GesteinsPerspektiven 06/19
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E 43690 Ausgabe 6/20<strong>19</strong><br />
Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />
MEINUNG Wirklichkeit erkennen<br />
Gute Gründe, den tatsächlichen Gesteinsbedarf ernst zu nehmen<br />
FORSCHUNG Impulse analysieren<br />
Projektstand der Online-Korngrößenanalyse von Gesteinskörnungen<br />
FÖRDERTECHNIK Vibrationen nutzen<br />
Schwingförderer und die Rolle des einsatzgerecht ausgelegten Antriebs<br />
TRANSPORT Mobilgeräte einsetzen<br />
Muldenkipper oder Lkw mit passenden Aufbau – je nach Situation
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LE ITARTIKEL<br />
3<br />
Bürokratieabbau:<br />
oft versprochen,<br />
nie gehalten<br />
Zum Begriff „Bürokratieabbau“ spucken digitale Suchmaschinen<br />
Unmengen an Quellen aus. Dem merkwürdigen Monster, das regelmäßig<br />
auf Kleinformat zurückgebaut werden soll, war schon immer<br />
schwer beizukommen, was zitatgemäß von Julius Cäsar über Bismarck<br />
bis zu Schäuble beklagt wird. Auch das „dritte Bürokratieentlastungsgesetz“,<br />
angekündigt im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung,<br />
verdient deshalb Skepsis.<br />
Lebenserfahrene kennen zur Genüge „Entlastungen“, die in den vergangenen<br />
drei Jahrzehnten immer nur neue Berichts- und Informationspflichten<br />
nach sich zogen. Unternehmen gelten der überbordenden<br />
Bürokratie als dauerhafter Beobachtungs- und Prüffall. Das<br />
Ungleichgewicht zwischen den Werte Erwirtschaftenden und den<br />
bürokratisch Kontrollierenden ist noch dazu so, dass weniger Erstere<br />
immer mehr Letzteren Lebenssinn und Vollbeschäftigung garantieren.<br />
Wie soll das in Zukunft funktionieren, wenn Formularfluten den Druck<br />
nicht hochhalten? Kurzfristig könnte man sich vielleicht auf Pragmatismus<br />
einigen. Das wäre zwar ein Novum in Deutschland, aber wo hier<br />
ohnehin vieles in einer Art umgekrempelt wird, die bis vor wenigen<br />
Jahren undenkbar schien, kann diese Neuerung auch noch ins zeitnahe<br />
Zukunftspaket. „Die Wirtschaft wäre doppelt so stark, wenn die<br />
Bürokratie halb so stark wäre!“, schrieb Siegfried Bruckbauer, also<br />
her mit dem Versuch!<br />
Mittelfristig ist zu überschlagen, welche Berufsbilder (m/w/d) und<br />
akademischen Abschlüsse in welchen Dimensionen ein als Industrienation<br />
überlebenswilliges Land wirklich braucht. „Igitt, das klingt nach<br />
Planung“, sagen Sie? Genau! Im Vergleich zum Plan, Temperaturkurven,<br />
CO 2 -Anstieg und erneuerbare E-Versorgung mit Willenskraft<br />
und Geld zu zwingen, brächte die bedarfsgerechte Fachkräfteplanung<br />
aber produktiven Nutzwert zurück. Mit Glück gerade noch rechtzeitig.<br />
Ihre<br />
Gabriela Schulz<br />
Chefredakteurin GP<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
4<br />
INHALT<br />
TITELANZEIGE<br />
16 Natur auf Zeit: Der Netto-Gewinn<br />
bei gleichzeitiger Rechtssicherheit<br />
für Unternehmen ist überzeugend.<br />
Warum findet die Legalausnahme<br />
nicht ins Gesetz? Fotos: siehe Artikel<br />
Tieflöffel statt Sprengstoff<br />
Zwei Meter Schnittbreite, 5,7 Kubikmeter Inhalt – diesen<br />
Tieflöffel-Giganten hat Rädlinger Maschinenund<br />
Stahlbau für Holcim (Süddeutschland) GmbH<br />
angefertigt. Montiert an einem Komatsu PC1250SP-11<br />
werden damit im Ölschieferbruch Dormettingen in<br />
Baden-Württemberg jährlich rund 500.000 Tonnen<br />
Ölschiefer gefördert. Mit seiner gewaltigen Kraft ersetzt<br />
der Tieflöffel dort Sprengstoff, denn der Abbau<br />
nähert sich der Stadt Dormettingen, weshalb auf<br />
Sprengungen verzichtet werden soll.<br />
Rädlinger hat den Löffel speziell für diese Anforderungen<br />
gefertigt. Mehrere Verschleißstreifen, ausgeführt<br />
in den Härtegraden HB 450 und HB 500,<br />
erhöhen die Lebensdauer. Seine vier Zähne bringen<br />
die Kraft des Baggers punktgenau da an, wo der<br />
Schiefer abgetragen werden soll. Hightech-Bagger<br />
und Hightech-Anbaugerät greifen so Hand in Hand.<br />
Die Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH<br />
mit Sitz in Cham in der Oberpfalz ist ein familiengeführtes,<br />
mittelständisches Unternehmen. Die Geschäftsfelder<br />
Baumaschinenausrüstung und Stahlbau<br />
profitieren gegenseitig vom großen Know-how<br />
und der Erfahrung der Mitarbeiter sowie dem modern<br />
ausgestatteten Maschinenpark in den Werken in<br />
Cham und Schwandorf.<br />
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LEITARTIKEL<br />
3 Bürokratieabbau: oft versprochen, nie gehalten<br />
ZUR SACHE<br />
6 Absolute Reduktion – Die reale Welt jenseits der visualisierten<br />
WIRTSCHAFT<br />
10 Steuerliche Gestaltungsüberlegungen mit Aha-Effekt<br />
14 Wirtschaftsmeldungen<br />
RECHT<br />
16 Natur auf Zeit: Netto-Gewinn für den Naturschutz<br />
FORSCHUNG<br />
18 Online-Korngrößenanalyse von Gesteinskörnungen<br />
21 Neues Verfahren für die Zuschlagstoff- und Betonherstellung<br />
AKTUELL<br />
22 Nachrichten aus der Branche für die Branche<br />
MACH MAL WAS<br />
27 MIRO-Befahrungen mit Bundestagsabgeordneten<br />
31 „Ein Kilo“ auf der ganz großen Leinwand<br />
33 Ausgezeichnet insektenfreundlich<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
INHALT<br />
5<br />
66 Potenzial: Viel hilft viel war gestern.<br />
Heute geht es darum, die Transport-<br />
Leistungsträger im Einsatz möglichst<br />
optimal auf die individuellen Möglichkeiten<br />
abzustimmen. Fotos: siehe Artikel<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
PRAXIS<br />
34 Weg vom Papier, hin zum Komfort<br />
36 Proaktive Reifenwartung im Steinbruch<br />
38 Praxistage im Coreum<br />
40 Erfahrungsaustausch bei den Freiberger<br />
Steinbruchtagen<br />
42 Darauf stehen mobile Brecher!<br />
44 Mit dem Compass immer Richtung Wildwest<br />
SCHWERPUNKT FÖRDERTECHNIK<br />
48 Im Auftrag der Qualität international im Einsatz<br />
52 Vorteile digitaler Monitoring-Systeme werden<br />
immer deutlicher erkannt<br />
55 Kurvengängiges Rollgurt-Fördersystem<br />
56 Ein Meister produktiver Vibrationen<br />
SCHWERPUNKT SILO<br />
60 Schüttgutfluss ohne Probleme<br />
64 Filtersteuerungen für den kabellosen<br />
Datenaustausch<br />
SCHWERPUNKT MULDENKIPPER<br />
66 Zusammenspiel von Mensch und Maschine im Blick<br />
69 Zweiter Frühling – Baureihe starrer Muldenkipper<br />
70 Der Skw des 21. Jahrhunderts?<br />
72 Auferstehung nach einer kurzen Pause<br />
74 4x4-Allrounder für den Steinbruch<br />
76 Weiterentwickelter Bestseller<br />
79 Ein Stück Tradition rollt weiter<br />
80 Service-Dumper: Transport auf allen Wegen<br />
83 Rekordverdächtig geringer Bodendruck<br />
SCHWERPUNKT LKW & AUFBAU<br />
84 Schwere Lastwagen auf dem Vormarsch<br />
88 Robust und servicefreundlich<br />
92 Für Schwerstarbeit optimiert<br />
TREFFPUNKT<br />
96 Rohstoffgewinnung, Biodiversität und öffentliche<br />
Akzeptanz<br />
98 Flächennutzung aus verschiedenen Perspektiven<br />
99 Ein zukunftsorientiertes Projekt mit vielen Facetten<br />
100 Verschleißschutz in Theorie und Praxis<br />
101 Terminblitz<br />
102 GP TOP Online<br />
103 Einkaufsführer<br />
104 Terminkalender / Impressum<br />
105 Inserentenverzeichnis<br />
1<strong>06</strong> Zu guter Letzt / Vorschau<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
6<br />
ZUR SACHE<br />
MEINUNG<br />
Ja/Nein/Vielleicht?<br />
„Angst haben wir alle. Der Unterschied<br />
liegt in der Frage wovor.“<br />
Dieser Satz des Schriftstellers<br />
Frank Thiess bringt ein Grundgefühl<br />
auf den Punkt, das gleichermaßen<br />
produktiver Antrieb wie auch<br />
fesselnde Zwangsjacke sein kann.<br />
Wie ein Mensch damit umgeht, ist<br />
in wesentlichen Teilen von Charakter,<br />
Wissen, Fähigkeiten und sicher<br />
auch Mentalität abhängig. Am Ende<br />
hat selbst der Handlungswilligste<br />
noch Schranken zu überwinden,<br />
die anders strukturierte Angstträger<br />
errichten, um mindestens am<br />
Status quo festzuhalten. Bringt<br />
Aufklärung diese beiden Seiten zusammen<br />
und eventuell zu einem<br />
Kompromiss? Vielleicht. Die Denkund<br />
Sprachgewohnheiten klaffen<br />
an den Polen längst weit auseinander.<br />
Auch Stuhlkreise und Übersetzer<br />
helfen nicht, wenn eine Seite<br />
möglicherweise darauf beharrt, nur<br />
Angstüberläufer zu akzeptieren,<br />
nicht aber ein Miteinander durch<br />
Zulassen und Diskutieren von Argumenten.<br />
Befürchtete die mineralische Rohstoffindustrie<br />
also bislang auf ihrer<br />
Seite des Stuhlkreises, dass die<br />
genehmigten Vorkommen zur Gewinnung<br />
heimischer Rohstoffe nur<br />
noch über einen geringen Zeithorizont<br />
zur Deckung der Nachfrage<br />
über kurze Transportwege ausreichen<br />
und forderte zum Handeln<br />
auf, erntete sie ein „Ja, aber!“.<br />
Die Abwehr – flankiert von Verantwortungsbekundungen<br />
gegenüber<br />
Klima, Ressourcen, Boden, Wasser,<br />
anderen Angstinhabern sowie<br />
utopischen Erwartungen an die<br />
schon längst gelebte Kreislaufwirtschaft<br />
– ist groß. Viel größer jedenfalls<br />
als die Angst, der Versorgungsautonomie<br />
bei heimischen<br />
Steine- und Erdenrohstoffen verlustig<br />
zu gehen. Schade eigentlich,<br />
denn genau das ist ein wirklicher<br />
Grund zum Fürchten.<br />
Absolute Reduktion<br />
Die reale Welt jenseits<br />
In unmittelbarer Anlehnung an die Baukonjunktur<br />
und die damit verbundene<br />
Nachfrage von Baustoffproduzenten und<br />
bauausführenden Unternehmen stieg der<br />
Bedarf an Baukies und Bausand 2018 im<br />
Vorjahresvergleich um 2 Mio. t auf 259<br />
Mio. t an. Die nachgefragte Menge gebrochener<br />
Natursteinprodukte legte um<br />
6 Mio. t auf insgesamt 226 Mio. t zu. Darüber<br />
hinaus wurden mit einem Zuwachs<br />
von 0,4 Mio. t insgesamt 10,7 Mio. t<br />
Quarzkiese und -sande von überwiegend<br />
anderen Industriebereichen geordert. Der<br />
anhaltend günstige Baukonjunkturverlauf<br />
hat darüber hinaus natürlich auch die Produktion<br />
von Gesteinskörnungen in diesem<br />
Jahr beflügelt, die nachfrage-kongruent<br />
im ersten Quartal 20<strong>19</strong> gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum um 6,5 % stieg.<br />
Gesteinsbedarf und Substitution<br />
Um Ressourcen zu schonen und Baurestmassen<br />
sowie industrielle Nebenprodukte<br />
sinnvoll zu verwerten, werden<br />
neben den Primär- auch die verfügbaren<br />
Mengen an Sekundärrohstoffen verarbeitet,<br />
woran sich mit einem beachtlichen<br />
Anteil auch Unternehmen der Primär-Gesteinsaufbereitung<br />
beteiligen<br />
und damit ihr Know-how nachhaltig produktiv<br />
einbringen. Der aktuelle Monitoring-Bericht:<br />
„Mineralische Bauabfälle“<br />
der Initiative „Kreislaufwirtschaft Bau“<br />
bilanziert nahezu vollständig geschlossene<br />
Stoffkreisläufe. So wurden von den<br />
insgesamt im Jahr 2016 angefallenen<br />
214,6 Mio. t ungefährlicher Bau- und Abbruchabfälle<br />
89,8 % bzw. <strong>19</strong>2,6 Mio. t.<br />
umweltverträglich verwertet. Aus<br />
geeigneten Anteilen dieses Stoffstroms<br />
konnten insgesamt 72,2 Mio. t Recycling-Baustoffe,<br />
respektive Sekundärkörnungen,<br />
hergestellt werden. Diese<br />
Menge wurde eingesetzt, um einen Anteil<br />
von 12,7 % des Gesamtbedarfs an<br />
Gesteinskörnungen zu decken.<br />
Die Verwertungsmöglichkeiten dieser<br />
mineralischen Sekundärbaustoffe hängen<br />
von ihren bautechnischen und umweltrelevanten<br />
Eigenschaften sowie<br />
ihrer stofflichen Zusammensetzung ab.<br />
Generell gilt: Es kann nur Material wiederaufbereitet<br />
und zum Recycling-Baustoff<br />
werden, das durch Abbruch, Aufbruch<br />
oder Rückbau tatsächlich zur<br />
Verfügung steht. Aus diesem Grund ist<br />
davon auszugehen, dass der Anteil von<br />
Sekundär-Baustoffen an der Deckung<br />
des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen<br />
auch in den kommenden Jahren<br />
relativ konstant bleibt.<br />
Es ging doch bisher alles gut …<br />
Tatsächlich war es bislang weitgehend<br />
möglich, den Bedarf aus heimischen<br />
Steinbrüchen sowie Sand- und Kiesgruben<br />
zu decken. Doch längst werden von<br />
den Abnehmern längere Lieferfristen<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
ZUR SACHE<br />
7<br />
CHRISTIAN HAESER formuliert den MIRO-Appell: „Wir<br />
setzen uns als Branche für Ressourceneffizienz, nachhaltige<br />
Gewinnung und ökologischen Zugewinn der in Anspruch<br />
genommenen Flächen ein. Die Bundesregierung sollte die<br />
Bedeutung unserer Branche praxisgerecht würdigen“.<br />
Collage: MIRO/Kohler<br />
der visualisierten<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT UND GESAMTBEDARF: 12,7 % des Gesamtbedarfs mineralischer<br />
Gesteinskörnungen steuerten RC-Baustoffe bei. Nicht jede Fraktion der statistisch erfassten<br />
Mengen mineralischer Bauabfälle (in Mio. t) ist gefahrlos verwertbar. Grafik: KWB, Monitoringbericht 2016<br />
beklagt. Aktive Betriebe arbeiten an ihren<br />
Kapazitätsgrenzen, während auf der anderen<br />
Seite allerhand Mittelständler der<br />
Branche mangels Anschlussgenehmigung<br />
schließen mussten. Arbeitsplätze<br />
gehen verloren, Transportwege verlängern<br />
sich aufgrund dieser Ausdünnung.<br />
Eine dramatische Situation, denn der<br />
einstige Leitsatz „Deutschland ist gebaut“,<br />
gilt längst nicht mehr. Neben dem<br />
allseits hohen Bedarf an weiteren Wohnungen<br />
in Ballungsgebieten kam die Studie<br />
„Ersatzneubau Kommunale Straßenbrücken“<br />
des Instituts für Urbanistik<br />
(Difu), erstellt im Auftrag des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie (BDI),<br />
des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie (HDB), des Bundesverbandes<br />
Baustoffe – Steine und Erden (bbs)<br />
und der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
(WV Stahl), zu folgendem Ergebnis: Seit<br />
dem Jahr 2000 hat sich – laut den Infrastrukturberichten<br />
des BMVI – der Bestand<br />
an Brückenbauwerken mit sehr<br />
gutem bzw. gutem Zustand mehr als halbiert,<br />
während sich der Anteil an Brücken<br />
mit gerade noch ausreichendem Zustand<br />
fast verdoppelt hat. An Bundesfernstraßen<br />
gibt es demnach 39.1<strong>06</strong> Brücken und<br />
50.790 Teilbauwerke, deren Zustand sich<br />
zunehmend verschlechtert. Bei den kommunalen<br />
Brückenbauwerken sieht die<br />
Situation nicht anders aus: Über 10.000<br />
kommunale Straßenbrücken müssen bis<br />
2030 ersetzt werden. Das sind rund 15 %<br />
der insgesamt 66.700 kommunalen Straßenbrücken<br />
in ganz Deutschland. Darüber<br />
hinaus befindet sich jede zweite Brücke<br />
in einem schlechten Zustand und<br />
muss dringend saniert werden. Laut Studie<br />
beläuft sich der Investitionsbedarf im<br />
Brückenbereich alleine für den Ersatzneubau<br />
auf rund 11 Mrd. Euro bis 2030<br />
beziehungsweise 630 Mio. Euro jährlich.<br />
Hinzu kommt der ermittelte Bedarf im<br />
Bundesverkehrswegeplan 2030 des<br />
BMVI. Nach diesem stehen für den Neuoder<br />
Ausbau, die Sanierung oder Modernisierung<br />
von Bundesautobahnen und<br />
Bundesstraßen, Bundesschienenwegen<br />
und Bundeswasserstraßen bis 2030 Investitionsmittel<br />
von insgesamt 264,5 Mrd.<br />
Euro zur Verfügung, wovon knapp 50 %<br />
auf Bundesfernstraßen entfallen.<br />
Die im Infokasten auf Seite 8 aufgeführten<br />
Zahlen verdeutlichen den Zusammenhang<br />
zwischen Bautätigkeiten im Infra-<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
8<br />
ZUR SACHE<br />
strukturbereich und dem jeweils damit<br />
einhergehenden Bedarf an mineralischen<br />
Gesteinsrohstoffen.<br />
DNR-Rohstoffpolitik 2.0 trägt nicht<br />
Diesem sachlich-faktischen Bedarfs-<br />
Szenario stehen allerdings andere Planungen<br />
gegenüber. So hat der Deutsche<br />
Naturschutzring, DNR, unter der Überschrift<br />
„Rohstoffpolitik 2.0“ im November<br />
2018 ein alternatives Handlungskonzept<br />
entwickelt, das eine ökologisch und<br />
sozialverträgliche Rohstoffpolitik anstrebt,<br />
die am Ende an Tatsachen scheitern<br />
muss. Das betrifft angesichts der<br />
Bedarfslage vor allem die Zielsetzung der<br />
absoluten Ressourcenreduktion. Nach<br />
unten gesteuert werden soll die Nutzung<br />
unserer heimischen Ressourcen über<br />
eine Primärbaustoffsteuer. MIRO hat bereits<br />
in der Vergangenheit vielfach darauf<br />
hingewiesen, dass eine solche Steuer im<br />
Bedarfssegment keinerlei Lenkungswirkung<br />
entfaltet, während sie andererseits<br />
aber das Bauen verteuert. Kritisch ist<br />
zudem das von DNR propagierte „Ressourcenschutzrecht“<br />
als weitere bürokratische<br />
Hürde zu sehen.<br />
Der Erscheinungstermin des DNR-Papiers<br />
legt nahe, dass ein gewisser Einfluss<br />
auf die geplante Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong><br />
der Bundesregierung ebenso wie auf das<br />
nationale Ressourceneffizienzprogramm<br />
(ProgRess III) durchaus absehbar ist.<br />
Im Sinne der Branche und der Volkswirtschaft,<br />
speziell der Baustoffindustrie<br />
und Bauwirtschaft, ist jedoch zu hoffen,<br />
dass die Akteure im Bundeswirtschaftsministerium<br />
ihre Handlungsfelder für die<br />
Rohstoffpolitik mit Kompetenz und Vehemenz<br />
abstecken. Unsere heimischen mineralischen<br />
Rohstoffe sind schließlich<br />
auch in der Version 2.0 nicht virtuell, sondern<br />
ganz real an geologische Gegebenheiten<br />
geknüpft. Das heißt, die für eine<br />
spätere Gewinnung geeigneten Vorräte<br />
und Flächen müssen gesichert und in der<br />
MITEINANDER: Primär-Gewinnung und Recycling zu verknüpfen, ist für Unternehmen der<br />
mineralischen Rohstoffindustrie gelebte Praxis. Das links im Bild gelagerte Abbruchmaterial<br />
wird ebenso aufbereitet und wiederverwendet wie der Rohstoff. Foto: MIRO-Fotowettbewerb 2017<br />
Raumordnung entsprechend berücksichtigt<br />
werden. Auch machen Rohstoffvorkommen<br />
und Rohstoffbedarfe nicht an<br />
Ländergrenzen halt. Eine stärkere Zusammenarbeit<br />
der Länder ist deshalb dringend<br />
erforderlich, ebenso muss die Expertise<br />
der Länderbehörden in Bezug auf<br />
Rohstoffe deutlich gestärkt werden,<br />
sprich die geologischen Dienste brauchen<br />
Manpower und Unterstützung. Schließlich,<br />
aber nicht zuletzt, wird die Rohstoffgewinnung<br />
in der Zukunft aus heimischen<br />
Vorkommen nur sicherzustellen sein,<br />
wenn Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit<br />
vorfinden. Längst investieren<br />
die Verantwortlichen der Branche<br />
in besonders effiziente Technik zur Gewinnung<br />
und Verarbeitung. Sehen sie für<br />
sich außerdem in Deutschland eine wirtschaftliche<br />
Zukunft, wird ihr Innovationspotenzial<br />
durch weitere F&E-Aktivitäten<br />
nochmals besser ausgeschöpft und die<br />
Ressourceneffizienz der gewonnenen<br />
Rohstoffe weiter gesteigert. So könnten<br />
sich beispielsweise absehbar Möglichkeiten<br />
ergeben, bisher aus Normungsgründen<br />
nicht genutzte Überschusskörnungen<br />
– in die bei der Gewinnung und<br />
Aufbereitung bereits Arbeitskraft und<br />
Energie investiert wurde – über eine neue<br />
Technologie nutzbar zu machen.<br />
ein klar formulierter Kernsatz der bald zu<br />
erwartenden Endfassung sein, welche<br />
derzeit allerdings noch mit der Fortschreibung<br />
des Ressourceneffizienzprogramms<br />
ProgRess abgeglichen wird.<br />
Als gemeinsames Leitmotiv beider<br />
Papiere sollten die immer weiter verbesserte<br />
Ressourceneffizienz und nach<br />
allen Regeln der Technik weitgehend<br />
geschlossene Kreisläufe ein gemeinsames<br />
Konsenselement sein, das außer<br />
Zweifel steht.<br />
Am Ende geht es schlicht um die Praxis<br />
und das zu Beginn Erwähnte: Unsere<br />
Infrastruktur muss erhalten, erneuert,<br />
auf- und ausgebaut werden. Das ist Herausforderung<br />
genug. Primärrohstoffe<br />
und Recyclingbaustoffe dabei gegeneinander<br />
ausspielen zu wollen, ist sinnloser<br />
Energieverschleiß, denn beide Seiten<br />
dieser Medaille gehören längst<br />
zusammen und ergänzen sich. Allerdings<br />
trägt das Recycling nur in einem<br />
geringen Prozentsatz zur Bedarfsdeckung<br />
bei, ohne dass eine weitere wesentliche<br />
Steigerung möglich wäre.<br />
Ein Beitrag von Christian Haeser, MIRO-<br />
Geschäftsführer Rohstoffsicherung,<br />
Umweltschutz, Folgenutzung, Recht<br />
www.bv-miro.org<br />
Foto: Didi01/pixelio.de<br />
Ist ein Lichtblick in Sicht?<br />
Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe,<br />
MIRO, rechnet damit, dass in Fortschreibung<br />
der Rohstoffstrategie der<br />
Bundesregierung heimischen Rohstoffen<br />
immerhin ein eigenes Kapitel zuerkannt<br />
wird. Da das BMWi ebenso anerkennt,<br />
dass Rohstoffgewinnung an geologische<br />
Gegebenheiten geknüpft ist, die dafür<br />
notwendigen Flächen gesichert und in<br />
der Raumordnung entsprechend berücksichtigt<br />
werden müssen, sollte auch das<br />
Diese Mengen an Gesteinsrohstoffen<br />
stecken in Infrastrukturbauten<br />
• 1 km Schienenweg: 35.000 t<br />
• einer Brücke (Durchschnitt):<br />
21.000 t<br />
• 1 km Autobahn (vierspurig): 216.000 t<br />
• 1 km Bundesstraße: 87.000 t<br />
• 1 km Kreisstraße: 23.000 t<br />
• 1 km Radweg: 11.000 t<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
ZUR SACHE<br />
9<br />
EXKLUSIVES ZITAT<br />
Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong><br />
MIRO bat Oliver Wittke, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär beim Bundesminister<br />
für Wirtschaft und<br />
Energie und Sonderbeauftragter<br />
der Bundesregierung für die Umsetzung<br />
der internationalen Initiative für<br />
mehr Transparenz im rohstoffgewinnenden<br />
Sektor (Extractive Industries<br />
Transparency Initiative –<br />
EITI) in Deutschland (D-EITI) vorab<br />
um eine Aussage zu den Kernpunkten<br />
der Rohstoffstrategie 20<strong>19</strong>:<br />
OLIVER WITTKE sprach in<br />
Vertretung des Bundeswirtschaftsministers<br />
beim<br />
ForumMIRO 2018 zum<br />
Thema Rohstoffpolitik.<br />
Foto: Sven Hobbiesiefken<br />
„Die Rohstoffpolitik ist ein wichtiges Thema für die Bundesregierung. Aktuell arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium<br />
an einer Fortschreibung der Rohstoffstrategie aus dem Jahr 2010. Nach derzeitiger Planung<br />
gehen wir von einem ersten Gesamtentwurf der Strategie für den Herbst dieses Jahres aus. Hierbei<br />
ist eine enge Verzahnung mit der europäischen Rohstoffinitiative vorgesehen. Wir wollen neue Herausforderungen<br />
bezüglich des Rohstoffbedarfs für Zukunftstechnologien herausstellen, wie etwa Nachfrageveränderungen<br />
aufgrund von Technologieentwicklungen, die Situation der internationalen Märkte oder die<br />
Verantwortung für soziale und umweltgerechte Lieferketten. Gleichzeitig werden wir auch die Bedeutung<br />
der heimischen mineralischen Rohstoffe für die deutsche Wirtschaft, wie beispielsweise die Bauwirtschaft,<br />
die chemische Industrie oder Stahlindustrie, hervorheben und Themen wie Recycling, Rohstoffimporte,<br />
Rohstoffströme, aber auch Sozial- und Umweltaspekte der Rohstoffgewinnung aufnehmen.<br />
Mit der Rohstoffstrategie hat die Bundesregierung 2010 einen Handlungsrahmen gesetzt, der Unternehmen<br />
bei einem sicheren und nachhaltigen Bezug von mineralischen Rohstoffen unterstützt. Diese wichtige<br />
Zielsetzung wollen wir mit der Fortschreibung der Rohstoffstrategie beibehalten.“<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
10<br />
WIRTSCHAFT<br />
Steuerliche Gestaltungsüber<br />
Foto: Thorben Wengert/Pixelio.de<br />
Haben Sie jedes Jahr, wenn Sie Ihren Steuerbescheid in den Händen halten, das Gefühl, zu viel Steuern gezahlt<br />
zu haben? Wenn ja, stellen wir Ihnen in den folgenden Passagen einige der beliebtesten Steuersparideen vor, um<br />
dieses Gefühl loszuwerden. Wichtig: Kommt eines dieser legalen Steuersparmodelle für Ihren Betrieb oder für<br />
Sie infrage, vermeiden Sie steuerliche Alleingänge. Schalten Sie unbedingt Ihren Steuerberater ein.<br />
Prepaid-Kreditkartenmodell<br />
Möchten Sie ausgewählten Beschäftigten<br />
20<strong>19</strong> für ihre Loyalität und überragende<br />
Mitarbeit eine freiwillige Sonderzahlung<br />
überweisen, sollten Sie wissen,<br />
dass in der Regel nur die Hälfte davon<br />
auf deren Konto landet. Die andere<br />
Hälfte geht für Steuern und Sozialabgaben<br />
drauf. Doch es gibt einen Ausweg.<br />
Wenden Sie denjenigen einen Sachbezug<br />
zu und übernehmen Sie dafür nach<br />
§ 37b EStG deren Steuerzahlungen.<br />
Dann bleibt nur noch die Sozialversicherung,<br />
die ihn belastet, vorausgesetzt,<br />
das Jahresbrutto der Person/en<br />
liegt noch nicht über den Beitragsbemessungsgrenzen.<br />
Das Steuersparmodell funktioniert so:<br />
Sie suchen sich einen Partner, der Prepaid-Kreditkarten<br />
anbietet, bei der der<br />
Karteninhaber nur Waren und Dienstleistungen<br />
von einem Akzeptanzpartner<br />
beziehen kann. Bargeldabhebungen<br />
und die Überziehung müssen ausgeschlossen<br />
sein. Füllen Sie diese Prepaid-Kreditkarte<br />
anschließend mit der<br />
freiwilligen Sonderzahlung auf für einen<br />
dezidierten Sachbezug. Für diesen<br />
Sachbezug dürfen Sie nach § 37b EStG<br />
die Steuer übernehmen. Das kostet Sie<br />
30 % Pauschalsteuer plus Soli zusätzlich,<br />
doch verdiente Mitarbeiter bleiben<br />
von Steuerabzügen verschont.<br />
Anerkannt: Dieses Modell klappt für<br />
Sonderzahlungen je Arbeitnehmer in<br />
Höhe von bis zu 10.000 Euro pro Jahr.<br />
Sind Sie Gesellschafter-Geschäftsführer<br />
einer GmbH und möchten sich selbst<br />
einen solchen Sachbezug zukommen<br />
lassen, prüft das Finanzamt, ob nicht<br />
eine verdeckte Gewinnausschüttung<br />
vorliegt. Das vermeiden Sie, wenn Sie<br />
auch anderen Arbeitnehmern (am besten<br />
nicht nur verwandten Arbeitnehmern)<br />
freiwillige Sonderzahlungen in<br />
Sachbezüge kombiniert mit der Pauschalsteuer<br />
nach § 37b EStG zukommen<br />
lassen. Das Modell ist übrigens<br />
von der Finanzverwaltung anerkannt<br />
(OFD NRW, Arbeitspapier vom<br />
29.9.2017).<br />
Steueränderung: Dieses Kreditkartenmodell<br />
stand bereits vor dem Aus. Im<br />
Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz<br />
20<strong>19</strong> war eine Abschaffung dieses<br />
Modells enthalten. Doch im neuen<br />
Regierungsentwurf zum Jahressteuergesetz<br />
20<strong>19</strong> ist davon nichts mehr zu<br />
finden. Das bedeutet: Das Prepaid-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
WIRTSCHAFT<br />
11<br />
legungen mit Aha-Effekt<br />
Kreditkartenmodell ist also auch 2020<br />
noch zulässig und darf gelebt werden.<br />
Fazit: Die Gewährung von Sachbezug<br />
bis zu 10.000 Euro je Arbeitnehmer mit<br />
Übernahme der Pauschalsteuer nach<br />
§ 37b EStG funktioniert wirklich nur bei<br />
freiwilligen Sonderzahlungen, auf die der<br />
Arbeitnehmer nach seinem Arbeitsvertrag<br />
keinen Anspruch hat. Sind Sie unsicher,<br />
haken Sie beim Finanzamt nach<br />
und bitten Sie um Erteilung einer Anrufungsauskunft<br />
nach § 42e EStG. Das<br />
Finanzamt checkt dann, ob lohnsteuerlich<br />
alles in Ordnung ist. Dieser Service<br />
des Finanzamts ist übrigens gratis.<br />
Teileinkünfteverfahren –<br />
vorsorglicher Antrag<br />
Sind Sie Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft<br />
und beziehen aus dieser<br />
Beteiligung Gewinnausschüttungen<br />
oder Dividenden, werden diese normalerweise<br />
mit der 25%igen Abgeltungsteuer<br />
besteuert. Hört sich erst mal gut,<br />
an, wenn Sie einen persönlichen Steuersatz<br />
von mehr als 25 % haben. Doch<br />
ein Manko hat die Abgeltungsteuer: Sie<br />
dürfen keinen Cent Werbungskosten<br />
abziehen.<br />
Ausweg aus Werbungskostenabzugsverbot:<br />
Es gibt jedoch eine Ausnahme.<br />
Denn sind Sie mindestens zu 25 % an der<br />
Kapitalgesellschaft beteiligt oder mindestens<br />
1 % und arbeiten zusätzlich für<br />
die Gesellschaft, können Sie in Anlage<br />
KAP zur Einkommensteuererklärung das<br />
Teileinkünfteverfahren beantragen. Der<br />
Clou bei diesem Besteuerungsverfahren:<br />
Sie dürfen von der erhaltenen Gewinnausschüttung<br />
sämtliche Werbungskosten<br />
abziehen (z. B. Schuldzinsen, wenn<br />
der Kauf der Beteiligung fremdfinanziert<br />
war). Vom Betrag, der übrig bleibt, werden<br />
60 % mit Ihrem persönlichen Steuersatz<br />
besteuert. Bei hohen Werbungskosten<br />
fahren Sie mit dem Teileinkünfteverfahren<br />
oftmals steuerlich besser als mit der Abgeltungsteuer.<br />
Besonderheit: Das Finanzamt erwartet<br />
allerdings, dass Sie das Teileinkünfteverfahren<br />
mit Abgabe der Einkommensteuererklärung<br />
beantragen (§ 32d Abs.<br />
2 Nr. 3 Satz 4 EStG). Ist bei Abgabe kein<br />
Antrag gestellt, ist das Teileinkünfteverfahren<br />
ausgeschlossen. Das gilt ohne<br />
Wenn und Aber. Selbst wenn das Finanzamt<br />
bei einer laufenden Betriebsprüfung<br />
eine verdeckte Gewinnausschüttung<br />
feststellt, kann im<br />
Änderungsbescheid das Teileinkünfteverfahren<br />
dafür nicht mehr beantragt<br />
werden, wenn in der ursprünglichen<br />
Steuererklärung kein Antrag gestellt<br />
wurde, weil in dem Jahr keine Ausschüttungen<br />
vorhanden waren (BFH,<br />
Urteil v. 14.5.20<strong>19</strong>, Az. VIII R 20/16).<br />
Vorsorgliche Antragstellung: Zwischen<br />
den Zeilen dieses sehr strengen<br />
BFH-Urteils findet sich eine Lösung, um<br />
das Teileinkünfteverfahren auch für später<br />
festgestellte – bei Abgabe der<br />
Einkommensteuererklärung noch nicht<br />
bekannte verdeckte Gewinnausschüttungen<br />
– zu retten. Und zwar indem bei<br />
Abgabe der Erklärung stets ein vorsorglicher<br />
Antrag auf Anwendung des Teileinkünfteverfahrens<br />
gestellt wird. Kurioser<br />
Tipp, aber der einzige, der im Zweifel hilft.<br />
Mit Güterstandsschaukel große<br />
Vermögen steuerfrei übertragen<br />
Sind Sie verheiratet und Sie haben ein sehr<br />
hohes Vermögen im Laufe der Zeit angehäuft,<br />
kann das im Erbfall dem erbenden<br />
Ehegatten sehr hohe Steuern kosten.<br />
Auch eine Schenkung ist wegen der niedrigen<br />
Freibeträge von 500.000 Euro oftmals<br />
keine Option. Haben Sie keinen Ehevertrag,<br />
gibt es hier jedoch einen<br />
interessanten Ausweg. Die Rede ist von<br />
der sogenannten Güterstandsschaukel.<br />
Schritt 1 – Beendigung Zugewinngemeinschaft:<br />
Haben Sie keinen Ehevertrag<br />
geschlossen, gilt automatisch der<br />
Güterstand der Zugewinngemeinschaft<br />
nach § 1363 BGB. Beenden Sie die Zugewinngemeinschaft<br />
und vereinbaren<br />
in einem notariell beurkundeten Ehevertrag<br />
die Gütertrennung nach § 1408<br />
BGB, entsteht von Gesetzes wegen für<br />
einen Ehegatten eine Zugewinnausgleichsforderung<br />
nach § 1378 BGB.<br />
Diese Zugewinnausgleichsforderung<br />
rechnet nicht zum schenkungssteuerpflichtigen<br />
Erwerb (§ 5 Abs. 2 EStG).<br />
Das bedeutet im Klartext: Selbst wenn<br />
die Zugewinnausgleichsforderung mehrere<br />
Millionen Euro beträgt, fällt keine<br />
Schenkungsteuer an.<br />
Schritt 2 – Zurück in die Zugewinngemeinschaft:<br />
Dieses Gestaltungsmodell<br />
hat seinen Namen vom zweiten Schritt.<br />
Denn nach dem steuerfreien Ausgleich<br />
der Zugewinnausgleichsforderung wechseln<br />
die Ehegatten wieder zurück in den<br />
Güterstand der Zugewinngemeinschaft.<br />
Dieses in der Praxis eher unbekannte<br />
Steuersparmodell ist übrigens vom Bundesfinanzhof<br />
bereits abgesegnet (BFH,<br />
Urteil v. 12.7.2005, Az. II R 29/02).<br />
Steuersparmodell Investitionsabzugsbetrag<br />
für Pkw: Fahrtenbuch führen<br />
Kleine und mittelständische Betriebe<br />
oder Gründer in spe profitieren meist<br />
noch von der Steuervergünstigung des<br />
§ 7g Abs. 1 EStG. Danach darf beispielsweise<br />
bereits der Gewinn 2018 um<br />
Foto: Chris Beck/Pixelio.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
12<br />
WIRTSCHAFT<br />
Foto: Margot Kessler/Pixelio.de<br />
Steuerzahler haben<br />
einige richtig gute – aber<br />
ebenso unbekannte –<br />
Steuersparmöglichkeiten<br />
40 % voraussichtlicher Investitionskosten<br />
gemindert werden, wenn die Investitionen<br />
im Jahr 20<strong>19</strong> bis 2021 geplant<br />
sind.<br />
Strenge Voraussetzungen: Begünstigt<br />
sind nur geplante Investitionen ins<br />
bewegliche Anlagevermögen (z. B. Maschinen,<br />
Einrichtung, PC oder Pkw). Im<br />
Jahr des Kaufs und im Folgejahr muss<br />
das Unternehmen nachweisen, dass die<br />
betreffenden Gegenstände mindestens<br />
zu 90 % betrieblich genutzt wurden.<br />
Kann dieser Nachweis nicht erbracht<br />
werden, kippt das Finanzamt den Investitionsabzugsbetrag<br />
rückwirkend für<br />
das Abzugsjahr. Da dieser Mangel erst<br />
Jahre nach Abzug stattfindet, ist zusätzlich<br />
mit hohen Nachzahlungszinsen<br />
nach § 233a AO zu rechnen.<br />
Sonderfall Pkw: Beim Investitionsabzugsbetrag<br />
für den geplanten Kauf<br />
eines Firmenwagens müssen Sie eine<br />
Besonderheit kennen. Das Finanzamt<br />
erkennt den Nachweis<br />
der mindestens<br />
90%igen betrieblichen<br />
Nutzung nur<br />
dann an, wenn Sie im<br />
Jahr des Kaufs und<br />
Folgejahr ein Fahrtenbuch<br />
führen. Das steht schwarz auf<br />
weiß in einem BMF-Schreiben. Im Gesetz<br />
findet sich dazu jedoch nichts.<br />
Urteilsspruch: Ein Unternehmer versteuerte<br />
seinen Privatanteil nach der<br />
1%-Regelung, führte im Jahr des Kaufs<br />
und im Folgejahr kein Fahrtenbuch und<br />
wollte die mindestens 90%ige betriebliche<br />
Nutzung durch eine rekonstruierte<br />
Nutzung aus seinem Terminkalender<br />
nachweisen. Finanzamt und Finanzgericht<br />
schmetterten diesen Nachweis<br />
ab und kippten rückwirkend den<br />
Investitionsabzugsbetrag (FG Münster,<br />
Urteil v. 10.7.20<strong>19</strong>, Az. 7 K 2886/17).<br />
Verhaltensknigge: Damit es mit dem<br />
Steuersparmodell „Investitionsabzugsbetrag<br />
für Pkw“ klappt, sollten Sie also<br />
stets im Jahr des Kaufs und im Jahr<br />
danach die Führung eines Fahrtenbuchs<br />
einkalkulieren. Wissen Sie schon<br />
heute, dass es schwer wird, die Disziplin<br />
dafür aufzubringen oder dass die<br />
mindestens 90%ige Nutzung in dem<br />
Zweijahreszeitraum nicht zu schaffen<br />
ist, lassen Sie besser die Finger im Investitionsabzugsbe-<br />
trag. Für alle, bei<br />
denen es bereits<br />
schiefgelaufen ist und<br />
die mit dem Finanzamt<br />
bereits im Clinch<br />
liegen, gilt Folgendes:<br />
Legen Sie gegen nachteilige Steuerbescheide<br />
Einspruch ein und beantragen<br />
Sie das Ruhen des Einspruchsverfahrens.<br />
Denn das letzte Wort in dieser<br />
Angelegenheit hat nun der Bundesfinanzhof<br />
in einem Revisionsverfahren<br />
(BFH, Az. VIII R 24/<strong>19</strong>).<br />
Leistungsabschreibung für<br />
Baumaschinen und Baufahrzeuge<br />
Planen Sie im Jahr 20<strong>19</strong> noch den Kauf<br />
eines Lkw oder einer Baumaschine,<br />
haben Sie bei der Abschreibung zwei<br />
Möglichkeiten. Entweder Sie schreiben<br />
den Anlagegegenstand linear auf die<br />
Nutzungsdauer ab (= Normalfall) oder<br />
Sie berücksichtigen die Abschreibung<br />
nach Leistungseinheiten (= Spezialfall<br />
nach § 7 Abs. 1 Satz 6 EStG). Bei der<br />
Leistungsabschreibung können in den<br />
ersten Jahren je nach Nutzungsumfang<br />
deutlich höhere Abschreibungen als<br />
Betriebsausgaben verbucht werden.<br />
Die Leistungsabschreibung kommt<br />
unter folgenden Voraussetzungen in<br />
Betracht:<br />
• Der Nutzungsumfang des betreffenden<br />
Wirtschaftsguts schwankt in den<br />
einzelnen Jahren stark.<br />
• Der Verschleiß dieses Wirtschaftsguts<br />
weist deshalb in den einzelnen Jahren der<br />
Nutzung erhebliche Unterschiede auf.<br />
• Die Nutzung des Wirtschaftsguts<br />
muss durch Zählwerke oder Kilometerangaben<br />
nachgewiesen werden<br />
können.<br />
Beispiel: Ihr Unternehmen erwarb im<br />
April 20<strong>19</strong> eine Baumaschine im Wert<br />
von 350.000 Euro für einen speziellen<br />
Auftrag (Nutzungsdauer acht Jahre).<br />
Sie kalkulieren, dass die Maschine im<br />
Jahr 20<strong>19</strong> 6000 Stunden zum Einsatz<br />
kommt, in 2020 nur für 2000 Stunden<br />
und 2021 dann wieder zu 8000 Stunden.<br />
Die Gesamtlaufzeit wird auf 25.000<br />
Stunden kalkuliert.<br />
Fazit: Hier lohnt sich auf jeden Fall die<br />
Ermittlung der Abschreibung nach Leistungseinheiten.<br />
Daraus errechnet sich<br />
im Vergleich zur linearen Abschreibung<br />
ein Betriebsausgabenplus 20<strong>19</strong> von<br />
51.187 Euro.<br />
Abschreibungsmethode Ermittlung der Abschreibung Höhe der Abschreibung 20<strong>19</strong><br />
Lineare AfA 20<strong>19</strong> 350.000 Euro : 8 Jahre x 9/12 32.813 Euro<br />
Leistungs-AfA 20<strong>19</strong><br />
Laufzeit 6000 Stunden: kalkulierte<br />
Gesamtlaufzeit 25.000 Stunden x 100<br />
= AfA-Satz 24; 350.000 Euro x 24 %<br />
4.000 Euro<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
WIRTSCHAFT<br />
13<br />
Apropos Solidaritätszuschlag<br />
Am 21. August 20<strong>19</strong> beschloss die Bundesregierung<br />
den Entwurf des „Gesetzes<br />
zur Rückführung des Solidaritätszuschlags<br />
<strong>19</strong>95“. Damit soll ein weiterer<br />
Punkt aus dem Koalitionsvertrag endlich<br />
umgesetzt werden. Doch wer darf<br />
sich freuen und ab wann ist die Abschaffung<br />
geplant? Hier der Stand der<br />
Dinge. Zwei gute Nachrichten: Der Solidaritätszuschlag<br />
soll 2021 wegfallen.<br />
Freuen können sich rund 90 % der<br />
Steuerzahler. Drei schlechte Nachrichten:<br />
Spitzenverdiener – das sind geschätzt<br />
10 % aller Steuerzahler – müssen<br />
weiterhin Solidaritätszuschlag auf<br />
ihre Steuern bezahlen. Die Abschaffung<br />
des Solidaritätszuschlags gilt zudem<br />
nicht für die Körperschaftsteuer und<br />
auch nicht für Kapitalerträge.<br />
Entlastung: Kein Solidaritätszuschlag ist<br />
ab 2021 zuzahlen, wenn die Jahreslohnsteuer<br />
bei einem Ledigen weniger als<br />
16.956 Euro oder bei zusammenveranlagten<br />
Ehegatten oder Partnern einer<br />
eingetragenen Lebenspartnerschaft weniger<br />
als 33.912 Euro beträgt. Damit werden<br />
rund 90 % aller Steuerzahler ab 2021<br />
komplett vom Solidaritätszuschlag verschont.<br />
Denn die hohen Freigrenzen bedeuten,<br />
dass beispielsweise eine Familie<br />
mit zwei Kindern mehr als 151.000 Euro<br />
Jahresbruttolohn oder gewerblichen Gewinn<br />
erzielen muss, um weiterhin den<br />
lästigen Soli zahlen zu müssen. Bei Ledigen<br />
liegt der Jahresbruttolohn bei rund<br />
73.000 Euro.<br />
Praxis-Tipp: Sind Sie tatsächlich über<br />
diesen Grenzen, gilt in Sachen Abschaffung<br />
des Solidaritätszuschlags für Sie<br />
folgende Faustformel:<br />
• Oberhalb dieser Steuergrenzen von<br />
16.956 Euro/33.912 Euro (ledig/zusammenveranlagte<br />
Ehegatten) gilt<br />
eine sogenannte Milderungszone. Der<br />
Solidaritätszuschlag beträgt hier nicht<br />
5,5 %, sondern weniger.<br />
• Erst ab einem zu versteuernden Einkommen<br />
von mehr als 96.409 Euro bei<br />
Alleinstehenden oder <strong>19</strong>2.818 Euro<br />
bei Zusammenveranlagten wird der<br />
Solidaritätszuschlag weiterhin mit<br />
5,5 % festgesetzt.<br />
Keine Entlastung winkt bei der Körperschaftsteuer.<br />
Wird ein Handwerksbetrieb<br />
in der Rechtsform einer GmbH<br />
oder AG geführt, sollte zusammen mit<br />
dem Steuerberater geklärt werden, ob<br />
sich ab 2021 eine Umwandlung der Kapitalgesellschaft<br />
in ein Einzelunternehmen<br />
oder in eine Personengesellschaft<br />
lohnt. Dabei sind natürlich nicht nur<br />
steuerliche Aspekte maßgeblich, sondern<br />
auch haftungsrechtliche Risiken.<br />
Die Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />
soll auch für Kapitalerträge<br />
nicht abgeschafft werden, die der Abgeltungsteuer<br />
unterliegen.<br />
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14<br />
WIRTSCHAFT<br />
Dem Nichtwohnungsbau<br />
geht die Puste aus<br />
Die Vorboten des abkühlenden Konjunkturmotors schlagen sich zum Teil auch auf die für den Nichtwohnungsbau<br />
prognostizierten Fertigstellungen für 2020 nieder. So kommt die aktuelle Neubauprognose von BauInfoConsult zu<br />
dem Ergebnis, dass die Fertigstellungszahlen für den Nichtwohnungsbau in den kommenden zwei Jahren zusammengenommen<br />
leicht ins Minus rutschen werden.<br />
In der Neubauprognose für den gesamten<br />
Nichtwohnungsbaubereich rechnet<br />
das Düsseldorfer BauInfoConsult-Institut<br />
mit leicht sinkenden Neubauzahlen<br />
in den kommenden Jahren. Ausgehend<br />
von sinkenden Genehmigungsziffern<br />
von etwa 7 % für den Zeitraum zwischen<br />
2018 und 2020 sind auch sinkende<br />
Fertigstellungsziffern bei den Nichtwohngebäuden<br />
zu erwarten. So dürfte<br />
die Zahl der fertig gerichteten Nichtwohnungsbauwerke<br />
in 20<strong>19</strong> um 3 % auf<br />
23.540 Bauwerke zurückgehen – im<br />
Folgejahr danach nochmals um 2 %<br />
sinken (Prognose: 23.080 Fertigstellungen).<br />
Auch die Tendenz für 2021 zeigt<br />
mit dem Daumen für das Gesamtsegment<br />
nach unten.<br />
Doch im Nichtwohnungsbau laufen<br />
aufgrund seiner sehr heterogenen<br />
Struktur nicht alle Subsegmente zwingend<br />
in die gleiche Richtung. So dürfte<br />
es bei den Büro- und Verwaltungsgebäuden<br />
der Prognose nach in 20<strong>19</strong> ein<br />
ordentliches Fertigstellungsplus von<br />
10,2 % geben. Danach – also 2020 –<br />
wird die Entwicklung in diesem Segment<br />
eine Seitwärtsbewegung vollziehen<br />
und mit einem winzigen Minus von<br />
0,5 Prozent stagnieren. Tendenziell<br />
sollte es 2021 wieder mit leicht gedrosselter<br />
Kraft aufwärts gehen bei den Fertigstellungszahlen.<br />
Auch bei den Fabrik- und Werkstattgebäuden<br />
ist die Entwicklung der Neubauzahlen<br />
in den kommenden zwei<br />
Jahren eher in Richtung Stagnation<br />
programmiert. So sollten in 20<strong>19</strong> insgesamt<br />
0,9 % weniger klassische Industriebauwerke<br />
fertiggestellt werden – im<br />
Folgejahr 2020 müsste dann mit einem<br />
leichten Minus von 0,5 Prozent kalkuliert<br />
werden. Tendenziell dürfte sich<br />
auch in 2021 an dieser leicht negativen<br />
Ausrichtung wenig ändern.<br />
Im Spartensegment Hotelgebäude<br />
und Gaststätten stehen die Zeichen hingegen<br />
auf strammes Wachstum: So<br />
könnten die Fertigstellungen in 20<strong>19</strong> mit<br />
einem deutlichen Plus von 50,7 % aufwarten<br />
und im Folgejahr erneut mit<br />
einem guten Ergebnis von 38,6 %<br />
Wachstum glänzen. Tendenziell reicht<br />
dieser Positivtrend bis ins Jahr 2021.<br />
Regional betrachtet dürfte in 2020<br />
das Fabrikgebäudesegment vor allem<br />
im Süden und Westen ins Minus rutschen,<br />
der Hotelneubau hingegen vor<br />
allem im Norden und Süden im Aufwind<br />
sein – teilweise mit hohen zweistelligen<br />
Zuwachsraten. Im Bürosegment sehen<br />
die 2020er-Fertigstellungszahlen im<br />
Osten und Westen der Republik leicht<br />
positiv aus. Insbesondere die Landstriche<br />
rund um Leipzig, Mittelsachsen<br />
sowie Cloppenburg oder Emsland können<br />
der Prognose nach im gesamten<br />
Nichtwohnungsbausegment mit passablen<br />
Zuwächsen rechnen.<br />
Die Bauprognosen im Nichtwohnungsneubau<br />
bis hinunter auf Kreisebene<br />
entstammen der Jahresanalyse<br />
20<strong>19</strong>/2020 der jährlichen Baustudie von<br />
BauInfoConsult. Auf Basis von über 580<br />
Interviews unter Architekten, Bauunternehmern,<br />
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Installateuren und Herstellern behandelt<br />
die Studie unter anderem Themen<br />
wie Baukonjunktur und zentrale Kennzahlen,<br />
regionale Bauprognosen,<br />
Bautrends und Entwicklungen, Nachfrage-<br />
und Produkttrends am Bau, Marketing-<br />
und Budgettrends und vieles<br />
Entscheidende mehr.<br />
Die Jahresanalyse 20<strong>19</strong>/2020 kann<br />
kostenpflichtig bei BauInfoConsult bestellt<br />
werden.<br />
www.bauinfoconsult.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
WIRTSCHAFT<br />
15<br />
BAUSPITZENVERBÄNDE<br />
Enttäuschende Halbjahresbilanz beim Wohnungsbau<br />
In Reaktion auf die vom Statistischen<br />
Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen<br />
des ersten Halbjahres<br />
20<strong>19</strong> zeigen sich die Bauspitzenverbände<br />
HDB und ZDB<br />
enttäuscht. Insbesondere der Rückgang<br />
im Mehrfamilienhausbau wird –<br />
mit Blick auf die anhaltende Wohnungsknappheit<br />
in deutschen<br />
Großstädten – bemängelt. Da sich mit<br />
anhaltender Diskussion über Enteignung<br />
und Mietendeckel Investoren<br />
aus dem Wohnungsbau eher zurückziehen,<br />
gilt der Rückgang der Genehmigungen<br />
auch im zweiten Halbjahr<br />
als wahrscheinlich.<br />
Demnach sei laut einer Information<br />
des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie auf der Basis von Daten<br />
des Statistischen Bundesamtes im ersten<br />
Halbjahr der Bau von 83.400 Neubauwohnungen<br />
in Mehrfamilienhäusern<br />
genehmigt worden, 3,2 % bzw.<br />
2710 Wohnungen weniger als im vergleichbaren<br />
Zeitraum des vergangenen<br />
Jahres. Insgesamt sei der Neu- und<br />
Umbau von 164.640 Wohnungen genehmigt<br />
worden, das sei ein Rückgang<br />
von 2,3 % bzw. 3850 Wohnungen.<br />
Lösungen der festgefahrenen Situation,<br />
um schneller mehr bezahlbaren<br />
Wohnraum zu schaffen, bestünden im<br />
Ausweisen von zusätzlichem Bauland,<br />
Aufstockung von innerstädtischen<br />
Gebäuden, Erhöhung der Planungskapazitäten<br />
in den Kommunalverwaltungen<br />
und einer Vereinheitlichung der<br />
Landesbauordnungen. Ein Durchbruch<br />
beim seriellen und modularen<br />
Wohnungsbau wäre außerdem geeignet,<br />
zur Kostensenkung beizutragen,<br />
die Bauverwaltungen zu entlasten und<br />
die Planungs- und Bauzeit zu verkürzen.<br />
Diesen Argumenten pflichtet auch<br />
der Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes bei, und fordert – erst<br />
recht, nachdem die Baulandkommission<br />
umfangreich zum Thema tagte –<br />
stärkere Impulse für den Wohnungsbau<br />
über die Ausweisung bezahlbaren<br />
Baulandes insbesondere durch die<br />
Kommunen und die entsprechend geförderte<br />
Aktivierung von Brachflächen<br />
dafür. Auch bessere steuerliche Anreize,<br />
die langfristig wirken, wären geeignet,<br />
Investoren zur Schaffung bezahlbaren<br />
Wohnraums zu motivieren.<br />
Seit Langem schon fordern die Verbände<br />
