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Magdeburg 2025 ● Quintessenz Bewerbungsbuch 2019

Magdeburg will Kulturhauptstadt Europas 2025 werden. Die Broschüre "Quintessenz Bewerbungsbuch 2019" stellt verkürzt einige Themen der Magdeburger Bewerbung vor.

Magdeburg will Kulturhauptstadt Europas 2025 werden.
Die Broschüre "Quintessenz Bewerbungsbuch 2019" stellt verkürzt einige Themen der Magdeburger Bewerbung vor.

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20<br />

Europas<br />

Out<br />

of the<br />

Void<br />

<strong>Magdeburg</strong> will<br />

Kulturhauptstadt<br />

werden<br />

<strong>Quintessenz</strong><br />

<strong>Bewerbungsbuch</strong><br />

<strong>2019</strong><br />

25


MAGDEBURG<br />

40 Stadtteile<br />

241.613 Einwohner<br />

14 % 0 – 17 Jahre<br />

24 % über 65 Jahre<br />

9,4 % Menschen aus<br />

verschiedenen<br />

Nationen<br />

8,7 % Arbeitslosenquote<br />

2 Universitäten<br />

18.000 Studierende<br />

internationale Studierende<br />

3.000<br />

514,5 km Radwege<br />

113 Spielplätze<br />

201 km² Gesamtfläche<br />

1.900 ha Grünfläche<br />

200 ha größte Parkfläche<br />

21,1 km Elbe<br />

7,47 m höchster Wasserstand<br />

der Elbe (2013)<br />

0,46 m niedrigster Wasserstand<br />

der Elbe (2018)<br />

innerhalb der Stadt<br />

komponiert von<br />

3.600 Werke<br />

Georg Philipp Telemann<br />

*1681<br />

in <strong>Magdeburg</strong><br />

100,6 m<br />

<strong>Magdeburg</strong>er Dom<br />

62 m<br />

Johanniskirche


Kulturhauptstadt<br />

Europas <strong>2025</strong><br />

Der Wettbewerb<br />

Der Titel Kulturhauptstadt Europas wird<br />

seit 1985 von der Europäischen Union vergeben.<br />

Seit 2009 nehmen jährlich Städte<br />

aus zwei Ländern an dem Wettbewerb teil.<br />

Ziel ist es, die kulturelle Vielfalt Europas<br />

und die Gemeinsamkeiten des kulturellen<br />

Erbes sichtbar und erfahrbar zu gestalten.<br />

Für das Kulturhauptstadt-Jahr <strong>2025</strong> bewerben<br />

sich Städte aus Deutschland und<br />

Slowenien. In Deutschland sind neben<br />

<strong>Magdeburg</strong> sieben weitere Städte im<br />

Rennen: Chemnitz, Dresden, Gera, Hannover,<br />

Hildesheim, Nürnberg und Zittau.<br />

Der Wettbewerb besteht aus einem zweistufigen<br />

Bewerbungsverfahren. In der<br />

ersten Phase sind alle Bewerberstädte<br />

dazu aufgefordert, sich mit einem <strong>Bewerbungsbuch</strong><br />

und einer Präsentation einer<br />

von der EU berufenen internationalen Jury<br />

vorzustellen. Im <strong>Bewerbungsbuch</strong> müssen<br />

38 Fragen beantwortet werden, welche<br />

die Bewerbung auf Herz und Nieren prüfen:<br />

So muss die Stadt nicht nur ihre Motivation<br />

für die Bewerbung, ihre kulturelle<br />

Langzeitstrategie und die nachhaltigen<br />

Auswirkungen des Kulturhauptstadt- Jahres<br />

darstellen. Sie muss auch mit einer künstlerischen<br />

Vision, einem kulturellen Programm<br />

und der Fähigkeit, dieses auch<br />

umzusetzen, überzeugen. Besonders<br />

wichtig ist dabei, dass möglichst viele<br />

Menschen an den Ereignissen der Kulturhauptstadt<br />

teilhaben können. Ganz<br />

ausdrücklich wird aber auch nach den<br />

Herausforderungen gefragt, weshalb ein<br />

<strong>Bewerbungsbuch</strong> nicht nur ein strahlendes<br />

Bild der Stadt zeigen sollte.<br />

Die vorliegende Broschüre des Bewerbungsbüros<br />

<strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong> stellt die<br />

<strong>Quintessenz</strong> der <strong>Magdeburg</strong>er Bewerbung<br />

vor und gibt einen Ausblick auf den<br />

weiteren Verlauf des Wettbewerbs.<br />

Wie ist <strong>Magdeburg</strong><br />

vorgegangen?<br />

Herausforderungen und<br />

Potenziale der Stadt<br />

Der Wettbewerb um den Titel Kulturhauptstadt<br />

Europas <strong>2025</strong> regt an, den<br />

