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GesteinsPerspektiven 06/19

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E 43690 Ausgabe 6/20<strong>19</strong><br />

Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />

MEINUNG Wirklichkeit erkennen<br />

Gute Gründe, den tatsächlichen Gesteinsbedarf ernst zu nehmen<br />

FORSCHUNG Impulse analysieren<br />

Projektstand der Online-Korngrößenanalyse von Gesteinskörnungen<br />

FÖRDERTECHNIK Vibrationen nutzen<br />

Schwingförderer und die Rolle des einsatzgerecht ausgelegten Antriebs<br />

TRANSPORT Mobilgeräte einsetzen<br />

Muldenkipper oder Lkw mit passenden Aufbau – je nach Situation


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für mittelhartes bis hartes Gestein<br />

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LE ITARTIKEL<br />

3<br />

Bürokratieabbau:<br />

oft versprochen,<br />

nie gehalten<br />

Zum Begriff „Bürokratieabbau“ spucken digitale Suchmaschinen<br />

Unmengen an Quellen aus. Dem merkwürdigen Monster, das regelmäßig<br />

auf Kleinformat zurückgebaut werden soll, war schon immer<br />

schwer beizukommen, was zitatgemäß von Julius Cäsar über Bismarck<br />

bis zu Schäuble beklagt wird. Auch das „dritte Bürokratieentlastungsgesetz“,<br />

angekündigt im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung,<br />

verdient deshalb Skepsis.<br />

Lebenserfahrene kennen zur Genüge „Entlastungen“, die in den vergangenen<br />

drei Jahrzehnten immer nur neue Berichts- und Informationspflichten<br />

nach sich zogen. Unternehmen gelten der überbordenden<br />

Bürokratie als dauerhafter Beobachtungs- und Prüffall. Das<br />

Ungleichgewicht zwischen den Werte Erwirtschaftenden und den<br />

bürokratisch Kontrollierenden ist noch dazu so, dass weniger Erstere<br />

immer mehr Letzteren Lebenssinn und Vollbeschäftigung garantieren.<br />

Wie soll das in Zukunft funktionieren, wenn Formularfluten den Druck<br />

nicht hochhalten? Kurzfristig könnte man sich vielleicht auf Pragmatismus<br />

einigen. Das wäre zwar ein Novum in Deutschland, aber wo hier<br />

ohnehin vieles in einer Art umgekrempelt wird, die bis vor wenigen<br />

Jahren undenkbar schien, kann diese Neuerung auch noch ins zeitnahe<br />

Zukunftspaket. „Die Wirtschaft wäre doppelt so stark, wenn die<br />

Bürokratie halb so stark wäre!“, schrieb Siegfried Bruckbauer, also<br />

her mit dem Versuch!<br />

Mittelfristig ist zu überschlagen, welche Berufsbilder (m/w/d) und<br />

akademischen Abschlüsse in welchen Dimensionen ein als Industrienation<br />

überlebenswilliges Land wirklich braucht. „Igitt, das klingt nach<br />

Planung“, sagen Sie? Genau! Im Vergleich zum Plan, Temperaturkurven,<br />

CO 2 -Anstieg und erneuerbare E-Versorgung mit Willenskraft<br />

und Geld zu zwingen, brächte die bedarfsgerechte Fachkräfteplanung<br />

aber produktiven Nutzwert zurück. Mit Glück gerade noch rechtzeitig.<br />

Ihre<br />

Gabriela Schulz<br />

Chefredakteurin GP<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


4<br />

INHALT<br />

TITELANZEIGE<br />

16 Natur auf Zeit: Der Netto-Gewinn<br />

bei gleichzeitiger Rechtssicherheit<br />

für Unternehmen ist überzeugend.<br />

Warum findet die Legalausnahme<br />

nicht ins Gesetz? Fotos: siehe Artikel<br />

Tieflöffel statt Sprengstoff<br />

Zwei Meter Schnittbreite, 5,7 Kubikmeter Inhalt – diesen<br />

Tieflöffel-Giganten hat Rädlinger Maschinenund<br />

Stahlbau für Holcim (Süddeutschland) GmbH<br />

angefertigt. Montiert an einem Komatsu PC1250SP-11<br />

werden damit im Ölschieferbruch Dormettingen in<br />

Baden-Württemberg jährlich rund 500.000 Tonnen<br />

Ölschiefer gefördert. Mit seiner gewaltigen Kraft ersetzt<br />

der Tieflöffel dort Sprengstoff, denn der Abbau<br />

nähert sich der Stadt Dormettingen, weshalb auf<br />

Sprengungen verzichtet werden soll.<br />

Rädlinger hat den Löffel speziell für diese Anforderungen<br />

gefertigt. Mehrere Verschleißstreifen, ausgeführt<br />

in den Härtegraden HB 450 und HB 500,<br />

erhöhen die Lebensdauer. Seine vier Zähne bringen<br />

die Kraft des Baggers punktgenau da an, wo der<br />

Schiefer abgetragen werden soll. Hightech-Bagger<br />

und Hightech-Anbaugerät greifen so Hand in Hand.<br />

Die Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH<br />

mit Sitz in Cham in der Oberpfalz ist ein familiengeführtes,<br />

mittelständisches Unternehmen. Die Geschäftsfelder<br />

Baumaschinenausrüstung und Stahlbau<br />

profitieren gegenseitig vom großen Know-how<br />

und der Erfahrung der Mitarbeiter sowie dem modern<br />

ausgestatteten Maschinenpark in den Werken in<br />

Cham und Schwandorf.<br />

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LEITARTIKEL<br />

3 Bürokratieabbau: oft versprochen, nie gehalten<br />

ZUR SACHE<br />

6 Absolute Reduktion – Die reale Welt jenseits der visualisierten<br />

WIRTSCHAFT<br />

10 Steuerliche Gestaltungsüberlegungen mit Aha-Effekt<br />

14 Wirtschaftsmeldungen<br />

RECHT<br />

16 Natur auf Zeit: Netto-Gewinn für den Naturschutz<br />

FORSCHUNG<br />

18 Online-Korngrößenanalyse von Gesteinskörnungen<br />

21 Neues Verfahren für die Zuschlagstoff- und Betonherstellung<br />

AKTUELL<br />

22 Nachrichten aus der Branche für die Branche<br />

MACH MAL WAS<br />

27 MIRO-Befahrungen mit Bundestagsabgeordneten<br />

31 „Ein Kilo“ auf der ganz großen Leinwand<br />

33 Ausgezeichnet insektenfreundlich<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


INHALT<br />

5<br />

66 Potenzial: Viel hilft viel war gestern.<br />

Heute geht es darum, die Transport-<br />

Leistungsträger im Einsatz möglichst<br />

optimal auf die individuellen Möglichkeiten<br />

abzustimmen. Fotos: siehe Artikel<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

PRAXIS<br />

34 Weg vom Papier, hin zum Komfort<br />

36 Proaktive Reifenwartung im Steinbruch<br />

38 Praxistage im Coreum<br />

40 Erfahrungsaustausch bei den Freiberger<br />

Steinbruchtagen<br />

42 Darauf stehen mobile Brecher!<br />

44 Mit dem Compass immer Richtung Wildwest<br />

SCHWERPUNKT FÖRDERTECHNIK<br />

48 Im Auftrag der Qualität international im Einsatz<br />

52 Vorteile digitaler Monitoring-Systeme werden<br />

immer deutlicher erkannt<br />

55 Kurvengängiges Rollgurt-Fördersystem<br />

56 Ein Meister produktiver Vibrationen<br />

SCHWERPUNKT SILO<br />

60 Schüttgutfluss ohne Probleme<br />

64 Filtersteuerungen für den kabellosen<br />

Datenaustausch<br />

SCHWERPUNKT MULDENKIPPER<br />

66 Zusammenspiel von Mensch und Maschine im Blick<br />

69 Zweiter Frühling – Baureihe starrer Muldenkipper<br />

70 Der Skw des 21. Jahrhunderts?<br />

72 Auferstehung nach einer kurzen Pause<br />

74 4x4-Allrounder für den Steinbruch<br />

76 Weiterentwickelter Bestseller<br />

79 Ein Stück Tradition rollt weiter<br />

80 Service-Dumper: Transport auf allen Wegen<br />

83 Rekordverdächtig geringer Bodendruck<br />

SCHWERPUNKT LKW & AUFBAU<br />

84 Schwere Lastwagen auf dem Vormarsch<br />

88 Robust und servicefreundlich<br />

92 Für Schwerstarbeit optimiert<br />

TREFFPUNKT<br />

96 Rohstoffgewinnung, Biodiversität und öffentliche<br />

Akzeptanz<br />

98 Flächennutzung aus verschiedenen Perspektiven<br />

99 Ein zukunftsorientiertes Projekt mit vielen Facetten<br />

100 Verschleißschutz in Theorie und Praxis<br />

101 Terminblitz<br />

102 GP TOP Online<br />

103 Einkaufsführer<br />

104 Terminkalender / Impressum<br />

105 Inserentenverzeichnis<br />

1<strong>06</strong> Zu guter Letzt / Vorschau<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


6<br />

ZUR SACHE<br />

MEINUNG<br />

Ja/Nein/Vielleicht?<br />

„Angst haben wir alle. Der Unterschied<br />

liegt in der Frage wovor.“<br />

Dieser Satz des Schriftstellers<br />

Frank Thiess bringt ein Grundgefühl<br />

auf den Punkt, das gleichermaßen<br />

produktiver Antrieb wie auch<br />

fesselnde Zwangsjacke sein kann.<br />

Wie ein Mensch damit umgeht, ist<br />

in wesentlichen Teilen von Charakter,<br />

Wissen, Fähigkeiten und sicher<br />

auch Mentalität abhängig. Am Ende<br />

hat selbst der Handlungswilligste<br />

noch Schranken zu überwinden,<br />

die anders strukturierte Angstträger<br />

errichten, um mindestens am<br />

Status quo festzuhalten. Bringt<br />

Aufklärung diese beiden Seiten zusammen<br />

und eventuell zu einem<br />

Kompromiss? Vielleicht. Die Denkund<br />

Sprachgewohnheiten klaffen<br />

an den Polen längst weit auseinander.<br />

Auch Stuhlkreise und Übersetzer<br />

helfen nicht, wenn eine Seite<br />

möglicherweise darauf beharrt, nur<br />

Angstüberläufer zu akzeptieren,<br />

nicht aber ein Miteinander durch<br />

Zulassen und Diskutieren von Argumenten.<br />

Befürchtete die mineralische Rohstoffindustrie<br />

also bislang auf ihrer<br />

Seite des Stuhlkreises, dass die<br />

genehmigten Vorkommen zur Gewinnung<br />

heimischer Rohstoffe nur<br />

noch über einen geringen Zeithorizont<br />

zur Deckung der Nachfrage<br />

über kurze Transportwege ausreichen<br />

und forderte zum Handeln<br />

auf, erntete sie ein „Ja, aber!“.<br />

Die Abwehr – flankiert von Verantwortungsbekundungen<br />

gegenüber<br />

Klima, Ressourcen, Boden, Wasser,<br />

anderen Angstinhabern sowie<br />

utopischen Erwartungen an die<br />

schon längst gelebte Kreislaufwirtschaft<br />

– ist groß. Viel größer jedenfalls<br />

als die Angst, der Versorgungsautonomie<br />

bei heimischen<br />

Steine- und Erdenrohstoffen verlustig<br />

zu gehen. Schade eigentlich,<br />

denn genau das ist ein wirklicher<br />

Grund zum Fürchten.<br />

Absolute Reduktion<br />

Die reale Welt jenseits<br />

In unmittelbarer Anlehnung an die Baukonjunktur<br />

und die damit verbundene<br />

Nachfrage von Baustoffproduzenten und<br />

bauausführenden Unternehmen stieg der<br />

Bedarf an Baukies und Bausand 2018 im<br />

Vorjahresvergleich um 2 Mio. t auf 259<br />

Mio. t an. Die nachgefragte Menge gebrochener<br />

Natursteinprodukte legte um<br />

6 Mio. t auf insgesamt 226 Mio. t zu. Darüber<br />

hinaus wurden mit einem Zuwachs<br />

von 0,4 Mio. t insgesamt 10,7 Mio. t<br />

Quarzkiese und -sande von überwiegend<br />

anderen Industriebereichen geordert. Der<br />

anhaltend günstige Baukonjunkturverlauf<br />

hat darüber hinaus natürlich auch die Produktion<br />

von Gesteinskörnungen in diesem<br />

Jahr beflügelt, die nachfrage-kongruent<br />

im ersten Quartal 20<strong>19</strong> gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um 6,5 % stieg.<br />

Gesteinsbedarf und Substitution<br />

Um Ressourcen zu schonen und Baurestmassen<br />

sowie industrielle Nebenprodukte<br />

sinnvoll zu verwerten, werden<br />

neben den Primär- auch die verfügbaren<br />

Mengen an Sekundärrohstoffen verarbeitet,<br />

woran sich mit einem beachtlichen<br />

Anteil auch Unternehmen der Primär-Gesteinsaufbereitung<br />

beteiligen<br />

und damit ihr Know-how nachhaltig produktiv<br />

einbringen. Der aktuelle Monitoring-Bericht:<br />

„Mineralische Bauabfälle“<br />

der Initiative „Kreislaufwirtschaft Bau“<br />

bilanziert nahezu vollständig geschlossene<br />

Stoffkreisläufe. So wurden von den<br />

insgesamt im Jahr 2016 angefallenen<br />

214,6 Mio. t ungefährlicher Bau- und Abbruchabfälle<br />

89,8 % bzw. <strong>19</strong>2,6 Mio. t.<br />

umweltverträglich verwertet. Aus<br />

geeigneten Anteilen dieses Stoffstroms<br />

konnten insgesamt 72,2 Mio. t Recycling-Baustoffe,<br />

respektive Sekundärkörnungen,<br />

hergestellt werden. Diese<br />

Menge wurde eingesetzt, um einen Anteil<br />

von 12,7 % des Gesamtbedarfs an<br />

Gesteinskörnungen zu decken.<br />

Die Verwertungsmöglichkeiten dieser<br />

mineralischen Sekundärbaustoffe hängen<br />

von ihren bautechnischen und umweltrelevanten<br />

Eigenschaften sowie<br />

ihrer stofflichen Zusammensetzung ab.<br />

Generell gilt: Es kann nur Material wiederaufbereitet<br />

und zum Recycling-Baustoff<br />

werden, das durch Abbruch, Aufbruch<br />

oder Rückbau tatsächlich zur<br />

Verfügung steht. Aus diesem Grund ist<br />

davon auszugehen, dass der Anteil von<br />

Sekundär-Baustoffen an der Deckung<br />

des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen<br />

auch in den kommenden Jahren<br />

relativ konstant bleibt.<br />

Es ging doch bisher alles gut …<br />

Tatsächlich war es bislang weitgehend<br />

möglich, den Bedarf aus heimischen<br />

Steinbrüchen sowie Sand- und Kiesgruben<br />

zu decken. Doch längst werden von<br />

den Abnehmern längere Lieferfristen<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


ZUR SACHE<br />

7<br />

CHRISTIAN HAESER formuliert den MIRO-Appell: „Wir<br />

setzen uns als Branche für Ressourceneffizienz, nachhaltige<br />

Gewinnung und ökologischen Zugewinn der in Anspruch<br />

genommenen Flächen ein. Die Bundesregierung sollte die<br />

Bedeutung unserer Branche praxisgerecht würdigen“.<br />

Collage: MIRO/Kohler<br />

der visualisierten<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT UND GESAMTBEDARF: 12,7 % des Gesamtbedarfs mineralischer<br />

Gesteinskörnungen steuerten RC-Baustoffe bei. Nicht jede Fraktion der statistisch erfassten<br />

Mengen mineralischer Bauabfälle (in Mio. t) ist gefahrlos verwertbar. Grafik: KWB, Monitoringbericht 2016<br />

beklagt. Aktive Betriebe arbeiten an ihren<br />

Kapazitätsgrenzen, während auf der anderen<br />

Seite allerhand Mittelständler der<br />

Branche mangels Anschlussgenehmigung<br />

schließen mussten. Arbeitsplätze<br />

gehen verloren, Transportwege verlängern<br />

sich aufgrund dieser Ausdünnung.<br />

Eine dramatische Situation, denn der<br />

einstige Leitsatz „Deutschland ist gebaut“,<br />

gilt längst nicht mehr. Neben dem<br />

allseits hohen Bedarf an weiteren Wohnungen<br />

in Ballungsgebieten kam die Studie<br />

„Ersatzneubau Kommunale Straßenbrücken“<br />

des Instituts für Urbanistik<br />

(Difu), erstellt im Auftrag des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie (BDI),<br />

des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB), des Bundesverbandes<br />

Baustoffe – Steine und Erden (bbs)<br />

und der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

(WV Stahl), zu folgendem Ergebnis: Seit<br />

dem Jahr 2000 hat sich – laut den Infrastrukturberichten<br />

des BMVI – der Bestand<br />

an Brückenbauwerken mit sehr<br />

gutem bzw. gutem Zustand mehr als halbiert,<br />

während sich der Anteil an Brücken<br />

mit gerade noch ausreichendem Zustand<br />

fast verdoppelt hat. An Bundesfernstraßen<br />

gibt es demnach 39.1<strong>06</strong> Brücken und<br />

50.790 Teilbauwerke, deren Zustand sich<br />

zunehmend verschlechtert. Bei den kommunalen<br />

Brückenbauwerken sieht die<br />

Situation nicht anders aus: Über 10.000<br />

kommunale Straßenbrücken müssen bis<br />

2030 ersetzt werden. Das sind rund 15 %<br />

der insgesamt 66.700 kommunalen Straßenbrücken<br />

in ganz Deutschland. Darüber<br />

hinaus befindet sich jede zweite Brücke<br />

in einem schlechten Zustand und<br />

muss dringend saniert werden. Laut Studie<br />

beläuft sich der Investitionsbedarf im<br />

Brückenbereich alleine für den Ersatzneubau<br />

auf rund 11 Mrd. Euro bis 2030<br />

beziehungsweise 630 Mio. Euro jährlich.<br />

Hinzu kommt der ermittelte Bedarf im<br />

Bundesverkehrswegeplan 2030 des<br />

BMVI. Nach diesem stehen für den Neuoder<br />

Ausbau, die Sanierung oder Modernisierung<br />

von Bundesautobahnen und<br />

Bundesstraßen, Bundesschienenwegen<br />

und Bundeswasserstraßen bis 2030 Investitionsmittel<br />

von insgesamt 264,5 Mrd.<br />

Euro zur Verfügung, wovon knapp 50 %<br />

auf Bundesfernstraßen entfallen.<br />

Die im Infokasten auf Seite 8 aufgeführten<br />

Zahlen verdeutlichen den Zusammenhang<br />

zwischen Bautätigkeiten im Infra-<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


8<br />

ZUR SACHE<br />

strukturbereich und dem jeweils damit<br />

einhergehenden Bedarf an mineralischen<br />

Gesteinsrohstoffen.<br />

DNR-Rohstoffpolitik 2.0 trägt nicht<br />

Diesem sachlich-faktischen Bedarfs-<br />

Szenario stehen allerdings andere Planungen<br />

gegenüber. So hat der Deutsche<br />

Naturschutzring, DNR, unter der Überschrift<br />

„Rohstoffpolitik 2.0“ im November<br />

2018 ein alternatives Handlungskonzept<br />

entwickelt, das eine ökologisch und<br />

sozialverträgliche Rohstoffpolitik anstrebt,<br />

die am Ende an Tatsachen scheitern<br />

muss. Das betrifft angesichts der<br />

Bedarfslage vor allem die Zielsetzung der<br />

absoluten Ressourcenreduktion. Nach<br />

unten gesteuert werden soll die Nutzung<br />

unserer heimischen Ressourcen über<br />

eine Primärbaustoffsteuer. MIRO hat bereits<br />

in der Vergangenheit vielfach darauf<br />

hingewiesen, dass eine solche Steuer im<br />

Bedarfssegment keinerlei Lenkungswirkung<br />

entfaltet, während sie andererseits<br />

aber das Bauen verteuert. Kritisch ist<br />

zudem das von DNR propagierte „Ressourcenschutzrecht“<br />

als weitere bürokratische<br />

Hürde zu sehen.<br />

Der Erscheinungstermin des DNR-Papiers<br />

legt nahe, dass ein gewisser Einfluss<br />

auf die geplante Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong><br />

der Bundesregierung ebenso wie auf das<br />

nationale Ressourceneffizienzprogramm<br />

(ProgRess III) durchaus absehbar ist.<br />

Im Sinne der Branche und der Volkswirtschaft,<br />

speziell der Baustoffindustrie<br />

und Bauwirtschaft, ist jedoch zu hoffen,<br />

dass die Akteure im Bundeswirtschaftsministerium<br />

ihre Handlungsfelder für die<br />

Rohstoffpolitik mit Kompetenz und Vehemenz<br />

abstecken. Unsere heimischen mineralischen<br />

Rohstoffe sind schließlich<br />

auch in der Version 2.0 nicht virtuell, sondern<br />

ganz real an geologische Gegebenheiten<br />

geknüpft. Das heißt, die für eine<br />

spätere Gewinnung geeigneten Vorräte<br />

und Flächen müssen gesichert und in der<br />

MITEINANDER: Primär-Gewinnung und Recycling zu verknüpfen, ist für Unternehmen der<br />

mineralischen Rohstoffindustrie gelebte Praxis. Das links im Bild gelagerte Abbruchmaterial<br />

wird ebenso aufbereitet und wiederverwendet wie der Rohstoff. Foto: MIRO-Fotowettbewerb 2017<br />

Raumordnung entsprechend berücksichtigt<br />

werden. Auch machen Rohstoffvorkommen<br />

und Rohstoffbedarfe nicht an<br />

Ländergrenzen halt. Eine stärkere Zusammenarbeit<br />

der Länder ist deshalb dringend<br />

erforderlich, ebenso muss die Expertise<br />

der Länderbehörden in Bezug auf<br />

Rohstoffe deutlich gestärkt werden,<br />

sprich die geologischen Dienste brauchen<br />

Manpower und Unterstützung. Schließlich,<br />

aber nicht zuletzt, wird die Rohstoffgewinnung<br />

in der Zukunft aus heimischen<br />

Vorkommen nur sicherzustellen sein,<br />

wenn Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit<br />

vorfinden. Längst investieren<br />

die Verantwortlichen der Branche<br />

in besonders effiziente Technik zur Gewinnung<br />

und Verarbeitung. Sehen sie für<br />

sich außerdem in Deutschland eine wirtschaftliche<br />

Zukunft, wird ihr Innovationspotenzial<br />

durch weitere F&E-Aktivitäten<br />

nochmals besser ausgeschöpft und die<br />

Ressourceneffizienz der gewonnenen<br />

Rohstoffe weiter gesteigert. So könnten<br />

sich beispielsweise absehbar Möglichkeiten<br />

ergeben, bisher aus Normungsgründen<br />

nicht genutzte Überschusskörnungen<br />

– in die bei der Gewinnung und<br />

Aufbereitung bereits Arbeitskraft und<br />

Energie investiert wurde – über eine neue<br />

Technologie nutzbar zu machen.<br />

ein klar formulierter Kernsatz der bald zu<br />

erwartenden Endfassung sein, welche<br />

derzeit allerdings noch mit der Fortschreibung<br />

des Ressourceneffizienzprogramms<br />

ProgRess abgeglichen wird.<br />

Als gemeinsames Leitmotiv beider<br />

Papiere sollten die immer weiter verbesserte<br />

Ressourceneffizienz und nach<br />

allen Regeln der Technik weitgehend<br />

geschlossene Kreisläufe ein gemeinsames<br />

Konsenselement sein, das außer<br />

Zweifel steht.<br />

Am Ende geht es schlicht um die Praxis<br />

und das zu Beginn Erwähnte: Unsere<br />

Infrastruktur muss erhalten, erneuert,<br />

auf- und ausgebaut werden. Das ist Herausforderung<br />

genug. Primärrohstoffe<br />

und Recyclingbaustoffe dabei gegeneinander<br />

ausspielen zu wollen, ist sinnloser<br />

Energieverschleiß, denn beide Seiten<br />

dieser Medaille gehören längst<br />

zusammen und ergänzen sich. Allerdings<br />

trägt das Recycling nur in einem<br />

geringen Prozentsatz zur Bedarfsdeckung<br />

bei, ohne dass eine weitere wesentliche<br />

Steigerung möglich wäre.<br />

Ein Beitrag von Christian Haeser, MIRO-<br />

Geschäftsführer Rohstoffsicherung,<br />

Umweltschutz, Folgenutzung, Recht<br />

www.bv-miro.org<br />

Foto: Didi01/pixelio.de<br />

Ist ein Lichtblick in Sicht?<br />

Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe,<br />

MIRO, rechnet damit, dass in Fortschreibung<br />

der Rohstoffstrategie der<br />

Bundesregierung heimischen Rohstoffen<br />

immerhin ein eigenes Kapitel zuerkannt<br />

wird. Da das BMWi ebenso anerkennt,<br />

dass Rohstoffgewinnung an geologische<br />

Gegebenheiten geknüpft ist, die dafür<br />

notwendigen Flächen gesichert und in<br />

der Raumordnung entsprechend berücksichtigt<br />

werden müssen, sollte auch das<br />

Diese Mengen an Gesteinsrohstoffen<br />

stecken in Infrastrukturbauten<br />

• 1 km Schienenweg: 35.000 t<br />

• einer Brücke (Durchschnitt):<br />

21.000 t<br />

• 1 km Autobahn (vierspurig): 216.000 t<br />

• 1 km Bundesstraße: 87.000 t<br />

• 1 km Kreisstraße: 23.000 t<br />

• 1 km Radweg: 11.000 t<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


ZUR SACHE<br />

9<br />

EXKLUSIVES ZITAT<br />

Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong><br />

MIRO bat Oliver Wittke, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär beim Bundesminister<br />

für Wirtschaft und<br />

Energie und Sonderbeauftragter<br />

der Bundesregierung für die Umsetzung<br />

der internationalen Initiative für<br />

mehr Transparenz im rohstoffgewinnenden<br />

Sektor (Extractive Industries<br />

Transparency Initiative –<br />

EITI) in Deutschland (D-EITI) vorab<br />

um eine Aussage zu den Kernpunkten<br />

der Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong>:<br />

OLIVER WITTKE sprach in<br />

Vertretung des Bundeswirtschaftsministers<br />

beim<br />

ForumMIRO 2018 zum<br />

Thema Rohstoffpolitik.<br />

Foto: Sven Hobbiesiefken<br />

„Die Rohstoffpolitik ist ein wichtiges Thema für die Bundesregierung. Aktuell arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium<br />

an einer Fortschreibung der Rohstoffstrategie aus dem Jahr 2010. Nach derzeitiger Planung<br />

gehen wir von einem ersten Gesamtentwurf der Strategie für den Herbst dieses Jahres aus. Hierbei<br />

ist eine enge Verzahnung mit der europäischen Rohstoffinitiative vorgesehen. Wir wollen neue Herausforderungen<br />

bezüglich des Rohstoffbedarfs für Zukunftstechnologien herausstellen, wie etwa Nachfrageveränderungen<br />

aufgrund von Technologieentwicklungen, die Situation der internationalen Märkte oder die<br />

Verantwortung für soziale und umweltgerechte Lieferketten. Gleichzeitig werden wir auch die Bedeutung<br />

der heimischen mineralischen Rohstoffe für die deutsche Wirtschaft, wie beispielsweise die Bauwirtschaft,<br />

die chemische Industrie oder Stahlindustrie, hervorheben und Themen wie Recycling, Rohstoffimporte,<br />

Rohstoffströme, aber auch Sozial- und Umweltaspekte der Rohstoffgewinnung aufnehmen.<br />

Mit der Rohstoffstrategie hat die Bundesregierung 2010 einen Handlungsrahmen gesetzt, der Unternehmen<br />

bei einem sicheren und nachhaltigen Bezug von mineralischen Rohstoffen unterstützt. Diese wichtige<br />

Zielsetzung wollen wir mit der Fortschreibung der Rohstoffstrategie beibehalten.“<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


10<br />

WIRTSCHAFT<br />

Steuerliche Gestaltungsüber<br />

Foto: Thorben Wengert/Pixelio.de<br />

Haben Sie jedes Jahr, wenn Sie Ihren Steuerbescheid in den Händen halten, das Gefühl, zu viel Steuern gezahlt<br />

zu haben? Wenn ja, stellen wir Ihnen in den folgenden Passagen einige der beliebtesten Steuersparideen vor, um<br />

dieses Gefühl loszuwerden. Wichtig: Kommt eines dieser legalen Steuersparmodelle für Ihren Betrieb oder für<br />

Sie infrage, vermeiden Sie steuerliche Alleingänge. Schalten Sie unbedingt Ihren Steuerberater ein.<br />

Prepaid-Kreditkartenmodell<br />

Möchten Sie ausgewählten Beschäftigten<br />

20<strong>19</strong> für ihre Loyalität und überragende<br />

Mitarbeit eine freiwillige Sonderzahlung<br />

überweisen, sollten Sie wissen,<br />

dass in der Regel nur die Hälfte davon<br />

auf deren Konto landet. Die andere<br />

Hälfte geht für Steuern und Sozialabgaben<br />

drauf. Doch es gibt einen Ausweg.<br />

Wenden Sie denjenigen einen Sachbezug<br />

zu und übernehmen Sie dafür nach<br />

§ 37b EStG deren Steuerzahlungen.<br />

Dann bleibt nur noch die Sozialversicherung,<br />

die ihn belastet, vorausgesetzt,<br />

das Jahresbrutto der Person/en<br />

liegt noch nicht über den Beitragsbemessungsgrenzen.<br />

Das Steuersparmodell funktioniert so:<br />

Sie suchen sich einen Partner, der Prepaid-Kreditkarten<br />

anbietet, bei der der<br />

Karteninhaber nur Waren und Dienstleistungen<br />

von einem Akzeptanzpartner<br />

beziehen kann. Bargeldabhebungen<br />

und die Überziehung müssen ausgeschlossen<br />

sein. Füllen Sie diese Prepaid-Kreditkarte<br />

anschließend mit der<br />

freiwilligen Sonderzahlung auf für einen<br />

dezidierten Sachbezug. Für diesen<br />

Sachbezug dürfen Sie nach § 37b EStG<br />

die Steuer übernehmen. Das kostet Sie<br />

30 % Pauschalsteuer plus Soli zusätzlich,<br />

doch verdiente Mitarbeiter bleiben<br />

von Steuerabzügen verschont.<br />

Anerkannt: Dieses Modell klappt für<br />

Sonderzahlungen je Arbeitnehmer in<br />

Höhe von bis zu 10.000 Euro pro Jahr.<br />

Sind Sie Gesellschafter-Geschäftsführer<br />

einer GmbH und möchten sich selbst<br />

einen solchen Sachbezug zukommen<br />

lassen, prüft das Finanzamt, ob nicht<br />

eine verdeckte Gewinnausschüttung<br />

vorliegt. Das vermeiden Sie, wenn Sie<br />

auch anderen Arbeitnehmern (am besten<br />

nicht nur verwandten Arbeitnehmern)<br />

freiwillige Sonderzahlungen in<br />

Sachbezüge kombiniert mit der Pauschalsteuer<br />

nach § 37b EStG zukommen<br />

lassen. Das Modell ist übrigens<br />

von der Finanzverwaltung anerkannt<br />

(OFD NRW, Arbeitspapier vom<br />

29.9.2017).<br />

Steueränderung: Dieses Kreditkartenmodell<br />

stand bereits vor dem Aus. Im<br />

Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz<br />

20<strong>19</strong> war eine Abschaffung dieses<br />

Modells enthalten. Doch im neuen<br />

Regierungsentwurf zum Jahressteuergesetz<br />

20<strong>19</strong> ist davon nichts mehr zu<br />

finden. Das bedeutet: Das Prepaid-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


WIRTSCHAFT<br />

11<br />

legungen mit Aha-Effekt<br />

Kreditkartenmodell ist also auch 2020<br />

noch zulässig und darf gelebt werden.<br />

Fazit: Die Gewährung von Sachbezug<br />

bis zu 10.000 Euro je Arbeitnehmer mit<br />

Übernahme der Pauschalsteuer nach<br />

§ 37b EStG funktioniert wirklich nur bei<br />

freiwilligen Sonderzahlungen, auf die der<br />

Arbeitnehmer nach seinem Arbeitsvertrag<br />

keinen Anspruch hat. Sind Sie unsicher,<br />

haken Sie beim Finanzamt nach<br />

und bitten Sie um Erteilung einer Anrufungsauskunft<br />

nach § 42e EStG. Das<br />

Finanzamt checkt dann, ob lohnsteuerlich<br />

alles in Ordnung ist. Dieser Service<br />

des Finanzamts ist übrigens gratis.<br />

Teileinkünfteverfahren –<br />

vorsorglicher Antrag<br />

Sind Sie Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft<br />

und beziehen aus dieser<br />

Beteiligung Gewinnausschüttungen<br />

oder Dividenden, werden diese normalerweise<br />

mit der 25%igen Abgeltungsteuer<br />

besteuert. Hört sich erst mal gut,<br />

an, wenn Sie einen persönlichen Steuersatz<br />

von mehr als 25 % haben. Doch<br />

ein Manko hat die Abgeltungsteuer: Sie<br />

dürfen keinen Cent Werbungskosten<br />

abziehen.<br />

Ausweg aus Werbungskostenabzugsverbot:<br />

Es gibt jedoch eine Ausnahme.<br />

Denn sind Sie mindestens zu 25 % an der<br />

Kapitalgesellschaft beteiligt oder mindestens<br />

1 % und arbeiten zusätzlich für<br />

die Gesellschaft, können Sie in Anlage<br />

KAP zur Einkommensteuererklärung das<br />

Teileinkünfteverfahren beantragen. Der<br />

Clou bei diesem Besteuerungsverfahren:<br />

Sie dürfen von der erhaltenen Gewinnausschüttung<br />

sämtliche Werbungskosten<br />

abziehen (z. B. Schuldzinsen, wenn<br />

der Kauf der Beteiligung fremdfinanziert<br />

war). Vom Betrag, der übrig bleibt, werden<br />

60 % mit Ihrem persönlichen Steuersatz<br />

besteuert. Bei hohen Werbungskosten<br />

fahren Sie mit dem Teileinkünfteverfahren<br />

oftmals steuerlich besser als mit der Abgeltungsteuer.<br />

Besonderheit: Das Finanzamt erwartet<br />

allerdings, dass Sie das Teileinkünfteverfahren<br />

mit Abgabe der Einkommensteuererklärung<br />

beantragen (§ 32d Abs.<br />

2 Nr. 3 Satz 4 EStG). Ist bei Abgabe kein<br />

Antrag gestellt, ist das Teileinkünfteverfahren<br />

ausgeschlossen. Das gilt ohne<br />

Wenn und Aber. Selbst wenn das Finanzamt<br />

bei einer laufenden Betriebsprüfung<br />

eine verdeckte Gewinnausschüttung<br />

feststellt, kann im<br />

Änderungsbescheid das Teileinkünfteverfahren<br />

dafür nicht mehr beantragt<br />

werden, wenn in der ursprünglichen<br />

Steuererklärung kein Antrag gestellt<br />

wurde, weil in dem Jahr keine Ausschüttungen<br />

vorhanden waren (BFH,<br />

Urteil v. 14.5.20<strong>19</strong>, Az. VIII R 20/16).<br />

Vorsorgliche Antragstellung: Zwischen<br />

den Zeilen dieses sehr strengen<br />

BFH-Urteils findet sich eine Lösung, um<br />

das Teileinkünfteverfahren auch für später<br />

festgestellte – bei Abgabe der<br />

Einkommensteuererklärung noch nicht<br />

bekannte verdeckte Gewinnausschüttungen<br />

– zu retten. Und zwar indem bei<br />

Abgabe der Erklärung stets ein vorsorglicher<br />

Antrag auf Anwendung des Teileinkünfteverfahrens<br />

gestellt wird. Kurioser<br />

Tipp, aber der einzige, der im Zweifel hilft.<br />

Mit Güterstandsschaukel große<br />

Vermögen steuerfrei übertragen<br />

Sind Sie verheiratet und Sie haben ein sehr<br />

hohes Vermögen im Laufe der Zeit angehäuft,<br />

kann das im Erbfall dem erbenden<br />

Ehegatten sehr hohe Steuern kosten.<br />

Auch eine Schenkung ist wegen der niedrigen<br />

Freibeträge von 500.000 Euro oftmals<br />

keine Option. Haben Sie keinen Ehevertrag,<br />

gibt es hier jedoch einen<br />

interessanten Ausweg. Die Rede ist von<br />

der sogenannten Güterstandsschaukel.<br />

Schritt 1 – Beendigung Zugewinngemeinschaft:<br />

Haben Sie keinen Ehevertrag<br />

geschlossen, gilt automatisch der<br />

Güterstand der Zugewinngemeinschaft<br />

nach § 1363 BGB. Beenden Sie die Zugewinngemeinschaft<br />

und vereinbaren<br />

in einem notariell beurkundeten Ehevertrag<br />

die Gütertrennung nach § 1408<br />

BGB, entsteht von Gesetzes wegen für<br />

einen Ehegatten eine Zugewinnausgleichsforderung<br />

nach § 1378 BGB.<br />

Diese Zugewinnausgleichsforderung<br />

rechnet nicht zum schenkungssteuerpflichtigen<br />

Erwerb (§ 5 Abs. 2 EStG).<br />

Das bedeutet im Klartext: Selbst wenn<br />

die Zugewinnausgleichsforderung mehrere<br />

Millionen Euro beträgt, fällt keine<br />

Schenkungsteuer an.<br />

Schritt 2 – Zurück in die Zugewinngemeinschaft:<br />

Dieses Gestaltungsmodell<br />

hat seinen Namen vom zweiten Schritt.<br />

Denn nach dem steuerfreien Ausgleich<br />

der Zugewinnausgleichsforderung wechseln<br />

die Ehegatten wieder zurück in den<br />

Güterstand der Zugewinngemeinschaft.<br />

Dieses in der Praxis eher unbekannte<br />

Steuersparmodell ist übrigens vom Bundesfinanzhof<br />

bereits abgesegnet (BFH,<br />

Urteil v. 12.7.2005, Az. II R 29/02).<br />

Steuersparmodell Investitionsabzugsbetrag<br />

für Pkw: Fahrtenbuch führen<br />

Kleine und mittelständische Betriebe<br />

oder Gründer in spe profitieren meist<br />

noch von der Steuervergünstigung des<br />

§ 7g Abs. 1 EStG. Danach darf beispielsweise<br />

bereits der Gewinn 2018 um<br />

Foto: Chris Beck/Pixelio.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


12<br />

WIRTSCHAFT<br />

Foto: Margot Kessler/Pixelio.de<br />

Steuerzahler haben<br />

einige richtig gute – aber<br />

ebenso unbekannte –<br />

Steuersparmöglichkeiten<br />

40 % voraussichtlicher Investitionskosten<br />

gemindert werden, wenn die Investitionen<br />

im Jahr 20<strong>19</strong> bis 2021 geplant<br />

sind.<br />

Strenge Voraussetzungen: Begünstigt<br />

sind nur geplante Investitionen ins<br />

bewegliche Anlagevermögen (z. B. Maschinen,<br />

Einrichtung, PC oder Pkw). Im<br />

Jahr des Kaufs und im Folgejahr muss<br />

das Unternehmen nachweisen, dass die<br />

betreffenden Gegenstände mindestens<br />

zu 90 % betrieblich genutzt wurden.<br />

Kann dieser Nachweis nicht erbracht<br />

werden, kippt das Finanzamt den Investitionsabzugsbetrag<br />

rückwirkend für<br />

das Abzugsjahr. Da dieser Mangel erst<br />

Jahre nach Abzug stattfindet, ist zusätzlich<br />

mit hohen Nachzahlungszinsen<br />

nach § 233a AO zu rechnen.<br />

Sonderfall Pkw: Beim Investitionsabzugsbetrag<br />

für den geplanten Kauf<br />

eines Firmenwagens müssen Sie eine<br />

Besonderheit kennen. Das Finanzamt<br />

erkennt den Nachweis<br />

der mindestens<br />

90%igen betrieblichen<br />

Nutzung nur<br />

dann an, wenn Sie im<br />

Jahr des Kaufs und<br />

Folgejahr ein Fahrtenbuch<br />

führen. Das steht schwarz auf<br />

weiß in einem BMF-Schreiben. Im Gesetz<br />

findet sich dazu jedoch nichts.<br />

Urteilsspruch: Ein Unternehmer versteuerte<br />

seinen Privatanteil nach der<br />

1%-Regelung, führte im Jahr des Kaufs<br />

und im Folgejahr kein Fahrtenbuch und<br />

wollte die mindestens 90%ige betriebliche<br />

Nutzung durch eine rekonstruierte<br />

Nutzung aus seinem Terminkalender<br />

nachweisen. Finanzamt und Finanzgericht<br />

schmetterten diesen Nachweis<br />

ab und kippten rückwirkend den<br />

Investitionsabzugsbetrag (FG Münster,<br />

Urteil v. 10.7.20<strong>19</strong>, Az. 7 K 2886/17).<br />

Verhaltensknigge: Damit es mit dem<br />

Steuersparmodell „Investitionsabzugsbetrag<br />

für Pkw“ klappt, sollten Sie also<br />

stets im Jahr des Kaufs und im Jahr<br />

danach die Führung eines Fahrtenbuchs<br />

einkalkulieren. Wissen Sie schon<br />

heute, dass es schwer wird, die Disziplin<br />

dafür aufzubringen oder dass die<br />

mindestens 90%ige Nutzung in dem<br />

Zweijahreszeitraum nicht zu schaffen<br />

ist, lassen Sie besser die Finger im Investitionsabzugsbe-<br />

trag. Für alle, bei<br />

denen es bereits<br />

schiefgelaufen ist und<br />

die mit dem Finanzamt<br />

bereits im Clinch<br />

liegen, gilt Folgendes:<br />

Legen Sie gegen nachteilige Steuerbescheide<br />

Einspruch ein und beantragen<br />

Sie das Ruhen des Einspruchsverfahrens.<br />

Denn das letzte Wort in dieser<br />

Angelegenheit hat nun der Bundesfinanzhof<br />

in einem Revisionsverfahren<br />

(BFH, Az. VIII R 24/<strong>19</strong>).<br />

Leistungsabschreibung für<br />

Baumaschinen und Baufahrzeuge<br />

Planen Sie im Jahr 20<strong>19</strong> noch den Kauf<br />

eines Lkw oder einer Baumaschine,<br />

haben Sie bei der Abschreibung zwei<br />

Möglichkeiten. Entweder Sie schreiben<br />

den Anlagegegenstand linear auf die<br />

Nutzungsdauer ab (= Normalfall) oder<br />

Sie berücksichtigen die Abschreibung<br />

nach Leistungseinheiten (= Spezialfall<br />

nach § 7 Abs. 1 Satz 6 EStG). Bei der<br />

Leistungsabschreibung können in den<br />

ersten Jahren je nach Nutzungsumfang<br />

deutlich höhere Abschreibungen als<br />

Betriebsausgaben verbucht werden.<br />

Die Leistungsabschreibung kommt<br />

unter folgenden Voraussetzungen in<br />

Betracht:<br />

• Der Nutzungsumfang des betreffenden<br />

Wirtschaftsguts schwankt in den<br />

einzelnen Jahren stark.<br />

• Der Verschleiß dieses Wirtschaftsguts<br />

weist deshalb in den einzelnen Jahren der<br />

Nutzung erhebliche Unterschiede auf.<br />

• Die Nutzung des Wirtschaftsguts<br />

muss durch Zählwerke oder Kilometerangaben<br />

nachgewiesen werden<br />

können.<br />

Beispiel: Ihr Unternehmen erwarb im<br />

April 20<strong>19</strong> eine Baumaschine im Wert<br />

von 350.000 Euro für einen speziellen<br />

Auftrag (Nutzungsdauer acht Jahre).<br />

Sie kalkulieren, dass die Maschine im<br />

Jahr 20<strong>19</strong> 6000 Stunden zum Einsatz<br />

kommt, in 2020 nur für 2000 Stunden<br />

und 2021 dann wieder zu 8000 Stunden.<br />

Die Gesamtlaufzeit wird auf 25.000<br />

Stunden kalkuliert.<br />

Fazit: Hier lohnt sich auf jeden Fall die<br />

Ermittlung der Abschreibung nach Leistungseinheiten.<br />

Daraus errechnet sich<br />

im Vergleich zur linearen Abschreibung<br />

ein Betriebsausgabenplus 20<strong>19</strong> von<br />

51.187 Euro.<br />

Abschreibungsmethode Ermittlung der Abschreibung Höhe der Abschreibung 20<strong>19</strong><br />

Lineare AfA 20<strong>19</strong> 350.000 Euro : 8 Jahre x 9/12 32.813 Euro<br />

Leistungs-AfA 20<strong>19</strong><br />

Laufzeit 6000 Stunden: kalkulierte<br />

Gesamtlaufzeit 25.000 Stunden x 100<br />

= AfA-Satz 24; 350.000 Euro x 24 %<br />

4.000 Euro<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


WIRTSCHAFT<br />

13<br />

Apropos Solidaritätszuschlag<br />

Am 21. August 20<strong>19</strong> beschloss die Bundesregierung<br />

den Entwurf des „Gesetzes<br />

zur Rückführung des Solidaritätszuschlags<br />

<strong>19</strong>95“. Damit soll ein weiterer<br />

Punkt aus dem Koalitionsvertrag endlich<br />

umgesetzt werden. Doch wer darf<br />

sich freuen und ab wann ist die Abschaffung<br />

geplant? Hier der Stand der<br />

Dinge. Zwei gute Nachrichten: Der Solidaritätszuschlag<br />

soll 2021 wegfallen.<br />

Freuen können sich rund 90 % der<br />

Steuerzahler. Drei schlechte Nachrichten:<br />

Spitzenverdiener – das sind geschätzt<br />

10 % aller Steuerzahler – müssen<br />

weiterhin Solidaritätszuschlag auf<br />

ihre Steuern bezahlen. Die Abschaffung<br />

des Solidaritätszuschlags gilt zudem<br />

nicht für die Körperschaftsteuer und<br />

auch nicht für Kapitalerträge.<br />

Entlastung: Kein Solidaritätszuschlag ist<br />

ab 2021 zuzahlen, wenn die Jahreslohnsteuer<br />

bei einem Ledigen weniger als<br />

16.956 Euro oder bei zusammenveranlagten<br />

Ehegatten oder Partnern einer<br />

eingetragenen Lebenspartnerschaft weniger<br />

als 33.912 Euro beträgt. Damit werden<br />

rund 90 % aller Steuerzahler ab 2021<br />

komplett vom Solidaritätszuschlag verschont.<br />

Denn die hohen Freigrenzen bedeuten,<br />

dass beispielsweise eine Familie<br />

mit zwei Kindern mehr als 151.000 Euro<br />

Jahresbruttolohn oder gewerblichen Gewinn<br />

erzielen muss, um weiterhin den<br />

lästigen Soli zahlen zu müssen. Bei Ledigen<br />

liegt der Jahresbruttolohn bei rund<br />

73.000 Euro.<br />

Praxis-Tipp: Sind Sie tatsächlich über<br />

diesen Grenzen, gilt in Sachen Abschaffung<br />

des Solidaritätszuschlags für Sie<br />

folgende Faustformel:<br />

• Oberhalb dieser Steuergrenzen von<br />

16.956 Euro/33.912 Euro (ledig/zusammenveranlagte<br />

Ehegatten) gilt<br />

eine sogenannte Milderungszone. Der<br />

Solidaritätszuschlag beträgt hier nicht<br />

5,5 %, sondern weniger.<br />

• Erst ab einem zu versteuernden Einkommen<br />

von mehr als 96.409 Euro bei<br />

Alleinstehenden oder <strong>19</strong>2.818 Euro<br />

bei Zusammenveranlagten wird der<br />

Solidaritätszuschlag weiterhin mit<br />

5,5 % festgesetzt.<br />

Keine Entlastung winkt bei der Körperschaftsteuer.<br />

Wird ein Handwerksbetrieb<br />

in der Rechtsform einer GmbH<br />

oder AG geführt, sollte zusammen mit<br />

dem Steuerberater geklärt werden, ob<br />

sich ab 2021 eine Umwandlung der Kapitalgesellschaft<br />

in ein Einzelunternehmen<br />

oder in eine Personengesellschaft<br />

lohnt. Dabei sind natürlich nicht nur<br />

steuerliche Aspekte maßgeblich, sondern<br />

auch haftungsrechtliche Risiken.<br />

Die Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />

soll auch für Kapitalerträge<br />

nicht abgeschafft werden, die der Abgeltungsteuer<br />

unterliegen.<br />

Ein Beitrag von GP-Autor Bernhard<br />

Köstler – Fachbuchautor und Experte<br />

für Steuern, Existenzgründung und<br />

Altersvorsorge<br />

bernhard.koestler@t-online.de<br />

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14<br />

WIRTSCHAFT<br />

Dem Nichtwohnungsbau<br />

geht die Puste aus<br />

Die Vorboten des abkühlenden Konjunkturmotors schlagen sich zum Teil auch auf die für den Nichtwohnungsbau<br />

prognostizierten Fertigstellungen für 2020 nieder. So kommt die aktuelle Neubauprognose von BauInfoConsult zu<br />

dem Ergebnis, dass die Fertigstellungszahlen für den Nichtwohnungsbau in den kommenden zwei Jahren zusammengenommen<br />

leicht ins Minus rutschen werden.<br />

In der Neubauprognose für den gesamten<br />

Nichtwohnungsbaubereich rechnet<br />

das Düsseldorfer BauInfoConsult-Institut<br />

mit leicht sinkenden Neubauzahlen<br />

in den kommenden Jahren. Ausgehend<br />

von sinkenden Genehmigungsziffern<br />

von etwa 7 % für den Zeitraum zwischen<br />

2018 und 2020 sind auch sinkende<br />

Fertigstellungsziffern bei den Nichtwohngebäuden<br />

zu erwarten. So dürfte<br />

die Zahl der fertig gerichteten Nichtwohnungsbauwerke<br />

in 20<strong>19</strong> um 3 % auf<br />

23.540 Bauwerke zurückgehen – im<br />

Folgejahr danach nochmals um 2 %<br />

sinken (Prognose: 23.080 Fertigstellungen).<br />

Auch die Tendenz für 2021 zeigt<br />

mit dem Daumen für das Gesamtsegment<br />

nach unten.<br />

Doch im Nichtwohnungsbau laufen<br />

aufgrund seiner sehr heterogenen<br />

Struktur nicht alle Subsegmente zwingend<br />

in die gleiche Richtung. So dürfte<br />

es bei den Büro- und Verwaltungsgebäuden<br />

der Prognose nach in 20<strong>19</strong> ein<br />

ordentliches Fertigstellungsplus von<br />

10,2 % geben. Danach – also 2020 –<br />

wird die Entwicklung in diesem Segment<br />

eine Seitwärtsbewegung vollziehen<br />

und mit einem winzigen Minus von<br />

0,5 Prozent stagnieren. Tendenziell<br />

sollte es 2021 wieder mit leicht gedrosselter<br />

Kraft aufwärts gehen bei den Fertigstellungszahlen.<br />

Auch bei den Fabrik- und Werkstattgebäuden<br />

ist die Entwicklung der Neubauzahlen<br />

in den kommenden zwei<br />

Jahren eher in Richtung Stagnation<br />

programmiert. So sollten in 20<strong>19</strong> insgesamt<br />

0,9 % weniger klassische Industriebauwerke<br />

fertiggestellt werden – im<br />

Folgejahr 2020 müsste dann mit einem<br />

leichten Minus von 0,5 Prozent kalkuliert<br />

werden. Tendenziell dürfte sich<br />

auch in 2021 an dieser leicht negativen<br />

Ausrichtung wenig ändern.<br />

Im Spartensegment Hotelgebäude<br />

und Gaststätten stehen die Zeichen hingegen<br />

auf strammes Wachstum: So<br />

könnten die Fertigstellungen in 20<strong>19</strong> mit<br />

einem deutlichen Plus von 50,7 % aufwarten<br />

und im Folgejahr erneut mit<br />

einem guten Ergebnis von 38,6 %<br />

Wachstum glänzen. Tendenziell reicht<br />

dieser Positivtrend bis ins Jahr 2021.<br />

Regional betrachtet dürfte in 2020<br />

das Fabrikgebäudesegment vor allem<br />

im Süden und Westen ins Minus rutschen,<br />

der Hotelneubau hingegen vor<br />

allem im Norden und Süden im Aufwind<br />

sein – teilweise mit hohen zweistelligen<br />

Zuwachsraten. Im Bürosegment sehen<br />

die 2020er-Fertigstellungszahlen im<br />

Osten und Westen der Republik leicht<br />

positiv aus. Insbesondere die Landstriche<br />

rund um Leipzig, Mittelsachsen<br />

sowie Cloppenburg oder Emsland können<br />

der Prognose nach im gesamten<br />

Nichtwohnungsbausegment mit passablen<br />

Zuwächsen rechnen.<br />

Die Bauprognosen im Nichtwohnungsneubau<br />

bis hinunter auf Kreisebene<br />

entstammen der Jahresanalyse<br />

20<strong>19</strong>/2020 der jährlichen Baustudie von<br />

BauInfoConsult. Auf Basis von über 580<br />

Interviews unter Architekten, Bauunternehmern,<br />

Malern/Trockenbauern, SHK-<br />

Installateuren und Herstellern behandelt<br />

die Studie unter anderem Themen<br />

wie Baukonjunktur und zentrale Kennzahlen,<br />

regionale Bauprognosen,<br />

Bautrends und Entwicklungen, Nachfrage-<br />

und Produkttrends am Bau, Marketing-<br />

und Budgettrends und vieles<br />

Entscheidende mehr.<br />

Die Jahresanalyse 20<strong>19</strong>/2020 kann<br />

kostenpflichtig bei BauInfoConsult bestellt<br />

werden.<br />

www.bauinfoconsult.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


WIRTSCHAFT<br />

15<br />

BAUSPITZENVERBÄNDE<br />

Enttäuschende Halbjahresbilanz beim Wohnungsbau<br />

In Reaktion auf die vom Statistischen<br />

Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen<br />

des ersten Halbjahres<br />

20<strong>19</strong> zeigen sich die Bauspitzenverbände<br />

HDB und ZDB<br />

enttäuscht. Insbesondere der Rückgang<br />

im Mehrfamilienhausbau wird –<br />

mit Blick auf die anhaltende Wohnungsknappheit<br />

in deutschen<br />

Großstädten – bemängelt. Da sich mit<br />

anhaltender Diskussion über Enteignung<br />

und Mietendeckel Investoren<br />

aus dem Wohnungsbau eher zurückziehen,<br />

gilt der Rückgang der Genehmigungen<br />

auch im zweiten Halbjahr<br />

als wahrscheinlich.<br />

Demnach sei laut einer Information<br />

des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Bauindustrie auf der Basis von Daten<br />

des Statistischen Bundesamtes im ersten<br />

Halbjahr der Bau von 83.400 Neubauwohnungen<br />

in Mehrfamilienhäusern<br />

genehmigt worden, 3,2 % bzw.<br />

2710 Wohnungen weniger als im vergleichbaren<br />

Zeitraum des vergangenen<br />

Jahres. Insgesamt sei der Neu- und<br />

Umbau von 164.640 Wohnungen genehmigt<br />

worden, das sei ein Rückgang<br />

von 2,3 % bzw. 3850 Wohnungen.<br />

Lösungen der festgefahrenen Situation,<br />

um schneller mehr bezahlbaren<br />

Wohnraum zu schaffen, bestünden im<br />

Ausweisen von zusätzlichem Bauland,<br />

Aufstockung von innerstädtischen<br />

Gebäuden, Erhöhung der Planungskapazitäten<br />

in den Kommunalverwaltungen<br />

und einer Vereinheitlichung der<br />

Landesbauordnungen. Ein Durchbruch<br />

beim seriellen und modularen<br />

Wohnungsbau wäre außerdem geeignet,<br />

zur Kostensenkung beizutragen,<br />

die Bauverwaltungen zu entlasten und<br />

die Planungs- und Bauzeit zu verkürzen.<br />

Diesen Argumenten pflichtet auch<br />

der Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes bei, und fordert – erst<br />

recht, nachdem die Baulandkommission<br />

umfangreich zum Thema tagte –<br />

stärkere Impulse für den Wohnungsbau<br />

über die Ausweisung bezahlbaren<br />

Baulandes insbesondere durch die<br />

Kommunen und die entsprechend geförderte<br />

Aktivierung von Brachflächen<br />

dafür. Auch bessere steuerliche Anreize,<br />

die langfristig wirken, wären geeignet,<br />

Investoren zur Schaffung bezahlbaren<br />

Wohnraums zu motivieren.<br />

Seit Langem schon fordern die Verbände<br />

der Bau- und Wohnungswirtschaft,<br />

das Wohnproblem in Deutschland<br />

durch Neubau und verkürzte<br />

Planungsprozesse zu lösen. Angesichts<br />

der sinkenden Baugenehmigungen<br />

sind positive Impulse für den<br />

Wohnungsneubau dringlicher denn je,<br />

während die Übertragung der Berliner<br />

Bauverhinderungspolitik auf den Bund<br />

das absolut falsche Signal wäre.<br />

www.bauindustrie.de<br />

www.zdb.de<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


16<br />

RECHT<br />

Natur auf Zeit: Netto-Ge<br />

Die Gewinnungsstätten von Sand-, Kies- sowie Natursteinbetrieben sind nicht erst nach ihrem Abschluss, sondern<br />

bereits während des aktiv laufenden Betriebs stark frequentiert: Seltene Tier- und Pflanzenarten besiedeln rasant die<br />

entstandenen Steilwände, Kiesbänke, Rohböden und vegetationsarmen Kleingewässer in frühen Sukzessionsstadien,<br />

denn derart ideale Lebensräume hat die aufgeräumte Kulturlandschaft andernorts kaum zu bieten. Dass viele bedrohte<br />

