Untersuchungen zum Recycling von kohlefaserverstärkten ...

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Mathias Tötzke<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen (CFK)<br />

durch Depolymerisation im Metallbad


Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de<br />

abrufbar.<br />

Unter dem Titel „<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen<br />

durch Depolymerisation im Metallbad“ als Dissertation zur Erlangung des<br />

akademischen Grades Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.) der Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technischen<br />

Fakultät (Ingenieurwissenschaftlicher Bereich) der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg vorgelegt <strong>von</strong> Herrn Mathias Tötzke, geb. am<br />

02.07.1972 in Blankenburg/Harz<br />

Datum der Disputation: 08.04.2005<br />

Gutachter:<br />

1. Prof. Dr.-Ing. Siegfried Otte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

2. Prof. Dr.-Ing. Karl Schulte, Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

Dekan des Fachbereichs: Prof. Dr.-Ing. habil. Holm Altenbach<br />

Gedruckt auf holz- und säurefreiem Papier, 100 % chlorfrei gebleicht.<br />

© Weißensee Verlag, Berlin 2005<br />

Kreuzbergstraße 30, 10965 Berlin<br />

Tel. 0 30 / 91 20 7-100<br />

www.weissensee-verlag.de<br />

mail@weissensee-verlag.de<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Umschlagbild: <strong>Recycling</strong>-Kohlefasermatte mit einem herausgelöstem Kohlefaserbündel<br />

und zerkleinerten Kohlefaserabschnitten (Foto: Mathias Tötzke)<br />

Printed in Germany<br />

ISBN 3-89998-063-8


Danksagung<br />

Es ist nur möglich, eine Doktorarbeit erfolgreich <strong>zum</strong> Ende zu bringen, wenn man <strong>von</strong><br />

zahlreicher Seite unterstützt wird.<br />

Ohne den umfassenden fachlichen und materiellen Beitrag <strong>von</strong> Dr. Martin Löffler und<br />

Prof. Richard Schimko wäre die Arbeit nicht denkbar gewesen. Einen ruhigen Kopf und<br />

gleichzeitig nach vorn gerichteten Optimismus kann man in Situationen wie einer<br />

drohenden Insolvenz oder bei einem havarierenden Pyrolysereaktor nicht hoch genug<br />

einschätzen.<br />

Für zahllose inhaltliche Anregungen und umfangreiche experimentelle Unterstützung bin<br />

ich Dr. André Wutzler zu Dank verpflichtet. Meinen Betreuern Prof. Siegfried Otte und<br />

Prof. Hans-Joachim Radusch danke ich nicht nur für die konstruktiven Diskussionen<br />

sondern auch für den bemerkenswert offenen Umgang und das entgegengebrachte<br />

Vertrauen. Ohne die Unterstützung <strong>von</strong> Prof. Karl Schulte in Hamburg sowie die guten<br />

Augen und die ruhige Hand <strong>von</strong> Leif Ole Meyer wären die Einzelfilamentzugversuche<br />

nicht realisiert worden.<br />

Dass die Arbeit orthografisch einen annähernd fehlerfreien Zustand erreicht hat, ist vor<br />

allem den Mühen meines Bruders und meines Vaters zu verdanken, die sich im Urlaub in<br />

akribischer Kleinarbeit durch verschiedene Kapitel durchkämpfen durften. Daneben<br />

sorgten vor allem die kritischen Augen <strong>von</strong> Ingo Schellhammer dafür, dass auch die<br />

letzten versteckten Rechtschreibfehler gefunden und inhaltliche Konsistenz hergestellt<br />

wurde.<br />

Für kritische Anmerkungen und ausgedehnte Diskussionen in unserer Doktorandenrunde<br />

sind Gerrit Amthor, Jan Peter Korthals und Tobias Wischer verantwortlich, die sich alle<br />

auf diesem Weg zu Kohlfaserexperten entwickelten.<br />

Für die benötigte produktive Stimmung und gute Laune im Büro sorgten nicht zuletzt<br />

Tobias Wischer, Axel Flasbarth und Urs Verweyen.<br />

Abschließend möchte ich mich bei meiner Frau Tanja bedanken. Die <strong>von</strong> ihr erhaltene<br />

Unterstützung ist nicht mit Worten zu fassen, hervorzuheben ist jedoch die während der<br />

gesamten Zeit gezeigte Geduld.<br />

Berlin, im Oktober 2004<br />

Mathias Tötzke


INHALTSVERZEICHNIS<br />

- VII -<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS........................................................................... XI<br />