der Bau- und Wohnungswirtschaft,<br />
das Wohnproblem in Deutschland<br />
durch Neubau und verkürzte<br />
Planungsprozesse zu lösen. Angesichts<br />
der sinkenden Baugenehmigungen<br />
sind positive Impulse für den<br />
Wohnungsneubau dringlicher denn je,<br />
während die Übertragung der Berliner<br />
Bauverhinderungspolitik auf den Bund<br />
das absolut falsche Signal wäre.<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
16<br />
RECHT<br />
Natur auf Zeit: Netto-Ge<br />
Die Gewinnungsstätten von Sand-, Kies- sowie Natursteinbetrieben sind nicht erst nach ihrem Abschluss, sondern<br />
bereits während des aktiv laufenden Betriebs stark frequentiert: Seltene Tier- und Pflanzenarten besiedeln rasant die<br />
entstandenen Steilwände, Kiesbänke, Rohböden und vegetationsarmen Kleingewässer in frühen Sukzessionsstadien,<br />
denn derart ideale Lebensräume hat die aufgeräumte Kulturlandschaft andernorts kaum zu bieten. Dass viele bedrohte<br />
Arten auf solche Ersatzlebensräume angewiesen sind, wird von Naturschutzvertretern auf breiter Linie anerkannt.<br />
Natur auf Zeit plus<br />
Planungssicherheit<br />
Tatsächlich sind die Unternehmen der<br />
Gesteinsindustrie stolz darauf, eine derartige<br />
„Nachfrage“ nach den Ergebnissen<br />
ihrer Tätigkeit auch bei der heimischen<br />
Flora und Fauna zu erzielen. Zum<br />
lachenden Auge gesellt sich allerdings<br />
ein bedenklich schauendes, denn im<br />
Raum steht die Frage, inwieweit ein Zugriff<br />
auf diese Flächen aus betrieblichen<br />
Gründen gewährleistet bleibt. Niemand<br />
möchte die frisch besiedelten Refugien<br />
stören, solange der Betriebsablauf dies<br />
nicht erzwingt – aber wenn er das tut,<br />
was dann? Verbindliche Rechtssicherheit<br />
für eine solche „Natur auf Zeit“, die<br />
mit Augenmaß beiden Seiten gerecht<br />
wird, bietet das Bundesnaturschutzgesetz<br />
bislang in konkreter Form nicht.<br />
Hier sollten der europäische sowie<br />
der nationale Gesetzgeber flexible Möglichkeiten<br />
schaffen, damit Unternehmen<br />
die biologische Vielfalt stärken können,<br />
ohne gegen die Vorgaben des Artikels<br />
12 der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />
(FFH-RL), der in § 44 des BNatSchG<br />
umgesetzt ist und jedes einzelne Individuum<br />
vor absichtlicher, aber auch unabsichtlicher<br />
Tötung und Störung<br />
schützt, zu verstoßen. Nach jetziger<br />
Lesart ist jedoch die Rechts- und Planungssicherheit<br />
für eine aktive Unterstützung<br />
des Konzepts „Natur auf Zeit“<br />
nicht gegeben. Eine Lösung könnte<br />
darin bestehen, dass die EU-Kommission<br />
zeitnah eine „Mitteilung“ zum dynamischen<br />
Naturschutz mit Eckpunkten zu<br />
„Natur auf Zeit“ erarbeitet. Anders als<br />
die bislang bekannten europäischen<br />
Leitfäden ohne rechtliche Bindungswirkung<br />
in den Mitgliedstaaten ist eine<br />
europäische Mitteilung als „mildestes<br />
Mittel europäischer Vorgaben“ für<br />
nationale Gesetzgeber verbindlicher, da<br />
sie Grundprinzipien der Europäischen<br />
Kommission festschreiben kann.<br />
Legalausnahme im<br />
Gesetz verankern<br />
Für Deutschland könnte eine Lösung darin<br />
bestehen, eine temporäre Legalausnahme<br />
in Anlehnung an § 30 Abs. 5 BNatSchG im<br />
Gesetz zu verankern. Hier könnte geregelt<br />
werden, dass die nicht energetische, mineralische<br />
Rohstoffgewinnung von den Verboten<br />
des § 44 Abs. 1 befreit wird, sofern<br />
sich Anhang-IV-Arten der FFH-RL mit ihren<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
HALBOFFIZIELLES löst das Problem unserer Branche nicht. Um Natur auf Zeit<br />
einerseits zu fördern und andererseits die betriebliche Entwicklung nicht zu<br />
gefährden, bedarf es einer verbindlichen Grundlage. Fotos: MIRO-Fotowettbewerb 2017<br />
winn für den Naturschutz<br />
Standorten, Fortpflanzungs- und Ruhestätten<br />
infolge der Gewinnungstätigkeit ansiedeln<br />
und etablieren. Als Leitlinie einer solchen<br />
Legalausnahme könnte in Anlehnung<br />
an § 44 Abs. 4 BNatSchG der Begriff einer<br />
„guten fachlichen Praxis“ für die nicht energetische,<br />
mineralische Rohstoffgewinnung<br />
definiert und für rechtmäßig genehmigte<br />
Gewinnungsstätten eingeführt werden. Die<br />
deutsche gesetzliche Eingriffsregelung des<br />
BNatSchG mit ihren Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
bleibt nach dieser Lesart<br />
vollumfänglich bestehen. Gerade für Gewinnungsstätten<br />
ist damit das Konzept<br />
„Natur auf Zeit“ besonders geeignet, denn<br />
es bedingt immer einen Netto-Gewinn für<br />
den Naturschutz.<br />
Positiv ist zu erwähnen, dass das Bundesamt<br />
für Naturschutz, BfN, privatunternehmerisches<br />
Naturschutzengagement*<br />
ausdrücklich begrüßt, um gebotene<br />
Potenziale zu erschließen – nachzulesen im<br />
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu<br />
„Natur auf Zeit – Rechtliche und fachliche<br />
Rahmenbedingungen“ vom März 20<strong>19</strong>. Der<br />
Lösungsvorschlag heißt hier: „Vorab-Ausnahme<br />
in Kombination mit naturschutzfachlichen<br />
Standards“. Halboffizielles löst das<br />
Problem unserer Branche jedoch nicht. Nur<br />
wenn die Gesteinsindustrie auf ein wirklich<br />
hohes Maß an Rechtssicherheit setzen<br />
kann, ist beiden Seiten geholfen: Der dynamischen<br />
Natur ebenso wie den dynamischen<br />
Unternehmen, die ihren Einsatz in<br />
Sachen „Natur auf Zeit“ dann mit zwei<br />
lachenden Augen optimieren werden.<br />
www.bv-miro.org<br />
*https://www.bfn.de/themen/recht/<br />
veroeffentlichungen/natur-auf-zeit.html<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
18<br />
FORSCHUNG<br />
Online-Korngrößenanalyse von<br />
Gesteinskörnungen<br />
VORRICHTUNG ZUR SIMULATION der Bandanlage<br />
(l.). Hierbei kam eine modifizierte Version<br />
aus der ersten Projektphase zum<br />
Einsatz. Fotos und Grafiken: Autoren des Beitrages<br />
HYDRAULISCHES FÖRDERSYSTEM<br />
mit dem installierten Prototyp. Dabei handelt<br />
es sich um eine Pumpe, die an ein Schlauchleitungssystem<br />
angeschlossen ist und die<br />
Masse im Kreislauf transportiert.<br />
Resultierend aus der Notwendigkeit der Online-Bestimmung der Korngrößenverteilung<br />
von Steine- und Erdenprodukten als grundsätzliche<br />
Voraussetzung zur Anlagensteuerung und Prozessüberwachung in diesem<br />
Industriezweig wurde das Vorhaben mit der Zielsetzung der Entwicklung<br />
eines geeigneten Verfahrens durchgeführt.<br />
Die Entwicklung basiert auf der wirtschaftlichen<br />
Hypothese, dass durch die<br />
Nutzbarmachung von Körperschallschwingungen,<br />
die infolge der Kollisionen<br />
von Körnungen – die in einem Massenstrom<br />
bewegt werden – und einem<br />
Gegenstand entstehen, es gelingen<br />
könnte, Rückschlüsse auf die Korngrößenverteilung<br />
der Feststoffe in der<br />
Strömung zu ziehen. Dabei wird von<br />
dem physikalischen Prinzip des Impulses<br />
ausgegangen. Die auf Basis der<br />
Arbeitshypothese konzipierte Anlage<br />
bestand aus einem Oszillator, auf den<br />
im bewegten Massenstrom Körner aufprallen.<br />
Dieser Aufprall erzeugt Schwingungen<br />
die wiederum von einem Sensor<br />
aufgenommen und in elektronische<br />
Signale umwandelt werden. Die Signalkonditionierung<br />
erfolgt mit einer angeschlossenen<br />
Elektronikeinheit. Ein<br />
Softwarepaket dient der Datenverarbeitung<br />
und Ergebnisdarstellung.<br />
Untersuchungskonzept in Etappen<br />
Resultierend wurde das Projekt in aufeinanderfolgenden<br />
Einzeletappen zur<br />
Untersuchung der Einflussgrößen und<br />
Optimierung der jeweiligen Einheiten<br />
der Messvorrichtung durchgeführt. Die<br />
Untersuchungen des Einflusses der<br />
Geometrie, Form und räumlichen Lage<br />
des Oszillators, bezogen auf die Strömungsrichtung,<br />
bildeten einen Teilbereich<br />
der ersten Projektetappe. Die Erfassung<br />
des Einflusses des<br />
Arbeitsbereichs und der Sensitivität des<br />
Sensors einerseits und die Erfassung<br />
des Einflusses der spezifischen Eigenschaften<br />
des Massenstroms andererseits<br />
bildeten weitere Schwerpunkte<br />
dieser Projektetappe. Hierzu wurde<br />
eine spezielle Laboranlage konzipiert,<br />
welche die Projektanforderungen hinsichtlich<br />
der Reproduzierbarkeit der<br />
Versuchsbedingungen erfüllt. Die Versuchsanlage<br />
besteht aus einer zylinderförmigen<br />
Vorrichtung, welche am Rande<br />
als eine Rinne ausgebildet ist und der<br />
Aufnahme des Analyts dient. Die zylinderförmige<br />
Vorrichtung ist im Zentrum<br />
über eine Welle mit einem Elektromotor<br />
verbunden. Durch die Regelbarkeit des<br />
Motors kann die Geschwindigkeit des<br />
Oberteiles und somit der zu untersuchenden<br />
Masse eingestellt werden.<br />
Oberhalb der Vorrichtung sind Halte-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FORSCHUNG<br />
<strong>19</strong><br />
rungen für die Aufnahme von Oszillator<br />
und Abstreifer zur Glättung des Analyts<br />
vorgesehen. Dabei sind die Halterungen<br />
für den Sensor so konstruiert, dass<br />
keine Eigenschwingungen Einfluss auf<br />
die aufzuzeichnenden Signale haben.<br />
Ergebnisse der<br />
Laboruntersuchungen<br />
Die Laboruntersuchungen zeigen, dass<br />
die Signaleigenschaften von der Lage<br />
der Schwingungsachse des Sensors in<br />
Relation zum Massenstrom abhängig<br />
sind. Form und räumliche Lage des Oszillators<br />
nehmen ebenfalls Einfluss auf<br />
die Signaleigenschaften. Aus der Impulsabhängigkeit<br />
der Signalintensität<br />
resultiert, dass die Strömungseigenschaften<br />
– in Form von Stoffkonzentration<br />
und Geschwindigkeit – die Schwingungsamplitude<br />
über alle Frequenzen<br />
hinweg proportional beeinflussen.<br />
Dementsprechend nehmen die Eintauchtiefe<br />
des Oszillators in den Massenstrom<br />
sowie die Fördergeschwindigkeit<br />
einen erheblichen Einfluss auf<br />
die zu verarbeitenden Rohsignale.<br />
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />
wurden zwei Prototypen konzipiert. Ein<br />
Prototyp wurde zur Online-Messung in<br />
einem trockenen Massenstrom und ein<br />
weiterer für den Einsatz in einem hydraulischen<br />
Massenstrom gebaut. Im Bild<br />
auf Seite 18 rechts ist die Anlage mit dem<br />
Prototyp für die hydraulische Förderung<br />
dokumentiert. Dabei handelt es sich um<br />
eine Pumpe, die an ein Schlauchleitungssystem<br />
angeschlossen ist und die<br />
Masse im Kreislauf transportiert. Für die<br />
Signalerfassung wurde ein Oszillator in<br />
die Leitung integriert.<br />
Als Prototyp für den Einsatz auf einer<br />
Bandanlage wurde eine modifizierte<br />
Vorrichtung aus der ersten Projektphase<br />
eingesetzt (Foto Seite 18 links). Für<br />
die Signalanalyse kam die kommerzielle<br />
Software „imc. Famos“ der imc Test<br />
& Measurement GmbH zum Einsatz. Für<br />
die Kalibration und Ermittlung der Korngrößenverteilung<br />
wurde ein Programm<br />
auf Basis der statischen Methode der<br />
Regressionsanalyse erstellt.<br />
Die Untersuchungen mit den jeweiligen<br />
Prototypen bestätigen die oben beschriebenen<br />
Erkenntnisse. Wesentlich<br />
ist der Einfluss der Strömungseigenschaften.<br />
Dieser lässt sich insbesondere<br />
in den Untersuchungen im hydraulischen<br />
Massenstrom eindeutig erfassen. Der<br />
Zusammenhang zwischen der Schwingungsamplitude<br />
und den Strömungseigenschaften<br />
geht aus dem oberen Diagramm<br />
auf Seite 20 hervor. Als<br />
problematisch erweist sich der Umstand,<br />
dass die Strömungsfaktoren selbst voneinander<br />
abhängig sind. Die Variation der<br />
Konzentration führt zur Veränderung der<br />
Geschwindigkeit und umgekehrt, was<br />
das weitere Diagramm verdeutlicht. Da<br />
die Erfassung dieser Parameter für die<br />
Messung unabdingbar ist, wird die dargestellte<br />
Abhängigkeit zu einer besonderen<br />
Herausforderung zur Realisierung des<br />
Verfahrens bezogen auf die Umsetzung<br />
im hydraulischen System.<br />
Zuletzt wurden diese Prototypen<br />
während der vierten Projektetappe über<br />
mehrere Monate in drei verschiedenen<br />
Gesteinsbetrieben unter betrieblichen<br />
Voraussetzungen einem Langzeittest<br />
unterzogen. Zur repräsentativen Abdeckung<br />
des Produktspektrums dieses<br />
Industriezweiges wurden die Prototypen<br />
in einem Diabasbetrieb, in einem Sandund<br />
Kiesbetrieb und einem Quarzsandbetrieb<br />
installiert. Während die erstgenannten<br />
Anlagen auf Transportbändern<br />
installiert wurden, ist die zuletzt genannte<br />
Messvorrichtung in einem hydraulischen<br />
Transportsystem integriert.<br />
Zusammenfassung<br />
und Ausblick<br />
Die Ergebnisse aller Projektetappen bestätigen<br />
die grundsätzliche Richtigkeit<br />
der Arbeitshypothese. Die Nutzung der<br />
Signale, die bei der Kollision von Körnun-<br />
Gemeinschaftsforschung<br />
Der vorliegende Beitrag dokumentiert<br />
die Forschungsergebnisse<br />
des IGF-Vorhabens Nr. <strong>19</strong>096 N<br />
der „Forschungsgemeinschaft Mineralische<br />
Rohstoffe“, die über die<br />
AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie gefördert wurde.<br />
SCHEMATISCHE DARSTELLUNG der Versuchsanlage (Seitenansicht).<br />
Sie besteht aus einer zylinderförmigen Vorrichtung, die im Zentrum über<br />
eine Welle mit einem Elektromotor verbunden ist.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
20<br />
FORSCHUNG<br />
gen mit einem Oszillator entstehen, ermöglicht die Messung<br />
des Korngrößenspektrums und der Korngrößenverteilung<br />
der Granulate in einem Massenstrom. Die<br />
Verwendung eines Oszillators, der Einsatz eines akustischen<br />
Sensors sowie die Elektronik zur Signalkonditionierung<br />
und Signalverarbeitung sowie deren Kombination<br />
ist folgerichtig und zielführend. Das Messsystem<br />
bleibt bei dieser Konfiguration sehr stabil.<br />
Aus der Forschung resultierte neben spezifischen<br />
Erkenntnissen zur Auswahl der Sensoren und richtiger<br />
Anordnung von Oszillatoren vor allem das wesentliche<br />
Ergebnis, dass für die genaue Messung der Korngrößenverteilung<br />
weitere Eigenschaften des Massenstroms,<br />
insbesondere die Geschwindigkeit und die<br />
Konzentration, einen wesentlichen Beitrag leisten. Unter<br />
Berücksichtigung aller gewonnenen Erkenntnisse sollte<br />
die Anlagenkonzeption durch den Einsatz weiterer<br />
Sensoren zur Erfassung der Strömungseigenschaften<br />
ergänzt werden. Nur auf diesem Wege können die diversen<br />
Einflussparameter erfasst und durch deren Integration<br />
in der Signalverarbeitung berücksichtigt werden.<br />
Schon jetzt können auf Basis der Erkenntnisse<br />
Messvorrichtungen für die Korngrößenerfassung der<br />
Granulate für die Überwachung von Steine- und Erdenprodukten<br />
eingesetzt werden. Ein Beispiel hierzu ist die<br />
Steuerung von Massenströmen in Silos. Das Gleiche<br />
gilt für die Überwachung des Arbeitsbereichs von Aufbereitungsanlagen,<br />
wie beispielsweise die Qualität der<br />
Sieb- und Brecherausgänge.<br />
Mit der Zielsetzung der Systemoptimierung – insbesondere<br />
die Integration von relevanten Strömungsparametern<br />
in die Auswertung und vor allem die Realisierung<br />
von Autokalibrationen – sind weitere<br />
Forschungsvorhaben geplant.<br />
Ein Beitrag von Kai-Christopher Vogler, Hessam<br />
Korei, Constantin Weigel und Prof. Dr. Hossein<br />
Tudeshki, Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler<br />
Bergbau / Technische Universität Clausthal<br />
www.bergbau.tu-clausthal.de<br />
EINFLUSS DER GESCHWINDIGKEIT des Massestroms auf<br />
die Schwingungsamplitude.<br />
EINFLUSS DER KONZENTRATION und Geschwindigkeit auf die Schwingungsamplitude<br />
(n = Drehzahl der Pumpe mit n1 < n2).<br />
Projekt4 Kopie_ok Kopie__ok2 Kopie 2_Layout 1 18.12.12 16:05 Seite 1<br />
Individuelle Förderanlagen<br />
Lommatzsch · Dresden<br />
Tel.: (03 52 41) 82 09-0<br />
Fax: (03 52 41) 82 09-11<br />
www.kuehne.com<br />
Gurtbandförderer<br />
Plattenbänder<br />
Aufgabe- und Dosierbunker<br />
Kettengurtförderer<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FORSCHUNG<br />
21<br />
Neues Verfahren für die<br />
Zuschlagstoff- und Betonherstellung<br />
Das Münchner Unternehmen Multicon,<br />
das sich seit Jahren mit der<br />
Entwicklung ökologischer und<br />
ökonomischer Betone beschäftigt,<br />
macht es mit einem umweltschonenderen<br />
Verfahren möglich, feine<br />
Gesteinsmehle sowie Fein- oder<br />
Wüstensande für die Baustoffindustrie<br />
verwertbar zu machen.<br />
NUTZBARMACHUNG: Vom einstigen Produktionsrest zum gefragten Betonzuschlag und weiter zum<br />
hochwertigen Beton. Über Mahlung und Granulierteller entstehen nicht saugende Granulate, die mit<br />
der Betonsuspension förmlich verschmelzen. Foto: Multicon<br />
Mit einer revolutionären Technologie ist<br />
es Multicon gelungen, bisher nicht wirtschaftlich<br />
verwertbare, dennoch verfügbare<br />
mineralische Anteile im Zuge der<br />
Gesteinsgewinnung zu marktgerechten<br />
Zuschlägen für die Betonherstellung aufzubereiten.<br />
Dabei werden diese Kornanteile<br />
in einer ersten Stufe zu einem „Feinsandmehl“<br />
aufgemahlen. Anschließend<br />
wird diese Mehlfraktion mit mineralischen<br />
Bindemitteln in Kombination mit Spezialadditiven<br />
zu druckfesten Pellets in genau<br />
definierter Korngröße von 0 bis 16 mm in<br />
optimaler Sieblinie granuliert. Die Pellets<br />
können anschließend in der Betonproduktion<br />
wie die natürlichen Zuschläge<br />
Sand und Kies eingesetzt werden. Für die<br />
Betonproduktion mit diesen Granulaten<br />
lassen sich mit der dualen Multicon-<br />
Hochgeschwindigkeits-Mischtechnologie<br />
qualitativ hochwertige Suspensionsbetone<br />
herstellen, die bis zu<br />
25 % leichter sind, schneller erhärten und<br />
24 Stunden nach der Herstellung in der<br />
Regel höhere Festigkeiten aufweisen als<br />
Standardbetone. Dieses patentierte Verfahren<br />
bietet zudem weitere ökologische<br />
und ökonomische Vorteile. Neben der<br />
Möglichkeit zur Herstellung qualitativ<br />
hochwertiger, kostengünstiger Betone<br />
lässt sich das Produkt Beton als solches<br />
optimieren und in Bezug auf die Ressourceneffizienz<br />
zukunftsfähiger machen.<br />
Dr. Helmut Rosenlöcher, technischer<br />
Direktor bei Multicon und Erfinder der<br />
Technologie, betont, dass sich mit der<br />
Technologie nunmehr die von der Zementindustrie<br />
entwickelten Mehrstoffzemente<br />
zu hochwertigen und massentauglichen<br />
Betonen verarbeiten lassen,<br />
wodurch sich Absenkungen der CO 2 -<br />
Emission in großen Dimensionen erreichen<br />
lassen. Im Hinblick auf die aktuelle<br />
Debatte um die CO 2 -Steuer setzt das<br />
Unternehmen auf die Verbindung von<br />
ökonomischen Interessen mit ökologischen<br />
Zielstellungen. „Für die betonherstellende<br />
Industrie müssten Anreize geschaffen<br />
werden, indem der Einsatz von<br />
CO 2 -reduzierten Zementen gleichzeitig<br />
auch mit deutlichen Einsparungen in der<br />
Betonherstellung selbst verbunden ist“,<br />
so Dr. Rosenlöcher.<br />
Die Technologie ermöglicht zudem<br />
die Verarbeitung vorhandener lokaler<br />
Sande nicht marktkonformer Fraktionen,<br />
die bisher nicht zur Betonherstellung genutzt<br />
werden konnten. So können wie<br />
beschrieben daraus gezielt maßgeschneiderte<br />
Sand- und Kieskörnungen<br />
bis 16 mm Größe in perfekter Sieblinie<br />
hergestellt und dann in der matrixoptimierten<br />
Suspension von Multicon als<br />
Betonzuschlag eingesetzt werden.<br />
Technisch benötigt werden dazu die<br />
speziellen Sandaufbereitungsanlagen<br />
und Hochleistungsmischer der Marke.<br />
Erste Anlagen sind bereits bestellt und<br />
werden demnächst in Dubai und Ägypten<br />
in den Einsatz gehen.<br />
Die Verarbeitung ungenutzter Feinsande<br />
ist aber auch für Europa interessant,<br />
um bislang unbrauchbare Feinsande<br />
sinnvoll zu nutzen. Auch hier in<br />
Deutschland und generell in Europa soll<br />
das patentierte Verfahren möglichst<br />
bald zum Einsatz kommen. Freilich gelten<br />
hier andere Voraussetzungen als in<br />
der Wüste: Die Untersuchungen zur<br />
Nachhaltigkeit der Betone, insbesondere<br />
deren Frostbeständigkeit in Deutschland<br />
und Europa, werden derzeit<br />
geprüft. „Die bisher eingereichten Zwischenergebnisse<br />
bei den Feinsandbetonen<br />
sind aber sehr vielversprechend“,<br />
sodass auch davon auszugehen ist,<br />
dass man die bisher nicht genutzten<br />
Feinsandvorkommen zur Betonherstellung<br />
nutzen kann, betont Dr. Rosenlöcher.<br />
Zum Verfahren sowie den erzielten<br />
Ergebnissen werden Multicon und ein<br />
maßgeblich involvierter Technikpartner<br />
auch zum diesjährigen ForumMIRO im<br />
Rahmen des Workshops „Technische<br />
Innovationen“ berichten.<br />
www.multicongroup.com<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
22<br />
AKTUELL<br />
PERSONEN & POSTEN<br />
Geschäftsführung als Familientradition<br />
Jochen Eberle verstärkt seit August die Geschäftsführung der Eberle-Hald-Gruppe.<br />
Der Sohn des Firmengründers Bernd Eberle steht damit gemeinsam mit seinem Vater<br />
sowie dem Mit-Geschäftsführer Rolf Angerer an der Spitze des Baumaschinenspezialisten.<br />
Jochen Eberle bringt für seine neue Stelle bereits viel Know-how mit. Nach einschlägiger<br />
Ausbildung bei einem namhaften Baumaschinenfachhändler und dualem<br />
Studium vertiefte er seine Praxiskenntnisse bei Tätigkeiten in verschiedenen Partnerunternehmen.<br />
Seit 2015 ist er Gesellschafter der Eberle-Hald-Unternehmensgruppe<br />
und leitete zuletzt die Niederlassung Metzingen. Ab sofort führt Jochen Eberle die<br />
Bereiche Großbaumaschinen und Miete, während Rolf Angerer für das operative Geschäft<br />
bei Baugeräten, Werkzeugen und Service verantwortlich zeichnet.<br />
FÜHRUNGSTRIO: Bernd Eberle, Jochen Eberle<br />
und Rolf Angerer (v.l.). Foto: eberle-hald<br />
www.eberle-hald.de<br />
INVESTITIONEN<br />
& ERWEITERUNGEN<br />
Großinvestition für ein modernes Test-Center<br />
BHS-Sonthofen hat im Juli ein neues und modernes Test-Center in<br />
Sonthofen eingeweiht. Mit der Investition in Höhe von 3,8 Mio. Euro<br />
will der Spezialist für verfahrenstechnische Lösungen neue Maßstäbe<br />
setzen, indem künftig für alle angebotenen Maschinen und Verfahren<br />
Versuche im Produktionsmaßstab möglich sind. So lassen<br />
sich in deutlich größerem Umfang als bisher unterschiedlichste Möglichkeiten<br />
abbilden, Einzelmaschinen zu Systemen verketten und<br />
insgesamt mehr Einheiten aufstellen. Im Vergleich zum bisherigen<br />
Center wurde die Ausstattung in allen Bereichen deutlich<br />
erweitert und modernisiert. Im Bereich Misch-, Zerkleinerungs-<br />
und Recyclingtechnik verfügt das Test-Center über<br />
umfassende Einrichtungen sowie modernste Trenntechnik.<br />
Für die Filtration ist ein separater Bereich entstanden.<br />
Zu den Neuanschaffungen zählt ferner eine hochmoderne<br />
Entstaubungsanlage, mit der BHS weit über die BIm-<br />
SchG-Anforderungen hinausgeht. Die Anlage bietet eine<br />
Absaugkapazität von 42.000 m³/h. Alle Einrichtungen wurden<br />
zudem an Sicherheitsstandards ausgerichtet.<br />
Belegte das alte Technikum lediglich 935 m², stehen für<br />
den Nachfolger 1720 m², mit Außenperipherie sogar mehr<br />
als 3000 m² zur Verfügung. Da die Halle nach allen Seiten<br />
geschlossen ist, sind Versuche komplett witterungsunabhängig<br />
durchführbar.<br />
www.bhs-sonthofen.de<br />
VERFAHREN ABBILDEN:<br />
In größerem Maße als<br />
vorher lassen sich unterschiedlichste<br />
Versuche<br />
mit Kundenmaterial<br />
durchführen.<br />
DENNIS KEMMANN,<br />
Geschäftsführer von BHS-<br />
Sonthofen, bei der feierlichen<br />
Eröffnung des<br />
neuen Test-Centers.<br />
Fotos: BHS-Sonthofen<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
AKTUELL<br />
23<br />
Neuer Markenauftritt<br />
ZEITGEMÄSSER AUFTRITT: Werner Rädlinger,<br />
Geschäftsführer der (jetzt) Rädlinger Maschinen- und<br />
Stahlbau GmbH, vor einem Tieflöffel mit Drehmotor,<br />
der das neue Logo trägt. Foto: Rädlinger<br />
Der Baumaschinenausrüster Rädlinger tritt seit September mit neuem<br />
Logo und Corporate Design auf. Der moderne, zeitgemäße Auftritt der<br />
Marke entspricht den vielen Änderungen und Neuerungen der letzten<br />
Jahre, wobei das Unternehmen den Fokus bewusst auf die Verbindung<br />
zu seinen traditionellen Stärken legt: Gradlinig und funktional rückt die<br />
Wortmarke den Namen in den Mittelpunkt. Das traditionell auffällige<br />
Orange bleibt bestehen. Mit den optischen Neuerungen geht auch eine<br />
Änderung des Firmennamens einher. So wurde aus der Rädlinger Maschinen-<br />
und Anlagenbau GmbH die Rädlinger Maschinen- und Stahlbau<br />
GmbH. Die Abteilung Stahlbau wurde 2002 gegründet und hat sich<br />
seitdem zum Experten für außergewöhnliche Projekte entwickelt.<br />
www.raedlinger.de<br />
PREISE & AUSZEICHNUNGEN<br />
Umwelttechnikpreis für<br />
effektive Lärmreduzierung<br />
Zum sechsten Mal zeichnete das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />
Baden-Württemberg innovative Umwelttechniken aus, die einen bedeutenden<br />
Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten. So wurden in<br />
der Fellbacher Schwabenlandhalle Industrieprodukte prämiert, die die Nutzung,<br />
Bildung und Verbreitung von besonders umweltbelastenden Stoffen maßgeblich<br />
vermeiden oder eine Abtrennung von diesen ermöglichen. Von über 80 eingereichten<br />
Innovationen erreicht Kleemann mit seiner Lösung zur effektiven Lärmreduzierung<br />
in der Kategorie „Techniken zur Emissionsminderung, Aufbereitung und<br />
Abtrennung“ den 2. Platz. Auf der bauma 20<strong>19</strong> wurde diese Lösung zur signifikanten<br />
Lärmreduzierung mobiler Brechanlagen erstmals vorgestellt. Mit dem Optionspaket<br />
zur Geräuschreduzierung verringern seitlich angebrachte Schutzklappen<br />
auf Höhe des Motors den Schallaustrag signifikant. Zusätzlich wurde der offene<br />
Aggregatboden lärmdicht geschlossen.<br />
So wurde eine<br />
deutliche Absenkung des<br />
Schallpegels um bis zu 6 Dezibel<br />
erreicht und der Umkreis<br />
des wahrnehmbaren Schalls<br />
deutlich verkleinert.<br />
www.kleemann.info<br />
WENIGER LÄRM im Umfeld der<br />
Maschine wurde mit dem Umwelttechnikpreis<br />
belohnt. Christine<br />
Kumpf, Leiterin Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Göppingen, gratuliert<br />
Felix Schulz, Maschinenverantwortlicher<br />
Serienanlage, Mark<br />
Hezinger, Marketingleiter, und Dr.<br />
Volker Nilles, Geschäftsführer<br />
Kleemann(v.l.). Fotos: Kleemann<br />
ÜBERGABE des Gütesiegels „Sicher mit System“<br />
durch Harald Hauck (r.) an Geschäftsführer Andreas<br />
Kastner (l.), die Sicherheitsbeauftragten und den<br />
Betriebsrat des Unternehmens. Foto: Großtagebau Kamsdorf<br />
Sicherheit mal<br />
sieben<br />
Die Großtagebau Kamsdorf GmbH hat<br />
zum siebenten Mal in Folge das Gütesiegel<br />
„Sicher mit System“ der Berufsgenossenschaft<br />
Rohstoffe und Chemische Industrie<br />
verliehen bekommen. Dem voraus ging<br />
das sechste erfolgreiche Reaudit im April.<br />
Die Übergabe des Gütesiegels fand im<br />
Rahmen einer kleinen Feierstunde Mitte<br />
August 20<strong>19</strong> im Unternehmen statt. Die<br />
Sicherheitsbeauftragten Katrin Kanzler,<br />
Uwe Voigt und Jörg Hoffmann sowie Betriebsrat<br />
Ronny Möller nahmen die Auszeichnung<br />
von Harald Hauck als zuständige<br />
Aufsichtsperson der BG RCI entgegen.<br />
www.tagebau-kamsdorf.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
24<br />
AKTUELL<br />
AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
Neuer Meister-Flyer im Netz<br />
Nachdem im Mai 20<strong>19</strong> die ersten zehn Meisterschüler<br />
im neuen Ausbildungsgang „Industriemeister Aufbereitungs-<br />
und Verfahrenstechnik“ ihre Meisterprüfungen<br />
abgelegt haben, sind bei den Eckert Schulen für<br />
die Meisterprüfung im Mai 2020 bereits 26 Personen<br />
angemeldet. Wieder soll der größte Teil der Meisterschüler<br />
aus der Gesteinsindustrie kommen. Das ist<br />
ein großartiger Erfolg, der zeigt, dass ein wirklich großer<br />
Bedarf für diesen beruflichen Entwicklungsschritt<br />
vorhanden ist. Nicht zuletzt ist die gute Nachfrage<br />
aber auch den kontinuierlichen Werbeaktionen der<br />
Bundes- und der Landesverbände, die von zahlreichen<br />
Veröffentlichungen auch in GP flankiert wurden,<br />
zu verdanken.<br />
Für weitere Werbemaßnahmen auf Veranstaltungen,<br />
bei Sitzungen und auf Internetseiten von Unternehmen<br />
sollte ab sofort der aktualisierte Flyer zum<br />
Meisterkurs verwendet werden, da für Meisterkurse,<br />
die ab Januar 2020 beginnen, moderat erhöhte Teilnahmegebühren<br />
erhoben werden. Der Ausbildungspartner<br />
Eckert Schulen begründet die Preiserhöhung<br />
damit, dass nach vielen Jahren der Preiskonstanz nun<br />
bei allen Ausbildungskursen eine Anpassung erforderlich<br />
sei. Die neuen Flyer stehen unter anderem auf<br />
der MIRO-Internetseite zum Download zur Verfügung.<br />
www.bv-miro.org<br />
ZUM MEISTERKURS: Für Interessenten am Kurs zum „Industriemeister<br />
Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik“ steht ein neuer Flyer<br />
im Netz bereit. Flyer: Eckert Schulen<br />
JUBILÄEN UND FEIERANLÄSSE<br />
Vorsprung braucht Visionäre mit Mut<br />
FRED CORDES, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung von Zeppelin<br />
Baumaschinen, feierte am 18. Juli<br />
seinen 50. Geburtstag.<br />
Foto: Zeppelin/Sabine Gassner<br />
Fred Cordes feierte kürzlich seinen 50. Geburtstag. Mit 24 Arbeitsjahren ist er fast sein<br />
halbes Leben mit Zeppelin Baumaschinen verbunden und seit mittlerweile zwei Jahren<br />
auch Vorsitzender der Geschäftsführung. Für den Diplom-Ingenieur standen von Anfang<br />
an Vertrieb und Marketing im Mittelpunkt seiner Tätigkeit, wobei ihm die Erschließung<br />
neuer Märkte besonders am Herzen liegt. So ist es ihm gelungen, die Position von Zeppelin<br />
und Caterpillar in der Landwirtschaft weiter auszubauen. Dem Segment Materialumschlag,<br />
Recycling und Entsorgung räumte er größeren Stellenwert ein, indem er dafür<br />
einen eigenen Bereich bei Zeppelin schuf, um bei speziellen Einsätzen und Anforderungen<br />
eine zielgerichtete Beratung anbieten zu können.<br />
Schon früh erkannte er auch die Chancen der Digitalisierung und sorgte mit verschiedenen<br />
Maßnahmen in diesem weiten Segment leidenschaftlich für einen erfolgreichen<br />
Zeppelin-Vorsprung. GP gratuliert!<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MANNSCHAFTSERFOLG: Der 5000. Dumper aus dem Hause Bergmann steht für eine großartige Entwicklung des Mittelständlers. Foto: Bergmann<br />
Eine stolze Zahl<br />
Die Bergmann Maschinenbau GmbH feierte kürzlich die Fertigstellung ihres 5000. Dumpers, der im Werk Meppen-<br />
Hüntel vom Band lief. Das Jubiläums-Fahrzeug, ein Bergmann-3012-Dreiseitenkipper für 12 t Nutzlast, kommt<br />
direkt beim Ausbau der A 44 zum Einsatz.<br />
Geschäftsführer Hans-Hermann Bergmann nahm die Feier anlässlich dieser runden Dumperzahl zum Anlass,<br />
um auf die Geschichte des Unternehmens zurückzublicken und verdienten Mitarbeitern für ihren jahrelangen zuverlässigen<br />
Einsatz zu danken.<br />
Bergmann Maschinenbau wurde <strong>19</strong>60 von Hermann Bergmann gegründet, damals noch als Reparaturbetrieb<br />
für Land- und Baumaschinen. Mit dem Bau des ersten eigenen Dumpers wurde zwei Jahre später schließlich der<br />
Grundstein für eine beeindruckende Erfolgsgeschichte gelegt. Heute zählt das Unternehmen zu den führenden<br />
Serienherstellern von Knicklenkern mit Nutzlasten von 2 bis 12 t.<br />
www.bergmann-dumper.de<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
26<br />
AKTUELL<br />
ROHSTOFFGEWINNUNG: Seit den <strong>19</strong>90er-Jahren ist Heim in Thüringen,<br />
Sachsen, Berlin und Brandenburg mit eigenen Werken vertreten. Im Altenburger<br />
Land wird der bekannte Nobitz-Quarz gewonnen und aufbereitet. Fotos: Heim<br />
UNTERNEHMENSSTART: Diese Aufnahme<br />
von Pflasterarbeiten ist eines von wenigen<br />
verbliebenen Zeitzeugnissen aus den<br />
Anfangsjahren. In der Mitte sitzend mit Hut:<br />
Pflastermeister Wilhelm Manuel Heim.<br />
Wachstum über vier Generationen<br />
Die Heim-Gruppe, ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen in den Bereichen Bau, Baustoffe, Rohstoffgewinnung,<br />
Recycling, Energie und Landwirtschaft blickt in diesem Jahr auf ihre 100-jährige Geschichte zurück.<br />
<strong>19</strong><strong>19</strong> in Ulm als Straßenbau- und Pflastereiunternehmen gegründet, ist die Unternehmensgruppe heute mit<br />
etwa 400 Mitarbeitern an zahlreichen Standorten in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg<br />
vertreten. Geführt wird sie mittlerweile in vierter Generation.<br />
Die Heim-Story beginnt, als Pflastermeister Wilhelm Manuel Heim<br />
ein kleines Pflaster-Bauunternehmen gründete. Indem Mitarbeiter<br />
und Unternehmensgründer von Anfang an mit guter Arbeit überzeugen,<br />
wachsen Größe und Fülle der Aufträge. Sohn Willy Heim<br />
tritt 16 Jahre später in das elterliche Unternehmen ein. Eine<br />
schwierige Zeit steht bevor. Nach den Kriegswirren geht es ab <strong>19</strong>46<br />
weiter. Der Wiederaufbau ist zu bewältigen. Das Bauunternehmen<br />
wächst, schafft erste Maschinen an, erfüllt anspruchsvolle Bauaufträge,<br />
festigt seinen guten Ruf. Als Dieter Heim, der Enkel des<br />
Unternehmensgründers, in das Unternehmen eintritt und gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Peter <strong>19</strong>75 die Geschäftsführung übernimmt,<br />
erhält nicht nur die Bausparte einen weiteren Schub.<br />
Speziell in der Aufbruchsstimmung der Wiedervereinigung<br />
sieht Dieter Heim in den neuen Bundesländern große Chancen<br />
für weitere eigene Unternehmen. Solche entstehen im Segment<br />
Recycling und Entsorgung, aber auch im Bereich Rohstoffgewinnung.<br />
Aus der Firma Heim wird die Heim-Gruppe. Im August <strong>19</strong>91<br />
übernimmt das Unternehmen das Kieswerk Nobitz, es folgen<br />
weitere Standorte in Thüringen und Sachsen, unter anderem wird<br />
gemeinsam mit der Basalt AG ein Basaltsteinbruch von der Treuhand<br />
erworben. Mit weiteren Betrieben, darunter Deponien und<br />
Recyclingbetriebe im Berliner Raum und in Brandenburg, setzt<br />
sich die Diversifikation fort. Sie zahlt sich – speziell in der Baukrise<br />
ab 2002 – massiv positiv aus.<br />
Mit neuer Energie in die Zukunft<br />
Anfang 2003 beruft Dieter Heim seinen Sohn Philipp Heim nach<br />
seinem Studium in die Geschäftsleitung. Mutig gründet dieser<br />
direkt 2004 die pure power GmbH & Co. KG, ein Start-up für regenerative<br />
Energien, und baut an den Standorten der Gruppe<br />
jeweils hochmoderne Biogasanlagen, um Synergien zu nutzen:<br />
Mit der Abwärme der Stromerzeugung werden bspw. Trocknungsanlagen<br />
für Quarzsande betrieben wie seit 2009 in Nobitz, wo der<br />
zur Marke gewordene Nobitz-Quarz gewonnen wird. Unabhängig<br />
davon entstehen weitere Biogasanlagen, die regenerative<br />
Energie ins Stromnetz einspeisen. Eine davon wird ausschließlich<br />
mit landwirtschaftlicher Gülle gespeist und gilt als europäisches<br />
Vorzeigeprojekt. Im Zuge dieser Entwicklung war es nur konsequent,<br />
dass Philipp Heim auch in die Landwirtschaft einstieg;<br />
nicht nur landwirtschaftliche Ackerbaubetriebe, sondern auch eine<br />
Rinderfarm erwarb, um unter anderem den Betrieb der Biogasanlagen<br />
zu sichern.<br />
Gut gerüstet für die Zukunft<br />
Nun – im hundertsten Jubiläumsjahr ihres Bestehens – wird die<br />
Gruppe von Philipp Heim geleitet. Er hat neben dem Energiesegment<br />
inzwischen auch die Geschäftsleitung aller anderen vier Unternehmensbereiche<br />
von seinem Vater übernommen, schätzt aber nach<br />
wie vor das Erfahrungswissen des jetzigen Seniors, speziell wenn<br />
wichtige Entscheidungen innerhalb der Baufirma anstehen.<br />
Gestützt wird die Gruppe zudem von Dirk Heim, dem zweiten Sohn<br />
von Dieter Heim, sowie Claus Heim, Sohn von Peter Heim, die beide<br />
in verantwortlichen Funktionen für die Baufirma in Ulm arbeiten. Somit<br />
sind nach 100 Jahren drei Urenkel des Gründers für die Firma tätig.<br />
Die Unternehmensgruppe ist mit ihren nunmehr fünf anfangs<br />
genannten Geschäftsbereichen, die organisch gesund ausgebaut<br />
werden, gut aufgestellt. Chancen zu nutzen, hat bei Heim Tradition.<br />
In diesem Kontext sollen in den nächsten Jahren an verschiedenen<br />
Standorten Recyclingzentren entstehen und auch die mineralische<br />
Rohstoffgewinnung soll weiterwachsen.<br />
www.heim-gruppe.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MACH MAL WAS<br />
27<br />
MIRO-Befahrungen<br />
mit Bundestagsabgeordneten<br />
Schon im vergangenen Jahr hatte MIRO ein „Kennenlern-Programm“ für Bundestagsabgeordnete<br />
organisiert, um die Bedeutung und Probleme der Branche – aber auch den Mehrwert, den die<br />
Werke über die Rohstoffgewinnung hinaus für die Artenvielfalt schaffen – zu verdeutlichen. Der<br />
Premierentermin fand dazu 2018 bei Elbekies in Mühlberg statt, diesmal öffneten zwei bayerische<br />
Schotterwerke und eine sachsen-anhaltinische Sandgrube ihre Tore für die Bildungsreise der Mit-<br />
Entscheider über die Rahmenbedingungen der Gesteinsunternehmen in Deutschland.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
28<br />
MACH MAL WAS<br />
BEFAHRUNG IN BAYERN: Geologe Christian Hepler<br />
(Bärnreuther+Deuerlein), Anna Bärnreuther, Dr. Stephanie<br />
Gillhuber, Susanne Funk, Carsten Träger MdB, Wolfgang<br />
Scheurer, Werkleiter Trollius, Johannes Foitzik, Hermann<br />
Trollius, Anton Preißl, 3. Bürgermeister Lauterhofen (v.l.).<br />
GRUPPENBILD IM VIELFÄLTIGEN BIOTOP: Susanne Funk,<br />
Jürgen Witter, Steffi Lemke, Unternehmensnachfolger<br />
Marco Witter, Katharina Neuhaus, Grünen-Vertreterin des<br />
Kreisverbandes Wittenberg, und Bert Vulpius (v.l.).<br />
Fotos: MIRO<br />
Als „interessant und beeindruckend“<br />
charakterisierte der Bundestagsabgeordnete<br />
Carsten Träger (SPD), umweltpolitischer<br />
Sprecher der Bundestagsfraktion<br />
(Wahlkreis Fürth), seinen<br />
Besuch bei der Bärnreuther+Deuerlein<br />
Schotterwerke GmbH & Co. KG sowie<br />
der Hermann Trollius GmbH Ende Juli<br />
20<strong>19</strong>. Zur Befahrung eingeladen hatte<br />
MIRO-Geschäftsführerin Susanne<br />
Funk, die sich bei der Vorbereitung und<br />
Organisation nicht nur auf die Unternehmen<br />
selbst, sondern auch auf die<br />
umfängliche Unterstützung von Dr.<br />
Stephanie Gillhuber beim Bayerischen<br />
Industrieverband Baustoffe, Steine<br />
und Erden (BIV) verantwortlich für<br />
Rohstoffsicherung, stützen konnte. Mit<br />
im Boot war außerdem der Vorsitzende<br />
des Kreisverbandes der SPD Neumarkt,<br />
Johannes Foitzik. Und weil es<br />
gar nichts schaden kann, wenn ein<br />
Sprecher der Bundestagsfraktion<br />
auch die Meinung von Kommunalverantwortlichen<br />
zur Rohstoffgewinnung<br />
im O-Ton mitnimmt, hatte Unternehmer<br />
Hermann Trollius außerdem drei<br />
Bürgermeister aus dem Umfeld hinzugebeten.<br />
Diese betonten ihrerseits die<br />
Bedeutung des Werks für die Region<br />
insgesamt, die Rolle als Arbeitgeber<br />
und die gute Zusammenarbeit des Unternehmens<br />
mit den Bürgern des angrenzenden<br />
Ortes.<br />
Im Kern aber ging es MIRO beim<br />
Besuch der Schotterwerke durch den<br />
SPD-Abgeordneten Carsten Träger<br />
darum, für Generalprobleme der mineralischen<br />
Rohstoffindustrie zu sensibilisieren.<br />
An erster Stelle standen Fragen<br />
der künftigen Rohstoffsicherung<br />
und Flächenverfügbarkeit, denn ohne<br />
gesicherte Standorte wird eine bedarfsnahe<br />
Versorgung in Zukunft gefährdet<br />
sein. Für Investitionen in<br />
Deutschland und Personalgewinnung<br />
im Umfeld brauchen Unternehmen wie<br />
die besuchten Werke eine langfristige<br />
Planungssicherheit. Deutlich wurden<br />
in diesem Zusammenhang neben der<br />
Flächenfrage auch die vielfältigen Herausforderungen<br />
im Zuge langwieriger<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren.<br />
Zwangsläufig, auch das darf bei<br />
einem solchen Austausch heute nicht<br />
fehlen, wurden die Auswirkungen der<br />
Energiewende und des CO 2 -Handels<br />
erörtert.<br />
Ferner sprach Susanne Funk mit<br />
dem umweltpolitischen Sprecher der<br />
SPD-Bundestagsfraktion auch über<br />
die Mantelverordnung sowie das<br />
Thema „Natur auf Zeit“ und betonte:<br />
„Dass bei der Rohstoffgewinnung<br />
gleichzeitig noch Lebensräume für seltene<br />
und bedrohte Arten geschaffen<br />
werden, ist eine Nebenleistung der<br />
Industrie, die über das gesetzlich geforderte<br />
Maß deutlich hinausgeht.“<br />
Wertschöpfende Praxis – hautnah!<br />
Die Unternehmer Herbert Bärnreuther<br />
und Hermann Trollius veranschaulichten,<br />
mit welchem Einsatz aus den gewonnenen<br />
Rohstoffen marktfähige<br />
Produkte entstehen, und legten dar,<br />
wo überall mineralische Rohstoffe gebraucht<br />
werden. Während Bärnreuther-Qualität<br />
hauptsächlich im<br />
Straßen- und Schienenwegebau gefragt<br />
ist, steht bei Trollius neben einem<br />
Teil an Körnungen vor allem die Düngemittelherstellung<br />
im Mittelpunkt.<br />
Dabei erweist sich der Unternehmer<br />
und mehrmalige MIRO-Nachhaltigkeitspreisträger<br />
als höchst innovativ<br />
und entwickelt beispielsweise spezielle<br />
Kalk-Dünger unter Einsatz von aufbereiteten<br />
Sekundärstoffen wie<br />
Aschen. Ein Thema, das Carsten Träger<br />
als umweltpolitischen Sprecher<br />
der Bundestagsfraktion sicher aufhorchen<br />
ließ, ist er doch im Themensegment<br />
Ressourceneffizienz unter anderem<br />
in die Fortschreibung von<br />
ProgRess III involviert.<br />
Erklärungen am<br />
„lebendigen Objekt“<br />
Die Bundestagsabgeordnete Steffi<br />
Lemke, Wahlkreis Dessau-Wittenberg<br />
– seit September 2013 Mitglied des<br />
Deutschen Bundestages, Parlamentarische<br />
Geschäftsführerin und Sprecherin<br />
für Naturschutz der Bundestagsfraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen,<br />
nahm Ende August die Gelegenheit zur<br />
Befahrung des Betriebsgeländes der<br />
Quarzsand GmbH Nudersdorf in<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
11. Internationale Demonstrationsmesse<br />
für die Roh- und Baustoffindustrie<br />
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30<br />
MACH MAL WAS<br />
ROHSTOFFGEWINNUNG UND<br />
NATURSCHUTZ: Um diese<br />
Hand-in-Hand-Maßnahme<br />
gänzlich zu verstehen, braucht<br />
es auch theoretisches Wissen,<br />
das in Gesprächsrunden oder<br />
anhand einer Luftbildaufnahme<br />
des Tagebaus im Büro von<br />
Jürgen Witter vermittelt wurde.<br />
PRAKTISCHE IMPRESSIONEN:<br />
Gewinnung und Aufbereitung<br />
hautnah zu erleben und von<br />
Fachleuten wie den Unternehmern<br />
Bärnreuther, Trollius und<br />
Witter erklärt zu bekommen, ist<br />
eine sehr eindrucksvolle Erfahrung,<br />
die durch Leistungen der<br />
Unternehmen in Bezug auf Biodiversität<br />
und Artenschutz in Sachsen-Anhalt<br />
(erklärt durch den<br />
Biologen Oliver Fox) zusätzlich<br />
positiv ergänzt wurde.<br />
Wittenberg wahr. Diesem Ortstermin ging ein Gespräch<br />
voraus, das MIRO im Februar 20<strong>19</strong> im Deutschen<br />
Bundestag mit der Abgeordneten führte. Dabei<br />
war vereinbart worden, das dort besprochene Thema<br />
„Natur auf Zeit“ gemeinsam vor Ort, sozusagen am<br />
„lebendigen Objekt“, anzuschauen und zu diskutieren.<br />
Außerdem vor Ort dabei waren Olga Wollmann, Mitarbeiterin<br />
MdB Lemke, und Julius Jasper Topp, Chefreporter<br />
Wittenberg bei der Mitteldeutschen Zeitung*.<br />
Organisiert wurde der Termin von UVMB-Geschäftsführer<br />
Bert Vulpius, der in Absprache mit MIRO<br />
und dem Unternehmen bewusst diesen Betrieb wählte,<br />
der im Wahlkreis von Steffi Lemke liegt. Vor Ort<br />
erläuterte Geschäftsführer Jürgen Witter – ebenfalls<br />
MIRO-Nachhaltigkeitspreisträger (2012) für ein beispielhaftes<br />
Artenschutzprojekt –, auf welche Weise<br />
der Nuderdorfer Quarzsand gewonnen wird und wo<br />
er Verwendung findet. So kommen die mehrstufig aufbereiteten<br />
Sandprodukte beispielsweise in hochwertigen<br />
Baustoffen wie Fliesenklebern, Putzen und Trockenbaustoffen<br />
zum Einsatz. Weitere Abnehmer sind<br />
Gießereien, denn auch für Gussformen ist der Quarzsand<br />
bedeutsam, sowie Betreiber von Kunstrasenplätzen.<br />
Gleichermaßen hoch ist die Nachfrage bei<br />
Betreibern von Anlagen mit Wirbelfeuerverfahren, wie<br />
das Zellstoffwerk in Annaburg oder auch Biomassekraftwerke,<br />
wo der Sand als Wirbelgut für den Prozess<br />
benötigt wird.<br />
UVMB-Verbandsbiologe Oliver Fox stellte den<br />
Gästen aus der Politik die vielfältigen Projekte zum<br />
Artenschutz im Verbandsgebiet vor und ging speziell<br />
auch auf solche zum Thema „Natur auf Zeit“ ein, die<br />
derzeit bei verschiedenen im UVMB organisierten<br />
Unternehmen laufen und künftig noch ausgebaut<br />
werden sollen.<br />
Unternehmer Jürgen Witter ist für die Fülle dieser<br />
Aktionen ein gutes Beispiel. Er arbeitet im laufenden<br />
Betrieb ebenso wie bei der Renaturierung eng mit dem<br />
NABU zusammen. Dennoch stört ihn ein entscheidender<br />
Aspekt: Rechtssicherheit besteht für das Unternehmen<br />
nämlich nicht, wenn sich Pflanzen und Tiere<br />
dort ansiedeln, wo später noch Rohstoffe gewonnen<br />
werden sollen. Schlüssig begründete er, ebenso wie<br />
zuvor seine Kollegen in Bayern, an mehreren konkreten<br />
betrieblichen Beispielen, weshalb der Status<br />
„Natur auf Zeit“ im Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG) einen messbaren Netto-Gewinn – gerade<br />
für Natur- und Artenvielfalt – nach sich ziehen würde.<br />
Generell unterstrichen die gastgebenden Unternehmer,<br />
wie wichtig für sie und die gesamte Branche ein<br />
offener und konstruktiver Dialog sei, und begrüßten<br />
den Besuch der Abgeordneten in ihren Betrieben ausdrücklich.<br />
Verbindendes Fazit: Dass das Thema „Natur auf Zeit“<br />
einer rechtssicheren Lösung bedarf, konnte jeweils anschaulich<br />
verdeutlicht werden. Zwischen MIRO und den<br />
Besuchern wurde vereinbart, im Austausch zu bleiben<br />
und diesen Punkt in Berlin eingehend zu vertiefen.<br />