Ist-Zustand der eigenen Stadt kritisch<br />

und ehrlich durch Gespräche mit vielseitigen<br />

Personengruppen und Institutionen,<br />

Umfragen und Statistiken zu analysieren.<br />

Dazu gehören zum Beispiel folgende<br />

Fragen: Leben Menschen gerne in der<br />

Stadt, und welche (kulturellen) Angebote<br />

nutzen bzw. vermissen sie? Wie gestaltet<br />

sich das soziale Leben, welche Stadtteile<br />

haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt,<br />

und in welchen besteht Handlungsbedarf?<br />

Welche Rolle spielt die<br />

Stadt als Wirtschaftsstandort, und welches<br />

Image hat sie? Kurz: Vor welchen<br />

Herausforderungen steht <strong>Magdeburg</strong>,<br />

und welche Potenziale gibt es, die mit<br />

dem Projekt Kulturhauptstadt Europas<br />

weiterentwickelt werden können?<br />

Auf dieser Basis werden dann Veränderungen<br />

in Gang gesetzt, um das zukünftige<br />

Leben in der Stadt noch attraktiver,<br />

dynamischer und kreativer zu gestalten<br />

– abseits von umfangreichen Baumaßnahmen<br />

oder anderen Großprojekten.<br />

Kulturhauptstadt ist kein Stadtmarketing-<br />

Wettbewerb. Es ist vielmehr die Gelegenheit,<br />

ein nachhaltiges Stadtentwicklungskonzept<br />

mit europaweiter Strahlkraft<br />

umzusetzen.<br />

Bereits zu Beginn der Bewerbungsphase<br />

wurden die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

der Stadt in den Bewerbungsprozess<br />

eingebunden. Noch bevor das Bewerbungsbüro<br />

<strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong> besetzt war,<br />

setzten sich Akteurinnen und Akteure<br />

aus Kunst, Kultur, Bildung, Sozialem und<br />

Kreativwirtschaft in fünf themenspezifischen<br />

Kulturbeiräten mit den Potenzialen<br />

und Herausforderungen der Stadt<br />

<strong>Magdeburg</strong> auseinander. Ihre Einschätzungen<br />

und Gedanken flossen in das<br />

Konzept der Bewerbung ein. Wichtige<br />

Impulse für die Bewerbung gaben auch<br />

die monatlich öffentlich stattfindenden<br />

Kulturgespräche #MD<strong>2025</strong> im KUBUS<br />

<strong>2025</strong>. Zu wechselnden Themen mit unterschiedlichen<br />

Gästen haben viele <strong>Magdeburg</strong>erinnen<br />

und <strong>Magdeburg</strong>er ihre Ideen<br />

und Meinungen eingebracht.<br />

Um mehr über kulturelle Interessen,<br />

Freizeitgestaltung und Zufriedenheit der<br />

<strong>Magdeburg</strong>erinnen und <strong>Magdeburg</strong>er<br />

zu erfahren, hat das Bewerbungsbüro<br />

im Jahr 2018 verschiedene Umfragen<br />

durchgeführt. Insgesamt haben 3.670<br />

Menschen im Alter von 9 bis 88 Jahren<br />

teil genommen. Darunter ca. 2.400<br />

Schülerinnen und Schüler von insgesamt<br />

12 Schulen und 520 Studierende<br />

der Otto-von-Guericke-Universität und<br />

der Hochschule <strong>Magdeburg</strong>-Stendal. Vor<br />

allem die Antworten der jüngeren Generationen<br />

haben gezeigt, wie positiv<br />

<strong>Magdeburg</strong> gesehen wird – aber auch,<br />

dass es noch deutlich mehr Bedarf an<br />

kulturellen Angeboten gibt.<br />

Aktiv beteiligen konnte man sich auch bei<br />

unserem Projektaufruf „Einfach MACHEN!“.<br />

Von 109 eingereichten Projektvorschlägen<br />

im Jahr 2018 konnten 13 kulturelle<br />

Projekte unterstützt werden, die einen<br />

besonderen Fokus auf Beteiligung legen.<br />

Alle 13 Projekte fanden und finden im Jahr<br />

<strong>2019</strong> statt und ermöglichen ein breites<br />

Spektrum an kulturellen und sozialen<br />

Begegnungen für alle Altersklassen.<br />

2<br />

3


<strong>Magdeburg</strong>, eine<br />

Kulturhauptstadt!<br />

Aus vielen Gesprächen, Gedanken, Recherchen<br />

und Zahlen hat das Bewerbungsbüro<br />

ein Konzept und eine Vision für<br />

das <strong>Magdeburg</strong> der Zukunft entwickelt<br />