TABELLENVERZEICHNIS............................................................................ XIII<br />

1 EINLEITUNG ................................................................................................1<br />

1.1 THEMATISCHER HINTERGRUND................................................................1<br />

1.2 MOTIVATION DER ARBEIT ........................................................................1<br />

1.3 AUFBAU DER ARBEIT...............................................................................3<br />

2 CHARAKTERISIERUNG KOHLEFASERVERSTÄRKTER KUNSTSTOFFE.........5<br />

2.1 KOHLEFASERN ........................................................................................6<br />

2.1.1 Eigenschaften .............................................................................6<br />

2.1.2 Herstellung...............................................................................10<br />

2.1.2.1 Herstellung <strong>von</strong> Kohlefasern auf PAN-Basis..................13<br />

2.2 MATRIX 15<br />

2.2.1 Funktion der Matrix .................................................................16<br />

2.2.2 Verwendete Matrixmaterialien.................................................16<br />

2.2.2.1 Aufbau und Herstellung <strong>von</strong> Epoxidharzen ....................18<br />

2.3 FASER-MATRIX-KOPPLUNG...................................................................19<br />

2.3.1 Chemische Nachbehandlung der Faseroberfläche ..................19<br />

2.3.2 Auftragen einer Schlichte auf die Faseroberfläche .................20<br />

3 STAND DER TECHNIK BEIM RECYCLING VON CFK .................................21<br />

3.1 KLASSIFIZIERUNG RECYCLINGVERFAHREN .............................................21<br />

3.1.1 Stoffliches <strong>Recycling</strong> ................................................................21<br />

3.1.2 Chemisches <strong>Recycling</strong>..............................................................22<br />

3.1.2.1 Thermische Verfahren - Pyrolyse....................................22<br />

3.1.2.2 Thermische Verfahren - Teiloxidation ............................23<br />

3.1.2.3 Solvolytische Verfahren ..................................................23<br />

3.1.3 Thermische Verwertung ...........................................................24<br />

3.2 RECYCLINGVERFAHREN FÜR CFK..........................................................24<br />

3.2.1 Stoffliche <strong>Recycling</strong>verfahren für CFK....................................26<br />

3.2.2 Chemische <strong>Recycling</strong>verfahren für CFK .................................27<br />

3.2.2.1 <strong>Recycling</strong> mittels Pyrolyse ..............................................27<br />

3.2.2.2 <strong>Recycling</strong> mittels Teiloxidation ......................................30<br />

3.2.2.3 <strong>Recycling</strong> mittels Solvolyse ............................................31<br />

3.3 VERGLEICH DER VERFAHRENSANSÄTZE ..................................................32<br />

3.3.1.1 <strong>Recycling</strong> mittels Pyrolyse ..............................................33<br />

3.3.1.2 <strong>Recycling</strong> mittels Teiloxidation ......................................34<br />

3.4 ZUSAMMENFASSUNG STAND DER TECHNIK .............................................35


- VIII -<br />

4 UNTERSUCHUNGEN ZUR DEPOLYMERISATION VON CFK<br />

IM FLÜSSIGEN ZINNBAD............................................................................ 37<br />

4.1 VERWENDETE MATERIALIEN.................................................................. 38<br />

4.2 VORGEHEN ........................................................................................... 39<br />

4.2.1 Herstellung Ausgangsmaterial ................................................ 41<br />

4.2.2 Durchführung <strong>von</strong> Pyrolyse-<strong>Untersuchungen</strong> an CFK ........... 41<br />

4.2.3 Analyse der <strong>Recycling</strong>produkte ............................................... 44<br />

4.2.3.1 Versuchsschema Zugversuche ........................................ 44<br />

4.2.3.2 Auswertung und statistische Behandlung<br />

der Zugversuche .............................................................. 47<br />

4.2.4 Faseraufbereitung und -zerkleinerung .................................... 49<br />

4.2.4.1 Vereinzelung der Fasermatten......................................... 49<br />

4.2.4.2 Zerkleinerung der Fasermatten ....................................... 49<br />

4.2.4.3 Abtrennung des Restzinnanteils...................................... 53<br />

4.2.6 Analyse der Verstärkungswirkung........................................... 53<br />

4.2.6.1 Verstärkungswirkung <strong>von</strong> Kurzfasern ............................ 53<br />

4.2.6.2 Angewendete Compoundierungstechnologie.................. 56<br />

4.3 ANGEWENDETE ANALYSEMETHODEN ..................................................... 56<br />

4.4 BEWERTUNG DER ERGEBNISSE .............................................................. 58<br />

4.4.1 Herstellung Ausgangsmaterial ................................................ 59<br />

4.4.2 Durchführung <strong>von</strong> Pyrolyse-<strong>Untersuchungen</strong> an CFK ........... 59<br />

4.4.2.1 Massebilanz bei der Reaktion ......................................... 60<br />

4.4.3 Analyse der <strong>Recycling</strong>produkte ............................................... 61<br />

4.4.3.1 Einschätzung Qualität der <strong>Recycling</strong>faser, erste<br />

Versuchsreihe.................................................................. 61<br />