*Artikel unter: https://www.mz-web.de/wittenberg/quarzsandgrube-nudersdorf-sandkasten-fuer-pioniere-33091318<br />
www.bv-miro.org<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
EINDRUCKSVOLLER EINMINÜTER: Der Kinospot zum Film „1 Kilo Steine<br />
pro Stunde“ war im Hochsommer im Cineplex Baden-Baden zu sehen.<br />
„Ein Kilo“ auf der ganz großen Leinwand<br />
Vier Wochen lang war der unterhaltsame Kinospot zum MIRO-Film „1 Kilo<br />
Steine pro Stunde“ im Hochsommer 20<strong>19</strong> im Cineplex Baden-Baden zu<br />
sehen. Platziert wurde er dort als Initiative der ISTE- und gleichzeitig KIWI-<br />
Mitgliedsunternehmen KBI Kieswerk und Baustoff-Industrie Kern, EKS<br />
Eugen Kühl und Söhne, BKG Transportbeton und Peterbeton Rudolf Peter.<br />
Gemeinsam starteten sie den Versuch, das Kinopublikum zu erreichen und<br />
über Bedarf und Verwendung heimischer mineralischer Rohstoffe zu informieren.<br />
Zur Premiere waren neben Unternehmerkollegen auch badenwürttembergische<br />
Kommunal- und Landespolitiker erschienen.<br />
Der perfekt gelungene Einminüter als<br />
Kinoversion des Kölner Regisseurs<br />
Søren Eiko Mielke geht zurück auf den<br />
vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe<br />
(MIRO) produzierten und von allen<br />
MIRO-Regional- und Landesverbänden<br />
mitgetragenen Film „1 Kilo Steine pro<br />
Stunde!“, über den GP bereits mehrfach<br />
berichtete.<br />
Die Geschäftsführer der KBI, Dr.<br />
Erwin Kern und Thorsten Volkmer, begrüßten<br />
die geladenen Kino-Gäste bei<br />
Sekt und Popcorn zusammen mit ISTE-<br />
Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger.<br />
Die Akteure erläuterten anschließend<br />
die Grundidee und die<br />
Entstehung des Films, der als Erklärstreifen<br />
dringend notwendig geworden<br />
ist, da mineralische Rohstoffe zwar unverzichtbar<br />
für unseren Lebensstandard<br />
sind, ihr Wert aber den meisten Menschen<br />
nicht mehr bewusst ist.<br />
Wie aber vermittelt man am besten,<br />
welchen Wert heimische mineralische<br />
Rohstoffe für jeden einzelnen Bürger<br />
haben? „Wir arbeiten mit starken und<br />
überzeugenden Bildern“, entschied der<br />
MIRO-Arbeitsausschuss Öffentlichkeitsarbeit<br />
und beauftragte Søren Eiko<br />
Mielke als Regisseur mit der Umsetzung.<br />
Herausgekommen ist ein ebenso frecher<br />
wie überzeugender Film, der humorvoll<br />
erklärt, wo genau sich das 1 kg Steine,<br />
das jeder Mensch in Deutschland pro<br />
Stunde nutzt und braucht, versteckt.<br />
Zur Premierenveranstaltung in Baden-Baden<br />
wurde nicht nur die einminütige<br />
Kinofassung, sondern auch die<br />
achtminütige Langversion sowie weitere<br />
vom ISTE produzierte Filme gezeigt. Bei<br />
den Gästen kam diese Sondervorführung<br />
hervorragend an. Und – durchaus<br />
wichtig – auch das Badische Tagblatt hat<br />
darüber berichtet. In einer Ausgabe vor<br />
dem Kinostartschuss wurde Thorsten<br />
Volkmer zur Aktion befragt, wobei er<br />
unter anderem betonte, dass der Spot<br />
neben dem Aha-Effekt zum vielfältigen<br />
Nutzen mineralischer Rohstoffe natürlich<br />
auch junge Leute ansprechen soll,<br />
die diese leistungsfähige Branche bei<br />
der Berufswahl eher nicht im Fokus<br />
haben.<br />
Rückblickend betont Volkmer gegenüber<br />
GP: „Der Kinospot und unser Film,<br />
der die Bedeutung der Branche von der<br />
REGISSEUR Søren Eiko Mielke erklärt,<br />
wie der Film entstand. Fotos: iste<br />
ZUR PREMIERE waren neben Unternehmerkollegen auch baden-württembergische<br />
Kommunal- und Landespolitiker erschienen. Foto: D. Rese<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
32<br />
MACH MAL WAS<br />
Stufe des „Geheimwissens“ auf die des<br />
„Gemeinwissens“ heben will, sind natürlich<br />
nicht alles. Wir sehen sie jedoch als<br />
wichtige Bausteine im Gesamtkonzept<br />
unserer Verbände, um gemeinsam mit den<br />
organisierten Unternehmen eine an neuen<br />
Nutzergewohnheiten orientierte Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu forcieren. Ich denke, mit<br />
der Entscheidung für Film und Spot haben<br />
wir in dieser Hinsicht ein wirksames Zeichen<br />
gesetzt, dem weitere folgen werden.<br />
Auf den Spot bin ich tatsächlich gelegentlich<br />
von Bekannten angesprochen worden<br />
– und ja: er kam gut an, das hätten sie an<br />
den Reaktionen auch beim jungen Publikum<br />
bemerkt. Diese Einschätzung von<br />
außen ist ermutigend, denn was einem<br />
selbst gefällt, muss ja nicht unbedingt<br />
auch von außen so wirken. Ich denke,<br />
damit haben wir ein gutes Zeichen<br />
gesetzt.“<br />
Der Hauptfilm, eine Kurzfassung, verschiedene<br />
Trailer und auch der Kinospot<br />
SPOT-AKTEURE: Thorsten Volkmer, Dr. Erwin Kern (KBI), Søren Eiko Mielke<br />
und Thomas Beißwenger (v.l.).<br />
stehen auf der Downloadseite unter bvmiro.org<br />
zur Verfügung. Unternehmen<br />
aller Regionen sind eingeladen, dem<br />
Beispiel der baden-württembergischen<br />
Unternehmen zu folgen und ebenfalls –<br />
möglicherweise in Kooperation mit ihrem<br />
Landesverband – den für ihre Unternehmen<br />
individualisierten Spot im Kino zu<br />
platzieren. Wem diese Möglichkeit zu<br />
gewaltig erscheint, der hat immer noch<br />
die Alternative, sich eine Version für die<br />
Einbindung in Social-Media-Kanäle herunterzuladen,<br />
um so das humorvoll verpackte<br />
Wissen rund um die Bedeutung<br />
des „1 Kilo pro Stunde“ kurzweilig weiter<br />
zu vermitteln.<br />
www.bv-miro.org<br />
ZUSAMMENARBEIT GEPLANT<br />
Gemeinsame Interessen<br />
im Mittelpunkt<br />
Ende August 20<strong>19</strong> trafen sich die MIRO-Geschäftsführer Susanne<br />
Funk und Christian Haeser auf Initiative des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe mit Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer<br />
des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />
(HDB), in den Räumen des HDB Berlin zu einem ersten Kennenlern-Gespräch.<br />
Dabei wurde eine grundsätzliche gegenseitige<br />
Unterstützung und Zusammenarbeit zwischen MIRO und HDB<br />
in beiderseits bedeutsamen Fragen vereinbart.<br />
Vertieft wurden bei diesem Auftakt insbesondere die Themen<br />
„Rohstoffverknappung“, „Genehmigungsstau“ und Fragen zum<br />
Thema „Verfüllung“. Auch weitere anstehende Gesetzesvorhaben<br />
und Verordnungen auf europäischer und nationaler Ebene,<br />
wie die Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie und die Mantelverordnung,<br />
bestimmten bei diesem ersten Treffen die Agenda.<br />
www.bv-miro.org<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong><br />
INITIATIVE: Teilnehmer des Treffens beim HDB: Dieter Babiel (M.), Susanne<br />
Funk, Christian Haeser, Dirk Stern (l., beim HDB verantwortlich für Umwelt<br />
und technischen Arbeitsschutz) sowie René Hagemann-Miksits (r., HDB-<br />
Leiter des GB Technik, Technikpolitik, Spartenpolitik) Foto: MIRO/HDB
BLÜHENDER BETRIEB<br />
Ausgezeichnet<br />
insektenfreundlich<br />
Innovative<br />
Doppelgurt-<br />
Fördertechnik<br />
Die Auszeichnung „Blühender Betrieb“ vergibt das Bayerische<br />
Umweltministerium an Unternehmen und Einrichtungen,<br />
die auf ihren Außenflächen die Arten- und Insektenvielfalt<br />
fördern. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber<br />
betonte anlässlich der jüngsten Auszeichnung von 15 Betrieben:<br />
„Wir schaffen ein blühendes Netzwerk in ganz Bayern.<br />
Mit der Auszeichnung honorieren wir das Engagement der<br />
bayerischen Betriebe für den Insektenschutz. Die ‚Blühenden<br />
Betriebe‘ sind ein leuchtendes Beispiel dafür, dass unternehmerischer<br />
Erfolg und ökologisches und nachhaltiges Handeln<br />
miteinander vereinbar sind.“<br />
Neben namhaften Konzernen wurde die Kilian Willibald<br />
GmbH, ein mittelständisches Unternehmen, das in der Rohstoffgewinnung,<br />
Baustoffproduktion und Bauausführung<br />
tätig ist, für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. Für<br />
Geschäftsführer Kilian Willibald ist dieser Einsatz selbstverständlich:<br />
„Wir haben unter anderem auf 1300 m² Böschung<br />
mit Natursteinmauern Lebensraum für Insekten, Reptilien<br />
und Kleintiere gestaltet. Die Voraussetzungen dafür haben<br />
wir allerdings schon lange vor der Teilnahme geschaffen.<br />
Deshalb freut uns die Auszeichnung umso mehr.“ Bereichernd<br />
im blühenden Sinne sind bei Willibald außerdem natürliche,<br />
standortgerechte Stauden und Hecken, Streuobstwiesen<br />
und ungedüngte Wiesen auf zusätzlichen Flächen,<br />
die von Schafen beweidet und nur einmal jährlich nach der<br />
Blüte gemäht werden. Das Unternehmen ist Mitglied im Umweltpakt<br />
Bayern.<br />
www.kilian-willibald.de<br />
www.biv.bayern<br />
AUSZEICHNUNG:<br />
Claus Kumutat<br />
(Präsident BLfU),<br />
Ingrid Willibald,<br />
Andreas Stubenrauch<br />
und Kilian<br />
Willibald.<br />
VOLL IN BLÜTE: Wo immer es möglich ist, darf sich bei Kilian<br />
Willibald Natur üppig entfalten. Fotos: BIV<br />
GP <strong>06</strong>_2016_Hochformat 1_2
34 PRAXIS<br />
WIE AM SCHNÜRCHEN: Die Umstellung der<br />
beiden Radlader im Unstrut-Kieswerk Oldisleben<br />
verlief völlig problemlos.<br />
Weg vom Papier,<br />
hin zum Komfort<br />
„Wir wollten erst einmal weg von den Lieferscheinen aus Papier und hin zu<br />
einer möglichst kompletten digitalen Abwicklung und Verwaltung unserer<br />
Aufträge“, erklärt Peter Müller, kaufmännischer Geschäftsführer der Mitteldeutschen<br />
Baustoffe GmbH, MDB. Die integrierten Waagen seiner insgesamt<br />
28 Radlader mit einer neuen Soft- und Hardwarelösung auszustatten,<br />
war Teil des Vorhabens. Mit dieser 2018 getroffenen Entscheidung ist das<br />
Unternehmen rundum zufrieden. „Wir standen sowieso vor einem größeren<br />
Wechsel, da die bisherige Software für die Waagen nicht weiterentwickelt<br />
und auf eine andere Plattform umgestellt werden sollte.“ So habe man die<br />
Chance genutzt, gleich eine komplette Umstellung durchzuführen.<br />
Etwa 6 Mio. t Material, davon 2,5 Mio. t<br />
Hartgestein, werden von der MDB in<br />
drei Steinbrüchen und acht Kieswerken<br />
sowie drei Sandgruben pro Jahr gewonnen.<br />
Zum Gesamtkonzept der Verfrachtung<br />
gehören zwei Bahnverladungen.<br />
200 Mitarbeiter erwirtschaften so jährlich<br />
einen Gesamtumsatz einschließlich<br />
Frachten von 41 Mio. Euro.<br />
Da bereits gute Erfahrungen bei der<br />
Umrüstung von stationären Waagen vor<br />
etwa zehn Jahren mit der Praxis EDV-<br />
Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung<br />
AG aus Pferdingsleben vorhanden<br />
waren, fiel die Wahl recht<br />
schnell auf deren Softwarelösung WDV<br />
2020. Dahinter steht eine hochintegrierte<br />
Branchen-ERP, welche aus einer<br />
ehemals reinen Wägedatenverarbeitung<br />
entwickelt wurde. Anwendung findet<br />
sie in Kies- und Schotterwerken, in<br />
Asphaltmischwerken und Asphaltlaboren,<br />
aber auch in den Bereichen Transportbeton,<br />
Containerlogistik und Baustellenmanagement<br />
im Straßen- und<br />
Verkehrswegebau.<br />
„80 % der Geschäftsvorfälle, die in<br />
einem Unternehmen unserer Branche<br />
üblicherweise vorkommen, sind in der<br />
WDV-Standardlösung schon drin. Der<br />
Rest sind Besonderheiten, die überall<br />
etwas anders sind. Hier muss man sich<br />
entscheiden. Entweder trennt man sich<br />
davon, weil es sowieso nicht mehr gebraucht<br />
wird, oder es wurden durch<br />
Praxis EDV Lösungen gefunden, um sie<br />
weiter nutzen zu können.“ Von sehr großem<br />
Vorteil sei bei der Einführung und<br />
Anpassung gewesen, dass die Fachleute<br />
sich genau in der Branche und mit<br />
deren Besonderheiten auskannten, was<br />
die Kommunikation zu jeder Zeit sehr<br />
effektiv gestaltete. „Wir haben hier<br />
immer dieselbe Sprache gesprochen“,<br />
bringt es Müller auf den Punkt. So werden<br />
jetzt neben den Waagen auch die<br />
zugehörige Fakturierung, die Auftragsund<br />
Angebotsverwaltung, Statistiken<br />
und die Postbox verwaltet.<br />
Das Wichtigste sei aber die papierlose<br />
Lieferscheinabrechnung und vor allem<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
PRAXIS<br />
35<br />
deren Archivierung. „Derzeit müssen wir<br />
zwar immer noch meist mit zwei Lieferscheinen<br />
aus Papier arbeiten, da dies von<br />
den Spediteuren und Baustellen gefordert<br />
wird. Aber die restlichen bis zu drei<br />
weiteren Durchschläge fallen weg.“ Das<br />
ist bei etwa 250.000 Lieferscheinen pro<br />
Jahr eine enorme Erleichterung. Auf die<br />
Frage nach einem bisherigen Archiv mit<br />
Ordnern antwortet Müller nur: „Das wollen<br />
Sie nicht wirklich wissen, wie das<br />
aussieht …“, und weist auch gleich noch<br />
auf die Aufbewahrungspflicht von bis zu<br />
zehn Jahren hin.<br />
Das eigentliche Ziel sei die komplett<br />
digitale Verwaltung der Lieferscheine<br />
ohne Papier. „Da müssen unsere Partner<br />
dann aber auch entsprechend ausgerüstet<br />
sein.“ Genau das ist jedoch in der eher<br />
etwas konservativen Baubranche ein<br />
schwieriger und langwieriger Prozess, an<br />
dem es zu arbeiten gilt. „In verschiedenen<br />
Gremien und Ausschüssen, wo wir aktiv<br />
mitwirken, steht dieses Thema immer<br />
wieder auf der Tagesordnung. Lösungen<br />
und Vorteile werden diskutiert“, sieht<br />
Müller zwar „Bewegung in der Sache“,<br />
trotzdem stehe man erst am Anfang.<br />
Prädikat praxisgerecht<br />
Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter<br />
im Unstrut-Kieswerk Oldisleben<br />
der MDB, ist auf jeden Fall mit<br />
der neuen Technik sehr zufrieden: „Die<br />
Umstellung unserer beiden Radlader<br />
verlief völlig problemlos. Nach einer<br />
BESTENS GERÜSTET: Mit Steuerungspad, Unterschriftenpanel sowie Thermodrucker<br />
hat Kenny Grube alles Entscheidende in seinem Radlader.<br />
kurzen Einweisung konnte ich sofort<br />
damit arbeiten.“ Der Praxisalltag sei<br />
besser als mit dem vorherigen System.<br />
„Unsere Kunden bekommen zusammen<br />
mit der Auftragsbestätigung eine<br />
AB-Nummer, welche sie im Werk unseren<br />
Radladerfahrern geben. Diese<br />
haben dann sofort Zugriff auf alle kundenspezifischen<br />
Informationen zu diesem<br />
Auftrag.“ Statt herumliegende<br />
Wiegekarten sei jetzt ein Thermodrucker<br />
im Fahrzeug installiert, welcher die<br />
derzeit noch benötigten drei Ausdrucke<br />
(Radladerfahrer, Speditionsfahrer und<br />
Baustelle) nur druckt, wenn sie benötigt<br />
werden. Die Unterschriften werden<br />
über ein Panel digitalisiert.<br />
„Bei Eingabe der Fahrzeugnummer<br />
kann ich sofort die Spedition und vor<br />
allem das Leergewicht des Fahrzeuges<br />
zuordnen.“ Das ist wichtig, da die Fahrzeuge<br />
bei der Verwiegung mit einem<br />
Radlader nicht leer gewogen werden<br />
können und so nicht das zulässige Gesamtgewicht<br />
für den Transport überschritten<br />
wird, sieht Kenny Grube noch<br />
einen bedeutenden Vorteil.<br />
Jetzt will die Unternehmensgruppe<br />
erst einmal bis Ende 2020 alle Radlader<br />
ausrüsten und dann darüber nachdenken,<br />
wie es mit der Digitalisierung weiter-geht.<br />
„In der Bau- und Baustoffbranche<br />
müsste insgesamt ein<br />
einheitlicher Standard eingeführt werden“,<br />
blickt Peter Müller in die Zukunft.<br />
Dann würde es sich auch für die Mitteldeutsche<br />
Baustoffe GmbH lohnen, hier<br />
weiter zu investieren. Und sicher auch<br />
weiter mit der Praxis EDV arbeiten.<br />
„Denn die haben alle Voraussetzungen<br />
dafür“, ist sich Müller sicher.<br />
GUTE ENTSCHEIDUNG: Peter Müller ist mit der digitalen Umstellung der Radladerwaagen<br />
sehr zufrieden. Fotos: Praxis EDV/Schlutter<br />
www.mdb-gmbh.de<br />
www.praxis-edv.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
36<br />
PRAXIS<br />
MULDENKIPPER- UND RADLADERREIFEN<br />
im Steinbruch unterliegen einer gründlichen<br />
Kontrolle. Foto: amo/Debus<br />
Proaktive Reifenwartung<br />
im Steinbruch<br />
Im oberfränkischen Lichtenfels<br />
treffen Extreme aufeinander: Im<br />
Steinbruch der Debus Naturstein<br />
GmbH & Co KG der amo/Debus-<br />
Gruppe gewinnen 22 Mitarbeiter<br />
Kalkstein, transportieren das<br />
Haufwerk durch anspruchsvolles<br />
Gelände über eine rund 3 km<br />
lange Werksstraße und trotzen<br />
dabei allen Wettern. Zugleich<br />
wird hier auf digitale Tools<br />
gesetzt, die den Betrieb vereinfachen<br />
und Kosten senken. Ein<br />
erfolgreiches Beispiel ist das<br />
innovative Reifendruckkontrollsystem<br />
Tirematics des Premium-<br />
Reifenherstellers Bridgestone,<br />
welches wichtige Informationen<br />
wie Luftdruck und Temperatur<br />
hochgradig beanspruchter Pneus<br />
kontinuierlich in Echtzeit misst,<br />
kontrolliert und analysiert.<br />
Durchschnittlich 500.000 t Naturstein für<br />
den Straßen- und Tiefbau werden im<br />
Lichtenfelser Natursteinbetrieb jährlich<br />
produziert und veredelt. Der Standort ist<br />
nicht nur der flächenmäßig größte der<br />
amo/Debus-Gruppe, sondern mit jahrzehntelanger<br />
Tradition auch der älteste.<br />
Zugleich zeichnet er sich durch den<br />
größten technologischen Fortschritt aus,<br />
denn auch vor einem Steinbruch macht<br />
die Digitalisierung nicht halt. Markus<br />
Krappmann, Betriebsleiter des Natursteinwerks,<br />
und Reinhard Mohr, technischer<br />
Einkäufer der amo/Debus-Gruppe,<br />
im Gespräch mit Olaf Schäfer, Area<br />
Sales Manager bei Bridgestone Deutschland,<br />
erklären: „Wir haben frühzeitig erkannt,<br />
dass wir unsere Arbeitsabläufe<br />
verbessern und vereinfachen können,<br />
indem wir sämtliche Daten elektronisch<br />
erfassen und auswerten. Eines dieser<br />
Tools, das wir seit nunmehr zwei Jahren<br />
zur Datenerfassung einsetzen, ist das<br />
Reifendruckkontrollsystem Tirematics.<br />
Was ursprünglich als eine Art Feldversuch<br />
gestartet ist, hat uns schon heute<br />
eine Menge Geld gespart. Denn durch<br />
das sehr zuverlässige System hatten wir<br />
keine durch Minderluftdruck verursachten<br />
Reifenschäden mehr – die Kosten für<br />
die Installation haben sich bereits frühzeitig<br />
amortisiert.“<br />
Das Bridgestone Tirematics TPMS<br />
(Tyre Pressure Monitoring System) ist<br />
eine automatisierte Softwarelösung für<br />
vernetzte Reifen, die mithilfe von Sensoren<br />
am Reifen wichtige Informationen<br />
wie den Luftdruck und die Temperatur<br />
von Baumaschinen-, Lkw- und Busreifen<br />
kontrolliert und analysiert. Flottenbetreiber<br />
profitieren dadurch von einer proaktiven<br />
Instandhaltung, bei der Maßnahmen<br />
ergriffen werden können, bevor<br />
tatsächlich Probleme auftreten. Gleichzeitig<br />
wird die Lebensdauer der Reifen<br />
verlängert, die Ausfallquote reduziert<br />
und die Kraftstoffeffizienz erhöht. Jedes<br />
Mal, wenn ein mit TPMS-Sensoren aus-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
REIFENRISIKO AUSGESCHALTET: Reinhard<br />
Mohr und Markus Krappmann, im Bild mit<br />
Olaf Schäfer von Bridgestone (v.l.), haben die<br />
positiven Effekte schätzen gelernt.<br />
EINSATZORT: Am Debus-Standort Serkendorf<br />
stammen rund 90 % der Reifen von<br />
Bridgestone, Experten stehen für eine individuelle<br />
Beratung jederzeit zur Verfügung.<br />
PASSIEREN die Fahrzeuge den Empfänger,<br />
senden die TPMS-Sensoren automatisch<br />
Informationen an den Datenserver.<br />
Fotos, soweit nicht anders angegeben: Stefan Wildhirt<br />
gestattetes Fahrzeug zur werkseigenen<br />
Tankstelle fährt, passiert es die Empfänger<br />
und sendet automatisch Informationen<br />
an den Datenserver. „Gerade bei<br />
Baumaschinenreifen, die wie hier im<br />
Werk enormen Lasten und schwierigen<br />
Straßenbedingungen ausgesetzt sind,<br />
kann unser Frühwarnsystem den entscheidenden<br />
Unterschied machen, um<br />
Reifenschäden vorzubeugen“, berichtet<br />
Olaf Schäfer. „Bereits bei einer Druckabweichung<br />
von 10 % sendet das System<br />
eine Warnung per E-Mail oder SMS<br />
und wir können dem Fahrer umgehend<br />
Bescheid geben, welcher Reifen kontrolliert<br />
werden soll. Früher bedeutete ein<br />
ungeahnter, schleichender Druckverlust<br />
eine zusätzliche Gefahr fürs Team, hohe<br />
Wartungskosten und die Störung eines<br />
reibungslosen Produktionsablaufs.“<br />
Dank dieser Innovation werden die<br />
Reifendaten kontinuierlich über die<br />
Cloud-basierte Software des Tirematics-Systems<br />
ausgewertet. Mit der<br />
Technologie werden Reifendaten automatisch<br />
erfasst, während der Fahrer die<br />
tägliche Inspektion vornimmt. Wenn<br />
eine Messung außerhalb des festgelegten<br />
Bereichs liegt, erhalten Flottenbetreiber<br />
einen Hinweis und können sofort<br />
handeln.<br />
Rund 90 % aller Maschinen am Werk<br />
Serkendorf sind mit Bridgestone-Reifen<br />
ausgestattet, weitere gemeinsame Projekte<br />
im Bereich digitaler Mobilitätslösungen<br />
für Flottenbetreiber sollen folgen.<br />
„Wir schätzen die Zusammenarbeit<br />
sehr – unser Verhältnis ist bereits seit<br />
vielen Jahren durch Vertrauen und den<br />
Wunsch nach stetiger Verbesserung geprägt“,<br />
lobt Reinhard Mohr und ergänzt:<br />
„Wir können uns eben nicht nur auf die<br />
hohe Qualität der Reifen verlassen, sondern<br />
auch auf erstklassigen Service.“<br />
Neben seinem umfangreichen Produktportfolio<br />
und den Reifendruckkontrollsystemen<br />
bietet der Weltmarktführer<br />
der Reifen- und Gummibranche auch<br />
eine Reihe weiterer E-Business-Lösungen<br />
rund um den Reifen an. Dazu zählen<br />
unter anderem das Auswertungs-Tool<br />
Insights sowie die ToolBox als leistungsfähige<br />
Lösung für das komplette Reifenmanagement.<br />
Zusätzlich gewährt das<br />
Unternehmen eine hohe Laufleistungsgarantie<br />
und stellt jederzeit Experten für<br />
eine individuelle Beratung am Einsatzort<br />
zur Verfügung.<br />
Wer es bewegter mag: Auf YouTube<br />
steht das dazu passende Video mit dem<br />
Titel „Erfolgreiche Digitalisierung im<br />
Steinbruch“ zur Verfügung.<br />
www.amo-debus.de<br />
www.bridgestone.de<br />
DATEN WIE LUFTDRUCK und Temperatur<br />
können mit Tirematics kontinuierlich in<br />
Echtzeit ausgelesen und vor Ort am Tablet<br />
analysiert werden.<br />
amo/Debus-Gruppe<br />
Die heutige amo/Debus-Gruppe mit<br />
rund 270 Mitarbeitern nahm <strong>19</strong>46<br />
als Debus + Dinkel KG ihren Anfang.<br />
Zunächst auf Güter- und Schutttransport<br />
spezialisiert, erweiterte<br />
das Familienunternehmen sein Tätigkeitsfeld<br />
schnell um die Natursteingewinnung<br />
und eröffnete <strong>19</strong>51<br />
den ersten Kalksteinbruch in Lichtenfels.<br />
Mittlerweile gehören zehn<br />
Asphaltmischwerke mit Standorten<br />
in Nordbayern, Thüringen und<br />
Westsachsen sowie zahlreiche Natursteinbrüche<br />
in Nordbayern und<br />
Thüringen zur Gruppe.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
38<br />
PRAXIS<br />
PREMIERENERFAHRUNG:<br />
Einmal einen 32-t-Muldenkipper<br />
testen? Ganz einfach<br />
gelingt das im Coreum.<br />
Praxistage<br />
FAHRERTAGE WIE AUS DEM BILDERBUCH:<br />
Ob Baggerfan oder Bauprofi – alle Besucher<br />
konnten im Coreum Maschinen und Anbaugeräte<br />
nach Herzenslust testen und sich informieren.<br />
In der ersten Maiwoche stand das<br />
Coreum allen Fahrern und jenen,<br />
die es werden wollen, offen. Nach<br />
Herzenslust konnten über hundert<br />
Maschinen mit mehreren hundert<br />
Anbaugeräten ausprobiert werden.<br />
Unternehmer und Fahrer aus ganz<br />
Deutschland, aber auch Baumaschinenbegeisterte<br />
ließen sich<br />
diese Gelegenheit nicht nehmen.<br />
„Ich fahr eigentlich immer nur Bagger.<br />
Heute konnte ich das erste Mal einen<br />
Muldenkipper ausprobieren. Das war<br />
super!“ So wie dem Baggerfahrer einer<br />
internationalen Baustoffgruppe ging es<br />
auch vielen anderen Besuchern, die Anfang<br />
Mai die Einladung des Coreum zu<br />
den Praxistagen angenommen hatten.<br />
Anders als auf einer weitgehend statischen<br />
Messe konnte man hier alle Ma-<br />
VOLLE SCHLAGZAHL<br />
Alle Erwartungen übertroffen<br />
Das Herz der Baumaschinenwelt schlägt seit Herbst 2018 in Stockstadt<br />
vor den Toren von Frankfurt am Main. Auf 200.000 m² ist hier<br />
Coreum – die Baumaschinenwelt entstanden. In seiner Dreifachfunktion<br />
als Zentrum für Bau- und Umschlagsmaschinen, als<br />
Forum für Technologie und Innovation und als Anlaufstelle für<br />
Aus- und Weiterbildung ist es einmalig in ganz Europa. Das weitläufige<br />
Innen- und Außengelände beherbergt dauerhaft über 100<br />
Maschinen und gut 300 Anbaugeräte. Hoch waren die Erwartungen<br />
bereits, als im vergangenen Herbst das „Herz der Baubranche“,<br />
so die Initiatoren, zu schlagen begann. Als Forum und Treffpunkt<br />
der europäischen Bauindustrie war es angekündigt worden<br />
und soll auf noch nie dagewesene Weise Theorie und Praxis,<br />
Austausch und Kooperation, Innovation und Bildung miteinander<br />
verbinden. Nach zwei Jahresdritteln Echtbetrieb lässt sich klar<br />
erkennen: Der Plan, eine Erfolgsgeschichte zu schreiben, geht<br />
noch besser auf als erwartet.<br />
Ursprünglich von Kiesel ins Leben gerufen, ist Coreum längst<br />
eine eigenständige Gesellschaft, die sich als breite Plattform für<br />
alle Marken und Hersteller der Branche versteht. So liest sich auch<br />
die Liste der Partnerunternehmen wie das Who’s who derselben.<br />
Die Partner tragen maßgeblich dazu bei, das Leistungs- und Tätigkeitsfeld<br />
der drei Hauptbereiche Ausstellung & Demonstration,<br />
Aus- und Weiterbildung sowie Konferenz und Event zu beleben.<br />
Kathrin Kiesel, Geschäftsführerin der Coreum GmbH, bestätigt:<br />
„Inzwischen waren bereits über 10.000 Besucher bei uns. Eine<br />
Zahl, die wir nicht zuletzt unseren Partnerunternehmen verdanken,<br />
die zahlreiche Schulungen, Maschinentests und Händlertreffen<br />
hier veranstaltet haben.“<br />
„Mitunter war die Dynamik, mit der sich die Besucherzahlen<br />
entwickelt haben, eine Herausforderung für uns. Besonders am<br />
Anfang hat uns das sehr gefordert“, erläutert Prokurist Björn<br />
Hickmann, der im Coreum verantwortlich zeichnet für die Findung<br />
und Integration von Partnerunternehmen. „Aber inzwischen<br />
haben sich die Abläufe eingespielt.“<br />
So finden mittlerweile zeitgleich Trainings, Tagungen und Praxistests<br />
auf dem Gelände statt. „Charakteristisch ist dabei vor<br />
allem die enorme Bandbreite: Unter den Besuchern befinden sich<br />
ebenso Fahrer wie Geschäftsführer, die Veranstaltungsgröße variiert<br />
zwischen Dreiergruppe und Groß-Event, das Format der<br />
Veranstaltungen wird individuell zugeschnitten und angepasst“,<br />
beschreibt Maximilian Schmidt, ebenfalls Geschäftsführer der<br />
Coreum GmbH, die Herangehensweise. „Die räumliche Nähe von<br />
Schulungsflächen, Seminar- und Tagungsräumen sowie Gastronomie<br />
erlaubt es uns, exakt passende Pakete zu schnüren.“<br />
Vom zweistündigen Fahrertraining bis zum mehrtägigen<br />
Branchen-Workshop mit Sterne-Catering und Weinprobe ist<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
im Coreum<br />
schinen nicht nur ansehen, sondern<br />
nach kurzer Einweisung auch selbst<br />
ausprobieren und sich intensiv beraten<br />
lassen.<br />
Ob Maschine, Anbaugerät oder<br />
Technologien wie die Maschinensteuerung,<br />
das Coreum-Team und die im<br />
Coreum integrierten Partner nahmen<br />
sich für jeden Besucher viel Zeit. Von<br />
Jung bis Alt, von Baggerfan bis Bauprofi,<br />
von Fahrer bis Geschäftsführer – ließen<br />
sich die Interessenten von der Begeisterung<br />
für Baumaschinen mitreißen<br />
und haben viel dazugelernt.<br />
Auf den Demobaustellen des 200.000<br />
m² großen Bauma-Parks konnten die<br />
Akteure ihre Fertigkeiten beim Zerkleinern<br />
von Stahlbeton mit dem Pulverisierer,<br />
beim Grabenziehen, im Materialumschlag<br />
und bei der Fahrt mit dem<br />
Muldenkipper testen und schulen oder<br />
spezielle Anbaugeräte kennenlernen.<br />
Im Forum des Coreum gab es zusätzlich<br />
geballte Informationen und zwei Elektro-Minibagger<br />
im „Indoor-Sandkasten“,<br />
die fast ununterbrochen belegt waren,<br />
ebenso der Fahrsimulator und die offenen<br />
Kabinen diverser Baumaschinen,<br />
die im Forum stehen.<br />
„Das ist die Begeisterung für Baumaschinen,<br />
die wir hier im Coreum<br />
ständig spüren und die wir weit über die<br />
Branche hinaus nachhaltig anfeuern<br />
wollen“, erläutert Kathrin Kiesel die<br />
Philosophie. „Die Bau- und Umschlagbranche<br />
ist heute eine Hightech-Branche“,<br />
ergänzt Maximilian Schmidt die<br />
Aussage seiner Geschäftsführer-Kollegin.<br />
„Wir wollen die Plattform sein, die<br />
den Zugang zu dieser Branche leicht<br />
macht und deren Image so fördert,<br />
dass der Nachwuchs heiß auf die tollen<br />
Berufe dieser Branche wird, die schult<br />
und weiterbildet sowie ein zentraler<br />
RECHTZEITIG ANFÜTTERN: Simulator und<br />
Indoor-Sandkasten begeisterten schon die<br />
Jüngsten ungemein. Fotos: Karen Dörflinger<br />
Netzwerk-Treffpunkt für alle Baumaschinenfreunde<br />
und -profis ist.“<br />
Dass diese Strategie das Herz der<br />
Fans erreicht, beweisen diese Praxistage.<br />
Alle, die an den Praxistagen das<br />
Coreum im Mai besuchten, konnten<br />
viele neue Erfahrungen mitnehmen.<br />
„Das gibt uns den Antrieb, diesen ‚Tag<br />
der offenen Tür‘ auf jeden Fall zu wiederholen“,<br />
so Kathrin Kiesel. „Am 12.<br />
und 13. Oktober geht es in die zweite<br />
Runde – und wir freuen uns über noch<br />
mehr Baumaschinen-Begeisterte.“ Wer<br />
mit dabei sein will, kann sich für diese<br />
Veranstaltung online über die Coreum-<br />
Internetseite anmelden.<br />
www.coreum.de<br />
alles möglich. So wundert es wenig, dass<br />
sich die Eventlocation mit dem Slogan<br />
„Faszination Baumaschinen live erleben“<br />
selbst bei Unternehmen jenseits der Bauund<br />
Zulieferbranche großer Beliebtheit<br />
erfreut. Darüber hinaus suchen Hochschulen<br />
den Kontakt zum Coreum. Alles<br />
zusammen nützt dem Ziel, das Image der<br />
Zielbranchen des Baumaschineneinsatzes<br />
attraktiver zumachen, weil die Plattform<br />
einen einmaligen Blick auf das Thema<br />
gewährt und es hautnah erlebbar macht.<br />
Der Kalender ist bereits<br />
gut für die nächsten Monate<br />
und das Folgejahr gefüllt.<br />
Ziemlich wahrscheinlich<br />
ist, dass es „Wiederholer“<br />
nach Stockstadt zieht – sei<br />
es für die kleine Nummer<br />
oder eine der Großveranstaltungen.<br />
Das Angebot<br />
lässt einen breiten Fächer<br />
für jedes Interesse zu.<br />
ERFOLGSSPRUNG AUS DEM STAND:<br />
Im Coreum treffen sich Anwender, Hersteller,<br />
Händler und Branchenverbände für<br />
gemeinsame Aktionen in Theorie und Praxis.<br />
MANAGEMENT-TRIO UND SYMPATHISCHES TEAM:<br />
Maximilian Schmidt, Kathrin Kiesel, Björn Hickmann<br />
(v.l.n.r.). Fotos: Coreum<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
40<br />
PRAXIS<br />
DAS HAUPTAUSTRAGSBAND des neuen Vorbrechers ist nicht nur länger als das<br />
des Vorgängers, auch Einlauföffnung, Bunkervolumen und Brechkammer sind<br />
größer als beim LT1<strong>06</strong>. Aufgabematerial kann jetzt bis zu 80 cm groß sein.<br />
KAPAZITÄTSSTEIGERUNG MIT GRÖSSEREN ANLAGEN: Im Vordergrund der Metso Lokotrack LT120 als neuer Vorbrecher bei<br />
Naundorfer Naturstein, dahinter der neue LT300HP. Fotos: Fischer-Jung<br />
Erfahrungsaustausch bei den<br />
Freiberger Steinbruchtagen<br />
Zum Straßen- und Tiefbauunternehmen Arndt Brühl aus Freital zählt auch<br />
die Naundorfer Naturstein GmbH & Co. KG, deren Granitsteinbruch in unmittelbarer<br />
Umgebung von Freiberg (Sachsen) liegt. Anfang Mai fanden<br />
dort die Freiberger Steinbruchtage statt, eine vom Baumaschinenhändler<br />
Fischer-Jung aus Arnsdorf organisierte Veranstaltung. An beiden Tagen<br />
wurden unter anderem mobile Brechtechnologien (≤ 70 t) von Metso sowie<br />
Baumaschinen von JCB (≤ 40 t) präsentiert.<br />
Uwe Stoll, Inhaber des Granitsteinbruchs,<br />
zeigte sich von der Veranstaltung<br />
auf seinem Gelände begeistert:<br />
„Anlässe gibt es genug – Im Februar<br />
haben wir zwei neue Anlagen zur Aufbereitung<br />
unseres Natursteins in Betrieb<br />
genommen: Einen mobilen Metso-Backenbrecher<br />
Lokotrack LT120 sowie<br />
einen mobilen Kegelbrecher LT300HP.<br />
Das Zusammenspiel beider mobiler Einheiten<br />
können wir heute recht eindrucksvoll<br />
unter Beweis stellen.“<br />
Zum Produktionsspektrum der<br />
Naundorfer Naturstein zählen Wasserbausteine<br />
und Frostschutzmaterial in den Körnungen<br />
0/32, 0/45, 0/56 sowie verschiedene<br />
Splitte. „Auf die Fertigung von<br />
Edelsplitten verzichten wir. In unserer Region<br />
gibt es genügend Marktteilnehmer,<br />
die so etwas anbieten. Wir verkaufen das<br />
Material nicht nur an alle anderen etablierten<br />
Straßen- und Tiefbauunternehmen im<br />
Umkreis von 30 km, sondern selbstverständlich<br />
auch an unser eigenes.“<br />
Seit dem Kauf des Steinbruchs 2010<br />
profitierte Uwe Stoll vom Konjunkturwachstum.<br />
Den Personalstamm konnte er<br />
innerhalb der letzten neun Jahre um das<br />
Vier- bis Fünffache aufstocken. „Wir mussten<br />
nicht nur den Personalbestand massiv<br />
erhöhen, sondern auch die Technik anpassen.<br />
Als wir bis vor Kurzem noch den Lokotrack<br />
LT1<strong>06</strong> und den LT200HP in Betrieb<br />
hatten, arbeiteten wir hier im Zwei-Schicht-<br />
Betrieb, um die laufenden Anfragen bewältigen<br />
zu können. Mit den leistungsstärkeren<br />
Metso-Brechern erledigen wir jetzt<br />
alles in einer Schicht. Auch wenn weitere<br />
Überstunden sowie eine Personalkonzentration<br />
in den Kernarbeitszeiten unvermeidlich<br />
sind …“ Die freien Produktionskapazitäten<br />
nutzt der Unternehmer jetzt im<br />
Zuge einer intelligenten Gleitzeitregelung.<br />
Die größeren Brecher verhelfen Uwe<br />
Stoll nicht nur zu einem höheren Durchsatz<br />
– auch der Energieverbrauch scheint sich<br />
in Relation zu den Vorgänger-Maschinen zu<br />
verbessern. „Reine Gefühlssache allerdings,<br />
wir haben bisher noch keine verbindlichen<br />
Auswertungen oder Statistiken dazu<br />
vorliegen“, teilt uns der Steinbruchbetreiber<br />
mit. „Mit dem Service von Fischer-Jung<br />
sind wir jedenfalls in allen Belangen äußerst<br />
zufrieden“, ergänzt er. Die höhere Stun-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
PRAXIS<br />
41<br />
BESUCHER DER FREIBERGER STEINBRUCHTAGE profitierten<br />
von den Demonstrationen der neuen Anlagen und trafen sich zum<br />
gemeinsamen Erfahrungsaustausch.<br />
PRÄSENTÜBERGABE am neuen mobilen Lokotrack LT300HP:<br />
Dirk Fischer, Adrian Wood, Metso, Egon Plew, Fischer-<br />
Jung, Uwe Stoll und Thorsten Plew, Fischer-Jung (v.l.).<br />
denkapazität mit den neuen Brechern lässt<br />
sich derzeit zwar noch nicht in Tonnen spezifizieren,<br />
doch nach Aussage eines Baggerfahrers<br />
komme man mit der Aufgabe<br />
zeitlich „kaum hinterher“.<br />
Außerdem verfügt der LT120 über einen<br />
hydraulischen Niveauausgleich des Fahrwerks,<br />
was bei Unebenheiten des Bodens<br />
auf Anhieb von großem Vorteil ist. Der neue<br />
mobile Feinbrecher LT300HP liefert nach<br />
Aussage des Herstellers mindestens 30 bis<br />
40 % mehr an Leistung als der LT200HP.<br />
Die spätere Aufhaldung des verkaufsfertigen<br />
Endproduktes übernimmt ein radmobiles<br />
Förderband, das über den integrierten<br />
Stromgenerator des Kegelbrechers<br />
betrieben wird.<br />
Die Freiberger Steinbruchtage, zu denen<br />
etwa 200 ausgewählte Besucher anreisten,<br />
waren für alle Beteiligten ein großer Erfolg.<br />
Fischer-Jung präsentierte neben den neuen<br />
Brechtechnologien auch weitere mobile<br />
Metso-Einheiten vom Typ LT96, LT1<strong>06</strong> und<br />
LT1213S. Beschickt wurden die Maschinen<br />
ausschließlich von JCB-Raupenbaggern.<br />
Außerdem wurden verschiedene größere<br />
JCB-Radlader und zahlreiche kleinere<br />
Maschinen (vom Minibagger bis zum Teleskoplader)<br />
vorgeführt, um ein breites Spektrum<br />
weiterer Möglichkeiten abzubilden.<br />
www.fischerjung.de<br />
www.metso.com
42<br />
PRAXIS<br />
Darauf stehen mobile Brecher!<br />
STANDFESTE STÄRKE: Ein HHI-Schlagwalzenbrecher 1518 R mit LIS-Fahrschiff arbeitet seit Kurzem in einem süddeutschen Kalksteinbruch. Foto Hazemag<br />
Rund 100 t wiegt der Schlagwalzenbrecher der HHI-Serie von Hazemag, der in<br />
einem süddeutschen Steinbruch als Vorbrecher direkt an der Wand im Einsatz ist,<br />
um Kalksteinhaufwerk von bis zu 1000 mm Kantenlänge auf etwa 250 mm zu zerkleinern.<br />
Anschließend wird das gebrochene Material auf Gurtförderern zur stationären<br />
Aufbereitung transportiert.<br />
Das eigene Gewicht und die hohen Beanspruchungen<br />
des robusten Schlagwalzenbrechers<br />
erfordern eine solide<br />
Basis. Diese besteht aus einem passend<br />
dimensionierten und auf die schwere<br />
Aufgabe ausgelegten Fahrschiff des Unternehmens<br />
Linser Industrie Service<br />
(LIS). Es ist 3,7 m lang, steht auf 500 mm<br />
breiten Bodenplatten und erlaubt es, den<br />
Brecher mit einer Geschwindigkeit von<br />
2,5 km/h zu bewegen.<br />
Die horizontalen Schlagwalzenbrecher der<br />
HHI-Baureihe des Traditionsherstellers aus<br />
Dülmen haben sich in ihrer robusten Kombination<br />
einer Schlagwalze über dem horizontalen<br />
Kettenförderer, der sowohl als Aufgabeals<br />
auch Austragsförderer dient, schon<br />
vielfach bewährt. Neben zahllosen Einsätzen<br />
im Kohlen- sowie im Erzbergbau profitieren<br />
auch die Natursteinindustrie und Recyclingbetriebe<br />
vom horizontalen und damit umlenkungsfreien<br />
Materialfluss als Brecher-Grundprinzip.<br />
Bei kompakter Bauweise lassen sich<br />
so hohe Durchsätze erzielen.<br />
Hazemag arbeitet schon seit langer Zeit<br />
mit LIS zusammen, um Projekte wie neue<br />
HHI-Brecher weltweit zu realisieren. „Wir<br />
konstruieren und bauen exakt nach den<br />
Wünschen und Vorstellungen unserer Auftraggeber.<br />
Die Projekte sind technisch meist<br />
sehr anspruchsvoll und oftmals auch recht<br />
individuell. Darauf sind wir eingestellt und<br />
haben dafür immer die exakt passende Lösung“,<br />
sagt Birgit Schefzig, die bei LIS für<br />
diese Projekte zuständig ist. Wenn eine Anfrage<br />
von Hazemag für Kettenförderer,<br />
Schlagwalzenbrecher oder andere schwere<br />
Maschinen dieser Art ankommt, wird zunächst<br />
geprüft, welche Einsatzbedingungen<br />
vorhanden sind, und anschließend die Fahrwerkskonstruktion<br />
entsprechend der geforderten<br />
Belastung berechnet und ausgearbeitet.<br />
Für Linser als Spezialist stellt es kein<br />
Problem dar, Fahrwerke für Maschinen von<br />
mehreren Hundert Tonnen Gewicht zu bauen.<br />
Qualität durch<br />
permanente Überprüfung<br />
In der eigenen Entwicklungsabteilung in<br />
Troisdorf sind erfahrene Konstrukteure am<br />
Werk. Sie verfügen über umfangreiches<br />
Wissen und die notwendige Software, um<br />
das entsprechende Fahrschiff zu konstruieren.<br />
Montiert wird ebenfalls im Werk. Aber<br />
erst, nachdem die erforderlichen Teile und<br />
Materialien einer tief gehenden und exakten<br />
Prüfung unterzogen wurden. Die Palette der<br />
Prüfarten, mit denen Linser arbeitet, ist umfangreich.<br />
Für Härteprüfungen (HRC-, HB-,<br />
Shore-Härte) werden portable oder stationäre<br />
Geräte genutzt. Bei Gussteilen findet<br />
die Ultraschallprüfung Anwendung, um<br />
eventuelle Ungänzen (Gasblasen, Lunker<br />
etc.) im Gussteil zu ermitteln. Die Materialzusammensetzung<br />
wird mit einem Spektrometer<br />
gemessen, zur Gefügeuntersuchung<br />
kommen Mikroskope zum Einsatz. Letztlich<br />
gehört auch eine Schichtdickenprüfung des<br />
Lacks zum Spektrum der Qualitätsprüfungen.<br />
Der hohe Prüfumfang ist notwendig,<br />
um wirklich erstklassige Teile auszuliefern.<br />
Ist alles top, wird in Troisdorf das passende<br />
Fahrwerk gebaut. Die Erfahrung sagt,<br />
dass vom Startschuss bis zur Auslieferung<br />
etwa drei bis vier Monate vergehen. Geliefert<br />
wird an jeden Ort der Welt – oder auch zum<br />
Werk von Hazemag, wo Fahrschiffe und<br />
Brecher per Endmontage zueinanderfinden,<br />
um die Anlage mit optimaler Standfestigkeit<br />
in den Einsatz zu schicken.<br />
www.linser.eu<br />
www.hazemag.com<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
PRAXIS<br />
43<br />
WICHTIGE NISCHE AUSGEFÜLLT<br />
Im Einsatz für den innerbetrieblichen Wegebau<br />
Im Schotterwerk Kehrsiten der Holcim Kies & Beton AG in der<br />
Schweiz wird mit dem sogenannten Kieselkalk ein besonders abrieb-<br />
und druckfestes Hartgestein gewonnen. Die Produkte aus<br />
diesem Rohstoff sind von nationaler Bedeutung und werden insbesondere<br />
als Schotter und Splitte im Gleis- und Straßenbau nachgefragt.<br />
Doch auch innerbetrieblich ist der Wegebau ein wichtiger Aspekt,<br />
der nicht vernachlässigt werden darf, um den Rohstofftransport<br />
wirtschaftlich zu gestalten. Um hier mehr Flexibilität zu erreichen,<br />
wurde ein MB-Backenbrecherlöffel BF120.4 angeschafft. An<br />
einem Cat-336E-Kettenbagger mit 36 t installiert, bricht er einsatznah<br />
jenen Kieselkalk, der für den Wegebau im Steinbruch benötigt<br />
wird. Da die Zufahrten zum Steinbruch sehr eng und steil sind,<br />
stellt das Anbaugerät eine ideale Lösung dafür dar, denn die Anschaffung<br />
einer mobilen Brechanlage wäre unter diesen Bedingungen<br />
keine wirtschaftlich sinnvolle Option gewesen.<br />
„Der Backenbrecherlöffel von MB ist eine Riesen-Erleichterung<br />
für uns“, freut sich Betriebsleiter Xaver Feierabend, der als Verantwortlicher<br />
im Steinbruch Kehrsiten außerdem die Chance sieht,<br />
den Löffel in sogenannten Randstunden im Winter dafür einzusetzen,<br />
um Material brechen zu können.<br />
www.mbcrusher.com<br />
WEGEBAU im Bruch leicht gemacht. Mit einem MB BF120.4 am 36-t-Bagger<br />
wird das Material in Einsatznähe auf das gewünschte Maß gebrochen. Fotos: MB<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN<br />
Flexco_Testimonial_R_Type_87x128_DE.indd 1 04.04.<strong>19</strong> 13:22
MIR NACH! Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke<br />
ließen Tester und Testmodell zwischen Dumpern und<br />
Radladern besser Vorsicht walten. Fotos: Jerôme Herr<br />
Mit dem Compass immer<br />
Richtung Wildwest<br />
Wer den American Way of Life liebt<br />
und lebt, der braucht für die große<br />
Freiheit und den täglichen Arbeitseinsatz<br />
einen Offroader von GMC,<br />
Chevrolet, Dodge oder Jeep. Allen<br />
Protesten zum Trotz genehmigt man<br />
sich dann noch eine der Legenden,<br />
einen Jeep Wrangler fürs Gelände<br />
oder einen Jeep Grand Cherokee<br />
fürs Reisen. Für den Großstadtdschungel<br />
bietet der älteste Geländewagenhersteller<br />
der Welt den Compass<br />
an. Weil dieses kompakte SUV<br />
in seinem Leben eher selten unwegsames<br />
Gelände sieht, muss es auch<br />
nicht zwingend mit Allradantrieb<br />
ausgerüstet sein. Ob der Compass<br />
als Fronttriebler mit dem 140 PS<br />
starken Fiat-MultiAir-Benziner dennoch<br />
im Gelände ausreicht, zeigt<br />
der Praxis-Test, der auch in den<br />
Steinbruch führt.<br />
Jeep Compass, war das nicht dieser<br />
2007 im Werk Toledo im US-Bundesstaat<br />
Ohio gebaute und vor allem wegen<br />
der pausbackigen Kotflügel, dem überdimensionierten<br />
Grill und der Höhe doch<br />
gewöhnungsbedürftige Kasten mit fünf<br />
Türen? Zu Zeiten, als der „SUV-Boom“<br />
noch ein unbekannter Begriff war und<br />
die wenigsten in Europa auf „quadratisch,<br />
praktisch, gut“ setzten, wurde der<br />
Compass aus den Staaten zum Flop,<br />
auch wegen seines schlechten Fahrverhaltens.<br />
Erst recht, weil man von Jeep<br />
nur grobschlächtige Offroader gewohnt<br />
war und dies auch so wollte. Die Zeiten<br />
haben sich geändert. Jeep baute seine<br />
Geländegängerreihe in jedem Segment<br />
aus, entwarf sogar sogenannte Cross<br />
Over Cars und verabschiedete sich<br />
damit teils vom reinen Allradantrieb. Im<br />
Zuge dieser Arbeiten wurde auch der<br />
Compass optisch und technisch modernisiert.<br />
Er wurde stylischer, mit Chromund<br />
Lackapplikationen sogar schick, um<br />
so den Wettbewerbern das Leben<br />
schwer zu machen.<br />
Richtig schick gemacht<br />
Als wir den Jeep Compass in der Frankfurter<br />
Deutschland-Zentrale der „Fiat<br />
Chrysler Automobiles“ zum Test abholen<br />
wollen, zeigt sich gleich seine Popularität:<br />
„Wir haben derzeit für Sie nur den Frontantrieb,<br />
und das auch noch mit dem kleinen<br />
MultiJet-Motor, für die größeren<br />
AWD-Modelle hätten Sie ein Weilchen<br />
warten müssen“, erklärt mir der freundliche<br />
Kollege von FCA. Macht nichts, im<br />
Gegenteil. Der erste Eindruck des eben<br />
zwischen seinen Konzerngeschwistern<br />
Grand Cherokee, Wrangler, Alfa Stelvio<br />
und Fiat 124 Spider geparkten Jeep Compass<br />
zeigt: Es ist viel passiert in den<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
PRAXIS<br />
45<br />
Designerateliers von Chrysler. Schick,<br />
in Diamond Black mit Limited-Ausstattung<br />
und Premium-Paket, muss sich der<br />
Crossover wegen seines einst lieblosen<br />
Aussehens nicht mehr schämen. Viele<br />
behaupten sogar, dass die Designer<br />
den Grand Cherokee einfach geschrumpft<br />
und einen Kick feiner gestaltet<br />
hätten, damit er perfekt auf die Plattform<br />
seines Konzernbruders Fiat 500 X<br />
passt. Gebaut wird der Compass allerdings<br />
nicht in Italien oder in Ohio, sondern<br />
im Jeep-Werk in Goiana, im Nordosten<br />
von Brasilien.<br />
Die typischen und seit Urzeiten die<br />
Jeep-Fronten zierenden Seven Slots<br />
sind etwas in der Höhe reduziert, besser<br />
ausgearbeitet und harmonisch zwischen<br />
den Frontleuchten platziert. Sie wirken<br />
so massiver als an anderen Modellen,<br />
zeigen aber das markentypische Gesicht,<br />
weg vom eher martialischen Kühlergrilleinerlei<br />
der Konkurrenten. Die Radausschnitte,<br />
traditionell eckig, haben<br />
schwarze Beplankungen bekommen.<br />
Die Seitenlinie ist nach hinten ansteigend<br />
und endet in der derzeit von Designern<br />
gerne zitierten Fischflosse als C-Säule,<br />
die wiederum von der Chromleiste des<br />
Limited-Modells noch unterstrichen<br />
wird. Die geteilten Rückleuchten am<br />
Heck bilden einen perfekten Abschluss.<br />
Jeep braucht keinen<br />
Digital-Bildschirm<br />
