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Dr. Georg Doerr -- Kurzbesprechung von Carlo Salzani: Constellations of reading. Walter Benjamin in figures of actuality. Lang: Oxford [u.a.] 2009.

Erschienen in: GERMANISTIK - Internationales Referatorgan mit bibliographischen Hinweisen, Bd. 52. Heft 1/2. 2011. Beim "Denkbild" Walter Benjamins handelt es sich nach Auf-fassung von Carlo Salzani nicht um subjektive Eindrücke, son-dern um „images of actuality read as a language“, die für Ben-jamin die Wahrheit der unmittelbaren (historischen) Wahrneh-mung konkret darstellen. ... Ob Benjamins Konzeption des 'Denkbildes' in ihrer auch problematischen Komplexität ohne Kenntnis seiner jahrelangen Auseinandersetzung mit der Philosophie von Ludwig Klages, vor allem mit dessen Werk "Vom Kosmogonischen Eros" (1922), wirklich erfasst werden kann, muss allerdings nachdrücklich bezweifelt werden. Siehe dazu die Studie von Georg Doerr: Muttermythos und Herrschaftsmythos -- Zur Dialektik der Aufklärung um die Jahrhundertwende bei den Kosmikern, Stefan George und in der Frankfurter Schule. Koenigshausen & Neumann: Wuerzburg 2007 [zugl. Univ. Tuebingen, Diss., 2006], S. 104-184. Siehe auch: 2. Auflage als eBook, S. 110-194. K&N: Wuerzburg 2019. Der Text dieser 2., verbesserten und erweiterten Auflage von "Muttermythos und Herrschaftsmythos ..." ist bei YUMPU hochgeladen und die Seiten 110-194 können dort nachgelesen werden: https://www.yumpu.com/user/georg.doerr -- ebenso auf meiner Homepage: https://georgdoerr.net/

Erschienen in: GERMANISTIK - Internationales Referatorgan mit bibliographischen Hinweisen, Bd. 52. Heft 1/2. 2011.

Beim "Denkbild" Walter Benjamins handelt es sich nach Auf-fassung von Carlo Salzani nicht um subjektive Eindrücke, son-dern um „images of actuality read as a language“, die für Ben-jamin die Wahrheit der unmittelbaren (historischen) Wahrneh-mung konkret darstellen. ... Ob Benjamins Konzeption des 'Denkbildes' in ihrer auch problematischen Komplexität ohne Kenntnis seiner jahrelangen Auseinandersetzung mit der Philosophie von Ludwig Klages, vor allem mit dessen Werk "Vom Kosmogonischen Eros" (1922), wirklich erfasst werden kann, muss allerdings nachdrücklich bezweifelt werden. Siehe dazu die Studie von Georg Doerr: Muttermythos und Herrschaftsmythos -- Zur Dialektik der Aufklärung um die Jahrhundertwende bei den Kosmikern, Stefan George und in der Frankfurter Schule. Koenigshausen & Neumann: Wuerzburg 2007 [zugl. Univ. Tuebingen, Diss., 2006], S. 104-184. Siehe auch: 2. Auflage als eBook, S. 110-194. K&N: Wuerzburg 2019. Der Text dieser 2., verbesserten und erweiterten Auflage von "Muttermythos und Herrschaftsmythos ..." ist bei YUMPU hochgeladen und die Seiten 110-194 können dort nachgelesen werden:
https://www.yumpu.com/user/georg.doerr
-- ebenso auf meiner Homepage: https://georgdoerr.net/

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<strong>Georg</strong> DOERR: <strong>Kurzbesprechung</strong> <strong>von</strong> <strong>Carlo</strong> <strong>Salzani</strong>: <strong>Constellations</strong> <strong>of</strong> <strong>read<strong>in</strong>g</strong>.<br />

<strong>Walter</strong> <strong>Benjam<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>figures</strong> <strong>of</strong> <strong>actuality</strong> <strong>Oxford</strong> [u._a.] <strong>Lang</strong> <strong>2009.</strong> 387 S.<br />

Cultural history and literary imag<strong>in</strong>ation; 13 Teilw. zugl.: Monash Univ., Diss.,<br />

2007 ISBN 978-3-03911-860-1: (E) 64.20. - Internationales Referatorgan mit<br />

bibliographischen H<strong>in</strong>weisen, Bd. 52. Heft 1/2. 2011.<br />

S. stellt sich die Aufgabe, B.s Bild- und Figurenbegriff <strong>von</strong> den frühen Schriften<br />

bis h<strong>in</strong> zum Passagenwerk nachzuzeichnen, wobei er – <strong>in</strong> berechtigter Polemik –<br />

betont, dass die Bilder und Figuren (auch Figuren als Bilder 16) nicht, wie<br />

häufig <strong>in</strong> der Forschung dargestellt, etwas s<strong>in</strong>d, das zu B.s Werk h<strong>in</strong>zukommt<br />

(„additional quality“ 15), sondern dessen nicht abstrahierbarer, wesentlicher<br />

Bestandteil. B. gehe mit dieser Auffassung h<strong>in</strong>ter die Dichotomie (17) <strong>von</strong><br />

Philosophie und Literatur zurück. Beim Denkbild handele es sich nicht um<br />

subjektive E<strong>in</strong>drücke, sondern um „images <strong>of</strong> <strong>actuality</strong> read as a language“, die<br />

die Wahrheit der Geschichte konkret darstellen (27). - Dass Bs. Bild- und<br />

Figurenbegriff (Flaneur, Detektiv, Prostituierte, Lumpensammler) auf Werke<br />

der Gegenwart anderer und ferner Kulturen <strong>in</strong> fruchtbarer Weise übertragen<br />

werden kann, soll nicht bezweifelt werden (besonders e<strong>in</strong>drücklich gelungen bei<br />

Goytisolos Landschaften nach der Schlacht, 62-88), ob aber B.s Konzeption des<br />

Bildes <strong>in</strong> ihrer auch problematischen Komplexität ohne Kenntnis se<strong>in</strong>er<br />

Ause<strong>in</strong>adersetzung mit der Philosophie L. Klages’, v.a. <strong>von</strong> dessen Werk Vom<br />

Kosmogonischen Eros (1922) wirklich erfasst werden kann, muss bezweifelt<br />

werden (siehe dazu die Studie: G. Dörr Muttermythos und Herrschaftsmythos.<br />

Zur Dialektik der Aufklärung um die Jahrhundertwende bei den Kosmikern,<br />

Stefan <strong>Georg</strong>e und <strong>in</strong> der Frankfurter Schule, S. 104-184, zugl. Univ. Tüb<strong>in</strong>gen,<br />

Diss., 2006).<br />

G. Dörr, Tüb<strong>in</strong>gen

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