4.4.3.2 Einschätzung Qualität der <strong>Recycling</strong>faser, zweite<br />

Versuchsreihe.................................................................. 67<br />

4.4.3.3 Analyse des Pyrolyseöls.................................................. 80<br />

4.4.3.4 Analyse des Pyrolysegases.............................................. 82<br />

4.4.4 Faseraufbereitung und -zerkleinerung .................................... 83<br />

4.4.4.1 Vereinzelung der Fasermatten......................................... 83<br />

4.4.4.2 Zerkleinerung der Fasermatten ....................................... 83<br />

4.4.4.3 Abtrennung des Restzinnanteils...................................... 86<br />

4.4.5 Analyse Verstärkungswirkung ................................................. 87<br />

4.5 ENTWICKLUNG ANLAGENKONZEPT ........................................................ 91<br />

4.5.1 Vorbereitung des Ausgangsmaterials ...................................... 93<br />

4.5.2 Gestaltung des Pyrolysereaktors ............................................. 93<br />

4.5.3 Behandlung der Spaltprodukte ................................................ 93<br />

4.5.4 Nachbehandlung der pyrolysierten Fasern ............................. 93<br />

4.5.5 Resultierendes Sankeydiagramm ............................................. 95


- IX -<br />

5 WIRTSCHAFTLICHE BEWERTUNG DES VERFAHRENS ..............................97<br />

5.1 VERFÜGBARE CFK-ABFALLMENGEN .....................................................97<br />

5.2 MARKT FÜR CFK-KURZFASERN.............................................................98<br />

5.3 WIRTSCHAFTLICHKEIT EINER CFK-RECYCLINGANLAGE..........................99<br />

5.3.1 Abschätzung der erwarteten Erträge .......................................99<br />

5.3.2 Abschätzung der erwarteten Kosten.......................................100<br />

5.3.3 Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der Anlage.....................103<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG...............................................................................105<br />

7 ABSTRACT ..............................................................................................107<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS........................................................................109<br />

ANHANG I: PROTOKOLLE DER ZUGVERSUCHE AN<br />

FASERBÜNDELN ...................................................................117<br />

ANHANG II: WEIBULL-DIAGRAMME DER<br />

EINZELFILAMENTZUGVERSUCHE........................................122<br />

ANHANG III: FASERLÄNGENVERTEILUNG IM COMPOUND<br />

RECYCLINGFASER-PA 6,6...................................................124<br />

ANHANG IV: TGA-PLOTS DER RECYCLINGFASER, ZWEITE<br />

VERSUCHSREIHE..................................................................130<br />

ANHANG V: MESSWERTE DER COMPOUNDIERUNGSVERSUCHE.............131<br />

ANHANG VI: STOFFSTROMLISTE UND ERWARTETE STOFFSTRÖME........132


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Überblick über den Aufbau der Arbeit<br />

Abbildung 2: Schematische Darstellung und Vergleich der Dauerfestigkeit<br />

<strong>von</strong> CFK mit glasfaserverstärktem Kunststoff, Aluminium und<br />

Stahl<br />

- XI -<br />

Seite<br />

Abbildung 3: Vergleich der mechanischen Eigenschaften <strong>von</strong> Kohlefasern 9<br />

Abbildung 4: Mechanische Eigenschaften <strong>von</strong> am Markt angebotenen PANund<br />

pitch-basierten Kohlefasern<br />

12<br />

Abbildung 5: Reaktion während der Stabilisierungsphase 14<br />

Abbildung 6: Reaktionen während der Carbonisierungsphase (vereinfacht) 15<br />

Abbildung 7: Klassifizierung der für die Polymermatrix verwendeten<br />

Kunststoffe<br />

17<br />

Abbildung 8: Chemischer Aufbau einer Epoxid-Gruppe 18<br />

Abbildung 9: Systematik möglicher <strong>Recycling</strong>verfahren für Kunststoffe 21<br />

Abbildung 10: Institutionen mit Forschungstätigkeiten im Bereich <strong>Recycling</strong> 26<br />