Arten auf solche Ersatzlebensräume angewiesen sind, wird von Naturschutzvertretern auf breiter Linie anerkannt.<br />

Natur auf Zeit plus<br />

Planungssicherheit<br />

Tatsächlich sind die Unternehmen der<br />

Gesteinsindustrie stolz darauf, eine derartige<br />

„Nachfrage“ nach den Ergebnissen<br />

ihrer Tätigkeit auch bei der heimischen<br />

Flora und Fauna zu erzielen. Zum<br />

lachenden Auge gesellt sich allerdings<br />

ein bedenklich schauendes, denn im<br />

Raum steht die Frage, inwieweit ein Zugriff<br />

auf diese Flächen aus betrieblichen<br />

Gründen gewährleistet bleibt. Niemand<br />

möchte die frisch besiedelten Refugien<br />

stören, solange der Betriebsablauf dies<br />

nicht erzwingt – aber wenn er das tut,<br />

was dann? Verbindliche Rechtssicherheit<br />

für eine solche „Natur auf Zeit“, die<br />

mit Augenmaß beiden Seiten gerecht<br />

wird, bietet das Bundesnaturschutzgesetz<br />

bislang in konkreter Form nicht.<br />

Hier sollten der europäische sowie<br />

der nationale Gesetzgeber flexible Möglichkeiten<br />

schaffen, damit Unternehmen<br />

die biologische Vielfalt stärken können,<br />

ohne gegen die Vorgaben des Artikels<br />

12 der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />

(FFH-RL), der in § 44 des BNatSchG<br />

umgesetzt ist und jedes einzelne Individuum<br />

vor absichtlicher, aber auch unabsichtlicher<br />

Tötung und Störung<br />

schützt, zu verstoßen. Nach jetziger<br />

Lesart ist jedoch die Rechts- und Planungssicherheit<br />

für eine aktive Unterstützung<br />

des Konzepts „Natur auf Zeit“<br />

nicht gegeben. Eine Lösung könnte<br />

darin bestehen, dass die EU-Kommission<br />

zeitnah eine „Mitteilung“ zum dynamischen<br />

Naturschutz mit Eckpunkten zu<br />

„Natur auf Zeit“ erarbeitet. Anders als<br />

die bislang bekannten europäischen<br />

Leitfäden ohne rechtliche Bindungswirkung<br />

in den Mitgliedstaaten ist eine<br />

europäische Mitteilung als „mildestes<br />

Mittel europäischer Vorgaben“ für<br />

nationale Gesetzgeber verbindlicher, da<br />

sie Grundprinzipien der Europäischen<br />

Kommission festschreiben kann.<br />

Legalausnahme im<br />

Gesetz verankern<br />

Für Deutschland könnte eine Lösung darin<br />

bestehen, eine temporäre Legalausnahme<br />

in Anlehnung an § 30 Abs. 5 BNatSchG im<br />

Gesetz zu verankern. Hier könnte geregelt<br />

werden, dass die nicht energetische, mineralische<br />

Rohstoffgewinnung von den Verboten<br />

des § 44 Abs. 1 befreit wird, sofern<br />

sich Anhang-IV-Arten der FFH-RL mit ihren<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


HALBOFFIZIELLES löst das Problem unserer Branche nicht. Um Natur auf Zeit<br />

einerseits zu fördern und andererseits die betriebliche Entwicklung nicht zu<br />

gefährden, bedarf es einer verbindlichen Grundlage. Fotos: MIRO-Fotowettbewerb 2017<br />

winn für den Naturschutz<br />

Standorten, Fortpflanzungs- und Ruhestätten<br />

infolge der Gewinnungstätigkeit ansiedeln<br />

und etablieren. Als Leitlinie einer solchen<br />

Legalausnahme könnte in Anlehnung<br />

an § 44 Abs. 4 BNatSchG der Begriff einer<br />

„guten fachlichen Praxis“ für die nicht energetische,<br />

mineralische Rohstoffgewinnung<br />

definiert und für rechtmäßig genehmigte<br />

Gewinnungsstätten eingeführt werden. Die<br />

deutsche gesetzliche Eingriffsregelung des<br />

BNatSchG mit ihren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

bleibt nach dieser Lesart<br />

vollumfänglich bestehen. Gerade für Gewinnungsstätten<br />

ist damit das Konzept<br />

„Natur auf Zeit“ besonders geeignet, denn<br />

es bedingt immer einen Netto-Gewinn für<br />

den Naturschutz.<br />

Positiv ist zu erwähnen, dass das Bundesamt<br />

für Naturschutz, BfN, privatunternehmerisches<br />

Naturschutzengagement*<br />

ausdrücklich begrüßt, um gebotene<br />

Potenziale zu erschließen – nachzulesen im<br />

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu<br />

„Natur auf Zeit – Rechtliche und fachliche<br />

Rahmenbedingungen“ vom März 20<strong>19</strong>. Der<br />

Lösungsvorschlag heißt hier: „Vorab-Ausnahme<br />

in Kombination mit naturschutzfachlichen<br />

Standards“. Halboffizielles löst das<br />

Problem unserer Branche jedoch nicht. Nur<br />

wenn die Gesteinsindustrie auf ein wirklich<br />

hohes Maß an Rechtssicherheit setzen<br />

kann, ist beiden Seiten geholfen: Der dynamischen<br />

Natur ebenso wie den dynamischen<br />

Unternehmen, die ihren Einsatz in<br />

Sachen „Natur auf Zeit“ dann mit zwei<br />

lachenden Augen optimieren werden.<br />

www.bv-miro.org<br />

*https://www.bfn.de/themen/recht/<br />

veroeffentlichungen/natur-auf-zeit.html<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


18<br />

FORSCHUNG<br />

Online-Korngrößenanalyse von<br />

Gesteinskörnungen<br />

VORRICHTUNG ZUR SIMULATION der Bandanlage<br />

(l.). Hierbei kam eine modifizierte Version<br />

aus der ersten Projektphase zum<br />

Einsatz. Fotos und Grafiken: Autoren des Beitrages<br />

HYDRAULISCHES FÖRDERSYSTEM<br />

mit dem installierten Prototyp. Dabei handelt<br />

es sich um eine Pumpe, die an ein Schlauchleitungssystem<br />

angeschlossen ist und die<br />

Masse im Kreislauf transportiert.<br />

Resultierend aus der Notwendigkeit der Online-Bestimmung der Korngrößenverteilung<br />

von Steine- und Erdenprodukten als grundsätzliche<br />

Voraussetzung zur Anlagensteuerung und Prozessüberwachung in diesem<br />

Industriezweig wurde das Vorhaben mit der Zielsetzung der Entwicklung<br />

eines geeigneten Verfahrens durchgeführt.<br />

Die Entwicklung basiert auf der wirtschaftlichen<br />

Hypothese, dass durch die<br />

Nutzbarmachung von Körperschallschwingungen,<br />

die infolge der Kollisionen<br />

von Körnungen – die in einem Massenstrom<br />

bewegt werden – und einem<br />

Gegenstand entstehen, es gelingen<br />

könnte, Rückschlüsse auf die Korngrößenverteilung<br />

der Feststoffe in der<br />

Strömung zu ziehen. Dabei wird von<br />

dem physikalischen Prinzip des Impulses<br />

ausgegangen. Die auf Basis der<br />

Arbeitshypothese konzipierte Anlage<br />

bestand aus einem Oszillator, auf den<br />

im bewegten Massenstrom Körner aufprallen.<br />

Dieser Aufprall erzeugt Schwingungen<br />

die wiederum von einem Sensor<br />

aufgenommen und in elektronische<br />

Signale umwandelt werden. Die Signalkonditionierung<br />

erfolgt mit einer angeschlossenen<br />

Elektronikeinheit. Ein<br />

Softwarepaket dient der Datenverarbeitung<br />

und Ergebnisdarstellung.<br />

Untersuchungskonzept in Etappen<br />

Resultierend wurde das Projekt in aufeinanderfolgenden<br />

Einzeletappen zur<br />

Untersuchung der Einflussgrößen und<br />

Optimierung der jeweiligen Einheiten<br />

der Messvorrichtung durchgeführt. Die<br />

Untersuchungen des Einflusses der<br />

Geometrie, Form und räumlichen Lage<br />

des Oszillators, bezogen auf die Strömungsrichtung,<br />

bildeten einen Teilbereich<br />

der ersten Projektetappe. Die Erfassung<br />

des Einflusses des<br />

Arbeitsbereichs und der Sensitivität des<br />

Sensors einerseits und die Erfassung<br />

des Einflusses der spezifischen Eigenschaften<br />

des Massenstroms andererseits<br />

bildeten weitere Schwerpunkte<br />

dieser Projektetappe. Hierzu wurde<br />

eine spezielle Laboranlage konzipiert,<br />

welche die Projektanforderungen hinsichtlich<br />

der Reproduzierbarkeit der<br />

Versuchsbedingungen erfüllt. Die Versuchsanlage<br />

besteht aus einer zylinderförmigen<br />

Vorrichtung, welche am Rande<br />

als eine Rinne ausgebildet ist und der<br />

Aufnahme des Analyts dient. Die zylinderförmige<br />

Vorrichtung ist im Zentrum<br />

über eine Welle mit einem Elektromotor<br />

verbunden. Durch die Regelbarkeit des<br />

Motors kann die Geschwindigkeit des<br />

Oberteiles und somit der zu untersuchenden<br />

Masse eingestellt werden.<br />

Oberhalb der Vorrichtung sind Halte-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FORSCHUNG<br />

<strong>19</strong><br />

rungen für die Aufnahme von Oszillator<br />

und Abstreifer zur Glättung des Analyts<br />

vorgesehen. Dabei sind die Halterungen<br />

für den Sensor so konstruiert, dass<br />

keine Eigenschwingungen Einfluss auf<br />

die aufzuzeichnenden Signale haben.<br />

Ergebnisse der<br />

Laboruntersuchungen<br />

Die Laboruntersuchungen zeigen, dass<br />

die Signaleigenschaften von der Lage<br />

der Schwingungsachse des Sensors in<br />

Relation zum Massenstrom abhängig<br />

sind. Form und räumliche Lage des Oszillators<br />

nehmen ebenfalls Einfluss auf<br />

die Signaleigenschaften. Aus der Impulsabhängigkeit<br />

der Signalintensität<br />

resultiert, dass die Strömungseigenschaften<br />

– in Form von Stoffkonzentration<br />

und Geschwindigkeit – die Schwingungsamplitude<br />

über alle Frequenzen<br />

hinweg proportional beeinflussen.<br />

Dementsprechend nehmen die Eintauchtiefe<br />

des Oszillators in den Massenstrom<br />

sowie die Fördergeschwindigkeit<br />

einen erheblichen Einfluss auf<br />

die zu verarbeitenden Rohsignale.<br />

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />

wurden zwei Prototypen konzipiert. Ein<br />

Prototyp wurde zur Online-Messung in<br />

einem trockenen Massenstrom und ein<br />

weiterer für den Einsatz in einem hydraulischen<br />

Massenstrom gebaut. Im Bild<br />

auf Seite 18 rechts ist die Anlage mit dem<br />

Prototyp für die hydraulische Förderung<br />

dokumentiert. Dabei handelt es sich um<br />

eine Pumpe, die an ein Schlauchleitungssystem<br />

angeschlossen ist und die<br />

Masse im Kreislauf transportiert. Für die<br />

Signalerfassung wurde ein Oszillator in<br />

die Leitung integriert.<br />

Als Prototyp für den Einsatz auf einer<br />

Bandanlage wurde eine modifizierte<br />

Vorrichtung aus der ersten Projektphase<br />

eingesetzt (Foto Seite 18 links). Für<br />

die Signalanalyse kam die kommerzielle<br />

Software „imc. Famos“ der imc Test<br />

& Measurement GmbH zum Einsatz. Für<br />

die Kalibration und Ermittlung der Korngrößenverteilung<br />

wurde ein Programm<br />

auf Basis der statischen Methode der<br />

Regressionsanalyse erstellt.<br />

Die Untersuchungen mit den jeweiligen<br />

Prototypen bestätigen die oben beschriebenen<br />

Erkenntnisse. Wesentlich<br />

ist der Einfluss der Strömungseigenschaften.<br />

Dieser lässt sich insbesondere<br />

in den Untersuchungen im hydraulischen<br />

Massenstrom eindeutig erfassen. Der<br />

Zusammenhang zwischen der Schwingungsamplitude<br />

und den Strömungseigenschaften<br />

geht aus dem oberen Diagramm<br />

auf Seite 20 hervor. Als<br />

problematisch erweist sich der Umstand,<br />

dass die Strömungsfaktoren selbst voneinander<br />

abhängig sind. Die Variation der<br />

Konzentration führt zur Veränderung der<br />

Geschwindigkeit und umgekehrt, was<br />

das weitere Diagramm verdeutlicht. Da<br />

die Erfassung dieser Parameter für die<br />

Messung unabdingbar ist, wird die dargestellte<br />

Abhängigkeit zu einer besonderen<br />

Herausforderung zur Realisierung des<br />

Verfahrens bezogen auf die Umsetzung<br />

im hydraulischen System.<br />

Zuletzt wurden diese Prototypen<br />

während der vierten Projektetappe über<br />

mehrere Monate in drei verschiedenen<br />

Gesteinsbetrieben unter betrieblichen<br />

Voraussetzungen einem Langzeittest<br />

unterzogen. Zur repräsentativen Abdeckung<br />

des Produktspektrums dieses<br />

Industriezweiges wurden die Prototypen<br />

in einem Diabasbetrieb, in einem Sandund<br />

Kiesbetrieb und einem Quarzsandbetrieb<br />

installiert. Während die erstgenannten<br />

Anlagen auf Transportbändern<br />

installiert wurden, ist die zuletzt genannte<br />

Messvorrichtung in einem hydraulischen<br />

Transportsystem integriert.<br />

Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

Die Ergebnisse aller Projektetappen bestätigen<br />

die grundsätzliche Richtigkeit<br />

der Arbeitshypothese. Die Nutzung der<br />

Signale, die bei der Kollision von Körnun-<br />

Gemeinschaftsforschung<br />

Der vorliegende Beitrag dokumentiert<br />

die Forschungsergebnisse<br />

des IGF-Vorhabens Nr. <strong>19</strong>096 N<br />

der „Forschungsgemeinschaft Mineralische<br />

Rohstoffe“, die über die<br />

AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

(IGF) vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie gefördert wurde.<br />

SCHEMATISCHE DARSTELLUNG der Versuchsanlage (Seitenansicht).<br />

Sie besteht aus einer zylinderförmigen Vorrichtung, die im Zentrum über<br />

eine Welle mit einem Elektromotor verbunden ist.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


20<br />

FORSCHUNG<br />

gen mit einem Oszillator entstehen, ermöglicht die Messung<br />

des Korngrößenspektrums und der Korngrößenverteilung<br />

der Granulate in einem Massenstrom. Die<br />

Verwendung eines Oszillators, der Einsatz eines akustischen<br />

Sensors sowie die Elektronik zur Signalkonditionierung<br />

und Signalverarbeitung sowie deren Kombination<br />

ist folgerichtig und zielführend. Das Messsystem<br />

bleibt bei dieser Konfiguration sehr stabil.<br />

Aus der Forschung resultierte neben spezifischen<br />

Erkenntnissen zur Auswahl der Sensoren und richtiger<br />

Anordnung von Oszillatoren vor allem das wesentliche<br />

Ergebnis, dass für die genaue Messung der Korngrößenverteilung<br />

weitere Eigenschaften des Massenstroms,<br />

insbesondere die Geschwindigkeit und die<br />

Konzentration, einen wesentlichen Beitrag leisten. Unter<br />

Berücksichtigung aller gewonnenen Erkenntnisse sollte<br />

die Anlagenkonzeption durch den Einsatz weiterer<br />

Sensoren zur Erfassung der Strömungseigenschaften<br />

ergänzt werden. Nur auf diesem Wege können die diversen<br />

Einflussparameter erfasst und durch deren Integration<br />

in der Signalverarbeitung berücksichtigt werden.<br />

Schon jetzt können auf Basis der Erkenntnisse<br />

Messvorrichtungen für die Korngrößenerfassung der<br />

Granulate für die Überwachung von Steine- und Erdenprodukten<br />

eingesetzt werden. Ein Beispiel hierzu ist die<br />

Steuerung von Massenströmen in Silos. Das Gleiche<br />

gilt für die Überwachung des Arbeitsbereichs von Aufbereitungsanlagen,<br />

wie beispielsweise die Qualität der<br />

Sieb- und Brecherausgänge.<br />

Mit der Zielsetzung der Systemoptimierung – insbesondere<br />

die Integration von relevanten Strömungsparametern<br />

in die Auswertung und vor allem die Realisierung<br />

von Autokalibrationen – sind weitere<br />

Forschungsvorhaben geplant.<br />

Ein Beitrag von Kai-Christopher Vogler, Hessam<br />

Korei, Constantin Weigel und Prof. Dr. Hossein<br />

Tudeshki, Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler<br />

Bergbau / Technische Universität Clausthal<br />

www.bergbau.tu-clausthal.de<br />

EINFLUSS DER GESCHWINDIGKEIT des Massestroms auf<br />

die Schwingungsamplitude.<br />

EINFLUSS DER KONZENTRATION und Geschwindigkeit auf die Schwingungsamplitude<br />

(n = Drehzahl der Pumpe mit n1 < n2).<br />

Projekt4 Kopie_ok Kopie__ok2 Kopie 2_Layout 1 18.12.12 16:05 Seite 1<br />

Individuelle Förderanlagen<br />

Lommatzsch · Dresden<br />

Tel.: (03 52 41) 82 09-0<br />

Fax: (03 52 41) 82 09-11<br />

www.kuehne.com<br />

Gurtbandförderer<br />

Plattenbänder<br />

Aufgabe- und Dosierbunker<br />

Kettengurtförderer<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FORSCHUNG<br />

21<br />

Neues Verfahren für die<br />

Zuschlagstoff- und Betonherstellung<br />

Das Münchner Unternehmen Multicon,<br />

das sich seit Jahren mit der<br />

Entwicklung ökologischer und<br />

ökonomischer Betone beschäftigt,<br />

macht es mit einem umweltschonenderen<br />

Verfahren möglich, feine<br />

Gesteinsmehle sowie Fein- oder<br />

Wüstensande für die Baustoffindustrie<br />

verwertbar zu machen.<br />

NUTZBARMACHUNG: Vom einstigen Produktionsrest zum gefragten Betonzuschlag und weiter zum<br />

hochwertigen Beton. Über Mahlung und Granulierteller entstehen nicht saugende Granulate, die mit<br />

der Betonsuspension förmlich verschmelzen. Foto: Multicon<br />

Mit einer revolutionären Technologie ist<br />

es Multicon gelungen, bisher nicht wirtschaftlich<br />

verwertbare, dennoch verfügbare<br />

mineralische Anteile im Zuge der<br />

Gesteinsgewinnung zu marktgerechten<br />

Zuschlägen für die Betonherstellung aufzubereiten.<br />

Dabei werden diese Kornanteile<br />

in einer ersten Stufe zu einem „Feinsandmehl“<br />

aufgemahlen. Anschließend<br />

wird diese Mehlfraktion mit mineralischen<br />

Bindemitteln in Kombination mit Spezialadditiven<br />

zu druckfesten Pellets in genau<br />

definierter Korngröße von 0 bis 16 mm in<br />

optimaler Sieblinie granuliert. Die Pellets<br />

können anschließend in der Betonproduktion<br />

wie die natürlichen Zuschläge<br />

Sand und Kies eingesetzt werden. Für die<br />

Betonproduktion mit diesen Granulaten<br />

lassen sich mit der dualen Multicon-<br />

Hochgeschwindigkeits-Mischtechnologie<br />

qualitativ hochwertige Suspensionsbetone<br />

herstellen, die bis zu<br />

25 % leichter sind, schneller erhärten und<br />

24 Stunden nach der Herstellung in der<br />

Regel höhere Festigkeiten aufweisen als<br />

Standardbetone. Dieses patentierte Verfahren<br />

bietet zudem weitere ökologische<br />

und ökonomische Vorteile. Neben der<br />

Möglichkeit zur Herstellung qualitativ<br />

hochwertiger, kostengünstiger Betone<br />

lässt sich das Produkt Beton als solches<br />

optimieren und in Bezug auf die Ressourceneffizienz<br />

zukunftsfähiger machen.<br />

Dr. Helmut Rosenlöcher, technischer<br />

Direktor bei Multicon und Erfinder der<br />

Technologie, betont, dass sich mit der<br />

Technologie nunmehr die von der Zementindustrie<br />

entwickelten Mehrstoffzemente<br />

zu hochwertigen und massentauglichen<br />

Betonen verarbeiten lassen,<br />

wodurch sich Absenkungen der CO 2 -<br />

Emission in großen Dimensionen erreichen<br />

lassen. Im Hinblick auf die aktuelle<br />

Debatte um die CO 2 -Steuer setzt das<br />

Unternehmen auf die Verbindung von<br />

ökonomischen Interessen mit ökologischen<br />

Zielstellungen. „Für die betonherstellende<br />

Industrie müssten Anreize geschaffen<br />

werden, indem der Einsatz von<br />

CO 2 -reduzierten Zementen gleichzeitig<br />

auch mit deutlichen Einsparungen in der<br />

Betonherstellung selbst verbunden ist“,<br />

so Dr. Rosenlöcher.<br />

Die Technologie ermöglicht zudem<br />

die Verarbeitung vorhandener lokaler<br />

Sande nicht marktkonformer Fraktionen,<br />

die bisher nicht zur Betonherstellung genutzt<br />

werden konnten. So können wie<br />

beschrieben daraus gezielt maßgeschneiderte<br />

Sand- und Kieskörnungen<br />

bis 16 mm Größe in perfekter Sieblinie<br />

hergestellt und dann in der matrixoptimierten<br />

Suspension von Multicon als<br />

Betonzuschlag eingesetzt werden.<br />

Technisch benötigt werden dazu die<br />

speziellen Sandaufbereitungsanlagen<br />

und Hochleistungsmischer der Marke.<br />

Erste Anlagen sind bereits bestellt und<br />

werden demnächst in Dubai und Ägypten<br />

in den Einsatz gehen.<br />

Die Verarbeitung ungenutzter Feinsande<br />

ist aber auch für Europa interessant,<br />

um bislang unbrauchbare Feinsande<br />

sinnvoll zu nutzen. Auch hier in<br />

Deutschland und generell in Europa soll<br />

das patentierte Verfahren möglichst<br />

bald zum Einsatz kommen. Freilich gelten<br />

hier andere Voraussetzungen als in<br />

der Wüste: Die Untersuchungen zur<br />

Nachhaltigkeit der Betone, insbesondere<br />

deren Frostbeständigkeit in Deutschland<br />

und Europa, werden derzeit<br />

geprüft. „Die bisher eingereichten Zwischenergebnisse<br />

bei den Feinsandbetonen<br />

sind aber sehr vielversprechend“,<br />

sodass auch davon auszugehen ist,<br />

dass man die bisher nicht genutzten<br />

Feinsandvorkommen zur Betonherstellung<br />

nutzen kann, betont Dr. Rosenlöcher.<br />

Zum Verfahren sowie den erzielten<br />

Ergebnissen werden Multicon und ein<br />

maßgeblich involvierter Technikpartner<br />

auch zum diesjährigen ForumMIRO im<br />

Rahmen des Workshops „Technische<br />

Innovationen“ berichten.<br />

www.multicongroup.com<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


22<br />

AKTUELL<br />

PERSONEN & POSTEN<br />

Geschäftsführung als Familientradition<br />

Jochen Eberle verstärkt seit August die Geschäftsführung der Eberle-Hald-Gruppe.<br />

Der Sohn des Firmengründers Bernd Eberle steht damit gemeinsam mit seinem Vater<br />

sowie dem Mit-Geschäftsführer Rolf Angerer an der Spitze des Baumaschinenspezialisten.<br />

Jochen Eberle bringt für seine neue Stelle bereits viel Know-how mit. Nach einschlägiger<br />

Ausbildung bei einem namhaften Baumaschinenfachhändler und dualem<br />

Studium vertiefte er seine Praxiskenntnisse bei Tätigkeiten in verschiedenen Partnerunternehmen.<br />

Seit 2015 ist er Gesellschafter der Eberle-Hald-Unternehmensgruppe<br />

und leitete zuletzt die Niederlassung Metzingen. Ab sofort führt Jochen Eberle die<br />

Bereiche Großbaumaschinen und Miete, während Rolf Angerer für das operative Geschäft<br />

bei Baugeräten, Werkzeugen und Service verantwortlich zeichnet.<br />

FÜHRUNGSTRIO: Bernd Eberle, Jochen Eberle<br />

und Rolf Angerer (v.l.). Foto: eberle-hald<br />

www.eberle-hald.de<br />

INVESTITIONEN<br />

& ERWEITERUNGEN<br />

Großinvestition für ein modernes Test-Center<br />

BHS-Sonthofen hat im Juli ein neues und modernes Test-Center in<br />

Sonthofen eingeweiht. Mit der Investition in Höhe von 3,8 Mio. Euro<br />

will der Spezialist für verfahrenstechnische Lösungen neue Maßstäbe<br />

setzen, indem künftig für alle angebotenen Maschinen und Verfahren<br />

Versuche im Produktionsmaßstab möglich sind. So lassen<br />

sich in deutlich größerem Umfang als bisher unterschiedlichste Möglichkeiten<br />

abbilden, Einzelmaschinen zu Systemen verketten und<br />

insgesamt mehr Einheiten aufstellen. Im Vergleich zum bisherigen<br />

Center wurde die Ausstattung in allen Bereichen deutlich<br />

erweitert und modernisiert. Im Bereich Misch-, Zerkleinerungs-<br />

und Recyclingtechnik verfügt das Test-Center über<br />

umfassende Einrichtungen sowie modernste Trenntechnik.<br />

Für die Filtration ist ein separater Bereich entstanden.<br />

Zu den Neuanschaffungen zählt ferner eine hochmoderne<br />

Entstaubungsanlage, mit der BHS weit über die BIm-<br />

SchG-Anforderungen hinausgeht. Die Anlage bietet eine<br />

Absaugkapazität von 42.000 m³/h. Alle Einrichtungen wurden<br />

zudem an Sicherheitsstandards ausgerichtet.<br />

Belegte das alte Technikum lediglich 935 m², stehen für<br />

den Nachfolger 1720 m², mit Außenperipherie sogar mehr<br />

als 3000 m² zur Verfügung. Da die Halle nach allen Seiten<br />

geschlossen ist, sind Versuche komplett witterungsunabhängig<br />

durchführbar.<br />

www.bhs-sonthofen.de<br />

VERFAHREN ABBILDEN:<br />

In größerem Maße als<br />

vorher lassen sich unterschiedlichste<br />

Versuche<br />

mit Kundenmaterial<br />

durchführen.<br />

DENNIS KEMMANN,<br />

Geschäftsführer von BHS-<br />

Sonthofen, bei der feierlichen<br />

Eröffnung des<br />

neuen Test-Centers.<br />

Fotos: BHS-Sonthofen<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


AKTUELL<br />

23<br />

Neuer Markenauftritt<br />

ZEITGEMÄSSER AUFTRITT: Werner Rädlinger,<br />

Geschäftsführer der (jetzt) Rädlinger Maschinen- und<br />

Stahlbau GmbH, vor einem Tieflöffel mit Drehmotor,<br />

der das neue Logo trägt. Foto: Rädlinger<br />

Der Baumaschinenausrüster Rädlinger tritt seit September mit neuem<br />

Logo und Corporate Design auf. Der moderne, zeitgemäße Auftritt der<br />

Marke entspricht den vielen Änderungen und Neuerungen der letzten<br />

Jahre, wobei das Unternehmen den Fokus bewusst auf die Verbindung<br />

zu seinen traditionellen Stärken legt: Gradlinig und funktional rückt die<br />

Wortmarke den Namen in den Mittelpunkt. Das traditionell auffällige<br />

Orange bleibt bestehen. Mit den optischen Neuerungen geht auch eine<br />

Änderung des Firmennamens einher. So wurde aus der Rädlinger Maschinen-<br />

und Anlagenbau GmbH die Rädlinger Maschinen- und Stahlbau<br />

GmbH. Die Abteilung Stahlbau wurde 2002 gegründet und hat sich<br />

seitdem zum Experten für außergewöhnliche Projekte entwickelt.<br />

www.raedlinger.de<br />

PREISE & AUSZEICHNUNGEN<br />

Umwelttechnikpreis für<br />

effektive Lärmreduzierung<br />

Zum sechsten Mal zeichnete das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

Baden-Württemberg innovative Umwelttechniken aus, die einen bedeutenden<br />

Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten. So wurden in<br />

der Fellbacher Schwabenlandhalle Industrieprodukte prämiert, die die Nutzung,<br />

Bildung und Verbreitung von besonders umweltbelastenden Stoffen maßgeblich<br />

vermeiden oder eine Abtrennung von diesen ermöglichen. Von über 80 eingereichten<br />

Innovationen erreicht Kleemann mit seiner Lösung zur effektiven Lärmreduzierung<br />

in der Kategorie „Techniken zur Emissionsminderung, Aufbereitung und<br />

Abtrennung“ den 2. Platz. Auf der bauma 20<strong>19</strong> wurde diese Lösung zur signifikanten<br />

Lärmreduzierung mobiler Brechanlagen erstmals vorgestellt. Mit dem Optionspaket<br />

zur Geräuschreduzierung verringern seitlich angebrachte Schutzklappen<br />

auf Höhe des Motors den Schallaustrag signifikant. Zusätzlich wurde der offene<br />

Aggregatboden lärmdicht geschlossen.<br />

So wurde eine<br />

deutliche Absenkung des<br />

Schallpegels um bis zu 6 Dezibel<br />

erreicht und der Umkreis<br />

des wahrnehmbaren Schalls<br />

deutlich verkleinert.<br />

www.kleemann.info<br />

WENIGER LÄRM im Umfeld der<br />

Maschine wurde mit dem Umwelttechnikpreis<br />

belohnt. Christine<br />

Kumpf, Leiterin Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Göppingen, gratuliert<br />

Felix Schulz, Maschinenverantwortlicher<br />

Serienanlage, Mark<br />

Hezinger, Marketingleiter, und Dr.<br />

Volker Nilles, Geschäftsführer<br />

Kleemann(v.l.). Fotos: Kleemann<br />

ÜBERGABE des Gütesiegels „Sicher mit System“<br />

durch Harald Hauck (r.) an Geschäftsführer Andreas<br />

Kastner (l.), die Sicherheitsbeauftragten und den<br />

Betriebsrat des Unternehmens. Foto: Großtagebau Kamsdorf<br />

Sicherheit mal<br />

sieben<br />

Die Großtagebau Kamsdorf GmbH hat<br />

zum siebenten Mal in Folge das Gütesiegel<br />

„Sicher mit System“ der Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und Chemische Industrie<br />

verliehen bekommen. Dem voraus ging<br />

das sechste erfolgreiche Reaudit im April.<br />

Die Übergabe des Gütesiegels fand im<br />

Rahmen einer kleinen Feierstunde Mitte<br />

August 20<strong>19</strong> im Unternehmen statt. Die<br />

Sicherheitsbeauftragten Katrin Kanzler,<br />

Uwe Voigt und Jörg Hoffmann sowie Betriebsrat<br />

Ronny Möller nahmen die Auszeichnung<br />

von Harald Hauck als zuständige<br />

Aufsichtsperson der BG RCI entgegen.<br />

www.tagebau-kamsdorf.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


24<br />

AKTUELL<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

Neuer Meister-Flyer im Netz<br />

Nachdem im Mai 20<strong>19</strong> die ersten zehn Meisterschüler<br />

im neuen Ausbildungsgang „Industriemeister Aufbereitungs-<br />

und Verfahrenstechnik“ ihre Meisterprüfungen<br />

abgelegt haben, sind bei den Eckert Schulen für<br />

die Meisterprüfung im Mai 2020 bereits 26 Personen<br />

angemeldet. Wieder soll der größte Teil der Meisterschüler<br />

aus der Gesteinsindustrie kommen. Das ist<br />

ein großartiger Erfolg, der zeigt, dass ein wirklich großer<br />

Bedarf für diesen beruflichen Entwicklungsschritt<br />

vorhanden ist. Nicht zuletzt ist die gute Nachfrage<br />

aber auch den kontinuierlichen Werbeaktionen der<br />

Bundes- und der Landesverbände, die von zahlreichen<br />

Veröffentlichungen auch in GP flankiert wurden,<br />

zu verdanken.<br />

Für weitere Werbemaßnahmen auf Veranstaltungen,<br />

bei Sitzungen und auf Internetseiten von Unternehmen<br />

sollte ab sofort der aktualisierte Flyer zum<br />

Meisterkurs verwendet werden, da für Meisterkurse,<br />

die ab Januar 2020 beginnen, moderat erhöhte Teilnahmegebühren<br />

erhoben werden. Der Ausbildungspartner<br />

Eckert Schulen begründet die Preiserhöhung<br />

damit, dass nach vielen Jahren der Preiskonstanz nun<br />

bei allen Ausbildungskursen eine Anpassung erforderlich<br />

sei. Die neuen Flyer stehen unter anderem auf<br />

der MIRO-Internetseite zum Download zur Verfügung.<br />

www.bv-miro.org<br />

ZUM MEISTERKURS: Für Interessenten am Kurs zum „Industriemeister<br />

Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik“ steht ein neuer Flyer<br />

im Netz bereit. Flyer: Eckert Schulen<br />

JUBILÄEN UND FEIERANLÄSSE<br />

Vorsprung braucht Visionäre mit Mut<br />

FRED CORDES, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von Zeppelin<br />

Baumaschinen, feierte am 18. Juli<br />

seinen 50. Geburtstag.<br />

Foto: Zeppelin/Sabine Gassner<br />

Fred Cordes feierte kürzlich seinen 50. Geburtstag. Mit 24 Arbeitsjahren ist er fast sein<br />

halbes Leben mit Zeppelin Baumaschinen verbunden und seit mittlerweile zwei Jahren<br />

auch Vorsitzender der Geschäftsführung. Für den Diplom-Ingenieur standen von Anfang<br />

an Vertrieb und Marketing im Mittelpunkt seiner Tätigkeit, wobei ihm die Erschließung<br />

neuer Märkte besonders am Herzen liegt. So ist es ihm gelungen, die Position von Zeppelin<br />

und Caterpillar in der Landwirtschaft weiter auszubauen. Dem Segment Materialumschlag,<br />

Recycling und Entsorgung räumte er größeren Stellenwert ein, indem er dafür<br />

einen eigenen Bereich bei Zeppelin schuf, um bei speziellen Einsätzen und Anforderungen<br />

eine zielgerichtete Beratung anbieten zu können.<br />

Schon früh erkannte er auch die Chancen der Digitalisierung und sorgte mit verschiedenen<br />

Maßnahmen in diesem weiten Segment leidenschaftlich für einen erfolgreichen<br />

Zeppelin-Vorsprung. GP gratuliert!<br />

www.zeppelin-cat.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MANNSCHAFTSERFOLG: Der 5000. Dumper aus dem Hause Bergmann steht für eine großartige Entwicklung des Mittelständlers. Foto: Bergmann<br />

Eine stolze Zahl<br />

Die Bergmann Maschinenbau GmbH feierte kürzlich die Fertigstellung ihres 5000. Dumpers, der im Werk Meppen-<br />

Hüntel vom Band lief. Das Jubiläums-Fahrzeug, ein Bergmann-3012-Dreiseitenkipper für 12 t Nutzlast, kommt<br />

direkt beim Ausbau der A 44 zum Einsatz.<br />

Geschäftsführer Hans-Hermann Bergmann nahm die Feier anlässlich dieser runden Dumperzahl zum Anlass,<br />

um auf die Geschichte des Unternehmens zurückzublicken und verdienten Mitarbeitern für ihren jahrelangen zuverlässigen<br />

Einsatz zu danken.<br />

Bergmann Maschinenbau wurde <strong>19</strong>60 von Hermann Bergmann gegründet, damals noch als Reparaturbetrieb<br />

für Land- und Baumaschinen. Mit dem Bau des ersten eigenen Dumpers wurde zwei Jahre später schließlich der<br />

Grundstein für eine beeindruckende Erfolgsgeschichte gelegt. Heute zählt das Unternehmen zu den führenden<br />

Serienherstellern von Knicklenkern mit Nutzlasten von 2 bis 12 t.<br />

www.bergmann-dumper.de<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


26<br />

AKTUELL<br />

ROHSTOFFGEWINNUNG: Seit den <strong>19</strong>90er-Jahren ist Heim in Thüringen,<br />

Sachsen, Berlin und Brandenburg mit eigenen Werken vertreten. Im Altenburger<br />

Land wird der bekannte Nobitz-Quarz gewonnen und aufbereitet. Fotos: Heim<br />

UNTERNEHMENSSTART: Diese Aufnahme<br />

von Pflasterarbeiten ist eines von wenigen<br />

verbliebenen Zeitzeugnissen aus den<br />

Anfangsjahren. In der Mitte sitzend mit Hut:<br />

Pflastermeister Wilhelm Manuel Heim.<br />

Wachstum über vier Generationen<br />

Die Heim-Gruppe, ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen in den Bereichen Bau, Baustoffe, Rohstoffgewinnung,<br />

Recycling, Energie und Landwirtschaft blickt in diesem Jahr auf ihre 100-jährige Geschichte zurück.<br />

<strong>19</strong><strong>19</strong> in Ulm als Straßenbau- und Pflastereiunternehmen gegründet, ist die Unternehmensgruppe heute mit<br />

etwa 400 Mitarbeitern an zahlreichen Standorten in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg<br />

vertreten. Geführt wird sie mittlerweile in vierter Generation.<br />

Die Heim-Story beginnt, als Pflastermeister Wilhelm Manuel Heim<br />

ein kleines Pflaster-Bauunternehmen gründete. Indem Mitarbeiter<br />

und Unternehmensgründer von Anfang an mit guter Arbeit überzeugen,<br />

wachsen Größe und Fülle der Aufträge. Sohn Willy Heim<br />

tritt 16 Jahre später in das elterliche Unternehmen ein. Eine<br />

schwierige Zeit steht bevor. Nach den Kriegswirren geht es ab <strong>19</strong>46<br />

weiter. Der Wiederaufbau ist zu bewältigen. Das Bauunternehmen<br />

wächst, schafft erste Maschinen an, erfüllt anspruchsvolle Bauaufträge,<br />

festigt seinen guten Ruf. Als Dieter Heim, der Enkel des<br />

Unternehmensgründers, in das Unternehmen eintritt und gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Peter <strong>19</strong>75 die Geschäftsführung übernimmt,<br />

erhält nicht nur die Bausparte einen weiteren Schub.<br />

Speziell in der Aufbruchsstimmung der Wiedervereinigung<br />

sieht Dieter Heim in den neuen Bundesländern große Chancen<br />

für weitere eigene Unternehmen. Solche entstehen im Segment<br />

Recycling und Entsorgung, aber auch im Bereich Rohstoffgewinnung.<br />

Aus der Firma Heim wird die Heim-Gruppe. Im August <strong>19</strong>91<br />

übernimmt das Unternehmen das Kieswerk Nobitz, es folgen<br />

weitere Standorte in Thüringen und Sachsen, unter anderem wird<br />

gemeinsam mit der Basalt AG ein Basaltsteinbruch von der Treuhand<br />

erworben. Mit weiteren Betrieben, darunter Deponien und<br />

Recyclingbetriebe im Berliner Raum und in Brandenburg, setzt<br />

sich die Diversifikation fort. Sie zahlt sich – speziell in der Baukrise<br />

ab 2002 – massiv positiv aus.<br />

Mit neuer Energie in die Zukunft<br />

Anfang 2003 beruft Dieter Heim seinen Sohn Philipp Heim nach<br />

seinem Studium in die Geschäftsleitung. Mutig gründet dieser<br />

direkt 2004 die pure power GmbH & Co. KG, ein Start-up für regenerative<br />

Energien, und baut an den Standorten der Gruppe<br />

jeweils hochmoderne Biogasanlagen, um Synergien zu nutzen:<br />

Mit der Abwärme der Stromerzeugung werden bspw. Trocknungsanlagen<br />

für Quarzsande betrieben wie seit 2009 in Nobitz, wo der<br />

zur Marke gewordene Nobitz-Quarz gewonnen wird. Unabhängig<br />

davon entstehen weitere Biogasanlagen, die regenerative<br />

Energie ins Stromnetz einspeisen. Eine davon wird ausschließlich<br />

mit landwirtschaftlicher Gülle gespeist und gilt als europäisches<br />

Vorzeigeprojekt. Im Zuge dieser Entwicklung war es nur konsequent,<br />

dass Philipp Heim auch in die Landwirtschaft einstieg;<br />

nicht nur landwirtschaftliche Ackerbaubetriebe, sondern auch eine<br />

Rinderfarm erwarb, um unter anderem den Betrieb der Biogasanlagen<br />

zu sichern.<br />

Gut gerüstet für die Zukunft<br />

Nun – im hundertsten Jubiläumsjahr ihres Bestehens – wird die<br />

Gruppe von Philipp Heim geleitet. Er hat neben dem Energiesegment<br />

inzwischen auch die Geschäftsleitung aller anderen vier Unternehmensbereiche<br />

von seinem Vater übernommen, schätzt aber nach<br />

wie vor das Erfahrungswissen des jetzigen Seniors, speziell wenn<br />

wichtige Entscheidungen innerhalb der Baufirma anstehen.<br />

Gestützt wird die Gruppe zudem von Dirk Heim, dem zweiten Sohn<br />

von Dieter Heim, sowie Claus Heim, Sohn von Peter Heim, die beide<br />

in verantwortlichen Funktionen für die Baufirma in Ulm arbeiten. Somit<br />

sind nach 100 Jahren drei Urenkel des Gründers für die Firma tätig.<br />

Die Unternehmensgruppe ist mit ihren nunmehr fünf anfangs<br />

genannten Geschäftsbereichen, die organisch gesund ausgebaut<br />

werden, gut aufgestellt. Chancen zu nutzen, hat bei Heim Tradition.<br />

In diesem Kontext sollen in den nächsten Jahren an verschiedenen<br />

Standorten Recyclingzentren entstehen und auch die mineralische<br />

Rohstoffgewinnung soll weiterwachsen.<br />

www.heim-gruppe.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MACH MAL WAS<br />

27<br />

MIRO-Befahrungen<br />

mit Bundestagsabgeordneten<br />

Schon im vergangenen Jahr hatte MIRO ein „Kennenlern-Programm“ für Bundestagsabgeordnete<br />

organisiert, um die Bedeutung und Probleme der Branche – aber auch den Mehrwert, den die<br />

Werke über die Rohstoffgewinnung hinaus für die Artenvielfalt schaffen – zu verdeutlichen. Der<br />

Premierentermin fand dazu 2018 bei Elbekies in Mühlberg statt, diesmal öffneten zwei bayerische<br />

Schotterwerke und eine sachsen-anhaltinische Sandgrube ihre Tore für die Bildungsreise der Mit-<br />

Entscheider über die Rahmenbedingungen der Gesteinsunternehmen in Deutschland.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


28<br />

MACH MAL WAS<br />

BEFAHRUNG IN BAYERN: Geologe Christian Hepler<br />

(Bärnreuther+Deuerlein), Anna Bärnreuther, Dr. Stephanie<br />

Gillhuber, Susanne Funk, Carsten Träger MdB, Wolfgang<br />

Scheurer, Werkleiter Trollius, Johannes Foitzik, Hermann<br />

Trollius, Anton Preißl, 3. Bürgermeister Lauterhofen (v.l.).<br />

GRUPPENBILD IM VIELFÄLTIGEN BIOTOP: Susanne Funk,<br />

Jürgen Witter, Steffi Lemke, Unternehmensnachfolger<br />

Marco Witter, Katharina Neuhaus, Grünen-Vertreterin des<br />

Kreisverbandes Wittenberg, und Bert Vulpius (v.l.).<br />

Fotos: MIRO<br />

Als „interessant und beeindruckend“<br />

charakterisierte der Bundestagsabgeordnete<br />

Carsten Träger (SPD), umweltpolitischer<br />

Sprecher der Bundestagsfraktion<br />

(Wahlkreis Fürth), seinen<br />

Besuch bei der Bärnreuther+Deuerlein<br />

Schotterwerke GmbH & Co. KG sowie<br />

der Hermann Trollius GmbH Ende Juli<br />

20<strong>19</strong>. Zur Befahrung eingeladen hatte<br />

MIRO-Geschäftsführerin Susanne<br />

Funk, die sich bei der Vorbereitung und<br />

Organisation nicht nur auf die Unternehmen<br />

selbst, sondern auch auf die<br />

umfängliche Unterstützung von Dr.<br />

Stephanie Gillhuber beim Bayerischen<br />

Industrieverband Baustoffe, Steine<br />

und Erden (BIV) verantwortlich für<br />

Rohstoffsicherung, stützen konnte. Mit<br />

im Boot war außerdem der Vorsitzende<br />

des Kreisverbandes der SPD Neumarkt,<br />

Johannes Foitzik. Und weil es<br />

gar nichts schaden kann, wenn ein<br />

Sprecher der Bundestagsfraktion<br />

auch die Meinung von Kommunalverantwortlichen<br />

zur Rohstoffgewinnung<br />

im O-Ton mitnimmt, hatte Unternehmer<br />

Hermann Trollius außerdem drei<br />

Bürgermeister aus dem Umfeld hinzugebeten.<br />

Diese betonten ihrerseits die<br />

Bedeutung des Werks für die Region<br />

insgesamt, die Rolle als Arbeitgeber<br />

und die gute Zusammenarbeit des Unternehmens<br />

mit den Bürgern des angrenzenden<br />

Ortes.<br />

Im Kern aber ging es MIRO beim<br />

Besuch der Schotterwerke durch den<br />

SPD-Abgeordneten Carsten Träger<br />

darum, für Generalprobleme der mineralischen<br />

Rohstoffindustrie zu sensibilisieren.<br />

An erster Stelle standen Fragen<br />

der künftigen Rohstoffsicherung<br />

und Flächenverfügbarkeit, denn ohne<br />

gesicherte Standorte wird eine bedarfsnahe<br />

Versorgung in Zukunft gefährdet<br />

sein. Für Investitionen in<br />

Deutschland und Personalgewinnung<br />

im Umfeld brauchen Unternehmen wie<br />

die besuchten Werke eine langfristige<br />

Planungssicherheit. Deutlich wurden<br />

in diesem Zusammenhang neben der<br />

Flächenfrage auch die vielfältigen Herausforderungen<br />

im Zuge langwieriger<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren.<br />

Zwangsläufig, auch das darf bei<br />

einem solchen Austausch heute nicht<br />

fehlen, wurden die Auswirkungen der<br />

Energiewende und des CO 2 -Handels<br />

erörtert.<br />

Ferner sprach Susanne Funk mit<br />

dem umweltpolitischen Sprecher der<br />

SPD-Bundestagsfraktion auch über<br />

die Mantelverordnung sowie das<br />

Thema „Natur auf Zeit“ und betonte:<br />

„Dass bei der Rohstoffgewinnung<br />

gleichzeitig noch Lebensräume für seltene<br />

und bedrohte Arten geschaffen<br />

werden, ist eine Nebenleistung der<br />

Industrie, die über das gesetzlich geforderte<br />

Maß deutlich hinausgeht.“<br />

Wertschöpfende Praxis – hautnah!<br />

Die Unternehmer Herbert Bärnreuther<br />

und Hermann Trollius veranschaulichten,<br />

mit welchem Einsatz aus den gewonnenen<br />

Rohstoffen marktfähige<br />

Produkte entstehen, und legten dar,<br />

wo überall mineralische Rohstoffe gebraucht<br />

werden. Während Bärnreuther-Qualität<br />

hauptsächlich im<br />

Straßen- und Schienenwegebau gefragt<br />

ist, steht bei Trollius neben einem<br />

Teil an Körnungen vor allem die Düngemittelherstellung<br />

im Mittelpunkt.<br />

Dabei erweist sich der Unternehmer<br />

und mehrmalige MIRO-Nachhaltigkeitspreisträger<br />

als höchst innovativ<br />

und entwickelt beispielsweise spezielle<br />

Kalk-Dünger unter Einsatz von aufbereiteten<br />

Sekundärstoffen wie<br />

Aschen. Ein Thema, das Carsten Träger<br />

als umweltpolitischen Sprecher<br />

der Bundestagsfraktion sicher aufhorchen<br />

ließ, ist er doch im Themensegment<br />

Ressourceneffizienz unter anderem<br />

in die Fortschreibung von<br />

ProgRess III involviert.<br />

Erklärungen am<br />

„lebendigen Objekt“<br />

Die Bundestagsabgeordnete Steffi<br />

Lemke, Wahlkreis Dessau-Wittenberg<br />

– seit September 2013 Mitglied des<br />

Deutschen Bundestages, Parlamentarische<br />

Geschäftsführerin und Sprecherin<br />

für Naturschutz der Bundestagsfraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen,<br />

nahm Ende August die Gelegenheit zur<br />

Befahrung des Betriebsgeländes der<br />

Quarzsand GmbH Nudersdorf in<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


11. Internationale Demonstrationsmesse<br />

für die Roh- und Baustoffindustrie<br />

2020<br />

Homberg/<br />

Nieder-Ofleiden,<br />

Deutschland<br />

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30<br />

MACH MAL WAS<br />

ROHSTOFFGEWINNUNG UND<br />

NATURSCHUTZ: Um diese<br />

Hand-in-Hand-Maßnahme<br />

gänzlich zu verstehen, braucht<br />

es auch theoretisches Wissen,<br />

das in Gesprächsrunden oder<br />

anhand einer Luftbildaufnahme<br />

des Tagebaus im Büro von<br />

Jürgen Witter vermittelt wurde.<br />

PRAKTISCHE IMPRESSIONEN:<br />

Gewinnung und Aufbereitung<br />

hautnah zu erleben und von<br />

Fachleuten wie den Unternehmern<br />

Bärnreuther, Trollius und<br />

Witter erklärt zu bekommen, ist<br />

eine sehr eindrucksvolle Erfahrung,<br />

die durch Leistungen der<br />

Unternehmen in Bezug auf Biodiversität<br />

und Artenschutz in Sachsen-Anhalt<br />

(erklärt durch den<br />

Biologen Oliver Fox) zusätzlich<br />

positiv ergänzt wurde.<br />

Wittenberg wahr. Diesem Ortstermin ging ein Gespräch<br />

voraus, das MIRO im Februar 20<strong>19</strong> im Deutschen<br />

Bundestag mit der Abgeordneten führte. Dabei<br />

war vereinbart worden, das dort besprochene Thema<br />

„Natur auf Zeit“ gemeinsam vor Ort, sozusagen am<br />

„lebendigen Objekt“, anzuschauen und zu diskutieren.<br />

Außerdem vor Ort dabei waren Olga Wollmann, Mitarbeiterin<br />

MdB Lemke, und Julius Jasper Topp, Chefreporter<br />

Wittenberg bei der Mitteldeutschen Zeitung*.<br />

Organisiert wurde der Termin von UVMB-Geschäftsführer<br />

Bert Vulpius, der in Absprache mit MIRO<br />

und dem Unternehmen bewusst diesen Betrieb wählte,<br />

der im Wahlkreis von Steffi Lemke liegt. Vor Ort<br />

erläuterte Geschäftsführer Jürgen Witter – ebenfalls<br />

MIRO-Nachhaltigkeitspreisträger (2012) für ein beispielhaftes<br />

Artenschutzprojekt –, auf welche Weise<br />

der Nuderdorfer Quarzsand gewonnen wird und wo<br />

er Verwendung findet. So kommen die mehrstufig aufbereiteten<br />

Sandprodukte beispielsweise in hochwertigen<br />

Baustoffen wie Fliesenklebern, Putzen und Trockenbaustoffen<br />

zum Einsatz. Weitere Abnehmer sind<br />

Gießereien, denn auch für Gussformen ist der Quarzsand<br />

bedeutsam, sowie Betreiber von Kunstrasenplätzen.<br />

Gleichermaßen hoch ist die Nachfrage bei<br />

Betreibern von Anlagen mit Wirbelfeuerverfahren, wie<br />

das Zellstoffwerk in Annaburg oder auch Biomassekraftwerke,<br />

wo der Sand als Wirbelgut für den Prozess<br />

benötigt wird.<br />

UVMB-Verbandsbiologe Oliver Fox stellte den<br />

Gästen aus der Politik die vielfältigen Projekte zum<br />

Artenschutz im Verbandsgebiet vor und ging speziell<br />

auch auf solche zum Thema „Natur auf Zeit“ ein, die<br />

derzeit bei verschiedenen im UVMB organisierten<br />

Unternehmen laufen und künftig noch ausgebaut<br />

werden sollen.<br />

Unternehmer Jürgen Witter ist für die Fülle dieser<br />

Aktionen ein gutes Beispiel. Er arbeitet im laufenden<br />

Betrieb ebenso wie bei der Renaturierung eng mit dem<br />

NABU zusammen. Dennoch stört ihn ein entscheidender<br />

Aspekt: Rechtssicherheit besteht für das Unternehmen<br />

nämlich nicht, wenn sich Pflanzen und Tiere<br />

dort ansiedeln, wo später noch Rohstoffe gewonnen<br />

werden sollen. Schlüssig begründete er, ebenso wie<br />

zuvor seine Kollegen in Bayern, an mehreren konkreten<br />

betrieblichen Beispielen, weshalb der Status<br />

„Natur auf Zeit“ im Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) einen messbaren Netto-Gewinn – gerade<br />

für Natur- und Artenvielfalt – nach sich ziehen würde.<br />

Generell unterstrichen die gastgebenden Unternehmer,<br />

wie wichtig für sie und die gesamte Branche ein<br />

offener und konstruktiver Dialog sei, und begrüßten<br />

den Besuch der Abgeordneten in ihren Betrieben ausdrücklich.<br />

Verbindendes Fazit: Dass das Thema „Natur auf Zeit“<br />

einer rechtssicheren Lösung bedarf, konnte jeweils anschaulich<br />

verdeutlicht werden. Zwischen MIRO und den<br />

Besuchern wurde vereinbart, im Austausch zu bleiben<br />

und diesen Punkt in Berlin eingehend zu vertiefen.<br />

*Artikel unter: https://www.mz-web.de/wittenberg/quarzsandgrube-nudersdorf-sandkasten-fuer-pioniere-33091318<br />

www.bv-miro.org<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


EINDRUCKSVOLLER EINMINÜTER: Der Kinospot zum Film „1 Kilo Steine<br />

pro Stunde“ war im Hochsommer im Cineplex Baden-Baden zu sehen.<br />

„Ein Kilo“ auf der ganz großen Leinwand<br />

Vier Wochen lang war der unterhaltsame Kinospot zum MIRO-Film „1 Kilo<br />

Steine pro Stunde“ im Hochsommer 20<strong>19</strong> im Cineplex Baden-Baden zu<br />

sehen. Platziert wurde er dort als Initiative der ISTE- und gleichzeitig KIWI-<br />

