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Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 002

"Technik und Wissen" berichtet als Print- und Onlinemagazin in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen: von 3D-Druck, smarten Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den Digitalisierungsthemen. Schwerpunkt Ausgabe 002: Schaltschrankbau und "Highspeed in der Produktion"

"Technik und Wissen" berichtet als Print- und Onlinemagazin in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen: von 3D-Druck, smarten Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den Digitalisierungsthemen.

Schwerpunkt Ausgabe 002: Schaltschrankbau und "Highspeed in der Produktion"

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#<strong>002</strong> 2019 Schaltschrankbau 4.0 | Highspeed in der Produktion | Prodex / Swisstech<br />

2 2019<br />

<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />

DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />

AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />

CHF 15<br />

HIGHSPEED IN<br />

DER PRODUKTION<br />

SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

TRANSPORTSYSTEME<br />

HSC-FRÄSEN _ ANTRIEBS<strong>TECHNIK</strong> _ 3D-DRUCK<br />

FORSCHUNG _ KÜHLSCHMIERSTOFFE


MATLAB SPEAKS<br />

DEEP<br />

LEARNING<br />

Mit schon ein paar Zeilen MATLAB ® Code<br />

können Sie CNNs <strong>und</strong> Trainingsdatensätze<br />

zur Erstellung von Modellen verwenden,<br />

Netzschichten visualisieren, auf GPUs<br />

trainieren <strong>und</strong> in Produktionssysteme<br />

integrieren.<br />

mathworks.ch/deeplearning<br />

©2019 The MathWorks, Inc.


EDITORIAL<br />

APROPOS HIGHSPEED<br />

Ohne ihn geht in vielen Automatisierungskonzepten<br />

nichts, dennoch nimmt<br />

ihn kaum einer wahr: den Schaltschrank.<br />

So verw<strong>und</strong>ert es auch nicht sonderlich,<br />

dass dieser vielerorts wie eh <strong>und</strong> je entsteht –<br />

in mühevoller Handarbeit. Dabei wäre es oftmals<br />

nur mit einem geringen Mehraufwand verb<strong>und</strong>en,<br />

mehr Effizienz in diesen Prozess zu bringen, beispielsweise<br />

mit der Generierung von Produktionsdaten<br />

während des Engineerings. Doch diese fast<br />

schon fahrlässige Unterlassung ist nicht die einzige<br />

Kuriosität im Schaltschrankbau, wie unser<br />

Trendthema ab Seite 22 zeigt.<br />

Manch ein Schaltschrankbauer könnte sich in<br />

punkto effizienter Prozesse ein Beispiel am hiesigen<br />

Antriebsspezialisten Maxon Motor nehmen.<br />

Dieser richtet sich derzeit für die Zukunft neu aus<br />

<strong>und</strong> passt daher seine Führungsstrukturen an.<br />

Dies nahmen wir zum Anlass, CEO Eugen Elmiger<br />

auf einen Kaffee zu besuchen <strong>und</strong> über alles Mögliche<br />

zu sprechen (ab Seite 6). Weil dieser aber so<br />

viel Neues <strong>und</strong> Interessantes zu erzählen hatte,<br />

blieb am Ende gar keine Zeit mehr, über den eigentlichen<br />

Gr<strong>und</strong> des Besuchs zu reden. Daher haben<br />

wir diesen auf Seite 17 kompakt für Sie zusammengefasst.<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

Eine Highspeed-Produktion ist der Traum<br />

vieler Firmen, die Aufträge ohne Ende<br />

haben. Ansonsten beschäftigen sich die<br />

Unternehmen momentan eher mit der Vernetzung<br />

der Prozesse. Allerdings ist die Hochgeschwindigkeitsproduktion<br />

damit nicht einfach<br />

obsolet. Im Gegenteil: In bestimmten Bereichen wie<br />

beim Fräsen spielt das Wort «Highspeed» sogar<br />

eine wichtige Rolle. Zum Beispiel beim Highspeed-Fräsen<br />

(HSC). Wer diese schwierige Bearbeitungsmethode<br />

beherrscht <strong>und</strong> welche Maschinen<strong>und</strong><br />

Mitarbeitertypen für diese Anwendung<br />

gebraucht werden, erfahren Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Apropos Highspeed: Mit Hochgeschwindigkeit<br />

machen wir uns daran, eines der modernsten Fachmagazine<br />

im deutschsprachigen Raum zu werden.<br />

Dazu experimentieren wir mit verschiedenen Erzähltools<br />

<strong>und</strong> -methoden. Eine davon wenden wir<br />

auf der Prodex/Swisstech an: den Eventblog. Besuchen<br />

Sie uns dort auf der «Smart Manufacturing<br />

Plattform», wo wir als bloggende Fachjournalisten<br />

direkt von der Messe berichten.<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

#001 3


IMPRESSUM<br />

Das crossmediale Fachmagazin für<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leser-Service / Abonnement<br />

1 Jahr, CHF 75.– inkl. MwSt.<br />

T. +41 41 464 60 48<br />

abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

von Technik <strong>und</strong><br />

Wissen erscheint<br />

am 5. Juli 2019<br />

Chefredaktion<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktion<br />

Luca Meister<br />

redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktionsadresse<br />

Redaktion Technik <strong>und</strong> Wissen<br />

Innovationsdorf Bern, Wylerringstrasse 36<br />

3014 Bern<br />

Leitung Werbemarkt<br />

Thorsten Krüger<br />

Tel. +41 41 464 60 47<br />

thorsten.krueger@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Konzept & Layout<br />

Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />

Martin Kurzbein (Art Director)<br />

Stefanie Schildknecht-Lipp (Layout)<br />

info@medienart.ch<br />

Druck<br />

Ib-Print AG, Seetalstrasse, CH-5703 Seon<br />

belser@ib-print.ch, www.ib-print.ch<br />

Herausgeber<br />

Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />

Wylerringstrasse 36, 3014 Bern<br />

Tel. +41 41 464 60 46<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Geschäftsführung<br />

Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />

Markus Back (Chefredaktion Print)<br />

Valentin Kälin (Kaufmännische Leitung)<br />

Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />

Erscheinungsweise<br />

5 × jährlich, 1. Jahrgang<br />

Auflage<br />

9000 Exemplare<br />

Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />

Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />

Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />

Jede Verwendung oder Verwertung<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />

Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />

sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />

Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen für<br />

die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />

den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

4 #<strong>002</strong>


CHF 15<br />

INHALT<br />

06<br />

Auf einen Kaffee bei<br />

Eugen Elmiger<br />

26<br />

Engineering muss<br />

umdenken<br />

48<br />

Highspeed-Fräsen mit<br />

Leidenschaft<br />

68<br />

Der Stoff, aus dem<br />

die Träume sind<br />

«Der Economist kam nicht<br />

wegen dem Bruder Klaus<br />

nach Sachseln.»<br />

Besuch bei Komax, die beim<br />

Schaltschrankbau grosses<br />

Potenzial sehen.<br />

Wer beim HSC-Fräsen nur<br />

auf die voreingestellten<br />

Parameter zurückgreift, wird nie<br />

ein Meister darin.<br />

Mit dem richtigen Schmierstoff<br />

kann man Geduld <strong>und</strong> Geld<br />

sparen. Teils sogar mehrere<br />

Millionen Franken pro Jahr.<br />

03 Editorial<br />

04 Impressum<br />

06 Auf einen Kaffee bei<br />

Eugen Elmiger, Maxon Motor<br />

12 Blickpunkt Forschung<br />

14 In der Pipeline<br />

15 Onlinestories<br />

16 Kurznachrichten<br />

Schwerpunkt<br />

«Schaltschrankbau 4.0»<br />

22 Es liegt noch vieles Brach<br />

26 Engineering muss umdenken<br />

30 Automatisierte Fertigung<br />

sichert unsere Arbeitsplätze<br />

Schwerpunkt «Highspeed<br />

in der Produktion»<br />

42 Mit Highspeed ins Bauteil<br />

48 Highspeed-Fräsen mit<br />

Leidenschaft<br />

52 Produkte <strong>und</strong> Zubehör<br />

54 Werkzeuge für das<br />

«Dynamische Fräsen»<br />

20 Bücherecke<br />

36 Technisches Englisch:<br />

Brush it up!<br />

60 Automation & Electronics:<br />

Das müssen Sie sehen …<br />

#<strong>002</strong> 2019 Schaltschrankbau 4.0 | Highspeed in der Produktion | Prodex / Swisstech<br />