Vollkommen up to date ist der Innenraum<br />
samt Cockpit und abgedunkeltem Abteil<br />
für die Gäste in der leicht erreichbaren<br />
hinteren Reihe, die sich zudem über<br />
reichlich Bein- und Kopffreiheit freuen<br />
dürfen. Bestens aufgehoben fühlen sich<br />
auch Fahrer und Beifahrer. Die Sitze<br />
bieten dank der ausgearbeiteten Seiten<br />
der Lehnen guten Halt, obwohl mehr<br />
Beinauflage und für flotte Kurvenfahrten<br />
mehr Seitenhalt gewünscht wären. Die<br />
Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet,<br />
schnell erlern- und leicht erreichbar<br />
und zeigen: Sitz- und Lenkradheizung,<br />
Navigationsgerät und Beats-<br />
Audio-Sound-System sind genauso an<br />
Bord, wie Spurhalte- und Notbremsassistent<br />
oder Tempomat. Die Klavierlackähnliche<br />
Verkleidung lässt gar Wohnzimmeratmosphäre<br />
aufkommen und<br />
Drehzahlmesser und Tacho – ja es gibt<br />
noch richtige Rundinstrumente und keinen<br />
Digital-Schnick-Schnack – verleihen<br />
dem übersichtlichen Cockpit das<br />
eigenständige, rustikale Flair. Das mit<br />
reichlich Knöpfen fast überladene, dickwulstige<br />
Lederlenkrad liegt bestens in<br />
der Hand und erlaubt angenehmes Dirigieren,<br />
wenngleich die Lenkung direkter<br />
sein könnte.<br />
Auf Knopfdruck wird der 1,4-l-Benziner<br />
gestartet und fällt gleich in den angenehm<br />
leisen Leerlauf. Raus aus dem<br />
Parkhaus, rauf auf die stark befahrene<br />
Straße. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes<br />
lassen sich flott und korrekt einlegen.<br />
Der Compass schwimmt unspektakulär<br />
im Feierabendverkehr mit. 230<br />
Nm sorgen notfalls auch für zügige Ampelstarts<br />
und Spurwechsel. Fürs Großstadtrevier<br />
ist er also, auch dank der<br />
Übersichtlichkeit, der großen Scheiben<br />
und der hohen Sitzposition, schon mal<br />
eine gute Wahl. Ebenfalls eine gute Wahl<br />
ist, das zeigt die einbrechende Dunkelheit,<br />
das 890 Euro teure Sicht-Paket mit<br />
INNERE WERTE<br />
Jeep Compass Limited – FWD<br />
Motor: Vier-Zylinder in Reihe mit oben<br />
liegender Nockenwelle und Abgasturbolader<br />
und Start-Stopp-System<br />
Hubraum: 1368 ccm<br />
Emissionsklasse: Euro 6<br />
Leistung: 103 kW/140 PS bei 5000 U/min<br />
Max. Drehmoment/Drehzahl: 230<br />
Nm bei 1750 U/min<br />
Antrieb: Sechs-Gang-Schaltgetriebe<br />
mit Frontantrieb<br />
Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km<br />
Super, Drittelmix/EU-Norm/Werksangabe<br />
CO 2 -Emission: 143 g/km<br />
Höchstgeschwindigkeit: <strong>19</strong>2 km/h<br />
L x B x H: 4394 x 2032 x 1629 mm<br />
Radstand: 2636 mm<br />
Leergewicht: 1505 kg<br />
Zuladung: 411 kg<br />
Zulässiges Gesamtgewicht: <strong>19</strong>16 kg<br />
Testwagen-Basispreis: 30.900 Euro<br />
inkl. MwSt.<br />
den Bi-Xenon-Scheinwerfern, die für<br />
eine breite Ausleuchtung der Fahrbahnen<br />
sorgen.<br />
Die erste Langstreckenetappe auf der<br />
an diesem Tag recht vollen Autobahn<br />
Richtung Süden zeigt: Am Fahrkomfort<br />
gibt’s nichts zu mäkeln. Auch später, auf<br />
schlechten Landstraßen, stellen wir fest,<br />
Federn und Dämpfer der Einzelradaufhängungen<br />
sind SUV-mäßig abgestimmt,<br />
nicht zu weich und nicht zu grobschlächtig<br />
hart und die Karosserie bietet<br />
SCHÖNER RÜCKEN: Den Abschluss des Jeep Compass bilden die harmonisch<br />
geformten LED-Rückleuchten. Die durchlaufende Chromspange sorgt<br />
für einen eleganten Aufritt.<br />
DURCHDREHENDE RÄDER: Bis zu einem gewissen Grad genügen<br />
Frontantrieb und <strong>19</strong>8 mm Bodenfreiheit im Steinbruch, wer es allerdings<br />
eilig hat, verliert auch den Grip.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
46<br />
PRAXIS<br />
TAG DER OFFENEN TÜR: Der Compass bietet perfekte Zugänge und eine elektrisch öffnende Kofferraumklappe.<br />
GUT VERKLEIDET: Den kleinen MultiAir-<br />
Motor, der von Fiat stammt, erkennt man<br />
im Motorraum nicht mehr. Hier ist alles<br />
perfekt verkleidet.<br />
ein Höchstmaß an Torsionssteifigkeit.<br />
Nur in zackig genommenen Autobahnausfahrten<br />
neigt sich der Aufbau hin zum<br />
Kurvenrand. Auch die Windgeräusche<br />
werden für einen SUV bestens weggedämmt.<br />
Bei Richtgeschwindigkeit und<br />
2500 Umdrehungen läuft der Vierzylinder<br />
angenehm leise, jenseits der 3000er-<br />
Marke meldet sich der Kleine dann doch<br />
lautstark zu Wort. Mit angegebenen<br />
9,9 s von 0 auf 100 km/h ist er ja auch<br />
kein flotter Feger.<br />
Für den Alltag reicht die 140-PS-Maschine<br />
aus, um den 1,5-Tonner im Fluss<br />
zu halten. Wer aber den Multi-Jet Antrieb<br />
fordert und flotter unterwegs ist, der bekommt<br />
die Quittung auf die Ohren und<br />
an der Tankstelle. Die angegebenen<br />
6,2 l Durchschnittsverbrauch lassen sich<br />
dann ganz schnell auf acht und neun<br />
Liter in die Höhe schrauben. Im Schnitt,<br />
das heißt in diesem Fall Autobahnfahrt<br />
von Frankfurt zum Bodensee, Überlandtouren<br />
und ein umfangreicher Ausflug in<br />
ANGENEHM AUFGERÄUMT: Instrumente<br />
mit richtigen Uhren und eine Mittelkonsole,<br />
die den Schwingen eines Adlers nachempfunden<br />
sein soll – typisch Jeep eben.<br />
das Kalkstein-Abbaugelände der KWV<br />
Jurasteinwerke in Emmingen-Liptingen<br />
nahe Tuttlingen, werden um die 7 l Verbrauch<br />
angezeigt.<br />
Der Steinbruch als Revier<br />
Im Steinbruch der KWV Jurasteinwerke,<br />
wo an unterschiedlichsten Stellen Kalkstein<br />
für Schotter und Splitte gewonnen<br />
wird, herrscht Hochbetrieb. Vorsichtig<br />
rollen wir zwischen Dumpern und Radladern<br />
bergan voran, wobei der Frontantrieb<br />
den Jeep ausreichend gut über die<br />
Pisten zieht. Selbst Steigungen machen<br />
ihm, auch wegen der Bodenfreiheit von<br />
<strong>19</strong>8 mm, wenig aus. Am ersten richtigen<br />
Hügel jedoch, dort, wo auch die Dumper<br />
runterschalten, macht sich der fehlende<br />
Allradantrieb bemerkbar. Die montierten<br />
225er-Sommerreifen auf 17-Zöllern in<br />
Aluglanz sind jetzt ebenfalls eine Fehlinvestition.<br />
Mit Geländepneus dagegen<br />
hätte der Compass erst relativ spät kapituliert.<br />
Aber Hand aufs Herz: zur Besprechung<br />
im Steinbruch reicht der<br />
Frontantrieb auch in diesem Fall aus.<br />
Fazit: Der optisch sehr ansprechende<br />
und dank möglicher Zweifarbenlackierung<br />
auch persönlich zu gestaltende Jeep<br />
Compass ist ein zweckmäßiges SUV. Mit<br />
dem kleinen 1,4-l-MultiAir-Vierzylinder ist<br />
der Kompakte aus dem Angebot der Legendenmarke<br />
zwar etwas untermotorisiert,<br />
wer ihn aber nicht unbedingt her<br />
ausfordert und eher Wert auf gemächliches<br />
Fahren legt, ist mit dem kleinen<br />
Turbo gut bedient, zumal die 230 Nm<br />
Drehmoment für genügend Schub sorgen.<br />
Der FWD zeigt auch, dass es nicht<br />
immer unbedingt Allradantrieb sein muss,<br />
um sich im Gelände fortbewegen zu können.<br />
Doch sollten zumindest die Reifen<br />
entsprechend den Anforderungen gewählt<br />
werden. Der großzügige und Dank<br />
doppeltem Boden sogar ins Tiefparterre<br />
erweiterbare Kofferraum, das reichliche<br />
Platzangebot für alle Passagiere und<br />
nicht zuletzt die Höchstgeschwindigkeit<br />
von über <strong>19</strong>0 km/h, vor allem aber die<br />
ansprechende Optik lassen die Frage<br />
aufkommen, ob der Compass nicht nur<br />
der Lückenbüßer zwischen kleinem Renegade<br />
und Cherokee sein muss oder ob<br />
er auf kurz oder lang den größeren Indianer<br />
doch ersetzen wird, sodass letztendlich<br />
über ihm nur noch der Grand<br />
Cherokee seinen Mann steht.<br />
Ein Beitrag von GP-Autor Gerhard Herr,<br />
www.bodensee-actuell.com<br />
www.jeep.de › compass<br />
www.fiat.de<br />
Wettbewerber<br />
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• Mini Countryman<br />
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• Renault Kadjar<br />
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• direkt aus dem System<br />
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• Suche nach PLZ, Ort oder Werk möglich<br />
Testversion unter: www.stein-verlaggmbh.de/bso<br />
Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, 76473 Iffezheim<br />
Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10, infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de
48<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
ERFOLGSGESCHICHTE WEITERGESCHRIEBEN:<br />
Ein spanisches Werk löste nach einem AirScrape-Testeinsatz einen<br />
Auftrag für mehr als 60 Bandübergaben aus. Fotos: Masanas/ScrapeTec<br />
Im Auftrag der Qualität inter<br />
Die Entwickler von ScrapeTec aus Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen haben sich<br />
mittlerweile mit ihrer Seitenabdichtung AirScrape für Bandübergaben einen internationalen<br />
Namen gemacht, der sich auch in Spanien herumgesprochen hat und nach einem<br />
erfolgreichen Test einen umfangreichen Auftrag nach sich zog.<br />
Ein bekannter spanischer Markenhersteller<br />
anspruchsvoller Oberflächen für Küchen,<br />
Bäder oder Terrassen aus Mineralguss,<br />
also einem Werkstoff, der aus<br />
mineralischen Füllstoffen wie Quarzsand<br />
oder Gesteinsmehl und einem Bindemittel<br />
besteht, bedient die gesamte vertikale<br />
Wertschöpfung vom Steinbruch über<br />
die Verarbeitung und die Veredelung bis<br />
hin zum Vertrieb.<br />
Der hohe Qualitätsanspruch des Unternehmens<br />
wird in den Produkten deutlich<br />
und zieht sich durch jede Phase der<br />
Gewinnung, Aufbereitung und Fertigung.<br />
Selbst in Detailbereichen, wie bei der<br />
Bandübergabe an Förderanlagen im<br />
Werk für die Rohstoffaufbereitung, suchte<br />
der Unternehmer nach Optimierungen,<br />
um Staubemissionen stark zu minimieren.<br />
Mit AirScrape von ScrapeTec fand er<br />
eine Lösung, die schnell eingesetzt werden<br />
kann, einfach arbeitet und dabei sehr<br />
effektiv und besonders nachhaltig wirkt.<br />
Staubfrei fördern<br />
Obwohl die Bandübergaben im Aufbereitungswerk<br />
für die gewonnenen Quarzrohstoffe<br />
natürlich schon in der Vergangenheit<br />
mit Seitenabdeckungen<br />
ausgerüstet waren, ließ sich die Staubentwicklung<br />
schlecht eindämmen. Mitarbeiter<br />
waren deshalb gezwungen, aus<br />
Gründen ihrer persönlichen Sicherheit<br />
mit Atemschutz-Masken zu arbeiten. Bei<br />
Umgebungstemperaturen um die 40 C<br />
– schließlich liegt die betreffende Betriebsstätte<br />
im Süden Spaniens – ist das<br />
absolut kein Spaß. Die Verantwortlichen<br />
suchten deshalb nach einer zuverlässigeren<br />
Lösung gegen den Staubaustritt<br />
und wurden dabei auch auf eine Lösung<br />
aus Deutschland aufmerksam, die sehr<br />
gut zu den Anforderungen zu passen<br />
schien. Da aber die speziellen Seitenabdeckungen<br />
dieser Lösung angeblich an<br />
den Übergaben vollkommen kontaktfrei<br />
zum Gurt arbeiten, waren die Interessenten<br />
dennoch zuerst recht skeptisch. Das<br />
ist zu Beginn keine Seltenheit, denn generell<br />
erntet die bloße Beschreibung des<br />
Systems AirScrape vielfach die Reaktion:<br />
„Seitenabdichtungen, die kontaktfrei<br />
zum Gurt arbeiten und trotzdem wird kein<br />
Material oder Staub freigesetzt – wie soll<br />
das denn funktionieren?“<br />
Praxis schlägt Theorie<br />
Im beschriebenen Fall hatte der betreffende<br />
Markenhersteller in einem Branchenmagazin<br />
einen Beitrag zur speziellen<br />
Seitenabdichtung AirScrape gelesen<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FÖRDERTECHNIK<br />
49<br />
national im Einsatz<br />
und auch schon vorher davon gehört.<br />
Dennoch weicht Skepsis bekanntlich<br />
nicht aufgrund theoretischer Erklärungen.<br />
Das verantwortliche Team im Unternehmen<br />
informierte sich also weiter und<br />
sah sich unter anderem ein Video auf You<br />
Tube an, um mit eigenen Augen einen<br />
besseren Eindruck von den Vorteilen im<br />
laufenden Betrieb zu erhalten. Testweise<br />
wurde anschließend vorerst eine Übergabe<br />
mit einer AirScrape-Seitenabdichtung<br />
ausgestattet. Vor-Ort-Betreuung<br />
und Einbau übernahm der Partner Masanes,<br />
der für die Ausstattung des Werkes<br />
mit Fördertechnik sorgt und den Kontakt<br />
zu ScrapeTec herstellte. Der Dienstleister<br />
wusste bereits genau, welche großen<br />
Erwartungen die Betreiber an das Projekt<br />
knüpften. Besonders für den Arbeitsschutz-Beauftragten<br />
war eine maximale<br />
Staubminimierung der wichtigste Aspekt,<br />
die Umrüstung zu unterstützen.<br />
Neben einem präventiven Gesundheitsschutz<br />
der Mitarbeiter im Direktkontakt<br />
mit den Übergaben schlug die Minimierung<br />
der Explosionsgefahr durch eine<br />
deutlich spürbare Staubreduzierung als<br />
PRINZIP SOG: Über den Zwischenraum<br />
und die speziellen Lamellen wird durch den<br />
laufenden Gurt Luft in den Förderraum des<br />
Gurtes eingezogen. Die montierte Seitenabdichtung<br />
„schwebt“ quasi über dem Gurt.<br />
zusätzliches Sicherheitsargument positiv<br />
zu Buche. Auch hat das Versprechen des<br />
Herstellers beeindruckt, dass die gegenüber<br />
anderen Systemen bekannt-berüchtigte<br />
Gurtabnutzung durch das kontaktfreie<br />
Arbeiten der Seitenabdichtungen<br />
vermieden wird. Dass dazu auch noch<br />
die Wartungskosten im Bereich der Einheiten<br />
komplett entfallen, machte das<br />
Ganze für das Unternehmen besonders<br />
in wirtschaftlicher Hinsicht attraktiv.<br />
Liebe zum Detail weitergeführt<br />
Am Tag des ersten Testlaufes mit den<br />
AirSrape-Seitenabdichtungen überzeugten<br />
sich die potenziellen Kunden eingehend<br />
von den Vorzügen dieser wirklich<br />
innovativen Lösung. Nachdem der Förderbereich<br />
zuvor gründlich gereinigt worden<br />
war, wurde beim Wiederanlauf der<br />
Anlage mehr als deutlich, dass die Materialfracht<br />
an der Übergabe sauber<br />
durchlief, ohne dass Staubpartikel aus<br />
dem Spalt zwischen Gurt und Abdichtung<br />
austraten. Das Funktionsprinzip hat<br />
damit einmal mehr seine Reife und Wirksamkeit<br />
bewiesen. Es basiert darauf,<br />
dass über den Zwischenraum und die<br />
speziellen Lamellen des „schwebenden“<br />
AirScrape Luft von außen durch den Sog<br />
des laufenden Gurts angezogen wird; der<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
50<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
PARTNERSCHAFT: Das Unternehmen Masanes kümmert sich um die<br />
Ausstattung des Werkes mit Fördertechnik, stellte den Kontakt zu ScrapeTec<br />
her und übernahm die Installation.<br />
VOR ORT: Thorsten Koth, Vertriebschef ScrapeTec, nahm<br />
respektvolle Grüße an den Erfinder und Firmeninhaber<br />
Wilfried Dünnwald mit nach Hause. Fotos: Masaes<br />
Luftstrom also zuverlässig immer nach<br />
innen orientiert ist. Messungen der<br />
Staubentwicklung ergaben daraufhin<br />
eine Verringerung der Staubfracht in der<br />
gesamten Anlage von 80 %. Ein Wert, der<br />
allein den AirSrape-Seitenabdichtungen<br />
zuzurechnen ist und ein echter Leistungsbeweis,<br />
da schließlich nicht allein<br />
die Übergaben als Quelle der Staubentwicklung<br />
in der Betriebsstätte in<br />
Betracht kommen.<br />
Beim Testlauf war auch Thorsten<br />
Koth, Vertriebschef des Herstellers ScrapeTec<br />
vor Ort. Er hatte nicht nur den Kontakt<br />
zu Masanes hergestellt, sondern<br />
steht auch selbst mit Herzblut hinter den<br />
ScrapeTec-Produkten. Deren Erfindung,<br />
Entwicklung und marktreife Fertigung ist<br />
dem Firmeninhaber Wilfried Dünnwald zu<br />
verdanken, der seine jahrzehntelangen<br />
Erfahrungen aus dem Bergbau zuerst in<br />
den AirScrape einfließen ließ. Kein leichter<br />
Weg! Innovatoren wie Dünnwald treffen<br />
in Deutschland gewöhnlich auf breites<br />
Unverständnis bis Misstrauen.<br />
Unterstützung oder maßgebliche Förderungen<br />
gibt es hierzulande deshalb für<br />
bahnbrechende neue Ideen kleiner<br />
Start-ups im Industriebereich nicht dann,<br />
wenn sie dringend gebraucht würden.<br />
Wer den Wechsel auf die Erfolgsspur wie<br />
Wilfried Dünnwald schafft, wird widersinnigerweise<br />
dann mit Kreditangeboten<br />
überhäuft, wenn sie nicht mehr erforderlich<br />
sind. Wozu aber soll ein Regenschirm<br />
gut sein, wenn die Sonne scheint, während<br />
er im Regen zuvor verwehrt wurde?<br />
Respekt für alle Unternehmer vom Schlage<br />
Dünnwalds, die sich davon nicht ent-<br />
ZUSATZERFINDUNG<br />
TailScrape. Im hinteren Bereich<br />
der Übergabe wird ein<br />
Blech in der Kontur der<br />
Gurtmuldung eingesetzt und<br />
im definierten Abstand zum<br />
Gurt montiert. TailScrape<br />
wird auf den Abstand der<br />
beiden seitlich angebrachten<br />
AirScrapes eingekürzt,<br />
passend zum Muldungsverlauf<br />
gebogen, am Blech befestigt<br />
und justiert, sodass<br />
er nahezu spaltfrei und berührungslos<br />
zum Gurt steht.<br />
Bilder: ScrapeTec<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
mutigen lassen und ihre Idee gegen alle Widerstände zur<br />
Marktreife führen.<br />
Beifällig teilte der spanische Kunde außerdem mit, dass er<br />
neben der hervorragenden Wirkungsweise zu schätzen weiß,<br />
mit wie viel Liebe zum Detail die technische Lösung umgesetzt<br />
worden ist, was auch ganz der Philosophie im anwendenden<br />
Unternehmen entspricht. Diese Botschaft nahm der<br />
Vertriebschef besonders gern nach dem ersten Testtag nach<br />
Deutschland mit.<br />
Großinvestition in die Zukunft<br />
Die Messung der Staubentwicklung an der Testanlage wurde<br />
nach Monaten wiederholt und bestätigte die anfangs gewonnenen<br />
Werte. Die Vorteile für die Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention<br />
durch AirScrape-Seitenabdichtungen<br />
sprachen auch nach dem längeren Zeithorizont für sich<br />
selbst, ergänzt um den positiven Nebeneffekt, dass die Frequenz<br />
der kostenintensiven Erneuerung von Fördergurten<br />
deutlich reduziert wird.<br />
So hat der Test an einer einzigen Übergabe die Gesamtheit<br />
der Vorteile wie Effektivität, Wirtschaftlichkeit, Arbeitssicherheit,<br />
Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />
unter Beweis gestellt. Aus diesem Grund wurden inzwischen<br />
AirSrape-Seitenabdichtungen für weitere mehr als 60 Übergabestellen<br />
geordert, um alle Förderbandanlagen im gesamten<br />
Werk damit auszustatten. Der hochgerechnete positive<br />
Effekt inklusive der perspektivischen Einsparungen durch die<br />
Investition soll anschließend im Werk mit validen Kennzahlen<br />
verknüpft und darstellbar werden. Ist schließlich anhand dieser<br />
Daten auch der Vorstand überzeugt, wird bereits jetzt die<br />
Umrüstung weiterer Werke optioniert.<br />
Mittlerweile hat ScrapeTec zusätzlich auch eine Abdichtungslösung<br />
für die Rückseite von Übergabekästen entwickelt,<br />
die individuell auf die Muldenform des Fördergurtes angepasst<br />
werden kann. TailScrape heißt diese Lösung, die wegen der<br />
guten Erfahrungen mit AirScrape nun beim neuen Kunden in<br />
Spanien ebenfalls zu Testzwecken zum Einsatz kommt.<br />
www.scrapetec-trading.com<br />
Einsatz ohne Risiko<br />
Sieben Jahre Wartungsfreiheit verspricht der Hersteller<br />
ScrapeTec bei Einsatz des AirScrape in Unternehmen,<br />
die maximal aktiv gegen Staub und Verschüttungen<br />
an Übergabestellen vorgehen wollen. Während der<br />
Luftsog Staub und Feinmaterial kontrolliert, wird gröberes<br />
Material durch die Konstruktion mechanisch in<br />
den Hauptmaterialstrom gelenkt. Der AirScrape arbeitet<br />
dabei kontaktfrei zum Gurt und kennt deshalb<br />
weder Verschleiß noch Wartung. Somit hält er seine<br />
Performance nach der Installation jahrelang.<br />
In der Gesamtbetrachtung ist der Einsatz dieser neuen<br />
Sog-Technologie zudem völlig risikofrei, da das Unternehmen<br />
dafür bekannt ist, vorab großzügige Testzeiträume<br />
zu gewähren.
52<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
INTERVIEW<br />
Vorteile digitaler Monitoringwerden<br />
immer deutlicher<br />
Thomas Moser ist Produkt-Manager bei Rema Tip Top für die Produkte Rema<br />
MCube und Rema CCube aus dem Bereich der vorausplanenden Wartung von<br />
Förderbandanlagen. Im Interview spricht er über digitale Monitoring-Systeme,<br />
radarbasierte Sensoren, den Industrie-4.0-Zug und aktuelle Erfahrungen damit.<br />
dieser Intensität überrascht. Mittlerweile<br />
ist der Nutzen digitaler Monitoring-Systeme<br />
anerkannt und viele denken an eine<br />
erfolgreiche Umsetzung.<br />
Herr Moser, Sie haben auf der diesjährigen<br />
bauma das neue System<br />
Rema CCube und die überarbeitete<br />
Sensorik von Rema MCube präsentiert.<br />
Was verbirgt sich dahinter?<br />
Thomas Moser: Beide Produkte sind<br />
moderne Werkzeuge für eine effiziente<br />
Wartung komplexer Anlagen. Das umfasst<br />
einerseits unser komplettes Sensorik-Portfolio,<br />
das am Band verbaut<br />
werden kann, um den aktuellen Lebensstatus<br />
eines Bandes erfassen zu können<br />
– gebündelt unter dem Namen MCube.<br />
Diese Funktionen gehen nahtlos über in<br />
unser Controlling-Tool CCube, mit dem<br />
wir die Messungen steuern, erfassen<br />
und auswerten können, um ungeplante<br />
Ausfälle auszuschließen. Wir orientieren<br />
uns am Leitsatz: Alles Unkontrollierbare<br />
vermeiden und alles Unvermeidbare<br />
kontrollieren.<br />
Wie war die Resonanz während der<br />
bauma auf die neuen Lösungen?<br />
Die Resonanz war extrem positiv, sowohl<br />
von Anwendern als auch von Lieferanten.<br />
Die Gespräche waren anregend und<br />
das Interesse sehr groß – das hat uns in<br />
Blicken wir auf die Praxis: Wie sind<br />
die Reaktionen, wenn es an die Umsetzung<br />
geht?<br />
Innovationen wie diese treffen zuerst<br />
immer auf abwartende Vorsicht. Große<br />
Firmen haben allerdings den strategischen<br />
Vorteil erkannt und werden spürbar<br />
aktiv. Es ist hier nicht mehr die Frage<br />
ob, sondern nur wie schnell und in welcher<br />
Intensität die Umsetzung erfolgt.<br />
Wo sind die Überwachungsprodukte<br />
bereits im Einsatz?<br />
Wir haben bereits einige Systeme speziell<br />
in Südafrika und in Lateinamerika im<br />
Rundumschutz in mehreren Stufen:<br />
4<br />
1 MCube BTM (Banddickenmessung)<br />
• Anlage zeigt Verschleiß am Fördergurt an<br />
• Präzises Reporting über Abnutzung und Gurtschäden<br />
• Erstellung von Prognosen zur Gurtlebensdauer<br />
• Erstellung eines Fördergurtbildes nach dem ersten Durchlauf<br />
2 MCube SCS (Stahlseilüberwachung)<br />
• Anlage zur modularen oder fixen Installation<br />
• Anzeige aller Schäden an den Stahlseilen des Fördergurts<br />
• Informationen über den Zustand der Gurtverbindungen<br />
• Kontinuierliche Gurtüberwachung bei Vollbetrieb<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3 MCube BRD (Längsschlitzerkennung)<br />
• RFID-Antennen mit spezifischem ID-Code<br />
• Antennenerkennung bei bis zu 15 m/s<br />
• Fördergurt wird angehalten, wenn ein Längsschlitz erkannt wird<br />
• Geringere Abstände zwischen den Antennen für besseren Schutz<br />
4 MCube RBSS (Radar-basierte Sensor-Systeme)<br />
• Rema MCube rBVS – volumetrisches Messsystem<br />
• Rema MCube rBSM – Bandgeschwindigkeitserfassung<br />
• Rema MCube rBAM – Bandschieflauferkennung<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
VIEL ZUSPRUCH: Thomas Moser (l.)<br />
und Max Gertz erklärten am bauma-Stand<br />
die Bandschutzsysteme. Foto: rtt<br />
Systeme<br />
erkannt<br />
Einsatz. Die Erfahrungen damit sind sehr<br />
gut, aber durch unterschiedliche regionale<br />
oder nationale Gegebenheiten<br />
braucht die Vermarktung Zeit.<br />
Gibt es weltweit Unterschiede in der<br />
Bereitschaft, auf digitale Lösungen<br />
zu setzen? Welche Regionen könnten<br />
hier Vorreiter sein?<br />
Der Begriff Industrie 4.0 kommt zwar<br />
aus Deutschland, allerdings wurde hier<br />
immer nur viel darüber geredet und sehr<br />
selten umgesetzt. Auf der anderen Seite<br />
haben Länder wie China und verschiedene<br />
südamerikanische Staaten weniger<br />
geredet, sondern einfach gehandelt.<br />
Speziell der asiatische Raum hat<br />
meiner Ansicht nach in der Umsetzung<br />
nun ein bis zwei Jahre Vorsprung vor<br />
den Europäern.<br />
Eine der bauma-Neuheiten war auch<br />
die radarbasierte Messung am Förderband:<br />
Was ist der Vorteil von Radarsensoren<br />
gegenüber anderen<br />
Sensoriklösungen?<br />
Der größte Vorteil von radarbasierten<br />
Sensoren ist ihre Unempfindlichkeit<br />
gegen Staub, Schmutz und Wasser<br />
sowie ihre Wartungsfreiheit. Dazu ist es<br />
eine sehr sichere Strahlung im Vergleich<br />
zu Röntgenlösungen bei ähnlicher<br />
Auflösung. Radartechnologien<br />
ermöglichen eine berührungslose Messung<br />
aus einem gewissen Abstand, das<br />
ist nicht limitiert. Ich kann auch aus Entfernungen<br />
von 150 m messen. Dadurch<br />
ist dies ein optimaler Sensor für unser<br />
Einsatzgebiet.<br />
Derzeit bietet Rema Tip Top verschiedene<br />
Wege zum Monitoring: Ultraschall,<br />
Radar oder auch Drohne – was<br />
wird sich auf Sicht durchsetzen?<br />
Entscheidend ist immer die Mischung<br />
aus verschiedenen Technologien und<br />
verschiedenen Sensoren, die intelligent<br />
zusammengeschaltet werden. Durchsetzen<br />
wird sich kein Standardprodukt,<br />
sondern es geht um die kundenindividuelle<br />
Zusammensetzung und Integration<br />
der richtigen Module aus einem<br />
breit gefächerten Technologie-Baukasten.<br />
Nur so können wir Anwendern<br />
einen optimalen Informationsfluss bieten,<br />
aus dem sich ein Mehrwert generieren<br />
lässt.<br />
NEUER MASSSTAB<br />
Wo sehen Sie die Rohstoffindustrieund<br />
Förderbandbranche in fünf Jahren?<br />
Es ist abzusehen, dass der Industrie-4.0-<br />
Zug die Branchen in diesem Wirtschaftszweig<br />
erreicht. Ich schätze, wir können in<br />
fünf Jahren an einem Punkt sein, an dem<br />
wir über die Notwendigkeit der Digitalisierung<br />
rund ums Förderband gar nicht<br />
mehr reden müssen.<br />
www.rema-tiptop.de<br />
Widerstandsfähige Fördergurte<br />
Das Verschleißverhalten von Fördergurten ist äußerst komplex. Die Fördergurtoberfläche<br />
ist dem Aufprall von Materialien mit unterschiedlichster Größe, Form<br />
und Oberflächenstruktur bei variabler Geschwindigkeit ausgesetzt. Auch die<br />
Betriebsbedingungen haben einen Einfluss auf den Verschleißgrad.<br />
Wenn es darum geht, Lösungen abgestimmt auf unterschiedlichste Anwendungsbereiche<br />
maßzuschneidern, sind DBP-Weartech-Fördergurte eine Klasse für sich.<br />
Ihre Kombination von Zugfestigkeit, Abriebfestigkeit und Elastizität deckt sämtliche<br />
Ansprüche moderner Förderanlagen ab. Dennoch sind auch die besten Gurte für ein<br />
langes Einsatzleben auf die Unterstützung digitaler Helfer angewiesen. Einer heißt<br />
BTM, ein Kürzel für Belt Thickness Monitoring, und ist Bestandteil von Rema MCube,<br />
dem ersten System zur kontinuierlichen und automatischen Überwachung der Fördergurtstärke.<br />
Die Datenerfassung dient zur Überwachung der Leistungsfähigkeit des<br />
Gurtes und hilft bei der Entwicklung von Gummideckplatten, die sich den Ansprüchen<br />
der jeweiligen Fördergurtanwendung auf einzigartige Weise anpassen.<br />
SCHWERES zu meistern, ist die Aufgabe widerstandsfähiger Gurte. Grafiken: Rema tip top<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
54<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
UNENTBEHRLICHER LÜCKENSCHLUSS<br />
Robust und im Bedarfsfall beweglich<br />
SCHWERE AUSFÜHRUNG: Eckard Henke hat<br />
sich für die schwere Rohrkonstruktion der<br />
schweren Baugruppe von Bertram entschieden.<br />
BEWEGLICH: Um die erforderliche Flexibilität zu erfüllen, wurde die Zulaufseite<br />
der frei tragenden Konstruktion auf einem massiven Betonfundament abgesetzt.<br />
Nicht immer sind es die großen Strecken, die<br />
Betreiber von Kieswerken vor gewisse Probleme<br />
stellen. Oft gilt es einfach auch nur,<br />
ein paar Meter flexibel zu überbrücken. Ein<br />
klassisches Beispiel findet sich im Kieswerk<br />
der Ernst Müller GmbH & Co. KG. Im Werk<br />
Bodenwerder gewinnt das Unternehmen<br />
Weserkiese im Nassgewinnungsverfahren<br />
über eine schwimmende Greiferanlage. Über<br />
schwimmende Einzelsegmente wird der gewonnene<br />
Rohkies zunächst an Land befördert,<br />
um auf eine durchgehende Bandstraße<br />
übergeben zu werden. „Genau hier bestand<br />
Bedarf für ein leistungsstarkes Zwischenstück,<br />
das bei Bedarf auch flexibel hin und<br />
her bewegt werden kann“, erläutert Geschäftsführer<br />
Eckhard Henke. Die Wahl fiel<br />
dabei auf eine schwere Förderband-Baugruppe<br />
(Typ BGS) in Schwimmband-Ausführung<br />
mit abgeflachten Längsrohren bei Umlenk-<br />
und Antriebsteil von der Firmengruppe<br />
Bertram, Spezialist für Förderanlagen, Arbeitsbühnen<br />
und Service, aus Hannover.<br />
Aus mehreren Gründen entschied sich<br />
Eckhard Henke für diese Baugruppe. Die<br />
schwere Rohrrahmen-Konstruktion ist mit<br />
ihrer frei tragenden Stützweite von bis zu<br />
20 m speziell für solche Einsätze bei schweren<br />
Schüttgütern in der Steine- und Erdenindustrie<br />
konstruiert. „Wir haben uns das<br />
System individuell so anpassen lassen,<br />
dass wir in der Lage sind, speziell dieses<br />
Zwischenstück zu bewegen, wenn etwa die<br />
Gewinnung und damit die schwimmenden<br />
Bandsegmente wandern“, erklärt Henke.<br />
Dafür wurde das vordere Ende auf einen<br />
Betonsockel gesetzt und so verbunden,<br />
dass der Sockel mit einem schweren Gerät<br />
verschoben werden kann. Über einen eigenen<br />
Stirnradkegelmotorantrieb bewegt,<br />
fördert das frei tragende 20-m-Bandsegment<br />
den Rohkies. Bis zu 1500 t/d laufen<br />
so über das flexible Überbrückungssegment.<br />
Gegen vorzeitigen Verschleiß schützt<br />
bei der Bertram-BGS-Baugruppe eine keramikbelegte<br />
Antriebstrommel.<br />
WICHTIGE POSITION: Die schwere Baugruppe bewerkstelligt die Übergabe<br />
von der Wasser- auf die Landseite der Förderstraße. Fotos: Wistinghausen<br />
„Wir arbeiten derzeit an der Serienreife<br />
der Schwimmband-Baugruppen (Typ SB),<br />
die wir erfolgreich auf der diesjährigen<br />
bauma in München mit viel Interesse unserer<br />
Kunden und Interessenten präsentiert<br />
haben“, erklärt Maximilian Metzner, Geschäftsführer<br />
der Bertram Förderanlagen<br />
und Arbeitsbühnen GmbH, und fügt hinzu:<br />
„Das ist natürlich nur ein Bereich aus unseren<br />
vollständigen Möglichkeiten im Fördertechnikbau.“<br />
Der niedersächsische Mittelständler<br />
verfügt über eine mehr als<br />
85-jährige Erfahrung als inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen. Eckard Henke als<br />
Anwender ist von der Qualität überzeugt –<br />
er hat den Einsatz des BGS-Systems von<br />
Bertram für 20 Jahre kalkuliert. (bwi)<br />
www.bertram-hannover.de<br />
www.kieswerk-mueller.de<br />
Flexibler Firmenverbund<br />
Der Firmenverbund Bertram besteht<br />
seit <strong>19</strong>31 aus eigentümer- und familiengeführten<br />
Fachbetrieben der Höhenzugangs-<br />
und Fördertechnik und wird<br />
derzeit in dritter Generation von der<br />
Familie geführt. Neben marktgerechten<br />
Produkten ist es besonders die unternehmerische<br />
Flexibilität, welche Familienunternehmen<br />
dieses Zuschnitts<br />
auszeichnet, zumal geänderte Rahmenbedingungen<br />
gelegentliche Umstrukturierungen<br />
erfordern. In diesem<br />
Kontext hat aktuell die Bertram Förderanlagen<br />
und Arbeitsbühnen GmbH,<br />
seit 25 Jahren Teil des Firmenverbunds,<br />
zum August 20<strong>19</strong> die Geschäfte der<br />
Gustav Bertram GmbH übernommen.<br />
Die Geschäftsführung des Spezialisten<br />
für Förderanlagen, Arbeitsbühnen und<br />
Service obliegt Maximilian Metzner und<br />
Erdmute Bertram. Alle in der Anwendungspraxis<br />
bekannten Mitarbeiter<br />
sind weiterhin unter den bekannten<br />
Kontaktdaten erreichbar.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FÖRDERTECHNIK<br />
55<br />
GUT EINGEROLLT<br />
Kurvengängiges Rollgurt-Fördersystem<br />
Im Rohstofftransport mit Stetigförderern<br />
gilt es oftmals, große Neigungen und<br />
enge Kurven bei geringem Platzbedarf<br />
und hohen Massenströmen zu bewältigen.<br />
Während der Steigungswinkel bei<br />
Muldengurtförderern in der Regel bis zu<br />
20° beträgt und Kurvenradien sehr groß<br />
bleiben, ermöglicht ein Pipe-Conveyor<br />
Kurvenradien und Neigungswinkel bis zu<br />
30°. Das entsprechende Rollgurt-Fördersystem<br />
von Continental bewältigt<br />
beispielsweise auf einer Strecke von 8,1<br />
km in China von einer Steinkohlegewinnung<br />
bis zur Umladestation Höhendifferenzen<br />
von bis zu 172 m und durchläuft<br />
dabei eine komplexe Route mit über 39<br />
konvexen und konkaven sowie 20 horizontalen<br />
Kurven. Dabei passt sich die<br />
Förderanlage auch noch platzsparend<br />
an die Landschaft an und kommt ohne<br />
Übergabestellen aus, was sich positiv<br />
auf die Installationskosten auswirkt.<br />
Im erwähnten Fall transportiert die<br />
Rollgurtanlage den Rohstoff mit einer<br />
Geschwindigkeit von 14,4 km/h und erweist<br />
sich dabei als sehr energieeffizient,<br />
denn Continental hat durch den Einsatz<br />
einer speziellen Gummimischung den<br />
Rollwiderstand des Fördergurtes so minimieren<br />
können, dass sich der Energieverbrauch<br />
um 25 % reduzieren lässt.<br />
Dieser entsteht vor allem beim Lauf des<br />
Gurtes über die Tragrollen und macht mit<br />
zwei Dritteln den größten Anteil am gesamten<br />
Bewegungswiderstand einer<br />
Förderanlage aus. Messungen des Instituts<br />
für Transport und Automatisierungstechnik<br />
der Leibniz-Uni Hannover<br />
haben Ergebnisse bestätigt, wonach ein<br />
derart energieoptimiertes Fördersystem<br />
mit einer Länge von 5 km über 3000 kW<br />
Energie einsparen kann.<br />
Rollfördergurtsysteme wie das beispielhaft<br />
benannte sind darüber hinaus<br />
Unikate, denn jeder Rollgurt wird nach<br />
den örtlichen Gegebenheiten nach Maß<br />
mit hochwertigen Gewebe- oder Stahlseilzugträgern<br />
entwickelt. Eine besondere<br />
Herausforderung ist die passgenaue<br />
Quersteifigkeit, die eine gute Rohrform<br />
gewährleistet, damit der Gurt nicht zusammenbricht.<br />
Bei zu hoher Steifigkeit<br />
wiederum ist der Bewegungswiderstand<br />
zu hoch und der Energieverbrauch steigt.<br />
Hier ist das spezielle Expertenwissen der<br />
entsprechenden Ingenieure gefragt.<br />
Jedes Fördergut erfordert eine jeweils<br />
eigene Fördertechnik. Hinzu kommen<br />
unterschiedliche Klimazonen und Topografien,<br />
die bestimmte Anforderungen<br />
an die Fördersysteme stellen, damit<br />
diese in Recycling- und Gesteinsbetrieben,<br />
in der Holzverarbeitung sowie in<br />
Kraft-, Berg-, Zement- oder Stahlwerken<br />
etc. unter allen Bedingungen perfekte<br />
Arbeit leisten.<br />
www.contitech.de<br />
SAUBERER MATERIALTRANSPORT: Im Bereich<br />
der Materialaufgabe ist das Rollfördergurtsystem<br />
gemuldet und lässt sich wie ein konventioneller<br />
Fördergurt befüllen. Grafik: Continental<br />
SPEZIELL angeordnete Fingerrollen sorgen<br />
nach der Materialaufgabe dafür, dass sich der<br />
Fördergurt zu einem geschlossenen kreisförmigen<br />
Gurt formt.<br />
HEXAGONALE TRAGROLLENSTATIONEN<br />
entlang der Förderstrecke gewährleisten<br />
eine geschlossene Führung des Gurtes.<br />
Fotos: Continental / YanKan Coal<br />
SILOAUSGEBER<br />
Effektive<br />
Aktivierung von<br />
Schüttgut<br />
GRIZZLY<br />
FEEDER<br />
Fördern und<br />
Vorabsieben<br />
in einer Anlage<br />
www.skako.com
Ein Meister<br />
Schwingförderer sind Maschinen,<br />
die durch eine regelbare Vibration<br />
Förder- und Schüttgut transportieren.<br />
Sie dienen zum sauberen Austragen<br />
aus Silos, zum Beschicken<br />
von Förderbändern, Becherwerken,<br />
Brechern und Siebmaschinen aller<br />
Art und vielem mehr. Die exponierte<br />
Bedeutung dieser meist im Gesamtgefüge<br />
einer Anlage weniger auffälligen<br />
Komponenten verdient eine<br />
nähere Betrachtung.<br />
EINSATZ EINER SCHWINGFÖRDERRINNE<br />
zur Beschickung eines Sandvik-Brechers mit<br />
einer Durchsatzkapazität von etwa 500 t/h.<br />
Im Jahr <strong>19</strong>62 gründete Franz-Josef<br />
Hambrinker unter dem Namen Dosiertechnik<br />
Münster das in einer kleinen Lagerhalle<br />
produzierende Unternehmen in<br />
Greven, um anfangs Dosierrinnen für<br />
Betonmischanlagen zu bauen. Schon<br />
wenig später folgten erste Schwingrinnen<br />
mit Vibrationsmotoren und schließlich<br />
auch solche mit Elektromagnetantrieb.<br />
Auch diese erforderlichen<br />
Antriebssysteme stammen von Beginn<br />
an aus eigener Fertigung.<br />
Heute produziert das Unternehmen<br />
allein 13 verschiedene Elektromagnetantriebe<br />
mit Zugkräften von 180 bis 4500<br />
kg in den Varianten als offene Förderer<br />
(VRF), geschlossene Förderer (VRG)<br />
sowie Rohrförderer (VRO). Als Antriebe<br />
in Schwingförderern lassen sie eine stufenlose<br />
Leistungsregulierung von 0 bis<br />
zum definierten Maximalwert zu. Um das<br />
zu erreichen, werden sie über spezielle<br />
Thyristorregelgeräte durch ein externes<br />
Signal von 0–20 mA, 4–20 mA und 0–10 V<br />
angesteuert. Der Magnetantrieb gewährleistet<br />
nicht nur eine vorteilhaftstufenlose<br />
Dosierung im Grob-Feinstrom-Betrieb,<br />
sondern schließt<br />
gleichzeitig ein Nachlaufen des Materials<br />
aus. Hierin liegt ein entscheidender Vorteil<br />
gegenüber dem klassischen Unwuchtantrieb,<br />
wenn eine punktgenau<br />
geregelte Dosierung des Materials gewährleistet<br />
werden soll.<br />
Aus schwingungstechnischen Gründen<br />
beträgt die maximale Länge von<br />
Magnet-Schwingförderern 2500 mm.<br />
Diese kurzen Strecken sind jedoch kein<br />
Manko, sondern geradezu ideal im Dosier-<br />
und Regelbereich. Für den eventuellen<br />
Weitertransport haben sich dagegen<br />
Unwucht-Schwingförderer bewährt,<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FÖRDERTECHNIK<br />
57<br />
produktiver Vibrationen<br />
die ebenfalls zum Programm des Herstellers<br />
gehören. Für diese Produktgruppe<br />
wurden 24 verschiedene Vibrationsmotoren<br />
mit Fliehkräften von 250 kg bis<br />
17.600 kg sowie große Richterreger mit<br />
einem Arbeitsmoment von bis zu 16.320<br />
cm je kg entwickelt. Schwingförderer mit<br />
Unwuchtantrieb sind dort passend platziert,<br />
wo eine Regelung zwischen 30 und<br />
100 % der Leistung gefordert ist. Dieses<br />
Leistungsspektrum wird über Frequenzregelgeräte<br />
stufenlos angesteuert.<br />
Unterteilt sind die Schwingförderer<br />
mit Unwuchtantrieb in die Grundkategorien<br />
offene und geschlossene Schwingförderer,<br />
Schwingförderrohre sowie lenkergeführte<br />
Schwingförderer. Hinzu<br />
kommen diverse Unterkategorien in den<br />
Produktgruppen. Die Bauform der<br />
Schwingförderer der insgesamt sieben<br />
Kategorien kann auf jeden speziellen<br />
Einsatz abgestimmt werden. Daher gibt<br />
es kurze und lange Bauformen sowie<br />
offene und geschlossene Ausführungen<br />
im jeweiligen Maßzuschnitt.<br />
Schwingrinnen für<br />
neues Schotterwerk<br />
Ein interessantes Beispiel wurde jüngst<br />
von der Dosiertechnik GmbH umgesetzt<br />
und vorgestellt. Dabei handelt es sich<br />
um insgesamt 15 schwere Schwingförderrinnen<br />
mit Aufgabeschuhen und integrierten<br />
Nadelschiebern, die für ein<br />
neues Schotterwerk in Deutschland benötigt<br />
wurden.<br />
Da das zu fördernde Material sehr<br />
verschleißintensiv ist und eine Förderkapazität<br />
von bis zu 600 t/h gefordert<br />
war, wurden die Schwingförderer mit<br />
15 mm dicken auswechselbaren<br />
Verschleißschutzblechen aus Hardox<br />
ausgekleidet.<br />
Die Aufgabeschuhe, also Abschlusselemente<br />
aus hochwertigem Stahl mit<br />
widerstandsfähigen Führungsleitblechen,<br />
die an Siloausläufen installiert<br />
werden und die Schwingrinnen aufnehmen,<br />
wurden mit Nadelschiebern ausgerüstet,<br />
damit die Siloausläufe im Notfall<br />
abgesperrt werden können. Für den<br />
Betrieb der Schwingförderrinnen wurden<br />
seitens des Auftraggebers Dosiertechnik-Vibrationsmotoren<br />
für einen<br />
wartungsarmen und störungsfreien Betrieb<br />
vorgeschrieben.<br />
Eine Einheit aus diesem beschriebenen<br />
Lieferumfang verfügt über eine<br />
weitere Besonderheit: Für die Beschickung<br />
des Prallbrechers wurde eine<br />
der Schwingrinnen im Auslaufbereich<br />
von 2200 mm auf 2500 mm erweitert,<br />
damit die Schlagleisten der Prallmühle<br />
SCHWINGRINNE für Wasserbausteine<br />
mit einem Eigengewicht von 13 t.<br />
Fotos: Dosiertechnik GmbH<br />
auf der gesamten Breite optimal beaufschlagt<br />
werden.<br />
Kein Anlagenbauer, sondern<br />
weiterhin Spezialist<br />
Zum Programm des Unternehmens gehören<br />
neben den Dosiereinheiten weiterhin<br />
Vibrationssiebmaschinen, Aufschlagroste<br />
und Rütteltische sowie diverses<br />
Zubehör und Ersatzteile. Hinzu kommen<br />
neben den Standards individuelle<br />
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58<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
Sonderkonstruktionen für die Bereiche<br />
Sieben, Fördern und Dosieren. Einsatzgerechte<br />
Planung, Fertigung und Installation<br />
werden ergänzt durch professionelle<br />
Reparaturen und Wartungseinsätze,<br />
um den Lebenszyklus der Einheit<br />
zu optimieren.<br />
Trotz der mittlerweile erreichten Breite<br />
im Portfolio ist das Unternehmen nach<br />
eigener Angabe kein Anlagenbauer, sondern<br />
nach wie vor Spezialist für Schwingmaschinen<br />
und deren Antriebselemente.<br />
„Das soll auch in Zukunft so bleiben“,<br />
betont Roland Hambrinker, Sohn des<br />
Firmengründers und heutiger Geschäftsführer,<br />
und ergänzt: „Wir setzen<br />
fast ausschließlich Materialien aus<br />
Deutschland ein. Bei Konstruktion und<br />
Ausführung legen wir größten Wert auf<br />
lange Standzeiten, einen wartungsarmen<br />
Betrieb und Zuverlässigkeit. Erst<br />
kürzlich haben wir Ersatzteile für eine<br />
Maschine aus dem Baujahr <strong>19</strong>69 geliefert,<br />
was einerseits ein Beleg für die Lebensdauer<br />
unserer Maschinen und andererseits<br />
auch ein Beleg für unsere<br />
Instandsetzungsphilosophie ist.“<br />
Roland Hambrinker, seit <strong>19</strong>79 im Unternehmen<br />
tätig, lässt ebenso wenig wie<br />
sein Vater Kompromisse bei Qualität und<br />
Leistung zu. Diese Einstellung und die<br />
erfolgsorientierte Zusammenarbeit mit<br />
den Anwendern haben den Weg des Unternehmens<br />
zu einem gefragten Anbieter<br />
in der Schwingungstechnik geebnet.<br />
„Dabei spielt es absolut keine Rolle, ob<br />
eine Maschine für 1500 oder für 160.000<br />
Euro geordert wird: Kunde ist Kunde und<br />
jeder wird fair und korrekt bedient“, unterstreicht<br />
der Firmenchef.<br />
Große Anwenderbreite<br />
einsatztechnisch abgedeckt<br />
OFFENER SCHWINGFÖRDERER mit<br />
Unwuchtantrieb in schwerer Ausführung<br />
mit 60-mm-Hardox-Bodenverschleißschutzblechen.<br />
Ein derart spezialisiert aufgestelltes Unternehmen<br />
bedient freilich nicht nur eine<br />
Branche, sondern viele, unter anderem<br />
gehören die Lebensmittelbranche, Chemiebetriebe,<br />
die Recyclingwirtschaft<br />
und natürlich die mineralische Rohstoffindustrie<br />
zu den Abnehmern. Im Gespräch<br />
mit Roland Hambrinker wird<br />
somit auch die abzudeckende Breite<br />
klar: „Für die Förderung von Smarties<br />
oder Nüssen kommen Maschinen mit<br />
einem Gesamtgewicht von 30 kg zum<br />
Einsatz, während für die Förderung von<br />
Wasserbausteinen mit Abmessungen<br />
von 600 bis 1400 mm Stahlauskleidun-<br />
INTERVIEW<br />
Schwung für Produktionsabläufe<br />
ROLAND HAMBRINKER: „Wirklich<br />
beinahe jede noch so ungewöhnliche<br />
Sonderkonstruktion versuchen wir im<br />
Rahmen der Machbarkeit für unsere<br />
Kunden umzusetzen.“<br />
GP: Herr Hambrinker, Sie entwickeln<br />
und integrieren Maschinen in neue<br />
und bestehende Anlagen. Wie viele<br />
Ihrer Einheiten arbeiten eigentlich<br />
bislang in der Gesteinsindustrie<br />
(Kies, Sand, Naturstein) und wie gestaltet<br />
sich die Nachfrage derzeit?<br />
Roland Hambrinker: Unser Unternehmen<br />
wurde <strong>19</strong>62 gegründet und ich kann mich<br />
noch daran erinnern, dass die ersten<br />
Jahre unter schwierigen Bedingungen<br />
aufgrund der vollkommen neuen Produktentwicklungen<br />
der Antriebselemente<br />
gestanden haben. Das ist Geschichte.<br />
Insgesamt haben wir in den Jahren seit<br />
der Gründung des Unternehmens bis<br />
heute ca. 10.000 bis 12.000 Maschinen<br />
gebaut und in den Markt gebracht.<br />
Liefern Sie vorzugsweise an Anlagenbetreiber<br />
oder sind Sie auch eine feste<br />
Größe für Komplettanlagenanbieter?<br />
Wir liefern an alle Unternehmen,<br />
gleichgültig ob Anlagenbetreiber, also<br />
Endnutzer, oder Komplettanlagenanbieter<br />
und damit Wiederverkäufer. Aufgrund<br />
der hohen Qualität unserer Produkte<br />
verlangen jedoch immer mehr<br />
Anlagenbetreiber bei der Auftragserteilung<br />
einer Komplettanlage, dass<br />
unsere Produkte dabei zum Einsatz<br />
kommen. Mitunter planen und berechnen<br />
Komplettanlagenanbieter ihre Angebote<br />
so, dass durch besonders<br />
günstige Komponenten der Gesamtpreis<br />
für potenzielle Betreiber möglichst<br />
attraktiv erscheint. Dieses Vorgehen<br />
rächt sich natürlich häufig<br />
schon nach Ablauf der Gewährleistungsverpflichtung,<br />
wenn nämlich die<br />
preislich vermeintlich günstigen Komponenten<br />
beginnen, sich in ihre Bestandteile<br />
zu zerlegen. So kommt es,<br />
dass Anlagenbetreiber nach Ausfall<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
FÖRDERTECHNIK<br />
59<br />
PASSENDE ANTRIEBSEINHEITEN<br />
stammen aus eigener Fertigung.<br />
Abgebildet sind die Antriebstraverse<br />
für Richterreger und ein Richterreger<br />
in der Endmontage.<br />
gen von bis zu 80 mm Hardox benötigt<br />
werden, sodass bei einer solchen<br />
Maschine ein Gesamtgewicht von 14 bis<br />
15 t schnell erreicht ist“, schmunzelt der<br />
Chef, dem die Tüftelei in Richtung Einsatzoptimum<br />
offensichtlich zum persönlichen<br />
Ansporn geworden ist.<br />
www.Dosiertechnik.com<br />
SONDERKONSTRUKTION für die Förderung von<br />
lehmhaltigem, zum Anbacken neigendem Gestein.<br />
Eine Eigenentwicklung, deren Funktionsweise Erfinder<br />
Hambrinker sehr zufrieden stimmt.<br />
