boden, ist nicht<br />
ansprechbar und atmet normal. Was ist als Erstes zu tun? Bitte senden Sie Ihre Antwort<br />
bis zum 25. September <strong>2019</strong> an: gewinnspiel@wom-medien.de.*<br />
*Um zu gewinnen, schreiben Sie uns einfach die richtige Antwort auf die Gewinnspielfrage bis 25. September <strong>2019</strong> an folgende E-Mail-Adresse: gewinnspiel@wom-medien.de.<br />
Unter allen E-Mails, die uns bis einschließlich 25. September <strong>2019</strong> erreichen, wird der Gewinner bzw. die Gewinnerin ermittelt. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres.<br />
Pro Person bzw. E-Mail-Adresse wird nur eine Teilnahme akzeptiert. Der Gewinner wird im Anschluss an das Gewinnspiel per E-Mail benachrichtigt. Die bereitgestellten Informationen<br />
werden von der WOM Medien GmbH ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und nach der Verlosung gelöscht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
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REISE // KAISERRADRUNDE<br />
Die<br />
Kaiserradrunde<br />
IN 83 KILOMETERN<br />
UM DAS<br />
KAISERGEBIRGE<br />
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab<br />
München innerhalb kürzester Zeit zu<br />
erreichen und voller Sehenswürdigkeiten:<br />
Die Kaiserradrunde ist für ambitionierte<br />
Biker und E-Biker eine ideale Tagestour.<br />
Als Zwei- oder Dreitagestour weiß die<br />
Strecke rund um den Wilden Kaiser und<br />
seinen zahmen Bruder auch Genussradler<br />
und Familien zu begeistern.<br />
1<br />
Text Maximilian Seidl Fotos Stefan Schopf<br />
Was unternimmt man als Münchner<br />
Pärchen an einem sonnigen<br />
Herbstwochenende, wenn man<br />
seinen ökologischen Fußabdruck<br />
möglichst klein halten will? Richtig,<br />
man checkt den Bahnfahrplan.<br />
In nur 75 Minuten bringt die<br />
Regionalbahn Meridian uns und<br />
unsere E-Bikes nach Kufstein.<br />
Die Kleinstadt am Inn mit ihrem<br />
historischen Zentrum ist der ideale<br />
Startort für unseren Kurzurlaub.<br />
Drei Tage nehmen wir uns<br />
Zeit, um von dort aus das Tiroler<br />
Kaisergebirge zu umrunden: Die<br />
markanten Gebirgszüge werden<br />
die spektakulären Statisten unserer<br />
83 Kilometer langen und 700<br />
Höhenmeter zählenden Tour sein.<br />
EINTAUCHEN IN LÄNGST<br />
VERGANGENE ZEITEN<br />
Das Durchfahren der Altstadt auf<br />
der Römerhofgasse ist wie ein<br />
1 Der Wilde<br />
Kaiser gehört zu<br />
den nördlichen<br />
Kalkalpen und<br />
besteht vor allem<br />
aus Wettersteinkalk,<br />
der ihm sein<br />
silbrig scheinendes<br />
Aussehen verleiht,<br />
und Dolomit.<br />
Eintauchen in längst vergangene<br />
Tage. Einen Besuch der mittelalterlichen<br />
Festung, des Wahrzeichens<br />
Kufsteins, lassen wir uns<br />
natürlich nicht entgehen. Bereits<br />
in der Römerzeit stand Kufstein an<br />
einem strategisch wichtigen Ort<br />
an der alten römischen Militärstraße<br />
im Inntal. Die Festung wurde<br />
im Jahre 1205 erstmals urkundlich<br />
erwähnt und war Schauplatz zahlreicher<br />
kriegerischer Auseinandersetzungen.<br />
20 Fahrrad News
KAISERRADRUNDE // REISE<br />
Nach dem Sightseeing geht<br />
es für uns los mit der eigentlichen<br />
Radtour. Immer am Inn entlang,<br />
rollen wir stadtauswärts auf dem<br />
Radweg in Richtung Ebbs. Bereits<br />
nach kurzer Fahrt wechselt die Kulisse.<br />
Der Weg führt durch Wald,<br />
um nach wenigen Kilometern<br />
über offene Wiesen und Weidelandschaft<br />
zu verlaufen. Die Sonne<br />
zaubert idyllische Farbspiele, die<br />
Herbstluft duftet erdig und würzig.<br />
DEN BODEN WIEDER<br />
SCHMECKEN LERNEN<br />
Bereits aus einiger Entfernung<br />
kündigt sich die erste Sehenswürdigkeit<br />
an. Gezwitscher und<br />
tierische Geräusche verraten: Am<br />
Raritätenzoo Ebbs führt vor allem<br />
für Tierliebhaber und Kinder kein<br />
Weg vorbei. 70 Tierarten aus aller<br />
Welt lassen sich hier bestaunen.<br />
In der kleinen Ortschaft Sebi,<br />
drei Kilometer weiter in Richtung<br />
der bayerischen Grenze, folgt<br />
eine besondere Empfehlung kulinarischer<br />
Art. Beim Eintreten in<br />
den Laden der Käserei Plangger<br />
tauchen wir sofort in würzigen,<br />
geschmackvollen Duft. Im käsereieigenen<br />
Felsenkeller reifen die<br />
Laibe von Biopionier Plangger,<br />
dessen Credo „den Boden wieder<br />
schmecken lernen“ wirklich<br />
funktioniert.<br />
2 Vom Mittel -<br />
alter über die<br />
Neuzeit bis ins<br />
18. Jahrhundert<br />
war Kufstein oftmals<br />
Schauplatz<br />
kriegerischer<br />
Auseinandersetzungen<br />
zwischen<br />
Bayern und Tirol.<br />
3 Den Ausblick<br />
über die<br />
Schwemm, Tirols<br />
größte Moorlandschaft,<br />
genießen.<br />
Der 16 Meter hohe<br />
Turm bietet einen<br />
atemberaubenden<br />
Rundblick auf diese<br />
faszinierende<br />
Urlandschaft.<br />
Im weiteren Verlauf wechselt<br />
die Route immer wieder von Waldauf<br />
offene Wiesenlandschaften.<br />
Auf diesem Abschnitt ist der erste<br />
und steilste Anstieg dieser Runde<br />
zu bewältigen. Das etwa fünf<br />
Kilometer entfernte Naturjuwel<br />
„Schwemm“ ist unser nächster<br />
Zwischenstopp. Nordtirols größte<br />
Moorlandschaft ist durch die Verlandung<br />
eines Sees entstanden<br />
und hat als CO 2<br />
-Speicher einen<br />
hohen ökologischen Stellenwert.<br />
C’EST LA VIE!<br />
Von hier geht es nun meist flach<br />
weiter zum nahe gelegenen Walch -<br />
2<br />
3<br />
Fahrrad News 21
REISE // KAISERRADRUNDE<br />
see, der bei sommerlichen Temperaturen<br />
zu einem erfrischenden<br />
Bad einlädt. Entspannt fahren<br />
wir dann durch offene Kulturlandschaft,<br />
Waldstücke und kleine Ortschaften<br />
ins rund acht Kilometer<br />
entfernte Kössen. Die einladende<br />
Gemeinde in der Region Kaiser -<br />
winkel bietet eine Vielzahl an<br />
Übernachtungsmöglichkeiten. Eingebettet<br />
zwischen den Ausläufern<br />
der Chiemgauer Alpen und dem<br />
prägnanten Kaisermassiv, genießen<br />
wir hier einen lauen Herbstabend<br />
bei einem Gläschen Wein.<br />
Den nächsten Tag starten wir<br />
am Uferweg der Großache ent-<br />
4 In der neuen<br />
Erlebnis- und<br />
Schaubrennerei<br />
Aggstein Edelbrände<br />
im St. Johanner<br />
Ortsteil Bärnstetten<br />
können Tiroler<br />
Hochprozentige<br />
(umsichtig!) verkostet<br />
werden.<br />
lang. Die am Pass Thurn entspringende<br />
Ache schlängelt sich ungefähr<br />
80 Kilometer durch Tirol, bis<br />
sie letztlich im Chiemsee mündet.<br />
Nach gut 15 Kilometer Fahrt<br />
zeichnet sich an der Brücke zur<br />
Einfahrt nach Kirchdorf schließlich<br />
die Silhouette der idyllisch gelegenen<br />
Achenkapelle ab.<br />
EDLES UND<br />
HOCHPROZENTIGES<br />
Wir sind froh, gut gefrühstückt zu<br />
haben. Denn nur fünf Kilometer<br />
weiter entlang der Ache machen<br />
4<br />
wir einen Abstecher zu Aggstein<br />
Edelbrände. Seit 1825 brennt die<br />
Familie von Ursula Aggstein, genannt<br />
„Bischten Usch“, Schnaps.<br />
Von A wie Amygdalin – die in<br />
Obstkernen enthaltene Substanz<br />
verursacht den Bitterton bzw. die<br />
Marzipannote in Bränden – bis<br />
V wie Vorlauf – diese Substanz<br />
riecht nach Nagellackentferner und<br />
verleiht dem Schnaps eine unerwünschte<br />
Schärfe – erfahren wir<br />
hier außerdem alles Wissenswerte<br />
rund um Brände, Liköre und Co.<br />
Im traditionell gehaltenen<br />
Ortszentrum von St. Johann mit<br />
idyllischer Fußgängerzone verdauen<br />
wir im Anschluss daran<br />
unsere Schnapsverkostung. Besonders<br />
beeindruckend ist die große,<br />
namensgebende Barockkirche<br />
St. Johann mit ihren Deckengemälden<br />
im Innern.<br />
DER ALLSEITS BELIEBTE<br />
„KOASA“<br />
Ortsauswärts Richtung Westen<br />
geht es nun zurück in die ländliche<br />
Schönheit der Tiroler Landschaft.<br />
Vor uns tut sich nun der als Niederkaiser<br />
bezeichnete Teil des Kaisergebirges<br />
mit dem 1.280 Meter<br />
ü. M. hohen Gscheuerkopf im Vordergrund<br />
auf. Der „Koasa“, wie er<br />
von den Einheimischen genannt<br />
wird, ist ein beliebtes Ziel für Wanderer,<br />
Bergsteiger und Kletterer:<br />
felsig, steil, bergsteigerisch und<br />
klettertechnisch herausfordernd.<br />
Silbern glänzt sein vornehmer<br />
Wettersteinkalk in der goldenen<br />
Herbstsonne.<br />
Auf dem weiteren Weg in Richtung<br />
Going legen wir eine kleine<br />
Wanderrunde inmitten der „Moor<br />
& More“-Erlebniswelt ein. Die renaturierte<br />
Moorlandschaft im Naturschutzgebiet<br />
Ramsar verbindet<br />
auf unterhaltsame Weise das Erleben<br />
unberührter Natur mit span-<br />
22 Fahrrad News
KAISERRADRUNDE // REISE<br />
nenden Informationen. Von dort<br />
führt der Weg nun wieder bergab<br />
nach Going. Der Ausblick auf<br />
einen der schönsten Badeseen<br />
Tirols, den Goinger Badesee, lässt<br />
unser Herz hüpfen. Hier nehmen<br />
wir noch eine willkommene Erfrischung<br />
für die letzten vier Kilometer<br />
Fahrt bis nach Ellmau. Dort<br />
werden wir den Abend beschließen<br />
und die Nacht in typisch Tiroler<br />
Gastlichkeit verbringen.<br />
5<br />
6<br />
7<br />
6 Am Fuße des<br />
Wilden Kaisers zu<br />
baden, das ist das<br />
ganz besondere<br />
Vergnügen beim<br />
Goinger Badesee.<br />
7 Bergdoktorpraxis<br />
in Ellmau: Bis das<br />
Filmteam 2007 auf<br />
den Hof aufmerksam<br />
wurde, stand<br />
der Wohntrakt leer,<br />
auch weil er keine<br />
Elektrizität besaß.<br />
KITSCH AS KITSCH CAN!<br />
Die besonders schöne Naturkulisse<br />
machte die Kaiserorte weit<br />
über die Tiroler Grenzen hinaus<br />
bekannt – z. B. als die Heimat des<br />
Bergdoktors der gleichnamigen<br />
Fernsehserie und anderer Filmproduktionen.<br />
Von hier führt der<br />
Radweg meist abfallend weiter<br />
an Scheffau und Söll vorbei über<br />
Stockach nach Egerbach, rund<br />
15 Kilometer mit der für die Region<br />
typischen Wiesenlandschaft.<br />
Ein ganz besonders schönes<br />
und lohnenswertes Ausflugsziel<br />
stellt der Hintersteiner See dar.<br />
Er liegt ein klein wenig abseits<br />
des eigentlichen Radwegs, doch<br />
mit unseren E-Bikes sind die fünf<br />
Kilometer Umweg kein Problem.<br />
Der kristallklare Bergsee liegt auf<br />
882 Meter ü. M. und wird von unterirdischen<br />
Quellen gefüllt.<br />
BIKE & HIKE-<br />
AMBITIONEN<br />
Wir fahren weiter. Von Egerbach<br />
sind es nur noch gut fünf Kilometer<br />
bis nach Kufstein, unseren<br />
Ausgangsort. Beim Verlassen des<br />
Waldes öffnet sich auch schon der<br />
noch grüne, aber schon urbane<br />
Raum Kufsteins. Am Inn entlang<br />
rollen wir zurück in die Innenstadt<br />
und genießen einen letzten<br />
Cappuccino, bevor uns die Regionalbahn<br />
Meridian wieder nach<br />
München und damit ins Jetzt zurückbefördert.<br />
Für unseren nächsten Besuch<br />
haben wir uns fest vorgenommen,<br />
auch die Wanderschuhe einzupacken<br />
und eine der vielen Wanderrouten<br />
auf einen Gipfel des Kaisergebirges<br />
zu unternehmen. Denn<br />
der Blick auf die schroffen Felsen<br />
hat bei uns nicht nur für Entspannung<br />
gesorgt, sondern auch Lust<br />
auf mehr gemacht.<br />
INFORMATIONEN<br />
Österreich<br />
Alles in allem sind auf gut 83 Kilometern<br />
rund 700 Höhenmeter<br />
zu überwinden, die größtenteils<br />
auf sanften Anstiegen erfolgen.<br />
Dank der vielen Gastronomiebetriebe<br />
auf der Strecke ist<br />
stets eine optimale Versorgung<br />
geboten. Wir haben uns für den<br />
Start der Runde in Kufstein entschieden,<br />
ein Einstieg an jedem<br />
anderen Ort der Route ist aber<br />
natürlich ebenfalls möglich.<br />
Wie ist der Weg zu finden?<br />
Die Kaiserradrunde wurde<br />
entlang ihrer Route durchgehend<br />
mit einem eigenen Logo gekennzeichnet.<br />
Was wird benötigt?<br />
· Fahrradhelm<br />
· bequeme, dem Wetter<br />
angepasste Radbekleidung<br />
· Wechselkleidung<br />
· Sonnenschutz<br />
· Wind-/Regenschutz<br />
· Radhandschuhe<br />
· ev. Rucksack mit Trinkflasche<br />
und Verpflegung<br />
· Erste-Hilfe-Ausrüstung<br />
· ev. Service-/Reparaturkit<br />
· Radkarte<br />
· Tourenbeschreibung und<br />
Informationsmaterial<br />
(GPX-Track)<br />
· Ausweis, Versicherungskarte,<br />
Bargeld<br />
www.kaiserradrunde.at<br />
Fahrrad News 23
GESUNDHEIT UND FITNESS // STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
MTB MEETS<br />
STRESSMANAGEMENT<br />
WARUM DAS MOUNTAINBIKE DER<br />
IDEALE STRESSKILLER IST<br />
Text Danja Schuster Fotos Johanna Fink<br />
24 Fahrrad News
STRESSBEWÄLTIGUNG // GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Stressmanagement mit dem Mountainbike? Ein ungewöhnliches Workshop-Thema.<br />
Methoden zur Stressbewältigung gibt es zwar inzwischen in jeder nur erdenklichen Form –<br />
schließlich ist jeder im Stress. Und dass Bewegung den Stressabbau fördert, ist auch nichts Neues.<br />
Doch dass gerade das Mountainbiken der ideale Stresskiller sein soll, wirkt auf den ersten Blick übertrieben.<br />
Und auf den zweiten? Absolut überzeugend!<br />
Ich blickte auf ungefähr 500 Meter<br />
feinstes Downhill-Vergnügen.<br />
„Gut, recht steil ist es schon. An<br />
der ein oder anderen Stelle etwas<br />
verblockt. Aber mit der nötigen<br />
Konzentration geht das schon. An<br />
den großen Stufen nicht zu stark<br />
bremsen.“ Deutlich war zu spüren,<br />
dass sich meine Herz- und Atemfrequenz<br />
erhöhte, während mein<br />
Kopf die Situation analysierte: die<br />
klassischen Stressreaktionen! Mir<br />
wurde klar, dass ich, vor diesem<br />
Trail stehend, genau über die gleichen<br />
Techniken nachdachte, die<br />
ich auch in meinen Stressseminaren<br />
lehre: Fokussierung, innere<br />
Vorbereitung auf herausfordernde<br />
Situationen. Unendlich viele Parallelen<br />
zwischen dem Mountainbiken<br />
und gutem Stressmanagement<br />
taten sich auf.<br />
STARTSCHUSS<br />
Etwas aufgeregt sehe ich der Premiere<br />
des „Stressmanagement<br />
meets Mountainbike“-Workshops<br />
entgegen. Bei der Anreise ins beschauliche<br />
Scheidegg im Allgäu<br />
kreisen meine Gedanken um Fragen<br />
wie: Welche Teilnehmer erwarten<br />
mich? Und welche Erwartungen<br />
haben sie an den Workshop?<br />
Ich betrete den Seminarraum<br />
und werde herzlich begrüßt. Nach<br />
einer kurzen Vorstellungsrunde<br />
sind wir bereits mitten im Thema.<br />
Die Mitarbeiter erzählen, wie sie<br />
nach einem anstrengenden Tag<br />
beim Biken einen Ausgleich zum<br />
POSITIVER EFFEKT VON<br />
AUSDAUERTRAINING<br />
AUF DIE PSYCHISCHE<br />
GESUNDHEIT<br />
· Stressresistenz: Eine gute<br />
Ausdauerfähigkeit hilft<br />
tatsächlich auch in Phasen<br />
mentaler Belastungen,<br />
widerstandsfähig gegenüber<br />
Ermüdung zu sein.<br />
· Erholung: Körperliche Aktivität<br />
fördert den Schlaf, unser<br />
wichtigstes Regenerationsprogramm.<br />
· Stimmungsaufheller:<br />
Manchmal hilft es, ganz<br />
einfach „Dampf abzulassen“<br />
und sich den Frust von der<br />
Seele zu radeln.<br />
Verantwortlich für diesen<br />
positiven Effekt ist die<br />
Ausschüttung von Serotonin<br />
und Dopamin, die sogenannten<br />
Glückshormone.<br />
· Mentale Fitness: Bei<br />
Ausdauertraining wird die<br />
Gehirndurchblutung um ca.<br />
30 Prozent gesteigert. Das<br />
verbessert den Hirnstoffwechsel<br />
und fördert damit<br />
die Konzentrations- und<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Arbeitsleben finden und „runterkommen“.<br />
Sie sind neugierig, wie<br />
es weitergeht und wie das Radln<br />
gegen Stress helfen kann.<br />
DIE STELLSCHRAUBEN<br />
FÜR ERFOLGREICHE<br />
STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
Bevor man sich effektive Stressbewältigungsstrategien<br />
aneignet,<br />
muss man erst einmal verstehen,<br />
wie Stress eigentlich entsteht.<br />
Letztlich sind zwei Dinge dafür<br />
verantwortlich, ob Sie eine Situation<br />
in Stress versetzt: Wenn Sie<br />
etwas als herausfordernd oder<br />
belastend empfinden und Sie sich<br />
nicht sicher sind, ob Sie mit Ihren<br />
Fähigkeiten und Ressourcen der<br />
Situation gewachsen sind. Je höher<br />
die empfundene Diskrepanz<br />
zwischen den Anforderungen und<br />
den persönlichen Ressourcen,<br />
desto stärker fällt die Stressreaktion<br />
aus.<br />
Danja Schuster ist<br />
Gesundheitsmanagerin.<br />
Im Rahmen<br />
des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements<br />
hilft<br />
sie abgehetzten<br />
Arbeitnehmern,<br />
ihren Stress besser<br />
zu managen.<br />
Fahrrad News 25
GESUNDHEIT & FITNESS // STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
2<br />
Ein Beispiel: Stellen Sie sich<br />
vor, Sie stehen mit Ihrem Mountainbike<br />
vor einem Singeltrail und<br />
blicken in die Tiefe. Der Trail ähnelt<br />
mehr einem abschüssigen<br />
Klettersteig als dass er flowigen<br />
Fahrgenuss verspricht. Vielleicht<br />
eine absolute Stresssituation für<br />
Sie, für andere aber eher weniger.<br />
Welche Situationen und Reize wir<br />
als Stressoren (also Stressreize)<br />
empfinden, ist höchst individuell.<br />
Nun mag Ihnen das Beispiel etwas<br />
unrealistisch erscheinen. Wer<br />
sich einen zu schweren Trail ausgesucht<br />
hat, muss eben wieder<br />
zurückfahren oder schieben.<br />
In der Arbeitswelt fehlt uns<br />
diese Selbstbestimmtheit oftmals.<br />
Doch wenn es nicht möglich<br />
ist, den Stressor auszuschalten,<br />
gibt es zwei Stellschrauben, an<br />
denen Sie drehen können. Sie<br />
verändern nicht immer die akute<br />
BEVOR MAN SICH EFFEKTIVE<br />
STRESSBEWÄLTIGUNG ANEIGNET,<br />
MUSS MAN ERST EINMAL VERSTEHEN,<br />
WIE STRESS EIGENTLICH ENTSTEHT.<br />
Stressreaktion, aber beeinflussen,<br />
was sie mittel- und langfristig mit<br />
uns macht.<br />
Eine Schraube ist die Regeneration.<br />
Unsere physische und<br />
mentale Energie steht nicht unbegrenzt<br />
zur Verfügung. Gerade<br />
nach vermehrter Anstrengung<br />
sehnt sich der Körper danach,<br />
wieder herunterzufahren, um die<br />
Balance wieder herzustellen.<br />
2 Erst die Theorie,<br />
dann die Praxis.<br />
Nach jeder Übung<br />
folgt der Transfer<br />
zu den alltäglichen<br />
Situationen, die<br />
