01.10.2019 Aufrufe

Gegründet - und jetzt? – Das SHE works! Magazin im Oktober 2019

Liebe Leserinnen und Leser, Marktstart, Expansion und Entwicklung – wer das eigene Unternehmen an den Start gebracht hat, hat schon diverse risikoreiche Klippen hinter sich gebracht. Sie oder er hat die richtige Idee gehabt, die Zielgruppe erkannt, den geeigneten Standort gefunden, sich als anpassungsfähig erwiesen, den richtigen Programmierer gefunden, ihr oder sein Produkt „zu Ende gedacht“ und auf den richtigen Plattformen beworben. Der nächste Schritt muss folgen: Personal muss eingestellt, das Unternehmen digitalisiert, „neue“ Finanzmittel akquiriert werden. Fehler vermieden und Neukunden gewonnen werden. Für Jungunternehmer folgt eine Herausforderung nach der anderen, die es zu meistern gilt, im wahrsten Sinn des Wortes. Herzliche Grüße und eine spannende Lektüre wünscht Carolin Schäufele

Liebe Leserinnen und Leser,

Marktstart, Expansion und Entwicklung – wer das eigene Unternehmen an den Start gebracht hat, hat schon diverse risikoreiche Klippen hinter sich gebracht.

Sie oder er hat die richtige Idee gehabt, die Zielgruppe erkannt, den geeigneten Standort gefunden, sich als anpassungsfähig erwiesen, den richtigen Programmierer gefunden, ihr oder sein Produkt „zu Ende gedacht“ und auf den richtigen Plattformen beworben.

Der nächste Schritt muss folgen: Personal muss eingestellt, das Unternehmen digitalisiert, „neue“ Finanzmittel akquiriert werden. Fehler vermieden und Neukunden gewonnen werden. Für Jungunternehmer folgt eine Herausforderung nach der anderen, die es zu meistern gilt, im wahrsten Sinn des Wortes.

Herzliche Grüße und eine spannende Lektüre wünscht

Carolin Schäufele

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# Frauen<br />

# Wirtschaft<br />

# Karriere<br />

GEGRÜNDET -<br />

UND JETZT?<br />

Claudia Z<strong>im</strong>mer hat<br />

sich ihren<br />

Mädchentraum erfüllt<br />

<strong>und</strong> das Atelier 018<br />

eröffnet<br />

Junge Unternehmen:<br />

neue K<strong>und</strong>en, das<br />

erste Personal, digitale<br />

Tools & neues Geld<br />

Nachhaltig Investieren<br />

Was ist Blockchain?<br />

AmCham Award<br />

Käthe Ahlmann Stiftung


Inhalt<br />

Editorial<br />

Seite 4<br />

Impressum<br />

Seite 5<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Wie K<strong>und</strong>en Vertrauen in Ihr Start-up fassen<br />

Von Oliver Gorus<br />

Seite 6<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Wie Gründer*innen eine WIR-Kultur etablieren<br />

Von Ulrike Stahl<br />

Seite 10<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Ich habe das Startkapital privat aufgebracht<br />

Von Nicole Hänel<br />

Seite 14<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? WEgate <strong>–</strong> European Gateway for Women´s Entrepreneurship<br />

Von Annemike Düvel<br />

Seite 20<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Wie Gründerinnen erfolgreich <strong>im</strong> Geschäft <strong>und</strong> erfüllt <strong>im</strong> Leben sind<br />

Von Nicole Brandes<br />

Seite 22<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Digitale Sichtbarkeit schaffen<br />

Von Anabel Ternès von Hattburg<br />

Seite 25<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Scheitern ist keine Alternative<br />

Von Elmar Lesch <strong>und</strong> Ralf Koschinski<br />

Seite 28<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Jeder Kontakt ist ein potenzieller K<strong>und</strong>e<br />

Von Ricarda Farnbacher<br />

Seite 32<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Eine sinnvolle Fehlerkultur ist überlebenswichtig<br />

Von Stefan Dudas<br />

Seite 36<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Erasmus for Young Entrepreneurs<br />

Von Annemike Düvel<br />

Seite 40<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Auf dem Weg zur eigenen Größe<br />

Von Anja Carron<br />

Seite 42<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? TWIN- Two Women Win: <strong>Das</strong> Mentoringprogramm für<br />

erfolgsorientierte Unternehmerinnen<br />

Von Doreen Thomsen<br />

Seite 45<br />

2


Inhalt<br />

<strong>Gegründet</strong> - <strong>und</strong> <strong>jetzt</strong>? Kaum gegründet schon gestrandet?<br />

Von Jürgen Kurz<br />

Seite 48<br />

RECHT Welche rechtlichen Schritte sind <strong>jetzt</strong> nötig?<br />

Von RA Isabelle Dierks<br />

Seite 50<br />

FINANZEN Nachhaltiges Investieren ein Trendthema<br />

Von Clara Creitz<br />

Seite 54<br />

DIGITALISIERUNG Blockchain - Was kann die neue Technologie?<br />

Von Franziska Schmied <strong>und</strong> Lou Würriehausen<br />

Seite 57<br />

Netzwerken: Vernetzte Power<br />

Von Susanne Bachmann, GenCEO<br />

Seite 61<br />

Endlich verdienen, was man wert ist! Caroline T<strong>im</strong>mermann ist Führungskräftecoach<br />

Von Carolin Schäufele<br />

Seite 64<br />

AmCham Female Fo<strong>und</strong>ers Award<br />

Von Nadine Bütow<br />

Seite 68<br />

Businessreisen sinnvoll nutzen<br />

Von Petra Polk<br />

Seite 70<br />

Bei fileee ist das Gender-Thema kein Thema mehr <strong>–</strong> Jasmin Sudermann-Schaad<br />

Seite 74<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> Arbeitsorganisation neu denken<br />

Von Arno Schambach 80<br />

Seite<br />

Unternehmerinnen <strong>im</strong> Porträt: Sabine Scheunert<br />

Von Susanne Bachmann, GenCEO<br />

Seite 83<br />

Gründerinnen <strong>im</strong> Porträt: Claudia Z<strong>im</strong>mer hat das Atelier 018 gegründet<br />

Seite 86<br />

Buchtipps & Events<br />

ab Seite 89<br />

3


Editorial<br />

Photo by Peter Fogden on Unsplash<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Marktstart, Expansion <strong>und</strong> Entwicklung <strong>–</strong> wer das<br />

eigene Unternehmen an den Start gebracht hat,<br />

hat schon diverse risikoreiche Klippen hinter sich<br />

gebracht.<br />

Sie oder er hat die richtige Idee gehabt, die<br />

Zielgruppe erkannt, den geeigneten Standort<br />

gef<strong>und</strong>en, sich als anpassungsfähig erwiesen, den<br />

richtigen Programmierer gef<strong>und</strong>en, ihr oder sein<br />

Produkt „zu Ende gedacht“ <strong>und</strong> auf den richtigen<br />

Plattformen beworben.<br />

Der nächste Schritt muss folgen: Personal muss<br />

eingestellt, das Unternehmen digitalisiert, „neue“<br />

Finanzmittel akquiriert werden. Fehler vermieden<br />

<strong>und</strong> Neuk<strong>und</strong>en gewonnen werden.<br />

Für Jungunternehmer folgt eine Herausforderung<br />

nach der anderen, die es zu meistern gilt, <strong>im</strong><br />

wahrsten Sinn des Wortes.<br />

Ulrike Stahl, Oliver Gorus, Nicole Hänel, Nicole<br />

Brandes, Anabel Ternès von Hattburg, Ricarda<br />

Farnbacher, Stefan Dudas <strong>und</strong> Anja Carron haben<br />

diese Phase erfolgreich gemeistert <strong>und</strong> führen<br />

aktuell alle ihre eigenen Unternehmen.<br />

Wie sie den Schritt vom Start-up zum<br />

Unternehmen bewältigen, die einzelnen Bereiche<br />

professionell abgedeckt haben, beschreiben sie in<br />

unserem aktuellen <strong>Magazin</strong>, das Sie gerade<br />

„aufgeschlagen“ haben: Digitale Sichtbarkeit,<br />

K<strong>und</strong>envertrauen, das richtige Netzwerk, die<br />

Nutzung von geeigneten Mentoringprogrammen<br />

wie das der Käte Ahlmann Stiftung oder Erasmus<br />

for Young Entrepreneurs, eine gute Fehlerkultur.<br />

4


Foto Anna Mederer<br />

Unser Schwerpunktthema finden Sie von Seite 6<br />

bis 49.<br />

Um dann richtig aufzutreten <strong>und</strong> andere von sich<br />

zu überzeugen, gibt Caroline T<strong>im</strong>mermann die<br />

richtigen Tipps für ein sicheres <strong>und</strong> souveränes<br />

Auftreten, Isabelle Dierks berät über<br />

Rechtsformen <strong>und</strong> Netzwerkerin Petra Polk hat<br />

ein paar Ratschläge für gut genutzte<br />

Businessreisen. Clara Creitz gibt Finanztipps zu<br />

nachhaltigem Anlegen.<br />

Ein besonderer Dank geht an Claudia Z<strong>im</strong>mer vom<br />

Atelier 018 für das Coverfoto! Sie ist unsere<br />

Gründerin, Seite 86.<br />

Auf Seite 89 stellen wir weiterführende<br />

Veranstaltungen <strong>und</strong> unterstützende Literatur<br />

vor!<br />

Herzliche Grüße<br />

Carolin Schäufele <strong>und</strong> das <strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!-Team<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Anschrift: Hagenweg 2a<br />

37081 Göttingen<br />

✆ 0175/5240053<br />

info@she-<strong>works</strong>.de<br />

Vertreten<br />

durch:<br />

Carolin Schäufele<br />

V.i.S.d.P. Carolin Schäufele<br />

(gem. § 55 Abs. 2 RStV)<br />

Internet: www.she-<strong>works</strong>.de<br />

Redaktion:<br />

AutorInnen:<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Carolin Schäufele Herausgeberin & Geschäftsführerin<br />

Carolin Schäufele, Annemike Düvel, Dana Rotter<br />

Annemike Düvel, Oliver Gorus, Ulrike<br />

Stahl, Nicole Hänel, Anabel Ternès von Hattburg, Elmar<br />

Lesch, Ralf Koschinski, Ricarda Farnbacher, Stefan Dudas,<br />

Anja Carron, Käte Ahlmann Stiftung, Jürgen Kurz, Clara Creitz,<br />

Franziska Schmied, Lou Würriehausen, Susanne Bachmann,<br />

Badine Bütow, Petra Polk, Sabine Scheunert, Claudia Z<strong>im</strong>mer,<br />

Isabelle Dierks, Arno Schambach, NIcola Brandes<br />

Layout: Carolin Schäufele, pw design<br />

Fotonachweis:<br />

Social Media:<br />

Titelbild: Photo by Sebastian Matthias,<br />

Covermodel: Claudia Z<strong>im</strong>mer/ Atelier 018<br />

Anna Mederer, Andrè Bakker, Kerstin Niglas, Mirjam<br />

Knickriem photoselection.de, Bettina Volke, Barbara<br />

Biemann-Bennke, Petra Polk, Christian Daube, Mercedes,<br />

Sebastian Matthias, Stefan Dudas, Elmar Lesch <strong>und</strong> Ralf<br />

Koschinski, Bilderwerk / Oldenburg<br />

unsplash.com<br />

http://www.facebook.de/she<strong>works</strong>.de<br />

http://www.twitter.com/<strong>SHE</strong><strong>works</strong>DE<br />

5


Titelthema<br />

Wie K<strong>und</strong>en Vertrauen in Ihr Start-up fassen<br />

Von Oliver Gorus<br />

Die Gründungssituation bringt Ihnen viele<br />

Vorteile: Ihre Geschäftsidee ist frisch <strong>und</strong><br />

zeitgemäß, Ihre Mitarbeiter der ersten St<strong>und</strong>e<br />

sind hoch motiviert, Sie haben Drive <strong>und</strong><br />

Motivation bis unter die Decke <strong>–</strong> die Zukunft ist<br />

wie eine weit offenstehende Tür. So jedenfalls hat<br />

es sich für mich jedes Mal aufs Neue angefühlt,<br />

wenn ich ein Unternehmen gegründet oder ein<br />

neues Geschäftsfeld eröffnet habe.<br />

Aber die Start-up-Phase bringt in vielen Fällen<br />

auch Nachteile mit sich. Einer davon: Ihre<br />

potenziellen K<strong>und</strong>en hatten noch keine<br />

Gelegenheit, Vertrauen in Ihr frisch gebackenes<br />

Unternehmen, in Sie oder Ihre Produkte zu fassen.<br />

Wie auch?<br />

Aber genau hier liegt der Schlüssel, wenn Sie Ihr<br />

Unternehmen langfristig am Markt positionieren<br />

wollen: Sie wollen ja nicht irgendwelche K<strong>und</strong>en.<br />

Sie wollen keine skeptischen, kritischen,<br />

zaudernden K<strong>und</strong>en, sondern Sie wollen möglichst<br />

viele K<strong>und</strong>en, die Ihnen <strong>und</strong> Ihrem Team<br />

zutrauen, dass Sie gut sind. Die Ihnen vertrauen.<br />

Die Frage ist also: Wie schaffen Sie es, dass<br />

Menschen Ihnen vertrauen?<br />

Nice to meet you, Neuk<strong>und</strong>e!<br />

Die Antwort: Genau so, wie Menschen es zu allen<br />

Zeiten, in allen Kulturen schaffen, Vertrauen<br />

aufzubauen. Denken Sie an das in unseren Breiten<br />

übliche Begrüßungsritual: Wie läuft das ab? Sie<br />

schauen Ihrem Gegenüber in die Augen. Sagen<br />

eine Begrüßungsformel. Geben sich die Hand.<br />

Halten Small Talk. Und wozu das Ganze?<br />

Ganz einfach: Sie sammeln Informationen.<br />

Innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Minuten können<br />

Sie den anderen Menschen dann schon deutlich<br />

besser einschätzen als zuvor: Schaut er<br />

fre<strong>und</strong>lich? Klingt seine St<strong>im</strong>me gepresst? Ist sein<br />

Händedruck wie ein Schraubstock? Freut er sich<br />

auch übers Regenwetter? Und die Summe aller<br />

Informationen: Haben Sie ein komisches Gefühl <strong>im</strong><br />

Bauch bei diesem Typen oder ist schon erstes<br />

Vertrauen entstanden?<br />

Genau das ist der Punkt be<strong>im</strong> Begrüßungsritual:<br />

Sie legen jede Menge Informationen über sich<br />

offen, Sie geben Einblicke in Ihre<br />

vertrauenswürdige Persönlichkeit <strong>–</strong> eben mit dem<br />

Ziel, dem anderen den Vertrauensaufbau zu<br />

ermöglichen.<br />

Sie wissen also eigentlich bereits, wie das geht mit<br />

dem Vertrauen: Sie müssen <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

einfach nur etwas von sich erzählen. Aber<br />

beachten Sie dabei einen wichtigen Aspekt …<br />

Wie Vertrauen entsteht<br />

Geschichten von sich erzählen <strong>–</strong> das ist seit<br />

Urzeiten das wichtigste Mittel, um Vertrauen<br />

aufzubauen. Aber erzählen Sie bitte wirklich von<br />

6


sich <strong>–</strong> nicht von Ihrem Produkt oder Ihrer<br />

Leistung! Denn Vertrauen ist eine<br />

zwischenmenschliche Funktion. Ihr potenzieller<br />

K<strong>und</strong>e möchte Ihnen oder Ihren Kollegen<br />

vertrauen. Also den Menschen. Nicht dem<br />

Produkt oder der Firma! Einem Ding kann man<br />

nicht vertrauen. Man kann nur Menschen<br />

vertrauen.<br />

Und es würde auch nichts helfen, nur den<br />

geschäftlichen Schwerpunkt auf Ihrer Website zu<br />

betonen: wie professionell Sie sind, welche<br />

Expertise Sie mitbringen, wie seriös Sie <strong>im</strong><br />

Hosenanzug aussehen. So wirken Sie höchstens<br />

kompetent. Vertrauen haben Sie damit noch lange<br />

nicht aufgebaut.<br />

Wenn <strong>im</strong> Start-up Wolken aufziehen<br />

Sie brauchen also den Mut, etwas von Ihrer<br />

Persönlichkeit zu zeigen <strong>und</strong> damit <strong>im</strong>plizit von<br />

der Persönlichkeit Ihres Unternehmens in all ihren<br />

Facetten! Nutzen Sie Ihre Website, Ihren Blog,<br />

Ihren Newsletter <strong>und</strong> die Social Media, um sich<br />

nah- <strong>und</strong> erlebbar zu präsentieren.<br />

Eine solche „Präsentation“ geht dann über<br />

Gute-Laune- <strong>und</strong> Schön-Wetter-Bilder <strong>und</strong> -Texte<br />

hinaus. Posten Sie doch auch mal kritische<br />

Beiträge <strong>und</strong> kontroverse Meinungen. Sprechen<br />

Sie über Ihre Werte <strong>und</strong> Standpunkte. Denn das<br />

sind Ankerpunkte für die Aufmerksamkeit Ihrer<br />

Leser oder K<strong>und</strong>en, die Sie kennenlernen wollen.<br />

Auch ein Unternehmen, bei dem alles nur glatt<br />

läuft, gibt es nicht. Eine<br />

Rosa-Zuckerwatte-Unternehmensgeschichte, die<br />

eine ewig währende Harmonie suggeriert, n<strong>im</strong>mt<br />

Ihnen niemand ab. Im Gegenteil, das Misstrauen<br />

wird geweckt: Da muss doch irgendwas <strong>im</strong> Busch<br />

sein! Wenn Sie auch mal einen Fehler eingestehen<br />

<strong>und</strong> darüber sprechen, wenn Sie Ihr Unternehmen<br />

realistisch darstellen, kann sich Ihr Publikum<br />

damit identifizieren.<br />

Allerdings brauchen Sie etwas Platz <strong>und</strong> Zeit, um<br />

Ihre Geschichte zu erzählen. Und genau das bietet<br />

Ihnen schnelllebige Reklame, ein Werbebanner<br />

oder ein kleines Pop-up nicht. Mit klassischer<br />

Werbung Vertrauen aufbauen … unmöglich!<br />

Vertrauensvoll gefesselt<br />

Mein Team <strong>und</strong> ich empfehlen unseren Klienten<br />

deshalb gerne Medien, die ihre potenziellen<br />

K<strong>und</strong>en über einen längeren Zeitraum „fesseln“.<br />

In die sie Zeit investieren, mit denen sie sich<br />

ausgiebig beschäftigen. Warum schreiben Sie als<br />

Gründerin zum Beispiel nicht ein Buch oder eine<br />

Kolumne oder lassen ein Hörbuch oder eine<br />

Videoserie produzieren?<br />

Stellen Sie sich doch mal vor, Sie sind, sagen wir,<br />

Fensterbauerin, <strong>und</strong> stellen auf einer Messe aus.<br />

Um Sie herum stehen lauter Fensterbauer, die alle<br />

das Gleiche anbieten. Vielleicht der eine ein paar<br />

Euro günstiger, der andere etwas teurer …<br />

8


Jeder wird einen ordentlichen Stand mit einigen<br />

Werbeartikeln aufgebaut haben. Aber statt<br />

langweiliger Kugelschreiber oder Flyer, auf denen<br />

der Firmenname <strong>und</strong> ein s<strong>im</strong>pler Kaufaufruf<br />

stehen, können Sie Ihren Interessenten ein Buch<br />

überreichen. Handsigniert! Ein Buch, das optisch<br />

perfekt in das Corporate Design Ihres<br />

Unternehmens passt. <strong>Das</strong> zeigt, wer Sie sind <strong>und</strong><br />

was Sie <strong>und</strong> Ihr Angebot besonders macht. Was<br />

meinen Sie, was Sie damit für einen Eindruck<br />

hinterlassen?!<br />

Sie werden sehen: Plötzlich beschäftigen sich ganz<br />

andere Menschen mit Ihnen <strong>und</strong> schenken Ihnen<br />

einen Vertrauensvorschuss. Und wahrscheinlich<br />

sind unter denen auch neue K<strong>und</strong>en oder<br />

Mitarbeiter.<br />

Oliver Gorus ist Unternehmer <strong>und</strong> Namensgeber der Gorus Gruppe, die dafür sorgt,<br />

dass Persönlichkeiten <strong>und</strong> ihre Unternehmen gehört, gesehen <strong>und</strong> gelesen werden.<br />

Foto © André Bakker<br />

Mit seinem Team hat Gorus das G-Pub entwickelt, ein mult<strong>im</strong>ediales Produkt, das<br />

individuell auf die Kommunikationskanäle des Klienten angepasst wird. Zum<br />

Beispiel als Buch, E-Book, Hörbuch oder Video.<br />

www.g-pub.de<br />

9


Titelthema<br />

Wie Gründer eine WIR-Kultur<br />

etablieren: Praxistipps für konkurrenzlos<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit


Von Ulrike Stahl<br />

Hochdiverse, globale, ad hoc zusammengestellte<br />

Teams <strong>–</strong> in frisch gegründeten Unternehmen ist<br />

das an der Tagesordnung. Auf der einen Seite hilft<br />

es, anspruchsvolle <strong>und</strong> komplexe Aufgaben zu<br />

bewältigen. Auf der anderen Seite muss die<br />

Herausforderung gemeistert werden, über die<br />

Gründungstage hinaus, dauerhaft für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit zu sorgen. Der<br />

Schlüssel liegt <strong>im</strong> Gestalten einer WIR-Kultur.<br />

Gründer lassen sich leicht vom „Swift Trust“<br />

täuschen: Obwohl sich die Beteiligten nicht<br />

besonders gut kennen, scheinen sie unvermittelt<br />

vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Tatsächlich<br />

beruht das sogenannte „flüchtige Vertrauen“<br />

weniger auf Vertrauen, als vielmehr auf dem<br />

Bewusstsein, es sich nicht leisten zu können,<br />

misstrauisch zu sein. Unter dem Motto „Wir sitzen<br />

alle <strong>im</strong> selben Boot“ stürzt sich jeder auf das, was<br />

zu tun ist. Und weil man sich zu Beginn von seiner<br />

besten Seite zeigen will, konzentriert sich jeder<br />

auf das, was er am besten kann. <strong>Das</strong> gibt<br />

Sicherheit. Persönliche Sichtweisen oder gar<br />

Bedenken auszutauschen wird vermieden. Dumm<br />

nur, dass „swift trust“ die Eigenschaft hat, nach<br />

einiger Zeit zu verschwinden.<br />

Die vier Aspekte einer erfolgreichen Teamarbeit<br />

In der Gründungsphase sind viele Aufgaben<br />

zeitkritisch, deshalb wird oft agil <strong>und</strong> virtuell<br />

zusammengearbeitet. Werden beispielsweise für<br />

die Entwicklung eines<br />

neuen Produktes die besten<br />

Experten aus<br />

verschiedenen Bereichen<br />

rekrutiert, zeigt sich<br />

schnell, wie wichtig die<br />

nachfolgenden vier Aspekte für Teamarbeit sind:<br />

1. Fokus: Gemeinsames Ziel <strong>und</strong><br />

Ergebnisorientierung<br />

2. Prozess: Arbeitsmethoden <strong>und</strong><br />

Messkriterien<br />

3. Flow: Zusammenarbeit <strong>und</strong> Agilität, sprich<br />

Lernen <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

4. Kl<strong>im</strong>a: Vertrauen <strong>und</strong> Zusammenhalt<br />

Die Aspekte Prozess <strong>und</strong> Fokus bekommen<br />

üblicherweise zu Beginn die größte<br />

Aufmerksamkeit. Durch den hohen Druck sind alle<br />

fokussiert, die geforderten Ergebnisse zu liefern. Da<br />

die Experten sich zunächst in ihre Themen<br />

vertiefen, spielt der Flow <strong>–</strong> die Zusammenarbeit <strong>–</strong><br />

noch keine große Rolle. Informationen fließen,<br />

soweit der Prozess das fordert. <strong>Das</strong>s diese nicht<br />

<strong>im</strong>mer zur rechten Zeit am rechten Ort sind, fällt<br />

noch nicht auf. Spätestens nach der Anlaufphase<br />

müssen die Aspekte Flow <strong>und</strong> Kl<strong>im</strong>a ins Zentrum<br />

der Aufmerksamkeit rücken. Gar nicht so einfach,<br />

wenn Experten völlig unterschiedlicher Bereiche<br />

zusammenwirken. Vom Gründer fordert das, zu<br />

Beginn vor allem aufgaben-, <strong>im</strong> weiteren Verlauf<br />

mehr <strong>und</strong> mehr menschenorientiert führen zu<br />

können. Dazu gehört die Fähigkeit, Beziehungen<br />

aufzubauen, Konflikte wahrzunehmen <strong>und</strong> zu<br />

11


Ulrike Stahl ist Rednerin, Autorin <strong>und</strong> Expertin für das neue WIR <strong>im</strong> Business. Wie<br />

geht erfolgreiche Zusammenarbeit in einem agilen <strong>und</strong> globalen Umfeld? Wie<br />

entwickeln wir eine WIR-Kultur für uns selbst, in unseren Unternehmen <strong>und</strong><br />

unter unseren Mitarbeitern? Darüber schreibt <strong>und</strong> redet sie mit internationaler<br />

Erfahrung <strong>und</strong> Begeisterung. Sie ist Autorin des Buches „So geht WIRTSCHAFT!<br />

Kooperativ. Kollaborativ. Kokreativ.“ <strong>–</strong> laut Handelsblatt eines der besten<br />

Wirtschaftsbücher <strong>–</strong> <strong>und</strong> des internationalen Bestsellers „Ignite Your Female<br />

Leadership.“ Als Design Thinking Coach <strong>und</strong> Coach für Top Teams ist sie am Puls<br />

der Zeit <strong>und</strong> genau das macht ihre Vorträge so packend <strong>und</strong> lebensnah.<br />

www.ulrike-stahl.com<br />

Foto Kerstin Niglas<br />

12


lösen, unterschiedliche Arbeitspräferenzen <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse zu erkennen <strong>und</strong> wertzuschätzen.<br />

Wenn Lösungswege verteidigt werden, drohen<br />

Sackgassen<br />

Fakt ist: Menschen arbeiten leichter <strong>und</strong><br />

natürlicher zusammen, wenn sie sich ähnlich sind.<br />

In der modernen Arbeitswelt lässt sich<br />

Heterogenität aber kaum vermeiden.<br />

Unterschiedlichkeiten erwachsen nicht nur aus<br />

der Nationalität, sondern auch aus Alter,<br />

Bildungsgrad oder Expertise. Was einerseits<br />

Erfolgsgr<strong>und</strong>lage ist, ist andererseits die größte<br />

Stolperfalle. Je größer die Diversität ist, desto<br />

geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die<br />

Teammitglieder ihr Wissen teilen oder sich sonst<br />

kollaborativ verhalten. Wie oft erleben wir, dass<br />

Lösungswege verteidigt werden <strong>und</strong> so<br />

Sackgassen drohen?<br />

Eine gemeinsame Basis herstellen …<br />

Gründer unterschätzen häufig, wie wichtig es ist,<br />

eine gemeinsame Arbeitsbasis herzustellen <strong>und</strong><br />

vergessen, sich dafür Zeit zu nehmen. Man stürzt<br />

sich am liebsten sofort ins Tun. Aber wenn jeder<br />

nur seine Arbeit macht, ist das Arbeitsteilung <strong>und</strong><br />

noch keine kooperative Zusammenarbeit.<br />

Kooperation beginnt dort, wo jeder über seine<br />

Rolle hinaus Verantwortung für das Endergebnis<br />

übern<strong>im</strong>mt. <strong>Das</strong> erfordert ein klares,<br />

gemeinsames Verständnis des angestrebten<br />

Ergebnisses <strong>und</strong> die Fähigkeit, sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

in die Situation der Anderen hineinzuversetzen<br />

<strong>und</strong> für alle mitzudenken. Dazu muss man sich<br />

erst einmal kennenlernen <strong>und</strong> offen austauschen<br />

<strong>–</strong> über die angestrebten Ziele <strong>und</strong> über die<br />

unterschiedlichen Perspektiven.<br />

… mit einem Filmplakat<br />

Ein praktischer Weg, eine gemeinsame Vision zu<br />

erstellen, ist es, gemeinsam ein Filmplakat zu<br />

gestalten. Gründer <strong>und</strong> Team stellen sich die<br />

Frage „Angenommen, unsere Zusammenarbeit<br />

wäre ein Film <strong>–</strong> wie würde das Kinoplakat dazu<br />

aussehen?“ Bild, Kernaussage/Filmtitel <strong>und</strong><br />

weitere Fakten, wie Akteure/Rollen werden<br />

benötigt. Die Diskussion bringt Informationen ans<br />

Licht, die bei einer einfachen Zielformulierung<br />

nicht zur Sprache kommen würden. Zu einem<br />

gemeinsamen Plakat wird man nur dann kommen,<br />

wenn unterschiedliche Werte <strong>und</strong> Perspektiven<br />

geäußert <strong>und</strong> verstanden werden. Eine solche<br />

gemeinsame Vision ist dann allerdings auch über<br />

die Gründungsphase hinaus eine solide<br />

Kooperationsbasis <strong>und</strong> zugleich der klare <strong>und</strong><br />

inspirierende Kurs für eine langfristig erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Arbeiten Menschen zusammen, birgt das<br />

Überraschungen. Zum Glück! Wenn wir <strong>im</strong>mer<br />

genau wüssten, was passiert, wo wäre dann die<br />

Möglichkeit zur Entwicklung? Deshalb ist es<br />

wichtig, eine kooperative Zusammenarbeit als<br />

stetigen Lernprozess zu betrachten <strong>und</strong> sich ein<br />

dynamisches Mindset zu bewahren..<br />

13


Titelthema<br />

Foto Mirjam Knickriem / photoselection.de<br />

Ich habe das Startkapital<br />

privat aufgebracht<br />

Von der Personalchefin zur Unternehmerin bei<br />

ninepoint consulting. Nicole Hänel sprach mit<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! über Startphasen <strong>und</strong><br />