Mitgliedsunternehmen KBI Kieswerk und Baustoff-Industrie Kern, EKS<br />

Eugen Kühl und Söhne, BKG Transportbeton und Peterbeton Rudolf Peter.<br />

Gemeinsam starteten sie den Versuch, das Kinopublikum zu erreichen und<br />

über Bedarf und Verwendung heimischer mineralischer Rohstoffe zu informieren.<br />

Zur Premiere waren neben Unternehmerkollegen auch badenwürttembergische<br />

Kommunal- und Landespolitiker erschienen.<br />

Der perfekt gelungene Einminüter als<br />

Kinoversion des Kölner Regisseurs<br />

Søren Eiko Mielke geht zurück auf den<br />

vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe<br />

(MIRO) produzierten und von allen<br />

MIRO-Regional- und Landesverbänden<br />

mitgetragenen Film „1 Kilo Steine pro<br />

Stunde!“, über den GP bereits mehrfach<br />

berichtete.<br />

Die Geschäftsführer der KBI, Dr.<br />

Erwin Kern und Thorsten Volkmer, begrüßten<br />

die geladenen Kino-Gäste bei<br />

Sekt und Popcorn zusammen mit ISTE-<br />

Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger.<br />

Die Akteure erläuterten anschließend<br />

die Grundidee und die<br />

Entstehung des Films, der als Erklärstreifen<br />

dringend notwendig geworden<br />

ist, da mineralische Rohstoffe zwar unverzichtbar<br />

für unseren Lebensstandard<br />

sind, ihr Wert aber den meisten Menschen<br />

nicht mehr bewusst ist.<br />

Wie aber vermittelt man am besten,<br />

welchen Wert heimische mineralische<br />

Rohstoffe für jeden einzelnen Bürger<br />

haben? „Wir arbeiten mit starken und<br />

überzeugenden Bildern“, entschied der<br />

MIRO-Arbeitsausschuss Öffentlichkeitsarbeit<br />

und beauftragte Søren Eiko<br />

Mielke als Regisseur mit der Umsetzung.<br />

Herausgekommen ist ein ebenso frecher<br />

wie überzeugender Film, der humorvoll<br />

erklärt, wo genau sich das 1 kg Steine,<br />

das jeder Mensch in Deutschland pro<br />

Stunde nutzt und braucht, versteckt.<br />

Zur Premierenveranstaltung in Baden-Baden<br />

wurde nicht nur die einminütige<br />

Kinofassung, sondern auch die<br />

achtminütige Langversion sowie weitere<br />

vom ISTE produzierte Filme gezeigt. Bei<br />

den Gästen kam diese Sondervorführung<br />

hervorragend an. Und – durchaus<br />

wichtig – auch das Badische Tagblatt hat<br />

darüber berichtet. In einer Ausgabe vor<br />

dem Kinostartschuss wurde Thorsten<br />

Volkmer zur Aktion befragt, wobei er<br />

unter anderem betonte, dass der Spot<br />

neben dem Aha-Effekt zum vielfältigen<br />

Nutzen mineralischer Rohstoffe natürlich<br />

auch junge Leute ansprechen soll,<br />

die diese leistungsfähige Branche bei<br />

der Berufswahl eher nicht im Fokus<br />

haben.<br />

Rückblickend betont Volkmer gegenüber<br />

GP: „Der Kinospot und unser Film,<br />

der die Bedeutung der Branche von der<br />

REGISSEUR Søren Eiko Mielke erklärt,<br />

wie der Film entstand. Fotos: iste<br />

ZUR PREMIERE waren neben Unternehmerkollegen auch baden-württembergische<br />

Kommunal- und Landespolitiker erschienen. Foto: D. Rese<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


32<br />

MACH MAL WAS<br />

Stufe des „Geheimwissens“ auf die des<br />

„Gemeinwissens“ heben will, sind natürlich<br />

nicht alles. Wir sehen sie jedoch als<br />

wichtige Bausteine im Gesamtkonzept<br />

unserer Verbände, um gemeinsam mit den<br />

organisierten Unternehmen eine an neuen<br />

Nutzergewohnheiten orientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu forcieren. Ich denke, mit<br />

der Entscheidung für Film und Spot haben<br />

wir in dieser Hinsicht ein wirksames Zeichen<br />

gesetzt, dem weitere folgen werden.<br />

Auf den Spot bin ich tatsächlich gelegentlich<br />

von Bekannten angesprochen worden<br />

– und ja: er kam gut an, das hätten sie an<br />

den Reaktionen auch beim jungen Publikum<br />

bemerkt. Diese Einschätzung von<br />

außen ist ermutigend, denn was einem<br />

selbst gefällt, muss ja nicht unbedingt<br />

auch von außen so wirken. Ich denke,<br />

damit haben wir ein gutes Zeichen<br />

gesetzt.“<br />

Der Hauptfilm, eine Kurzfassung, verschiedene<br />

Trailer und auch der Kinospot<br />

SPOT-AKTEURE: Thorsten Volkmer, Dr. Erwin Kern (KBI), Søren Eiko Mielke<br />

und Thomas Beißwenger (v.l.).<br />

stehen auf der Downloadseite unter bvmiro.org<br />

zur Verfügung. Unternehmen<br />

aller Regionen sind eingeladen, dem<br />

Beispiel der baden-württembergischen<br />

Unternehmen zu folgen und ebenfalls –<br />

möglicherweise in Kooperation mit ihrem<br />

Landesverband – den für ihre Unternehmen<br />

individualisierten Spot im Kino zu<br />

platzieren. Wem diese Möglichkeit zu<br />

gewaltig erscheint, der hat immer noch<br />

die Alternative, sich eine Version für die<br />

Einbindung in Social-Media-Kanäle herunterzuladen,<br />

um so das humorvoll verpackte<br />

Wissen rund um die Bedeutung<br />

des „1 Kilo pro Stunde“ kurzweilig weiter<br />

zu vermitteln.<br />

www.bv-miro.org<br />

ZUSAMMENARBEIT GEPLANT<br />

Gemeinsame Interessen<br />

im Mittelpunkt<br />

Ende August 20<strong>19</strong> trafen sich die MIRO-Geschäftsführer Susanne<br />

Funk und Christian Haeser auf Initiative des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohstoffe mit Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer<br />

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />

(HDB), in den Räumen des HDB Berlin zu einem ersten Kennenlern-Gespräch.<br />

Dabei wurde eine grundsätzliche gegenseitige<br />

Unterstützung und Zusammenarbeit zwischen MIRO und HDB<br />

in beiderseits bedeutsamen Fragen vereinbart.<br />

Vertieft wurden bei diesem Auftakt insbesondere die Themen<br />

„Rohstoffverknappung“, „Genehmigungsstau“ und Fragen zum<br />

Thema „Verfüllung“. Auch weitere anstehende Gesetzesvorhaben<br />

und Verordnungen auf europäischer und nationaler Ebene,<br />

wie die Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie und die Mantelverordnung,<br />

bestimmten bei diesem ersten Treffen die Agenda.<br />

www.bv-miro.org<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong><br />

INITIATIVE: Teilnehmer des Treffens beim HDB: Dieter Babiel (M.), Susanne<br />

Funk, Christian Haeser, Dirk Stern (l., beim HDB verantwortlich für Umwelt<br />

und technischen Arbeitsschutz) sowie René Hagemann-Miksits (r., HDB-<br />

Leiter des GB Technik, Technikpolitik, Spartenpolitik) Foto: MIRO/HDB


BLÜHENDER BETRIEB<br />

Ausgezeichnet<br />

insektenfreundlich<br />

Innovative<br />

Doppelgurt-<br />

Fördertechnik<br />

Die Auszeichnung „Blühender Betrieb“ vergibt das Bayerische<br />

Umweltministerium an Unternehmen und Einrichtungen,<br />

die auf ihren Außenflächen die Arten- und Insektenvielfalt<br />

fördern. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber<br />

betonte anlässlich der jüngsten Auszeichnung von 15 Betrieben:<br />

„Wir schaffen ein blühendes Netzwerk in ganz Bayern.<br />

Mit der Auszeichnung honorieren wir das Engagement der<br />

bayerischen Betriebe für den Insektenschutz. Die ‚Blühenden<br />

Betriebe‘ sind ein leuchtendes Beispiel dafür, dass unternehmerischer<br />

Erfolg und ökologisches und nachhaltiges Handeln<br />

miteinander vereinbar sind.“<br />

Neben namhaften Konzernen wurde die Kilian Willibald<br />

GmbH, ein mittelständisches Unternehmen, das in der Rohstoffgewinnung,<br />

Baustoffproduktion und Bauausführung<br />

tätig ist, für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. Für<br />

Geschäftsführer Kilian Willibald ist dieser Einsatz selbstverständlich:<br />

„Wir haben unter anderem auf 1300 m² Böschung<br />

mit Natursteinmauern Lebensraum für Insekten, Reptilien<br />

und Kleintiere gestaltet. Die Voraussetzungen dafür haben<br />

wir allerdings schon lange vor der Teilnahme geschaffen.<br />

Deshalb freut uns die Auszeichnung umso mehr.“ Bereichernd<br />

im blühenden Sinne sind bei Willibald außerdem natürliche,<br />

standortgerechte Stauden und Hecken, Streuobstwiesen<br />

und ungedüngte Wiesen auf zusätzlichen Flächen,<br />

die von Schafen beweidet und nur einmal jährlich nach der<br />

Blüte gemäht werden. Das Unternehmen ist Mitglied im Umweltpakt<br />

Bayern.<br />

www.kilian-willibald.de<br />

www.biv.bayern<br />

AUSZEICHNUNG:<br />

Claus Kumutat<br />

(Präsident BLfU),<br />

Ingrid Willibald,<br />

Andreas Stubenrauch<br />

und Kilian<br />

Willibald.<br />

VOLL IN BLÜTE: Wo immer es möglich ist, darf sich bei Kilian<br />

Willibald Natur üppig entfalten. Fotos: BIV<br />

GP <strong>06</strong>_2016_Hochformat 1_2


34 PRAXIS<br />

WIE AM SCHNÜRCHEN: Die Umstellung der<br />

beiden Radlader im Unstrut-Kieswerk Oldisleben<br />

verlief völlig problemlos.<br />

Weg vom Papier,<br />

hin zum Komfort<br />

„Wir wollten erst einmal weg von den Lieferscheinen aus Papier und hin zu<br />

einer möglichst kompletten digitalen Abwicklung und Verwaltung unserer<br />

Aufträge“, erklärt Peter Müller, kaufmännischer Geschäftsführer der Mitteldeutschen<br />

Baustoffe GmbH, MDB. Die integrierten Waagen seiner insgesamt<br />

28 Radlader mit einer neuen Soft- und Hardwarelösung auszustatten,<br />

war Teil des Vorhabens. Mit dieser 2018 getroffenen Entscheidung ist das<br />

Unternehmen rundum zufrieden. „Wir standen sowieso vor einem größeren<br />

Wechsel, da die bisherige Software für die Waagen nicht weiterentwickelt<br />

und auf eine andere Plattform umgestellt werden sollte.“ So habe man die<br />

Chance genutzt, gleich eine komplette Umstellung durchzuführen.<br />

Etwa 6 Mio. t Material, davon 2,5 Mio. t<br />

Hartgestein, werden von der MDB in<br />

drei Steinbrüchen und acht Kieswerken<br />

sowie drei Sandgruben pro Jahr gewonnen.<br />

Zum Gesamtkonzept der Verfrachtung<br />

gehören zwei Bahnverladungen.<br />

200 Mitarbeiter erwirtschaften so jährlich<br />

einen Gesamtumsatz einschließlich<br />

Frachten von 41 Mio. Euro.<br />

Da bereits gute Erfahrungen bei der<br />

Umrüstung von stationären Waagen vor<br />

etwa zehn Jahren mit der Praxis EDV-<br />

Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung<br />

AG aus Pferdingsleben vorhanden<br />

waren, fiel die Wahl recht<br />

schnell auf deren Softwarelösung WDV<br />

2020. Dahinter steht eine hochintegrierte<br />

Branchen-ERP, welche aus einer<br />

ehemals reinen Wägedatenverarbeitung<br />

entwickelt wurde. Anwendung findet<br />

sie in Kies- und Schotterwerken, in<br />

Asphaltmischwerken und Asphaltlaboren,<br />

aber auch in den Bereichen Transportbeton,<br />

Containerlogistik und Baustellenmanagement<br />

im Straßen- und<br />

Verkehrswegebau.<br />

„80 % der Geschäftsvorfälle, die in<br />

einem Unternehmen unserer Branche<br />

üblicherweise vorkommen, sind in der<br />

WDV-Standardlösung schon drin. Der<br />

Rest sind Besonderheiten, die überall<br />

etwas anders sind. Hier muss man sich<br />

entscheiden. Entweder trennt man sich<br />

davon, weil es sowieso nicht mehr gebraucht<br />

wird, oder es wurden durch<br />

Praxis EDV Lösungen gefunden, um sie<br />

weiter nutzen zu können.“ Von sehr großem<br />

Vorteil sei bei der Einführung und<br />

Anpassung gewesen, dass die Fachleute<br />

sich genau in der Branche und mit<br />

deren Besonderheiten auskannten, was<br />

die Kommunikation zu jeder Zeit sehr<br />

effektiv gestaltete. „Wir haben hier<br />

immer dieselbe Sprache gesprochen“,<br />

bringt es Müller auf den Punkt. So werden<br />

jetzt neben den Waagen auch die<br />

zugehörige Fakturierung, die Auftragsund<br />

Angebotsverwaltung, Statistiken<br />

und die Postbox verwaltet.<br />

Das Wichtigste sei aber die papierlose<br />

Lieferscheinabrechnung und vor allem<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


PRAXIS<br />

35<br />

deren Archivierung. „Derzeit müssen wir<br />

zwar immer noch meist mit zwei Lieferscheinen<br />

aus Papier arbeiten, da dies von<br />

den Spediteuren und Baustellen gefordert<br />

wird. Aber die restlichen bis zu drei<br />

weiteren Durchschläge fallen weg.“ Das<br />

ist bei etwa 250.000 Lieferscheinen pro<br />

Jahr eine enorme Erleichterung. Auf die<br />

Frage nach einem bisherigen Archiv mit<br />

Ordnern antwortet Müller nur: „Das wollen<br />

Sie nicht wirklich wissen, wie das<br />

aussieht …“, und weist auch gleich noch<br />

auf die Aufbewahrungspflicht von bis zu<br />

zehn Jahren hin.<br />

Das eigentliche Ziel sei die komplett<br />

digitale Verwaltung der Lieferscheine<br />

ohne Papier. „Da müssen unsere Partner<br />

dann aber auch entsprechend ausgerüstet<br />

sein.“ Genau das ist jedoch in der eher<br />

etwas konservativen Baubranche ein<br />

schwieriger und langwieriger Prozess, an<br />

dem es zu arbeiten gilt. „In verschiedenen<br />

Gremien und Ausschüssen, wo wir aktiv<br />

mitwirken, steht dieses Thema immer<br />

wieder auf der Tagesordnung. Lösungen<br />

und Vorteile werden diskutiert“, sieht<br />

Müller zwar „Bewegung in der Sache“,<br />

trotzdem stehe man erst am Anfang.<br />

Prädikat praxisgerecht<br />

Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter<br />

im Unstrut-Kieswerk Oldisleben<br />

der MDB, ist auf jeden Fall mit<br />

der neuen Technik sehr zufrieden: „Die<br />

Umstellung unserer beiden Radlader<br />

verlief völlig problemlos. Nach einer<br />

BESTENS GERÜSTET: Mit Steuerungspad, Unterschriftenpanel sowie Thermodrucker<br />

hat Kenny Grube alles Entscheidende in seinem Radlader.<br />

kurzen Einweisung konnte ich sofort<br />

damit arbeiten.“ Der Praxisalltag sei<br />

besser als mit dem vorherigen System.<br />

„Unsere Kunden bekommen zusammen<br />

mit der Auftragsbestätigung eine<br />

AB-Nummer, welche sie im Werk unseren<br />

Radladerfahrern geben. Diese<br />

haben dann sofort Zugriff auf alle kundenspezifischen<br />

Informationen zu diesem<br />

Auftrag.“ Statt herumliegende<br />

Wiegekarten sei jetzt ein Thermodrucker<br />

im Fahrzeug installiert, welcher die<br />

derzeit noch benötigten drei Ausdrucke<br />

(Radladerfahrer, Speditionsfahrer und<br />

Baustelle) nur druckt, wenn sie benötigt<br />

werden. Die Unterschriften werden<br />

über ein Panel digitalisiert.<br />

„Bei Eingabe der Fahrzeugnummer<br />

kann ich sofort die Spedition und vor<br />

allem das Leergewicht des Fahrzeuges<br />

zuordnen.“ Das ist wichtig, da die Fahrzeuge<br />

bei der Verwiegung mit einem<br />

Radlader nicht leer gewogen werden<br />

können und so nicht das zulässige Gesamtgewicht<br />

für den Transport überschritten<br />

wird, sieht Kenny Grube noch<br />

einen bedeutenden Vorteil.<br />

Jetzt will die Unternehmensgruppe<br />

erst einmal bis Ende 2020 alle Radlader<br />

ausrüsten und dann darüber nachdenken,<br />

wie es mit der Digitalisierung weiter-geht.<br />

„In der Bau- und Baustoffbranche<br />

müsste insgesamt ein<br />

einheitlicher Standard eingeführt werden“,<br />

blickt Peter Müller in die Zukunft.<br />

Dann würde es sich auch für die Mitteldeutsche<br />

Baustoffe GmbH lohnen, hier<br />

weiter zu investieren. Und sicher auch<br />

weiter mit der Praxis EDV arbeiten.<br />

„Denn die haben alle Voraussetzungen<br />

dafür“, ist sich Müller sicher.<br />

GUTE ENTSCHEIDUNG: Peter Müller ist mit der digitalen Umstellung der Radladerwaagen<br />

sehr zufrieden. Fotos: Praxis EDV/Schlutter<br />

www.mdb-gmbh.de<br />

www.praxis-edv.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


36<br />

PRAXIS<br />

MULDENKIPPER- UND RADLADERREIFEN<br />

im Steinbruch unterliegen einer gründlichen<br />

Kontrolle. Foto: amo/Debus<br />

Proaktive Reifenwartung<br />

im Steinbruch<br />

Im oberfränkischen Lichtenfels<br />

treffen Extreme aufeinander: Im<br />

Steinbruch der Debus Naturstein<br />

GmbH & Co KG der amo/Debus-<br />

Gruppe gewinnen 22 Mitarbeiter<br />

Kalkstein, transportieren das<br />

Haufwerk durch anspruchsvolles<br />

Gelände über eine rund 3 km<br />

lange Werksstraße und trotzen<br />

dabei allen Wettern. Zugleich<br />

wird hier auf digitale Tools<br />

gesetzt, die den Betrieb vereinfachen<br />

und Kosten senken. Ein<br />

erfolgreiches Beispiel ist das<br />

innovative Reifendruckkontrollsystem<br />

Tirematics des Premium-<br />

Reifenherstellers Bridgestone,<br />

welches wichtige Informationen<br />

wie Luftdruck und Temperatur<br />

hochgradig beanspruchter Pneus<br />

kontinuierlich in Echtzeit misst,<br />

kontrolliert und analysiert.<br />

Durchschnittlich 500.000 t Naturstein für<br />

den Straßen- und Tiefbau werden im<br />

Lichtenfelser Natursteinbetrieb jährlich<br />

produziert und veredelt. Der Standort ist<br />

nicht nur der flächenmäßig größte der<br />

amo/Debus-Gruppe, sondern mit jahrzehntelanger<br />

Tradition auch der älteste.<br />

Zugleich zeichnet er sich durch den<br />

größten technologischen Fortschritt aus,<br />

denn auch vor einem Steinbruch macht<br />

die Digitalisierung nicht halt. Markus<br />

Krappmann, Betriebsleiter des Natursteinwerks,<br />

und Reinhard Mohr, technischer<br />

Einkäufer der amo/Debus-Gruppe,<br />

im Gespräch mit Olaf Schäfer, Area<br />

Sales Manager bei Bridgestone Deutschland,<br />

erklären: „Wir haben frühzeitig erkannt,<br />

dass wir unsere Arbeitsabläufe<br />

verbessern und vereinfachen können,<br />

indem wir sämtliche Daten elektronisch<br />

erfassen und auswerten. Eines dieser<br />

Tools, das wir seit nunmehr zwei Jahren<br />

zur Datenerfassung einsetzen, ist das<br />

Reifendruckkontrollsystem Tirematics.<br />

Was ursprünglich als eine Art Feldversuch<br />

gestartet ist, hat uns schon heute<br />

eine Menge Geld gespart. Denn durch<br />

das sehr zuverlässige System hatten wir<br />

keine durch Minderluftdruck verursachten<br />

Reifenschäden mehr – die Kosten für<br />

die Installation haben sich bereits frühzeitig<br />

amortisiert.“<br />

Das Bridgestone Tirematics TPMS<br />

(Tyre Pressure Monitoring System) ist<br />

eine automatisierte Softwarelösung für<br />

vernetzte Reifen, die mithilfe von Sensoren<br />

am Reifen wichtige Informationen<br />

wie den Luftdruck und die Temperatur<br />

von Baumaschinen-, Lkw- und Busreifen<br />

kontrolliert und analysiert. Flottenbetreiber<br />

profitieren dadurch von einer proaktiven<br />

Instandhaltung, bei der Maßnahmen<br />

ergriffen werden können, bevor<br />

tatsächlich Probleme auftreten. Gleichzeitig<br />

wird die Lebensdauer der Reifen<br />

verlängert, die Ausfallquote reduziert<br />

und die Kraftstoffeffizienz erhöht. Jedes<br />

Mal, wenn ein mit TPMS-Sensoren aus-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


REIFENRISIKO AUSGESCHALTET: Reinhard<br />

Mohr und Markus Krappmann, im Bild mit<br />

Olaf Schäfer von Bridgestone (v.l.), haben die<br />

positiven Effekte schätzen gelernt.<br />

EINSATZORT: Am Debus-Standort Serkendorf<br />

stammen rund 90 % der Reifen von<br />

Bridgestone, Experten stehen für eine individuelle<br />

Beratung jederzeit zur Verfügung.<br />

PASSIEREN die Fahrzeuge den Empfänger,<br />

senden die TPMS-Sensoren automatisch<br />

Informationen an den Datenserver.<br />

Fotos, soweit nicht anders angegeben: Stefan Wildhirt<br />

gestattetes Fahrzeug zur werkseigenen<br />

Tankstelle fährt, passiert es die Empfänger<br />

und sendet automatisch Informationen<br />

an den Datenserver. „Gerade bei<br />

Baumaschinenreifen, die wie hier im<br />

Werk enormen Lasten und schwierigen<br />

Straßenbedingungen ausgesetzt sind,<br />

kann unser Frühwarnsystem den entscheidenden<br />

Unterschied machen, um<br />

Reifenschäden vorzubeugen“, berichtet<br />

Olaf Schäfer. „Bereits bei einer Druckabweichung<br />

von 10 % sendet das System<br />

eine Warnung per E-Mail oder SMS<br />

und wir können dem Fahrer umgehend<br />

Bescheid geben, welcher Reifen kontrolliert<br />

werden soll. Früher bedeutete ein<br />

ungeahnter, schleichender Druckverlust<br />

eine zusätzliche Gefahr fürs Team, hohe<br />

Wartungskosten und die Störung eines<br />

reibungslosen Produktionsablaufs.“<br />

Dank dieser Innovation werden die<br />

Reifendaten kontinuierlich über die<br />

Cloud-basierte Software des Tirematics-Systems<br />

ausgewertet. Mit der<br />

Technologie werden Reifendaten automatisch<br />

erfasst, während der Fahrer die<br />

tägliche Inspektion vornimmt. Wenn<br />

eine Messung außerhalb des festgelegten<br />

Bereichs liegt, erhalten Flottenbetreiber<br />

einen Hinweis und können sofort<br />

handeln.<br />

Rund 90 % aller Maschinen am Werk<br />

Serkendorf sind mit Bridgestone-Reifen<br />

ausgestattet, weitere gemeinsame Projekte<br />

im Bereich digitaler Mobilitätslösungen<br />

für Flottenbetreiber sollen folgen.<br />

„Wir schätzen die Zusammenarbeit<br />

sehr – unser Verhältnis ist bereits seit<br />

vielen Jahren durch Vertrauen und den<br />

Wunsch nach stetiger Verbesserung geprägt“,<br />

lobt Reinhard Mohr und ergänzt:<br />

„Wir können uns eben nicht nur auf die<br />

hohe Qualität der Reifen verlassen, sondern<br />

auch auf erstklassigen Service.“<br />

Neben seinem umfangreichen Produktportfolio<br />

und den Reifendruckkontrollsystemen<br />

bietet der Weltmarktführer<br />

der Reifen- und Gummibranche auch<br />

eine Reihe weiterer E-Business-Lösungen<br />

rund um den Reifen an. Dazu zählen<br />

unter anderem das Auswertungs-Tool<br />

Insights sowie die ToolBox als leistungsfähige<br />

Lösung für das komplette Reifenmanagement.<br />

Zusätzlich gewährt das<br />

Unternehmen eine hohe Laufleistungsgarantie<br />

und stellt jederzeit Experten für<br />

eine individuelle Beratung am Einsatzort<br />

zur Verfügung.<br />

Wer es bewegter mag: Auf YouTube<br />

steht das dazu passende Video mit dem<br />

Titel „Erfolgreiche Digitalisierung im<br />

Steinbruch“ zur Verfügung.<br />

www.amo-debus.de<br />

www.bridgestone.de<br />

DATEN WIE LUFTDRUCK und Temperatur<br />

können mit Tirematics kontinuierlich in<br />

Echtzeit ausgelesen und vor Ort am Tablet<br />

analysiert werden.<br />

amo/Debus-Gruppe<br />

Die heutige amo/Debus-Gruppe mit<br />

rund 270 Mitarbeitern nahm <strong>19</strong>46<br />

als Debus + Dinkel KG ihren Anfang.<br />

Zunächst auf Güter- und Schutttransport<br />

spezialisiert, erweiterte<br />

das Familienunternehmen sein Tätigkeitsfeld<br />

schnell um die Natursteingewinnung<br />

und eröffnete <strong>19</strong>51<br />

den ersten Kalksteinbruch in Lichtenfels.<br />

Mittlerweile gehören zehn<br />

Asphaltmischwerke mit Standorten<br />

in Nordbayern, Thüringen und<br />

Westsachsen sowie zahlreiche Natursteinbrüche<br />

in Nordbayern und<br />

Thüringen zur Gruppe.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


38<br />

PRAXIS<br />

PREMIERENERFAHRUNG:<br />

Einmal einen 32-t-Muldenkipper<br />

testen? Ganz einfach<br />

gelingt das im Coreum.<br />

Praxistage<br />

FAHRERTAGE WIE AUS DEM BILDERBUCH:<br />

Ob Baggerfan oder Bauprofi – alle Besucher<br />

konnten im Coreum Maschinen und Anbaugeräte<br />

nach Herzenslust testen und sich informieren.<br />

In der ersten Maiwoche stand das<br />

Coreum allen Fahrern und jenen,<br />

die es werden wollen, offen. Nach<br />

Herzenslust konnten über hundert<br />

Maschinen mit mehreren hundert<br />

Anbaugeräten ausprobiert werden.<br />

Unternehmer und Fahrer aus ganz<br />

Deutschland, aber auch Baumaschinenbegeisterte<br />

ließen sich<br />

diese Gelegenheit nicht nehmen.<br />

„Ich fahr eigentlich immer nur Bagger.<br />

Heute konnte ich das erste Mal einen<br />

Muldenkipper ausprobieren. Das war<br />

super!“ So wie dem Baggerfahrer einer<br />

internationalen Baustoffgruppe ging es<br />

auch vielen anderen Besuchern, die Anfang<br />

Mai die Einladung des Coreum zu<br />

den Praxistagen angenommen hatten.<br />

Anders als auf einer weitgehend statischen<br />

Messe konnte man hier alle Ma-<br />

VOLLE SCHLAGZAHL<br />

Alle Erwartungen übertroffen<br />

Das Herz der Baumaschinenwelt schlägt seit Herbst 2018 in Stockstadt<br />

vor den Toren von Frankfurt am Main. Auf 200.000 m² ist hier<br />

Coreum – die Baumaschinenwelt entstanden. In seiner Dreifachfunktion<br />

als Zentrum für Bau- und Umschlagsmaschinen, als<br />

Forum für Technologie und Innovation und als Anlaufstelle für<br />

Aus- und Weiterbildung ist es einmalig in ganz Europa. Das weitläufige<br />

Innen- und Außengelände beherbergt dauerhaft über 100<br />

Maschinen und gut 300 Anbaugeräte. Hoch waren die Erwartungen<br />

bereits, als im vergangenen Herbst das „Herz der Baubranche“,<br />

so die Initiatoren, zu schlagen begann. Als Forum und Treffpunkt<br />

der europäischen Bauindustrie war es angekündigt worden<br />

und soll auf noch nie dagewesene Weise Theorie und Praxis,<br />

Austausch und Kooperation, Innovation und Bildung miteinander<br />

verbinden. Nach zwei Jahresdritteln Echtbetrieb lässt sich klar<br />

erkennen: Der Plan, eine Erfolgsgeschichte zu schreiben, geht<br />

noch besser auf als erwartet.<br />

Ursprünglich von Kiesel ins Leben gerufen, ist Coreum längst<br />

eine eigenständige Gesellschaft, die sich als breite Plattform für<br />

alle Marken und Hersteller der Branche versteht. So liest sich auch<br />

die Liste der Partnerunternehmen wie das Who’s who derselben.<br />

Die Partner tragen maßgeblich dazu bei, das Leistungs- und Tätigkeitsfeld<br />

der drei Hauptbereiche Ausstellung & Demonstration,<br />

Aus- und Weiterbildung sowie Konferenz und Event zu beleben.<br />

Kathrin Kiesel, Geschäftsführerin der Coreum GmbH, bestätigt:<br />

„Inzwischen waren bereits über 10.000 Besucher bei uns. Eine<br />

Zahl, die wir nicht zuletzt unseren Partnerunternehmen verdanken,<br />

die zahlreiche Schulungen, Maschinentests und Händlertreffen<br />

hier veranstaltet haben.“<br />

„Mitunter war die Dynamik, mit der sich die Besucherzahlen<br />

entwickelt haben, eine Herausforderung für uns. Besonders am<br />

Anfang hat uns das sehr gefordert“, erläutert Prokurist Björn<br />

Hickmann, der im Coreum verantwortlich zeichnet für die Findung<br />

und Integration von Partnerunternehmen. „Aber inzwischen<br />

haben sich die Abläufe eingespielt.“<br />

So finden mittlerweile zeitgleich Trainings, Tagungen und Praxistests<br />

auf dem Gelände statt. „Charakteristisch ist dabei vor<br />

allem die enorme Bandbreite: Unter den Besuchern befinden sich<br />

ebenso Fahrer wie Geschäftsführer, die Veranstaltungsgröße variiert<br />

zwischen Dreiergruppe und Groß-Event, das Format der<br />

Veranstaltungen wird individuell zugeschnitten und angepasst“,<br />

beschreibt Maximilian Schmidt, ebenfalls Geschäftsführer der<br />

Coreum GmbH, die Herangehensweise. „Die räumliche Nähe von<br />

Schulungsflächen, Seminar- und Tagungsräumen sowie Gastronomie<br />

erlaubt es uns, exakt passende Pakete zu schnüren.“<br />

Vom zweistündigen Fahrertraining bis zum mehrtägigen<br />

Branchen-Workshop mit Sterne-Catering und Weinprobe ist<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


im Coreum<br />

schinen nicht nur ansehen, sondern<br />

nach kurzer Einweisung auch selbst<br />

ausprobieren und sich intensiv beraten<br />

lassen.<br />

Ob Maschine, Anbaugerät oder<br />

Technologien wie die Maschinensteuerung,<br />

das Coreum-Team und die im<br />

Coreum integrierten Partner nahmen<br />

sich für jeden Besucher viel Zeit. Von<br />

Jung bis Alt, von Baggerfan bis Bauprofi,<br />

von Fahrer bis Geschäftsführer – ließen<br />

sich die Interessenten von der Begeisterung<br />

für Baumaschinen mitreißen<br />

und haben viel dazugelernt.<br />

Auf den Demobaustellen des 200.000<br />

m² großen Bauma-Parks konnten die<br />

Akteure ihre Fertigkeiten beim Zerkleinern<br />

von Stahlbeton mit dem Pulverisierer,<br />

beim Grabenziehen, im Materialumschlag<br />

und bei der Fahrt mit dem<br />

Muldenkipper testen und schulen oder<br />

spezielle Anbaugeräte kennenlernen.<br />

Im Forum des Coreum gab es zusätzlich<br />

geballte Informationen und zwei Elektro-Minibagger<br />

im „Indoor-Sandkasten“,<br />

die fast ununterbrochen belegt waren,<br />

ebenso der Fahrsimulator und die offenen<br />

Kabinen diverser Baumaschinen,<br />

die im Forum stehen.<br />

„Das ist die Begeisterung für Baumaschinen,<br />

die wir hier im Coreum<br />

ständig spüren und die wir weit über die<br />

Branche hinaus nachhaltig anfeuern<br />

wollen“, erläutert Kathrin Kiesel die<br />

Philosophie. „Die Bau- und Umschlagbranche<br />

ist heute eine Hightech-Branche“,<br />

ergänzt Maximilian Schmidt die<br />

Aussage seiner Geschäftsführer-Kollegin.<br />

„Wir wollen die Plattform sein, die<br />

den Zugang zu dieser Branche leicht<br />

macht und deren Image so fördert,<br />

dass der Nachwuchs heiß auf die tollen<br />

Berufe dieser Branche wird, die schult<br />

und weiterbildet sowie ein zentraler<br />

RECHTZEITIG ANFÜTTERN: Simulator und<br />

Indoor-Sandkasten begeisterten schon die<br />

Jüngsten ungemein. Fotos: Karen Dörflinger<br />

Netzwerk-Treffpunkt für alle Baumaschinenfreunde<br />

und -profis ist.“<br />

Dass diese Strategie das Herz der<br />

Fans erreicht, beweisen diese Praxistage.<br />

Alle, die an den Praxistagen das<br />

Coreum im Mai besuchten, konnten<br />

viele neue Erfahrungen mitnehmen.<br />

„Das gibt uns den Antrieb, diesen ‚Tag<br />

der offenen Tür‘ auf jeden Fall zu wiederholen“,<br />

so Kathrin Kiesel. „Am 12.<br />

und 13. Oktober geht es in die zweite<br />

Runde – und wir freuen uns über noch<br />

mehr Baumaschinen-Begeisterte.“ Wer<br />

mit dabei sein will, kann sich für diese<br />

Veranstaltung online über die Coreum-<br />

Internetseite anmelden.<br />

www.coreum.de<br />

alles möglich. So wundert es wenig, dass<br />

sich die Eventlocation mit dem Slogan<br />

„Faszination Baumaschinen live erleben“<br />

selbst bei Unternehmen jenseits der Bauund<br />

Zulieferbranche großer Beliebtheit<br />

erfreut. Darüber hinaus suchen Hochschulen<br />

den Kontakt zum Coreum. Alles<br />

zusammen nützt dem Ziel, das Image der<br />

Zielbranchen des Baumaschineneinsatzes<br />

attraktiver zumachen, weil die Plattform<br />

einen einmaligen Blick auf das Thema<br />

gewährt und es hautnah erlebbar macht.<br />

Der Kalender ist bereits<br />

gut für die nächsten Monate<br />

und das Folgejahr gefüllt.<br />

Ziemlich wahrscheinlich<br />

ist, dass es „Wiederholer“<br />

nach Stockstadt zieht – sei<br />

es für die kleine Nummer<br />

oder eine der Großveranstaltungen.<br />

Das Angebot<br />

lässt einen breiten Fächer<br />

für jedes Interesse zu.<br />

ERFOLGSSPRUNG AUS DEM STAND:<br />

Im Coreum treffen sich Anwender, Hersteller,<br />

Händler und Branchenverbände für<br />

gemeinsame Aktionen in Theorie und Praxis.<br />

MANAGEMENT-TRIO UND SYMPATHISCHES TEAM:<br />

Maximilian Schmidt, Kathrin Kiesel, Björn Hickmann<br />

(v.l.n.r.). Fotos: Coreum<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


40<br />

PRAXIS<br />

DAS HAUPTAUSTRAGSBAND des neuen Vorbrechers ist nicht nur länger als das<br />

des Vorgängers, auch Einlauföffnung, Bunkervolumen und Brechkammer sind<br />

größer als beim LT1<strong>06</strong>. Aufgabematerial kann jetzt bis zu 80 cm groß sein.<br />

KAPAZITÄTSSTEIGERUNG MIT GRÖSSEREN ANLAGEN: Im Vordergrund der Metso Lokotrack LT120 als neuer Vorbrecher bei<br />

Naundorfer Naturstein, dahinter der neue LT300HP. Fotos: Fischer-Jung<br />

Erfahrungsaustausch bei den<br />

Freiberger Steinbruchtagen<br />

Zum Straßen- und Tiefbauunternehmen Arndt Brühl aus Freital zählt auch<br />

die Naundorfer Naturstein GmbH & Co. KG, deren Granitsteinbruch in unmittelbarer<br />

Umgebung von Freiberg (Sachsen) liegt. Anfang Mai fanden<br />

dort die Freiberger Steinbruchtage statt, eine vom Baumaschinenhändler<br />

Fischer-Jung aus Arnsdorf organisierte Veranstaltung. An beiden Tagen<br />

wurden unter anderem mobile Brechtechnologien (≤ 70 t) von Metso sowie<br />

Baumaschinen von JCB (≤ 40 t) präsentiert.<br />

Uwe Stoll, Inhaber des Granitsteinbruchs,<br />

zeigte sich von der Veranstaltung<br />

auf seinem Gelände begeistert:<br />

„Anlässe gibt es genug – Im Februar<br />

haben wir zwei neue Anlagen zur Aufbereitung<br />

unseres Natursteins in Betrieb<br />

genommen: Einen mobilen Metso-Backenbrecher<br />

Lokotrack LT120 sowie<br />

einen mobilen Kegelbrecher LT300HP.<br />

Das Zusammenspiel beider mobiler Einheiten<br />

können wir heute recht eindrucksvoll<br />

unter Beweis stellen.“<br />

Zum Produktionsspektrum der<br />

Naundorfer Naturstein zählen Wasserbausteine<br />

und Frostschutzmaterial in den Körnungen<br />

0/32, 0/45, 0/56 sowie verschiedene<br />

Splitte. „Auf die Fertigung von<br />

Edelsplitten verzichten wir. In unserer Region<br />

gibt es genügend Marktteilnehmer,<br />

die so etwas anbieten. Wir verkaufen das<br />

Material nicht nur an alle anderen etablierten<br />

Straßen- und Tiefbauunternehmen im<br />

Umkreis von 30 km, sondern selbstverständlich<br />

auch an unser eigenes.“<br />

Seit dem Kauf des Steinbruchs 2010<br />

profitierte Uwe Stoll vom Konjunkturwachstum.<br />

Den Personalstamm konnte er<br />

innerhalb der letzten neun Jahre um das<br />

Vier- bis Fünffache aufstocken. „Wir mussten<br />

nicht nur den Personalbestand massiv<br />

erhöhen, sondern auch die Technik anpassen.<br />

Als wir bis vor Kurzem noch den Lokotrack<br />

LT1<strong>06</strong> und den LT200HP in Betrieb<br />

hatten, arbeiteten wir hier im Zwei-Schicht-<br />

Betrieb, um die laufenden Anfragen bewältigen<br />

zu können. Mit den leistungsstärkeren<br />

Metso-Brechern erledigen wir jetzt<br />

alles in einer Schicht. Auch wenn weitere<br />

Überstunden sowie eine Personalkonzentration<br />

in den Kernarbeitszeiten unvermeidlich<br />

sind …“ Die freien Produktionskapazitäten<br />

nutzt der Unternehmer jetzt im<br />

Zuge einer intelligenten Gleitzeitregelung.<br />

Die größeren Brecher verhelfen Uwe<br />

Stoll nicht nur zu einem höheren Durchsatz<br />

– auch der Energieverbrauch scheint sich<br />

in Relation zu den Vorgänger-Maschinen zu<br />

verbessern. „Reine Gefühlssache allerdings,<br />

wir haben bisher noch keine verbindlichen<br />

Auswertungen oder Statistiken dazu<br />

vorliegen“, teilt uns der Steinbruchbetreiber<br />

mit. „Mit dem Service von Fischer-Jung<br />

sind wir jedenfalls in allen Belangen äußerst<br />

zufrieden“, ergänzt er. Die höhere Stun-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


PRAXIS<br />

41<br />

BESUCHER DER FREIBERGER STEINBRUCHTAGE profitierten<br />

von den Demonstrationen der neuen Anlagen und trafen sich zum<br />

gemeinsamen Erfahrungsaustausch.<br />

PRÄSENTÜBERGABE am neuen mobilen Lokotrack LT300HP:<br />

Dirk Fischer, Adrian Wood, Metso, Egon Plew, Fischer-<br />

Jung, Uwe Stoll und Thorsten Plew, Fischer-Jung (v.l.).<br />

denkapazität mit den neuen Brechern lässt<br />

sich derzeit zwar noch nicht in Tonnen spezifizieren,<br />

doch nach Aussage eines Baggerfahrers<br />

komme man mit der Aufgabe<br />

zeitlich „kaum hinterher“.<br />

Außerdem verfügt der LT120 über einen<br />

hydraulischen Niveauausgleich des Fahrwerks,<br />

was bei Unebenheiten des Bodens<br />

auf Anhieb von großem Vorteil ist. Der neue<br />

mobile Feinbrecher LT300HP liefert nach<br />

Aussage des Herstellers mindestens 30 bis<br />

40 % mehr an Leistung als der LT200HP.<br />

Die spätere Aufhaldung des verkaufsfertigen<br />

Endproduktes übernimmt ein radmobiles<br />

Förderband, das über den integrierten<br />

Stromgenerator des Kegelbrechers<br />

betrieben wird.<br />

Die Freiberger Steinbruchtage, zu denen<br />

etwa 200 ausgewählte Besucher anreisten,<br />

waren für alle Beteiligten ein großer Erfolg.<br />

Fischer-Jung präsentierte neben den neuen<br />

Brechtechnologien auch weitere mobile<br />

Metso-Einheiten vom Typ LT96, LT1<strong>06</strong> und<br />

LT1213S. Beschickt wurden die Maschinen<br />

ausschließlich von JCB-Raupenbaggern.<br />

Außerdem wurden verschiedene größere<br />

JCB-Radlader und zahlreiche kleinere<br />

Maschinen (vom Minibagger bis zum Teleskoplader)<br />

vorgeführt, um ein breites Spektrum<br />

weiterer Möglichkeiten abzubilden.<br />

www.fischerjung.de<br />

www.metso.com


42<br />

PRAXIS<br />

Darauf stehen mobile Brecher!<br />

STANDFESTE STÄRKE: Ein HHI-Schlagwalzenbrecher 1518 R mit LIS-Fahrschiff arbeitet seit Kurzem in einem süddeutschen Kalksteinbruch. Foto Hazemag<br />

Rund 100 t wiegt der Schlagwalzenbrecher der HHI-Serie von Hazemag, der in<br />

einem süddeutschen Steinbruch als Vorbrecher direkt an der Wand im Einsatz ist,<br />

um Kalksteinhaufwerk von bis zu 1000 mm Kantenlänge auf etwa 250 mm zu zerkleinern.<br />

Anschließend wird das gebrochene Material auf Gurtförderern zur stationären<br />

Aufbereitung transportiert.<br />

Das eigene Gewicht und die hohen Beanspruchungen<br />

des robusten Schlagwalzenbrechers<br />

erfordern eine solide<br />

Basis. Diese besteht aus einem passend<br />

dimensionierten und auf die schwere<br />

Aufgabe ausgelegten Fahrschiff des Unternehmens<br />

Linser Industrie Service<br />

(LIS). Es ist 3,7 m lang, steht auf 500 mm<br />

breiten Bodenplatten und erlaubt es, den<br />

Brecher mit einer Geschwindigkeit von<br />

2,5 km/h zu bewegen.<br />

Die horizontalen Schlagwalzenbrecher der<br />

HHI-Baureihe des Traditionsherstellers aus<br />

Dülmen haben sich in ihrer robusten Kombination<br />

einer Schlagwalze über dem horizontalen<br />

Kettenförderer, der sowohl als Aufgabeals<br />

auch Austragsförderer dient, schon<br />

vielfach bewährt. Neben zahllosen Einsätzen<br />

im Kohlen- sowie im Erzbergbau profitieren<br />

auch die Natursteinindustrie und Recyclingbetriebe<br />

vom horizontalen und damit umlenkungsfreien<br />

Materialfluss als Brecher-Grundprinzip.<br />

Bei kompakter Bauweise lassen sich<br />

so hohe Durchsätze erzielen.<br />

Hazemag arbeitet schon seit langer Zeit<br />

mit LIS zusammen, um Projekte wie neue<br />

HHI-Brecher weltweit zu realisieren. „Wir<br />

konstruieren und bauen exakt nach den<br />

Wünschen und Vorstellungen unserer Auftraggeber.<br />

Die Projekte sind technisch meist<br />

sehr anspruchsvoll und oftmals auch recht<br />

individuell. Darauf sind wir eingestellt und<br />

haben dafür immer die exakt passende Lösung“,<br />

sagt Birgit Schefzig, die bei LIS für<br />

diese Projekte zuständig ist. Wenn eine Anfrage<br />

von Hazemag für Kettenförderer,<br />

Schlagwalzenbrecher oder andere schwere<br />

Maschinen dieser Art ankommt, wird zunächst<br />

geprüft, welche Einsatzbedingungen<br />

vorhanden sind, und anschließend die Fahrwerkskonstruktion<br />

entsprechend der geforderten<br />

Belastung berechnet und ausgearbeitet.<br />

Für Linser als Spezialist stellt es kein<br />

Problem dar, Fahrwerke für Maschinen von<br />

mehreren Hundert Tonnen Gewicht zu bauen.<br />

Qualität durch<br />

permanente Überprüfung<br />

In der eigenen Entwicklungsabteilung in<br />

Troisdorf sind erfahrene Konstrukteure am<br />

Werk. Sie verfügen über umfangreiches<br />

Wissen und die notwendige Software, um<br />

das entsprechende Fahrschiff zu konstruieren.<br />

Montiert wird ebenfalls im Werk. Aber<br />

erst, nachdem die erforderlichen Teile und<br />

Materialien einer tief gehenden und exakten<br />

Prüfung unterzogen wurden. Die Palette der<br />

Prüfarten, mit denen Linser arbeitet, ist umfangreich.<br />

Für Härteprüfungen (HRC-, HB-,<br />

Shore-Härte) werden portable oder stationäre<br />

Geräte genutzt. Bei Gussteilen findet<br />

die Ultraschallprüfung Anwendung, um<br />

eventuelle Ungänzen (Gasblasen, Lunker<br />

etc.) im Gussteil zu ermitteln. Die Materialzusammensetzung<br />

wird mit einem Spektrometer<br />

gemessen, zur Gefügeuntersuchung<br />

kommen Mikroskope zum Einsatz. Letztlich<br />

gehört auch eine Schichtdickenprüfung des<br />

Lacks zum Spektrum der Qualitätsprüfungen.<br />

Der hohe Prüfumfang ist notwendig,<br />

um wirklich erstklassige Teile auszuliefern.<br />

Ist alles top, wird in Troisdorf das passende<br />

Fahrwerk gebaut. Die Erfahrung sagt,<br />

dass vom Startschuss bis zur Auslieferung<br />

etwa drei bis vier Monate vergehen. Geliefert<br />

wird an jeden Ort der Welt – oder auch zum<br />

Werk von Hazemag, wo Fahrschiffe und<br />

Brecher per Endmontage zueinanderfinden,<br />

um die Anlage mit optimaler Standfestigkeit<br />

in den Einsatz zu schicken.<br />

www.linser.eu<br />

www.hazemag.com<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


PRAXIS<br />

43<br />

WICHTIGE NISCHE AUSGEFÜLLT<br />

Im Einsatz für den innerbetrieblichen Wegebau<br />

Im Schotterwerk Kehrsiten der Holcim Kies & Beton AG in der<br />

Schweiz wird mit dem sogenannten Kieselkalk ein besonders abrieb-<br />

und druckfestes Hartgestein gewonnen. Die Produkte aus<br />

diesem Rohstoff sind von nationaler Bedeutung und werden insbesondere<br />

als Schotter und Splitte im Gleis- und Straßenbau nachgefragt.<br />

Doch auch innerbetrieblich ist der Wegebau ein wichtiger Aspekt,<br />

der nicht vernachlässigt werden darf, um den Rohstofftransport<br />

wirtschaftlich zu gestalten. Um hier mehr Flexibilität zu erreichen,<br />

wurde ein MB-Backenbrecherlöffel BF120.4 angeschafft. An<br />

einem Cat-336E-Kettenbagger mit 36 t installiert, bricht er einsatznah<br />

jenen Kieselkalk, der für den Wegebau im Steinbruch benötigt<br />

wird. Da die Zufahrten zum Steinbruch sehr eng und steil sind,<br />

stellt das Anbaugerät eine ideale Lösung dafür dar, denn die Anschaffung<br />

einer mobilen Brechanlage wäre unter diesen Bedingungen<br />

keine wirtschaftlich sinnvolle Option gewesen.<br />

„Der Backenbrecherlöffel von MB ist eine Riesen-Erleichterung<br />

für uns“, freut sich Betriebsleiter Xaver Feierabend, der als Verantwortlicher<br />

im Steinbruch Kehrsiten außerdem die Chance sieht,<br />

den Löffel in sogenannten Randstunden im Winter dafür einzusetzen,<br />

um Material brechen zu können.<br />

www.mbcrusher.com<br />

WEGEBAU im Bruch leicht gemacht. Mit einem MB BF120.4 am 36-t-Bagger<br />

wird das Material in Einsatznähe auf das gewünschte Maß gebrochen. Fotos: MB<br />

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Mit unserem modernen Maschinenpark und kompetenten<br />

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Baugruppen. Selbstverständlich liefern wir Ihnen auch<br />

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MIR NACH! Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke<br />

ließen Tester und Testmodell zwischen Dumpern und<br />

Radladern besser Vorsicht walten. Fotos: Jerôme Herr<br />

Mit dem Compass immer<br />

Richtung Wildwest<br />

Wer den American Way of Life liebt<br />

und lebt, der braucht für die große<br />

Freiheit und den täglichen Arbeitseinsatz<br />

einen Offroader von GMC,<br />

Chevrolet, Dodge oder Jeep. Allen<br />

Protesten zum Trotz genehmigt man<br />

sich dann noch eine der Legenden,<br />

einen Jeep Wrangler fürs Gelände<br />

oder einen Jeep Grand Cherokee<br />

fürs Reisen. Für den Großstadtdschungel<br />

bietet der älteste Geländewagenhersteller<br />

der Welt den Compass<br />

an. Weil dieses kompakte SUV<br />

in seinem Leben eher selten unwegsames<br />

Gelände sieht, muss es auch<br />

nicht zwingend mit Allradantrieb<br />

ausgerüstet sein. Ob der Compass<br />

als Fronttriebler mit dem 140 PS<br />

starken Fiat-MultiAir-Benziner dennoch<br />

im Gelände ausreicht, zeigt<br />

der Praxis-Test, der auch in den<br />

Steinbruch führt.<br />

Jeep Compass, war das nicht dieser<br />

2007 im Werk Toledo im US-Bundesstaat<br />

Ohio gebaute und vor allem wegen<br />

der pausbackigen Kotflügel, dem überdimensionierten<br />

Grill und der Höhe doch<br />

gewöhnungsbedürftige Kasten mit fünf<br />

Türen? Zu Zeiten, als der „SUV-Boom“<br />

noch ein unbekannter Begriff war und<br />

die wenigsten in Europa auf „quadratisch,<br />

praktisch, gut“ setzten, wurde der<br />

Compass aus den Staaten zum Flop,<br />

auch wegen seines schlechten Fahrverhaltens.<br />

Erst recht, weil man von Jeep<br />

nur grobschlächtige Offroader gewohnt<br />

war und dies auch so wollte. Die Zeiten<br />

haben sich geändert. Jeep baute seine<br />

Geländegängerreihe in jedem Segment<br />

aus, entwarf sogar sogenannte Cross<br />

Over Cars und verabschiedete sich<br />

damit teils vom reinen Allradantrieb. Im<br />

Zuge dieser Arbeiten wurde auch der<br />

Compass optisch und technisch modernisiert.<br />

Er wurde stylischer, mit Chromund<br />

Lackapplikationen sogar schick, um<br />

so den Wettbewerbern das Leben<br />

schwer zu machen.<br />

Richtig schick gemacht<br />

Als wir den Jeep Compass in der Frankfurter<br />

Deutschland-Zentrale der „Fiat<br />

Chrysler Automobiles“ zum Test abholen<br />

wollen, zeigt sich gleich seine Popularität:<br />

„Wir haben derzeit für Sie nur den Frontantrieb,<br />

und das auch noch mit dem kleinen<br />

MultiJet-Motor, für die größeren<br />

AWD-Modelle hätten Sie ein Weilchen<br />

warten müssen“, erklärt mir der freundliche<br />

Kollege von FCA. Macht nichts, im<br />

Gegenteil. Der erste Eindruck des eben<br />

zwischen seinen Konzerngeschwistern<br />

Grand Cherokee, Wrangler, Alfa Stelvio<br />

und Fiat 124 Spider geparkten Jeep Compass<br />

zeigt: Es ist viel passiert in den<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