uns herausfordern.<br />
Die andere sind die Widerstandsressourcen.<br />
Diese Schutzfaktoren<br />
helfen uns, Anforderungen<br />
besser zu bewältigen bzw.<br />
lassen es gar nicht erst zur Stressreaktion<br />
kommen.<br />
Nun hilft es jedoch wenig, nur<br />
zu wissen, dass es diese zwei<br />
Stellschrauben gibt. An diesem<br />
Punkt kann ich versprechen: Wer<br />
sich Zeit nimmt für aktive Regeneration<br />
und nicht erwartet, dass<br />
sich Erholung von alleine einstellt,<br />
hat gute Chancen, Stress phasen<br />
gesund zu überstehen. Und wer<br />
bereit ist, sich ein paar Bewältigungsstrategien<br />
anzueignen,<br />
stärkt seine Widerstandsressourcen.<br />
Meistens muss man dabei<br />
gar nicht so viel Neues lernen.<br />
Vielmehr gilt es, vergessene oder<br />
verborgene Stärken wiederzuentdecken,<br />
zum Beispiel Kreativität,<br />
Realismus oder Enthusiasmus.<br />
26 Fahrrad News
STRESSBEWÄLTIGUNG // GESUNDHEIT & FITNESS<br />
3<br />
3 Beim Fahrradfahren<br />
greifen wir<br />
automatisch auf<br />
Techniken zurück,<br />
um Hindernisse<br />
zu überwinden.<br />
Diese Herangehensweise<br />
braucht<br />
es auch im Alltag,<br />
um mit stressigen<br />
Situationen besser<br />
umgehen zu<br />
können.<br />
Und hier kommt nun endlich<br />
das Mountainbike ins Spiel. Wer<br />
mit dem Bike unterwegs ist, nutzt<br />
automatisch Techniken, um Hindernisse<br />
abzufedern oder auch<br />
rechtzeitig davor ins Stehen zu<br />
kommen. Eine stabile Position<br />
trotz Lockerheit und Gewichtsverlagerung<br />
geben der Abfahrt den<br />
richtigen Flow. Der gekonnte Einsatz<br />
der Bremsen hilft, Geschwindigkeit<br />
und Sicherheit im Griff zu<br />
haben. Die richtige Fokussierung<br />
und Linienwahl gibt absolute Kontrolle<br />
über die Richtungssteuerung.<br />
Im übertragenen Sinne greifen<br />
all diese Techniken auch bei<br />
der Stressbewältigung! So gilt auf<br />
dem Trail genauso wie im Arbeitsleben,<br />
bei schwierigen Aufgaben<br />
oder Gesprächen innere und äußere<br />
Verkrampfung zu vermeiden.<br />
VON DER THEORIE<br />
ZUR PRAXIS<br />
Im Seminarraum geht es dann<br />
zur Sache. Die Teilnehmer diskutieren,<br />
welche Regenerationsstrategien<br />
am besten wirken. Für<br />
jeden funktioniert etwas anderes.<br />
Es wird viel gelacht und doch mit<br />
dem nötigen Ernst über den Reflexionsaufgaben<br />
gegrübelt. Dann<br />
heißt es: „Aufsatteln!“ Balance,<br />
Bremsen, Kurven und Hindernisse<br />
– so lauten die Begriffspunkte<br />
der nächsten Stunden. Nach jeder<br />
Übung schaffen wir den Transfer<br />
zu den alltäglichen Situationen,<br />
die uns herausfordern.<br />
Ein Aha-Erlebnis erfahren die<br />
Teilnehmer, als wir das richtige<br />
Anvisieren üben. Wenn ich mich<br />
auf den Stein fokussiere, an dem<br />
ich eigentlich vorbeifahren möchte,<br />
steuere ich direkt darauf zu.<br />
So passiert es sehr häufig auch<br />
im stressigen Arbeitsalltag. Wer<br />
sich auf das Negative fokussiert,<br />
übersieht die Lösungen und verliert<br />
gerne mal den Überblick.<br />
Wenn man hingegen das Ziel im<br />
Auge behält, gelingt es trotz Hindernissen<br />
dorthin zu kommen.<br />
Wer dazu neigt, gerne mal dem<br />
Negativ-Fokus zu verfallen, dem<br />
empfehle ich, jeden Abend mindestens<br />
drei positive Dinge des<br />
Tages zu notieren.<br />
Nach einer kleinen Waldausfahrt<br />
kehren wir zurück in den<br />
Seminarraum. Eine letzte Aufgabe<br />
gilt es noch zu absolvieren.<br />
„Moving people from knowing<br />
to doing“ – das haben wir, die<br />
Gesundheitsexperten von movement24,<br />
uns auf die Fahnen geschrieben.<br />
Damit die Umsetzung<br />
im Alltag gelingt und jeder Seminarteilnehmer<br />
eine Verbesserung<br />
seines persönlichen Stressmanagements<br />
erreicht, soll sich jeder<br />
ein persönliches Ziel setzen.<br />
Was möchtest du verändern? Was<br />
wirst du dafür tun? Das Vorhaben<br />
so konkret wie möglich zu planen,<br />
ist eine der wichtigsten Strategien<br />
der Gesundheitsförderung. Diese<br />
Überlegungen dürfen die Mitarbeiter<br />
mit in das Wochenende<br />
nehmen, denn realistische Zielsetzung<br />
darf nicht überstürzt werden.<br />
Genauso wie das Balancieren<br />
auf dem Rad nicht nach zweimal<br />
Üben beherrscht wird, werden<br />
auch die Regenerationsmaßnahmen<br />
und Bewältigungstechniken<br />
nur dem gelingen, der regelmäßig<br />
übt und trainiert. Und zwar nicht<br />
erst dann, wenn der Stresslevel<br />
schon im roten Bereich ist. Somit<br />
heißt es üben, üben, üben, und<br />
das nicht nur auf dem Stresskiller<br />
Mountainbike.<br />
INFORMATIONEN<br />
WEITERE INFOS ZUM<br />
„STRESSMANAGEMENT<br />
MEETS MOUNTAINBIKE-<br />
WORKSHOP“<br />
movement24<br />
Luisenstraße 62<br />
80798 München<br />
Tel. 089 92779929<br />
E-Mail: info@movement24.de,<br />
d.schuster@movement24.de<br />
Fahrrad News 27
DER<br />
JAHRGANG<br />
2020<br />
EIN QUERSCHNITT<br />
DURCH DIE NEUEN MODELLE<br />
Der Trend ums E-Bike scheint weiter ungebrochen zu sein. Während sich viele<br />
Hersteller in der Vergangenheit bei der Entwicklung auf das „normale“ Fahrrad<br />
konzentriert haben, scheint nun die Zeit der Spezialisierung gekommen zu<br />
sein. Der Jahrgang 2020 ist vielfältiger, bunter und abwechslungsreicher als<br />
je zuvor. E-Bikes gibt es als schwere und nützliche Lastenräder, flinke Sprinter,<br />
leichte Renner, geländetaugliche Allrounder, als Tiefeinsteiger, mit Vollfederung<br />
und, und, und … Zudem kann die Reichweite mittels größerer Akkus bzw.<br />
Duo-Batterien bei einigen Rädern um bis auf das Doppelte anwachsen. Aber es<br />
geht auch im unmotorisierten Bereich vorwärts. Mit dem KTM X Strada LFC<br />
und dem Yuba Kombi stellen wir Ihnen zwei interessante Neuheiten vor<br />
– erneut keine „normalen“ Räder, sondern spezialisiert für ihren Bereich.<br />
Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer, Christoph Nelz, Hersteller
TEST // RÄDER 2020<br />
YUBA KOMBI<br />
Gewicht, kg<br />
ca. 24<br />
Rahmenmaterial<br />
Stahl, HiTen<br />
Gabel<br />
Yuba Starrgabel<br />
Schaltung<br />
Shimano Altus, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 9<br />
Bremsen<br />
Tektro M300h,<br />
mechanische Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Kenda, 24 x 2,4<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
Onesize<br />
Preis, €<br />
UVP 999<br />
Web<br />
www.yubaeurope.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
DAS VOLKSRAD<br />
DAS RAD<br />
Die Idee, Lastenräder zu bauen, brachte<br />
Ben Sarrazin von einer Reise aus Afrika<br />
mit. Dort hat er gesehen, welche Lasten<br />
auf Rädern dank Gepäckträgerverlängerung<br />
transportiert werden können. Seit<br />
13 Jahren gibt es nun Yuba aus Kalifornien<br />
– spezialisiert auf Lastenräder. Das<br />
Ziel mit dem Modell Kombi war, ein Lastenrad<br />
zum Preis eines Fahrradanhängers<br />
zu bauen, um vielen Menschen die<br />
Möglichkeit zu geben, ein solches Rad zu<br />
erwerben. Für günstige 999 Euro beim<br />
Fachhandel ist das Ziel in unseren Augen<br />
erreicht. Bis zu zwei Kinder können auf<br />
dem Heck mitfahren – oder anders gesagt:<br />
Bis zu 136 Kilo (exklusive Fahrer)<br />
können aufgeladen werden.<br />
1 2 3<br />
IN BEWEGUNG<br />
Trotz des günstigen Preises ist das Lastenrad<br />
komplett für den Straßenverkehr<br />
ausgestattet. Optional gibt es umfangreiches<br />
Zubehör wie Trittbretter, Taschen,<br />
Kindersitze etc., um es für seine eigenen<br />
Bedürfnisse zu optimieren. Das Rad fühlt<br />
sich im Fahrbetrieb sehr stabil an, fährt<br />
sich trotz seiner Länge ausgesprochen<br />
leichtfüßig und die Sitzposition ist kommod.<br />
Da das Rad keinen elektrischen<br />
Antrieb besitzt, ist es vor allem für flache<br />
bis hügelige Gegenden zu empfehlen;<br />
dort sollte auch die Bremsleistung der<br />
mechanischen Scheibenbremse ausreichen.<br />
Die günstige Schaltung ist leichtgängig<br />
und wechselt einwandfrei die<br />
Gänge.<br />
1 Für das Kombi gibt es eine umfangreiche<br />
Zusatzausstattung wie Trittbretter, Taschen,<br />
Kindersitze, Haltegriffe, Fußrasten, Körbe etc.<br />
2 Diverse Halterungen am Rad erlauben die<br />
sichere und einfache Montage des Zubehörs.<br />
3 Der stabile HiTen-Rahmen ist für eine<br />
Zuladung bis satte 136 Kilo (exklusive Fahrer)<br />
ausgelegt.<br />
FAZIT<br />
Die Idee, ein Lastenrad zum Preis<br />
eines Anhängers zu realisieren, war<br />
sicher nicht einfach umzusetzen. Mit<br />
dem Kombi hat Yuba aber ein vollwertiges<br />
Lastenrad für günstige 999 Euro<br />
gebaut und sein Ziel erreicht.<br />
30 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
KTM X STRADA LFC<br />
Gewicht, kg<br />
12<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
Carbon<br />
Schaltung<br />
Shimano GRX, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
2 x 10<br />
Bremsen<br />
Shimano GRX, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe G-Force Allround, 40-622<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
XS, S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
UVP 1.899<br />
Web<br />
www.ktm-bikes.at<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Leicht, ohne Kabel und hochwertig – die<br />
Busch+Müller-Akkubeleuchtung.<br />
GRAVEL-BIKE 2.0<br />
1 2 3<br />
2 Shimanos neue GRX-Gruppe ist speziell für<br />
Gravel-Bikes entwickelt. Sie passt optisch zur<br />
filigranen Bauweise des Rahmens, ist aber<br />
robust für den Einsatz abseits der Straße.<br />
3 Am Heck ist ein Tubus-Vega-Evo-Gepäckträger<br />
montiert. Bestückt mit Packtaschen, lässt<br />
sich so der tägliche Einkauf transportieren.<br />
Neben E-Bikes waren bzw. sind Gravel-Bikes<br />
der heißeste Trend der Fahrradbranche.<br />
Die Möglichkeit, einfach von<br />
der Straße abzubiegen und den Schotterweg<br />
zu nehmen, hat viele sportlich<br />
orientierte Radler begeistert; der Tourenverlauf<br />
kann mit dieser Gattung spontan<br />
entschieden werden. Das Modell LFC ist<br />
KTMs erstes Gravel-Bike mit einer leichten<br />
und hochwertigen Straßenausstattung.<br />
Der sportliche Einsatzbereich wird<br />
somit um den Alltagsbereich ergänzt und<br />
das LFC eignet sich ebenso zum Pen-<br />
deln oder für den kleinen Einkauf. Dafür<br />
ist am Heck ein hochwertiger Tubus-<br />
Vega-Evo-Gepäckträger montiert, bei der<br />
Beleuchtung kommen Akku-betriebene<br />
Busch+Müller-Lampen zum Einsatz.<br />
Gravel-typisch ist das Rad mit einer Allround-Bereifung<br />
ausgestattet, die zudem<br />
dank ihrer Breite von 40 Millimetern<br />
auch noch für etwas Fahrkomfort sorgt.<br />
Das X Strada ist weiterhin auch ohne<br />
Straßenausstattung in drei verschiedenen<br />
Ausstattungsvarianten von 1.499 bis<br />
2.199 Euro erhältlich.<br />
FAZIT<br />
Das Gravel-Bike für den Allround-<br />
Einsatz. KTM erweitert beim X<br />
Strada LFC den Einsatzbereich eines<br />
Gravel-Bikes enorm und ermöglicht<br />
damit auch das tägliche Pendeln oder<br />
den Einkauf.<br />
Fahrrad News 31
TEST // RÄDER 2020<br />
KTM MACINA SPRINT<br />
Gewicht, kg<br />
20<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
KTM Aluminium<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Altus/Acera, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 9<br />
Bremsen<br />
Shimano MT200, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe G-One, 50-622<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
46 cm, 51 cm, 56 cm, 60 cm<br />
Preis, €<br />
UVP 2.699<br />
Web<br />
www.ktm-bikes.at<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Neu, feiner abgestimmt und oberhalb<br />
der 25-km/h-Grenze lässt er sich leichter<br />
treten – der neue Bosch-Performance-<br />
Line-CX-Antrieb.<br />
1 2 3<br />
SCHNELL, LEICHT, DIREKT<br />
2 Der Seitenständer ist serienmäßig verbaut.<br />
Wer „mehr“ Ausstattung wünscht, kann<br />
problemlos Schutzbleche oder Gepäckträger<br />
montieren.<br />
3 Die starre Gabel sieht chic aus, spart<br />
Gewicht und sorgt für das gewollt direkte<br />
Fahrverhalten.<br />
Es geht auch das Gegenteil von komfortabel,<br />
gutmütig und vielseitig, wie KTM<br />
mit dem neuen Macina Sprint zeigt.<br />
Der Name Sprint gibt die Marschrichtung<br />
für das 20 Kilo leichte E-Bike vor.<br />
Durchdacht ist dafür die Ausstattung zusammengesetzt.<br />
Unterstützt wird man<br />
vom neuen, leistungsstarken Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb,<br />
der einen<br />
schnell auf 25 km/h bringt und sich darüber<br />
hinaus recht widerstandsarm treten<br />
lässt. Versorgt wird dieser vom teilintegrierten<br />
500-Wattstunden-Akku-Pack. Wenig<br />
Komfort, dafür ein leichtes und direk-<br />
tes Fahrverhalten verspricht die starre<br />
Aluminiumgabel. Auch die verbauten<br />
Schwalbe G-One sind für die schnelle<br />
Fahrt auf Straße und Schotter ausgelegt.<br />
Der Verzicht auf so manches Ausstattungsdetail<br />
spiegelt sich auch im Preis<br />
wider – bei 2.699 Euro kann man durchaus<br />
von einem günstigen Preis sprechen.<br />
Wem das Ganze dann doch etwas<br />
zu speziell ist, der kann auf das Macina<br />
Sprint an die vorhandenen Aufnahmen<br />
problemlos und nach seinen Bedürfnissen<br />
Schutzblech, Gepäckträger und/oder<br />
Licht montieren.<br />
FAZIT<br />
Das KTM Macina Sprint ist der<br />
Spezialist unter den E-Bikes. Wie<br />
der Name schon verrät, ist es für<br />
schnelle, direkte und sportliche<br />
Ausfahrten gemacht.<br />
32 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
I:SY N3.8 ZR XXL<br />
Gewicht, kg<br />
ab 26,2<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
i:SY Alu<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Performance Line, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Enviolo TR, Nabenschaltung<br />
Gänge<br />
stufenlos<br />
Bremsen<br />
Shimano MT-M402, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Super Moto-X, 20 x 2,4<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
Unisize (Körpergröße 150–210 cm)<br />
Preis, €<br />
UVP 3.899<br />
Web<br />
www.isy.de<br />
www.hartje.de<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
VON KLEIN BIS XXL<br />
DAS RAD<br />
Es ist ideal, wenn innerhalb einer Familie,<br />
Bürogemeinschaft etc. ein einziges<br />
Rad genutzt werden kann. Geht nicht?<br />
Geht mit dem i:SY-Konzept anscheinend<br />
schon, denn das Modell N3.8 ZR XXL<br />
kann von Personen mit Körpergrößen<br />
von 150 bis mächtige 210 Zentimeter<br />
genutzt werden. Dank „Speedlifter“<br />
lässt sich der Lenker einfach in der Höhe<br />
verstellen und die extra lange Sattelstütze<br />
erlaubt den passenden Sattelauszug.<br />
Auch das Körpergewicht bzw. die Zuladung<br />
ist fast einerlei und das maximale<br />
Gesamtgewicht darf stolze 180 Kilo betragen.<br />
Ein weiterer Clou: Für ein kleines<br />
Packmaß können der Lenker gedreht<br />
und die Pedale eingeklappt werden.<br />
1 2 3<br />
IN BEWEGUNG<br />
Mit meinen 187 Zentimetern Größe liege<br />
ich ganz gut im Mittel der Größenangabe,<br />
dennoch ist mein erster Eindruck<br />
eher skeptisch. Die ist aber schnell verflogen,<br />
sobald man die ersten Meter<br />
zurückgelegt hat. Der Rahmen gibt sich<br />
unnachgiebig, das Handling ist direkt.<br />
Leichtfüßig schwingt man zwischen<br />
Laternenmasten hindurch, trotzdem ist<br />
bei hoher Geschwindigkeit ein stabiles<br />
und sicheres Fahrgefühl vorhanden. Einwandfrei<br />
funktioniert dabei dier Enviolo-Nabenschaltung,<br />
bei der sich stufenlos<br />
per Drehgriff die Übersetzung anwählen<br />
lässt. Beim Komfort ist zwar Minimalismus<br />
angesagt, dank voluminöser Reifen<br />
aber mehr vorhanden, als man erwartet.<br />
1 Hebel auf, Lenker raus oder um 90 Grad<br />
verdreht – der Speedlifter erlaubt eine schnelle<br />
Anpassung.<br />
2 Kleines Rad, dicke Reifen: Der 2,4er-<br />
Schwalbe-Super-Moto-X-Reifen sorgt für<br />
Minimalkomfort im steifen Rahmen.<br />
3 Der Antriebsstrang, bestehend aus Bosch-<br />
Performance-Line-Antrieb, Gates-Carbon-<br />
Riemen und Enviolo-Nabenschaltung. Weitere<br />
Optionen sind möglich.<br />
FAZIT<br />
Ein Bike für alle – die Konstruktion<br />
des i:SY N3.8 ZR XXL macht es für<br />
Menschen von 150 bis 210 Zentimeter<br />
kompatibel, es verträgt viel<br />
Gewicht und lässt sich dennoch<br />
klein verstauen.<br />
Fahrrad News 33
TEST // RÄDER 2020<br />
HUSQVARNA GRAN URBAN GU5<br />
Gewicht, kg<br />
25,6<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
SR Suntour Mobie25<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Shimano Steps E6100, 5<strong>04</strong> Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano SLX, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano BR-MT201, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Super Moto-X, 27,5 x 2,4<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
46 cm, 50 cm, 54 cm<br />
Preis, €<br />
UVP 3.899<br />
Web<br />
www.husqvarna-bicycles.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Die Sattelstütze lässt sich vom Lenker<br />
aus in der Höhe verstellen und federt bei<br />
Unebenheiten – ein Plus an Sicherheit<br />
und Komfort.<br />
1 2 3<br />
TIEFER GELEGTER ALLROUNDER<br />
2 Bedienerfreundlich – Schlüssel, Ein-/<br />
Ausschalter bzw. Ladebuchse haben einen<br />
zentralen und leicht zugänglichen Platz.<br />
3 Während andere Hersteller versuchen,<br />
den Motor zu verstecken, setzt Husqvarna<br />
den hier verbauten Shimano-Antrieb bewusst<br />
in Szene.<br />
Husqvarna trifft mit seiner neuen Modelllinie<br />
Gran Urban voll ins Schwarze.<br />
Ein hoher Einstieg ist für viele Benutzer<br />
unpraktisch und ein Unsicherheitsfaktor,<br />
ebenso eine schmale Bereifung, wie sie<br />
an Trekking- und Citybikes bisher üblich<br />
war. Bei den Modellen der neuen Grand-<br />
Urban-Serie hat man sich bewusst dieser<br />
Thematik angenommen, den Einstieg<br />
möglichst tief gelegt und die Reifen<br />
62 Millimeter breit gewählt. Das bekannte<br />
Husqvarna-Design spielt dabei eine<br />
zentrale Rolle, der hier verbaute Shimano-Antrieb<br />
wird bewusst in Szene ge-<br />
setzt und der Akku im voluminösen Unterrohr<br />