und sie für den Bewerbungsprozess und<br />

das Kulturhauptstadt-Jahr <strong>2025</strong> formuliert.<br />

Das Konzept<br />

Out of the Void – Raus aus der Leere<br />

<strong>Magdeburg</strong> ist die Stadt des Vakuums. Und<br />

das nicht nur wegen Otto von Guerickes<br />

Halbkugelversuchs. Auch im Stadtbild fällt<br />

vor allem eines auf: Leere. Freiraum.<br />

<strong>Magdeburg</strong>s unverkennbare Leerstellen<br />

bergen großes Potenzial. Wo etwas fehlt,<br />

ist Platz, sich neu zu erfinden. In diesem<br />

Sinne wollen wir raus aus dem Vakuum –<br />

oder Out of the Void, wie wir es für das<br />

englische <strong>Bewerbungsbuch</strong> formuliert<br />

haben. Das Gefühl der Leere, des Stillstands<br />

und der Unsichtbarkeit, das viele<br />

<strong>Magdeburg</strong>erinnen und <strong>Magdeburg</strong>er<br />

beschrieben haben, soll überwunden<br />

werden; die Leere soll als Freiraum für die<br />

Umsetzung kreativer und unkonventioneller<br />

Ideen verstanden werden. Gerade<br />

das Vakuum mit all seinem Potenzial sehen<br />

wir darum als Chance unserer Kulturhauptstadt-Bewerbung.<br />

Die Vision<br />

From Void to Vibrancy<br />

– Aus der Leere in die Dynamik<br />

Mit unserer künstlerischen Vision für<br />

<strong>2025</strong> hätte <strong>Magdeburg</strong> die Chance, dem<br />

Vakuum mit Fantasie und Lebendigkeit<br />

entgegenzutreten. Der Titel Kulturhauptstadt<br />

Europas würde <strong>Magdeburg</strong>s Weg<br />

zu einer vitalen Stadt, die aus ihrer gegebenen<br />

Leere Freiraum für Kunst und<br />

Kultur schafft, befeuern. Er würde ein<br />

umfangreiches Angebot ermöglichen,<br />

welches Kultur für alle zugänglich macht,<br />

das Gemeinschafts- und Verantwortungsgefühl<br />

der <strong>Magdeburg</strong>erinnen und<br />

<strong>Magdeburg</strong>er stärkt, ihre Kreativität<br />

fördert und die Stadt dauerhaft lebenswerter<br />

macht. Die Kulturhauptstadt<br />

<strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong> würde die lokale Kreativwirtschaft<br />

stärken und internationale<br />

Aufmerksamkeit erregen.<br />

Im Zentrum unserer Vision steht ein breiter<br />

Kulturbegriff, der nicht nur die sogenannte<br />

Hochkultur, sondern auch Sport<br />

ebenso wie Urban Gardening, Virtuelle<br />

Realität oder Esskultur umfasst. Die Kulturhauptstadt<br />

lädt alle Menschen ein,<br />

Kunst und Kultur zu erleben und mitzugestalten.<br />

Mit Veranstaltungen an unkonventionellen<br />

Orten und öffentlichen Plätzen<br />

sollen die Leerstellen im Stadtbild gefüllt<br />

werden; in den Stadtteilen laden Angebote<br />

von und mit Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

zur Teilhabe ein. Dabei stehen immer<br />

wieder gesellschaftspolitische Fragen –<br />

etwa das Zusammenleben der Generationen,<br />

die Vielfalt, die Inklusion oder die<br />

Nachhaltigkeit – im Mittelpunkt.<br />

Angelehnt an die 1920er Jahre soll <strong>Magdeburg</strong><br />

<strong>2025</strong> ein Ort für kulturelle und<br />

gesellschaftliche Innovationen werden.<br />

Die damals von Bruno Taut formulierte<br />

Vision einer „bunten Stadt“ wird auf das<br />

gesamte soziale, kulturelle und künstlerische<br />

Leben übertragen.<br />

Programmstruktur<br />

Das künstlerische Programm, das wir<br />

gemeinsam mit lokalen, nationalen und<br />

internationalen Künstlerinnen und Künstlern,<br />

Akteurinnen und Akteuren für das<br />

<strong>Bewerbungsbuch</strong> entwickelt haben, besteht<br />

aus zahlreichen Einzelprojekten –<br />

konkreten Maßnahmen, durch die unsere<br />

Vision zur Realität wird. In ihrer Bandbreite<br />

zeigen sie der Jury den Umfang und die<br />

Vielfalt des Kulturhauptstadt-Programms<br />

für <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Die Projekte sind in drei Programmsäulen<br />

