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Prof. Enno-Ilka Uhdes Gesamtwerk "70 Jahre Bundesrepublik Deutschland - In Frieden und Freiheit"

In dieser Informationsbroschüre sind alle Informationen zum Gesamtwerk zusammengefasst und auch jedes einzelne Exponat erläutert. Im Zuge der Feierlichkeiten im Jahre 2019 zum historischen Jubiläum von “70 Jahre Bundesrepublik Deutschland“ präsentiert der Konzeptkünstler Prof. Enno-Ilka Uhde ein Kunstwerk, in welchem er die Geschichte der letzten 70 Jahre hinter der Patina des Vergessens hervorholt und künstlerisch bearbeitet. Für jedes der 70 Jahre ist von Uhde ein serielles und doch von ihm jeweils individuell gestaltetes Bild entstanden. Die 74 nummerierten Kunstwerke (1949-2019 - Der Mauerbau 1961, Der Mauerfall 1989 und das aktuelle Jahr 2019 sind doppelt angefertigt) geben in ihrer Gesamtheit die gesellschaftspolitische Dimension der Bundesrepublik Deutschlands ästhetisch wieder. Alle weiteren Infos unter www.in-frieden-und-freiheit.de

In dieser Informationsbroschüre sind alle Informationen zum Gesamtwerk zusammengefasst und auch jedes einzelne Exponat erläutert.

Im Zuge der Feierlichkeiten im Jahre 2019 zum historischen Jubiläum von “70 Jahre Bundesrepublik Deutschland“ präsentiert der Konzeptkünstler Prof. Enno-Ilka Uhde ein Kunstwerk, in welchem er die Geschichte der letzten 70 Jahre hinter der Patina des Vergessens hervorholt und künstlerisch bearbeitet.

Für jedes der 70 Jahre ist von Uhde ein serielles und doch von ihm jeweils individuell gestaltetes Bild entstanden. Die 74 nummerierten Kunstwerke (1949-2019 - Der Mauerbau 1961, Der Mauerfall 1989 und das aktuelle Jahr 2019 sind doppelt angefertigt) geben in ihrer Gesamtheit die gesellschaftspolitische Dimension der Bundesrepublik Deutschlands ästhetisch wieder.

Alle weiteren Infos unter www.in-frieden-und-freiheit.de

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INTERVIEW<br />

7<br />

Änderung, sondern auch politische. Ich war gar nicht ganz<br />

so blöde, wie die Schule es damals dokumentierte. Immerhin<br />

begann ich mit 12 in die Oper zu gehen. Ich kannte Wagner<br />

von vorne bis hinten auswendig. Später habe ich sogar ein<br />

bisschen Gesang studiert. Und Germanistik, Geschichte <strong>und</strong><br />

Philosophie an der Hochschule in Frankfurt. Ich wurde sogar<br />

Studienrat. Ursprünglich wollte ich immer Flugkapitän werden.<br />

Ich wusste immer, die Welt ist voller Möglichkeiten. Wir mussten<br />

damals beim Abitur beschreiben welchen Traumberuf wir haben.<br />

Mein damaliger Klassenlehrer schrieb daraufhin in seiner<br />

Begutachtung, dass ich nicht mehr „Alle Tassen im Schrank“<br />

hätte. Das würde man daran merken, dass ich Flugkapitän,<br />

Studienrat, Opernsänger oder <strong>In</strong>nenarchitekt werden wollte.<br />

Faktisch bin ich schlussendlich alles geworden.<br />

Ich habe bei der Luftwaffe die Aufnahmeprüfung gemacht <strong>und</strong><br />

bestanden - warum wollte ich da hin? Ich war der Meinung, dass<br />

man den Rechten nicht die Waffen überlassen sollte. Dort hatte<br />

ich eine dreijährige Offizierslaufbahn. Den 15-<strong>Jahre</strong>s-Vertrag in<br />