integriert. Um den Komfort beim<br />
Auf- und Absteigen bzw. Fahren weiter<br />
zu erhöhen, setzt man auf eine Sattelstütze,<br />
die vom Lenker aus in der Höhe<br />
verstellt werden kann und rund 20 bis<br />
25 Millimeter federt. Ein Augenmerk<br />
wurde auch auf die Bedienerfreundlichkeit<br />
gelegt. Der Schlüssel, Ein- und Ausschalter<br />
bzw. die Ladebuchse sind zentral<br />
platziert und leicht zu erreichen.<br />
Insgesamt gibt es fünf Modellvarianten<br />
der Gran-Urban-Serie, mit Kettenoder<br />
Nabenschaltung.<br />
FAZIT<br />
Es gibt sicher viele Leute, die auf<br />
Räder der Gran-Urban-Serie gewartet<br />
haben. Husqvarna hat sich dabei der<br />
Thematik des einfachen Ein- und Ausstiegs<br />
bzw. des Fahrkomforts und der<br />
Sicherheit konsequent angenommen.<br />
34 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
FOCUS PARALANE² 6.8<br />
Gewicht, kg<br />
15,65<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
Carbon<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Fazua evation, 250 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano 105, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
2 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano 105, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Vittoria Zaffiro Pro, 28 x 622<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
UVP 3.999<br />
Web<br />
www.focus-bikes.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Die leichte Fazua-Antriebseinheit samt<br />
Akku ist perfekt integriert, oberhalb von<br />
25 km/h nahezu widerstandsfrei und geräuscharm.<br />
1 2 3<br />
FÜR MEHR SPASS, POWER…<br />
2 Keine große Sache – das Display bzw.<br />
Remote vom Antrieb beschränkt sich lediglich<br />
auf farbige LEDs, die Ladestand und Unterstützungsmodus<br />
anzeigen.<br />
3 Schnelle Räder brauchen gute Bremsen<br />
– alle Paralane²-Modelle werden mit hydraulischen<br />
Scheibenbremsen angeboten.<br />
Focus kann als Vorreiter im Bereich sportive<br />
E-Bikes bezeichnet werden. Mit dem<br />
Paralane² geht man 2020 mit überarbeiteter<br />
Ausstattung bereits in die zweite<br />
Runde bzw. ins zweite Modelljahr. Das<br />
Entwicklungsziel bei diesem Modell war,<br />
die Vorteile eines normalen Renners mit<br />
denen eines E-Bikes zu kombinieren,<br />
sprich das Gewicht soll möglichst gering,<br />
die Fahreigenschaften sollen handlich<br />
und oberhalb der Unterstützungsgrenze<br />
von 25 km/h sollte kein Widerstand beim<br />
Treten zu spüren sein. Die Wahl beim<br />
Antrieb ist somit auf den Fazua evation<br />
gefallen. Mit seinem Systemgewicht von<br />
ca. 4,6 Kilo zählt er zu den leichtesten.<br />
Zudem kann man Akku und Motoreinheit<br />
einfach entnehmen, spart dann ca.<br />
3,3 Kilo und kann das Rad als ganz normales<br />
Rennrad benutzen. Beim Paralane²<br />
wurde aber auch auf Komfort großer<br />
Wert gelegt. So bietet der Rahmen eine<br />
Reifenfreiheit bis 35 Millimeter und der<br />
Rahmen besitzt flache Sitzstreben, damit<br />
dieser bei Unebenheiten etwas flext.<br />
Das Paralane² gibt es mit Carbon- oder<br />
Alurahmen in insgesamt neun Ausstattungsvarianten.<br />
FAZIT<br />
Rennradfahren kann so einfach, leicht,<br />
spaßig … sein. Focus hat mit dem<br />
Paralane 2 die Vorzüge eines E-Bikes<br />
mit denen eines schnellen Renners<br />
kombiniert und bereitet damit vielen<br />
Leuten bestimmt große Freude.<br />
Fahrrad News 35
TEST // RÄDER 2020<br />
NOX XC TOUR EXPERT<br />
Gewicht, kg<br />
ca. 25,5<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
RockShox 35 Solo Air<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Brose Drive S Mag, 625 Wh<br />
Schaltung<br />
Sram GX Eagle, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 12<br />
Bremsen<br />
Magura MT5 HC, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Continental Der Baron, 27,5 x 2,6<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
UVP 4.499<br />
Web<br />
www.noxcycles.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 2,6 Zoll breite Conti-Baron-Reifen, umrahmt<br />
von noch breiteren SKS-Schutzblechen, sind<br />
fürs grobe Gelände sowie schlechtes Wetter.<br />
1 2 3<br />
SUB – SPORT UTILITY BICYCLE<br />
2 Von unten sieht man den schön im Rahmen<br />
integrierten und mit 625 Wattstunden leistungsstarken<br />
Akku.<br />
3 Der Racktime-Gepäckträger lässt sich bis<br />
25 Kilogramm beladen und beherbergt Rücklicht<br />
und /-strahler.<br />
Sport und Nutzen müssen dank des Nox<br />
XC Tour Expert in Zukunft nicht mehr<br />
zweierlei sein. In dem Fahrrad bündelt<br />
das im Zillertal beheimatete Unternehmen<br />
beide Interessen und macht aus<br />
einem Konflikt ein stimmiges Rad. Das<br />
XC Tour Expert ist so gesehen ein vollwertiges<br />
Mountainbike für den harten<br />
und ausdauernden Geländeeinsatz.<br />
Nicht umsonst ist das Rad mit breiten<br />
2,6er-Conti-Reifen, einer 130-Millimeter-<br />
Federgabel und in der „Expert“-Variante<br />
mit dem starken Brose-Drive-S-Mag-<br />
Antrieb ausgestattet. Damit der Saft<br />
nicht nach der ersten Bergfahrt gleich<br />
ausgeht, fasst der im Rahmen integrierte<br />
Akku üppige 625 Watt. Für Nutzen<br />
sorgt dann die Extra-Ausstattung mit Gepäckträger,<br />
Lichtanlage, SKS-Schutzblechen<br />
und Seitenständer. Wer länger auf<br />
Reisen gehen möchte oder einfach nur<br />
mehr zum „Schleppen“ hat, kann optional<br />
auch an der Front noch einen Träger<br />
montieren lassen.<br />
Erhältlich ist das Multifunktionsrad in<br />
den edlen und zurückhaltenden Farben<br />
„Coffee“ und „Olive“. Das hier gezeigte<br />
Modell „Expert“ kostet 4.499 Euro, eine<br />
günstigere Version ist für 3.999 Euro<br />
erhältlich.<br />
FAZIT<br />
Während SUVs im Automobilbereich<br />
oft nur die Optik eines Geländefahrzeugs<br />
haben, ist das Nox XC<br />
Tour Expert auch im schwierigen<br />
Gelände ohne Kompromisse einsatzbereit.<br />
Für den Nutzen sorgt die<br />
Zusatzausstattung.<br />
36 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
MOUSTACHE DIMANCHE 29.5<br />
Gewicht, kg<br />
18,7<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
Dimanche 29, Vollcarbon<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Performance Line Gen3, 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano GRX<br />
Gänge<br />
1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano GRX, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Maxxis Rambler, 700 x 50C<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
UVP 4.499<br />
Web<br />
www.moustachebikes.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 2 3<br />
SPASS IM GELÄNDE<br />
1 Ein klassischer Biketouring-Lenker vereinfacht<br />
das Fahren im Gelände spürbar und<br />
sorgt auf langen Touren für Komfort.<br />
2 Für längere Touren lassen sich ein Flaschenhalter<br />
und/oder eine Rahmentasche<br />
montieren.<br />
Der französische Hersteller Moustache<br />
Bikes ist bekannt für seine stimmigen<br />
E-Mountainbikes. Doch auch im Bereich<br />
E-Rennrad hat man sich längst einen<br />
Namen gemacht. Mit dem Dimanche<br />
29 wagt man sich nun auch ins E-Gravel-Segment<br />
vor. Die Idee: ein Rad, das<br />
es mit jedem Hindernis aufnimmt und<br />
gleichzeitig schnell ist. Die Basis bildet<br />
neben der graveltypischen Endurance-<br />
Geometrie der Performance-Line-Motor<br />
der dritten Generation von Bosch. Mit<br />
500 Watt liefert dieser den Schub im richtigen<br />
Moment, ist aber zugleich nicht zu<br />
stark, um Schotterpisten in eine flache<br />
Autobahn zu verwandeln.<br />
Wie viel Gravel das Bike im Blut<br />
hat, zeigt sich bei den Anbauteilen:<br />
Hier wurden vom Sattel bis zum Lenker<br />
ausschließlich Parts verwendet, die auf<br />
Schotterpisten zu Hause sind. Allen voran<br />
zu nennen: die neue GRX-Schaltgruppe<br />
von Shimano, die mit ihren hydraulischen<br />
Scheibenbremsen speziell für Gravel Bikes<br />
entwickelt wurde. Auch der Moustache-Lenker<br />
verfügt mit seiner breiten<br />
Unterlenkerposition über ein typisches<br />
Touringdesign. Genügend Halt auf holprigen<br />
Passagen versprechen nicht zuletzt<br />
die 50 Millimeter dicken Rambler-Reifen<br />
von Maxxis – selbstverständlich tubeless<br />
ready. Das Dimanche 29 gibt es in<br />
zwei verschiedenen Ausstattungslevel:<br />
Dimanche 29.3 und Dimanche 29.5.<br />
3 Das Dimanche 29.5 ist mit einem 250 Watt<br />
starken Performance-Line-Motor der dritten<br />
Generation von Bosch ausgestattet.<br />
FAZIT<br />
Das Dimanche 29 ist ein Bike, das<br />
Gravel im Blut hat – vom Sattel bis<br />
zum Lenker. Dank E-Antrieb ist das<br />
Fahren im Gelände sogar noch komfortabler<br />
– ein absoluter Tipp für alle<br />
Radabenteuer der Saison 2020.<br />
Fahrrad News 37
TEST // RÄDER 2020<br />
CENTURION LHASA E R2600I / EQ<br />
Gewicht, kg<br />
25,9<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
SR Suntour Axon34 LORC, Federgabel<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Performance Line CX Gen4, Powertube 625<br />
Wh [S–XL] / 500 Wh [XS]<br />
Schaltung<br />
Shimano XT<br />
Gänge<br />
1 x 12<br />
Bremsen<br />
Shimano SLX, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Smart Sam, 29 x 2,25<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
XS [27,5”], S, M, L, XL [29”]<br />
Preis, €<br />
UVP 4.799 €<br />
Web<br />
www.centurion.de<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Vollfederung mit Ausschaltfunktion – das<br />
SR-Suntour-Federbein lässt sich dank Lock-<br />
Out-Hebel auch mal straff stellen.<br />
Die Centurion-Lhasa-EQ-Modelle sind<br />
lange keine neuen Modelle mehr. Mittlerweile<br />
gehen sie in die dritte Evolutionsstufe<br />
und wurden für 2020 unter<br />
anderem mit dem neuen Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb<br />
upgedated. Centurion<br />
hat bereits lange vor den meisten<br />
Mitbewerbern die Vorteile eines vollgefederten<br />
Rahmens in der Trekking-/Tourenkategorie<br />
gesehen und diese Art von<br />
Fahrrad gewiss mitgeprägt und bis zum<br />
jetzigen Stand optimiert. Alle nützlichen<br />
bzw. nötigen Ausstattungsdetails wie<br />
Schutzblech, Gepäckträger, Flaschenhalteraufnahme,<br />
Ständer und Licht sind<br />
1 2 3<br />
SEINER ZEIT VORAUS<br />
vorhanden und schön bzw. praktikabel<br />
im Gesamtbild integriert. Alle Extras<br />
wie eben der vollgefederte Rahmen, die<br />
2,25 Zoll breiten Schwalbe-Smart-Sam-<br />
Reifen oder die hydraulische Scheibenbremse<br />
wird jeder Nutzer nach nur kurzer<br />
Zeit zu schätzen wissen. Das sportive<br />
All-Terrain-Rad ist in fünf Rahmengrößen<br />
erhältlich. In XS rollt das Rad auf kleineren<br />
27,5-Zoll-Reifen und ist wegen des Bauraumes<br />
mit einem 500-Wattstunden-Akku<br />
ausgestattet. Ab Größe S bis XL kommen<br />
größere 29-Zoll-Räder zum Einsatz<br />
und im etwas längeren Unterrohr sitzt der<br />
neue, größere 625-Wattstunden-Akku.<br />
2 Generation vier – an den neuen Lhasa-<br />
Modellen kommt der neue Performance-<br />
Line-CX-Antrieb zum Einsatz. Er ist der<br />
stärkste aus dem Hause Bosch.<br />
3 Dank Mittellaufsteg hat der Schwalbe<br />
Smart Sam gute Abrolleigenschaften und<br />
dank der kantigen Schulterstollen Grip<br />
abseits der Straße.<br />
FAZIT<br />
Centurion prägte bereits vor Jahren<br />
mit seinen Lhasa-EQ-Modellen die<br />
Gattung der vollgefederten All-Terrain-Räder.<br />
Das 2020er-Lhas E R2600I<br />
/ EQ ist vielseitig wie seine Vorgänger<br />
und dank neuer Motoren- und Akkutechnologie<br />
noch ausdauernder.<br />
38 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
CORRATEC E-POWER MTC 120 ELITE<br />
Gewicht, kg<br />
k. A.<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
SR Suntour Raidon 34 RLR<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Performance Line CX, 625 Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano XT, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano MT420/200, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Smart Sam, 29 x 2,6<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
39 cm, 44 cm, 49 cm, 54 cm<br />
Preis, €<br />
UVP 4.799<br />
Web<br />
www.corratec.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 Der Gepäckträger ist sicher und stabil an<br />
den Sitzstreben verschraubt. Das Rücklicht ist<br />
schön integriert.<br />
Ein vollgefederter Rahmen mit 120 Millimeter<br />
Federweg, 2,6 Zoll breite Schwalbe-Smart-Sam-Reifen<br />
und ein Ausstattungspaket<br />
mit Licht, Schutzblechen<br />
und Gepäckträger sind die Eckdaten des<br />
neuen MTC-Modells. Der Gepäckträger<br />
ist dabei sicher und stabil an den Sitzstreben<br />
des Rahmens verschraubt und<br />
das Anbringen von Gepäcktaschen samt<br />
Tourengepäck ist somit gewährleistet.<br />
Der Einsatzbereich dieses Rades kann<br />
kaum eingegrenzt werden, weshalb der<br />
Modellname MountainCross treffend<br />
gewählt ist. Auf den ersten Blick sieht<br />
das Bike klar nach einem Mountainbike<br />
1 2 3<br />
MTC – MOUNTAINCROSS<br />
für den Geländeeinsatz aus, doch kann<br />
es dank der kompletten Ausstattung<br />
auch genauso gut auf Asphalt durch<br />
die City bewegt werden und der Fahrer<br />
wird schnell den hohen Komfort bzw. die<br />
Fahrsicherheit zu schätzen wissen. Corratec<br />
setzt bei diesem Modell bewusst<br />
auf den stärksten Motor bzw. größten<br />
Akku von Bosch, damit der Kunde maximalen<br />
Spielraum bei seinen Unternehmungen<br />
bekommt.<br />
Das vollgefederte MTC 120 ist in<br />
zwei Ausstattungsvarianten erhältlich,<br />
wobei das hier gezeigte „Elite“-Modell<br />
das hochwertige ist.<br />
2 Das Federbein am Heck generiert 120 Mil -<br />
limeter Federweg und verfügt über einen<br />
Lock-Hebel.<br />
3 Spot on – das Licht wird vom 625 Wattstunden<br />
großen Akku mit Strom versorgt<br />
und erlaubt, den Einsatzbereich bis in die<br />
Dunkelheit zu ziehen.<br />
FAZIT<br />
Das Corratec E-Power MTC 120 Elite<br />
ist ein Musterbeispiel der neuen<br />
E-Bike-Generation: vollgefedert, komfortabel,<br />
voll ausgestattet und nahezu<br />
grenzenlos im Einsatzbereich.<br />
Fahrrad News 39
TEST // RÄDER 2020<br />
BERGAMONT E-CARGOVILLE LJ 70<br />
Gewicht, kg<br />
44,2<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
BGM Cargo<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Cargo Line, 625 Wh<br />
Schaltung<br />
Enviolo CA, Nabenschaltung<br />
Gänge<br />
Foto @mr.pinko<br />
1 2 3<br />
stufenlos<br />
Bremsen<br />
Magura CMe5, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Super Moto-X, 20 x 2,4 / 26 x 2,4<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
Unisize (Körpergröße ca. 160–190 cm)<br />
Preis, €<br />
UVP 5.399<br />
Web<br />
www.bergamont.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
GROSSRAUMLIMOUSINE<br />
1 Das Cockpit ist aufgeräumt und übersichtlich<br />
– alle Züge münden im sogenannten<br />
Power Dome.<br />
DAS RAD<br />
IN BEWEGUNG<br />
2 Durch die modulare Bauweise kann das<br />
LJ 70 an individuelle Bedürfnisse und Motoren<br />
angepasst werden.<br />
Der Fokus des Cargobikes lag nicht nur<br />
auf der Möglichkeit, maximale Lasten<br />
transportieren zu können, sondern auch<br />
Fahrspaß zu vermitteln. Mit einer Zuladung<br />
von bis zu 90 Kilo auf der Ladefläche<br />
(70 x 45 Zentimeter) wird der neue<br />
Bosch-Cargoline-CX-Motor gefordert. Mit<br />
dem Power Dome Concept werden die<br />
Zugverlegung und der Lenkmechanismus<br />
in einem Bauteil integriert. Gleichzeitig<br />
wurde ein modulares Chassis entwickelt,<br />
das den Antriebsstrang entkoppelt<br />
und so die Verbauung verschiedener Motorensysteme<br />
ermöglicht. Auch lässt sich<br />
so die Frontpartie tauschen, um auf der<br />
gleichen Basis z. B. Branchenlösun gen<br />
für den Transport zu ermöglichen.<br />
Durch die geringe Überstandshöhe ist<br />
das Aufsteigen sehr einfach. Der Zweibein-Ständer<br />
lässt sich auch bei Zuladung<br />
leicht an- und abklappen. Die<br />
kräftige Unterstützung des Motors hilft<br />
insbesondere beim Losfahren am Berg,<br />
um zügig und ohne Wanken in Bewegung<br />
zu kommen. Das größte Plus ist<br />
das einfache und präzise Handling des<br />
Bikes. Durch den niedrigen Schwerpunkt<br />
liegt es äußerst ruhig, auch bei geringem<br />
Tempo. Lenkbewegungen werden ohne<br />
großen Kraftaufwand umgesetzt und<br />
lassen schnell vergessen, dass man auf<br />
einem so massiven Bike unterwegs ist.<br />
Selbst enge Richtungswechsel sind einfach<br />
zu machen.<br />
3 An der Sattelstütze kann ein sogenannter<br />
Range Extender, also ein Zusatzakku mit<br />
500 Watt, angebracht werden.<br />
FAZIT<br />
Das Rad für den Großeinkauf, das<br />
sich dennoch wendig durch den Großstadtdschungel<br />
schlängelt. Bergamont<br />
betritt mit dem E-Cargoville LJ 70<br />
neues Terrain und treibt den mobilen<br />
Wandel effektiv voran.<br />
40 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
Interview Maximilian Seidl Fotos @mr.pinko<br />
MOBILER WANDEL<br />
INTERVIEW MIT ENTWICKLER<br />
BEN RÖHLIG VON BERGAMONT<br />
Was ist das Alleinstellungsmerkmal?<br />
1<br />
Definitiv die Fahreigenschaften eines<br />
klassischen Rads, das trotz der Größe<br />
sicher und einfach zu fahren ist. Das<br />
äußert sich zum einen beim Pedalieren,<br />
wo bei manchen Konkurrenten unergonomisch<br />
nach vorne statt nach unten getreten<br />
werden muss oder man beim Anhalten<br />
keinen Fuß sicher auf den Boden<br />
bekommt. Zum anderen die Lenkeigenschaften,<br />
die bei Wettbewerbern teilweise<br />
eher denen eines Traktors ähneln. Wir<br />
wollten hier dem normalen Bike so nahe<br />
wie möglich kommen, weil die meisten<br />
das so gewohnt sind und damit eine Sicherheit<br />
einhergeht.<br />
Was unterscheidet die Entwicklung eines<br />
Lastenrades von der anderer Bikes?<br />
Der größte Unterschied ist wohl, dass<br />
es auf diesem Gebiet in der Fahrradindustrie<br />
noch eher wenig Wissen und<br />
Erfahrung gibt und man bei einem Problem<br />
nicht einfach irgendwo nachfragen<br />
kann. Weder bei Kollegen aus der Branche<br />
noch bei den Fabriken bekommt<br />
man die Infos, die man gerade braucht.<br />
