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6 Sportamt<br />
Kolumne 7<br />
Unterstützung für<br />
den Jugendsport<br />
Die Stadt Zürich unterstützt städtische Vereine und andere Sportorganisationen,<br />
die im Kinder- und Jugendsport aktiv sind, sowie<br />
Nachwuchsleistungs- und Behindertensportlerinnen und -sportler<br />
jährlich mit 2 Millionen Franken aus dem Jugendsportkredit. Für das<br />
Jahr 2019 haben 208 Vereine Anträge für mehr als 16 460 Kinder<br />
und Jugendliche eingereicht.<br />
Wer bekommt Jugendsportfördergelder?<br />
Bezugsberechtigt sind Stadtzürcher Vereine und Sportorganisationen,<br />
die regelmässige Sportangebote für Kinder und Jugendliche<br />
durchführen: Für Mitglieder im Jugend+Sport-Alter mit Wohnsitz<br />
in der Stadt Zürich können Beiträge geltend gemacht werden.<br />
Individualbeiträge werden zudem für Kinder und Jugendliche im<br />
Spitzensportbereich mit Swiss Olympic Talent Card National und<br />
einer Patenschaft der Stiftung Schweizer Sporthilfe sowie für in<br />
Behindertenorganisationen aktive Kinder und Jugendliche ausgerichtet.<br />
Beiträge für 2020 beantragen<br />
Wer ein Gesuch für das Beitragsjahr 2020 stellen möchte, kann<br />
die Formulare ab Dezember 2019 unter zss.ch/jugendsport<br />
online beziehen.<br />
Stadtrat beantragt Erhöhung des Kredits für 2020 und 2021<br />
Im August hat der Stadtrat beim Gemeinderat beantragt, dass<br />
der Jugendsportkredit erhöht werden soll. Der Stadtrat möchte<br />
den Beitrag in zwei Tranchen erhöhen: für das Jahr 2020 auf<br />
2,25 Millionen Franken und auf 2,5 Millionen Franken ab dem<br />
Jahr 2021. Diesem Antrag muss nun der Gemeinderat der Stadt<br />
Zürich zustimmen.<br />
Grund für die beantragte Erhöhung des Jugendsportkredits ist die<br />
stetig wachsende Zahl an Kinder und Jugendlichen in den Sportorganisationen.<br />
Seit 2010 ist sie von 13 000 auf über 16 460 gestiegen.<br />
Aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums der<br />
Stadt Zürich und der steigenden Zahl von Kindern und Jugendlichen<br />
im Jugendsport geht der Stadtrat von rund 20 000 Beitragsberechtigten<br />
bis 2025 aus.<br />
17000<br />
16000<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
12000<br />
Jugendsportförderung<br />
Beitragsberechtigte Kinder und Jugendliche<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
Nomination einreichen<br />
für den Sportpreis 2019<br />
Mit dem Sportpreis zeichnet die Stadt Zürich herausragende<br />
sportliche Leistungen, Nachwuchstalente oder besonderes Engagement<br />
in der Sportförderung aus. Reichen Sie jetzt Vorschläge<br />
ein, wer den Sportpreis der Stadt Zürich 2019 gewinnen soll:<br />
Unter > sportamt.ch/sportpreis einfach das Formular für die<br />
Nomina tion 2019 ausfüllen und abschicken.<br />
Kategorien und Kriterien<br />
für die Nomination<br />
In der Kategorie «Team/Einzelsport» wird eine Athletin, ein<br />
Athlet oder ein Team ausgezeichnet. Voraussetzungen für eine<br />
Nomination sind – neben dem Wohnsitz in der Stadt Zürich<br />
oder der Zugehörigkeit zu einem Stadtzürcher Sportverein –<br />
internationale Erfolge, etwa Europa- und Weltmeisterschafts-<br />
Medaillen oder vergleichbare Spitzenleistungen.<br />
In der Kategorie «Nachwuchs» gelten dieselben Kriterien für<br />
Sportlerinnen und Sportler, die an internationalen Nachwuchswettkämpfen<br />
Erfolge feiern durften. Zudem können auch vielversprechende<br />
Talente ausgezeichnet werden.<br />
Die Auszeichnung der Kategorie «Sportförderung» wird an<br />
Personen oder Organisationen vergeben, die sich für die Förderung<br />
des Sports in der Stadt Zürich überdurchschnittlich<br />
verdient gemacht haben.<br />
Sportamt der Stadt Zürich<br />
www.sportamt.ch<br />
Vorsicht, Eltern!<br />
«Früh übt sich, was ein Meister werden will», behauptete Schiller<br />