Finanzierungswege.<br />

14


Frau Hänel, wie haben Sie gegründet? Aus<br />

einer Festanstellung heraus oder aus der<br />

Selbstständigkeit heraus?<br />

Ich habe 2014 als angestellte Projektleiterin bei<br />

ninepoint consulting begonnen. Nach einem<br />

Jahr habe ich dort den Posten der<br />

Geschäftsführerin übernommen. Damals waren<br />

wir noch ein sehr kleines Team, weshalb die<br />

Bereiche so fließend ineinander übergingen,<br />

dass der „Sprung“ gut zu managen war. Ein<br />

weiteres Jahr später habe ich die Firma<br />

gekauft.<br />

Neben einer guten Idee braucht es finanzielle<br />

Mittel, um ein Unternehmen aufzubauen. Wie<br />

war Ihre Situation?<br />

Die Firma bestand ja zum Glück schon. <strong>Das</strong><br />

heißt, ich musste nicht aus dem „Nichts“<br />

gründen <strong>und</strong> alles komplett neu aufbauen. Ich<br />

habe das Stammkapital privat aufgebracht <strong>und</strong><br />

konnte danach auf bestehende Strukturen<br />

zugreifen, die dann nur noch <strong>im</strong> Laufe der Zeit<br />

ausgebaut <strong>und</strong> an das Wachstum des<br />

Unternehmens angepasst werden mussten. In<br />

der „Gründungsphase“ hatte ich daher noch<br />

keine größeren Hürden zu überwinden.<br />

Haben Sie Erfahrungen gemacht, dass Sie als<br />

Unternehmerin von Kreditinstituten anders<br />

behandelt wurden als männliche Kollegen?<br />

Unser Unternehmen arbeitet als Dienstleister<br />

<strong>im</strong> E-Fulfillment-Bereich. Unsere K<strong>und</strong>en sind<br />

internationale Konzerne aus dem<br />

Nicole Hänel ist eine Unternehmerin, die modernes Unternehmertum lebt.<br />

Der Schlüssel ihres Erfolgs ist ihre Leidenschaft <strong>und</strong> der Mut, Neues zu wagen. Schon zu Beginn ihrer<br />

Karriere suchte die studierte Politikwissenschaftlerin die Herausforderung. So ging sie in den Libanon<br />

<strong>und</strong> arbeite für die „Herald Tribune“ als Auslandskorrespondentin. Noch während des Krieges führte sie<br />

Interviews für die Serie „Arabische Business-Frauen“. Dabei entdeckte sie den brennenden Wunsch,<br />

selbst ein Unternehmen zu gründen <strong>–</strong> eine Vision, die sie wenig später als Quereinsteigerin in die Tat<br />

umsetzen würde.<br />

Heute ist sie Geschäftsführerin <strong>und</strong> Inhaberin des Kölner Unternehmens ninepoint consulting <strong>und</strong><br />

konnte ohne jegliche Unterstützung von Investoren dessen Fokusbereiche ausbauen, den Umsatz von<br />

0,5 Millionen auf über 5 Millionen Euroerhöhen <strong>und</strong> das Team verzehnfachen.<br />

<strong>Das</strong> global operierende Firmennetzwerk Ernst & Young wählte sie als eine von fünf Gewinnerinnen für<br />

das Mentorenprogramm „Entrepreneurial Winning Women“ aus <strong>und</strong> zugleich erhielt sie die<br />

Auszeichnung als „Certified Women Business Enterprise“ des internationalen Business-Netzwerks<br />

WEConnect.<br />

15


IT-Hardware-Segment. Dort sind Frauen leider<br />

noch stark unterrepräsentiert. Als in meinem<br />

Unternehmen der erste große Wachstumsschub<br />

anstand, bemühte ich mich um eine Finanzierung.<br />

In dieser Situation wurde meine Kompetenz als<br />

Frau bzw. weibliche Inhaberin eines solchen<br />

Unternehmens häufig hinterfragt <strong>und</strong> auch<br />

konkret in Frage gestellt.<br />

Hat man den ersten Schritt getan <strong>und</strong> die<br />

monetäre Situation ist angespannt, welche<br />

Möglichkeit gibt es, sich Geldmittel zu<br />

beschaffen?<br />

Gerade für frisch gegründete Unternehmen bieten<br />

sich diverse Fördermöglichkeiten an. Startups<br />

können auf deutlich mehr Fördertöpfe zugreifen<br />

als bereits etablierte Unternehmen. Hier lohnt es<br />

sich auf jeden Fall, sich beraten zu lassen, um alle<br />

Optionen zu eruieren.<br />

Neben den regulären Einnahmen, die über das<br />

Unternehmen erwirtschaftet werden, gibt es für<br />

Firmen aus unserer Branche die Möglichkeiten der<br />

Einkaufsfinanzierung <strong>und</strong> auch des Factorings, um<br />

die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen.<br />

Dann gibt es ganz klassisch den Kredit <strong>und</strong> das<br />

Kontokorrent der Hausbank. Wir haben es am<br />

Ende ohne Fremdkapital geschafft, die ersten<br />

Wachstumsschritte umzusetzen. Dies hat dann am<br />

Ende länger gedauert als ursprünglich geplant, hat<br />

uns als Team aber auch dabei geholfen, ein sehr<br />

sensibles <strong>und</strong> transparentes Controlling<br />

aufzubauen über die ersten Jahre.<br />

Neben Banken, welche Wege kann man noch<br />

gehen?<br />

Neben Banken gibt es mittlerweile viel<br />

P2P-Finanzierungsmodelle, die sich auf schnell<br />

wachsende oder auch sich schnell verändernde<br />

Unternehmen besser einstellen können. In<br />

unserem Unternehmen finden quartalsweise<br />

Strategie-Workshops statt, da wir uns aufgr<strong>und</strong><br />

der schnellen Entwicklungen <strong>im</strong> IT-Hardwaresowie<br />

auch <strong>im</strong> E-Commerce-Bereich allgemein<br />

extrem schnell anpassen müssen mit unseren<br />

Strategien. Wenn wir einen klassischen Kredit<br />

beantragen würden, wäre der eingereichte<br />

Businessplan nach 3 Monaten schon wieder<br />

veraltet. Meist dauern die internen<br />

Abst<strong>im</strong>mungsprozesse bei Banken deutlich länger.<br />

Dort werden unsere häufigen „Strategie-Updates“<br />

als Wankelmütigkeit wahrgenommen <strong>und</strong> nicht<br />

als notwendige Anpassung an den Markt. Der<br />

momentan stark wachsende Markt an<br />

alternativen Finanzierern, vor allem aus dem<br />

P2P-Bereich, ist stark durchsetzt von<br />

Unternehmern, die unser Konzept schneller<br />

nachvollziehen können <strong>und</strong> so auch eher bereit<br />

sind, uns finanziell bei unserem Wachstum zu<br />

unterstützen.<br />

Gibt es von Seiten der<br />

Kommunen/Arbeitsämtern, usw. bei der<br />

Einstellung von Personal Unterstützung?<br />

16


Photo by Yunming Wang on Unsplash<br />

Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit dem<br />

Engagement des Arbeitsamtes gemacht. Die<br />

zeitnahe Ausschreibung von Stellen, auch auf<br />

lokalen/städtischen Plattformen, Beratung zu<br />

Themen wie Eingliederungszuschuss oder<br />

weiteren Fördermitteln <strong>und</strong> -programmen wird<br />

von unserem Berater <strong>im</strong>mer schnell umgesetzt.<br />

Leider ist es so, dass die meisten Stellen, die wir<br />

ausschreiben, sehr speziell <strong>und</strong> sehr gefragt sind,<br />

weshalb wir mittlerweile da auch unseren Fokus<br />

neu justiert haben <strong>und</strong> europaweit nach Personal<br />

suchen. Dadurch verlagert sich natürlich der<br />

Firmenschwerpunkt dann auch mehr <strong>und</strong> mehr<br />

Richtung Homeoffice.<br />

Wenn man kurzfristig Geld braucht, um eine<br />

Investition zu tätigen, was würden Sie raten?<br />

Dies kommt auf die Investition an. Handelt es sich<br />

um Ware <strong>im</strong> weitesten Sinne, ist eine Einkaufsoder<br />

Lagerfinanzierung ein guter Weg.<br />

Handelt es sich um eine „Idee“ <strong>im</strong> weitesten<br />

Sinne, die neu <strong>und</strong> speziell ist <strong>und</strong> dann auch<br />

umgesetzt werden muss, bieten sich<br />

Crowdf<strong>und</strong>ing-Plattformen an.<br />

Wenn man in Wachstum <strong>und</strong>/oder Personal<br />

investieren will, sind P2P-Anbieter wie Lendico<br />

oder F<strong>und</strong>ing Circle vermutlich der schnellste<br />

Weg.<br />

Wichtig bei all diesen Themen ist, dass man<br />

gerade als Jungunternehmer, wenn die Umsätze<br />

noch überschaubar sind, <strong>im</strong> Auge behält, dass<br />

17


IT-Hardware-Segment. Dort sind Frauen leider<br />

noch stark unterrepräsentiert. Als in meinem<br />

Unternehmen der erste große Wachstumsschub<br />

anstand, bemühte ich mich um eine Finanzierung.<br />

In dieser Situation wurde meine Kompetenz als<br />

Frau bzw. weibliche Inhaberin eines solchen<br />

Unternehmens häufig hinterfragt <strong>und</strong> auch<br />

konkret in Frage gestellt.<br />

Hat man den ersten Schritt getan <strong>und</strong> die<br />

monetäre Situation ist angespannt, welche<br />

Möglichkeit gibt es, sich Geldmittel zu<br />

beschaffen?<br />

Gerade für frisch gegründete Unternehmen bieten<br />

sich diverse Fördermöglichkeiten an. Startups<br />

können auf deutlich mehr Fördertöpfe zugreifen<br />

als bereits etablierte Unternehmen. Hier lohnt es<br />

sich auf jeden Fall, sich beraten zu lassen, um alle<br />

Optionen zu eruieren.<br />

Neben den regulären Einnahmen, die über das<br />

Unternehmen erwirtschaftet werden, gibt es für<br />

Firmen aus unserer Branche die Möglichkeiten der<br />

Einkaufsfinanzierung <strong>und</strong> auch des Factorings, um<br />

die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen.<br />

Dann gibt es ganz klassisch den Kredit <strong>und</strong> das<br />

Kontokorrent der Hausbank. Wir haben es am<br />

Ende ohne Fremdkapital geschafft, die ersten<br />

Wachstumsschritte umzusetzen. Dies hat dann am<br />

Ende länger gedauert als ursprünglich geplant, hat<br />

uns als Team aber auch dabei geholfen, ein sehr<br />

sensibles <strong>und</strong> transparentes Controlling<br />

aufzubauen über die ersten Jahre.<br />

Neben Banken, welche Wege kann man noch<br />

gehen?<br />

Neben Banken gibt es mittlerweile viel<br />

P2P-Finanzierungsmodelle, die sich auf schnell<br />

wachsende oder auch sich schnell verändernde<br />

Unternehmen besser einstellen können. In<br />

unserem Unternehmen finden quartalsweise<br />

Strategie-Workshops statt, da wir uns aufgr<strong>und</strong><br />

der schnellen Entwicklungen <strong>im</strong> IT-Hardwaresowie<br />

auch <strong>im</strong> E-Commerce-Bereich allgemein<br />

extrem schnell anpassen müssen mit unseren<br />

Strategien. Wenn wir einen klassischen Kredit<br />

beantragen würden, wäre der eingereichte<br />

Businessplan nach 3 Monaten schon wieder<br />

veraltet. Meist dauern die internen<br />

Abst<strong>im</strong>mungsprozesse bei Banken deutlich länger.<br />

Dort werden unsere häufigen „Strategie-Updates“<br />

als Wankelmütigkeit wahrgenommen <strong>und</strong> nicht<br />

als notwendige Anpassung an den Markt. Der<br />

momentan stark wachsende Markt an<br />

alternativen Finanzierern, vor allem aus dem<br />

P2P-Bereich, ist stark durchsetzt von<br />

Unternehmern, die unser Konzept schneller<br />

nachvollziehen können <strong>und</strong> so auch eher bereit<br />

sind, uns finanziell bei unserem Wachstum zu<br />

unterstützen.<br />

Gibt es von Seiten der<br />

Kommunen/Arbeitsämtern, usw. bei der<br />

Einstellung von Personal Unterstützung?<br />

18


man <strong>im</strong>mer eine gewisse Balance zwischen<br />

Fremd- <strong>und</strong> Eigenkapital bewahrt, da man sonst<br />

schnell als überschuldet gelten kann.<br />

Wenn man sich selbst nicht in all diese Themen<br />

reinarbeiten will oder vielleicht auch noch nicht<br />

genau weiß, welche Form der Finanzierung<br />

sinnvoll ist, gibt es zum Glück mittlerweile<br />

Plattformen wie FinCompare, bei denen man sein<br />

Portfolio einreichen kann <strong>und</strong> diese dann als<br />

Berater <strong>und</strong> Verteiler wirken <strong>und</strong> die passenden<br />

Finanzierer mit dem jeweiligen Unternehmen<br />

zusammenbringen.<br />

Kennen Sie Programme, bei denen sich junge<br />

Unternehmer*innen (finanzielle) Hilfe holen<br />

können?<br />

Als Gründer kann man auf diverse<br />

Förderprogramme zugreifen. <strong>Das</strong> Gute daran ist,<br />

dass man sich sogar einen Unternehmensberater<br />

fördern lassen kann, der einen genau bei dem<br />

Thema mit seiner Expertise begleitet. Dies haben<br />

wir in der Startphase genutzt. Der<br />

Unternehmensberater war spezialisiert auf<br />

Fördermittel <strong>und</strong> hat dann gemeinsam mit uns<br />

einen Businessplan erarbeitet, den wir dann<br />

wiederum für weitere Fördermittel einreichen<br />

konnten. Ein bisschen Startgeld muss man dafür in<br />

die Hand nehmen. Aber ein guter Berater zeigt<br />

einem, wie man das durch Förderungen wieder<br />

ausgleichen kann.<br />

Würden Sie gr<strong>und</strong>sätzlich den Frauen empfehlen,<br />

sich professionelle Beratung in diesen<br />

Angelegenheiten zu holen?<br />

Frauen sind in der Regel risikoscheuer als Männer<br />

aus meiner Erfahrung. Dies ist Fluch <strong>und</strong> Segen<br />

zugleich. Im Austausch mit anderen<br />

Unternehmerinnen ergab sich das Bild, das Frauen<br />

deutlich länger zögern <strong>und</strong> mit sich hadern, bis sie<br />

gründen oder auch bis sie den Schritt machen <strong>und</strong><br />

sich um eine Finanzierung bemühen. Aber wenn<br />

sie es dann tun, ist es in der Regel sehr gut<br />

durchdacht <strong>und</strong> belegt <strong>und</strong> kein „Schnellschuss“.<br />

Ich denke, dass vermutlich jedem Gründer eine<br />

professionelle Beratung hilft, egal ob männlich<br />

oder weiblich. Wie schon erwähnt kann man als<br />

Gründer nicht alles können <strong>und</strong> alles wissen.<br />

Daher ist es gut, jemanden an seiner Seite zu<br />

haben, der einen durch den Förder- <strong>und</strong><br />

Finanzierungs-Dschungel führt.<br />

Die meisten Unternehmerinnen, die ich<br />

kennengelernt habe, haben mir zurückgemeldet,<br />

dass es ihnen vor allem schwerfällt, sich <strong>und</strong> ihr<br />

Unternehmen mit der nötigen Sicherheit zu<br />

präsentieren. Hier wäre eine professionelle<br />

Beratung oder ein entsprechendes Coaching<br />

sicherlich zu empfehlen. Da man in der Startphase<br />

seines Unternehmens sein „Baby“ sehr häufig<br />

präsentieren muss, sollte „frau“ hier genauso<br />

selbstsicher auftreten können wie ihre<br />

männlichen Pendants.<br />

Wenn das Geld fehlt, macht sich schnell<br />

19


existenzielle Angst breit. Was tun Sie dagegen?<br />

Aus meiner Erfahrung bekommt man irgendwann<br />

einen sehr unges<strong>und</strong>en Tunnelblick, wenn das<br />

Geld fehlt oder mal ein größerer Auftrag nicht<br />

zustande kommt, den man eingeplant hatte.<br />

In der Anfangsphase habe ich dann <strong>im</strong>mer<br />

schlecht geschlafen, bin dann müde zur Arbeit,<br />

habe mich durch den Tag gekämpft <strong>und</strong> am<br />

nächsten Tag ging es von vorn los. Ich habe eine<br />

Weile gebraucht, um zu realisieren, dass das aus<br />

vielen Gründen kontraproduktiv ist. Einerseits war<br />

ich irgendwann nur noch bei 50%-60% meiner<br />

regulären Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> man sieht<br />

irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht<br />

mehr.<br />

Mir hat in der Phase der Austausch mit anderen<br />

Unternehmerinnen geholfen, um zu realisieren,<br />

dass meine Probleme in der Startphase absolut<br />

normal waren <strong>und</strong> dann habe ich mir einen Plan<br />

erstellt mit To-do’s, sortiert nach Relevanz. Jeden<br />

Tag habe ich mir morgens eine Liste gemacht, mit<br />

allen Dingen, die ich an dem Tag realistisch<br />

erledigen kann <strong>und</strong> habe diese Liste abgearbeitet.<br />

Wenn man sich die Aufgaben so strukturiert, kann<br />

man auch abends nach Hause gehen mit dem<br />

Gefühl, alles erledigt zu haben. Dann schläft man<br />

auch wieder gut <strong>und</strong> ist fit am nächsten Tag.<br />

Und Wochenenden freihalten! Ganz wichtig. Der<br />

Begriff der Work-Life-Balance ist ja mittlerweile<br />

schon ein wenig überstrapaziert, aber ohne einen<br />

ges<strong>und</strong>en Ausgleich, kann man irgendwann nicht<br />

mehr für sein Projekt brennen. Und Leidenschaft<br />

ist der Motor, der eine Unternehmerin über die<br />

ersten Jahre rettet.<br />

Was würden Sie Jungunternehmerinnen in<br />

finanziellen <strong>und</strong> anderen Angelegenheiten raten?<br />

Nicht entmutigen lassen! Die ersten Jahre sind für<br />

jeden Gründer <strong>und</strong> jede Gründerin schwer, wobei<br />

Unternehmerinnen nochmal andere Hürden zu<br />

bewältigen haben als Ihre männlichen Mitstreiter.<br />

In der ersten Zeit muss man sich permanent<br />

Gehör verschaffen, die Werbetrommel rühren,<br />

K<strong>und</strong>en gewinnen, evtl. Finanzierer, Banken <strong>und</strong><br />

Investoren von sich überzeugen. Ein Marathon,<br />

gespickt von Rückschlägen.<br />

Mein Rat ist, so viel wie möglich zu netzwerken. Es<br />

gibt einige Netzwerke, die sich gezielt an<br />

Unternehmerinnen wenden, zum Beispiel der VdU<br />

mit regelmäßige Treffen, Austausch zu vielen<br />

Themen, Fokusgruppen <strong>und</strong> auch<br />

Mentorinnen-Programme, wo man als<br />

Jungunternehmerin einerseits viel lernen kann,<br />

aber eben auch die Unterstützung erfährt.<br />

Desweiteren würde ich jeder Gründerin raten, von<br />

dem Angebot der Fördermittel Gebrauch zu<br />

machen. Denn wenn man von Anfang an ein<br />

kleines finanzielles Polster hat, lassen sich alle<br />

weiteren strategischen Entscheidungen auch mit<br />

mehr Bedacht treffen.<br />

20


Titelthema<br />

WEgate <strong>–</strong> European Gateway for Women´s<br />

Entrepreneurship<br />

Info-Portal für Unternehmerinnen in Europa


Von Annemike Düvel<br />

WEgate ist ein „Gateway“, also ein Tor zu<br />

Gründung <strong>und</strong> Unternehmerinnentum für Frauen<br />

in ganz Europa. Ins Leben gerufen wurde WEgate<br />

von der Europäischen Kommission, um mehr<br />

Frauen bei der Gründung eines Unternehmens<br />

oder dem Schritt in die Selbstständigkeit zu<br />

unterstützen; denn es sind <strong>im</strong>mer noch sehr viel<br />

mehr Männer als Frauen, die ein eigenes Business<br />

starten. WEgate ist keine Organisation <strong>und</strong><br />

verfolgt keine kommerziellen Zwecke. Ziel der<br />

E-Plattform ist es vielmehr, den Nutzerinnen (<strong>und</strong><br />

Nutzern) nützliche <strong>und</strong> inspirierende<br />

Informationen zu vielen gründungsrelevanten<br />

Themen gebündelt zugänglich zu machen.<br />

Konkret bedeutet das: Bei WEgate finden sich zu<br />

fast allen Themen r<strong>und</strong> um<br />

Unternehmensgründung <strong>und</strong> Nachgründungszeit<br />

wichtige Informationen: beispielsweise zu<br />

Finanzierung <strong>und</strong> Förderung, zu rechtlichen<br />

Fragen, zu Innovationen, Beratungsangeboten<br />

oder auch zu Themen wie Steuern, Personalfragen<br />

oder Unternehmenspartnerschaften. Damit ist<br />

WEgate kein reines Gründungsportal, sondern<br />

behandelt auch viele Themen, die vielleicht erst<br />

zwei, drei oder fünf Jahre nach dem Start als<br />

Unternehmerin zum Tragen kommen.<br />

<strong>Das</strong> Portal funktioniert dabei ein bisschen wie eine<br />

Meta-Suchmaschine: Zum gewünschten<br />

Themengebiet, also z. B. zum Thema<br />

„Marktzugang“, können die Infos nach dem<br />

jeweiligen Land gefiltert werden; schließlich ist die<br />

Rechtslage in jedem Land anders. Ob man nun<br />

Lebensmittel auf dem spanischen Markt<br />

einführen, Arzne<strong>im</strong>ittel in Frankreich in den<br />

Verkehr bringen oder die Ökodesign-Standards für<br />

Fenster in Italien erfahren möchte <strong>–</strong> WEgate leitet<br />

seine Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer auf die<br />

entsprechenden Websites weiter <strong>und</strong> machte<br />

ihnen so Informationen über alle wichtigen<br />

Verordnungen, Richtlinien <strong>und</strong> Beschlüsse<br />

zugänglich. Natürlich wird auch die Einhaltung des<br />

EU-Rechts thematisiert. <strong>Das</strong> Angebot auf WEgate<br />

ist übrigens in Deutsch, Englisch <strong>und</strong> Französisch<br />

verfügbar.<br />

Ergänzt wird das gut gegliederte <strong>und</strong> inhaltlich<br />

sehr breit aufgestellte Portal unter anderem durch<br />

Verweise auf Unterstützungsmöglichkeiten auf<br />

politischer Ebene, eine umfangreiche<br />

IT-Lernfunktion sowie Links zu<br />

Schulungsprogrammen, Coaching-Angeboten <strong>und</strong><br />

Webinaren. Mittels Tags ist es außerdem möglich,<br />

alle Rubriken <strong>und</strong> Unterrubriken gezielt nach<br />

einem Suchbegriff zu durchforsten; das spart Zeit.<br />

Fazit: WEgate ist ein sehr umfassendes <strong>und</strong><br />

informatives „Tor“ mit guten Informationen zur<br />

Gründung <strong>und</strong> zum Aufbau eines Unternehmens.<br />

Wer eintritt, sollte sich ein bisschen Zeit für seine<br />

Suchanfrage nehmen, um den Weg durch die<br />

Masse an Themen zu finden. Klar umrissene<br />

Fragen können dank einer guten Suchfunktion<br />

recht schnell geklärt werden, aber es lohnt sich<br />

auch, bei WEgate einfach mal in Ruhe zu stöbern!<br />

22


Titelthema<br />

Wie Gründerinnen sowohl erfolgreich <strong>im</strong><br />

Geschäft als auch erfüllt <strong>im</strong> Leben sind<br />

Von Nicole Brandes<br />

Ob Sie schon lange Unternehmerin sind oder kurz<br />

davor Ihr eigenes Geschäft zu gründen <strong>–</strong> Sie haben<br />

eine inspirierende Vision von Ihrem Leben. Ihr<br />

Geschäft ist dabei wichtiger Teil, Sie diesem Leben<br />

näher zu bringen. Und zwar so, dass Sie dabei<br />

glücklich, erfolgreich, frei <strong>und</strong> finanziell<br />

unabhängig sind.<br />

Realität ist, dass viele Selbstständige, eben <strong>–</strong> wie<br />

man sagt <strong>–</strong> selbst arbeiten <strong>und</strong> das ständig. Sie<br />

setzen ihr Leben für das Geschäft ein, statt<br />

umgekehrt. Und das kann ganz schön an den<br />

Kräften zehren. Ich habe das selbst erlebt <strong>–</strong> als ich<br />

als Topmanagerin neue Organisationen in den<br />

Vorstandsetagen von Firmen wie Swissair<br />

aufbaute oder für Königin Silvia von Schweden in<br />

den Königshäusern Europas unterwegs war oder<br />

als Unternehmerin. Sich fast nur für das Geschäft<br />

zu verausgaben, ist nicht schön. Und das muss<br />

nicht so sein.<br />

Wenn Sie Ihre ganze Genialität mit Freude,<br />

Leidenschaft <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit zum Ausdruck<br />

bringen <strong>und</strong> dabei nicht ausbrennen wollen, dann<br />

hat das nichts mit dem Geschäft zu tun, sondern<br />

mit dem Wichtigsten in Ihrem Leben: Ihnen selbst.<br />

Da liegen der Schatz <strong>und</strong> die Kraft. Hier sind fünf<br />

Ideen, wie Sie diese wertvollen Ressourcen<br />

mobilisieren.<br />

1. Starke Gründerinnen wissen genau, was sie<br />

wollen.<br />

Leider wissen die wenigsten Menschen, was sie<br />

Foto © André Bakker<br />

Nicole Brandes hat als internationale Managerin<br />

über 15 Jahre mit den Mächtigen <strong>und</strong><br />

Einflussreichen dieser Welt gearbeitet. Heute<br />

unterstützt sie Entrepreneurs, Executives <strong>und</strong><br />

Experten darin, ihre Lebensvision zu finden,<br />

sodass sie auf inspirierende Weise sich selbst <strong>und</strong><br />

ihr Unternehmen in die Zukunft führen. Zudem ist<br />

sie als Keynote-Speakerin weltweit gefragt, wie<br />

zum Beispiel dieses Jahr be<strong>im</strong> World Economic<br />

Forum in Davos.<br />

Mehr erfahren: https://www.nicolebrandes.ch<br />

23


genau wollen. Dann kann es sein, dass sie<br />

erfolgreich sind, aber spüren, da fehlt etwas.<br />

Warum? Wir alle sind mit Lebensentwürfen<br />

aufgewachsen, die wir von unserem Umfeld<br />

bekommen haben. Und die sind gut <strong>–</strong> aber<br />

Standard! Wenn wir in der Kraft sein wollen, dann<br />

können wir nur ein Leben leben: unser eigenes.<br />

Und dazu müssen Sie haarscharf ihre eigene<br />

Lebensvision definieren. <strong>Das</strong> energetisiert! <strong>Das</strong><br />

gibt Kraft. Nutzen Sie sie.<br />

2. Starke Gründerinnen gehen durch die Angst<br />

Wenn Sie ihr großes, inspirierendes Ziel definiert<br />

haben, dann kommen die Hindernisse, die<br />

Nein-Sager <strong>und</strong> der größte Gr<strong>und</strong>, an dem viele<br />

Menschen scheitern: die Angst.<br />

Alle Heldinnen <strong>und</strong> Helden haben Angst! Aber da<br />

müssen Sie durch! Sonst sind Sie erledigt. Denn:<br />

Sie können nie weiter gehen als Ihre Angst. Oft<br />

kommt sie verkleidet als Aufschieberitis, Ausrede<br />

oder Ablenkung. Lassen Sie sich nicht täuschen.<br />

Identifizieren Sie die Angst. Wo die Angst ist, ist<br />

der Weg. Da liegt der Durchbruch. Viele<br />

Gründerinnen haben herzzerreißende<br />

Geschichten erlebt, bevor sie den Durchbruch<br />

schafften. Ich selbst hatte solche Angst, auf die<br />

Bühne zu stehen, dass ich nächtelang nicht<br />

schlafen konnte <strong>und</strong> für eine kurze Zeit meine<br />

Sprache verlor. Heute spreche ich vor tausenden<br />

von Menschen! Lassen Sie sich niemals aufhalten<br />

von Ihrer Angst. Niemals.<br />

3. Starke Gründerinnen holen sich starke Helfer<br />

Bob McKee, ein Drehbuchautor in Hollywood,<br />

sagte mir mal: Wir gehen ins Kino, weil wir<br />

Antworten aufs Leben bekommen. Alle Helden<br />

sind verletzlich <strong>–</strong> <strong>und</strong> haben Helfer! Vor allem<br />

wenn es am gefährlichsten wird. James Bond hat<br />

Q, Harry Potter hat Dumbledore, Katniss in The<br />

Hunger Games hat Haymitch <strong>–</strong> <strong>und</strong> wen haben<br />

Sie?<br />

In der Arbeit wissen wir, dass wir Teams<br />

brauchen. Im Leben sind wir einsame<br />

Kämpferinnen. Ja, wir haben Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> unsere<br />

