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Triangel Ausgabe 108 - 03/2019

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Chaoskopf<br />

In meinem Kopf herrscht das reinste<br />

Chaos. Meine Gedanken schlagen<br />

Purzelbäume und ich komme<br />

kaum hinterher, verhedderte Gedankenstränge<br />

zu entwirren. Ich verliere<br />

mich oft in meinem Kopf. In imaginären<br />

Gesprächen, die niemals stattgefunden<br />

haben und niemals stattfinden<br />

werden. Zumindest nicht so, wie<br />

ich sie mir in meinem Kopf vorstelle.<br />

Und keine Sorge, ich leide nicht an<br />

Schizophrenie, ich bin einfach nur<br />

sehr nachdenklich.<br />

Es ist ein Fluch und ein Segen zugleich,<br />

alles so verdammt intensiv zu<br />

fühlen.<br />

In meinem Kopf fange ich an, Gedichte<br />

zu schreiben, die nie fertiggestellt<br />

werden. Ich beginne über Fragen<br />

zu grübeln, deren Antworten sich<br />

nicht mit einem Ja oder Nein genugtun<br />

würden.<br />

Zu einem Freund sagte ich neulich,<br />

dass es sich so anfühlt, als sei mein<br />

Kopf wie ein Buch.<br />

Ich versuche jede Seite, jedes Kapitel<br />

laut vorzulesen. Dabei springe<br />

ich von Satz zu Satz und überschlage<br />

ich mich in den Zeilen. Ich will alles<br />

mitnehmen was geht, doch stehe am<br />

Ende mit leeren Händen und vollem<br />

Kopf vor mir selbst.<br />

Nicht nur mein Kopf ist dann unruhig,<br />

sonder mein ganzes Herz. Ich<br />

weiß oft nicht wohin mit mir und<br />

meinen Gedanken. Es fühlt sich so<br />

an, als gäbe es keinen Ort, der mir<br />

Raum gibt, alles loszulassen. Das<br />

Nachdenken, ganz egal über welches<br />

Thema, ist ein stetiger Prozess. Die<br />

Zahnräder im Kopf rattern laut und<br />

die Stirn wird warm. In den letzten<br />

Wochen habe ich mich oft verschlossen<br />

und wurde von meinen Gedanken,<br />

die es im übrigen pflegen als<br />

Herdentiere aufzutreten, gnadenlos<br />

überrannt.<br />

Mir wurde bewusst: Du kommst<br />

weder alleine mit der Situation klar,<br />

noch hast du sie im Griff. Und weißt<br />

du was? Das ist gut so. Ich muss jeden<br />

Tag aufs Neue lernen, dass ich<br />

die Dinge nicht alleine bewältigen<br />

muss und soll. Bei dieser Realisation<br />

haben mir drei Dinge geholfen<br />

1.) Gemeinschaft<br />

Die Gemeinschaft von guten Freunden<br />

ist ein Geschenk des Himmels.<br />

Sie helfen, tragen, leiden und freuen<br />

sich mit dir. Der Gelähmte aus der<br />

Bibel wäre niemals zu Jesus gekommen,<br />

hätten ihn seine Freunde nicht<br />

dorthin getragen. Bei meinen Freunden<br />

darf ich ganz offen und klar kommunizieren,<br />

was mich beschäftigt.<br />

Und glaubt mir, Kommunikation ist<br />

nicht nur das A und O, sondern das<br />

ganze Alphabet.<br />

2.) Christus als Mensch<br />

Wie schon im Kindergottesdienst<br />

oder der Sonntagsschule vermittelt<br />

wird, ist Jesus die richtige Antwort<br />

auf alles. Nach der kleinen zwei die<br />

ich vorhin getippt habe, steht aber<br />

noch ,,als Mensch.’’ Auch hier musste<br />

ich erst verstehen (und ich bin immer<br />

noch dabei), dass der Vater durch<br />

den Sohn Mensch geworden ist. Jesus<br />

ist nicht böse, wenn mein Gebet<br />

nicht fein säuberlich aufgesagt ist. Er<br />

ist menschlich, so wie du und ich.<br />

Er ist mitten in der Mitte, mitten im<br />

Chaos. Er versteht es,<br />

nimmt es an und mich in<br />

den Arm.<br />

3.) Das Schreiben<br />

Ich kann 100 Dinge<br />

gleichzeitig denken, aber<br />

nur eine Sache schreiben.<br />

Das Schreiben ermöglicht<br />

es mir, Dinge und<br />

Gedanken zu sortieren.<br />

Ich bin fokussierter und<br />

habe ein Ziel vor Augen.<br />

Beim Schreiben nehme<br />

ich mir Zeit und manifestiere<br />

alles, was sonst<br />

im Strudel des Alltages<br />

untergeht. Ich schreibe<br />

in erster Linie für mich<br />

und dennoch liebe ich<br />

es, Menschen daran teilhaben<br />

zu lassen. Und<br />

genau das möchte ich in<br />

nächster Zeit hier tun.<br />

Ich präsentiere mein<br />

Herz auf einem Silbtertablett,<br />

in vollstem<br />

Chaos, ganzer Wahrheit<br />

und Realität.<br />

Ich möchte meinen Gedanken<br />

Raum schenken<br />

und mir hier ist mir die<br />

Möglichkeit gegeben,<br />

sie zu entwirren.<br />

Mithilfe von Gemeinschaft,<br />

Christus als<br />

Mensch und dem Schreiben.<br />

Einfach mein Kopf und<br />

Ich.<br />

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