Zudem verlassen wir mit dem Cargo -<br />
bike in weiten Teilen die klassische Fahrradindustrie.<br />
Sei es die Bambusplatte<br />
für die Ladefläche, das Zeltdach für den<br />
Kindertransport oder die Koppelstange<br />
für die Lenkung, die gebogen werden<br />
muss – dafür mussten wir weit über den<br />
Tellerrand blicken.<br />
Hier haben wir in der Entwicklung des<br />
E-Cargoville LJ 70 in den letzten beiden<br />
Jahren sehr viel dazugelernt und viel<br />
Know-how angesammelt.<br />
Wen sehen Sie auf dem Lastenrad?<br />
Unser Lastenrad sehe ich hauptsächlich<br />
im privaten Bereich, bei Familien und anderen,<br />
die öfter auf das Auto verzichten<br />
wollen. Aber auch die Kleinindustrie wird<br />
das Bike mögen – der Handwerker oder<br />
Techniker, der in der Stadt unterwegs<br />
ist und nicht ständig Parkplätze suchen<br />
möchte, wird auch glücklich damit. Für<br />
andere Anwender, beispielsweise Paketdienste,<br />
können wir individuelle Lösungen<br />
entwickeln. Da braucht es dann<br />
andere Lackierungen etc.<br />
1 Zwei Autoreifen sind für das E-Cargoville<br />
LJ 70 ein Klacks. Die Ladefläche kann mit bis zu<br />
90 Kilogramm beladen werden.<br />
Fahrrad News 41
TEST // RÄDER 2020<br />
FLYER GOROC4 6.50 HS D1 EU<br />
Gewicht, kg<br />
ca. 27<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
SR Suntour Aion35 EVO, 140 mm<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Panasonic GX Ultimate, 630 Wh<br />
Schaltung<br />
Sram SX Eagle, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 12<br />
Bremsen<br />
Magura MT5e, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Nobby Nic, 27,5 x 2,35<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
UVP 5.499<br />
Web<br />
www.flyer-bikes.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
DAS RAD<br />
Der Schweizer E-Bike-Pionier geht mit<br />
der neuen Crossover-Serie auf die Wünsche<br />
seiner Kunden ein und paart dabei<br />
Mountainbike mit Citybike. Ziel dabei<br />
ist, dem sportlich ambitionierten Alltags-<br />
bzw. Allround-Biker den perfekten<br />
Untersatz zu bieten. Die Serie umfasst<br />
insgesamt vier Modelle, wobei zwei<br />
mit ungefedertem Rahmen und zwei<br />
mit gefedertem Rahmen ausgestattet<br />
sind. Eine Wahlmöglichkeit gibt es beim<br />
Antrieb bzw. der Geschwindigkeit – so<br />
unterstützt entweder ein Bosch- oder<br />
Panasonic-Antrieb bis 25 oder 45 km/h<br />
(zulassungspflichtig!). Ausgestattet sind<br />
alle Modelle mit Licht, Schutzblech, Gepäckträger<br />
und Seitenständer.<br />
1 2 3<br />
DER ALLROUND-SPEZIALIST<br />
IN BEWEGUNG<br />
Dank diverser Tests in unserem Mountainbike-Schwestermagazin<br />
world of mtb<br />
wissen wir um die Qualität der Schweizer<br />
Räder im Gelände. So ist es nicht<br />
verwunderlich, dass wir mit dem bis<br />
45 km/h unterstützenden Goroc4 6.50<br />
HS D1 EU keine Stufe oder gar Treppe in<br />
der Stadt scheuen mussten. Einwandfrei<br />
bzw. klapperfrei sind diverse Anbauteile<br />
montiert, gelände- bzw. allroundtauglich<br />
ist die Ausstattung. Die Position auf dem<br />
Rad ist sportlich und die Fahrsicherheit<br />
dank Vollfederung sehr hoch. Somit<br />
empfiehlt sich das Rad nicht nur für den<br />
Allround-Biker, sondern auch für den<br />
„normalen“ Pendler, der Fahrkomfort<br />
und Sicherheit schätzt.<br />
1 Packt bis 25 Kilogramm – der Racktime-<br />
Gepäckträger. Die maximale Zuladung auf<br />
dem Rad beträgt stolze 149 Kilogramm.<br />
2 Der neue Panasonic-GX-Ultimate-Antrieb<br />
unterstützt wahlweise bis 25 oder bis schnelle<br />
45 km/h (zulassungspflichtig).<br />
3 Mountainbike trifft Alltag – der grobstollige<br />
Schwalbe-Nobby-Nic-Reifen wird vom breiten<br />
Schutzblech umrahmt.<br />
FAZIT<br />
Spezialisiert für den Allround-Einsatz<br />
– das Flyer Goroc4 6.50 HS D1 EU<br />
kann Straße, aber auch Gelände; es<br />
kann Sport, aber auch Alltag; es ist<br />
das Rad für alle Fälle.<br />
42 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
SIMPLON SENGO 29 PMAX E-14<br />
Gewicht, kg<br />
ca. 19<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Gabel<br />
SR Suntour Raidon<br />
(nicht Serienausstattung)<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch Performance Line CX, 625 Wh<br />
Schaltung<br />
Rohloff E-14, Nabenschaltung<br />
Gänge<br />
14<br />
Bremsen<br />
Shimano Deore, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Nobby Nic, 29 x 2,35<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L, XL<br />
Preis, €<br />
steht noch nicht fest (Modell Sengo 29<br />
Pmax ab UVP 5.499)<br />
Web<br />
www.simplon.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
Das Sengo ist kein neues Modell im<br />
Simplon-Portfolie, für 2020 wurde es<br />
aber grundlegend überarbeitet und<br />
mit interessanten Features versehen.<br />
Sengo – das E-Bike mit Carbonrahmen<br />
– war und ist nach wie vor das Rad für<br />
den sportiven Mountainbiker und nun<br />
auch uneingeschränkt für Trekkingfahrer,<br />
aber auch Urban-Radler geeignet. Die<br />
Nachfrage der Kunden hat Simplon dazu<br />
bewegt, das Fahrrad für einen vielseitigeren<br />
Einsatzbereich zu gestalten. Das<br />
Modell kann nun dank der Option eines<br />
Seitenständers, Schutzblechen, Gepäckträger<br />
und Licht einfach per Konfigurator<br />
auch für den Alltagsbetrieb ausgestattet<br />
werden. Neu ist auch, dass der Rah-<br />
1 2 3<br />
MAXIMALE LEISTUNG<br />
men für bzw. mit einem Riemenantrieb<br />
kompatibel ist. Die hier gezeigte Ausstattungsoption<br />
mit Rohloff-Getriebenabe<br />
und Gates-Antriebsriemen dürfte<br />
besonders für Langstreckenradler interessant<br />
sein. Eine ebenso interessante<br />
Option ist ein Zusatzakku. Das Rad<br />
kommt serienmäßig mit dem im Unterrohr<br />
integrierten 625-Wattstunden-Akku,<br />
oben drauf lässt sich noch einer mit<br />
500 Wattstunden packen und die maximale<br />
Leistung ist gesichert. Simplon-typisch<br />
lässt sich das Rad per Konfigurator auf<br />
der Homepage individuell ab 5.499 Euro<br />
zusammenstellen und wird dann über<br />
den Fachhandel ausgeliefert. Verfügbar<br />
soll es ab Februar 2020 sein.<br />
1 Der neue Sengo-Rahmen bietet nun auch<br />
die Möglichkeit, einen Riemenantrieb zu<br />
montieren.<br />
2 Wer den integrierten 625-Wattstunden- mit<br />
dem außen liegenden 500-Wattstunden-Akku<br />
kombiniert, kommt auf die maximale Leistung<br />
– Pmax also.<br />
3 Beim neuen Sengo lassen sich die Leitungen/Züge<br />
bereits ab dem Steuerrohr im<br />
Rahmen „verstecken“. Eine Lösung, die sich<br />
bereits beim Pride-Rennrad bewährt hat.<br />
FAZIT<br />
Das Simplon Sengo war, ist und<br />
bleibt das sportive Mountainbike mit<br />
Carbonrahmen. Ab 2020 ist es aber<br />
deutlich vielseitiger und ebenso für<br />
den Trekking- und Cityeinsatz uneingeschränkt<br />
geeignet.<br />
Fahrrad News 43
TEST // RÄDER 2020<br />
BMC ALPENCHALLENGE AMP ROAD ONE<br />
Gewicht, kg<br />
14,8<br />
Rahmenmaterial<br />
Carbon<br />
Gabel<br />
BMC Carbon<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Shimano Steps E-8000, 5<strong>04</strong> Wh<br />
Schaltung<br />
Shimano Ultegra Di2, Kettenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 11<br />
Bremsen<br />
Shimano Ultegra, Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Vittoria Corsa Control, 30 x 622<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
S, M, L<br />
Preis, €<br />
UVP 6.499<br />
Web<br />
www.bmc-switzerland.com<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
1 2 3<br />
MIT E DURCH DIE ALPEN<br />
1 Die bereits vom Mountainbike bekannte<br />
Micro Travel Technology sorgt für zehn<br />
Millimeter Federweg und ebnet den Weg<br />
auf schlechtem Straßenbelag.<br />
2 Optisch und aerodynamisch aktuell sicher<br />
das Maß der Dinge – das Integrated-Cockpit-<br />
System. Die Leitungen verlaufen komplett im<br />
Inneren des Rades.<br />
Die Firma BMC kann in einem Atemzug<br />
mit Rennsport, Innovation und Eigenständigkeit<br />
genannt werden. Das Rahmendesign<br />
war und ist stets extravagant,<br />
auf den Rädern haben große Namen<br />
große Erfolge gefeiert. Seit Jahren bedient<br />
das Schweizer Unternehmen auch<br />
den E-Bike-Bereich – das jüngste Kind im<br />
Bunde ist der E-Renner. BMC setzt dabei<br />
auf bewährte Technologien aus eigenem<br />
Hause, aber auch von Zulieferern. So ist<br />
der Carbonrahmen mit der Micro Travel<br />
Technology, kurz MTT, versehen, die<br />
zehn Millimeter Federweg am Hinterrad<br />
zur Verfügung stellt und die Fahrt auf<br />
schlechtem Straßenbelag angenehmer<br />
gestaltet. Das Integrated-Cockpit-System<br />
ist mehr eine aerodynamische und<br />
optische Komponente, lässt die Leitungen<br />
komplett im Lenker-/Vorbau- bzw.<br />
Rahmeninneren verlaufen und bestätigt<br />
die Innovationsfreudigkeit der Ingenieure<br />
und Designer. Beim Antrieb heißt es<br />
volle Kraft voraus; man setzt mit dem<br />
Shimano Steps E-8000 auf einen leistungsstarken<br />
Motor, der sich aber oberhalb<br />
der Unterstützungsgrenze bzw. im<br />
Off-Modus ohne nennenswerten Widerstand<br />
treten lässt.<br />
Das Modell ist sowohl in drei Größen<br />
als auch in drei Ausstattungsvarianten<br />
von 4.499 bis 7.999 Euro erhältlich.<br />
3 Der Steps E-8000 ist Shimanos stärkster<br />
Antrieb und wird oft in sportiven Mountainbikes<br />
verbaut.<br />
FAZIT<br />
Mit voller Kraft über die Alpen – das<br />
BMC Alpenchallenge AMP Road One<br />
ist ein exklusiver E-Renner, der die<br />
bekannte DNA des Schweizer Unternehmens<br />
in sich trägt.<br />
44 Fahrrad News
RÄDER 2020 // TEST<br />
RIESE & MÜLLER SUPERCHARGER 2 GT ROHLOFF HS GX<br />
1 2 3<br />
Gewicht, kg<br />
29,9<br />
Rahmenmaterial<br />
Aluminium<br />
Gabel<br />
SR Suntour Aion, Federgabel<br />
Antrieb, Akkukapazität<br />
Bosch New Performance Speed Motor,<br />
2 x 500 Wh<br />
Schaltung<br />
Rohloff E-14, Nabenschaltung<br />
Gänge<br />
1 x 14<br />
Bremsen v, h<br />
Magura MT5, Magura MT4,<br />
Scheibenbremse<br />
Reifen, Dimension<br />
Schwalbe Rock Razor, 27,5 x 2,35<br />
Verfügbare Rahmengrößen<br />
46 cm, 49 cm, 53 cm<br />
Preis, €<br />
UVP 7.499<br />
Web<br />
www.r-m.de<br />
Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />
VOLLE INTEGRATION<br />
1 Alles an Ort und Stelle – das Abus-Faltschloss<br />
ist unter dem Oberrohr griffbereit<br />
angebracht.<br />
DAS RAD<br />
Supercharger 2 bedeutet: zwei integrierte<br />
Bosch- Akkus und somit 1.000 Wattstunden<br />
Kapazität. Formschön sind diese im<br />
Unter- und Oberrohr untergebracht. Riese<br />
& Müller versteht es aber auch, andere<br />
Dinge perfekt zu integrieren. So lässt<br />
sich z. B. im Steuerrohrbereich der optional<br />
erhältliche Frontträger stabil befestigen,<br />
alle Kabel verschwinden bereits<br />
im Frontbereich ins Rahmeninnere und<br />
ein Abus-Faltschloss ist griffbereit unter<br />
dem Oberrohr. Das hier gezeigte Modell<br />
ist mit nahezu allen Raffinessen ausgestattet<br />
und unterstützt bis 45 km/h: Die<br />
Rohloff-Nabenschaltung kommt mit dem<br />
elektronischen E-14-Schaltmodul und einem<br />
Gates-Riemenantrieb.<br />
IN BEWEGUNG<br />
In der GX-Version verfügt das Supercharger<br />
2 unter anderem über Stollenreifen,<br />
perfekt also, um damit auch mal die Abkürzung<br />
über den Waldweg zu nehmen.<br />
Die SR-Suntour-Federgabel und die serienmäßig<br />
verbaute und hochwertige<br />
CaneCreek-Feder-Sattelstütze bringen<br />
den nötigen Fahrkomfort, der gewollt<br />
breite Einsatzbereich wird gut abgedeckt.<br />
Dank des in der Höhe verstellbaren<br />
Vorbaus ist rasch eine passende Sitzhaltung<br />
gefunden und dank der Rohloff<br />
E-14 in Sekundenbruchteilen der richtige<br />
Gang eingelegt. Wer 45 km/h fahren<br />
will, braucht einen schnellen Tritt, denn<br />
die Trittfrequenz liegt dann im höchsten<br />
Gang bei ca. 80 U/min.<br />
2 Serienmäßig am GX-Modell und nachrüstbar<br />
an anderen – der Frontträger.<br />
3 Integration 2.0 – am Supercharger verschwinden<br />
alle Züge bereits im Bereich des<br />
Lenkers. Zudem lässt sich der Vorbau von der<br />
Höhe anpassen.<br />
FAZIT<br />
Integration hoch zwei. Beim Riese &<br />
Müller Supercharger 2 Rohloff HS GX<br />
sind zwei Bosch-Akkus voll integriert.<br />
Aber auch der Rest ist makellos<br />
ausgeführt, sowohl in Design als auch<br />
in Funktion.<br />
Fahrrad News 45
TEST // RÄDER 2020<br />
QERIDOO SPORTRE<strong>X1</strong><br />
Gewicht, kg<br />
18,3<br />
Länge Trailer-Modus, cm<br />
160<br />
Maximale Durchfahrtsbreite, cm<br />
72<br />
Höhe Kabine, cm<br />
89<br />
Faltmaß, L x B x H, cm<br />
114 x 68 x 38<br />
Kofferraumvolumen, l<br />
35<br />
Mindesalter (mit/ohne Zubehör)<br />
1/6 Monate<br />
Preis, €<br />
UVP 499<br />
Web<br />
www.qeridoo.de<br />
1 Praktisch – die Feststellbremse mit<br />
Fußpedal.<br />
2 Komfortgewinn – der Sportrex1 verfügt<br />
über eine einstellbare Federung.<br />
1 2 3<br />
3 Das hochwertige Interieur mit verstellbarer<br />
Kopfstütze und Fünf-Punkt-Sicherheitsgurt.<br />
Kinderanhänger erfreuen sich größter<br />
Beliebtheit, auch bei unserem<br />
Kollegen Thomas. Er war in den letzten<br />
Monaten mit seiner zweijährigen<br />
Tochter und dem Qeridoo Sportrex1<br />
unterwegs. Sein Erfahrungsbericht:<br />
DER ANHÄNGER<br />
Der Aufbau des Qeridoo Sportrex1 ist<br />
für geübte Schrauber mit Handbuch gut<br />
machbar. Einfacher gelingt es mit der<br />
Videoanleitung auf der Hersteller-Homepage.<br />
Hinweis: Zum Befüllen der Reifen<br />
benötigt man eine Autoventil-Pumpe.<br />
Das Kind nimmt eine eher liegende<br />
und entspannte Position ein. Das<br />
schränkt den Platz im Kofferraum etwas<br />
ein. Wenn das Kind einschläft, wird sein<br />
Kopf durch die höhenverstellbare Kopfstütze<br />
sicher gehalten. Praktisch sind die<br />
Taschen bzw. Halter für die Trinkflasche,<br />
denn das Kind kann sich während der<br />
Fahrt selbst versorgen.<br />
Ein „Wasserablauf“ im Unterboden<br />
wäre noch sinnvoll, wenn die Flasche<br />
wieder mal ausgeschüttet wird.<br />
IN BEWEGUNG<br />
Egal, ob im Fahrradbetrieb, als Kinderwagen<br />
oder Jogger, die Bedienung ist bei<br />
allen Einsatzmöglichkeiten einwandfrei,<br />
der Umbau gelingt schnell und einfach.<br />
Als praktisch haben sich die Arretierung<br />
des Vorderrades (Multiwheel) und die<br />
Feststellbremse herausgestellt.<br />
Auch im Urlaub hatten wir den Hänger<br />
mit dabei. Zusammengeklappt hatten<br />
wir den Qeridoo sogar mit in der<br />
Bergbahn. Für den Transport im Auto<br />
benötigt man einen geräumigen Koffer-<br />
raum. Im Skoda Superb muss man dafür<br />
die Rückbank umlegen.<br />
Die Serienausstattung ist für den<br />
„normalen“ Einsatz absolut ausreichend.<br />
Umfangreiches Zubehör wie Babyschale,<br />
Faltgarage oder Ski-Set ermöglichen<br />
eine Spezialisierung.<br />
FAZIT<br />
Die Tochter fuhr im Qeridoo Sportrex1<br />
gerne mit – das ist ja wohl die beste<br />
Auszeichnung. Und der Papa freute<br />
sich über den günstigen Preis und ist<br />
mit der Bedienung sehr gut zurechtgekommen.<br />
46 Fahrrad News
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FAHRTECHNIK // GRUNDLAGEN<br />
SICHER UNTERWEGS<br />
AUF DEM E-BIKE<br />
GRUNDLAGEN FÜR IHRE FAHRSICHERHEIT<br />
Text Marc Brodesser Fotos Marvin Gebauer<br />
Eine der Herausforderungen beim Wechsel vom Fahrrad aufs E-Bike ist sicher die plötzliche<br />
Geschwindigkeit, die anfänglich bei so manchem zu brenzligen Situationen führen dürfte.<br />
Daher ist es für E-Biker sehr wichtig, die Fahrtechnikgrundlagen gut zu beherrschen.<br />
Ich werde Ihnen nun ein paar Technik-Tipps an die Hand geben, die sich leicht in den Alltag<br />
einbauen lassen und Ihnen zu mehr Spaß und Sicherheit auf Ihrem E-Bike verhelfen.<br />
1<br />
48 Fahrrad News
GRUNDLAGEN // FAHRTECHNIK<br />
01.<br />
BALANCE<br />
VERBESSERN<br />
Die Balance ist eine existenzielle Grundlage beim<br />
Fahrradfahren. Man gelangt sicher durch Engstellen<br />
oder kniffelige Verkehrssituationen. Auf dem Weg<br />
in die Arbeit oder zum nächsten Supermarkt lassen<br />
sich die Übungen sehr gut einbauen.<br />
02.<br />
IM STEHEN<br />
FAHREN<br />
WICHTIG<br />
ÜBUNG<br />
Suchen Sie sich einen festen<br />
Gegenstand (großer Stein, Baum,<br />
Mauer, Geländer) und fahren Sie<br />
langsam frontal dagegen.<br />
Geben Sie leichten Druck auf<br />
das vordere Pedal. So bleibt der<br />
Vorderreifen am Gegenstand<br />
haften und bietet eine feste Abstützung.<br />
Konzentrieren Sie sich nun auf<br />
das seitliche Ausgleichen.<br />
Dabei stehen Sie die ganze Zeit<br />
aufrecht und mit dem Gewicht<br />
auf den Füßen. Der Lenker wird<br />
locker festgehalten (aufstützen<br />
vermeiden!).<br />
2<br />
1 Unterwegs kann<br />
man an Ampeln<br />
die Balance spielerisch<br />
verbessern.<br />
2 Frontal abgestützt,<br />
kann man<br />
sich auf das seitliche<br />
Ausgleichen<br />
fokussieren.<br />
Die meiste Zeit sitzt man während des Fahrradfahrens<br />
im Sattel. Gerade wenn Hindernisse nahen<br />
oder es bergab geht, sollte man jedoch die gewohnte<br />
Position verlassen und Problemsituationen im<br />
Stehen hinter sich lassen. Das stehende Fahren bewirkt<br />
eine kraftsparende Haltung und eine aktivere<br />
Fahrweise. Beine und Arme können jederzeit Stöße<br />
abfedern und bei Richtungswechseln lässt sich das<br />
Fahrrad leichter steuern.<br />
WAS IST ZU BEACHTEN?<br />
In der stehenden Position sind die Beine gerade,<br />
jedoch nicht vollkommen durchgestreckt.<br />
Die Arme sind ebenfalls im Ellenbogen offen und<br />
minimal gebeugt.<br />
Das Körpergewicht liegt auf den Beinen und die<br />
Fersen hängen locker nach unten.<br />
Die Pedale stehen waagerecht.<br />
Ein oder zwei Bremsfinger sind immer in Bremsbereitschaft.<br />
Der Blick scannt<br />
den Weg mehrere<br />
Meter voraus.<br />
Vermieden<br />
wer den sollte<br />
ein Blick auf das<br />
Vorderrad.<br />
Fahrrad News 49
FAHRTECHNIK // GRUNDLAGEN<br />
03.<br />
RICHTIG<br />
BREMSEN<br />
Die bissig zupackenden Scheiben- oder Felgenbremsen<br />