<strong>von</strong> CFK<br />

Abbildung 11: Ausgangsmaterial für Pyrolyse-Vorversuche, teilweise<br />

38<br />

vorzerkleinert<br />

Abbildung 12: Überblick über das experimentelle Vorgehen 40<br />

Abbildung 13: Für die Vorzerkleinerung der CFK-Abfälle eingesetzter<br />

Zerkleinerer<br />

41<br />

Abbildung 14: Bei der zweiten Versuchsreihe verwendeter Batchreaktor 43<br />

Abbildung 15: Befestigtes Kohlefaserfilament auf Probenträger für<br />

46<br />

Einzelfilamentzugversuch<br />

Abbildung 16: Verlauf der 2-parametrigen Weibull-Funktion für verschiedene 48<br />

Größen des Weibull-Moduls<br />

Abbildung 17: Aufbau der Zugfestigkeit in der Faser einer Matrix 50<br />

Abbildung 18: Theoretisches Spannungs-Dehnungs-Diagramm für<br />

Kohlenstoff-Epoxidharz-Composites<br />

51<br />

Abbildung 19: Horizontal geteilter Schneidgranulator der CS-Baureihe 52<br />

Abbildung 20: Abhängigkeit der Zugfestigkeit <strong>von</strong> unidirektionalen,<br />

langfaserverstärkten Kohlefaser-Epoxidharz-Compounds vom<br />

Winkel zwischen Faserorientierung und Kraftwirkung<br />

3<br />

7<br />

54


Abbildung 21: Abhängigkeit der Zugfestigkeit vom Faseranteil im Compound<br />

- XII -<br />

Seite<br />

Abbildung 22: Abhängigkeit des Kohlenstoffgehaltes der <strong>Recycling</strong>fasern <strong>von</strong><br />

der Verweildauer im Reaktor<br />

62<br />

Abbildung 23: REM-Aufnahmen Fasermatte 63<br />

Abbildung 24: Messpunkte der ESMA-EDX-Analyse auf einer Fasermatte 64<br />

Abbildung 25: TGA-Plot <strong>Recycling</strong>faser, Pyrolysebedingungen: T = 450°C; 65<br />

t= 10 min<br />

Abbildung 26: TGA-Plot <strong>Recycling</strong>faser, Pyrolysebedingungen: T = 550°C; 66<br />

t = 10min<br />

Abbildung 27: Abhängigkeit des Kohlenstoffgehaltes der <strong>Recycling</strong>fasern <strong>von</strong> 67<br />

der Verweildauer im Reaktor; Vergleich mit neuer HTA-Faser<br />

Abbildung 28: REM-Aufnahmen Fasermatte, Einfluss der Pyrolysetemperatur 69<br />

Abbildung 29: REM-Aufnahmen Fasermatte, Einfluss der<br />

Reaktorverweildauer<br />

69<br />

Abbildung 30: TGA-Plot <strong>Recycling</strong>faser, Einfluss der Pyrolysetemperatur 70<br />

Abbildung 31: TGA-Plot <strong>Recycling</strong>faser, Einfluss der Verweildauer 71<br />

Abbildung 32: Weibull-Diagramm der im Einzelfilamentzugversuch<br />

analysierten Fasertypen<br />

76<br />

Abbildung 33: GC-MS der Ölphase, erhalten bei 450°C Pyrolysetemperatur 81<br />

Abbildung 34: GC-MS der Ölphase, erhalten bei 550°C Pyrolysetemperatur 81<br />

Abbildung 35: Gewölle aus Kurzfasern nach Zerkleinerung auf Schneidmühle 84<br />

Abbildung 36: Zerkleinerte Kurzfasern durch Schneidscheren 86<br />

Abbildung 37: Angefallenes Grobgut beim Windsichten der zweiten<br />

87<br />

Versuchsreihe<br />

Abbildung 38: Darstellung und Vergleich der Verstärkungswirkung der<br />

88<br />

<strong>Recycling</strong>fasern in PA 6,6 - Compounds<br />

Abbildung 39: Verfahrensfließbild des vorgeschlagenen Anlagenkonzeptes 92<br />

Abbildung 40: Sankeydiagramm <strong>zum</strong> entwickelten Anlagenkonzept 95<br />

Abbildung 41: Wirtschaftlichkeitsabschätzung einer <strong>Recycling</strong>anlage für CFK 103<br />

Abbildung 42: Break-Even-Analyse zur Ermittlung der kritischen<br />

Anlagenkapazität<br />

55<br />

104


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Vergleich der Eigenschaften <strong>von</strong> Grafit und Diamant<br />

- XIII -<br />

Seite<br />

Tabelle 2: Darstellung ausgewählter Eigenschaften <strong>von</strong> Kohlefasern 7<br />

Tabelle 3: Gegenüberstellung existierender Ansätze <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen mittels Pyrolyse<br />

28<br />

Tabelle 4: Gegenüberstellung existierender Ansätze <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen mittels Teiloxidation<br />