Arizona habe ich am Ende allerdings nicht unterschrieben. Nach<br />

all dem wurde ich dann Studienrat. Da fing ich auch an, meine<br />

Birne zu wachsen. Dies war eine sehr politische Nummer. Im Zuge<br />

dieser Geschichte habe ich sogar Willy Brandt kennengelernt.<br />

Mein <strong>In</strong>teresse lag aber immer am Theater. Bereits im 2. Staatsexamen<br />

habe ich ein Theaterstück gemacht zu dem Thema<br />

„Kooperation im Unterricht“. Ich kam zu dem Schluss, dass es<br />

keine Kooperation im Unterricht gibt. Denn wenn man Regie<br />

macht, bestimmt man. Dies wurde leider mit der Note 5 bewertet.<br />

Beinahe wäre ich deswegen durchs 2. Staatsexamen gefallen.<br />

Viele <strong>Jahre</strong> später, als ich meine Tochter Coco in der Elly-Heuss-Schule<br />

in Wiesbaden besuchte, traf ich sogar eine meiner damaligen<br />

Lehrerinnen. Ich sagte ihr dann, dass ich heute genau den Beruf<br />

ausübe, der nicht gelangt hat, um Schultheater zu machen <strong>und</strong><br />

wegen welchem ich damals fast durchgefallen wäre, weil sie<br />

es mir verwehrt hatte. Und zwar als „Viertel-Weltstar“ (lacht).<br />

Hier kommt wieder Wagner ins Spiel:<br />

„Man setzt die Regel selbst, <strong>und</strong> folgt ihr dann!“.<br />

So kam es dann, dass ich zwölf <strong>Jahre</strong> im Lehrberuf tätig war,<br />

jedoch habe ich immer <strong>und</strong> fast ununterbrochen inszeniert<br />

“<strong>Enno</strong> <strong>und</strong> <strong>Enno</strong> – der linke Agentur-<strong>In</strong>haber, der rechte der Künstler.”<br />

<strong>und</strong> gemalt. Meine <strong>In</strong>szenierungen entstanden am Ende aus meinen Zeichnungen. Ich<br />

habe immer h<strong>und</strong>erte kleine Zeichnungen gemalt. Heute ist es auch noch so. Ich habe<br />

große Bücher, in welchen ich meine <strong>In</strong>szenierungen skizziere. Plötzlich sind die <strong>In</strong>szenierungen<br />

auch Gemälde, weil sie eigentlich in Zeitabläufen funktionieren <strong>und</strong> ihre unterschiedlichen<br />

Bildstrecken brauchen. Betonen muss ich aber, nicht „Ich“ habe gemalt, sondern „Es“.<br />

Und <strong>70</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Frieden</strong> <strong>und</strong> Freiheit ist im Prinzip ein gezeichnetes Verlaufswerk.<br />

Neulich wurde ich gefragt: „Wie kommt das Neue in die Welt?“. Ich sagte, man muss<br />

eine kosmologische Konstante einführen. Es kommt ständig Neues in die Welt. Vom<br />

Urknall bis heute kam ständig Neues in die Welt. Es entsteht durch die <strong>In</strong>teraktion der<br />

Dinge miteinander. Die Dinge ordnen sich ständig neu. Es gibt zwar feste Strukturen,<br />

aber das Ende ist offen. Es entsteht Komplexität. Und in dem Moment, in dem das<br />

Bewusstsein des Menschen sich einschaltet, sind wir fähig, in diese Geschichten (handelnd)<br />

einzugreifen. Wir können reflektieren <strong>und</strong> Neues in die Welt bringen. Aber was ist neu?<br />

Neu ist das Außergewöhnliche.<br />

<strong>In</strong> der Welt der Evolution mischen sich die Dinge so, dass sie irgendwie in der Gesamtsumme<br />

ein Gesetz ergeben. Aus den vielen Dingen der Welt kann man eine Ableitung<br />

machen. Das Kunstwerk aber, das ist ein Einzelwerk <strong>und</strong> steht autark für sich selbst.

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