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24 Stunden im Enzkreis

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<strong>24</strong><br />

<strong>Stunden</strong> <strong>im</strong> <strong>Enzkreis</strong><br />

16.00 Uhr <strong>im</strong> <strong>Enzkreis</strong><br />

Anzeige<br />

Wohnhe<strong>im</strong> weckt Lebensfreude<br />

Ziel: Menschen mit Behinderungen ein weitgehend selbstständiges Leben und Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen<br />

Es ist 16 Uhr <strong>im</strong> Wohnhe<strong>im</strong> der Lebenshilfe<br />

Vaihingen-Mühlacker an der Mühlacker<br />

Straße in Lomershe<strong>im</strong>. Das Haus<br />

füllt sich, die meisten der hier wohnenden<br />

Frauen und Männer arbeiten in der<br />

benachbarten Werkstatt der Lebenshilfe-<br />

Pforzhe<strong>im</strong> und hatten vorhin Feierabend.<br />

Fast jeder lehnt sich in den Gemeinschaftsräumen<br />

der drei Wohngruppen<br />

zuerst mal entspannt zurück und man<br />

erzählt sich, wie der Arbeitstag war.<br />

Kaffeeduft verbreitet sich <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer,<br />

wo Betreuerin Evelyn Schmid, eine<br />

ausgebildete Heilerziehungspflegerin, gerade<br />

die gefüllten Kannen auf den Tisch<br />

stellt. Jetzt ist erst mal Kaffeetrinken angesagt.<br />

Auch kühle Erfrischungsgetränke<br />

stehen bereit.<br />

Die Gruppe löst sich so langsam auf, zumindest<br />

teilweise, einige ziehen sich auf<br />

ihre Z<strong>im</strong>mer zurück, machen sich frisch<br />

– also ein wuseliges Kommen und Gehen.<br />

Nach dem Kaffeetrinken gibt es noch<br />

verschiedene Tätigkeiten zu erledigen<br />

bis zum Abendessen, das Evelyn Schmid<br />

mit tatkräftiger Unterstützung einiger<br />

Bewohner gerade vorbereitet. Die Tische<br />

sollen gedeckt werden, und jeder, der da<br />

mithelfen kann, ist reihum die Woche <strong>im</strong>mer<br />

wieder mal dran.<br />

Dann ist es soweit: Die Schüsseln mit<br />

dem Wurstsalat stehen auf dem Tisch,<br />

Brotscheiben liegen bereit – der Hunger<br />

kann gestillt werden. Angesichts eines<br />

warmen Spätsommertags das richtige<br />

Vesper am frühen Abend. Immer in der<br />

Vorwoche überlegen sich die Gruppen<br />

mit ihren Betreuern, wie in der nächsten<br />

Ergotherapeut Mathias Stölzer bewirtet die vier Damen der Kleingruppe<br />

mit erhöhtem Betreuungsbedarf mit Kaffee und Hefezopf.<br />

Cornelia Michalek (Erzieherin) n<strong>im</strong>mt eine Rollstuhlfahrerin in Empfang, die mit dem Fahrdienst<br />

von der Werkstatt der Lebenshilfe Pforzhe<strong>im</strong> kommt.<br />

Fotos: Kollros<br />

Woche der Speisenplan aussehen könnte.<br />

Da wird die Pflegefachkraft auch <strong>im</strong>mer<br />

wieder mal zum Ernährungsberater,<br />

wenn es darum geht, ihre Klienten zu einer<br />

gesunden und abwechslungsreichen<br />

Speisenfolge anzuhalten.<br />

Nach dem Abendessen warten erneut<br />

Pflichten auf die Bewohner: Tische abräumen<br />

und abwischen, die Spülmaschine<br />

bestücken und auch die Arbeitsflächen<br />

in der Küche in einen Zustand versetzen,<br />

damit dort am nächsten Morgen das<br />

Frühstück vorbereitet werden kann.<br />

Der weitere Verlauf der Freizeit am<br />

Abend kann sich unterschiedlich gestalten.<br />

Da werden dann auch die Kollegen<br />

der „Offenen Hilfen“<br />

tätig und vermitteln<br />

ein breites Angebot zur<br />

Freizeitbeschäftigung.<br />

Mittwochs etwa steht<br />

eine Tischtennisgruppe be<strong>im</strong> TSV Großglattbach<br />

an den grünen Platten, Bewohner<br />

des He<strong>im</strong>s sind da voll <strong>im</strong> Verein integriert,<br />