Lieben. Die sind wichtig <strong>–</strong> aber keine Profis, wenn<br />

es um Ihre Weiterentwicklung geht.<br />

Holen Sie sich Ihren persönlichen Dumbledore.<br />

<strong>Das</strong> katapultiert Sie nach vorn. Sie können sich ja<br />

selbst nicht auf den Kopf schauen.<br />

4. Starke Gründerinnen nutzen Ihr Potenzial<br />

Die Wissenschaft ist sich einig: Die wenigsten<br />

Menschen (97 bis 99 Prozent) schöpfen ihr<br />

Potenzial aus. Dabei macht uns genau das<br />

glücklich: Wenn wir mehr von uns selbst<br />

ausdrücken! Was hindert uns daran? Nicht<br />

irgendwelche finsteren Mächte, sondern wir<br />

selbst. Wir boykottieren uns in der Art <strong>und</strong> Weise,<br />

wie wir denken. Alles entspringt unseren<br />

Gedanken. Wenn Athleten sich nicht nur<br />

körperlich <strong>und</strong> technisch vorbereiten, sondern<br />

auch mental, dann leuchtet das ein. Sie nutzen<br />

andere Denkräume, um nach den Sternen zu<br />

greifen. Und das sollten Sie auch. <strong>Das</strong> muss man<br />

lernen.<br />

24


5. Starke Gründerinnen haben Courage<br />

Kürzlich habe ich auf Netflix einen Film gesehen,<br />

in dem der Held ein Tattoo quer über sein Herz<br />

hatte: „Nothing here“.<br />

Ich habe lange <strong>im</strong> Investmentbereich gearbeitet.<br />

Genau so war die Kultur: tough, no pain, no<br />

emotion. Alle haben gelitten. Warum? Wir waren<br />

erfolgreich, aber emotional unterernährt. Dabei<br />

sind Emotionen die Verbindung zum Leben. Dort<br />

er-LEBEN wir. Wenn wir <strong>im</strong> Stress sind, gehen wir<br />

in den Kopf. Aber die Ratio bringt uns in<br />

Sicherheit. <strong>Das</strong> Herz hingegen bringt uns zu uns<br />

selbst. <strong>Das</strong> kann allenfalls nicht praktisch sein,<br />

dafür stark. Dann sind wir uns selbst treu. Haben<br />

Sie die Courage, Ihr ganzes Herz in alles<br />

einzugeben, was Sie tun. Courage kommt vom<br />

lateinischen Wort „Cor“, Herz. Es ist das<br />

Epizentrum Ihrer Kraft <strong>und</strong> das ist Energie pur!<br />

<strong>Das</strong> steckt an!<br />

Investieren Sie nicht nur in Ihre Fachkompetenz,<br />

sondern auch in sich selbst. Starke Gründerinnen<br />

ergründen sich selbst. Bewusst oder intuitiv. Da<br />

liegt die Kraft. Dann wird aus einem getriebenen<br />

Leben ein geniales Leben.<br />

25


Titelthema<br />

Digitale Sichtbarkeit schaffen!<br />

GetYourWings-Gründerin Anabel Ternès von Hattburg über digitale Notwendigkeiten<br />

Tech-Unternehmen hat Dr. Anabel Ternès von<br />

Hattburg schon mehrere gegründet. Aber nicht<br />

jede Neugründung ist tech-gesteuert.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich braucht, so Anabel Ternès von<br />

Hattburg, jedes Unternehmen eine<br />

Mindestausstattung an Digitalem, auch, wenn die<br />

Produkte nicht digital oder auch nicht digital<br />

produziert sind: „Neben einer klaren<br />

übersichtlichen <strong>und</strong> zielgruppenorientierten<br />

Website sollte man von Anfang an eine digitale<br />

Sichtbarkeit da schaffen, wo die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong>/oder<br />

die Kandidaten sind. Auf welchen<br />

Social-Media-Kanälen man sichtbar ist, sollte man<br />

neben den Stakeholdern davon abhängig machen,<br />

was machbar ist. Die einen Kanäle sind nützlich,<br />

die anderen notwendig. Und wenn das Geld erst<br />

einmal nicht dafür reicht, alles zu bespielen, was<br />

sinnvoll wäre, konzentriert man sich auf den<br />

Kanal, der am besten auf die eigene<br />

Geschäftsentwicklung einzahlt.“<br />

In ihrer Tätigkeit als Mentorin für Gründerinnen<br />

hat Anabel Ternès von Hattburg festgestellt, dass<br />

viele Neugründerinnen zu Beginn oft die<br />

Sicherheit der Daten vernachlässigen. „Man sollte<br />

sich“, so Anabel Ternès, „sehr früh klar darüber<br />

werden, wo man die Daten sicher speichert <strong>und</strong><br />

mit einberechnen, dass es be<strong>im</strong><br />

Unternehmenswachstum irgendwann viel mehr<br />

Daten werden. Entscheidet man sich eher für eine<br />

externe Cloud- oder Server-Lösung oder für einen<br />

eigenen Server <strong>und</strong> was ist mit Sicherheitskopien<br />

für den Notfall?“ Neben dem Speichern heißt<br />

Sicherheit auch das Investieren in gute<br />

Virenschutzprogramme, das macht in jedem Fall<br />

Sinn.<br />

Auch die Ordnung der digitalen Daten ist absolut<br />

gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> sollte gleich zu Beginn klar<br />

geregelt sein. Es macht viel Arbeit, die vermeidbar<br />

ist, wenn man nicht von Beginn an <strong>im</strong><br />

Unternehmen eine klare Struktur für alle regelt.<br />

Was Daten bzw. Dateien angeht, muss eine klare<br />

Ordnung schon <strong>im</strong> Detail beginnen, nämlich bei<br />

der Kennzeichnung der Dateien. Eine einheitliche<br />

Kennzeichnung <strong>im</strong> gesamten Unternehmen hilft<br />

Dateien schnell zu finden.<br />

Digitale Tools best<strong>im</strong>men in der Welt von heute<br />

den Büroalltag. Damit sich die Mitarbeiter dabei<br />

nicht verlieren, ein Gefühl für die eigene<br />

Belastbarkeit behalten <strong>und</strong> mit den<br />

Anforderungen der Digitalisierung umgehen<br />

26


Dr. Anabel Ternès von Hattburg ist<br />

Digitalunternehmerin, Gründerin <strong>und</strong> Autorin,<br />

CEO von GetYourWings <strong>und</strong> von Deutsche<br />

Initiative Ges<strong>und</strong>e Digitalisierung. Sie leitet das<br />

Institut für Nachhaltigkeitsmanagement, hält eine<br />

Professur für Internationale BWL, ist u. a. <strong>im</strong><br />

Vorstand vom Bitkom AK Work 4.0 & Innovation<br />

<strong>und</strong> von NFTE, sowie in Beiräten, Mentorin u. a.<br />

bei StartupTEENS <strong>und</strong> Grace, Botschafterin<br />

sozialer Organisationen, u. a. für Miss AI, Impact<br />

Hub, Same Sky <strong>und</strong> Make A Wish. Sie war mehrere<br />

Jahre Führungskraft in internationalen<br />

Lifestyle-Unternehmen.<br />

Foto Bettina Volke<br />

Foto Bettina Volke<br />

27


Über GetYourWings<br />

GetYourWings vermittelt Ges<strong>und</strong>e Digitalisierung. Dazu wendet sich das<br />

gemeinnützige Unternehmen mit einer mult<strong>im</strong>edialen Unterrichtsreihe <strong>und</strong><br />

Computerlernspielen an Schüler, die in den 3 Modulen Ges<strong>und</strong>es Ich, Starkes<br />

Ich <strong>und</strong> Zukunftsgestalter ganzheitliche Zukunftskompetenzen erlernen. Die<br />

Vermittlung von Zukunftskompetenzen ist nicht nur das Ziel für die Zielgruppe<br />

Schüler, sondern auch für Berufstätige <strong>und</strong> Führungskräfte klein- <strong>und</strong><br />

mittelständischer Unternehmen. An diese wendet sich die Deutsche Initiative<br />

Ges<strong>und</strong>e Digitalisierung mit einem ebenfalls mult<strong>im</strong>edialen<br />

Weiterbildungsangebot.<br />

können, ist es wichtig, ges<strong>und</strong> zu digitalisieren.<br />

Was das heißt? An erster Stelle bedeutet das, die<br />

Mitarbeiter mitzunehmen <strong>und</strong> an erste Stelle zu<br />

stellen. Neben der Technisierung bleibt ein<br />

Arbeitsumfeld motivierend <strong>und</strong> menschlich, wenn<br />

es von klaren Werten <strong>und</strong> Wertschätzung geprägt<br />

ist.<br />

<strong>Das</strong> allein reicht allerdings nicht.<br />

Lebenslanges Lernen ist notwendig für jeden<br />

Mitarbeiter, um mit den technischen<br />

Entwicklungen mitzukommen, flexibel zu bleiben<br />

<strong>und</strong> veränderungsbereit. Alle Neugründer tun<br />

deshalb gut daran, ihren Mitarbeitern<br />

Weiterbildung anzubieten, die sie fit macht für die<br />

Anforderungen der Digitalisierung. Aus der<br />

Erfahrung heraus von Anabel Ternès ist es gut,<br />

nicht alles digitalisieren zu wollen, was möglich ist<br />

- <strong>und</strong> auch analoge Elemente zu kultivieren.<br />

Analog macht da Sinn, wo der menschliche<br />

Kontakt zueinander wichtig ist <strong>und</strong> sich nicht<br />

ersetzen lässt durch virtuelle Kontakte <strong>und</strong><br />

digitale Tools. „Etwa bei der<br />

Mitarbeiterbewertung,“ so Geschäftsführerin<br />

Anabel Ternès, „ist es wichtig, dass regelmäßig<br />

klare wertschätzende 1:1 Gespräche mit der<br />

Geschäftsführung, Teamverantwortlichen <strong>und</strong> den<br />

Mitarbeitern<br />

geführt werden. Hier geht es weder nur um Kritik<br />

oder Lob, sondern um ein regelmäßiges,<br />

transparentes <strong>und</strong> achtsames Feedback, dass<br />

konstruktiv kritisch sein sollte.“ Diese Gespräche<br />

würde ihr Unternehmen nie komplett durch ein<br />

technisches Tool ersetzen wollen. Denn, so Anabel<br />

Ternès: „Feedbackgespräche stärken das<br />

Miteinander, das gegenseitige Vertrauen, die<br />

Unternehmenskultur <strong>und</strong> helfen den Mitarbeitern<br />

zu wachsen - sich besser einschätzen <strong>und</strong><br />

weiterentwickeln zu können. Durch diese<br />

Vertrauensbasis funktionieren bei uns auch<br />

Arbeitsformen sehr gut, bei denen Mitarbeiter in<br />

virtuellen Teams zusammenarbeiten.“ Dezentrale<br />

Units mit Ergebnisverantwortung ebenso wie<br />

agiles Arbeiten mit digitalen Tools sind Alltag in<br />

ihrem Unternehmen: „Digital arbeiten unsere<br />

Teams <strong>im</strong> Alltag überall dort, wo schnelle agile<br />

Strukturen <strong>und</strong> Produkte sinnvoll sind. Feste<br />

Bestandteile sind unser digitales<br />

Projektmanagement, virtuelle<br />

Kommunikationslösungen, wie Video-Meetings<br />

<strong>und</strong> Conference Calls, gemeinsame digitale<br />

Kalender, eine digitale Buchhaltung,<br />

Doc-Share-Plattformen für Texte, Fotos <strong>und</strong><br />

Videos, ein digitales HR-Verwaltungs-Programm,<br />

eine Finanzplanungs- <strong>und</strong> eine<br />

Organisationsplattform.“<br />

28


Titelthema<br />

Scheitern ist keine Alternative! Mit der<br />

8A-Umsetzungsmethode den S.A.U.-Fallen<br />

entgehen<br />

Von Elmar Lesch <strong>und</strong> Ralf Koschinski<br />

Umsetzung scheitert häufig, weil Gründer <strong>–</strong><br />

eingeb<strong>und</strong>en ins dringliche Tagesgeschäft <strong>–</strong> sich<br />

nicht selbst reflektieren. Sind die Geschäfte<br />

angelaufen, verharren sie <strong>im</strong> Status quo. Um als<br />

junges Unternehmen in der VUCA-Welt<br />

überlebensfähig zu sein <strong>und</strong> zu bleiben, ist<br />

allerdings dauerhafte eine schnelle Umsetzung<br />

notwendig.<br />

Es gilt, auch über die Gründung hinaus Chancen<br />

<strong>und</strong> Potenziale zu erkennen, agil zu denken <strong>und</strong> zu<br />

handeln, sich persönlich weiterzuentwickeln <strong>und</strong><br />

flexibel auf Veränderungen zu reagieren.<br />

Voraussetzung dafür sind Gründer, die in der Lage<br />

sind, je nach Bedarf zu führen <strong>und</strong> folgen, mal<br />

Coach <strong>und</strong> mal Coachee, <strong>im</strong>mer aber<br />

verantwortlich zu sein. <strong>Das</strong> richtige Mindset dafür<br />

<strong>–</strong> auch in der Führung von Mitarbeitern <strong>–</strong> bietet<br />

die 8A-Umsetzungsmethode, mit der es gelingt,<br />

von Anfang an nicht in die S.A.U.*-Fallen zu<br />

tappen. (* Scheitern An Umsetzung)<br />

Ursachen für Scheitern: Die 6 S.A.U.-Fallen<br />

1. Positionierung: Oftmals fehlt die intensive<br />

Beschäftigung mit der wichti gen Ausgangsfrage:<br />

„Wo stehen wir heute <strong>und</strong> warum?“.<br />

2. Perspektive: Eine klare Vision sowie genaue<br />

Zukunftsideen für weiteres Wachstum <strong>und</strong><br />

Fortschritt fehlen. Die wichtige Klärungsfrage „Wo<br />

wollen wir hin?“ wird nicht ausreichend diskutiert.<br />

3. Personal: Hier geht es um das Verharren in der<br />

Komfortzone <strong>und</strong> die mangelnde Motivation für<br />

Umsetzung, weil <strong>im</strong>mer weniger Mitarbeiter<br />

emotional an Unternehmen geb<strong>und</strong>en sind.<br />

4. Plan: Zu viele oder nicht messbare Ziele, keine<br />

Priorisierung <strong>und</strong> Auf tragsklärung führen zur<br />

Verunsicherung, sodass die Umsetzung erst gar<br />

nicht in Gang kommt.<br />

5. Prozess: Hier geht es um die zu geringe oder<br />

fehlende Transparenz hinsichtlich der Verantwort<br />

lichkeit <strong>und</strong> um die erforderlichen Kompetenzen.<br />

Wie ist der Prozess genau definiert <strong>und</strong> welche<br />

Teilschritte <strong>–</strong> das Was <strong>–</strong> sind konkret zu tun?<br />

6. Potenzial: Aufgr<strong>und</strong> mangelnder Kreativität<br />

kommt kein Innovationsprozess in Gang.<br />

Mangelnde Selbstkritik sowie eine schlechte<br />

Fehlerkultur <strong>im</strong> Unter nehmen führen zusätzlich zu<br />

einer gr<strong>und</strong>legenden <strong>und</strong> weitreichenden<br />

Stagnation.<br />

29


Faktor Mensch statt Fokus<br />

Ziel: Die 8A-Umsetzungsmethode<br />

Junge Unternehmen haben Ziele <strong>–</strong> ebenso wie<br />

jeder Gründer, jeder Mitarbeiter, jedes Team sich<br />

von Zielen leiten lässt. Um diese zu erreichen, ist<br />

nicht das System oder die Strategie entscheidend,<br />

sondern der Mensch. Umso wichtiger ist deshalb,<br />

dass genau das, die Umsetzung durch den<br />

Menschen, in den Mittelpunkt gerückt wird <strong>und</strong><br />

nicht das sachliche Ziel an sich. <strong>Das</strong> Problem ist:<br />

Wir Menschen sind „Gewohnheitstiere“. Nur zu<br />

gerne leisten wir Widerstand, wenn etwas neu<br />

oder anders gemacht werden soll. Sich selbst <strong>und</strong><br />

andere <strong>im</strong> Prozess der Erneuerung zu<br />

unterstützen, ist so schwer.<br />

Foto Elmar Lesch <strong>und</strong> Ralf Koschinski<br />

30


Leichter gelingt es mit folgenden acht Erfolgshebeln:<br />

1A = Auftrag: Wissen, wohin ich will<br />

Keine Umsetzung ohne Auftrag. Erfolgt keine<br />

klare, transparente <strong>und</strong> messbare<br />

Zielbeschreibung, geraten Teams oft auf den<br />

falschen Kurs <strong>und</strong> erreichen kein opt<strong>im</strong>ales<br />

Ergebnis.<br />

2A = Analyse: <strong>Das</strong> Ergebnisteam auswählen<br />

Die Analyse ist wichtig für die Auswahl <strong>und</strong><br />

Führung des Teams. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Verantwortung <strong>und</strong> Mitwirkung jedes<br />

Mitarbeiters, damit Aufgaben tatsächlich erfüllt<br />

werden.<br />

3A = Adresse: Betroffene zu Beteiligten machen<br />

Viele Gründer meinen, es werde sich schon jeder<br />

das herausgreifen, was für ihn wichtig ist. Weit<br />

gefehlt! Sinnvoller ist, Mitarbeiter persönlich<br />

anzusprechen <strong>und</strong> so verantwortlich zu machen.<br />

4A = Aktivität: Wissen, was zu tun ist<br />

Nachvollziehbare Abläufe <strong>und</strong> Termine erleichtern<br />

die Umsetzung. Am Ende steht der gemeinsam<br />

entwickelte Plan. Je konkreter die Aktivitäten<br />

beschrie ben sind, umso besser können sich die<br />

Mitarbeiter <strong>im</strong> Prozess selbst steuern.<br />

5A = Antrieb: Menschen zur Umsetzung bewegen<br />

Wenn Mitarbeiter „müssen“ statt „wollen“ <strong>und</strong><br />

nicht wissen „warum“, fehlt für neue Aufgaben oft<br />

der Antrieb. Die Aktivierung der individuellen<br />

Treiber gibt die nötige Startmotivation.<br />

6A = Ausführung: Wissen, wie es zu tun ist<br />

Oft wird nur das „Was“ besprochen, aber nicht<br />

das „Wie“. Der Frust der Mitarbeiter wird<br />

verstärkt durch Über- oder Unterforde rung. Bei<br />

Ausführung wird gemeinsam entschieden,<br />

inwieweit Kompetenzen vorhanden, ent wickelt<br />

oder delegiert werden.<br />

7A = Ausrichtung: Erfolgreich zum Ziel navigieren<br />

Ziele werden nur erreicht, wenn regelmäßige IST<br />

<strong>und</strong> SOLL abgeglichen <strong>und</strong> Arbeiten darauf<br />

abgest<strong>im</strong>mt werden. Die Leistung bleibt so auf<br />

einem hohen Niveau.<br />

8A = Automatisierung: Verantwortung zur<br />

Selbststeuerung leben<br />

Am Ende steht mit der Automatisierung die<br />

selbständige <strong>und</strong> freiwillige Umsetzung. Ziel ist,<br />

dass nicht nur der Prozess automatisiert abläuft,<br />

sondern auch das Ergebnis automatisiert erreicht<br />

wird.<br />

Zum Glück gibt es Gründer, die in unseren<br />

disruptiven Zeiten alles mitbringen, um als agile<br />

Führungscoaches das kreative Potenzial ihrer<br />

Mitarbeiter zu fördern. Sie ermöglichen, statt zu<br />

verhindern. Sie gehen weg von der<br />

Ausredenkultur hin zur Umsetzungskultur. Sie<br />

haben erkannt: Umsetzen heißt nicht probieren <strong>–</strong><br />

sondern tun!<br />

31


Titelthema<br />

Jeder Kontakt ist ein potenzieller K<strong>und</strong>e<br />

Ricarda Farnbacher hat “Ricarda Farnbacher catering event location” gegründet. Mit <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! sprach sie<br />

über das erste eigene Personal <strong>und</strong> über die Wichtigkeit von Kontakten, wenn man das eigene Unternehmen<br />

voranbringen will.<br />

Frau Farnbacher, wie nützlich ist be<strong>im</strong> Aufbau<br />

eines Unternehmens ein großes Netzwerk?<br />

Besonders als Newcomer braucht man ein großes<br />

Netzwerk. Es ist wichtig, dass man von anderen<br />

empfohlen <strong>und</strong> unterstützt wird.<br />

Ich habe sehr lange strategisch an meinen<br />

Kontakten gearbeitet, bevor ich offiziell mit<br />

meinem Event- <strong>und</strong> Cateringunternehmen<br />

gestartet bin.<br />

Was, wenn man ein eigenes Unternehmen<br />

gegründet hat, aber über kein entsprechendes<br />

Netzwerk an potenziellen K<strong>und</strong>en verfügt. Was<br />

ist zu tun?<br />

Es ist wichtig sich bei K<strong>und</strong>en präsent zu machen.<br />

Jeder K<strong>und</strong>e bringt potenzielle Neuaufträge <strong>und</strong><br />

empfiehlt auch weiter. Man muss an jedem<br />

Kontakt dranbleiben, den man neu bekommt, sich<br />

<strong>im</strong>mer wieder melden <strong>und</strong> kleine Lebenszeichen<br />

geben. Es heißt, dass K<strong>und</strong>en oftmals erst nach<br />

dem 4. Kontaktversuch anbeißen. <strong>Das</strong> bedeutet,<br />

man muss hartnäckig sein, auch wenn es<br />

manchmal schwerfällt. Dazu wird man auch oft<br />

vom Bekanntenkreis empfohlen. Da ist es gut,<br />

wenn man sein Portfolio <strong>im</strong>mer mal wieder in den<br />

Sozialen Medien teilt. Die Aufmerksamkeit ist auf<br />

Facebook <strong>und</strong> Instagram <strong>im</strong>mer noch sehr hoch.<br />

Eine eigene Website ist dazu ein Must Have!<br />

Sie haben eine Catering-Agentur aufgebaut, die<br />

auch Events plant <strong>und</strong> die passenden Locations<br />

sucht. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />

Ich bin als Eventmanagerin für Clubs <strong>und</strong><br />

Eventlocations gestartet. Außerhalb der Locations<br />

wurde ich oft von K<strong>und</strong>en gefragt, ob ich auch<br />

Essen <strong>und</strong> Getränken organisieren kann. Daraus<br />

habe ich ein Unternehmen gestrickt. Ich habe in<br />

meiner beruflichen Laufbahn gesehen, dass es<br />

Agenturen wie Sand am Meer gibt. Da braucht es<br />

mehr Anreiz für K<strong>und</strong>en, gerade mich zu buchen.<br />

Mit Eventmanagement, eigenem Catering <strong>und</strong><br />

persönlichen Kontakten in die richtigen Locations<br />

habe ich einen Vorteil gegenüber anderen<br />

Agenturen, die alle Positionen einkaufen müssen.<br />

Ich kann preiswerter arbeiten.<br />

Sie haben ohne Investoren ein 20-köpfiges Team<br />

aufgebaut. Wie haben Sie das geschafft?<br />

Durch gute Kontakte in die Branche, die ich seit<br />

Jahren gesammelt habe. Ich verkaufe über<br />

Personality <strong>und</strong> Zuverlässigkeit. Dabei habe ich<br />

natürlich jahrelange Berufserfahrung, um zu<br />

wissen, was der K<strong>und</strong>e braucht. Die meisten<br />

K<strong>und</strong>en kommen <strong>im</strong>mer wieder <strong>und</strong> ich konnte<br />

viele feste Partner gewinnen.<br />

Sind Sie Posten für Posten vorgegangen oder<br />

haben Sie gleich mehrere Angestellte auf einmal<br />

ins Boot geholt?<br />

33


Ich bin mit einem Angestellten gestartet <strong>und</strong><br />

innerhalb von 2 Jahren habe ich 10 weitere<br />

Mitarbeiter angestellt. <strong>Das</strong> Team ist dann stetig<br />

gewachsen. Dazu habe ich mir nach jedem Event<br />

<strong>im</strong>mer wieder neues Equipment angeschafft. Ich<br />

habe niemals einen Kredit aufgenommen, um mir<br />

alles auf einmal zu kaufen. Ich brauchte erst mal<br />

keinen Firmenwagen, der kam später. Irgendwann<br />

habe ich mir dann ein Gewerbe gemietet, eine<br />

Cateringküche gebaut <strong>und</strong> eigene Kühlschränke<br />

<strong>und</strong> Öfen gekauft <strong>und</strong> so ging das dann <strong>im</strong>mer<br />

weiter.<br />

Wenn ein Team wächst, welche Probleme<br />

können auftauchen?<br />

Wenn das Team wächst, zieht meistens auch das<br />

Geschäft an. Oftmals weiß man als<br />

Unternehmer/in gar nicht so genau, was auf einen<br />

zukommt. Einerseits kann es dazu führen, dass<br />

man die Mitarbeiter überfordert, oder dass man<br />

es nicht schafft, sie richtig zu lenken. <strong>Das</strong> führt zu<br />

Unsicherheiten auf beiden Seiten. Besonders<br />

Gehaltsgespräche <strong>und</strong> die Ansprüche, die<br />

Mitarbeiter an mich gestellt haben, sind mir<br />

schwergefallen. Ich bin kein Arbeitsrechtler <strong>und</strong><br />

habe auch kein BWL studiert, trotzdem müssen<br />

Entscheidungen <strong>im</strong> laufenden Geschäft schnell<br />

gehen. Wichtig ist, dass die Gehälter auf den<br />

monetären Erfolg des Unternehmens abgest<strong>im</strong>mt<br />

34


Ricarda Farnbacher ist eine der<br />

gefragtesten Eventagenturen in Berlin. Die<br />

Agentur entwirft für ihre K<strong>und</strong>en<br />

maßgeschneiderte Veranstaltungskonzepte,<br />

mit besonderem Fokus auf Food <strong>und</strong><br />

spannende Locations. So wählte<br />

„Eventsofa“, der Online-Marktplatz für<br />

Event-Locations, Ricarda Farnbacher unter<br />

die Top 10 der Catering-Unternehmen<br />

Deutschlands.<br />

Unter dem Slogan „Die Zeit miteinander<br />

genießen“ kreiert ein 20-köpfiges Team,<br />

unter der Leitung von Namensgeberin <strong>und</strong><br />

Inhaberin Ricarda Farnbacher, Erlebnisse<br />

für K<strong>und</strong>en aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen, wie Politik, Marken, Fashion,<br />

Sport, Lifestyle oder der IT-Branche.<br />

sind, alle gleichberechtigt verdienen <strong>und</strong> das<br />

Team mit der Bezahlung <strong>und</strong> den Arbeitsumfang<br />

zufrieden ist. <strong>Das</strong> ist eigentlich schon ein Fullt<strong>im</strong>e<br />

Job. Hier sollte man ganz schnell einen Personaler<br />

finden, der den Job untern<strong>im</strong>mt!<br />

Viele Gründerinnen starten allein <strong>und</strong> holen sich<br />

später Verstärkung mit einem Team. Oft ist dann<br />

zu hören, dass es schwierig war, Aufgaben<br />

abzugeben <strong>und</strong> Vertrauen zu haben. Wie war das<br />

bei Ihnen?<br />

Ich musste zuallererst verinnerlichen, dass Fehler<br />

seitens der Mitarbeiter*innen in Ordnung sind. Es<br />

ist besser, hinterher Arbeitsabläufe zu evaluieren,<br />

als von vornherein alles selbst zu machen.<br />

Dennoch muss man sich „Abgeben“ auch leisten<br />

können. Angestellte mit Verantwortung verlangen<br />

auch entsprechend mehr Geld. Ich persönlich<br />

habe gemerkt, dass Entlastung Gold wert ist <strong>und</strong><br />

es gut ist, Aufgaben ans Team abzugeben oder<br />

eine Position mehr zu schaffen, um sich selbst zu<br />

entlasten. Dann ist der Kopf frei für neue Projekte.<br />

Sind Sie weiter auf Wachstumskurs?