aufgeteilt, die jeweils mit einem von<br />

Otto von Guericke inspirierten Titel benannt<br />

sind:<br />

Force of Attraction – Anziehungskraft<br />

Nature of Space – Natur des Raumes<br />

New Frequencies – Neue Frequenzen<br />

Jede Programmsäule beinhaltet wiederum<br />

drei Themenschwerpunkte (siehe<br />

Übersicht), die wir im Folgenden beschreiben.<br />

Diese Themen bilden die Basis für<br />

eine Vielzahl von Einzelprojekten, die im<br />

Jahr <strong>2025</strong> umgesetzt werden.<br />

Force of Attraction<br />

Die Projekte in dieser Programmsäule<br />

haben das Ziel, soziale Vielfalt und Zusammenhalt<br />

zu stärken. Sie fragen nach<br />

gemeinsamen Werten, kollektiven Erfahrungen<br />

und Geschichten, die uns in<br />

Europa verbinden.<br />

Gegenwärtige gesellschaftliche und politische<br />

Herausforderungen wecken Ängste<br />

vor dem Unbekannten und der Zukunft.<br />

Ein gesellschaftlicher Zusammenhalt wird<br />

zunehmend in Frage gestellt. Dadurch<br />

werden soziale Verantwortung und Bindungen<br />

geschwächt. Die so entstehenden<br />

Leerstellen werden oft mit vereinfachenden<br />

Antworten gefüllt. Dies ist nicht nur<br />

eine nationale, sondern auch globale Entwicklung.<br />

<strong>Magdeburg</strong> ist ein idealer Ort, um neue,<br />

kreative Antworten auf drängende Fragen<br />

zu finden. Die Stadt hat in ihrer Geschichte<br />

schon manches Trauma überwunden und<br />

daraus Kraft für neue Visionen geschöpft.<br />

Mit dem <strong>Magdeburg</strong>er Recht, das im<br />

Mittelalter von mehr als 1000 ost-mitteleuropäischen<br />

Städten adaptiert wurde,<br />

blickt die Stadt auf eine starke europäische<br />

Tradition zurück. In den Projekten<br />

wird das <strong>Magdeburg</strong>er Recht neu interpretiert:<br />

als Grundlage für Bürger- und<br />

Menschenrechte, als neues Verhältnis<br />

zwischen emanzipierten Bürgerinnen und<br />

Bürgern und ihrer Stadt, als zu erweiterndes<br />

Netzwerk zwischen ehemaligen<br />

Städten des <strong>Magdeburg</strong>er Rechts.<br />

Nature of Space<br />

Die Projekte in dieser Programmsäule<br />

beleben den Stadtraum, erfinden das<br />

4<br />

5


Stadtzentrum neu und werten die Stadtteile<br />

auf. Damit wird die Attraktivität des<br />

städtischen Lebens erhöht.<br />

Zerstörung und Wiederaufbau: <strong>Magdeburg</strong><br />

ist ein Bilderbuch unterschiedlicher<br />

Modelle des städtischen Lebens. Schon<br />

ein kurzer Spaziergang enthüllt die für<br />

das Stadtbild charakteristischen Brüche<br />

und Lücken. Den Eindruck der Leere betrachten<br />

wir als Potenzial – als Freiräume<br />

für Kreativität, die wir mit unseren Projekten<br />

ausfüllen.<br />

<strong>Magdeburg</strong> ist aber auch von der Natur<br />

geprägt; Parks und Grünflächen sind ein<br />

wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen<br />

Lebens – Grund genug, uns mit<br />

ebenso regionalen wie globalen Themen<br />

wie Biodiversität, Gewässerschutz und<br />

Lebensmittelproduktion auseinanderzusetzen.<br />

Die Elbe, ein Wahrzeichen unserer<br />

Stadt, wollen wir noch stärker in die Innenstadt<br />

integrieren.<br />

New Frequencies<br />

Diese Programmsäule stärkt mit innovativen<br />

Projekten die künstlerischen Traditionen<br />