der ersten Maschinen dann auf hohe<br />
Qualität und wartungsarmen Betrieb<br />
achten und auf unsere Produkte zurückgreifen.<br />
Was zeichnet Ihre Schwingförderrinnen<br />
gegenüber Wettbewerbsprodukten<br />
besonders aus?<br />
Unsere Schwingförderer und Siebmaschinen<br />
bringen ein deutliches<br />
Qualitätsplus mit, das Betreiber mit<br />
hohen Standzeiten belohnt. So verwenden<br />
wir in unseren Vibrationsmotoren<br />
ausschließlich höchste Qualität<br />
bspw. bei den Lagern und nutzen<br />
dafür ausschließlich westeuropäische<br />
Fabrikate.<br />
Alle von uns verwendeten Materialien<br />
stammen überwiegend aus Deutschland.<br />
Wir lassen auch Maschinen nicht im Ausland<br />
fertigen, sondern produzieren sie<br />
komplett in unserem Werk. So kommt es<br />
nicht selten vor, dass wir noch Ersatzteile<br />
für Maschinen aus den <strong>19</strong>70er-Jahren<br />
liefern müssen, die wir entsprechend der<br />
Lebensdauer natürlich vorhalten.<br />
Welche individuellen Sonderkonstruktionen<br />
liefern Sie üblicherweise<br />
an Betreiber von Anlagen in der<br />
Gesteinsindustrie und auf welche<br />
Lösung sind Sie besonders stolz?<br />
Individuelle Sonderkonstruktionen sind<br />
ein fester Bestandteil unseres Lieferprogramms<br />
und für uns ein sehr interessantes<br />
Fertigungssegment, in dem wir alle<br />
Vorteile unserer extremen Konstruktions-<br />
und Fertigungstiefe ausspielen<br />
können. Wirklich beinahe jede noch so<br />
ungewöhnliche Sonderkonstruktion versuchen<br />
wir im Rahmen der Machbarkeit<br />
für unsere Kunden umzusetzen. Jede ist<br />
für sich besonders. Deshalb hebe ich<br />
keine hervor.<br />
Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen,<br />
Sonderkonstruktionen zum Bestandteil<br />
Ihres Programms zu machen?<br />
Individuelle Sonderkonstruktionen setzen<br />
oft höchstes Know-how im Bereich<br />
der Schwingtechnik voraus. Genau hier<br />
haben wir einen wesentlichen Vorsprung<br />
gegenüber Wettbewerbern und<br />
die Anwender wissen aufgrund unserer<br />
großen Erfahrung unser Engagement<br />
zu schätzen. Außerdem macht es mir<br />
persönlich große Freude, bei Sonderkonstruktionen<br />
unser Wissen und Können<br />
zu beweisen.<br />
Ihre Präsenz im Markt ist unbestritten<br />
beachtlich, dabei bewerben Sie Ihre<br />
Leistungen eher verhalten. Sind Sie<br />
so etwas wie ein Geheimtipp unter<br />
Insidern?<br />
Wir bewerben unsere Leistungen tatsächlich<br />
eher verhalten, da wir es eigentlich<br />
selbstverständlich finden, als<br />
Spezialist für Schwingungstechnik<br />
unser Bestes zu geben und zur vollständigen<br />
Zufriedenheit unserer<br />
Kunden zu agieren. Als Geheimtipp<br />
würde ich unser Unternehmen dennoch<br />
nicht sehen, da in den jeweiligen<br />
Branchen unserer Kunden weitgehend<br />
bekannt ist, dass wir Qualität und<br />
Verlässlichkeit auf höchstem Niveau<br />
garantieren. <br />
(gsz)<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
60 SILO<br />
SILOTRICHTER mit Hammerspuren.<br />
Dies zeigt, dass offensichtlich das<br />
Schüttgut nicht so geflossen ist, wie<br />
es sollte. Fotos: Autor<br />
Schüttgutfluss<br />
ohne Probleme<br />
Schüttgüter sollen in Silos oder Trichtern fließen, ohne dass dabei<br />
Schwierigkeiten auftreten, sei es durch verfestigtes und nicht ausfließendes<br />
Schüttgut, unregelmäßigen Schüttgutfluss, unkontrolliertes Herausschießen<br />
oder gar Siloschäden. Aber auch die Produktqualität kann<br />
leiden, bspw. durch Entmischung oder zu kurze/lange Verweilzeiten<br />
aufgrund einer inakzeptabel breiten Verweilzeitverteilung. Dies alles<br />
kann vermieden werden, wenn ein Silo oder Trichter unter Berücksichtigung<br />
der Eigenschaften des Schüttgutes gestaltet wird.<br />
In fast allen Industriezweigen treten<br />
Rohstoffe sowie Zwischen- und Endprodukte<br />
als Schüttgut auf. Sie müssen<br />
in Silos gelagert werden und in Trichtern<br />
fließen. Schüttgutbehälter sind aber<br />
häufig nicht der Schwerpunkt bei der<br />
Planung einer Anlage, da diese in der<br />
Regel wenig zur Wertschöpfung durch<br />
Veredelung oder Erzeugung eines Produktes<br />
beitragen. Sie können allerdings<br />
bei nicht sachgerechter Auslegung<br />
Anlagendurchsatz oder Produktqualität<br />
negativ beeinflussen.<br />
Die wichtigsten Probleme<br />
Schwierigkeiten treten vor allem dann auf,<br />
wenn es beim Schüttgutabzug zum sogenannten<br />
Kernfluss kommt (Abb. S. a). Dabei<br />
ist nur das Schüttgut in einem Teil des Silos<br />
in Bewegung, während der Rest des Inhalts<br />
in Ruhe verbleibt und tote Zonen bildet. Eine<br />
häufige Ursache für Kernfluss sind Trichterwände,<br />
die nicht steil oder glatt genug sind.<br />
In diesem Fall kann das Schüttgut im gefüllten<br />
Silo nicht auf den Trichterwänden nach<br />
unten gleiten (Silo a im Bild 61 oben). Tote<br />
Zonen entstehen ausgehend von den Trichterwänden,<br />
und nur in einer Fließzone, die<br />
sich von der Auslauföffnung nach oben hin<br />
erstreckt, bewegt sich das Schüttgut nach<br />
unten. Die Form der toten Zonen ist nicht<br />
vorherzusagen. So sind wie im erwähnten<br />
Bild auch in symmetrischen Trichtern unsymmetrische<br />
tote Zonen möglich.<br />
Auch bei hinreichend steilen und glatten<br />
Trichterwänden können tote Zonen entstehen,<br />
bspw. ausgehend von Vorsprüngen<br />
oder schlecht ausgeführten Übergängen<br />
(Silo b im Bild 61 oben ). Eine weitere Quelle<br />
für Kernfluss sind mehrere Auslauföffnungen,<br />
die nicht gleichzeitig aktiv sind (Silo c<br />
im Bild 61 oben). Auch Austraggeräte, die<br />
nicht in der Lage sind, das Schüttgut über<br />
der gesamten Auslauföffnung abzuziehen,<br />
erzeugen tote Zonen. Silo d im Bild 61 oben<br />
zeigt unter einem Auslaufschlitz einen<br />
Schneckenförderer mit konstanter Steigung<br />
und konstantem Schaft- und Außendurchmesser.<br />
Der Schneckenförderer füllt sich<br />
bereits am hinteren Ende mit Schüttgut, sodass<br />
er im weiteren Verlauf kein Schüttgut<br />
mehr aufnehmen kann. Dort ist der Ausgangspunkt<br />
für eine ausgedehnte tote Zone.<br />
Kernfluss ist Ursache mannigfaltiger Probleme,<br />
denn dabei verbleibt Schüttgut, das<br />
beim Füllen in die unteren Bereiche der toten<br />
Zonen gelangt ist, bis zur vollständigen Entleerung<br />
im Silo. Bei Betrieb eines Silos als<br />
Puffer kann dies zu sehr langen Verweilzeiten<br />
führen, was die Qualität des gelagerten<br />
Produktes verändern kann. Eine Verfolgung<br />
in den Silo eingefüllter Chargen ist nicht<br />
möglich, da die Form der toten Zonen nicht<br />
vorhersagbar ist und variiert. Außerdem besteht<br />
die Gefahr, dass sich das Schüttgut in<br />
den toten Zonen so sehr verfestigt, dass es<br />
nicht mehr allein aufgrund der Schwerkraft<br />
ausfließen kann. Erkennbar ist dies an einem<br />
von der Auslauföffnung nach oben reichenden<br />
„Schacht“, dessen Wände aufgrund der<br />
Festigkeit des Schüttgutes stabil sind (Bildabschnitt<br />
Seite 61 Mitte). Ist die Auslauföffnung<br />
zu klein, kann sich aufgrund der Festigkeit<br />
des Schüttgutes ein stabiles<br />
Gewölbe (Brücke) bilden, sodass der<br />
Schüttgutfluss zum Erliegen kommt (Bildabschnitt<br />
a Seite 61 Mitte). Je nach den<br />
Verhältnissen im Silo kann Kernfluss auch<br />
dazu führen, dass Teile des Produktes sehr<br />
kurze Verweilzeiten haben (Bildabschnitt c<br />
Seite 61 Mitte), sodass frisch eingefülltes<br />
Produkt sofort wieder abgezogen wird. Ein<br />
leicht fluidisierbares Schüttgut (feines, trockenes<br />
Schüttgut) hat dadurch nicht die<br />
Zeit, sich zu entlüften, und wird wie eine<br />
Flüssigkeit ungebremst aus der Auslauföffnung<br />
schießen.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
SILO<br />
61<br />
Kernfluss kann auch zur Verschlechterung<br />
der Produktqualität durch Entmischung<br />
führen (Bildabschnitt d, mittleres Bild).<br />
Beim Füllen eines Silos ist stets damit zu<br />
rechnen, dass sich das Produkt über dem<br />
Siloquerschnitt entmischt. Bei zentrischer<br />
Befüllung befinden sich die kleineren Partikel<br />
meist in der Siloachse und die größeren<br />
Partikel am Rand. Herrscht im Silo Kernfluss,<br />
wird zunächst das Produkt aus der<br />
Mitte (Feingut) ausfließen, während das<br />
gröbere Produkt vom Rand erst später folgt.<br />
Dadurch entsteht am Auslauf ein zeitlich<br />
entmischter Schüttgutstrom, was nicht nur<br />
beim Befüllen von Gebinden zu variierender<br />
Zusammensetzung führt, sondern auch den<br />
stationären Betrieb nachfolgender Prozesse<br />
unmöglich macht.<br />
Unsymmetrisches Ausfließen wie im Bild<br />
oben bei den Silos c und d, aber auch der<br />
unsymmetrische Aufbau von toten Zonen<br />
wie in Bild a oben führt zu einer ungünstigen<br />
unsymmetrischen Belastung der Silostruktur<br />
[1]. Besonders ungünstig ist es, wenn<br />
sich die Fließzone einseitig an der Silowand<br />
bildet. Die Spannungen innerhalb der Fließzone<br />
sind kleiner als die in der toten Zone,<br />
da sich die Fließzone an der toten Zone über<br />
Schubspannungen (Reibung) abstützt.<br />
Durch die kleineren Spannungen plattet<br />
sich ein dünnwandiger Metallsilo im Bereich<br />
der Fließzone ab (sein Krümmungsradius<br />
nimmt dort zu), sodass er weniger stabil<br />
gegenüber der Belastung durch die vertikal<br />
in der Silowand verlaufenden Spannungen<br />
ist. Damit vergrößert sich die Gefahr des<br />
Beulens der Silowand wie beim Silo e im<br />
mittleren Bild dargestellt.<br />
KERNFLUSS und mögliche Ursachen: a. zu flache/raue Trichterwand; b. plötzliche Querschnittsverengung;<br />
c. nur eine von mehreren Auslauföffnungen ist aktiv; d. einseitiger Schüttgutabzug durch ungünstig<br />
gestaltetes Austraggerät.<br />
MÖGLICHE PROBLEME BEI KERNFLUSS: a. Schachtbildung, b. Brückenbildung, c. Schießen,<br />
d. Entmischung, e. Beulen<br />
Probleme vermeiden<br />
Die meisten der gezeigten Probleme lassen<br />
sich allein dadurch vermeiden, dass sämtliches<br />
Schüttgut während des Schüttgutabzugs<br />
in Bewegung ist. Dies wird „Massenfluss“<br />
genannt. Die Darstellung des<br />
Silos a im Bild unten zeigt ein Massenflusssilo.<br />
Die Trichterwände sind hier steil und/<br />
oder glatt genug, um die Bildung toter<br />
Zonen zu verhindern. Außerdem sind die in<br />
Bild a mit den Silos b bis d gezeigten Ursachen<br />
für Kernfluss vermieden worden,<br />
bspw. indem die Schnecke unter dem Silo<br />
b im Bild unten mit einer zunehmenden Steigung<br />
in Förderrichtung ausgerüstet wurde.<br />
Dadurch steigt ihre Förderkapazität in Förderrichtung<br />
an, sodass sie auf ihrer gesamten<br />
Länge Schüttgut aufnehmen kann und<br />
keine toten Zonen durch die Schnecke verursacht<br />
werden. Entsprechende Lösungen<br />
gibt es auch für andere Austraggeräte wie<br />
SILOGESTALTUNG FÜR MASSENFLUSS: a. mit Zellenradschleuse; b. mit Schneckenförderer mit steigender<br />
Kapazität in Förderrichtung; c. mit Schwingtrichter zum Erreichen eines hinreichend großen Auslaufquerschnitts<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
62<br />
SILO<br />
SCHERZELLE des Ringschergerätes nach ASTM<br />
D6773 [1, 4, 5]. Grafiken: Autor<br />
MASSENFLUSS-KERNFLUSS-GRENZEN<br />
für konische, keilförmige und pyramidenförmige<br />
Trichter für konstante innere Reibung (pw ist der<br />
Neigungswinkel der Wände des pyramidenförmigen<br />
Trichters, pc der Neigungswinkel der Trichterecken;<br />
je nach Trichterform sind von den Grenzkurven<br />
einige Grad Sicherheit abzuziehen) [1].<br />
Je nach Festigkeit des Schüttgutes können<br />
zum Vermeiden von Schüttgutbrücken<br />
große Auslaufabmessungen benötigt werden.<br />
Dies erfordert entweder Austraggeräte<br />
mit entsprechend großem Querschnitt oder<br />
aber Austraghilfen (bspw. Luftkanonen).<br />
Letztere sind in jenem Bereich des Trichters<br />
anzuordnen, wo sich Brücken bilden können.<br />
Ein Beispiel für ein Silo mit großem Auslaufdurchmesser<br />
zeigt Silo c im Bild S. 61 unten<br />
anhand eines Schwingtrichters. Je nach<br />
Schüttgut (anbackend, schleißend, feucht,<br />
…) und notwendigen Auslaufabmessungen<br />
wird man auch andere Austraggeräte vorziehen,<br />
wie Kettenförderer, Plattenband, Räumarm,<br />
Drehbalkenboden oder rotierende<br />
Schnecken [1]. Letztlich wird auf Grundlage<br />
der Auslegungsdaten, des Schüttgutverhaltens<br />
und der betrieblichen Erfordernisse<br />
abzuwägen sein, mit welcher Lösung der<br />
Betrieb am sichersten und ökonomischsten<br />
möglich ist.<br />
Messen von Schüttguteigenschaften<br />
Kettenförderer oder Plattenbänder, die zum<br />
einseitigen Schüttgutabzug neigen [1].<br />
Im Massenflusssilo senkt sich das<br />
Schüttgut im Schaft gleichmäßig ab und die<br />
Verweilzeitverteilung ist daher eng. Das<br />
Schüttgut verlässt das Silo näherungsweise<br />
in der gleichen Reihenfolge, in der es eingefüllt<br />
wurde (first-in, first out). Dies erleichtert<br />
die Verfolgung einzelner Chargen.<br />
Schachtbildung kann hier nicht auftreten.<br />
Zum Entlüften steht mehr Zeit zur Verfügung.<br />
Entmischung beim Füllen entsteht<br />
auch hier, aber das entmischte Schüttgut<br />
vereinigt sich im Trichter wieder, da es über<br />
dem Querschnitt gleichmäßig nach unten<br />
fließt. Daher ist Massenfluss die Standardlösung<br />
zur Vermeidung von Entmischungsproblemen<br />
[1].<br />
Die für Massenfluss notwendige Neigung<br />
der Trichterwände folgt aus den<br />
Schüttguteigenschaften. Die wesentlichen<br />
Einflussgrößen sind die Wandreibung, also<br />
die Reibung zwischen dem Schüttgut und<br />
der Oberfläche der Trichterwand, und die<br />
innere Reibung des Schüttgutes. Aber auch<br />
die Trichterform spielt eine Rolle (Bild oben<br />
rechts). Am flachsten können die Wände<br />
keilförmiger Massenflusstrichter sein, während<br />
konische Massenflusstrichter etwa 8°<br />
bis 10° steiler sein müssen. Sehr ungünstig<br />
zum Erreichen von Massenfluss sind pyramidenförmige<br />
Trichter, deren Trichterecken<br />
nicht nur ausgerundet, sondern auch so<br />
steil wie die Wände eines konischen Trichters<br />
sein müssten.<br />
Das Diagramm oben zeigt für einen vorgegebenen<br />
inneren Reibungswinkel von<br />
40° die Grenzen zwischen Kernfluss und<br />
Massenfluss. Aufgetragen ist der Wandreibungswinkel<br />
x über dem Wandneigungswinkel,<br />
der gegen die Vertikale gemessen<br />
wird. Die Grenzen zeigen somit die maximalen<br />
Neigungswinkel für die verschiedenen<br />
Trichterformen, bei denen noch Massenfluss<br />
erreicht werden kann. Zu erkennen<br />
ist die Zunahme des Neigungswinkels mit<br />
abnehmendem Wandreibungswinkel x<br />
(größere Reibung erfordert steilere Wände).<br />
Das einzige Problem, das auch bei Massenfluss<br />
zu beachten ist, ist die Brückenbildung.<br />
Auch bei Massenfluss muss die<br />
Auslauföffnung groß genug sein, um eine<br />
stabile Schüttgutbrücke zu vermeiden. Die<br />
notwendigen Abmessungen werden aus<br />
den mit einem Schergerät gemessenen<br />
Fließeigenschaften, vor allem aus der (von<br />
der Lagerzeit abhängigen) Schüttgutfestigkeit,<br />
berechnet [1, 2]. Zur Ermittlung der für<br />
Massenfluss erforderlichen Trichterwandneigung<br />
sowie der minimalen Auslaufabmessungen<br />
zur Vermeidung von Brückenbildung<br />
wird die seit etwa 60 Jahren<br />
bewährte Methode von Jenike angewendet<br />
[2], auf der auch das abgebildete Diagramm<br />
beruht. Eine tiefer gehende Beschreibung<br />
des Auslegungsverfahrens<br />
ist im Rahmen dieses Aufsatzes nicht möglich.<br />
Für weitere Details sei auf [1, 2] verwiesen.<br />
Anwendungsbeispiele sind in [3]<br />
beschrieben.<br />
Für die Siloauslegung werden Schüttguteigenschaften<br />
benötigt. Dies sind mechanische<br />
Eigenschaften wie die innere Reibung<br />
und die Wandreibung (Reibung zwischen<br />
Schüttgut und Trichterwandmaterial), die<br />
Schüttgutdichte und die Schüttgutfestigkeit.<br />
Bei Schüttgütern, die zur zunehmenden<br />
Verfestigung bei längerer Lagerung in<br />
Ruhe neigen, ist die Zunahme der Schüttgutfestigkeit<br />
mit der Zeit zu messen (Zeitverfestigung).<br />
Quantitativ verwertbare<br />
Schüttguteigenschaften werden mit Schergeräten<br />
gemessen. Das Bild oben links<br />
zeigt die Scherzelle eines automatischen<br />
Ringschergerätes, das Grundlage des<br />
ASTM-Standards D6773 ist [4, 5]. Die<br />
Schüttgutprobe befindet sich im Bodenring<br />
und wird von oben durch einen ringförmigen<br />
Deckel mit einer Normalkraft N belastet,<br />
sodass in der Schüttgutprobe eine vertikale<br />
Normalspannung wirkt. Zur<br />
Scherverformung („Scheren“) der Schüttgutprobe<br />
rotiert der Bodenring in Richtung<br />
ω, während der Deckel mit den Zugstangen<br />
festgehalten wird. Aus den hierzu benötigten<br />
Kräften F1 und F2 folgt die Schubspannung<br />
in der Schüttgutprobe. Mit rechnergesteuerten<br />
Messprozeduren erfolgt dann die<br />
Untersuchung der Probe. Ergebnisse sind<br />
neben Schüttgutfestigkeit, Zeitverfestigung<br />
und Wandreibung u. a. auch die innere Reibung<br />
und die Schüttgutdichte in Abhängigkeit<br />
von der Spannung [1]. Wegen der erzielbaren<br />
Genauigkeit [6] werden diese<br />
Ringschergeräte auch verbreitet für Fließfähigkeitsmessungen<br />
eingesetzt.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
SILO<br />
63<br />
Zusammenfassung<br />
Probleme bei der Lagerung von Schüttgütern<br />
träten seltener auf, wenn mehr<br />
Trichter und Silos auf Grundlage der<br />
Schüttguteigenschaften ausgelegt würden.<br />
Erster Schritt muss daher immer die<br />
genaue Bestimmung der Schüttguteigenschaften<br />
sein, die für die verfahrenstechnische<br />
Siloauslegung mit der Methode<br />
von Jenike [1, 2] benötigt werden,<br />
aber auch für die festigkeitsmäßige Auslegung<br />
nach den einschlägigen Normen<br />
(z. B. [7]).<br />
Bestehen bereits Anlagen mit Trichtern<br />
oder Silos, in denen Fließprobleme<br />
oder Entmischung auftreten, besteht<br />
nach Erfahrung des Verfassers fast<br />
Literatur<br />
immer die Möglichkeit, durch gezielte<br />
Veränderungen auf Grundlage der Fließeigenschaften<br />
des Schüttgutes zu einer<br />
Verbesserung zu kommen.<br />
Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Dietmar<br />
Schulze, Professor im Institut für Recycling<br />
an der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften (Hochschule<br />
Braunschweig/Wolfenbüttel). Er ist Mitbegründer<br />
der Schwedes + Schulze<br />
Schüttguttechnik GmbH (Siloauslegung,<br />
Messen von Schüttguteigenschaften)<br />
und Gründer von Dr. Dietmar Schulze<br />
Schüttgutmesstechnik (Entwicklung und<br />
Herstellung von Ringschergeräten zum<br />
Messen von Fließeigenschaften).<br />
www.dietmar-schulze.de<br />
[1] Schulze, D.: Pulver und Schüttgüter, 4. Auflage, Springer-Verlag (20<strong>19</strong>)<br />
[2] Jenike, A. W.: Storage and Flow of Solids, Bull. No. 123, Utah Engng.<br />
Station, Univ. of Utah, Salt Lake City (<strong>19</strong>64)<br />
[3] Schulze, D., Schwedes, J.: Beispiele zeitgemäßer Siloauslegung,<br />
Zement-Kalk-Gips 44 (<strong>19</strong>91) 10, S. 497–503<br />
[4] ASTM D6773: Standard Shear Test Method for Bulk Solids Using the<br />
Schulze Ring Shear Tester, ASTM International (www.astm.org)<br />
[5] Schulze, D.: Entwicklung und Anwendung eines neuartigen<br />
Ringschergerätes, Aufbereitungstechnik 35 (<strong>19</strong>94) 10, S. 524–535<br />
[6] Schulze, D.: Round Robin Test on Ring Shear Testers, Advanced Powder<br />
Technology 22 (2011) 2, S. <strong>19</strong>7–202<br />
[7] DIN EN <strong>19</strong>91-4:2010-12: Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 4:<br />
Einwirkungen auf Silos und Flüssigkeitsbehälter; Deutsche Fassung<br />
EN <strong>19</strong>91-4:20<strong>06</strong> (2010)<br />
KURS UND BUCH<br />
Vom Schüttgut zum Silo<br />
Die im Aufsatz beschriebenen Themen<br />
sind Teil des am 17.–18. Februar<br />
2020 in Braunschweig stattfindenden<br />
GVT-Hochschulkurses<br />
„Vom Schüttgut zum Silo“. Mehr Informationen<br />
unter www.gvt.org.<br />
Weitere und tiefer gehende Informationen<br />
zum Thema Schüttguttechnik<br />
beinhaltet das kürzlich in vierter Auflage<br />
erschienene Buch „Pulver und<br />
Schüttgüter“. Es behandelt die Eigenschaften<br />
von Schüttgütern und<br />
deren Messung sowie die Anwendung<br />
der Eigenschaften auf die Siloauslegung.<br />
Zusätzlich beinhaltet<br />
es Informationen bspw. zu den Themen<br />
Spannungen in Silos und deren<br />
Berechnung, Schüttgutaustrag, Gestaltung<br />
von Austraggeräten sowie<br />
zur Entmischung und deren Vermeidung.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
64<br />
SILO<br />
Filtersteuerungen<br />
für den kabellosen Datenaustausch<br />
Mit der Einführung der neuen Filtersteuerung<br />
Filcontrol „Connect“ hat<br />
WAM ab sofort zusätzlich smarte<br />
Technik für den Betrieb von Filteranlagen<br />
im Programm. Auch die<br />
zeitgesteuerte „Time“ wurde<br />
gründlich überarbeitet. Davon profitieren<br />
unter anderem Nutzer der<br />
erfolgreichen Filterbaureihen Silotop<br />
oder auch Wamflo.<br />
Nachdem der Hersteller WAM in den<br />
letzten zwei Jahren sukzessiv seine erfolgreichen<br />
Filterbaureihen für die<br />
Schüttgutverarbeitung wie Silotop oder<br />
Wamflo aktualisiert und um Nanofaser-<br />
Filterelemente erweitert hat, bedeutet<br />
die Einführung der neuen Filtersteuerung<br />
Filcontrol in den Versionen „Time“<br />
und „Connect“ den Abschluss der umfangreichen<br />
Modernisierungsmaßnahme<br />
der erfolgreichen Filterbaureihen.<br />
Wamflo hat in verschiedenartigen Konfigurationen<br />
seine Einsatzfähigkeit für<br />
Anwendungen in praktisch allen Industriebereichen<br />
bewiesen. Die für Silos<br />
optimierten, kompakten Silotop-Filter<br />
mit zylindrischem Gehäuse zur Entlüftung<br />
und gleichzeitigen Entstaubung<br />
von pneumatisch befüllten Silos arbeiten<br />
mit vertikal eingesetzten Filterelementen<br />
und werden von einer robusten<br />
Scharnier-Wetterhaube geschützt. Sie<br />
stellen eine der weltweit gefragtesten<br />
Lösungen zur Entlüftung und Entstaubung<br />
von Silos dar.<br />
Da aber selbst die allerbesten Filtersysteme<br />
nur dann funktionieren, wenn<br />
die Abreinigung der sich stetig zusetzenden<br />
Filterelemente zuverlässig sichergestellt<br />
ist, kommt auf die Filtersteuerung<br />
eine wichtige Aufgabe zu: Sie regelt die<br />
Impulsdauer und Intervallabstände der<br />
Abreinigung und muss deshalb entsprechend<br />
den Materialeigenschaften der zu<br />
fördernden Schüttgüter einstellbar sein.<br />
Für viele Anwendungen ist die Steuerung<br />
„Time“ aufgrund der einfachen<br />
Handhabung und des sehr guten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnisses die ideale<br />
Wahl. Sie kann standardmäßig bis zu<br />
drei statt bisher zwei Magnetventile ansteuern<br />
und ist so bereits in der Basisversion<br />
für deutlich mehr Filtersysteme<br />
einsetzbar. Darüber hinaus bietet die<br />
Platine die Erweiterung um Anschlussmöglichkeit<br />
für bis zu 15 (ehemals 12)<br />
Magnetventile. Wählbar sind zehn verschiedene<br />
Programme, die sich für unterschiedliche<br />
Anforderungen einsetzen<br />
lassen. Der Status der<br />
Filtersteuerung ist nun auch außen am<br />
Gehäuse ablesbar, ohne dass die Abdeckhaube<br />
geöffnet werden muss.<br />
Um die hauseigenen Filtersysteme an<br />
die Anforderungen der digitalen Welt anzupassen,<br />
hat WAM die „Connect“ entwickelt.<br />
Diese Filtersteuerung ermöglicht<br />
den kabellosen Datenaustausch zwischen<br />
Filtersteuerung und Anwender<br />
mittels GPRS- oder WLAN-Modul.<br />
Durch die Kommunikation mit dem Anwender,<br />
die monodirektional per SMS im<br />
GPRS-Netz oder bidirektional im WLAN-<br />
Netz erfolgt, erfährt dieser sofort, wenn<br />
ein Problem mit dem Filtersystem auftritt.<br />
Der integrierte Druckdifferenz-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
SILO<br />
65<br />
SILOPROBLEME VERMEIDEN<br />
MIRO-info liefert<br />
wichtige Fakten<br />
KOMFORTABLE ABREINIGUNG bei voller Kontrolle durch<br />
die Filtersteuerung Filcontrol „Connect“. Fotos: WAM GmbH<br />
messer (MDPE) sendet bei Erreichen des voreingestellten Alarmdrucks<br />
die Problemmeldung unmittelbar an den Anwender, sodass<br />
Betreiber schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreifen und Schaden<br />
vom System abwenden können. Die Einstellung erfolgt dabei über<br />
das Bedienfeld mit vier Folientasten und eine LCD-Anzeige auf der<br />
Außenseite des Gehäuses. Hier können 51 Programme mit variablen<br />
Parametern individuell konfiguriert werden.<br />
Wie die „Time“ bietet auch die „Connect“ standardmäßig die<br />
Option, bis zu drei Magnetventile anzusteuern und die Platine für<br />
die Verwendung von bis zu 15 Magnetventilen aufzurüsten. Um<br />
Fehler beim Anbringen der Roh- und Reingasleitungen an die Filtersteuerung<br />
auszuschließen, erkennt das System automatisch die<br />
Art des Anschlusses, wodurch Installation und Inbetriebnahme<br />
vereinfacht werden.<br />
Beide Filtersteuerungen sind bei Neuanschaffung von Filtern und<br />
zum Nachrüsten ab sofort erhältlich.<br />
www.wamgmbh.de<br />
Mit seiner MIRO-info 21 hat der Bundesverband Mineralische<br />
Rohstoffe mit Unterstützung des praxiserprobten<br />
Fachmanns Werner Kölsch eine Anleitung mit umfangreichen<br />
Erklärungen zusammengestellt, um Probleme bei der<br />
Silolagerung von Anfang an zu vermeiden.<br />
Schwerpunkte sind die bei der Silolagerung zu beachtenden<br />
Einflussgrößen, konstruktive Maßnahmen bei der<br />
Planung von Silos sowie Umbau- und Verbesserungsmöglichkeiten<br />
an bestehenden. Die Publikation übernimmt<br />
dabei die Rolle eines „Ersthelfers“, wobei der Verband dazu<br />
rät, im konkreten Fall zusätzlich versierte Fachfirmen einzubinden.<br />
Siloauslegung und -konstruktion sind stets auf<br />
ein spezielles Schüttgut auszurichten und deshalb fast<br />
immer als „Einzelfall“ zu betrachten. Ändert sich die Materialbeschaffenheit<br />
ist dementsprechend (fast) immer<br />
damit zu rechnen, dass Probleme auftreten – sofern dies<br />
vorausschauende Vorkehrungen nicht verhindern. An erfolgreichen<br />
und weniger erfolgreichen Beispielen werden<br />
Möglichkeiten und Grenzen in der Publikation aufgezeigt.<br />
Mitarbeiter von MIRO-Mitgliedsunternehmen können<br />
sich die Information aus dem geschlossenen Bereich der<br />
Internetseite des Verbandes herunterladen. Die Zugangsdaten<br />
dafür gibt es beim zuständigen Landesverband oder<br />
bei der MIRO-Geschäftsstelle in Duisburg.<br />
www.bv-miro.org<br />
NALTEC ®<br />
NALTEC Geruchsbekämpfung<br />
®<br />
Geruchsbekämpfung<br />
Befeuchtung/Verkrustung<br />
Befeuchtung/Verkrustung<br />
MATAKT ®<br />
Luftkanonen<br />
MATAKT ®<br />
Luftkanonen<br />
NALTEC ®<br />
NALTEC ®<br />
Staubbekämpfung<br />
Staubbekämpfung<br />
Kühlung/Luftreinigung<br />
Kühlung/Luftreinigung<br />
FLAER ®<br />
FLAER ®<br />
Förderbandabstreifer<br />
Förderbandabstreifer<br />
B+W Gesellschaft B+W Gesellschaft für Innovative für Innovative Produkte mbH Produkte mbH<br />
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<br />
E-Mail: info@buwip.de E-Mail: info@buwip.de • Internet: www.buwip.de • Internet: www.buwip.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
66 MULDENKIPPER<br />
Zusammenspiel von Mensch<br />
Längst hat sich etabliert, dass über das gesamte Berufsleben das stetige<br />
Lernen eine Grundlage nachhaltigen Erfolgs darstellt. Das gilt auch für<br />
die Bedienung der schweren Maschinen in Steinbrüchen. So stellen<br />
Muldenkipper und Co. einige der teuersten Betriebsmittel in der<br />
Gesteinsgewinnung dar. Dazu bieten die modernen Fahrzeuge technische<br />
Standards, deren Nutzen sich nur bei sachgerechtem Gebrauch voll<br />
entfalten kann. Die Pescher Beteiligungen GmbH & Co. KG hat dies<br />
erkannt und schult ihre Fahrer mit professioneller Unterstützung.<br />
Mit drei Steinbrüchen in Deutschland<br />
gehört Pescher zum Mittelstand der hiesigen<br />
Gewinnungsbranche. Im Werk Halbeswig<br />
im Sauerland bei Meschede gewinnt<br />
das Unternehmen im Jahr etwa<br />
900.000 t hochwertigen Diabas. Rund 15<br />
Mobilgeräte stehen dabei tagtäglich im<br />
Einsatz – im Idealfall in Logistik und<br />
Handling perfekt bewegt und optimal<br />
aufeinander abgestimmt. Um diesem<br />
Idealfall in der Betriebspraxis möglichst<br />
nahe zu kommen weiß Axel Führer, zuständig<br />
für den Fuhrpark der Pescher-<br />
Gruppe, um die Bedeutung regelmäßiger<br />
Schulungen der bedienenden Maschinisten<br />
an allen drei Standorten des Unternehmens.<br />
Spezialisten vor Ort<br />
Die renommierten Baumaschinenhändler<br />
führen in der Regel bei Lieferung der<br />
Maschinen und Fahrzeuge in die allgemeine<br />
Bedienung ausführlich ein. Oft<br />
reichen diese Einweisungen aber nicht<br />
für das vollständige Beherrschen aller<br />
Funktionen, um den teuren, leistungsstarken<br />
Maschinen möglichst das Optimum<br />
entlocken zu können. Im Betrieb<br />
warten vielfach ablaufbedingte Besonderheiten<br />
mit Herausforderungen, die<br />
ohnehin von Routineschulungen nicht<br />
vollständig erfasst werden können. Da<br />
zudem heute in der Regel jeder Fahrer<br />
oder Maschinist auch ein Spezialist ist,<br />
der auf einem Fahrzeugtyp etliche Jahre<br />
arbeitet, erscheint es sinnvoll, neben den<br />
Investitionen in die Technik auch die Personalfähigkeiten<br />
im Fokus zu behalten.<br />
Da trifft es sich gut, dass einige der großen<br />
Händler über erfahrene Berater verfügen,<br />
die aus den Erfordernissen vor<br />
Ort individuelle Weiterbildungen formen<br />
können. Daher nutzt Axel Führer auch<br />
regelmäßig die Spezialisten von mehreren<br />
großen Herstellern, deren Fahrzeuge<br />
und Maschinen vor Ort jeweils im Einsatz<br />
sind. So ist etwa Bernd Schulze vom<br />
Komatsu-Generalhändler Schlüter-Baumaschinen<br />
aus Erwitte bereits seit 20<strong>06</strong><br />
als technischer Einsatzberater in den<br />
Steinbrüchen der Region tätig, immer<br />
wieder eben auch im Diabas von Halbeswig.<br />
Der Fachmann von Schlüter-Baumaschinen<br />
sieht seine Tätigkeit durchaus<br />
markenübergreifend, denn es geht<br />
um Effizienzsteigerung und Arbeitssicherheit<br />
sowie Verschleißreduzierung im<br />
betrieblichen Alltag. Dafür schöpft Bernd<br />
Schulze aus seinen Erfahrungen aus vielen<br />
Steinbrüchen. Hilfreich ist auch, dass<br />
er früher selbst in einem Gewinnungsbe-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MENSCH UND MASCHINE:<br />
Axel Führer (l.) nutzt regelmäßig<br />
die Schulungsmöglichkeiten<br />
durch Bernd Schulze vom Komatsu-<br />
Partner Schlüter-Baumaschinen.<br />
GEREGELTE ABFOLGE: Die<br />
genaue Abstimmung mehrerer<br />
Fahrzeuge bietet Potenzial zur<br />
optimalen Ressourcennutzung.<br />
MULDENKIPPER<br />
67<br />
und Maschine im Blick<br />
trieb tätig war. So erkennt er Optimierungspotenziale<br />
im Zusammenspiel der<br />
mobilen Hauptakteure wie Bagger, Radlader<br />
und Muldenkipper. Das beginnt<br />
beim Podest, auf dem der Bagger bei<br />
der Beladung des Skw stehen sollte, und<br />
der Position des Baggers, damit etwa<br />
der Schwenkwinkel nicht zu groß – und<br />
ineffizient wird.<br />
Bindeglied Muldenkipper<br />
Besonders der Skw birgt als Schlüsselgerät<br />
eine übergreifende Bedeutung, die<br />
sich erst bei näherer Betrachtung bis ins<br />
Detail erschließt. So kommt ihm eine<br />
große Bedeutung in der Gesamtlogistik<br />
der Gewinnung zu, wie auch Bernd<br />
Schulze weiß: „Es ist gar nicht nötig –<br />
ÜBERGREIFEND DENKEN: Nur wenn Skw und Bagger optimal positioniert sind, lässt sich<br />
auch optimal arbeiten (Szene für GP nachgestellt).<br />
oder mitunter sogar kontraproduktiv,<br />
dass die Fahrer beim gleichzeitigen Einsatz<br />
mehrerer Muldenkipper möglichst<br />
schnell fahren.“ Es kommt eher auf die<br />
optimale Aneinanderreihung an, und die<br />
lässt sich im Zusammenspiel ebenfalls<br />
trainieren. So kann vermieden werden,<br />
dass sich mehrere Skw bei der Be- oder<br />
Entladestelle ins Gehege kommen, beim<br />
Rangieren gegenseitig behindern oder<br />
im Leerlauf warten müssen. Das Gleiche<br />
gilt für das Befahren der Strecken zum<br />
Brecher, wo sich die Kipper im Idealfall<br />
nicht an Engstellen begegnen sollten.<br />
Eine angepasste Fahrweise besonders<br />
auf Gefällepassagen lässt sich etwa<br />
durch einen fachgerechten Gebrauch<br />
des Retarders erreichen, bei gleichzeitiger<br />
Schonung der eigentlichen Fahrbremsen.<br />
Aber auch eventuelle Nachbesserungsaufgaben<br />
seitens der<br />
Betriebsleitung offenbaren sich hier am<br />
ehesten. So führen etwa zu enge Kurven<br />
für eine erhöhte Gefahr von Reifenschäden.<br />
Auch auf derartige Details weist<br />
Bernd Schulze hin. Und Axel Führer<br />
nimmt solche Ratschläge gerne an:<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
68<br />
MULDENKIPPER<br />
BLICK AUF DETAILS: Externe Berater legen<br />
auch mal den Finger auf eine zu enge Kurve.<br />
Fotos: Wistinghausen<br />
ZEIT ZUM LERNEN: Die modernen Skw wie der Komatsu HD605 verfügen<br />
über zwei Sitze, damit Bernd Schulze (r.) mit dem Fahrer Georg Gierse perfekt<br />
im praktischen Einsatz trainieren kann.<br />
„Auch für uns kommen dabei immer wieder<br />
wichtige Kenntnisse heraus, die wir<br />
als zusätzliches Optimierungspotenzial<br />
zu schätzen wissen.“<br />
Lernen ohne Zeitdruck<br />
Das Schulungsprogramm findet im laufenden<br />
Betrieb statt. Das ist praxisnah<br />
und bringt nur ein ausgesprochen geringes<br />
Maß an Behinderung der Arbeitsabläufe<br />
mit sich. Dadurch hat Bernd Schulze<br />
ausreichend Gelegenheit, alle<br />
Maschinisten individuell zu betreuen.<br />
Damit wird der Tatsache Rechnung getragen,<br />
dass es natürlich erhebliche Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Bedienern<br />
gibt, je nach Erfahrung,<br />
Motivation und Persönlichkeit. Die Fahrer<br />
sollen sich mitgenommen fühlen und<br />
werden ihrerseits zu entsprechendem<br />
Input animiert. Das funktioniert, wie<br />
Bernd Schulze und Axel Führer gemeinsam<br />
bestätigen können: „Lebhafte Diskussionen<br />
über die Einsatzszenarien<br />
sind der Regelfall und sehr willkommen.“<br />
Dabei erfolgt die Schulung in drei Schritten:<br />
Nach einer etwa zweistündigen Theorieschulung<br />
begleitet der Schlüter-Spezialist<br />
zunächst alle Fahrer während ihrer<br />
Tätigkeit ausgiebig und gibt Tipps für<br />
eine Praxisoptimierung. Etwa acht Wochen<br />
später erfolgt eine erneute Vertiefung<br />
auch vor dem Hintergrund, wie die<br />
Ratschläge umgesetzt werden können.<br />
Das vermittelte direkte Feedback kommt<br />
dabei gut an, wie auch Georg Gierse findet,<br />
der bei Pescher im Steinbruch Halbeswig<br />
erst seit wenigen Monaten einen<br />
modernen Skw Komatsu HD605 steuert:<br />
„Wir haben bei den Schulungen mehrfach<br />
die Gelegenheit, in aller Ruhe über<br />
mehrere Stunden in der Fahrpraxis Details<br />
durchzugehen mit einem Experten<br />
von außen. Das bringt einen auf jeden<br />
Fall voran.“<br />
Vorteil für alle Beteiligten<br />
GUTER NEBENEFFEKT: Der technische Einsatzleiter erkennt<br />
auch Auswirkungen von erhöhtem Verschleiß etwa aufgrund<br />
einer nicht optimalen Streckenführung im Steinbruch.<br />
Übergreifend haben die guten Erfahrungen<br />
nachweisbare Resultate hinterlassen,<br />
die nach Angaben von Axel Führer<br />
mit der Motivation der Fahrer einhergehen.<br />
Das folgt der Erkenntnis, dass<br />
diese Maßnahmen entscheidend dazu<br />
beitragen können, dass die Bediener<br />
ihre Maschine möglichst gut verstehen<br />
und ihre Eigenheiten kennenlernen. Hinter<br />
den Kulissen lenken die Erkenntnisse<br />
der Schulungsmaßnahmen auch den<br />
Blick auf die Großfahrzeuge als die wesentlichen<br />
Energieverbraucher in Steinbrüchen<br />
und Kiesgruben. Der Kreis<br />
schließt sich in diesem Zusammenhang,<br />
wenn es gilt, die heute oft aufwendig<br />
erhobenen Telematikdaten einzubinden.<br />
Im Idealfall können sie bei der Bewertung<br />
zum Dieselverbrauch, Stillstandsund<br />
Leerlaufzeiten gezielt praktisch<br />
nutzbare Bedeutung bekommen. Dazu<br />
fallen dem externen Berater – und als<br />
solcher sieht sich Bernd Schulze durchaus<br />
auch – regelmäßig Dinge auf, an die<br />
einfach auch noch niemand zuvor gedacht<br />
hat. Die Schulungen haben sich<br />
bei Pescher als sehr gute Investition<br />
erwiesen. Daher kann sich Axel Führer<br />
gut vorstellen, noch intensiver in diesem<br />
Feld zu agieren. (bwi)<br />
www.pescher.de<br />
www.diabas-halbeswig.biz<br />
www.schlueter-baumaschinen.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
69<br />
ZWEITER FRÜHLING<br />
Baureihe starrer Muldenkipper<br />
Im April 2018 stellte Volvo CE seine<br />
neuen starren Muldenkipper R45D,<br />
R60D und R70D der D-Serie mit Nutzlasten<br />
von 41 bis 65 t vor; damals frisch<br />
erworben von Terex Trucks, weiterentwickelt<br />
nach Volvo-Maßstäben, dennoch<br />
aber weiter im traditionsreichen Produktionswerk<br />
für starre Muldenkipper des<br />
Vorbesitzers im schottischen Motherwell<br />
gebaut. Nun, im zweiten Frühling unter<br />
Volvo-CE-Brand, zeigte sich, dass die<br />
Modellreihe gut ankommt, denn mit Dauerbelagerung<br />
belohnt wurde anlässlich<br />
der bauma 20<strong>19</strong> das im Freien ausgestellte<br />
zusätzliche Modell R100E mit<br />
einem Muldenvolumen von 60,4 m³ und<br />
damit einer Nutzlast von 95 t. Ganz klar<br />
auf Höchstleistungen getrimmt, garantiert<br />
der R100E dank abgasbeheizter V-<br />
Mulde einen guten Halt der Last beim<br />
Transport und minimalen Materialverbleib<br />
beim Abkippen. Der R100E ist für<br />
Tagebaue und Steinbrüche konzipiert.<br />
Mit einer Durchschnittsnutzlast von 95 t<br />
und dem schnell ansprechenden<br />
Muldenkippsystem für kurze Zykluszeiten<br />
erreichen Betreiber eine rundum<br />
effiziente Leistung.<br />
Volvo setzt bei seinen starren Muldenkippern<br />
mit intelligenten Überwachungssystemen<br />
auf ein hohes<br />
Fassungsvermögen und hohe Transportgeschwindigkeiten.<br />
Ein optional integriertes<br />
Onboard-Wiegesystem stellt<br />
sicher, dass die Maschine perfekt ausgeladen<br />
werden kann.<br />
Da die Lebensdauer der einzelnen<br />
Komponenten der entscheidende Faktor<br />
für einen kostengünstigen Betrieb ist,<br />
wurden alle Komponenten gut geschützt.<br />
So verfügt die Hydraulik über<br />
mehrere Filterstufen und der Motor über<br />
einen Motorschutz-Modus, der den Fahrer<br />
warnt, sobald die Motorschutz-Drehzahldrosselung<br />
aktiviert wird.<br />
Beim Design der Hochleistungsmaschinen<br />
wurde besonderer Wert auf Sicherheit<br />
gelegt. Dank Retarder für Getriebe<br />
und Bremse sowie eine optionale<br />
Leerlauf-Einlegesperre lassen sich auch<br />
steilste Gefälle kontrolliert überwinden.<br />
Ein Überdrehzahlschutz drosselt die Motordrehzahl<br />
automatisch in den sicheren<br />
Bereich, eine Sperre verhindert ein<br />
Hochschalten beim Fahren mit angehobener<br />
Mulde. Weitere Sicherheitsfunktionen<br />
bieten die ausfallsichere Bremse<br />
und die Notlenkung.<br />
Rutschfeste Stufen und sichere Laufstege<br />
ermöglichen einen leichten, sicheren<br />
Zugang. Sowohl von der breiten<br />
Plattform als auch vom Boden aus können<br />
die Techniker die gruppenweise<br />
praktisch zusammengefassten Prüfpunkte<br />
sicher und mit nur wenig Werkzeug<br />
erreichen. Das zentral angebrachte<br />
DAUERBELAGERUNG: Der R100E mit einem<br />
Muldenvolumen von 60,4 m³ und 95 t Nutzlast<br />
ist auf Höchstleistungen getrimmt und fand auf<br />
der bauma viel Aufmerksamkeit. Foto: gsz<br />
Getriebe ist leicht zugänglich, ohne andere<br />
Komponenten abbauen zu müssen.<br />
In der Kabine kann der Fahrer für eine<br />
schnelle Analyse und Problemlösung<br />
über die Instrumententafel grundlegende<br />
Diagnosedaten abrufen. Falls die<br />
Muldenkipper mehr Aufmerksamkeit benötigen<br />
sollten als einen routinemäßigen<br />
Service-Check, können Betreiber auf die<br />
globale Service-Infrastruktur zurückgreifen.<br />
Sie verbindet lokales Wissen mit<br />
globalen Erfahrungen und sorgt für eine<br />
hohe Teileverfügbarkeit.<br />
www.volvoce.com<br />
Betontankstellen und<br />
Betonautomaten zur:<br />
- Herstellung von Frischbeton<br />
- Herstellung von Beton-System-Steinen<br />
- Veredelung von Recyclingstoffen<br />
Wichtig zu wissen:<br />
- Vollautomatische Bedienung<br />
- Recyclingmaterialveredelung bis 32mm Korngröße<br />
- Reinigung ohne Wasser möglich<br />
- Entwicklung und Produktion in Deutschland<br />
Massfeller Beton2Go GmbH | Sonnenberg 8 | D-56249 Herschbach<br />
www.beton2go.com<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
70<br />
MULDENKIPPER<br />
Der Skw des 21. Jahrhunderts?<br />
Viel hat sich in der technologischen Entwicklung schwerer Starrrahmenkipper<br />
in den letzten 40 Jahren eigentlich nicht getan. Natürlich sorgten<br />
immer leistungsstärkere Dieselmotoren für mehr Transportkapazitäten und<br />
seit Kurzem sind hier auch Elektroantriebe unterwegs. Bei der Grundkonzeption<br />
von Größenklassen und Design sind die Entwicklungen nach erstem<br />
Augenschein aber eher marginal geblieben. Im Inneren der Stahlgiganten<br />
tut sich da schon mehr, immerhin stehen die Chancen des autonomen<br />
Fahrens zunehmend in der Diskussion und tasten sich in die Praxis vor. Am<br />
Grundprinzip der Modellkonstellationen hat aber auch das bislang nicht<br />
wirklich gerührt.<br />
ETF-Mining-Trucks vom konventionellen<br />
Skw abheben. Von außen wirkte das Modell<br />
fast wie für die Raumfahrttechnik<br />
konzipiert. Aber nicht nur optisch wird<br />
der Unterschied zu klassischen Skw<br />
deutlich. Nach dem Prinzip „form follows<br />
function“ wurden alle Merkmale durchdacht,<br />
um – zumindest schon mal in der<br />
Theorie – eine bessere Performance zu<br />
bringen als klassische Muldenkipper.<br />
Das könnte in Zukunft anders werden.<br />
Nicht weniger als die Revolution des<br />
Muldenkippers kündigt die European<br />
Truck Factory (ETF) an. Deren Gründer<br />
und Geschäftsführer Eddy de Jongh<br />
startete nach eigenen Angaben bereits<br />
2003 das Projekt mit der Entwicklung<br />
einer modular aufgebauten technischen<br />
Plattform für Mining-Fahrzeuge. Daraus<br />
entstand bis 2015 am damaligen Werkstandort<br />
im niedersächsischen Nordhorn<br />
die vollständige Konzeption einer<br />
ganzen Fahrzeugfamilie. Neben Kippern<br />
in den unterschiedlichsten Ausführungen<br />
waren Pläne von Transportchassis<br />
etwa für die Containeraufnahme sowie<br />
Radlader und Grader-Module angedacht.<br />
Am weitesten gediehen sind die<br />
schweren Muldenkipper. Mit dem Fünfachser<br />
MT240 war sogar ein Prototyp<br />
entstanden, der es bereits auf satte<br />
218 t Zuladung bringen sollte. Mit diesen<br />
Plänen waren das Grundkonzept und die<br />
Merkmale festgelegt, mit der sich die<br />
Durchdachte Details<br />
Mit 21,4 m Länge, 7,6 m Breite und knapp<br />
7 m Höhe brachte es der Prototyp MT240<br />
auf beeindruckende Dimensionen. Dabei<br />
stand das Modell auf fünf Achsen, die<br />
jeweils vierfach bereift waren. Bis auf die<br />
mittlere Achse sollten alle lenkbar sein,<br />
um mit dem Koloss einen Wendekreis<br />
von nur 29 m zu realisieren. Eine hocheffektive<br />
Geländegängigkeit sollte ein<br />
Allradantrieb bringen, sodass alle<br />
20 Räder vortriebsfördernd eingreifen<br />
NACH OBEN OFFEN: Die Zukunftspläne sehen auch<br />
lange Muldenkipperzüge vor. Fotos/Grafiken: ETF<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
können. Pendelnd aufgehängte Einzelachssegmente<br />
auf jeder Seite adressieren<br />
überlegene Fahrsicherheit bei minimaler<br />
Rahmentorsion. Auch an Service<br />
und Wartung haben die Konstrukteure<br />
gedacht: Hauptkomponenten wie die<br />
vier Antriebseinheiten, Reifen sowie die<br />
Fahrerkabine sollten sich per Gabelstapler<br />
in nur 15 min austauschen lassen. Für<br />
den kompletten Wechsel einer Achsgruppe<br />
veranschlagte der Hersteller lediglich<br />
25 min. Das Konzept basierte<br />
außerdem auf einer modularen Bauweise,<br />
um die MT240-Baugruppen in Containern<br />
zu ihrem Bestimmungsort zu<br />
verfrachten.<br />
GRUNDMODELL: Es braucht gar nicht viel Fantasie, um sich das Basismodell etwa eines<br />
Vierachsers ETF D4 im Einsatz vorzustellen.<br />
Konzept überarbeitet<br />
Seit Beginn des Projektes hat ETF seine<br />
Vorstellungen vom Skw der Zukunft kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Heute liegen<br />
im Muldenkippersegment konkrete<br />
Pläne für sechs Modelle vor. Sie beginnen<br />
beim Zweiachser D2-180 mit einer<br />
Nutzlast von 180 t und reichen bis zum<br />
imposanten Achtachser D8-774 mit<br />
stattlichen 774 t möglicher Zuladung.<br />
Und damit soll noch nicht die Spitze der<br />
Leistungskapazitäten erreicht sein. Nach<br />
den Plänen von ETF ließen sich mehrere<br />
der Minen-Trucks hintereinander koppeln<br />
und so von nur einem Fahrer steuern.<br />
Außerdem will auch ETF die Möglichkeiten<br />
für autonomes Fahren<br />
ausloten.<br />
Die Grundmerkmale der Vierfachbereifung,<br />
Allradantrieb und Allradlenkung<br />
wurden vom Prototyp übernommen,<br />
ebenso die innovative Lösung für Wartung<br />
und Reparaturen. Der modulare<br />
Aufbau wurde insoweit zum zentralen<br />
Merkmal, als dass alle Modelle weitestgehend<br />
aus identischen Komponenten<br />
zusammengestellt werden können. Das<br />
bezieht sich sowohl auf die technische<br />
Plattform als auch auf die Anbausegmente<br />
bestehend aus Kabine,<br />
Rädern und Achsen. Damit würde in der<br />
Praxis auch die Ersatzteilbevorratung<br />
und -versorung erheblich wirtschaftlicher.<br />
Neu durchdacht wurde hingegen<br />
das Antriebskonzept. Waren in den ursprünglichen<br />
Planungen zu Zeiten des<br />
MT240 noch Dieselmotoren vorgesehen,<br />
sollen nun ausschließlich elektrische Antriebe<br />
dominieren. Für eine zusätzliche<br />
Effizienzsteigerung ist vorgesehen, die<br />
beim Bergabfahren entstehende Energie<br />
zurückzugewinnen und dem System<br />