2 2019<br />

<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />

DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />

AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />

HIGHSPEED IN<br />

DER PRODUKTION<br />

SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

HSC-FRÄSEN _ ANTRIEBS<strong>TECHNIK</strong> _ 3D-DRUCK<br />

FORSCHUNG _ KÜHLSCHMIERSTOFFE<br />

TRANSPORTSYSTEME<br />

37 News in Zahlen<br />

38 Nanomagnete zeigen<br />

nach Westen<br />

39 KI stabilisiert zukünftige<br />

Stromnetze<br />

40 Agenda<br />

56 Presseübersicht 3D-Druck<br />

58 Fertigungstipp #<strong>002</strong>:<br />

Es kommt ein Shuttle gefahren<br />

62 Prodex / Swisstech:<br />

Digitalisierung auch hinter<br />

den Messeständen<br />

64 A/D-Wandler mit Herz<br />

<strong>und</strong> Seele<br />

65 Neues aus Hannover<br />

68 «Kommen Sie ins Scheinwerferlicht»<br />

– Produktivitätstrophäe<br />

von Blaser Swisslube<br />

70 Produkte<br />

Titelbild<br />

Highspeed in der Produktion<br />

Gestaltung: Verena Snurer<br />

#<strong>002</strong> 5


AUF EINEN KAFFEE BEI EUGEN ELMIGER<br />

«MIT MOTOREN<br />

KANN MAN SO TOLLE<br />

DINGE MACHEN»<br />

Schon in früher Jugend entwickelte Eugen Elmiger, CEO von Maxon Motor,<br />

eine Faszination für alles, was sich dreht. Diese hat sich bis heute gehalten,<br />

wie sich während eines Besuchs auf eine Tasse Kaffee zeigt.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Bilder)<br />

Ergänzen Sie bitte den folgenden Satz.<br />

Ohne Kaffee am Morgen …<br />

… gehe ich nicht aus dem Hause. Den brauche ich für<br />

einen gelungenen Start in den Tag ebenso wie ein gutes<br />

Birchermüesli.<br />

In welchem Alter <strong>und</strong> aus welchem Anlass haben<br />

Sie die erste Tasse Kaffee getrunken?<br />

Das war im Alter von 15 Jahren während eines Ferienaufenthalts<br />

in Vernier in der Westschweiz. Zu diesem<br />

Kaffee gab es auch gleich noch den ersten Cognac<br />

in meinem Leben. (schmunzelt)<br />

Was lässt Ihnen sprichwörtlich den Schluck Kaffee<br />

im Hals stecken?<br />

Wenn unsere K<strong>und</strong>en ihre Ware nicht fristgerecht<br />

bekommen. Wenn etwas stockt, ist das etwas, was mich<br />

ungemein stört.<br />

Ende November 2018 öffnete die Robotersonde Insight<br />

auf dem Mars mit Hilfe Ihrer Motoren erfolgreich die<br />

Solarpanels. Was wäre mit dem Schluck Kaffee passiert,<br />

wenn diese wegen einer Fehlfunktion Ihrer Motoren<br />

geschlossen geblieben wären?<br />

Dann wäre er mir vermutlich wirklich im Hals stecken<br />

geblieben! Ich hätte ihn nicht zu Ende getrunken <strong>und</strong><br />

wäre sofort ins Geschäft, um ein paar Fragen zu stellen<br />

<strong>und</strong> mit unseren Partnern von der NASA eine Fehler-<br />

Ursachen-Analyse zu beginnen.<br />

Auf dem Weg zu einer solchen Mission bin ich sehr viel<br />

nervöser, als wenn die Sonde auf ihrem Weg durchs All<br />

ist. Wenn wir für eine solche Aufgabe ausgewählt worden<br />

sind, frage ich mich natürlich schon, ob wir den vielseitigen<br />

K<strong>und</strong>enanforderungen auch gewachsen sind? Nach<br />

den bestandenen Tests rückt die Mission jedoch wieder in<br />

den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ist erst wieder kurz vor der Landung<br />

präsent. Diese verfolgen wir bei uns in Sachseln auf<br />

grossen Bildschirmen <strong>und</strong> wenn alles geglückt ist, gibt<br />

es auch mal ein Glas Wein statt Kaffee. ››<br />

«Der Economist<br />

kam nicht wegen<br />

dem Bruder Klaus<br />

nach Sachseln.»<br />

Eugen Elmiger über die Werbewirkung<br />

der Mars-Missionen<br />

Schildern Sie doch einmal Ihr Gefühlsleben während<br />

einer solchen Mission. Kommt es da hin <strong>und</strong> wieder zu<br />

schlaflosen Nächten?<br />

6 #<strong>002</strong>


RUBRIKTITEL<br />

#<strong>002</strong> 7


Das kompakte<br />

modulare<br />

IO-System<br />

Ihre Motoren waren inzwischen an zahlreichen Weltraum-<br />

Missionen beteiligt. Wie begründen Sie gegenüber den<br />

Eigentümern eigentlich dieses Engagement, dass vermutlich<br />

ja keine grosse Marge abwerfen wird?<br />

Mit den ersten Projekten haben wir sicherlich kein Geld<br />

verdient. Vielmehr war es ein strategisches Projekt mit<br />

extremer Visibilität, die sogar wir unterschätzt haben. Als<br />

wir erstmals auf dem Mars waren <strong>und</strong> der Sojourner seine<br />

Spuren zog, rückte uns das auf einen Schlag in den weltweiten<br />

Fokus. CNN Technology News berichtete beispielsweise<br />

15 Minuten lang über diese Mission <strong>und</strong> unsere Antriebstechnik<br />

– als Maxon hätten wir diese Werbung gar nicht bezahlen<br />

können. Selbst der Economist kam zu uns nach Sachseln;<br />

<strong>und</strong> zwar nicht um über den Bruder Klaus zu schreiben!<br />

Wenn den Eigentümern damals die Marge wichtiger als die<br />

Technologie gewesen wäre, stünden wir heute vermutlich<br />

nicht auf der Liste der bevorzugten Lieferanten.<br />

Stichwort «bevorzugte Lieferanten». 2019 eröffnet Maxon einen<br />

neuen Standort in den USA. Geschieht das etwa aus Furcht<br />

vor der Trump-Politik, um weiterhin zu diesen zu gehören?<br />

Wir haben uns mit diesem Thema schon lange vor der Präsidentschaft<br />

von Donald Trump befasst. Bereits 2011/12 zeigte<br />

sich, dass unser Komponentengeschäft im US-Markt in einigen<br />

Jahren seine Wachstumsgrenze erreicht haben wird. Wenn wir<br />

dort weiterhin wachsen wollen, müssen wir daher ins Systemgeschäft<br />

einsteigen <strong>und</strong> unsere Motoren, Getriebe, Encoder<br />

<strong>und</strong> Steuerungen mit den Produkten lokaler Anbieter kombinieren.<br />

Und diesen Schritt machen wir nun.<br />

Cube67<br />

by Murrelektronik<br />

Dezentral<br />

Flexibel<br />

Systemoffen<br />

Cube ist das einzigartig modular aufgebaute<br />

Feldbussystem für perfekte dezentrale<br />

Installationskonzepte. Durch seine<br />

Flexibilität wird für jede Anwendung die<br />

optimal passende Lösung realisiert –<br />

durchgängig von Schutzart IP20 bis zu<br />

IP69K.<br />

Cube-Lösungen bieten in jeder Phase<br />

des Lebenszyklus einer Maschine den<br />

maximalen Kosten-Nutzen-Effekt.<br />

Und welche Überlegung stand Ende 2018 hinter dem Entschluss,<br />

den britischen Getriebemotorenhersteller Parvalux<br />

zu integrieren?<br />

Wenn ich es auf einen kurzen Nenner bringen soll: um in unserer<br />

Entwicklung die Kapazitäten auf andere Projekte konzentrieren<br />

zu können. Wir benötigten beispielsweise für ein Projekt<br />

grössere Getriebe, die wir nun mit Parvalux bekommen. Ich<br />

selbst kenne die Firma bereits seit meinem zwölften Lebensjahr<br />

– mein Vater hat mich unter anderem auch deren Antriebe<br />

reparieren lassen. Als dann eine Kontaktanfrage von Parvalux<br />

über Linked-In kam, dachte ich mir, das ist doch ein Anruf wert!<br />

(schmunzelt)<br />

Das mit Ihrem Vater interessiert mich. Hatte dieser eine<br />

Motorenwerkstätte?<br />

Eine kleine elektromechanische Werkstatt.<br />

Und da sind Sie dann in den Schulferien zur Hand gegangen?<br />

Nicht nur in den Schulferien! Mein Vater war streng. Ich musste<br />

jeden Samstag früh aufstehen <strong>und</strong> helfen – selbst wenn ich<br />

freitagabends im Ausgang war. Allerdings habe ich für meine<br />

Arbeit auch immer etwas Taschengeld erhalten.<br />

Neben dem Taschengeld vermutlich auch die Leidenschaft<br />

für Ihre heutige Tätigkeit …<br />

Das kann man schon sagen. Ich habe später bei verschiedenen<br />

Motorenherstellern gearbeitet <strong>und</strong> bis heute die Begeisterung<br />