Als Unternehmerin ist das nicht <strong>im</strong>mer ganz leicht<br />

auf so eine Frage eine direkte Antwort zu geben.<br />

Ich weiß, dass es gut läuft, aber wie gut es wirklich<br />

aussieht, das weiß ich erst am Ende des Jahres. In<br />

der Saison ist es auch schwer, zu entscheiden, ob<br />

man weiter wachsen will oder nicht. Man n<strong>im</strong>mt<br />

erst mal vieles an <strong>und</strong> sehnt sich die Zeit herbei, in<br />

der man entscheiden kann, ob das der richtige<br />

Weg ist oder man einen Gang zurückschaltet.<br />

Wachsen kann ich <strong>im</strong>mer, aber es ist die Frage, ob<br />

es sich lohnt. <strong>Das</strong> meine ich auch nicht nur <strong>im</strong><br />

monetären Sinne, man muss auch abwägen, wie<br />

viel die eigene Lebenszeit wert sein soll. Als<br />

Unternehmerin sehe ich mein Kind, meine Familie<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e viel weniger als andere, die mehr<br />

Wert auf ihr Privatleben legen. Da muss man sich<br />

genau ausrechnen, wie viel Geld weiteres<br />

Wachstum einbringen soll.<br />

Der Faktor Wachstum spielt eine große Rolle, bei<br />

der Gründung oder Führung eines<br />

Unternehmens. Was sagen Sie, wird dieser<br />

Aspekt zu hoch gehängt?<br />

Ich denke ja. In der Event- <strong>und</strong> Gastro Branche<br />

wollen viele wachsen <strong>und</strong> fühlen sich erst<br />

anerkannt, wenn sie 200 Angestellte haben. Ich<br />

denke, Wachstum ist nur dann ges<strong>und</strong>, wenn man<br />

alle Aufträge ordentlich abarbeiten kann <strong>und</strong> die<br />

Qualität <strong>im</strong>mer st<strong>im</strong>mt. Wenn dann auch der<br />

Gewinn prozentual zum Umsatz steigt, die<br />

Mitarbeiter*innen glücklich sind <strong>und</strong> man die<br />

gleiche Zeit wie vorher hat, dann habe ich als<br />

Unternehmerin alles richtig gemacht. Aber nur<br />

wild wachsen, um die Größte auf dem Markt zu<br />

sein, halte ich für falsch. Und oftmals stecken<br />

dann da fünf Gründer*innen drinnen <strong>und</strong> drei<br />

Investoren. Da verdient ein 1-Personen-<br />

Unternehmen mit weniger Aufträgen oftmals<br />

mehr.<br />

Mit welchen Hindernissen müssen neue<br />

Unternehmerinnen rechnen?<br />

Mit der Digitalisierung des Marktes <strong>und</strong> der<br />

Konkurrenz. Dazu sind auch die bürokratischen<br />

Hürden, die durch das deutsche Steuersystem <strong>und</strong><br />

die Pflichten gegenüber Angestellten entstehen,<br />

nicht zu unterschätzen.Wenn es mal nicht läuft<br />

<strong>im</strong> eigenen Unternehmen <strong>und</strong> alles in Stocken<br />

gerät, welche Tipps würden Sie geben?<br />

Ich schaue <strong>im</strong>mer, dass es nicht zum Stocken<br />

kommt. Sobald ein K<strong>und</strong>e wackelt, suche ich mir<br />

zwei neue. Aber sollte es doch dazu kommen,<br />

dann würde ich erst mal schauen, warum es<br />

stockt. Und dann würde ich mit vollem Elan daran<br />

arbeiten, hochzukommen. Alle Netzwerke,<br />

K<strong>und</strong>en, potenzielle Neuk<strong>und</strong>en, Bekannte <strong>und</strong><br />

Verwandte anhauen <strong>und</strong> mich präsent machen.<br />

Manchmal muss man laut sein, um gesehen zu<br />

werden. Und auch wenn es nicht meinem<br />

persönlichen Geschmack entspricht: Man muss<br />

auch manchmal dick auftragen <strong>und</strong> zeigen, was<br />

man alles schon erreicht hat. Bescheidenheit ist<br />

eine Tugend, bringt einem als Unternehmer/in<br />

aber oftmals nicht voran.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

36


Titelthema:<br />

Als Startup von Anfang an alles richtig machen:<br />

Eine sinnvolle Fehlerkultur ist überlebenswichtig<br />

Von Stefan Dudas<br />

Gründer gelten als innovativ. Immer wieder<br />

werden neuartige Dinge ausprobiert. <strong>Das</strong> Risiko,<br />

dass dabei Fehler passieren, geht man ein.<br />

Geschieht dies in der Startup-Phase noch relativ<br />

gelassen, können sich viele Unternehmen eine<br />

fehlerfreudige Denkhaltung auf Dauer nicht<br />

bewahren. Der Glaube, alles können zu müssen,<br />

bringt viele junge Unternehmerinnen <strong>und</strong><br />

Unternehmer schnell an den Rand eines Burnouts<br />

<strong>–</strong> <strong>und</strong> darüber hinaus.<br />

Fehler sind schlecht! <strong>Das</strong> haben wir als Kinder<br />

gelernt. Oft ziehen sie eine „Strafe“ nach sich,<br />

zumindest aber negative Gefühle. Ob schlechte<br />

Noten in der Schule oder die Standpauke zuhause<br />

<strong>–</strong> die Erfahrungen nehmen wir in unser Leben mit:<br />

Wir glauben, wir müssten alles können <strong>und</strong> alles<br />

kennen. Sollten wir etwas nicht wissen oder noch<br />

schl<strong>im</strong>mer, einen Fehler begehen, ist dies<br />

„peinlich“.<br />

Müssen wir wirklich „perfekt“ funktionieren?<br />

<strong>Das</strong> ist nicht nur extrem anstrengend, sondern oft<br />

auch frustrierend. Aber es gibt einen Ausweg:<br />

Gerade in Startups können wir von Anfang an eine<br />

Kultur etablieren, in der mutige Mitarbeiter, die in<br />

einem ambitionierten Projekt einen Fehler<br />

machen, gelobt werden. Wir wissen alle: Ohne<br />

verrückte Ideen, die logischerweise eine hohe<br />

Fehlerquote haben, wären wichtige Erfindungen<br />

nicht möglich gewesen. Am Schluss lassen sich<br />

viele durch das perfekte Endresultat blenden <strong>–</strong><br />

doch den steinigen Weg dorthin können sich die<br />

wenigsten vorstellen. Auch der Weg zu einer<br />

guten Fehlerkultur ist steinig <strong>–</strong> es lohnt sich aber<br />

definitiv, ihn von Anfang an <strong>im</strong> Auge zu haben.<br />

Fehler ja, aber…<br />

Natürlich sollte man als Unternehmerin nicht<br />

jubeln, wenn der K<strong>und</strong>e ein falsches Produkt<br />

erhalten hat. Solche Fehler dürfen einfach nicht<br />

passieren. Eine Fehlerkultur ist kein Freibrief für<br />

unüberlegte Handlungen oder nachlässigen<br />

Service. Wenn es unser Tagesgeschäft betrifft,<br />

sind Fehler teuer, nicht gewollt <strong>und</strong> auch nicht<br />

sinnvoll. Wenn sich allerdings Unternehmen <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />

das ist in der Gründungsphase allemal der Fall <strong>–</strong><br />

auf Neuland bewegen, oder auch später in<br />

innovativen Projekten neues wagen, dann dürfen<br />

(<strong>und</strong> müssen) Fehler zugelassen werden.<br />

Schließlich lernen wir durch Trial <strong>und</strong> Error. Junge<br />

Unternehmen, die von sich behaupten, dass keine<br />

Fehler gemacht werden, ersticken gleichzeitig<br />

Innovation <strong>und</strong> Fortschritt <strong>und</strong> machen aus<br />

Mitarbeitern ruhige <strong>und</strong> unauffällige<br />

Lohnbezüger.<br />

Der hat einen Fehler gemacht …<br />

Viele Menschen lieben es, auf andere mit dem<br />

Finger zu zeigen. Vor allem, wenn Fehler passiert<br />

sind oder ein Traum geplatzt ist. Oft sind das<br />

Menschen, die noch nie selber etwas gewagt<br />

haben, geschweige denn ihren eigenen Traum<br />

leben. Diese Handlung wird als Legit<strong>im</strong>ation<br />

genommen, sich weiterhin nicht zu bewegen. Weil<br />

38


man ja auch mal zufrieden sein müsse, so viele<br />

Leute <strong>im</strong>mer wieder scheitern <strong>und</strong> Geld auch nicht<br />

glücklich mache … Diese eingebrannten<br />

Denkmuster verhindern, dass man Fehler als<br />

Chance des Lernens erkennen kann.<br />

Aus Fehlern lernen <strong>–</strong> eine Frage der<br />

Unternehmenskultur<br />

Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche<br />

Arten von Fehlern vorkommen können. Die<br />

„sinnlosen“ Fehler gilt es natürlich zu vermeiden.<br />

Durch Checklisten können diese Routinefehler<br />

weitestgehend el<strong>im</strong>iniert werden. Die „sinnvollen“<br />

Fehler bringen das Unternehmen weiter, weil<br />

daraus wichtige Erkenntnisse gewonnen werden<br />

können. Es geht also darum, eine<br />

Unternehmenskultur zu schaffen, die eine<br />

sinnvolle Fehlerkultur besitzt. Wie man das<br />

macht? Setzen Sie das um, was in den meisten<br />

Unternehmens-Leitbildern geschrieben steht. Als<br />

Gründerin <strong>und</strong> Startup-Unternehmen haben Sie<br />

von Anfang an die Chance, es anders <strong>–</strong> <strong>und</strong> besser<br />

<strong>–</strong> zu machen:<br />

Setzen Sie den Mitarbeiter wirklich in den<br />

Mittelpunkt! <strong>Das</strong> bedeutet, dass man mit ihm<br />

sprechen darf. Nicht nur einmal <strong>im</strong> Jahr 20<br />

Minuten in einem Jahresgespräch, sondern <strong>im</strong>mer<br />

wieder. Nicht nur über Auftragsthemen, sondern<br />

auch über Werte, Sinn, Fehler <strong>und</strong> sogar Ängste.<br />

vorleben. Wenn da Werte wie Offenheit,<br />

Transparenz, Leidenschaft, Opt<strong>im</strong>ismus, Mut,<br />

Respekt oder Vertrauen stehen, sollte dies eine<br />

Verpflichtung sein.<br />

Übrigens: Eine interne „Kultur“ baut man nicht<br />

während eines 2-Tages-Workshops auf. Man baut<br />

sie zwischen zwei Workshops <strong>im</strong> Abstand von<br />

Monaten oder gar Jahren auf. Dann entsteht<br />

Vertrauen. Und aus diesem Vertrauen heraus<br />

verändern sich auch eigene Denkmuster in Bezug<br />

auf Fehler. Und dies ist mehr als nötig.<br />

Jedes innovative Unternehmen begeht Fehler <strong>–</strong><br />

sogar unglaublich viele. Deshalb lernen diese<br />

Firmen auch so viel. Diskutieren Sie also in Ihrem<br />

Startup-Team, wie Ihr Unternehmen sein soll. Und<br />

wenn da auch nur ein Funken Innovation ist,<br />

wovon ich ausgehe, sollten Sie parallel dazu auch<br />

über Ihre Fehlerkultur sprechen. Oder fragen Sie<br />

Ihre Mitarbeiter, welche Neuheit in Ihrer Branche<br />

die nächste sein könnte <strong>und</strong> welche Gefahren<br />

dadurch für Ihr junges Geschäft lauern. Wenn Sie<br />

nur wenige Rückmeldungen erhalten, sollten Sie<br />

über die Fehlerkultur <strong>und</strong> den vermittelten Sinn<br />

der Arbeit nachdenken. Denn Mitdenken ist in<br />

Startup-Unternehmen nicht Kür, sondern Pflicht.<br />

Diese Kultur muss man allerdings zulassen.<br />

Ansonsten begeht man einen folgenschweren<br />

Fehler.<br />

Vermitteln Sie die Werte, die <strong>im</strong> Leitbild stehen!<br />

Indem Sie als Unternehmerin diese täglich<br />

39


Stefan Dudas ist Business-Experte für Sinngebung.<br />

Der Keynote-Speaker, Coach <strong>und</strong> Autor „VOLL SINN <strong>–</strong><br />

Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen“ legt<br />

humorvoll <strong>und</strong> tiefsinnig das F<strong>und</strong>ament für neue<br />

Denkansätze. Sein Suxess-System für sinnbasiertes<br />

Management vermittelt Sinnhaftigkeit in Führung,<br />

Kommunikation sowie Motivation. Weitere Infos:<br />

www.stefandudas.com


Titelthema<br />

Erasmus for Young Entrepreneurs<br />

41


„Schüleraustausch“ für junge Unternehmer<br />

Von Annemike Düvel<br />

Spanien, Frankreich, Italien oder Großbritannien:<br />

Viele Schüler <strong>und</strong> Studierende gehen während<br />

ihrer Schulzeit für einige Zeit ins Ausland, um neue<br />

Erfahrungen zu machen, Sprachkenntnisse zu<br />

erwerben <strong>und</strong> ganz einfach mal eine andere<br />

Lebensart kennen zu lernen. Nun haben auch<br />

junge Unternehmer die Möglichkeit, an einem<br />

Austauschprogramm der europäischen<br />

Kommission teilzunehmen: Erasmus for Young<br />

Entrepreneurs. Die Nachwuchsunternehmer leben<br />

<strong>und</strong> arbeiten für einen best<strong>im</strong>mten Zeitraum in<br />

einem anderen EU-Staat an der Seite eines<br />

erfahrenen Unternehmers in dessen Betrieb. Ziel<br />

ist es, Erfahrungen auszutauschen, von<br />

Branchenprofis zu lernen <strong>und</strong> gezielt<br />

Geschäftskontakte zu knüpfen. So bekommen die<br />

Junggründer branchenspezifische Kenntnisse <strong>und</strong><br />

Know How, erweitern ihre technischen<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> erlangen<br />

Managementkompetenzen, um ein Unternehmen<br />

in Europa zu gründen bzw. erfolgreich zu führen <strong>–</strong><br />

quasi eine innerbetriebliche Ausbildung!<br />

Die 35-jährige Tatjana Baļvas aus Lettland ist eine<br />

der Teilnehmer*innen, die den Sprung gewagt<br />

haben. Die Gründerin von “BT Production”, einer<br />

jungen PR-Agentur, war zu Gast bei Anna<br />

Korjakina in Großbritannien. Viereinhalb Monate<br />

lebte <strong>und</strong> arbeitete Tatjana in London <strong>und</strong> bekam<br />

Insider-Einblicke in die Arbeit des<br />

Lifestyle-<strong>Magazin</strong>s “Rutage”. Von diesem<br />

Austausch haben beide Seiten profitiert -<br />

inzwischen verbindet die Unternehmerinnen eine<br />

enge Kooperation.<br />

Austausch profitieren beide Seiten <strong>–</strong> so entstand<br />

zwischen beiden Unternehmern eine enge<br />

Kooperation.<br />

Neben den Neugründern profitieren natürlich<br />

auch die Gastgeber: Sie bekommen eine ganz<br />

neue Sicht auf ihr Unternehmen, andere Ideen<br />

<strong>und</strong> frischen Input. Und möglicherweise bringt der<br />

Branchen-Neuling zudem spezifische Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Kenntnisse mit, die den Wissenspool des<br />

Gastgebers ergänzen. Viele Gastunternehmer<br />

haben mit dem Austausch so gute Erfahrungen<br />

gemacht, dass sie auch weiterhin junge Gründer<br />

aufnehmen wollen.<br />

Teilnehmen am Programm Erasmus for Young<br />

Entrepreneurs können angehende<br />

Unternehmer*innen, die aktuell bei der Planung<br />

ihres eigenen Unternehmens sind oder die bereits<br />

in den letzten drei Jahren gegründet haben. Dabei<br />

ist der Austausch nicht auf best<strong>im</strong>mte Branchen<br />

beschränkt; auch das Alter der<br />

„Jung“-Unternehmer spielt keine Rolle. Ein paar<br />

Bedingungen gibt es allerdings: Die Unternehmer<br />

müssen ihren Wohnsitz in einem der<br />

teilnehmenden Länder haben, eine konkrete<br />

Geschäftsidee angeben sowie bereit sein zur<br />

Mitarbeit <strong>im</strong> Gastunternehmen.<br />

Der Aufenthalt <strong>im</strong> Gastland kann dabei zwischen<br />

einem Monat <strong>und</strong> einem halben Jahr dauern; die<br />

Kosten für die Reise <strong>und</strong> den Aufenthalt werden<br />

von der Europäischen Kommission bezuschusst,<br />

die Teilnehmer*innen müssen jedoch einen<br />

Eigenanteil tragen.<br />

42


Anja Carron (links) bei einer kurzen Pause in Delhi (Hauz Khas)<br />

während der "Theia-LifeCareerJourney" mit jungen High<br />

Potentials.<br />

Foto THEIA International<br />

43


Titelthema<br />

When one goes to space, he comes back half a<br />

food taller: Auf dem Weg zur eigenen Größe<br />

Von Anja Carron, Gründerin THEIA International<br />

Vor einem Jahr haben wir Theia International e.V.<br />

gegründet. Mit <strong>und</strong> einem Team von jungen<br />

Leuten entwickeln wir Programme für Studenten<br />

<strong>und</strong> Schüler, um sie auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft vorzubereiten. Dazu bieten wir ihnen<br />

u.a. eine Life-Career Journey mit Projekten <strong>und</strong><br />

Leuchtturmunternehmen zu den<br />

UN-Nachhaltigkeitszielen in verschiedenen<br />

Ländern <strong>und</strong> Kontinenten. Ihre Erfahrungen<br />

begleiten <strong>und</strong> reflektieren mit ihnen sogenannte<br />

Theia-Pathfinder. Es geht uns darum ihnen, die<br />

Möglichkeit zu geben, außerhalb ihres gewohnten<br />

Umfeldes, ihre Fähigkeiten zu erproben, neue zu<br />

erlernen <strong>und</strong> so sich <strong>und</strong> ihre Grenzen<br />

kennenzulernen. Dazu inspirieren wir sie <strong>im</strong>mer<br />

wieder ihre Komfortzone zu verlassen <strong>und</strong> sich<br />

den jeweiligen Herausforderungen zu stellen. Sie<br />

lernen so sich schrittweise zu vertrauen <strong>und</strong> auf<br />

unbekanntem Terrain sicher ihre Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Skills einzusetzen <strong>–</strong> egal wo auf der Welt.<br />

Seit meiner Gründung bin auch ich aus der<br />

Komfortzone. <strong>Das</strong> ist herausfordernd <strong>und</strong> zugleich<br />

belebend. Heute ein Social Business aufzubauen<br />

ist anders als vor vielen Jahren. Es ist nicht mehr<br />

nur die Leidenschaft die in erster Linie zählt. Es ist<br />

ein Hochleistungssport. Und genauso organisiere<br />

ich mein Leben.<br />

Die Finanzierungswege sind komplex wie auch die<br />

rechtliche Situation gerade wenn man weltweit<br />

aufgestellt ist. Meine juristische Ausbildung, die<br />

Erfahrungen aus meiner Kapitalmarktzeit <strong>und</strong> aus<br />

den jahrelangen Beratungen haben mich auf<br />

meine Hausaufgaben, ein ganz neues Konstrukt <strong>im</strong><br />

Übergang von alter zu neuer Welt aufzubauen, gut<br />

vorbereitet. Ich kenne die Regeln der<br />

sogenannten alten Welt <strong>und</strong> bin offen, agiere<br />

international <strong>und</strong> besonnen genug, um zu sehen,<br />

wo wir sie brechen können <strong>und</strong> dabei das große<br />

Ganze <strong>im</strong> Blick zu halten. <strong>Das</strong> ist die eine Seite der<br />

Medaille <strong>–</strong> eine fachliche <strong>und</strong> eher<br />

kopfgesteuerte. Die andere ist die menschliche<br />

Seite. Ich kenne meine Werte <strong>und</strong> weiß was mich<br />

antreibt <strong>und</strong> warum. Und ich kenne meine<br />

Fallstricke. Heute besser als früher. Sie machen<br />

mir keine Angst. Sie sind wie Fre<strong>und</strong>e - Signale, die<br />

mich warnen <strong>und</strong> darauf aufmerksam machen,<br />

innezuhalten <strong>und</strong> mir die Situation aus so<br />

verschiedenen Blickwinkeln anzusehen.<br />

Für mich hilfreich in herausfordernden<br />

Situationen: Zunächst eine achtsame Wortwahl.<br />

Ich spreche nie von Problemen. Distanz <strong>und</strong><br />

Perspektivenwechsel, Reflektion mit meinen<br />

Kollegen, Kontext <strong>und</strong> Situationss<strong>im</strong>ulationen, das<br />

Verständnis von Bindung <strong>und</strong> Autonomie,<br />

Fokussierung in der Komplexität, je nach<br />

Intensität der Situation Atemübungen. Und das<br />

Team.<br />

Heute habe ich ein Netzwerk um mich, mit<br />

Menschen, die anders sind als ich. Sie leben<br />

anders, sie haben eine andere Kultur <strong>und</strong> eine<br />

andere Ausbildung. Wir arbeiten in drei<br />

Kontinenten, was eine große Herausforderung <strong>im</strong><br />

T<strong>im</strong>ing ist. Viel wichtiger ist unser gemeinsames<br />

44


Mindset. Wir verfolgen alle das gleiche Ziele mit<br />

der gleichen inneren Haltung <strong>und</strong> das macht es so<br />

einfach. Um diese Menschen zu finden, habe ich<br />

keine Persönlichkeitstest machen müssen, ich<br />

habe sie einfach kennengelernt <strong>und</strong> mich gezeigt.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet in Zeit in Menschen zu investieren<br />

<strong>und</strong> wenn man das macht, investiert man in sich<br />

selbst <strong>und</strong> in das was man erreichen möchte,<br />

rückt in greifbare Nähe. Ich spreche von<br />

tragfähigen Netzwerken über Grenzen <strong>und</strong><br />

Herkunft hinaus.<br />

Ich habe gelernt, dass Authentizität nicht<br />

Integrität bedeuten muss. Für meine Führung, die<br />

ich ebenfalls als ein Pathfinding verstehe, heißt<br />

das, dass wir loyal miteinander umgehen. Ich<br />

mache mich nicht zur Grenze der Entwicklung<br />

meines Teams <strong>und</strong> des Einzelnen, sondern suche<br />

die Vielfalt <strong>und</strong> die Erfahrung in der Begegnung.<br />

Sie sind für mich der Motor unserer<br />

Innovationskraft <strong>und</strong> Entwicklung gerade in Zeiten<br />

der Transition.<br />

<strong>Das</strong> ist der ureigene Theia Gedanke.<br />

45


Titelthema<br />

TWIN- Two<br />

Women Win:<br />

<strong>Das</strong> Mentoringprogramm<br />

für<br />

erfolgsorientierte<br />

Unternehmerin<br />

nen<br />

Von Doreen Thomsen<br />

46


In der Aufbau- <strong>und</strong> Wachstumsphase gelangen<br />

Unternehmen nicht selten an einen Punkt, an dem<br />

die Weichen für den nachhaltigen Erfolg neu<br />

gestellt werden müssen. Im Alleingang ist das oft<br />

kaum zu bewältigen. Aber gerade in<br />

geschäftsverantwortlicher Position fehlt es an<br />

Ansprechpartnern auf Augenhöhe, die<br />

weiterhelfen. Daher hat die Käte Ahlmann Stiftung<br />

ihr TWIN <strong>–</strong> Two Women Win Programm ins Leben<br />

gerufen <strong>und</strong> stellt Unternehmerinnen erfahrene<br />

Geschäftsfrauen als ehrenamtlich tätige<br />

Mentorinnen zur Seite. Der Aufbau eines starken<br />

Netzwerkes, der intensive Austausch über<br />

Strategie oder alltägliche Fragen,<br />

Know-how-Transfer <strong>und</strong> wertvolle Impulse, die<br />

Mut machen, neue Wege zu gehen, stehen dabei<br />

<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

In erfolgreichen Unternehmungen gibt es keinen<br />

Stillstand: Kaum sind die ersten Jahre der<br />

Gründungs- oder Übernahmephase vorbei, stellen<br />

sich neue Fragen. Ist meine Anfangsidee noch<br />

k<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> marktgerecht? Wie stärke ich meine<br />

Marke, <strong>und</strong> wie sorge ich für neue K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Umsatzwachstum? Brauche ich mehr Personal für<br />

die nächsten Schritte, traue ich mir diese<br />

Verantwortung zu <strong>und</strong> bin ich fit in guter<br />

Führung?<br />

Um hier die passenden Antworten zu finden,<br />

stellen erfolgreiche Unternehmerinnen ihr<br />

·<br />

Know-how <strong>und</strong> ihre Erfahrung der<br />

nachkommenden Unternehmerinnen-Generation<br />

ehrenamtlich zu Verfügung. Denn oftmals braucht<br />

es den Impuls von außen, um weiter zu denken<br />

<strong>und</strong> die richtigen Entscheidungen zu treffen.<br />

„Ohne ‚Käte‘ wäre ich als Unternehmerin klein<br />

geblieben“, beschreibt Dr. Birgit Oschmann,<br />

Unternehmerin aus Bochum <strong>und</strong> seit Beginn des<br />

Jahres Vorstandsvorsitzende der Käte Ahlmann<br />

Stiftung, ihre eigene Erfahrung mit dem TWIN <strong>–</strong><br />

Two Women Win Programm. „Es war wichtig,<br />

mich mit jemanden auszutauschen, der mein<br />

Business objektiv bewertet <strong>und</strong> mich an seinen<br />

Erfahrungen teilhaben lässt. Meine Mentorin hat<br />

mich dazu gebracht, größer zu denken, mich mehr<br />

zu trauen. Und gerade Frauen brauchen diese<br />

Anstöße oft mehr, als Männer, weil sie, z.B. durch<br />

Familie, viele weitere Themen haben, die sie<br />

mitdenken müssen. Diese Erfahrung war<br />

einzigartig <strong>und</strong> wertvoll, für mein Geschäft <strong>und</strong><br />

mich persönlich. <strong>Das</strong> möchte ich heute<br />

weitergeben.“<br />

Diesen Ansatz verfolgen auch zahlreiche weitere<br />

Geschäftsfrauen <strong>–</strong> vielfach aus dem Verband<br />

Deutscher Unternehmerinnen (VdU) -, die sich als<br />

Mentorinnen über die Käte Ahlmann Stiftung zur<br />

Verfügung stellen. Damit fördert die Stiftung eine<br />

47


Kultur, in der erfolgreiche Frauen Verantwortung<br />

für die nächste Generation übernehmen <strong>und</strong> ihr<br />

gesellschaftliches Engagement stärken. So ist in<br />

den letzten Jahren ein deutschlandweites,<br />

flächendeckendes Netzwerk entstanden, in dem<br />

die Käte Ahlmann Stiftung für jede Mentee die<br />

geeignete Mentorin findet. Ein Jahr lang begleitet<br />

die Mentorin ihre Mentee ehrenamtlich zu allen<br />

Fragen r<strong>und</strong> um die Geschäftsentwicklung <strong>und</strong> das<br />

persönliche Weiterkommen. Neben der<br />

intensiven, individuellen Begleitung werden auch<br />

zahlreiche Weiterbildungen <strong>und</strong> Seminare<br />

angeboten <strong>–</strong> passgenau zu den Anforderungen<br />

des unternehmerischen Alltags.<br />

Diesen Ansatz verfolgen auch zahlreiche weitere<br />

Geschäftsfrauen <strong>–</strong> vielfach aus dem Verband<br />

Deutscher Unternehmerinnen (VdU) -, die sich als<br />

Mentorinnen über die Käte Ahlmann Stiftung zur<br />

Verfügung stellen. Damit fördert die Stiftung eine<br />

Kultur, in der erfolgreiche Frauen Verantwortung<br />

für die nächste Generation übernehmen <strong>und</strong> ihr<br />

gesellschaftliches Engagement stärken. So ist in<br />

den letzten Jahren ein deutschlandweites,<br />

flächendeckendes Netzwerk entstanden, in dem<br />

die Käte Ahlmann Stiftung für jede Mentee die<br />

geeignete Mentorin findet. Ein Jahr lang begleitet<br />

die Mentorin ihre Mentee ehrenamtlich zu allen<br />

Fragen r<strong>und</strong> um die Geschäftsentwicklung <strong>und</strong> das<br />

persönliche Weiterkommen.<br />

Neben der intensiven, individuellen Begleitung<br />

werden auch zahlreiche Weiterbildungen <strong>und</strong><br />

Seminare angeboten <strong>–</strong> passgenau zu den<br />

Anforderungen des unternehmerischen Alltags.<br />

Eine Erfolgsstory <strong>–</strong> das TWIN Programm <strong>im</strong><br />

Überblick<br />

TWIN <strong>–</strong> Two Women Win ist ein<br />

Mentoringprogramm für selbstständige Frauen.<br />

Erfolgreiche Unternehmerinnen geben ihr Wissen<br />

zu allen Fragen des unternehmerischen Alltags<br />

weiter. Die Käte Ahlmann Stiftung blickt dabei auf<br />

eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte zurück.<br />

Mit TWIN wächst eine lebendige<br />

Unternehmerinnenkultur, in der erfolgreiche<br />

Frauen voneinander profitieren.<br />

Die Begleitung durch die Mentorinnen erfolgt<br />

ehrenamtlich. Mentees entrichten lediglich eine<br />

einmalige Bearbeitungsgebühr von 250,- Euro.<br />

Kontakt:<br />

KÄTE AHLMANN STIFTUNG<br />

Tel. 040 20 93 19 23-0<br />

info@kaete-ahlmann-stiftung.de<br />

www.kaete-ahlmann-stiftung.de<br />

48


Titelthema<br />

Kaum gegründet, schon gestrandet? <strong>Das</strong> muss<br />

nicht sein!<br />

Von Jürgen Kurz<br />

Nach der Gründung einer eigenen Firma beginnt<br />

der Ernst des Lebens <strong>–</strong> auch wenn die Zeit vorher<br />

eigentlich schon nervenaufreibend genug ist.<br />

Doch erst, wenn die Türen des eigenen Ladens<br />

zum ersten Mal geöffnet wurden oder der eigene<br />

Webshop endlich online ist, muss das aus einer<br />

Geschäftsidee entwickelte Geschäftsmodell<br />

zeigen, ob es in der Realität bestehen kann.<br />

Waren die angepeilten K<strong>und</strong>enzahlen wirklich<br />

realistisch? Entwickelt sich der Umsatz wie<br />

geplant? Liegen die Kosten <strong>im</strong> Rahmen?<br />

„Oft zeigt sich schon in einer solch frühen Phase,<br />

wie durchdacht der Businessplan war“, sagt<br />

Andreas Dirksen, Teamleiter der<br />

Online-Gründerakademie GO AHEAD.<br />

Andererseits sei aber völlig klar, dass kaum eine<br />

Gründung von Beginn an reibungslos verläuft,<br />

beruhigt der Gründungsexperte. „Entscheidend in<br />

der Anfangsphase sind insbesondere drei Dinge,<br />

so Dirksen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Nicht hektisch werden.<br />