PRAXIS<br />

45<br />

Designerateliers von Chrysler. Schick,<br />

in Diamond Black mit Limited-Ausstattung<br />

und Premium-Paket, muss sich der<br />

Crossover wegen seines einst lieblosen<br />

Aussehens nicht mehr schämen. Viele<br />

behaupten sogar, dass die Designer<br />

den Grand Cherokee einfach geschrumpft<br />

und einen Kick feiner gestaltet<br />

hätten, damit er perfekt auf die Plattform<br />

seines Konzernbruders Fiat 500 X<br />

passt. Gebaut wird der Compass allerdings<br />

nicht in Italien oder in Ohio, sondern<br />

im Jeep-Werk in Goiana, im Nordosten<br />

von Brasilien.<br />

Die typischen und seit Urzeiten die<br />

Jeep-Fronten zierenden Seven Slots<br />

sind etwas in der Höhe reduziert, besser<br />

ausgearbeitet und harmonisch zwischen<br />

den Frontleuchten platziert. Sie wirken<br />

so massiver als an anderen Modellen,<br />

zeigen aber das markentypische Gesicht,<br />

weg vom eher martialischen Kühlergrilleinerlei<br />

der Konkurrenten. Die Radausschnitte,<br />

traditionell eckig, haben<br />

schwarze Beplankungen bekommen.<br />

Die Seitenlinie ist nach hinten ansteigend<br />

und endet in der derzeit von Designern<br />

gerne zitierten Fischflosse als C-Säule,<br />

die wiederum von der Chromleiste des<br />

Limited-Modells noch unterstrichen<br />

wird. Die geteilten Rückleuchten am<br />

Heck bilden einen perfekten Abschluss.<br />

Jeep braucht keinen<br />

Digital-Bildschirm<br />

Vollkommen up to date ist der Innenraum<br />

samt Cockpit und abgedunkeltem Abteil<br />

für die Gäste in der leicht erreichbaren<br />

hinteren Reihe, die sich zudem über<br />

reichlich Bein- und Kopffreiheit freuen<br />

dürfen. Bestens aufgehoben fühlen sich<br />

auch Fahrer und Beifahrer. Die Sitze<br />

bieten dank der ausgearbeiteten Seiten<br />

der Lehnen guten Halt, obwohl mehr<br />

Beinauflage und für flotte Kurvenfahrten<br />

mehr Seitenhalt gewünscht wären. Die<br />

Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet,<br />

schnell erlern- und leicht erreichbar<br />

und zeigen: Sitz- und Lenkradheizung,<br />

Navigationsgerät und Beats-<br />

Audio-Sound-System sind genauso an<br />

Bord, wie Spurhalte- und Notbremsassistent<br />

oder Tempomat. Die Klavierlackähnliche<br />

Verkleidung lässt gar Wohnzimmeratmosphäre<br />

aufkommen und<br />

Drehzahlmesser und Tacho – ja es gibt<br />

noch richtige Rundinstrumente und keinen<br />

Digital-Schnick-Schnack – verleihen<br />

dem übersichtlichen Cockpit das<br />

eigenständige, rustikale Flair. Das mit<br />

reichlich Knöpfen fast überladene, dickwulstige<br />

Lederlenkrad liegt bestens in<br />

der Hand und erlaubt angenehmes Dirigieren,<br />

wenngleich die Lenkung direkter<br />

sein könnte.<br />

Auf Knopfdruck wird der 1,4-l-Benziner<br />

gestartet und fällt gleich in den angenehm<br />

leisen Leerlauf. Raus aus dem<br />

Parkhaus, rauf auf die stark befahrene<br />

Straße. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes<br />

lassen sich flott und korrekt einlegen.<br />

Der Compass schwimmt unspektakulär<br />

im Feierabendverkehr mit. 230<br />

Nm sorgen notfalls auch für zügige Ampelstarts<br />

und Spurwechsel. Fürs Großstadtrevier<br />

ist er also, auch dank der<br />

Übersichtlichkeit, der großen Scheiben<br />

und der hohen Sitzposition, schon mal<br />

eine gute Wahl. Ebenfalls eine gute Wahl<br />

ist, das zeigt die einbrechende Dunkelheit,<br />

das 890 Euro teure Sicht-Paket mit<br />

INNERE WERTE<br />

Jeep Compass Limited – FWD<br />

Motor: Vier-Zylinder in Reihe mit oben<br />

liegender Nockenwelle und Abgasturbolader<br />

und Start-Stopp-System<br />

Hubraum: 1368 ccm<br />

Emissionsklasse: Euro 6<br />

Leistung: 103 kW/140 PS bei 5000 U/min<br />

Max. Drehmoment/Drehzahl: 230<br />

Nm bei 1750 U/min<br />

Antrieb: Sechs-Gang-Schaltgetriebe<br />

mit Frontantrieb<br />

Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km<br />

Super, Drittelmix/EU-Norm/Werksangabe<br />

CO 2 -Emission: 143 g/km<br />

Höchstgeschwindigkeit: <strong>19</strong>2 km/h<br />

L x B x H: 4394 x 2032 x 1629 mm<br />

Radstand: 2636 mm<br />

Leergewicht: 1505 kg<br />

Zuladung: 411 kg<br />

Zulässiges Gesamtgewicht: <strong>19</strong>16 kg<br />

Testwagen-Basispreis: 30.900 Euro<br />

inkl. MwSt.<br />

den Bi-Xenon-Scheinwerfern, die für<br />

eine breite Ausleuchtung der Fahrbahnen<br />

sorgen.<br />

Die erste Langstreckenetappe auf der<br />

an diesem Tag recht vollen Autobahn<br />

Richtung Süden zeigt: Am Fahrkomfort<br />

gibt’s nichts zu mäkeln. Auch später, auf<br />

schlechten Landstraßen, stellen wir fest,<br />

Federn und Dämpfer der Einzelradaufhängungen<br />

sind SUV-mäßig abgestimmt,<br />

nicht zu weich und nicht zu grobschlächtig<br />

hart und die Karosserie bietet<br />

SCHÖNER RÜCKEN: Den Abschluss des Jeep Compass bilden die harmonisch<br />

geformten LED-Rückleuchten. Die durchlaufende Chromspange sorgt<br />

für einen eleganten Aufritt.<br />

DURCHDREHENDE RÄDER: Bis zu einem gewissen Grad genügen<br />

Frontantrieb und <strong>19</strong>8 mm Bodenfreiheit im Steinbruch, wer es allerdings<br />

eilig hat, verliert auch den Grip.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


46<br />

PRAXIS<br />

TAG DER OFFENEN TÜR: Der Compass bietet perfekte Zugänge und eine elektrisch öffnende Kofferraumklappe.<br />

GUT VERKLEIDET: Den kleinen MultiAir-<br />

Motor, der von Fiat stammt, erkennt man<br />

im Motorraum nicht mehr. Hier ist alles<br />

perfekt verkleidet.<br />

ein Höchstmaß an Torsionssteifigkeit.<br />

Nur in zackig genommenen Autobahnausfahrten<br />

neigt sich der Aufbau hin zum<br />

Kurvenrand. Auch die Windgeräusche<br />

werden für einen SUV bestens weggedämmt.<br />

Bei Richtgeschwindigkeit und<br />

2500 Umdrehungen läuft der Vierzylinder<br />

angenehm leise, jenseits der 3000er-<br />

Marke meldet sich der Kleine dann doch<br />

lautstark zu Wort. Mit angegebenen<br />

9,9 s von 0 auf 100 km/h ist er ja auch<br />

kein flotter Feger.<br />

Für den Alltag reicht die 140-PS-Maschine<br />

aus, um den 1,5-Tonner im Fluss<br />

zu halten. Wer aber den Multi-Jet Antrieb<br />

fordert und flotter unterwegs ist, der bekommt<br />

die Quittung auf die Ohren und<br />

an der Tankstelle. Die angegebenen<br />

6,2 l Durchschnittsverbrauch lassen sich<br />

dann ganz schnell auf acht und neun<br />

Liter in die Höhe schrauben. Im Schnitt,<br />

das heißt in diesem Fall Autobahnfahrt<br />

von Frankfurt zum Bodensee, Überlandtouren<br />

und ein umfangreicher Ausflug in<br />

ANGENEHM AUFGERÄUMT: Instrumente<br />

mit richtigen Uhren und eine Mittelkonsole,<br />

die den Schwingen eines Adlers nachempfunden<br />

sein soll – typisch Jeep eben.<br />

das Kalkstein-Abbaugelände der KWV<br />

Jurasteinwerke in Emmingen-Liptingen<br />

nahe Tuttlingen, werden um die 7 l Verbrauch<br />

angezeigt.<br />

Der Steinbruch als Revier<br />

Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke,<br />

wo an unterschiedlichsten Stellen Kalkstein<br />

für Schotter und Splitte gewonnen<br />

wird, herrscht Hochbetrieb. Vorsichtig<br />

rollen wir zwischen Dumpern und Radladern<br />

bergan voran, wobei der Frontantrieb<br />

den Jeep ausreichend gut über die<br />

Pisten zieht. Selbst Steigungen machen<br />

ihm, auch wegen der Bodenfreiheit von<br />

<strong>19</strong>8 mm, wenig aus. Am ersten richtigen<br />

Hügel jedoch, dort, wo auch die Dumper<br />

runterschalten, macht sich der fehlende<br />

Allradantrieb bemerkbar. Die montierten<br />

225er-Sommerreifen auf 17-Zöllern in<br />

Aluglanz sind jetzt ebenfalls eine Fehlinvestition.<br />

Mit Geländepneus dagegen<br />

hätte der Compass erst relativ spät kapituliert.<br />

Aber Hand aufs Herz: zur Besprechung<br />

im Steinbruch reicht der<br />

Frontantrieb auch in diesem Fall aus.<br />

Fazit: Der optisch sehr ansprechende<br />

und dank möglicher Zweifarbenlackierung<br />

auch persönlich zu gestaltende Jeep<br />

Compass ist ein zweckmäßiges SUV. Mit<br />

dem kleinen 1,4-l-MultiAir-Vierzylinder ist<br />

der Kompakte aus dem Angebot der Legendenmarke<br />

zwar etwas untermotorisiert,<br />

wer ihn aber nicht unbedingt her<br />

ausfordert und eher Wert auf gemächliches<br />

Fahren legt, ist mit dem kleinen<br />

Turbo gut bedient, zumal die 230 Nm<br />

Drehmoment für genügend Schub sorgen.<br />

Der FWD zeigt auch, dass es nicht<br />

immer unbedingt Allradantrieb sein muss,<br />

um sich im Gelände fortbewegen zu können.<br />

Doch sollten zumindest die Reifen<br />

entsprechend den Anforderungen gewählt<br />

werden. Der großzügige und Dank<br />

doppeltem Boden sogar ins Tiefparterre<br />

erweiterbare Kofferraum, das reichliche<br />

Platzangebot für alle Passagiere und<br />

nicht zuletzt die Höchstgeschwindigkeit<br />

von über <strong>19</strong>0 km/h, vor allem aber die<br />

ansprechende Optik lassen die Frage<br />

aufkommen, ob der Compass nicht nur<br />

der Lückenbüßer zwischen kleinem Renegade<br />

und Cherokee sein muss oder ob<br />

er auf kurz oder lang den größeren Indianer<br />

doch ersetzen wird, sodass letztendlich<br />

über ihm nur noch der Grand<br />

Cherokee seinen Mann steht.<br />

Ein Beitrag von GP-Autor Gerhard Herr,<br />

www.bodensee-actuell.com<br />

www.jeep.de › compass<br />

www.fiat.de<br />

Wettbewerber<br />

• Audi Q3<br />

• BMW X1<br />

• Hyundai Tucson<br />

• Mini Countryman<br />

• Mercedes GLA<br />

• Nissan Quashqai<br />

• Peugeot 3008<br />

• Renault Kadjar<br />

• Seat Atega<br />

• VW Tiguan<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


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Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, 76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10, infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de


48<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

ERFOLGSGESCHICHTE WEITERGESCHRIEBEN:<br />

Ein spanisches Werk löste nach einem AirScrape-Testeinsatz einen<br />

Auftrag für mehr als 60 Bandübergaben aus. Fotos: Masanas/ScrapeTec<br />

Im Auftrag der Qualität inter<br />

Die Entwickler von ScrapeTec aus Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen haben sich<br />

mittlerweile mit ihrer Seitenabdichtung AirScrape für Bandübergaben einen internationalen<br />

Namen gemacht, der sich auch in Spanien herumgesprochen hat und nach einem<br />

erfolgreichen Test einen umfangreichen Auftrag nach sich zog.<br />

Ein bekannter spanischer Markenhersteller<br />

anspruchsvoller Oberflächen für Küchen,<br />

Bäder oder Terrassen aus Mineralguss,<br />

also einem Werkstoff, der aus<br />

mineralischen Füllstoffen wie Quarzsand<br />

oder Gesteinsmehl und einem Bindemittel<br />

besteht, bedient die gesamte vertikale<br />

Wertschöpfung vom Steinbruch über<br />

die Verarbeitung und die Veredelung bis<br />

hin zum Vertrieb.<br />

Der hohe Qualitätsanspruch des Unternehmens<br />

wird in den Produkten deutlich<br />

und zieht sich durch jede Phase der<br />

Gewinnung, Aufbereitung und Fertigung.<br />

Selbst in Detailbereichen, wie bei der<br />

Bandübergabe an Förderanlagen im<br />

Werk für die Rohstoffaufbereitung, suchte<br />

der Unternehmer nach Optimierungen,<br />

um Staubemissionen stark zu minimieren.<br />

Mit AirScrape von ScrapeTec fand er<br />

eine Lösung, die schnell eingesetzt werden<br />

kann, einfach arbeitet und dabei sehr<br />

effektiv und besonders nachhaltig wirkt.<br />

Staubfrei fördern<br />

Obwohl die Bandübergaben im Aufbereitungswerk<br />

für die gewonnenen Quarzrohstoffe<br />

natürlich schon in der Vergangenheit<br />

mit Seitenabdeckungen<br />

ausgerüstet waren, ließ sich die Staubentwicklung<br />

schlecht eindämmen. Mitarbeiter<br />

waren deshalb gezwungen, aus<br />

Gründen ihrer persönlichen Sicherheit<br />

mit Atemschutz-Masken zu arbeiten. Bei<br />

Umgebungstemperaturen um die 40 C<br />

– schließlich liegt die betreffende Betriebsstätte<br />

im Süden Spaniens – ist das<br />

absolut kein Spaß. Die Verantwortlichen<br />

suchten deshalb nach einer zuverlässigeren<br />

Lösung gegen den Staubaustritt<br />

und wurden dabei auch auf eine Lösung<br />

aus Deutschland aufmerksam, die sehr<br />

gut zu den Anforderungen zu passen<br />

schien. Da aber die speziellen Seitenabdeckungen<br />

dieser Lösung angeblich an<br />

den Übergaben vollkommen kontaktfrei<br />

zum Gurt arbeiten, waren die Interessenten<br />

dennoch zuerst recht skeptisch. Das<br />

ist zu Beginn keine Seltenheit, denn generell<br />

erntet die bloße Beschreibung des<br />

Systems AirScrape vielfach die Reaktion:<br />

„Seitenabdichtungen, die kontaktfrei<br />

zum Gurt arbeiten und trotzdem wird kein<br />

Material oder Staub freigesetzt – wie soll<br />

das denn funktionieren?“<br />

Praxis schlägt Theorie<br />

Im beschriebenen Fall hatte der betreffende<br />

Markenhersteller in einem Branchenmagazin<br />

einen Beitrag zur speziellen<br />

Seitenabdichtung AirScrape gelesen<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FÖRDERTECHNIK<br />

49<br />

national im Einsatz<br />

und auch schon vorher davon gehört.<br />

Dennoch weicht Skepsis bekanntlich<br />

nicht aufgrund theoretischer Erklärungen.<br />

Das verantwortliche Team im Unternehmen<br />

informierte sich also weiter und<br />

sah sich unter anderem ein Video auf You<br />

Tube an, um mit eigenen Augen einen<br />

besseren Eindruck von den Vorteilen im<br />

laufenden Betrieb zu erhalten. Testweise<br />

wurde anschließend vorerst eine Übergabe<br />

mit einer AirScrape-Seitenabdichtung<br />

ausgestattet. Vor-Ort-Betreuung<br />

und Einbau übernahm der Partner Masanes,<br />

der für die Ausstattung des Werkes<br />

mit Fördertechnik sorgt und den Kontakt<br />

zu ScrapeTec herstellte. Der Dienstleister<br />

wusste bereits genau, welche großen<br />

Erwartungen die Betreiber an das Projekt<br />

knüpften. Besonders für den Arbeitsschutz-Beauftragten<br />

war eine maximale<br />

Staubminimierung der wichtigste Aspekt,<br />

die Umrüstung zu unterstützen.<br />

Neben einem präventiven Gesundheitsschutz<br />

der Mitarbeiter im Direktkontakt<br />

mit den Übergaben schlug die Minimierung<br />

der Explosionsgefahr durch eine<br />

deutlich spürbare Staubreduzierung als<br />

PRINZIP SOG: Über den Zwischenraum<br />

und die speziellen Lamellen wird durch den<br />

laufenden Gurt Luft in den Förderraum des<br />

Gurtes eingezogen. Die montierte Seitenabdichtung<br />

„schwebt“ quasi über dem Gurt.<br />

zusätzliches Sicherheitsargument positiv<br />

zu Buche. Auch hat das Versprechen des<br />

Herstellers beeindruckt, dass die gegenüber<br />

anderen Systemen bekannt-berüchtigte<br />

Gurtabnutzung durch das kontaktfreie<br />

Arbeiten der Seitenabdichtungen<br />

vermieden wird. Dass dazu auch noch<br />

die Wartungskosten im Bereich der Einheiten<br />

komplett entfallen, machte das<br />

Ganze für das Unternehmen besonders<br />

in wirtschaftlicher Hinsicht attraktiv.<br />

Liebe zum Detail weitergeführt<br />

Am Tag des ersten Testlaufes mit den<br />

AirSrape-Seitenabdichtungen überzeugten<br />

sich die potenziellen Kunden eingehend<br />

von den Vorzügen dieser wirklich<br />

innovativen Lösung. Nachdem der Förderbereich<br />

zuvor gründlich gereinigt worden<br />

war, wurde beim Wiederanlauf der<br />

Anlage mehr als deutlich, dass die Materialfracht<br />

an der Übergabe sauber<br />

durchlief, ohne dass Staubpartikel aus<br />

dem Spalt zwischen Gurt und Abdichtung<br />

austraten. Das Funktionsprinzip hat<br />

damit einmal mehr seine Reife und Wirksamkeit<br />

bewiesen. Es basiert darauf,<br />

dass über den Zwischenraum und die<br />

speziellen Lamellen des „schwebenden“<br />

AirScrape Luft von außen durch den Sog<br />

des laufenden Gurts angezogen wird; der<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


50<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

PARTNERSCHAFT: Das Unternehmen Masanes kümmert sich um die<br />

Ausstattung des Werkes mit Fördertechnik, stellte den Kontakt zu ScrapeTec<br />

her und übernahm die Installation.<br />

VOR ORT: Thorsten Koth, Vertriebschef ScrapeTec, nahm<br />

respektvolle Grüße an den Erfinder und Firmeninhaber<br />

Wilfried Dünnwald mit nach Hause. Fotos: Masaes<br />

Luftstrom also zuverlässig immer nach<br />

innen orientiert ist. Messungen der<br />

Staubentwicklung ergaben daraufhin<br />

eine Verringerung der Staubfracht in der<br />

gesamten Anlage von 80 %. Ein Wert, der<br />

allein den AirSrape-Seitenabdichtungen<br />

zuzurechnen ist und ein echter Leistungsbeweis,<br />

da schließlich nicht allein<br />

die Übergaben als Quelle der Staubentwicklung<br />

in der Betriebsstätte in<br />

Betracht kommen.<br />

Beim Testlauf war auch Thorsten<br />

Koth, Vertriebschef des Herstellers ScrapeTec<br />

vor Ort. Er hatte nicht nur den Kontakt<br />

zu Masanes hergestellt, sondern<br />

steht auch selbst mit Herzblut hinter den<br />

ScrapeTec-Produkten. Deren Erfindung,<br />

Entwicklung und marktreife Fertigung ist<br />

dem Firmeninhaber Wilfried Dünnwald zu<br />

verdanken, der seine jahrzehntelangen<br />

Erfahrungen aus dem Bergbau zuerst in<br />

den AirScrape einfließen ließ. Kein leichter<br />

Weg! Innovatoren wie Dünnwald treffen<br />

in Deutschland gewöhnlich auf breites<br />

Unverständnis bis Misstrauen.<br />

Unterstützung oder maßgebliche Förderungen<br />

gibt es hierzulande deshalb für<br />

bahnbrechende neue Ideen kleiner<br />

Start-ups im Industriebereich nicht dann,<br />

wenn sie dringend gebraucht würden.<br />

Wer den Wechsel auf die Erfolgsspur wie<br />

Wilfried Dünnwald schafft, wird widersinnigerweise<br />

dann mit Kreditangeboten<br />

überhäuft, wenn sie nicht mehr erforderlich<br />

sind. Wozu aber soll ein Regenschirm<br />

gut sein, wenn die Sonne scheint, während<br />

er im Regen zuvor verwehrt wurde?<br />

Respekt für alle Unternehmer vom Schlage<br />

Dünnwalds, die sich davon nicht ent-<br />

ZUSATZERFINDUNG<br />

TailScrape. Im hinteren Bereich<br />

der Übergabe wird ein<br />

Blech in der Kontur der<br />

Gurtmuldung eingesetzt und<br />

im definierten Abstand zum<br />

Gurt montiert. TailScrape<br />

wird auf den Abstand der<br />

beiden seitlich angebrachten<br />

AirScrapes eingekürzt,<br />

passend zum Muldungsverlauf<br />

gebogen, am Blech befestigt<br />

und justiert, sodass<br />

er nahezu spaltfrei und berührungslos<br />

zum Gurt steht.<br />

Bilder: ScrapeTec<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


mutigen lassen und ihre Idee gegen alle Widerstände zur<br />

Marktreife führen.<br />

Beifällig teilte der spanische Kunde außerdem mit, dass er<br />

neben der hervorragenden Wirkungsweise zu schätzen weiß,<br />

mit wie viel Liebe zum Detail die technische Lösung umgesetzt<br />

worden ist, was auch ganz der Philosophie im anwendenden<br />

Unternehmen entspricht. Diese Botschaft nahm der<br />

Vertriebschef besonders gern nach dem ersten Testtag nach<br />

Deutschland mit.<br />

Großinvestition in die Zukunft<br />

Die Messung der Staubentwicklung an der Testanlage wurde<br />

nach Monaten wiederholt und bestätigte die anfangs gewonnenen<br />

Werte. Die Vorteile für die Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention<br />

durch AirScrape-Seitenabdichtungen<br />

sprachen auch nach dem längeren Zeithorizont für sich<br />

selbst, ergänzt um den positiven Nebeneffekt, dass die Frequenz<br />

der kostenintensiven Erneuerung von Fördergurten<br />

deutlich reduziert wird.<br />

So hat der Test an einer einzigen Übergabe die Gesamtheit<br />

der Vorteile wie Effektivität, Wirtschaftlichkeit, Arbeitssicherheit,<br />

Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />

unter Beweis gestellt. Aus diesem Grund wurden inzwischen<br />

AirSrape-Seitenabdichtungen für weitere mehr als 60 Übergabestellen<br />

geordert, um alle Förderbandanlagen im gesamten<br />

Werk damit auszustatten. Der hochgerechnete positive<br />

Effekt inklusive der perspektivischen Einsparungen durch die<br />

Investition soll anschließend im Werk mit validen Kennzahlen<br />

verknüpft und darstellbar werden. Ist schließlich anhand dieser<br />

Daten auch der Vorstand überzeugt, wird bereits jetzt die<br />

Umrüstung weiterer Werke optioniert.<br />

Mittlerweile hat ScrapeTec zusätzlich auch eine Abdichtungslösung<br />

für die Rückseite von Übergabekästen entwickelt,<br />

die individuell auf die Muldenform des Fördergurtes angepasst<br />

werden kann. TailScrape heißt diese Lösung, die wegen der<br />

guten Erfahrungen mit AirScrape nun beim neuen Kunden in<br />

Spanien ebenfalls zu Testzwecken zum Einsatz kommt.<br />

www.scrapetec-trading.com<br />

Einsatz ohne Risiko<br />

Sieben Jahre Wartungsfreiheit verspricht der Hersteller<br />

ScrapeTec bei Einsatz des AirScrape in Unternehmen,<br />

die maximal aktiv gegen Staub und Verschüttungen<br />

an Übergabestellen vorgehen wollen. Während der<br />

Luftsog Staub und Feinmaterial kontrolliert, wird gröberes<br />

Material durch die Konstruktion mechanisch in<br />

den Hauptmaterialstrom gelenkt. Der AirScrape arbeitet<br />

dabei kontaktfrei zum Gurt und kennt deshalb<br />

weder Verschleiß noch Wartung. Somit hält er seine<br />

Performance nach der Installation jahrelang.<br />

In der Gesamtbetrachtung ist der Einsatz dieser neuen<br />

Sog-Technologie zudem völlig risikofrei, da das Unternehmen<br />

dafür bekannt ist, vorab großzügige Testzeiträume<br />

zu gewähren.


52<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

INTERVIEW<br />

Vorteile digitaler Monitoringwerden<br />

immer deutlicher<br />

Thomas Moser ist Produkt-Manager bei Rema Tip Top für die Produkte Rema<br />

MCube und Rema CCube aus dem Bereich der vorausplanenden Wartung von<br />

Förderbandanlagen. Im Interview spricht er über digitale Monitoring-Systeme,<br />

radarbasierte Sensoren, den Industrie-4.0-Zug und aktuelle Erfahrungen damit.<br />

dieser Intensität überrascht. Mittlerweile<br />

ist der Nutzen digitaler Monitoring-Systeme<br />

anerkannt und viele denken an eine<br />

erfolgreiche Umsetzung.<br />

Herr Moser, Sie haben auf der diesjährigen<br />

bauma das neue System<br />

Rema CCube und die überarbeitete<br />

Sensorik von Rema MCube präsentiert.<br />

Was verbirgt sich dahinter?<br />

Thomas Moser: Beide Produkte sind<br />

moderne Werkzeuge für eine effiziente<br />

Wartung komplexer Anlagen. Das umfasst<br />

einerseits unser komplettes Sensorik-Portfolio,<br />

das am Band verbaut<br />

werden kann, um den aktuellen Lebensstatus<br />

eines Bandes erfassen zu können<br />

– gebündelt unter dem Namen MCube.<br />

Diese Funktionen gehen nahtlos über in<br />

unser Controlling-Tool CCube, mit dem<br />

wir die Messungen steuern, erfassen<br />

und auswerten können, um ungeplante<br />

Ausfälle auszuschließen. Wir orientieren<br />

uns am Leitsatz: Alles Unkontrollierbare<br />

vermeiden und alles Unvermeidbare<br />

kontrollieren.<br />

Wie war die Resonanz während der<br />

bauma auf die neuen Lösungen?<br />

Die Resonanz war extrem positiv, sowohl<br />

von Anwendern als auch von Lieferanten.<br />

Die Gespräche waren anregend und<br />

das Interesse sehr groß – das hat uns in<br />

Blicken wir auf die Praxis: Wie sind<br />

die Reaktionen, wenn es an die Umsetzung<br />

geht?<br />

Innovationen wie diese treffen zuerst<br />

immer auf abwartende Vorsicht. Große<br />

Firmen haben allerdings den strategischen<br />

Vorteil erkannt und werden spürbar<br />

aktiv. Es ist hier nicht mehr die Frage<br />

ob, sondern nur wie schnell und in welcher<br />

Intensität die Umsetzung erfolgt.<br />

Wo sind die Überwachungsprodukte<br />

bereits im Einsatz?<br />

Wir haben bereits einige Systeme speziell<br />

in Südafrika und in Lateinamerika im<br />

Rundumschutz in mehreren Stufen:<br />

4<br />

1 MCube BTM (Banddickenmessung)<br />

• Anlage zeigt Verschleiß am Fördergurt an<br />

• Präzises Reporting über Abnutzung und Gurtschäden<br />

• Erstellung von Prognosen zur Gurtlebensdauer<br />

• Erstellung eines Fördergurtbildes nach dem ersten Durchlauf<br />

2 MCube SCS (Stahlseilüberwachung)<br />

• Anlage zur modularen oder fixen Installation<br />

• Anzeige aller Schäden an den Stahlseilen des Fördergurts<br />

• Informationen über den Zustand der Gurtverbindungen<br />

• Kontinuierliche Gurtüberwachung bei Vollbetrieb<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3 MCube BRD (Längsschlitzerkennung)<br />

• RFID-Antennen mit spezifischem ID-Code<br />

• Antennenerkennung bei bis zu 15 m/s<br />

• Fördergurt wird angehalten, wenn ein Längsschlitz erkannt wird<br />

• Geringere Abstände zwischen den Antennen für besseren Schutz<br />

4 MCube RBSS (Radar-basierte Sensor-Systeme)<br />

• Rema MCube rBVS – volumetrisches Messsystem<br />

• Rema MCube rBSM – Bandgeschwindigkeitserfassung<br />

• Rema MCube rBAM – Bandschieflauferkennung<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


VIEL ZUSPRUCH: Thomas Moser (l.)<br />

und Max Gertz erklärten am bauma-Stand<br />

die Bandschutzsysteme. Foto: rtt<br />

Systeme<br />

erkannt<br />

Einsatz. Die Erfahrungen damit sind sehr<br />

gut, aber durch unterschiedliche regionale<br />

oder nationale Gegebenheiten<br />

braucht die Vermarktung Zeit.<br />

Gibt es weltweit Unterschiede in der<br />

Bereitschaft, auf digitale Lösungen<br />

zu setzen? Welche Regionen könnten<br />

hier Vorreiter sein?<br />

Der Begriff Industrie 4.0 kommt zwar<br />

aus Deutschland, allerdings wurde hier<br />

immer nur viel darüber geredet und sehr<br />

selten umgesetzt. Auf der anderen Seite<br />

haben Länder wie China und verschiedene<br />

südamerikanische Staaten weniger<br />

geredet, sondern einfach gehandelt.<br />

Speziell der asiatische Raum hat<br />

meiner Ansicht nach in der Umsetzung<br />

nun ein bis zwei Jahre Vorsprung vor<br />

den Europäern.<br />

Eine der bauma-Neuheiten war auch<br />

die radarbasierte Messung am Förderband:<br />

Was ist der Vorteil von Radarsensoren<br />

gegenüber anderen<br />

Sensoriklösungen?<br />

Der größte Vorteil von radarbasierten<br />

Sensoren ist ihre Unempfindlichkeit<br />

gegen Staub, Schmutz und Wasser<br />

sowie ihre Wartungsfreiheit. Dazu ist es<br />

eine sehr sichere Strahlung im Vergleich<br />

zu Röntgenlösungen bei ähnlicher<br />

Auflösung. Radartechnologien<br />

ermöglichen eine berührungslose Messung<br />

aus einem gewissen Abstand, das<br />

ist nicht limitiert. Ich kann auch aus Entfernungen<br />

von 150 m messen. Dadurch<br />

ist dies ein optimaler Sensor für unser<br />

Einsatzgebiet.<br />

Derzeit bietet Rema Tip Top verschiedene<br />

Wege zum Monitoring: Ultraschall,<br />

Radar oder auch Drohne – was<br />

wird sich auf Sicht durchsetzen?<br />

Entscheidend ist immer die Mischung<br />

aus verschiedenen Technologien und<br />

verschiedenen Sensoren, die intelligent<br />

zusammengeschaltet werden. Durchsetzen<br />

wird sich kein Standardprodukt,<br />

sondern es geht um die kundenindividuelle<br />

Zusammensetzung und Integration<br />

der richtigen Module aus einem<br />

breit gefächerten Technologie-Baukasten.<br />

Nur so können wir Anwendern<br />

einen optimalen Informationsfluss bieten,<br />

aus dem sich ein Mehrwert generieren<br />

lässt.<br />

NEUER MASSSTAB<br />

Wo sehen Sie die Rohstoffindustrieund<br />

Förderbandbranche in fünf Jahren?<br />

Es ist abzusehen, dass der Industrie-4.0-<br />

Zug die Branchen in diesem Wirtschaftszweig<br />

erreicht. Ich schätze, wir können in<br />

fünf Jahren an einem Punkt sein, an dem<br />

wir über die Notwendigkeit der Digitalisierung<br />

rund ums Förderband gar nicht<br />

mehr reden müssen.<br />

www.rema-tiptop.de<br />

Widerstandsfähige Fördergurte<br />

Das Verschleißverhalten von Fördergurten ist äußerst komplex. Die Fördergurtoberfläche<br />

ist dem Aufprall von Materialien mit unterschiedlichster Größe, Form<br />

und Oberflächenstruktur bei variabler Geschwindigkeit ausgesetzt. Auch die<br />

Betriebsbedingungen haben einen Einfluss auf den Verschleißgrad.<br />

Wenn es darum geht, Lösungen abgestimmt auf unterschiedlichste Anwendungsbereiche<br />

maßzuschneidern, sind DBP-Weartech-Fördergurte eine Klasse für sich.<br />

Ihre Kombination von Zugfestigkeit, Abriebfestigkeit und Elastizität deckt sämtliche<br />

Ansprüche moderner Förderanlagen ab. Dennoch sind auch die besten Gurte für ein<br />

langes Einsatzleben auf die Unterstützung digitaler Helfer angewiesen. Einer heißt<br />

BTM, ein Kürzel für Belt Thickness Monitoring, und ist Bestandteil von Rema MCube,<br />

dem ersten System zur kontinuierlichen und automatischen Überwachung der Fördergurtstärke.<br />

Die Datenerfassung dient zur Überwachung der Leistungsfähigkeit des<br />

Gurtes und hilft bei der Entwicklung von Gummideckplatten, die sich den Ansprüchen<br />

der jeweiligen Fördergurtanwendung auf einzigartige Weise anpassen.<br />

SCHWERES zu meistern, ist die Aufgabe widerstandsfähiger Gurte. Grafiken: Rema tip top<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


54<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

UNENTBEHRLICHER LÜCKENSCHLUSS<br />

Robust und im Bedarfsfall beweglich<br />

SCHWERE AUSFÜHRUNG: Eckard Henke hat<br />

sich für die schwere Rohrkonstruktion der<br />

schweren Baugruppe von Bertram entschieden.<br />

BEWEGLICH: Um die erforderliche Flexibilität zu erfüllen, wurde die Zulaufseite<br />

der frei tragenden Konstruktion auf einem massiven Betonfundament abgesetzt.<br />

Nicht immer sind es die großen Strecken, die<br />

Betreiber von Kieswerken vor gewisse Probleme<br />

stellen. Oft gilt es einfach auch nur,<br />

ein paar Meter flexibel zu überbrücken. Ein<br />

klassisches Beispiel findet sich im Kieswerk<br />

der Ernst Müller GmbH & Co. KG. Im Werk<br />

Bodenwerder gewinnt das Unternehmen<br />

Weserkiese im Nassgewinnungsverfahren<br />

über eine schwimmende Greiferanlage. Über<br />

schwimmende Einzelsegmente wird der gewonnene<br />

Rohkies zunächst an Land befördert,<br />

um auf eine durchgehende Bandstraße<br />

übergeben zu werden. „Genau hier bestand<br />

Bedarf für ein leistungsstarkes Zwischenstück,<br />

das bei Bedarf auch flexibel hin und<br />

her bewegt werden kann“, erläutert Geschäftsführer<br />

Eckhard Henke. Die Wahl fiel<br />

dabei auf eine schwere Förderband-Baugruppe<br />

(Typ BGS) in Schwimmband-Ausführung<br />

mit abgeflachten Längsrohren bei Umlenk-<br />

und Antriebsteil von der Firmengruppe<br />

Bertram, Spezialist für Förderanlagen, Arbeitsbühnen<br />

und Service, aus Hannover.<br />

Aus mehreren Gründen entschied sich<br />

Eckhard Henke für diese Baugruppe. Die<br />

schwere Rohrrahmen-Konstruktion ist mit<br />

ihrer frei tragenden Stützweite von bis zu<br />

20 m speziell für solche Einsätze bei schweren<br />

Schüttgütern in der Steine- und Erdenindustrie<br />

konstruiert. „Wir haben uns das<br />

System individuell so anpassen lassen,<br />

dass wir in der Lage sind, speziell dieses<br />

Zwischenstück zu bewegen, wenn etwa die<br />

Gewinnung und damit die schwimmenden<br />

Bandsegmente wandern“, erklärt Henke.<br />

Dafür wurde das vordere Ende auf einen<br />

Betonsockel gesetzt und so verbunden,<br />

dass der Sockel mit einem schweren Gerät<br />

verschoben werden kann. Über einen eigenen<br />

Stirnradkegelmotorantrieb bewegt,<br />

fördert das frei tragende 20-m-Bandsegment<br />

den Rohkies. Bis zu 1500 t/d laufen<br />

so über das flexible Überbrückungssegment.<br />

Gegen vorzeitigen Verschleiß schützt<br />

bei der Bertram-BGS-Baugruppe eine keramikbelegte<br />

Antriebstrommel.<br />

WICHTIGE POSITION: Die schwere Baugruppe bewerkstelligt die Übergabe<br />

von der Wasser- auf die Landseite der Förderstraße. Fotos: Wistinghausen<br />

„Wir arbeiten derzeit an der Serienreife<br />

der Schwimmband-Baugruppen (Typ SB),<br />

die wir erfolgreich auf der diesjährigen<br />

bauma in München mit viel Interesse unserer<br />

Kunden und Interessenten präsentiert<br />

haben“, erklärt Maximilian Metzner, Geschäftsführer<br />

der Bertram Förderanlagen<br />

und Arbeitsbühnen GmbH, und fügt hinzu:<br />

„Das ist natürlich nur ein Bereich aus unseren<br />

vollständigen Möglichkeiten im Fördertechnikbau.“<br />

Der niedersächsische Mittelständler<br />

verfügt über eine mehr als<br />

85-jährige Erfahrung als inhabergeführtes<br />

Familienunternehmen. Eckard Henke als<br />

Anwender ist von der Qualität überzeugt –<br />

er hat den Einsatz des BGS-Systems von<br />

Bertram für 20 Jahre kalkuliert. (bwi)<br />

www.bertram-hannover.de<br />

www.kieswerk-mueller.de<br />

Flexibler Firmenverbund<br />

Der Firmenverbund Bertram besteht<br />

seit <strong>19</strong>31 aus eigentümer- und familiengeführten<br />

Fachbetrieben der Höhenzugangs-<br />

und Fördertechnik und wird<br />

derzeit in dritter Generation von der<br />

Familie geführt. Neben marktgerechten<br />

Produkten ist es besonders die unternehmerische<br />

Flexibilität, welche Familienunternehmen<br />

dieses Zuschnitts<br />

auszeichnet, zumal geänderte Rahmenbedingungen<br />

gelegentliche Umstrukturierungen<br />

erfordern. In diesem<br />

Kontext hat aktuell die Bertram Förderanlagen<br />

und Arbeitsbühnen GmbH,<br />

seit 25 Jahren Teil des Firmenverbunds,<br />

zum August 20<strong>19</strong> die Geschäfte der<br />

Gustav Bertram GmbH übernommen.<br />

Die Geschäftsführung des Spezialisten<br />

für Förderanlagen, Arbeitsbühnen und<br />

Service obliegt Maximilian Metzner und<br />

Erdmute Bertram. Alle in der Anwendungspraxis<br />

bekannten Mitarbeiter<br />

sind weiterhin unter den bekannten<br />

Kontaktdaten erreichbar.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FÖRDERTECHNIK<br />

55<br />

GUT EINGEROLLT<br />

Kurvengängiges Rollgurt-Fördersystem<br />

Im Rohstofftransport mit Stetigförderern<br />

gilt es oftmals, große Neigungen und<br />

enge Kurven bei geringem Platzbedarf<br />

und hohen Massenströmen zu bewältigen.<br />

Während der Steigungswinkel bei<br />

Muldengurtförderern in der Regel bis zu<br />

20° beträgt und Kurvenradien sehr groß<br />

bleiben, ermöglicht ein Pipe-Conveyor<br />

Kurvenradien und Neigungswinkel bis zu<br />

30°. Das entsprechende Rollgurt-Fördersystem<br />

von Continental bewältigt<br />

beispielsweise auf einer Strecke von 8,1<br />

km in China von einer Steinkohlegewinnung<br />

bis zur Umladestation Höhendifferenzen<br />

von bis zu 172 m und durchläuft<br />

dabei eine komplexe Route mit über 39<br />

konvexen und konkaven sowie 20 horizontalen<br />

Kurven. Dabei passt sich die<br />

Förderanlage auch noch platzsparend<br />

an die Landschaft an und kommt ohne<br />

Übergabestellen aus, was sich positiv<br />

auf die Installationskosten auswirkt.<br />

Im erwähnten Fall transportiert die<br />

Rollgurtanlage den Rohstoff mit einer<br />

Geschwindigkeit von 14,4 km/h und erweist<br />

sich dabei als sehr energieeffizient,<br />

denn Continental hat durch den Einsatz<br />

einer speziellen Gummimischung den<br />

Rollwiderstand des Fördergurtes so minimieren<br />

können, dass sich der Energieverbrauch<br />

um 25 % reduzieren lässt.<br />

Dieser entsteht vor allem beim Lauf des<br />

Gurtes über die Tragrollen und macht mit<br />

zwei Dritteln den größten Anteil am gesamten<br />

Bewegungswiderstand einer<br />

Förderanlage aus. Messungen des Instituts<br />

für Transport und Automatisierungstechnik<br />

der Leibniz-Uni Hannover<br />

haben Ergebnisse bestätigt, wonach ein<br />

derart energieoptimiertes Fördersystem<br />

mit einer Länge von 5 km über 3000 kW<br />

Energie einsparen kann.<br />

Rollfördergurtsysteme wie das beispielhaft<br />

benannte sind darüber hinaus<br />

Unikate, denn jeder Rollgurt wird nach<br />

den örtlichen Gegebenheiten nach Maß<br />

mit hochwertigen Gewebe- oder Stahlseilzugträgern<br />

entwickelt. Eine besondere<br />

Herausforderung ist die passgenaue<br />

Quersteifigkeit, die eine gute Rohrform<br />

gewährleistet, damit der Gurt nicht zusammenbricht.<br />

Bei zu hoher Steifigkeit<br />

wiederum ist der Bewegungswiderstand<br />

zu hoch und der Energieverbrauch steigt.<br />

Hier ist das spezielle Expertenwissen der<br />

entsprechenden Ingenieure gefragt.<br />

Jedes Fördergut erfordert eine jeweils<br />

eigene Fördertechnik. Hinzu kommen<br />

unterschiedliche Klimazonen und Topografien,<br />

die bestimmte Anforderungen<br />

an die Fördersysteme stellen, damit<br />

diese in Recycling- und Gesteinsbetrieben,<br />

in der Holzverarbeitung sowie in<br />

Kraft-, Berg-, Zement- oder Stahlwerken<br />

etc. unter allen Bedingungen perfekte<br />

Arbeit leisten.<br />

www.contitech.de<br />

SAUBERER MATERIALTRANSPORT: Im Bereich<br />

der Materialaufgabe ist das Rollfördergurtsystem<br />

gemuldet und lässt sich wie ein konventioneller<br />

Fördergurt befüllen. Grafik: Continental<br />

SPEZIELL angeordnete Fingerrollen sorgen<br />

nach der Materialaufgabe dafür, dass sich der<br />

Fördergurt zu einem geschlossenen kreisförmigen<br />

Gurt formt.<br />

HEXAGONALE TRAGROLLENSTATIONEN<br />

entlang der Förderstrecke gewährleisten<br />

eine geschlossene Führung des Gurtes.<br />

Fotos: Continental / YanKan Coal<br />

SILOAUSGEBER<br />

Effektive<br />

Aktivierung von<br />

Schüttgut<br />

GRIZZLY<br />

FEEDER<br />

Fördern und<br />

Vorabsieben<br />

in einer Anlage<br />

www.skako.com


Ein Meister<br />

Schwingförderer sind Maschinen,<br />

die durch eine regelbare Vibration<br />

Förder- und Schüttgut transportieren.<br />

Sie dienen zum sauberen Austragen<br />

aus Silos, zum Beschicken<br />

von Förderbändern, Becherwerken,<br />

Brechern und Siebmaschinen aller<br />

Art und vielem mehr. Die exponierte<br />

Bedeutung dieser meist im Gesamtgefüge<br />

einer Anlage weniger auffälligen<br />

Komponenten verdient eine<br />

nähere Betrachtung.<br />

EINSATZ EINER SCHWINGFÖRDERRINNE<br />

zur Beschickung eines Sandvik-Brechers mit<br />

einer Durchsatzkapazität von etwa 500 t/h.<br />

Im Jahr <strong>19</strong>62 gründete Franz-Josef<br />

Hambrinker unter dem Namen Dosiertechnik<br />

Münster das in einer kleinen Lagerhalle<br />

produzierende Unternehmen in<br />

Greven, um anfangs Dosierrinnen für<br />

Betonmischanlagen zu bauen. Schon<br />

wenig später folgten erste Schwingrinnen<br />

mit Vibrationsmotoren und schließlich<br />

auch solche mit Elektromagnetantrieb.<br />

Auch diese erforderlichen<br />

Antriebssysteme stammen von Beginn<br />

an aus eigener Fertigung.<br />

Heute produziert das Unternehmen<br />

allein 13 verschiedene Elektromagnetantriebe<br />

mit Zugkräften von 180 bis 4500<br />

kg in den Varianten als offene Förderer<br />

(VRF), geschlossene Förderer (VRG)<br />

sowie Rohrförderer (VRO). Als Antriebe<br />

in Schwingförderern lassen sie eine stufenlose<br />

Leistungsregulierung von 0 bis<br />

zum definierten Maximalwert zu. Um das<br />

zu erreichen, werden sie über spezielle<br />

Thyristorregelgeräte durch ein externes<br />

Signal von 0–20 mA, 4–20 mA und 0–10 V<br />

angesteuert. Der Magnetantrieb gewährleistet<br />

nicht nur eine vorteilhaftstufenlose<br />

Dosierung im Grob-Feinstrom-Betrieb,<br />

sondern schließt<br />

gleichzeitig ein Nachlaufen des Materials<br />

aus. Hierin liegt ein entscheidender Vorteil<br />

gegenüber dem klassischen Unwuchtantrieb,<br />

wenn eine punktgenau<br />

geregelte Dosierung des Materials gewährleistet<br />

werden soll.<br />

Aus schwingungstechnischen Gründen<br />

beträgt die maximale Länge von<br />

Magnet-Schwingförderern 2500 mm.<br />

Diese kurzen Strecken sind jedoch kein<br />

Manko, sondern geradezu ideal im Dosier-<br />

und Regelbereich. Für den eventuellen<br />

Weitertransport haben sich dagegen<br />

Unwucht-Schwingförderer bewährt,<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FÖRDERTECHNIK<br />

57<br />

produktiver Vibrationen<br />

die ebenfalls zum Programm des Herstellers<br />

gehören. Für diese Produktgruppe<br />

wurden 24 verschiedene Vibrationsmotoren<br />

mit Fliehkräften von 250 kg bis<br />

17.600 kg sowie große Richterreger mit<br />

einem Arbeitsmoment von bis zu 16.320<br />

cm je kg entwickelt. Schwingförderer mit<br />

Unwuchtantrieb sind dort passend platziert,<br />

wo eine Regelung zwischen 30 und<br />

100 % der Leistung gefordert ist. Dieses<br />

Leistungsspektrum wird über Frequenzregelgeräte<br />

stufenlos angesteuert.<br />

Unterteilt sind die Schwingförderer<br />

mit Unwuchtantrieb in die Grundkategorien<br />

offene und geschlossene Schwingförderer,<br />

Schwingförderrohre sowie lenkergeführte<br />

Schwingförderer. Hinzu<br />

kommen diverse Unterkategorien in den<br />

Produktgruppen. Die Bauform der<br />

Schwingförderer der insgesamt sieben<br />

Kategorien kann auf jeden speziellen<br />

Einsatz abgestimmt werden. Daher gibt<br />

es kurze und lange Bauformen sowie<br />

offene und geschlossene Ausführungen<br />

im jeweiligen Maßzuschnitt.<br />

Schwingrinnen für<br />

neues Schotterwerk<br />

Ein interessantes Beispiel wurde jüngst<br />

von der Dosiertechnik GmbH umgesetzt<br />

und vorgestellt. Dabei handelt es sich<br />

um insgesamt 15 schwere Schwingförderrinnen<br />

mit Aufgabeschuhen und integrierten<br />

Nadelschiebern, die für ein<br />

neues Schotterwerk in Deutschland benötigt<br />

wurden.<br />

Da das zu fördernde Material sehr<br />

verschleißintensiv ist und eine Förderkapazität<br />

von bis zu 600 t/h gefordert<br />

war, wurden die Schwingförderer mit<br />

15 mm dicken auswechselbaren<br />

Verschleißschutzblechen aus Hardox<br />

ausgekleidet.<br />

Die Aufgabeschuhe, also Abschlusselemente<br />

aus hochwertigem Stahl mit<br />

widerstandsfähigen Führungsleitblechen,<br />

die an Siloausläufen installiert<br />

werden und die Schwingrinnen aufnehmen,<br />

wurden mit Nadelschiebern ausgerüstet,<br />

damit die Siloausläufe im Notfall<br />

abgesperrt werden können. Für den<br />

Betrieb der Schwingförderrinnen wurden<br />

seitens des Auftraggebers Dosiertechnik-Vibrationsmotoren<br />

für einen<br />

wartungsarmen und störungsfreien Betrieb<br />

vorgeschrieben.<br />

Eine Einheit aus diesem beschriebenen<br />

Lieferumfang verfügt über eine<br />

weitere Besonderheit: Für die Beschickung<br />

des Prallbrechers wurde eine<br />

der Schwingrinnen im Auslaufbereich<br />

von 2200 mm auf 2500 mm erweitert,<br />

damit die Schlagleisten der Prallmühle<br />

SCHWINGRINNE für Wasserbausteine<br />

mit einem Eigengewicht von 13 t.<br />

Fotos: Dosiertechnik GmbH<br />

auf der gesamten Breite optimal beaufschlagt<br />

werden.<br />

Kein Anlagenbauer, sondern<br />

weiterhin Spezialist<br />

Zum Programm des Unternehmens gehören<br />

neben den Dosiereinheiten weiterhin<br />

Vibrationssiebmaschinen, Aufschlagroste<br />

und Rütteltische sowie diverses<br />

Zubehör und Ersatzteile. Hinzu kommen<br />

neben den Standards individuelle<br />

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58<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

Sonderkonstruktionen für die Bereiche<br />

Sieben, Fördern und Dosieren. Einsatzgerechte<br />

Planung, Fertigung und Installation<br />

werden ergänzt durch professionelle<br />

Reparaturen und Wartungseinsätze,<br />

um den Lebenszyklus der Einheit<br />

zu optimieren.<br />

Trotz der mittlerweile erreichten Breite<br />

im Portfolio ist das Unternehmen nach<br />

eigener Angabe kein Anlagenbauer, sondern<br />

nach wie vor Spezialist für Schwingmaschinen<br />

und deren Antriebselemente.<br />

„Das soll auch in Zukunft so bleiben“,<br />

betont Roland Hambrinker, Sohn des<br />

Firmengründers und heutiger Geschäftsführer,<br />

und ergänzt: „Wir setzen<br />

fast ausschließlich Materialien aus<br />

Deutschland ein. Bei Konstruktion und<br />

Ausführung legen wir größten Wert auf<br />

lange Standzeiten, einen wartungsarmen<br />

Betrieb und Zuverlässigkeit. Erst<br />

kürzlich haben wir Ersatzteile für eine<br />

Maschine aus dem Baujahr <strong>19</strong>69 geliefert,<br />

was einerseits ein Beleg für die Lebensdauer<br />

unserer Maschinen und andererseits<br />

auch ein Beleg für unsere<br />

Instandsetzungsphilosophie ist.“<br />

Roland Hambrinker, seit <strong>19</strong>79 im Unternehmen<br />

tätig, lässt ebenso wenig wie<br />

sein Vater Kompromisse bei Qualität und<br />

Leistung zu. Diese Einstellung und die<br />

erfolgsorientierte Zusammenarbeit mit<br />

den Anwendern haben den Weg des Unternehmens<br />

zu einem gefragten Anbieter<br />

in der Schwingungstechnik geebnet.<br />

„Dabei spielt es absolut keine Rolle, ob<br />

eine Maschine für 1500 oder für 160.000<br />

Euro geordert wird: Kunde ist Kunde und<br />

jeder wird fair und korrekt bedient“, unterstreicht<br />

der Firmenchef.<br />

Große Anwenderbreite<br />

einsatztechnisch abgedeckt<br />

OFFENER SCHWINGFÖRDERER mit<br />

Unwuchtantrieb in schwerer Ausführung<br />

mit 60-mm-Hardox-Bodenverschleißschutzblechen.<br />

Ein derart spezialisiert aufgestelltes Unternehmen<br />

bedient freilich nicht nur eine<br />

Branche, sondern viele, unter anderem<br />

gehören die Lebensmittelbranche, Chemiebetriebe,<br />

die Recyclingwirtschaft<br />

und natürlich die mineralische Rohstoffindustrie<br />

zu den Abnehmern. Im Gespräch<br />

mit Roland Hambrinker wird<br />

somit auch die abzudeckende Breite<br />

klar: „Für die Förderung von Smarties<br />

oder Nüssen kommen Maschinen mit<br />

einem Gesamtgewicht von 30 kg zum<br />

Einsatz, während für die Förderung von<br />

Wasserbausteinen mit Abmessungen<br />

von 600 bis 1400 mm Stahlauskleidun-<br />

INTERVIEW<br />

Schwung für Produktionsabläufe<br />

ROLAND HAMBRINKER: „Wirklich<br />

beinahe jede noch so ungewöhnliche<br />

Sonderkonstruktion versuchen wir im<br />

Rahmen der Machbarkeit für unsere<br />

Kunden umzusetzen.“<br />

GP: Herr Hambrinker, Sie entwickeln<br />

und integrieren Maschinen in neue<br />

und bestehende Anlagen. Wie viele<br />

Ihrer Einheiten arbeiten eigentlich<br />

bislang in der Gesteinsindustrie<br />

(Kies, Sand, Naturstein) und wie gestaltet<br />

sich die Nachfrage derzeit?<br />

Roland Hambrinker: Unser Unternehmen<br />

wurde <strong>19</strong>62 gegründet und ich kann mich<br />

noch daran erinnern, dass die ersten<br />

Jahre unter schwierigen Bedingungen<br />

aufgrund der vollkommen neuen Produktentwicklungen<br />

der Antriebselemente<br />

gestanden haben. Das ist Geschichte.<br />

Insgesamt haben wir in den Jahren seit<br />

der Gründung des Unternehmens bis<br />

heute ca. 10.000 bis 12.000 Maschinen<br />

gebaut und in den Markt gebracht.<br />

Liefern Sie vorzugsweise an Anlagenbetreiber<br />

oder sind Sie auch eine feste<br />

Größe für Komplettanlagenanbieter?<br />

Wir liefern an alle Unternehmen,<br />

gleichgültig ob Anlagenbetreiber, also<br />

Endnutzer, oder Komplettanlagenanbieter<br />

und damit Wiederverkäufer. Aufgrund<br />

der hohen Qualität unserer Produkte<br />

verlangen jedoch immer mehr<br />

Anlagenbetreiber bei der Auftragserteilung<br />

einer Komplettanlage, dass<br />

unsere Produkte dabei zum Einsatz<br />

kommen. Mitunter planen und berechnen<br />

Komplettanlagenanbieter ihre Angebote<br />

so, dass durch besonders<br />

günstige Komponenten der Gesamtpreis<br />

für potenzielle Betreiber möglichst<br />

attraktiv erscheint. Dieses Vorgehen<br />

rächt sich natürlich häufig<br />

schon nach Ablauf der Gewährleistungsverpflichtung,<br />

wenn nämlich die<br />

preislich vermeintlich günstigen Komponenten<br />

beginnen, sich in ihre Bestandteile<br />

zu zerlegen. So kommt es,<br />

dass Anlagenbetreiber nach Ausfall<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