30<br />

Tabelle 5: Gegenüberstellung existierender Ansätze <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen mittels Solvolyse<br />

32<br />

Tabelle 6: Eigenschaften des verwendeten Kohlefasertyps Tenax HTA 39<br />

Tabelle 7: Versuchsschema der durchgeführten Zugfestigkeitsmessungen 45<br />

Tabelle 8: Überblick über Parameter und durchgeführte Analysen der<br />

Versuchsreihen<br />

58<br />

Tabelle 9: Ergebnisse der ESMA-EDX Untersuchung der <strong>Recycling</strong>faser 64<br />

Tabelle 10: Ergebnisse der Faserbündelzugversuche 72<br />

Tabelle 11: Weibull-Parameter der Analyse der Zugfestigkeits-Messwerte der<br />

Einzelfilamentzugversuche<br />

77<br />

Tabelle 12: Weibull-Parameter der Analyse der Messwerte der Bruchdehnung<br />

der Einzelfilamentzugversuche<br />

80<br />

Tabelle 13: Gemessener Zinnanteil im Pyrolyseöl 82<br />

Tabelle 14: Ergebnisse der Messung der durchschnittlichen Faserlänge im<br />

Compound<br />

89<br />

Tabelle 15: Resultierende Faserlänge im Spritzgussstab beim Einsatz <strong>von</strong><br />

HTA-Schnittfasern<br />

90<br />

Tabelle 16: Gemessene Charpy-Schlagzähigkeit des Compounds<br />

Kohlefaser-PA 6,6<br />

90<br />

Tabelle 17: Ausrüstungsliste <strong>zum</strong> vorgeschlagenen Anlagenkonzept 92<br />

Tabelle 18: Abschätzung der Investitionskosten 101<br />

Tabelle 19: Sensitivitätsanalyse des erzielten Periodengewinns in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> ausgewählten Einflussfaktoren<br />

6<br />

103


1 EINLEITUNG<br />

1.1 THEMATISCHER HINTERGRUND<br />

- 1 -<br />

Mit ihrer hohen Steifigkeit, Festigkeit und Dauerfestigkeit bei gleichzeitig geringem<br />

Gewicht besitzen kohlefaserverstärkte Kunststoffe (CFK 1 ) herausragende mechanische<br />

Eigenschaften. Dadurch werden sie für eine Vielzahl <strong>von</strong> Anwendungsgebieten<br />

interessant. Bereits seit vielen Jahren finden sie in der Raumfahrt, im Flugzeugbau und<br />

im Spitzensport Verwendung.<br />

Ein breiterer Einsatz dieser Materialien wurde bislang vor allem durch die hohen Kosten<br />

für die Fasern eingeschränkt. In den letzten Jahren führten Skaleneffekte sowie verbesserte<br />

Produktionstechnologien allerdings zu einem Preisrückgang für Kohlefasern.<br />

Damit sind Kohlefasern für einen wirtschaftlichen Einsatz in neuen Anwendungsgebieten,<br />

darunter auch in der Automobilindustrie interessant geworden. Der weiterhin<br />

hohe Zwang zur Leichtbauweise lässt hier zukünftig einen deutlich verstärkten Einsatz<br />

dieser Materialien erwarten.<br />

Ein <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen ist aus zwei Gründen sinnvoll.<br />

Erstens stellt sich die Rückgewinnung der wertvollen Fasern aus ökonomischer Sicht als<br />

interessant dar. Zweitens ist aus ökologischer Sicht zur Schonung der vorhandenen<br />

natürlichen Ressourcen möglichst ein geschlossener Werkstoffkreislauf anzustreben. Im<br />

Automobilbau wird dieses Ziel über branchenspezifische gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

gefördert. So werden zukünftig über die Altautoverordnung <strong>Recycling</strong>quoten für eine<br />

stoffliche und energetische Verwertung <strong>von</strong> Altfahrzeugen festgeschrieben. Das führt<br />

dazu, dass neue Materialien flächendeckend nur eingesetzt werden, wenn deren<br />

<strong>Recycling</strong>fähigkeit nachgewiesen ist. Damit ist die Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Recycling</strong>technologien<br />

für kohlefaserverstärkte Kunststoffe eine wichtige Aufgabe für die kommenden<br />

Jahre.<br />

Anwendungsfähige Konzepte für das <strong>Recycling</strong> dieser Materialien existieren bisher nur<br />

in Ansätzen. So wurden bereits erste Verfahren entwickelt, diese liefern jedoch noch<br />

keine vollständig zufriedenstellenden Ergebnisse bzw. haben noch keine industrielle<br />

Einsatzreife erreicht.<br />

1.2 MOTIVATION DER ARBEIT<br />

Die vorliegende Arbeit soll an dieser Stelle ansetzen und ein neues Verfahrenskonzept für<br />

das <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen untersuchen, dessen zentraler<br />

Bestandteil die Pyrolyse in einem Metallbad aus flüssigem Zinn darstellt. Ziel ist die<br />

Rückgewinnung der werthaltigen Kohlefasern. Die Arbeit entwickelt ein Patent [65]<br />

1 Für diese Materialien hat sich die Abkürzung CFK durchgesetzt, abgeleitet <strong>von</strong> der ursprünglichen<br />

Materialbezeichnung "carbonfaserverstärkte Kunststoffe".