Dem Plan treu bleiben.<br />

Die Finanzen <strong>im</strong> Blick halten.<br />

„Die Gründungsphase ist mit vielen oft<br />

unerwarteten Hürden <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

verb<strong>und</strong>en. Es ist wichtig an seine eigene<br />

Fähigkeiten zu glauben, den Mut <strong>und</strong> Ehrgeiz nicht<br />

zu verlieren, aber auch Ratschläge <strong>und</strong> Kritik von<br />

Außenstehenden anzunehmen <strong>–</strong> nur so kann ein<br />

erfolgreiches Unternehmen nach K<strong>und</strong>enwünschen<br />

entstehen“, ergänzt Gründerin Isabelle Tebrügge,<br />

die sich in Düsseldorf mit dem Bio-Genussladen<br />

Feinisa selbstständig macht.<br />

Eines der häufigsten Probleme, mit denen<br />

Gründerinnen in den ersten Monaten konfrontiert<br />

werden, ist ein zu geringes K<strong>und</strong>enaufkommen.<br />

„Oft werden hier bereits in der Planung Zahlen<br />

eingesetzt, die sich in der Realität als nur schwer<br />

erreichbar herausstellen“, sagt Dirksen. In einer<br />

solchen Phase zeigt sich, wie entscheidend ein<br />

finanzielles Polster für die erste Zeit sein kann.<br />

Ebenfalls zur Herausforderung werden kann aber<br />

auch ein über der Planung liegender<br />

K<strong>und</strong>enandrang. Hier geht es dann nicht um das<br />

Abfedern einer finanziellen Durststrecke, sondern<br />

um das Management der K<strong>und</strong>enerwartungen<br />

sowie um die Anpassung der Geschäftsausstattung<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls die Frage nach der Einstellung<br />

von Personal. „Wichtig ist in solchen Fällen eine<br />

klare Kommunikation gegenüber den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

ein realistischer Blick für die eigenen Kapazitäten“,<br />

sagt Dirksen. Es bringe nichts, jeden Auftrag<br />

anzunehmen, obwohl vorher klar sei, dass Termine<br />

nicht gehalten werden könnten. Enttäuschte<br />

49


K<strong>und</strong>en sind in der Regel nachtragend <strong>und</strong> <strong>–</strong> was<br />

fast noch schl<strong>im</strong>mer ist <strong>–</strong> mitteilsam. Regel<br />

nachtragend <strong>und</strong> <strong>–</strong> was fast noch schl<strong>im</strong>mer ist <strong>–</strong><br />

mitteilsam.<br />

Um die Beantwortung einer Frage kommt in einer<br />

solchen Situation keine Gründerin herum: Soll auf<br />

Aufträge verzichtet oder die Kapazität gesteigert<br />

werden? Ersteres ist eine Lösung, die wohl<br />

niemanden leicht fallen würde. Da klingt die<br />

zweite Alternative deutlich attraktiver. Dafür muss<br />

aber entweder die eigene Arbeitsleistung erhöht<br />

werden, was gerade in der aufreibenden<br />

Startphase der eigenen Firma oft nur begrenzt<br />

möglich ist, oder es muss Personal eingestellt<br />

werden. „<strong>Das</strong> Finden guten Personals gehört für<br />

viele Gründerinnen schnell zu einer der<br />

Hauptaufgaben. Hier braucht es nicht nur eine<br />

klare Vorstellung der eigenen<br />

Unternehmenskultur, sondern auch ein gewisses<br />

Maß an Menschenkenntnis <strong>und</strong> Mut“, sagt<br />

Dirksen.<br />

Wand gepinnt <strong>und</strong> mit Post-Its beklebt, auf denen<br />

Ideen, Informationen oder auch potenzielle<br />

Partner <strong>und</strong> mögliche Vertriebswege notiert sind.<br />

„Eine so entstandene Unterlage sollte nach der<br />

Gründung unbedingt weitergeführt werden“, rät<br />

Dirksen.<br />

<strong>Das</strong> eigene Geschäftsmodell sollte also auch nach<br />

der Gründung <strong>–</strong> wenn nötig <strong>–</strong> an der ein oder<br />

anderen Stelle nachjustiert werden. „Deshalb sind<br />

Techniken, die dabei unterstützen, Denkbarrieren<br />

abzubauen <strong>und</strong> offen für Neues zu bleiben, ein<br />

entscheidender Bestandteil der GO AHEAD<br />

Gründerakademie“, erklärt Dirksen. Eine dieser<br />

Techniken ist etwa das „Business Modell Canvas“<br />

(BMC), wobei Canvas übersetzt soviel heißt wie<br />

„Leinwand“. Dabei wird ganz klassisch ein Plan,<br />

der neun vorgegebene Kategorien enthält, an die<br />

Photo by Charisse Kenion on Unsplash<br />

50


Recht<br />

Unternehmen gegründet <strong>–</strong> welche rechtlichen<br />

Schritte sind <strong>jetzt</strong> zu beachten!<br />

Von RA Isabelle Dierks, Kanzlei Buse Heberer Fromm<br />

Sie haben ein Unternehmen gegründet <strong>und</strong> fragen<br />

sich nun welche rechtlichen Gesichtspunkte<br />

weiter beachtet werden müssen. Im Folgenden<br />

finden Sie die wichtigsten rechtlichen Aspekte für<br />

die Zeit nach der Gründung eines eigenen<br />

Unternehmens.<br />

I. Markenanmeldung<br />

Marken gehören wie Patente <strong>und</strong><br />

Gebrauchsmuster zu den gewerblichen<br />

Schutzrechten. Dabei wird zwischen Wortmarken,<br />

Bildmarken <strong>und</strong> Wort-/Bildmarken unterschieden.<br />

Wenn Sie eine Marke für ein neues Unternehmen<br />

anmelden wollen, dann müssen Sie sich zunächst<br />

informieren, ob Ihre Marke bereits bestehende<br />

Markenrechte verletzt. Falls nicht, müssen Sie Ihre<br />

Marke über das Deutsche Patent- <strong>und</strong> Markenamt<br />

eintragen <strong>und</strong> damit vor Wettberbern schützen<br />

lassen. Wichtig: Der Firmenname ihres<br />

Unternehmens ist bei der<br />

Unternehmensgründung regional bereits durch<br />

die Eintragung ins Handelsregister geschützt!<br />

Überregional müssen Sie sich jedoch auch Ihren<br />

Firmennamen durch Eintragung be<strong>im</strong><br />

Deutschen-Patent <strong>und</strong> Markenamt schützen<br />

lassen.<br />

II.<br />

Prokura erteilen<br />

Sie sollten sich überlegen ob Sie einen Prokuristen<br />

ernennen möchten. Dieser hat dann eine<br />

umfassende Vertretungsvollmacht inne <strong>und</strong> darf<br />

in eigener Verantwortung Rechtsgeschäfte für das<br />

Unternehmen vornehmen. Die Prokura muss<br />

ausdrücklich schriftlich oder mündlich erteilt<br />

werden <strong>und</strong> muss ins Handelsregister eingetragen<br />

werden.<br />

III.<br />

Finanzplanung<br />

Nicht nur während der Gründungsphase sollten<br />

Sie die Finanzierung <strong>im</strong> Blick behalten, sondern<br />

auch danach, um frühzeitig Liquiditätsprobleme<br />

zuerkennen <strong>und</strong> entsprechend reagieren zu<br />

können. Auch wenn das Unternehmen wachsen<br />

sollte, muss die Finanzplanung entsprechend<br />

angepasst werden. So kann der Bedarf an Kapital<br />

überblickt werden <strong>und</strong> mögliche<br />

Finanzierungslücken ggf. durch die Aufnahme<br />

eines Darlehns geschlossen werden. Wichtig: Die<br />

gesamte Finanzierung ist von Anfang an sauber zu<br />

dokumentieren, damit den Banken <strong>und</strong> späteren<br />

Investoren <strong>und</strong> auch den Steuerbehörden<br />

professionell der aktuelle Kapitalbestand<br />

dargelegt werden kann.<br />

IV.<br />

Verträge <strong>und</strong> AGB<br />

<strong>Das</strong> Abschließen von Verträgen (wie<br />

Arbeitsverträge, Mietverträge, Kaufverträge,<br />

Dienstleistungsverträge etc.) sollte <strong>im</strong>mer<br />

schriftlich <strong>und</strong> gewissenhaft erfolgen. Eine<br />

rechtliche Beratung <strong>und</strong> Prüfung ist dabei sinnvoll,<br />

da die Verträge für Sie rechtsverbindlich sind <strong>und</strong><br />

Fehler bei der Vertragsgestaltung zu erheblichen<br />

finanziellen Problemen für das Unternehmen<br />

51


Foto Daniel Rosenthal<br />

Isabelle Dierks ist Rechtsanwältin<br />

<strong>und</strong> Counsel bei Buse Heberer<br />

Fromm am Standort Hamburg. Ihre<br />

Tätigkeitsschwerpunkte bilden das<br />

Handels- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht,<br />

das Bank- <strong>und</strong> Kapitalmarktrecht<br />

<strong>und</strong> das allgemeine Vertragsrecht.<br />

führen können. Insbesondere sollten in einem<br />

Vertrag die Vertragsparteien, der<br />

Vertragsgegenstand, die Laufzeit, Liefer- <strong>und</strong><br />

Zahlungsbedingungen, Kündigungsfristen,<br />

Haftungsregelungen sowie Regelungen zum<br />

Vertragsbruch festgelegt werden. Bei<br />

Arbeitsverträgen sollte besonders auf Regelungen<br />

zur Vergütung, Arbeitszeit, Urlaub,<br />

Kündigungsfristen <strong>und</strong> vertragliches bzw.<br />

nachvertragliches Wettbewerbsverbot geachtet<br />

werden.<br />

Bei AGB´s handelt es sich um vorformulierte<br />

Vertragsbedingungen, die für ihre Wirksamkeit in<br />

den jeweiligen Vertrag miteinbezogen werden<br />

müssen. Sie sind daher meist Teil der Verträge<br />

<strong>und</strong> können somit bei Vertragsabschlüssen<br />

eingesetzt werden. Die AGB´s sollten eine für<br />

Laien geeignete Formulierung sowie einen<br />

übersichtlichen Aufbau haben. Zudem sollten die<br />

gesetzlichen Vorschriften der §305 ff. BGB <strong>–</strong><br />

insbesondere die gravierenden Unterschiede des<br />

Anwendungsbereichs zwischen Verbraucher <strong>und</strong><br />

Unternehmer <strong>–</strong> beachtet werden. Auch bei dem<br />

Erstellen von AGB´s empfiehlt sich eine rechtliche<br />

Beratung.<br />

V. Gesellschafterversammlungen <strong>und</strong><br />

Gesellschafterbeschlüsse<br />

Beachten Sie die Regelungen der Satzung<br />

(Gesellschaftsvertrag) <strong>und</strong> halten<br />

dementsprechend die<br />

Gesellschaftsversammlungen ab. Diese sollten<br />

52


schriftlich dokumentiert werden. Die dort<br />

beschlossenen Gesellschafterbeschlüsse haben<br />

schriftlich zu erfolgen.<br />

VI.<br />

Rechnungen<br />

Auch die Rechnungen an Ihre K<strong>und</strong>en sollten sie<br />

ordentlich <strong>und</strong> richtig schreiben. Die Rechnung<br />

dokumentiert die von Ihnen erbrachten<br />

Leistungen, Liefer- <strong>und</strong> Zahlungsbedingungen.<br />

Dabei sind insbesondere die steuerrechtlichen<br />

Anforderungen zu beachten. Eine Rechnung sollte<br />

daher Name <strong>und</strong> Anschrift des Unternehmens,<br />

den Rechnungsempfänger, eine Steuernummer,<br />

Rechnungsdatum- <strong>und</strong> Nummer, Art-, Menge <strong>und</strong><br />

Umfang der gelieferten Ware <strong>und</strong> erbrachten<br />

Leistung, Zeitpunkt oder Zeitraum der Lieferung<br />

bzw. Auftragsdurchführung enthalten.<br />

VII.<br />

Informationspflichten beachten<br />

Sollten Sie eine Dienstleistung (für den Bereich<br />

Handel, Gastronomie, Handwerk <strong>und</strong><br />

IT-Dienstleistungen) erbringen, müssen Sie<br />

zusätzlich nach der DL-InfoVO ihren K<strong>und</strong>en<br />

umfangreiche Informationen zur Verfügung<br />

stellen (wie bspw. AGB, Steuernummer,<br />

wesentliche Merkmale der Dienstleistung,<br />

Angaben zur Berufshaftpflichtversicherung etc.).<br />

Auch hier empfiehlt sich rechtliche Rat<br />

einzuholen, da bei Verletzung Sanktionen <strong>und</strong><br />

Abmachungen von Wettbewerbern drohen.<br />

Gesellschaftsformen<br />

Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick<br />

über die wichtigsten Gesellschaftsformen:<br />

1. Einzelunternehmen <strong>–</strong> Einzelkaufmann/-freu,<br />

Freiberufler:<br />

Vorteil: Einzelunternehmer müssen kein<br />

Mindestkapital aufbringen <strong>und</strong> sind nicht nur<br />

Inhaber, sondern auch Leiter ihrer Firma.<br />

Nachteil: Einzelunternehmer haften mit ihrem<br />

privaten Vermögen.<br />

2. Personengesellschaften<br />

a. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Vorteil:<br />

53


Eine GbR entsteht automatisch, sobald<br />

mindestens zwei Unternehmer<br />

zusammenarbeiten <strong>und</strong> eine andere Vereinbarung<br />

treffen. Nachteil: Gründer haften mit allem, was<br />

sie besitzen, <strong>und</strong> zwar nicht nur für ihre eigenen<br />

Fehler, sondern auch für die der Mitgründer.<br />

b. Offene Handelsgesellschaft (OHG)<br />

Vorteil: Sie genießt bei Kapitalgebern höheres<br />

Ansehen als die GbR. Nachteil: Sie ist<br />

buchführungspflichtig. Außerdem muss die OHG<br />

ins Handelsregister eingetragen werden.<br />

c. Kommanditgesellschaft (KG)<br />

Vorteil: es fällt keine Körperschaftsteuer an. Es<br />

gibt zwei Arten von Gesellschafter: Zum einen die<br />

Komplementäre, die persönlich <strong>und</strong> unbegrenzt<br />

haften. Zum anderen die Kommanditisten, die sich<br />

finanziell am Unternehmen beteiligen, aber<br />

lediglich mit ihrer Einlage haften <strong>–</strong> dafür sind sie<br />

von der Geschäftsführung ausgeschlossen.<br />

d. GmbH & Co. KG<br />

Vorteil: es fällt keine Körperschaftsteuer an. Der<br />

voll haftende Komplementär der KG ist die GmbH,<br />

<strong>und</strong> deren Inhaber wiederum haften nicht<br />

persönlich.<br />

Nachteil: Gründung <strong>und</strong> Verwaltung sind<br />

aufwendig.<br />

3. Kapitalgesellschaften:<br />

a. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />

Vorteil: Trennung von Firmen- <strong>und</strong><br />

Privatvermögen. Die Gesellschafter haften somit<br />

mit ihrer Kapitaleinlage <strong>und</strong> nicht mit<br />

Privatvermögen.<br />

Nachteil: Bei der Gründung muss mindestens<br />

insgesamt EUR 25.000,- als Startkapital<br />

aufgebracht werden. Es fallen Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Körperschaftsteuer an.<br />

b. Unternehmergesellschaft (UG)<br />

Vorteil: Ein (1) Euro Stammkapital ausreichend.<br />

Nachteil: Ein Viertel der Gewinne darf jedoch<br />

nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet werden,<br />

sondern muss in die Rücklage der UG fließen bis<br />

dort mindestens 25.000 Euro zusammenkommen.<br />

c. Aktiengesellschaft (AG)<br />

Vorteil: geeignet für Unternehmer, die mit ihrer<br />

Firma an die Börse gehen möchten.<br />

Nachteil: Die Aktionäre zahlen Kapital ein, sie<br />

wählen einen Vorstand, der jedes Jahr<br />

Rechenschaft ablegen muss. Startkapital beträgt<br />

50.000 Euro.<br />

54


Finanzen<br />

Nachhaltiges Investieren ein Trendthema - Die<br />

Top 5 Fakten<br />

Von Clara Creitz von finelles<br />

Nachhaltiges, soziales <strong>und</strong> ökologisches<br />

Investieren ist ein Thema, welches <strong>im</strong>mer häufiger<br />

aufpoppt. Fridays for Future, der Vormarsch von<br />

nachhaltigen Produkten aber auch die Frage wie<br />

man Umweltverschmutzung reduzieren kann, sind<br />

alles Themen, die derzeit vorne in den Medien<br />

sind. Dies macht auch vor dem Investieren keinen<br />

Halt. Hier zu den fünf wichtigsten Fakten:<br />

# 1 - Warum nachhaltiges, soziales <strong>und</strong><br />

ökologische Investieren?<br />

Typischerweise stellt sich be<strong>im</strong> Geldanlegen meist<br />

erst einmal die Frage nach der Rendite <strong>und</strong> dem<br />

Risiko. Allerdings fragen sich <strong>im</strong>mer mehr, was<br />

macht das Geld sonst noch? Immer mehr fragen<br />

sich, was macht die Firma, deren Aktien man hält?<br />

Immer mehr sagen, sie möchten lieber nicht in<br />

Firmen investieren, die in der Öl- & Kohleindustrie<br />

oder der Rüstungsindustrie unterwegs sind <strong>und</strong><br />

somit indirekt Umweltverschmutzung <strong>und</strong> Krieg<br />

fördern. Immer mehr wollen mehr Einfluss<br />

nehmen über ihre Investitionen <strong>und</strong> somit positiv<br />

ihr Geld für das Alter ansparen. Auch wollen<br />

<strong>im</strong>mer mehr in soziale & nachhaltige Themen<br />

Investieren, damit <strong>im</strong> Alter auch noch ein Welt<br />

existiert, in der man leben möchte. Wie viel sind<br />

denn <strong>im</strong>mer mehr? Laut einer Studie vom Forum<br />

nachhaltiger Geldanlagen (FNG), liegen in<br />

Deutschland 219 Milliarden Euro in nachhaltigen<br />

Geldanlagen, Tendenz steigend. Laut einer<br />

Prognose der FNG steigen diese Investments<br />

jährlich um 28 % in den nächsten 5 Jahren.<br />

# 2 - Was heißt denn <strong>jetzt</strong> nachhaltig, sozial <strong>und</strong><br />

ökologisch?<br />

<strong>Das</strong> große Problem derzeit ist die Definition was<br />

„nachhaltig”, „sozial oder „ökologisch” ist bzw. die<br />

Messung. Hier zwei Definitionen, die man am<br />

häufigsten hört:<br />

ESG (Environmental, social, governance) - bei<br />

dieser Definition werden Unternehmen auf ihre<br />

Nachhaltigkeit, aber auch ihre ethischen <strong>und</strong><br />

sozialen Aktivitäten überprüft. Die Daten sind ein<br />

Mix aus Analysen, wie auch das Selbst-Reporting<br />

der Firmen selber. Unternehmen erhalten dann<br />

Punkte für ihre Aktivitäten basierend auf den<br />

Daten.<br />

SRI (Social Responsibility Investing) - be<strong>im</strong> SRI<br />

geht es pr<strong>im</strong>är darum, nach dem<br />

Ausschlussprinzip Firmen zu exkludieren, die einer<br />

best<strong>im</strong>mten Branche angehören z. B. Öl, Kohle<br />

oder auch Glücksspiel. Auch können die ESG<br />

Kriterien genutzt werden, um Firmen<br />

auszuschließen, die nicht nachhaltig oder sozial<br />

genug agieren.<br />

Exkurs: Was heißt „Best in Class” oder<br />

„Ausschlussprinzip”?<br />

Ausschlussprinzip: Hier werden nach Themen<br />

Geldanlagen ausgeschlossen, die in einer gewissen<br />

Industrie unterwegs sind, z. B. Öl <strong>und</strong> Kohle,<br />

Rüstung, Alkohol, Tabak aber auch Pornografie.<br />

Was an diesem Mechanismus vorteilhaft ist, ist,<br />

dass konkrete Industrien<br />

55


komplett ausgeschlossen werden. Der Nachteil an<br />

diesem Mechanismus ist, dass er nichts über die<br />

übriggebliebenen Unternehmen aussagt. Z. B.<br />

wäre McDonalds weiterhin enthalten, da diese<br />

nicht in kontroversen Industrien wie Öl sich<br />

bewegen, aber ist McDonalds nachhaltig?.<br />

Best in Class: Hier werden jeweils die Firmen<br />

ausgewählt, die zu den besten 25 % Firmen in<br />

ihrer Industrie gehören, basierend auf den<br />

Standards der ESG-Kriterien. Dieser Mechanismus<br />

stellt sicher, dass nur die nachhaltigsten,<br />

ökologisch oder sozialen Unternehmen <strong>im</strong><br />

Portfolio eingeschlossen werden. Dies führt aber<br />

auch dazu, dass weiterhin in Firmen investiert<br />

wird, die man <strong>jetzt</strong> nicht als besonders nachhaltig<br />

empfindet.<br />

Integration: Bei diesem Mechanismus, werden<br />

nicht Firmen ausgeschlossen, sondern umgekehrt<br />

nur Firmen oder Projekte eingeschlossen, die<br />

konkret sich um eine nachhaltige, soziale oder<br />

ethische Welt kümmern. Ein Beispiel wäre ein<br />

Mikrokredit für den Bau eine Solaranlage.<br />

# 3 - Was sind denn <strong>jetzt</strong> nachhaltige, soziale <strong>und</strong><br />

ökologische Geldanlagen?<br />

Aktien: Man kann selbstständig in Aktien<br />

investieren, die besonders nachhaltig sind <strong>und</strong><br />

den eigenen Ansprüchen gerecht werden. Um die<br />

Nachhaltigkeit der Firmen zu überprüfen kann<br />

man Tools nutzen wie<br />

https://sray.arabesque.com/ oder<br />

https://yoursri.com/, um zu verstehen wie<br />

Photo by Louis Moncouyoux on Unsplash<br />

56


nachhaltig, soziale oder ökologisch die Firmen<br />

agieren. <strong>Das</strong> Rating über die Rendite bzw. die<br />

Finanzkennzahlen kann man über Tools wie<br />

finviz.com/ oder<br />

https://https://www.morningstar.de/ überprüfen.<br />

In Einzelaktien zu investieren, kann riskant <strong>und</strong><br />

zeitintensiv sein, da man genug Aktien benötigt<br />

um diversifiziert zu sein..<br />

Greenbonds sind Anleihen, also Kredite an<br />

Firmen, Länder oder Institutionen, die diese<br />

Gelder nutzen um in nachhaltige Projekte zu<br />

investieren.<br />

Fonds <strong>und</strong> ETF: Zu häufigsten Variante gehören<br />

Fonds <strong>und</strong> ETFs. Ein Fond oder auch ein ETF<br />

(Exchange Traded F<strong>und</strong>) ist ein Sammelsurium an<br />

Anlagen wie Aktien oder Anleihen. So gesehen<br />

investiert man in ganz viele Aktien oder Anleihen<br />

gleichzeitig, was den Vorteil hat, dass man<br />

diversifiziert ist. Be<strong>im</strong> nachhaltigen Investieren in<br />

Fonds wählt der Fondsmanager meist durch<br />

Analysen <strong>und</strong> Gremien die Aktien oder Anleihen<br />

aus, in die investiert wird. Die Alternative ist ein<br />

ETF, hier best<strong>im</strong>mt ein Index z. B. der MSCI World,<br />

in welche Aktien oder Anleihen investiert wird.<br />

Be<strong>im</strong> nachhaltigen Investieren werden dann<br />

häufig per Ausschlussprinzip Aktien<br />

ausgeschlossen, die in kontroversen Industrien<br />

unterwegs sind wie z. B. der MSCI World SRI. Der<br />

Nachteil bei ETFs <strong>und</strong> Fonds ist, dass man Aktien,<br />

die man nicht gut findet, nicht zusätzlich<br />

ausschließen kann.<br />

Mikrofinanzierung: Im Fall von<br />

Mikrofinanzierungen wird in ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Projekt wie den Bau einer Solaranlage investiert.<br />

Diese Projekte sind häufig sehr riskant. Daher<br />

sollte man in diese Geldanlage nur Geld<br />

investieren, welches einem nicht wehtut.<br />

#4 - Welche Anbieter kann man nutzen?<br />

Für Einzelaktien, Anleihen wie Greenbonds oder<br />

ETFs, kann man die eigene Bank oder<br />

Online-Broker nutzen. Online-Broker-Vergleich bei<br />

https://online-broker-vergleich.focus.de/. Nicht<br />

alle Banken <strong>und</strong> Online-Broker bieten eine gute<br />

Auswahl der ETFs an, große Anbieter wie<br />

Comdirect bietet relative viele ETFs an.<br />

Für Fonds kann man auch die eigene Bank wie<br />

auch Online-Broker nutzen. Leider bieten nicht<br />

alle Banken eine gute Auswahl an nachhaltigen<br />

Fonds an.<br />

Für Mikrofinanzierungen gibt es Anbieter wie<br />

https://www.bettervest.com/de/, allerdings ist<br />

das Angebot relativ l<strong>im</strong>itiert <strong>und</strong> teilweise sehr<br />

riskant.<br />

#5 - Rendite von nachhaltigen Geldanlagen?<br />

Studien zeigen, dass nachhaltiges Investieren<br />

nicht weniger Rendite bringt wie nicht<br />

nachhaltiges Investieren, solange man ähnlich<br />

diversifiziert ist. Beispielsweise steht der MSCI<br />

World in der Rendite in den letzten 10 Jahren<br />

nichts nach.<br />

57


Digitalisierung<br />

Blockchain <strong>–</strong> Was kann die neue<br />

Technologie?


Von Franziska Schmied <strong>und</strong> Lou Würriehausen<br />

Papiere über Papiere. Wer schon einmal ein Haus<br />

gekauft, ein Fahrzeug geleast oder seine<br />

Krankenakten nachverfolgt hat, der weiß, wie<br />

schwer es sein kann, sich in unzähligen Unterlagen<br />

zurechtzufinden.<br />

Blockchain <strong>–</strong> auch Distributed Ledger Technologie<br />

- bietet genau hierfür eine Lösung. Die neue<br />

Technologie macht es möglich, Prozesse zu<br />

vereinfachen <strong>und</strong> abzusichern. Alles was von Wert<br />

ist, egal ob materiell, <strong>im</strong>materiell oder digital,<br />

kann in einem Blockchain-Netzwerk<br />

zurückverfolgt <strong>und</strong> bestätigt werden. Durch<br />

sogenannte Smart Contracts können<br />

Transaktionen automatisiert werden. Hierdurch<br />

können Arbeitsaufwand <strong>und</strong> Kosten eingespart<br />

werden.<br />

Hintergr<strong>und</strong> für die Nutzung von Blockchain<br />

Die Einführung von Papier- <strong>und</strong> Münzgeld hat<br />

bereits in der Vergangenheit dafür gesorgt, den<br />

Austausch von Werten zu erleichtern sowie Käufer<br />

<strong>und</strong> Verkäufer besser zu schützen. Mit der Zeit<br />

haben neue Innovationen wie<br />

Kreditkartensysteme oder das Internet<br />

Transaktionen beschleunigt <strong>und</strong> bequemer<br />

gemacht. Aktuell steht die Welt vor neuen<br />

Herausforderungen. Online-Banking,<br />

In-App-Käufe, wachsende Mobilität, das Internet<br />

der Dinge <strong>und</strong> vieles mehr. All diese Neuerungen<br />

fordern eine neue Technik, die globale<br />

Transaktionen ermöglicht, ohne die User <strong>im</strong><br />

internationalen Netzwerk zu kennen <strong>–</strong> die<br />

Blockchain Technologie.<br />

Wie funktioniert Blockchain?<br />

Die Blockchain speichert Bewegungsdaten in<br />

einzelnen Blöcken, die zu einer Kette verknüpft<br />

werden. Je mehr Transaktionen erfolgen, desto<br />

länger <strong>und</strong> sicherer wird also die Blockchain. Die<br />

einzelnen Blöcke geben die zeitliche Abfolge einer<br />

Transaktion wieder, die innerhalb eines diskreten<br />

Netzwerks protokolliert werden. Über sogenannte<br />

Hash´s werden Blöcke zeitlich zu einer Blockkette<br />

verb<strong>und</strong>en. So können Blöcke <strong>im</strong> Nachhinein nicht<br />

geändert, getauscht oder zusätzlich eingefügt<br />

werden. User können genau identifiziert werden,<br />

ohne, dass sie öffentlich bekannt sind.<br />

Manipulationen sind auf diese Weise<br />

ausgeschlossen.<br />

Wo wird Blockchain angewandt?<br />

Die digitale Zahlmethode Bitcoin ist der erste <strong>und</strong><br />

bekannteste Anwendungsfall der<br />

Blockchain-Technologie. Die Blockchain wird<br />

hierbei genutzt, um Bitcoin-Transaktionen<br />

aufzuzeichnen, zu speichern <strong>und</strong> auszuführen.<br />

Darüber hinaus gibt es viele Anwendungsfälle, die<br />

sich mit Themen aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen beschäftigen. So können zum Beispiel<br />

59


Lebensmittelketten nachvollzogen, verschiedene<br />

Rechte identifiziert oder Wahlen in einer<br />

Blockchain abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

Anhand des Beispiels Earn.com kann man gut<br />

verstehen, wie die Verkettung von Transaktionen<br />

funktioniert. Jede Email, die eine zu bearbeitende<br />

Aufgabe enthält <strong>und</strong> ausgeführt werden soll, wird<br />

mit einer Gebühr hinterlegt. Dies gibt der<br />

Community <strong>im</strong> Netzwerk einen Anreiz, die<br />

Aufgaben zu lösen <strong>und</strong> dabei Geld zu verdienen.<br />

Diesen Vorgang bezeichnet man dann als<br />

Proof-of-Work, da User zu sogenannten Minern<br />

(bezeichnet in Anlehnung an<br />

Goldmienen-Arbeiter) werden <strong>und</strong> versuchen ein<br />

kryptografisches Puzzle zu lösen. Wenn dieses<br />

Puzzle gelöst wurde, kann die Email validiert<br />

werden. Erst wenn die anderen Nutzer in dem<br />

Netzwerk die Richtigkeit des gelösten Puzzles<br />

verifiziert haben, kann die Email der Blockchain<br />

angefügt werden. In diesem Moment bekommt<br />

der User, welcher in diesem Fall der Miner ist, die<br />

Gebühr, die auf der Email lag. Nach einiger Zeit<br />

kommen <strong>im</strong>mer mehr Blöcke mit validierten <strong>und</strong><br />

verifizierten Emails zu der Blockchain hinzu,<br />

sodass die Blöcke abgesichert werden. Dies stellt<br />

sicher, dass nur gute User in der Blockchain <strong>und</strong><br />

dem Netzwerk aktiv sein dürfen. Blöcke, die von<br />

der Community nicht verifiziert wurden, werden<br />

der Kette nicht angefügt. <strong>Das</strong> Gute an dieser<br />

Struktur ist, dass ein dezentrales System entsteht,<br />

indem gr<strong>und</strong>sätzlich Jeder Jedem vertrauen kann,<br />

da <strong>im</strong>mer rechtlich abgest<strong>im</strong>mt wird. In zentralen<br />

Systemen kann der Intermediär alle<br />

Entscheidungen treffen, was diese anfällig <strong>und</strong><br />

unsicher macht.<br />

Welches Potenzial wird Blockchain künftig noch<br />

haben?<br />

<strong>Das</strong> große Potenzial, das die Distributed Ledger<br />

Technologie haben wird, ist die globale<br />

Vernetzung von unterschiedlichsten Usern, die<br />

sich nicht kennen müssen. Ein weiterer Vorteil von<br />

Blockchain ist ihre Struktur. So kann nur die<br />

Mehrheit der St<strong>im</strong>men über den Verlauf von<br />

Transaktionen entscheiden. Obwohl alle<br />

Transaktionen <strong>und</strong> Hashwerte öffentlich bekannt<br />

<strong>und</strong> ersichtlich sind, ist jeder User anonym. Ob als<br />

Supply Chain, als Identifizierungsprozess, als<br />

Bezahl-/Email-System oder als<br />

Abst<strong>im</strong>mungsverfahren <strong>–</strong> in allen Bereichen kann<br />

eine Blockchain einen <strong>im</strong>mensen Mehrwert<br />

schaffen, um Interaktionen zu vereinfachen <strong>und</strong><br />

vor allem sicherzustellen.<br />

Wer <strong>jetzt</strong> mehr über Blockchain erfahren will, der<br />

kann sich für die moinblockchain-Konferenz am<br />

18. <strong>Oktober</strong> <strong>im</strong> Herzen Hamburgs anmelden:<br />

moinworld.de/moinblockchain-blockchain-confer<br />

ence/<br />

.<br />

60


Die Konferenz wird von dem gemeinnützigen<br />

Verein moinworld e. V. organisiert, der sich für<br />

mehr Frauen in der Technik starkmacht. Daher<br />

liegt der Fokus der moinblockchain´19 neben der<br />

Blockchain-Technologie vor allem auf Diversität<br />

<strong>und</strong> unterschiedlichen Denkweisen. Neben<br />

vorwiegend weiblichen Speakerinnen erwartet<br />

das Publikum inspirierende Talks, spannende<br />

Hands-on-Workshops <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Moinworld e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, den weiblichen Anteil<br />

von Software-Entwicklerinnen <strong>und</strong> Managerinnen<br />

<strong>im</strong> IT-Bereich auf 50 % zu erhöhen. Dafür bietet<br />

moinworld e. V. Programmierkurse, Workshops,<br />

Konferenzen <strong>und</strong> Meetups an. In diesem Jahr<br />

richtet der Verein zum dritten Mal in Folge die<br />

internationale Konferenz moinblockchain in<br />

Hamburg aus. Zentrales Thema ist die<br />

Blockchain-Technologie. Mehr unter:<br />

moinworld.de/moinblockchain-blockchain-confer<br />

ence/<br />

61


Netzwerken<br />

Vernetzte Power: Ein Plädoyer für<br />

Frauen-Netzwerke<br />

Von Susanne Bachmann, GenCEO<br />

Männer wissen, scheint’s, wie es geht: das<br />

Netzwerken für die Karriere. Man trifft sich <strong>im</strong><br />

eigenen Zirkel, bei Veranstaltungen, be<strong>im</strong> Sport,<br />

an der Theke. Der nächste Karriereschritt wird<br />

hier nicht selten netzwerkend vorbereitet. Bei<br />

Frauen scheint das allerdings weniger gut zu<br />

funktionieren. Denn obwohl es inzwischen einige<br />

hochprofessionelle Frauen-Netzwerke gibt,<br />

werden weibliche Karrieren noch viel zu selten<br />

dort geschmiedet. Es wird Zeit, dass sich das<br />

ändert.<br />

Die gute Nachricht vorweg: Frauen-Netzwerke<br />

werden <strong>im</strong>mer populärer, <strong>im</strong>mer professioneller<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong>mer bekannter. Fakt ist: Strategische<br />