FÖRDERTECHNIK<br />

59<br />

PASSENDE ANTRIEBSEINHEITEN<br />

stammen aus eigener Fertigung.<br />

Abgebildet sind die Antriebstraverse<br />

für Richterreger und ein Richterreger<br />

in der Endmontage.<br />

gen von bis zu 80 mm Hardox benötigt<br />

werden, sodass bei einer solchen<br />

Maschine ein Gesamtgewicht von 14 bis<br />

15 t schnell erreicht ist“, schmunzelt der<br />

Chef, dem die Tüftelei in Richtung Einsatzoptimum<br />

offensichtlich zum persönlichen<br />

Ansporn geworden ist.<br />

www.Dosiertechnik.com<br />

SONDERKONSTRUKTION für die Förderung von<br />

lehmhaltigem, zum Anbacken neigendem Gestein.<br />

Eine Eigenentwicklung, deren Funktionsweise Erfinder<br />

Hambrinker sehr zufrieden stimmt.<br />

der ersten Maschinen dann auf hohe<br />

Qualität und wartungsarmen Betrieb<br />

achten und auf unsere Produkte zurückgreifen.<br />

Was zeichnet Ihre Schwingförderrinnen<br />

gegenüber Wettbewerbsprodukten<br />

besonders aus?<br />

Unsere Schwingförderer und Siebmaschinen<br />

bringen ein deutliches<br />

Qualitätsplus mit, das Betreiber mit<br />

hohen Standzeiten belohnt. So verwenden<br />

wir in unseren Vibrationsmotoren<br />

ausschließlich höchste Qualität<br />

bspw. bei den Lagern und nutzen<br />

dafür ausschließlich westeuropäische<br />

Fabrikate.<br />

Alle von uns verwendeten Materialien<br />

stammen überwiegend aus Deutschland.<br />

Wir lassen auch Maschinen nicht im Ausland<br />

fertigen, sondern produzieren sie<br />

komplett in unserem Werk. So kommt es<br />

nicht selten vor, dass wir noch Ersatzteile<br />

für Maschinen aus den <strong>19</strong>70er-Jahren<br />

liefern müssen, die wir entsprechend der<br />

Lebensdauer natürlich vorhalten.<br />

Welche individuellen Sonderkonstruktionen<br />

liefern Sie üblicherweise<br />

an Betreiber von Anlagen in der<br />

Gesteinsindustrie und auf welche<br />

Lösung sind Sie besonders stolz?<br />

Individuelle Sonderkonstruktionen sind<br />

ein fester Bestandteil unseres Lieferprogramms<br />

und für uns ein sehr interessantes<br />

Fertigungssegment, in dem wir alle<br />

Vorteile unserer extremen Konstruktions-<br />

und Fertigungstiefe ausspielen<br />

können. Wirklich beinahe jede noch so<br />

ungewöhnliche Sonderkonstruktion versuchen<br />

wir im Rahmen der Machbarkeit<br />

für unsere Kunden umzusetzen. Jede ist<br />

für sich besonders. Deshalb hebe ich<br />

keine hervor.<br />

Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen,<br />

Sonderkonstruktionen zum Bestandteil<br />

Ihres Programms zu machen?<br />

Individuelle Sonderkonstruktionen setzen<br />

oft höchstes Know-how im Bereich<br />

der Schwingtechnik voraus. Genau hier<br />

haben wir einen wesentlichen Vorsprung<br />

gegenüber Wettbewerbern und<br />

die Anwender wissen aufgrund unserer<br />

großen Erfahrung unser Engagement<br />

zu schätzen. Außerdem macht es mir<br />

persönlich große Freude, bei Sonderkonstruktionen<br />

unser Wissen und Können<br />

zu beweisen.<br />

Ihre Präsenz im Markt ist unbestritten<br />

beachtlich, dabei bewerben Sie Ihre<br />

Leistungen eher verhalten. Sind Sie<br />

so etwas wie ein Geheimtipp unter<br />

Insidern?<br />

Wir bewerben unsere Leistungen tatsächlich<br />

eher verhalten, da wir es eigentlich<br />

selbstverständlich finden, als<br />

Spezialist für Schwingungstechnik<br />

unser Bestes zu geben und zur vollständigen<br />

Zufriedenheit unserer<br />

Kunden zu agieren. Als Geheimtipp<br />

würde ich unser Unternehmen dennoch<br />

nicht sehen, da in den jeweiligen<br />

Branchen unserer Kunden weitgehend<br />

bekannt ist, dass wir Qualität und<br />

Verlässlichkeit auf höchstem Niveau<br />

garantieren. <br />

(gsz)<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


60 SILO<br />

SILOTRICHTER mit Hammerspuren.<br />

Dies zeigt, dass offensichtlich das<br />

Schüttgut nicht so geflossen ist, wie<br />

es sollte. Fotos: Autor<br />

Schüttgutfluss<br />

ohne Probleme<br />

Schüttgüter sollen in Silos oder Trichtern fließen, ohne dass dabei<br />

Schwierigkeiten auftreten, sei es durch verfestigtes und nicht ausfließendes<br />

Schüttgut, unregelmäßigen Schüttgutfluss, unkontrolliertes Herausschießen<br />

oder gar Siloschäden. Aber auch die Produktqualität kann<br />

leiden, bspw. durch Entmischung oder zu kurze/lange Verweilzeiten<br />

aufgrund einer inakzeptabel breiten Verweilzeitverteilung. Dies alles<br />

kann vermieden werden, wenn ein Silo oder Trichter unter Berücksichtigung<br />

der Eigenschaften des Schüttgutes gestaltet wird.<br />

In fast allen Industriezweigen treten<br />

Rohstoffe sowie Zwischen- und Endprodukte<br />

als Schüttgut auf. Sie müssen<br />

in Silos gelagert werden und in Trichtern<br />

fließen. Schüttgutbehälter sind aber<br />

häufig nicht der Schwerpunkt bei der<br />

Planung einer Anlage, da diese in der<br />

Regel wenig zur Wertschöpfung durch<br />

Veredelung oder Erzeugung eines Produktes<br />

beitragen. Sie können allerdings<br />

bei nicht sachgerechter Auslegung<br />

Anlagendurchsatz oder Produktqualität<br />

negativ beeinflussen.<br />

Die wichtigsten Probleme<br />

Schwierigkeiten treten vor allem dann auf,<br />

wenn es beim Schüttgutabzug zum sogenannten<br />

Kernfluss kommt (Abb. S. a). Dabei<br />

ist nur das Schüttgut in einem Teil des Silos<br />

in Bewegung, während der Rest des Inhalts<br />

in Ruhe verbleibt und tote Zonen bildet. Eine<br />

häufige Ursache für Kernfluss sind Trichterwände,<br />

die nicht steil oder glatt genug sind.<br />

In diesem Fall kann das Schüttgut im gefüllten<br />

Silo nicht auf den Trichterwänden nach<br />

unten gleiten (Silo a im Bild 61 oben). Tote<br />

Zonen entstehen ausgehend von den Trichterwänden,<br />

und nur in einer Fließzone, die<br />

sich von der Auslauföffnung nach oben hin<br />

erstreckt, bewegt sich das Schüttgut nach<br />

unten. Die Form der toten Zonen ist nicht<br />

vorherzusagen. So sind wie im erwähnten<br />

Bild auch in symmetrischen Trichtern unsymmetrische<br />

tote Zonen möglich.<br />

Auch bei hinreichend steilen und glatten<br />

Trichterwänden können tote Zonen entstehen,<br />

bspw. ausgehend von Vorsprüngen<br />

oder schlecht ausgeführten Übergängen<br />

(Silo b im Bild 61 oben ). Eine weitere Quelle<br />

für Kernfluss sind mehrere Auslauföffnungen,<br />

die nicht gleichzeitig aktiv sind (Silo c<br />

im Bild 61 oben). Auch Austraggeräte, die<br />

nicht in der Lage sind, das Schüttgut über<br />

der gesamten Auslauföffnung abzuziehen,<br />

erzeugen tote Zonen. Silo d im Bild 61 oben<br />

zeigt unter einem Auslaufschlitz einen<br />

Schneckenförderer mit konstanter Steigung<br />

und konstantem Schaft- und Außendurchmesser.<br />

Der Schneckenförderer füllt sich<br />

bereits am hinteren Ende mit Schüttgut, sodass<br />

er im weiteren Verlauf kein Schüttgut<br />

mehr aufnehmen kann. Dort ist der Ausgangspunkt<br />

für eine ausgedehnte tote Zone.<br />

Kernfluss ist Ursache mannigfaltiger Probleme,<br />

denn dabei verbleibt Schüttgut, das<br />

beim Füllen in die unteren Bereiche der toten<br />

Zonen gelangt ist, bis zur vollständigen Entleerung<br />

im Silo. Bei Betrieb eines Silos als<br />

Puffer kann dies zu sehr langen Verweilzeiten<br />

führen, was die Qualität des gelagerten<br />

Produktes verändern kann. Eine Verfolgung<br />

in den Silo eingefüllter Chargen ist nicht<br />

möglich, da die Form der toten Zonen nicht<br />

vorhersagbar ist und variiert. Außerdem besteht<br />

die Gefahr, dass sich das Schüttgut in<br />

den toten Zonen so sehr verfestigt, dass es<br />

nicht mehr allein aufgrund der Schwerkraft<br />

ausfließen kann. Erkennbar ist dies an einem<br />

von der Auslauföffnung nach oben reichenden<br />

„Schacht“, dessen Wände aufgrund der<br />

Festigkeit des Schüttgutes stabil sind (Bildabschnitt<br />

Seite 61 Mitte). Ist die Auslauföffnung<br />

zu klein, kann sich aufgrund der Festigkeit<br />

des Schüttgutes ein stabiles<br />

Gewölbe (Brücke) bilden, sodass der<br />

Schüttgutfluss zum Erliegen kommt (Bildabschnitt<br />

a Seite 61 Mitte). Je nach den<br />

Verhältnissen im Silo kann Kernfluss auch<br />

dazu führen, dass Teile des Produktes sehr<br />

kurze Verweilzeiten haben (Bildabschnitt c<br />

Seite 61 Mitte), sodass frisch eingefülltes<br />

Produkt sofort wieder abgezogen wird. Ein<br />

leicht fluidisierbares Schüttgut (feines, trockenes<br />

Schüttgut) hat dadurch nicht die<br />

Zeit, sich zu entlüften, und wird wie eine<br />

Flüssigkeit ungebremst aus der Auslauföffnung<br />

schießen.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


SILO<br />

61<br />

Kernfluss kann auch zur Verschlechterung<br />

der Produktqualität durch Entmischung<br />

führen (Bildabschnitt d, mittleres Bild).<br />

Beim Füllen eines Silos ist stets damit zu<br />

rechnen, dass sich das Produkt über dem<br />

Siloquerschnitt entmischt. Bei zentrischer<br />

Befüllung befinden sich die kleineren Partikel<br />

meist in der Siloachse und die größeren<br />

Partikel am Rand. Herrscht im Silo Kernfluss,<br />

wird zunächst das Produkt aus der<br />

Mitte (Feingut) ausfließen, während das<br />

gröbere Produkt vom Rand erst später folgt.<br />

Dadurch entsteht am Auslauf ein zeitlich<br />

entmischter Schüttgutstrom, was nicht nur<br />

beim Befüllen von Gebinden zu variierender<br />

Zusammensetzung führt, sondern auch den<br />

stationären Betrieb nachfolgender Prozesse<br />

unmöglich macht.<br />

Unsymmetrisches Ausfließen wie im Bild<br />

oben bei den Silos c und d, aber auch der<br />

unsymmetrische Aufbau von toten Zonen<br />

wie in Bild a oben führt zu einer ungünstigen<br />

unsymmetrischen Belastung der Silostruktur<br />

[1]. Besonders ungünstig ist es, wenn<br />

sich die Fließzone einseitig an der Silowand<br />

bildet. Die Spannungen innerhalb der Fließzone<br />

sind kleiner als die in der toten Zone,<br />

da sich die Fließzone an der toten Zone über<br />

Schubspannungen (Reibung) abstützt.<br />

Durch die kleineren Spannungen plattet<br />

sich ein dünnwandiger Metallsilo im Bereich<br />

der Fließzone ab (sein Krümmungsradius<br />

nimmt dort zu), sodass er weniger stabil<br />

gegenüber der Belastung durch die vertikal<br />

in der Silowand verlaufenden Spannungen<br />

ist. Damit vergrößert sich die Gefahr des<br />

Beulens der Silowand wie beim Silo e im<br />

mittleren Bild dargestellt.<br />

KERNFLUSS und mögliche Ursachen: a. zu flache/raue Trichterwand; b. plötzliche Querschnittsverengung;<br />

c. nur eine von mehreren Auslauföffnungen ist aktiv; d. einseitiger Schüttgutabzug durch ungünstig<br />

gestaltetes Austraggerät.<br />

MÖGLICHE PROBLEME BEI KERNFLUSS: a. Schachtbildung, b. Brückenbildung, c. Schießen,<br />

d. Entmischung, e. Beulen<br />

Probleme vermeiden<br />

Die meisten der gezeigten Probleme lassen<br />

sich allein dadurch vermeiden, dass sämtliches<br />

Schüttgut während des Schüttgutabzugs<br />

in Bewegung ist. Dies wird „Massenfluss“<br />

genannt. Die Darstellung des<br />

Silos a im Bild unten zeigt ein Massenflusssilo.<br />

Die Trichterwände sind hier steil und/<br />

oder glatt genug, um die Bildung toter<br />

Zonen zu verhindern. Außerdem sind die in<br />

Bild a mit den Silos b bis d gezeigten Ursachen<br />

für Kernfluss vermieden worden,<br />

bspw. indem die Schnecke unter dem Silo<br />

b im Bild unten mit einer zunehmenden Steigung<br />

in Förderrichtung ausgerüstet wurde.<br />

Dadurch steigt ihre Förderkapazität in Förderrichtung<br />

an, sodass sie auf ihrer gesamten<br />

Länge Schüttgut aufnehmen kann und<br />

keine toten Zonen durch die Schnecke verursacht<br />

werden. Entsprechende Lösungen<br />

gibt es auch für andere Austraggeräte wie<br />

SILOGESTALTUNG FÜR MASSENFLUSS: a. mit Zellenradschleuse; b. mit Schneckenförderer mit steigender<br />

Kapazität in Förderrichtung; c. mit Schwingtrichter zum Erreichen eines hinreichend großen Auslaufquerschnitts<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


62<br />

SILO<br />

SCHERZELLE des Ringschergerätes nach ASTM<br />

D6773 [1, 4, 5]. Grafiken: Autor<br />

MASSENFLUSS-KERNFLUSS-GRENZEN<br />

für konische, keilförmige und pyramidenförmige<br />

Trichter für konstante innere Reibung (pw ist der<br />

Neigungswinkel der Wände des pyramidenförmigen<br />

Trichters, pc der Neigungswinkel der Trichterecken;<br />

je nach Trichterform sind von den Grenzkurven<br />

einige Grad Sicherheit abzuziehen) [1].<br />

Je nach Festigkeit des Schüttgutes können<br />

zum Vermeiden von Schüttgutbrücken<br />

große Auslaufabmessungen benötigt werden.<br />

Dies erfordert entweder Austraggeräte<br />

mit entsprechend großem Querschnitt oder<br />

aber Austraghilfen (bspw. Luftkanonen).<br />

Letztere sind in jenem Bereich des Trichters<br />

anzuordnen, wo sich Brücken bilden können.<br />

Ein Beispiel für ein Silo mit großem Auslaufdurchmesser<br />

zeigt Silo c im Bild S. 61 unten<br />

anhand eines Schwingtrichters. Je nach<br />

Schüttgut (anbackend, schleißend, feucht,<br />

…) und notwendigen Auslaufabmessungen<br />

wird man auch andere Austraggeräte vorziehen,<br />

wie Kettenförderer, Plattenband, Räumarm,<br />

Drehbalkenboden oder rotierende<br />

Schnecken [1]. Letztlich wird auf Grundlage<br />

der Auslegungsdaten, des Schüttgutverhaltens<br />

und der betrieblichen Erfordernisse<br />

abzuwägen sein, mit welcher Lösung der<br />

Betrieb am sichersten und ökonomischsten<br />

möglich ist.<br />

Messen von Schüttguteigenschaften<br />

Kettenförderer oder Plattenbänder, die zum<br />

einseitigen Schüttgutabzug neigen [1].<br />

Im Massenflusssilo senkt sich das<br />

Schüttgut im Schaft gleichmäßig ab und die<br />

Verweilzeitverteilung ist daher eng. Das<br />

Schüttgut verlässt das Silo näherungsweise<br />

in der gleichen Reihenfolge, in der es eingefüllt<br />

wurde (first-in, first out). Dies erleichtert<br />

die Verfolgung einzelner Chargen.<br />

Schachtbildung kann hier nicht auftreten.<br />

Zum Entlüften steht mehr Zeit zur Verfügung.<br />

Entmischung beim Füllen entsteht<br />

auch hier, aber das entmischte Schüttgut<br />

vereinigt sich im Trichter wieder, da es über<br />

dem Querschnitt gleichmäßig nach unten<br />

fließt. Daher ist Massenfluss die Standardlösung<br />

zur Vermeidung von Entmischungsproblemen<br />

[1].<br />

Die für Massenfluss notwendige Neigung<br />

der Trichterwände folgt aus den<br />

Schüttguteigenschaften. Die wesentlichen<br />

Einflussgrößen sind die Wandreibung, also<br />

die Reibung zwischen dem Schüttgut und<br />

der Oberfläche der Trichterwand, und die<br />

innere Reibung des Schüttgutes. Aber auch<br />

die Trichterform spielt eine Rolle (Bild oben<br />

rechts). Am flachsten können die Wände<br />

keilförmiger Massenflusstrichter sein, während<br />

konische Massenflusstrichter etwa 8°<br />

bis 10° steiler sein müssen. Sehr ungünstig<br />

zum Erreichen von Massenfluss sind pyramidenförmige<br />

Trichter, deren Trichterecken<br />

nicht nur ausgerundet, sondern auch so<br />

steil wie die Wände eines konischen Trichters<br />

sein müssten.<br />

Das Diagramm oben zeigt für einen vorgegebenen<br />

inneren Reibungswinkel von<br />

40° die Grenzen zwischen Kernfluss und<br />

Massenfluss. Aufgetragen ist der Wandreibungswinkel<br />

x über dem Wandneigungswinkel,<br />

der gegen die Vertikale gemessen<br />

wird. Die Grenzen zeigen somit die maximalen<br />

Neigungswinkel für die verschiedenen<br />

Trichterformen, bei denen noch Massenfluss<br />

erreicht werden kann. Zu erkennen<br />

ist die Zunahme des Neigungswinkels mit<br />

abnehmendem Wandreibungswinkel x<br />

(größere Reibung erfordert steilere Wände).<br />

Das einzige Problem, das auch bei Massenfluss<br />

zu beachten ist, ist die Brückenbildung.<br />

Auch bei Massenfluss muss die<br />

Auslauföffnung groß genug sein, um eine<br />

stabile Schüttgutbrücke zu vermeiden. Die<br />

notwendigen Abmessungen werden aus<br />

den mit einem Schergerät gemessenen<br />

Fließeigenschaften, vor allem aus der (von<br />

der Lagerzeit abhängigen) Schüttgutfestigkeit,<br />

berechnet [1, 2]. Zur Ermittlung der für<br />

Massenfluss erforderlichen Trichterwandneigung<br />

sowie der minimalen Auslaufabmessungen<br />

zur Vermeidung von Brückenbildung<br />

wird die seit etwa 60 Jahren<br />

bewährte Methode von Jenike angewendet<br />

[2], auf der auch das abgebildete Diagramm<br />

beruht. Eine tiefer gehende Beschreibung<br />

des Auslegungsverfahrens<br />

ist im Rahmen dieses Aufsatzes nicht möglich.<br />

Für weitere Details sei auf [1, 2] verwiesen.<br />

Anwendungsbeispiele sind in [3]<br />

beschrieben.<br />

Für die Siloauslegung werden Schüttguteigenschaften<br />

benötigt. Dies sind mechanische<br />

Eigenschaften wie die innere Reibung<br />

und die Wandreibung (Reibung zwischen<br />

Schüttgut und Trichterwandmaterial), die<br />

Schüttgutdichte und die Schüttgutfestigkeit.<br />

Bei Schüttgütern, die zur zunehmenden<br />

Verfestigung bei längerer Lagerung in<br />

Ruhe neigen, ist die Zunahme der Schüttgutfestigkeit<br />

mit der Zeit zu messen (Zeitverfestigung).<br />

Quantitativ verwertbare<br />

Schüttguteigenschaften werden mit Schergeräten<br />

gemessen. Das Bild oben links<br />

zeigt die Scherzelle eines automatischen<br />

Ringschergerätes, das Grundlage des<br />

ASTM-Standards D6773 ist [4, 5]. Die<br />

Schüttgutprobe befindet sich im Bodenring<br />

und wird von oben durch einen ringförmigen<br />

Deckel mit einer Normalkraft N belastet,<br />

sodass in der Schüttgutprobe eine vertikale<br />

Normalspannung wirkt. Zur<br />

Scherverformung („Scheren“) der Schüttgutprobe<br />

rotiert der Bodenring in Richtung<br />

ω, während der Deckel mit den Zugstangen<br />

festgehalten wird. Aus den hierzu benötigten<br />

Kräften F1 und F2 folgt die Schubspannung<br />

in der Schüttgutprobe. Mit rechnergesteuerten<br />

Messprozeduren erfolgt dann die<br />

Untersuchung der Probe. Ergebnisse sind<br />

neben Schüttgutfestigkeit, Zeitverfestigung<br />

und Wandreibung u. a. auch die innere Reibung<br />

und die Schüttgutdichte in Abhängigkeit<br />

von der Spannung [1]. Wegen der erzielbaren<br />

Genauigkeit [6] werden diese<br />

Ringschergeräte auch verbreitet für Fließfähigkeitsmessungen<br />

eingesetzt.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


SILO<br />

63<br />

Zusammenfassung<br />

Probleme bei der Lagerung von Schüttgütern<br />

träten seltener auf, wenn mehr<br />

Trichter und Silos auf Grundlage der<br />

Schüttguteigenschaften ausgelegt würden.<br />

Erster Schritt muss daher immer die<br />

genaue Bestimmung der Schüttguteigenschaften<br />

sein, die für die verfahrenstechnische<br />

Siloauslegung mit der Methode<br />

von Jenike [1, 2] benötigt werden,<br />

aber auch für die festigkeitsmäßige Auslegung<br />

nach den einschlägigen Normen<br />

(z. B. [7]).<br />

Bestehen bereits Anlagen mit Trichtern<br />

oder Silos, in denen Fließprobleme<br />

oder Entmischung auftreten, besteht<br />

nach Erfahrung des Verfassers fast<br />

Literatur<br />

immer die Möglichkeit, durch gezielte<br />

Veränderungen auf Grundlage der Fließeigenschaften<br />

des Schüttgutes zu einer<br />

Verbesserung zu kommen.<br />

Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Dietmar<br />

Schulze, Professor im Institut für Recycling<br />

an der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften (Hochschule<br />

Braunschweig/Wolfenbüttel). Er ist Mitbegründer<br />

der Schwedes + Schulze<br />

Schüttguttechnik GmbH (Siloauslegung,<br />

Messen von Schüttguteigenschaften)<br />

und Gründer von Dr. Dietmar Schulze<br />

Schüttgutmesstechnik (Entwicklung und<br />

Herstellung von Ringschergeräten zum<br />

Messen von Fließeigenschaften).<br />

www.dietmar-schulze.de<br />

[1] Schulze, D.: Pulver und Schüttgüter, 4. Auflage, Springer-Verlag (20<strong>19</strong>)<br />

[2] Jenike, A. W.: Storage and Flow of Solids, Bull. No. 123, Utah Engng.<br />

Station, Univ. of Utah, Salt Lake City (<strong>19</strong>64)<br />

[3] Schulze, D., Schwedes, J.: Beispiele zeitgemäßer Siloauslegung,<br />

Zement-Kalk-Gips 44 (<strong>19</strong>91) 10, S. 497–503<br />

[4] ASTM D6773: Standard Shear Test Method for Bulk Solids Using the<br />

Schulze Ring Shear Tester, ASTM International (www.astm.org)<br />

[5] Schulze, D.: Entwicklung und Anwendung eines neuartigen<br />

Ringschergerätes, Aufbereitungstechnik 35 (<strong>19</strong>94) 10, S. 524–535<br />

[6] Schulze, D.: Round Robin Test on Ring Shear Testers, Advanced Powder<br />

Technology 22 (2011) 2, S. <strong>19</strong>7–202<br />

[7] DIN EN <strong>19</strong>91-4:2010-12: Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 4:<br />

Einwirkungen auf Silos und Flüssigkeitsbehälter; Deutsche Fassung<br />

EN <strong>19</strong>91-4:20<strong>06</strong> (2010)<br />

KURS UND BUCH<br />

Vom Schüttgut zum Silo<br />

Die im Aufsatz beschriebenen Themen<br />

sind Teil des am 17.–18. Februar<br />

2020 in Braunschweig stattfindenden<br />

GVT-Hochschulkurses<br />

„Vom Schüttgut zum Silo“. Mehr Informationen<br />

unter www.gvt.org.<br />

Weitere und tiefer gehende Informationen<br />

zum Thema Schüttguttechnik<br />

beinhaltet das kürzlich in vierter Auflage<br />

erschienene Buch „Pulver und<br />

Schüttgüter“. Es behandelt die Eigenschaften<br />

von Schüttgütern und<br />

deren Messung sowie die Anwendung<br />

der Eigenschaften auf die Siloauslegung.<br />

Zusätzlich beinhaltet<br />

es Informationen bspw. zu den Themen<br />

Spannungen in Silos und deren<br />

Berechnung, Schüttgutaustrag, Gestaltung<br />

von Austraggeräten sowie<br />

zur Entmischung und deren Vermeidung.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


64<br />

SILO<br />

Filtersteuerungen<br />

für den kabellosen Datenaustausch<br />

Mit der Einführung der neuen Filtersteuerung<br />

Filcontrol „Connect“ hat<br />

WAM ab sofort zusätzlich smarte<br />

Technik für den Betrieb von Filteranlagen<br />

im Programm. Auch die<br />

zeitgesteuerte „Time“ wurde<br />

gründlich überarbeitet. Davon profitieren<br />

unter anderem Nutzer der<br />

erfolgreichen Filterbaureihen Silotop<br />

oder auch Wamflo.<br />

Nachdem der Hersteller WAM in den<br />

letzten zwei Jahren sukzessiv seine erfolgreichen<br />

Filterbaureihen für die<br />

Schüttgutverarbeitung wie Silotop oder<br />

Wamflo aktualisiert und um Nanofaser-<br />

Filterelemente erweitert hat, bedeutet<br />

die Einführung der neuen Filtersteuerung<br />

Filcontrol in den Versionen „Time“<br />

und „Connect“ den Abschluss der umfangreichen<br />

Modernisierungsmaßnahme<br />

der erfolgreichen Filterbaureihen.<br />

Wamflo hat in verschiedenartigen Konfigurationen<br />

seine Einsatzfähigkeit für<br />

Anwendungen in praktisch allen Industriebereichen<br />

bewiesen. Die für Silos<br />

optimierten, kompakten Silotop-Filter<br />

mit zylindrischem Gehäuse zur Entlüftung<br />

und gleichzeitigen Entstaubung<br />

von pneumatisch befüllten Silos arbeiten<br />

mit vertikal eingesetzten Filterelementen<br />

und werden von einer robusten<br />

Scharnier-Wetterhaube geschützt. Sie<br />

stellen eine der weltweit gefragtesten<br />

Lösungen zur Entlüftung und Entstaubung<br />

von Silos dar.<br />

Da aber selbst die allerbesten Filtersysteme<br />

nur dann funktionieren, wenn<br />

die Abreinigung der sich stetig zusetzenden<br />

Filterelemente zuverlässig sichergestellt<br />

ist, kommt auf die Filtersteuerung<br />

eine wichtige Aufgabe zu: Sie regelt die<br />

Impulsdauer und Intervallabstände der<br />

Abreinigung und muss deshalb entsprechend<br />

den Materialeigenschaften der zu<br />

fördernden Schüttgüter einstellbar sein.<br />

Für viele Anwendungen ist die Steuerung<br />

„Time“ aufgrund der einfachen<br />

Handhabung und des sehr guten Preis-<br />

Leistungs-Verhältnisses die ideale<br />

Wahl. Sie kann standardmäßig bis zu<br />

drei statt bisher zwei Magnetventile ansteuern<br />

und ist so bereits in der Basisversion<br />

für deutlich mehr Filtersysteme<br />

einsetzbar. Darüber hinaus bietet die<br />

Platine die Erweiterung um Anschlussmöglichkeit<br />

für bis zu 15 (ehemals 12)<br />

Magnetventile. Wählbar sind zehn verschiedene<br />

Programme, die sich für unterschiedliche<br />

Anforderungen einsetzen<br />

lassen. Der Status der<br />

Filtersteuerung ist nun auch außen am<br />

Gehäuse ablesbar, ohne dass die Abdeckhaube<br />

geöffnet werden muss.<br />

Um die hauseigenen Filtersysteme an<br />

die Anforderungen der digitalen Welt anzupassen,<br />

hat WAM die „Connect“ entwickelt.<br />

Diese Filtersteuerung ermöglicht<br />

den kabellosen Datenaustausch zwischen<br />

Filtersteuerung und Anwender<br />

mittels GPRS- oder WLAN-Modul.<br />

Durch die Kommunikation mit dem Anwender,<br />

die monodirektional per SMS im<br />

GPRS-Netz oder bidirektional im WLAN-<br />

Netz erfolgt, erfährt dieser sofort, wenn<br />

ein Problem mit dem Filtersystem auftritt.<br />

Der integrierte Druckdifferenz-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


SILO<br />

65<br />

SILOPROBLEME VERMEIDEN<br />

MIRO-info liefert<br />

wichtige Fakten<br />

KOMFORTABLE ABREINIGUNG bei voller Kontrolle durch<br />

die Filtersteuerung Filcontrol „Connect“. Fotos: WAM GmbH<br />

messer (MDPE) sendet bei Erreichen des voreingestellten Alarmdrucks<br />

die Problemmeldung unmittelbar an den Anwender, sodass<br />

Betreiber schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreifen und Schaden<br />

vom System abwenden können. Die Einstellung erfolgt dabei über<br />

das Bedienfeld mit vier Folientasten und eine LCD-Anzeige auf der<br />

Außenseite des Gehäuses. Hier können 51 Programme mit variablen<br />

Parametern individuell konfiguriert werden.<br />

Wie die „Time“ bietet auch die „Connect“ standardmäßig die<br />

Option, bis zu drei Magnetventile anzusteuern und die Platine für<br />

die Verwendung von bis zu 15 Magnetventilen aufzurüsten. Um<br />

Fehler beim Anbringen der Roh- und Reingasleitungen an die Filtersteuerung<br />

auszuschließen, erkennt das System automatisch die<br />

Art des Anschlusses, wodurch Installation und Inbetriebnahme<br />

vereinfacht werden.<br />

Beide Filtersteuerungen sind bei Neuanschaffung von Filtern und<br />

zum Nachrüsten ab sofort erhältlich.<br />

www.wamgmbh.de<br />

Mit seiner MIRO-info 21 hat der Bundesverband Mineralische<br />

Rohstoffe mit Unterstützung des praxiserprobten<br />

Fachmanns Werner Kölsch eine Anleitung mit umfangreichen<br />

Erklärungen zusammengestellt, um Probleme bei der<br />

Silolagerung von Anfang an zu vermeiden.<br />

Schwerpunkte sind die bei der Silolagerung zu beachtenden<br />

Einflussgrößen, konstruktive Maßnahmen bei der<br />

Planung von Silos sowie Umbau- und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

an bestehenden. Die Publikation übernimmt<br />

dabei die Rolle eines „Ersthelfers“, wobei der Verband dazu<br />

rät, im konkreten Fall zusätzlich versierte Fachfirmen einzubinden.<br />

Siloauslegung und -konstruktion sind stets auf<br />

ein spezielles Schüttgut auszurichten und deshalb fast<br />

immer als „Einzelfall“ zu betrachten. Ändert sich die Materialbeschaffenheit<br />

ist dementsprechend (fast) immer<br />

damit zu rechnen, dass Probleme auftreten – sofern dies<br />

vorausschauende Vorkehrungen nicht verhindern. An erfolgreichen<br />

und weniger erfolgreichen Beispielen werden<br />

Möglichkeiten und Grenzen in der Publikation aufgezeigt.<br />

Mitarbeiter von MIRO-Mitgliedsunternehmen können<br />

sich die Information aus dem geschlossenen Bereich der<br />

Internetseite des Verbandes herunterladen. Die Zugangsdaten<br />

dafür gibt es beim zuständigen Landesverband oder<br />

bei der MIRO-Geschäftsstelle in Duisburg.<br />

www.bv-miro.org<br />

NALTEC ®<br />

NALTEC Geruchsbekämpfung<br />

®<br />

Geruchsbekämpfung<br />

Befeuchtung/Verkrustung<br />

Befeuchtung/Verkrustung<br />

MATAKT ®<br />

Luftkanonen<br />

MATAKT ®<br />

Luftkanonen<br />

NALTEC ®<br />

NALTEC ®<br />

Staubbekämpfung<br />

Staubbekämpfung<br />

Kühlung/Luftreinigung<br />

Kühlung/Luftreinigung<br />

FLAER ®<br />

FLAER ®<br />

Förderbandabstreifer<br />

Förderbandabstreifer<br />

B+W Gesellschaft B+W Gesellschaft für Innovative für Innovative Produkte mbH Produkte mbH<br />

Boschstraße Boschstraße 12a • D-46244 12a Bottrop • D-46244 Bottrop<br />

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E-Mail: info@buwip.de E-Mail: info@buwip.de • Internet: www.buwip.de • Internet: www.buwip.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


66 MULDENKIPPER<br />

Zusammenspiel von Mensch<br />

Längst hat sich etabliert, dass über das gesamte Berufsleben das stetige<br />

Lernen eine Grundlage nachhaltigen Erfolgs darstellt. Das gilt auch für<br />

die Bedienung der schweren Maschinen in Steinbrüchen. So stellen<br />

Muldenkipper und Co. einige der teuersten Betriebsmittel in der<br />

Gesteinsgewinnung dar. Dazu bieten die modernen Fahrzeuge technische<br />

Standards, deren Nutzen sich nur bei sachgerechtem Gebrauch voll<br />

entfalten kann. Die Pescher Beteiligungen GmbH & Co. KG hat dies<br />

erkannt und schult ihre Fahrer mit professioneller Unterstützung.<br />

Mit drei Steinbrüchen in Deutschland<br />

gehört Pescher zum Mittelstand der hiesigen<br />

Gewinnungsbranche. Im Werk Halbeswig<br />

im Sauerland bei Meschede gewinnt<br />

das Unternehmen im Jahr etwa<br />

900.000 t hochwertigen Diabas. Rund 15<br />

Mobilgeräte stehen dabei tagtäglich im<br />

Einsatz – im Idealfall in Logistik und<br />

Handling perfekt bewegt und optimal<br />

aufeinander abgestimmt. Um diesem<br />

Idealfall in der Betriebspraxis möglichst<br />

nahe zu kommen weiß Axel Führer, zuständig<br />

für den Fuhrpark der Pescher-<br />

Gruppe, um die Bedeutung regelmäßiger<br />

Schulungen der bedienenden Maschinisten<br />

an allen drei Standorten des Unternehmens.<br />

Spezialisten vor Ort<br />

Die renommierten Baumaschinenhändler<br />

führen in der Regel bei Lieferung der<br />

Maschinen und Fahrzeuge in die allgemeine<br />

Bedienung ausführlich ein. Oft<br />

reichen diese Einweisungen aber nicht<br />

für das vollständige Beherrschen aller<br />

Funktionen, um den teuren, leistungsstarken<br />

Maschinen möglichst das Optimum<br />

entlocken zu können. Im Betrieb<br />

warten vielfach ablaufbedingte Besonderheiten<br />

mit Herausforderungen, die<br />

ohnehin von Routineschulungen nicht<br />

vollständig erfasst werden können. Da<br />

zudem heute in der Regel jeder Fahrer<br />

oder Maschinist auch ein Spezialist ist,<br />

der auf einem Fahrzeugtyp etliche Jahre<br />

arbeitet, erscheint es sinnvoll, neben den<br />

Investitionen in die Technik auch die Personalfähigkeiten<br />

im Fokus zu behalten.<br />

Da trifft es sich gut, dass einige der großen<br />

Händler über erfahrene Berater verfügen,<br />

die aus den Erfordernissen vor<br />

Ort individuelle Weiterbildungen formen<br />

können. Daher nutzt Axel Führer auch<br />

regelmäßig die Spezialisten von mehreren<br />

großen Herstellern, deren Fahrzeuge<br />

und Maschinen vor Ort jeweils im Einsatz<br />

sind. So ist etwa Bernd Schulze vom<br />

Komatsu-Generalhändler Schlüter-Baumaschinen<br />

aus Erwitte bereits seit 20<strong>06</strong><br />

als technischer Einsatzberater in den<br />

Steinbrüchen der Region tätig, immer<br />

wieder eben auch im Diabas von Halbeswig.<br />

Der Fachmann von Schlüter-Baumaschinen<br />

sieht seine Tätigkeit durchaus<br />

markenübergreifend, denn es geht<br />

um Effizienzsteigerung und Arbeitssicherheit<br />

sowie Verschleißreduzierung im<br />

betrieblichen Alltag. Dafür schöpft Bernd<br />

Schulze aus seinen Erfahrungen aus vielen<br />

Steinbrüchen. Hilfreich ist auch, dass<br />

er früher selbst in einem Gewinnungsbe-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MENSCH UND MASCHINE:<br />

Axel Führer (l.) nutzt regelmäßig<br />

die Schulungsmöglichkeiten<br />

durch Bernd Schulze vom Komatsu-<br />

Partner Schlüter-Baumaschinen.<br />

GEREGELTE ABFOLGE: Die<br />

genaue Abstimmung mehrerer<br />

Fahrzeuge bietet Potenzial zur<br />

optimalen Ressourcennutzung.<br />

MULDENKIPPER<br />

67<br />

und Maschine im Blick<br />

trieb tätig war. So erkennt er Optimierungspotenziale<br />

im Zusammenspiel der<br />

mobilen Hauptakteure wie Bagger, Radlader<br />

und Muldenkipper. Das beginnt<br />

beim Podest, auf dem der Bagger bei<br />

der Beladung des Skw stehen sollte, und<br />

der Position des Baggers, damit etwa<br />

der Schwenkwinkel nicht zu groß – und<br />

ineffizient wird.<br />

Bindeglied Muldenkipper<br />

Besonders der Skw birgt als Schlüsselgerät<br />

eine übergreifende Bedeutung, die<br />

sich erst bei näherer Betrachtung bis ins<br />

Detail erschließt. So kommt ihm eine<br />

große Bedeutung in der Gesamtlogistik<br />

der Gewinnung zu, wie auch Bernd<br />

Schulze weiß: „Es ist gar nicht nötig –<br />

ÜBERGREIFEND DENKEN: Nur wenn Skw und Bagger optimal positioniert sind, lässt sich<br />

auch optimal arbeiten (Szene für GP nachgestellt).<br />

oder mitunter sogar kontraproduktiv,<br />

dass die Fahrer beim gleichzeitigen Einsatz<br />

mehrerer Muldenkipper möglichst<br />

schnell fahren.“ Es kommt eher auf die<br />

optimale Aneinanderreihung an, und die<br />

lässt sich im Zusammenspiel ebenfalls<br />

trainieren. So kann vermieden werden,<br />

dass sich mehrere Skw bei der Be- oder<br />

Entladestelle ins Gehege kommen, beim<br />

Rangieren gegenseitig behindern oder<br />

im Leerlauf warten müssen. Das Gleiche<br />

gilt für das Befahren der Strecken zum<br />

Brecher, wo sich die Kipper im Idealfall<br />

nicht an Engstellen begegnen sollten.<br />

Eine angepasste Fahrweise besonders<br />

auf Gefällepassagen lässt sich etwa<br />

durch einen fachgerechten Gebrauch<br />

des Retarders erreichen, bei gleichzeitiger<br />

Schonung der eigentlichen Fahrbremsen.<br />

Aber auch eventuelle Nachbesserungsaufgaben<br />

seitens der<br />

Betriebsleitung offenbaren sich hier am<br />

ehesten. So führen etwa zu enge Kurven<br />

für eine erhöhte Gefahr von Reifenschäden.<br />

Auch auf derartige Details weist<br />

Bernd Schulze hin. Und Axel Führer<br />

nimmt solche Ratschläge gerne an:<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


68<br />

MULDENKIPPER<br />

BLICK AUF DETAILS: Externe Berater legen<br />

auch mal den Finger auf eine zu enge Kurve.<br />

Fotos: Wistinghausen<br />

ZEIT ZUM LERNEN: Die modernen Skw wie der Komatsu HD605 verfügen<br />

über zwei Sitze, damit Bernd Schulze (r.) mit dem Fahrer Georg Gierse perfekt<br />

im praktischen Einsatz trainieren kann.<br />

„Auch für uns kommen dabei immer wieder<br />

wichtige Kenntnisse heraus, die wir<br />

als zusätzliches Optimierungspotenzial<br />

zu schätzen wissen.“<br />

Lernen ohne Zeitdruck<br />

Das Schulungsprogramm findet im laufenden<br />

Betrieb statt. Das ist praxisnah<br />

und bringt nur ein ausgesprochen geringes<br />

Maß an Behinderung der Arbeitsabläufe<br />

mit sich. Dadurch hat Bernd Schulze<br />

ausreichend Gelegenheit, alle<br />

Maschinisten individuell zu betreuen.<br />

Damit wird der Tatsache Rechnung getragen,<br />

dass es natürlich erhebliche Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Bedienern<br />

gibt, je nach Erfahrung,<br />

Motivation und Persönlichkeit. Die Fahrer<br />

sollen sich mitgenommen fühlen und<br />

werden ihrerseits zu entsprechendem<br />

Input animiert. Das funktioniert, wie<br />

Bernd Schulze und Axel Führer gemeinsam<br />

bestätigen können: „Lebhafte Diskussionen<br />

über die Einsatzszenarien<br />

sind der Regelfall und sehr willkommen.“<br />

Dabei erfolgt die Schulung in drei Schritten:<br />

Nach einer etwa zweistündigen Theorieschulung<br />

begleitet der Schlüter-Spezialist<br />

zunächst alle Fahrer während ihrer<br />

Tätigkeit ausgiebig und gibt Tipps für<br />

eine Praxisoptimierung. Etwa acht Wochen<br />

später erfolgt eine erneute Vertiefung<br />

auch vor dem Hintergrund, wie die<br />

Ratschläge umgesetzt werden können.<br />

Das vermittelte direkte Feedback kommt<br />

dabei gut an, wie auch Georg Gierse findet,<br />

der bei Pescher im Steinbruch Halbeswig<br />

erst seit wenigen Monaten einen<br />

modernen Skw Komatsu HD605 steuert:<br />

„Wir haben bei den Schulungen mehrfach<br />

die Gelegenheit, in aller Ruhe über<br />

mehrere Stunden in der Fahrpraxis Details<br />

durchzugehen mit einem Experten<br />

von außen. Das bringt einen auf jeden<br />

Fall voran.“<br />

Vorteil für alle Beteiligten<br />

GUTER NEBENEFFEKT: Der technische Einsatzleiter erkennt<br />

auch Auswirkungen von erhöhtem Verschleiß etwa aufgrund<br />

einer nicht optimalen Streckenführung im Steinbruch.<br />

Übergreifend haben die guten Erfahrungen<br />

nachweisbare Resultate hinterlassen,<br />

die nach Angaben von Axel Führer<br />

mit der Motivation der Fahrer einhergehen.<br />

Das folgt der Erkenntnis, dass<br />

diese Maßnahmen entscheidend dazu<br />

beitragen können, dass die Bediener<br />

ihre Maschine möglichst gut verstehen<br />

und ihre Eigenheiten kennenlernen. Hinter<br />

den Kulissen lenken die Erkenntnisse<br />

der Schulungsmaßnahmen auch den<br />

Blick auf die Großfahrzeuge als die wesentlichen<br />

Energieverbraucher in Steinbrüchen<br />

und Kiesgruben. Der Kreis<br />

schließt sich in diesem Zusammenhang,<br />

wenn es gilt, die heute oft aufwendig<br />

erhobenen Telematikdaten einzubinden.<br />

Im Idealfall können sie bei der Bewertung<br />

zum Dieselverbrauch, Stillstandsund<br />

Leerlaufzeiten gezielt praktisch<br />

nutzbare Bedeutung bekommen. Dazu<br />

fallen dem externen Berater – und als<br />

solcher sieht sich Bernd Schulze durchaus<br />

auch – regelmäßig Dinge auf, an die<br />

einfach auch noch niemand zuvor gedacht<br />

hat. Die Schulungen haben sich<br />

bei Pescher als sehr gute Investition<br />

erwiesen. Daher kann sich Axel Führer<br />

gut vorstellen, noch intensiver in diesem<br />

Feld zu agieren. (bwi)<br />

www.pescher.de<br />

www.diabas-halbeswig.biz<br />

www.schlueter-baumaschinen.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

69<br />

ZWEITER FRÜHLING<br />

Baureihe starrer Muldenkipper<br />

Im April 2018 stellte Volvo CE seine<br />

neuen starren Muldenkipper R45D,<br />

R60D und R70D der D-Serie mit Nutzlasten<br />

von 41 bis 65 t vor; damals frisch<br />

erworben von Terex Trucks, weiterentwickelt<br />

nach Volvo-Maßstäben, dennoch<br />

aber weiter im traditionsreichen Produktionswerk<br />

für starre Muldenkipper des<br />

Vorbesitzers im schottischen Motherwell<br />

gebaut. Nun, im zweiten Frühling unter<br />

Volvo-CE-Brand, zeigte sich, dass die<br />

Modellreihe gut ankommt, denn mit Dauerbelagerung<br />

belohnt wurde anlässlich<br />

der bauma 20<strong>19</strong> das im Freien ausgestellte<br />

zusätzliche Modell R100E mit<br />

einem Muldenvolumen von 60,4 m³ und<br />

damit einer Nutzlast von 95 t. Ganz klar<br />

auf Höchstleistungen getrimmt, garantiert<br />

der R100E dank abgasbeheizter V-<br />

Mulde einen guten Halt der Last beim<br />

Transport und minimalen Materialverbleib<br />

beim Abkippen. Der R100E ist für<br />

Tagebaue und Steinbrüche konzipiert.<br />

Mit einer Durchschnittsnutzlast von 95 t<br />

und dem schnell ansprechenden<br />

Muldenkippsystem für kurze Zykluszeiten<br />

erreichen Betreiber eine rundum<br />

effiziente Leistung.<br />

Volvo setzt bei seinen starren Muldenkippern<br />

mit intelligenten Überwachungssystemen<br />

auf ein hohes<br />

Fassungsvermögen und hohe Transportgeschwindigkeiten.<br />

Ein optional integriertes<br />

Onboard-Wiegesystem stellt<br />

sicher, dass die Maschine perfekt ausgeladen<br />

werden kann.<br />

Da die Lebensdauer der einzelnen<br />

Komponenten der entscheidende Faktor<br />

für einen kostengünstigen Betrieb ist,<br />

wurden alle Komponenten gut geschützt.<br />

So verfügt die Hydraulik über<br />

mehrere Filterstufen und der Motor über<br />

einen Motorschutz-Modus, der den Fahrer<br />

warnt, sobald die Motorschutz-Drehzahldrosselung<br />

aktiviert wird.<br />

Beim Design der Hochleistungsmaschinen<br />

wurde besonderer Wert auf Sicherheit<br />

gelegt. Dank Retarder für Getriebe<br />

und Bremse sowie eine optionale<br />

Leerlauf-Einlegesperre lassen sich auch<br />

steilste Gefälle kontrolliert überwinden.<br />

Ein Überdrehzahlschutz drosselt die Motordrehzahl<br />

automatisch in den sicheren<br />

Bereich, eine Sperre verhindert ein<br />

Hochschalten beim Fahren mit angehobener<br />

Mulde. Weitere Sicherheitsfunktionen<br />

bieten die ausfallsichere Bremse<br />

und die Notlenkung.<br />

Rutschfeste Stufen und sichere Laufstege<br />

ermöglichen einen leichten, sicheren<br />

Zugang. Sowohl von der breiten<br />

Plattform als auch vom Boden aus können<br />

die Techniker die gruppenweise<br />

praktisch zusammengefassten Prüfpunkte<br />

sicher und mit nur wenig Werkzeug<br />

erreichen. Das zentral angebrachte<br />

DAUERBELAGERUNG: Der R100E mit einem<br />

Muldenvolumen von 60,4 m³ und 95 t Nutzlast<br />

ist auf Höchstleistungen getrimmt und fand auf<br />

der bauma viel Aufmerksamkeit. Foto: gsz<br />

Getriebe ist leicht zugänglich, ohne andere<br />

Komponenten abbauen zu müssen.<br />

In der Kabine kann der Fahrer für eine<br />

schnelle Analyse und Problemlösung<br />

über die Instrumententafel grundlegende<br />

Diagnosedaten abrufen. Falls die<br />

Muldenkipper mehr Aufmerksamkeit benötigen<br />

sollten als einen routinemäßigen<br />

Service-Check, können Betreiber auf die<br />

globale Service-Infrastruktur zurückgreifen.<br />

Sie verbindet lokales Wissen mit<br />

globalen Erfahrungen und sorgt für eine<br />

hohe Teileverfügbarkeit.<br />

www.volvoce.com<br />

Betontankstellen und<br />

Betonautomaten zur:<br />

- Herstellung von Frischbeton<br />

- Herstellung von Beton-System-Steinen<br />

- Veredelung von Recyclingstoffen<br />

Wichtig zu wissen:<br />

- Vollautomatische Bedienung<br />

- Recyclingmaterialveredelung bis 32mm Korngröße<br />

- Reinigung ohne Wasser möglich<br />

- Entwicklung und Produktion in Deutschland<br />

Massfeller Beton2Go GmbH | Sonnenberg 8 | D-56249 Herschbach<br />

www.beton2go.com<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


70<br />

MULDENKIPPER<br />

Der Skw des 21. Jahrhunderts?<br />

Viel hat sich in der technologischen Entwicklung schwerer Starrrahmenkipper<br />

in den letzten 40 Jahren eigentlich nicht getan. Natürlich sorgten<br />

immer leistungsstärkere Dieselmotoren für mehr Transportkapazitäten und<br />

seit Kurzem sind hier auch Elektroantriebe unterwegs. Bei der Grundkonzeption<br />

von Größenklassen und Design sind die Entwicklungen nach erstem<br />

Augenschein aber eher marginal geblieben. Im Inneren der Stahlgiganten<br />

tut sich da schon mehr, immerhin stehen die Chancen des autonomen<br />

Fahrens zunehmend in der Diskussion und tasten sich in die Praxis vor. Am<br />

Grundprinzip der Modellkonstellationen hat aber auch das bislang nicht<br />

wirklich gerührt.<br />

ETF-Mining-Trucks vom konventionellen<br />

Skw abheben. Von außen wirkte das Modell<br />

fast wie für die Raumfahrttechnik<br />

konzipiert. Aber nicht nur optisch wird<br />

der Unterschied zu klassischen Skw<br />

deutlich. Nach dem Prinzip „form follows<br />

function“ wurden alle Merkmale durchdacht,<br />

um – zumindest schon mal in der<br />

Theorie – eine bessere Performance zu<br />

bringen als klassische Muldenkipper.<br />

Das könnte in Zukunft anders werden.<br />

Nicht weniger als die Revolution des<br />

Muldenkippers kündigt die European<br />

Truck Factory (ETF) an. Deren Gründer<br />

und Geschäftsführer Eddy de Jongh<br />

startete nach eigenen Angaben bereits<br />

2003 das Projekt mit der Entwicklung<br />

einer modular aufgebauten technischen<br />

Plattform für Mining-Fahrzeuge. Daraus<br />

entstand bis 2015 am damaligen Werkstandort<br />

im niedersächsischen Nordhorn<br />

die vollständige Konzeption einer<br />

ganzen Fahrzeugfamilie. Neben Kippern<br />

in den unterschiedlichsten Ausführungen<br />

waren Pläne von Transportchassis<br />

etwa für die Containeraufnahme sowie<br />

Radlader und Grader-Module angedacht.<br />

Am weitesten gediehen sind die<br />

schweren Muldenkipper. Mit dem Fünfachser<br />

MT240 war sogar ein Prototyp<br />

entstanden, der es bereits auf satte<br />

218 t Zuladung bringen sollte. Mit diesen<br />

Plänen waren das Grundkonzept und die<br />

Merkmale festgelegt, mit der sich die<br />

Durchdachte Details<br />

Mit 21,4 m Länge, 7,6 m Breite und knapp<br />

7 m Höhe brachte es der Prototyp MT240<br />

auf beeindruckende Dimensionen. Dabei<br />

stand das Modell auf fünf Achsen, die<br />

jeweils vierfach bereift waren. Bis auf die<br />

mittlere Achse sollten alle lenkbar sein,<br />

um mit dem Koloss einen Wendekreis<br />

von nur 29 m zu realisieren. Eine hocheffektive<br />

Geländegängigkeit sollte ein<br />

Allradantrieb bringen, sodass alle<br />

20 Räder vortriebsfördernd eingreifen<br />

NACH OBEN OFFEN: Die Zukunftspläne sehen auch<br />

lange Muldenkipperzüge vor. Fotos/Grafiken: ETF<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


können. Pendelnd aufgehängte Einzelachssegmente<br />

auf jeder Seite adressieren<br />

überlegene Fahrsicherheit bei minimaler<br />

Rahmentorsion. Auch an Service<br />

und Wartung haben die Konstrukteure<br />

gedacht: Hauptkomponenten wie die<br />

vier Antriebseinheiten, Reifen sowie die<br />

Fahrerkabine sollten sich per Gabelstapler<br />

in nur 15 min austauschen lassen. Für<br />

den kompletten Wechsel einer Achsgruppe<br />

veranschlagte der Hersteller lediglich<br />

25 min. Das Konzept basierte<br />

außerdem auf einer modularen Bauweise,<br />

um die MT240-Baugruppen in Containern<br />

zu ihrem Bestimmungsort zu<br />

verfrachten.<br />

GRUNDMODELL: Es braucht gar nicht viel Fantasie, um sich das Basismodell etwa eines<br />