für diese Technologie beibehalten. Mit Motoren kann man<br />

www.murrelektronik.ch


AUF EINEN KAFFEE BEI EUGEN ELMIGER<br />

«Zukünftig setzen wir<br />

bei unseren Motoren keine<br />

Leistungsgrenze mehr.»<br />

Eugen Elmiger über die bisherige 500-W-Leistungsgrenze<br />

so tolle Dinge machen! Ich finde es einfach faszinierend,<br />

wenn sich etwas bewegt.<br />

Mit Parvalux erschliessen Sie den Leistungsbereich<br />

bis 1,5 kW. Wo definieren Sie zukünftig die Obergrenze<br />

bei Ihrer Motorenleistung?<br />

Eine Leistungsobergrenze wird es in Zukunft nicht mehr<br />

geben. Ursprünglich hatten wir diese einmal aufgr<strong>und</strong><br />

der eisenlosen Technologie mit 500 Watt definiert, wir haben<br />

aber auch schon Systeme mit mehr als 100 Kilowatt Leistung<br />

für die Rückgewinnung von kinetischer Energie ausgelegt.<br />

Vermutlich werden wir nie wie ABB Motoren im Megawattbereich<br />

herstellen, aber Leistungen von zwei, fünf, zehn oder<br />

zwanzig Kilowatt sind für uns absolut vorstellbar.<br />

Wie sieht es mit dem Leistungsbereich in die andere<br />

Richtung aus? Sind irgendwann einmal Antriebe im<br />

Mikrometerbereich zu erwarten?<br />

Vorerst nicht. Aber die Miniaturisierung unserer Antriebe<br />

treiben wir sicherlich weiter voran, sofern es für diese<br />

Anwendungen gibt. Vier Millimeter Grösse ist mittlerweile<br />

für uns Standard, wir bekommen aber auch zwei Millimeter<br />

hin, wenn es Sinn macht. Derzeit klären wir mit einem<br />

Hersteller, wie er seine Operationsroboter für minimalinvasive<br />

Eingriffe von zwei auf drei Meter auf Faustgrösse<br />

reduzieren kann. Diese Operationsroboter könnten ein<br />

mögliches Einsatzgebiet für noch kleinere Motor-Getriebe-Systeme<br />

sein.<br />

Es gab eine Zeit, da entstand der Eindruck, als habe Maxon<br />

seine Begeisterung für den Standort Schweiz verloren.<br />

Jetzt eröffnet in Sachseln ein Innovationscenter, dessen<br />

Bau 30 Millionen Franken kostete. Woher stammt dieses<br />

neue Vertrauen?<br />

Wir hatten immer Vertrauen in den Standort Schweiz <strong>und</strong><br />

dieser ist auch für unsere weitere Entwicklung f<strong>und</strong>amen-<br />

#<strong>002</strong> 9


AUF EINEN KAFFEE BEI EUGEN ELMIGER<br />

tal. Hier finden wir die Leute, die es braucht, um in den<br />

Bereichen Systemtechnik <strong>und</strong> -lösungen zu wachsen.<br />

Wenn wir in anderen Ländern vergleichbare Positionen zu<br />

besetzen haben, tun wir uns sehr viel schwerer. Hier sind<br />

die Menschen sehr gut ausgebildet, arbeiten gerne <strong>und</strong><br />

das absolut präzise. Diese Punkte waren ausschlaggebend<br />

für den Bau des Innovationcenters hier in der Schweiz.<br />

Jetzt ist Sachseln aber nicht gerade Zürich, Basel oder<br />

München. Wie locken Sie die benötigten Leute an<br />

den Sarnersee?<br />

Wir geniessen mit unseren hochpräzisen High-Tech-<br />

Produkten bei Ingenieuren <strong>und</strong> Entwicklern einen sehr<br />

guten Ruf. Das ist das eine. Das andere ist die Vielzahl<br />

an faszinierenden Projekten, die es bei uns gibt. Unsere<br />

Motoren fliegen beispielsweise zum Mars, treiben in der<br />

Medizintechnik chirurgische Werkzeuge an oder bilden<br />

die Basis für implantierbare Systeme <strong>und</strong> Exoskelette.<br />

Hinzu kommt die Möglichkeit, an Weiterbildungs- <strong>und</strong><br />

Talent programmen teilzunehmen oder auch im Ausland<br />

zu arbeiten. Und dann, wer hat das schon der Schweiz,<br />

haben wir direkt vor unserem Unternehmen einen eigenen<br />

Bahnhof.<br />

Maxon hat 2018 die Aktion «Späte Lehre» gestartet, um<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter ohne Fähigkeitszeugnis<br />

zu einem Berufsabschluss zu verhelfen. Wie entwickelt<br />

sich dieses Projekt?<br />

Sehr gut. Einige unserer Mitarbeitenden sind auf dieses<br />

Projekt aufgesprungen <strong>und</strong> gehen in diesem voll auf.<br />

Die Teilnehmenden sehen, dass sie sehr viel mehr als<br />

bislang bei uns tun können <strong>und</strong> sich erst noch ihre<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern.<br />