der Stadt und erweitert durch<br />

Interdisziplinarität den Kulturbegriff.<br />

Mit unterschiedlichen Projekten soll das<br />

musikalische Profil <strong>Magdeburg</strong>s weiterentwickelt<br />

und gestärkt werden. Der hier<br />

geborene Georg Philipp Telemann war<br />

ein Innovator, der sich von verschiedenen<br />

europäischen Stilen inspirieren ließ. In<br />

diesem Sinne dient er als Vorbild für<br />

neue Formate und Festivals – über Genregrenzen<br />

hinaus.<br />

6<br />

<strong>Magdeburg</strong> ist ein starker Standort für<br />

Wissenschaft und Technik – eine große<br />

Chance, den Kulturbegriff zu erweitern.<br />

Das kreative, experimentelle Denken der<br />

Wissenschaftler, Techniker und Künstler<br />

zu vereinen, führt zu innovativen interdisziplinären<br />

Projekten – zum Beispiel zu<br />

digitalen Kunstwerken an außergewöhnlichen<br />

Orten. Durch den Einsatz digitaler<br />

Medien können auch die Menschen angesprochen<br />

werden, deren Interessen<br />

von der sogenannten Hochkultur nicht<br />

bedient werden.<br />

Opening Access –<br />

Zugang ermöglichen<br />

Grundsatz und Ziel der Kulturhauptstadt<br />

ist es, mit einem vielfältigen Programm<br />

und verschiedensten Beteiligungsformaten<br />

allen Bürgerinnen und Bürgern die<br />

Teilhabe am sozialen und kulturellen<br />

Leben ihrer Stadt zu ermöglichen.<br />

Gleichzeitig werden auf diese Weise<br />

neue Publikumskreise erschlossen. Wir<br />

nehmen diesen Auftrag besonders ernst<br />

und haben deshalb Opening Access als<br />

Querschnittsaufgabe für unser gesamtes<br />

Programm formuliert.<br />

Über die künstlerischen Projekte hinaus<br />

wird es daher innovative Angebote für<br />

spezielle Zielgruppen geben. So ermutigt<br />

etwa das „MD Youth Lab“ Kinder und Jugendliche,<br />

das urbane Leben in Workshops,<br />

Seminaren und Projekten aktiv<br />

mitzugestalten. In Kooperation mit den<br />

Bildungseinrichtungen der Stadt entsteht<br />

Konzept: Out of the Void<br />

Force of Attraction Nature of Space New Frequencies<br />

Colours of Home<br />

Gesellschaftliche Vielfalt,<br />

Inklusion, interkultureller<br />

Dialog, Identität<br />

Overcoming Traumas<br />

Erinnerungskultur, gesellschaftliche<br />

Umbrüche der<br />

jüngsten Vergangenheit<br />

<strong>Magdeburg</strong> Rights<br />

Reloaded<br />

Emanzipiertes Bürgertum,<br />

Bürgerrechte, Menschenrechte<br />

Playground <strong>Magdeburg</strong><br />

Kulturelle und künstlerische<br />

Nutzung der Stadträume,<br />

Brachflächen,<br />

Parks in der Innenstadt und<br />

in den Stadtteilen<br />

The Other City<br />

Stadtzentrum, kulturelle<br />

Hotspots auf der Basis des<br />

Rahmenplans Innenstadt<br />

Organic<br />

Natur, Biodiversität, Wasser,<br />

Nahrung, Elbe<br />

City of Sound<br />

Musikalische Projekte,<br />

Klangprojekte, Musikindustrie,<br />

Musik und<br />

Wissenschaft<br />

Port of Science<br />

Kunst und Technologie,<br />

Kunst und Wissenschaft,<br />

Digitalisierung, künstliche<br />

Intelligenz, virtuelle<br />

Realität<br />

Signs and Symbols<br />

Zeichen und Symbole,<br />

Wahrzeichen der Stadt<br />

als Gegenstand des<br />

interkulturellen Dialogs<br />

Opening Access: Partizipation, Weiterbildung, Publikumsentwicklung, kulturelle Bildung<br />