wieder zuzuführen.<br />
Blick nach vorne<br />
Bislang handelt es sich beim ETF-Konzept<br />
noch um ein Modell sowie Computeranimationen.<br />
Die Frage, wie sich die<br />
Transportfahrzeuge in Steinbrüchen und<br />
Tagebauen in Zukunft entwickeln werden,<br />
ist heute tatsächlich noch nicht<br />
komplett zu beantworten. Aber unabhängig<br />
davon, ob sich die konzeptionellen<br />
Ideen von ETF durchsetzen oder<br />
INNOVATIV: Dank wegweisender Wartungsfreundlichkeit<br />
können einzelne Räder angehoben<br />
und ausgetauscht werden.<br />
EXTREME WENDIGKEIT: Vorteile wie kleine<br />
Radien sind in Form von multipel lenkbaren<br />
Achsen erreichbar.<br />
nicht: Eine einheitliche Lösung erscheint<br />
schon allein bei Betrachtung der unterschiedlichen<br />
Dimensionen innerhalb und<br />
außerhalb Mitteleuropas eher unwahrscheinlich.<br />
In Deutschland und Mitteleuropa<br />
fahren meist Skw mit Kapazitäten<br />
zwischen 40 und 100 t Zuladung. Auf<br />
Märkten mit riesigen Minen außerhalb<br />
Zentraleuropas reichen die Möglichkeiten<br />
dagegen schon mal bis 600 t.<br />
Sicher jedoch ist, dass auch bei den<br />
Dumpern und Starrrahmenkippern die<br />
Zeit nicht stehen bleibt. Zumindest einige<br />
Merkmale der ETF-Studie werden<br />
Anwender in kommenden Entwicklungen<br />
sicher wiederfinden. <br />
(bwi)<br />
www.etfequipment.eu<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
72 MULDENKIPPER<br />
ER IST WIEDER DA<br />
Auferstehung nach einer kurzen Pause<br />
ÜBERRASCHENDER AUFTRITT: Auf der bauma 20<strong>19</strong> präsentierte sich der italienische<br />
Skw-Spezialist erneut mit seinen Boliden. Foto: Wistinghausen<br />
Eigentlich heißt es auch in der Fahrzeugbranche<br />
meist: „They never come back“. Als<br />
im Verlauf des Jahres 2016 das Ende des<br />
oberitalienischen Familienunternehmens<br />
Perlini verkündet wurde, war die Branche<br />
der schweren Starrrahmenkipper um einen<br />
klangvollen und renommierten Namen kleiner<br />
geworden. Niemand hätte zu diesem<br />
Zeitpunkt wohl damit gerechnet, dass die<br />
Marke keine zwei Jahre später wiederaufersteht.<br />
Dennoch kam es so. Zwischenzeitlich<br />
war das Unternehmen von der italienischen<br />
Cangialeoni-Gruppe übernommen<br />
worden. Der Verbund aus einer Vielzahl<br />
unterschiedlicher italienischer Industrieunternehmen<br />
des Maschinen- und Fahrzeugbaus<br />
ließ die Produktion wieder anlaufen<br />
und präsentierte sich auf der bauma 20<strong>19</strong><br />
selbstbewusst. Die aktuelle Modellpalette<br />
basiert auf den bekannten Starrrahmenkippern<br />
mit 40, 65 und 95 t Zuladekapazitäten.<br />
Während der DP905WD mit dem bewährten<br />
MTU-Detroit-Diesel-Motor arbeitet, werden<br />
die beiden kleineren Modelle von Scania<br />
angetrieben. Im kleinen Perlini DP405WD<br />
ist ein Scania DC13 verbaut, der 551 PS<br />
leistet, im mittleren DP705WD der Scania<br />
DC16 mit 770 PS. Bis auf Motoren, Antrieb<br />
und Reifen entstehen nach eigenen Angaben<br />
alle Komponenten in eigener Regie.<br />
Besonderen Wert legen die Konstrukteure<br />
nach wie vor auf die Fahrwerkskomposition<br />
und einen tiefen Schwerpunkt. Zusammen<br />
mit einem langen Radstand weisen alle Modelle<br />
in unbeladenem Zustand fast eine<br />
optimale 50:50-Gewichtsverteilung (48:52)<br />
zwischen Vorder- und Hinterachse auf. Im<br />
beladenen Zustand verbleibt immerhin ein<br />
Drittel Last auf der Vorderachse, was in Verbindung<br />
mit einer besonders auf schweres<br />
Gelände ausgelegten patentierten Öl-Luft-<br />
Federung und Einzelradaufhängung zu<br />
einem besonders souveränen Fahrverhalten<br />
beitragen soll. Entscheidend sind<br />
dabei unter anderem die Merkmale eines<br />
größeren Durchmessers der Dämpfer und<br />
sehr langem Federweg. Die Kombination<br />
soll im unwegsamen Gelände jederzeit und<br />
in allen Beladungszuständen höhere Geschwindigkeiten<br />
erlauben. Zusätzlich werden<br />
damit die mechanischen Komponenten<br />
der Skw weniger intensiv belastet. Zur<br />
deutlichen Erhöhung der Fahrsicherheit<br />
können alle Perlini-Modelle optional mit<br />
Motorbremse oder Retarder ausgestattet<br />
werden. Serienmäßig sind zudem ABS und<br />
ASR. Die Kippzeiten der leistungsstarken<br />
Hydraulik schwanken je nach Modell zwischen<br />
12 und 18 s. In Verbindung mit einem<br />
speziell geformten Muldenboden in HB-<br />
400-Stahlausführung werden hohe Umlaufeffizienzen<br />
realisiert, weil sich auch anhaftendes<br />
Transportgut optimiert löst. Bei der<br />
optischen Überarbeitung der neuen Modellgenerationen<br />
verzichtete Perlini weitestgehend<br />
auf die heute sonst oft anzutreffenden<br />
Kunststoffapplikationen und<br />
-verblendungen, die im Alltag nicht selten<br />
den harten Vibrationen im Einsatzalltag<br />
in schwierigem Terrain auf Dauer nicht<br />
standhalten.<br />
Ein Perlini präsentiert sich so auch im<br />
Produktionsjahr 20<strong>19</strong> als robuste ausgereifte<br />
Arbeitsmaschine, die bei Anwendern<br />
einen guten Ruf genießt. Ein zusätzlicher<br />
Vorteil liegt dabei in der hohen Modellkonstanz,<br />
die es dem Hersteller Perlini ermöglicht,<br />
über einen langen Zeitraum nach eigenen<br />
Angaben eine vollständige<br />
Ersatzteilversorgung gewährleisten zu können.<br />
Außerdem bietet Perlini auch werksseitige<br />
Komplettüberholungen an. Ein weiteres<br />
Merkmal, das Muldenkipper von<br />
Perlini traditionell auszeichnete, wurde<br />
beibehalten: Der Nutzer kann zwischen<br />
einem Basispaket und den vielfältigsten<br />
Möglichkeiten zusätzlich Optionspakete<br />
wählen. Sie beziehen sich beispielsweise<br />
auf On-Bord-Waage oder Vorheizsysteme<br />
für Motor und Getriebe.<br />
www.perlinidumpers.it<br />
für 4 m³ Lader<br />
www.bhs-innovationen.de<br />
für 1m³ Lader<br />
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Neuentwicklung für den Baustelleneinsatz
MULDENKIPPER<br />
73<br />
INTERESSANTE INITIATIVE<br />
Vertrag über Trolley-Assistenzsystem geschlossen<br />
Das Unternehmen VA Erzberg und Liebherr haben eine Entwicklungsvereinbarung<br />
für ein Oberleitungssystem für den<br />
neuen 100-t-Muldenkipper Liebherr T 236 abgeschlossen.<br />
Auf diese Weise wollen die Betreiber die Hauptförderstrecken<br />
des Erzbergs elektrifizieren und ab 2021 eine ganze<br />
Flotte von T-236-Muldenkippern betreiben. Dieses Elektrifizierungsprojekt<br />
bestimmt dank der sich günstig gestaltenden<br />
Kostenstruktur über die Lebensdauer des Tagebaus am<br />
Erzberg mit. Zudem sind Trucks, die durch ein Trolley-System<br />
betrieben werden, leistungsfähiger als klassische Diesel-<br />
Skw. Der Tagebau kann also für die gleiche Arbeit weniger<br />
Trucks einsetzen und somit sparen. Vertreter von VA Erzberg<br />
und der Firmengruppe Liebherr feierten den zukunftsorientierten<br />
Vertragsabschluss am Liebherr-Stand auf der bauma.<br />
Die Familiengesellschafter Willi Liebherr und Sophie Albrecht<br />
sowie Vertreter der Liebherr-Mining-Sparte und die Geschäftsführung<br />
der VA Erzberg waren anwesend.<br />
Die Starrahmenkipper von Liebherr mit Nutzlasten zwischen<br />
100 und 363 t sind in die Mining-Sparte eingegliedert<br />
und im Webauftritt von Liebherr-Mining-Equipment zu finden,<br />
der dort als eigene Produktwelt in das Webdesign von<br />
liebherr.com integriert ist. Neben ausführlichen Informationen<br />
rund um die Großgeräte wird ein starker Fokus auf den<br />
Kundenservice gelegt. Auch dazu stehen relevante Informationen<br />
über kurze Wege bereit, um schnell auf zentrale<br />
Themen wie Support, Ersatzteile sowie Reparatur und<br />
Generalüberholung zugreifen zu können.<br />
Einen zusätzlichen Mehrwert bieten die Seiten zur Produktphilosophie<br />
von Liebherr-Mining-Equipment, indem<br />
Nutzer erfahren, wie sich Prozesse im Mining auf der Basis<br />
von sechs grundlegenden Säulen optimieren lassen.<br />
www.liebherr.com<br />
STOLZ AUF DAS E-PROJEKT bei VA Erzberg sind Auftraggeber<br />
und -nehmer gleichermaßen: Francis Maechling, Yves Mermet,<br />
Jörg Lukowski, Burkhard Richthammer, Christian Treml, Sophie<br />
Albrecht, Kai Kugelstadt, Josef Pappenreiter, Willi Liebherr,<br />
Charlotte Liebherr (v.l.).<br />
PRODUKTWELT IM NETZ: Die Mining-Maschinen von Liebherr<br />
bilden flankiert von nützlichen Informationen innerhalb des Webauftritts<br />
eine eigenständige Einheit. Foto: Liebherr<br />
S<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
74<br />
MULDENKIPPER<br />
4x4-Allrounder für den Stein<br />
Mit dem neuen Bell B45E 4x4 komplettiert Bell Equipment seine Dumper-<br />
Baureihe an knickgelenkten Allrad-Zweiachsern. Das neue Modell zielt<br />
insbesondere auf flexible Ganzjahreseinsätze in kleineren und mittleren<br />
Gewinnungsbetrieben.<br />
Alle Bell-Zweiachser basieren technologisch<br />
auf der bewährten Knicklenker-<br />
Technologie ihrer jeweiligen 6x6-<br />
Schwestermodelle. Dies betrifft<br />
insbesondere Antriebe, Kraftübertragung<br />
sowie die Fahrzeugsteuerung,<br />
wobei Letztere nach wie vor mit praxisgerechter<br />
Auslegung und serienmäßiger<br />
Vollausstattung Maßstäbe in Sachen<br />
Produktivität, Sicherheit und Fahrkomfort<br />
setzt. So besitzt auch der B45E 4x4<br />
den nahezu identischen Vorderwagen<br />
des 2017 eingeführten 41-t-6x6 B45E.<br />
Unter der Haube arbeitet ein 390 kW<br />
starker Mercedes-Benz/MTU-Reihensechszylinder<br />
(max. 2460 Nm bei<br />
1300 U/min) in Kombination mit einer<br />
Allison-Siebengangautomatik. Wie bei<br />
den übrigen aktuellen Bell-Großdumpern<br />
übernehmen Ölbadlamellen-Bremsen<br />
an beiden Achsen die Verzögerung<br />
– in Verbindung mit der Jacobs-Motorbremse<br />
auch als mehrstufig programmierbarer,<br />
automatischer Retarder.<br />
Die großräumige Bell-Standardkabine<br />
bietet gute Übersichtlichkeit und<br />
hohen Komfort. Zu den serienmäßigen<br />
Fahr- und Ladeassistenten zählen beispielsweise<br />
Berganfahrhilfen bzw. Rückroll-Sperren,<br />
die gleichermaßen für Produktivität<br />
und Sicherheit sorgen. Wie alle<br />
anderen elektronischen Helfer basieren<br />
auch sie auf Echtzeit-Messdaten der<br />
Fahrzeug-Sensorik (On-Board-Waage,<br />
Neigungs- und Rollsensoren etc.), die<br />
über praxisgerechte Auswertungen der<br />
satellitengestützten Maschinenüberwachung<br />
Fleetm@tic auch zur Leistungsdokumentation<br />
bzw. Wartungsoptimierung<br />
abgerufen werden können.<br />
Kurz und wendig<br />
Ab dem spezifisch verstärkten Knickgelenk<br />
enden die Gemeinsamkeiten<br />
mit dem 6x6-Schwestermodell. Gut<br />
KLETTERKÜNSTLER: Mit 390 kW und 4x4-<br />
Traktion meistert der B45E 4x4 steile Anstiege<br />
auch unter schwierigen Bedingungen.<br />
1 m kürzer als das konventionelle<br />
Dumper-Chassis, macht der kurzbauende<br />
Hinterwagen den B45E 4x4 auf<br />
engen Bermen oder am Vorbrecher<br />
wendiger als den Drei-Achs-Knicklenker<br />
oder vergleichbare Starrrahmenkipper<br />
(max. Wendekreis: 17,31 m). Die<br />
fest montierte 55-t-Achse des deutschen<br />
Herstellers Kessler mit 21.00-<br />
R35-Zwillingsbereifung bietet große<br />
Reserven bei einer nominellen Nutzlast<br />
von 41 t. Vorne rollt der Zweiachser<br />
auf 775/65R29-Reifen (opt. 26.5 R25),<br />
die mit hoher Tragfähigkeit und großer<br />
Seitenführungskraft gute Fahreigenschaften<br />
auch im schweren Gelände<br />
gewährleisten. Für aktive Sicherheit<br />
sorgt die lastabhängige Bell-Frontaufhängung<br />
„Comfort-Ride“, die bei Kurvenfahrten<br />
auch die Neigung des Vorderwagens<br />
ausgleicht.<br />
Auch die Skw-typische Gesteinsmulde<br />
mit unten angeschlagenen<br />
mehrstufigen Hubzylindern ist für<br />
MASSZUSCHNITT: Mit 41 t Nutzlast zielt der<br />
Bell B45 E 4x4 auf Anwendungen in kleineren<br />
und mittleren Gesteinsbetrieben.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
75<br />
bruch<br />
möglichst flexible Einsätze in Gewinnungsbetrieben<br />
ausgelegt. Der 25-m³-<br />
Muldenkörper (mit Heckklappe: 26 m³<br />
/ SAE 2:1) harmoniert dank breiter<br />
Geometrie und flachem Boden gut mit<br />
steinbruchtypischen Ladeausrüstungen<br />
und bietet gerade bei grobstückigem<br />
Haufwerk eine bessere Füllcharakteristik<br />
als lange 6x6-Erdbaumulden<br />
gleichen Volumens. Bei heterogenem,<br />
bindigem Material hingegen sorgen<br />
die gerade auslaufende Muldenkante<br />
und eine Muldenheizung für rückstandsfreies<br />
Abkippen des Ladeguts.<br />
Mit einem frei wählbaren Kippwinkel<br />
von max. 55° erreicht der Muldenkörper<br />
eine Kipphöhe von lediglich 6394<br />
mm, was bei bestehenden Installationen<br />
wie Vorbrecher-Einhausungen von<br />
Vorteil sein kann.<br />
Breite Nische<br />
KURVENSTAR: 42°-Knickwinkel und kurzbauender<br />
Hinterwagen machen die Allrad-<br />
Mulde wendiger als vergleichbare 6x6-<br />
Dumper oder Starrkipper. Fotos: Bell Equipment<br />
Wurde das 60-t-Flaggschiff Bell B60E<br />
4x4 kompromisslos auf große Produktivität<br />
bei jeder Witterung ausgelegt,<br />
präsentiert sich der B45E 4x4 nicht nur<br />
hinsichtlich seiner Nutzlast als echte<br />
Mittellösung. Und genau diese sei von<br />
Betreibern kleinerer und mittlerer Gewinnungsbetriebe<br />
in Europa nachgefragt<br />
worden, erklärt Andreas Reinert,<br />
Marketing-Leiter von Bell Deutschland.<br />
„So erfolgreich unser Sechzigtonner<br />
aufgrund seiner großen Flexibilität<br />
gerade auch in unseren Märkten ist –<br />
vielen Steinbruch-Betreibern mit angestammter<br />
Förderkette aus 40- bis<br />
50-t-Starrrahmenkippern erscheint ein<br />
B60E als reiner Allwetter-Backup oder<br />
Ergänzungsmaschine eine Nummer zu<br />
groß. Der 4x4-Vierzigtonner passt oft<br />
besser in die Betriebsorganisation,<br />
punktet dort gegenüber kleinen Starrrahmenkippern<br />
ebenso mit größerer<br />
Wirtschaftlichkeit bei höherer Auslastung<br />
und kann zudem in Abraum oder<br />
Rekultivierung Aufgaben übernehmen,<br />
die bislang 6x6-Erdbaumulden vorbehalten<br />
waren“, zählt Andreas Reinert<br />
die konzeptionellen Vorteile des neuen<br />
Allrad-Zweiachsers auf.<br />
Auf großes Interesse stoße der<br />
B45E 4x4 bei Betreibern in exponierten<br />
Lagen oder mit schwieriger Topografie,<br />
wo sich schlechte Witterung<br />
unmittelbar auf die Förderkette auswirkt.<br />
„Allrad-Antrieb und Dreh-/<br />
Knickgelenk sorgen hier gegenüber<br />
starren 4x2-Kippern für mehr Traktion<br />
und deutlich größere Sicherheitsreserven<br />
auf schmierigem Untergrund, sowohl<br />
an Steigungen als auch besser<br />
kontrollierbar bergab. Im Ernstfall hält<br />
dies die Produktion aufrecht – im geplanten<br />
Normalfall lässt sich so die<br />
Saison auch auf witterungskritische<br />
Übergangszeiten ausdehnen.“<br />
Neben der höheren Auslastung ergeben<br />
sich auch weitere wirtschaftliche<br />
Vorteile, so Andreas Reinert.<br />
Neben Treibstoffeinsparungen, die<br />
das effiziente Knicklenker-Konzept gegenüber<br />
starren 4x2-Lösungen bringt,<br />
ist es vor allem der niedrigere Reifenverschleiß<br />
im typischen Steinbruchbetrieb.<br />
„Dieser zeigt sich natürlich besonders<br />
im direkten Vergleich mit<br />
6x6-Knicklenkern, deren Mittel- und<br />
Hinterachsen in engen Kurven aus der<br />
Spur laufen und zum Radieren neigen.<br />
Aber auch die oft identische Zwillingsbereifung<br />
an entsprechenden Starrrahmenkippern<br />
scheint einem höheren<br />
Verschleiß als an unseren Allrad-<br />
TEAMPLAYER: Die Skw-typische Gesteinsmulde<br />
nimmt spezifische Belastungen gut<br />
auf und ermöglicht schnelle Ladespiele.<br />
Knicklenkern unterworfen zu sein:<br />
Nach mehreren Tausend Betriebsstunden<br />
im direkten Vergleich mit gewichtsgleichen<br />
4x2-Skw berichten uns<br />
Betreiber von einem um 65 % geringeren<br />
Verschleiß speziell an der hinteren<br />
Zwillingsbereifung des Bell B60E.<br />
Auch hier scheint sich der Allrad-Antrieb<br />
und speziell die jederzeit gewährleistete<br />
Traktion jedes einzelnen Rades<br />
auszuwirken.“<br />
www.bellequipment.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
76<br />
MULDENKIPPER<br />
TRAKTION UND STANDFESTIGKEIT bieten die<br />
neuen Doosan DA30 und DA45 ADTs. Die Konstruktion<br />
des Knickgelenks gewährleistet auch<br />
beim Drehen eine gleichmäßige Lastverteilung<br />
auf die Räder der linken und rechten Seite.<br />
Schwierige Bedingungen meistert der Fahrer<br />
auf diese Weise perfekt von seiner neuen Komfortkabine<br />
aus. Fotos: Doosan CE<br />
Weiterentwickelter Bestseller<br />
Zwei neue, Stufe-V-konforme, knickgelenkte Muldenkipper hat Doosan CE<br />
mit den Modellen DA30 und DA45 auf der bauma vorgestellt. Mit Nutzlasten<br />
von 28 und 41 t lösen sie ihre Vorgänger DA30-5 und DA40-5 ab. Bei beiden<br />
Modellen setzt der Hersteller auf moderne, zuverlässige Scania-Motoren,<br />
konkret auf den DC09-9-l-Dieselmotor mit 276 kW sowie den Scania DC13-<br />
13-l-Dieselmotor mit 368 kW, jeweils mit verbessertem Abgas-Nachbehandlungssystem.<br />
Im Jahr 2018 wurden die neuen Muldenkippermodelle<br />
bereits mit einer ganzen<br />
Reihe an Neuheiten aufgewertet. Dazu<br />
gehörten eine neue Kabine, eine selbst<br />
nivellierende Vorderradaufhängung, die<br />
sich abhängig von den Betriebsbedingungen<br />
anpasst und so eine komfortable<br />
Arbeitsumgebung für den Fahrer gewährleistet,<br />
sowie ein neues<br />
Tandem-Heckachsenaggregat.<br />
Neben diesen Änderungen bieten die<br />
neuen Stufe-V-kompatiblen Modelle<br />
viele weitere Leistungsmerkmale. Am<br />
auffälligsten ist die neue Konstruktion<br />
der Frontrahmen- und Motorhaubenkomponenten,<br />
die neuesten Markttrends<br />
folgt. Das neue dynamische Erscheinungsbild<br />
spiegelt den effektiven Wirkungsgrad<br />
sowie die hohe Leistung und<br />
Robustheit der Doosan-ADT-Baureihe<br />
wider und passt sich noch besser in die<br />
Baumaschinen-Gesamtrange von Doosan<br />
ein.<br />
Zusammen mit den Änderungen am<br />
Erscheinungsbild gibt es eine Reihe<br />
funktionaler Änderungen, die Sicherheit,<br />
Komfort und Wartungsfreundlichkeit<br />
verbessern; unter anderem wurden die<br />
Diesel- und AdBlue-Tanks neu angeordnet.<br />
Diese liegen jetzt sehr viel niedriger<br />
als zuvor, sodass sich beide Tanks von<br />
Bodenhöhe aus befüllen lassen.<br />
Das Schmiersystem wurde ebenfalls<br />
verlegt, damit es vom Boden aus leicht<br />
zugänglich ist. Über der zur Serienausrüstung<br />
gehörenden Schmierautomatik<br />
wurde Platz für eine zusätzliche Fettpatrone<br />
und eine Betankungspumpe geschaffen.<br />
Darüber hinaus wurden die<br />
Getriebefilter in der Nähe des Schmiersystems<br />
angeordnet. Alle diese Systeme<br />
sind gut geschützt.<br />
Zusätzliche runde Handläufe sowie<br />
ein neuer zusätzlicher Griff in der Kabine<br />
auf der rechten Seite garantieren mehr<br />
Sicherheit für den Fahrer. Elektronik und<br />
Hydraulik wurden ebenfalls im Sinne höherer<br />
Leistung und erweiterter Funktionalität<br />
verbessert.<br />
Sämtliche umgesetzten Neuerungen<br />
sind Resultate einer intensiven Marktanalyse,<br />
zahlreicher Kundenbesuche,<br />
ausführlicher Gespräche mit Fahrern<br />
und weiterem Feedback, das vom<br />
Doosan-ADT-Produkt-, Forschungsund<br />
Entwicklungsteam im Fertigungswerk<br />
in Elnesvågen, nahe Molde in Norwegen,<br />
gesammelt wurde. Mit der<br />
Implementierung setzen die neuen<br />
Stufe-V-Knicklenker der Marke Maßstä-<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
77<br />
KENNZEICHEN frei pendelndes Tandem-Heckachsenaggregat – jetzt in neuer Form<br />
– als wichtiger Aspekt für gleichmäßige Gewichtsverteilung und einen permanenten<br />
Kontakt der Räder mit dem Boden. Foto: gsz<br />
be auch bei Ladekapazität und Kraftstoffeffizienz.<br />
Darüber hinaus überzeugen<br />
sie durch bessere Manövrierbarkeit,<br />
hohen Fahrerkomfort, größere Zuverlässigkeit<br />
und Widerstandsfähigkeit<br />
sowie geringere Instandhaltungs- und<br />
Wartungskosten.<br />
Wie alle knickgelenkten Doosan-<br />
Muldenkipper verfügen auch die neuen<br />
Modelle über ein Knickgelenk hinter<br />
dem Drehring, das auch bei maximalem<br />
Lenkeinschlag eine gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />
hin zur Vorderachse<br />
gewährleistet. In Kombination mit einem<br />
frei pendelnden Tandem-Heckachsenaggregat<br />
ist eine gleichmäßige Gewichtsverteilung<br />
auf jedes Rad gewährleistet<br />
und ein permanenter Kontakt und<br />
Antrieb der sechs Räder zur gleichmäßigen<br />
Kraftverteilung sichergestellt. Ergänzend<br />
sorgen die einzigartige Karosserieform<br />
und der abfallende Rahmen<br />
für eine gleichmäßige Lastverteilung auf<br />
alle Räder.<br />
Durch die Kombination aus dem weit<br />
vorn liegenden Drehpunkt, dem speziellen<br />
Tandem-Heckachsenaggregat und<br />
dem geneigten Hinterrahmen erzielt die<br />
Maschine in ihrer Klasse wegweisende<br />
Fahreigenschaften im unwegsamen Gelände<br />
und auf weichem Boden.<br />
www.doosanequipment.eu<br />
KOLOSSALER KIPPER<br />
Komfort und Kraft in Tateinheit<br />
Im Storz-Schotterwerk Neuhausen ob Eck ist seit Kurzem<br />
ein Cat-775G-Starrrahmenkipper als neues Leistungsgerät<br />
im Rohstofftransport unterwegs. Die neue „Mulde“ für<br />
die Zuladung von 70 t ersetzt das 15 Jahre alte Vorgängermodell,<br />
um nach aktuellsten Standards den gewonnenen<br />
Jurakalk vom Gewinnungsort zum Brecher zu<br />
befördern. Fahrer Ivo Pavlak bestätigt, dass sich der Skw<br />
mit einem Leer-Betriebsgewicht von 46 t und 42 m 3 Zuladungskapazität<br />
komfortabel fährt, fast wie ein Pkw. Mit<br />
seinen 840 PS bringt er es voll beladen auf über 65 km/h.<br />
Christian Kopp, Geschäftsführer der J. Friedrich Storz<br />
Service GmbH & Co. KG, und Alexander Joos, Bereichsleiter<br />
Baustoffbetriebe, haben bei der Präsentation und<br />
Übergabe sichtlich Freude an der neuen Maschine –<br />
genau wie alle anderen Kollegen im Schotterwerk.<br />
www.storz-tuttlingen.de<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
GRUPPENBILD MIT CHEFIN: Auch Susanne Gräfin Kesselstatt,<br />
geschäftsführende Gesellschafterin der Storz-Gruppe, kam zur<br />
Übergabe des neuen Muldenkippers ins Schotterwerk. Fahren<br />
darf den Cat 775G allerdings vorerst nur Ivo Pavlak. Fotos: Mahrholdt<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
78<br />
MULDENKIPPER<br />
ECHTZEIT-TRACKING<br />
Digital um die Ecke schauen<br />
Das Echtzeit-Tracking in der aktualisierten<br />
Anwendung des Haul Assist<br />
von Volvo CE ermöglicht es Betreibern<br />
von Dumper-Flotten, deren Umlauf zu<br />
überwachen und die Fahrweise proaktiv<br />
an die jeweiligen Bedingungen anzupassen<br />
– insbesondere an die Gegebenheiten<br />
in Be- und Entladezonen.<br />
Haul Assist Map wird über die preisgekrönte<br />
Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />
Volvo Co-Pilot mit ihrem<br />
hochauflösenden 10-Touchscreen gesteuert.<br />
Die neue Erweiterung dieser<br />
Anwendung sorgt dafür, dass der Fahrer<br />
nicht nur seine eigene Position,<br />
sondern auch die von anderen mit derselben<br />
Technologie ausgestatteten<br />
Dumpern exakt ermitteln kann. Der<br />
Bediener sieht, wo genau sich andere<br />
Dumper gerade befinden, was maßgeblich<br />
zu einer Entschärfung potenziell<br />
gefährlicher Situationen beiträgt.<br />
Außerdem lassen sich im Umlauf Staus<br />
DAS GANZE IM BLICK: Haul Assist Map zeigt Transportwege und bevorzugte Routen an,<br />
überwacht zudem die Menge des bewegten Materials und liefert nützliche Daten sowie<br />
eine Echtzeitübersicht über die Produktivität jedes einzelnen Dumpers. Fotos: Volvo CE<br />
QUALITÄT SEIT 65 JAHREN<br />
• Becherwerke<br />
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und Wartezeiten vermeiden und letztlich<br />
die Gesamteffizienz des Einsatzes<br />
verbessern.<br />
Die neue App greift für die exakte<br />
Ortung auf die integrierte GPS-Funktion<br />
des Dumpers zu und kombiniert sie<br />
mit einer digitalen Verbindung über den<br />
Volvo Co-Pilot, um mit anderen Maschinen<br />
zu kommunizieren. Die Funktion<br />
erfasst auch kontinuierlich die Fahrgeschwindigkeit<br />
und warnt den Fahrer,<br />
wenn er eine sichere Arbeitsgeschwindigkeit<br />
überschreiten sollte.<br />
Die Map-Funktion zeigt Transportwege<br />
und bevorzugte Routen an, kann<br />
hervorheben, wenn sich der Dumper<br />
einem vordefinierten gefährlichen Abschnitt<br />
nähert, und sogar Treffpunkte<br />
und mögliche Bereiche zur Vorbeifahrt<br />
visualisieren. Anhand der Karte lassen<br />
sich auch alle Referenzpunkte oder<br />
wichtige Sektionen hervorheben.<br />
Be- und Entladezonen können nicht<br />
nur auf der Karte visualisiert werden,<br />
sondern auch bestimmte Teilfunktionen<br />
der neuen Anwendung auslösen,<br />
wie das Aktivieren der Informationen<br />
des integrierten Wiegesystems, um bei<br />
jeder Fahrt die optimale Nutzlast zu<br />
bewegen. Es überwacht zudem die<br />
Menge des bewegten Materials und<br />
liefert nützliche Daten sowie eine Echtzeitübersicht<br />
über die Produktivität<br />
jedes einzelnen Dumpers.<br />
Die Fähigkeit von Haul Assist, detaillierte<br />
Informationen der Produktion<br />
im Volvo Co-Pilot zu erfassen und zu<br />
speichern, erhöht die Effizienz eines<br />
Betriebs beträchtlich. Die Daten können<br />
zu einem Cloud-Portal oder über<br />
ein USB-Speichermedium exportiert<br />
und zur Erstellung eines Berichts verwendet<br />
werden, entweder manuell<br />
oder automatisch – täglich oder wöchentlich.<br />
Der Volvo Co-Pilot basiert auf dem<br />
Betriebssystem Android und ist so<br />
konzipiert, dass er für zukünftige Software-Updates,<br />
zusätzliche Funktionen<br />
und neu entwickelte Anwendungen<br />
leicht skalierbar ist. Das System ist mit<br />
einer SIM-Karte 3G-kompatibel, sodass<br />
es automatisch und kabellos<br />
Software-Updates empfangen kann.<br />
Neben dem Haul Assist dient der<br />
Volvo Co-Pilot auch als Schnittstelle<br />
für mehrere andere Anwendungen.<br />
Dazu zählt unter anderem der Load<br />
Assist als komplettes Lastmanagementsystem<br />
für Volvo-Radlader.<br />
www.volvoce.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
79<br />
UNGEBROCHEN OFFENSIV<br />
Ein Stück Tradition rollt weiter<br />
Auch einige Jahre nach dem Verkauf von<br />
Teilen der Muldenkippersparte und dem<br />
Switch der Starrrahmenkipperlinie ins<br />
Programm von Volvo CE sind die Knicklenker<br />
TA400 und TA300 von Terex<br />
Trucks am Markt erfolgreich.<br />
Der kleinere TA300 verfügt als 28-t-<br />
Arbeitstier über eine Mulde mit 17,5 m³<br />
Kapazität und einen Scania-DC9-Motor<br />
mit 276 kW. Seit August 2018 wird das<br />
Modell mit dem neuen Getriebe EP320<br />
hergestellt. Die neue Maschinenversion<br />
hat eine um 5 % höhere Kraftstoffeffizienz,<br />
eine auf 55 km/h erhöhte Endgeschwindigkeit,<br />
verlängerte Wartungsintervalle<br />
und bietet mehr Leistung als der<br />
Vorgänger. Das neue Getriebe hat eine<br />
insgesamt größere Getriebeabstufung,<br />
ein gleichmäßiges Übersetzungsverhältnis<br />
und optimierte Schaltpunkte mit<br />
Schalten bei Teillast. Diese Funktionen<br />
verringern den Kraftstoffverbrauch, sorgen<br />
für sanfteres Schalten und damit<br />
höheren Fahrerkomfort. Die Ausstattung<br />
mit Long-Life-Getriebeöl verlängert die<br />
Ölwechselintervalle von 1000 auf 4000<br />
Bh. Der TA300 ist serienmäßig mit Vorderrad-Einzelradaufhängung<br />
ausgerüstet,<br />
die den Bedienkomfort weiter<br />
verbessert und sogar unter anspruchsvollsten<br />
Arbeitsbedingungen für<br />
hervorragende Schlupf-Kontrolle und<br />
maximale Produktivität sorgt. Hinzu<br />
kommen an allen sechs Rädern gekapselte<br />
Lamellenbremsen. Diese werden<br />
durch die Motorbremse sowie den Retarder<br />
unterstützt.<br />
Mit seiner maximalen Nutzlast von<br />
38 t verfügt der TA400 über 23 m³ Kapazität<br />
und einen kraftstoffsparenden Scania-DC13-Motor<br />
mit 331 kW Bruttoleistung<br />
bei einem maximalen Drehmoment<br />
vom 2255 Nm. Der Antriebsstrang wurde<br />
exakt auf den Motor abgestimmt und die<br />
Maschine mit einer automatischen adaptiven<br />
Schaltfunktion sowie einem Verteilergetriebe<br />
mit zwei einstellbaren Geschwindigkeitsstufen<br />
sowie Längs- und<br />
Quer-Sperrdifferenzial ausgestattet.<br />
Hervorragende Bodenhaftung und ein<br />
gutes Leistungsgewicht für mehr Produktivität<br />
bei minimalen Kosten hebt der<br />
Hersteller hervor. Fremdgekühlte Scheibenbremsen<br />
reduzieren die Betriebskosten<br />
weiter und sorgen für noch mehr<br />
Sicherheit. Eine elektronisch aktivierte<br />
Abgasbremse und ein sechsstufiger modulierender<br />
Retarder verlängern die Lebensdauer<br />
der Bremskomponenten. Die<br />
Wartungsintervalle des Allison-Getriebes<br />
HD4560 mit Hochleistungsöl betragen<br />
beeindruckende 6000 Bh. Zusätz-<br />
lich zu diesen Funktionen verfügt die<br />
Maschine über magnetische Saugfilter<br />
zum Schutz der Hydraulik vor Verunreinigungen.<br />
Für eine sichere, einfache Wartung<br />
verfügen beide Modelle über vom Boden<br />
aus erreichbare Prüfpunkte, eine seitlich<br />
kippbare Kabine, eine elektronisch<br />
aufklappbare Motorhaube und eine<br />
Ausgabemöglichkeit für umfassende<br />
Statusberichte zur Maximierung der<br />
Verfügbarkeit.<br />
Umfangreiche Investitionen am schottischen<br />
Produktionsstandort Motherwell<br />
zielen darauf ab, die Fahrzeuge auch<br />
künftig auf technisch hohem Niveau zu<br />
halten. Auch das Händlernetz konnte<br />
nach eigenen Angaben erfolgreich ausgeweitet<br />
werden und ermöglicht danach<br />
eine weitgehend flächendeckende Service-Versorgung<br />
in Deutschland.<br />
www.terextrucks.com<br />
BESTÄNDIG: Die Knicklenker von Terex Trucks wollen auch in Zukunft auf dem deutschen<br />
Markt eine Rolle spielen. Foto: Terex Trucks<br />
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für Ihren<br />
Besuch auf der<br />
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Schiffs- und Eisenbahnverladung:<br />
Sie sind extrem robust konstruiert, unverwüstlich und<br />
umsatzstark. Dank Raupenlaufwerk sind sie flexibel<br />
einsetzbar. Im Vergleich zu Radladern, sparen sie nicht nur<br />
Arbeitszeit und Kraftstoffkosten, sie verhindern auch das<br />
ungewollte Verdichten des Materials.<br />
KÖLSCH ist TELESTACK Exklusivhändler in Süddeutschland.<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
DOPPELSICHT: Der Wacker Neuson<br />
Dual View erschließt sich eine neue<br />
Dimension durch seinen drehbaren<br />
Fahrerstand. Foto: Wacker Neuson<br />
Service-Dumper:<br />
Transport auf allen Wegen<br />
Der Materialtransport im schwierigen Gelände erfordert angepasste<br />
Lösungen – auch dann, wenn die bewegten Mengen nicht ganz so groß<br />
sind. Deshalb sind neben leistungsstarken Großmaschinen bisweilen<br />
kleinere Unterstützungsfahrzeuge gefragt, die den rauen Bedingungen<br />
gewachsen sind. Etliche Hersteller haben sich mit unterschiedlichen<br />
Dumper-Ansätzen dieser Problematik gewidmet.<br />
Ein wendiger Arbeitsplatz … auf<br />
Wunsch!<br />
Der Hersteller Bergmann Maschinenbau<br />
hat regelmäßig Innovationen in<br />
allen Fahrzeugserien zu bieten, wobei<br />
im Gesteinsbereich vor allem die<br />
3000er- bis 5000er-Modelle an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
Die Vertreter der Serie 3000 nehmen<br />
mit großer Bereifung, Knickpendelgelenk<br />
und gefederter Vorderachse<br />
auch schweres Gelände sicher unter<br />
die Räder. Je nach Anforderung kommt<br />
beispielsweise der Dumper 3012 mit<br />
Heck-, Dreiseiten- oder Rundmulde<br />
zum Einsatz, um bis zu 12 t Nutzlast zu<br />
bewegen. Der traditionell markenbekannte,<br />
stets optimierte drehbare Bedienerstand<br />
(optional) sorgt vorwärts<br />
wie rückwärts für beste Übersicht aus<br />
der klimatisierten Fahrerkabine. Über<br />
die Ausstattung mit Schnellwechsel-<br />
Einrichtung und eventuell eine Sonderhydraulik<br />
für den Aufbau von Mischbehältern<br />
wird der 3012 sogar zum<br />
Multifunktions-Trägergerät. Beliebt ist<br />
auch die Variante mit automatischer<br />
Abdeckplane für den Transport kritischer<br />
Schüttgüter oder zum Schutz<br />
vor Staubverwehungen.<br />
In der Serie 4000 sind Ketten-Dumper<br />
mit Comfort-Line-Kabine, Fahrgeschwindigkeit<br />
bis zu 16 km/h und 10 t<br />
Nutzlast gebündelt. Zwei hydrostatische<br />
Antriebsstränge mit stets voller<br />
Leistung, eine optimale Gewichtsverteilung<br />
in jedem Beladungszustand<br />
und die hydraulische Parkbremse für<br />
einen garantiert sicheren Halt der Modelle<br />
4010 HK (Hinterkipper) oder R<br />
(Rundmulde) auch an extremen Steigungen<br />
machen so gut wie jedes Gelände<br />
zugänglich. Mit ihrem sparsamen<br />
Cummins-Dieselmotor erfüllen<br />
die Dumper der 4000er-Serie aktuell<br />
die Stufe V. Die bei diesem Ketten-<br />
Dumper gebotene einzigartige Kombination<br />
von drehbarem Fahrerstand<br />
und drehbarer Mulde macht zeitintensive<br />
Wendemanöver auf wenig tragfähigem<br />
Untergrund überflüssig und das<br />
Arbeiten sicherer. Zusätzlich kann die<br />
patentierte Muldenschütte nach Bedarf<br />
ausgefahren werden, um den Abstand<br />
zum Abkippbereich zu vergrößern.<br />
Vollwertiger Knicklenker in Klein<br />
Mit dem neuen Hydrema-Muldenkipper<br />
Modell 707 G hat der Hersteller nach eigenen<br />
Angaben neue Maßstäbe im Segment<br />
der kleineren Dumper gesetzt,<br />
indem er einen professionellen Muldenkipper<br />
mit Knickgelenksteuerung im<br />
Maßstab verkleinerte, um ihn zum perfekten<br />
Partner für die Arbeit mit kompakten<br />
Baggern und Radladern zu machen.<br />
So entstand der Hydrema 707G mit einer<br />
Nutzlast von 6,5 t. Mit Drehmulde, einer<br />
niedrigen Ladehöhe und einem niedrigen<br />
Schwerpunkt wird die Latte bei der<br />
Sicherheit hoch gelegt. Nach vorne und<br />
an den Seiten herrscht zu 100 % freie<br />
Sicht, nach hinten dank großer Spiegel<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
81<br />
und Kamera ebenso. Der Fahrer ist in der<br />
Kabine, die von den bewährten Hydrema-<br />
MX-Radbaggern übernommen wurde,<br />
gut geschützt. Der 707G ist als erster<br />
Vertreter einer neuen Familie von Hydrema-Erdbewegungsmaschinen<br />
in zwei<br />
Modellen mit Cummins-Stufe-V-Motorgrößen<br />
von 75 und 122 PS erhältlich. Das<br />
Eigengewicht des Dumpers beträgt 5,3<br />
t. Der 707G hat ein hydrostatisches Getriebe<br />
und damit eine variable Geschwindigkeit<br />
bis 34 km/h ohne Unterbrechung<br />
der Zugkraft. Der Eco-Modus des Hydrostat-Getriebes<br />
senkt im Übrigen den<br />
Kraftstoffverbrauch. Dazu trägt auch die<br />
Start-/Stopp-Funktion bei, die wie bei<br />
einem Pkw funktioniert. Für optimale<br />
Stabilität wurde bewusst auch das Fahrgestell<br />
des 912er-Modells kopiert. Es<br />
verfügt somit über das zentrale Hydrema-Knickgelenk<br />
mit Drehung und doppelte<br />
hydraulische Stabilisatoren. Mit<br />
700 mm breiten Reifen verursacht der<br />
707G einen Bodendruck von nur 87 kPa.<br />
Auf Ketten in schwerstes Gelände<br />
Die Panther-Trägerfahrzeuge von<br />
Prinoth sind technisch ausgereifte<br />
Kettenmodelle, die bei äußerst niedrigem<br />
Bodendruck dennoch einen optimalen<br />
Kontakt mit jedem Terrain garantieren,<br />
um Einsatzorte in jedem<br />
Gelände ansteuern zu können. Bereits<br />
2011 führte der Hersteller die Serie ein<br />
und entwickelt sie seither stetig weiter.<br />
Inzwischen stehen Ausführungen mit<br />
einer Vielzahl an speziellen Anbaugeräten<br />
zur Verfügung, denn mit Einzeloder<br />
Doppelkabine, großer Deckfläche<br />
sowie einfach montierbaren Anbaugeräten<br />
setzt der Prinoth Panther auf<br />
Universalität. Das Design der Gummikette<br />
verbessert die Traktion und die<br />
Seitenlage, das exklusive Fahrwerk mit<br />
Tandemaufhängung und großen Rädern<br />
bietet Komfort bei Geländefahrten<br />
und eine erhöhte Motorposition<br />
sorgt für eine optimale Eintauchtiefe<br />
von bis zu 1397 mm.<br />
KRAFTPAKET AUF KETTE:<br />
Zwei hydrostatische<br />
Antriebsstränge, optimale<br />
Gewichtsverteilung und die<br />
hydraulische Parkbremse für<br />
einen garantiert sicheren Halt<br />
machen dem Bergmann<br />
4010 so gut wie jedes<br />
Gelände zugänglich.<br />
MIT GROSSER BEREIFUNG, Knickpendelgelenk und gefederter Vorderachse nimmt der Dumper 3012<br />
mit Heck-, Dreiseiten- oder Rundmulde auch schweres Gelände sicher unter die Räder. Foto: Bergmann<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
82<br />
MULDENKIPPER<br />
SICHER UND WENDIG: Der Dumper<br />
707G repräsentiert als erster Vertreter<br />
eine neue Familie von Erdbewegungsmaschinen<br />
bei Hydrema. Foto: Hydrema<br />
AUF JEDEM GRUND STABIL-MOBIL:<br />
Der neue Prinoth Panther transportiert bis<br />
zu 14 t über Stock und Stein. Foto: Prinoth<br />
Mit dem T14R-Drehkipper hat der<br />
Hersteller nun einen speziellen Muldenkipper<br />
mit fast 14 t Nutzlast im<br />
Programm und damit nach eigenen<br />
Angaben die größte Nutzlast aller<br />
Fahrzeuge dieser Art in seiner Kategorie.<br />
Das Fahrzeug ermöglicht die kontinuierliche<br />
Drehung des Oberwagens<br />
unabhängig vom Fahrwerk, was das<br />
Rangieren in engen, sensiblen Bereichen<br />
erleichtert. Zur Unterstützung<br />
kam eine neue Funktion namens<br />
„Richtungsumkehr“ hinzu. Sobald sich<br />
das Fahrzeug demnach um 180° gedreht<br />
hat, dreht sich der obere Teil<br />
entgegengesetzt zum unteren Teil des<br />
Fahrzeugs. Durch<br />
einfaches Drücken<br />
einer Taste kann<br />
der Bediener die<br />
Ausrichtung der<br />
Fahrzeugoberseite<br />
und -unterseite jedoch<br />
zurücksetzen, um das bis zu 13<br />
km/h schnelle Fahrzeug ganz nach<br />
seinen Präferenzen zu fahren. Eine<br />
Lenkradsteuerung sorgt stets für einen<br />
sicheren Griff bei Fahrten durch raues<br />
Gelände und die Beibehaltung von optimaler<br />
Präzision und Kontrolle.<br />
Freie Sicht in jede Richtung<br />
Neue Standards bei Bediener- und Einsatzsicherheit,<br />
Flexibilität und Wirtschaftlichkeit<br />
sollen die neuen Dual-<br />
View-Raddumper von Wacker Neuson<br />
setzen. Dual-View steht für den Wechsel<br />
der Sitzposition durch 180°-Drehung.<br />
Die Drehung der Sitz- und Bedienkonsole<br />
kann dabei bequem vom Fahrersitz<br />
aus durch einen einfachen<br />
Handgriff zum Entriegeln und anschließenden<br />
Drehen durchgeführt<br />
werden, um so die Blick- und Fahrtrichtung<br />
zu bestimmen. Das Konzept<br />
optimiert das Sichtfeld sowohl in die<br />
neue Hauptfahrtrichtung als auch auf<br />
den Arbeitsbereich in Richtung Mulde.<br />
Der Fahrer lenkt den Raddumper somit<br />
optimalerweise stets vorwärts, beoder<br />
entlädt ihn bei voller Sicht auf den<br />
Ladebereich und fährt – nach einer<br />
180°-Drehung des Sitzes – auf gleichem<br />
Wege mit freiem Sichtfeld wieder<br />
davon, ohne wenden zu müssen.<br />
Um die Umgebung im Blick zu behalten,<br />
kann optional eine Rückfahrkamera<br />
gut geschützt im Rahmen verbaut<br />
werden. Eine optionale Frontsichtkamera<br />
rundet das Sichtkonzept ab. Für<br />
die einfache und intuitive Bedienung<br />
der Dual-View-Dumper sorgen weitere<br />
bewährte Sicherheitsfeatures wie der<br />
hydrostatische Fahrantrieb, die verschleißfreie<br />
Federspeicher-Feststellbremse<br />
sowie die Bedienung mittels<br />
Joystick, über den garantiert werden<br />
kann, dass der Fahrer immer eine<br />
Hand am Lenkrad behält. Die Dual-<br />
View-Modelle sind neben der Canopy-<br />
Variante oder mit klappbarem Überrollbügel<br />
auch mit Kabine erhältlich.<br />
Ein robustes Gitter auf der Mulde<br />
schützt zusätzlich vor herabfallendem<br />
Material oder vor Beschädigung durch<br />
eine Baggerschaufel. Dank ihres<br />
Knick-Pendelgelenks sind diese Dumper<br />
wendig sowie geländegängig und<br />
behalten auch unter Volllast stets Bodenkontakt<br />
und sehr gute Traktion. Die<br />
flexible Drehkippmulde sorgt dank<br />
stufenlosem 180°-Abkippen dafür,<br />
dass jegliches Material zielgenau verteilt<br />
werden kann. Der neue Dumper<br />
ist in drei Varianten als DV60, DV90<br />
und DV100 mit Nutzlasten von 6 bis<br />
10 t erhältlich.<br />
www.bergmann-dumper.de<br />
www.hydrema.com<br />
www.prinoth.com<br />
www.wackerneuson.com<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
MULDENKIPPER<br />
83<br />
NOCHMALS REDUZIERT<br />
Rekordverdächtig geringer Bodendruck<br />
Das neue Muldenkippermodell 920G,<br />
vom dänische Hersteller Hydrema zur<br />
bauma 20<strong>19</strong> vorgestellt, lässt mit einem<br />
neuen Rekord in Sachen „geringer Bodendruck“<br />
aufhorchen. Bei der Neuheit<br />
handelt es sich um eine geänderte Version<br />
des bekannten Modells 922, welches<br />
seinerseits zeitgleich in einer neuen<br />
Version auf den Markt gebracht wurde.<br />
Diese 20-t-Version 922G ist mit Stufe-V-<br />
Motor von Cummins fit für die Zukunft.<br />
„Im beladenen Zustand hat der 922G<br />
mit 800-mm-Bereifung einen Bodendruck<br />
von 98 kPa, was enorm gering ist“,<br />
erklärt Thorkil K. Iversen, der Entwicklungsleiter<br />
von Hydrema. „Dennoch reduzieren<br />
wir den Druck beim neuen<br />
920G-Modell noch einmal um 15 %, was<br />
eine Rekordmarke für diesen Dumpertyp<br />
darstellt. Der 920G kann 18 t laden. Es<br />
handelt sich um dieselbe 922er-Grundmaschine,<br />
aber indem der 800-mm-<br />
Reifentyp durch 920 mm breite Reifen<br />
ersetzt wurde, richten wir den 920G auf<br />
ein neues Baumaschinensegment aus,<br />
das sich speziell für Fahrten in sehr weichem<br />
Gelände empfiehlt.“<br />
Unter einer modernisierten Motorhaube<br />
hat der eingesetzte Stufe-V-<br />
Motor eine Vereinfachung erfahren,<br />
indem die Abgase jetzt hinter dem<br />
Motor in einer sogenannten „Ein-Kanister-Lösung“<br />
mit DOC-Katalysator,<br />
SCR-Katalysator und Partikelfilter behandelt<br />
werden. Daraus resultiert ein<br />
Leistungszuwachs von 218 auf 231<br />
kW. Das Drehmoment ist um ganze<br />
23 % höher, was eine weitaus höhere<br />
Leistung bei niedrigeren Drehzahlen<br />
bedingt. Hinzu kommt ein neu entwickeltes<br />
Retardersystem, das aus<br />
einer Kombination von Motorbremse<br />
und hydraulischem Retarder besteht.<br />
Damit kann eine Verzögerungsleistung<br />
von über 300 kW erzielt werden, was<br />
die Bremsen beim Abwärtsfahren beträchtlich<br />
entlastet. Bei einer Überlastung<br />
der Bremsen löst ein „Brake-<br />
Care“-System zudem Alarm aus.<br />
Mit der Anwendung von Elektroservo<br />
für die Kipphydraulik kann diese<br />
wichtige Funktion weiter automatisiert<br />
werden, unter anderem durch Smooth-<br />
Tipping mit weichem Kipp- und Absenkstart<br />
sowie der Auto-Body-Return-Funktion,<br />
die jetzt auch um<br />
Auto-Tip erweitert wurde. Auto-Body-<br />
Return senkt die Mulde durch einfachen<br />
Druck auf den Joystick automatisch<br />
auf das Fahrgestell ab. Ein neues,<br />
von Hydrema selbst entwickeltes<br />
NEUE VERSION: Das Modell 922G ist mit<br />
Stufe-V-Motor, eigener Wiegeeinrichtung und<br />
Kippautomatik fit für die Zukunft. Fotos: Hydrema<br />
Wiegesystem zur Ermittlung der Lademenge<br />
des Muldenkippers ist bei allen<br />
Modellen serienmäßig.<br />
Die Entwickler haben zudem die<br />
Anordnung des Instrumentendisplays<br />
so geändert, dass der Fahrer sehr viel<br />
mehr Informationen erhält, zu denen<br />
auch Angaben zur Neigung der<br />
Maschine gehören.<br />
www.hydrema.com<br />
NOCHMALS<br />
REDUZIERT hat<br />
Hydrema bei seinem<br />
Muldenkipper 920G<br />
dank breiterer Reifen<br />
den Bodendruck um<br />
erstaunliche 15 %.<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
84<br />
LKW & AUFBAU<br />
Schwere Lastwagen<br />
auf dem Vormarsch<br />
Kaum eine Gattung schwerer Gesteinstransporter<br />
hat in den letzten Jahren<br />
eine derartige Renaissance erlebt wie<br />
Mining-Lkw. Dabei stellt diese Fahrzeuggruppe<br />
eigentlich die Keimzelle<br />
aller Muldenkipper dar. Ihre Geschichte<br />
reicht mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
lösten schwere Lkw die bis dahin<br />
vorherrschenden Feldbahnen ab, um<br />
gewonnenes Rohgestein zur Verarbeitung<br />
zu transportieren. Die Entwicklung<br />
leistungsstarker Dieselmotoren<br />
machte sukzessive Zuladungen möglich,<br />
bei denen die Lkw in Verbindung<br />
mit der höheren Einsatzflexibilität ihre<br />
Vorteile ausspielen konnten. Nach und<br />
nach mutierten die überschweren<br />
Kipper durch fortwährende Spezialisierung<br />
zu Schwerlastkraftwagen<br />
(Skw) und mündeten in die Klasse<br />
der Starrrahmenkipper. Ab Mitte der<br />
<strong>19</strong>60er-Jahre erweiterten dann knickgelenkte<br />
Dumper das Spektrum.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong><br />
Seit einigen Jahren lässt sich ein Trend<br />
beobachten, der wie eine Rückkehr zu<br />
den alten Wurzeln wirkt und die immer<br />
größere Spezialisierung umkehrt. Eine<br />
ganze Reihe von Herstellern setzt wieder<br />
auf die Entwicklung kapazitätsstarker<br />
Lkw, die sich mit großen Mulden für<br />
den Gesteinstransport eignen – und der<br />
Markt nimmt diese Fahrzeuge dankbar<br />
auf. Ein robuster Stahlbau und immer<br />
leistungsstärkere Antriebe bringen die<br />
Mining-Lkw in Transportdimensionen<br />
bis weit jenseits der 50 t. Sie erreichen<br />
damit die Dimensionen mittlerer Skw,<br />
die Kapazitäten der meisten Knicklenker<br />
werden sogar überboten. Der holländische<br />
Spezialist Van Ginkels Automobiel<br />
Fabriek, oder kurz Ginaf, ist<br />
dabei einer der heute noch präsenten<br />
Pioniere. Neben einer Reihe von Spezialfahrzeugen<br />
für unterschiedlichste<br />
Einsätze entstehen am Standort<br />
Veenendaal heute mehrere Modelle<br />
schwerer Gesteinskipper.<br />
Kleinserien und Spitzenmodelle<br />
Bereits seit den frühen <strong>19</strong>60er-Jahren<br />
baut Ginaf schwere Spezialfahrzeuge<br />
auch für den Bergbau. Als Kleinserienhersteller<br />
nutzt Ginaf dabei Komponenten<br />
anderer Hersteller und Zulieferer. Oft<br />
kommen die zugekauften Teile von Daf,<br />
einem Kooperationspartner. Auch für die<br />
MASSIV BEWEGLICH: Die<br />
mächtigen Hydraulikzylinder,<br />
mit denen die letzte Achse aktiv<br />
gelenkt werden kann, ist eine<br />
Eigenentwicklung.