nehmen sogar an Turnieren teil,<br />

bei denen das Thema Inklusion eine wesentliche<br />

Rolle spielt.<br />

Bei einer anderen Gruppe heißt es donnerstags<br />

„Pack die Badehose ein“ (oder<br />

natürlich den Badeanzug). Spiel und Bewegung<br />

<strong>im</strong> Nichtschw<strong>im</strong>merbecken des<br />

Mühlacker Hallenbads steht auf dem<br />

Programm – unter professioneller Anleitung<br />

einer Reha-Trainerin mit spezieller<br />

Ausrichtung auf die Arbeit mit Menschen<br />

mit Behinderungen.<br />

Wiederum andere nehmen an einer<br />

Reittherapie auf einem Pferdehof in Bietighe<strong>im</strong><br />

teil. Da geht es freilich nicht nur<br />

um das Glücksgefühl auf dem Pferderücken,<br />

die Teilnehmer bringen sich auch<br />

bei der Pflege und der Versorgung der<br />

Pferde mit ein und machen so nicht ganz<br />

alltägliche Erfahrungen.<br />

Freizeitaktivitäten werden häufig aber<br />

auch aus den Gruppen heraus organisiert<br />

– sei’s ein Kinobesuch oder der Besuch<br />

eines Fests in der Umgebung oder<br />

auch ein gemeinsamer Spaziergang <strong>im</strong><br />

angrenzenden Enztal, wo dann auch<br />

„Jetzt ist erst mal<br />

Kaffeetrinken angesagt“<br />

schon mal ein Biergarten das Ziel sein<br />

kann.<br />

Betreuung bedeutet für die Mitarbeiter<br />

oder das Team der Offenen Hilfen auch,<br />

die Bewohner bei Bedarf in die Stadt<br />

zu begleiten, um persönliche Einkäufe<br />

zu tätigen. Den individuellen Interessen<br />

der Klienten wird also weitestgehend<br />

Rechnung getragen – sicher <strong>im</strong> Rahmen<br />

dessen, wie sich solche Wünsche mit den<br />

Bedürfnissen der Gruppe vereinbaren<br />

lassen.<br />

Im Wohnhe<strong>im</strong> in Lomershe<strong>im</strong> leben in<br />

drei Wohngruppen <strong>24</strong> Frauen und Männer,<br />

dazu gibt es noch eine Betreuung<br />

für Senioren, die bei der Lebenshilfe<br />

schlichtweg alt geworden sind und denen<br />

lebenslange Wohnmöglichkeit geboten<br />

wird. Die Altersspanne der Bewohner<br />

reicht von Anfang 30 bis über 80 Jahre.<br />

Betreuer sind in erster Linie ausgebildete<br />

Heilerziehungspfleger, also sozialpädagogisch<br />

und pflegerisch ausgebildete<br />

Fachkräfte, so der Wohnbereichsleiter der<br />

Lebenshilfe, Norbert Winter. Sie arbeiten<br />

Hand in Hand mit Heil- und Sozialpädagogen,<br />

Ergotherapeuten und Erziehern.<br />

Zur Nachwuchsgewinnung bildet die<br />

Lebenshilfe in ihrem Wohnbereich auch<br />

Heilerziehungspfleger sowie -assistenten<br />

aus. Die begleitende Fachschule hierzu<br />

wird in Waiblingen besucht und ist eine<br />

Einrichtung der Diakonie<br />

Stetten.<br />

Leider sei die Bereitschaft<br />

junger Leute,<br />

einen derartigen Beruf<br />

<strong>im</strong> sozialen Bereich zu erlernen, nicht<br />

sehr ausgeprägt, bedauert Sandra Sailer,<br />

die Geschäftsführerin der Lebenshilfe.<br />

Dabei könne ein solcher Beruf jungen<br />

Leuten mit Einfühlungsvermögen viel<br />

an Lebenserfahrung vermitteln. Gleiches<br />

gelte für den Entschluss, ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst<br />

<strong>im</strong> Lomershe<strong>im</strong>er Wohnhe<strong>im</strong> zu<br />

absolvieren. Auch hier seien Plätze unbesetzt.<br />

Norbert Kollros<br />

Kontakt<br />

Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker e.V.<br />

Mühlackerstraße 141<br />

75417 Mühlacker-Lomershe<strong>im</strong><br />

Telefon: 07041 95420<br />

info@lebenshilfe-vm.de<br />

www.lebenshilfe-vm.de

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