1 Einleitung - 2 -<br />

weiter, welches für das <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> Altreifen mit dem Ziel der Wiedergewinnung des<br />

Rußanteils der Reifen erteilt wurde. Im Zentrum steht die Idee, flüssiges Zinn als<br />

Pyrolysemedium zu verwenden. Dieser Ansatz soll für das neue Anwendungsgebiet der<br />

<strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffe weiter entwickelt werden.<br />

Mit dem dargestellten Verfahrensansatz sind wesentliche Vorteile gegenüber bekannten<br />

<strong>Recycling</strong>verfahren für kohlefaserverstärkte Kunststoffe zu erwarten. Diese lassen sich<br />

vor allem auf den Einsatz <strong>von</strong> Zinn als Pyrolysemedium zurückführen. Zum einen ist zu<br />

erwarten, dass dadurch eine wesentlich kürzere Verweildauer im Reaktor und damit eine<br />

deutlich geringere thermische Belastung der Kohlefasern realisiert werden kann. Zum<br />

anderen sollten zusätzliche prozessspezifische Vorteile durch den Einsatz eines flüssigen<br />

Pyrolysemediums erreicht werden. Hier ist vor allem aufzuführen, dass keine Vermischung<br />

zwischen flüssigem Pyrolysemedium und den entstehenden Reaktionsgasen<br />

stattfindet sowie ein geringer Temperaturgradient im Reaktionsraum realisiert werden<br />

kann. Gleichzeitig werden oxidative Schädigungen vermieden, wie sie bei oxidativ<br />

wirkenden <strong>Recycling</strong>verfahren möglich sind.<br />

Im Zentrum der Beurteilung des Verfahrens steht die Einschätzung und Optimierung der<br />

erreichten Qualität der <strong>Recycling</strong>-Kohlefaser. Bislang wurde diese entweder durch<br />

Analyse der Faser direkt oder durch den Wiedereinsatz in <strong>kohlefaserverstärkten</strong><br />

Kunststoffen bewertet. Im Gegensatz dazu wird in der Arbeit erstmals eine umfassende<br />

und komplexe Qualitätsbeurteilung vorgenommen. Einerseits wird die <strong>Recycling</strong>-<br />

Kohlefaser hinsichtlich ihrer wesentlichen Charakteristika betrachtet, andererseits aber<br />

auch ihre Eignung zur Herstellung <strong>von</strong> faserverstärkten Kunststoffen untersucht.<br />

Weiterhin wird in der Arbeit nicht nur der Verfahrensschritt der Pyrolyse isoliert<br />

untersucht, sondern ein komplettes Anlagenkonzept <strong>von</strong> der Vorbereitung der Ausgangsmaterialien<br />

bis zur Nachbereitung der entstehenden Reaktionsprodukte entwickelt.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht sollen damit als zentraler Forschungsbeitrag der vorliegenden<br />

Arbeit zwei Kernfragen geklärt werden:<br />

1. Lassen sich mit dem dargestellten Ansatz einer Pyrolyse in flüssigem Zinn<br />

<strong>Recycling</strong>fasern mit einer Qualität rückgewinnen, welche im Vergleich mit bekannten<br />

Verfahren deutlich verbessert ist?<br />

2. Kann auf dieser Basis ein Verfahrens- und Anlagenkonzept entworfen werden, das<br />

einerseits technisch umsetzbar, andererseits aber auch wirtschaftlich ist?