für sie ein vielfältiges Angebot, das ihnen<br />

neue kulturelle Erfahrungen ermöglicht.<br />

Ein kontinuierliches Angebot von Beratungen,<br />

Weiterbildungen und Möglichkeiten<br />

des Erfahrungsaustausches und<br />

Vernetzens richtet sich an die lokale Kulturszene<br />

und stärkt damit den kulturellen<br />

und kreativen Sektor der Stadt. Sollte<br />

der Titel nächstes Jahr an <strong>Magdeburg</strong><br />

gehen, werden lokale und internationale<br />

Akteurinnen und Akteure dazu aufgerufen,<br />

sich mit Projekten an der Weiterentwicklung<br />

des Programms im Rahmen des<br />

künstlerischen Konzepts zu beteiligen.<br />

Dieser Prozess beginnt voraussichtlich<br />

im Jahr 2021.<br />

7


Ein Blick in die<br />

Zukunft<br />

Auswirkungen und Nachhaltigkeit<br />

der Kulturhauptstadt<br />

<strong>Magdeburg</strong> verfolgt mit seiner Bewerbung<br />

nachhaltige Ziele, die weit über das<br />

eigentliche Kulturhauptstadt-Jahr <strong>2025</strong><br />

wirken sollen. Ein wesentlicher Baustein<br />

dabei ist die Kulturstrategie <strong>Magdeburg</strong>s.<br />

Eine enge Verzahnung der Kulturstrategie<br />

der Stadt und der Kulturhauptstadt-Bewerbung<br />

garantiert, dass die<br />

Kulturhauptstadt kein Fremdkörper oder<br />

eine isolierte Großveranstaltung wird,<br />

sondern Katalysator städtischer Langzeitstrategien<br />

und Visionen.<br />

Die aktuelle Kulturstrategie (Kulturcharta)<br />

der Stadt <strong>Magdeburg</strong> hat eine Laufzeit<br />

bis 2020. Parallel zur Kulturhauptstadt-<br />

Bewerbung befindet sich die Stadt gerade<br />

im Prozess, eine neue Kulturstrategie für<br />

2020–2030 zu entwickeln. Aufbauend auf<br />

die identifizierten Handlungsfelder der<br />

Kulturcharta wird die neue Kulturstrategie<br />

2030 weitere Aspekte und Themenfelder<br />

erarbeiten. Die Kulturhauptstadt<br />

kann einen Beitrag dazu leisten, diesen<br />

Prozess zu unterstützen, zu beschleunigen<br />

und zu ergänzen.<br />

Wichtige Inhalte, die gemeinsam verfolgt<br />

werden, sind:<br />

• kulturelle Teilhabe<br />

• generationsübergreifende Inhalte und<br />

Projekte<br />

• die Stärkung der kulturellen Identität<br />

• kulturelle Bildung und Erinnerungskultur<br />

• interdisziplinäre Kooperationen von<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur<br />

Monitoring und Evaluierung<br />

Um die Fortschritte beim Erreichen unserer<br />

nachhaltigen Ziele messen und bewerten<br />

zu können, ist unsere Monitoring- und<br />

Evaluierungsstrategie von entscheidender<br />

Bedeutung. Im Mittelpunkt der Datenerhebung<br />

stehen dabei die konkreten Ziele<br />

und Visionen der Bewerbung, die sich in<br />

drei Themen zusammenfassen lassen:<br />

1. Teilhabe und sozialer Zusammenhalt<br />

2. Kultur- und Kreativsektor<br />

3. Wahrnehmung und Image der Stadt<br />

Entsprechende Basisdaten und klar definierte<br />

Indikatoren sollen kontinuierlich<br />

über einen Zeitraum von 2021 bis einschließlich<br />

2029 gemessen werden. Zusammenfassende<br />

Berichte werden öffentlich<br />

zugänglich gemacht und vor allem<br />

Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Um die Transparenz und Neutralität zu<br />

wahren, wird für die Datenerhebung und<br />

Auswertung ein unabhängiges Unternehmen<br />

beauftragt. Darüber hinaus ist<br />

eine Kooperation mit dem Amt für Statistik<br />

der Landeshauptstadt <strong>Magdeburg</strong> sowie<br />

mit der Otto-von-Guericke-Universität<br />

geplant.<br />

8<br />

9


Von soweit her<br />

bis hierhin<br />

Durch den langjährigen Prozess der<br />

Bewerbung und des Ineinandergreifens<br />

von Kulturstrategie und <strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong><br />