Netzwerke, die sich an Frauen richten, boomen<br />

<strong>und</strong> nehmen Einfluss. Ob mehr Frauen in die<br />

Führungsetagen, wie es sich Generation CEO<br />

vorgenommen hat, oder mehr weibliche<br />

Sichtbarkeit auf den Bühnen dieser Welt, wie es<br />

sich die Digital media Women auf die Fahnen<br />

geschrieben haben <strong>–</strong> selbstbewusst <strong>und</strong><br />

netzwerkend gehen Frauen heute deutlich<br />

offensiver mit ihren Ansprüchen an die<br />

Öffentlichkeit als noch vor einigen Jahren.<br />

62


Für S<strong>im</strong>one Kauffeld, Professorin für Arbeits- <strong>und</strong><br />

Organisationspsychologie an der Technischen<br />

Universität Braunschweig, ist das nicht<br />

überraschend. „Frauen netzwerken eher besser<br />

als Männer“, stellt sie empirisch fest. Und<br />

widerspricht damit dem sich so hartnäckig<br />

haltenden Klischee, dass Frauen die schlechteren<br />

Netzwerker(innen) sind. Kauffeld untersucht<br />

derzeit in einer Längsschnittstudie noch bis Ende<br />

dieses Jahres die Netzwerke von eintausend<br />

angehenden Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />

Wissenschaftlern auf ihre Auswirkungen auf den<br />

individuellen Karrierefortschritt.<br />

Noch scheint der Einfluss der Netzwerke allerdings<br />

begrenzt, der der männlichen Pendants dagegen<br />

nicht. Andrea Nahles, zurückgetretene<br />

SPD-Vorsitzende, weiß warum <strong>und</strong> erklärt es auf<br />

einer Veranstaltung zur Gleichberechtigung:<br />

„Stets hat es die männlichen Zirkel gegeben.<br />

Selbst als ich ins Präsidium der Partei aufgestiegen<br />

bin, den Kernbereich der Macht, habe ich <strong>im</strong>mer<br />

mal wieder festgestellt, dass sich die Jungs doch<br />

wieder vorher getroffen hatten.“ Zwar habe diese<br />

Art der männlichen Absprachezirkel<br />

abgenommen, als sie Parteivorsitzende geworden<br />

sei, aber es hätte <strong>im</strong>mer noch genug davon<br />

gegeben. „Frauen“, so fasst sie sicher auch die<br />

Erfahrungen mit der eigenen Partei zusammen,<br />

„haben weniger Erfahrung mit dem Netzwerken<br />

als Männer. Sie unterstützen sich auch nicht so<br />

uneingeschränkt.“ Denn: „Unter Frauen existieren<br />

weniger Lobkartelle“, ist sie überzeugt. Die blinde<br />

Solidarität wie sie Männer untereinander oft an<br />

den Tag legen, gäbe es unter Frauen schlicht nicht.<br />

Für Männer hat das durchweg positive Effekte:<br />

Nutzen sie ihre Netzwerke aktiv für die eigene<br />

Karriere, machen sie in der Regel auch eine. <strong>Das</strong><br />

bestätigt auch Karin Kreutzer, Professorin für<br />

Social Business an der EBS Universität für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Recht: „Männer haben<br />

durchschnittlich größere Netzwerke, <strong>und</strong> es<br />

gelingt ihnen besser, sie für die Karriere zu<br />

mobilisieren.“ Frauen dagegen unterschätzen<br />

durchschnittlich ihren Marktwert in einem<br />

Netzwerk. Kreutzer: „Frauen sind<br />

geschlechtsspezifisch bescheiden. Ich weiß gar<br />

nicht, was ich dazu beitragen soll“, ist so ein Satz,<br />

den wir von Frauen oft gehört haben. Oder: „Ich<br />

weiß gar nicht, ob ich da dazugehöre.“<br />

Dabei netzwerken Frauen nicht erst seit gestern.<br />

Niemals hätte das Frauenwahlrecht eine so echte<br />

<strong>und</strong> so frühe Chance gehabt, hätte es nicht<br />

formale Bündnisse von Frauen gegeben, die<br />

63


vehement dafür gestritten haben. Zur Kaiserzeit<br />

<strong>und</strong> in der We<strong>im</strong>arer Republik bildeten sich<br />

innerhalb von Parteien, Organisationen,<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> natürlich der<br />

Frauenbewegung selbst zahlreiche<br />

Frauennetzwerke mit einem formalen Charakter.<br />

Allerdings: Die breite weibliche Masse wurde mit<br />

ihnen nicht erreicht <strong>–</strong> Gendergerechtigkeit erst<br />

recht nicht. So wurde zum Beispiel erst 1970 ein<br />

Paragraf gestrichen, der festlegte, dass bei<br />

Meinungsverschiedenheiten in einer Ehe am Ende<br />

der Mann entscheidet. Erst seit 1977 dürfen<br />

Frauen arbeiten, ohne ihre Männer vorher fragen<br />

zu müssen. Diese Errungenschaften einer<br />

Gesellschaft, die sich per Gr<strong>und</strong>gesetz der<br />

Gleichheit verschrieben hat, haben wir nicht<br />

zuletzt der Frauenbewegung zu verdanken, die<br />

seit den frühen 1970er Jahren aktiv wurde.<br />

Übrigens mit der von Alice Schwarzer initiierten<br />

„Selbstbezichtigungskampagne“, in der Frauen<br />

wie Romy Schneider oder Senta Berger <strong>im</strong> Stern<br />

bek<strong>und</strong>eten: „Ich habe abgetrieben!“.<br />

<strong>Das</strong>s wir darüber heute nicht mehr diskutieren<br />

müssen, ist sicher eine Errungenschaft, den wir<br />

der Frauen-Solidarität <strong>und</strong> der Emanzipation zu<br />

verdanken haben. Bedauerlicherweise sind wir<br />

trotz aller Erfolge der letzten Jahrzehnte noch<br />

lange nicht in einer gendergerechten Gesellschaft<br />

angekommen. Noch <strong>im</strong>mer sind die Vorstände<br />

von DAX-Unternehmen vornehmlich in männlicher<br />

Hand, nur wenige leisten sich die eine oder<br />

andere weibliche Ergänzung. Noch <strong>im</strong>mer sind die<br />

Lehre <strong>und</strong> die Politik männlich dominiert. Auch<br />

<strong>und</strong> gerade deshalb sind Frauennetzwerke, wie<br />

Generation CEO, FidAR, Global Digital Women,<br />

Working Moms oder die Business and Professional<br />

Women, unerlässlich. Geben sie uns Frauen doch<br />

eine St<strong>im</strong>me, nehmen sie Einfluss, mischen sie<br />

sich ein. Sie haben Gewicht <strong>–</strong> nicht nur in der<br />

öffentlichen, sondern auch in der veröffentlichten<br />

Meinung. Allerdings: „Solange die entscheidenden<br />

Posten in der Wirtschaft maßgeblich von Männern<br />

besetzt <strong>und</strong> zu wenig Frauen in Leitungspositionen<br />

sind, zahlt sich das <strong>–</strong> wegen des<br />

„Homophilie-Effekts“ <strong>–</strong> nicht aus“, weiß S<strong>im</strong>one<br />

Kauffeld. Der Homophilie-Effekt (oder „gleich <strong>und</strong><br />

gleich gesellt sich gern“) sorgt also letztlich dafür,<br />

dass Frauen <strong>im</strong>mer wieder an die gläserne Decke<br />

stoßen. Die schlichte Wahrheit: Männer<br />

bevorzugen in Sachen Karrierefortschritt Männer.<br />

Sorgen wir dafür, dass sich das ändert, <strong>und</strong> helfen<br />

uns gegenseitig auf die nächste Karrierestufe.<br />

Netzwerken wir, aber richtig.<br />

64


Endlich das verdienen, was man wert ist!<br />

Caroline T<strong>im</strong>mermann ist Führungskräftecoach, leidenschaftliche Gender-Pay-Gap-Schließerin <strong>und</strong> Dozentin an<br />

der International School of Management ISM in Dortm<strong>und</strong>. Eines ihrer Betätigungsfelder: Frauen coachen,<br />

dass sie mit mehr Selbstbewusstsein auftreten.<br />

Von Carolin Schäufele<br />

„Was Du erzählst, das musst Du allen erzählen!“<br />

Caroline T<strong>im</strong>mermann ist Karrierecoach. Und wenn<br />

sie abends mit Fre<strong>und</strong>innen ein Glas Wein trinkt<br />

<strong>und</strong> um Rat gefragt wird, hört sie <strong>im</strong>mer wieder<br />

diesen Satz.<br />

Ausgestattet mit der Berufserfahrung als HR<br />

Managerin bei der British Airways Group <strong>und</strong><br />

Personalreferentin der BMW AG hat sie vor 18<br />

Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit getan<br />

<strong>und</strong> ihr eigenes Coachingprogramm entwickelt.<br />

„Meine erste Tochter kam damals auf die Welt <strong>und</strong><br />

ich wollte selbst entscheiden, wie viel Zeit ich mit<br />

ihr verbringe. Und ich wollte mich ausschließlich<br />

mit den Themen befassen, die mich mit<br />

Leidenschaft erfüllen: Personalentwicklung,<br />

Trainings, Seminare zu den Themen Führung,<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Selbstmanagement.“ Und die<br />

Unabhängigkeit, ihre persönliche Werte leben zu<br />

können, waren die Gründe für diese neue<br />

berufliche Laufbahn.<br />

Kann ich in einer Gehaltsverhandlung klar<br />

formulieren, was ich eigentlich leiste?<br />

Selbstbewusstsein stärken, den eigenen Marktwert<br />

ermitteln, sicher <strong>und</strong> kompetent auftreten <strong>und</strong><br />

kommunizieren.<br />

„Am Anfang meines Selbstcoachingprogramms, das<br />

die Klientin an die Hand n<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> ihr Schritt für<br />

Schritt einen Weg aufzeigt, steht ganz klar das<br />

Herausarbeiten der eigenen Ziele.“ Will ich eine<br />

Führungsposition, mehr Gehalt, einen anderen<br />

Job? Wie schaffe ich es, bei einer<br />

Gehaltserhöhung zum Erfolg zu kommen?<br />

Sind die Vorstellungen klar, geht es an die<br />

Umsetzung, das Gespräch. „Bitten Sie nie um ein<br />

Gespräch zu einer Gehaltserhöhung. Bitten Sie um<br />

einen Termin, um über Ihre Perspektiven <strong>und</strong><br />

Entwicklungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Unternehmen zu<br />

sprechen.“ Dann wird an den Argumenten<br />

gearbeitet, die das Gespräch in die richtige<br />

Richtung bringen sollen. „Werden Frauen gefragt,<br />

was sie <strong>im</strong> Unternehmen leisten, fällt ihnen<br />

spontan nichts ein, <strong>und</strong> viele fangen an, sich<br />

hinter der Bescheidenheit zu verstecken.“<br />

<strong>Das</strong> Ziel <strong>und</strong> die Kernbotschaft müssen in einem<br />

Satz gesagt werden können.<br />

<strong>Das</strong> A & O laut T<strong>im</strong>mermann: die Körpersprache.<br />

„Es ist verblüffend einfach, die eigene Wirkung auf<br />

das Umfeld zu verändern: Legen Sie den Kopf<br />

nicht schief, das ist eine Unterwerfungsgeste.<br />

Spielen Sie nicht mit Ihren Haaren, das ist ein<br />

Flirtsignal <strong>und</strong> setzen Sie sich gerade hin, zeigen<br />

Sie, dass Sie da sind, voller Power <strong>und</strong> Energie <strong>und</strong><br />

genau wissen, was Sie wollen. Lassen Sie alle<br />

weichmachenden Wörter aus Ihrer<br />

65


Caroline T<strong>im</strong>mermann arbeitet<br />

freiberuflich als Führungskräftecoach<br />

<strong>und</strong> Dozentin an einer der besten<br />

internationalen Wirtschaftshochschulen<br />

Deutschlands, ist Gründerin der<br />

Leadership Academy, sie berät<br />

Arbeitgeber bei der Personalauswahl<br />

<strong>und</strong> hat viele Jahre auf der anderen<br />

Seite der Gehaltsverhandlung<br />

gesessen. Als stolze Working Mum von<br />

zwei Teenager-Töchtern verhilft sie seit<br />

Jahren Frauen <strong>und</strong> Männern dazu, für<br />

ihre Leistungen fair bezahlt zu werden.<br />

Kontaktdaten:<br />

Caroline T<strong>im</strong>mermann<br />

https://caroline-t<strong>im</strong>mermann.com<br />

www.linkedin.com<br />

Schreibe mir eine Nachricht an:<br />

office@caroline-t<strong>im</strong>mermann.com<br />

Foto Bilderwerk / Oldenburg<br />

Die ISM International School of Management<br />

erhält seit Jahren <strong>im</strong> CHE-Ranking <strong>und</strong> auch von<br />

Studierenden Bestnoten als eine der besten<br />

privaten Wirtschaftshochschulen Deutschlands.<br />

Wer dort den MBA studiert, entwickelt sich<br />

beruflich <strong>und</strong> persönlich auf internationalem<br />

Niveau <strong>und</strong> schafft die idealen Voraussetzungen<br />

für eine Führungsposition <strong>im</strong> Management. Ein<br />

professionelles Coaching begleitet in Dortm<strong>und</strong><br />

jeden MBA-Studierenden in seiner aktuellen<br />

beruflichen <strong>und</strong> persönlichen Situation <strong>und</strong><br />

umfasst Themen wie Karriereberatung,<br />

Persönlichkeitsentwicklung <strong>und</strong><br />

Leadership-Coaching.<br />

https://www.ism.de/studium-berufsbegleitend/m<br />

ba/mba-general-management<br />

66


Argumentation, ein „vielleicht“, „eventuell“, „es<br />

wäre schön“ sabotieren Ihr Anliegen.“<br />

80 % fragen erst gar nicht nach einer<br />

Gehaltserhöhung<br />

Wenn Frauen das Angebot der 52-jährigen<br />

buchen, sind die Gründe vielfältig: ob<br />

Gehaltsverhandlungen oder herausfordernde<br />

Veränderung <strong>im</strong> Leben. „Eine meiner Klientinnen<br />

kam <strong>im</strong> Rahmen eines Zusatzstudiums zu mir. Sie<br />

hatte gerade ein Baby bekommen. Was sie<br />

brauchte, war eine Hilfe, um Kind, Job <strong>und</strong> die<br />

Weiterbildung zu koordinieren.“<br />

Mehr Selbstwertgefühl in Sachen Karriere<br />

vermitteln, das ist T<strong>im</strong>mermann wichtig, eine<br />

bessere Position bekommen, mehr Gehalt<br />

verlangen, die Gender Pay Gap-Lücke schließen.<br />

„Die wenigsten Frauen trauen sich, nach einer<br />

Gehaltserhöhung zu fragen <strong>und</strong> wenn sie es tun,<br />

dann meist in Bittstellerhaltung.“<br />

Hier greift ihr Coachingprogramm. „Wir machen<br />

einen Realitätscheck <strong>und</strong> analysieren, was die<br />

Klientin an Leistung <strong>im</strong> Unternehmen erbringt,<br />

dann gehen wir ins Detail <strong>und</strong> machen eine<br />

Bestandsaufnahme, sodass die Frauen selbst<br />

sehen, was sie alles an Stärken <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

mitbringen.“ Die Reaktion auf die<br />

Bestandsaufnahmen: Wow! Und schon ist der<br />

erste Schritt getan.<br />

In der zweiten Phase lernt man, seinen eigenen<br />

Marktwert zu ermitteln, damit man sich nicht<br />

unter Wert verkauft. Dann liefert T<strong>im</strong>mermann<br />

das Know-how in der Verhandlungsführung,<br />

sodass man eine Gesprächsstrategie hat <strong>und</strong> sogar<br />

unter Stress noch klar agieren <strong>und</strong> kommunizieren<br />

kann. Im letzten Modul geht es um die eigene<br />

Souveränität: Wie bleibe ich innerlich ruhig <strong>und</strong><br />

selbstsicher, selbst wenn mein Gegenüber<br />

aggressiv agiert. „<strong>Das</strong> geht bis zum Survivalpaket<br />

gegen Killerargumente.“<br />

Manchmal versuchen Entscheider, die<br />

Gehaltserhöhung abzuw<strong>im</strong>meln, indem sie auf die<br />

schlechte finanzielle Lage des Unternehmens<br />

verweisen, die Gehaltsstruktur oder den<br />

nächsthöheren Vorgesetzten als Vorwand<br />

benutzen. In der Aussage „Vielleicht nächstes<br />

Jahr…“ steckt jedoch schon mal ein Ja des<br />

Vorgesetzten. <strong>Das</strong> kann man sofort positiv<br />

strategisch nutzen <strong>und</strong> als zweiten Schritt der<br />

Gehaltserhöhung bestätigen. Und dann hartnäckig<br />

den ersten Teil der Gehaltserhöhung zum jetzigen<br />

Zeitpunkt verhandeln: mit den eigenen aktuellen<br />

Leistungen argumentieren, von denen das<br />

Unternehmen <strong>jetzt</strong> profitiert, <strong>und</strong> dass diese<br />

Leistungen <strong>jetzt</strong> erbracht werden <strong>und</strong> nicht erst in<br />

einem Jahr. „Gerne können wir über eine<br />

Erhöhung in zwei Schritten sprechen.“<br />

Und ist die erste R<strong>und</strong>e ohne das angestrebte<br />

Ergebnis verlaufen, dann ist der einfache Teil der<br />

Verhandlung: es wird um Bedenkzeit gebeten <strong>und</strong><br />

24 bis 48 St<strong>und</strong>en später die zweite R<strong>und</strong>e<br />

eingeläutet.<br />

67


Die Vorbereitung auf die Gespräche ist<br />

unglaublich wichtig <strong>und</strong> kostet die meiste Kraft.<br />

„Aber wie ich <strong>im</strong>mer sage: Eine Rakete verbraucht<br />

80 % ihres Treibstoffs für den Start, fliegen tut sie<br />

mit den restlichen 20 %. Und so ist es bei den<br />

Verhandlungen <strong>im</strong> Job auch.“<br />

Und bitte nicht lächeln bei diesen Gesprächen:<br />

„Viele Frauen wollen weicher wirken <strong>und</strong> lächeln<br />

deshalb, das ist aber in diesen Situationen völlig<br />

fehl am Platz! Es ist ein ernstes Thema, also seien<br />

Sie auch ernst.“<br />

Erfolg <strong>und</strong> Zufriedenheit sind für jeden<br />

Menschen etwas anderes<br />

Die Mutter zweier Töchter legt großen Wert auf<br />

Zufriedenheit, nicht nur bei ihren Klienten,<br />

sondern auch bei sich selbst. „Meine Definition<br />

von Zufriedenheit ist, wenn jemand seine eigenen<br />

Ziele erreicht <strong>und</strong> selbstbewusst <strong>im</strong> Einklang mit<br />

seinen eigenen Stärken lebt.“<br />

Was sie antreibt, ist der Sinn ihres Tuns: Anderen<br />

zu helfen, ihr Leben leichter zu machen, indem sie<br />

das Beste in ihnen erkennt <strong>und</strong> hervorholt.<br />

Tipps für mehr Erfolg bei Verhandlungen<br />

Kleiden Sie sich mit klaren Farben, verzichten Sie<br />

bei Gehaltsverhandlungen auf rosa Blusen oder<br />

Pünktchenmuster. Ihre Kleidung soll signalisieren,<br />

dass Sie ernst zu nehmen sind.<br />

Fordern Sie mehr, als Sie möchten, dann hat Ihr<br />

Gegenüber die Möglichkeit, Sie<br />

herunterzuhandeln.<br />

Informieren Sie sich <strong>im</strong> Internet bei<br />

Gehaltsdatenbanken über die Höhe der Gehälter.<br />

Geben Sie hier ein, dass Sie männlich sind, dann<br />

umgehen Sie den Gender Pay Gap.<br />

Bleiben Sie ruhig, auch wenn Ihr Gegenüber mit<br />

Drohgebärden <strong>und</strong> Dominanzgesten aufwartet.<br />

Nutzen Sie Powerposing! Vor dem Gespräch zwei<br />

Minuten lang schnell <strong>im</strong> Waschraum oder <strong>im</strong><br />

Treppenhaus die Arme in Siegerpose v-förmig<br />

nach oben strecken. <strong>Das</strong> baut Stresshormone ab<br />

<strong>und</strong> steigert die Testosteronproduktion.<br />

Bereiten Sie sich akribisch auf das Gespräch vor.<br />

Mit einem Leitfaden an der Hand sind Sie nicht<br />

aus der Ruhe zu bringen.<br />

Bleiben Sie höflich, sachlich, respektvoll <strong>und</strong> ernst.<br />

Und wenn alle berechtigten Argumente ungehört<br />

bleiben, dann überlegen Sie, ob Sie bei diesem<br />

Unternehmen wirklich bleiben wollen.<br />

68


Die Vorbereitung auf die Gespräche ist<br />

unglaublich wichtig <strong>und</strong> kostet die meiste Kraft.<br />

„Aber wie ich <strong>im</strong>mer sage: Eine Rakete verbraucht<br />

80 % ihres Treibstoffs für den Start, fliegen tut sie<br />

mit den restlichen 20 %. Und so ist es bei den<br />

Verhandlungen <strong>im</strong> Job auch.“<br />

Und bitte nicht lächeln bei diesen Gesprächen:<br />

„Viele Frauen wollen weicher wirken <strong>und</strong> lächeln<br />

deshalb, das ist aber in diesen Situationen völlig<br />

fehl am Platz! Es ist ein ernstes Thema, also seien<br />

Sie auch ernst.“<br />

Erfolg <strong>und</strong> Zufriedenheit sind für jeden<br />

Menschen etwas anderes<br />

Die Mutter zweier Töchter legt großen Wert auf<br />

Zufriedenheit, nicht nur bei ihren Klienten,<br />

sondern auch bei sich selbst. „Meine Definition<br />

von Zufriedenheit ist, wenn jemand seine eigenen<br />

Ziele erreicht <strong>und</strong> selbstbewusst <strong>im</strong> Einklang mit<br />

seinen eigenen Stärken lebt.“<br />

Was sie antreibt, ist der Sinn ihres Tuns: Anderen<br />

zu helfen, ihr Leben leichter zu machen, indem sie<br />

das Beste in ihnen erkennt <strong>und</strong> hervorholt.<br />

Tipps für mehr Erfolg bei Verhandlungen<br />

Kleiden Sie sich mit klaren Farben, verzichten Sie<br />

bei Gehaltsverhandlungen auf rosa Blusen oder<br />

Pünktchenmuster. Ihre Kleidung soll signalisieren,<br />

dass Sie ernst zu nehmen sind.<br />

Fordern Sie mehr, als Sie möchten, dann hat Ihr<br />

Gegenüber die Möglichkeit, Sie<br />

herunterzuhandeln.<br />

Informieren Sie sich <strong>im</strong> Internet bei<br />

Gehaltsdatenbanken über die Höhe der Gehälter.<br />

Geben Sie hier ein, dass Sie männlich sind, dann<br />

umgehen Sie den Gender Pay Gap.<br />

Bleiben Sie ruhig, auch wenn Ihr Gegenüber mit<br />

Drohgebärden <strong>und</strong> Dominanzgesten aufwartet.<br />

Nutzen Sie Powerposing! Vor dem Gespräch zwei<br />

Minuten lang schnell <strong>im</strong> Waschraum oder <strong>im</strong><br />

Treppenhaus die Arme in Siegerpose v-förmig<br />

nach oben strecken. <strong>Das</strong> baut Stresshormone ab<br />

<strong>und</strong> steigert die Testosteronproduktion.<br />

Bereiten Sie sich akribisch auf das Gespräch vor.<br />

Mit einem Leitfaden an der Hand sind Sie nicht<br />

aus der Ruhe zu bringen.<br />

Bleiben Sie höflich, sachlich, respektvoll <strong>und</strong> ernst.<br />

Und wenn alle berechtigten Argumente ungehört<br />

bleiben, dann überlegen Sie, ob Sie bei diesem<br />

Unternehmen wirklich bleiben wollen.<br />

69


AmCham Germany Female Fo<strong>und</strong>ers Award<br />

Deutsches Unternehmertum trifft<br />

amerikanischen Unternehmergeist<br />

Gründerinnen sind <strong>im</strong>mer noch eine Minderheit<br />

<strong>im</strong> Start-up-Ökosystem <strong>–</strong> auf beiden Seiten des<br />

Atlantiks. Der Female Fo<strong>und</strong>ers Award der<br />

transatlantischen Wirtschaftsorganisation<br />

AmCham Germany geht mit gutem Beispiel voran<br />

<strong>und</strong> zeichnet <strong>im</strong> Dezember zwei erfolgreiche<br />

Gründerinnen als positive Vorbilder aus.<br />

Nominierungen können noch bis zum 3.<br />

November <strong>2019</strong> erfolgen.<br />

Der Verband will Gründerinnen in ihrer<br />

Sichtbarkeit <strong>und</strong> Vernetzung fördern <strong>und</strong> Frauen<br />

inspirieren <strong>und</strong> motivieren, Unternehmerinnen zu<br />

werden. Insbesondere sollen weibliche Talente in<br />

den Bereichen IT, Technik, Elektronik,<br />

Maschinenbau oder anderen Branchen gefördert<br />

werden, in denen Frauen besonders stark<br />

unterrepräsentiert sind.<br />

Als AmCham Germany 1903 gegründet wurde,<br />

war an Frauen in der transatlantischen Wirtschaft<br />

oder gar Gründerinnen kaum zu denken. Die<br />

Transatlantiker waren lange Zeit eine<br />

Männergesellschaft. Doch „Diversity“ wurde<br />

<strong>im</strong>mer mehr in die DNA deutscher <strong>und</strong><br />

amerikanischer Unternehmen eingebaut <strong>–</strong> <strong>und</strong> so<br />

wurde weibliches Unternehmertum auch in den<br />

transatlantischen Beziehungen sichtbarer. „<strong>Das</strong><br />

Image von Gründergeist <strong>und</strong> Unternehmertum ist<br />

häufig noch männlich geprägt. Deshalb wollen wir<br />

erfolgreichen Unternehmerinnen eine größere<br />

Sichtbarkeit geben <strong>und</strong> Vorbilder schaffen“,<br />

unterstreicht Eveline Metzen, Geschäftsführerin<br />

von AmCham Germany.<br />

Torsten Oltmans, Vorsitzender des<br />

Berlin-Chapters von AmCham Germany <strong>und</strong><br />

Jury-Mitglied, betont: „Mit dem Female Fo<strong>und</strong>ers<br />

Award wollen wir ein Zeichen setzen <strong>und</strong><br />

Unternehmerinnen <strong>und</strong> deren erfolgreiche<br />

Geschäftsmodelle noch stärker in unsere Arbeit<br />

<strong>und</strong> in unser Netzwerk integrieren.“<br />

Beispiel „NextGen Initiative“: Hier durchlaufen<br />

junge Führungskräfte ein intensives Programm,<br />

das der Festigung der transatlantischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen dient <strong>–</strong> auch hier wird<br />

der Anteil weiblicher Führungskräfte <strong>im</strong>mer<br />

höher.<br />

Der Verband widmet sich zudem dem Thema<br />

„Business Women“. Im Frühjahr war Lorraine<br />

Hariton, President <strong>und</strong> CEO von Catalyst zu Gast <strong>–</strong><br />

einer Non-Profit-Organisation, die sich für die<br />

Förderung von Frauen am Arbeitsplatz einsetzt<br />

<strong>und</strong> Unternehmen in Gender-Bias-Fragen berät<br />

<strong>und</strong> trainiert. Vor kurzem besuchte Mariam<br />

Naficy, CEO <strong>und</strong> Gründerin von minted.com, ein<br />

Online-Marktplatz für individualisierte<br />

Schreibwaren mit Sitz in San Francisco, AmCham<br />

Germany. Naficy beschäftigt über 400 Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterinnen. Ein Schlüssel zu ihrem<br />

Erfolg: die Einbeziehung von Datenanalysen. Sie<br />

empfiehlt daher, sich in diesem Bereich gute<br />

Kenntnisse anzueignen. Es würde die Gründung<br />

eines Unternehmens enorm erleichtern.<br />

Eine kürzlich durchgeführte Mitgliederumfrage<br />

der AmCham zum Thema „Diversity“ ergab, dass<br />

bei 75 Prozent der Befragten Diversity<br />

Management integraler Bestandteil der<br />

70


v. l. n. r. Nadine Bütow (Digital Media Women <strong>und</strong> Moderation), Mariam Naficy (Fo<strong>und</strong>er <strong>und</strong> CEO von<br />