1.3 AUFBAU DER ARBEIT<br />

- 3 -<br />

Die Arbeit gliedert sich in fünf wesentliche Kapitel. Im Anschluss an die Einleitung wird<br />

in einem ersten Schritt im Kapitel 2 eine Charakterisierung kohlefaserverstärkter<br />

Kunststoffe vorgenommen. Darauf aufbauend wird der Stand der Technik beim<br />

<strong>Recycling</strong> speziell <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen im Kapitel 3 detailliert<br />

dargestellt und eine Bewertung der bisherigen Forschungen in diesem Gebiet vorgenommen.<br />

Den Kern der Arbeit stellt Kapitel 4 dar, in dem die Entwicklung eines neuen<br />

Depolymerisationsverfahrens <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> CFK ausgeführt wird. Abschließend<br />

wird das entwickelte Verfahrenskonzept im Kapitel 5 hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit<br />

bewertet. Der Aufbau der Arbeit ist in Abbildung 1 im Überblick dargestellt.<br />

1. Einleitung<br />

2. Charakterisierung kohlefaserverstärkter<br />

Kunststoffe<br />

Charakterisierung<br />

Kohlefasern<br />

Darstellung Faser-Matrix-Kopplung<br />

Charakterisierung<br />

Matrix<br />

3. Stand der Technik beim <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> CFK<br />

4. Entwicklung eines neuen Depolymerisationsverfahrens<br />

für CFK<br />

Beschreibung<br />

Versuchsanlage<br />

Bewertung der Ergebnisse<br />

Entwicklung Anlagenkonzept<br />

Überblick über<br />

durchgeführte Analysen<br />

5. Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens<br />

Abbildung 1: Überblick über den Aufbau der Arbeit<br />

Die Darstellung der technischen Grundlagen im Kapitel 2 orientiert sich an dem prinzipiellen<br />

Aufbau <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen. So werden in einem ersten<br />

Schritt die beiden Hauptbestandteile des Materials, die Kohlefasern und die Kunststoffmatrix<br />

umfassend charakterisiert. Darauf aufbauend erfolgt in einem zweiten Schritt die<br />

genaue Betrachtung der Faser-Matrix-Kopplung, da diese ebenfalls einen zentralen Einfluss<br />

auf die Eigenschaften des Materials besitzt.


1 Einleitung - 4 -<br />

Kapitel 3 beinhaltet einen übergreifenden Vergleich der existierenden Ansätze für das<br />

<strong>Recycling</strong> kohlefaserverstärkter Kunststoffe. Um einen theoretischen Rahmen für die<br />

Darstellung der einzelnen Konzepte <strong>zum</strong> <strong>Recycling</strong> <strong>von</strong> CFK zu setzen, wird zu Beginn<br />

des Kapitels eine Systematisierung der <strong>Recycling</strong>verfahren vorgenommen. Grundlage der<br />

anschließenden Einschätzung wird eine umfangreiche Recherche der bisher verfügbaren<br />

<strong>Recycling</strong>technologien für kohlefaserverstärkte Kunststoffe sein. Neben der detaillierten<br />

Darstellung des Stands der wissenschaftlichen Forschung soll diese Arbeit Rückschlüsse<br />

für die Gestaltung des neuen Depolymerisationsverfahrens ermöglichen.<br />

Die Darstellung des im Zentrum der Arbeit stehenden neuen Depolymerisationsverfahrens<br />

im Kapitel 4 beginnt mit der Beschreibung der verwendeten Versuchsanlage<br />

sowie einem Überblick über die durchgeführten Analysen. Die im Rahmen der<br />

Forschungen erhaltenen Ergebnisse werden anschließend dargelegt, um darauf aufbauend<br />

ein komplettes Anlagenkonzept für eine mögliche technische Realisierung zu entwickeln.<br />

Den Abschluss der Arbeit bildet eine detaillierte Bewertung der Wirtschaftlichkeit des<br />

Verfahrens im Kapitel 5.


2 CHARAKTERISIERUNG KOHLEFASERVERSTÄRKTER<br />

KUNSTSTOFFE<br />

- 5 -<br />

Kohlefaserverstärkte Kunststoffe gehören allgemein zu den faserverstärkten Werkstoffen.<br />

Diese bestehen in ihrem prinzipiellen Aufbau aus einem Faseranteil und einer Matrix, in<br />

die die Fasern eingebettet sind. Für beide Komponenten kommen verschiedene<br />

Materialien in Betracht. Die größte Bedeutung auf Seiten der Fasern haben Glasfasern,<br />

Aramidfasern und Kohlefasern erlangt, zusätzlich werden u.a. Boron- und Siliziumcarbid-Fasern<br />

für Spezialanwendungen hergestellt. Bei den Matrixmaterialien dominieren<br />

Kunststoffe, daneben sind Verbunde mit keramischer oder metallischer Matrix bekannt.<br />

Im Zentrum der <strong>Untersuchungen</strong>, die im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführten<br />

werden, stehen im Bereich der Fasern die Kohlefasern. Auf Seiten der Matrix werden<br />

zwei Kunststoffarten – die Epoxidharze und Polyamide – genauer betrachtet. [1]<br />