Und wenn man noch etwas mehr verdienen kann, freut<br />

einem das auch.<br />

Abschliessend noch zu einer aktuellen Nachricht.<br />

Was bedeutet das Produktionsende des Airbus A380<br />

für Maxon?<br />

Wir sind ja nicht nur im A380, sondern in vielen anderen<br />

Flugzeugen verbaut, in denen unsere Motoren beispielsweise<br />

für die Sitzverstellung, Cockpit-Anwendungen oder die<br />

Schubhebel-Verstellung eingesetzt werden. Von daher<br />

löst die Abkündigung des A380 bei uns jetzt keine Krise<br />

aus. Der plötzliche Tod von Michael Jackson war da für<br />

uns spürbarer.<br />

«Die Schweiz<br />

ist für unsere<br />

Entwicklung<br />

f<strong>und</strong>amental.»<br />

Eugen Elmiger über das neue<br />

Innovationscenter in Sachseln<br />

10 #<strong>002</strong>


Eugen Elmiger<br />

Der gebürtige Luzerner studierte am<br />

Abendtechnikum Horw Elektrotechnik,<br />

bevor er sich an der Universität St. Gallen<br />

sowie an der Stanford Business School<br />

weiterbildete. Nach verschiedenen<br />

Stationen im Business Development <strong>und</strong><br />

internationalen Verkauf kam er 1991<br />

zu Maxon Motor, wo er massgeblich den<br />

Auf- <strong>und</strong> Ausbau des Verkaufsnetzwerks<br />

in Asien vorantrieb. Seit 2006 gehört er<br />

der Geschäftsleitung an, seit Januar 2011<br />

ist er CEO des Unternehmens.<br />

In seiner Freizeit ist der 55-Jährige<br />

passionierter Biker.<br />

Echt besser!<br />

„ Alles aus einer Hand “<br />

System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />

Schaltschrank von Murrplastik.<br />

Das verstehe ich nicht ganz. Wie bringt<br />

man Michael Jackson <strong>und</strong> Maxon auf<br />

einen Nenner?<br />

Für seine gigantischen Lichtshows<br />

haben wir mehrere tausend Motoren für<br />

die Bewegung der Lampen <strong>und</strong> Laser<br />

geliefert <strong>und</strong> mit seinem plötzlichen Tod<br />

ist uns ein Auftragsvolumen von knapp<br />

einer Million Schweizer Franken weggebrochen.<br />

Das hat zwar zu keiner Krise<br />

geführt, aber ich hätte niemals gedacht,<br />

dass sich dieser auf unsere Bilanz<br />

auswirken würde.<br />

Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />

professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />

aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />

Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />

Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />

Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />

innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />

für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />

Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />

Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />

Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />

Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />

Erfahren Sie unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch,<br />

wieso auf dem Mars ohne<br />

Maxon Motor nichts geht <strong>und</strong> was das<br />

Erfolgsrezept für gute Geschäfte mit<br />

Partnern aus anderen Kulturen ist.<br />

Maxon Motor AG | www.maxonmotor.ch<br />

Kabelschutz<br />

Energieketten<br />

Kabelführung<br />

Kennzeichnung<br />

Energiezuführung<br />

Leitungen<br />

STEGO<br />

Produktprogramm<br />

Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />

Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />

www.murrplastik.ch<br />

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KURZ & KNAPP<br />

BLICKPUNKT<br />

FORSCHUNG<br />

EPFL, Schweiz<br />

EPFL hyperloopt auch im 2019<br />

Das EPFLoop-Team hat im vergangenen<br />

Jahr bei der «Hyperloop Pod Competition»<br />

von Tesla- <strong>und</strong> SpaceX-Gründer Elon Musks<br />

den dritten Platz belegt. Nun dürfen sie<br />

wieder daran teilnehmen als eines von r<strong>und</strong><br />

20 Teams. Das ferne Ziel des Wettbewerbs<br />

<strong>und</strong> all der Teilnehmer ist, irgendwann ein<br />

Gefährt (Pod) zu entwickeln, das Passagiere<br />

mit Geschwindigkeiten von bis zu 1000 km/h<br />

durch eine Vakuumröhre (Hyperloop) voranbringt.<br />

Der Wettbewerb findet diesen Sommer<br />

in Kalifornien statt auf einer 1,2 km langen<br />

Hyperloop-Teststrecke.<br />

MIT, USA<br />

Mehr Humanismus in der Technik!<br />

Interdisziplinarität weitergedacht: Am Schwarzmann<br />

College of Computing sollen künftig Geisteswissenschaft<br />

<strong>und</strong> Technik unter einem Dach gelehrt werden.<br />

Der Gr<strong>und</strong>gedanke dabei ist, dass die schwierigsten<br />

Zukunftsprobleme wohl nur noch kollaborativ gelöst<br />

werden können. «Die Welt braucht Mehrsprachler», wird<br />

MIT-Präsident Rafael Reif auf heise.de zitiert. Ingenieure<br />

sollen auf diese Weise verantwortungsvolle Innovationsforschung<br />

betreiben, die ethisch vertretbar sind.<br />

Istituto Italiano di Tecnologie, Italien<br />

Roboter mit Klettereigenschaften<br />

Wenn Roboter die Kletterfähigkeit<br />

von Efeupflanzen nutzen<br />

könnten, dann könnte man<br />

sie zum Beispiel benutzen,<br />

um auf Bohrinseln in der Höhe<br />

etwas zu untersuchen. Die<br />

Idee finden Forscher diverser<br />

Hochschulen bestechend <strong>und</strong><br />

haben nun ein entsprechendes<br />

Projekt lanciert. Die Leitung<br />

des internationalen Projekts<br />

mit dem Namen «Growbot» liegt<br />

beim Mikro-Biorobotik-Center<br />

am Istituto Italiano di Tecnologie.<br />

Als Erstes gilt es, die<br />

geeigneten Stützstrukturen<br />

herauszufinden, um ein neues<br />

Bewegungsparadigma herauszufinden.<br />

12 #<strong>002</strong>


Uni Saarland, Deutschland<br />

Roboterarm mit künstlichem Muskel<br />

Roboterarme sind normalerweise ähnlich aufgebaut wie menschliche<br />

Arme, also eher steif. Doch warum sollen Roboterarme zum Beispiel nicht<br />

funktionieren wie die Arme eines Oktopusses? Eine Forschergruppe an<br />

der Universität des Saarlandes hat einen solchen biegsamen Roboterarm<br />

entwickelt. Dieser hat künstliche Muskeln aus Formgedächtnis-Drähten.<br />

Er braucht weder Druckluft noch schweres Zubehör, sondern funktioniert<br />

nur mit elektrischem Strom.<br />

Innosuisse, Schweiz<br />

Millionen-Impuls für digitale<br />

Fertigungstechnologien<br />

Das nationale Impulsprogramm «Fertigungstechnologien»<br />

ist erfolgreich gestartet.<br />

27 Projekte wurden bewilligt <strong>und</strong> die zweite<br />

Ausschreibung ist lanciert. Die Eingabefrist<br />

dafür läuft bis zum 20. Mai 2019.<br />

Das Programm geht zurück auf einen vom<br />

B<strong>und</strong>esrat bewilligten Aktionsplan zur<br />

Förderung der Digitalisierung, welche von<br />

Innosuisse umgesetzt wird. Ziel des Impulsprogramms<br />

ist die Förderung von Innovationsprojekten<br />

an der Schnittstelle zwischen<br />

Forschung <strong>und</strong> Umsetzung.<br />

Universität Aalborg, Dänemark<br />

Graphen bald für nanoskalige Elektronik<br />

Ist Graphen auch das W<strong>und</strong>ermaterial für die Herstellung<br />

nanoskaliger Elektronik? In der Theorie: ja. Es ist ultradünn,<br />

leitet hervorragend elektrischen Strom <strong>und</strong> besteht<br />

erst noch aus Kohlenstoffatomen, was ja reichlich<br />

vorhanden ist. Kleines Problem am Rand: Ein Graphen<br />

ist nur ein Atom dick, was es extrem schwierig macht,<br />

elektrische «Muster» ins Material einzubringen. Es ändert<br />

sofort seine Eigenschaften. Nun haben Forscher der<br />

Universität Aalborg einen Weg gef<strong>und</strong>en, kontrolliert<br />

ultrakleine Löcher zu konstruieren, bei denen die quantenelektronischen<br />

Effekte von Graphen erhalten blieben.<br />

Mehr Infos<br />

zu allen<br />

Forschungsthemen<br />

online unter<br />

TuWprint+<br />

Kyushu University, Japan<br />

Selbstheilung ohne äussere Reize<br />

Selbstheilende Werkstoffe sind ein<br />

beliebtes Forschungsgebiet. Obwohl<br />

schon einige entwickelt wurden, haben<br />

sie bisher immer einen Nachteil gehabt:<br />

Sie heilen nur dann selbst, wenn die<br />

äusseren Reize stimmen. Forscher in<br />

Japan haben nun einen Weg gef<strong>und</strong>en,<br />

ein Polymer herzustellen, dass sehr<br />

elastisch <strong>und</strong> gleichzeitig zäh ist <strong>und</strong> eine<br />

bemerkenswerte Selbstheilungseigenschaft<br />

besitzt – <strong>und</strong> dies auch in Wasser,<br />

wässrigen Säuren oder Laugen.<br />

#<strong>002</strong> 13


KURZ & KNAPP<br />

IN DER PIPELINE<br />

Das 2 m 2 -Robotersystem<br />

Firma: Hermle<br />

Technologie: Robotersystem für BAZ<br />

Vorteil: sehr kompakt <strong>und</strong> modular<br />

Verfügbar: ab Mai 2019<br />

Hermle kommt mit der 2. Generation des Robotersystems<br />

RS05 auf den Markt. Es kann an fünf verschiedene BAZ von<br />

Hermle adaptiert werden. Dank der kompakten Bauweise<br />

braucht das System nur knapp 2 m 2 Platz <strong>und</strong> ist mit dem<br />

eigenen Hermle-Automations-Control-System einfach <strong>und</strong><br />

intuitiv zu bedienen. Der Roboter kann Werkstücke <strong>und</strong> Paletten<br />

bis 10 kg einwechseln. Die Herausforderung bei der<br />

Entwicklung war, ein Robotersystem so zu entwickeln, dass<br />

es ohne Modifikationen an verschiedene Bearbeitungszentren<br />

passt, <strong>und</strong> komplett – also ohne Demontage – transportiert<br />

werden kann. Die Speichermodule sind k<strong>und</strong>enindividuell<br />

für den Bedarf ausgelegt <strong>und</strong> adaptierbar. Das bedeutet:<br />

Das Modul kann schnell <strong>und</strong> einfach an das Bearbeitungszentrum<br />

installiert <strong>und</strong> adaptiert werden. www.hermle.de<br />

Fernab der typischen Frequenzen<br />

Firma: SMC<br />

Technologie: drahtloser Feldbusknoten<br />

Vorteil: keine aufwändige Verkabelung<br />

Verfügbar: ab sofort<br />

Roboterarme oder Rotationstische kabelfrei bewegen: Gerade<br />

bei kinetisch schwierigen Anwendungen oder häufigen<br />

Werkzeugwechseln ist dies wünschenswert. Neue Wireless-Technologie<br />

von SMC macht es möglich. Die drahtlosen<br />

Feldbusknoten von SMC integrieren beliebige Werkzeuge in<br />

übergeordnete Automationssysteme. Die Kommunikation<br />

ist absolut stabil <strong>und</strong> sicher: Die Kommunikation funktioniert<br />