LKW & AUFBAU<br />
85<br />
FÜR JEDES TERRAIN: Mit seinen technischen<br />
Merkmalen ist der HD5395TS auch<br />
in schwerem Gelände sicher unterwegs.<br />
Neben dem ganz großen Modell steht die<br />
Baureihe HD5308T mit 60 t Zuladung<br />
zur Verfügung. Fotos: Ginaf<br />
ab 2007 lancierte Heavy-Duty-Serie (HD)<br />
griff der Hersteller beim Modell HD5380T<br />
auf Kabine und Motor aus dem Daf-Regal<br />
zurück. Die Ginaf-HD-Serie ist speziell<br />
für den Mining-Einsatz entworfen worden.<br />
Seit gut drei Jahren stellt der in zweieinhalb<br />
Jahren völlig neu entwickelte<br />
HD5395TS das Spitzenmodell mit einer<br />
Nutzlast von 70 t und einem Gesamtgewicht<br />
von 95 t dar. Die Kabine des Fünfachsers<br />
stammt aus dem Programm der<br />
Ford-Cargo-Lkw. Zusammen mit der<br />
bewusst auffälligen Lackierung gibt sie<br />
dem imposanten Kipper eine unverwechselbare<br />
Optik. In einer Art Manufaktur<br />
entstehen in Veenendaal die schweren<br />
Kipper. Bei genauerem Hinsehen wird<br />
deutlich, dass Ginaf aber weit mehr ist<br />
als ein Montagewerk, in dem Fremdteile<br />
zusammengefügt werden, denn die Fahrzeuge<br />
bringen eine ganze Reihe Alleinstellungsmerkmale<br />
mit.<br />
Es sind die technischen Eigenschaften,<br />
die den großen Ginaf-Kipper zu<br />
einem der bemerkenswertesten Fahrzeuge<br />
seiner Klasse machen. Über die Jahre<br />
hat sich Ginaf dabei immer wieder mit<br />
eigenen Entwicklungen profiliert. Die<br />
Summe der eigenen Erfahrungen zeigt<br />
sich besonders im Spitzenmodell<br />
HD5395TS. Dessen maßgeschneiderter<br />
Rahmen aus Feinkornstahl wurde speziell<br />
darauf hin konzipiert, ein Gesamtgewicht<br />
bis 95 t verwindungssteif mit hohen<br />
Geschwindigkeiten in schwerem Gelände<br />
sicher zu bewegen.<br />
Fahrwerkskombination als<br />
Summe der Erfahrungen<br />
Am Rahmengerüst sind die fünf Achsen<br />
aufgehängt. Sie stammen vom finnischen<br />
Schwerlastspezialisten Sisu-Achsen<br />
und sind als Starrachsen ausgeführt.<br />
Mit der Konfiguration 10 x 6 sind die ersten<br />
beiden Achsen nicht angetrieben. Sie<br />
nehmen eine Traglast von je 13 t auf, verfügen<br />
über eine Einzelbereifung und sind<br />
lenkbar. Die drei Antriebsachsen haben<br />
eine Spitzenkapazität von je 23 t und sind<br />
damit maßgeblich für die hohe Zuladung<br />
verantwortlich. Die hinteren Starrachsen<br />
sind jeweils mit Differenzialsperren ausgestattet.<br />
Seit den <strong>19</strong>90er-Jahren verbaut<br />
Ginaf eine Tridem-Achs-Konfiguration,<br />
mit der die Antriebskräfte über<br />
Differenziale gleichmäßig auf die Antriebsachsen<br />
aufgeteilt werden. Hier arbeitet<br />
Ginaf mit Sisu-Achsen auch bei der<br />
Entwicklung zusammen. Besondere<br />
Aufmerksamkeit gilt schon seit vielen<br />
Jahrzehnten dem Fahrwerk, das sich zu<br />
einem der richtungsweisenden Merkmale<br />
der schweren HD-Serie entwickelt<br />
hat. Hier zeigt das Spitzenmodell<br />
HD5395TS eine ausgefeilte Kombination<br />
aus Erfahrungen, die bis in die frühen<br />
<strong>19</strong>80er-Jahre zurückreichen. Die Federung<br />
der vorderen Lenkachsen erfolgt<br />
über Luftbalgsysteme, die für Dämpfung<br />
und Federung zuständig sind.<br />
Diese pneumatischen Federungen werden<br />
zwar an Blattfedern geführt, die<br />
aber keine tragende Funktion erfüllen,<br />
wie Technikleiter Wilco Beijer erläutert.<br />
Die drei hinteren Doppelachsen verfügen<br />
über eine hydropneumatische Federung.<br />
Für diese Entwicklung hatte<br />
Ginaf bei der Einführung ein Patent.<br />
Über ausgleichende Verbindungen zwischen<br />
den Achsen erreicht der Hersteller<br />
eine gleichmäßige Verteilung des<br />
Gewichts, auch im beladenen Zustand<br />
auf alle Achsen und beide Seiten. Dazu<br />
lässt sich das Fahrwerk absenken.<br />
Diese automatische Niveauregulierung<br />
übernimmt zudem die Funktion eines<br />
Seitenneigungsstabilisators. Zudem ermöglicht<br />
die Konstellation eine integrierte<br />
On-Board-Waage, die über ein<br />
Außendisplay dem beladenden Maschinisten<br />
den Füllzustand der Mulde anzeigt.<br />
Das als HD HPVS bezeichnete<br />
System ist dafür verantwortlich, dass<br />
der HD5395TS auch voll beladen – mit<br />
einem Gesamtgewicht von 95 t –<br />
schnell, sicher und, wie Wilco Beijer<br />
betont, komfortabel im Gelände zu bewegen<br />
ist. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
wird unbeladen optional auf 60 km/h<br />
abgeregelt, beladen auf 40 km/h. Der<br />
Clou ist die schon aus den <strong>19</strong>80er-Jahren<br />
stammende Eigenentwicklung der<br />
hydraulisch lenkbaren letzten Achse.<br />
Die sogenannte HD-EVS-Steuerung ermöglicht<br />
über beidseitig angebrachte<br />
mächtige Hydraulikzylinder eine aktive<br />
Lenkung der fünften Achse. Zur Erhöhung<br />
der Betriebssicherheit ist die elektronische<br />
Ansteuerung so ausgelegt,<br />
dass die Achse im Stand – also beim<br />
Abkippen – automatisch zurück in die<br />
Mittelposition gedrückt wird.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
Fahrsicherheit im Fokus<br />
STABILE BASIS: Der groß dimensionierte<br />
Rahmen bildet die Grundlage für einen der größten<br />
Mining-Lkw auf dem europäischen Markt.<br />
Bei der Motorisierung greift Ginaf auf<br />
einen Cummins QSX 15 mit 610 PS zurück.<br />
Seine Kraft leitet er über eine<br />
ZFA-Stronic-Automatik weiter, die 2 x 6<br />
Gänge mit manuellem Overdrive hat. Dazu<br />
verfügt der HD5395TS über Drucklufttrommelbremsen<br />
unterstützt von einem<br />
ZF-Retarder sowie eine Berganfahrhilfe.<br />
Auch hier nutzt Ginaf ausgeklügelte eigene<br />
Entwicklungen, wie die speziell programmierte<br />
Software für die Ansteuerung<br />
des Automatikgetriebes. Dazu hat der<br />
Hersteller eine besondere Bedienung der<br />
Bremse umgesetzt: Bei Betätigung des<br />
Bremspedals wird zuerst der Retarder<br />
aktiviert. Erst bei stärkerem Durchtreten<br />
kommen die Trommelbremsen dazu. „Das<br />
ist sehr komfortabel für den Fahrer und<br />
schont die Bremsen. Im Ansprechverhalten<br />
ist die Kombination individuell einstellbar“,<br />
so Wilco Beijer. Alle relevanten Informationen<br />
kann der Fahrer auf eigens<br />
entwickelten und programmierten Displays<br />
im Armaturenbrett ablesen.<br />
Individueller Aufbau<br />
SICHERE WARTUNG: Der Zugang für die Zentralschmierung<br />
ist ebenso vom Boden aus erreichbar<br />
wie die Schellbetankungseinrichtung.<br />
GUTER SCHUTZ: Das Rops-Gestell hinter<br />
der Ford-Kabine nimmt neben der Überrollfunktion<br />
wesentliche technische Komponenten auf.<br />
Auch beim Aufbau des gesamten<br />
HD5395TS zum fertigen Produkt ist Ginaf<br />
so technisch kreativ, dass sich die zugekauften<br />
Komponenten mit eigenen Ideen<br />
zu individuellen Entwicklungen kombinieren.<br />
Das beginnt mit der Kabine, wie Wilco<br />
Beijer erklärt: „Wir kürzen hier im Werk die<br />
Kabine des Ford-Cargo um knapp 80 cm<br />
– im Original haben die Modelle eine<br />
Schlafkabine.“ Das ist von essenzieller<br />
Bedeutung, ergibt sich doch nur so der<br />
nötige Raum, den die Konstrukteure<br />
brauchten, um am Ginaf HD5395TS einige<br />
seiner Alleinstellungsmerkmale zu platzieren.<br />
Hinter dem Fahrerhaus trägt das Spitzenmodell<br />
der Holländer ein mächtiges<br />
Rohrrahmengestell, das zunächst einmal<br />
die Rops-Zertifizierung sicherstellt – es<br />
wirkt wie ein Überrollbügel. Um Geländegängigkeit<br />
und Bodenfreiheit zu optimieren,<br />
sind hier sowohl wesentliche Pressluft-<br />
und Hydraulikkomponenten<br />
untergebracht als auch der Treibstofftank.<br />
Letzterer ist aus Gründen einer optimierten<br />
Betriebssicherheit innen in Segmente<br />
unterteilt. Auch der Kühler ist dort installiert.<br />
Der Technikleiter erklärt: „Für die<br />
Effizienz ist hier die beste Position, weit<br />
entfernt von Staub- und Schmutzeinflüssen<br />
im Fahrbetrieb.“ Ginaf verbaut einen<br />
selbst entwickelten Kühler mit 350 kW<br />
Leistung sowie einen eigenen Intercooler<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
LKW & AUFBAU<br />
87<br />
SPITZENMODELL: Marketingleiterin Yuexin Wang und Technikleiter<br />
Wilco Beijer sind von der Qualität des großen Ginaf überzeugt.<br />
Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Wistinghausen<br />
SCHNELLES KIPPEN: Die mächtigen Hydraulikzylinder sind<br />
zur optimalen Kraftverteilung außen am Rahmen angebracht<br />
und heben die Mulde in weniger als einer halben Minute.<br />
OPTIMALE BEWEGUNG: Die letzte Achse wird hydraulischelektrisch<br />
mitgelenkt.<br />
BELADUNGSSIGNAL: Über ein Display wird die Zuladung<br />
nach außen hin angezeigt.<br />
für den Turbo. Zur technischen Ausstattung<br />
gehören unter anderem eine Zentralschmierung<br />
sowie eine Löschanlage für<br />
den Motor sowie die Aggregate. Da aus<br />
Sicherheitsgründen Wartungsarbeiten in<br />
Höhen nicht zulässig sind, wurden Zugänge<br />
und Bedienung des Öl-Reservoirs so<br />
gelegt, dass sie vom Boden aus erreichbar<br />
sind, inklusive einer Schnellbetankungseinrichtung.<br />
Die Mulden entwickelt<br />
Ginaf zusammen mit KH-Kipper. Beim<br />
Spitzenmodell besteht die 30-m 3 -Mulde<br />
für eine Zuladung von 70 t aus Hardox<br />
450. Eine Hubkippzeit von 29 s und ein<br />
Absenken in <strong>19</strong> s werden versprochen.<br />
Besonders mit dem Spitzenmodell<br />
HD5395TS sehen sich die Holländer in<br />
einer Lücke zwischen normalen Lkw und<br />
Skw. Bei internen Tests mit Skw der gleichen<br />
Kapazitäten sieht Wilco Beijer die<br />
Strategie bestätigt. Hier hat sich der<br />
große Ginaf bewährt, was Umlaufzeiten,<br />
-leistungen und Dieselverbrauch angeht.<br />
Auf dieser Basis werden weitere Entwicklungen<br />
angestrebt. So ist ein Euro-6-Modell<br />
mit etwa 60 t Zuladungskapazität in<br />
Planung. Es soll dann den HD5395TS,<br />
von dem bis heute knapp 20 Einheiten<br />
gebaut wurden, ergänzen, ebenso wie<br />
die Vertreter der etwas kleineren Baureihe<br />
HD5380T mit bislang 150 Einheiten im<br />
Markt. Insgesamt entstehen jedes Jahr<br />
in Veenendaal über 250 Fahrzeuge und<br />
seit der Übernahme durch die chinesische<br />
CHTC-Gruppe im Jahr 2011 sind<br />
die Möglichkeiten für weitere Entwicklungen<br />
besser denn je. (bwi)<br />
www.ginaf.com<br />
Aegidistr. 144a-146a<br />
46240 Bottrop<br />
Tel. 02041-771539-0<br />
Fax 02041-771539-9<br />
info@foerderbandtechnik.eu<br />
www.foerderbandtechnik.eu<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
88<br />
LKW & AUFBAU<br />
Robust und servicefreundlich<br />
Mulden und Kipper für den Transport von Kies, Sand, Splitt, Schotter und<br />
Pflastersteinen müssen besonders robust und trotzdem möglichst leicht<br />
sein. Erst recht, wenn damit Findlinge, Wasserbausteine, Betonbruch und<br />
Baustellenaushub transportiert werden. Gewicht- und damit Treibstoffsparen,<br />
Servicefreundlichkeit und die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen<br />
sind wichtige Kriterien, nach denen das Gewinnungsunternehmen Meichle<br />
+ Mohr gewöhnlich nach sechs Jahren Laufzeit neue Auflieger oder Anhänger<br />
für den 1<strong>06</strong> Kieslaster und Fahrmischer zählenden Fuhrpark in Radolfzell<br />
am Bodensee auswählt.<br />
Auf dem Hof des Kies- und Betonwerks<br />
2001 von Meichle + Mohr im Stadtwald<br />
von Radolfzell ist morgens Hochbetrieb<br />
angesagt. Kippsattelzüge mit Drei-Achs-<br />
Auflieger und Zwei-Achs-Zugmaschine,<br />
Drei-Achs-Kipper mit Tandem-Anhänger<br />
und Vierachser mit Ein-Achs-Hängern<br />
wechseln sich an der Waage ab mit<br />
neuen vier- und älteren dreiachsigen<br />
Fahrmischern. Frisch gereinigt, beladen<br />
und gewogen rollen sie vom Hof. Tag und<br />
Nacht sind die Fahrer mit ihren typisch<br />
blauen Actros und Arocs auf den Straßen<br />
im Lieferradius unterwegs. Nachts<br />
fahren sie Material von den Gewinnungsstätten<br />
in die Betonwerke und Lager. Am<br />
Tag beliefern sie etwa die Großbaustellen<br />
für den drei- und vierspurigen Ausbau<br />
der Bundesstraße 33 und 31 oder<br />
des gerade in Singen im Bau befindlichen<br />
großen Einkaufscenters am Bodensee<br />
mit Kies, Splitt oder Beton. Teils<br />
30.000 km auf Bundes- und Landstraßen<br />
oder Autobahnen und natürlich in<br />
den Gewinnungsarealen legt die gesamte<br />
Flotte an so einem Arbeitstag zurück.<br />
Nur wenige der 1<strong>06</strong> firmeneigenen<br />
Actros und Arocs stehen derweil an diesem<br />
Morgen vor der Werkstatthalle des<br />
zentralen Fuhrparkhofs, der zentralen<br />
Anlaufstelle für die Transporter aus den<br />
18 Standorten der Firmengruppe. Hier<br />
werden schnell an Zugmaschinen, Hängern<br />
und Aufliegern Reifen gewechselt<br />
oder kleine Reparaturen erledigt. „Wir<br />
haben unterschiedliche Anforderungen<br />
an Mulden und Auflieger, aber die Beständigkeit<br />
und die schnelle Verfügbarkeit<br />
von Ersatzteilen stehen bei uns an<br />
oberster Stelle“, sagt Roland Maier, der<br />
Fuhrparkleiter der Firmengruppe, und<br />
schaut aus dem Fenster des Verwaltungsgebäudes<br />
auf den Werkshof. Dort<br />
rollt gerade ein Arocs mit dem zweiachsigen<br />
Muldenauflieger des Fahrzeugbauers<br />
Reisch von der Waage. Der<br />
Boden der Rundmulde aus Aluminium ist<br />
mit verschleiß- und beulresistentem Hardox<br />
ausgekleidet. Dieser zweite Boden<br />
ist wie eine Wanne und sichert auch das<br />
ZUKUNFTSTRÄCHTIG: Zwei-Achs-Zugmaschine und<br />
Drei-Achs-Auflieger mit Aluminiummulde gehören vor<br />
allem beim Transport des Materials auf langen Strecken<br />
die Zukunft. Die Liftachsen des Aufliegers sparen im<br />
Leerbetrieb Kraftstoff und Reifen.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
NICHT ZIMPERLICH: Besonders beim Be- und Entladen der Mulden werden<br />
die Wände und Böden arg in Anspruch genommen. Zusätzliche Auskleidungen<br />
oder Versionen in Stahl schützen vor Beulen und Schrammen.<br />
untere Drittel der Wannenwand ab. Weil<br />
die Mulde temperaturbeständig ist, wird<br />
damit auch mal im Auftrag Asphalt zu<br />
den Straßenbaustellen gebracht. Trotz<br />
des Hardox-Bodens ist die Alumulde<br />
rund 700 kg leichter als eine gleich große<br />
Stahlmulde.<br />
Reisch macht den Fuhrpark von<br />
Meichle + Mohr zum Testbetrieb, genauso<br />
wie Mercedes-Benz immer wieder<br />
neue Zugmaschinen, wie den Arcos, zur<br />
Kundenerprobung und damit zum letzten<br />
großen Praxistest vor dem Serienanlauf<br />
schickt. Der Boden einer in den<br />
nächsten Tagen ausgelieferten Aluminium-Rundmulde<br />
des Kipp-Sattelanhängers<br />
ist mit einem verschleißfesten<br />
Quick-Silver-Kunststoffboden ausgekleidet.<br />
Dieser besonders harte Boden<br />
bedeutet gegenüber einer Aluminiummulde<br />
mit Hardox eine Gewichtsersparnis<br />
um weitere 300 kg. „Bei sechs Fuhren<br />
am Tag sind das 1,8 t Ersparnis, das<br />
müssen wir ausprobieren“, sagt Fuhrparkleiter<br />
Maier. Denn das Unternehmen<br />
nutzt auch im Fuhrpark jede Gelegenheit<br />
und jede Technik, um Kraftstoff oder<br />
Reifen zu sparen und letztlich so bewusst<br />
wie möglich mit Ressourcen umzugehen.<br />
Dazu gehört auch, dass die<br />
Mulden heute großteils mit Rollabdeckungen<br />
ausgerüstet werden, was wiederum<br />
Verwirbelungen und damit den<br />
Luftwiderstand eines Zuges reduziert.<br />
Testfahrer mit Detailwissen<br />
KÜMMERER:<br />
Roland Maier ist<br />
Fuhrparkleiter der<br />
Firmengruppe<br />
Meichle + Mohr. Er<br />
sorgt dafür, dass<br />
auch die Lkw<br />
ressourcenschonend<br />
unterwegs sind.<br />
FACHGESPRÄCHE: Roland Maier unterhält<br />
sich immer wieder mit dem Fahrer Walter<br />
Dietrich über die Mulde seines Lastzuges und<br />
erfährt so wichtige Details, die beim nächsten<br />
Kauf berücksichtigt werden müssen.<br />
„Die Stahlmulden sind fürs Grobe“,<br />
schildert Roland Maier die Einsatzgebiete.<br />
Da könne auch mal Betonbruch verladen<br />
werden oder der Zug wird in die<br />
Kiesgrube geschickt, wenn dort der<br />
Dumper ausgefallen ist. Die Baustellenfahrzeuge<br />
sind heute meist Vierachser<br />
mit Stahlmulden: 2 bis 3 t Gewicht auf<br />
einem Druckpunkt, das müsse der Kipper<br />
aushalten. Hinzu kommt, dass die<br />
Bordwände schon allein wegen der Ladungssicherung<br />
äußerst stabil sein müssen.<br />
Im Sattelbereich greife man überwiegend<br />
zu Aluminiummulden zurück,<br />
weil diese Züge viel auf langen Strecken<br />
unterwegs sind. Eine zunehmend große<br />
Rolle im Fuhrpark spielen die Zwei-Achs-<br />
Zugmaschinen mit den Drei-Achs-Aufliegern,<br />
wobei deren erste und die zweite<br />
Achse liftbar sind, um wiederum<br />
möglichst viel Rollwiderstand und Reifen<br />
zu sparen. Die Arocs sind mit dem Hydraulic-Auxiliary-Drive,<br />
dem zuschaltbaren<br />
hydraulischen Antrieb der Vorderräder<br />
ausgerüstet. Die sich automatisch<br />
einschaltende Anfahrhilfe ist für Fahrzeuge<br />
mit hohem Straßenanteil ideal,<br />
weil die Vorderachse nicht immer mitläuft.<br />
„Das spart wieder Sprit und ist für<br />
uns ein effizienter Zug“, sagt Maier.<br />
Wegen der gleichen Gründe sind auch<br />
die Ein-Achs-Hänger mit Aluladefläche<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
BLAUE FLOTTE: Das Kies- und Betonwerk<br />
2001 in Radolfzell ist mit<br />
seiner Nassgewinnung eine der<br />
größten Produktionsstätten der Firmengruppe<br />
sowie zentraler Standort<br />
für den Fuhrpark. Fotos: Gerhard Herr<br />
ausgerüstet. Hinter einer Vier-Achs-Zugmaschine mit 32 t Ladegewicht<br />
habe man dann auch ein 40-t-Gespann.<br />
„Es nützt nichts, wenn ein Auflieger 1000 Euro billiger ist und dann<br />
wegen Ersatzteilmangel oder einem schlechten Ersatzteilnetz tagelang<br />
ungenutzt auf dem Hof stehen muss, deshalb kauft Meichle +<br />
Mohr die Muldenhänger und -auflieger hauptsächlich in Süddeutschland<br />
ein“, sagt Roland Maier. Reisch-Fahrzeugbau aus dem bayrischen<br />
Ehekirchen liefert der Firmengruppe die Auflieger- und Tandemanhänger.<br />
Aber auch Zugmaschinen mit Muldenkippsattel des österreichischen<br />
Herstellers Schwarzmüller oder die Tandem-Hänger von<br />
Müller-Mitteltal aus Baiersbronn im Schwarzwald sind im Auftrag von<br />
Meichle + Mohr unterwegs. Wie die Lieferzeiten derzeit ein wichtiges<br />
Kriterium für den Hänger- und Aufliegereinkauf seien, greife man auch<br />
zu Kippern von Meiller aus München oder Dautel aus Leingarten bei<br />
Heilbronn. Preis, Beständigkeit und Verfügbarkeit, der Service nach<br />
dem Verkauf und vor allem die schnelle Ersatzteilbeschaffung sind<br />
neben der Gewichtsersparnis die großen und wichtigen Kriterien nach<br />
denen eines der großen Rohstoffunternehmen Süddeutschlands die<br />
Auflieger und Anhänger auswählt.<br />
Ein Beitrag von GP-Autor Gerhard Herr<br />
www.bodensee-actuell.com<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
LKW & AUFBAU<br />
91<br />
PROFILIERT<br />
Erweitertes Sortiment für anspruchsvolle Einsätze<br />
GRÖSSTER NEUZUGANG: Der Daf-10x4-CF-Schwerlastkipper verfügt als Fünfachser über eine<br />
Achskonfiguration mit drei gelenkten Achsen und eine Nutzlast von 30 t. Foto: Daf<br />
In den vergangenen Jahren hat Daf-<br />
Trucks seine prominente Stellung im<br />
europäischen Schwerlastersegment behaupten<br />
können. Jetzt sind im Segment<br />
der schweren Baustellen- und Gesteinskipper<br />
etliche Neuheiten angekündigt,<br />
mit denen sich die Holländer im Bausektor<br />
noch stärker profilieren wollen. Den<br />
Anspruch, für jeden Transporteinsatz<br />
den passenden Lkw anbieten zu können,<br />
gründet der Hersteller auf die große<br />
Auswahl an robusten Fahrgestellen und<br />
Achsen, effizienten Antriebssträngen<br />
und komfortablen Fahrerhäusern. Neu<br />
ist eine 10-t-Vorderachse mit Blattfederung<br />
für Anwendungen, bei denen die<br />
Vorderseite des Lkw stark belastet wird,<br />
die mit einer Serie von Tandem-Achsen<br />
kombiniert werden kann. Die erste ist<br />
die SR1132T, eine <strong>19</strong>-t-Tandem-Achse<br />
mit Einfachuntersetzung, Blattfedern<br />
und Scheiben- oder Trommelbremsen.<br />
Für schwerere Einsätze stehen weitere<br />
Varianten bereit, wie die HR1670T, eine<br />
21- oder 26-t-Tandem-Achse mit Außenplaneten,<br />
die mit Luft- oder Blattfederung<br />
ausgestattet werden kann und<br />
über Trommelbremsen verfügt. Diese<br />
Achse eignet sich nicht nur für starke<br />
Beanspruchung, sondern auch für Anwendungen<br />
im Gelände. Ein wichtiger<br />
Faktor für den bestmöglichen Kraftstoffverbrauch<br />
und die optimale<br />
Traktion ist die Verfügbarkeit von mindestens<br />
zehn auswählbaren Hinterachsübersetzungen.<br />
Die schnellsten Übersetzungen<br />
sorgen für noch niedrigere<br />
Motordrehzahlen und damit für eine<br />
optimale Kraftstoffeffizienz.<br />
Als Spitzenmodell fungiert der<br />
Schwerlastkipper CF 10x4. In Zusammenarbeit<br />
mit dem niederländischen<br />
Unternehmen Estepe bietet DAF das<br />
Fahrzeug mit zwei der gelenkten 10-t-<br />
Vorderachsen sowie einer hydraulisch<br />
gelenkten sogenannten Vorlauf-Hinterachse<br />
an, die ebenfalls eine Tragkraft<br />
von 10 t hat und für Leerfahrten auch<br />
liftbar ist. Hinten arbeitet die Tandem-<br />
Achse HR1670T. Die Nettonutzlast dieses<br />
Sondermodells, das hauptsächlich<br />
für den Transport schwerer Sand-, Kiesund<br />
Steinlasten verwendet wird, beträgt<br />
30 t, während das technische Gesamtgewicht<br />
bei 49 t liegt. Trotz der großen<br />
Anzahl an Achsen sorgt das Designkonzept<br />
dafür, dass noch genügend Platz<br />
für einen 350-l-Kraftstofftank vorhanden<br />
ist. DAF wird weiterhin zudem Construction-Ausführungen<br />
der Modelle CF<br />
und LF für hohe Geländegängigkeit anbieten.<br />
Diese verfügen über einen speziell<br />
entwickelten Stoßfänger und Grill,<br />
einen Böschungswinkel von 25° und<br />
eine großzügige Bodenfreiheit von 40<br />
(CF) oder 32 (LF) cm. Darüber hinaus<br />
sind alle Construction-Modelle mit einer<br />
3 mm dicken Stahlplatte zum Schutz<br />
des Kühlers ausgestattet.<br />
www.daf.com<br />
Pultdachhalle Typ PD3 (Breite: 15,00m, Länge: 6,00m)<br />
• Höhe 4,00m,<br />
Dachneigung ca. 3°<br />
• mit Trapezblech,<br />
Farbe: AluZink<br />
• inkl. imprägnierter<br />
Holzpfetten<br />
• feuerverzinkte<br />
Stahlkonstruktion<br />
• incl. prüffähiger<br />
Baustatik<br />
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ab Werk Buldern; excl. MwSt.<br />
Schneelastzone 2,<br />
Windzone 2, a. auf Anfrage<br />
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Die Antriebe für Förderbänder<br />
www.vandergraaf.de<br />
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6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
92<br />
LKW & AUFBAU<br />
Für Schwerstarbeit optimiert<br />
Kippsattelzüge, Muldenauflieger und Muldenanhänger für den Transport<br />
von Gesteinsbaustoffen fristen schon lange kein Schattendasein mehr.<br />
Zu anspruchsvoll sind die Kunden, die Kraftstoffeinsparungen oder ihre<br />
eigene Einstellung an die Nachhaltigkeit des Fuhrparks auf das Lastenheft<br />
setzen und damit den Herstellern neue Aufgaben erteilen. Individuell<br />
gefertigte Anhänger und Auflieger sind das Ergebnis. Dass zudem die<br />
von der Automobilindustrie vorgemachte Einführung von limitierten<br />
Modellen oder gar begehrte Awards auch in dieser Branche Einzug<br />
halten, zeigt die Innovationsfreude der Nutzfahrzeughersteller.<br />
Der Nutzfahrzeughersteller Carnehl gilt<br />
als Vollsortiment-Anbieter im Bereich<br />
Schüttgüter. Basis des Erfolgs ist ein<br />
durchdachtes Muldenkonzept, das sich<br />
durch eine hervorragende Lastverteilung<br />
und Kippstabilität auszeichnet. Als einer<br />
von wenigen großen Nutzfahrzeugherstellern<br />
fertigt Carnehl seine Fahrzeuge<br />
ausschließlich in Deutschland. Der Hersteller<br />
entwickelte nach eigenen Angaben<br />
als erster Anbieter bereits in den<br />
<strong>19</strong>90er-Jahren, in Zusammenarbeit mit<br />
dem schwedischen Stahllieferanten<br />
SSAB, die Halbschalenmulde aus Hardox<br />
450. Damit wurde der Grundstein für<br />
leichte Stahlmulden mit hervorragenden<br />
Kippeigenschaften gelegt, mit denen die<br />
Fahrzeuge auf deutschen Straßen, aber<br />
auch in Norwegen, Schweden, in den<br />
Niederlanden oder sogar in Island reüssieren.<br />
Für Asphalttransporte bietet Carnehl<br />
mehrere thermoisolierte Kippmulden an.<br />
Als Partner des sogenannten Past-Projekts<br />
war das Unternehmen maßgeblich<br />
an der Entwicklungsarbeit dieser Spezialmulden<br />
beteiligt. Zusätzlich zu dem<br />
großen Sortiment mit Motorwagen-Aufbauten<br />
sowie Kippsattelfahrzeugen wurden<br />
vor zehn Jahren auch Schubbodenfahrzeuge<br />
ins Spektrum aufgenommen.<br />
Carnehl bietet jetzt alle branchenüblichen<br />
Optionen und fertigt neben der<br />
92-m³-Version auch Sondertypen.<br />
Schonungslos harte Einsätze nahmen<br />
die Konstrukteure der Fliegl Bau- und<br />
Kommunaltechnik als Aufgabenschwerpunkt,<br />
um den Schwergut-Muldenkipper<br />
Stone Master zu entwickeln. Der äußerst<br />
robuste Kipper mit der aus verschleißfestem<br />
oder hochfestem Stahl gefertigten<br />
Halbschalenmulde sitzt auf einem<br />
Stahlchassis und verfügt je nach Typ und<br />
Anzahl der Achsen über ein Fassungsvermögen<br />
von 11, 13,5 und 17 m³. Der<br />
Wannenboden misst 6 mm, die Steinwände<br />
4 mm Dicke. Für Spezialeinsätze<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
werden die Schwergut-Muldenkipper<br />
auch mit einem auf 8 mm verstärkten<br />
Wannenboden aus hochfestem Stahl<br />
gebaut. Dann sind die Seitenwände auf<br />
6 mm verstärkt und ebenfalls präzise<br />
robotergeschweißt.<br />
Das Breitspurfahrgestell mit 2,05 oder<br />
2,15 m Spurbreite sorgt für festen Stand<br />
auf schwerem und schwierigem Untergrund.<br />
Im Gelände wirkt die Kippwelle mit<br />
Aussteifungsblechen zudem stabilisierend.<br />
Die Tandem-Kipper 200 und 255<br />
und der Tridem-Kipper sind mit extra<br />
schweren Bremsachsen ausgestattet.<br />
Für den Straßeneinsatz werden sie mit<br />
Lenkachsen ausgerüstet. Beim Tandem-<br />
Kipper ist die hintere Achse gelenkt, beim<br />
Tridem-Kipper serienmäßig die hintere<br />
Achse oder nach Wunsch die erste und<br />
letzte Achse. Vor allem die Liste der Optionen<br />
ist lang: hydraulisch betätigte<br />
Rückwand, Rückfahrkamera, automatische<br />
Kippabsenkung oder Planengestell<br />
und Rollplane samt Arbeitspodest.<br />
Hohe Anwenderfreundlichkeit im täglichen<br />
Einsatz verspricht Kögel mit dem<br />
Kögel Trucker Tipper (KTT). Ausgangsbasis<br />
des KTT bilden der nutzlast- und<br />
gewichtoptimierte Rahmen und eine<br />
Muldenwanne mit cleverem Materialmix.<br />
Die Variante dieses Drei-Achs-Muldenkippers<br />
mit 24 m³ Ladevolumen, 4 mm<br />
Muldenboden aus vergütetem Hardox<br />
450, Seitenwänden aus hochverschleißfestem<br />
5 mm starkem Aluminiumblech<br />
sowie einer Rückwand aus 7 mm Aluminiumblech<br />
ist für den Transport von<br />
Schotter oder Kies optimiert. Im Vergleich<br />
zu Stahl-Vollausführungen lassen<br />
sich mit Aluminiumbord- und -rückwand<br />
bis zu 430 kg Eigengewicht einsparen.<br />
Anwenderfreundlichkeit verspricht<br />
neben vielen serienmäßig verbauten Teilen<br />
das vielfältige Individualausstattungsprogramm.<br />
So verfügt der KTT<br />
über einen optimierten Radstand für eine<br />
bestmögliche Lastverteilung. Ein um 170<br />
mm verlängerter Überhang der Mulde<br />
erspart die optionale Schütte, die nach<br />
oben schwenkende Klappverriegelung<br />
am Unterfahrschutz sowie ein optionales<br />
Kantblech am Unterfahrschutz beugen<br />
Verschmutzungen beim Abkippen vor.<br />
Die Verriegelungshaken fahren automatisch<br />
beim Abladen in den Heckabschluss,<br />
sind so ebenfalls geschützt.<br />
Beim Schließen kann sich kein Stein<br />
verklemmen. Fahrzeugrahmen und die<br />
Mulde sind durch Nano-Ceramic-Technologie<br />
und KTL-Beschichtung mit anschließender<br />
UV-Lackierung dauerhaft<br />
MARKENZEICHEN von Carnehl ist die Hardox-Halbschalenmulde. Bereits in den <strong>19</strong>90er-Jahren<br />
bot das Unternehmen diese stabilen Varianten an. Fotos: genannte Hersteller<br />
SCHWERGUTMEISTER: Der Fliegl-Stone-Master ist je nach Achskonstruktion für den Schwereinsatz<br />
im Steinbruch oder für den zusätzlichen Straßeneinsatz nutzbar.<br />
MASSIVE Half-Pipe-Hänger sind Krampes Antwort auf Gesteinstransporte. Ein hydraulischer<br />
Radantrieb dazu ist vom Hersteller BPW lieferbar.<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
94<br />
LKW & AUFBAU<br />
KOMFORTKONZEPT: Drei-Achs-Mulden-Kipper KTT mit Aluminium-<br />
Bordwänden für mehr Nutzlast von Kögel sind mit umfangreichen<br />
Sonderausstattungen verfügbar.<br />
ANWENDERANFORDERUNGEN sind ausschlaggebend für die<br />
verwendeten Blechstärken für Stahl-Halbschalen von Langendorf,<br />
speziell bei schweren Aufgaben.<br />
vor Korrosion geschützt. Optional ist<br />
eine LED-Mehrkammerschlussleuchte<br />
mit integrierter Rückraumüberwachung.<br />
Als Anfahrhilfe an Steigungen und bei<br />
schwierigem Untergrund wird optional<br />
die angetriebene SAF-Trak-Achse verbaut.<br />
Für Extra-Schub sorgen hier zwei<br />
hydraulische Radialkolbenmotoren, die<br />
sich in den Radnaben der angetriebenen<br />
Trailerachse befinden. Das Antriebssystem<br />
nutzt dabei den hydraulischen<br />
Druck, den die Zugmaschine ohnehin<br />
bereitstellt, um die Mulde anzuheben.<br />
Die Baureihe der Krampe-Tandem-<br />
Halbrundmulden bietet neben Baustellen-Klassikern<br />
auch unter der Bezeichnung<br />
HP 24 eine Zwei-Achs-Halfpipe mit<br />
einer um 40 cm verlängerten Wanne,<br />
woraus ein Transportvolumen von 13,5<br />
m³ (17,5 m³ nach SAE 221) bei einem zulässigen<br />
Gesamtgewicht von 24 t bei 40<br />
km/h resultiert. Dieses Modell repräsentiert<br />
den Lückenschluss zwischen dem<br />
Tandem-Modell Halfpipe HP 20 mit 22 t<br />
und der Tridem-Ausführung HP 30 mit<br />
31 t zulässigem Gesamtgewicht.<br />
Neben dieser Neuerung profitieren<br />
die Erdbaukipper der Marke von weiteren<br />
Verbesserungen in vielen Details. Die<br />
Zugvorrichtung ist nun – ähnlich wie bei<br />
den Big-Body-Modellen – fast stufenlos<br />
und nur durch wenige Handgriffe höhenverstellbar.<br />
Darüber hinaus wurde die<br />
Anordnung der Heckklappenzylinder<br />
modifiziert: Schnellere Öffnungs- und<br />
Schließzeiten erhöhen die Produktivität.<br />
Die Rückleuchten sind nach oben unter<br />
die Kotflügel gewandert, außerdem<br />
wurde das Schmiersystem der Pendelachse<br />
optimiert. Werkstoff für die Wannenbleche<br />
bleibt in bewährter Weise<br />
Hardox 450.<br />
Robuste Stahl-Halbschalenmulden<br />
gehören zum Programm von Langendorf.<br />
Der Typ SKS-HS24-7,5 ohne Schütte<br />
verfügt bei rund 5850 kg Gewicht über<br />
ein Muldenvolumen von 24,3 m³ und<br />
über Scheibenbremsachsen. Die erste<br />
Achse ist mit dem Langendorf-Achslift<br />
ausgerüstet, eine elektro-pneumatische<br />
Fertigerbremse mit automatischer Anhebung,<br />
automatische Absenkung beim<br />
Kippvorgang für höhere Standsicherheit<br />
beim Kippvorgang und RSS (Roll Stability<br />
Support) ergänzen die Ausstattung<br />
des Fahrwerks. Die Beleuchtung ist in<br />
Teil-LED ausgeführt und entspricht dem<br />
aktuellen Stand der Technik. Dies gilt<br />
auch für die blinkenden Seitenmarkierungsleuchten.<br />
Zwei LED-Rückfahrscheinwerfer<br />
sorgen für perfekte Ausleuchtung.<br />
Bei Fahrzeugen mit Stahlmulde verwendet<br />
Langendorf ausschließlich Original<br />
Hardox HB 450. Die dabei verwendeten<br />
Blechstärken variieren dabei je<br />
nach Anforderung der Anwender. Die<br />
Heckklappe mit 15° Neigung ist oben<br />
pendelnd gelagert und wird über zwei<br />
Zugstangen automatisch verriegelt. Die<br />
umlaufende Gummidichtung ist dank<br />
des speziellen Einfassprofils leicht auswechselbar.<br />
Eine Niederdruck-Stirnwandpresse<br />
gewährleistet den hohen<br />
Kippwinkel von über 52°. Ein Druckluftmanometer<br />
zur Gewichtskontrolle rundet<br />
die Ausstattung ab.<br />
Das Münchener Traditionsunternehmen<br />
Meiller bringt einen neuen thermo-<br />
TANDEM DUMPER: Das Zandt-<br />
Cargo Designerstückchen TD 240<br />
soll sich auch im Steinbruch und in<br />
der Sandgrube wacker schlagen.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
LKW & AUFBAU<br />
95<br />
VIELSEITIG: Die thermoisolierten Kipper von Meiller können auch<br />
zum Transport von Schüttgut eingesetzt werden, so wie der<br />
Kippsattel MPHS.<br />
EDITION 80 des österreichischen Herstellers Schwarzmüller.<br />
Die auf 80 Stück limitierte Serie mit Stahlmulden ist entsprechend<br />
gekennzeichnet.<br />
isolierten Zweiseitenkipper, den Abrollkipper<br />
RS26 und die neue Fernsteuerung<br />
isar-control 2 sowie die Meiller-Eco-<br />
Kupplung auf den Markt. Der ZSK-ti ist<br />
ein Spezialfahrzeug, das für den Transport<br />
von Asphalt als auch für den universellen<br />
Einsatz genutzt werden kann.<br />
Aufgrund der Kippeigenschaften und<br />
der Bordwandzurrösen können Nutzer<br />
am gleichen Tag Asphalt oder auch<br />
Kies bzw. Splitt transportieren. Damit<br />
wird der ZSK-ti zum Allrounder und bietet<br />
höchste Flexibilität, zumal der Zweiseitenkipper<br />
auch gewichtsoptimiert<br />
ist. Stirnwand, feste rechte Seitenwand<br />
sowie der Kippbrückenunterbau sind<br />
dank der Isolierung mit Aluminium-<br />
Puren-Paneelen besonders leicht. Die<br />
linke Seitenwand und die Rückwand<br />
sind dank der eingeschweißten Isolierung<br />
unempfindlich gegen Beschädigungen.<br />
Der in der Rückwand integrierte<br />
und isolierte optionale Schieber wird<br />
mit der neuen Meiller-Funkfernsteuerung<br />
isar-control 3 bedient. Der mit<br />
Elektromotoren bestückte Schieber<br />
kann bei voller Übersicht und ohne laufenden<br />
Motor per Joystick und Display<br />
bedient werden. Der Vier-Achser-Zweiseitenkipper<br />
kann mit der Acht-Stufen-<br />
Presse die Kippeinrichtung schneller<br />
heben und senken als bisher. Für Zugmaschinen<br />
mit motorseitigem Nebenantrieb<br />
ist der ZSK-ti auch mit der<br />
neuen Meiller-Eco-Kupplung lieferbar.<br />
Diese erlaubt die schnelle Zu- und Abschaltung<br />
des Nebenantriebs während<br />
der Anfahrt oder beim Rangieren und<br />
soll durch ihre Flexibilität zwischen 0,9<br />
und 1,5 l Kraftstoff in der Stunde einsparen.<br />
Darüber hinaus bringt der Kipperspezialist<br />
Meiller die Absetzkipper<br />
AK10 und AK16 neben dem großen Abrollkipper<br />
RS26 auf den Markt.<br />
Auf 80 Exemplare begrenzt hat die<br />
österreichische Schwarzmüller-Gruppe<br />
die Auflage ihrer mit großem Schriftzug<br />
und der Editionsnummer auf rot-weißer<br />
Flagge versehenen Muldenkippsattel.<br />
Mit diesen Stahlmulden feiert Schwarzmüller<br />
die Grundsteinlegung des<br />
Hauptwerks in Hanzing bei Passau im<br />
Jahr <strong>19</strong>39. Technisch ist die Jubiläumsmulde<br />
der Klassiker im Segment: Ein<br />
Drei-Achs-Muldenkippsattel mit verwindungssteifem<br />
Rahmen aus hochfestem<br />
Leichtbaustahl und einer mit<br />
Hardox ausgelegten 25-m³-Mulde. Das<br />
geringe Eigengewicht von 5,9 t vereint<br />
intelligenten Leichtbau und Robustheit<br />
für den täglichen Arbeitseinsatz. Durch<br />
die Kombination von Torsionskasten<br />
und -rohren im Fahrzeugrahmen, einem<br />
schrägen Rahmenobergurt, um einen<br />
tiefen Schwerpunkt zu bekommen,<br />
sowie weiteren Eigenheiten wird die<br />
Kippstabilität um 6 % verbessert. Elektronisches<br />
Bremssystem, Stabilisationsprogramm,<br />
automatische Absenkvorrichtung,<br />
Liftachse mit Anfahrhilfe,<br />
Rollplane und Alu-Felgen sind weitere<br />
Merkmale des Jubelstücks des Herstellers,<br />
der nach eigenen Angaben<br />
Marktführer bei gezogenen Nutzfahrzeugen<br />
ist.<br />
Tandem Dumper TD 240 heißt der<br />
Schwerlastmuldenkipper des Herstellers<br />
Zandt aus dem bayrischen Tirschenreuth.<br />
63 Design-Experten haben<br />
den auffällig gelben Anhänger für starke<br />
Traktoren aus über 6000 Beiträgen<br />
aus 54 Ländern ausgewählt und mit<br />
dem if Design Awards 2018 ausgezeichnet.<br />
Die Grundlage des Anhängers<br />
haben Gespräche und Diskussionen<br />
mit Fahrern geliefert. Das Ergebnis<br />
der mehrjährigen Entwicklungsarbeit<br />
ist eine Kombination von Kippmulde<br />
und Fahrgestell für gezogene Schwerlastmuldenkipper<br />
für den TD 240. Das<br />
Fahrgestell mit dem Zentralkastenrahmen<br />
soll Kippstabilität und Torsionssteifigkeit<br />
bieten und damit neue Möglichkeiten<br />
der Fahrwerks-, Zugrohr- und<br />
Kippzylinderanbindung ermöglichen.<br />
Mit einer Transportkapazität von<br />
<strong>19</strong>,2 m³ und einer Nutzlast von 32 t<br />
kann der TD240 laut Hersteller Zandt<br />
mehr Masse transportieren als andere<br />
Tandemanhänger. Der Tandem-Dumper<br />
soll selbst im harten Steinbrucheinsatz<br />
überzeugen und dank der Pendelachsen<br />
sicher im Gelände unterwegs sein.<br />
Auf der Straße kann der TD 240 trotz<br />
der breiten Serienbereifung innerhalb<br />
der zulässigen Breite im gewerblichen<br />
Einsatz gefahren werden. (Gerhard Herr/gsz)<br />
www.carnehl.eu<br />
www.fliegl.com<br />
www.fliegl-baukomm.de<br />
www.koegel.com<br />
www.krampe.de<br />
www.langendorf.de<br />
www.meiller.com<br />
www.schwarzmueller.com<br />
www.zandt-cargo.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
96<br />
TREFFPUNKT<br />
Rohstoffgewinnung, Biodiversität<br />
ANZIEHENDE THEMEN: Gut 100 Teilnehmer<br />
zog das Veranstaltungsangebot dreier<br />
Partner in diesem Jahr nach Merseburg.<br />
Fotos: Michael Schlutter<br />
Dass sich Wirtschaft und Biodiversität nicht ausschließen, wurde beim 9. Rohstofftag Sachsen-<br />
Anhalt Ende August in Merseburg deutlich. Etwa 100 Vertreter von Unternehmen und Behörden<br />
waren der Einladung der IHKs Halle-Dessau und Magdeburg, des Landesamtes für Geologie und<br />
Bergwesen (LAGB) und des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe (UMVB) gefolgt.<br />
Über Sachinformationen das Image der<br />
Rohstoffgewinnung zu verbessern, sei<br />
von Anfang an Anliegen der Rohstofftage<br />
Sachsen-Anhalt gewesen, die seit<br />
17 Jahren regelmäßig stattfinden, so<br />
Mike Pinnig, Vizepräsident der IHK Halle-Dessau<br />
in seiner Eröffnung. Er forderte<br />
außerdem mehr Planungssicherheit<br />
für die Rohstoffindustrie.<br />
Staatssekretär Dr. Jürgen Ude untersetzte<br />
dies in seinem Grußwort in Vertretung<br />
des Wirtschaftsministers ebenfalls:<br />
„Wir brauchen eine planerische<br />
Sicherung für unsere Rohstoffe in Sachsen-Anhalt,<br />
sonst funktioniert die Industrie<br />
nicht. Wir müssen die Rohstoffgewinnung<br />
in der Region halten – auch<br />
deshalb, damit unsere jungen Leute<br />
eine Perspektive haben und nicht abwandern.“<br />
Das Wirtschaftsministerium<br />
habe großes Interesse, dieses Thema<br />
einschließlich der Biodiversität mit der<br />
Industrie zu diskutieren.<br />
Sachsen-Anhalt ist gut mit oberflächennahen<br />
Rohstoffen ausgestattet.<br />
Dabei könne der Stand für die kurz- und<br />
mittelfristige Rohstoffversorgung des<br />
Landes trotz zunehmender konkurrierender<br />
Flächennutzung als ausreichend<br />
eingeschätzt werden, meint Dr. Christoph<br />
Gauert vom LAGB. Jetzt gelte es,<br />
dieses Niveau zu halten, denn ohne<br />
einheimische Rohstoffgewinnung ist<br />
eine nachhaltige Bauwirtschaft nicht<br />
realisierbar. Hier sei auch die Politik gefragt.<br />
Mit einer Rohstoffstrategie für das<br />
Land und einem politischen Bekenntnis<br />
zur Nutzung heimischer Rohstoffe<br />
könnten die Rahmenbedingungen verbessert<br />
werden.<br />
Baustoffproduzenten<br />
bemängeln Mangel<br />
„Die Zeiten des unbeschränkten betontechnologischen<br />
Luxus sind vorbei“, führte<br />
Ingo Lothmann von Heidelberger Beton<br />
das Thema knapper werdender Betonzuschlagstoffe<br />
wie Sand und Kies fort. „Ist<br />
es noch zeitgemäß, dass sämtliche für die<br />
Produktion von Beton zu verwendenden<br />
Ausgangsstoffe allerhöchsten Ansprüchen<br />
genügen müssen?“ Wegen der Erschöpfung<br />
von Lagerstätten und fehlender<br />
Anschlussgenehmigungen müssten<br />
die derzeit geforderten Gesteinskörnungen<br />
über zunehmend längere Transportstrecken<br />
verfrachtet werden. Drastisch<br />
steigende Frachtkosten sowie CO 2 -Emissionen<br />
für den Transport seien die unerwünschte<br />
Folge. Dazu komme die angedachte<br />
Besteuerung von CO 2 , welche<br />
den Kostendruck weiter erhöht. Vorhandene<br />
Gesteinskörnungen und andere<br />
Betonzuschlagstoffe selektiv zu verwenden,<br />
sei prinzipiell dagegen bereits heute<br />
möglich und regelkonform umsetzbar,<br />
ROHSTOFFGEWINNUNG<br />
und Biodiversität sind alles<br />
andere als ein Spannungsfeld.<br />
Das wurde nicht zuletzt<br />
während einer anschließenden<br />
Exkursion im MDB-Kieswerk<br />
deutlich, wo Thomas<br />
Jung die Renaturierungsmaßnahmen<br />
erläuterte.<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
und öffentliche Akzeptanz<br />
REFERENTEN UND MODERATOREN: Frank Bartsch,<br />
Gicon, Bert Vulpius, Oliver Fox, Felix Pokrant, Reinhart<br />
Schröter, IHK Halle-Dessau, Marcus Leonhardt, Ingo<br />
Lothmann, Dr. Harald Elsner, BGR, Prof. Dr. Christoph<br />
Gauert, Dr. Gunter J. Rieger, Kanzlei Dr. Dammert &<br />
Steinforth (v.l.).<br />
erfordere aber ein Umdenken. So habe<br />
ein Forschungsvorhaben des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Transportbetonindustrie<br />
ergeben, dass bei Betonversuchen<br />
sowohl im Labor als auch in der<br />
Praxis mit „grenzwertigen“ Gesteinskörnungen<br />
durchaus Betone „ohne Auffälligkeiten“<br />
hergestellt werden können. Hier<br />
gelte es, die betontechnologischen Möglichkeiten<br />
besser zu nutzen.<br />
„Es ist uns als Verband im vergangenen<br />
halben Jahr gelungen, das Thema<br />
„Rohstoffknappheit und Bedeutung<br />
heimischer Baurohstoffe in den Medien<br />
gut zu platzieren“, berichtete UVMB-<br />
Geschäftsführer Bert Vulpius. Die Branche<br />
stehe vor dem Problem, dass die<br />
Produkte zwar jeder braucht, Gesteinskörnungen<br />
aber als solche nicht sichtbar,<br />
weil verbaut sind. Dies war auch der<br />
Ausgangspunkt für den Branchenfilm<br />
der Gesteinsindustrie „1 Kilo Steine pro<br />
Stunde“, der in amüsanter Art das<br />
Thema „Bedarf“ transportiert. Mit dem<br />
Film sei es gelungen, eine markante<br />
Botschaft auszusenden, die dazu führte,<br />
dass Journalisten aus dem mitteldeutschen<br />
Raum Steinbrüche und Kiestagebaue<br />
vor Ort besucht und über die<br />
Branche und ihre Tätigkeit berichtet<br />
haben. Nur wer den Bedarf und die Verwendung<br />
heimischer Baurohstoffe<br />
kennt, wird auch einer Nutzung dieser<br />
Rohstoffe offen gegenüberstehen. In<br />
der Entwicklung eines Rohstoffbewusstseins<br />
sieht der Verband deshalb<br />
eine wichtige Aufgabe seiner Arbeit.<br />
Dabei unterstütze er seine Mitglieder<br />