an Pedelecs sind gewöhnungsbedürftig. Dazu<br />
wird häufig die Vorderradbremse zu wenig genutzt.<br />
Dabei trägt diese 80 Prozent der Bremskraft. Eine<br />
angepasste Körpergewichtsverlagerung ist essenzi -<br />
ell, denn bei abrupten Bremsmanövern vorn kann<br />
der Körper impulsartig nach vorn geworfen werden.<br />
Bei einer Zielbremsung in der Ebene kann man<br />
das bewusste Üben des gefühlvollen Dosierens<br />
der bissigen Bremsen optimieren. So kann man<br />
blockierte und rutschende Räder vermeiden und<br />
zusammen mit der Körpergewichtsverlagerung<br />
nach unten/hinten einen sehr kurzen, aber effektiven<br />
Bremsweg erreichen.<br />
DIE ZIELBREMSUNG<br />
IN DER EBENE ODER BEI<br />
LEICHTEM GEFÄLLE<br />
Fahren Sie mit einer mittleren Geschwindigkeit<br />
stehend an.<br />
Betätigen Sie beide Bremsen dosiert und bewegen<br />
Sie sich dynamisch nach hinten/unten.<br />
Achten Sie darauf, dass die Arme gebeugt sind und<br />
das Gesäß hinten ist (am Sattelende oder dahinter).<br />
Halten Sie diese Stellung bis zum Stillstand.<br />
50 Fahrrad News
GRUNDLAGEN // FAHRTECHNIK<br />
<strong>04</strong>.<br />
INFORMATIONEN<br />
KURVEN<br />
MEISTERN<br />
WICHTIG<br />
Vielfältig ist der Untergrund, auf dem man mit dem<br />
Pedelec unterwegs ist. Asphalt, Schotter, Kopfsteinpflaster,<br />
... Vielfältig ist auch die Fahrtechnik, die bei<br />
Kurven zu beachten ist. Auf griffigem Asphalt lehnt<br />
man sich zusammen mit dem Fahrrad in die Kurve.<br />
Bei Schotterböden und anderen Untergründen<br />
mit wenig Grip neigt man das Rad in eine leichte<br />
Schräglage, während der Oberkörper zentral über<br />
dem Fahrrad bleibt.<br />
Wird eine Kurve im Sitzen gefahren, achten Sie auf<br />
die waagerechte Pedalstellung im Scheitel der Kurve<br />
oder das nach unten gestelle äußere Pedal.<br />
Kurventechnik für lose Böden: Durch die Neigetechnik<br />
(das Fahrrad ist stärker gekippt als der Köper)<br />
vermeiden Sie ein plötzliches Wegrutschen.<br />
Starkes Bremsen in der Kurve kann<br />
gefährlich sein – also primär vor der<br />
Kurve bremsen. Wenn man während<br />
der Kurve das Tempo weiter reduziert<br />
oder gering halten möchte, nutzt man<br />
bei losem Boden sehr gefühlvoll primär<br />
die hintere Bremse, damit das Vorderrad<br />
nicht wegrutscht.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Wir verlosen insgesamt zwei<br />
Ausgaben „E-Bike Fahrsicherheit“<br />
von Marc Brodesser.<br />
Um eines der Bücher zu<br />
ergattern, beantworten Sie<br />
ganz einfach folgende Frage:<br />
Wie nennt man die Fahrtechnik,<br />
bei der das Fahrrad stärker<br />
geneigt wird als der Körper?<br />
(Die Antwort finden<br />
Sie im Artikel.)<br />
Bitte senden Sie<br />
Ihre Antwort bis zum<br />
25. September <strong>2019</strong> an:<br />
gewinnspiel@wom-medien.de<br />
*Um zu gewinnen, schreiben Sie uns einfach die richtige<br />
Antwort auf die Gewinnspielfrage bis 25. September <strong>2019</strong> an<br />
folgende Mail-Adresse: gewinnspiel@wom-medien.de. Unter<br />
allen E-Mails, die uns bis einschließlich 25. September <strong>2019</strong><br />
erreichen, wird der Gewinner bzw. die Gewinnerin ermittelt.<br />
Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des<br />
18. Lebensjahres. Pro Person bzw. E-Mail-Adresse wird nur<br />
eine Teilnahme akzeptiert. Der Gewinner wird im Anschluss<br />
an das Gewinnspiel per E-Mail benachrichtigt. Die bereitgestellten<br />
Informationen werden von der WOM Medien GmbH<br />
ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und nach der<br />
Verlosung gelöscht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Marc Brodesser aus dem Sauerland<br />
ist seit den 90ern auf dem<br />
Mountainbike unterwegs und arbeitet<br />
als Fahrsicherheits-Coach<br />
für Pedelec- und Fahrrad-Fahrer<br />
(www.velonatur.de). Zudem<br />
ist er Fahrtechniktrainer (Bikeschule<br />
Ridefirst.de) für MTBund<br />
E-MTB-Fans, von den Basics<br />
bis hin zu Bikepark-Themen schult<br />
er alles persönlich.<br />
Er ist vor allem in seinem<br />
Heimatrevier rund um Willingen<br />
und Winterberg, aber auch im<br />
Ruhrgebiet und der Region Kassel<br />
aktiv. Nach ein paar „wilden Jahren“<br />
mit viel Airtime und Tricks<br />
fährt der Allrounder aus dem<br />
Hochsauerland mittlerweile viele<br />
Enduro-Touren auf spaßigen Singletrails.<br />
Mit seinen YouTube-Videos<br />
für das Portal fahrtechnik.tv<br />
sowie seine Bücher „Mountainbike<br />
Fahrtechnik“ und „E-Bike Fahrsicherheit“<br />
(BLV Verlag) macht der<br />
ADFC-zertifizierte Bikeguide seine<br />
Erfahrung und sein Wissen für ein<br />
großes Publikum öffentlich. Durch<br />
stetige Fortbildungen entwickelt<br />
Marc seine Methodik und Lehre<br />
konstant weiter.<br />
Fahrrad News 51
GESUNDHEIT & FITNESS // REZEPT<br />
Vitaminbombe<br />
Smoothies sind der aktuelle Ernährungstrend –<br />
und das ist auch berechtigt.<br />
Text Birgit Becker Foto Andreas Meyer<br />
„Hm, lecker!“ Wer morgens schon mal mit einem<br />
selbst gemachten Smoothie in den Tag gestartet<br />
ist, weiß: Das Getränk aus Früchten oder Gemüse<br />
ist schnell zubereitet, schmeckt köstlich und ist<br />
die Vitaminbome für den nötigen Kick in den Tag.<br />
Smoothies sind perfektes Fast Food. Sie beinhalten<br />
viele Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe,<br />
Vitamine und Mineralstoffe.<br />
Birgit ist Lehrerin<br />
für die Fächer Sport<br />
und Ernährungslehre.<br />
Nebenberuflich arbeitet<br />
sie als Sport- und<br />
Ernährungsberaterin.<br />
Mehr über Birgit<br />
erfahren Sie auf<br />
ihrer Homepage<br />
www.goo.gl/Ua1Rai.<br />
Beim Herstellen von Smoothies ist es<br />
wichtig, immer etwas Flüssigkeit hinzuzugeben.<br />
So werden die Messer des<br />
Mixers nicht übermäßig beansprucht<br />
und die Masse bekommt eine trinkbare<br />
Konsistenz. Als Flüssigkeit eignen sich<br />
Wasser (still – bei Kohlensäure kann<br />
der Behälter „explodieren“), Milch, Joghurt<br />
oder auch Fruchtsäfte.<br />
Frucht-Smoothies sind der Klassiker.<br />
Die Basis bilden meist Bananen<br />
oder Beeren. Doch auch exotische Variationen<br />
mit einer Mango zum Beispiel<br />
schmecken köstlich. Frische Früchte<br />
sind dabei keine Notwendigkeit. Wer<br />
gerade keine frischen Beeren zu Hause<br />
hat, kann sich ganz einfach aus dem<br />
Kühlfach bedienen. Tiefkühlprodukte,<br />
die ohne Zusatz von Zucker, Sahne etc.<br />
sind, haben einen vergleichbaren Nährstoffgehalt<br />
wie die frischen Produkte.<br />
Auch der Vitamingehalt bleibt bei beiden<br />
ungefähr gleich. Häufig wird dies<br />
unterschätzt.<br />
Derzeit im Trend sind grüne Smoothies.<br />
Diese enthalten sehr viele Antioxidantien.<br />
Sie schützen deshalb unseren<br />
Organismus und das Immunsystem<br />
besonders gut. Die grüne Farbe erhält<br />
der Smoothie durch seine Zutaten, zum<br />
Beispiel Salat, Grünkohl oder Spinat.<br />
Viel Spaß beim Probieren der vielfältigen<br />
Kreationen!<br />
52 Fahrrad News
REZEPT // GESUNDHEIT & FITNESS<br />
2 Kiwis<br />
Exotic<br />
Smoothie<br />
2 TL Honig<br />
1/2 Mango<br />
2 EL Wasser<br />
1. 2 El Wasser und 2 Tl Honig in den Behälter des Mixers geben.<br />
2. Die Kiwis schälen und in drei Stücke schneiden.<br />
Die Kiwistücke werden in das abgemessene Wasser gegeben.<br />
3. Eine Mango schälen, die Hälfte der Mango vorsichtig in kleine Stücke<br />
schneiden und in den Mixer geben.<br />
4. Nun alles mixen, bis eine gleichmäßige Flüssigkeit entsteht.<br />
Frühstücks-Smoothie<br />
1. 200 ml Milch in den Behälter des Mixers geben.<br />
2. Den Apfel in Viertel schneiden, Kerngehäuse und Stiel entfernen.<br />
Die Apfelviertel jeweils halbieren und in den Behälter hinzugeben.<br />
3. Die Banane halbieren und eine Bananenhälfte geschält mit 2 EL Müsliflocken hinzugeben.<br />
4. Nun alles mixen, bis eine gleichmäßige Flüssigkeit entsteht.<br />
Fahrrad News 53
ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />
FEIN-<br />
AB-<br />
STIM-<br />
MUNG<br />
ERGONOMIE AUF DEM RAD<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
Fahrradfahren soll Spaß machen, Schmerzen haben hier keinen Platz. Was logisch klingt, ist in der Realität<br />
allerdings oftmals nicht der Fall. Laut einer Untersuchung der Deutschen Sporthochschule klagen mehr als<br />
80 Prozent aller Radfahrer bei ihren Fahrten regelmäßig über Beschwerden. Insbesondere der Nacken, das Gesäß,<br />
der Rücken, die Finger und die Knie sind die von den Probanden am häufigsten genannten Problemzonen, die<br />
das eigentlich so schöne Pedalieren auf dem Zweirad in eine unangenehme Qual verwandeln können. Es kommt<br />
daher überraschend, dass das Thema Ergonomie bei vielen Radfahrern oftmals noch immer einen niedrigen<br />
Stellenwert genießt. Das gilt umso mehr, als dass die Zahl ergonomischer Angebote in den letzten Jahren rapide<br />
zugenommen hat und sich jedes Fahrrad längst perfekt auf den jeweiligen Fahrer anpassen lässt. Nicht nur viele<br />
Radhändler bieten mittlerweile beim Kauf eines neuen Bikes an, das Rad individuell auf den Kunden abzustimmen,<br />
sondern auch mehr und mehr Radfirmen messen dem komfortablen und bequemen Radfahrerlebnis mit<br />
spezifisch auf Komfort ausgelegten Produkten einen größeren Stellenwert bei. Auf den folgenden Seiten stellen<br />
wir Ihnen vier Unternehmen und ihre ergonomischen Konzepte vor – damit Ihre Beschwerden beim Radfahren<br />
der Vergangenheit angehören.<br />
Fahrrad News 55
HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />
SPECIALIZED:<br />
DIE RICHTIGE<br />
SITZPOSITION<br />
Viele Beschwerden beim Radfahren haben ihre Ursache in einer falschen Sitzposition.<br />
Abhilfe kann hier ein professionelles Bikefitting schaffen, wie es beispielsweise die<br />
Fachhändler des US-amerikanischen Herstellers Specialized anbieten.<br />
1<br />
Fotos Werner Müller-Schell<br />
56 Fahrrad News
ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />
2<br />
3<br />
E<br />
ingeschlafene Finger, Knieschmerzen,<br />
Sitzprobleme … die Liste an<br />
möglichen Beschwerden beim<br />
Fahr radfahren ist lange. Die<br />
Gründe dafür sind aber oft nicht<br />
klassische Verletzungen“, erklärt<br />
Matthias Laar. Der Diplomsportwissenschaftler<br />
aus Oberbayern<br />
arbeitet seit mehr als zehn Jahren<br />
für die Fahrradmarke Specialized<br />
und gilt als Ergonomieexperte des<br />
US-amerikanischen Herstellers.<br />
1 Beim Fitting wird<br />
das Rad individuell<br />
auf den Kunden<br />
eingestellt.<br />
2 Größen wie<br />
die Beinachse<br />
werden elektronisch<br />
vermessen.<br />
3 Bei der Fußposition<br />
kommt<br />
es auf jeden<br />
Millimeter an.<br />
„Viele Radfahrer fahren mit einem<br />
Rad herum, das nicht richtig eingestellt<br />
ist. Das kann lange gut gehen<br />
– oft geht es aber leider nicht<br />
gut. Und dann läuft man durch die<br />
entstandene Fehlbelastung nicht<br />
nur Gefahr, sich ernsthaft zu verletzten,<br />
sondern das Radfahren<br />
macht aufgrund der entsprechenden<br />
Beschwerden auch keinen<br />
Spaß mehr“, fährt er fort.<br />
Regelmäßig schult Laar deshalb<br />
die Specialized-Radhändler<br />
in ganz Deutschland zum Thema<br />
Ergonomie, damit sie ihre Kunden<br />
entsprechend beraten können.<br />
In seinen Seminaren werden dabei<br />
nicht nur die anatomischen<br />
Grundlagen des Radfahrens besprochen,<br />
sondern auch die Möglichkeiten,<br />
wie man einen Menschen<br />
richtig auf ein Fahrrad setzt<br />
– Bikefitting, wie dieser häufig<br />
komplexe Anpassungsprozess im<br />
Fachjargon genannt wird. „Die<br />
Grundidee eines Bikefittings ist<br />
simpel: Jeder Mensch ist einzigartig<br />
– und verdient deshalb auch<br />
eine einzigartige Sitzposition auf<br />
dem Fahrrad“, sagt Laar, der eine<br />
gute Position auf dem Bike als<br />
absolute Grundvoraussetzung erachtet,<br />
damit sich einem Sportler<br />
das Erlebnis Fahrrad wirklich erschließt.<br />
„Wer richtig sitzt, beugt<br />
Überlastungsbeschwerden vor.<br />
Egal ob Wettkampfathlet oder Tourenfahrer<br />
– die optimale Sitzposition<br />
ist von Fahrer zu Fahrer äußerst<br />
unterschiedlich“, meint er.<br />
Fahrrad News 57
HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />
SO LÄUFT EIN BIKEFITTING<br />
BEI SPECIALIZED AB<br />
Interessiert man sich für ein<br />
Bikefitting bei einem Specialized-Händler,<br />
sollte man immer<br />
einen Termin vereinbaren. Eine<br />
komplette Analyse mit Anpassung<br />
des Fahrrades kann nämlich<br />
mehrere Stunden in Anspruch<br />
nehmen. Diese Schritte werden<br />
dabei vollzogen:<br />
1. Vorabuntersuchung<br />
Anamnesegespräch über radfahrerische<br />
Ziele, körperliche<br />
Voraussetzungen und persönliche<br />
Sporthistorie<br />
2. Vermessung<br />
Erfassung verschiedener Körpermaße<br />
wie etwa dem Abstand der<br />
Sitzbeinhöcker, dem Vorfußwinkel,<br />
der Hüft- und der Wirbelsäulenbeweglichkeit.<br />
3. Bikefitting<br />
Adaption des Fahrrades an die<br />
erhobenen Maße, gegebenenfalls<br />
durch den Austausch spezifischer<br />
Teile wie etwa des Sattels oder<br />
des Vorbaus.<br />
4. Kontrolle<br />
Da sich der Körper erst an eine<br />
neue Sitzposition gewöhnen muss,<br />
empfiehlt sich eine Kontrolle mit<br />
eventuell notwendigen Korrekturmaßnahmen<br />
nach einigen Wochen.<br />
JEDER MENSCH IST<br />
EINZIGARTIG<br />
Mehrere Anbieter bieten mittlerweile<br />
Bikefittings an. Bei Specialized<br />
bzw. Retül, wie die Ergonomiesparte<br />
des Konzerns heißt,<br />
beginnt das Prozedere dabei mit<br />
einem intensiven Vorgespräch.<br />
In diesem werden nicht nur die<br />
persönlichen Ziele des Radfahrers<br />
abgefragt, sondern auch seine<br />
sporthistorische Vorgeschichte sowie<br />
mögliche anatomische Besonderheiten.<br />
Dies sei von enormer<br />
Bedeutung, sagt Laar, denn es<br />
mache einen großen Unterschied,<br />
EINE GUTE SITZPOSITION IST DIE ABSOLUTE<br />
GRUNDVORAUSSETZUNG, DAMIT SICH DEM SPORTLER<br />
DAS ERLEBNIS FAHRRAD WIRKLICH ERSCHLIESST.<br />
MATTHIAS LAAR,<br />
DIPLOM-SPORTWISSENSCHAFTLER<br />
4 Dank 3D-Motion-<br />
Capture-System<br />
kann der Fittingexperte<br />
die perfekte<br />
Radeinstellung<br />
finden.<br />
ob jemand seit 20 Jahren intensiv<br />
Sport treibe und entsprechend<br />
athletisch sei oder ob er gerade<br />
erst mit dem Radfahren anfange.<br />
„Vorverletzungen können ebenfalls<br />
eine große Rolle spielen. Eine<br />
zehn Jahre zurückliegende Schulterverletzung<br />
kann sich beispielsweise<br />
in einer langfristigen Schonhaltung<br />
widerspiegeln. Wenn ich<br />
nun einen Menschen richtig auf<br />
ein Rad setzen will, muss ich solche<br />
Dinge wissen“, so Laar. Er betont<br />
aber auch: Ein Bikefitter sei<br />
bei anatomischen bzw. orthopädischen<br />
Problemen kein Ersatz für<br />
einen Mediziner. „Hier hilft natürlich<br />
nur der Gang zum Arzt.“<br />
Sind die Voruntersuchungen,<br />
zu denen beispielsweise auch<br />
elektronische Abdrücke der Füße<br />
zur Bestimmung der Fußposition<br />
gehören, abgeschlossen, geht es<br />
auf die Bikefitting-Maschine. Specialized-Retül-Händler<br />
verfügen hier<br />
über ein spezielles, fahrradähnliches<br />
Gerät, an dem sich sämtliche Maße<br />
eines Rades simulieren lassen. „So<br />
kann man entweder vor dem Kauf<br />
eines neuen Rades die perfekten<br />
4<br />
58 Fahrrad News
ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />
Radmaße eines Kunden herausfinden<br />
oder bestehende Radmaße<br />
auf das Bikefitting-Gerät über -<br />
tragen und so das bereits vorhandene<br />
Kundenrad optimieren“, erklärt<br />
Laar. Beim Fitting selbst setzt<br />
man sich auf die Fitting-Maschine<br />
und pedaliert ähnlich wie auf einem<br />
Hometrainer. Das Besondere: An<br />
wichtigen anatomischen Stellen,<br />
etwa an den Knien, werden Marker<br />
angebracht, deren Bewegungen an -<br />
schließend per 3D-Motion-Capture-<br />
Videotechnologie gemessen werden.<br />
So erfasst das Retül-System<br />
präzise jeden Grad an Bewegung<br />
und jeden Abstand im Millimeterbereich<br />
und versorgt den Fitting-<br />
Experten mit den notwendigen<br />
Daten, die bei der Anpassung der<br />
Bikeausrüstung benötigt werden.<br />
DAS ANGEPASSTE<br />
RAD<br />
In mehreren Durchgängen werden<br />
so nach und nach elementare Größen<br />
eines Fahrrades festgelegt:<br />
Sitzhöhe, Vorbaulänge, Überhöhung<br />
von Sattel bzw. Lenker, Sattelrückstand<br />
und Co. Sind alle Daten<br />
erfasst und die richtige Sitzposition<br />
bestimmt und ausgetestet, werden<br />
sie auf das jeweilige Kundenrad<br />
übertragen. Gegebenenfalls<br />
werden zudem Teile wie etwa der<br />
Vorbau ausgetauscht, falls die gemessene<br />
Sitzposition mit dem bestehenden<br />
Material nicht erreicht<br />
werden kann. Zudem wird ein abschließender<br />
Fitting-Bericht erstellt,<br />
den man sich ausgedruckt oder digital<br />
mit nach Hause nehmen kann.<br />
5 Matthias Laar<br />
ist Diplom-Sportwissenschaftler<br />
und schult unter<br />
anderem die Specialized-Händler<br />
in<br />
Sachen Bikefitting.<br />
Die Kosten für ein Bikefitting<br />
hängen von der Ausführlichkeit<br />
des jeweiligen Angebots ab und<br />
sind von Händler zu Händler unterschiedlich.<br />
Ein professionelles<br />
Bikefitting in dynamischer Art liegt<br />
bei Specialized-Händlern ungefähr<br />
zwischen 150 bis 250 Euro.<br />
Ergonomieexperte Laar betont<br />
zum Abschluss allerdings, dass<br />
dieses Geld für jeden Radfahrer<br />
gut investiert sei – egal ob ambitionierter<br />
Rennradsportler, Mountainbiker<br />
oder E-Bike-Pendler:<br />
„Letztendlich ist ein Bikefitting<br />
vergleichsweise günstig. In Sachen<br />
Komfort, Verletzungsprävention<br />
und Performance hat man<br />
nämlich auch längerfristig etwas<br />
davon – vor allem natürlich mehr<br />
Spaß beim Radfahren.“<br />
5
HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />
ERGOTEC:<br />
DAS RICHTIGE<br />
PEDAL<br />
Das Pedal wird von vielen Radfahrern oft vergessen, wenn es um das<br />
Thema Ergonomie geht. Dabei beginnt die richtige Sitzposition beim<br />