Minted.com), Eveline Y. Metze (Geschäftsführerin American Chamber of Commerce in Germany e. V.)<br />

Foto: Barbara Biemann-Bennke, AmCham Germany<br />

Unternehmensstrategie <strong>und</strong> -praxis ist. Für Eveline<br />

Metzen sind die Unternehmen daher auf einem<br />

guten Weg: „Doch es ist noch viel Luft nach oben.<br />

Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass<br />

zwar viele Unternehmen schon einige<br />

Maßnahmen realisieren, um Frauen zu fördern.<br />

Trotzdem können wir besonders von<br />

amerikanischen Unternehmen lernen, wie<br />

Diversity noch nachhaltiger <strong>im</strong> Arbeitsalltag<br />

umgesetzt wird.“ Nadine Bütow, Jurymitglied des<br />

Awards <strong>und</strong> Leiterin der Kampagne #30mit30 der<br />

Digital Media Women, ergänzt: „Eine ges<strong>und</strong>e,<br />

offene <strong>und</strong> transparent gelebte<br />

Unternehmenskultur ist ausschlaggebend für<br />

nachhaltige Diversität in Unternehmen.“<br />

Der AmCham Germany Female Fo<strong>und</strong>ers Award<br />

soll Frauen ermutigen, sich von ihrem Weg in die<br />

Wirtschaft nie abbringen zu lassen. Gründerinnen<br />

sollten jede sich bietende Gelegenheit nutzen, auf<br />

sich, ihre Ideen <strong>und</strong> ihren Unternehmerinnengeist<br />

aufmerksam zu machen <strong>–</strong> beispielsweise durch<br />

eine Nominierung für den Award.<br />

AmCham Germany Female Fo<strong>und</strong>ers Award<br />

Der Award wird von der transatlantischen<br />

Wirtschaftsorganisation American Chamber of<br />

Commerce in Germany e.V. (AmCham Germany)<br />

verliehen.<br />

Nominierungen sind bis 3. November <strong>2019</strong> über die<br />

Website AmCham Germany Female Fo<strong>und</strong>ers Award<br />

möglich, dort finden sich auch die<br />

Teilnahmebedingungen. Die Gründerinnen können sich<br />

entweder selbst nominieren oder von Unternehmen<br />

oder Einzelpersonen nominiert werden.<br />

AmCham Germany veranstaltet alljährlich <strong>im</strong><br />

Dezember einen „Transatlantic Evening“ in Berlin. In<br />

diesem Rahmen findet die Preisverleihung statt.<br />

71


Viel Unterwegs? Businessreisen sinnvoll<br />

nutzen<br />

Von Petra Polk<br />

Aufgr<strong>und</strong> der globalisierten Welt, wo Business<br />

<strong>im</strong>mer mehr digital stattfindet, könnte man<br />

denken, persönliche Kontakte sind in ihrem Wert<br />

gesunken. Weit gefehlt - oft gilt <strong>im</strong>mer noch:<br />

Persönlich ist <strong>im</strong>mer noch persönlicher. Und das<br />

bedeutet, dass es bei einigen Terminen, trotz aller<br />

virtuellen Möglichkeiten, unsere Präsenz<br />

erfordert. Reisen <strong>im</strong> Business gehört nach wie vor<br />

zum Alltag.<br />

Doch ich habe oft den Eindruck, Reisen fühlt sich<br />

für viele schwer an. Nur was Sie mit Freude<br />

machen, wird Sie Ihren Zielen <strong>und</strong> Visionen<br />

näherbringen.<br />

Seit 2010 gehört für mich Reisen zum<br />

Businessalltag, genau wie jeden Morgen Zähne<br />

putzen.<br />

Von meinen K<strong>und</strong>innen höre ich: „Petra ist eine<br />

Chancendenkerin <strong>und</strong> eine Chancengeberin.“ Und<br />

so halte ich es auch mit meinen Reisen. Ich sehe<br />

darin eine große Chance <strong>und</strong> nutze die Reisezeit<br />

effektiv, um dann an Tagen, an denen ich nicht<br />

reise, mehr Freiräume für mich, meine Familie<br />

<strong>und</strong> die schönen Dinge des Lebens zu haben. So ist<br />

dieser Beitrag auf einer Reise von Erfurt nach<br />

Frankfurt entstanden.<br />

Damit Reisen auch für Sie viel effektive Freude<br />

<strong>und</strong> Leichtigkeit bringt, teile ich gern hier mit<br />

Ihnen meine Tipps <strong>und</strong> Erfahrungen:<br />

Finden Sie Ihr passendes Verkehrsmittel<br />

2012 bin ich aus Zeitgründen auf Reisen mit der<br />

Bahn umgestiegen, denn nur so kann ich die<br />

Reisezeit effektiv zum Arbeiten nutzen. 80 Prozent<br />

meiner Businessreisen in der DACH Region mache<br />

ich mit der Bahn <strong>und</strong> nutze diese Zeit zum<br />

Schreiben, lesen <strong>und</strong> für die Kommunikation.<br />

Hotelbuchungen<br />

Achten Sie darauf, dass Ihr Hotel passend zu dem<br />

Verkehrsmittel, die Sie nutzen möchten, gebucht<br />

ist. Reisen Sie mit der Bahn sollte es sich zwischen<br />

Ort des Termins <strong>und</strong> dem Bahnhof befinden,<br />

Reisen Sie mit dem Auto ist die Parkmöglichkeit<br />

ganz wichtig <strong>und</strong> wenn es der Flieger ist, ist die<br />

gute Erreichbarkeit des Flughafens<br />

ausschlaggebend.<br />

Fahrgemeinschaften<br />

Können sehr sinnvoll sein. Reisen Sie zu einem<br />

Kongress oder Event mit Netzwerkpartnerinnen.<br />

Sie können die Fahrzeit für den Austausch <strong>und</strong><br />

Gespräche nutzen.<br />

Leichtes Gepäck<br />

Ich bin Pragmatikerin <strong>und</strong> mag es, mit leichtem<br />

<strong>und</strong> kleinem Gepäck zu reisen. Dazu gehört auch,<br />

dass Sie Ihre Garderobe so anpassen, dass sie<br />

kombinierbar <strong>und</strong> koffertauglich ist.<br />

73


Technische Ausstattung<br />

Mein Büro auf Reisen besteht aus meinem<br />

Smartphone, meinem Laptop <strong>und</strong> einer virtuellen<br />

Datenbank, von der sowohl ich als auch mein<br />

Team von überall auf der Welt auf unsere Daten<br />

zugreifen können.<br />

Reisezeit ist auch Lesezeit<br />

Ich liebe es, Businessmagazine in meiner Reisezeit<br />

zu lesen. Entweder online oder ich versorge mich<br />

an Bahnhofsbuchhandlungen mit spannender<br />

Lektüre.<br />

Zeitplanung<br />

Planen Sie Ihre Reisen nie zu knapp, dass Sie bei<br />

Verzögerungen, Stau zum Bahnhof oder dem<br />

Flieger nicht in Stress geraten. <strong>Das</strong> mobile<br />

Arbeiten ermöglicht es Ihnen, die St<strong>und</strong>e, die Sie<br />

sonst am Schreibtisch gesessen hätten, unterwegs<br />

zu nutzen.<br />

Reiseutensilien<br />

Dazu gehört bei mir <strong>im</strong>mer ein Getränk <strong>und</strong> ein<br />

Snack, ein Tuch oder Schal, auch <strong>im</strong> Sommer für<br />

zu kalte Kl<strong>im</strong>aanlagen, bequeme Schuhe für den<br />

Sprint bei knappen Umsteigezeiten, eine<br />

Powerbank, wenn der Akku des Handys leer ist,<br />

Ladekabel für Laptop <strong>und</strong> Handy, Kopfhörer <strong>und</strong><br />

meine persönlichen Utensilien.<br />

74<br />

Petra Polk Foto privat<br />

Leerlaufzeiten nutzen<br />

Nutzen Sie Leerlaufzeiten am Bahnhof oder in der<br />

Bahn, wenn Sie auf das Taxi warten oder einfach<br />

am Abend bei einem Drink an der Bar.<br />

Netzwerken be<strong>im</strong> Reisen<br />

Unterwegs habe ich schon die tollsten Kontakte<br />

geknüpft. Seien Sie einfach <strong>im</strong>mer offen für einen<br />

netten Small Talk, denn Sie wissen nie, was daraus<br />

entstehen kann. Schaffen Sie jedoch auch<br />

Gelegenheiten, bei denen Ihre virtuellen Kontakte<br />

Sie persönlich kennenlernen.<br />

Sie möchten Ihr persönliches Netzwerk<br />

erweitern?<br />

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch einige<br />

Empfehlungen geben, wo <strong>und</strong> wie Sie Ihr ganz<br />

persönliches Netzwerk erweitern können, denn<br />

Kontakte schaden bekanntlich nur dem, der sie<br />

nicht hat.<br />

Event Empfehlungen: Nutzen Sie die<br />

Netzwerkevents von W.I.N Women in Network®<br />

dem Netzwerk für Business- <strong>und</strong> Karrierefrauen.<br />

Aktuell gibt es 10 Events <strong>im</strong> Monat. Alle Termine<br />

unter www.win-women-in-network.com.<br />

Der W.I.N Innovation Summit ist am 21.03.2020 in<br />

Berlin. Buchen Sie <strong>jetzt</strong> Ihr Ticket <strong>und</strong> nutzen Sie<br />

diese besondere Chance.<br />

https://www.win-innovation-summit.com


75


Chief Marketing Officer Jasmin<br />

Sudermann-Schaad<br />

Foto Christian Daube


Bei fileee ist das Gender-Thema kein Thema mehr<br />

<strong>–</strong> Jasmin Sudermann-Schaad über Frauen in<br />

Führungspositionen<br />

Jasmin Sudermann-Schaad ist Chief Marketing<br />

Officer bei fileee, einem digitalen Assistenten für<br />

Dokumente. Bei der Suche nach einer neuen<br />

Anstellung legte sie vor allem Wert darauf, dass<br />

die neue Anstellung <strong>und</strong> sie zusammenpassen,<br />

dieselbe Sprache sprechen. Bei fileee ist sie fündig<br />

geworden. Im Interview mit <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! erzählt sie<br />

von ihrer Suche, der neuen Anstellung <strong>und</strong> warum<br />

sie so für ihren Job bei fileee "brennt".<br />

Frau Sudermann-Schaad, Sie arbeiten in der<br />

IT-Branche <strong>und</strong> haben vor einiger Zeit den Job<br />

gewechselt. War es schwer, eine neue Anstellung<br />

zu finden?<br />

Schwer war es nicht unbedingt, es hat einfach nur<br />

seine Zeit gebraucht. In meiner Position arbeite<br />

ich ja auch viel kreativ, daher hatten meine<br />

Bewerbungen auch diesen Anspruch. Ich wollte<br />

schauen, ob das Unternehmen <strong>und</strong> ich auch<br />

wirklich dieselbe Sprache sprechen. Mir kam es,<br />

neben den Aufgaben, vor allem drauf an, dass das<br />

Unternehmen <strong>und</strong> ich zusammenpassen. Und bis<br />

es eben passt, kann es schon einige Monate<br />

dauern. In meiner Bewerbungszeit konnte ich<br />

auch einiges dazulernen <strong>und</strong> neue Kontakte<br />

knüpfen, selbst wenn aus dem Job nichts<br />

geworden ist.<br />

<strong>Das</strong> war nicht der Gr<strong>und</strong>, warum ich mich bei<br />

fileee beworben habe. Ich habe mich dort<br />

beworben, weil ich das Unternehmen <strong>und</strong> die Art<br />

<strong>und</strong> Weise wie es sich ausdrückt interessant <strong>und</strong><br />

sympathisch fand. Und warum ich mich<br />

letztendlich für den Job entschieden habe, war<br />

einfach, weil es „gepasst“ hat. Die Chemie hat<br />

einfach gest<strong>im</strong>mt. Ich möchte nicht den Eindruck<br />

erwecken, dass ich explizit auf der Suche nach<br />

„gendergerechten“ Unternehmen war. Für mich<br />

ist es gelebte Gleichberechtigung, wenn man<br />

einfach nicht mehr darüber spricht <strong>und</strong> es einfach<br />

tut, es also kein Thema mehr ist. Und genau das<br />

war es, was mich zusätzlich von fileee überzeugt<br />

hat: das Gender-Thema war kein Thema mehr.<br />

Sie arbeiten bei fileee, einem IT-Unternehmen,<br />

das eine App, die Dokumente digitalisiert,<br />

archiviert <strong>und</strong> verwaltet, programmiert. Wie<br />

viele Frauen arbeiten mit Ihnen dort?<br />

Insgesamt arbeiten sieben Frauen bei fileee, drei<br />

davon in Führungspositionen. Interessanter Weise<br />

arbeitet in fast jedem Bereich sogar mindestens<br />

eine Frau: Design, Entwicklung, mehrere Bereiche<br />

<strong>im</strong> Marketing <strong>und</strong> HR. <strong>Das</strong> Team besteht<br />

insgesamt <strong>–</strong> auf persönlicher <strong>und</strong><br />

Kompetenz-Ebene <strong>–</strong> aus sehr unterschiedlichen<br />

Charakteren, die aber alle eine gewisse<br />

Schnittmenge haben: Wir teilen alle die<br />

Leidenschaft moderner Technik, die den Alltag<br />

vereinfachen. Dabei ist unsere fileee App natürlich<br />

auf Platz 1 ;) Ich finde es toll, in einem so bunten<br />

Team zu arbeiten. Alle haben unterschiedliche<br />

Herangehensweisen.<br />

Dennoch sind bei fileee, <strong>im</strong> Verhältnis, viel<br />

weniger Frauen als Männer angestellt. So ist es<br />

auch schon mal vorgekommen, dass ich die<br />

77


einzige Frau <strong>im</strong> Raum war <strong>und</strong> es mir aber erst am<br />

Ende aufgefallen ist.<br />

Frauen in Führungspositionen sind <strong>im</strong>mer noch<br />

kein Alltagsanblick. Wie haben die männlichen<br />

Kollegen reagiert?<br />

Gar nicht. Und das ist das Gute daran: Es war<br />

schlichtweg egal, ob eine Frau oder ein Mann<br />

diese Position innehat. Vorher war die<br />

Marketingleitung durch einen Mann besetzt.<br />

Sicher führe ich <strong>und</strong> gehe Aufgaben anders an als<br />

er es getan hat. Aber das liegt einfach daran, dass<br />

ich ein anderer Mensch bin. In meiner<br />

Einarbeitungsphase habe ich auch sehr intensiv<br />

mit ihm zusammengearbeitet <strong>und</strong> war begeistert<br />

von seiner bisherigen Arbeit.<br />

Was glauben Sie hat der Arbeitgeber für einen<br />

Anteil, wenn es darum geht, Frauen besser in<br />

Unternehmen einzugliedern?<br />

Einen sehr hohen. Hierbei ist die<br />

Unternehmensphilosophie ausschlaggebend <strong>und</strong><br />

das Arbeitskl<strong>im</strong>a an sich. Der Arbeitgeber lebt<br />

damit vor, wie der Umgang miteinander gepflegt<br />

wird. Dazu gehören zwar auch Arbeitsmodelle, die<br />

der heutigen Work-Life-Balance angepasst sind,<br />

dies ist aber nicht nur ein Umstand, der den<br />

Frauen zu Gute käme, sondern allen. Mir ist klar,<br />

dass flexible Arbeitszeiten, Jobsharing-Modelle<br />

oder die Möglichkeit von Home-Office nicht in<br />

jedem Arbeitsbereich umgesetzt werden können.<br />

Dort wo es möglich ist, sollte es aber dringend<br />

Usus werden.<br />

Sie haben bei Ihrer neuen Anstellung durch <strong>und</strong><br />

durch positive Erfahrungen gemacht, gerade<br />

auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> Mutter zu sein, was ja<br />

leider nicht üblich ist. Woran liegt das Ihrer<br />

Meinung nach?<br />

Bei fileee wird einfach auf die Kompetenzen der<br />

einzelnen Teammitglieder gesetzt <strong>und</strong> nicht auf<br />

Akkordarbeit oder eine Stempeluhr. Unsere<br />

Arbeitszeiten gestalten wir weitestgehend frei in<br />

Bezug auf Uhrzeiten <strong>und</strong> Ort. Dennoch ist unser<br />

fileee-Office der Nummer-1-Arbeitsplatz für alle.<br />

Wir haben alle Möglichkeiten, um entfernt <strong>und</strong><br />

online miteinander zu arbeiten <strong>und</strong> zu<br />

kommunizieren. <strong>Das</strong> macht die Arbeit unhe<strong>im</strong>lich<br />

einfach. Gerade für mich ist der Weg zu fileee<br />

78


etwas länger, weshalb ich in der Woche<br />

regelmäßige Tage <strong>im</strong> Home-Office arbeite. So<br />

habe ich die Möglichkeit, die <strong>–</strong> dadurch nicht<br />

entstehende <strong>–</strong> Fahrtzeit anders zu nutzen. <strong>Das</strong><br />

alles sind aber Punkte, die nicht nur mich als<br />

Mutter betreffen, sondern für alle gelten. Ich habe<br />

früher <strong>im</strong>mer gedacht, Arbeit <strong>und</strong> Privates<br />

trennen zu müssen. Aber ich bin ja EIN Mensch<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Idealfall gefällt mir ja meine Arbeit auch.<br />

Deshalb freue ich mich so flexibel arbeiten zu<br />

können, wodurch ich viel besser agieren kann <strong>und</strong><br />

leistungsfähiger bin.<br />

Eine Mutter zu sein <strong>und</strong> als Frau in der<br />

IT-Branche arbeiten zu wollen, sind <strong>im</strong>mer noch<br />

Hindernisse. Hat sich hier in den letzten Jahren<br />

etwas geändert?<br />

Auf jeden Fall. Ich denke, dass sich besonders in<br />

meiner Generation die Denkweise geändert hat.<br />

Viele sind offener gegenüber Neuem <strong>und</strong> lassen<br />

die Menschen so wie sie sind. Gesetze tragen auch<br />

dazu bei, dass Hindernisse abgebaut werden.<br />

Diese sind aber nur Spiegel der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

kommen <strong>im</strong> Nachgang auf oder wenn diese<br />

regelrecht eingefordert werden. Zum Beispiel<br />

waren Frauen noch bis 1977 verpflichtet den<br />

Haushalt zu führen <strong>und</strong> durften nur Arbeiten<br />

gehen, sofern es den häuslichen Pflichten nicht in<br />

die Quere kam. Heute gibt es auch <strong>im</strong>mer mehr<br />

Vorbilder für Frauen, die zeigen, dass<br />

Gender-Klischees einfach nicht mehr greifen.<br />

Meine Vorbilder waren <strong>und</strong> sind meine Mutter<br />

<strong>und</strong> mehrere Professorinnen in meiner<br />

fileee ist der digitale Assistent für<br />

Dokumente. Die 2011 in Münster gegründete<br />

fileee GmbH hat die Vision, dem lästigen<br />

Papierkram ein Ende zu setzen. Mit der fileee<br />

App können alle Dokumente, ob privat oder<br />

geschäftlich, einfach <strong>und</strong> digital an einem Ort<br />

verwaltet werden. So sind auch unterwegs<br />

alle Dokumente <strong>im</strong>mer griffbereit. Mit der<br />

C2B-Platform ergeben sich zudem für<br />

Unternehmen durch die Partnerschaft mit<br />

fileee einzigartige Möglichkeiten zur<br />

digitalen, sicheren <strong>und</strong> akzeptierten<br />

K<strong>und</strong>enkommunikation. www.fileee.com<br />

79


Studienlaufbahn, die alle ihren eigenen Weg<br />

gegangen sind.<br />

Vor fileee habe ich in einem<br />

genderwissenschaftlichen Projekt an der Uni<br />

gearbeitet <strong>und</strong> konnte über die Jahre sehen, wie<br />

sich die Wahrnehmung der Schülerinnen auf das<br />

Frauenbild gekoppelt mit Berufen positiv<br />

verändert hat.<br />

Was muss Ihrer Meinung nach weiter passieren,<br />

um eine gleichberechtigte Situation herzustellen?<br />

Es muss aufhören, Frauen <strong>und</strong> Männer in eine<br />

Schublade stecken zu wollen. Es gibt sicherlich<br />

<strong>im</strong>mer noch die Chefs, die der jungen Managerin<br />

(ab 30) keine Aufgaben zutrauen, während sich<br />

Senior Manager (unter 30) hocharbeiten dürfen.<br />

Wir müssen einfach die Menschen sehen <strong>und</strong><br />

nicht irgendwelche Attribute, die vermeintlich zu<br />

einem Geschlecht gehören.<br />

Ihre Erfahrungen machen Mut. Was würden Sie<br />

Frauen als Rat geben, wenn sich diese ebenfalls<br />

nach einem neuen Arbeitgeber umsehen?<br />

Sucht nicht nur nach Unternehmen, zu denen ihr<br />

passen könntet, sondern vor allem nach<br />

Unternehmen, die zu Euch passen. Wenn es<br />

menschlich schon nicht passt, dann wird es auch<br />

<strong>im</strong> Arbeitsalltag schwierig. Es kann gut sein, dass<br />

es mehrere Monate dauert <strong>und</strong> Euch das an den<br />

Rand der Verzweiflung bringt. Aber es lohnt sich!<br />

„Gut Ding will Weile haben“ beschreibt die<br />

Situation wohl am besten.<br />

Was geben Sie Arbeitgeber an die Hand, wenn<br />

diese neue Mitarbeiter suchen?<br />

Schaut in erster Linie auf die Menschen <strong>und</strong> ihre<br />

Kompetenzen. Welche Qualifikationen bringen sie<br />

mit <strong>und</strong> wie kann ich diese in meinem<br />

Unternehmen bestmöglich einsetzen? Und fragt<br />

euch <strong>im</strong>mer „Würde ich diese Frage auch einem<br />

Mann/einer Frau stellen?“ Mir wurde in einem<br />

Vorstellungsgespräch, dass sehr gut verlief <strong>–</strong> man<br />

hat sich sofort verstanden <strong>und</strong> sprach nach kurzer<br />

Zeit über die wirklich wichtigen Dinge, die Distanz<br />

war schnell weg <strong>–</strong> tatsächlich die Frage gestellt,<br />

wie denn meine Kinderplanung aussähe … Ich<br />

war so perplex. Mich hatte es sehr überrascht,<br />

dass heutzutage wirklich noch diese Frage gestellt<br />

wird. <strong>Das</strong> geht gar nicht. Natürlich ist das ein<br />

Risiko für Unternehmen. <strong>Das</strong> sollte sich aber nicht<br />

nur auf Frauen beziehen. Immer mehr Väter<br />

nehmen mehr als die zwei sogenannten<br />

„Vätermonate“, weil es eben ELTERNzeit ist. Wird<br />

die Position durch Elternzeit frei, ergibt sich die<br />

Chance für eine andere Person, sich in dieser<br />

Vertretungszeit zu beweisen. <strong>Das</strong> ist eine<br />

Win-Win-Situation für beide Seiten. <strong>Das</strong><br />

Unternehmen lernt so auch neue potenzielle<br />

Arbeitskräfte kennen.<br />

Meine Antwort auf diese Frage war einfach nur,<br />

dass ich es noch nicht weiß. Kinder zu haben,<br />

sollte kein Hindernis sein, besonders nicht in<br />

einem zukunftsorientierten Unternehmen. Wem<br />

das nicht gefällt, dass ich eine Tochter habe <strong>und</strong><br />

vielleicht sogar noch mehr Kinder haben möchte,<br />

bei dem möchte ich auch nicht arbeiten. Daher<br />

80


sage ich <strong>im</strong>mer ganz offen direkt zu Beginn des<br />

Gesprächs, dass ich eine Tochter habe <strong>und</strong><br />

verheiratet bin. Mein Running-Gag dazu ist, dass<br />

zu mir noch zwei Menschen gehören, die beide<br />

noch zur Uni gehen. Mein Mann studiert noch <strong>und</strong><br />

meine Tochter geht in die Uni-Kita. Ich lache jedes<br />

Mal


Zusammenarbeit <strong>und</strong> Arbeitsorganisation neu<br />

denken<br />

Von Arno Schambach, Taskworld<br />

Kaum etwas hat die Zusammenarbeit von Teams<br />

in den letzten Jahren so gr<strong>und</strong>legend<br />

revolutioniert wie der Einsatz von<br />

Collaboration-Tools <strong>und</strong> virtuellen<br />

Arbeitsumgebungen. Während viele<br />

Digitalisierungsprojekte etwa bei der komplexen<br />

Integration der Daten- <strong>und</strong><br />

Anwendungslandschaft nur in kleinen<br />

Entwicklungsschritten voranschreiten, lässt sich<br />

die Zusammenarbeit von Teams <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

etwa mit virtuellen Workspaces innerhalb weniger<br />

Tage digitalisieren. Der Gewinn an Transparenz,<br />

Produktivität <strong>und</strong> Schnelligkeit <strong>im</strong> Tagesgeschäft<br />

entwickelt dabei vielfach eine virale Dynamik<br />

unter den Mitarbeitern, sodass<br />

Collaboration-Tools in kurzer Zeit einen enormen<br />

Effekt auf die zugr<strong>und</strong>e liegende Ablauf- <strong>und</strong><br />

Organisationskultur ausüben.<br />

Projekte, Aufgaben, Abst<strong>im</strong>mungsprozesse <strong>und</strong><br />

Kommunikation <strong>–</strong> das sind die wesentlichen<br />

Elemente, die heute unseren Arbeitsalltag <strong>im</strong> Büro<br />

best<strong>im</strong>men. Collaboration-Tools setzen genau hier<br />

an, indem sie die Art <strong>und</strong> Weise, wie wir uns in<br />

unserem Tagesgeschäft organisieren <strong>und</strong><br />

miteinander interagieren, von Gr<strong>und</strong> auf<br />

verändern <strong>und</strong> bestenfalls diese auf die<br />

persönlichen Anforderungen der jeweiligen<br />

Nutzer ausrichten.<br />

Nur weniger als jeder zweite Mitarbeiter fühlt sich<br />

die meiste Zeit produktiv. Dies ist das Ergebnis<br />

einer aktuellen Studie des internationalen<br />

HR-Outsourcing Dienstleisters ADP unter knapp<br />

10.000 Arbeitnehmern in Europa. Als die größten<br />

Produktivitätskiller am Arbeitsplatz wurden vor<br />

allem ineffiziente Systeme <strong>und</strong> Prozesse (19,6 %),<br />

veraltete Technologien (19 %) <strong>und</strong> schlechtes<br />

Management (18 %) angeführt.<br />

Produktivitätskiller Nr. 1: E-Mail<br />

Nicht <strong>im</strong>mer aber ist „digital“ auch gleich effektiv.<br />

Viele Unternehmen <strong>und</strong> Mitarbeiter nutzen heute<br />

die elektronische Mail <strong>–</strong> ähnlich wie Excel <strong>–</strong><br />

nahezu inflationär: zur Ablage, als Reminder, als<br />

To-do-Liste anstehender Aufgaben, zur<br />

Abst<strong>im</strong>mung mit den Kollegen oder um<br />

Mitarbeiter per „cc“ auf dem Laufenden zu halten.<br />

Wichtige Informationen wie Aufgaben, Fristen<br />

oder Verantwortlichkeiten liegen zumeist in<br />

unstrukturierter Textform vor <strong>und</strong> müssen vom<br />

Bearbeiter zunächst extrahiert <strong>und</strong> <strong>–</strong> sofern<br />

vorhanden <strong>–</strong> für workflow-fähige Systeme<br />

„übersetzt“ <strong>und</strong> erfasst werden.<br />

Informationsdefizite <strong>und</strong> fehlende<br />

Prozesstransparenz werden dabei häufig als<br />

Gründe für ein wachsendes E-Mailaufkommen<br />

angeführt. Diese wachsende Zahl an E-Mails wirkt<br />

sich dabei erheblich auf die Arbeitsproduktivität<br />

aus. Die E-Mail-Kommunikation ist damit bis heute<br />

der Produktivitätskiller Nummer 1.<br />

Singletasking statt Multitasking<br />

„Multitasking“ ist heute eine Eigenschaft, die <strong>im</strong><br />

82


Büroalltag <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch<br />

macht sie uns weder produktiver noch<br />

leistungsfähiger, so die herrschende Meinung von<br />

Neurowissenschaftlern <strong>und</strong> Arbeitspsychologen.<br />

Durch das Umschalten zwischen unterschiedlichen<br />

Sachverhalten, Systemen <strong>und</strong> Logiken verlieren wir<br />

Zeit <strong>und</strong> die Fähigkeit, uns auf die wesentlichen<br />

Aspekte zu konzentrieren. Produktivitätsexperten<br />

raten daher dazu, die täglichen Aufgaben zu<br />

visualisieren, nach Prioritäten zu ordnen, als<br />

Arbeitseinheiten zu bündeln <strong>und</strong> strikt nacheinander<br />

abzuarbeiten.<br />

Große Wirkung: Collaboration-Tools als Einstieg in<br />

agile, digitale Arbeitswelten<br />

Unsere heutigen Arbeitswelten erfordern eine neue,<br />

auf Agilität <strong>und</strong> Zusammenarbeit basierende<br />

Ablauforganisation. Kollaborationstools ermöglichen<br />

Mitarbeitern <strong>und</strong> Teams auf effiziente Art <strong>und</strong><br />