frei von Störfrequenzen, denn das 2,4 GHz-Band liegt<br />

fernab der typischen Frequenzen in der Maschinen- oder<br />

Schweisstechnik. Entwickelt wurde das drahtlose Feldbussystem<br />

zusammen mit einem Hersteller für Schweissroboter,<br />

der mit Kabelbrüchen <strong>und</strong> Störungen durch Magnetfelder<br />

kämpfte. Mit der neuen, drahtlosen Lösung fällt die<br />

aufwändige Verkabelung weg <strong>und</strong> die Anwendung funktioniert<br />

effizient <strong>und</strong> zuverlässig.<br />

www.smc.ch<br />

Belastung überwachen<br />

Firma: Kistler<br />

Technologie: Weigh-In-Motion-System<br />

Vorteil: Gewichtsmessung ohne Fahrtunterbruch<br />

Verfügbar: ab sofort<br />

Die zertifizierten Weigh-In-Motion-Systeme von Kistler<br />

sammeln <strong>und</strong> verarbeiten Daten ohne den Verkehrsfluss zu<br />

beeinträchtigen. Das Portfolio des Schweizer Messtechnikexperten<br />

umfasst dabei komplette Messlösungen vom Sensor<br />

bis hin zur Software. Eingesetzt werden die Systeme momentan<br />

im Strassenverkehr, um Fahrzeuge während der<br />

Fahrt zu wiegen. Der Clou dabei: Sie wiegt die Last pro Achse<br />

<strong>und</strong> liefert diese Daten über Achs- <strong>und</strong> Achsgruppenlasten<br />

sofort weiter, so dass zu schwere Fahrzeuge direkt aus dem<br />

Verkehr genommen werden können. Aber noch mehr: Mit<br />

den gewonnenen Daten lassen sich auch Prognosen erstellen,<br />

wann <strong>und</strong> welche Massnahmen zur Sanierung getroffen<br />

werden müssen.<br />

www.kistler.com<br />

We’re launching Eva!<br />

Firma: Automata<br />

Technologie: tragbarer Cobot<br />

Vorteil: 4,990 £<br />

Verfügbar: ab sofort<br />

Die Redaktion von «Technik <strong>und</strong> Wissen» hatte schon mehrfach<br />

den Versuch unternommen, weitere Informationen zu<br />

erhalten zum Roboter Eva der Firma Automata. Doch die<br />

Technologie der Londoner war jeweils noch nicht spruchreif.<br />

Jetzt endlich erhielten wir die Einladung: «Come to London:<br />

We’re launching Eva!» Nach vier Jahren der Entwicklung<br />

ist er also da, der tragbare 6-Achs-Roboter. Die Vorzüge:<br />

Er ist in 15 Minuten aufgestellt, ist sehr schnell programmiert<br />

(per Webbrowser), wiegt nur 9,5 Kilo. Geschwindigkeit:<br />

750 mm/s, Reichweite: 600 mm, Traglast: 1.25 kg, Wiederholgenauigkeit:<br />

+/– 0,5 mm. Und der Preis: £ 4,990. Beteiligt an<br />

der Firma ist seit längere Zeit bereits ABB, welche kürzlich<br />

ihr Investitionsvolumen nochmals erhöhte.<br />

<br />

https://automata.tech


ONLINESTORIES<br />

MEHR «<strong>TECHNIK</strong><br />

UND <strong>WISSEN</strong>»<br />

www.technik<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Eine kleine<br />

Auswahl unserer<br />

Onlinestorys<br />

Auch im innovativen <strong>und</strong> bereits mit einem Award für eine Multimediastory<br />

ausgezeichneten Onlinemagazin von «Technik <strong>und</strong> Wissen» gibt es<br />

Tag für Tag neue Geschichten aus der Welt der Industrie zu entdecken.<br />

Hier eine kleine Auswahl.<br />

Trumpf<br />

Die Zukunft der<br />

Blechbearbeitung<br />

Die Blechbearbeitungsfirmen stehen vor grossen Umbrüchen.<br />

Wie schaffen aber Firmen den Einstieg in eine digitalisierte<br />

Produktion? Und werden sie bald Maschinenfunktionen mieten<br />

statt kaufen? Eine illustre Gesprächsr<strong>und</strong>e suchte Antworten<br />

auf diese Fragen. «Technik <strong>und</strong> Wissen» leitete die R<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

produzierte eine umfangreiche Multimediastory.<br />

3D-Technik<br />

Endlose Einsatzgebiete<br />

für 3D-Technik<br />

3D-Scanner <strong>und</strong> -Drucker rücken immer stärker ins Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit. Die wenigsten Menschen können sich<br />

aber vorstellen, was mit 3D-Scannern bereits jetzt möglich ist –<br />

<strong>und</strong> was die Zukunft bringt.<br />

ICTM Conference<br />

Mit 3D-Druck den Turbinenbau<br />

voranbringen<br />

Die Energiewende im Flugverkehr <strong>und</strong> der Energieversorgung<br />

steht <strong>und</strong> fällt mit einer neuen Form des Turbinenbaus. Ein<br />

wichtiges Mittel zum Zweck ist der metallische 3D-Druck. Diese<br />

Rückschau zur 5. ICTM Conference in Aachen zeigt, wie weit<br />

diese Entwicklung bereits ist.<br />

Bystronic<br />

Software vermeidet kippende<br />

Schneidteile<br />

Die intelligente Assistenzfunktion «TiltPrevention» erstellt Schneidabläufe,<br />

bei denen das Risiko aufstehender Teile minimiert<br />

wird. Das reduziert Schneidabbrüche <strong>und</strong> Stillstände, die durch<br />

Kollisionen entstehen.<br />

#<strong>002</strong> 15


INDUSTRIE-NEWS<br />

Kurznachrichten<br />

v.l.: CEO Dr. Thomas Bertolini, Produktionsleiter Hubert Renner <strong>und</strong><br />

Produktionsmanager Jan Patrick Schindler. Bild: Faulhaber<br />

Kleinserienfertigung bringt Titel<br />

«Fabrik des Jahres»<br />

Der Wettbewerb «Fabrik des Jahres» ist der traditionsreichste <strong>und</strong> härteste Benchmark-Wettbewerb,<br />

bei dem produzierende Unternehmen aus allen Branchen teilnehmen können, die<br />

mindestens eine Fabrik <strong>und</strong> einen Geschäftsbereich besitzen sowie über 100 Beschäftigte<br />

haben. Nun hat sich der Antriebsspezialist Faulhaber diesen Titel erobert <strong>und</strong> sich in der<br />

Kategorie «Hervorragende Kleinserienfertigung» durchgesetzt. Überzeugt hat die Jury vor<br />

allem das kontinuierliche Streben nach Verbesserung der Prozesse, die starke Automatisierung<br />

<strong>und</strong> die Synchronisation über alle Produktionsstandorte hinweg. Für die optimale<br />

Antriebslösung aus Motor, Getriebe, Encoder, Elektronik <strong>und</strong> Zubehör stehen K<strong>und</strong>en bei<br />

Faulhaber mehr als 25 Millionen mögliche Variationen zur Verfügung. «Jeden Tag entstehen<br />

zehn bis zwölf neue Produkte, die so noch nie gefertigt wurden», so Produktionsleiter<br />

Hubert Renner.<br />

www.faulhaber.com<br />

16 #<strong>002</strong>


Das aktuelle globale<br />

Management von Maxon,<br />

von links: Martin Zimmermann<br />

(Group Sales),<br />

Norbert Bitzi (Group CFO),<br />

Eugen Elmiger (Group<br />

CEO), Ulrich Claessen<br />

(Group Research &<br />

Development) <strong>und</strong><br />

Björn Axelsson (Group<br />

Human Resources).<br />

Bild: Maxon Motor AG<br />

Maxon Motor richtet sich neu aus<br />

Der Spezialist für mechatronische<br />

Antriebssysteme rüstet sich für die<br />

Zukunft <strong>und</strong> passt seine Führungsstrukturen<br />

an. Die bisherige Geschäftsleitung<br />

von Maxon Motor<br />

wandelt sich zur Gruppenleitung <strong>und</strong><br />

soll den weltweit laufenden Ausbau<br />

der Vertriebs-, Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Produktionszentren weiter vorantreiben<br />