Vierachsers ETF D4 im Einsatz vorzustellen.<br />

Konzept überarbeitet<br />

Seit Beginn des Projektes hat ETF seine<br />

Vorstellungen vom Skw der Zukunft kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Heute liegen<br />

im Muldenkippersegment konkrete<br />

Pläne für sechs Modelle vor. Sie beginnen<br />

beim Zweiachser D2-180 mit einer<br />

Nutzlast von 180 t und reichen bis zum<br />

imposanten Achtachser D8-774 mit<br />

stattlichen 774 t möglicher Zuladung.<br />

Und damit soll noch nicht die Spitze der<br />

Leistungskapazitäten erreicht sein. Nach<br />

den Plänen von ETF ließen sich mehrere<br />

der Minen-Trucks hintereinander koppeln<br />

und so von nur einem Fahrer steuern.<br />

Außerdem will auch ETF die Möglichkeiten<br />

für autonomes Fahren<br />

ausloten.<br />

Die Grundmerkmale der Vierfachbereifung,<br />

Allradantrieb und Allradlenkung<br />

wurden vom Prototyp übernommen,<br />

ebenso die innovative Lösung für Wartung<br />

und Reparaturen. Der modulare<br />

Aufbau wurde insoweit zum zentralen<br />

Merkmal, als dass alle Modelle weitestgehend<br />

aus identischen Komponenten<br />

zusammengestellt werden können. Das<br />

bezieht sich sowohl auf die technische<br />

Plattform als auch auf die Anbausegmente<br />

bestehend aus Kabine,<br />

Rädern und Achsen. Damit würde in der<br />

Praxis auch die Ersatzteilbevorratung<br />

und -versorung erheblich wirtschaftlicher.<br />

Neu durchdacht wurde hingegen<br />

das Antriebskonzept. Waren in den ursprünglichen<br />

Planungen zu Zeiten des<br />

MT240 noch Dieselmotoren vorgesehen,<br />

sollen nun ausschließlich elektrische Antriebe<br />

dominieren. Für eine zusätzliche<br />

Effizienzsteigerung ist vorgesehen, die<br />

beim Bergabfahren entstehende Energie<br />

zurückzugewinnen und dem System<br />

wieder zuzuführen.<br />

Blick nach vorne<br />

Bislang handelt es sich beim ETF-Konzept<br />

noch um ein Modell sowie Computeranimationen.<br />

Die Frage, wie sich die<br />

Transportfahrzeuge in Steinbrüchen und<br />

Tagebauen in Zukunft entwickeln werden,<br />

ist heute tatsächlich noch nicht<br />

komplett zu beantworten. Aber unabhängig<br />

davon, ob sich die konzeptionellen<br />

Ideen von ETF durchsetzen oder<br />

INNOVATIV: Dank wegweisender Wartungsfreundlichkeit<br />

können einzelne Räder angehoben<br />

und ausgetauscht werden.<br />

EXTREME WENDIGKEIT: Vorteile wie kleine<br />

Radien sind in Form von multipel lenkbaren<br />

Achsen erreichbar.<br />

nicht: Eine einheitliche Lösung erscheint<br />

schon allein bei Betrachtung der unterschiedlichen<br />

Dimensionen innerhalb und<br />

außerhalb Mitteleuropas eher unwahrscheinlich.<br />

In Deutschland und Mitteleuropa<br />

fahren meist Skw mit Kapazitäten<br />

zwischen 40 und 100 t Zuladung. Auf<br />

Märkten mit riesigen Minen außerhalb<br />

Zentraleuropas reichen die Möglichkeiten<br />

dagegen schon mal bis 600 t.<br />

Sicher jedoch ist, dass auch bei den<br />

Dumpern und Starrrahmenkippern die<br />

Zeit nicht stehen bleibt. Zumindest einige<br />

Merkmale der ETF-Studie werden<br />

Anwender in kommenden Entwicklungen<br />

sicher wiederfinden. <br />

(bwi)<br />

www.etfequipment.eu<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


72 MULDENKIPPER<br />

ER IST WIEDER DA<br />

Auferstehung nach einer kurzen Pause<br />

ÜBERRASCHENDER AUFTRITT: Auf der bauma 20<strong>19</strong> präsentierte sich der italienische<br />

Skw-Spezialist erneut mit seinen Boliden. Foto: Wistinghausen<br />

Eigentlich heißt es auch in der Fahrzeugbranche<br />

meist: „They never come back“. Als<br />

im Verlauf des Jahres 2016 das Ende des<br />

oberitalienischen Familienunternehmens<br />

Perlini verkündet wurde, war die Branche<br />

der schweren Starrrahmenkipper um einen<br />

klangvollen und renommierten Namen kleiner<br />

geworden. Niemand hätte zu diesem<br />

Zeitpunkt wohl damit gerechnet, dass die<br />

Marke keine zwei Jahre später wiederaufersteht.<br />

Dennoch kam es so. Zwischenzeitlich<br />

war das Unternehmen von der italienischen<br />

Cangialeoni-Gruppe übernommen<br />

worden. Der Verbund aus einer Vielzahl<br />

unterschiedlicher italienischer Industrieunternehmen<br />

des Maschinen- und Fahrzeugbaus<br />

ließ die Produktion wieder anlaufen<br />

und präsentierte sich auf der bauma 20<strong>19</strong><br />

selbstbewusst. Die aktuelle Modellpalette<br />

basiert auf den bekannten Starrrahmenkippern<br />

mit 40, 65 und 95 t Zuladekapazitäten.<br />

Während der DP905WD mit dem bewährten<br />

MTU-Detroit-Diesel-Motor arbeitet, werden<br />

die beiden kleineren Modelle von Scania<br />

angetrieben. Im kleinen Perlini DP405WD<br />

ist ein Scania DC13 verbaut, der 551 PS<br />

leistet, im mittleren DP705WD der Scania<br />

DC16 mit 770 PS. Bis auf Motoren, Antrieb<br />

und Reifen entstehen nach eigenen Angaben<br />

alle Komponenten in eigener Regie.<br />

Besonderen Wert legen die Konstrukteure<br />

nach wie vor auf die Fahrwerkskomposition<br />

und einen tiefen Schwerpunkt. Zusammen<br />

mit einem langen Radstand weisen alle Modelle<br />

in unbeladenem Zustand fast eine<br />

optimale 50:50-Gewichtsverteilung (48:52)<br />

zwischen Vorder- und Hinterachse auf. Im<br />

beladenen Zustand verbleibt immerhin ein<br />

Drittel Last auf der Vorderachse, was in Verbindung<br />

mit einer besonders auf schweres<br />

Gelände ausgelegten patentierten Öl-Luft-<br />

Federung und Einzelradaufhängung zu<br />

einem besonders souveränen Fahrverhalten<br />

beitragen soll. Entscheidend sind<br />

dabei unter anderem die Merkmale eines<br />

größeren Durchmessers der Dämpfer und<br />

sehr langem Federweg. Die Kombination<br />

soll im unwegsamen Gelände jederzeit und<br />

in allen Beladungszuständen höhere Geschwindigkeiten<br />

erlauben. Zusätzlich werden<br />

damit die mechanischen Komponenten<br />

der Skw weniger intensiv belastet. Zur<br />

deutlichen Erhöhung der Fahrsicherheit<br />

können alle Perlini-Modelle optional mit<br />

Motorbremse oder Retarder ausgestattet<br />

werden. Serienmäßig sind zudem ABS und<br />

ASR. Die Kippzeiten der leistungsstarken<br />

Hydraulik schwanken je nach Modell zwischen<br />

12 und 18 s. In Verbindung mit einem<br />

speziell geformten Muldenboden in HB-<br />

400-Stahlausführung werden hohe Umlaufeffizienzen<br />

realisiert, weil sich auch anhaftendes<br />

Transportgut optimiert löst. Bei der<br />

optischen Überarbeitung der neuen Modellgenerationen<br />

verzichtete Perlini weitestgehend<br />

auf die heute sonst oft anzutreffenden<br />

Kunststoffapplikationen und<br />

-verblendungen, die im Alltag nicht selten<br />

den harten Vibrationen im Einsatzalltag<br />

in schwierigem Terrain auf Dauer nicht<br />

standhalten.<br />

Ein Perlini präsentiert sich so auch im<br />

Produktionsjahr 20<strong>19</strong> als robuste ausgereifte<br />

Arbeitsmaschine, die bei Anwendern<br />

einen guten Ruf genießt. Ein zusätzlicher<br />

Vorteil liegt dabei in der hohen Modellkonstanz,<br />

die es dem Hersteller Perlini ermöglicht,<br />

über einen langen Zeitraum nach eigenen<br />

Angaben eine vollständige<br />

Ersatzteilversorgung gewährleisten zu können.<br />

Außerdem bietet Perlini auch werksseitige<br />

Komplettüberholungen an. Ein weiteres<br />

Merkmal, das Muldenkipper von<br />

Perlini traditionell auszeichnete, wurde<br />

beibehalten: Der Nutzer kann zwischen<br />

einem Basispaket und den vielfältigsten<br />

Möglichkeiten zusätzlich Optionspakete<br />

wählen. Sie beziehen sich beispielsweise<br />

auf On-Bord-Waage oder Vorheizsysteme<br />

für Motor und Getriebe.<br />

www.perlinidumpers.it<br />

für 4 m³ Lader<br />

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Neuentwicklung für den Baustelleneinsatz


MULDENKIPPER<br />

73<br />

INTERESSANTE INITIATIVE<br />

Vertrag über Trolley-Assistenzsystem geschlossen<br />

Das Unternehmen VA Erzberg und Liebherr haben eine Entwicklungsvereinbarung<br />

für ein Oberleitungssystem für den<br />

neuen 100-t-Muldenkipper Liebherr T 236 abgeschlossen.<br />

Auf diese Weise wollen die Betreiber die Hauptförderstrecken<br />

des Erzbergs elektrifizieren und ab 2021 eine ganze<br />

Flotte von T-236-Muldenkippern betreiben. Dieses Elektrifizierungsprojekt<br />

bestimmt dank der sich günstig gestaltenden<br />

Kostenstruktur über die Lebensdauer des Tagebaus am<br />

Erzberg mit. Zudem sind Trucks, die durch ein Trolley-System<br />

betrieben werden, leistungsfähiger als klassische Diesel-<br />

Skw. Der Tagebau kann also für die gleiche Arbeit weniger<br />

Trucks einsetzen und somit sparen. Vertreter von VA Erzberg<br />

und der Firmengruppe Liebherr feierten den zukunftsorientierten<br />

Vertragsabschluss am Liebherr-Stand auf der bauma.<br />

Die Familiengesellschafter Willi Liebherr und Sophie Albrecht<br />

sowie Vertreter der Liebherr-Mining-Sparte und die Geschäftsführung<br />

der VA Erzberg waren anwesend.<br />

Die Starrahmenkipper von Liebherr mit Nutzlasten zwischen<br />

100 und 363 t sind in die Mining-Sparte eingegliedert<br />

und im Webauftritt von Liebherr-Mining-Equipment zu finden,<br />

der dort als eigene Produktwelt in das Webdesign von<br />

liebherr.com integriert ist. Neben ausführlichen Informationen<br />

rund um die Großgeräte wird ein starker Fokus auf den<br />

Kundenservice gelegt. Auch dazu stehen relevante Informationen<br />

über kurze Wege bereit, um schnell auf zentrale<br />

Themen wie Support, Ersatzteile sowie Reparatur und<br />

Generalüberholung zugreifen zu können.<br />

Einen zusätzlichen Mehrwert bieten die Seiten zur Produktphilosophie<br />

von Liebherr-Mining-Equipment, indem<br />

Nutzer erfahren, wie sich Prozesse im Mining auf der Basis<br />

von sechs grundlegenden Säulen optimieren lassen.<br />

www.liebherr.com<br />

STOLZ AUF DAS E-PROJEKT bei VA Erzberg sind Auftraggeber<br />

und -nehmer gleichermaßen: Francis Maechling, Yves Mermet,<br />

Jörg Lukowski, Burkhard Richthammer, Christian Treml, Sophie<br />

Albrecht, Kai Kugelstadt, Josef Pappenreiter, Willi Liebherr,<br />

Charlotte Liebherr (v.l.).<br />

PRODUKTWELT IM NETZ: Die Mining-Maschinen von Liebherr<br />

bilden flankiert von nützlichen Informationen innerhalb des Webauftritts<br />

eine eigenständige Einheit. Foto: Liebherr<br />

S<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


74<br />

MULDENKIPPER<br />

4x4-Allrounder für den Stein<br />

Mit dem neuen Bell B45E 4x4 komplettiert Bell Equipment seine Dumper-<br />

Baureihe an knickgelenkten Allrad-Zweiachsern. Das neue Modell zielt<br />

insbesondere auf flexible Ganzjahreseinsätze in kleineren und mittleren<br />

Gewinnungsbetrieben.<br />

Alle Bell-Zweiachser basieren technologisch<br />

auf der bewährten Knicklenker-<br />

Technologie ihrer jeweiligen 6x6-<br />

Schwestermodelle. Dies betrifft<br />

insbesondere Antriebe, Kraftübertragung<br />

sowie die Fahrzeugsteuerung,<br />

wobei Letztere nach wie vor mit praxisgerechter<br />

Auslegung und serienmäßiger<br />

Vollausstattung Maßstäbe in Sachen<br />

Produktivität, Sicherheit und Fahrkomfort<br />

setzt. So besitzt auch der B45E 4x4<br />

den nahezu identischen Vorderwagen<br />

des 2017 eingeführten 41-t-6x6 B45E.<br />

Unter der Haube arbeitet ein 390 kW<br />

starker Mercedes-Benz/MTU-Reihensechszylinder<br />

(max. 2460 Nm bei<br />

1300 U/min) in Kombination mit einer<br />

Allison-Siebengangautomatik. Wie bei<br />

den übrigen aktuellen Bell-Großdumpern<br />

übernehmen Ölbadlamellen-Bremsen<br />

an beiden Achsen die Verzögerung<br />

– in Verbindung mit der Jacobs-Motorbremse<br />

auch als mehrstufig programmierbarer,<br />

automatischer Retarder.<br />

Die großräumige Bell-Standardkabine<br />

bietet gute Übersichtlichkeit und<br />

hohen Komfort. Zu den serienmäßigen<br />

Fahr- und Ladeassistenten zählen beispielsweise<br />

Berganfahrhilfen bzw. Rückroll-Sperren,<br />

die gleichermaßen für Produktivität<br />

und Sicherheit sorgen. Wie alle<br />

anderen elektronischen Helfer basieren<br />

auch sie auf Echtzeit-Messdaten der<br />

Fahrzeug-Sensorik (On-Board-Waage,<br />

Neigungs- und Rollsensoren etc.), die<br />

über praxisgerechte Auswertungen der<br />

satellitengestützten Maschinenüberwachung<br />

Fleetm@tic auch zur Leistungsdokumentation<br />

bzw. Wartungsoptimierung<br />

abgerufen werden können.<br />

Kurz und wendig<br />

Ab dem spezifisch verstärkten Knickgelenk<br />

enden die Gemeinsamkeiten<br />

mit dem 6x6-Schwestermodell. Gut<br />

KLETTERKÜNSTLER: Mit 390 kW und 4x4-<br />

Traktion meistert der B45E 4x4 steile Anstiege<br />

auch unter schwierigen Bedingungen.<br />

1 m kürzer als das konventionelle<br />

Dumper-Chassis, macht der kurzbauende<br />

Hinterwagen den B45E 4x4 auf<br />

engen Bermen oder am Vorbrecher<br />

wendiger als den Drei-Achs-Knicklenker<br />

oder vergleichbare Starrrahmenkipper<br />

(max. Wendekreis: 17,31 m). Die<br />

fest montierte 55-t-Achse des deutschen<br />

Herstellers Kessler mit 21.00-<br />

R35-Zwillingsbereifung bietet große<br />

Reserven bei einer nominellen Nutzlast<br />

von 41 t. Vorne rollt der Zweiachser<br />

auf 775/65R29-Reifen (opt. 26.5 R25),<br />

die mit hoher Tragfähigkeit und großer<br />

Seitenführungskraft gute Fahreigenschaften<br />

auch im schweren Gelände<br />

gewährleisten. Für aktive Sicherheit<br />

sorgt die lastabhängige Bell-Frontaufhängung<br />

„Comfort-Ride“, die bei Kurvenfahrten<br />

auch die Neigung des Vorderwagens<br />

ausgleicht.<br />

Auch die Skw-typische Gesteinsmulde<br />

mit unten angeschlagenen<br />

mehrstufigen Hubzylindern ist für<br />

MASSZUSCHNITT: Mit 41 t Nutzlast zielt der<br />

Bell B45 E 4x4 auf Anwendungen in kleineren<br />

und mittleren Gesteinsbetrieben.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

75<br />

bruch<br />

möglichst flexible Einsätze in Gewinnungsbetrieben<br />

ausgelegt. Der 25-m³-<br />

Muldenkörper (mit Heckklappe: 26 m³<br />

/ SAE 2:1) harmoniert dank breiter<br />

Geometrie und flachem Boden gut mit<br />

steinbruchtypischen Ladeausrüstungen<br />

und bietet gerade bei grobstückigem<br />

Haufwerk eine bessere Füllcharakteristik<br />

als lange 6x6-Erdbaumulden<br />

gleichen Volumens. Bei heterogenem,<br />

bindigem Material hingegen sorgen<br />

die gerade auslaufende Muldenkante<br />

und eine Muldenheizung für rückstandsfreies<br />

Abkippen des Ladeguts.<br />

Mit einem frei wählbaren Kippwinkel<br />

von max. 55° erreicht der Muldenkörper<br />

eine Kipphöhe von lediglich 6394<br />

mm, was bei bestehenden Installationen<br />

wie Vorbrecher-Einhausungen von<br />

Vorteil sein kann.<br />

Breite Nische<br />

KURVENSTAR: 42°-Knickwinkel und kurzbauender<br />

Hinterwagen machen die Allrad-<br />

Mulde wendiger als vergleichbare 6x6-<br />

Dumper oder Starrkipper. Fotos: Bell Equipment<br />

Wurde das 60-t-Flaggschiff Bell B60E<br />

4x4 kompromisslos auf große Produktivität<br />

bei jeder Witterung ausgelegt,<br />

präsentiert sich der B45E 4x4 nicht nur<br />

hinsichtlich seiner Nutzlast als echte<br />

Mittellösung. Und genau diese sei von<br />

Betreibern kleinerer und mittlerer Gewinnungsbetriebe<br />

in Europa nachgefragt<br />

worden, erklärt Andreas Reinert,<br />

Marketing-Leiter von Bell Deutschland.<br />

„So erfolgreich unser Sechzigtonner<br />

aufgrund seiner großen Flexibilität<br />

gerade auch in unseren Märkten ist –<br />

vielen Steinbruch-Betreibern mit angestammter<br />

Förderkette aus 40- bis<br />

50-t-Starrrahmenkippern erscheint ein<br />

B60E als reiner Allwetter-Backup oder<br />

Ergänzungsmaschine eine Nummer zu<br />

groß. Der 4x4-Vierzigtonner passt oft<br />

besser in die Betriebsorganisation,<br />

punktet dort gegenüber kleinen Starrrahmenkippern<br />

ebenso mit größerer<br />

Wirtschaftlichkeit bei höherer Auslastung<br />

und kann zudem in Abraum oder<br />

Rekultivierung Aufgaben übernehmen,<br />

die bislang 6x6-Erdbaumulden vorbehalten<br />

waren“, zählt Andreas Reinert<br />

die konzeptionellen Vorteile des neuen<br />

Allrad-Zweiachsers auf.<br />

Auf großes Interesse stoße der<br />

B45E 4x4 bei Betreibern in exponierten<br />

Lagen oder mit schwieriger Topografie,<br />

wo sich schlechte Witterung<br />

unmittelbar auf die Förderkette auswirkt.<br />

„Allrad-Antrieb und Dreh-/<br />

Knickgelenk sorgen hier gegenüber<br />

starren 4x2-Kippern für mehr Traktion<br />

und deutlich größere Sicherheitsreserven<br />

auf schmierigem Untergrund, sowohl<br />

an Steigungen als auch besser<br />

kontrollierbar bergab. Im Ernstfall hält<br />

dies die Produktion aufrecht – im geplanten<br />

Normalfall lässt sich so die<br />

Saison auch auf witterungskritische<br />

Übergangszeiten ausdehnen.“<br />

Neben der höheren Auslastung ergeben<br />

sich auch weitere wirtschaftliche<br />

Vorteile, so Andreas Reinert.<br />

Neben Treibstoffeinsparungen, die<br />

das effiziente Knicklenker-Konzept gegenüber<br />

starren 4x2-Lösungen bringt,<br />

ist es vor allem der niedrigere Reifenverschleiß<br />

im typischen Steinbruchbetrieb.<br />

„Dieser zeigt sich natürlich besonders<br />

im direkten Vergleich mit<br />

6x6-Knicklenkern, deren Mittel- und<br />

Hinterachsen in engen Kurven aus der<br />

Spur laufen und zum Radieren neigen.<br />

Aber auch die oft identische Zwillingsbereifung<br />

an entsprechenden Starrrahmenkippern<br />

scheint einem höheren<br />

Verschleiß als an unseren Allrad-<br />

TEAMPLAYER: Die Skw-typische Gesteinsmulde<br />

nimmt spezifische Belastungen gut<br />

auf und ermöglicht schnelle Ladespiele.<br />

Knicklenkern unterworfen zu sein:<br />

Nach mehreren Tausend Betriebsstunden<br />

im direkten Vergleich mit gewichtsgleichen<br />

4x2-Skw berichten uns<br />

Betreiber von einem um 65 % geringeren<br />

Verschleiß speziell an der hinteren<br />

Zwillingsbereifung des Bell B60E.<br />

Auch hier scheint sich der Allrad-Antrieb<br />

und speziell die jederzeit gewährleistete<br />

Traktion jedes einzelnen Rades<br />

auszuwirken.“<br />

www.bellequipment.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


76<br />

MULDENKIPPER<br />

TRAKTION UND STANDFESTIGKEIT bieten die<br />

neuen Doosan DA30 und DA45 ADTs. Die Konstruktion<br />

des Knickgelenks gewährleistet auch<br />

beim Drehen eine gleichmäßige Lastverteilung<br />

auf die Räder der linken und rechten Seite.<br />

Schwierige Bedingungen meistert der Fahrer<br />

auf diese Weise perfekt von seiner neuen Komfortkabine<br />

aus. Fotos: Doosan CE<br />

Weiterentwickelter Bestseller<br />

Zwei neue, Stufe-V-konforme, knickgelenkte Muldenkipper hat Doosan CE<br />

mit den Modellen DA30 und DA45 auf der bauma vorgestellt. Mit Nutzlasten<br />

von 28 und 41 t lösen sie ihre Vorgänger DA30-5 und DA40-5 ab. Bei beiden<br />

Modellen setzt der Hersteller auf moderne, zuverlässige Scania-Motoren,<br />

konkret auf den DC09-9-l-Dieselmotor mit 276 kW sowie den Scania DC13-<br />

13-l-Dieselmotor mit 368 kW, jeweils mit verbessertem Abgas-Nachbehandlungssystem.<br />

Im Jahr 2018 wurden die neuen Muldenkippermodelle<br />

bereits mit einer ganzen<br />

Reihe an Neuheiten aufgewertet. Dazu<br />

gehörten eine neue Kabine, eine selbst<br />

nivellierende Vorderradaufhängung, die<br />

sich abhängig von den Betriebsbedingungen<br />

anpasst und so eine komfortable<br />

Arbeitsumgebung für den Fahrer gewährleistet,<br />

sowie ein neues<br />

Tandem-Heckachsenaggregat.<br />

Neben diesen Änderungen bieten die<br />

neuen Stufe-V-kompatiblen Modelle<br />

viele weitere Leistungsmerkmale. Am<br />

auffälligsten ist die neue Konstruktion<br />

der Frontrahmen- und Motorhaubenkomponenten,<br />

die neuesten Markttrends<br />

folgt. Das neue dynamische Erscheinungsbild<br />

spiegelt den effektiven Wirkungsgrad<br />

sowie die hohe Leistung und<br />

Robustheit der Doosan-ADT-Baureihe<br />

wider und passt sich noch besser in die<br />

Baumaschinen-Gesamtrange von Doosan<br />

ein.<br />

Zusammen mit den Änderungen am<br />

Erscheinungsbild gibt es eine Reihe<br />

funktionaler Änderungen, die Sicherheit,<br />

Komfort und Wartungsfreundlichkeit<br />

verbessern; unter anderem wurden die<br />

Diesel- und AdBlue-Tanks neu angeordnet.<br />

Diese liegen jetzt sehr viel niedriger<br />

als zuvor, sodass sich beide Tanks von<br />

Bodenhöhe aus befüllen lassen.<br />

Das Schmiersystem wurde ebenfalls<br />

verlegt, damit es vom Boden aus leicht<br />

zugänglich ist. Über der zur Serienausrüstung<br />

gehörenden Schmierautomatik<br />

wurde Platz für eine zusätzliche Fettpatrone<br />

und eine Betankungspumpe geschaffen.<br />

Darüber hinaus wurden die<br />

Getriebefilter in der Nähe des Schmiersystems<br />

angeordnet. Alle diese Systeme<br />

sind gut geschützt.<br />

Zusätzliche runde Handläufe sowie<br />

ein neuer zusätzlicher Griff in der Kabine<br />

auf der rechten Seite garantieren mehr<br />

Sicherheit für den Fahrer. Elektronik und<br />

Hydraulik wurden ebenfalls im Sinne höherer<br />

Leistung und erweiterter Funktionalität<br />

verbessert.<br />

Sämtliche umgesetzten Neuerungen<br />

sind Resultate einer intensiven Marktanalyse,<br />

zahlreicher Kundenbesuche,<br />

ausführlicher Gespräche mit Fahrern<br />

und weiterem Feedback, das vom<br />

Doosan-ADT-Produkt-, Forschungsund<br />

Entwicklungsteam im Fertigungswerk<br />

in Elnesvågen, nahe Molde in Norwegen,<br />

gesammelt wurde. Mit der<br />

Implementierung setzen die neuen<br />

Stufe-V-Knicklenker der Marke Maßstä-<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

77<br />

KENNZEICHEN frei pendelndes Tandem-Heckachsenaggregat – jetzt in neuer Form<br />

– als wichtiger Aspekt für gleichmäßige Gewichtsverteilung und einen permanenten<br />

Kontakt der Räder mit dem Boden. Foto: gsz<br />

be auch bei Ladekapazität und Kraftstoffeffizienz.<br />

Darüber hinaus überzeugen<br />

sie durch bessere Manövrierbarkeit,<br />

hohen Fahrerkomfort, größere Zuverlässigkeit<br />

und Widerstandsfähigkeit<br />

sowie geringere Instandhaltungs- und<br />

Wartungskosten.<br />

Wie alle knickgelenkten Doosan-<br />

Muldenkipper verfügen auch die neuen<br />

Modelle über ein Knickgelenk hinter<br />

dem Drehring, das auch bei maximalem<br />

Lenkeinschlag eine gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />

hin zur Vorderachse<br />

gewährleistet. In Kombination mit einem<br />

frei pendelnden Tandem-Heckachsenaggregat<br />

ist eine gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />

auf jedes Rad gewährleistet<br />

und ein permanenter Kontakt und<br />

Antrieb der sechs Räder zur gleichmäßigen<br />

Kraftverteilung sichergestellt. Ergänzend<br />

sorgen die einzigartige Karosserieform<br />

und der abfallende Rahmen<br />

für eine gleichmäßige Lastverteilung auf<br />

alle Räder.<br />

Durch die Kombination aus dem weit<br />

vorn liegenden Drehpunkt, dem speziellen<br />

Tandem-Heckachsenaggregat und<br />

dem geneigten Hinterrahmen erzielt die<br />

Maschine in ihrer Klasse wegweisende<br />

Fahreigenschaften im unwegsamen Gelände<br />

und auf weichem Boden.<br />

www.doosanequipment.eu<br />

KOLOSSALER KIPPER<br />

Komfort und Kraft in Tateinheit<br />

Im Storz-Schotterwerk Neuhausen ob Eck ist seit Kurzem<br />

ein Cat-775G-Starrrahmenkipper als neues Leistungsgerät<br />

im Rohstofftransport unterwegs. Die neue „Mulde“ für<br />

die Zuladung von 70 t ersetzt das 15 Jahre alte Vorgängermodell,<br />

um nach aktuellsten Standards den gewonnenen<br />

Jurakalk vom Gewinnungsort zum Brecher zu<br />

befördern. Fahrer Ivo Pavlak bestätigt, dass sich der Skw<br />

mit einem Leer-Betriebsgewicht von 46 t und 42 m 3 Zuladungskapazität<br />

komfortabel fährt, fast wie ein Pkw. Mit<br />

seinen 840 PS bringt er es voll beladen auf über 65 km/h.<br />

Christian Kopp, Geschäftsführer der J. Friedrich Storz<br />

Service GmbH & Co. KG, und Alexander Joos, Bereichsleiter<br />

Baustoffbetriebe, haben bei der Präsentation und<br />

Übergabe sichtlich Freude an der neuen Maschine –<br />

genau wie alle anderen Kollegen im Schotterwerk.<br />

www.storz-tuttlingen.de<br />

www.zeppelin-cat.de<br />

GRUPPENBILD MIT CHEFIN: Auch Susanne Gräfin Kesselstatt,<br />

geschäftsführende Gesellschafterin der Storz-Gruppe, kam zur<br />

Übergabe des neuen Muldenkippers ins Schotterwerk. Fahren<br />

darf den Cat 775G allerdings vorerst nur Ivo Pavlak. Fotos: Mahrholdt<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


78<br />

MULDENKIPPER<br />

ECHTZEIT-TRACKING<br />

Digital um die Ecke schauen<br />

Das Echtzeit-Tracking in der aktualisierten<br />

Anwendung des Haul Assist<br />

von Volvo CE ermöglicht es Betreibern<br />

von Dumper-Flotten, deren Umlauf zu<br />

überwachen und die Fahrweise proaktiv<br />

an die jeweiligen Bedingungen anzupassen<br />

– insbesondere an die Gegebenheiten<br />

in Be- und Entladezonen.<br />

Haul Assist Map wird über die preisgekrönte<br />

Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />

Volvo Co-Pilot mit ihrem<br />

hochauflösenden 10-Touchscreen gesteuert.<br />

Die neue Erweiterung dieser<br />

Anwendung sorgt dafür, dass der Fahrer<br />

nicht nur seine eigene Position,<br />

sondern auch die von anderen mit derselben<br />

Technologie ausgestatteten<br />

Dumpern exakt ermitteln kann. Der<br />

Bediener sieht, wo genau sich andere<br />

Dumper gerade befinden, was maßgeblich<br />

zu einer Entschärfung potenziell<br />

gefährlicher Situationen beiträgt.<br />

Außerdem lassen sich im Umlauf Staus<br />

DAS GANZE IM BLICK: Haul Assist Map zeigt Transportwege und bevorzugte Routen an,<br />

überwacht zudem die Menge des bewegten Materials und liefert nützliche Daten sowie<br />

eine Echtzeitübersicht über die Produktivität jedes einzelnen Dumpers. Fotos: Volvo CE<br />

QUALITÄT SEIT 65 JAHREN<br />

• Becherwerke<br />

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und Wartezeiten vermeiden und letztlich<br />

die Gesamteffizienz des Einsatzes<br />

verbessern.<br />

Die neue App greift für die exakte<br />

Ortung auf die integrierte GPS-Funktion<br />

des Dumpers zu und kombiniert sie<br />

mit einer digitalen Verbindung über den<br />

Volvo Co-Pilot, um mit anderen Maschinen<br />

zu kommunizieren. Die Funktion<br />

erfasst auch kontinuierlich die Fahrgeschwindigkeit<br />

und warnt den Fahrer,<br />

wenn er eine sichere Arbeitsgeschwindigkeit<br />

überschreiten sollte.<br />

Die Map-Funktion zeigt Transportwege<br />

und bevorzugte Routen an, kann<br />

hervorheben, wenn sich der Dumper<br />

einem vordefinierten gefährlichen Abschnitt<br />

nähert, und sogar Treffpunkte<br />

und mögliche Bereiche zur Vorbeifahrt<br />

visualisieren. Anhand der Karte lassen<br />

sich auch alle Referenzpunkte oder<br />

wichtige Sektionen hervorheben.<br />

Be- und Entladezonen können nicht<br />

nur auf der Karte visualisiert werden,<br />

sondern auch bestimmte Teilfunktionen<br />

der neuen Anwendung auslösen,<br />

wie das Aktivieren der Informationen<br />

des integrierten Wiegesystems, um bei<br />

jeder Fahrt die optimale Nutzlast zu<br />

bewegen. Es überwacht zudem die<br />

Menge des bewegten Materials und<br />

liefert nützliche Daten sowie eine Echtzeitübersicht<br />

über die Produktivität<br />

jedes einzelnen Dumpers.<br />

Die Fähigkeit von Haul Assist, detaillierte<br />

Informationen der Produktion<br />

im Volvo Co-Pilot zu erfassen und zu<br />

speichern, erhöht die Effizienz eines<br />

Betriebs beträchtlich. Die Daten können<br />

zu einem Cloud-Portal oder über<br />

ein USB-Speichermedium exportiert<br />

und zur Erstellung eines Berichts verwendet<br />

werden, entweder manuell<br />

oder automatisch – täglich oder wöchentlich.<br />

Der Volvo Co-Pilot basiert auf dem<br />

Betriebssystem Android und ist so<br />

konzipiert, dass er für zukünftige Software-Updates,<br />

zusätzliche Funktionen<br />

und neu entwickelte Anwendungen<br />

leicht skalierbar ist. Das System ist mit<br />

einer SIM-Karte 3G-kompatibel, sodass<br />

es automatisch und kabellos<br />

Software-Updates empfangen kann.<br />

Neben dem Haul Assist dient der<br />

Volvo Co-Pilot auch als Schnittstelle<br />

für mehrere andere Anwendungen.<br />

Dazu zählt unter anderem der Load<br />

Assist als komplettes Lastmanagementsystem<br />

für Volvo-Radlader.<br />

www.volvoce.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

79<br />

UNGEBROCHEN OFFENSIV<br />

Ein Stück Tradition rollt weiter<br />

Auch einige Jahre nach dem Verkauf von<br />

Teilen der Muldenkippersparte und dem<br />

Switch der Starrrahmenkipperlinie ins<br />

Programm von Volvo CE sind die Knicklenker<br />

TA400 und TA300 von Terex<br />

Trucks am Markt erfolgreich.<br />

Der kleinere TA300 verfügt als 28-t-<br />

Arbeitstier über eine Mulde mit 17,5 m³<br />

Kapazität und einen Scania-DC9-Motor<br />

mit 276 kW. Seit August 2018 wird das<br />

Modell mit dem neuen Getriebe EP320<br />

hergestellt. Die neue Maschinenversion<br />

hat eine um 5 % höhere Kraftstoffeffizienz,<br />

eine auf 55 km/h erhöhte Endgeschwindigkeit,<br />

verlängerte Wartungsintervalle<br />

und bietet mehr Leistung als der<br />

Vorgänger. Das neue Getriebe hat eine<br />

insgesamt größere Getriebeabstufung,<br />

ein gleichmäßiges Übersetzungsverhältnis<br />

und optimierte Schaltpunkte mit<br />

Schalten bei Teillast. Diese Funktionen<br />

verringern den Kraftstoffverbrauch, sorgen<br />

für sanfteres Schalten und damit<br />

höheren Fahrerkomfort. Die Ausstattung<br />

mit Long-Life-Getriebeöl verlängert die<br />

Ölwechselintervalle von 1000 auf 4000<br />

Bh. Der TA300 ist serienmäßig mit Vorderrad-Einzelradaufhängung<br />

ausgerüstet,<br />

die den Bedienkomfort weiter<br />

verbessert und sogar unter anspruchsvollsten<br />

Arbeitsbedingungen für<br />

hervorragende Schlupf-Kontrolle und<br />

maximale Produktivität sorgt. Hinzu<br />

kommen an allen sechs Rädern gekapselte<br />

Lamellenbremsen. Diese werden<br />

durch die Motorbremse sowie den Retarder<br />

unterstützt.<br />

Mit seiner maximalen Nutzlast von<br />

38 t verfügt der TA400 über 23 m³ Kapazität<br />

und einen kraftstoffsparenden Scania-DC13-Motor<br />

mit 331 kW Bruttoleistung<br />

bei einem maximalen Drehmoment<br />

vom 2255 Nm. Der Antriebsstrang wurde<br />

exakt auf den Motor abgestimmt und die<br />

Maschine mit einer automatischen adaptiven<br />

Schaltfunktion sowie einem Verteilergetriebe<br />

mit zwei einstellbaren Geschwindigkeitsstufen<br />

sowie Längs- und<br />

Quer-Sperrdifferenzial ausgestattet.<br />

Hervorragende Bodenhaftung und ein<br />

gutes Leistungsgewicht für mehr Produktivität<br />

bei minimalen Kosten hebt der<br />

Hersteller hervor. Fremdgekühlte Scheibenbremsen<br />

reduzieren die Betriebskosten<br />

weiter und sorgen für noch mehr<br />

Sicherheit. Eine elektronisch aktivierte<br />

Abgasbremse und ein sechsstufiger modulierender<br />

Retarder verlängern die Lebensdauer<br />

der Bremskomponenten. Die<br />

Wartungsintervalle des Allison-Getriebes<br />

HD4560 mit Hochleistungsöl betragen<br />

beeindruckende 6000 Bh. Zusätz-<br />

lich zu diesen Funktionen verfügt die<br />

Maschine über magnetische Saugfilter<br />

zum Schutz der Hydraulik vor Verunreinigungen.<br />

Für eine sichere, einfache Wartung<br />

verfügen beide Modelle über vom Boden<br />

aus erreichbare Prüfpunkte, eine seitlich<br />

kippbare Kabine, eine elektronisch<br />

aufklappbare Motorhaube und eine<br />

Ausgabemöglichkeit für umfassende<br />

Statusberichte zur Maximierung der<br />

Verfügbarkeit.<br />

Umfangreiche Investitionen am schottischen<br />

Produktionsstandort Motherwell<br />

zielen darauf ab, die Fahrzeuge auch<br />

künftig auf technisch hohem Niveau zu<br />

halten. Auch das Händlernetz konnte<br />

nach eigenen Angaben erfolgreich ausgeweitet<br />

werden und ermöglicht danach<br />

eine weitgehend flächendeckende Service-Versorgung<br />

in Deutschland.<br />

www.terextrucks.com<br />

BESTÄNDIG: Die Knicklenker von Terex Trucks wollen auch in Zukunft auf dem deutschen<br />

Markt eine Rolle spielen. Foto: Terex Trucks<br />

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für Ihren<br />

Besuch auf der<br />

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Sie sind extrem robust konstruiert, unverwüstlich und<br />

umsatzstark. Dank Raupenlaufwerk sind sie flexibel<br />

einsetzbar. Im Vergleich zu Radladern, sparen sie nicht nur<br />

Arbeitszeit und Kraftstoffkosten, sie verhindern auch das<br />

ungewollte Verdichten des Materials.<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


DOPPELSICHT: Der Wacker Neuson<br />

Dual View erschließt sich eine neue<br />

Dimension durch seinen drehbaren<br />

Fahrerstand. Foto: Wacker Neuson<br />

Service-Dumper:<br />

Transport auf allen Wegen<br />

Der Materialtransport im schwierigen Gelände erfordert angepasste<br />

Lösungen – auch dann, wenn die bewegten Mengen nicht ganz so groß<br />

sind. Deshalb sind neben leistungsstarken Großmaschinen bisweilen<br />

kleinere Unterstützungsfahrzeuge gefragt, die den rauen Bedingungen<br />

gewachsen sind. Etliche Hersteller haben sich mit unterschiedlichen<br />

Dumper-Ansätzen dieser Problematik gewidmet.<br />

Ein wendiger Arbeitsplatz … auf<br />

Wunsch!<br />

Der Hersteller Bergmann Maschinenbau<br />

hat regelmäßig Innovationen in<br />

allen Fahrzeugserien zu bieten, wobei<br />

im Gesteinsbereich vor allem die<br />

3000er- bis 5000er-Modelle an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Die Vertreter der Serie 3000 nehmen<br />

mit großer Bereifung, Knickpendelgelenk<br />

und gefederter Vorderachse<br />

auch schweres Gelände sicher unter<br />

die Räder. Je nach Anforderung kommt<br />

beispielsweise der Dumper 3012 mit<br />

Heck-, Dreiseiten- oder Rundmulde<br />

zum Einsatz, um bis zu 12 t Nutzlast zu<br />

bewegen. Der traditionell markenbekannte,<br />

stets optimierte drehbare Bedienerstand<br />

(optional) sorgt vorwärts<br />

wie rückwärts für beste Übersicht aus<br />

der klimatisierten Fahrerkabine. Über<br />

die Ausstattung mit Schnellwechsel-<br />

Einrichtung und eventuell eine Sonderhydraulik<br />

für den Aufbau von Mischbehältern<br />

wird der 3012 sogar zum<br />

Multifunktions-Trägergerät. Beliebt ist<br />

auch die Variante mit automatischer<br />

Abdeckplane für den Transport kritischer<br />

Schüttgüter oder zum Schutz<br />

vor Staubverwehungen.<br />

In der Serie 4000 sind Ketten-Dumper<br />

mit Comfort-Line-Kabine, Fahrgeschwindigkeit<br />

bis zu 16 km/h und 10 t<br />

Nutzlast gebündelt. Zwei hydrostatische<br />

Antriebsstränge mit stets voller<br />

Leistung, eine optimale Gewichtsverteilung<br />

in jedem Beladungszustand<br />

und die hydraulische Parkbremse für<br />

einen garantiert sicheren Halt der Modelle<br />

4010 HK (Hinterkipper) oder R<br />

(Rundmulde) auch an extremen Steigungen<br />

machen so gut wie jedes Gelände<br />

zugänglich. Mit ihrem sparsamen<br />

Cummins-Dieselmotor erfüllen<br />

die Dumper der 4000er-Serie aktuell<br />

die Stufe V. Die bei diesem Ketten-<br />

Dumper gebotene einzigartige Kombination<br />

von drehbarem Fahrerstand<br />

und drehbarer Mulde macht zeitintensive<br />

Wendemanöver auf wenig tragfähigem<br />

Untergrund überflüssig und das<br />

Arbeiten sicherer. Zusätzlich kann die<br />

patentierte Muldenschütte nach Bedarf<br />

ausgefahren werden, um den Abstand<br />

zum Abkippbereich zu vergrößern.<br />

Vollwertiger Knicklenker in Klein<br />

Mit dem neuen Hydrema-Muldenkipper<br />

Modell 707 G hat der Hersteller nach eigenen<br />

Angaben neue Maßstäbe im Segment<br />

der kleineren Dumper gesetzt,<br />

indem er einen professionellen Muldenkipper<br />

mit Knickgelenksteuerung im<br />

Maßstab verkleinerte, um ihn zum perfekten<br />

Partner für die Arbeit mit kompakten<br />

Baggern und Radladern zu machen.<br />

So entstand der Hydrema 707G mit einer<br />

Nutzlast von 6,5 t. Mit Drehmulde, einer<br />

niedrigen Ladehöhe und einem niedrigen<br />

Schwerpunkt wird die Latte bei der<br />

Sicherheit hoch gelegt. Nach vorne und<br />

an den Seiten herrscht zu 100 % freie<br />

Sicht, nach hinten dank großer Spiegel<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

81<br />

und Kamera ebenso. Der Fahrer ist in der<br />

Kabine, die von den bewährten Hydrema-<br />

MX-Radbaggern übernommen wurde,<br />

gut geschützt. Der 707G ist als erster<br />

Vertreter einer neuen Familie von Hydrema-Erdbewegungsmaschinen<br />

in zwei<br />

Modellen mit Cummins-Stufe-V-Motorgrößen<br />

von 75 und 122 PS erhältlich. Das<br />

Eigengewicht des Dumpers beträgt 5,3<br />

t. Der 707G hat ein hydrostatisches Getriebe<br />

und damit eine variable Geschwindigkeit<br />

bis 34 km/h ohne Unterbrechung<br />

der Zugkraft. Der Eco-Modus des Hydrostat-Getriebes<br />

senkt im Übrigen den<br />

Kraftstoffverbrauch. Dazu trägt auch die<br />

Start-/Stopp-Funktion bei, die wie bei<br />

einem Pkw funktioniert. Für optimale<br />

Stabilität wurde bewusst auch das Fahrgestell<br />

des 912er-Modells kopiert. Es<br />

verfügt somit über das zentrale Hydrema-Knickgelenk<br />

mit Drehung und doppelte<br />

hydraulische Stabilisatoren. Mit<br />

700 mm breiten Reifen verursacht der<br />

707G einen Bodendruck von nur 87 kPa.<br />

Auf Ketten in schwerstes Gelände<br />

Die Panther-Trägerfahrzeuge von<br />

Prinoth sind technisch ausgereifte<br />

Kettenmodelle, die bei äußerst niedrigem<br />

Bodendruck dennoch einen optimalen<br />

Kontakt mit jedem Terrain garantieren,<br />

um Einsatzorte in jedem<br />

Gelände ansteuern zu können. Bereits<br />

2011 führte der Hersteller die Serie ein<br />

und entwickelt sie seither stetig weiter.<br />

Inzwischen stehen Ausführungen mit<br />

einer Vielzahl an speziellen Anbaugeräten<br />

zur Verfügung, denn mit Einzeloder<br />

Doppelkabine, großer Deckfläche<br />

sowie einfach montierbaren Anbaugeräten<br />

setzt der Prinoth Panther auf<br />

Universalität. Das Design der Gummikette<br />

verbessert die Traktion und die<br />

Seitenlage, das exklusive Fahrwerk mit<br />

Tandemaufhängung und großen Rädern<br />

bietet Komfort bei Geländefahrten<br />

und eine erhöhte Motorposition<br />

sorgt für eine optimale Eintauchtiefe<br />

von bis zu 1397 mm.<br />

KRAFTPAKET AUF KETTE:<br />

Zwei hydrostatische<br />

Antriebsstränge, optimale<br />

Gewichtsverteilung und die<br />

hydraulische Parkbremse für<br />

einen garantiert sicheren Halt<br />

machen dem Bergmann<br />

4010 so gut wie jedes<br />

Gelände zugänglich.<br />

MIT GROSSER BEREIFUNG, Knickpendelgelenk und gefederter Vorderachse nimmt der Dumper 3012<br />

mit Heck-, Dreiseiten- oder Rundmulde auch schweres Gelände sicher unter die Räder. Foto: Bergmann<br />

Wir sind eine mittelständische Vertriebsgesellschaft für Sand-, Kies- und Splittwerke im<br />

süddeutschen Raum. Unsere Produkte versenden wir per LKW, Binnenschiff und Bahn.<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


82<br />

MULDENKIPPER<br />

SICHER UND WENDIG: Der Dumper<br />

707G repräsentiert als erster Vertreter<br />

eine neue Familie von Erdbewegungsmaschinen<br />

bei Hydrema. Foto: Hydrema<br />

AUF JEDEM GRUND STABIL-MOBIL:<br />

Der neue Prinoth Panther transportiert bis<br />

zu 14 t über Stock und Stein. Foto: Prinoth<br />

Mit dem T14R-Drehkipper hat der<br />

Hersteller nun einen speziellen Muldenkipper<br />

mit fast 14 t Nutzlast im<br />

Programm und damit nach eigenen<br />

Angaben die größte Nutzlast aller<br />

Fahrzeuge dieser Art in seiner Kategorie.<br />

Das Fahrzeug ermöglicht die kontinuierliche<br />

Drehung des Oberwagens<br />

unabhängig vom Fahrwerk, was das<br />

Rangieren in engen, sensiblen Bereichen<br />

erleichtert. Zur Unterstützung<br />

kam eine neue Funktion namens<br />

„Richtungsumkehr“ hinzu. Sobald sich<br />

das Fahrzeug demnach um 180° gedreht<br />

hat, dreht sich der obere Teil<br />

entgegengesetzt zum unteren Teil des<br />

Fahrzeugs. Durch<br />

einfaches Drücken<br />

einer Taste kann<br />

der Bediener die<br />

Ausrichtung der<br />

Fahrzeugoberseite<br />

und -unterseite jedoch<br />

zurücksetzen, um das bis zu 13<br />

km/h schnelle Fahrzeug ganz nach<br />

seinen Präferenzen zu fahren. Eine<br />

Lenkradsteuerung sorgt stets für einen<br />

sicheren Griff bei Fahrten durch raues<br />

Gelände und die Beibehaltung von optimaler<br />

Präzision und Kontrolle.<br />

Freie Sicht in jede Richtung<br />

Neue Standards bei Bediener- und Einsatzsicherheit,<br />

Flexibilität und Wirtschaftlichkeit<br />

sollen die neuen Dual-<br />

View-Raddumper von Wacker Neuson<br />

setzen. Dual-View steht für den Wechsel<br />

der Sitzposition durch 180°-Drehung.<br />

Die Drehung der Sitz- und Bedienkonsole<br />

kann dabei bequem vom Fahrersitz<br />

aus durch einen einfachen<br />

Handgriff zum Entriegeln und anschließenden<br />

Drehen durchgeführt<br />

werden, um so die Blick- und Fahrtrichtung<br />

zu bestimmen. Das Konzept<br />

optimiert das Sichtfeld sowohl in die<br />

neue Hauptfahrtrichtung als auch auf<br />

den Arbeitsbereich in Richtung Mulde.<br />

Der Fahrer lenkt den Raddumper somit<br />

optimalerweise stets vorwärts, beoder<br />

entlädt ihn bei voller Sicht auf den<br />

Ladebereich und fährt – nach einer<br />

180°-Drehung des Sitzes – auf gleichem<br />

Wege mit freiem Sichtfeld wieder<br />

davon, ohne wenden zu müssen.<br />

Um die Umgebung im Blick zu behalten,<br />

kann optional eine Rückfahrkamera<br />

gut geschützt im Rahmen verbaut<br />

werden. Eine optionale Frontsichtkamera<br />

rundet das Sichtkonzept ab. Für<br />

die einfache und intuitive Bedienung<br />

der Dual-View-Dumper sorgen weitere<br />

bewährte Sicherheitsfeatures wie der<br />

hydrostatische Fahrantrieb, die verschleißfreie<br />

Federspeicher-Feststellbremse<br />

sowie die Bedienung mittels<br />

Joystick, über den garantiert werden<br />

kann, dass der Fahrer immer eine<br />

Hand am Lenkrad behält. Die Dual-<br />

View-Modelle sind neben der Canopy-<br />

Variante oder mit klappbarem Überrollbügel<br />

auch mit Kabine erhältlich.<br />

Ein robustes Gitter auf der Mulde<br />

schützt zusätzlich vor herabfallendem<br />

Material oder vor Beschädigung durch<br />

eine Baggerschaufel. Dank ihres<br />

Knick-Pendelgelenks sind diese Dumper<br />

wendig sowie geländegängig und<br />

behalten auch unter Volllast stets Bodenkontakt<br />

und sehr gute Traktion. Die<br />

flexible Drehkippmulde sorgt dank<br />

stufenlosem 180°-Abkippen dafür,<br />

dass jegliches Material zielgenau verteilt<br />

werden kann. Der neue Dumper<br />

ist in drei Varianten als DV60, DV90<br />

und DV100 mit Nutzlasten von 6 bis<br />

10 t erhältlich.<br />

www.bergmann-dumper.de<br />

www.hydrema.com<br />

www.prinoth.com<br />

www.wackerneuson.com<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


MULDENKIPPER<br />

83<br />

NOCHMALS REDUZIERT<br />

Rekordverdächtig geringer Bodendruck<br />

Das neue Muldenkippermodell 920G,<br />

vom dänische Hersteller Hydrema zur<br />

bauma 20<strong>19</strong> vorgestellt, lässt mit einem<br />

neuen Rekord in Sachen „geringer Bodendruck“<br />

aufhorchen. Bei der Neuheit<br />

handelt es sich um eine geänderte Version<br />

des bekannten Modells 922, welches<br />

seinerseits zeitgleich in einer neuen<br />

Version auf den Markt gebracht wurde.<br />

Diese 20-t-Version 922G ist mit Stufe-V-<br />

Motor von Cummins fit für die Zukunft.<br />

„Im beladenen Zustand hat der 922G<br />

mit 800-mm-Bereifung einen Bodendruck<br />

von 98 kPa, was enorm gering ist“,<br />

erklärt Thorkil K. Iversen, der Entwicklungsleiter<br />

von Hydrema. „Dennoch reduzieren<br />

wir den Druck beim neuen<br />

920G-Modell noch einmal um 15 %, was<br />

eine Rekordmarke für diesen Dumpertyp<br />

darstellt. Der 920G kann 18 t laden. Es<br />

handelt sich um dieselbe 922er-Grundmaschine,<br />

aber indem der 800-mm-<br />

Reifentyp durch 920 mm breite Reifen<br />

ersetzt wurde, richten wir den 920G auf<br />

ein neues Baumaschinensegment aus,<br />

das sich speziell für Fahrten in sehr weichem<br />

Gelände empfiehlt.“<br />

Unter einer modernisierten Motorhaube<br />

hat der eingesetzte Stufe-V-<br />

Motor eine Vereinfachung erfahren,<br />

indem die Abgase jetzt hinter dem<br />

Motor in einer sogenannten „Ein-Kanister-Lösung“<br />

mit DOC-Katalysator,<br />

SCR-Katalysator und Partikelfilter behandelt<br />

werden. Daraus resultiert ein<br />

Leistungszuwachs von 218 auf 231<br />

kW. Das Drehmoment ist um ganze<br />

23 % höher, was eine weitaus höhere<br />

Leistung bei niedrigeren Drehzahlen<br />

bedingt. Hinzu kommt ein neu entwickeltes<br />

Retardersystem, das aus<br />

einer Kombination von Motorbremse<br />

und hydraulischem Retarder besteht.<br />

Damit kann eine Verzögerungsleistung<br />

von über 300 kW erzielt werden, was<br />

die Bremsen beim Abwärtsfahren beträchtlich<br />

entlastet. Bei einer Überlastung<br />

der Bremsen löst ein „Brake-<br />

Care“-System zudem Alarm aus.<br />

Mit der Anwendung von Elektroservo<br />

für die Kipphydraulik kann diese<br />

wichtige Funktion weiter automatisiert<br />

werden, unter anderem durch Smooth-<br />

Tipping mit weichem Kipp- und Absenkstart<br />

sowie der Auto-Body-Return-Funktion,<br />

die jetzt auch um<br />

Auto-Tip erweitert wurde. Auto-Body-<br />

Return senkt die Mulde durch einfachen<br />

Druck auf den Joystick automatisch<br />

auf das Fahrgestell ab. Ein neues,<br />

von Hydrema selbst entwickeltes<br />

NEUE VERSION: Das Modell 922G ist mit<br />

Stufe-V-Motor, eigener Wiegeeinrichtung und<br />

Kippautomatik fit für die Zukunft. Fotos: Hydrema<br />

Wiegesystem zur Ermittlung der Lademenge<br />

des Muldenkippers ist bei allen<br />

Modellen serienmäßig.<br />

Die Entwickler haben zudem die<br />

Anordnung des Instrumentendisplays<br />

so geändert, dass der Fahrer sehr viel<br />

mehr Informationen erhält, zu denen<br />

auch Angaben zur Neigung der<br />

Maschine gehören.<br />

www.hydrema.com<br />

NOCHMALS<br />

REDUZIERT hat<br />

Hydrema bei seinem<br />

Muldenkipper 920G<br />

dank breiterer Reifen<br />

den Bodendruck um<br />

erstaunliche 15 %.<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


84<br />

LKW & AUFBAU<br />

Schwere Lastwagen<br />

auf dem Vormarsch<br />

Kaum eine Gattung schwerer Gesteinstransporter<br />

hat in den letzten Jahren<br />

eine derartige Renaissance erlebt wie<br />

Mining-Lkw. Dabei stellt diese Fahrzeuggruppe<br />

eigentlich die Keimzelle<br />

aller Muldenkipper dar. Ihre Geschichte<br />

reicht mehr als ein halbes Jahrhundert<br />

zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

lösten schwere Lkw die bis dahin<br />

vorherrschenden Feldbahnen ab, um<br />

gewonnenes Rohgestein zur Verarbeitung<br />

zu transportieren. Die Entwicklung<br />

leistungsstarker Dieselmotoren<br />

machte sukzessive Zuladungen möglich,<br />

bei denen die Lkw in Verbindung<br />

mit der höheren Einsatzflexibilität ihre<br />

Vorteile ausspielen konnten. Nach und<br />

nach mutierten die überschweren<br />

Kipper durch fortwährende Spezialisierung<br />

zu Schwerlastkraftwagen<br />

(Skw) und mündeten in die Klasse<br />

der Starrrahmenkipper. Ab Mitte der<br />

<strong>19</strong>60er-Jahre erweiterten dann knickgelenkte<br />

Dumper das Spektrum.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong><br />

Seit einigen Jahren lässt sich ein Trend<br />

beobachten, der wie eine Rückkehr zu<br />

den alten Wurzeln wirkt und die immer<br />

größere Spezialisierung umkehrt. Eine<br />

ganze Reihe von Herstellern setzt wieder<br />

auf die Entwicklung kapazitätsstarker<br />

Lkw, die sich mit großen Mulden für<br />

den Gesteinstransport eignen – und der<br />

Markt nimmt diese Fahrzeuge dankbar<br />

auf. Ein robuster Stahlbau und immer<br />

leistungsstärkere Antriebe bringen die<br />

Mining-Lkw in Transportdimensionen<br />

bis weit jenseits der 50 t. Sie erreichen<br />

damit die Dimensionen mittlerer Skw,<br />

die Kapazitäten der meisten Knicklenker<br />

werden sogar überboten. Der holländische<br />

Spezialist Van Ginkels Automobiel<br />

Fabriek, oder kurz Ginaf, ist<br />

dabei einer der heute noch präsenten<br />

Pioniere. Neben einer Reihe von Spezialfahrzeugen<br />

für unterschiedlichste<br />

Einsätze entstehen am Standort<br />

Veenendaal heute mehrere Modelle<br />

schwerer Gesteinskipper.<br />

Kleinserien und Spitzenmodelle<br />

Bereits seit den frühen <strong>19</strong>60er-Jahren<br />

baut Ginaf schwere Spezialfahrzeuge<br />

auch für den Bergbau. Als Kleinserienhersteller<br />

nutzt Ginaf dabei Komponenten<br />

anderer Hersteller und Zulieferer. Oft<br />

kommen die zugekauften Teile von Daf,<br />

einem Kooperationspartner. Auch für die<br />

MASSIV BEWEGLICH: Die<br />

mächtigen Hydraulikzylinder,<br />

mit denen die letzte Achse aktiv<br />

gelenkt werden kann, ist eine<br />

Eigenentwicklung.