erwarten wir positive Auswirkungen, die<br />

das Leben in der Stadt prägen werden.<br />

Wie sieht <strong>Magdeburg</strong> nach <strong>2025</strong> aus?<br />

Kulturelle Auswirkungen<br />

Das kulturelle Profil von <strong>Magdeburg</strong> hat<br />

sich vor allem im Bereich Musik gestärkt,<br />

u. a. durch eine geplante Akademie<br />

für Musik und Darstellende Kunst,<br />

und weist eine bunte, überregional und<br />

international beachtete Festivallandschaft<br />

auf. Die Verbindung von Wissenschaft<br />

und Technologie mit Kunst und<br />

Kultur hat sich etabliert und ist zu einem<br />

wichtigen Bestandteil des kulturellen<br />

Profils geworden.<br />

Durch neue Netzwerke und Kooperationen<br />

im In- und Ausland sowie passende<br />

Bildungs- und Beratungsangebote hat<br />

sich die Kulturszene <strong>Magdeburg</strong>s sichtbar<br />

gestärkt. Die Anzahl freier Kulturschaffender<br />

hat sich wesentlich erhöht,<br />

und das Kulturangebot ist umfangreicher<br />

und vielfältiger. In Verbindung mit<br />

partizipativen Ansätzen und innovativen<br />

Formaten werden größere und neue Publikumsschichten<br />

angesprochen.<br />

Stadtentwicklung<br />

<strong>Magdeburg</strong> zeigt sich attraktiver und<br />

wird stetig mehr als bürgernahe Stadt<br />

wahrgenommen. Durch temporäre Aktionen,<br />

Umgestaltungen oder Neunutzung<br />

werden öffentliche Plätze wiederbelebt<br />

und laden zum Verweilen ein. Gemeinsam<br />

mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />

konnten aus Brachflächen neue kulturelle<br />

oder öffentliche Plätze entwickelt werden.<br />

Umwelt und Natur spielen in der Stadtentwicklung<br />

eine wichtige Rolle und bieten<br />

neue Gestaltungsmöglichkeiten. Die Elbe<br />

ist stärker in das städtische, kulturelle Leben<br />

integriert und ist ein verbindendes<br />

Element innerhalb der Stadt sowie darüber<br />

hinaus.<br />

Soziale Auswirkungen<br />

Das Angebot von Beteiligungsformaten<br />

und die Möglichkeiten mitzugestalten<br />

haben das zivile Engagement gestärkt.<br />

Bürger innen und Bürger nehmen – unabhängig<br />

von Alter und Herkunft – verstärkt<br />

am kulturellen Leben teil, und der<br />

soziale Zusammenhalt ist gewachsen.<br />

<strong>Magdeburg</strong> wird wieder als attraktive<br />

und weltoffene Stadt wahrgenommen,<br />

und mehr (junge) Menschen bleiben oder<br />

kehren zurück.<br />

Wirtschaftliche Auswirkungen<br />

<strong>Magdeburg</strong> wird als Stadt der Wissenschaft,<br />

Technologie und Kreativität<br />

wahrgenommen und entwickelt sich zunehmend<br />

als wirtschaftlich attraktiver<br />

Stand ort. Durch die kulturelle Aufwertung<br />

von Leerstand und dessen Umwandlung<br />

in kreative Orte ist die Kreativwirtschaft<br />

deutlich gewachsen. <strong>Magdeburg</strong> ist als<br />

Kulturhauptstadt Europas wieder sichtbar<br />

geworden und wird auch nach <strong>2025</strong> national<br />

sowie international als Touristenziel<br />

stärker wahrgenommen.<br />

10<br />

11


Finanzierung der Kulturhauptstadt<br />

Die Finanzierung der operativen Kosten des Projekts Kulturhauptstadt <strong>2025</strong> im<br />

Zeitraum von 2021–2026:<br />

Einnahmen aus dem<br />

öffentlichen Sektor<br />

€ %<br />

Bundesregierung 20.000.000 * 33,2%<br />

Stadt 20.000.000 33,2%<br />

Land Sachsen-Anhalt 20.000.000 33,2%<br />

EU 250.000 0,4%<br />

Insgesamt 60.250.000 100%<br />

*Die angegebene Summe der Bundesregierung ist nur ein geplanter Betrag, ohne bisherige<br />

Zusage der Regierung.<br />

Dazu kommt ein einmaliger Beitrag der EU Kommission, der Melina Mercouri Preis, für die<br />

erfolgreiche Vorbereitung des Kulturhauptstadt-Jahres in Höhe von 1,5 Millionen Euro.<br />