sowie die strategische<br />

Ausrichtung der Maxon-Gruppe mit<br />

ihren 2800 Mitarbeitenden festlegen.<br />

Gleichzeitig erhält der Hauptsitz<br />

Schweiz eine eigene, lokale Geschäftsleitung.<br />

Diese hat ihre Arbeit bereits<br />

zu Jahresbeginn aufgenommen.<br />

Daniel von Wyl, langjähriger Leiter<br />

des Bereichs Maxon Medical, übernimmt<br />

neu die Position des lokalen<br />

Geschäftsleiters in Sachseln. Die<br />

definitive Übergabe aller Aufgaben<br />

erfolgt 2020.<br />

In der Gruppenleitung gibt es zwei<br />

Personalwechsel: Neu dazugestossen<br />

per 1. Januar 2019 ist Björn Axelsson.<br />

Er besetzt die frisch geschaffene<br />

Position des Group Human Resources<br />

Officer. COO Peter Grütter dagegen<br />

verlässt die Gruppenleitung. Er ist<br />

seit Dezember 2013 bei Maxon <strong>und</strong><br />

widmet sich neuen Herausforderungen<br />

innerhalb der Gruppe. Unter<br />

anderem verantwortet er die Eingliederung<br />

des britischen Elektromotorenherstellers<br />

Parvalux mit r<strong>und</strong><br />

180 Mitarbeitenden, der Ende 2018<br />

übernommen wurde. Zusätzlich ist<br />

er für den Aufbau des neuen Produktionsstandortes<br />

in Taunton (USA)<br />

verantwortlich.<br />

www.maxonmotor.com<br />

Energieführen leicht gemacht ...<br />

... für Bewegung in jede Richtung<br />

Einfach konstruieren mit e-ketten ® , Leitungen<br />

<strong>und</strong> Komponenten von igus ® . Online aus wählen,<br />

berechnen <strong>und</strong> bestellen. igus.ch/meine-kette<br />

PRODEX, Basel – Halle 1.1 Stand L14<br />

Sensor + Test, Nürnberg – Halle 5 Stand 245<br />

Die Begriffe "igus, e-ketten" sind in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.<br />

Tel. 062 388 97 97 info@igus.ch<br />

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INDUSTRIE-NEWS<br />

Wago Contact<br />

Gründungsmitglied von<br />

«Smart Grid ready»<br />

Die Wago Contact SA aus Domdidier ist<br />

Gründungsmitglied des Ende März im<br />

B<strong>und</strong>eshaus Bern gegrün deten Vereins<br />

«Smart Grid ready». Dieser hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, ein Label zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> zu etablieren, das zukünftig Geräte<br />

wie Wärmepumpen, Waschmaschinen<br />

oder Ladestationen für Elektroautos<br />

kennzeichnen soll, die mit dem<br />

Smart Grid kommunizieren können.<br />

Smart-Grid-fähige Verbraucher<br />

sind Voraussetzung für eine dezentrale<br />

Produktion <strong>und</strong> effiziente Nutzung<br />

von Strom.<br />

Hohe Sicherheit für Mensch & Maschine<br />

RoHS steht für «Restriction of Hazardous Substances» <strong>und</strong> regelt die<br />

Verwendung gefährlicher Stoffe in elektro nischen Geräten. Durch<br />

diese EU-Richtlinie sollen ges<strong>und</strong>heitsgefährdende Bestandteile, wie<br />

beispielsweise Blei, Quecksilber oder Weichmacher in Produkten <strong>und</strong><br />

Arbeitsumgebungen vermieden werden. Nun konnte die Firma Igus<br />

kürzlich melden, dass ihre 1354 hochflexiblen Chainflex-Leitungen<br />

den Anforderungen der aktuellen RoHS-II-Richtlinie entsprechen. Das<br />

verspreche Maschinenbauern Rechts- <strong>und</strong> Funktionssicherheit <strong>und</strong><br />

dem Anwender gefahrlose Verwendung <strong>und</strong> Entsorgung, teilt Igus mit.<br />

www.igus.ch<br />

www.wago.ch<br />

Eine Allianz für die Industrie 4.0<br />

An der Hannover Messe haben sieben führende<br />

Unternehmen aus Maschinenbau, Industrieautomatisierung<br />

<strong>und</strong> Software die Gründung<br />

der «Open Industry 4.0 Alliance» angekündigt.<br />

Sie wollen mit dieser Kooperation proprietäre<br />

Insellösungen überwinden <strong>und</strong> der digitalen<br />

Transformation der europäischen Industrie den<br />

entscheidenden Schub geben. Gründungsmitglieder<br />

sind die Firmen Beckhoff, Endress+Hauser,<br />

Hilscher, ifm, Kuka, Multivac <strong>und</strong> SAP.<br />

Die Allianz steht gr<strong>und</strong>sätzlich allen Unternehmen<br />

offen. Die Mitglieder stehen ein für die<br />

Schaffung eines standardisierten <strong>und</strong> offenen<br />

Ökosystems zum Betrieb hochautomatisierter<br />

Fabriken <strong>und</strong> verfahrenstechnischer Anlagen<br />

unter Einbindung von Logistik <strong>und</strong> Services.<br />

www.openindustry4.com<br />

18 #<strong>002</strong>


Customized Solutions für<br />

anspruchsvollste Steckverbindungen.<br />

Falls Sie in unserem Vollsortiment der innovativsten <strong>und</strong> bedeutendsten Marken<br />

der Steckverbindungstechnik nicht das passende Produkt finden, so hilft Ihnen unsere<br />

Abteilung für «customized solutions» gerne weiter. Zusammen mit unseren internationalen<br />

Partnern entwickeln wir für Sie individuelle Lösungen aufgr<strong>und</strong> von<br />

spezifischen Problemstellungen. Zählen Sie auf unsere langjährige Erfahrung. Als<br />

führendes Handelsunternehmen der Steckverbindungstechnik beliefern wir die renommiertesten<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen Industrieunternehmen der Schweiz.<br />

Dank unserem Know-how profitieren Sie von garantiert besten Verbindungen.<br />

precimation.ch


Bücherecke<br />

Agile werden, statt starr planen<br />

«Der Wandel wird zur einzigen Konstante <strong>und</strong> damit wird auch die Agilität im Management<br />

zu einer permanenten Notwendigkeit», schreibt Prof. Dr. Reim<strong>und</strong> Neugebauer im Grusswort<br />

des Buches «Agile Optimierung in Unternehmen». Und mit diesem Grusswort des Präsidenten<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft geht es auch schon mitten hinein in all die gr<strong>und</strong>legenden agilen<br />

Optimierungsprozesse. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Buch von einem Autorenteam<br />

stammt aus dem Haus der Softwarefirma Inform. Überraschenderweise ist das Buch aber<br />

so sachlich <strong>und</strong> informativ, wie man es sich wünscht, wenn man sich in ein Thema hineinlesen<br />

möchte. Das funktioniert ziemlich gut, weil auch renommierte Experten mit Gastbeiträgen die<br />

Tiefen der agilen Optimierung auszuloten versuchen. Bei den vielen Beispielen geht es oft um<br />

Firmen, welche eine allzu starre Planung aufbrechen <strong>und</strong> sie ersetzen mit eben diesen agilen,<br />

flexiblen Methoden. Es ist aber kein Arbeitsbuch mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Dass<br />

die Digitalisierung <strong>und</strong> die digitalen Konzepte eine wesentliche Rolle spielen, dürfte schnell klar<br />

werden, denn die Veränderungen innerhalb der IT haben viele dieser agilen Methoden erst<br />

ermöglicht – <strong>und</strong> dort liegen denn auch die grossen Potenziale.<br />

Titel: Agile Optimierung in Unternehmen<br />

Autoren: Adrian Weiler, Eva Savelsberg, Ulrich Dorndorf<br />

Umfang: 171 Seiten<br />

Verlag: Haufe<br />

Format: als E-Book <strong>und</strong> Print<br />

Mehr über die Agile Optimierung in Unternehmen: Online auf TuWprint+<br />

Homo Fabers Einstieg ins Lasercutting<br />

Die vom Hanser-Verlag herausgegebene Bücherreihe «Makers do it» ist genau das<br />

Richtige für technische Fachleute, die sich auf fremden Themengebieten nicht nur<br />

einlesen wollen, sondern den Homo Faber ausleben möchten. Lasercutting heisst eines<br />

der Bücher <strong>und</strong> behandelt das Thema Laserschneiden von A bis Z. Sie wissen am<br />

Ende des Buches nicht nur alles über die unterschiedlichen Laserquellen, sondern wie<br />

man an einen Lasercutter kommt, welche Geräte zu welchem Preis angeboten werden,<br />

wie man Laservorlagen erstellen kann, wo es freie Software für Vektorgrafiken gibt <strong>und</strong><br />

welche Einstellungen ein Anfänger wählen muss beim allerersten Cut des Lebens. Man<br />

merkt: Wer das Buch liest, wird am Ende nicht in der Fabrikhalle zum Laserbearbeitungszentrum<br />

marschieren <strong>und</strong> dort routiniert ein Bauteil erstellen, aber auf einem Desktop-Cutter<br />

wird er oder sie ziemlich weit kommen. Die Autoren Teja Philipp, Sven Rens,<br />

beide vom Münchner Start-up «Mr Beam Laser UG», <strong>und</strong> Aika Kehrer haben sich dafür<br />

mächtig ins Zeug gelegt <strong>und</strong> ein mehr als dreih<strong>und</strong>ert Seiten starkes <strong>und</strong> klug aufgebautes<br />