Weise, die über Jahre gewachsenen, konservativen<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen<br />

aufzubrechen, individuelle Leistungen messbar zu<br />

machen <strong>und</strong> gleichzeitig bereichsübergreifend<br />

Produktivität <strong>und</strong> Transparenz zu schaffen.So<br />

sollten Collaboration-Tools Unternehmen u. a.<br />

unterstützen bei:<br />

der Zuweisung von Aufgaben<br />

der Nachverfolgung von Projekten <strong>und</strong> Tasks<br />

der Zeiterfassung für einzelne Tasks oder ganze<br />

Projekte der Projektplanung <strong>und</strong><br />

Projektmanagement<br />

kontextbezogener Bündelung von Aufgaben,<br />

Korrespondenz, Kennzahlen <strong>und</strong> Dateien<br />

der Mitarbeiter-, Team- oder Projektbasierten<br />

Kommunikation<br />

dem Onboarding von Mitarbeitern, Partnern oder<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Feedback- <strong>und</strong> Leistungsbeurteilungen<br />

dem Filemanagement für einen<br />

plattformübergreifend sicheren Dateiaustausch<br />

83


Change-Management einfach gemacht<br />

Während organisatorische oder infrastrukturelle<br />

„Verbesserungsmaßnahmen“ bei Mitarbeitern<br />

häufig zunächst auf wenig Gegenliebe stoßen,<br />

fallen Maßnahmen zur Verbesserung von<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit vielfach auf<br />

sehr fruchtbaren Boden. Die Kommunikation über<br />

Chats <strong>und</strong> das einfache Teilen von Dateien oder<br />

Aufgaben verbindet Mitarbeiter über alle<br />

Altersgruppen hinweg. Gruppen erstellen,<br />

Beteiligte einladen, Infos austauschen, Bilder <strong>und</strong><br />

Dokumente teilen oder von unterwegs ein<br />

„Thumbsup!“ für Vorschläge übersenden. Mit<br />

dem Teilen, Chatten <strong>und</strong> „Tasken“ entwickelt sich<br />

eine andere, digitale Struktur von Arbeitsräumen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsbereichen, die Design-Thinking sowie<br />

den vertikalen <strong>und</strong> horizontalen Wissenstransfer<br />

zwischen Kompetenzträgern fördert,<br />

Veränderungen in unserer dynamischen<br />

Arbeitswelt erleichtert <strong>und</strong> eine<br />

unternehmensweite Innovationskultur schafft.<br />

Denn Mitwachsen <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>entieren ist in<br />

virtuellen Umgebungen ausdrücklich erwünscht.<br />

Die betriebswirtschaftlichen Vorbehalte von<br />

Führungskräften gegenüber He<strong>im</strong>arbeit, z. B.<br />

fehlender Know-how-Transfer, mangelnde<br />

Leistungsmessung oder fehlende<br />

Prozesstransparenz, gelten für moderne<br />

Collaboration-Tools heute nicht mehr <strong>und</strong><br />

eröffnen Unternehmen ganz andere<br />

Möglichkeiten bei der Gestaltung von<br />

Arbeitsmodellen.<br />

84


Sabine Scheunert Foto Mercedes<br />

Unternehmerinnen <strong>im</strong> Porträt<br />

Sabine Scheunert, Vice President Digital & IT<br />

Marketing and Sales bei Da<strong>im</strong>ler - Als Frau<br />

unterwegs in untypischen Domänen<br />

Von Susanne Bachmann GenCEO<br />

Sie macht alles ein bisschen anders als andere,<br />

wechselt von München nach Paris, von Paris nach<br />

Shanghai <strong>und</strong> schließlich als Vice President IT Sales<br />

<strong>und</strong> Marketing nach Stuttgart zu Mercedes-Benz.<br />

Sabine Scheunert ist in ihrem Umfeld nicht nur als<br />

internationale Top Managerin mit einem Track<br />

Record zahlreicher spannender internationaler<br />

Stationen, sondern auch für ungewöhnliche<br />

Karriereschritte bekannt <strong>–</strong> <strong>und</strong> das in der<br />

Automobilindustrie, einer bis dato klassischen<br />

Männerdomäne. Seit 2013 gehört sie<br />

zu GenCEO. Hier ist ihre Geschichte. Sabine<br />

Scheunert hat <strong>im</strong>mer sehr gezielt nach<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Möglichkeiten gesucht,<br />

diese identifiziert <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Sie habe stets<br />

fest daran geglaubt, „dass man den nächsten<br />

Schritt <strong>im</strong> Beruf aktiv machen muss.“ Was sie<br />

dabei besonders auszeichnet, ist, dass Sabine<br />

Scheunert keine Angst vor dem Unbekannten <strong>und</strong><br />

Unbequemen hat. Weder thematisch noch<br />

geographisch oder kulturell.<br />

Dazu passt, dass sie <strong>im</strong>mer schon in für Frauen<br />

untypischen Domänen unterwegs gewesen ist.<br />

85


Fußball. Mathematik. Automobil. Trotzdem, so<br />

Scheunert, „bin ich mir meines Frauseins sehr<br />

bewusst, <strong>und</strong> gerade, weil ich das bin, war dieses<br />

Frauenthema <strong>im</strong> Zusammenhang mit Karriere nie<br />

eines für mich.“ Vielmehr ginge es doch um<br />

Authentizität <strong>und</strong> das, was man mitbringe an<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Erfahrung. Eine Aussage übrigens,<br />

die man nicht nur von Sabine Scheunert bei<br />

GenCEO hört, sondern die <strong>im</strong> Netzwerk weit<br />

verbreitet ist.<br />

Ihre erste Station nach dem Studium ist eine Tech<br />

Company <strong>–</strong> Hewlett Packard. Zuerst in Stuttgart<br />

<strong>und</strong> später in Grenoble, Frankreich. 1998 startet<br />

sie ihre Reise in der Automobilindustrie, sie heuert<br />

bei BMW in München an <strong>und</strong> legt so ihr<br />

F<strong>und</strong>ament für eine Karriere in dieser Branche.<br />

„Die Zeit bei BMW war für mich sehr wichtig“,<br />

sagt Scheunert „ich habe dort ein prof<strong>und</strong>es<br />

Verständnis darüber entwickelt, wie ein<br />

Automobilunternehmen tickt. Und das auf hohem<br />

Niveau“. Bei BMW übern<strong>im</strong>mt Sabine Scheunert<br />

sehr schnell eine internationale Funktion <strong>–</strong> sie<br />

verantwortet die Marketingkommunikation der<br />

Marke MINI <strong>und</strong> später das Produktmanagement<br />

für BMW der Vertriebsregion Europa. „Diese<br />

ersten internationalen Erfahrungen haben mich<br />

geprägt“, sagt sie heute. „<strong>Das</strong> <strong>und</strong> spannende<br />

Weggefährten, mit denen ich mich austauschen<br />

<strong>und</strong> von denen ich lernen konnte.“<br />

Sabine Scheunert trifft dann eine Entscheidung,<br />

die nur wenige BMW-Mitarbeiter treffen: Sie<br />

verlässt das Unternehmen <strong>und</strong> folgt dem Ruf von<br />

PSA nach Paris. Eine enorme kulturelle<br />

Umstellung: Der PSA Konzern ist durch <strong>und</strong> durch<br />

Französisch; Französisch sogar Konzernsprache.<br />

Mit der weltweiten Verantwortung für das CRM<br />

aller PSA Marken wird Sabine Scheunert schon<br />

sehr früh mit einem Thema vertraut, das heute<br />

aktueller denn je ist: Customer Journey <strong>und</strong> Daten.<br />

Aus Frankreich hat sie die Liebe fürs Detail<br />

mitgenommen <strong>und</strong> die Relevanz des<br />

wertschätzenden Rahmens für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit multidisziplinarischer Teams.<br />

Etwas worauf sie bis heute <strong>im</strong> Management<br />

großen Wert legt.<br />

Und dann kommt der in jeder Hinsicht ganz große<br />

Schritt. Als erste weibliche CEO eines<br />

Autokonzerns übern<strong>im</strong>mt Sabine Scheunert die<br />

Verantwortung für Citroën in China. Den<br />

Kulturschock n<strong>im</strong>mt sie mit viel positiver Energie<br />

gelassen. Muss sie auch, denn sie startet in einer<br />

Krisensituation <strong>und</strong> sieht sich bei Citroën mit<br />

rückläufigen Verkaufszahlen konfrontiert. So muss<br />

sie in China gleich am Anfang Feuerwehr spielen:<br />

die Einführung neuer Modelle, den Aufbau des<br />

Händlernetzes, den Spagat zwischen Rabatten <strong>und</strong><br />

Lagerbeständen <strong>und</strong> vor allem die Entwicklung des<br />

lokalen Managementteams. „Man kann China<br />

eigentlich nur verstehen, wenn man dort gelebt<br />

hat.“, sagt Sabine Scheunert. Beeindruckt haben<br />

sie vor allem die einzigartige Ambition <strong>und</strong> die<br />

Konsequenz der Chinesen. „<strong>Das</strong> gesehen <strong>und</strong><br />

erlebt zu haben, schärft dein Verständnis <strong>und</strong><br />

86


deine Einschätzung des chinesischen Marktes“,<br />

ergänzt sie <strong>–</strong> eine Fähigkeit <strong>und</strong> Erfahrung, die<br />

heute für jeden globalen Konzern Gold wert ist.<br />

Anfang 2017 erhält Scheunert einen Anruf, der ihr<br />

Leben von heute auf morgen wieder auf den Kopf<br />

stellt: Da<strong>im</strong>ler will sie dafür gewinnen, die<br />

Digitalisierung der Marke Mercedes-Benz<br />

voranzutreiben. Als Vice President Digital & IT<br />

Marketing and Sales soll sie die technologische<br />

Infrastruktur für den K<strong>und</strong>endialog von morgen<br />

bauen. Die Aufgabe klingt für sie so spannend,<br />

dass sie erneut die Koffer packt. Dieses Mal, um<br />

nach Stuttgart zu gehen.<br />

Scheunert kennt niemanden hier <strong>–</strong> bis auf die<br />

Regionalgruppe von GenCEO, die sie herzlich<br />

empfängt <strong>und</strong> ihr die ersten Schritte deutlich<br />

leichter macht. Ansonsten ist alles wie <strong>im</strong>mer: Eine<br />

neue Stadt, ein neues Team, neue Kollegen, eine<br />

neue Aufgabe, lediglich die Branche ist dieselbe<br />

geblieben. „Du fängst in keinem neuen Job wirklich<br />

bei Null an“, kommentiert sie ihren Wechsel ins<br />

Ländle. „Du bringst ja schließlich vieles mit, was du<br />

bereits bei anderen Stationen erprobt <strong>und</strong> getestet<br />

hast.“ Über 2.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt<br />

gehören zu ihrem Bereich, die Frauenquote liegt<br />

nach drei Jahren bei beachtlichen 35 %. Gefragt,<br />

was <strong>und</strong> ob Frauen etwas anders machen als<br />

Männer, beantwortet sie in der ihr eigenen<br />

Klarheit: „Ich glaube schon, dass es Unterschiede<br />

zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen gibt. Frauen<br />

bringen Empathie in Problemlösungsprozesse.“<br />

Klar, dass sie gern mit aus Geschlechtern <strong>und</strong><br />

Nationen<br />

gemischten Teams arbeitet.<br />

Überhaupt ist für Sabine Scheunert das Thema<br />

Frauenförderung zentral. Sie engagiert sich stark<br />

dafür, junge Frauen für die sogenannten<br />

MINT-Fächer zu gewinnen. Darüber hinaus ist sie<br />

als Mentorin sowohl in als auch außerhalb des<br />

Konzerns aktiv. Nach ihrem Rat für junge<br />

Managerinnen gefragt sagt sie: „Es ist zentral, sich<br />

als Frau nicht unnötig infrage zu stellen, Feedback<br />

sachlich einzuschätzen <strong>und</strong> nicht persönlich zu<br />

nehmen.“<br />

Sabine Scheunert ist selbst Mutter eines kleinen<br />

Sohnes. Den Spagat zwischen international<br />

agierender Top-Managerin eines DAX30-Konzerns<br />

<strong>und</strong> liebevoller <strong>und</strong> fürsorglicher Mutter, kennt sie<br />

zu gut. Erst recht vor dem Hintergr<strong>und</strong> der (oft<br />

auch zeitlich) begrenzten<br />

Betreuungsmöglichkeiten. Dennoch ist sie hier in<br />

ihrem Rat klar; auch mit Kind müsse man <strong>–</strong><br />

zumindest heute noch - Präsenz zeigen <strong>und</strong> da<br />

sein. Und sie bleibt pragmatisch: „Es liegt <strong>im</strong>mer<br />

an einem selbst, wie aktiv man ist, wie sichtbar<br />

man bleibt.“ Aktivität ist für sie auch ein<br />

Schlüsselwort, wenn es um GenCEO geht. „Wir<br />

müssen uns unserer privilegierten Verantwortung<br />

bewusst sein; GenCEO darf nicht nur eine<br />

Sammlung exzellenter Frauen sein, sondern muss<br />

auch sichtbar Kante zeigen“, meint sie. „Und das<br />

müssen wir uns alle vornehmen. Jede Einzelne<br />

muss mit ihrem Netzwerk, ihrer Kompetenz, ihrer<br />

Erfahrung für deutliche Positionen sorgen. Nur so<br />

werden wir letztlich gemeinsam etwas bewirken<br />

<strong>und</strong> verändern.“<br />

Sabine Scheunert Foto Mercedes<br />

87


Gründerinnen <strong>im</strong> Porträt<br />

Ich habe mir<br />

meinen<br />

Mädchentraum<br />

erfüllt<br />

Claudia Z<strong>im</strong>mer hat in Wiesbaden ihr eigenes<br />

Atelier eröffnet, das Atelier 018, eine echte<br />

Mutprobe.<br />

Was ist die Besonderheit Ihrer Firma?<br />

In meinem Atelier kreiere ich Unikate für<br />

Menschen, die auf Individualität Wert legen <strong>und</strong><br />

auf Nachhaltigkeit achten. Letzteres bedeutet für<br />

mich, dass meine Neuanfertigungen oft zeitlos<br />

<strong>und</strong> die Materialien so hochwertig sind, dass diese<br />

Kleidungsstücke meine K<strong>und</strong>en über viele Jahre<br />

begleiten können. Mit speziellen Techniken<br />

verändere ich auch Kleidungsstücke, die aus<br />

irgendwelchen Gründen nie getragen wurden. Oft<br />

werden sie dann zu Lieblingsstücken.<br />

Was sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?<br />

<strong>Das</strong> ging total schnell: Ich habe kurz vor der<br />

Ferienzeit eröffnet <strong>und</strong> da sind Passanten in das<br />

Atelier gekommen, die sonst nie hier sind.<br />

Manche waren in Wiesbaden auf<br />

„Ferien-Shopping-Tour“. Daraus haben sich dann<br />

Stammk<strong>und</strong>en entwickelt, die viel<br />

„M<strong>und</strong>-zu-M<strong>und</strong>-Propaganda“ für mich gemacht<br />

haben. <strong>Das</strong> fand ich total verblüffend <strong>und</strong><br />

ermutigend.<br />

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?<br />

Claudia Z<strong>im</strong>mer Foto Sebastian Matthias<br />

Ich habe eine klassische Schneiderlehre gemacht<br />

<strong>und</strong> danach Modedesign studiert. <strong>Das</strong> hatte ich<br />

als kleines Mädchen schon so beschlossen, da<br />

meine Mutter auch Schneiderin war <strong>und</strong> für uns<br />

Kinder ganz viel genäht hat. Ich habe <strong>im</strong>mer<br />

lieber umgearbeitete Sachen von ihr getragen<br />

als etwas Neues. Nach meiner Ausbildung hat<br />

alles so funktioniert, wie ich mir das gewünscht<br />

88


hatte. Nach dem Studium bin ich ins Ausland<br />

gegangen <strong>und</strong> habe für deutsche<br />

Bekleidungsfirmen die Produktionsleitung<br />

übernommen <strong>–</strong> überwiegend in Osteuropa, Asien<br />

<strong>und</strong> Nordafrika. Danach war ich noch fünf Jahre in<br />

der Schweiz, bevor ich wieder nach Deutschland<br />

zurückgekommen bin.<br />

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes<br />

Unternehmen zu gründen?<br />

Ich bin der Liebe wegen nach Wiesbaden<br />

gekommen <strong>und</strong> habe mir Zeit genommen, mich<br />

hier beruflich neu zu orientieren. Währenddessen<br />

haben mein Mann <strong>und</strong> ich diesen Laden entdeckt,<br />

der gerade mal drei Minuten von unserer<br />

Wohnung entfernt ist. Ein Showroom <strong>und</strong> eine<br />

Werkstatt für mich <strong>–</strong> genial! Da hat mein Mann<br />

gesagt: Machen!!! Innerhalb von sechs Wochen<br />

haben wir die Räume in der Oranienstraße 18 in<br />

liebevoller Kleinarbeit renoviert <strong>und</strong> als „Atelier<br />

O18“ eröffnet.<br />

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer <strong>und</strong><br />

Mentoren?<br />

Nur w<strong>und</strong>erbare Menschen: mein Mann <strong>und</strong><br />

meine Tochter, die Produktdesign studiert. Sie hat<br />

mein „Corporate Design“ <strong>und</strong> mein Logo<br />

entwickelt. Bei Berufswege für Frauen habe ich<br />

mir die Informationen geholt, die ich noch<br />

brauchte. Sie bieten sehr gute Workshops an <strong>und</strong><br />

man fühlt sich da einfach gut aufgehoben. Aber<br />

auch meine K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en geben mir<br />

täglich wichtiges Feedback.<br />

Modell Ella Foto Sebastian Matthias<br />

Was war Ihre größte Herausforderung <strong>und</strong> wie<br />

haben Sie diese gemeistert?<br />

Die größten Herausforderungen bestehen<br />

weiterhin: <strong>Das</strong> sind wirklich Zeitmanagement <strong>und</strong><br />

Organisation. Mit meiner One-Woman-Show habe<br />

ich an manchen Tagen das Gefühl, dass ich nicht<br />

vorangekommen bin, weil es neben der Produktion<br />

auch noch so viele Dinge zu erledigen gibt.<br />

89


Modell Ella Foto Sebastian Matthias<br />

Dafür arbeite ich dann auch mal außerhalb der<br />

Öffnungszeiten. Auf lange Sicht würde ich gerne<br />

eine Auszubildende oder einen Auszubildenden<br />

einstellen, um das Wissen <strong>und</strong> die Kenntnisse, die<br />

ich erlernen durfte, weiterzugeben. Aber es muss<br />

jemand sein, der zu mir passt <strong>und</strong> genauso für<br />

diesen Beruf brennt, wie ich.<br />

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen<br />

aufmerksam? Was ist Ihre beste<br />

Vermarktungsidee?<br />

Meine K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en sind meine beste<br />

Werbung. Außerdem bin ich auf Google My<br />

Business präsent. Darüber kommen die meisten<br />

Anfragen. Ich poste auch regelmäßig auf<br />

Instagram <strong>–</strong> für mich eine professionellere<br />

Plattform als Facebook. Dann sind da noch meine<br />

Events. Im Moment mache ich diese so zwei bis<br />

drei Mal <strong>im</strong> Jahr. Da verbinde ich Kunst <strong>und</strong> Mode<br />

mit Kulinarischem. Im Juni haben zum Beispiel<br />

zwei Künstlerinnen bei mir ausgestellt: Die eine<br />

zeigte w<strong>und</strong>erschöne Kleider aus getrockneten<br />

Pflanzen <strong>und</strong> Strandgut, zauberhafte Objekte zum<br />

Träumen, nicht zum Anziehen. Die andere führte<br />

original Chanel-Stickereitechniken vor. Dazu gab<br />

es Catering <strong>und</strong> tolle Weine.<br />

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung<br />

umgesetzt?<br />

Ich habe ausschließlich eigene Mittel verwendet.<br />

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?<br />

Ich würde gerne eine Kollektion mit Stoffen von<br />

Julian Schnabel kreieren. Man darf ja träumen!<br />

Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich<br />

mehr Zeit hätte, …<br />

… würde ich Önologie studieren <strong>und</strong> einen<br />

Weinberg haben.<br />

Was ist Ihr besonderer Tipp: Was würden Sie<br />

Gründerinnen <strong>und</strong> Gründern empfehlen?<br />

Natürlich ist es wichtig, alles Für <strong>und</strong> Wider einer<br />

Selbstständigkeit in die Waagschale zu werfen,<br />

doch letztendlich muss die Gründung irgendwie<br />

aus dem Bauch kommen. Also nicht zu lange<br />

nachdenken <strong>und</strong> grübeln, sondern einfach<br />

machen. Dann kommt irgendwie eins zum<br />

anderen. Wirklich wichtig finde ich, Menschen,<br />

um sich zu haben, die einem den Rücken stärken<br />

<strong>und</strong> Mut machen. Denn eine Gründung ist schon<br />

eine wahre Mutprobe.<br />

90


Und wohin?<br />

moinblockchain Conference <strong>2019</strong><br />

Wann 5. Juli <strong>2019</strong>18. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Wo SQUARE HSBA Innovation Hub, Adolphsplatz<br />

6, Hamburg<br />

Der moinworld e.V. weiß, dass die IT von morgen<br />

Frauen braucht, die mit ihren Ideen mutig voran<br />

gehen. Deswegen lädt er euch herzlich ein, Teil<br />

der moinblockchain-Konferenz am 18. <strong>Oktober</strong><br />

<strong>2019</strong> <strong>im</strong> Herzen Hamburgs zu sein. Euch erwarten<br />

inspirierende Speaker*innen, zukunftsweisende<br />

Talks <strong>und</strong> spannende Hands-on-Workshops, die<br />

euch mit der neuesten Blockchain-Technologie<br />

versorgen.<br />

Weitere Infos <strong>und</strong> Tickets unter<br />

www.moinworld.de/moinblockchain-blockchain-co<br />

nference<br />

Die 3 häufigsten Anlegerfehler <strong>–</strong> <strong>und</strong> wie du sie<br />

vermeidest<br />

Wann 17. <strong>Oktober</strong> <strong>2019</strong><br />

Wo Internet<br />

Was sind die häufigsten Fehler bei der Geldanlage<br />

<strong>und</strong> wie kannst du sie als Anfängerin vermeiden?<br />

Wenn dich diese Fragen interessieren, solltest du<br />

dich für unser Webinar am 16.10. anmelden. Nina<br />

Albrecht, die Expertin vom Robo Advisor<br />

VisualVest, wird Licht ins Dunkel bringen.<br />

<strong>Das</strong> Webinar startet um 19:30 <strong>und</strong> dauert 60<br />

Minuten. Es ist ausreichend Zeit für Fragen &<br />

Antworten eingeplant. Organisatoren sind Finelles<br />

in Zusammenarbeit mit Nina Albrecht, VisualVest.<br />

Hier könnt ihr euch anmelden: www.eventbrite.de<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!-Leserinnen erhalten bei der<br />

Buchung einen Rabatt von 30%!<br />

91


Women in Mobility Summit<br />

Gründerwoche Deutschland <strong>2019</strong><br />

Wann 14. November <strong>2019</strong><br />

Wo DB Systel, Silberturm, Jürgen-Ponto-Platz 1,<br />

Frankfurt am Main<br />

Am 14. & 15. November <strong>2019</strong> findet in Frankfurt<br />

eine Konferenz zum Thema Mobilität statt, bei der<br />

nur Fachexpertinnen auf der Bühne stehen. Der<br />

Women in Mobility Summit wird allein durch<br />

Frauen gestaltet <strong>–</strong> auf dem Podium, in den<br />

Sessions <strong>und</strong> in der Organisation.<br />

Der Women in Mobility Summit vereint die<br />

interaktiven Elemente eines Barcamps mit denen<br />

einer klassischen Konferenz. Anmeldung ab sofort<br />

möglich. Der Ticketverkauf erfolgt über die VDV<br />

Akademie, den offiziellen Veranstaltungspartner:<br />

www.vdv-akademie.de/tagungen/womeninmobili<br />

tysummit<br />

Wann 18. bis 24. November <strong>2019</strong><br />

Wo b<strong>und</strong>esweit<br />

Während der b<strong>und</strong>esweiten Aktionswoche bieten<br />

die Partner der Gründerwoche vom 18. bis 24.<br />

November über Workshops, Seminare, Planspiele,<br />

Wettbewerbe <strong>und</strong> viele weitere Veranstaltungen<br />

r<strong>und</strong> um das Thema berufliche Selbständigkeit an.<br />

Gemeinsam mit dem B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Energie setzen sie damit Impulse<br />

für eine neue Gründungskultur <strong>und</strong> ein<br />

fre<strong>und</strong>licheres Gründungskl<strong>im</strong>a in Deutschland.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.gruenderwoche.de.<br />

92


Was zu lesen!<br />

VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns<br />

erfüllen<br />

von Stefan Dudas<br />

Wenn man <strong>im</strong>mer das tut, was scheinbar erwartet<br />

wird, stellen sich früher oder später die<br />

entscheidenden Fragen: Was mache ich<br />

eigentlich? Macht das Sinn? Ist das, was ich<br />

mache, wirklich Erfüllung?<br />

Die Suche nach dem Sinn ist dringlicher denn je.<br />

Die Arbeitswelt verändert sich in<br />

atemberaubendem Tempo. «Sinn» wird zur<br />

Voraussetzung für Motivation. <strong>Das</strong> beginnen sogar<br />

die Unternehmen zu erkennen. Auf der einen<br />

Seite stehen wir als Mensch. Auf der anderen<br />

Seite buhlen Unternehmen, Kollegen, Fre<strong>und</strong>e um<br />

unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere<br />

Energie.<br />

Stefan Dudas spricht in seinem Buch Klartext.<br />

Humorvoll, aber <strong>im</strong>mer tiefgründig zeigt er, wie<br />

jeder von uns mehr Sinn in sein Leben bringen<br />

kann.<br />

Verlag: BusinessVillage<br />

ISBN-10: 3869803940<br />

So geht WIRtschaft<br />

von Ulrike Stahl<br />

Nach wie vor herrscht in vielen<br />

Unternehmensbereichen das klassische<br />

Silodenken: Guerillakämpfe zwischen den<br />

Abteilungen, Boykott zwischen CEO <strong>und</strong><br />

Abteilungsleitern, schnelle Gewinnmitnahmen<br />

statt nachhaltiger Win-Win- Lösungen. Doch das<br />

bringt uns in der heutigen Wissensgesellschaft<br />

nicht weiter. Es ist an der Zeit, umzudenken.<br />

Kooperation eröffnet neue geschäftliche<br />

Spielräume: Komplexe Aufgaben werden in<br />

kürzester Zeit kollaborativ über Abteilungs-,<br />

Länder- <strong>und</strong> Unternehmensgrenzen hinweg<br />

gelöst, kokreativ entstehen zukunftsweisende<br />

Innovationen. So geht WIRTSCHAFT heute!<br />

Ulrike Stahl ist dem kooperativen Denken <strong>und</strong><br />

Handeln auf der Spur <strong>und</strong> illustriert gekonnt, was<br />

den Unterschied macht.<br />

Verlag: Metropolitan<br />

ISBN-10: 3961860017<br />

93


Was zu lesen!<br />

Power für Frauen<br />

von Petra Polk<br />

Petra Polk unterstützt Frauen darin, erfolgreicher<br />

zu werden. Sie zeigt auf, wie Frauen es schaffen,<br />

aus eigenem Antrieb heraus ihren Erfolgsweg zu<br />

gehen <strong>und</strong> richtet sich dabei insbesondere an<br />

Frauen <strong>im</strong> Business <strong>und</strong> jene auf dem<br />

Karriereweg.<br />

Sie behandelt in ihrem Buch Themen wie das<br />

richtige Mindset, Selbstmarketing,<br />

Selbstwertschätzung <strong>und</strong> Netzwerk-Strategien.<br />

Aber auch viele Glaubenssätze, die Frauen am<br />

Erfolg hindern, werden betrachtet.<br />

Dabei stellt die Autorin unangenehme Fragen zur<br />

Selbstreflexion <strong>und</strong> sticht mit der <strong>im</strong>aginären<br />

Nadel in jene Stellen, mit denen sich Frauen<br />

normalerweise nicht so gerne auseinandersetzen.<br />

Als Belohnung erhält die Leserin - neben der<br />

Erkenntnis, dass sie letztlich <strong>im</strong>mer nur ganz<br />

alleine für ihren Erfolg verantwortlich ist - die<br />

erforderlichen Werkzeuge zur Umsetzung.<br />

Lass deine Tigerin aus dem Käfig<br />

von Heike M. Cobaugh<br />

In diesem Buch geht es um Mut. Wie<br />

insbesondere Frauen mutiger werden können.<br />

Und das, obwohl sie Angst haben. Mut ist wie ein<br />

Muskel, der sich aufbauen lässt. Mit über<br />

zwanzigjähriger Erfahrung als Coach <strong>und</strong><br />

Trainerin, hilft die Autorin den Leserinnen mit<br />

praxisnahen Übungen, Fallbeispielen, Anregungen<br />

<strong>und</strong> Tipps, ihren ganz persönlichen Mutmuskel<br />

aufzubauen. Mit mehr Selbstvertrauen berufliche<br />

<strong>und</strong> private Situationen zu meistern. Mutig das<br />

eigene Leben zu leben.<br />

Verlag: TWENTYSIX<br />

ISBN-10: 3740732679<br />

Verlag: Wiley-VCH<br />

ISBN-10: 3527509682<br />

94


Was zu lesen!<br />

Ja, ich will dein K<strong>und</strong>e sein<br />

Weiblich, wild & weise<br />

von Team Gorus<br />

Sehr gutes Angebot, faires<br />

Preis-Leistungsverhältnis, kontinuierliche<br />

Werbung. Und trotzdem reagieren gerade<br />

Neuk<strong>und</strong>en skeptisch auf das, was Sie anbieten.<br />

In diesem Buch verrät das Team Gorus, wie Sie so<br />

kommunizieren, dass Ihre K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die, die es<br />

noch werden möchten, Ihnen glauben, wie gut Ihr<br />

Angebot, wie eingespielt Ihr Team, wie<br />

unschlagbar Ihre Produkte sind.<br />

Die Marketingspezialisten <strong>und</strong> Textprofis von<br />

Gorus beraten ihre Klienten häufig in genau dieser<br />

Situation. Fest steht: Werbung schalten bis der<br />

Geldbeutel leer ist, ist nicht das Patentrezept. Eine<br />

zeitgemäße, clevere Form der Kommunikation<br />

muss her.<br />

Der Knackpunkt dabei: Nur, wenn K<strong>und</strong>en<br />

vertrauen, dann klicken, buchen, reservieren <strong>und</strong><br />

kaufen sie auch.<br />

von Nicola Brandes<br />

In „Weiblich, wild & weise“ (Goldegg-Verlag,<br />

<strong>2019</strong>) zeichnet Nicole Brandes auch anhand<br />

ihres eigenen, spektakulären beruflichen<br />

Aufstiegs, der sie in die höchsten<br />

Wirtschaftskreise führte, den Königsweg zu<br />

einem erfüllten, glücklichen Leben auf <strong>–</strong> ein<br />

hilfreicher Karrierewegweiser, nicht nur für<br />

Frauen.<br />

Verlag: Goldegg Verlag<br />

ISBN-10: 3990600974<br />

r<br />

Verlag: Orgshop GmbH<br />

ISBN-10: 3947572174<br />

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www.she-<strong>works</strong>.de

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