Fuß, wie das Unternehmen Ergotec zeigt.<br />
Das Angebot geht jedoch weit<br />
über das klassische Anbieten von<br />
Produkten hinaus. Mit der Website<br />
www.richtigradfahren.de wurde<br />
ein Portal geschaffen, das zahlreiche<br />
Hinweise und Tipps zur richtigen<br />
ergonomischen Einstellung<br />
des Fahrrades liefert. Dort wird<br />
nicht nur die richtige Haltung auf<br />
dem Bike erklärt, sondern auch<br />
verschiedene Fahrstile werden<br />
besprochen. Von Kopf bis Fuß<br />
kann man so – im Zusammenspiel<br />
mit den Messtools, die von mit<br />
Ergotec kooperierenden Fahrradhändlern<br />
angeboten werden – die<br />
perfekte und beschwerdefreie<br />
Sitzposition finden.<br />
ERGONOMISCHE<br />
PEDALE<br />
D<br />
ynamisch Rad fahren heißt auch<br />
dynamisch in die Pedale treten.<br />
Bereits im Jahr 1918 wurde das<br />
Unternehmen Humpert gegrün-<br />
det. Der Schwerpunkt: Fahrradlenker,<br />
Luftpumpen, Schutzbleche,<br />
Griffe und Co. Seitdem hat man<br />
sich nicht nur als Spezialist für<br />
verschiedenste Radteile etab liert,<br />
sondern auch als Ergonomieexperte.<br />
Mit der Hausmarke Ergotec<br />
deckt man sämtliche Produktwelten<br />
ab, die das Radfahren ergonomisch<br />
angenehmer machen können<br />
– vom Lenker bis zum Pedal.<br />
6<br />
6 Das Ergotec-<br />
EP1-Pedal bringt<br />
die Ergonomie<br />
am Fahrrad auch<br />
an den Fuß.<br />
Die Füße tragen dauerhaft 100<br />
Prozent und bei Sprüngen sogar<br />
bis zu 1.000 Prozent des Körpergewichts<br />
– gemäß dieser Vorgabe<br />
hat man sich bei Ergotec in Sachen<br />
Ergonomie mit den üblicherweise<br />
in diesem Bereich oft vernachlässigten<br />
Pedalen beschäftigt<br />
– sie sind meist die Basis für eine<br />
achsengerechte Ausrichtung der<br />
Gelenkkette „Fuß/Knie/Hüfte“.<br />
Das Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit<br />
sind die Pedalmodelle<br />
EP-1 und EP-2: Beide sind anatomisch<br />
geformt und schmiegen<br />
sich mit ihrer ergonomisch geformten<br />
Trittfläche an die Fußsohle<br />
an. Dabei verfügen sie über eine<br />
große Trittfläche, um den Druck<br />
besser zu verteilen. Auch die<br />
Kraftübertragung soll hierdurch<br />
verbessert werden. Führungsschienen<br />
sorgen wiederum für die<br />
richtige Positionierung des Fußes.<br />
Eine rutschfeste Auflagefläche<br />
rundet das Design ab. Beschwerden<br />
wie Taubheitsgefühle oder<br />
Fußschmerzen können vermieden<br />
werden.<br />
60 Fahrrad News
ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />
DAS RAD MUSS<br />
ANGEPASST WERDEN –<br />
NICHT UMGEKEHRT<br />
Der Ergonomieexperte Dr. Thomas Castner arbeitet seit mehreren Jahren mit Ergotec<br />
zusammen und untersuchte in einer Studie unter anderem Gefühlsstörungen in den<br />
Fußsohlen beim Radfahren. Fahrrad News fragte nach.<br />
Herr Dr. Castner, das Thema Fahrradergonomie<br />
wird von vielen Men -<br />
schen oftmals unterschätzt. Warum<br />
ist das so?<br />
Die meisten Menschen sind es leider<br />
gewöhnt, sich den schlecht passenden<br />
Fahrrädern anzupassen und nicht umgekehrt.<br />
Es wird zwar viel von Fahrradergonomie<br />
gesprochen und geschrieben,<br />
aber wenn man genauer nachfragt, können<br />
einem die Wenigsten genau erklären,<br />
was das denn sein soll und wie man<br />
sie am besten erreicht.<br />
Was sind die typischen Beschwerden,<br />
die beim Radfahren am Fuß auftreten<br />
können?<br />
Hier kommt es durch punktuelle Druckbelastungen<br />
zu Gefühlsstörungen der<br />
Fußsohle und der Zehen. Diese Druckbelastungen<br />
sind in sehr vielen Fällen bedingt<br />
durch eine unnatürliche Form oder<br />
zu kleine Auflagefläche der Pedale. Darüber<br />
hinaus zwingen viele Pedale den Fuß<br />
DRUCKBELASTUNGEN<br />
SIND OFT BEDINGT DURCH EINE<br />
ZU KLEINE AUFLAGEFLÄCHE<br />
DER PEDALE.<br />
in eine Position, die nicht der natürlichen<br />
Haltung entspricht. Dies kann nicht nur<br />
zu Beschwerden an den Füßen führen,<br />
sondern den gesamten Bewegungsablauf<br />
des Beines beeinträchtigen. Die ersten<br />
Anzeichen sind meist Beschwerden<br />
im Kniegelenk beim Pedalieren.<br />
Wie lassen sich diese Beschwerden<br />
ergonomisch in den Griff bekommen?<br />
Als erster Schritt muss die Sitzlänge den<br />
Bedürfnissen des Fahrers angeglichen<br />
werden. Hierzu stehen lange Vorbauten<br />
und spezielle Lenker mit der passenden<br />
Kröpfung zur Verfügung. Ohne diese<br />
Anpassung sind alle weiteren Versuche,<br />
die Beschwerden zu minimieren, sinnlos.<br />
Ist der erste Schritt gemacht, passt<br />
man die Kontaktstellen Lenkergriffe,<br />
Sattel und Sitzhöhe an. Ergonomische<br />
Pedale können zur Vorbeugung von<br />
Beschwerden eingesetzt werden oder<br />
auch, wenn bereits etwas wehtut. Die<br />
breite, ergonomische Kontaktfläche zwischen<br />
Sohle und Pedal vermindert den<br />
punktuellen Druck und verteilt die Belastung<br />
großflächig.<br />
Was muss ein ergonomisches Pedal<br />
prinzipiell können?<br />
Foto Humpert/Ergotec<br />
Keine ergonomische Komponente bringt<br />
allein eine Lösung der Beschwerden.<br />
Grundsätzlich muss die Sitzposition erst<br />
stimmen, bevor man an die einzelnen<br />
Kontaktstellen geht. Bei der Sitzposition<br />
spielt insbesondere die Sitzhöhe<br />
eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung/Behandlung<br />
von Beschwerden<br />
in den Füßen. Sind die oben genannten<br />
„Vorbereitungen“ abgeschlossen, kommen<br />
ergonomische Pedale zum Einsatz.<br />
Wenn ich nun ein ergonomisches<br />
Pedal gekauft habe. Wie stelle ich es<br />
richtig ein?<br />
Eine Einstellung ist zumindest für das<br />
EP1-Pedal von Ergotec nicht nötig. Durch<br />
die spezielle Form positioniert sich der<br />
Fuß automatisch korrekt auf der Oberfläche<br />
und wird auch in dieser Position<br />
gehalten.<br />
Herr Dr. Castner, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Fahrrad News 61
HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />
SQLAB: DER<br />
RICHTIGE SATTEL<br />
Ein Sattel muss passen wie ein Paar Schuhe. Denn passt der Sitz nicht, drückt er – und zwar genau<br />
dort, wo er nicht drücken soll. Als erster Sattelhersteller hat SQlab bereits 2002 ein System vorgestellt,<br />
um den Abstand der Sitzknochen zu vermessen und die optimale Sattelbreite zu errechnen.<br />
S<br />
Fotos Jan Greune<br />
eit mittlerweile fast 20 Jahren gilt<br />
SQlab als Vorreiter in Sachen Fahrradergonomie.<br />
Der bayerische<br />
Hersteller hat sich auf die verschiedenen<br />
Kontaktstellen zum<br />
Rad spezialisiert: Hand, Becken<br />
und Fuß. Zum Sortiment zählen<br />
so nicht nur Sättel, sondern auch<br />
Griffe, Pedale, Lenker, Bekleidung<br />
und Barends. „Generell sind die<br />
Themen Gesundheit, Wohlbefinden<br />
und Leistungsfähigkeit ein<br />
sehr lang anhaltender Trend – und<br />
das für alle Zielgruppen. Für Rennfahrer<br />
zum Beispiel ist die Steigerung<br />
der Leistung durch die Ergonomie<br />
ein großes Thema. Für alle<br />
anderen wiederum ist die Lösung<br />
von Problemen wichtig“, berichtet<br />
Tobias Hild, Geschäftsführer des<br />
Münchner Unternehmens. „Egal,<br />
welche Umfragen ich nehme: Es<br />
gibt keinen Radfahrer, der nicht<br />
ab und an Probleme und Schmerzen<br />
hat. Die meisten sogar häufiger<br />
als ab und zu und meist auch<br />
gleich an mehreren Stellen“, fährt<br />
Hild fort.<br />
SÄTTEL FÜR JEDE<br />
ZIELGRUPPE<br />
Eine besondere Rolle im SQlab-<br />
Sortiment spielen die Sättel. Als<br />
erster Fahrradhersteller hat man<br />
schon in den 2000er-Jahren ein<br />
Sattelbreitensystem zur Vermessung<br />
der Sitzknochen und zur Berechnung<br />
der idealen Sattelbreite<br />
entwickelt. Alle SQlab-Sitze des<br />
derzeit 39 Sättel umfassenden<br />
Sortiments sind deshalb in bis zu<br />
vier unterschiedlichen Breiten er-<br />
7 Um den verschiedenen<br />
Bedürfnissen<br />
ge -<br />
recht zu werden,<br />
gibt es jeden<br />
SQlab-Sattel<br />
in mehreren<br />
Sitzbreiten.<br />
8 SQlab verfügt<br />
über ein Netzwerk<br />
von mehr<br />
als 1.000 Händlern,<br />
bei denen man<br />
sich vermessen<br />
lassen kann.<br />
hältlich. So ist garantiert, dass die<br />
Sitzknochen vollflächig auf dem<br />
Sattel aufliegen. Durch die individuelle<br />
Sattelbreite können beispielsweise<br />
auch der empfindliche<br />
Dammbereich beim Mann und der<br />
meist tiefer liegende Schambeinbogen<br />
der Frau entlastet werden.<br />
„Der Fahrradsattel muss nicht nur<br />
perfekt zur Anatomie von Mann<br />
und Frau passen und komfortabel<br />
sein, sondern das Körpergewicht<br />
auch nach medizinischen Gesichtspunkten<br />
verteilen. Die Ergo-<br />
7<br />
62 Fahrrad News
ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />
8<br />
nomie ist beim Kauf eines Sattels<br />
entscheidend“, betont Hild.<br />
Die Beschwerden bei der falschen<br />
Sattelwahl seien vielfältig,<br />
so der Ergonomieexperte: „Die<br />
Liste ist lang. Sitzknochen, Schambein,<br />
Schambeinbogen, Steiß -<br />
bein und Taubheitsgefühle an den<br />
Genitalien mit allen da raus folgenden<br />
Symptomen bis zur Prostatareizung<br />
und -entzündung sind<br />
häufige Probleme. Auch Hautirritationen<br />
sind zu nennen, und<br />
indirekt durch den Sattel können<br />
auch Rückenbeschwerden entstehen.<br />
Zudem können manche Kniebeschwerden<br />
und sogar taube<br />
Zehen durch den Sattel verstärkt<br />
werden“, sagt Hild.<br />
INDIVIDUELLE<br />
ANPASSUNG BEIM<br />
HÄNDLER<br />
Um den richtigen Sattel zu finden,<br />
rät der Geschäftsführer zum stationären<br />
Fachhandel. SQlab verfügt<br />
mittlerweile über ein Netzwerk<br />
von mehr als 1.000 Händlern in<br />
ganz Deutschland, bei denen Kunden<br />
ihre Sitzknochen individuell<br />
vermessen lassen und so einen<br />
auf ihre Anatomie und für ihre<br />
Einsatzzwecke geeigneten Sattel<br />
bekommen können.<br />
Den richtigen Sattel zu finden,<br />
könne dabei durchaus auch<br />
mehrere Anläufe benötigen – ein<br />
Aufwand, der sich im Hinblick auf<br />
beschwerdefreie Radtouren aber<br />
lohne, so Hild. „In der Anatomie<br />
ist natürlich so gut wie alles möglich,<br />
und so sollte eine Ergonomieberatung<br />
immer enden mit:<br />
Hören Sie auf Ihren Körper. Sollten<br />
sich auch mit dem neuen Sattel<br />
wieder Taubheitsgefühle oder<br />
Beschwerden einstellen, dann ändern<br />
Sie bitte die Einstellung und<br />
kommen umgehend wieder beim<br />
Händler vorbei.“<br />
MYTHOS WEICHER SATTEL<br />
Ein weicher Sattel muss nicht<br />
immer der bequemste sein. So<br />
hat man bei SQlab festgestellt,<br />
dass ein zu weicher Fahrradsattel<br />
nach einiger Zeit meist sehr<br />
unbequem wird. Die Sitzknochen<br />
sinken so weit ein, dass tiefer<br />
liegendes, empfindliches Gewebe<br />
wie Muskel- und Sehnenansätze<br />
gereizt wird. Nach ca. 30 bis<br />
45 Minuten stellt sich dann<br />
ein als dumpf und drückend zu<br />
bezeichnender, ziehender Schmerz<br />
ein. Durch das tiefe Einsinken<br />
der Sitzknochen werden darüber<br />
hinaus der Dammbereich beim<br />
Mann und der tiefer liegende<br />
Schambeinbogen bei der Frau<br />
wiederum höher belastet. Gerade<br />
ein weiches Polster „dichtet“ den<br />
Blutfluss ganz besonders stark ab.<br />
Weiche Sättel eignen sich deshalb<br />
meist nur für kurze Strecken.<br />
ES GIBT KEINEN<br />
RADFAHRER, DER NICHT<br />
AB UND AN PROBLEME<br />
UND SCHMERZEN HAT.<br />
DIE MEISTEN SOGAR<br />
HÄUFIGER ALS AB UND<br />
ZU UND MEIST AUCH<br />
GLEICH AN MEHREREN<br />
STELLEN.<br />
TOBIAS HILD,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER SQLAB<br />
Fahrrad News 63
HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />
GUIDE:<br />
BREMSHEBEL UND -GRIFFE<br />
1. Bremsgriff-Positionierung<br />
Positionieren Sie Ihre Hand so<br />
auf dem Griff, dass der äußere<br />
Handballen mit dem Lenkerende<br />
abschließt. Strecken Sie den Zeigefinger<br />
in der für Sie natürlichen<br />
Stellung aus (ca. 15 Grad) und<br />
schieben Sie den Bremsgriff so<br />
weit nach innen, bis das dritte<br />
Fingerglied auf der Griffmulde<br />
vor dem „Tip“ des Bremshebels<br />
liegt. Bei Fahrern, die mit dem<br />
Mittelfinger oder mit zwei Fingern<br />
bremsen, zählt die Einstellung<br />
für den Mittelfinger. Hinweis: Für<br />
eine feine Dosierung empfiehlt<br />
Magura, mit dem dritten Fingerglied<br />
zu bremsen.<br />
2. Neigungswinkel einstellen<br />
Zur Ermittlung des Neigungswinkels<br />
sollte die eigene Sattelüberhöhung<br />
(Differenz Sattelhöhe zu<br />
Lenkerhöhe) als Parameter herangezogen<br />
werden. Generell hilft es,<br />
den Bremshebel so einzustellen,<br />
dass er die verlängerte Linie des<br />
Unterarms darstellt.<br />
> 10 cm Lenkerüberhöhung: 20–25°<br />
0–10 cm Lenkerüberhöhung: 25–30°<br />
0–10 cm Sattelüberhöhung: 30–35°<br />
> 10 cm Sattelüberhöhung: 35–45°<br />
3. Bremshebel-Positionierung<br />
Zur Einstellung der Hebelweite<br />
ermittelt man zuerst die persönliche<br />
Handgröße mit der Magura-<br />
Griffweitenschablone. Eine zu<br />
weite Hebelweiteneinstellung<br />
kann zu einem Ermüden der Finger<br />
beim Bremsen führen. Je nach<br />
Handgröße (S: 2 cm, M: 3 cm,<br />
L: 4 cm) justiert man die Hebelweite<br />
danach am Druckpunkt.<br />
Hinweis: Magura empfiehlt, den<br />
ersten Schritt nach dem dritten<br />
erneut zu überprüfen. Download<br />
der Griffweitenschablone:<br />
www.magura.com/customize<br />
MAGURA:<br />
ERGONOMIE<br />
DER BREMSE<br />
Neben Füßen und Sitz sind die Hände der dritte wichtige Kontaktpunkt<br />
zwischen Mensch und Fahrrad. Unter dem Motto „Customize your brake“<br />
hat der Bremsenspezialist eine Möglichkeit entwickelt, die Bremsen den<br />
jeweiligen ergonomischen Bedürfnissen nach individuell anzupassen –<br />
unter anderem in Sachen Ergonomie.<br />
K<br />
eine Hand ist wie die andere –<br />
wieso sollte dann jede denselben<br />
Bremshebel fahren? Diese Frage<br />
stellte man sich bei Magura, als<br />
man sich unter anderem zusammen<br />
mit Mountainbike-Downhillweltmeister<br />
Loic Bruni und Mountainbike-Profi<br />
Danny MacAskill<br />
auf die Suche nach der perfekten<br />
Form für Bremshebel machte. Das<br />
Ergebnis der Zusammenarbeit mit<br />
den Profis: Seit diesem Jahr bietet<br />
der baden-württembergische Hersteller<br />
die Option an, Bremse und<br />
Bremshebel komplett auf die eigenen<br />
Bedürfnisse abzustimmen<br />
– angefangen bei der technischen<br />
Performance über das Design bis<br />
hin zur ergonomischen Passform.<br />
Die Idee dahinter ist genauso<br />
simpel wie sinnvoll: Nur wenn<br />
eine Bremse perfekt auf die eigenen<br />
Bedürfnisse abgestimmt ist,<br />
9 Die Anpassung<br />
der richtigen Griffe<br />
beginnt mit der<br />
Bremsgriff-Positionierung.<br />
9<br />
bringt sie ihre volle Leistung – und<br />
somit mehr Spaß auf dem Sattel.<br />
BREMSEN FÜR JEDE<br />
ZIELGRUPPE<br />
„Customize your brake“ – die individuell<br />
richtige Bremse zu finden,<br />
beginnt beim Einsatzzweck. Bei<br />
Magura stehen hier Modelle für<br />
Cross-Country-Biker, Gravity-Piloten<br />
und Trail-Biker zur Verfügung.<br />
Auch bei den Bremsscheiben<br />
kann man individuell wählen. Selbiges<br />
gilt für die Bremsbeläge,<br />
wo etwa zwischen Race (für alle,<br />
64 Fahrrad News
Fotos Magura<br />
die ihr Material beim Cross Country<br />
oder Downhill an die Grenzen<br />
bringen und höchste Verzögerung<br />
benötigen), Performance (für lange<br />
Touren immer genug Sicherheit<br />
bei sehr guter Performance in allen<br />
Eigenschaften) und Comfort<br />
(für Einsteiger, die ihre Bremsleistung<br />
gut dosieren wollen und<br />
ein langlebiges Produkt suchen)<br />
unterschieden wird.<br />
DIE RICHTIGE<br />
EINSTELLUNG<br />
Bei den in Sachen Passform so<br />
wichtigen Bremshebeln stehen<br />
Endverbrauchern vier Hebel aus<br />
Aluminium und Carbon mit unterschiedlichen<br />
Ergonomien zur Verfügung,<br />
darunter auch der HC3-<br />
Hebel des bekannten Trial-Mountainbike-Profis<br />
Danny MacAskill<br />
und ein neuer, im Carbon-Textilstickverfahren<br />
produzierter Ein-<br />
Finger- Carbonhebel.<br />
Ist der richtige Hebel gewählt,<br />
geht es an die individuelle Einstellung:<br />
Dafür ist man bei Magura<br />
eine spezielle Kooperation mit<br />
10<br />
dem Ergonomiespezialisten SQlab<br />
eingegangen. Das Ergebnis ist ein<br />
Ergonomieguide, mit dem in drei<br />
Schritten die optimale Bremseneinstellung<br />
ermittelt wird.<br />
Begonnen wird diese mit der<br />
Bremsgriff-Positionierung. Durch<br />
die korrekte Position des Bremsgriffs<br />
wird ein Überstrecken des<br />
Handgelenks vermieden. Zudem<br />
kann die Bremse so beschwerdefrei<br />
betätigt werden, ohne dass<br />
die Griffposition verändert oder<br />
10 Im zweiten<br />
Schritt wird der<br />
Neigungswinkel<br />
der Griffe eingestellt.<br />
11 Das Magura-<br />
Anpassungs-<br />
Prozedere endet<br />
mit der Bremshebel-Positionierung.<br />
11<br />
der Bremsgriff losgelassen werden<br />
muss. Im Anschluss wird der<br />
richtige Neigungswinkel der Griffe<br />
eingestellt. Dies ist insofern wichtig,<br />
als dass ein zu steiler oder<br />
zu flacher Neigungswinkel der<br />
Bremse zu einem Knick im Handgelenk<br />
und damit einer Einengung<br />
des Karpaltunnels führt. Die Folge<br />
können Taubheitsgefühle und<br />
Kribbeln in Daumen, Zeige- und<br />
Mittelfinger sein. Zum Schluss<br />
erfolgt die Positionierung der<br />
Bremshebel. Die Einstellungen<br />
beziehen sich auf eine allgemeine<br />
Grundposition, daher sollte diese<br />
individuell feinjustiert und gegebenenfalls<br />
an den Einsatzbereich<br />
angepasst werden.<br />
Fahrrad News 65
MATERIAL // BOSCH PERFORMANCE LINE<br />
NEUER<br />
E-ANTRIEB<br />
IM TEST<br />
DIE BOSCH<br />
PERFORMANCE LINE<br />
Text Maximilian Seidl<br />
Nachdem sich der Bosch-Performance-Line-CX-Motor über<br />
Jahre als Referenz etabliert hat, legen die Stuttgarter nun mit einer<br />
neuen Evolutionsstufe nach. Ab dem Modelljahr 2020<br />
wird der deutlich anders konstruierte Motor in vielen E-Bike-<br />