Buch geschrieben.<br />

Titel: Lasercutting – Eigene Designs erstellen, schneiden <strong>und</strong> gravieren<br />

Autoren: Anika Kehrer, Teja Philipp, Sven Rens<br />

Umfang: 320 Seiten<br />

Verlag: Hanser<br />

Format: E-Book <strong>und</strong> Print<br />

20 #<strong>002</strong>


Mondreise für zukünftige<br />

Astronautinnen<br />

Wirklich gute Bücher zum Abenteuer der Mondreise gibt es einige.<br />

Angefangen beim einzigartigen <strong>und</strong> skurrilen Werk «Die Reise<br />

zum Mond» von Cyrano de Bergerac, den die meisten leider nur<br />

als romantischen Briefeschreiber kennen, statt als Frühaufklärer.<br />

Bis hin zu Tom Wolfes «Die Helden der Nation». Aber es gibt auch<br />

noch dieses Buch für Kinder, das man unbedingt im Bücherregal<br />

neben Bergerac <strong>und</strong> Wolfe hinstellen sollte; die Sonderausgabe von<br />

Torben Kuhlmanns Erfolgsbuch «Armstrong – Die abenteuerliche<br />

Reise einer Maus zum Mond». Mehr muss man dazu nicht schreiben,<br />

ausser: spannende Geschichte <strong>und</strong> liebevoll umgesetzt. Für alle<br />

zukünftigen Astronautinnen <strong>und</strong> Astronauten <strong>und</strong> alle anderen,<br />

die es nicht geworden sind.<br />

Titel: Armstrong – Die abenteuerliche Reise<br />

einer Maus zum Mond<br />

Autor: Torben Kuhlmann<br />

Umfang: 128 Seiten<br />

Verlag: Nordsüd<br />

Format: Print<br />

Zusammenarbeit von Mensch<br />

<strong>und</strong> Roboter<br />

Das Handbuch beschreibt alle wichtigen Aspekte, die beim Einsatz<br />

von kollaborativen Robotern eine Rolle spielen – <strong>und</strong> zwar wirklich<br />

jeden Aspekt. Es wird ausgeführt, wann sich der Einsatz lohnt <strong>und</strong><br />

ob ein Roboter in die bestehende Produktion hineinpasst. Daneben<br />

werden all die Themen beschrieben, die jeder Fachmann <strong>und</strong><br />

jede Fachfrau wissen will <strong>und</strong> muss, wenn der Einsatz von Robotern<br />

zum Thema im eigenen Unternehmen wird. Dazu gehört der Arbeitsschutz<br />

<strong>und</strong> die Frage, ob kollaborative Roboter wirklich unter allen<br />

Umständen sicher sind. Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen<br />

Branchen zeigen unterschiedliche Einsatzszenarien von kollaborativen<br />

Industrierobotern. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die den<br />

Roboter jenseits der Grossserie für eine wandelbare<br />

Produktionsumgebung einsetzen möchten.<br />

Titel: Handbuch Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Herausgeber: Rainer Müller, Jörg Franke,<br />

Dominik Henrich, Bernd Kuhlenkötter,<br />

Annika Raatz, Alexander Verl<br />

Umfang: 480 Seiten<br />

Verlag: Hanser<br />

Format: E-Book <strong>und</strong> Print<br />

#<strong>002</strong> 21


Vorhandene Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung nutzen<br />

ES LIEGT<br />

NOCH VIELES<br />

BRACH<br />

Der Schaltschrank bildet das Rückgrat vieler Automatisierungskonzepte,<br />

entsteht aber vielerorts wie eh <strong>und</strong> je. Eine Umfrage unter Herstellern<br />

<strong>und</strong> Dienstleistern nennt die Gründe hierfür <strong>und</strong> zeigt mögliche Schritte<br />

zu einer effizienteren Fertigung auf.<br />

22 #<strong>002</strong>


SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

Von Markus Back<br />

Was interessiert mich,<br />

was der andere tut! Diese<br />

Denkweise ist nicht<br />

nur im privaten, sondern<br />

auch im beruflichen Umfeld weit<br />

verbreitet. Zu was Letztere führt, zeigt<br />

sich im Schaltschrankbau. Weil hier<br />

Konstruktion <strong>und</strong> Fertigung oftmals in<br />

einer Parallelwelt agieren, bleibt das<br />

Automationspotenzial ungenutzt <strong>und</strong><br />

es wird gefertigt wie zu Zeiten von<br />

Industrie 3.0. Dabei sind in vielen Unternehmen<br />

bereits die Werkzeuge<br />

vorhanden, um die Fertigung auf 4.0<br />

umzustellen. Die Zauberformel hierfür:<br />

die Generierung von Produktionsdaten.<br />

Mit diesen lassen sich zum Beispiel<br />

Vollautomaten zur Bearbeitung<br />

von Schaltschrankelementen oder zur<br />

Konfektionierung von Kabeln ansteuern<br />

<strong>und</strong> so Teilprozesse ohne grossen<br />

Mehraufwand automatisieren.<br />

Woran liegt es aber, dass dieses Potenzial<br />

ungenutzt bleibt? Und wie beurteilen<br />

Hersteller <strong>und</strong> Anbieter in diesem<br />

Umfeld generell die Branche? Dies<br />

zeigen die folgenden Abschnitte.<br />

Herausforderungen im<br />

Schaltschrankbau<br />

Welches sind die typischen Herausforderungen,<br />

mit denen der Schaltschrankbauer<br />

heutzutage konfrontiert<br />

wird? Boris Savic, Geschäftsführer der<br />

Weidmüller Schweiz AG, muss bei dieser<br />

Frage nicht lange überlegen! «Keine<br />

durchgängigen Prozesse beim Planen,<br />

Installieren <strong>und</strong> Betreiben», sagt<br />

er <strong>und</strong> zählt als weitere Hürde den geringen<br />

Automatisierungsgrad auf, der<br />

weiterhin einen sehr hohen Personaleinsatz<br />

für die händischen Arbeiten<br />

erfordere. Als weitere Punkte nennt<br />

Der Schaltschrankbau ist von sehr viel<br />

manueller Arbeit geprägt. Dabei wären<br />

in vielen Unternehmen bereits die Werkzeuge<br />

vorhanden, um effizienter zu<br />

arbeiten. Allerdings werden diese nicht<br />

oder aber falsch genutzt. Bild: Eplan<br />

Andreas Schreiber, Vice President Industrial<br />

Cabinet Solutions (ICS) bei<br />

Phoenix Contact, länder- <strong>und</strong> branchenspezifische<br />

Zertifizierungen <strong>und</strong><br />

Normungen, die zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> einzuhalten sind. Hinzu kämen<br />