Bei faserverstärkten Werkstoffen sind weiterhin die Bereiche der Kurzfaserverstärkung<br />

und der Endlosfaserverstärkung zu unterscheiden. Ersterer ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass in den Kunststoff Verstärkungsfasern einer definierten Länge, typischerweise im<br />

Bereich <strong>von</strong> einigen 100 µm bis zu einigen cm eingebracht werden. Letzterer zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass im Kunststoff Langfasern in Form <strong>von</strong> Faserbündeln oder<br />

Gewebematten eingebettet sind.<br />

Die vorliegende Arbeit betrifft sowohl den Bereich der Endlosfaser- als auch den der<br />

Kurzfaserverstärkung. In ersterem wird betrachtet, ob Fasern aus Kohlefasergewebe, das<br />

unter Verwendung <strong>von</strong> Endlosfasern und Epoxidharz hergestellt wurden, mit einem<br />

speziellen Verfahren wiedergewonnen werden können. Auf der anderen Seite sollen die<br />

<strong>Recycling</strong>-Kohlefasern in Form <strong>von</strong> Kurzfasern wieder in einem kurzfaserverstärkten<br />

Kunststoff eingesetzt und ihre dafür vorhandene Qualität eingeschätzt werden.<br />

Im Folgenden wird eine Charakterisierung <strong>von</strong> <strong>kohlefaserverstärkten</strong> Kunststoffen<br />

vorgenommen. Dazu werden im Abschnitt 2.1 die Kohlefasern mit ihrem strukturellen<br />

Aufbau und den existierenden Herstellungsverfahren dargestellt. Daran schließt sich ein<br />

Überblick über die verschiedenen Matrixmaterialien im Abschnitt 2.2 an. Abschließend<br />

wird auf die Faser-Matrix-Kopplung als wichtiger Einflussfaktor für die Eigenschaften<br />

des Verbundwerkstoffs im Abschnitt 2.3 eingegangen.


2 Charakterisierung kohlefaserverstärkter Kunststoffe - 6 -<br />

2.1 KOHLEFASERN<br />

Elementarer Kohlenstoff kann in der Natur in zwei wesentlichen Modifikationen, Grafit<br />

und Diamant, vorkommen. 2 Im Diamant ist jedes Kohlenstoffatom tetraedrisch <strong>von</strong> vier<br />

anderen umgeben. Dagegen ist Grafit durch eine Schichtstruktur, bestehend aus planaren<br />

Schichten, charakterisiert, in denen jedes Kohlenstoffatom mit drei anderen verknüpft ist.<br />

Diese strukturellen Unterschiede haben unterschiedliche Eigenschaften beider Modifikationen<br />

zur Folge, vergleiche Tabelle 1. [1]<br />

Tabelle 1: Vergleich der Eigenschaften <strong>von</strong> Grafit und Diamant [1]<br />

Parameter Einheit<br />

Grafit<br />

(in Schichtebene)<br />

Diamant<br />

Zugfestigkeit GPa 150 90<br />

Elastizitätsmodul GPa 1020 20<br />

Dichte g/cm³ 2,26 3,51<br />

Die theoretischen Grenzwerte liegen für die Grafitstruktur in der Schichtebene deutlich<br />

über denen <strong>von</strong> Diamant, für den Elastizitätsmodul weist Grafit sogar den höchsten Wert<br />

aller bekannten Stoffe auf. Da Kohlefasern in ihrer physikalisch-chemischen Struktur aus<br />

einzelnen Grafitschichten aufgebaut sind, besitzen sie als Konstruktionswerkstoff<br />

herausragende mechanische Eigenschaften. Im Folgenden wird detailliert auf diese<br />

Eigenschaften der Fasern eingegangen (2.1.1). Im Anschluss daran wird dargestellt, auf<br />

welchen Wegen Kohlefasern hergestellt werden und dabei die Grafitstruktur erhalten<br />

(2.1.2).<br />

2.1.1 Eigenschaften<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Kohlefasern erfolgt primär aufgrund ihrer herausragenden mechanischen<br />

Eigenschaften. Die in diesem Zusammenhang wichtigsten Kenngrößen stellen die<br />

Zugfestigkeit und das Elastizitätsmodul dar. Zusätzlich zeichnen sich Kohlefasern<br />

gegenüber vergleichbaren Werkstoffen durch mehrere Eigenschaften aus. In der<br />

folgenden Tabelle findet sich eine Auswahl wichtiger Eigenschaften der Kohlefasern.<br />

2 Daneben existiert noch die technische Modifikation der Nanotubes, welche lang gestreckte oder runde, Kohlenstoffmoleküle<br />

mit Hohlkugelgestalt darstellen.

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