Modellen etablierter Fahrradhersteller zu finden sein.<br />
1 Das Gewicht<br />
des Performance<br />
Line CX wurde<br />
mithilfe eines<br />
Magnesiumgehäuses<br />
auf<br />
2,9 Kilo reduziert<br />
und gleichzeitig<br />
die Baugröße<br />
zum Vorgänger <br />
modell wesent <br />
lich verringert.<br />
DIE FAKTEN<br />
Die Eckdaten des Antriebes lassen<br />
schon einiges erwarten, was<br />
wir bei einem ersten kurzen Test<br />
auch gleich auf die Probe stellen<br />
konnten. Das Gewicht wurde mithilfe<br />
eines Magnesiumgehäuses<br />
auf 2,9 Kilo reduziert und gleichzeitig<br />
die Baugröße wesentlich<br />
verringert. Das ermöglicht den<br />
Rahmenbauern deutlich größere<br />
Freiheiten bei der Konstruktion,<br />
wodurch der Trend zu kürzeren<br />
Kettenstreben nun auch bei E-Bikes<br />
mit Bosch-Motoren möglich<br />
wird. Gleichzeitig wurde die Power<br />
des Antriebes erhöht, sodass<br />
nun bis zu 340 Prozent Unterstützung<br />
im Turbo-Modus (beim Vorgänger<br />
300 Prozent) möglich sind,<br />
wobei das Drehmoment bis zu<br />
75 Newtonmeter beträgt.<br />
Anders als der Vorgänger benötigt<br />
die neue Variante des CX<br />
keine interne Übersetzung mehr,<br />
sodass das Antriebsritzel nun ein<br />
„normal großes“ Kettenblatt ist.<br />
Durch die veränderte Konstruktion<br />
und den Einsatz eines Freilaufs<br />
auf der Antriebsachse soll unter<br />
anderem das Treten oberhalb<br />
des Begrenzungsbereiches von<br />
25 km/h bzw. das Pedalieren im<br />
Off-Modus mit merklich weniger<br />
Widerstand möglich sein.<br />
Auch kommen neue Sensoren<br />
zum Einsatz, wodurch die Effizienz<br />
und der Wirkungsgrad wesentlich<br />
verbessert werden sollen. 1<br />
66 Fahrrad News
BOSCH PERFORMANCE LINE // MATERIAL<br />
Foto Ronny Kiaulehn<br />
Fahrrad News 67
MATERIAL // BOSCH PERFORMANCE LINE<br />
WEITERE FEATURES<br />
Ebenso wurde an der Konnektivität<br />
mit anderen Parts am Bike<br />
weitergearbeitet. So kann das<br />
Kiox-Display zukünftig mit den<br />
e-Live-Valve-Federelementen von<br />
Fox Suspension kommunizieren.<br />
Dadurch können verschiedene<br />
Set-ups vordefiniert und entsprechend<br />
über das Display angewählt<br />
werden. Das könnte vielen Anwendern,<br />
die sich ohnehin schwertun,<br />
das richtige Set-up zu finden, eine<br />
Erleichterung bieten.<br />
Durch die Integration des<br />
App-Anbieters Cobi kann außerdem<br />
das Smartphone mit allen<br />
Möglichkeiten wie Navigation oder<br />
Herzfrequenzmessung eingebunden<br />
werden.<br />
Und auch an das Thema Diebstahlsicherheit<br />
hat Bosch gedacht.<br />
Neben der klassischen Absperrvariante<br />
mittels Schloss gibt es<br />
2 Diebstahlschutz:<br />
Beim Abziehen<br />
des Kiox-Displays<br />
von der Halterung<br />
wird ganz<br />
automatisch die<br />
Motorunterstützung<br />
deaktiviert.<br />
nun eine digitale Erweiterung.<br />
Durch das Abziehen des Kiox-Displays<br />
wird, sofern dazugebucht,<br />
die Funktion Lock aktiviert. Das<br />
System lässt nun so lange keine<br />
Unterstützung des Motors zu, bis<br />
das zum Bike gehörende und entsprechend<br />
gekoppelte Kiox-Display<br />
wieder angeschlossen wird.<br />
2<br />
Das macht den Diebstahl natürlich<br />
erheblich uninteressanter.<br />
DIE AKKUS<br />
Auch bei den Akkus ist Bosch aktiv<br />
geworden. So wurde die Power <br />
tube-Serie um die Varianten 625<br />
Foto Bosch eBike<br />
Foto Ronny Kiaulehn<br />
68 Fahrrad News
BOSCH PERFORMANCE LINE // MATERIAL<br />
3<br />
und 400 erweitert. Liefert Erstere<br />
die maximale Kapazität für<br />
Reichweite und einen langen<br />
Fahrspaß, so zielt die kleinere Variante<br />
ins besondere auf bauraumbeschränkte<br />
und gewichtsoptimierte<br />
Bikes, beispielsweise im<br />
Citybereich, ab.<br />
Wie in der Vergangenheit auch<br />
setzt man auf Lithium-Ionen-Akkus,<br />
die sich sowohl durch Langlebigkeit<br />
als auch hohe Laufleistungen<br />
auszeichnen. Das Gewicht der<br />
knapp 625 Wattstunden fassenden<br />
Variante beläuft sich auf etwa 3,5<br />
Kilogramm. Beim Ladevorgang verspricht<br />
Bosch eBike Systems mit<br />
dem 6 A Fast Charger bei voll entladenem<br />
Akku die Befüllung zur Hälfte<br />
in 1,5 und die Vollladung in 3,7<br />
Stunden. Darüber hinaus ist aber<br />
auch die Kopplung von zwei Akkus<br />
möglich, um entsprechende 1.250<br />
Wattstunden zu erhalten.<br />
Foto Ronny Kiaulehn<br />
ERSTER PRAXISTEST<br />
Schon bei den ersten Pedalumdrehungen<br />
im Turbo-Modus spürt<br />
man eine deutliche Veränderung<br />
zum Vorgänger. Die Unterstützung<br />
beginnt umgehend, doch recht<br />
sanft. Anders als gewohnt wird<br />
das Drehmoment nicht gefühlt<br />
undosiert eingebracht, sondern<br />
baut sich mit zunehmendem Pedaldruck<br />
fast schon natürlich auf.<br />
So entsteht ein angenehmes Fahrgefühl<br />
im Turbo-Modus, das dank<br />
der 75 Newtonmeter Drehmoment<br />
auch sehr kraftvoll bis zur<br />
Begrenzung bei gut 25 km/h anschiebt.<br />
Und hier erspürt man<br />
gleich die nächste deutliche Veränderung:<br />
die Art der Begrenzung.<br />
Fühlte es sich bisher an, als wäre<br />
das Beschleunigen aus eigener<br />
Kraft ab der Begrenzung schier unmöglich,<br />
so ist nun der Widerstand<br />
3 Lock-Funktion:<br />
Vor der ersten<br />
Nutzung muss<br />
Lock mit dem<br />
Bordcomputer<br />
Kiox auf dem<br />
E-Bike eingerichtet<br />
werden. Dazu<br />
benötigt man eine<br />
Verbindung zum<br />
Internet und eine<br />
Bluetooth-Verbindung<br />
zwischen<br />
Smartphone<br />
und Kiox.<br />
FAZIT<br />
wie weggeblasen. Durch die Entkopplung<br />
von Motor und Getriebe<br />
kann aus eigener Kraft über die<br />
Schwelle hinaus gut getreten werden<br />
– das wird vor allem die Anwender<br />
im Touren- und Rennradbereich<br />
freuen, oder diejenigen,<br />
die den Akku auch mal leer fahren<br />
und dann vollständig unmotorisiert<br />
nach Hause treten müssen.<br />
Aber selbst im Trail-Modus<br />
spürt man Veränderungen hinsichtlich<br />
der empfindlicheren Sensorik.<br />
So lassen sich nun steile und technische<br />
Anstiege noch spielerischer<br />
bewältigen, da die Traktion und<br />
das Einsetzen des Motors deutlich<br />
besser dosiert sind. Gerade auf der<br />
steilen und wurzeligen Teststrecke<br />
konnten wir auf Anhieb Anstiege<br />
bewältigen, die sonst oft mehrerer<br />
Anläufe bedurften. Und beim Start<br />
am Berg, der häufig zum Aufsteigen<br />
des Vorderrades führte, ist die<br />
dosiertere Kraftübertragung deutlich<br />
günstiger als bisher.<br />
Die Geräuschkulisse hat sich<br />
im Vergleich zum Vorgänger zwar<br />
verändert, ist aber nicht unbedingt<br />
leiser geworden, sondern nur anders<br />
im Ton.<br />
Weitere Infos zum neuen Bosch-<br />
Performance-CX-Motor und den<br />
Powertube-Akkus finden Sie auf:<br />
www.bosch-ebike.com<br />
Alles in allem sind die Veränderungen durchwegs<br />
positiv und deutlich den Fahrspaß erhöhend. Die<br />
Spritzigkeit, das natürliche Unterstützen und der<br />
kraftvolle Motor machen den neuen Bosch Performance<br />
CX zu einem würdigen Nachfolger und zur<br />
neuen Referenz im Pedelec-Motorenbereich. Die<br />
genauen Messwerte zu Reichweite etc. liefern wir<br />
wie gewohnt nach einem ausführlichen Test nach.<br />
Fahrrad News 69
INDUSTRIE // CORRATEC<br />
1<br />
70 Fahrrad News
CORRATEC // INDUSTRIE<br />
Von Bayern in die Welt<br />
ZU BESUCH BEI CORRATEC<br />
Seit 29 Jahren gibt es die Marke Corratec bereits – eine Zeit, in der sich das Unternehmen<br />
nicht nur zu einem der wichtigsten Radhersteller Deutschlands, sondern auch zu einer<br />
festen Größe auf dem internationalen Bikemarkt entwickelt hat. Grund genug,<br />
den Bayern einmal einen Besuch vor Ort abzustatten.<br />
Text Werner Müller-Schell Fotos Andreas Meyer<br />
Wenn die Trails direkt vor der<br />
Haustüre liegen, muss man das<br />
ausnutzen. Hochries, Kampenwand<br />
oder Wendelstein heißen<br />
die Alpengipfel, die allesamt über<br />
1.500 Meter hinausragen und die<br />
Region hier zu einem der schönsten<br />
Bikereviere Bayerns machen.<br />
Die österreichische Grenze liegt<br />
nur einen Steinwurf entfernt, nach<br />
München fährt man gut eine halbe<br />
Stunde. Etwas mehr als 10.000<br />
Menschen leben in Raubling und<br />
genießen die reizvolle Bergwelt,<br />
die einzig durch den breiten Lauf<br />
des Inns unterbrochen wird. Diese<br />
Gegend, so viel steht fest, ist<br />
nicht nur für Postkartenmotive<br />
gut, sondern auch die perfekte<br />
Heimat zum Biken. Es ist daher<br />
wohl kein Zufall, dass sich hier in<br />
den letzten drei Jahrzehnten einer<br />
der bedeutendsten Radhersteller<br />
Deutschlands entwickelt hat.<br />
Besucht man Corratec, führt<br />
der Weg sogar noch näher hin<br />
zu den Bergen: Der riesige Unternehmenssitz,<br />
an dem heute<br />
knapp 130 Mitarbeiter tätig sind,<br />
befindet sich nämlich am südlichen<br />
Ortsrand von Raubling.<br />
Riesig deshalb, weil in Raubling<br />
nicht nur ein einfaches Büro und<br />
die Verwaltung angesiedelt sind:<br />
1 Am Standort im<br />
Süden von Raubling<br />
passieren die<br />
meisten Schritte<br />
in der Entstehung<br />
eines Fahrrads.<br />
Auch nach 30 Jahren<br />
Markengeschichte<br />
steht<br />
hinter allem die<br />
Familie Irlbacher.<br />
Während andere Hersteller viele<br />
Produktionsschritte ins Ausland<br />
verlagern, ist man bei Corratec<br />
dem Standort Oberbayern von Anfang<br />
an treu geblieben. In Raubling,<br />
erklärt uns Pressesprecher<br />
Andreas Weigl zu Beginn unseres<br />
Besuches, passieren die meisten<br />
Schritte in der Entstehung eines<br />
Fahrrads an einem Ort. Weigl, der<br />
uns zur Begrüßung einen Über-<br />
blick über das Unternehmen und<br />
seine Geschichte gibt, spricht, wie<br />
fast alle hier, Bayrisch. „Das ist<br />
auch unsere Unternehmenssprache“,<br />
sagt er lachend.<br />
Ihren Anfang nahm die weißblaue<br />
Erfolgsstory 1990, als die<br />
Marke von Konrad Irlbacher gegründet<br />
wurde. Eigentlich ging<br />
es aber noch früher los – nämlich<br />
1962: Damals begann Irlbachers<br />
Vater, Konrad Irlbacher senior, im<br />
nahen Rosenheim einen Sportartikelfachhandel<br />
aufzubauen. Der<br />
Fokus lag vor allem auf selbst hergestellten<br />
Skiern; erst als später<br />
der Sohn in den Betrieb einstieg,<br />
begann das Engagement im Radbereich.<br />
„Ende der 1980er-Jahre<br />
wurde das dann immer mehr,<br />
sodass Konrad Irlbacher schließlich<br />
beschloss, eine eigenständige<br />
Marke daraus zu machen“, so<br />
Weigl. Deren Namensfindung war<br />
dabei eine Geschichte für sich:<br />
Weil der ursprüngliche Titel – Corrado,<br />
das italienische Wort für<br />
Konrad – wenige Wochen vor der<br />
Markenregistrierung durch VW<br />
gesichert worden war, entschied<br />
man sich für eine Abwandlung:<br />
Corratec. Es ist eine von vielen<br />
Anekdoten, die die Geschichte<br />
des Radherstellers prägen.<br />
Fahrrad News 71
INDUSTRIE // CORRATEC<br />
IM MTB-WELTCUP HOLTE MAN 1993<br />
UND 1995 MIT DEM DÄNEN JAN<br />
OSTERGAARD BRONZE. DAZU KOMMEN<br />
ZAHLREICHE AUSZEICHNUNGEN FÜR DIE<br />
MARKE SELBST, ETWA DER GERMAN<br />
DESIGN AWARD 2017 ODER DER GERMAN<br />
BRAND AWARD EIN JAHR SPÄTER.<br />
TECHNOLOGIE-<br />
VORREITER<br />
2<br />
Ein zweistöckiges Treppenhaus<br />
direkt am Eingang erzählt diese<br />
in Kurzform: Hier sind Trikots und<br />
Fotos und dazwischen Medaillen<br />
und Pokale ausgestellt. Prominent<br />
platziert ist ein großes<br />
Corratec-Logo mit einer klaren<br />
Botschaft: „Born in Bavaria“. In<br />
29 Jahren haben die Bayern in<br />
fast allen Fahrradbereichen ihre<br />
Fuß- bzw. Reifenabdrücke hinterlassen.<br />
Auf der Radrennbahn<br />
wurde man 1993 Weltcupsieger,<br />
beim Giro d’Italia der Straßenrennfahrer<br />
gewann man die Bergwertung<br />
und im MTB-Weltcup<br />
holte man zweimal Bronze. Dazu<br />
kommen zahlreiche Auszeichnungen<br />
für die Marke selbst, etwa<br />
der German Design Award 2017<br />
oder der German Brand Award<br />
ein Jahr später. „Wir verstehen<br />
uns klar als Allroundanbieter. Mit<br />
den Corratec-Rädern kann man<br />
95 Prozent aller Fahrradbedürfnisse<br />
abdecken“, sagt Weigl. Insgesamt<br />
120 Radmodelle gebe es der zeit<br />
im Sortiment, wobei ein Schwerpunkt<br />
auf dem Mountainbike- und<br />
E-Mountainbike-Segment liege.<br />
Er führt uns in die Entwicklungsabteilung,<br />
wo wir Manuel<br />
Herndler, Head of Development,<br />
treffen. Es hängen Rahmenmodelle<br />
und Formen herum; im Hintergrund<br />
surrt ein 3D-Drucker, der<br />
seit 54 Stunden an einem besonders<br />
ausgefeilten Bauteil druckt,<br />
wie der Entwicklungschef erklärt.<br />
„Wir entwickeln hier alle Konzepte,<br />
Ideen, Rahmen und Konstruktionen<br />
für sämtliche Fahrräder, die<br />
wir produzieren“, sagt Herndler,<br />
der uns unter anderem einen Prototyp<br />
vorstellt, der im E-Mountainbike-Bereich<br />
im kommenden Jahr<br />
für Furore sorgen soll. Teilweise<br />
stecken über zwei Jahre Entwicklungsarbeit<br />
in einem neuen<br />
Modell. „Wobei wir natürlich auf<br />
unsere langjährige Erfahrung aufbauen<br />
können“, so der Ingenieur.<br />
Diese zeigt sich auch in der Fertigung:<br />
So werden die rohen Rahmen<br />
zwar in Taiwan produziert, die<br />
komplette Montage erfolgt aber in<br />
Raubling. Rund 300 Bikes werden<br />
so pro Tag aufgebaut, über<br />
das Jahr kommt man auf bis zu<br />
100.000 Stück. Die meisten davon<br />
landen im neben dem Firmengebäude<br />
angesiedelten Lager, bevor<br />
sie zu den Händlern auf der gan-<br />
72 Fahrrad News
CORRATEC // INDUSTRIE<br />
zen Welt geschickt werden. Auch<br />
das wird uns gezeigt: Über mehrere<br />
Stockwerke stapeln sich Tausende<br />
von Radkisten. „Wir haben<br />
Partner auf jedem Kontinent. Corratec<br />
gibt es mittlerweile in über<br />
40 Ländern“, ist Weigl stolz.<br />
FAMILIENBETRIEB<br />
MIT SOZIALER ADER<br />
Auch nach 30 Jahren Markenhistorie<br />
steht hinter all dem die Familie<br />
Irlbacher. Zum Abschluss<br />
erzählt uns der Gründer, der Corratec<br />
heute gemeinsam mit seiner<br />
Frau Cielo leitet, wie er diese<br />
Zeit erlebt hat. Es gibt Kaffee und<br />
Kekse, die Atmosphäre ist familiär.<br />
„Es hat sich so gut wie alles<br />
verändert – wie man Räder macht,<br />
wie man sie designt und wie man<br />
sie entwickelt“, schmunzelt er.<br />
„Was mir aber auffällt, ist, dass<br />
das Fahrrad-Machen früher noch<br />
mehr nach Gefühl ging. Ich meine<br />
damit das Gefühl für das Fahrrad<br />
selbst. Heute passiert ja doch fast<br />
alles am Computer“, so Irlbacher.<br />
Eine Sache sei für ihn aber gleich<br />
geblieben: „Um am Markt zu bestehen,<br />
muss man immer fünf<br />
Jahre in die Zukunft denken – und<br />
erahnen, was die Kunden wollen.“<br />
Vor allem das Thema E-Bike<br />
werde man deshalb in Zukunft<br />
weiter forcieren, erklärt er uns.<br />
Schon jetzt seien über 30 Prozent<br />
der verkauften Räder E-Bikes, so<br />
Irlbacher, der selbst begeisterter<br />
Radfahrer ist. Die Trails rund um<br />
Raubling kennt Irlbacher dementsprechend<br />
in- und auswendig.<br />
2 Manuel<br />
Herndler, Head<br />
of Development<br />
bei Corratec, stellt<br />
einen Prototyp vor,<br />
der im E-Mountainbike-Bereich<br />
im<br />
nächsten Jahr für<br />
Furore sorgen soll.<br />
3 Konrad und<br />
Cielo Irlbacher<br />
führen Corratec<br />
gemeinsam. Beide<br />
versicherten uns,<br />
dass Corratec auch<br />
weiterhin plant,<br />
Mountainbikes in<br />
Deutschland zu<br />
fertigen.<br />
4 Rund 300 Bikes<br />
werden pro Tag<br />
in Raubling aufgebaut.<br />
In einem<br />
Jahr kommt man<br />
so auf ungefähr<br />
100.000 Stück.<br />
„Born in Bavaria“ – das im Eingangsbereich<br />
hängende Motto –,<br />
bekräftigt Irlbacher zum Abschluss,<br />
solle auch in den kommenden Jahren<br />
Bestand haben. Selbst wenn er<br />
inzwischen dabei sei, die Geschäfte<br />
an seine Kinder zu übergeben:<br />
Sohn Johannes kümmert sich um<br />
die kaufmännische Leitung, Sohn<br />
Konrad junior hat vor Kurzem die<br />
Einkaufsleitung übernommen und<br />
Tochter Tessa ist seit letztem Jahr<br />
Geschäftsführerin des angegliederten<br />
Iko-Sportfachhandels. Das<br />
Herz von Corratec – einer Firma,<br />
die sich in den letzten drei Jahrzehnten<br />
zu einer der wichtigsten<br />
Radmarken Deutschlands entwickelt<br />
hat – wird also noch lange im<br />
oberbayerischen Raubling schlagen.<br />
Dort, wo die Trails direkt vor<br />
der Haustür liegen.<br />
3<br />
4<br />
Fahrrad News 73
Maximaler<br />
Fahrspaß<br />
MOUNTAINBIKEN IN OSTTIROL<br />
Abseits von Bettenburgen und Massentourismus, umgeben von 266 Dreitausendern und<br />
gesegnet mit einer ursprünglichen, alpinen Landschaft, ist die geografische Trennung<br />
vom Bundesland Tirol als Exklave nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal Osttirols.<br />
Die Regionen Lienzer Dolomiten, Hochpustertal, Nationalparkregion Hohe Tauern und<br />
Defereggental haben einiges für Mountainbiker zu bieten.<br />
Text Benjamin Bente Fotos Andreas Meyer
OSTTIROL // REISE<br />
1<br />
Fette Singletrails, Flowtrails,<br />
sauber ausgebaute Bikeparks,<br />
Jump-Lines und rasante Downhill-Strecken<br />
hatten wir ehrlich<br />
gesagt nicht erwartet. Doch wir<br />
wurden vollends überrascht. In<br />
der Osttiroler Bike-Szene bewegt<br />
sich was, und das liegt nicht nur<br />
am international bekannten Profi<br />
Alban Lakata, dreifacher Marathon-Weltmeister<br />
und gebürtiger<br />
Lienzer. Im Bikepark Lienz hat<br />
man dem Ausnahmetalent einen<br />
eigenen Trail gewidmet. Bekannt<br />
ist der „Albanator“, wie man ihn in<br />
seinem Rennteam und der Heimat<br />
nennt, für seine martialisch anmutende<br />
Ausdauer an langen und<br />
kräftezehrenden Anstiegen. Umso<br />
mehr wird man sich auf dem<br />
„Lakata Trail“ bewusst, dass ein<br />
Marathon-Profi nicht nur schnell<br />
bergauf, sondern auch mit massivem<br />
Spaßfaktor technisch sauber<br />
bergab fahren kann.<br />