schon vor 200 Jahren. Diese Weisheit beherzigen heute fast alle sich<br />
um den Nachwuchs bemühenden Präsidenten der rund 20 000<br />
Schweizer Sportvereine. Die Eishockey-Klubs schicken schon die<br />
Fünfjährigen zum Intensivtraining im Morgengrauen in den Rink. Die<br />
Fussballklubs scouten G-Junioren, die ihre Schuhe noch nicht selber<br />
binden können. Einzige Voraussetzung: windelfrei.<br />
Samstagnachmittag auf einem Sportplatz in der Zürcher Agglomeration.<br />
Auf dem Rasen tummeln sich zweimal sechs nummerierte<br />
Mini-Ronaldos. Die Kleinen machen es gut. Gelegentlich rennen sie<br />
zwar in die falsche Richtung. Aber wenn ein Kollege «Neymar»<br />
schreit, sinken sie wie vom Blitz getroffen zu Boden.<br />
So blicken die Himmelsstürmer dem Spiel mit grosser Zuversicht<br />
entgegen – allen voran Marvin. Der von seinem Vater fürs Klub-Buffet<br />
gestiftete Marmorkuchen soll garantieren, dass der Sohn in der Startaufstellung<br />
steht. Der Trick funktioniert. Weniger begeistert ist die<br />
Mutter von Lenni. Sie erkundigt<br />
sich bei Trainer Achim, warum ihr<br />
«Wenn Lenni weiter draussen<br />
bleibt, wasche ich die Trikots der<br />
Mannschaft nie mehr.»<br />
Sprössling nur Ersatz ist. Er sei<br />
doch mindestens so gut wie Ari.<br />
Dessen Vater widerspricht heftig:<br />
«Ari hat beim letzten Turnier zwei<br />
Tore mehr geschossen als Lenni<br />
und ist defensiv besser.»<br />
Derweil postiert sich der Onkel von Goalie Kevin hinter dem Tor<br />
und gibt seinem Neffen Anweisungen über das perfekte Hinauslaufen:<br />
«Du musst es machen wie Neuer.» Kevin hat zwar leuchtend<br />
gelbe Handschuhe wie sein Vorbild, doch leider plagt ihn die Angst<br />
vor dem Ball. Sein Onkel ist der Verzweiflung nahe: «Du musst den<br />
Winkel verkürzen.»<br />
Nun tritt Juniorenobmann Ernst aufs Parkett. Er weist die Zuschauer<br />
an, fünf Meter Abstand zur Seitenlinie einzuhalten, und überreicht<br />
ein Formular des Schweizerischen Fussball-Verbandes: «Vereinsspielregeln<br />
für Eltern». Darauf heisst es unter anderem: «Wir<br />
verhalten uns gegenüber den Trainern, Spielern und anderen Eltern,<br />
Schiedsrichtern und Zuschauern respektvoll und anständig.» Oder:<br />
«Wir akzeptieren Schiedsrichterentscheide und bringen Kritik auf<br />
konstruktive Weise an.»<br />
Der Vater von Dorian hält von solchen Anweisungen nichts. Er<br />
zeigt auf die Nummer 4 der gegnerischen Mannschaft, ruft: «Er ist<br />
einen Kopf grösser» und verlangt die Kontrolle des Spielerpasses:<br />
«Dann gewinnen wir vielleicht 3:0 forfait.» Die Hauptdarsteller lassen<br />
sich indessen nicht vom Vergnügen abbringen und jagen enthusiastisch<br />
nach dem einzigen zur Verfügung stehenden Ball. So herrscht<br />
auf dem Platz akute Staugefahr. Bei einer Massenszene stolpert<br />
Cedric über seine eigenen Füsse, was den Blutdruck seines Erzeugers<br />
auf besorgniserregende 250 katapultiert. «Foul, Foul!», schreit<br />
der Vater und fordert einen Elfmeter sowie zwei Rote Karten gegen<br />
den Sünder. Cedric sagt: «Das war kein Foul. Der Gegner hat mich<br />
nicht berührt.» Papi lässt sich von<br />
diesem Einwand nicht irritieren:<br />
«Ich kenne die Regeln besser als<br />
du, das war ein klarer Penalty.»<br />
Richtig ungehalten ist nun die<br />
Mutter von Lenni. Ihr Sprössling<br />
sitzt noch immer auf der Ersatzbank.<br />
Deshalb holt sie zum ultimativen<br />
Ultimatum aus: «Wenn Lenni weiter draussen bleibt, wasche ich<br />
die Trikots der Mannschaft nie mehr.» Diese Drohung sitzt. Trainer<br />
Achim schaut zu den Zuschauern und holt Raffaele vom Feld. Dessen<br />
Eltern sind heute nicht am Spiel. Lenni wird eingewechselt. Zwar<br />
kann er die Niederlage nicht verhindern. Doch seine Mannschaft<br />
wird am nächsten Samstag mit gewaschenen Trikots wieder einen<br />
sauberen Eindruck machen.<br />
Thomas Renggli