12<br />

13


Wie geht es weiter<br />

im Bewerbungsprozess?<br />

Wenn Sie diese Broschüre in den Händen<br />

halten, liegt der Jury das erste <strong>Bewerbungsbuch</strong><br />

bereits fristgerecht zum<br />

30. September <strong>2019</strong> vor.<br />

In einem nächsten Schritt müssen sich<br />

alle Bewerberstädte im Dezember <strong>2019</strong><br />

der 12-köpfigen Expertenjury vorstellen.<br />

In einer Fragerunde steht eine selbst gewählte<br />

Delegation aus <strong>Magdeburg</strong> von<br />

max. zehn Personen Rede und Antwort<br />

zum Konzept und den kulturellen Vorhaben<br />

der Stadt für <strong>2025</strong>.<br />

Am 12. Dezember <strong>2019</strong> wird die erste<br />

Entscheidung von der Jury getroffen,<br />

welche deutschen Bewerberstädte auf<br />

der Shortlist stehen und somit die Möglichkeit<br />

erhalten, ihre Bewerbung um<br />

den Titel Kulturhauptstadt Europas <strong>2025</strong><br />

in detaillierterer Form in einer zweiten<br />

Bewerbungsrunde auszuarbeiten.<br />

Wenn <strong>Magdeburg</strong> weiterkommt, wird ein<br />

zweites und umfangreicheres <strong>Bewerbungsbuch</strong><br />

bis zur Abgabe voraussichtlich<br />

im Sommer 2020 erstellt. Im Herbst<br />

2020 besuchen Jurymitglieder die Städte<br />

der Endrunde, um sich vor Ort ein Bild<br />

machen zu können. Im Anschluss an eine<br />

letzte Präsentation vor der Jury wird<br />

schließlich verkündet, welche Stadt im<br />

Jahr <strong>2025</strong> die Kulturhauptstadt Europas in<br />

Deutschland sein wird. Parallel dazu wird<br />

zudem eine Stadt in Slowenien gekürt.<br />

Um allen Interessierten die Möglichkeit<br />

zu geben, mit eigenen Aktionen die Bewerbung<br />

zu unterstützen, stellen wir das<br />

Community-Logo <strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong> –<br />

MACHEN! zur Verfügung. Das Logo kann<br />

jeder für eigene Veranstaltungen und<br />

Aktionen verwenden. Es steht für Ihre<br />

Unterstützung der Bewerbung <strong>Magdeburg</strong>s<br />

als Kulturhauptstadt Europas <strong>2025</strong>.<br />

Weitere und aktuelle Informationen erhalten<br />

Sie auf unserer Internetseite und<br />

unseren Social Media-Kanälen.<br />

Zeitplan zur Kulturhauptstadt <strong>2025</strong><br />

16. Oktober 2018<br />

Auftakt des Wettbewerbsverfahrens in Berlin<br />

30. September <strong>2019</strong><br />

Abgabe des ersten <strong>Bewerbungsbuch</strong>es<br />

10. – 12. Dezember <strong>2019</strong><br />

Bewertung der Bewerbungen durch die Expertenjury<br />

(Erstellung der Shortlist)<br />

Sommer 2020<br />

Abgabe des zweiten <strong>Bewerbungsbuch</strong>es<br />

(für Shortlist-Kandidaten)<br />

Herbst 2020<br />

Entscheidung der Expertenjury und Bekanntgabe<br />

der deutschen Kulturhauptstadt Europas <strong>2025</strong><br />

Bis Ende 2020<br />

Formelle Ernennung der Kulturhauptstadt Europas <strong>2025</strong><br />

2021 – 2024<br />

Vorbereitungsjahre mit Projektentwicklung und Veranstaltungen<br />

<strong>2025</strong><br />

Kulturhauptstadt-Jahr in Deutschland und Slowenien<br />

Nach <strong>2025</strong><br />

Weiterentwicklung nachhaltiger Projekte<br />

14<br />

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Bewerbungsbüro <strong>Magdeburg</strong> <strong>2025</strong><br />

Julius-Bremer-Straße 10<br />

39104 <strong>Magdeburg</strong><br />

md<strong>2025</strong>@kh.magdeburg.de<br />

#md<strong>2025</strong><br />

#machen<strong>2025</strong><br />

#kulturhauptstadtwerden<br />

@magdeburg<strong>2025</strong><br />

/magdeburg<strong>2025</strong><br />

/magdeburg<strong>2025</strong><br />

Konzept und Design<br />

muxmäuschenwild GmbH<br />

Robert Felgentreu<br />

Veit Grünert<br />

Britta Liermann<br />

Fotografie<br />

Harald Krieg<br />

Druck<br />

KOCH-DRUCK Halberstadt<br />

www.magdeburg<strong>2025</strong>.de

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