ALBAN LAKATA<br />
UND PETER SAGAN<br />
IM GLEICHEN BIKEPARK<br />
Wir treffen René Unterwurzacher<br />
am Lakata Trail, den Bauleiter des<br />
Trail-Bauprojekts, der im ärmellosen<br />
Shirt und mit tätowierten<br />
Armen schon rein optisch aus der<br />
Masse heraussticht. Sein symphytisches<br />
Grinsen und seine offenherzige<br />
Art bringen uns sofort auf<br />
eine Wellenlänge. Schon vor dem<br />
Treffen hatten wir sensationelle<br />
Beschreibungen des Trails gehört.<br />
1 Nicht nur wir<br />
genießen die großartige<br />
Aussicht<br />
auf das imposante<br />
Panorama des<br />
höchsten Bergs<br />
Österreichs: den<br />
Großglockner.<br />
Sogar von „einem der besten Trails<br />
Europas“ war zu lesen. Wir sind<br />
gespannt auf die Realität.<br />
Alban würde wahrscheinlich<br />
selbst den Anstieg zur Mittelstation<br />
Schlossberg hinaufkurbeln;<br />
wir ziehen aber die gemütliche<br />
Seilbahn vor und nutzen die Zeit<br />
zum Quatschen und Aussichtgenießen.<br />
Kaum oben, düsen wir<br />
auch schon in den Trail hinein. Über<br />
die Ski-Weltcup-Piste des Lienzer<br />
Schlossbergs bis zur Talstation begeistern<br />
uns sauber gebaute, weite<br />
Kurven, Anlieger, perfekt inszenierte<br />
Sprünge und Wellen. Der<br />
Spaßfaktor ist ganz oben. Wer es<br />
nicht so rasant angeht, kann, den<br />
Flow genießend, die Sprünge und<br />
kniffligen Passagen umfahren. Unser<br />
Fazit: Nicht zu Unrecht hat sich<br />
Fahrrad News 75
REISE // OSTTIROL<br />
René einen Namen in der Szene<br />
gemacht. Wir sind begeistert!<br />
Übrigens, der Lakata hat einen<br />
etwas weniger wilden Bruder: den<br />
Sagan Trail, mit 4,6 Kilometern fast<br />
doppelt so lang, noch flowiger und<br />
vor allem weniger steil für Einsteiger<br />
und Kids, garantiert mit zahlreichen<br />
Sprüngen, Steilkurven und<br />
Wellen ebenfalls maximalen Fahrspaß<br />
für Profis. Die „Welcome to<br />
the jungle“-Sektion drängt sich als<br />
schwarze Variante mit massiven<br />
Sprüngen und einigen gebauten<br />
Holzelementen durch die Osttiroler<br />
Fichten und lässt den Adrenalinspiegel<br />
rasch ansteigen.<br />
2 Alban Lakata:<br />
dreifacher MTB-<br />
Weltmeister, gebürtiger<br />
Lienzer<br />
und Namenspate<br />
eines Trails im<br />
Lienzer Bikepark.<br />
3 René Unterwurzacher,<br />
der<br />
Initiator der neuen<br />
Strecken, macht<br />
uns seine Trails<br />
schmackhaft.<br />
TRAILS WIE AUF ADLERS<br />
SCHWINGEN<br />
Lienz sollte nicht unsere einzige<br />
Station in Osttirol bleiben. Der<br />
Bikepark Großglockner Resort in<br />
Kals wartete als „Tüpfelchen auf<br />
dem i“ auf uns. Auch hier befördert<br />
uns die Bahn bequem auf<br />
2.400 Meter. Und was dort oben<br />
in den Hang gezaubert wurde,<br />
hat uns ebenfalls schwer beeindruckt.<br />
In drei Abschnitte geteilt,<br />
schlängelt sich die abwechslungsreiche<br />
Pfad-Trilogie im Angesicht<br />
des Großglocknermassivs ins Tal.<br />
Passend zur großartigen Aussicht<br />
und dem imposanten Panorama<br />
eröffnet der Adler Trail den Reigen<br />
und zeigt sich von seiner spaßig-flowigen<br />
Seite, sodass auch<br />
Familien und Einsteiger in den<br />
Genuss eines naturnahen Trail-<br />
Erlebnisses kommen. Sobald man<br />
die Waldgrenze erreicht, wird es<br />
actionreicher. Wie in einen grünen,<br />
sagen wir Wandteppich gebettet<br />
zwängt sich der Gornerwald Trail<br />
durch die Lärchen und Fichten;<br />
technisch, schnell, steil, flowig<br />
und dies alles mit feinster Klinge<br />
in den Waldboden geformt – ein<br />
Schmaus! Die Jump-Line des Temblerfelder<br />
Trails parallel zur Skipis-<br />
2<br />
3<br />
4<br />
76 Fahrrad News
OSTTIROL // REISE<br />
INFORMATIONEN<br />
Destination<br />
Tourismusverband Osttirol, Lienz<br />
www.osttirol.com<br />
Tiroler MTB Spezialisten:<br />
www.tirol.at/reisefuehrer/<br />
sport/mountainbiken<br />
Alpine Region<br />
Hohe Tauern, Lienzer Dolomiten,<br />
Glocknergruppe, Venedigergruppe,<br />
Lasörlinggruppe, Karnische<br />
Alpen, Villgrater Berge<br />
Badegewässer<br />
Tristacher See<br />
Regionale Küche<br />
Osttiroler Schlipfkrapfen<br />
Mitbringsel<br />
Pregler Schnaps<br />
Veranstaltungen<br />
E-Bike-WM in Sillian<br />
Dolomiten-Radrundfahrt in Lienz<br />
Egal, in welches Tal man<br />
hier fährt, überall findet man<br />
unberührte Naturlandschaften und<br />
beeindruckende Bergmassive vor.<br />
Must-see<br />
Großglockner, Altstadt Lienz<br />
Must-do<br />
Fahrt mit dem Osttirodler,<br />
Kletterpartie in der Galitzeklamm<br />
Einzigartig<br />
Dreifach-MTB-Weltmeister<br />
Alban Lakata kommt aus Osttirol,<br />
Trainingspartnerschaft mit<br />
Bora–hansgrohe und Dreifach-Radweltmeister<br />
Peter Sagan<br />
te lässt das Spaßbarometer dann<br />
zum Finale nochmals so richtig in<br />
die Höhe schießen. Mit dem passenden<br />
Speed und Handling eine<br />
Sache für jedermann. Zwischen<br />
Lienz und Kals am Großglockner<br />
findet sich für jeden Fahrertyp der<br />
geeignete Trail – ob auf entspannten<br />
Hüttentouren, beim Entdecken<br />
der Bikeparks oder auf den Spuren<br />
von Alban Lakata in den berüchtigten<br />
steilen Uphills. Und ob mit E-Bike<br />
oder aus eigener Kraft: Die garantierte<br />
Endorphin-Ausschüttung<br />
im Angesicht von 266 Dreitausendern<br />
haben sie alle gemeinsam.<br />
4 Über die Ski-<br />
Weltcup-Piste<br />
des Lienzer<br />
Schlossbergs<br />
bis zur Talstation<br />
begeistern uns<br />
gebaute, weite<br />
Kurven und<br />
Anlieger.<br />
Guiding-Unternehmen<br />
Osttiroler Bikeguides finden Sie<br />
hier: radfahren.osttirol.com<br />
Hoteltipp<br />
Hotel Waldruhe<br />
www.waldruhe.at<br />
Fahrrad News 77
GESUNDHEIT & FITNESS // AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />
Zwickt‘s im<br />
rücken, Knie<br />
oder Nacken?<br />
AUSGLEICHSSPORTARTEN ZUM BIKEN<br />
Sie haben Schmerzen im Rücken, verspannte Schultern oder die Knie machen Probleme?<br />
Schon ein kleines bisschen Abwechslung in Ihrem Alltag kann schnell Besserung bringen und<br />
macht Sie zudem beim Fahrradfahren schneller und sicherer.<br />
Text Hielke Elferink<br />
Woher kommen die Schmerzen?<br />
Wenn wir den Körper und die Muskulatur<br />
anschauen, kann man von einer Beugerund<br />
Streckerkette sprechen. Die Beugerkette<br />
ist vor allem nach vorne fokussiert.<br />
Die Hüftbeuger (Musculus iliopsoas) und<br />
die Brustmuskulatur (Musculus pectoralis<br />
major) sind prominent. Stehen Sie<br />
aufrecht, dann sind die zwei Ketten mehr<br />
oder weniger im Gleichgewicht. Gegen<br />
die Beugung arbeiten die Muskeln in der<br />
Streckerkette: Rückenstrecker, Gesäßmuskeln,<br />
Ischias-Muskulatur und auch<br />
der bekannte Trapezius.<br />
Leider ist es keine Ausnahme, dass<br />
wir in unserem Alltag viel sitzen: im<br />
Büro, im Auto, auf der Couch oder – ja,<br />
das mag jetzt hart klingen – auch auf<br />
dem Fahrrad. Moment! Ist Radfahren<br />
etwa schlecht für meine Gesundheit?<br />
Nein, da kann ich Sie beruhigen. Grundsätzlich<br />
nicht. Doch beim Sitzen bringen<br />
Sie die Hüftbeuger in eine verkürzte<br />
Position. Je nachdem, wie aufrecht Sie<br />
sitzen, kommt Ihr Kopf leicht nach vorne,<br />
zusätzlich arbeiten Sie viel mit Ihren<br />
Armen, zum Beispiel beim Lenken im<br />
Auto, Tippen auf der Computertastatur<br />
oder Festhalten des Lenkers. Ihr Körper<br />
befindet sich komplett in der Beugung.<br />
Bei unserer Lieblingssportart, dem<br />
Biken, ziehen wir beim Treten aktiv die<br />
Beine nach oben (Hüftbeuger im Einsatz).<br />
Hinzu kommt, dass wir in einer gebeugten<br />
Position auf unseren Bikes sitzen,<br />
uns auf unsere Arme stützen, wobei die<br />
Brustmuskeln hier sehr aktiv sind. Und<br />
genau dadurch entstehen sie, die Wehwehchen<br />
im Nacken und in den Schultern.<br />
78 Fahrrad News
AUSGLEICHSSPORTARTEN // GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Welche Folgen hat das?<br />
Die Folgen sind sogenannte muskuläre<br />
Dysbalancen. Sie sind nicht zwangsläufig<br />
ein Problem. Eine Anpassung vom<br />
Körper auf eine neue Situation kann sehr<br />
funktionell sein, kann aber auch Folgendes<br />
bewirken:<br />
1 Muskelziehen oder eine Schwäche<br />
Ihrer Nacken-/Schultermuskeln als Reaktion<br />
auf eine stark entwickelte Vorderseite.<br />
2 Der Hüftbeuger kann Ihre untere Wirbelsäule<br />
in ein Hohlkreuz ziehen, wobei<br />
die Muskeln auf der Rückseite (Musculus<br />
quadratus lumborum) komplett zumachen<br />
und ein wirklich verspanntes<br />
Gefühl im unteren Rückenbereich generieren<br />
können.<br />
3 Auswirkungen auf die unteren Extremitäten,<br />
also die Beine. Über die Faszien<br />
(das Bindegewebe) kann das Ziehen die<br />
Oberschenkelmuskulatur beeinflussen.<br />
Was wiederum dazu führen kann, dass<br />
sich Ihre Kniescheibe nicht mehr ganz<br />
optimal bewegt und ein schmerzhaftes<br />
Ziehen entsteht oder sogar die Sehnen<br />
überreizt werden. Das Gleiche kann zudem<br />
an der Außenseite passieren. Die<br />
große Sehnenplatte, der Tractus iliotibialis,<br />
verspannt sich auch gerne und macht<br />
des Öfteren Probleme im Knie.<br />
Summa summarum: Sie können<br />
Schmerzen im Knie haben, ohne dass<br />
tatsächlich ein Knieproblem vorliegt.<br />
Oder Ihr Rücken schmerzt, aber die<br />
Ursache liegt woanders.<br />
1<br />
Foto Pixabay/Lukas Prudill<br />
Abhilfe schaffen<br />
Und jetzt? Vielleicht haben Sie Glück,<br />
und ein bisschen Abwechslung für Ihren<br />
Bewegungsapparat reicht schon aus, um<br />
einigen Problemen entgegenzuwirken.<br />
Welche Sportarten für Sie positive Auswirkungen<br />
haben können, habe ich hier<br />
für Sie zusammengefasst:<br />
Fahrrad News 79
GESUNDHEIT & FITNESS // AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />
Klettern<br />
& Bouldern<br />
Beim Klettern werden die Muskeln auf<br />
eine ganz andere Art beansprucht. Schultern,<br />
Rumpf, Beine, Arme usw. arbeiten<br />
als ein System zusammen. Beweglichkeit,<br />
Kraft, Schnellkraft, Kraft/Ausdauer,<br />
Kreativität … eigentlich kommt alles<br />
zusammen. Natürlich ist hier auch der<br />
mentale Aspekt sehr wichtig. Ihr Körper<br />
bekommt ganz andere Reize als beim<br />
Biken. Was ich sehr schön finde, ist das<br />
Übertragen der Kräfte von Hand zu Arm,<br />
Schulter, Rumpf, Becken, Beinen und zu<br />
deinen Füßen. Wenn wir an unsere Evolution<br />
denken, entspricht das Klettern<br />
sehr unseren „Ur“-Bewegungen.<br />
Foto Andreas Meyer<br />
UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />
TERPROBLEMEN, BEI SCHWACHER RUMPF-<br />
MUSKULATUR UND UNBEWEGLICHKEIT<br />
Vorteile<br />
• Ganzkörper-Work-out mit Fokus auf<br />
Schultern, Rumpf und Armen<br />
• Trainingsreize auf Kraft- und<br />
Kraftausdauer fokussiert<br />
• Förderung der Beweglichkeit<br />
• Mentale Herausforderung<br />
Tipp<br />
Es ist einfacher, mit dem Bouldern anzufangen.<br />
Beim Klettern mit Seil brauchen Sie Sicherungskenntnisse<br />
und einen Kletterpartner.<br />
BEI UNSERER LIEBLINGSSPORT-<br />
ART ZIEHEN WIR BEIM TRETEN<br />
AKTIV DIE BEINE NACH OBEN.<br />
UND GENAU DADURCH ENTSTE-<br />
HEN SIE, DIE WEHWEHCHEN IM<br />
NACKEN UND DEN SCHULTERN.<br />
Yoga<br />
Einer der größten Vorteile von Yoga ist,<br />
dass die komplette Körpermuskulatur<br />
gestärkt wird. Jede sogenannte Asana<br />
zielt auf bestimmte Muskelgruppen ab,<br />
sodass Sie verschiedene Problemstellen<br />
individuell lindern können. Yoga ist<br />
gelenkschonend, entspannt den gesamten<br />
Körper und stärkt vor allem die<br />
Tiefenmuskulatur. Die Asanas helfen<br />
Ihnen auch dabei, Körper und Geist miteinander<br />
zu verbinden, den Blutkreislauf<br />
anzuregen und – ein wichtiger Punkt für<br />
alle Biker – die Muskeln zu dehnen. Der<br />
perfekte Ausgleich für jeden Sportler!<br />
UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />
TERPROBLEMEN, KNIESCHMERZEN<br />
Vorteile<br />
• Perfekter Ausgleich für Körper und Geist<br />
• Verbessert Beweglichkeit und Kraft<br />
• Entspannung, Verbesserung der Atmung<br />
• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />
Tipp<br />
Egal, für welchen Yoga-Stil Sie sich entscheiden,<br />
es ist wichtig, dass Sie die Übungen korrekt ausführen,<br />
auf Ihren Körper hören und Ihre eigenen<br />
Grenzen akzeptieren.<br />
80 Fahrrad News
AUSGLEICHSSPORTARTEN // GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Trail-running<br />
Laufen, joggen, rennen, wie auch immer<br />
Sie es nennen. Je schwieriger der Trail,<br />
desto weniger monoton der Laufstil. Das<br />
Dynamische, die schnellen Bewegungen,<br />
Sprünge usw. bewirken eine höhere<br />
Muskelspannung, was dafür sorgt, dass<br />
die Bänder weniger beansprucht werden.<br />
Und wer denkt, dass nur die Beine beteiligt<br />
sind, liegt falsch. Die Rumpfmuskulatur<br />
arbeitet dabei vollständig mit. Wenn<br />
Sie bergauf laufen, ist die Bewegung für<br />
Ihre Oberschenkelmuskulatur sogar ähnlich<br />
wie beim Fahrradfahren.<br />
Schwimmen<br />
Anders ist es beim Schwimmen. Kein<br />
Bodenkontakt heißt, dass eine ganz andere<br />
Information zum Gehirn geht. Balance<br />
und Gleichgewicht stehen hier weniger<br />
im Vordergrund. Es gibt aber gute<br />
Reize, vor allem für deine Oberkörperund<br />
Rumpfmuskulatur. Zusätzlich ist es<br />
gut, dass es etwas komplett anderes ist.<br />
So gibt es bestimmt noch mehr völlig andersartige<br />
Sportarten, die für Sie einen<br />
Ausgleich bieten können. Für mich ist<br />
es wichtig, dass ich Spaß bei dem habe,<br />
was ich tue.<br />
Foto Unsplash/Erik Dungan<br />
UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND<br />
SCHULTERPROBLEMEN<br />
Vorteile<br />
• Sehr effektives Training für Beine, Rumpf und<br />
Kreislauf in kurzer Zeit<br />
• Koordinative Herausforderung<br />
• Leichtes Einbauen von Schnellkraft und<br />
Intensivtraining<br />
• Mehr als Laufschuhe brauchen Sie nicht<br />
Was ist zu beachten?<br />
• Körper Zeit lassen, sich anzupassen<br />
(Adaptionszeit)<br />
• Bergab exzentrische Belastung der Muskeln,<br />
somit starke Auswirkung auf die Patella-<br />
Sehne – langsam starten und bewusst laufen<br />
Tipp<br />
Halten Sie mal beim Bergablaufen Ihre Hände auf<br />
den Bauch. Sie werden merken, wie sich alles<br />
anspannt bzw. wie aktiv Ihre Rumpfmuskulatur ist.<br />
3<br />
Foto pixaby/Free Photos<br />
UNTERSTÜTZT BEI RÜCKENSCHMERZEN<br />
Vorteile<br />
• Guter Rumpfeinsatz, Kraft im Schulterund<br />
Rückenbereich<br />
• Verbesserung der Beweglichkeit<br />
• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />
Tipp<br />
Versuchen Sie zu kraulen, denn so verhindern Sie<br />
ein Hohlkreuz.<br />
Circuit, Stabi-/Athletik-training<br />
Ist Ihnen mal aufgefallen, dass die Weltcup-Fahrer<br />
immer ruhig und stabil das<br />
Bike kontrollieren? Nicht der Körper, sondern<br />
das Bike bekommt alle Schläge ab.<br />
Das hat mit Stabilität zu tun. Mit Athletik-<br />
oder Stabi-Training erreichen Sie eine<br />
bessere Kraftübertragung. Beine, Rumpf<br />
und Schultern werden beansprucht. Sie<br />
können den Fokus auf Schnellkraft, Kraft/<br />
Ausdauer, Koordination oder einfach eine<br />
Kombination aus allem legen. Zum Beispiel<br />
können Sie auch Übungen machen,<br />
bei denen Sie mit einem Lenker trainieren<br />
oder damit Liegestützen machen.<br />
Das Training wird so funktionell. Gewichte<br />
braucht man nicht unbedingt. Gearbeitet<br />
wird mit dem eigenen Körpergewicht.<br />
UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />
TERPROBLEMEN, INSTABILITÄTSBE-<br />
SCHWERDEN (RUMPF, ABER AUCH KNIE)<br />
Vorteile<br />
• Trainiert Stabilität und Kraft<br />
• „A strong core is everything!“<br />
• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />
• Sie können spezifische Schwachstellen im<br />
Körper angehen<br />
• Praktisch zu haben: TRX, Sypoba, Pezziball<br />
Tipp<br />
Es gibt spezielle Geräte, die spezifisch aufs Biken<br />
ausgerichtet sind, etwa ein Balance-Board,<br />
auf dem Ihre Fußstellung der beim Biken sehr<br />
nahekommt.<br />
Fahrrad News 81
Die nächste<br />
Foto Unsplash / Aliaksei Lepik<br />
erscheint am<br />
11. März 2020<br />
VORSCHAU<br />
Foto Bosch eBike/<br />
Ralph Klohs Photographie<br />
Fokus<br />
Fahrrad-Leasing –<br />
Wer? Wie? Was? Wir haben nachgefragt<br />
.<br />
Test<br />
E-Bike-Antrieb –<br />
aktuelle E-Motoren auf dem Prüfstand<br />
Foto Sour Bikes/David Ohl<br />
Hausbesuch<br />
Sour Bikes –<br />
Stahlrahmen aus Dresden<br />
IMPRESSUM<br />
Fahrrad News erscheint in der<br />
WOM Medien GmbH<br />
Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf<br />
info@wom-medien.de<br />
Herausgeber Dieter Steiner<br />
Chefredaktion Ann-Katrin Luh<br />
Redaktion Birgit Becker, Ben Bente, Marc<br />
Brodesser, Hielke Elferink, Johannes Haidn,<br />
Werner Müller-Schell, Danja Schuster,<br />
Maximilian Seidl<br />
Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />
Disposition & Abo Michaela von Sturm,<br />
abo@wom-medien.de, Tel. 0991/99 13 80 19<br />
Industrie- und Testkoordination<br />
Christoph Nelz, Tel. 0991/99 13 80 20,<br />
c.nelz@wom-medien.de<br />
Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste <strong>2019</strong>,<br />
die Sie unter www.wom-medien.de zum<br />
Download finden.<br />
Vertrieb Stella, Hamburg<br />
Zahlreiche Aboangebote finden Sie unter:<br />
www.fahrrad-news.com<br />
© <strong>2019</strong> WOM Medien GmbH<br />
Die Zeitschrift mit ihrem gesamten Inhalt<br />
ist urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte<br />
dürfen in keiner Form, auch nicht in<br />
Teilen, ohne schriftliche Genehmigung<br />
durch den Verlag reproduziert oder<br />
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Urheberrechts verwendet werden.<br />
Cover Stefan Schopf<br />
Lektorat Helga Peterz<br />
Layout Saskia Funke<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
Der Preis eines Einzelheftes beträgt<br />
2,95 Euro.<br />
Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle<br />
Inhalte auf den Webseiten des Magazins:<br />
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