LKW & AUFBAU<br />

85<br />

FÜR JEDES TERRAIN: Mit seinen technischen<br />

Merkmalen ist der HD5395TS auch<br />

in schwerem Gelände sicher unterwegs.<br />

Neben dem ganz großen Modell steht die<br />

Baureihe HD5308T mit 60 t Zuladung<br />

zur Verfügung. Fotos: Ginaf<br />

ab 2007 lancierte Heavy-Duty-Serie (HD)<br />

griff der Hersteller beim Modell HD5380T<br />

auf Kabine und Motor aus dem Daf-Regal<br />

zurück. Die Ginaf-HD-Serie ist speziell<br />

für den Mining-Einsatz entworfen worden.<br />

Seit gut drei Jahren stellt der in zweieinhalb<br />

Jahren völlig neu entwickelte<br />

HD5395TS das Spitzenmodell mit einer<br />

Nutzlast von 70 t und einem Gesamtgewicht<br />

von 95 t dar. Die Kabine des Fünfachsers<br />

stammt aus dem Programm der<br />

Ford-Cargo-Lkw. Zusammen mit der<br />

bewusst auffälligen Lackierung gibt sie<br />

dem imposanten Kipper eine unverwechselbare<br />

Optik. In einer Art Manufaktur<br />

entstehen in Veenendaal die schweren<br />

Kipper. Bei genauerem Hinsehen wird<br />

deutlich, dass Ginaf aber weit mehr ist<br />

als ein Montagewerk, in dem Fremdteile<br />

zusammengefügt werden, denn die Fahrzeuge<br />

bringen eine ganze Reihe Alleinstellungsmerkmale<br />

mit.<br />

Es sind die technischen Eigenschaften,<br />

die den großen Ginaf-Kipper zu<br />

einem der bemerkenswertesten Fahrzeuge<br />

seiner Klasse machen. Über die Jahre<br />

hat sich Ginaf dabei immer wieder mit<br />

eigenen Entwicklungen profiliert. Die<br />

Summe der eigenen Erfahrungen zeigt<br />

sich besonders im Spitzenmodell<br />

HD5395TS. Dessen maßgeschneiderter<br />

Rahmen aus Feinkornstahl wurde speziell<br />

darauf hin konzipiert, ein Gesamtgewicht<br />

bis 95 t verwindungssteif mit hohen<br />

Geschwindigkeiten in schwerem Gelände<br />

sicher zu bewegen.<br />

Fahrwerkskombination als<br />

Summe der Erfahrungen<br />

Am Rahmengerüst sind die fünf Achsen<br />

aufgehängt. Sie stammen vom finnischen<br />

Schwerlastspezialisten Sisu-Achsen<br />

und sind als Starrachsen ausgeführt.<br />

Mit der Konfiguration 10 x 6 sind die ersten<br />

beiden Achsen nicht angetrieben. Sie<br />

nehmen eine Traglast von je 13 t auf, verfügen<br />

über eine Einzelbereifung und sind<br />

lenkbar. Die drei Antriebsachsen haben<br />

eine Spitzenkapazität von je 23 t und sind<br />

damit maßgeblich für die hohe Zuladung<br />

verantwortlich. Die hinteren Starrachsen<br />

sind jeweils mit Differenzialsperren ausgestattet.<br />

Seit den <strong>19</strong>90er-Jahren verbaut<br />

Ginaf eine Tridem-Achs-Konfiguration,<br />

mit der die Antriebskräfte über<br />

Differenziale gleichmäßig auf die Antriebsachsen<br />

aufgeteilt werden. Hier arbeitet<br />

Ginaf mit Sisu-Achsen auch bei der<br />

Entwicklung zusammen. Besondere<br />

Aufmerksamkeit gilt schon seit vielen<br />

Jahrzehnten dem Fahrwerk, das sich zu<br />

einem der richtungsweisenden Merkmale<br />

der schweren HD-Serie entwickelt<br />

hat. Hier zeigt das Spitzenmodell<br />

HD5395TS eine ausgefeilte Kombination<br />

aus Erfahrungen, die bis in die frühen<br />

<strong>19</strong>80er-Jahre zurückreichen. Die Federung<br />

der vorderen Lenkachsen erfolgt<br />

über Luftbalgsysteme, die für Dämpfung<br />

und Federung zuständig sind.<br />

Diese pneumatischen Federungen werden<br />

zwar an Blattfedern geführt, die<br />

aber keine tragende Funktion erfüllen,<br />

wie Technikleiter Wilco Beijer erläutert.<br />

Die drei hinteren Doppelachsen verfügen<br />

über eine hydropneumatische Federung.<br />

Für diese Entwicklung hatte<br />

Ginaf bei der Einführung ein Patent.<br />

Über ausgleichende Verbindungen zwischen<br />

den Achsen erreicht der Hersteller<br />

eine gleichmäßige Verteilung des<br />

Gewichts, auch im beladenen Zustand<br />

auf alle Achsen und beide Seiten. Dazu<br />

lässt sich das Fahrwerk absenken.<br />

Diese automatische Niveauregulierung<br />

übernimmt zudem die Funktion eines<br />

Seitenneigungsstabilisators. Zudem ermöglicht<br />

die Konstellation eine integrierte<br />

On-Board-Waage, die über ein<br />

Außendisplay dem beladenden Maschinisten<br />

den Füllzustand der Mulde anzeigt.<br />

Das als HD HPVS bezeichnete<br />

System ist dafür verantwortlich, dass<br />

der HD5395TS auch voll beladen – mit<br />

einem Gesamtgewicht von 95 t –<br />

schnell, sicher und, wie Wilco Beijer<br />

betont, komfortabel im Gelände zu bewegen<br />

ist. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird unbeladen optional auf 60 km/h<br />

abgeregelt, beladen auf 40 km/h. Der<br />

Clou ist die schon aus den <strong>19</strong>80er-Jahren<br />

stammende Eigenentwicklung der<br />

hydraulisch lenkbaren letzten Achse.<br />

Die sogenannte HD-EVS-Steuerung ermöglicht<br />

über beidseitig angebrachte<br />

mächtige Hydraulikzylinder eine aktive<br />

Lenkung der fünften Achse. Zur Erhöhung<br />

der Betriebssicherheit ist die elektronische<br />

Ansteuerung so ausgelegt,<br />

dass die Achse im Stand – also beim<br />

Abkippen – automatisch zurück in die<br />

Mittelposition gedrückt wird.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


Fahrsicherheit im Fokus<br />

STABILE BASIS: Der groß dimensionierte<br />

Rahmen bildet die Grundlage für einen der größten<br />

Mining-Lkw auf dem europäischen Markt.<br />

Bei der Motorisierung greift Ginaf auf<br />

einen Cummins QSX 15 mit 610 PS zurück.<br />

Seine Kraft leitet er über eine<br />

ZFA-Stronic-Automatik weiter, die 2 x 6<br />

Gänge mit manuellem Overdrive hat. Dazu<br />

verfügt der HD5395TS über Drucklufttrommelbremsen<br />

unterstützt von einem<br />

ZF-Retarder sowie eine Berganfahrhilfe.<br />

Auch hier nutzt Ginaf ausgeklügelte eigene<br />

Entwicklungen, wie die speziell programmierte<br />

Software für die Ansteuerung<br />

des Automatikgetriebes. Dazu hat der<br />

Hersteller eine besondere Bedienung der<br />

Bremse umgesetzt: Bei Betätigung des<br />

Bremspedals wird zuerst der Retarder<br />

aktiviert. Erst bei stärkerem Durchtreten<br />

kommen die Trommelbremsen dazu. „Das<br />

ist sehr komfortabel für den Fahrer und<br />

schont die Bremsen. Im Ansprechverhalten<br />

ist die Kombination individuell einstellbar“,<br />

so Wilco Beijer. Alle relevanten Informationen<br />

kann der Fahrer auf eigens<br />

entwickelten und programmierten Displays<br />

im Armaturenbrett ablesen.<br />

Individueller Aufbau<br />

SICHERE WARTUNG: Der Zugang für die Zentralschmierung<br />

ist ebenso vom Boden aus erreichbar<br />

wie die Schellbetankungseinrichtung.<br />

GUTER SCHUTZ: Das Rops-Gestell hinter<br />

der Ford-Kabine nimmt neben der Überrollfunktion<br />

wesentliche technische Komponenten auf.<br />

Auch beim Aufbau des gesamten<br />

HD5395TS zum fertigen Produkt ist Ginaf<br />

so technisch kreativ, dass sich die zugekauften<br />

Komponenten mit eigenen Ideen<br />

zu individuellen Entwicklungen kombinieren.<br />

Das beginnt mit der Kabine, wie Wilco<br />

Beijer erklärt: „Wir kürzen hier im Werk die<br />

Kabine des Ford-Cargo um knapp 80 cm<br />

– im Original haben die Modelle eine<br />

Schlafkabine.“ Das ist von essenzieller<br />

Bedeutung, ergibt sich doch nur so der<br />

nötige Raum, den die Konstrukteure<br />

brauchten, um am Ginaf HD5395TS einige<br />

seiner Alleinstellungsmerkmale zu platzieren.<br />

Hinter dem Fahrerhaus trägt das Spitzenmodell<br />

der Holländer ein mächtiges<br />

Rohrrahmengestell, das zunächst einmal<br />

die Rops-Zertifizierung sicherstellt – es<br />

wirkt wie ein Überrollbügel. Um Geländegängigkeit<br />

und Bodenfreiheit zu optimieren,<br />

sind hier sowohl wesentliche Pressluft-<br />

und Hydraulikkomponenten<br />

untergebracht als auch der Treibstofftank.<br />

Letzterer ist aus Gründen einer optimierten<br />

Betriebssicherheit innen in Segmente<br />

unterteilt. Auch der Kühler ist dort installiert.<br />

Der Technikleiter erklärt: „Für die<br />

Effizienz ist hier die beste Position, weit<br />

entfernt von Staub- und Schmutzeinflüssen<br />

im Fahrbetrieb.“ Ginaf verbaut einen<br />

selbst entwickelten Kühler mit 350 kW<br />

Leistung sowie einen eigenen Intercooler<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


LKW & AUFBAU<br />

87<br />

SPITZENMODELL: Marketingleiterin Yuexin Wang und Technikleiter<br />

Wilco Beijer sind von der Qualität des großen Ginaf überzeugt.<br />

Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Wistinghausen<br />

SCHNELLES KIPPEN: Die mächtigen Hydraulikzylinder sind<br />

zur optimalen Kraftverteilung außen am Rahmen angebracht<br />

und heben die Mulde in weniger als einer halben Minute.<br />

OPTIMALE BEWEGUNG: Die letzte Achse wird hydraulischelektrisch<br />

mitgelenkt.<br />

BELADUNGSSIGNAL: Über ein Display wird die Zuladung<br />

nach außen hin angezeigt.<br />

für den Turbo. Zur technischen Ausstattung<br />

gehören unter anderem eine Zentralschmierung<br />

sowie eine Löschanlage für<br />

den Motor sowie die Aggregate. Da aus<br />

Sicherheitsgründen Wartungsarbeiten in<br />

Höhen nicht zulässig sind, wurden Zugänge<br />

und Bedienung des Öl-Reservoirs so<br />

gelegt, dass sie vom Boden aus erreichbar<br />

sind, inklusive einer Schnellbetankungseinrichtung.<br />

Die Mulden entwickelt<br />

Ginaf zusammen mit KH-Kipper. Beim<br />

Spitzenmodell besteht die 30-m 3 -Mulde<br />

für eine Zuladung von 70 t aus Hardox<br />

450. Eine Hubkippzeit von 29 s und ein<br />

Absenken in <strong>19</strong> s werden versprochen.<br />

Besonders mit dem Spitzenmodell<br />

HD5395TS sehen sich die Holländer in<br />

einer Lücke zwischen normalen Lkw und<br />

Skw. Bei internen Tests mit Skw der gleichen<br />

Kapazitäten sieht Wilco Beijer die<br />

Strategie bestätigt. Hier hat sich der<br />

große Ginaf bewährt, was Umlaufzeiten,<br />

-leistungen und Dieselverbrauch angeht.<br />

Auf dieser Basis werden weitere Entwicklungen<br />

angestrebt. So ist ein Euro-6-Modell<br />

mit etwa 60 t Zuladungskapazität in<br />

Planung. Es soll dann den HD5395TS,<br />

von dem bis heute knapp 20 Einheiten<br />

gebaut wurden, ergänzen, ebenso wie<br />

die Vertreter der etwas kleineren Baureihe<br />

HD5380T mit bislang 150 Einheiten im<br />

Markt. Insgesamt entstehen jedes Jahr<br />

in Veenendaal über 250 Fahrzeuge und<br />

seit der Übernahme durch die chinesische<br />

CHTC-Gruppe im Jahr 2011 sind<br />

die Möglichkeiten für weitere Entwicklungen<br />

besser denn je. (bwi)<br />

www.ginaf.com<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


88<br />

LKW & AUFBAU<br />

Robust und servicefreundlich<br />

Mulden und Kipper für den Transport von Kies, Sand, Splitt, Schotter und<br />

Pflastersteinen müssen besonders robust und trotzdem möglichst leicht<br />

sein. Erst recht, wenn damit Findlinge, Wasserbausteine, Betonbruch und<br />

Baustellenaushub transportiert werden. Gewicht- und damit Treibstoffsparen,<br />

Servicefreundlichkeit und die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen<br />

sind wichtige Kriterien, nach denen das Gewinnungsunternehmen Meichle<br />

+ Mohr gewöhnlich nach sechs Jahren Laufzeit neue Auflieger oder Anhänger<br />

für den 1<strong>06</strong> Kieslaster und Fahrmischer zählenden Fuhrpark in Radolfzell<br />

am Bodensee auswählt.<br />

Auf dem Hof des Kies- und Betonwerks<br />

2001 von Meichle + Mohr im Stadtwald<br />

von Radolfzell ist morgens Hochbetrieb<br />

angesagt. Kippsattelzüge mit Drei-Achs-<br />

Auflieger und Zwei-Achs-Zugmaschine,<br />

Drei-Achs-Kipper mit Tandem-Anhänger<br />

und Vierachser mit Ein-Achs-Hängern<br />

wechseln sich an der Waage ab mit<br />

neuen vier- und älteren dreiachsigen<br />

Fahrmischern. Frisch gereinigt, beladen<br />

und gewogen rollen sie vom Hof. Tag und<br />

Nacht sind die Fahrer mit ihren typisch<br />

blauen Actros und Arocs auf den Straßen<br />

im Lieferradius unterwegs. Nachts<br />

fahren sie Material von den Gewinnungsstätten<br />

in die Betonwerke und Lager. Am<br />

Tag beliefern sie etwa die Großbaustellen<br />

für den drei- und vierspurigen Ausbau<br />

der Bundesstraße 33 und 31 oder<br />

des gerade in Singen im Bau befindlichen<br />

großen Einkaufscenters am Bodensee<br />

mit Kies, Splitt oder Beton. Teils<br />

30.000 km auf Bundes- und Landstraßen<br />

oder Autobahnen und natürlich in<br />

den Gewinnungsarealen legt die gesamte<br />

Flotte an so einem Arbeitstag zurück.<br />

Nur wenige der 1<strong>06</strong> firmeneigenen<br />

Actros und Arocs stehen derweil an diesem<br />

Morgen vor der Werkstatthalle des<br />

zentralen Fuhrparkhofs, der zentralen<br />

Anlaufstelle für die Transporter aus den<br />

18 Standorten der Firmengruppe. Hier<br />

werden schnell an Zugmaschinen, Hängern<br />

und Aufliegern Reifen gewechselt<br />

oder kleine Reparaturen erledigt. „Wir<br />

haben unterschiedliche Anforderungen<br />

an Mulden und Auflieger, aber die Beständigkeit<br />

und die schnelle Verfügbarkeit<br />

von Ersatzteilen stehen bei uns an<br />

oberster Stelle“, sagt Roland Maier, der<br />

Fuhrparkleiter der Firmengruppe, und<br />

schaut aus dem Fenster des Verwaltungsgebäudes<br />

auf den Werkshof. Dort<br />

rollt gerade ein Arocs mit dem zweiachsigen<br />

Muldenauflieger des Fahrzeugbauers<br />

Reisch von der Waage. Der<br />

Boden der Rundmulde aus Aluminium ist<br />

mit verschleiß- und beulresistentem Hardox<br />

ausgekleidet. Dieser zweite Boden<br />

ist wie eine Wanne und sichert auch das<br />

ZUKUNFTSTRÄCHTIG: Zwei-Achs-Zugmaschine und<br />

Drei-Achs-Auflieger mit Aluminiummulde gehören vor<br />

allem beim Transport des Materials auf langen Strecken<br />

die Zukunft. Die Liftachsen des Aufliegers sparen im<br />

Leerbetrieb Kraftstoff und Reifen.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


NICHT ZIMPERLICH: Besonders beim Be- und Entladen der Mulden werden<br />

die Wände und Böden arg in Anspruch genommen. Zusätzliche Auskleidungen<br />

oder Versionen in Stahl schützen vor Beulen und Schrammen.<br />

untere Drittel der Wannenwand ab. Weil<br />

die Mulde temperaturbeständig ist, wird<br />

damit auch mal im Auftrag Asphalt zu<br />

den Straßenbaustellen gebracht. Trotz<br />

des Hardox-Bodens ist die Alumulde<br />

rund 700 kg leichter als eine gleich große<br />

Stahlmulde.<br />

Reisch macht den Fuhrpark von<br />

Meichle + Mohr zum Testbetrieb, genauso<br />

wie Mercedes-Benz immer wieder<br />

neue Zugmaschinen, wie den Arcos, zur<br />

Kundenerprobung und damit zum letzten<br />

großen Praxistest vor dem Serienanlauf<br />

schickt. Der Boden einer in den<br />

nächsten Tagen ausgelieferten Aluminium-Rundmulde<br />

des Kipp-Sattelanhängers<br />

ist mit einem verschleißfesten<br />

Quick-Silver-Kunststoffboden ausgekleidet.<br />

Dieser besonders harte Boden<br />

bedeutet gegenüber einer Aluminiummulde<br />

mit Hardox eine Gewichtsersparnis<br />

um weitere 300 kg. „Bei sechs Fuhren<br />

am Tag sind das 1,8 t Ersparnis, das<br />

müssen wir ausprobieren“, sagt Fuhrparkleiter<br />

Maier. Denn das Unternehmen<br />

nutzt auch im Fuhrpark jede Gelegenheit<br />

und jede Technik, um Kraftstoff oder<br />

Reifen zu sparen und letztlich so bewusst<br />

wie möglich mit Ressourcen umzugehen.<br />

Dazu gehört auch, dass die<br />

Mulden heute großteils mit Rollabdeckungen<br />

ausgerüstet werden, was wiederum<br />

Verwirbelungen und damit den<br />

Luftwiderstand eines Zuges reduziert.<br />

Testfahrer mit Detailwissen<br />

KÜMMERER:<br />

Roland Maier ist<br />

Fuhrparkleiter der<br />

Firmengruppe<br />

Meichle + Mohr. Er<br />

sorgt dafür, dass<br />

auch die Lkw<br />

ressourcenschonend<br />

unterwegs sind.<br />

FACHGESPRÄCHE: Roland Maier unterhält<br />

sich immer wieder mit dem Fahrer Walter<br />

Dietrich über die Mulde seines Lastzuges und<br />

erfährt so wichtige Details, die beim nächsten<br />

Kauf berücksichtigt werden müssen.<br />

„Die Stahlmulden sind fürs Grobe“,<br />

schildert Roland Maier die Einsatzgebiete.<br />

Da könne auch mal Betonbruch verladen<br />

werden oder der Zug wird in die<br />

Kiesgrube geschickt, wenn dort der<br />

Dumper ausgefallen ist. Die Baustellenfahrzeuge<br />

sind heute meist Vierachser<br />

mit Stahlmulden: 2 bis 3 t Gewicht auf<br />

einem Druckpunkt, das müsse der Kipper<br />

aushalten. Hinzu kommt, dass die<br />

Bordwände schon allein wegen der Ladungssicherung<br />

äußerst stabil sein müssen.<br />

Im Sattelbereich greife man überwiegend<br />

zu Aluminiummulden zurück,<br />

weil diese Züge viel auf langen Strecken<br />

unterwegs sind. Eine zunehmend große<br />

Rolle im Fuhrpark spielen die Zwei-Achs-<br />

Zugmaschinen mit den Drei-Achs-Aufliegern,<br />

wobei deren erste und die zweite<br />

Achse liftbar sind, um wiederum<br />

möglichst viel Rollwiderstand und Reifen<br />

zu sparen. Die Arocs sind mit dem Hydraulic-Auxiliary-Drive,<br />

dem zuschaltbaren<br />

hydraulischen Antrieb der Vorderräder<br />

ausgerüstet. Die sich automatisch<br />

einschaltende Anfahrhilfe ist für Fahrzeuge<br />

mit hohem Straßenanteil ideal,<br />

weil die Vorderachse nicht immer mitläuft.<br />

„Das spart wieder Sprit und ist für<br />

uns ein effizienter Zug“, sagt Maier.<br />

Wegen der gleichen Gründe sind auch<br />

die Ein-Achs-Hänger mit Aluladefläche<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


BLAUE FLOTTE: Das Kies- und Betonwerk<br />

2001 in Radolfzell ist mit<br />

seiner Nassgewinnung eine der<br />

größten Produktionsstätten der Firmengruppe<br />

sowie zentraler Standort<br />

für den Fuhrpark. Fotos: Gerhard Herr<br />

ausgerüstet. Hinter einer Vier-Achs-Zugmaschine mit 32 t Ladegewicht<br />

habe man dann auch ein 40-t-Gespann.<br />

„Es nützt nichts, wenn ein Auflieger 1000 Euro billiger ist und dann<br />

wegen Ersatzteilmangel oder einem schlechten Ersatzteilnetz tagelang<br />

ungenutzt auf dem Hof stehen muss, deshalb kauft Meichle +<br />

Mohr die Muldenhänger und -auflieger hauptsächlich in Süddeutschland<br />

ein“, sagt Roland Maier. Reisch-Fahrzeugbau aus dem bayrischen<br />

Ehekirchen liefert der Firmengruppe die Auflieger- und Tandemanhänger.<br />

Aber auch Zugmaschinen mit Muldenkippsattel des österreichischen<br />

Herstellers Schwarzmüller oder die Tandem-Hänger von<br />

Müller-Mitteltal aus Baiersbronn im Schwarzwald sind im Auftrag von<br />

Meichle + Mohr unterwegs. Wie die Lieferzeiten derzeit ein wichtiges<br />

Kriterium für den Hänger- und Aufliegereinkauf seien, greife man auch<br />

zu Kippern von Meiller aus München oder Dautel aus Leingarten bei<br />

Heilbronn. Preis, Beständigkeit und Verfügbarkeit, der Service nach<br />

dem Verkauf und vor allem die schnelle Ersatzteilbeschaffung sind<br />

neben der Gewichtsersparnis die großen und wichtigen Kriterien nach<br />

denen eines der großen Rohstoffunternehmen Süddeutschlands die<br />

Auflieger und Anhänger auswählt.<br />

Ein Beitrag von GP-Autor Gerhard Herr<br />

www.bodensee-actuell.com<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


LKW & AUFBAU<br />

91<br />

PROFILIERT<br />

Erweitertes Sortiment für anspruchsvolle Einsätze<br />

GRÖSSTER NEUZUGANG: Der Daf-10x4-CF-Schwerlastkipper verfügt als Fünfachser über eine<br />

Achskonfiguration mit drei gelenkten Achsen und eine Nutzlast von 30 t. Foto: Daf<br />

In den vergangenen Jahren hat Daf-<br />

Trucks seine prominente Stellung im<br />

europäischen Schwerlastersegment behaupten<br />

können. Jetzt sind im Segment<br />

der schweren Baustellen- und Gesteinskipper<br />

etliche Neuheiten angekündigt,<br />

mit denen sich die Holländer im Bausektor<br />

noch stärker profilieren wollen. Den<br />

Anspruch, für jeden Transporteinsatz<br />

den passenden Lkw anbieten zu können,<br />

gründet der Hersteller auf die große<br />

Auswahl an robusten Fahrgestellen und<br />

Achsen, effizienten Antriebssträngen<br />

und komfortablen Fahrerhäusern. Neu<br />

ist eine 10-t-Vorderachse mit Blattfederung<br />

für Anwendungen, bei denen die<br />

Vorderseite des Lkw stark belastet wird,<br />

die mit einer Serie von Tandem-Achsen<br />

kombiniert werden kann. Die erste ist<br />

die SR1132T, eine <strong>19</strong>-t-Tandem-Achse<br />

mit Einfachuntersetzung, Blattfedern<br />

und Scheiben- oder Trommelbremsen.<br />

Für schwerere Einsätze stehen weitere<br />

Varianten bereit, wie die HR1670T, eine<br />

21- oder 26-t-Tandem-Achse mit Außenplaneten,<br />

die mit Luft- oder Blattfederung<br />

ausgestattet werden kann und<br />

über Trommelbremsen verfügt. Diese<br />

Achse eignet sich nicht nur für starke<br />

Beanspruchung, sondern auch für Anwendungen<br />

im Gelände. Ein wichtiger<br />

Faktor für den bestmöglichen Kraftstoffverbrauch<br />

und die optimale<br />

Traktion ist die Verfügbarkeit von mindestens<br />

zehn auswählbaren Hinterachsübersetzungen.<br />

Die schnellsten Übersetzungen<br />

sorgen für noch niedrigere<br />

Motordrehzahlen und damit für eine<br />

optimale Kraftstoffeffizienz.<br />

Als Spitzenmodell fungiert der<br />

Schwerlastkipper CF 10x4. In Zusammenarbeit<br />

mit dem niederländischen<br />

Unternehmen Estepe bietet DAF das<br />

Fahrzeug mit zwei der gelenkten 10-t-<br />

Vorderachsen sowie einer hydraulisch<br />

gelenkten sogenannten Vorlauf-Hinterachse<br />

an, die ebenfalls eine Tragkraft<br />

von 10 t hat und für Leerfahrten auch<br />

liftbar ist. Hinten arbeitet die Tandem-<br />

Achse HR1670T. Die Nettonutzlast dieses<br />

Sondermodells, das hauptsächlich<br />

für den Transport schwerer Sand-, Kiesund<br />

Steinlasten verwendet wird, beträgt<br />

30 t, während das technische Gesamtgewicht<br />

bei 49 t liegt. Trotz der großen<br />

Anzahl an Achsen sorgt das Designkonzept<br />

dafür, dass noch genügend Platz<br />

für einen 350-l-Kraftstofftank vorhanden<br />

ist. DAF wird weiterhin zudem Construction-Ausführungen<br />

der Modelle CF<br />

und LF für hohe Geländegängigkeit anbieten.<br />

Diese verfügen über einen speziell<br />

entwickelten Stoßfänger und Grill,<br />

einen Böschungswinkel von 25° und<br />

eine großzügige Bodenfreiheit von 40<br />

(CF) oder 32 (LF) cm. Darüber hinaus<br />

sind alle Construction-Modelle mit einer<br />

3 mm dicken Stahlplatte zum Schutz<br />

des Kühlers ausgestattet.<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


92<br />

LKW & AUFBAU<br />

Für Schwerstarbeit optimiert<br />

Kippsattelzüge, Muldenauflieger und Muldenanhänger für den Transport<br />

von Gesteinsbaustoffen fristen schon lange kein Schattendasein mehr.<br />

Zu anspruchsvoll sind die Kunden, die Kraftstoffeinsparungen oder ihre<br />

eigene Einstellung an die Nachhaltigkeit des Fuhrparks auf das Lastenheft<br />

setzen und damit den Herstellern neue Aufgaben erteilen. Individuell<br />

gefertigte Anhänger und Auflieger sind das Ergebnis. Dass zudem die<br />

von der Automobilindustrie vorgemachte Einführung von limitierten<br />

Modellen oder gar begehrte Awards auch in dieser Branche Einzug<br />

halten, zeigt die Innovationsfreude der Nutzfahrzeughersteller.<br />

Der Nutzfahrzeughersteller Carnehl gilt<br />

als Vollsortiment-Anbieter im Bereich<br />

Schüttgüter. Basis des Erfolgs ist ein<br />

durchdachtes Muldenkonzept, das sich<br />

durch eine hervorragende Lastverteilung<br />

und Kippstabilität auszeichnet. Als einer<br />

von wenigen großen Nutzfahrzeugherstellern<br />

fertigt Carnehl seine Fahrzeuge<br />

ausschließlich in Deutschland. Der Hersteller<br />

entwickelte nach eigenen Angaben<br />

als erster Anbieter bereits in den<br />

<strong>19</strong>90er-Jahren, in Zusammenarbeit mit<br />

dem schwedischen Stahllieferanten<br />

SSAB, die Halbschalenmulde aus Hardox<br />

450. Damit wurde der Grundstein für<br />

leichte Stahlmulden mit hervorragenden<br />

Kippeigenschaften gelegt, mit denen die<br />

Fahrzeuge auf deutschen Straßen, aber<br />

auch in Norwegen, Schweden, in den<br />

Niederlanden oder sogar in Island reüssieren.<br />

Für Asphalttransporte bietet Carnehl<br />

mehrere thermoisolierte Kippmulden an.<br />

Als Partner des sogenannten Past-Projekts<br />

war das Unternehmen maßgeblich<br />

an der Entwicklungsarbeit dieser Spezialmulden<br />

beteiligt. Zusätzlich zu dem<br />

großen Sortiment mit Motorwagen-Aufbauten<br />

sowie Kippsattelfahrzeugen wurden<br />

vor zehn Jahren auch Schubbodenfahrzeuge<br />

ins Spektrum aufgenommen.<br />

Carnehl bietet jetzt alle branchenüblichen<br />

Optionen und fertigt neben der<br />

92-m³-Version auch Sondertypen.<br />

Schonungslos harte Einsätze nahmen<br />

die Konstrukteure der Fliegl Bau- und<br />

Kommunaltechnik als Aufgabenschwerpunkt,<br />

um den Schwergut-Muldenkipper<br />

Stone Master zu entwickeln. Der äußerst<br />

robuste Kipper mit der aus verschleißfestem<br />

oder hochfestem Stahl gefertigten<br />

Halbschalenmulde sitzt auf einem<br />

Stahlchassis und verfügt je nach Typ und<br />

Anzahl der Achsen über ein Fassungsvermögen<br />

von 11, 13,5 und 17 m³. Der<br />

Wannenboden misst 6 mm, die Steinwände<br />

4 mm Dicke. Für Spezialeinsätze<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


werden die Schwergut-Muldenkipper<br />

auch mit einem auf 8 mm verstärkten<br />

Wannenboden aus hochfestem Stahl<br />

gebaut. Dann sind die Seitenwände auf<br />

6 mm verstärkt und ebenfalls präzise<br />

robotergeschweißt.<br />

Das Breitspurfahrgestell mit 2,05 oder<br />

2,15 m Spurbreite sorgt für festen Stand<br />

auf schwerem und schwierigem Untergrund.<br />

Im Gelände wirkt die Kippwelle mit<br />

Aussteifungsblechen zudem stabilisierend.<br />

Die Tandem-Kipper 200 und 255<br />

und der Tridem-Kipper sind mit extra<br />

schweren Bremsachsen ausgestattet.<br />

Für den Straßeneinsatz werden sie mit<br />

Lenkachsen ausgerüstet. Beim Tandem-<br />

Kipper ist die hintere Achse gelenkt, beim<br />

Tridem-Kipper serienmäßig die hintere<br />

Achse oder nach Wunsch die erste und<br />

letzte Achse. Vor allem die Liste der Optionen<br />

ist lang: hydraulisch betätigte<br />

Rückwand, Rückfahrkamera, automatische<br />

Kippabsenkung oder Planengestell<br />

und Rollplane samt Arbeitspodest.<br />

Hohe Anwenderfreundlichkeit im täglichen<br />

Einsatz verspricht Kögel mit dem<br />

Kögel Trucker Tipper (KTT). Ausgangsbasis<br />

des KTT bilden der nutzlast- und<br />

gewichtoptimierte Rahmen und eine<br />

Muldenwanne mit cleverem Materialmix.<br />

Die Variante dieses Drei-Achs-Muldenkippers<br />

mit 24 m³ Ladevolumen, 4 mm<br />

Muldenboden aus vergütetem Hardox<br />

450, Seitenwänden aus hochverschleißfestem<br />

5 mm starkem Aluminiumblech<br />

sowie einer Rückwand aus 7 mm Aluminiumblech<br />

ist für den Transport von<br />

Schotter oder Kies optimiert. Im Vergleich<br />

zu Stahl-Vollausführungen lassen<br />

sich mit Aluminiumbord- und -rückwand<br />

bis zu 430 kg Eigengewicht einsparen.<br />

Anwenderfreundlichkeit verspricht<br />

neben vielen serienmäßig verbauten Teilen<br />

das vielfältige Individualausstattungsprogramm.<br />

So verfügt der KTT<br />

über einen optimierten Radstand für eine<br />

bestmögliche Lastverteilung. Ein um 170<br />

mm verlängerter Überhang der Mulde<br />

erspart die optionale Schütte, die nach<br />

oben schwenkende Klappverriegelung<br />

am Unterfahrschutz sowie ein optionales<br />

Kantblech am Unterfahrschutz beugen<br />

Verschmutzungen beim Abkippen vor.<br />

Die Verriegelungshaken fahren automatisch<br />

beim Abladen in den Heckabschluss,<br />

sind so ebenfalls geschützt.<br />

Beim Schließen kann sich kein Stein<br />

verklemmen. Fahrzeugrahmen und die<br />

Mulde sind durch Nano-Ceramic-Technologie<br />

und KTL-Beschichtung mit anschließender<br />

UV-Lackierung dauerhaft<br />

MARKENZEICHEN von Carnehl ist die Hardox-Halbschalenmulde. Bereits in den <strong>19</strong>90er-Jahren<br />

bot das Unternehmen diese stabilen Varianten an. Fotos: genannte Hersteller<br />

SCHWERGUTMEISTER: Der Fliegl-Stone-Master ist je nach Achskonstruktion für den Schwereinsatz<br />

im Steinbruch oder für den zusätzlichen Straßeneinsatz nutzbar.<br />

MASSIVE Half-Pipe-Hänger sind Krampes Antwort auf Gesteinstransporte. Ein hydraulischer<br />

Radantrieb dazu ist vom Hersteller BPW lieferbar.<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


94<br />

LKW & AUFBAU<br />

KOMFORTKONZEPT: Drei-Achs-Mulden-Kipper KTT mit Aluminium-<br />

Bordwänden für mehr Nutzlast von Kögel sind mit umfangreichen<br />

Sonderausstattungen verfügbar.<br />

ANWENDERANFORDERUNGEN sind ausschlaggebend für die<br />

verwendeten Blechstärken für Stahl-Halbschalen von Langendorf,<br />

speziell bei schweren Aufgaben.<br />

vor Korrosion geschützt. Optional ist<br />

eine LED-Mehrkammerschlussleuchte<br />

mit integrierter Rückraumüberwachung.<br />

Als Anfahrhilfe an Steigungen und bei<br />

schwierigem Untergrund wird optional<br />

die angetriebene SAF-Trak-Achse verbaut.<br />

Für Extra-Schub sorgen hier zwei<br />

hydraulische Radialkolbenmotoren, die<br />

sich in den Radnaben der angetriebenen<br />

Trailerachse befinden. Das Antriebssystem<br />

nutzt dabei den hydraulischen<br />

Druck, den die Zugmaschine ohnehin<br />

bereitstellt, um die Mulde anzuheben.<br />

Die Baureihe der Krampe-Tandem-<br />

Halbrundmulden bietet neben Baustellen-Klassikern<br />

auch unter der Bezeichnung<br />

HP 24 eine Zwei-Achs-Halfpipe mit<br />

einer um 40 cm verlängerten Wanne,<br />

woraus ein Transportvolumen von 13,5<br />

m³ (17,5 m³ nach SAE 221) bei einem zulässigen<br />

Gesamtgewicht von 24 t bei 40<br />

km/h resultiert. Dieses Modell repräsentiert<br />

den Lückenschluss zwischen dem<br />

Tandem-Modell Halfpipe HP 20 mit 22 t<br />

und der Tridem-Ausführung HP 30 mit<br />

31 t zulässigem Gesamtgewicht.<br />

Neben dieser Neuerung profitieren<br />

die Erdbaukipper der Marke von weiteren<br />

Verbesserungen in vielen Details. Die<br />

Zugvorrichtung ist nun – ähnlich wie bei<br />

den Big-Body-Modellen – fast stufenlos<br />

und nur durch wenige Handgriffe höhenverstellbar.<br />

Darüber hinaus wurde die<br />

Anordnung der Heckklappenzylinder<br />

modifiziert: Schnellere Öffnungs- und<br />

Schließzeiten erhöhen die Produktivität.<br />

Die Rückleuchten sind nach oben unter<br />

die Kotflügel gewandert, außerdem<br />

wurde das Schmiersystem der Pendelachse<br />

optimiert. Werkstoff für die Wannenbleche<br />

bleibt in bewährter Weise<br />

Hardox 450.<br />

Robuste Stahl-Halbschalenmulden<br />

gehören zum Programm von Langendorf.<br />

Der Typ SKS-HS24-7,5 ohne Schütte<br />

verfügt bei rund 5850 kg Gewicht über<br />

ein Muldenvolumen von 24,3 m³ und<br />

über Scheibenbremsachsen. Die erste<br />

Achse ist mit dem Langendorf-Achslift<br />

ausgerüstet, eine elektro-pneumatische<br />

Fertigerbremse mit automatischer Anhebung,<br />

automatische Absenkung beim<br />

Kippvorgang für höhere Standsicherheit<br />

beim Kippvorgang und RSS (Roll Stability<br />

Support) ergänzen die Ausstattung<br />

des Fahrwerks. Die Beleuchtung ist in<br />

Teil-LED ausgeführt und entspricht dem<br />

aktuellen Stand der Technik. Dies gilt<br />

auch für die blinkenden Seitenmarkierungsleuchten.<br />

Zwei LED-Rückfahrscheinwerfer<br />

sorgen für perfekte Ausleuchtung.<br />

Bei Fahrzeugen mit Stahlmulde verwendet<br />

Langendorf ausschließlich Original<br />

Hardox HB 450. Die dabei verwendeten<br />

Blechstärken variieren dabei je<br />

nach Anforderung der Anwender. Die<br />

Heckklappe mit 15° Neigung ist oben<br />

pendelnd gelagert und wird über zwei<br />

Zugstangen automatisch verriegelt. Die<br />

umlaufende Gummidichtung ist dank<br />

des speziellen Einfassprofils leicht auswechselbar.<br />

Eine Niederdruck-Stirnwandpresse<br />

gewährleistet den hohen<br />

Kippwinkel von über 52°. Ein Druckluftmanometer<br />

zur Gewichtskontrolle rundet<br />

die Ausstattung ab.<br />

Das Münchener Traditionsunternehmen<br />

Meiller bringt einen neuen thermo-<br />

TANDEM DUMPER: Das Zandt-<br />

Cargo Designerstückchen TD 240<br />

soll sich auch im Steinbruch und in<br />

der Sandgrube wacker schlagen.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


LKW & AUFBAU<br />

95<br />

VIELSEITIG: Die thermoisolierten Kipper von Meiller können auch<br />

zum Transport von Schüttgut eingesetzt werden, so wie der<br />

Kippsattel MPHS.<br />

EDITION 80 des österreichischen Herstellers Schwarzmüller.<br />

Die auf 80 Stück limitierte Serie mit Stahlmulden ist entsprechend<br />

gekennzeichnet.<br />

isolierten Zweiseitenkipper, den Abrollkipper<br />

RS26 und die neue Fernsteuerung<br />

isar-control 2 sowie die Meiller-Eco-<br />

Kupplung auf den Markt. Der ZSK-ti ist<br />

ein Spezialfahrzeug, das für den Transport<br />

von Asphalt als auch für den universellen<br />

Einsatz genutzt werden kann.<br />

Aufgrund der Kippeigenschaften und<br />

der Bordwandzurrösen können Nutzer<br />

am gleichen Tag Asphalt oder auch<br />

Kies bzw. Splitt transportieren. Damit<br />

wird der ZSK-ti zum Allrounder und bietet<br />

höchste Flexibilität, zumal der Zweiseitenkipper<br />

auch gewichtsoptimiert<br />

ist. Stirnwand, feste rechte Seitenwand<br />

sowie der Kippbrückenunterbau sind<br />

dank der Isolierung mit Aluminium-<br />

Puren-Paneelen besonders leicht. Die<br />

linke Seitenwand und die Rückwand<br />

sind dank der eingeschweißten Isolierung<br />

unempfindlich gegen Beschädigungen.<br />

Der in der Rückwand integrierte<br />

und isolierte optionale Schieber wird<br />

mit der neuen Meiller-Funkfernsteuerung<br />

isar-control 3 bedient. Der mit<br />

Elektromotoren bestückte Schieber<br />

kann bei voller Übersicht und ohne laufenden<br />

Motor per Joystick und Display<br />

bedient werden. Der Vier-Achser-Zweiseitenkipper<br />

kann mit der Acht-Stufen-<br />

Presse die Kippeinrichtung schneller<br />

heben und senken als bisher. Für Zugmaschinen<br />

mit motorseitigem Nebenantrieb<br />

ist der ZSK-ti auch mit der<br />

neuen Meiller-Eco-Kupplung lieferbar.<br />

Diese erlaubt die schnelle Zu- und Abschaltung<br />

des Nebenantriebs während<br />

der Anfahrt oder beim Rangieren und<br />

soll durch ihre Flexibilität zwischen 0,9<br />

und 1,5 l Kraftstoff in der Stunde einsparen.<br />

Darüber hinaus bringt der Kipperspezialist<br />

Meiller die Absetzkipper<br />

AK10 und AK16 neben dem großen Abrollkipper<br />

RS26 auf den Markt.<br />

Auf 80 Exemplare begrenzt hat die<br />

österreichische Schwarzmüller-Gruppe<br />

die Auflage ihrer mit großem Schriftzug<br />

und der Editionsnummer auf rot-weißer<br />

Flagge versehenen Muldenkippsattel.<br />

Mit diesen Stahlmulden feiert Schwarzmüller<br />

die Grundsteinlegung des<br />

Hauptwerks in Hanzing bei Passau im<br />

Jahr <strong>19</strong>39. Technisch ist die Jubiläumsmulde<br />

der Klassiker im Segment: Ein<br />

Drei-Achs-Muldenkippsattel mit verwindungssteifem<br />

Rahmen aus hochfestem<br />

Leichtbaustahl und einer mit<br />

Hardox ausgelegten 25-m³-Mulde. Das<br />

geringe Eigengewicht von 5,9 t vereint<br />

intelligenten Leichtbau und Robustheit<br />

für den täglichen Arbeitseinsatz. Durch<br />

die Kombination von Torsionskasten<br />

und -rohren im Fahrzeugrahmen, einem<br />

schrägen Rahmenobergurt, um einen<br />

tiefen Schwerpunkt zu bekommen,<br />

sowie weiteren Eigenheiten wird die<br />

Kippstabilität um 6 % verbessert. Elektronisches<br />

Bremssystem, Stabilisationsprogramm,<br />

automatische Absenkvorrichtung,<br />

Liftachse mit Anfahrhilfe,<br />

Rollplane und Alu-Felgen sind weitere<br />

Merkmale des Jubelstücks des Herstellers,<br />

der nach eigenen Angaben<br />

Marktführer bei gezogenen Nutzfahrzeugen<br />

ist.<br />

Tandem Dumper TD 240 heißt der<br />

Schwerlastmuldenkipper des Herstellers<br />

Zandt aus dem bayrischen Tirschenreuth.<br />

63 Design-Experten haben<br />

den auffällig gelben Anhänger für starke<br />

Traktoren aus über 6000 Beiträgen<br />

aus 54 Ländern ausgewählt und mit<br />

dem if Design Awards 2018 ausgezeichnet.<br />

Die Grundlage des Anhängers<br />

haben Gespräche und Diskussionen<br />

mit Fahrern geliefert. Das Ergebnis<br />

der mehrjährigen Entwicklungsarbeit<br />

ist eine Kombination von Kippmulde<br />

und Fahrgestell für gezogene Schwerlastmuldenkipper<br />

für den TD 240. Das<br />

Fahrgestell mit dem Zentralkastenrahmen<br />

soll Kippstabilität und Torsionssteifigkeit<br />

bieten und damit neue Möglichkeiten<br />

der Fahrwerks-, Zugrohr- und<br />

Kippzylinderanbindung ermöglichen.<br />

Mit einer Transportkapazität von<br />

<strong>19</strong>,2 m³ und einer Nutzlast von 32 t<br />

kann der TD240 laut Hersteller Zandt<br />

mehr Masse transportieren als andere<br />

Tandemanhänger. Der Tandem-Dumper<br />

soll selbst im harten Steinbrucheinsatz<br />

überzeugen und dank der Pendelachsen<br />

sicher im Gelände unterwegs sein.<br />

Auf der Straße kann der TD 240 trotz<br />

der breiten Serienbereifung innerhalb<br />

der zulässigen Breite im gewerblichen<br />

Einsatz gefahren werden. (Gerhard Herr/gsz)<br />

www.carnehl.eu<br />

www.fliegl.com<br />

www.fliegl-baukomm.de<br />

www.koegel.com<br />

www.krampe.de<br />

www.langendorf.de<br />

www.meiller.com<br />

www.schwarzmueller.com<br />

www.zandt-cargo.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


96<br />

TREFFPUNKT<br />

Rohstoffgewinnung, Biodiversität<br />

ANZIEHENDE THEMEN: Gut 100 Teilnehmer<br />

zog das Veranstaltungsangebot dreier<br />

Partner in diesem Jahr nach Merseburg.<br />

Fotos: Michael Schlutter<br />

Dass sich Wirtschaft und Biodiversität nicht ausschließen, wurde beim 9. Rohstofftag Sachsen-<br />

Anhalt Ende August in Merseburg deutlich. Etwa 100 Vertreter von Unternehmen und Behörden<br />

waren der Einladung der IHKs Halle-Dessau und Magdeburg, des Landesamtes für Geologie und<br />

Bergwesen (LAGB) und des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe (UMVB) gefolgt.<br />

