Ausgabe 2019-3
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CRESCENDO | 3/<strong>2019</strong><br />
Das Zauberwort heisst Spass!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Ich weiss es noch<br />
ganz genau… meine<br />
ersten Musikproben<br />
als Schlagzeuger mit<br />
der damaligen Eintracht<br />
Schötz. Ich<br />
war so nervös und<br />
vor lauter Anspannung<br />
waren meine Schläge überhaupt<br />
nicht da, wo sie sein sollten. Aus Angst<br />
etwas falsch zu machen, ging vieles<br />
schief. Bruno, unser «Tschinellist», ermutigte<br />
mich immer wieder aufs Neue und<br />
gab mir sogar ab und zu eine Erdnuss<br />
(Bruno hatte das ganze Jahr über ein<br />
paar spanische Nüsse in seinem Kittel).<br />
Vielleicht kam ich so zum Zirkus und<br />
wurde ein Clown – quasi als Zirkuselephant<br />
grossgezogen. Nein, Spass beiseite.<br />
Nach langer Aktivzeit als Schlagzeuger<br />
in Schötz, der Bürgermusik Luzern und in<br />
der Armee wechselte ich das Genre und<br />
bin nun selbständiger Künstler. Wegen<br />
meiner Vergangenheit als Musiker werde<br />
ich oft als Clown an Jahreskonzerten oder<br />
Kinderkonzerten engagiert. Wobei nun<br />
jobgebunden ganz vieles schiefgehen darf<br />
und sogar soll.<br />
Ich befasse mich jetzt vielfach mit der<br />
Herausforderung, Musik locker und leicht<br />
zu vermitteln. Oft werde ich für Kinderkonzerte<br />
angefragt mit dem Ziel, Kinder<br />
zu animieren, ein Blasinstrument zu erlernen.<br />
Als Clown oder Komiker ist es ein<br />
Geschenk, eine Bühnennummer zu entwickeln,<br />
wenn der Rahmen wie bei einem<br />
Blasmusikkonzert stark vorgegeben ist:<br />
Instrumente werden zusammen hochgenommen,<br />
alles was zu spielen ist, steht<br />
in den Noten und der Schluss ist ebenfalls<br />
vorgegeben – von der Tombola, über die<br />
Verdankungen bis hin zum obligaten<br />
Marsch als zweite Zugabe weiss man als<br />
Musiker und Zuhörer was passiert.<br />
Dazu kommt ein wahnsinnig hohes musikalisches<br />
Niveau, gerade im Kanton Luzern.<br />
An jedem Musikfest wird rangiert<br />
und im Voraus sehr viel geprobt. Ich habe<br />
selber Höchstklasse gespielt. Und ja, ich<br />
finde es «geil». Doch denke ich, vor allem<br />
wenn es um die Nachwuchsförderung<br />
geht, dass man den Kindern (und den<br />
«Verwachsenen» ebenfalls!) noch etwas<br />
anderes als Punkteverteilung und Gleichschritt<br />
vermitteln sollte.<br />
Das Zauberwort dafür ist ganz einfach<br />
SPASS. Oder anders gesagt: Das Vergnügen<br />
und die Freude, die man bei einem bestimmten<br />
Tun empfindet – und zwar als<br />
Musiker und als Zuhörer.<br />
Blasmusik darf Spass machen und<br />
sollte nicht nur auf dem Vereinshemd geschrieben<br />
stehen.<br />
Ich hatte bei meiner Zeit in der Bürgermusik<br />
Luzern immer (zumindest meistens)<br />
Spass. Das heisst ganz und gar<br />
nicht, etwas nicht ernst zu nehmen…gemeinsame<br />
Ziele, gemeinsame Erlebnisse<br />
und vor allem der Umgang untereinander<br />
waren für mich ausschlaggebend.<br />
Wenn ich mit Freunden in Erinnerungen<br />
schwelge, erzählen wir uns oft Lustiges<br />
und Dinge, die unvorhergesehen passiert<br />
sind. Meistens geht es weniger um die<br />
Konzerte, an denen wir super gespielt haben.<br />
Wir sprechen über die Stühle der Zuschauer,<br />
die zerbrochen sind oder über<br />
den Dirigenten, dem die Brille davonflog.<br />
Vor zehn Jahren gründete ich «schlagfertig»<br />
(Schlagzeugunterricht für Kinder<br />
mit einer Behinderung). Für mich persönlich<br />
ist es etwas vom Faszinierendsten,<br />
wie die Kinder Freude am Schlagzeugspielen<br />
haben. Ich probiere immer verschiedenste<br />
Übungen auf spielerische Art und<br />
Weise zu vermitteln. Hierbei sind der<br />
Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ein Instrument<br />
zu erlernen, ist über Spass und<br />
Spiel viel einfacher und lustvoller – gerade<br />
für Kinder. Es gibt nichts Schöneres<br />
und Bezaubernderes als jemandem zuzuschauen,<br />
der mit Spass, Leib und Seele<br />
eine Tätigkeit ausführt. So geht es auch<br />
den Konzertbesuchern. Es fällt sofort auf,<br />
wie hoch der «Spassfaktor» bei den Musikern<br />
auf der Bühne ist. Dies ist keine<br />
Frage der Qualität, sondern der Freude an<br />
der Sache. Die Gesellschaft hat sich stark<br />
verändert. Wir sind umzingelt von Angeboten,<br />
Events und alles kann in Sekundenschnelle<br />
eingekauft und konsumiert<br />
werden. Um in Kommunikation mit ande-<br />
Impressum<br />
Abos und Adressänderungen<br />
admin@lkbv.ch<br />
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Erscheinungsweise 2018<br />
4x jährlich, Jahresabo für Mitglieder<br />
der Verbandssektionen gratis<br />
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– alle aktiven Musikantinnen und Musikanten<br />
– Vorstand LKBV, MUKO, LKJM und VLM<br />
– Veteranenvereinigung (Vorstand)<br />
– Jugendmusiken<br />
Herausgeber<br />
Luzerner Kantonal-Blasmusikverband<br />
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