mit einem umfangreichen Angebot an<br />
Info-Medien, die von den Unternehmen<br />
zunehmend stärker in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
genutzt werden.<br />
Artenvielfalt in Theorie und Praxis<br />
Artenschutz und Rohstoffgewinnung<br />
sind miteinander vereinbar, weiß Oliver<br />
Fox, Referent für Umwelt und Biodiversität<br />
beim UVMB. Jedoch seien wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen für<br />
das Unternehmen und Herausforderungen<br />
des Artenschutzes bei der Umsetzung<br />
zu beachten. „Gehen Sie hier im<br />
Vorfeld des Genehmigungsverfahrens<br />
auf die zuständigen Behörden zu und<br />
sprechen Sie vorher alles ab. Das kann<br />
unnötige Arbeit sparen“, rät er. Oft sei<br />
auch externer Sachverstand hilfreich.<br />
Hier biete der UVMB seinen Mitgliedern<br />
Unterstützung an. An Beispielen erläuterte<br />
Fox bestehende und erfolgreiche<br />
Kooperationen mit dem Naturschutz.<br />
Ein „Muss“ in der Zusammenarbeit sei<br />
dabei jedoch auf beiden Seiten Flexibilität,<br />
Kompromissbereitschaft und eine<br />
frühe Kommunikation von Problemen.<br />
Eine bereits gut funktionierende Kooperation<br />
zwischen Industrie und Naturschutz<br />
in Thüringen stellte Felix Pokrant<br />
von der Natura-2000-Station<br />
„Auen, Moore, Feuchtgebiete“ vor. Das<br />
Projekt zur naturschutzfachlichen Beratung<br />
von Rohstoffunternehmen zum<br />
Amphibien- und Reptilienschutz betrifft<br />
die gesamte Landesfläche Thüringens.<br />
Beteiligt daran sind die Naturschutzbehörden,<br />
das Thüringer Landesamt für<br />
Umwelt, Bergbau und Naturschutz<br />
(TLUBN), das Thüringer Ministerium für<br />
Umwelt, Energie und Naturschutz<br />
(TMUEN) sowie der UVMB. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem UVMB nennt er<br />
einen absoluten Glücksfall. Wenn man<br />
mit diesem Partner in Unternehmen<br />
gehe, sei vieles einfacher, als wenn man<br />
als Naturschützer nur allein auftrete.<br />
Das landesweite Projekt zum Schutz<br />
von Amphibien- und Reptilien sei ein<br />
gutes Beispiel für eine Kooperation zwischen<br />
Rohstoffindustrie und Naturschutz.<br />
Auch die Politik habe inzwischen<br />
deren Bedeutung erkannt.<br />
Derzeit arbeite man an einer Rahmenvereinbarung<br />
zum Thema „Artenschutz<br />
im aktiven Abbau“ – ein Wunsch der<br />
Referate Artenschutz und Bergbau im<br />
TMUEN, so Pokrant.<br />
Wie gut Biodiversität und Kiesabbau<br />
im Einklang stehen können, demonstrierte<br />
auch Werkleiter Marcus Leonhardt,<br />
Heidelberger Sand & Kies, an Beispielen<br />
aus seinem Wirkungsbereich in Sachsen-<br />
Anhalt und Berlin-Brandenburg.<br />
Im Anschluss konnten sich die Teilnehmer<br />
im Exkursionsteil des Rohstofftages<br />
unweit Merseburgs von der praktischen<br />
Umsetzung des Artenschutzes<br />
ihr eigenes Bild machen. MDB-Geschäftsführer<br />
Thomas Jung führte durch<br />
den Lagerstättenbereich Wallendorf/<br />
Schladebach. Neben der aktiven Gewinnung<br />
von Sanden und Kiesen, die hier<br />
seit über 50 Jahren stattfindet, zeigte er<br />
großflächig renaturierte und rekultivierte<br />
Bereiche. Heute ist der aufgelassene<br />
Bereich Wallendorf als Landschaftsschutzgebiet<br />
mit hohem naturschutzfachlichem<br />
Potenzial ausgewiesen.<br />
www.uvmb.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
98<br />
TREFFPUNKT<br />
HOHER ZUSPRUCH: Rund 140 Teilnehmer folgten der vero-Einladung in den Industrie-Club Düsseldorf. Fotos: vero<br />
Flächennutzung<br />
aus verschiedenen Perspektiven<br />
Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (vero) lud Ende August 20<strong>19</strong><br />
zum Bau- und Rohstofftag Nordrhein-Westfalen in den Düsseldorfer<br />
Industrie-Club ein und konnte rund 140 Gäste begrüßen.<br />
Dass der Verband sich die Schirmherrschaft<br />
über der Veranstaltung durch<br />
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst<br />
sichern konnte, ist möglicherweise ein<br />
Zeichen, dass das Hauptthema „Fläche“<br />
nach und nach auch seitens der NRW-<br />
Politik aus der Perspektive der Gesteinsindustrie<br />
zu betrachten ist. Vielleicht tut<br />
sich hier etwas – Geduld wird vermutlich<br />
dennoch erforderlich sein.<br />
In seinem Eröffnungsvortrag jedenfalls<br />
ging der Minister inhaltlich auf die Themen<br />
Sanierungsbedarf, Investitionsvolumen<br />
und Rohstoffbedarf ein: „Für eine<br />
bessere und saubere Mobilität wird in<br />
Nordrhein-Westfalen so viel investiert wie<br />
nie zuvor. Verlässliche Rohstoffverfügbarkeit<br />
ist für die notwendigen Rekord-<br />
investitionen in eine bessere Infrastruktur<br />
unerlässlich“, so Hendrik Wüst.<br />
„Mineralische Rohstoffe sind flächengebunden<br />
und Rohstoffgewinnung ist<br />
standortgebunden. Genehmigungen für<br />
Erweiterungen bestehender Betriebe oder<br />
für Neuaufschlüsse auf den geologisch<br />
sinnvollen Flächen zu erhalten, ist schwer<br />
– mancherorts unmöglich. Die Gründe<br />
dafür sind vielschichtig: die unnötige Verschärfung<br />
von EU-Richtlinien im Bereich<br />
Natur- und Artenschutz, lange Genehmigungsverfahren<br />
und Flächenkonkurrenz.<br />
Grund genug, dem Thema Flächennutzung<br />
diesmal eine eigene Veranstaltung zu widmen“,<br />
begründete vero-Präsident Christian<br />
Strunk in seiner Begrüßung die Wahl<br />
des Kerninhaltes der Veranstaltung. Vier<br />
verschiedene Referenten betrachteten in<br />
ihren Vorträgen das Thema anschließend<br />
aus unterschiedlichen Perspektiven.<br />
Heiko Krause von der Bezirksregierung<br />
Köln zeigte in seinem Vortrag den Weg zu<br />
einer bestmöglichen Flächennutzung aus<br />
Sicht der Regionalplanung auf. Er legte<br />
dar, dass die Rohstoffergiebigkeit einer<br />
Fläche, Flexibilität bei der Planung und ein<br />
kontinuierlicher, fachlicher Austausch<br />
wichtige Eckpfeiler der Regionalplanung<br />
sind. Im Anschluss stellte Dr. Bernd Lüttgens,<br />
Rheinischer Landwirtschafts-Verband,<br />
in seinem Vortrag „Ackern unter<br />
Flächendruck“ die Perspektive der Landwirtschaft<br />
vor. Dass Rohstoffgewinnung<br />
und Artenschutz Hand in Hand gehen,<br />
machte Britta Franzheim, Quarzwerke, in<br />
ihrem Vortrag deutlich. Sie stellte die vielseitigen<br />
Natur- und Artenschutzmaßnahmen<br />
des Unternehmens vor und wies auf<br />
gute Erfahrungen hin, die das Unternehmen<br />
bei der Umsetzung mit dem Nabu<br />
gemacht hat. Abschließend warf Robèrt<br />
van de Laar, Teunesen Sand und Kies<br />
GmbH, in seinem Vortrag einen Blick in<br />
die Niederlande und stellte verschiedene<br />
integrierte Nachnutzkonzepte vor. Die<br />
Schlussworte hielt vero-Hauptgeschäftsführer<br />
Raimo Benger. Er bedankte sich bei<br />
den Rednern und Teilnehmern und versicherte,<br />
dass man das Thema „Flächennutzung“<br />
weiterhin auf allen Ebenen begleiten<br />
und im Sinne der Branche<br />
vorantreiben werde.<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
GUTE STIMMUNG bei Josef Hovenjürgen MdL und<br />
Vors. der Verbandsversammlung RVR, Hendrik Wüst,<br />
Christian Strunk, Franz-Bernd Köster, vero-Landesgruppenvors.<br />
NRW, sowie Raimo Benger (v.l.).<br />
REFERENTEN UND<br />
ORGANISATOREN:<br />
Dr. Bernd Lüttgens,<br />
Christian Strunk,<br />
Britta Franzheim,<br />
Raimo Benger,<br />
Robèrt van de Laar<br />
und Heiko Krause<br />
(v.l.).<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
TREFFPUNKT<br />
99<br />
Ein zukunftsorientiertes Projekt<br />
mit vielen Facetten<br />
Die 11. steinexpo im Steinbruch der Mitteldeutschen Hartstein-Industrie AG (MHI) in Homberg/Nieder-Ofleiden<br />
vom 26. bis 29. August 2020 führt als Großereignis der Roh- und Baustoffindustrie Fachkräfte aus der Anwendungspraxis<br />
mit technischen Angeboten zusammen. Gleichzeitig ist die praxisnahe Leistungsschau wiederholt<br />
eine Plattform, die jungen Interessenten einen einzigartigen Einblick in diese potenzielle Berufswelt bietet.<br />
Die dazu ins Leben gerufene Initiative ist unter dem Label THINK BIG! bekannt geworden.<br />
Machen Sie mit bei Think Big!, lautet der<br />
Aufruf des Initiators VDMA. Der Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
unterstützt mit seiner Aktion Unternehmen<br />
bei der Gewinnung von Fachnachwuchs.<br />
Ein Flyer allein genügt hierzu<br />
längst nicht mehr. Deshalb werden action-geladene<br />
Wege gewählt, um junge<br />
Menschen über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten<br />
außerhalb des Mainstreams<br />
– der eher nicht auf technische<br />
Berufe abstellt – zu informieren.<br />
Spezielle Branchenmessen bieten für<br />
derartige individuelle Erlebnisse perfekte<br />
Andockstellen. Erst recht trifft das für eine<br />
praxisnahe Demonstrationsmesse, wie die<br />
steinexpo zu, die der Schüleraktion Think<br />
Big! bei ihrer elften Durchführung nun bereits<br />
zum vierten Mal eine Plattform bietet.<br />
Spaß an Technik<br />
Wie faszinierend und spannend Technik<br />
und die entsprechenden Berufe bei Branchenausrüstern<br />
oder -anwendern sein<br />
können, erleben junge Leute in der Berufsorientierung<br />
an den Vormittagen des<br />
27. und 28. August 2020 im Messesteinbruch.<br />
Im Rahmen der steinexpo-Aktion<br />
Think Big! erwarten der Messeveranstalter<br />
Geoplan GmbH und der VDMA-Fachverband<br />
Baumaschinen und Baustoffanlagen<br />
rund 600 Schüler und Schülerinnen<br />
der Klassenstufen 8 bis 12 zusammen mit<br />
ihren Lehrern.<br />
In kleinen Gruppen lernen sie die<br />
Messe insgesamt kennen und erfahren<br />
bei ausstellenden Unternehmen, die sich<br />
in die Think-Big!-Gastgeberliste der steinexpo<br />
eingetragen haben, ganz exklusiv,<br />
zwischen welchen technischen und kaufmännischen<br />
Berufsbildern sie wählen<br />
können, sofern sie sich für eine relevante<br />
Ausbildung oder ein Studium entscheiden.<br />
Begleitet, informiert und gecoacht<br />
werden die potenziellen Nachwuchsfachleute<br />
dabei von Azubi-Guides der teilnehmenden<br />
Unternehmen. Diese nur um<br />
wenige Jahre älteren, aber bereits fachkundigen<br />
Begleiter, plaudern gerne mit<br />
den ihnen anvertrauten Gästen aus der<br />
(Berufs-)Schule, berichten von ihren<br />
praktischen Erfahrungen und ihrem ganz<br />
eigenen Weg zum Job. Sie ermuntern ihre<br />
Gäste, hier und da eine Fahrerkabine der<br />
Baumaschinenexponate zu entern, im Simulator<br />
per Joystick über die technischen<br />
Bedienkonzepte zu staunen, sich die einfache<br />
Steuerung einer modernen Aufbereitungsanlage<br />
zu erschließen, am Quiz<br />
teilzunehmen und sich auf das Abenteuer<br />
kleiner technischer Aufgaben wie löten,<br />
biegen, drehen etc. einzulassen.<br />
Der gegenwärtige Plan sieht weitere<br />
Höhepunkte im THINK-BIG!-Konzept vor,<br />
die derzeit auf ihre Machbarkeit hin überprüft<br />
werden, denn im Steinbruch gilt<br />
„safety first!“ noch vorrangiger als an<br />
klassischen Messeplätzen.<br />
Ausstellende Unternehmen der steinexpo<br />
2020, die sich bereits in der Vergangenheit<br />
als Partner der Aktion engagierten,<br />
werden wiederholt diese aktive Rolle<br />
übernehmen. Auch MIRO gehört als ideeller<br />
Messe-Premiumpartner zu den Unterstützern<br />
und wird mit einem Ausbildungsstand<br />
eine wichtige Mittlerfunktion<br />
zwischen Anwendern und Ausrüstern<br />
übernehmen. Weitere Aussteller sind eingeladen,<br />
sich ebenfalls einzubringen, um<br />
die Breite der Möglichkeiten in den Berufsfeldern<br />
der Roh- und Baustoffindustrie<br />
noch besser abbilden zu können.<br />
In Ergänzung zur großen Gemeinschaftsaktion<br />
„pro Fachnachwuchs“<br />
bleibt die langjährig gepflegte Messeinitiative,<br />
Kindergartengruppen und Schulklassen<br />
aus dem regionalen Umfeld einzuladen,<br />
ein fester Bestandteil im Angebot<br />
des Messeveranstalters Geoplan GmbH.<br />
Erfreulicher Zwischenstand<br />
Bereits ein Jahr vor Messestart sind etwa<br />
75 % der verfügbaren Ausstellungsflächen<br />
gebucht. Laut Veranstalter sind alle<br />
THINK BIG! Die lebendige Aktion des VDMA „pro<br />
Fachnachwuchs“ wird von der praxisnahen Demonstrationsmesse<br />
steinexpo bereits zum vierten Mal<br />
mitgetragen. Fotos: jis/gsz<br />
ANDRANG AM MIRO-AUSBILDUNGSSTAND: Die<br />
„Quiz-Maschine“ warf nach den richtigen Antworten<br />
attraktive Klein-Präsente aus. Rechts im Bild einer<br />
der Azubi-Guides 2017.<br />
Marktführer – sowohl im Baumaschinenbereich<br />
als auch in der Aufbereitung –<br />
vertreten. Dabei ist der Messe-„Füllstand“<br />
nicht nur im Freigelände auf einem frühzeitig<br />
hohen Niveau, sondern auch der<br />
Buchungsstand in den großen Pavillons<br />
gestaltet sich erfreulich. Wer es mit eigenen<br />
Augen sehen möchte: Eine Übersicht<br />
der gemeldeten Aussteller bietet schon<br />
jetzt das Verzeichnis der Anmeldungen<br />
auf steinexpo.de.<br />
www.steinexpo.de<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
100<br />
TREFFPUNKT<br />
FACETTENREICHER ÜBERBLICK<br />
Verschleißschutz in Theorie und Praxis<br />
Das jährliche Verschleißschutz-Event der Pucest<br />
Protect GmbH bietet Praktikern der<br />
Schüttgutbranche und Betonverarbeitung<br />
am 15. Oktober eine gute Gelegenheit, ihr<br />
relevantes Wissen auf den neuesten Stand<br />
zu bringen. Der Gastgeber bietet Kunden und<br />
Anwendern bei dieser Veranstaltung nicht<br />
nur praxisorientierte Tipps zum richtigen Einsatz<br />
seiner Produkte aus dem umfangreichen<br />
Portfolio, sondern hat das jährlich durchgeführte<br />
Verschleißschutz-Event als Plattform<br />
etabliert, die auch von anderen Anbietern<br />
genutzt wird. Dabei steht der anschauliche<br />
PARADEBEISPIEL: Das<br />
pastöse Zwei-Komponenten-System<br />
PU-Tix eignet<br />
sich perfekt für dauerhafte<br />
Reparaturen verschlissener<br />
Pucest-Platten. Dass sich<br />
weitere Unternehmen beim<br />
Event präsentieren, ist ein<br />
anerkanntes Zusatzplus.<br />
Fotos: Pucest<br />
Erfahrungsaustausch zum zielführenden Einsatz<br />
von Produkten gegen den Verschleiß in<br />
Anlagen im Vordergrund. Pucest-Geschäftsführer<br />
Detlef Bauer erklärt: „Aus unserer Erfahrung<br />
stellen praktische Vorführungen die<br />
beste Möglichkeit dar, verständlich zu vermitteln,<br />
wie effiziente Maßnahmen mit geeigneten<br />
Werkstoffen umgesetzt werden können.“<br />
Das abwechslungsreiche Programm<br />
setzt dabei auf ein ganzes Bündel von Präsentationsformen.<br />
Einleitende Fachvorträge<br />
vermitteln grundlegende Funktionsweisen<br />
der Produkte sowie die Möglichkeiten der<br />
Verwendung und Verarbeitung der Systeme.<br />
Ergänzende Tipps gegen Anbackungen und<br />
Anhaftungen zeigen, dass ein durchdachter<br />
Verschleißschutz auch in der Theorie nicht<br />
kompliziert sein muss. Workshops zu den<br />
verschiedenen Produktgruppen mit Demonstrationen<br />
und „Selbstversuchen“ der<br />
Teilnehmer spannen den Bogen von der Theorie<br />
zur Praxis. Die Philosophie von Pucest<br />
zielt darauf ab, dass Reparatursysteme möglichst<br />
durch Kunden im Do-it-yourself-Verfahren<br />
effektiv anwendbar sein sollen. Beim<br />
Verschleißschutz-Event lassen sich in kürzester<br />
Zeit praktisch und<br />
im Selbstversuch die<br />
Handgriffe lernen, mit<br />
denen sich das Reparatursystem<br />
des Herstellers<br />
unlösbar mit dem Grundwerkstoff<br />
verbinden lässt.<br />
Ergänzend dazu präsentieren<br />
in diesem Jahr<br />
unter anderem SSAB Hardox, Milwaukee<br />
Werkzeuge, WAM-Filterelemente und der<br />
Keramikhersteller Ceram Tec sowie eine<br />
Reihe weiterer Spezialisten ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen beim Event. Mit eigenem<br />
Stand sind darüber hinaus vertreten:<br />
Agrichema Schüttguttechnik, Adares<br />
Patentanwälte, Haake Sicherheitstechnik,<br />
PhoenixContact, Yet Advanced Business<br />
sowie die Walter-Fries-Firmengruppe.<br />
Über etliche Jahre der kontinuierlichen<br />
Durchführung hat sich das Branchentreffen<br />
am Standort Elsenfeld einen guten Namen<br />
gemacht. Das moderne Ausstellungs- und<br />
Schulungszentrum für 120 Besucher garantiert<br />
eine optimale Durchführung von Seminaren<br />
und Workshops. Ebenso ambitioniert<br />
wie der Veranstalter sind meist auch die<br />
Besucher, denn hier treffen Praktiker mit<br />
den unterschiedlichsten Problemstellungen<br />
in ihren Förder- und Aufbereitungsanlagen<br />
aufeinander. Ein reger Erfahrungsaustausch<br />
unter Berufskollegen stellt sich<br />
dabei automatisch ein.<br />
Mit seinem Informationsangebot versteht<br />
sich Pucest auch als Moderator und Bindeglied<br />
im Anwender-Anbieter-Verhältnis.<br />
Interessierte haben sich deshalb längst<br />
den 15. Oktober 20<strong>19</strong> als Termin vorgemerkt,<br />
Kurzentschlossene checken am<br />
besten rasch im Netz, ob eine Teilnahme<br />
noch möglich ist.<br />
www.pucest.com/<br />
verschleissschutz-event<br />
FORUM MIRO 20<strong>19</strong><br />
Programmheft vergeblich gesucht?<br />
Die Kollegen können nichts dafür!<br />
Für das ForumMIRO vom 27. bis 29. November 20<strong>19</strong> in<br />
Berlin hatten wir Ihnen in der vorigen Ausgabe bereits ein<br />
beigelegtes Programmheft avisiert, das Sie leider selbst<br />
dann nicht finden konnten, wenn Sie das Heft als Erste(r)<br />
im Unternehmen in der Hand hatten. Auch in keinem anderen<br />
Fall haben es die interessierten Kollegen vor Ihnen stibitzt,<br />
denn das vollständige Programm liegt planmäßig erst<br />
dieser Ausgabe bei. Entsprechend müssen wir Themen und<br />
Anspruch des ForumMIRO an dieser Stelle nicht nochmals<br />
näher erläutern, sondern verweisen auf die Beilage – oder<br />
das Pendant im Internet.<br />
GP ist übrigens offizieller Medienpartner der Veranstaltung.<br />
Wir freuen uns, Sie in Berlin bei der Leitveranstaltung der<br />
deutschen Gesteinsindustrie zu treffen.<br />
www.forummiro.de<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
Zweites Rohstoff-Camp 20<strong>19</strong><br />
BIV-Rohstoffseminar<br />
Bau- & Rohstofftag<br />
Baustoffkolloquium<br />
TERMINBLITZ<br />
Am 10. Oktober 20<strong>19</strong> erhalten interessierte Schülerinnen und Schüler erneut während eines spannenden Camp-Tages Einblicke<br />
in den Studiengang „Rohstoffingenieur“ an der Bochumer THGA. In der gleichen Art wie im Frühjahr erleben die Teilnehmer bei<br />
den Hohenlimburger Kalkwerken in Hagen eine Probevorlesung, erhalten eine ausführliche Betriebsbesichtigung in Begleitung<br />
von Fachleuten und üben sich im Truck- und Baggerfahren im Steinbruch. Damit nicht genug wird auch über moderne Drohnentechnik<br />
in der Praxis eines Gewinnungsbetriebes informiert und die nachhaltige Rekultivierungsaufforstung erörtert. Als<br />
Höhepunkt ist außerdem eine Live-Sprengung im Plan.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei, wobei die Teilnehmerzahl im Sinne einer optimalen Wissensvermittlung sowie der Sicherheit im<br />
Betrieb begrenzt werden muss. Das Motto für die Veranstaltung lautet „Die Gewinnung von Rohstoffen ist die größte Massenbewegung<br />
der Welt – bei uns bist Du live dabei!“ Weitere Infos zum Camp gibt es auf Facebook unter „Rohstoff-Camp 20<strong>19</strong>“,<br />
Anmeldungen sind klassisch-digital über die angegebene Internetadresse möglich.<br />
www.thga.de/rohstoffcamp<br />
Zum 10. BIV-Rohstoffseminar am 22. Oktober 20<strong>19</strong> im Hotel Steigenberger Drei Mohren in Augsburg werden unter der Überschrift<br />
„Rohstoffgewinnung: Vorhaben – Rechtspositionen – Praktische Umsetzung“ Themen behandelt, die Unternehmen auf Veränderungen<br />
der Rechtslage einerseits sowie auf Verbesserungen und erweiterte Möglichkeiten andererseits vorbereiten. Im Zentrum der<br />
Seminarvorträge stehen unter anderem die Ausweitung von Klagerechten gegen Vorhaben und die Rechtsposition von Bürgerinitiativen.<br />
Eher auf Miteinander statt Gegeneinander zielt in diesem Kontext der neue Umwelt- und Klimapakt für Bayern ab. Die europäische<br />
Sicht auf Natura2000 – Vereinbarkeit mit der Rohstoffgewinnung zeigt, manches könnte eigentlich einfacher sein, als es in Deutschland<br />
gehandhabt wird. Dabei haben die Unternehmen Gutes vorzuweisen, was das Beispiel des angewandten Naturschutzes in einem<br />
mittelständischen Kieswerk ebenso zeigt wie ein relevantes Beweidungsprojekt. Darüber hinaus geht die Branche stets technisch<br />
mit der Zeit und wird den Einsatz spezialisierter Drohnensysteme und Sensoriken für land- und forstwirtschaftliche Nutzung resp.<br />
Rekultivierung im Zuge der Rohstoffgewinnung mit Interesse verfolgen.<br />
Das detaillierte Programm mit Anmeldeformular kann unter: rohstoff@biv.bayern angefordert werden.<br />
www.biv.bayern<br />
Für den 28. und 29. Oktober lädt vero zum Bau- & Rohstofftag 20<strong>19</strong> nach Hannover ein. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung ist<br />
das Thema „Kommunikation“, das unter dem Motto „Reden ist Silber – Schweigen ist Gold?!“ in seiner Vielschichtigkeit behandelt wird.<br />
Eine schlüssige Wahl, nachdem die Medien in den vergangenen Monaten das Thema „Rohstoffsituation und Genehmigungsstau“ immer<br />
wieder aufgriffen. Zahlreiche Interviewanfragen und Drehtermine in Unternehmen waren die Folge. Im Kontrast dazu nehmen die Widerstände<br />
in der Bevölkerung gegen geplante Erweiterungen oder Neuerschließungen nicht ab, sondern eher zu. Dies stellt Verantwortliche<br />
der Branche neben ihrer Kerntätigkeit vor die große Herausforderung, häufiger und besser mit Medienvertretern, Kooperationspartnern<br />
und Bürgern zu kommunizieren. Die zweitägige Veranstaltung bietet für die Interaktion in schwierigen Situationen das nötige Handwerkszeug.<br />
Das Programm steht auf der Internetseite des Verbandes zur Verfügung.<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
Das bekannte Baustoffkolloquium ist terminlich vom Frühjahr auf den Herbst umgezogen und findet nun am 4. und 5. November 20<strong>19</strong> in<br />
Potsdam statt. Den Mittelpunkt des ebenfalls erneuerten Veranstaltungskonzeptes bilden die in der öffentlichen Diskussion stehenden Themen<br />
Wohnungsbau, Infrastruktur und Verfügbarkeit von Ressourcen. Ziel ist ein Erfahrungs- und Informationsaustausch unter allen am Bau beteiligten<br />
Partnern, um das Bauen und die zwingend notwendige Peripherie weiterhin zukunftsfähig zu gestalten. Folgerichtig haben die Veranstalter<br />
deshalb dafür die Überschrift „Bauen bleibt sicher: Kommunikation zwischen Bauherren, Bauunternehmern und Rohstofflieferanten“<br />
gewählt. Informiert und diskutiert wird über Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel, Industrie 4.0 sowie spannende Bau- und Infrastrukturprojekte.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmen der gesteinsgewinnenden und -verarbeitenden Industrie, Bauunternehmen, Bau- und<br />
Umweltbehörden, politische Vertreter sowie Planer und Architekten. Gastgeber sind der Bauindustrieverband Ost, der Unternehmerverband<br />
Mineralische Baustoffe (UVMB) und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sowie das InformationsZentrum Beton (IZB).<br />
www.se-veranstaltungen.de<br />
Genehmigungs-Seminar der Steine- und Erdenindustrie<br />
Der ISTE und die Anwaltskanzlei Dolde, Mayen und Partner sowie die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe<br />
(ABBM) laden auch dieses Jahr wieder zum Genehmigungs-Seminar der Steine- und Erdenindustrie am<br />
26. November 20<strong>19</strong> nach Ostfildern ein. Geboten wird beim 22. Seminar seiner Art wieder ein abwechslungsreiches Programm,<br />
das der offenen Diskussion und dem fachlichen Austausch mit allen Teilnehmern der Veranstaltung besonders breiten Raum<br />
bietet. Weitere Informationen stehen auf der ISTE-Internetseite zur Verfügung.<br />
www.iste.de
E 43690 Ausgabe 4/2017<br />
Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />
ZUR SACHE Junge Großdenker<br />
Arbeitgeber der Zukunft begrüßen Fachnachwuchs zur steinexpo<br />
MACH MAL WAS Politische Arbeit<br />
Initiative für Branchenwahrnehmung – MIRO-Präsenz auf Parteitagen<br />
NASSGEWINNUNG Starke Geräte<br />
Restkiese und -sande aus Lagerstätten zuverlässig gewinnen<br />
PRAXIS Überlegte Investitionen<br />
Praktische Funktionalität entscheidet über neu oder „fast wie neu“<br />
53. Jahrgang<br />
07|2018<br />
November<br />
Verbesserung<br />
Offenporiger<br />
Asphalte<br />
Eigenschaften<br />
von Bitumen<br />
Feld der Träume<br />
PRODUCTIVITY PARTNERSHIP FOR A LIFETIME<br />
Fachzeitschrift für Herstellung und Einbau von Asphalt<br />
Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien Ausgabe 3/2017<br />
FÜR EFFIZIENTES RECYCLING<br />
Sennebogen 825E_RecyclingAktiv.indd 1 30.05.2017 07:21:04<br />
Sonnenstrom vom Baggersee deckt Löwenanteil des Werksbedarfs<br />
Wie Hersteller auf den sich verändernden Bedarf an Technik reagieren<br />
Was man zu Art und Dosierung von Flockungshilfsmitteln wissen muss<br />
Über Neuheiten, besondere Größen und das perfekte Zusammenspiel<br />
102<br />
TREFFPUNKT<br />
E 43690 Ausgabe 5/20<strong>19</strong><br />
Offizielles Organ des Bundesverbandes<br />
Mineralische Rohstoffe und seiner Landesverbände<br />
MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN<br />
MIRO-MITGLIEDSVERBÄNDE 20<strong>19</strong>/2020<br />
11. Oktober 20<strong>19</strong> in München<br />
Gesteinsfachgruppen Bayerischer<br />
Industrieverband Baustoffe – Steine<br />
und Erden<br />
www.biv.bayern<br />
TOP Online<br />
http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/<br />
Die Top-5+5-Beiträge in der Gunst<br />
unserer Online-Leser in GP 5/20<strong>19</strong><br />
PRAXIS Versorgungsalternative<br />
NASSGEWINNUNG Maßzuschnitt<br />
SPEZIAL Wasserklärung<br />
BAGGER & RADLADER Leistungsträger<br />
28. November 20<strong>19</strong> in Berlin<br />
Bundesverband Mineralische<br />
Rohstoffe, MIRO<br />
www.bv-miro.org<br />
13. und 15. Mai 2020<br />
in Rottach-Egern<br />
Jahreshauptversammlung BIV und<br />
Fachgruppen Naturstein sowie Sand<br />
und Kies (75. Jubiläumsveranstaltung<br />
der organisierten bayerischen Steineund<br />
Erdenindustrie)<br />
www.biv.bayern<br />
10.–12. Juni 2020 in Wernigerode<br />
Jahreshauptversammlung UVMB<br />
und Fachgruppen<br />
www.uvmb.de<br />
17.–<strong>19</strong>. Juni 2020 in Kiel<br />
Jahreshauptversammlung vero<br />
und Fachgruppen<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
18.–<strong>19</strong>. Juni 2020 in Lindau<br />
Jahreshauptversammlung ISTE<br />
und Fachgruppen<br />
www.iste.de<br />
(Die Terminübersicht erscheint in jeder<br />
Ausgabe und wird regelmäßig ergänzt.)<br />
Kammerfilterpressen und Flockungshilfsmittel<br />
– alles (Wasser)klar!<br />
Mineralische Schlämme aus der Nassaufbereitung<br />
können vom ungeliebten Nebenzum<br />
zusätzlichen Absatzprodukt werden.<br />
Dazu müssen jedoch Kammerfilterpressen<br />
und Flockungshilfsmittel als Hauptakteure<br />
gut zusammenspielen. (Seite 60)<br />
Schwachstelle am<br />
Nasssieb ausgeknipst<br />
Undichtigkeiten an der Bebrausungszuführung<br />
von Nasssieben lassen sich<br />
durch die richtige Wahl der Abdichtung<br />
verhindern. Sogenannte Gaiter haben<br />
hier die Nase weit vorn. (Seite 58)<br />
Unsere Fähigkeiten und<br />
Ressourcen sind ein hoher Wert<br />
MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth<br />
fordert einen Wechsel in der deutschen<br />
Rohstoffpolitik, wenn die Deckung der<br />
Nachfrage aus heimischen Vorkommen<br />
zur Disposition stehen soll. (Seite 6)<br />
Flockungshilfsmittel<br />
richtig einsetzen<br />
Das passende Flockungshilfsmittel zu<br />
finden, setzt Laborversuche voraus. Ist der<br />
Treffer gelandet, sorgen automatische<br />
Dosiersteuerungen für sparsamen Einsatz<br />
bei optimalem Ergebnis. (Seite 64)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Fachinformationen<br />
aus erster Hand<br />
druckfrisch …<br />
ELEKTROBAGGER<br />
Bewährte Alternative<br />
Der landgestützte Eimerkettenbagger<br />
schien seine beste Zeit hinter sich zu<br />
haben – schien –, denn sein Potenzial<br />
ist hoch und für spezielle<br />
Gewinnungssituationen ist er<br />
schlicht ideal. (Seite 46)<br />
5<br />
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103<br />
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jede Bandbreite. Das bedeutet für den<br />
Betreiber die optimale und preisgünstige<br />
Lösung.<br />
Einfache Öffnungsmöglichkeiten, unterschiedliche<br />
Haubenbefestigungen und der<br />
Vertrieb von Organit-Hauben aus Hart-PVC<br />
komplettieren das interessante Produktprogramm<br />
des Hauben-Spezialisten.<br />
Zudem verfügt Achenbach über ein Hauben-Spannband-System<br />
und ist zertifiziert<br />
nach DIN EN ISO 9001:<br />
Tel.: 02737 / 98630<br />
Die Firma FTK ist Ihr verlässlicher Partner,<br />
wenn ein Höchstmaß an Qualität & Flexibilität<br />
bei der Förderbandreinigung gefragt ist.<br />
Wir bieten eine sehr breite Produktpalette<br />
rund ums Förderband:<br />
• Trommel-Abstreifer, Hartmetall-<br />
Abstreifer, Untergurt-Abstreifer, PU-<br />
Abstreifer und viele mehr<br />
• Prallstationen, Prallbalken<br />
• Rollen, Trommeln und vieles mehr<br />
Bitte sprechen Sie uns an.<br />
FTK Förderband Technik Kilian GmbH<br />
Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />
02041/7715390 –<br />
info@foerderbandtechnik.eu<br />
Nassgewinnung<br />
Verschleißschutz<br />
Verschleißschutz<br />
MRS Greifer GmbH<br />
www.mrs-greifer.de<br />
Mit über 50 Jahren Erfahrung im Greiferbau<br />
stehen unsere Greifer für Zuverlässigkeit,<br />
Langlebigkeit und Qualität. Jeder unserer<br />
Greifer wird nach den Wünschen des Kunden<br />
gebaut und passt somit perfekt zu den<br />
Anforderungen. Neben Motor-, Seil- und<br />
Hydraulikgreifern bieten wir einen exzellenten<br />
Ersatzteil- und After-Sales Service, um<br />
Stillstandszeiten für unsere Kunden so kurz<br />
wie möglich zu halten.<br />
Talweg 15–17,<br />
74921 Helmstadt-Bargen, Germany<br />
Tel: +49 7263 - 91 29 0<br />
Fax: +49 7263 - 91 29 12<br />
export@mrs-greifer.de<br />
Abraservice GmbH<br />
www.abraservice.com<br />
Mit unserem modernen Maschinenpark<br />
und kompetenten Serviceleistungen<br />
realisieren wir Ihre Produktanforderungen<br />
von Halbzeugen bis hin zu fertigen Baugruppen.<br />
Selbstverständlich liefern wir<br />
Ihnen auch handelsübliche und kundenspezifische<br />
Blechformate und Rohrabmessungen<br />
aus unserem Produktprogramm.<br />
Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem<br />
nach DIN EN ISO 9001:2015<br />
Zertifzierter Schweißfachbetrieb nach<br />
DIN EN ISO 3834-3<br />
T. +49 (0)211 99550-0<br />
a.deutschland@abraservice.com<br />
FTK<br />
Förderband<br />
Technik Kilian GmbH<br />
www.foerderbandtechnik.eu<br />
Die Firma FTK ist Ihr verlässlicher Partner,<br />
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bei der Förderbandreinigung gefragt ist.<br />
Wir bieten eine sehr breite Produktpalette<br />
rund ums Förderband:<br />
• Trommel-Abstreifer, Hartmetall-<br />
Abstreifer, Untergurt-Abstreifer, PU-<br />
Abstreifer und viele mehr<br />
• Prallstationen, Prallbalken<br />
• Rollen, Trommeln und vieles mehr<br />
Bitte sprechen Sie uns an.<br />
FTK Förderband Technik Kilian GmbH<br />
Aegidistraße 144a–146a – 46240 Bottrop<br />
02041/7715390 –<br />
info@foerderbandtechnik.eu<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
2014/2015<br />
2015/2016<br />
2016/2017<br />
104<br />
INFO<br />
TERMINE<br />
22. Oktober in Augsburg<br />
ROHSTOFFSEMINAR<br />
www.biv.bayern<br />
28.–29. Oktober in Hannover<br />
BAU- UND ROHSTOFFTAG<br />
(Schwerpunkt Kommunikation)<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
4.–5. November in Potsdam<br />
BAUSTOFFKOLLOQUIUM<br />
www.uvmb.de<br />
22. November in Gelsenkirchen<br />
TAGUNG „ABGRABUNGEN UND<br />
NATURSCHUTZ“<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
26. November in Ostfildern<br />
GENEHMIGUNGS-SEMINAR DER<br />
STEINE- UND ERDENINDUSTRIE<br />
www.iste.de<br />
27.–29. November in Berlin<br />
FORUMMIRO<br />
www.bv-miro.org<br />
2020<br />
12.–15. Januar in Telfs (A)<br />
WINTERARBEITSTAGUNG<br />
www.iste.de<br />
16.–18. Januar in Staufenberg<br />
MIRO-KOMPAKT-SEMINAR<br />
GRUNDLAGEN UND TECHNIK<br />
DER GESTEINSINDUSTRIE<br />
www.bv-miro.org<br />
IMPRESSUM<br />
Chefredaktion<br />
Gabriela Schulz (gsz)<br />
gsz-Fachpressebüro<br />
Tel.: +49 171 5369629<br />
gabriela.schulz@stein-verlagGmbH.de<br />
www.stein-verlagGmbH.de<br />
Redaktion<br />
Bodo Wistinghausen (bwi)<br />
Tel.: +49 251 297535<br />
Mobil: +49 173 4424859<br />
bodo.wistinghausen@<br />
stein-verlagGmbH.de<br />
Jenni Isabel Schulz (jis)<br />
jenni.schulz@<br />
gsz-fachpressebuero.de<br />
Herstellung/Layout<br />
Michel Drexel<br />
Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-23<br />
Anzeigenverkauf<br />
Susanne Grimm-Fasching<br />
Tel.: +49 8364 9860-79<br />
Fax: +49 8364 9847-32<br />
Mobil: +49 162 9094328<br />
susanne.grimm@stein-verlagGmbH.de<br />
Anzeigenkoordination<br />
Gudrun Schwend<br />
Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-31<br />
Anzeigenpreise<br />
Preisliste Nr. 23 vom 01.01.20<strong>19</strong><br />
Vertriebskoordination<br />
Iris Merkel<br />
Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-26<br />
Herausgeber<br />
Geschäftsführung<br />
Bundesverband Mineralische<br />
Rohstoffe e. V.<br />
info@bv-miro.org<br />
www.bv-miro.org<br />
Verlagsanschrift<br />
Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />
Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />
76473 Iffezheim<br />
Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0<br />
Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />
infoSTV@stein-verlagGmbH.de<br />
www.stein-verlagGmbH.de<br />
Geschäftsleitung<br />
Dr.-Ing. Friedhelm Rese<br />
Technische Herstellung<br />
W. Kohlhammer<br />
Druckerei GmbH + Co. KG<br />
70329 Stuttgart<br />
Bezugspreise<br />
Jahresabonnement 56,00 Euro<br />
(inkl. Versandkosten,<br />
zzgl. ges. MwSt.)<br />
Erscheinungsweise<br />
8 Ausgaben im Jahr 20<strong>19</strong>:<br />
1 (Februar), 2 (März), 3 (Mai),<br />
4 (Juni), 5 (August), 6 (September),<br />
7 (November), 8 (Dezember)<br />
Mit Namen des Verfassers gekennzeichnete<br />
Beiträge sind nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion.<br />
Die Redaktion übernimmt keine<br />
Haftung für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte. Sie behält sich die redaktionelle<br />
Bearbeitung eingesandter<br />
Manuskripte und Leserbriefe ausdrücklich<br />
vor.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung des Verlages.<br />
Alle Rechte © Stein-Verlag Baden-Baden<br />
GmbH, Iffezheim<br />
20<strong>19</strong> (23. Jahrgang)<br />
ISSN 1864-9505<br />
21.–22. Januar in Leipzig<br />
WERK- UND PRÜFSTELLEN-<br />
LEITERSCHULUNG<br />
www.uvmb.de<br />
Übersichtlich. Präzise. Informativ.<br />
Ausgabe<br />
2012/2013<br />
Standortkarten<br />
Natursteinbetriebe<br />
Ausgabe<br />
2014/2015<br />
Standortkarten<br />
Baustoff-Recycling<br />
Standortkarten<br />
Asphalt<br />
Ausgabe<br />
Standortkarten<br />
Sand und Kies<br />
Ausgabe<br />
Standortkarten<br />
Transportbeton<br />
Ausgabe<br />
4. Februar in Ostfildern<br />
BAUSTOFF-TECHNIK-TAG<br />
www.iste.de<br />
10.–13. Februar (Ort wird<br />
in Kürze bekannt gegeben)<br />
MIRO-BETRIEBSLEITERSEMINAR<br />
www.bv-miro.org<br />
26.–29. August 2020 in Homberg/<br />
Nieder-Ofleiden<br />
STEINEXPO 2020<br />
www.steinexpo.eu<br />
Bayern<br />
Hessen<br />
Umfassendes Adress- und Kartenverzeichnis für Entscheider<br />
der Bau- und Baustoffbranche<br />
Die Standortkarten sind für folgende Branchen erhältlich:<br />
Asphalt, Baustoff-Recycling, Natursteinbetriebe, Sand und Kies, Transportbeton<br />
Bestellung: Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />
D-76473 Iffezheim, Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />
infoSTV@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />
Schleswig-Holstein / Hamburg<br />
Baden-Württemberg<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
INFO<br />
105<br />
INSERENTENVERZEICHNIS GP 6/20<strong>19</strong><br />
Abraservice Deutschland GmbH, 40233 Düsseldorf .......................................S. 43<br />
Achenbach GmbH Metalltechnik, 57234 Wilnsdorf. ........................................S. 32<br />
B + W Gesellschaft für Innovative Produkte mbH, 46244 Bottrop .............................S. 65<br />
Bell Equipment (Deutschland) GmbH, 36304 Alsfeld .......................................S. 41<br />
Gustav Bertram GmbH, 30179 Hannover ................................................S. 90<br />
Betonblock / Legobeton BV, 1841 HA Stompetoren, NIEDERLANDE ..........................S. 57<br />
BHS Innovationen GmbH, 01109 Dresden. ...............................................S. 72<br />
Dosiertechnik GmbH, 48268 Greven. ...................................................S. 15<br />
Flexco Europe GmbH, 72348 Rosenfeld .................................................S. 43<br />
FTK Förderband Technik Kilian GmbH, 46240 Bottrop. .....................................S. 87<br />
Gipo AG, 6462 Seedorf, SCHWEIZ .....................................................S. 13<br />
Paul Hedfeld GmbH, 58258 Grevelsberg. ................................................S. 90<br />
HS-Schoch GmbH & Co. KG, 73466 Lauchheim ..........................................S. 51<br />
Hydropipe Vertriebsges. m.b.H., 5082 Grödig, ÖSTERREICH ................................S. 25<br />
K & K Sondermaschinen und Förderanlagenbau GmbH, 01623 Lommatzsch. ...................S. 20<br />
Jürgen Kölsch GmbH, 87751 Heimertingen ..............................................S. 79<br />
Massfeller Beton2Go GmbH, 56249 Herschbach ..........................................S. 69<br />
Mitec Ges. für Maschinenbau und Industrietechnik mbH, 10439 Berlin. ........................S. 82<br />
NLMK Clabecq S.A., 1460 Ittre, BELGIEN. ................................................S. 9<br />
OHU Oberrhein-Handels-Union GmbH & Co. KG, 76473 Iffezheim ............................S. 81<br />
Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH, 93413 Cham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Titelseite<br />
Rohr-Idreco Systems B.V., 7007 CJ Dietinchem, NIEDERLANDE. .............................S. 83<br />
Russig Fördertechnik GmbH & Co. KG, 59269 Beckum .....................................S. 78<br />
Schad Förderelemente GmbH & Co. KG, 35410 Hungen ....................................S. 73<br />
Skako Vibration A/S, 5600 Faborg, DÄNEMARK ..........................................S. 55<br />
Smiley Monroe Ltd, BT28 2EX Lisburn, GROSSBRITANNIEN .......................Umschlagseite 4<br />
Team Technology, Engineering and Marketing GmbH, 45701 Herten. ..........................S. 63<br />
Tepe GmbH & Co. KG, 48249 Dülmen. ..................................................S. 91<br />
thyssenkrupp Industrial Solutions AG, 45143 Essen ...............................Umschlagseite 2<br />
Van der Graaf Antriebstechnik GmbH, 48432 Rheine-Mesum ................................S. 91<br />
VHV Anlagenbau GmbH, 48477 Hörstel .................................................S. 33<br />
Beilagen:<br />
Praxis EDV-Betriebswirtschaft und Software-Entwicklung AG, 99869 Pferdingsleben<br />
Geoplan GmbH, 76473 Iffezheim. ..................................... Teilbeilage PLZ 2–4 und 6<br />
Geoplan GmbH, 76473 Iffezheim<br />
Stein-Verlag GmbH, 76473 Iffezheim<br />
6/20<strong>19</strong> GESTEINS PERSPEKTIVEN
1<strong>06</strong><br />
ZU GUTER LETZT<br />
Unternehmerreise<br />
in die Welt der Inka<br />
PERU RUFT: Im Anschluss an die „Kern-Exkursion“ ist ein Verlängerungsaufenthalt<br />
im Amazonas-Regenwald möglich. Fotos: Prospekt Reisedienst Bartsch GmbH<br />
Höhepunkte der Geschichte und Gegenwart des indianischen Andenraumes<br />
kennzeichnen die vero-Fachexkursion nach Peru, an<br />
der Mitglieder sowie Freunde des Verbandes der Bau- und Rohstoffindustrie<br />
teilnehmen können. Die Route der Reise vom 26.<br />
März bis 8. April 2020 führt zu beeindruckenden archäologischen<br />
Stätten, die den Geist vergangener Zivilisationen bewahren. Natürlich<br />
darf neben zahlreichen weiteren Höhepunkten dabei ein<br />
Besuch der legendären Inkastadt Machu Picchu nicht fehlen. Im<br />
Kreis von Kollegen und Freunden dieses vielfältige Programm zu<br />
erleben, ist ein Ereignis, das Freundschaften fördert, festigt und in<br />
der Gemeinschaft lange nachwirkt. Ergänzt wird das Angebot um<br />
spannende Begegnungen mit peruanischen Kollegen und Kolleginnen<br />
im Rahmen interessanter Fachbesuche, für die das rohstoffreiche<br />
Land reichlich Gelegenheit bietet. So umfasst das im<br />
Reisepreis eingeschlossene Fachprogramm unter anderem ein<br />
Treffen mit Vertretern der Handelskammer in Lima, für das ein<br />
Teilnahmezertifikat erteilt wird. Einige wenige Plätze – meldete vero<br />
kürzlich – sind noch zu haben. Spontanentschlossene richten ihre<br />
Fragen direkt an den Verband in Duisburg. Anmeldungen werden<br />
in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
Vorschau Ausgabe 7/20<strong>19</strong><br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
FORUMMIRO 20<strong>19</strong><br />
Der Countdown läuft: Die Leitveranstaltung<br />
der deutschen Gesteinsindustrie wird im<br />
November wieder mehr als 500 Teilnehmer<br />
zusammenführen. Flankiert wird die Informations-,<br />
Diskussions- und Netzwerkveranstaltung<br />
wie üblich von einer umfangreichen,<br />
branchenspezifischen Fachausstellung.<br />
Welche Schwerpunkte die Aussteller dabei<br />
setzen, verrät unser Ausblick.<br />
Foto: Liebherr<br />
UNIVERSALMASCHINE<br />
Planierraupen, die sich sowohl für<br />
Abraumarbeiten, Planier- als auch<br />
Gewinnungseinsätze eignen, führen<br />
im Vergleich zu anderen Gerätespezies<br />
in der Gewinnungsindustrie<br />
meist ein Schattendasein.<br />
Das aber bedeutet nicht, dass<br />
ihre besonderen Stärken von Betreibern<br />
unterschätzt werden.<br />
ZERKLEINERN, KLASSIEREN<br />
UND MISCHEN<br />
Aufbereitung mit Qualitätsplus in jeder<br />
Stufe – völlig unabhängig davon,<br />
ob es sich um ein mobiles oder stationäres<br />
Grundkonzept handelt.<br />
Foto: Moerschen/Grafik: Wöhwa-Internet<br />
Fotos: Sven Hobbiesiefken<br />
+++ Außerdem: Drohneneinsätze zur Rekultivierungs-Unterstützung +++<br />
GESTEINS PERSPEKTIVEN 6/20<strong>19</strong>
KLEINANZEIGEN<br />
107<br />
Ihre Ansprechpartnerin für eine Anzeigenschaltung:<br />
Susanne Grimm-Fasching<br />
Tel.: +49 8364 986079<br />
Fax: +49 8364 984732<br />
Mobil: +49 162 9094328<br />
E-Mail: susa.grimm@t-online.de<br />
Anzeigenschluss für die <strong>GesteinsPerspektiven</strong> 7/20<strong>19</strong><br />
ist der 11.10.20<strong>19</strong>, Erscheinungstermin: 11.11.20<strong>19</strong><br />
Übersichtlich. Präzise. Informativ.<br />
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76473 Iffezheim, Tel.: +49 7229 6<strong>06</strong>-0, Fax: +49 7229 6<strong>06</strong>-10<br />
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