Über Sachinformationen das Image der<br />

Rohstoffgewinnung zu verbessern, sei<br />

von Anfang an Anliegen der Rohstofftage<br />

Sachsen-Anhalt gewesen, die seit<br />

17 Jahren regelmäßig stattfinden, so<br />

Mike Pinnig, Vizepräsident der IHK Halle-Dessau<br />

in seiner Eröffnung. Er forderte<br />

außerdem mehr Planungssicherheit<br />

für die Rohstoffindustrie.<br />

Staatssekretär Dr. Jürgen Ude untersetzte<br />

dies in seinem Grußwort in Vertretung<br />

des Wirtschaftsministers ebenfalls:<br />

„Wir brauchen eine planerische<br />

Sicherung für unsere Rohstoffe in Sachsen-Anhalt,<br />

sonst funktioniert die Industrie<br />

nicht. Wir müssen die Rohstoffgewinnung<br />

in der Region halten – auch<br />

deshalb, damit unsere jungen Leute<br />

eine Perspektive haben und nicht abwandern.“<br />

Das Wirtschaftsministerium<br />

habe großes Interesse, dieses Thema<br />

einschließlich der Biodiversität mit der<br />

Industrie zu diskutieren.<br />

Sachsen-Anhalt ist gut mit oberflächennahen<br />

Rohstoffen ausgestattet.<br />

Dabei könne der Stand für die kurz- und<br />

mittelfristige Rohstoffversorgung des<br />

Landes trotz zunehmender konkurrierender<br />

Flächennutzung als ausreichend<br />

eingeschätzt werden, meint Dr. Christoph<br />

Gauert vom LAGB. Jetzt gelte es,<br />

dieses Niveau zu halten, denn ohne<br />

einheimische Rohstoffgewinnung ist<br />

eine nachhaltige Bauwirtschaft nicht<br />

realisierbar. Hier sei auch die Politik gefragt.<br />

Mit einer Rohstoffstrategie für das<br />

Land und einem politischen Bekenntnis<br />

zur Nutzung heimischer Rohstoffe<br />

könnten die Rahmenbedingungen verbessert<br />

werden.<br />

Baustoffproduzenten<br />

bemängeln Mangel<br />

„Die Zeiten des unbeschränkten betontechnologischen<br />

Luxus sind vorbei“, führte<br />

Ingo Lothmann von Heidelberger Beton<br />

das Thema knapper werdender Betonzuschlagstoffe<br />

wie Sand und Kies fort. „Ist<br />

es noch zeitgemäß, dass sämtliche für die<br />

Produktion von Beton zu verwendenden<br />

Ausgangsstoffe allerhöchsten Ansprüchen<br />

genügen müssen?“ Wegen der Erschöpfung<br />

von Lagerstätten und fehlender<br />

Anschlussgenehmigungen müssten<br />

die derzeit geforderten Gesteinskörnungen<br />

über zunehmend längere Transportstrecken<br />

verfrachtet werden. Drastisch<br />

steigende Frachtkosten sowie CO 2 -Emissionen<br />

für den Transport seien die unerwünschte<br />

Folge. Dazu komme die angedachte<br />

Besteuerung von CO 2 , welche<br />

den Kostendruck weiter erhöht. Vorhandene<br />

Gesteinskörnungen und andere<br />

Betonzuschlagstoffe selektiv zu verwenden,<br />

sei prinzipiell dagegen bereits heute<br />

möglich und regelkonform umsetzbar,<br />

ROHSTOFFGEWINNUNG<br />

und Biodiversität sind alles<br />

andere als ein Spannungsfeld.<br />

Das wurde nicht zuletzt<br />

während einer anschließenden<br />

Exkursion im MDB-Kieswerk<br />

deutlich, wo Thomas<br />

Jung die Renaturierungsmaßnahmen<br />

erläuterte.<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


und öffentliche Akzeptanz<br />

REFERENTEN UND MODERATOREN: Frank Bartsch,<br />

Gicon, Bert Vulpius, Oliver Fox, Felix Pokrant, Reinhart<br />

Schröter, IHK Halle-Dessau, Marcus Leonhardt, Ingo<br />

Lothmann, Dr. Harald Elsner, BGR, Prof. Dr. Christoph<br />

Gauert, Dr. Gunter J. Rieger, Kanzlei Dr. Dammert &<br />

Steinforth (v.l.).<br />

erfordere aber ein Umdenken. So habe<br />

ein Forschungsvorhaben des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Transportbetonindustrie<br />

ergeben, dass bei Betonversuchen<br />

sowohl im Labor als auch in der<br />

Praxis mit „grenzwertigen“ Gesteinskörnungen<br />

durchaus Betone „ohne Auffälligkeiten“<br />

hergestellt werden können. Hier<br />

gelte es, die betontechnologischen Möglichkeiten<br />

besser zu nutzen.<br />

„Es ist uns als Verband im vergangenen<br />

halben Jahr gelungen, das Thema<br />

„Rohstoffknappheit und Bedeutung<br />

heimischer Baurohstoffe in den Medien<br />

gut zu platzieren“, berichtete UVMB-<br />

Geschäftsführer Bert Vulpius. Die Branche<br />

stehe vor dem Problem, dass die<br />

Produkte zwar jeder braucht, Gesteinskörnungen<br />

aber als solche nicht sichtbar,<br />

weil verbaut sind. Dies war auch der<br />

Ausgangspunkt für den Branchenfilm<br />

der Gesteinsindustrie „1 Kilo Steine pro<br />

Stunde“, der in amüsanter Art das<br />

Thema „Bedarf“ transportiert. Mit dem<br />

Film sei es gelungen, eine markante<br />

Botschaft auszusenden, die dazu führte,<br />

dass Journalisten aus dem mitteldeutschen<br />

Raum Steinbrüche und Kiestagebaue<br />

vor Ort besucht und über die<br />

Branche und ihre Tätigkeit berichtet<br />

haben. Nur wer den Bedarf und die Verwendung<br />

heimischer Baurohstoffe<br />

kennt, wird auch einer Nutzung dieser<br />

Rohstoffe offen gegenüberstehen. In<br />

der Entwicklung eines Rohstoffbewusstseins<br />

sieht der Verband deshalb<br />

eine wichtige Aufgabe seiner Arbeit.<br />

Dabei unterstütze er seine Mitglieder<br />

mit einem umfangreichen Angebot an<br />

Info-Medien, die von den Unternehmen<br />

zunehmend stärker in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

genutzt werden.<br />

Artenvielfalt in Theorie und Praxis<br />

Artenschutz und Rohstoffgewinnung<br />

sind miteinander vereinbar, weiß Oliver<br />

Fox, Referent für Umwelt und Biodiversität<br />

beim UVMB. Jedoch seien wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen für<br />

das Unternehmen und Herausforderungen<br />

des Artenschutzes bei der Umsetzung<br />

zu beachten. „Gehen Sie hier im<br />

Vorfeld des Genehmigungsverfahrens<br />

auf die zuständigen Behörden zu und<br />

sprechen Sie vorher alles ab. Das kann<br />

unnötige Arbeit sparen“, rät er. Oft sei<br />

auch externer Sachverstand hilfreich.<br />

Hier biete der UVMB seinen Mitgliedern<br />

Unterstützung an. An Beispielen erläuterte<br />

Fox bestehende und erfolgreiche<br />

Kooperationen mit dem Naturschutz.<br />

Ein „Muss“ in der Zusammenarbeit sei<br />

dabei jedoch auf beiden Seiten Flexibilität,<br />

Kompromissbereitschaft und eine<br />

frühe Kommunikation von Problemen.<br />

Eine bereits gut funktionierende Kooperation<br />

zwischen Industrie und Naturschutz<br />

in Thüringen stellte Felix Pokrant<br />

von der Natura-2000-Station<br />

„Auen, Moore, Feuchtgebiete“ vor. Das<br />

Projekt zur naturschutzfachlichen Beratung<br />

von Rohstoffunternehmen zum<br />

Amphibien- und Reptilienschutz betrifft<br />

die gesamte Landesfläche Thüringens.<br />

Beteiligt daran sind die Naturschutzbehörden,<br />

das Thüringer Landesamt für<br />

Umwelt, Bergbau und Naturschutz<br />

(TLUBN), das Thüringer Ministerium für<br />

Umwelt, Energie und Naturschutz<br />

(TMUEN) sowie der UVMB. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem UVMB nennt er<br />

einen absoluten Glücksfall. Wenn man<br />

mit diesem Partner in Unternehmen<br />

gehe, sei vieles einfacher, als wenn man<br />

als Naturschützer nur allein auftrete.<br />

Das landesweite Projekt zum Schutz<br />

von Amphibien- und Reptilien sei ein<br />

gutes Beispiel für eine Kooperation zwischen<br />

Rohstoffindustrie und Naturschutz.<br />

Auch die Politik habe inzwischen<br />

deren Bedeutung erkannt.<br />

Derzeit arbeite man an einer Rahmenvereinbarung<br />

zum Thema „Artenschutz<br />

im aktiven Abbau“ – ein Wunsch der<br />

Referate Artenschutz und Bergbau im<br />

TMUEN, so Pokrant.<br />

Wie gut Biodiversität und Kiesabbau<br />

im Einklang stehen können, demonstrierte<br />

auch Werkleiter Marcus Leonhardt,<br />

Heidelberger Sand & Kies, an Beispielen<br />

aus seinem Wirkungsbereich in Sachsen-<br />

Anhalt und Berlin-Brandenburg.<br />

Im Anschluss konnten sich die Teilnehmer<br />

im Exkursionsteil des Rohstofftages<br />

unweit Merseburgs von der praktischen<br />

Umsetzung des Artenschutzes<br />

ihr eigenes Bild machen. MDB-Geschäftsführer<br />

Thomas Jung führte durch<br />

den Lagerstättenbereich Wallendorf/<br />

Schladebach. Neben der aktiven Gewinnung<br />

von Sanden und Kiesen, die hier<br />

seit über 50 Jahren stattfindet, zeigte er<br />

großflächig renaturierte und rekultivierte<br />

Bereiche. Heute ist der aufgelassene<br />

Bereich Wallendorf als Landschaftsschutzgebiet<br />

mit hohem naturschutzfachlichem<br />

Potenzial ausgewiesen.<br />

www.uvmb.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


98<br />

TREFFPUNKT<br />

HOHER ZUSPRUCH: Rund 140 Teilnehmer folgten der vero-Einladung in den Industrie-Club Düsseldorf. Fotos: vero<br />

Flächennutzung<br />

aus verschiedenen Perspektiven<br />

Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (vero) lud Ende August 20<strong>19</strong><br />

zum Bau- und Rohstofftag Nordrhein-Westfalen in den Düsseldorfer<br />

Industrie-Club ein und konnte rund 140 Gäste begrüßen.<br />

Dass der Verband sich die Schirmherrschaft<br />

über der Veranstaltung durch<br />

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst<br />

sichern konnte, ist möglicherweise ein<br />

Zeichen, dass das Hauptthema „Fläche“<br />

nach und nach auch seitens der NRW-<br />

Politik aus der Perspektive der Gesteinsindustrie<br />

zu betrachten ist. Vielleicht tut<br />

sich hier etwas – Geduld wird vermutlich<br />

dennoch erforderlich sein.<br />

In seinem Eröffnungsvortrag jedenfalls<br />

ging der Minister inhaltlich auf die Themen<br />

Sanierungsbedarf, Investitionsvolumen<br />

und Rohstoffbedarf ein: „Für eine<br />

bessere und saubere Mobilität wird in<br />

Nordrhein-Westfalen so viel investiert wie<br />

nie zuvor. Verlässliche Rohstoffverfügbarkeit<br />

ist für die notwendigen Rekord-<br />

investitionen in eine bessere Infrastruktur<br />

unerlässlich“, so Hendrik Wüst.<br />

„Mineralische Rohstoffe sind flächengebunden<br />

und Rohstoffgewinnung ist<br />

standortgebunden. Genehmigungen für<br />

Erweiterungen bestehender Betriebe oder<br />

für Neuaufschlüsse auf den geologisch<br />

sinnvollen Flächen zu erhalten, ist schwer<br />

– mancherorts unmöglich. Die Gründe<br />

dafür sind vielschichtig: die unnötige Verschärfung<br />

von EU-Richtlinien im Bereich<br />

Natur- und Artenschutz, lange Genehmigungsverfahren<br />

und Flächenkonkurrenz.<br />

Grund genug, dem Thema Flächennutzung<br />

diesmal eine eigene Veranstaltung zu widmen“,<br />

begründete vero-Präsident Christian<br />

Strunk in seiner Begrüßung die Wahl<br />

des Kerninhaltes der Veranstaltung. Vier<br />

verschiedene Referenten betrachteten in<br />

ihren Vorträgen das Thema anschließend<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven.<br />

Heiko Krause von der Bezirksregierung<br />

Köln zeigte in seinem Vortrag den Weg zu<br />

einer bestmöglichen Flächennutzung aus<br />

Sicht der Regionalplanung auf. Er legte<br />

dar, dass die Rohstoffergiebigkeit einer<br />

Fläche, Flexibilität bei der Planung und ein<br />

kontinuierlicher, fachlicher Austausch<br />

wichtige Eckpfeiler der Regionalplanung<br />

sind. Im Anschluss stellte Dr. Bernd Lüttgens,<br />

Rheinischer Landwirtschafts-Verband,<br />

in seinem Vortrag „Ackern unter<br />

Flächendruck“ die Perspektive der Landwirtschaft<br />

vor. Dass Rohstoffgewinnung<br />

und Artenschutz Hand in Hand gehen,<br />

machte Britta Franzheim, Quarzwerke, in<br />

ihrem Vortrag deutlich. Sie stellte die vielseitigen<br />

Natur- und Artenschutzmaßnahmen<br />

des Unternehmens vor und wies auf<br />

gute Erfahrungen hin, die das Unternehmen<br />

bei der Umsetzung mit dem Nabu<br />

gemacht hat. Abschließend warf Robèrt<br />

van de Laar, Teunesen Sand und Kies<br />

GmbH, in seinem Vortrag einen Blick in<br />

die Niederlande und stellte verschiedene<br />

integrierte Nachnutzkonzepte vor. Die<br />

Schlussworte hielt vero-Hauptgeschäftsführer<br />

Raimo Benger. Er bedankte sich bei<br />

den Rednern und Teilnehmern und versicherte,<br />

dass man das Thema „Flächennutzung“<br />

weiterhin auf allen Ebenen begleiten<br />

und im Sinne der Branche<br />

vorantreiben werde.<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

GUTE STIMMUNG bei Josef Hovenjürgen MdL und<br />

Vors. der Verbandsversammlung RVR, Hendrik Wüst,<br />

Christian Strunk, Franz-Bernd Köster, vero-Landesgruppenvors.<br />

NRW, sowie Raimo Benger (v.l.).<br />

REFERENTEN UND<br />

ORGANISATOREN:<br />

Dr. Bernd Lüttgens,<br />

Christian Strunk,<br />

Britta Franzheim,<br />

Raimo Benger,<br />

Robèrt van de Laar<br />

und Heiko Krause<br />

(v.l.).<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


TREFFPUNKT<br />

99<br />

Ein zukunftsorientiertes Projekt<br />

mit vielen Facetten<br />

Die 11. steinexpo im Steinbruch der Mitteldeutschen Hartstein-Industrie AG (MHI) in Homberg/Nieder-Ofleiden<br />

vom 26. bis 29. August 2020 führt als Großereignis der Roh- und Baustoffindustrie Fachkräfte aus der Anwendungspraxis<br />

mit technischen Angeboten zusammen. Gleichzeitig ist die praxisnahe Leistungsschau wiederholt<br />

eine Plattform, die jungen Interessenten einen einzigartigen Einblick in diese potenzielle Berufswelt bietet.<br />

Die dazu ins Leben gerufene Initiative ist unter dem Label THINK BIG! bekannt geworden.<br />

Machen Sie mit bei Think Big!, lautet der<br />

Aufruf des Initiators VDMA. Der Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

unterstützt mit seiner Aktion Unternehmen<br />

bei der Gewinnung von Fachnachwuchs.<br />

Ein Flyer allein genügt hierzu<br />

längst nicht mehr. Deshalb werden action-geladene<br />

Wege gewählt, um junge<br />

Menschen über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten<br />

außerhalb des Mainstreams<br />

– der eher nicht auf technische<br />

Berufe abstellt – zu informieren.<br />

Spezielle Branchenmessen bieten für<br />

derartige individuelle Erlebnisse perfekte<br />

Andockstellen. Erst recht trifft das für eine<br />

praxisnahe Demonstrationsmesse, wie die<br />

steinexpo zu, die der Schüleraktion Think<br />

Big! bei ihrer elften Durchführung nun bereits<br />

zum vierten Mal eine Plattform bietet.<br />

Spaß an Technik<br />

Wie faszinierend und spannend Technik<br />

und die entsprechenden Berufe bei Branchenausrüstern<br />

oder -anwendern sein<br />

können, erleben junge Leute in der Berufsorientierung<br />

an den Vormittagen des<br />

27. und 28. August 2020 im Messesteinbruch.<br />

Im Rahmen der steinexpo-Aktion<br />

Think Big! erwarten der Messeveranstalter<br />

Geoplan GmbH und der VDMA-Fachverband<br />

Baumaschinen und Baustoffanlagen<br />

rund 600 Schüler und Schülerinnen<br />

der Klassenstufen 8 bis 12 zusammen mit<br />

ihren Lehrern.<br />

In kleinen Gruppen lernen sie die<br />

Messe insgesamt kennen und erfahren<br />

bei ausstellenden Unternehmen, die sich<br />

in die Think-Big!-Gastgeberliste der steinexpo<br />

eingetragen haben, ganz exklusiv,<br />

zwischen welchen technischen und kaufmännischen<br />

Berufsbildern sie wählen<br />

können, sofern sie sich für eine relevante<br />

Ausbildung oder ein Studium entscheiden.<br />

Begleitet, informiert und gecoacht<br />

werden die potenziellen Nachwuchsfachleute<br />

dabei von Azubi-Guides der teilnehmenden<br />

Unternehmen. Diese nur um<br />

wenige Jahre älteren, aber bereits fachkundigen<br />

Begleiter, plaudern gerne mit<br />

den ihnen anvertrauten Gästen aus der<br />

(Berufs-)Schule, berichten von ihren<br />

praktischen Erfahrungen und ihrem ganz<br />

eigenen Weg zum Job. Sie ermuntern ihre<br />

Gäste, hier und da eine Fahrerkabine der<br />

Baumaschinenexponate zu entern, im Simulator<br />

per Joystick über die technischen<br />

Bedienkonzepte zu staunen, sich die einfache<br />

Steuerung einer modernen Aufbereitungsanlage<br />

zu erschließen, am Quiz<br />

teilzunehmen und sich auf das Abenteuer<br />

kleiner technischer Aufgaben wie löten,<br />

biegen, drehen etc. einzulassen.<br />

Der gegenwärtige Plan sieht weitere<br />

Höhepunkte im THINK-BIG!-Konzept vor,<br />

die derzeit auf ihre Machbarkeit hin überprüft<br />

werden, denn im Steinbruch gilt<br />

„safety first!“ noch vorrangiger als an<br />

klassischen Messeplätzen.<br />

Ausstellende Unternehmen der steinexpo<br />

2020, die sich bereits in der Vergangenheit<br />

als Partner der Aktion engagierten,<br />

werden wiederholt diese aktive Rolle<br />

übernehmen. Auch MIRO gehört als ideeller<br />

Messe-Premiumpartner zu den Unterstützern<br />

und wird mit einem Ausbildungsstand<br />

eine wichtige Mittlerfunktion<br />

zwischen Anwendern und Ausrüstern<br />

übernehmen. Weitere Aussteller sind eingeladen,<br />

sich ebenfalls einzubringen, um<br />

die Breite der Möglichkeiten in den Berufsfeldern<br />

der Roh- und Baustoffindustrie<br />

noch besser abbilden zu können.<br />

In Ergänzung zur großen Gemeinschaftsaktion<br />

„pro Fachnachwuchs“<br />

bleibt die langjährig gepflegte Messeinitiative,<br />

Kindergartengruppen und Schulklassen<br />

aus dem regionalen Umfeld einzuladen,<br />

ein fester Bestandteil im Angebot<br />

des Messeveranstalters Geoplan GmbH.<br />

Erfreulicher Zwischenstand<br />

Bereits ein Jahr vor Messestart sind etwa<br />

75 % der verfügbaren Ausstellungsflächen<br />

gebucht. Laut Veranstalter sind alle<br />

THINK BIG! Die lebendige Aktion des VDMA „pro<br />

Fachnachwuchs“ wird von der praxisnahen Demonstrationsmesse<br />

steinexpo bereits zum vierten Mal<br />

mitgetragen. Fotos: jis/gsz<br />

ANDRANG AM MIRO-AUSBILDUNGSSTAND: Die<br />

„Quiz-Maschine“ warf nach den richtigen Antworten<br />

attraktive Klein-Präsente aus. Rechts im Bild einer<br />

der Azubi-Guides 2017.<br />

Marktführer – sowohl im Baumaschinenbereich<br />

als auch in der Aufbereitung –<br />

vertreten. Dabei ist der Messe-„Füllstand“<br />

nicht nur im Freigelände auf einem frühzeitig<br />

hohen Niveau, sondern auch der<br />

Buchungsstand in den großen Pavillons<br />

gestaltet sich erfreulich. Wer es mit eigenen<br />

Augen sehen möchte: Eine Übersicht<br />

der gemeldeten Aussteller bietet schon<br />

jetzt das Verzeichnis der Anmeldungen<br />

auf steinexpo.de.<br />

www.steinexpo.de<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


100<br />

TREFFPUNKT<br />

FACETTENREICHER ÜBERBLICK<br />

Verschleißschutz in Theorie und Praxis<br />

Das jährliche Verschleißschutz-Event der Pucest<br />

Protect GmbH bietet Praktikern der<br />

Schüttgutbranche und Betonverarbeitung<br />

am 15. Oktober eine gute Gelegenheit, ihr<br />

relevantes Wissen auf den neuesten Stand<br />

zu bringen. Der Gastgeber bietet Kunden und<br />

Anwendern bei dieser Veranstaltung nicht<br />

nur praxisorientierte Tipps zum richtigen Einsatz<br />

seiner Produkte aus dem umfangreichen<br />

Portfolio, sondern hat das jährlich durchgeführte<br />

Verschleißschutz-Event als Plattform<br />

etabliert, die auch von anderen Anbietern<br />

genutzt wird. Dabei steht der anschauliche<br />

PARADEBEISPIEL: Das<br />

pastöse Zwei-Komponenten-System<br />

PU-Tix eignet<br />

sich perfekt für dauerhafte<br />

Reparaturen verschlissener<br />

Pucest-Platten. Dass sich<br />

weitere Unternehmen beim<br />

Event präsentieren, ist ein<br />

anerkanntes Zusatzplus.<br />

Fotos: Pucest<br />

Erfahrungsaustausch zum zielführenden Einsatz<br />

von Produkten gegen den Verschleiß in<br />

Anlagen im Vordergrund. Pucest-Geschäftsführer<br />

Detlef Bauer erklärt: „Aus unserer Erfahrung<br />

stellen praktische Vorführungen die<br />

beste Möglichkeit dar, verständlich zu vermitteln,<br />

wie effiziente Maßnahmen mit geeigneten<br />

Werkstoffen umgesetzt werden können.“<br />

Das abwechslungsreiche Programm<br />

setzt dabei auf ein ganzes Bündel von Präsentationsformen.<br />

Einleitende Fachvorträge<br />

vermitteln grundlegende Funktionsweisen<br />

der Produkte sowie die Möglichkeiten der<br />

Verwendung und Verarbeitung der Systeme.<br />

Ergänzende Tipps gegen Anbackungen und<br />

Anhaftungen zeigen, dass ein durchdachter<br />

Verschleißschutz auch in der Theorie nicht<br />

kompliziert sein muss. Workshops zu den<br />

verschiedenen Produktgruppen mit Demonstrationen<br />

und „Selbstversuchen“ der<br />

Teilnehmer spannen den Bogen von der Theorie<br />

zur Praxis. Die Philosophie von Pucest<br />

zielt darauf ab, dass Reparatursysteme möglichst<br />

durch Kunden im Do-it-yourself-Verfahren<br />

effektiv anwendbar sein sollen. Beim<br />

Verschleißschutz-Event lassen sich in kürzester<br />

Zeit praktisch und<br />

im Selbstversuch die<br />

Handgriffe lernen, mit<br />

denen sich das Reparatursystem<br />

des Herstellers<br />

unlösbar mit dem Grundwerkstoff<br />

verbinden lässt.<br />

Ergänzend dazu präsentieren<br />

in diesem Jahr<br />

unter anderem SSAB Hardox, Milwaukee<br />

Werkzeuge, WAM-Filterelemente und der<br />

Keramikhersteller Ceram Tec sowie eine<br />

Reihe weiterer Spezialisten ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen beim Event. Mit eigenem<br />

Stand sind darüber hinaus vertreten:<br />

Agrichema Schüttguttechnik, Adares<br />

Patentanwälte, Haake Sicherheitstechnik,<br />

PhoenixContact, Yet Advanced Business<br />

sowie die Walter-Fries-Firmengruppe.<br />

Über etliche Jahre der kontinuierlichen<br />

Durchführung hat sich das Branchentreffen<br />

am Standort Elsenfeld einen guten Namen<br />

gemacht. Das moderne Ausstellungs- und<br />

Schulungszentrum für 120 Besucher garantiert<br />

eine optimale Durchführung von Seminaren<br />

und Workshops. Ebenso ambitioniert<br />

wie der Veranstalter sind meist auch die<br />

Besucher, denn hier treffen Praktiker mit<br />

den unterschiedlichsten Problemstellungen<br />

in ihren Förder- und Aufbereitungsanlagen<br />

aufeinander. Ein reger Erfahrungsaustausch<br />

unter Berufskollegen stellt sich<br />

dabei automatisch ein.<br />

Mit seinem Informationsangebot versteht<br />

sich Pucest auch als Moderator und Bindeglied<br />

im Anwender-Anbieter-Verhältnis.<br />

Interessierte haben sich deshalb längst<br />

den 15. Oktober 20<strong>19</strong> als Termin vorgemerkt,<br />

Kurzentschlossene checken am<br />

besten rasch im Netz, ob eine Teilnahme<br />

noch möglich ist.<br />

www.pucest.com/<br />

verschleissschutz-event<br />

FORUM MIRO 20<strong>19</strong><br />

Programmheft vergeblich gesucht?<br />

Die Kollegen können nichts dafür!<br />

Für das ForumMIRO vom 27. bis 29. November 20<strong>19</strong> in<br />

Berlin hatten wir Ihnen in der vorigen Ausgabe bereits ein<br />

beigelegtes Programmheft avisiert, das Sie leider selbst<br />

dann nicht finden konnten, wenn Sie das Heft als Erste(r)<br />

im Unternehmen in der Hand hatten. Auch in keinem anderen<br />

Fall haben es die interessierten Kollegen vor Ihnen stibitzt,<br />

denn das vollständige Programm liegt planmäßig erst<br />

dieser Ausgabe bei. Entsprechend müssen wir Themen und<br />

Anspruch des ForumMIRO an dieser Stelle nicht nochmals<br />

näher erläutern, sondern verweisen auf die Beilage – oder<br />

das Pendant im Internet.<br />

GP ist übrigens offizieller Medienpartner der Veranstaltung.<br />

Wir freuen uns, Sie in Berlin bei der Leitveranstaltung der<br />

deutschen Gesteinsindustrie zu treffen.<br />

www.forummiro.de<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


Zweites Rohstoff-Camp 20<strong>19</strong><br />

BIV-Rohstoffseminar<br />

Bau- & Rohstofftag<br />

Baustoffkolloquium<br />

TERMINBLITZ<br />

Am 10. Oktober 20<strong>19</strong> erhalten interessierte Schülerinnen und Schüler erneut während eines spannenden Camp-Tages Einblicke<br />

in den Studiengang „Rohstoffingenieur“ an der Bochumer THGA. In der gleichen Art wie im Frühjahr erleben die Teilnehmer bei<br />

den Hohenlimburger Kalkwerken in Hagen eine Probevorlesung, erhalten eine ausführliche Betriebsbesichtigung in Begleitung<br />

von Fachleuten und üben sich im Truck- und Baggerfahren im Steinbruch. Damit nicht genug wird auch über moderne Drohnentechnik<br />

in der Praxis eines Gewinnungsbetriebes informiert und die nachhaltige Rekultivierungsaufforstung erörtert. Als<br />

Höhepunkt ist außerdem eine Live-Sprengung im Plan.<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei, wobei die Teilnehmerzahl im Sinne einer optimalen Wissensvermittlung sowie der Sicherheit im<br />

Betrieb begrenzt werden muss. Das Motto für die Veranstaltung lautet „Die Gewinnung von Rohstoffen ist die größte Massenbewegung<br />

der Welt – bei uns bist Du live dabei!“ Weitere Infos zum Camp gibt es auf Facebook unter „Rohstoff-Camp 20<strong>19</strong>“,<br />

Anmeldungen sind klassisch-digital über die angegebene Internetadresse möglich.<br />

www.thga.de/rohstoffcamp<br />

Zum 10. BIV-Rohstoffseminar am 22. Oktober 20<strong>19</strong> im Hotel Steigenberger Drei Mohren in Augsburg werden unter der Überschrift<br />

„Rohstoffgewinnung: Vorhaben – Rechtspositionen – Praktische Umsetzung“ Themen behandelt, die Unternehmen auf Veränderungen<br />

der Rechtslage einerseits sowie auf Verbesserungen und erweiterte Möglichkeiten andererseits vorbereiten. Im Zentrum der<br />

Seminarvorträge stehen unter anderem die Ausweitung von Klagerechten gegen Vorhaben und die Rechtsposition von Bürgerinitiativen.<br />

Eher auf Miteinander statt Gegeneinander zielt in diesem Kontext der neue Umwelt- und Klimapakt für Bayern ab. Die europäische<br />

Sicht auf Natura2000 – Vereinbarkeit mit der Rohstoffgewinnung zeigt, manches könnte eigentlich einfacher sein, als es in Deutschland<br />

gehandhabt wird. Dabei haben die Unternehmen Gutes vorzuweisen, was das Beispiel des angewandten Naturschutzes in einem<br />

mittelständischen Kieswerk ebenso zeigt wie ein relevantes Beweidungsprojekt. Darüber hinaus geht die Branche stets technisch<br />

mit der Zeit und wird den Einsatz spezialisierter Drohnensysteme und Sensoriken für land- und forstwirtschaftliche Nutzung resp.<br />

Rekultivierung im Zuge der Rohstoffgewinnung mit Interesse verfolgen.<br />

Das detaillierte Programm mit Anmeldeformular kann unter: rohstoff@biv.bayern angefordert werden.<br />

www.biv.bayern<br />

Für den 28. und 29. Oktober lädt vero zum Bau- & Rohstofftag 20<strong>19</strong> nach Hannover ein. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung ist<br />

das Thema „Kommunikation“, das unter dem Motto „Reden ist Silber – Schweigen ist Gold?!“ in seiner Vielschichtigkeit behandelt wird.<br />

Eine schlüssige Wahl, nachdem die Medien in den vergangenen Monaten das Thema „Rohstoffsituation und Genehmigungsstau“ immer<br />

wieder aufgriffen. Zahlreiche Interviewanfragen und Drehtermine in Unternehmen waren die Folge. Im Kontrast dazu nehmen die Widerstände<br />

in der Bevölkerung gegen geplante Erweiterungen oder Neuerschließungen nicht ab, sondern eher zu. Dies stellt Verantwortliche<br />

der Branche neben ihrer Kerntätigkeit vor die große Herausforderung, häufiger und besser mit Medienvertretern, Kooperationspartnern<br />

und Bürgern zu kommunizieren. Die zweitägige Veranstaltung bietet für die Interaktion in schwierigen Situationen das nötige Handwerkszeug.<br />

Das Programm steht auf der Internetseite des Verbandes zur Verfügung.<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

Das bekannte Baustoffkolloquium ist terminlich vom Frühjahr auf den Herbst umgezogen und findet nun am 4. und 5. November 20<strong>19</strong> in<br />

Potsdam statt. Den Mittelpunkt des ebenfalls erneuerten Veranstaltungskonzeptes bilden die in der öffentlichen Diskussion stehenden Themen<br />

Wohnungsbau, Infrastruktur und Verfügbarkeit von Ressourcen. Ziel ist ein Erfahrungs- und Informationsaustausch unter allen am Bau beteiligten<br />

Partnern, um das Bauen und die zwingend notwendige Peripherie weiterhin zukunftsfähig zu gestalten. Folgerichtig haben die Veranstalter<br />

deshalb dafür die Überschrift „Bauen bleibt sicher: Kommunikation zwischen Bauherren, Bauunternehmern und Rohstofflieferanten“<br />

gewählt. Informiert und diskutiert wird über Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel, Industrie 4.0 sowie spannende Bau- und Infrastrukturprojekte.<br />

Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmen der gesteinsgewinnenden und -verarbeitenden Industrie, Bauunternehmen, Bau- und<br />

Umweltbehörden, politische Vertreter sowie Planer und Architekten. Gastgeber sind der Bauindustrieverband Ost, der Unternehmerverband<br />

Mineralische Baustoffe (UVMB) und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sowie das InformationsZentrum Beton (IZB).<br />

www.se-veranstaltungen.de<br />

Genehmigungs-Seminar der Steine- und Erdenindustrie<br />

Der ISTE und die Anwaltskanzlei Dolde, Mayen und Partner sowie die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe<br />

(ABBM) laden auch dieses Jahr wieder zum Genehmigungs-Seminar der Steine- und Erdenindustrie am<br />

26. November 20<strong>19</strong> nach Ostfildern ein. Geboten wird beim 22. Seminar seiner Art wieder ein abwechslungsreiches Programm,<br />

das der offenen Diskussion und dem fachlichen Austausch mit allen Teilnehmern der Veranstaltung besonders breiten Raum<br />

bietet. Weitere Informationen stehen auf der ISTE-Internetseite zur Verfügung.<br />

www.iste.de


E 43690 Ausgabe 4/2017<br />

Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />

ZUR SACHE Junge Großdenker<br />

Arbeitgeber der Zukunft begrüßen Fachnachwuchs zur steinexpo<br />

MACH MAL WAS Politische Arbeit<br />

Initiative für Branchenwahrnehmung – MIRO-Präsenz auf Parteitagen<br />

NASSGEWINNUNG Starke Geräte<br />

Restkiese und -sande aus Lagerstätten zuverlässig gewinnen<br />

PRAXIS Überlegte Investitionen<br />

Praktische Funktionalität entscheidet über neu oder „fast wie neu“<br />

53. Jahrgang<br />

07|2018<br />

November<br />

Verbesserung<br />

Offenporiger<br />

Asphalte<br />

Eigenschaften<br />

von Bitumen<br />

Feld der Träume<br />

PRODUCTIVITY PARTNERSHIP FOR A LIFETIME<br />

Fachzeitschrift für Herstellung und Einbau von Asphalt<br />

Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien Ausgabe 3/2017<br />

FÜR EFFIZIENTES RECYCLING<br />

Sennebogen 825E_RecyclingAktiv.indd 1 30.05.2017 07:21:04<br />

Sonnenstrom vom Baggersee deckt Löwenanteil des Werksbedarfs<br />

Wie Hersteller auf den sich verändernden Bedarf an Technik reagieren<br />

Was man zu Art und Dosierung von Flockungshilfsmitteln wissen muss<br />

Über Neuheiten, besondere Größen und das perfekte Zusammenspiel<br />

102<br />

TREFFPUNKT<br />

E 43690 Ausgabe 5/20<strong>19</strong><br />

Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />

MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN<br />

MIRO-MITGLIEDSVERBÄNDE 20<strong>19</strong>/2020<br />

11. Oktober 20<strong>19</strong> in München<br />

Gesteinsfachgruppen Bayerischer<br />

Industrieverband Baustoffe – Steine<br />

und Erden<br />

www.biv.bayern<br />

TOP Online<br />

http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/<br />

Die Top-5+5-Beiträge in der Gunst<br />

unserer Online-Leser in GP 5/20<strong>19</strong><br />

PRAXIS Versorgungsalternative<br />

NASSGEWINNUNG Maßzuschnitt<br />

SPEZIAL Wasserklärung<br />

BAGGER & RADLADER Leistungsträger<br />

28. November 20<strong>19</strong> in Berlin<br />

Bundesverband Mineralische<br />

Rohstoffe, MIRO<br />

www.bv-miro.org<br />

13. und 15. Mai 2020<br />

in Rottach-Egern<br />

Jahreshauptversammlung BIV und<br />

Fachgruppen Naturstein sowie Sand<br />

und Kies (75. Jubiläumsveranstaltung<br />

der organisierten bayerischen Steineund<br />

Erdenindustrie)<br />

www.biv.bayern<br />

10.–12. Juni 2020 in Wernigerode<br />

Jahreshauptversammlung UVMB<br />

und Fachgruppen<br />

www.uvmb.de<br />

17.–<strong>19</strong>. Juni 2020 in Kiel<br />

Jahreshauptversammlung vero<br />

und Fachgruppen<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

18.–<strong>19</strong>. Juni 2020 in Lindau<br />

Jahreshauptversammlung ISTE<br />

und Fachgruppen<br />

www.iste.de<br />

(Die Terminübersicht erscheint in jeder<br />

Ausgabe und wird regelmäßig ergänzt.)<br />

Kammerfilterpressen und Flockungshilfsmittel<br />

– alles (Wasser)klar!<br />

Mineralische Schlämme aus der Nassaufbereitung<br />

können vom ungeliebten Nebenzum<br />

zusätzlichen Absatzprodukt werden.<br />

Dazu müssen jedoch Kammerfilterpressen<br />

und Flockungshilfsmittel als Hauptakteure<br />

gut zusammenspielen. (Seite 60)<br />

Schwachstelle am<br />

Nasssieb ausgeknipst<br />

Undichtigkeiten an der Bebrausungszuführung<br />

von Nasssieben lassen sich<br />

durch die richtige Wahl der Abdichtung<br />

verhindern. Sogenannte Gaiter haben<br />

hier die Nase weit vorn. (Seite 58)<br />

Unsere Fähigkeiten und<br />

Ressourcen sind ein hoher Wert<br />

MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth<br />

fordert einen Wechsel in der deutschen<br />

Rohstoffpolitik, wenn die Deckung der<br />

Nachfrage aus heimischen Vorkommen<br />

zur Disposition stehen soll. (Seite 6)<br />

Flockungshilfsmittel<br />

richtig einsetzen<br />

Das passende Flockungshilfsmittel zu<br />

finden, setzt Laborversuche voraus. Ist der<br />

Treffer gelandet, sorgen automatische<br />

Dosiersteuerungen für sparsamen Einsatz<br />

bei optimalem Ergebnis. (Seite 64)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Fachinformationen<br />

aus erster Hand<br />

druckfrisch …<br />

ELEKTROBAGGER<br />

Bewährte Alternative<br />

Der landgestützte Eimerkettenbagger<br />

schien seine beste Zeit hinter sich zu<br />

haben – schien –, denn sein Potenzial<br />

ist hoch und für spezielle<br />

Gewinnungssituationen ist er<br />

schlicht ideal. (Seite 46)<br />

5<br />

GP Gesteins-Perspektiven<br />

asphalt<br />

recycling aktiv<br />

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Jahres-Abo Inland . . . . . 110,– €<br />

(inkl. Versandkosten, zzgl. ges. MwSt.)<br />

Jahres-Abo Ausland . . . 1<strong>19</strong>,– €<br />

(inkl. Versandkosten)<br />

Nachdem unsere Recherchen zeigten, dass nicht nur zwischen den TOP FÜNF, sondern zwischen den ersten<br />

zehn meistgelesenen Beiträgen innerhalb kurzer Zeitspannen eine hohe Volatilität herrscht, die durchaus<br />

Verschiebungen im Ranking verursachen kann, nennen wir nun auch regelmäßig die „Verfolger“ bis Rang 10:<br />

… oder auch online!<br />

Alle Zeitschriften sind als<br />

E-Paper verfügbar mit Zugang<br />

zum digitalen Heftarchiv.<br />

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Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10, infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

Ohne Roh- und Baustoffe kein Erfolg (S. 18)<br />

Einfach ganz sportlich verdoppelt! (S. 56) 7<br />

Schweres Wiegen leicht gemacht (S. 94)<br />

Maximal glückliche Beziehung (S. 42) 9<br />

Im raueren Klima unterwegs (S. 20) 10<br />

8<br />

6<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


EINKAUFSFÜHRER – WER BIETET WAS?<br />

103<br />

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vier unterschiedlichen Wellprofilen für nahezu<br />

jede Bandbreite. Das bedeutet für den<br />

Betreiber die optimale und preisgünstige<br />

Lösung.<br />

Einfache Öffnungsmöglichkeiten, unterschiedliche<br />

Haubenbefestigungen und der<br />

Vertrieb von Organit-Hauben aus Hart-PVC<br />

komplettieren das interessante Produktprogramm<br />

des Hauben-Spezialisten.<br />

Zudem verfügt Achenbach über ein Hauben-Spannband-System<br />

und ist zertifiziert<br />

nach DIN EN ISO 9001:<br />

Tel.: 02737 / 98630<br />

Die Firma FTK ist Ihr verlässlicher Partner,<br />

wenn ein Höchstmaß an Qualität & Flexibilität<br />

bei der Förderbandreinigung gefragt ist.<br />

Wir bieten eine sehr breite Produktpalette<br />

rund ums Förderband:<br />

• Trommel-Abstreifer, Hartmetall-<br />

Abstreifer, Untergurt-Abstreifer, PU-<br />

Abstreifer und viele mehr<br />

• Prallstationen, Prallbalken<br />

• Rollen, Trommeln und vieles mehr<br />

Bitte sprechen Sie uns an.<br />

FTK Förderband Technik Kilian GmbH<br />

Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />

02041/7715390 –<br />

info@foerderbandtechnik.eu<br />

Nassgewinnung<br />

Verschleißschutz<br />

Verschleißschutz<br />

MRS Greifer GmbH<br />

www.mrs-greifer.de<br />

Mit über 50 Jahren Erfahrung im Greiferbau<br />

stehen unsere Greifer für Zuverlässigkeit,<br />

Langlebigkeit und Qualität. Jeder unserer<br />

Greifer wird nach den Wünschen des Kunden<br />

gebaut und passt somit perfekt zu den<br />

Anforderungen. Neben Motor-, Seil- und<br />

Hydraulikgreifern bieten wir einen exzellenten<br />

Ersatzteil- und After-Sales Service, um<br />

Stillstandszeiten für unsere Kunden so kurz<br />

wie möglich zu halten.<br />

Talweg 15–17,<br />

74921 Helmstadt-Bargen, Germany<br />

Tel: +49 7263 - 91 29 0<br />

Fax: +49 7263 - 91 29 12<br />

export@mrs-greifer.de<br />

Abraservice GmbH<br />

www.abraservice.com<br />

Mit unserem modernen Maschinenpark<br />

und kompetenten Serviceleistungen<br />

realisieren wir Ihre Produktanforderungen<br />

von Halbzeugen bis hin zu fertigen Baugruppen.<br />

Selbstverständlich liefern wir<br />

Ihnen auch handelsübliche und kundenspezifische<br />

Blechformate und Rohrabmessungen<br />

aus unserem Produktprogramm.<br />

Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />

nach DIN EN ISO 9001:2015<br />

Zertifzierter Schweißfachbetrieb nach<br />

DIN EN ISO 3834-3<br />

T. +49 (0)211 99550-0<br />

a.deutschland@abraservice.com<br />

FTK<br />

Förderband<br />

Technik Kilian GmbH<br />

www.foerderbandtechnik.eu<br />

Die Firma FTK ist Ihr verlässlicher Partner,<br />

wenn ein Höchstmaß an Qualität & Flexibilität<br />

bei der Förderbandreinigung gefragt ist.<br />

Wir bieten eine sehr breite Produktpalette<br />

rund ums Förderband:<br />

• Trommel-Abstreifer, Hartmetall-<br />

Abstreifer, Untergurt-Abstreifer, PU-<br />

Abstreifer und viele mehr<br />

• Prallstationen, Prallbalken<br />

• Rollen, Trommeln und vieles mehr<br />

Bitte sprechen Sie uns an.<br />

FTK Förderband Technik Kilian GmbH<br />

Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />

02041/7715390 –<br />

info@foerderbandtechnik.eu<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


2014/2015<br />

2015/2016<br />

2016/2017<br />

104<br />

INFO<br />

TERMINE<br />

22. Oktober in Augsburg<br />

ROHSTOFFSEMINAR<br />

www.biv.bayern<br />

28.–29. Oktober in Hannover<br />

BAU- UND ROHSTOFFTAG<br />

(Schwerpunkt Kommunikation)<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

4.–5. November in Potsdam<br />

BAUSTOFFKOLLOQUIUM<br />

www.uvmb.de<br />

22. November in Gelsenkirchen<br />

TAGUNG „ABGRABUNGEN UND<br />

NATURSCHUTZ“<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

26. November in Ostfildern<br />

GENEHMIGUNGS-SEMINAR DER<br />

STEINE- UND ERDENINDUSTRIE<br />

www.iste.de<br />

27.–29. November in Berlin<br />

FORUMMIRO<br />

www.bv-miro.org<br />

2020<br />

12.–15. Januar in Telfs (A)<br />

WINTERARBEITSTAGUNG<br />

www.iste.de<br />

16.–18. Januar in Staufenberg<br />

MIRO-KOMPAKT-SEMINAR<br />

GRUNDLAGEN UND TECHNIK<br />

DER GESTEINSINDUSTRIE<br />

www.bv-miro.org<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredaktion<br />

Gabriela Schulz (gsz)<br />

gsz-Fachpressebüro<br />

Tel.: +49 171 5369629<br />

gabriela.schulz@stein-verlagGmbH.de<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

Redaktion<br />

Bodo Wistinghausen (bwi)<br />

Tel.: +49 251 297535<br />

Mobil: +49 173 4424859<br />

bodo.wistinghausen@<br />

stein-verlagGmbH.de<br />

Jenni Isabel Schulz (jis)<br />

jenni.schulz@<br />

gsz-fachpressebuero.de<br />

Herstellung/Layout<br />

Michel Drexel<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-23<br />

Anzeigenverkauf<br />

Susanne Grimm-Fasching<br />

Tel.: +49 8364 9860-79<br />

Fax: +49 8364 9847-32<br />

Mobil: +49 162 9094328<br />

susanne.grimm@stein-verlagGmbH.de<br />

Anzeigenkoordination<br />

Gudrun Schwend<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-31<br />

Anzeigenpreise<br />

Preisliste Nr. 23 vom 01.01.20<strong>19</strong><br />

Vertriebskoordination<br />

Iris Merkel<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-26<br />

Herausgeber<br />

Geschäftsführung<br />

Bundesverband Mineralische<br />

Rohstoffe e. V.<br />

info@bv-miro.org<br />

www.bv-miro.org<br />

Verlagsanschrift<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />

Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />

76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0<br />

Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />

infoSTV@stein-verlagGmbH.de<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

Geschäftsleitung<br />

Dr.-Ing. Friedhelm Rese<br />

Technische Herstellung<br />

W. Kohlhammer<br />

Druckerei GmbH + Co. KG<br />

70329 Stuttgart<br />

Bezugspreise<br />

Jahresabonnement 56,00 Euro<br />

(inkl. Versandkosten,<br />

zzgl. ges. MwSt.)<br />

Erscheinungsweise<br />

8 Ausgaben im Jahr 20<strong>19</strong>:<br />

1 (Februar), 2 (März), 3 (Mai),<br />

4 (Juni), 5 (August), 6 (September),<br />

7 (November), 8 (Dezember)<br />

Mit Namen des Verfassers gekennzeichnete<br />

Beiträge sind nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion.<br />

Die Redaktion übernimmt keine<br />

Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte. Sie behält sich die redaktionelle<br />

Bearbeitung eingesandter<br />

Manuskripte und Leserbriefe ausdrücklich<br />

vor.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit Genehmigung des Verlages.<br />

Alle Rechte © Stein-Verlag Baden-Baden<br />

GmbH, Iffezheim<br />

20<strong>19</strong> (23. Jahrgang)<br />

ISSN 1864-9505<br />

21.–22. Januar in Leipzig<br />

WERK- UND PRÜFSTELLEN-<br />

LEITERSCHULUNG<br />

www.uvmb.de<br />

Übersichtlich. Präzise. Informativ.<br />

Ausgabe<br />

2012/2013<br />

Standortkarten<br />

Natursteinbetriebe<br />

Ausgabe<br />

2014/2015<br />

Standortkarten<br />

Baustoff-Recycling<br />

Standortkarten<br />

Asphalt<br />

Ausgabe<br />

Standortkarten<br />

Sand und Kies<br />

Ausgabe<br />

Standortkarten<br />

Transportbeton<br />

Ausgabe<br />

4. Februar in Ostfildern<br />

BAUSTOFF-TECHNIK-TAG<br />

www.iste.de<br />

10.–13. Februar (Ort wird<br />

in Kürze bekannt gegeben)<br />

MIRO-BETRIEBSLEITERSEMINAR<br />

www.bv-miro.org<br />

26.–29. August 2020 in Homberg/<br />

Nieder-Ofleiden<br />

STEINEXPO 2020<br />

www.steinexpo.eu<br />

Bayern<br />

Hessen<br />

Umfassendes Adress- und Kartenverzeichnis für Entscheider<br />

der Bau- und Baustoffbranche<br />

Die Standortkarten sind für folgende Branchen erhältlich:<br />

Asphalt, Baustoff-Recycling, Natursteinbetriebe, Sand und Kies, Transportbeton<br />

Bestellung: Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />

D-76473 Iffezheim, Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />

infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

Schleswig-Holstein / Hamburg<br />

Baden-Württemberg<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


INFO<br />

105<br />

INSERENTENVERZEICHNIS GP 6/20<strong>19</strong><br />

Abraservice Deutschland GmbH, 40233 Düsseldorf .......................................S. 43<br />

Achenbach GmbH Metalltechnik, 57234 Wilnsdorf. ........................................S. 32<br />

B + W Gesellschaft für Innovative Produkte mbH, 46244 Bottrop .............................S. 65<br />

Bell Equipment (Deutschland) GmbH, 36304 Alsfeld .......................................S. 41<br />

Gustav Bertram GmbH, 30179 Hannover ................................................S. 90<br />

Betonblock / Legobeton BV, 1841 HA Stompetoren, NIEDERLANDE ..........................S. 57<br />

BHS Innovationen GmbH, 01109 Dresden. ...............................................S. 72<br />

Dosiertechnik GmbH, 48268 Greven. ...................................................S. 15<br />

Flexco Europe GmbH, 72348 Rosenfeld .................................................S. 43<br />

FTK Förderband Technik Kilian GmbH, 46240 Bottrop. .....................................S. 87<br />

Gipo AG, 6462 Seedorf, SCHWEIZ .....................................................S. 13<br />

Paul Hedfeld GmbH, 58258 Grevelsberg. ................................................S. 90<br />

HS-Schoch GmbH & Co. KG, 73466 Lauchheim ..........................................S. 51<br />

Hydropipe Vertriebsges. m.b.H., 5082 Grödig, ÖSTERREICH ................................S. 25<br />

K & K Sondermaschinen und Förderanlagenbau GmbH, 01623 Lommatzsch. ...................S. 20<br />

Jürgen Kölsch GmbH, 87751 Heimertingen ..............................................S. 79<br />

Massfeller Beton2Go GmbH, 56249 Herschbach ..........................................S. 69<br />

Mitec Ges. für Maschinenbau und Industrietechnik mbH, 10439 Berlin. ........................S. 82<br />

NLMK Clabecq S.A., 1460 Ittre, BELGIEN. ................................................S. 9<br />

OHU Oberrhein-Handels-Union GmbH & Co. KG, 76473 Iffezheim ............................S. 81<br />

Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH, 93413 Cham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titelseite<br />

Rohr-Idreco Systems B.V., 7007 CJ Dietinchem, NIEDERLANDE. .............................S. 83<br />

Russig Fördertechnik GmbH & Co. KG, 59269 Beckum .....................................S. 78<br />

Schad Förderelemente GmbH & Co. KG, 35410 Hungen ....................................S. 73<br />

Skako Vibration A/S, 5600 Faborg, DÄNEMARK ..........................................S. 55<br />

Smiley Monroe Ltd, BT28 2EX Lisburn, GROSSBRITANNIEN .......................Umschlagseite 4<br />

Team Technology, Engineering and Marketing GmbH, 45701 Herten. ..........................S. 63<br />

Tepe GmbH & Co. KG, 48249 Dülmen. ..................................................S. 91<br />

thyssenkrupp Industrial Solutions AG, 45143 Essen ...............................Umschlagseite 2<br />

Van der Graaf Antriebstechnik GmbH, 48432 Rheine-Mesum ................................S. 91<br />

VHV Anlagenbau GmbH, 48477 Hörstel .................................................S. 33<br />

Beilagen:<br />

Praxis EDV-Betriebswirtschaft und Software-Entwicklung AG, 99869 Pferdingsleben<br />

Geoplan GmbH, 76473 Iffezheim. ..................................... Teilbeilage PLZ 2–4 und 6<br />

Geoplan GmbH, 76473 Iffezheim<br />

Stein-Verlag GmbH, 76473 Iffezheim<br />

6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


1<strong>06</strong><br />

ZU GUTER LETZT<br />

Unternehmerreise<br />

in die Welt der Inka<br />

PERU RUFT: Im Anschluss an die „Kern-Exkursion“ ist ein Verlängerungsaufenthalt<br />

im Amazonas-Regenwald möglich. Fotos: Prospekt Reisedienst Bartsch GmbH<br />

Höhepunkte der Geschichte und Gegenwart des indianischen Andenraumes<br />

kennzeichnen die vero-Fachexkursion nach Peru, an<br />

der Mitglieder sowie Freunde des Verbandes der Bau- und Rohstoffindustrie<br />

teilnehmen können. Die Route der Reise vom 26.<br />

März bis 8. April 2020 führt zu beeindruckenden archäologischen<br />

Stätten, die den Geist vergangener Zivilisationen bewahren. Natürlich<br />

darf neben zahlreichen weiteren Höhepunkten dabei ein<br />

Besuch der legendären Inkastadt Machu Picchu nicht fehlen. Im<br />

Kreis von Kollegen und Freunden dieses vielfältige Programm zu<br />

erleben, ist ein Ereignis, das Freundschaften fördert, festigt und in<br />

der Gemeinschaft lange nachwirkt. Ergänzt wird das Angebot um<br />

spannende Begegnungen mit peruanischen Kollegen und Kolleginnen<br />

im Rahmen interessanter Fachbesuche, für die das rohstoffreiche<br />

Land reichlich Gelegenheit bietet. So umfasst das im<br />

Reisepreis eingeschlossene Fachprogramm unter anderem ein<br />

Treffen mit Vertretern der Handelskammer in Lima, für das ein<br />

Teilnahmezertifikat erteilt wird. Einige wenige Plätze – meldete vero<br />

kürzlich – sind noch zu haben. Spontanentschlossene richten ihre<br />

Fragen direkt an den Verband in Duisburg. Anmeldungen werden<br />

in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

Vorschau Ausgabe 7/20<strong>19</strong><br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

FORUMMIRO 20<strong>19</strong><br />

Der Countdown läuft: Die Leitveranstaltung<br />

der deutschen Gesteinsindustrie wird im<br />

November wieder mehr als 500 Teilnehmer<br />

zusammenführen. Flankiert wird die Informations-,<br />

Diskussions- und Netzwerkveranstaltung<br />

wie üblich von einer umfangreichen,<br />

branchenspezifischen Fachausstellung.<br />

Welche Schwerpunkte die Aussteller dabei<br />

setzen, verrät unser Ausblick.<br />

Foto: Liebherr<br />

UNIVERSALMASCHINE<br />

Planierraupen, die sich sowohl für<br />

Abraumarbeiten, Planier- als auch<br />

Gewinnungseinsätze eignen, führen<br />

im Vergleich zu anderen Gerätespezies<br />

in der Gewinnungsindustrie<br />

meist ein Schattendasein.<br />

Das aber bedeutet nicht, dass<br />

ihre besonderen Stärken von Betreibern<br />

unterschätzt werden.<br />

ZERKLEINERN, KLASSIEREN<br />

UND MISCHEN<br />

Aufbereitung mit Qualitätsplus in jeder<br />

Stufe – völlig unabhängig davon,<br />

ob es sich um ein mobiles oder stationäres<br />

Grundkonzept handelt.<br />

Foto: Moerschen/Grafik: Wöhwa-Internet<br />

Fotos: Sven Hobbiesiefken<br />

+++ Außerdem: Drohneneinsätze zur Rekultivierungs-Unterstützung +++<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>


KLEINANZEIGEN<br />

107<br />

Ihre Ansprechpartnerin für eine Anzeigenschaltung:<br />

Susanne Grimm-Fasching<br />

Tel.: +49 8364 986079<br />

Fax: +49 8364 984732<br />

Mobil: +49 162 9094328<br />

E-Mail: susa.grimm@t-online.de<br />

Anzeigenschluss für die <strong>GesteinsPerspektiven</strong> 7/20<strong>19</strong><br />

ist der 11.10.20<strong>19</strong>, Erscheinungstermin: 11.11.20<strong>19</strong><br />

Übersichtlich. Präzise. Informativ.<br />

STANDORTKARTEN<br />

SAND UND KIES<br />

12 Standortkarten<br />

mit 2.188 Sandund<br />

Kiesbetrieben<br />

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Auch als Online-Version unter<br />

www.stein-verlaggmbh.de/bso/<br />

Bestellungen unter www.stein-verlagGmbH.de<br />

Ausgabe<br />

2015/2016<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Str. 1–3,<br />

76473 Iffezheim, Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />

infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

Baden-Württemberg<br />

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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN


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