immer kürzere Lieferzeiten bei zugleich<br />

spät in den Projekten auftretenden<br />

Änderungswünschen.<br />

Die Last-minute-Änderungen sind<br />

auch Thomas Weichsel nicht unbekannt.<br />

Weitere typische Herausforderungen<br />

sind aus Sicht des Leiters<br />

Produktmanagement von Eplan Software<br />

& Service ein sich verschärfender<br />

Fachkräftemangel, eine zunehmende<br />

Komplexität der Steuerungstechnik<br />

<strong>und</strong> ihrer Komponenten sowie immer<br />

engere Liefertermine. Die steigende<br />

Komplexität der Anlagen <strong>und</strong> Produkte<br />

führt ebenfalls Markus Wittke von<br />

WSCAD an. Als weitere Knackpunkte<br />

nennt der Produktmanager die Optimierung<br />

<strong>und</strong> Digitalisierung der Fertigung.<br />

Mit «steigende Personalkosten<br />

in der Produktion sowie die Preisentwicklung<br />

<strong>und</strong> Verlagerung von Produktionsstandorten»<br />

schliesst Manuel<br />

Lüscher, Sales Director bei der Rittal<br />

AG, diesen Fragekomplex.<br />

Typische Zeitfresser<br />

In einer Branche mit geringem Automatisierungsgrad<br />

verw<strong>und</strong>ert es nicht,<br />

wenn die Verdrahtung als einer<br />

der grössten Zeitfresser gesehen wird.<br />

«Sie macht r<strong>und</strong> 50 Prozent gemessen<br />

am Gesamtaufwand zur Produktion eines<br />

Schaltschranks aus», so Thomas<br />

Weichsel. Bei herkömmlicher Herangehensweise,<br />

hat Eplan ermittelt, bedarf<br />

es fürs Ablängen, Crimpen, <strong>und</strong> Beschriften<br />

des Kabels durchschnittlich<br />

157 Sek<strong>und</strong>en Arbeitszeit.<br />

Als weitere Zeitfresser im Schaltschrankbau<br />

fallen Markus Wittke von<br />

WSCAD die Planung <strong>und</strong> das Schaltschrankdesign,<br />

das Zuschneiden von<br />

Hutschienen <strong>und</strong> Kabelkanälen sowie<br />

die Bearbeitung der Schranktüren <strong>und</strong><br />

Montageplatten ein. Die abschliessen-<br />

de Prüfung <strong>und</strong> Qualitätssicherung ist<br />

aus Sicht von Andreas Schreiber von<br />

Phoenix Contact ebenfalls eine der<br />

zeitintensiven Arbeiten im Schaltschrankbau.<br />

Automatisierungspotenzial nur selten<br />

voll ausgenutzt<br />

Die befragten Hersteller <strong>und</strong> Anbieter<br />

bieten verschiedene Lösungen an, um<br />

Prozesse effizienter zu gestalten. Wie<br />

intensiv werden diese aber bisher eingesetzt?<br />

«Das ist von Schaltschrankbauer<br />

zu Schaltschrankbauer unterschiedlich»,<br />

ist die Erfahrung von<br />

Manuel Lüscher von Rittal. Dies bestätigt<br />

Andreas Schreiber von Phoenix<br />

Contact: «Die Nutzung der Angebote<br />

von Komponenten- <strong>und</strong> Systemlieferanten<br />

ist abhängig von Grösse, technischem<br />

Stand <strong>und</strong> Charakter der Schaltschrankbau-Unternehmen.»<br />

Dies zeige<br />

sich vor allem in den Themenfeldern<br />

Lean Management, Digitalisierung <strong>und</strong><br />

Automatisierung, so der Vice President<br />

ICS, in denen die Umsetzbarkeit von<br />

Verbesserungsmassnahmen vor allem<br />

davon abhänge, welche Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten bereits vorlägen. Generell<br />

sei jedoch ein steigendes Interesse<br />

an Strategien <strong>und</strong> Massnahmen<br />

zur Verbesserung der Effizienz der gesamten<br />

Prozesskette des Schaltschrankbaus<br />

zu verspüren.<br />

«Nur in wenigen Fällen nutzen Anwender<br />

das Potenzial unserer Software<br />

voll aus», lautet die Beobachtung von<br />

Markus Wittke. Dies begründet der<br />

Produktmanager unter anderem mit<br />

Zeitmangel oder fehlendem Know-how,<br />

um zusätzliche Funktionalitäten zu<br />

implementieren, fehlendem Kapital<br />

oder Platz für Maschinen, insbesondere<br />

NC-Maschinen, sowie einer falschen<br />

Einschätzung von Nutzen <strong>und</strong> Potenzial.<br />

Dabei scheint es durchaus lohnenswert,<br />

sich mit den verschiedenen Lösungen<br />

zu befassen. Wieso, erklärt<br />

Geschäftsführer Boris Savic von Weidmüller<br />

Schweiz: «Wenn man den<br />

Schaltschrankbau als ganzheitlichen<br />

#<strong>002</strong> 23


SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

Prozess von der Planung über die<br />

Installation bis hin zum Betrieb betrachtet,<br />

gibt es hier enorme Produktivitätsvorteile.»<br />

Als Beispiel nennt er die<br />

Anpassung der Verbindungstechnik<br />

an wiederkehrende Anwendungen im<br />

Schaltschrank. Damit könnten Anwender<br />

den Aufwand für die Schaltschrankplanung<br />

um bis zu 75 Prozent<br />

verkürzen.<br />

Pauschale Zahlen nennt Thomas<br />

Weichsel zwar keine, ist aber wie Savic<br />

der Ansicht, dass es sich für den<br />

Schaltschrankbauer lohnt, seine Prozesse<br />

einmal von Aussenstehenden<br />

durchleuchten zu lassen. Er verweist<br />

hierbei auf verschiedene Erfolgsgeschichten,<br />

bei denen gemeinsam mit<br />

Anwendern die Abläufe vom Engineering<br />

bis zur Fertigung analysiert <strong>und</strong><br />

anschliessend optimiert wurden. Zum<br />

Teil konnten diese Unternehmen mit<br />

Hilfe einer standardisierten Methode,<br />

die von Eplan <strong>und</strong> Rittal gemeinsam<br />

entwickelt wurde, ihre Produktivität<br />

signifikant steigern.<br />

Notwendigkeit von Prozessanalysen<br />

Dass solche Prozessanalysen keineswegs<br />

die Regel sind, lässt eine Aussage<br />

von Andreas Schreiber von Phoenix<br />

Contact vermuten: «Ein häufig unterschätztes<br />

Werkzeug zur Steigerung der<br />

Prozesseffizienz ist die zielgerichtete<br />

Verbesserung der Abläufe durch organisatorische<br />

Massnahmen.» Sei dieser<br />

Schritt getan, so der Vice President ICS,<br />

gehe es darum, die Datendurchgängigkeit<br />

sowohl vertikal als auch horizontal<br />

über die gesamte Prozesskette sicherzustellen.<br />

Parallel dazu bedürfe es auf<br />

der Fertigungsebene skalierbarer <strong>und</strong><br />

variantenfähiger Montagesysteme für<br />

eine wandlungsfähige Fliessfertigung.<br />

Wie gut abgestimmte Prozessketten<br />

in der Praxis funktionieren, erleben<br />

immer wieder die zur Friedhelm-<br />

Loh-Gruppe gehörenden Firmen Rittal<br />

<strong>und</strong> Eplan. Die Unternehmen ergänzen<br />

sich soft- <strong>und</strong> hardwareseitig <strong>und</strong><br />

wissen daher genau, welche Mehrwerte<br />

sich mit einer durchgängigen Prozesskette<br />

ohne Datenbrüche erzielen<br />

lassen! Thomas Weichsel von Eplan<br />

verweist in diesem Zusammenhang<br />

Wenn das Engineering Produktionsdaten generiert, lassen sich<br />

mit diesen ohne grossen Mehraufwand Bearbeitungszentren<br />

ansteuern, um beispielsweise in Schaltschränke oder -gehäuse<br />

Durchbrüche für Schalter zu fräsen. Bild: Weidmüller<br />

auf den neuen Drahtkonfektionier-Vollautomaten<br />

des Schwesterunternehmens,<br />

der Leitungen acht Mal<br />

schneller als auf herkömmliche Art<br />

<strong>und</strong> Weise konfektioniert. Bei der<br />

Wahl der Werkzeuge, so Manuel Lüscher<br />

von Rittal, sei es aber wichtig,<br />

sich über die Ziele bewusst zu sein.<br />

Gehe es beispielsweise darum, die<br />

Durchlaufzeiten soweit als möglich zu<br />

verkürzen, bedürfe es anderer Werkzeuge<br />

als wenn die Fertigung komplexer<br />

Anlagen oberste Priorität habe.<br />

Tipps für Automatisierungswillige<br />

Welche Empfehlung aber geben die<br />

befragten Hersteller jenen Schaltschrankbauern,<br />

die ihre Prozesse automatisieren<br />

möchten? «Bei unserem<br />

Engineering-Checkup wird der Ist-Zustand<br />

erfasst, der Soll-Zustand definiert,<br />

ROI <strong>und</strong> Machbarkeit geprüft<br />

sowie ein Projektplan <strong>und</strong> konkrete<br />

Handlungsempfehlungen erstellt, um<br />

die anvisierten Massnahmen umzusetzen»,<br />

sagt Markus Wittke von<br />

WSCAD.<br />

Ähnlich klingt das bei Andreas<br />

Schreiber von Phoenix Contact. «Zunächst<br />

bedarf es einer f<strong>und</strong>ierten<br />

Analyse, um die tatsächlichen Automatisierungspotenziale<br />

zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> nicht der Automatisierung<br />

wegen zu automatisieren», sagt der<br />

24 #<strong>002</strong>


Studie zum<br />

Schaltschrankbau 4.0<br />

Die Fertigung von Schaltschränken <strong>und</strong> Schaltanlagen im<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau ist ein weitestgehend manueller<br />

Prozessschritt, der unter dem Druck immer kürzerer Lieferzeiten<br />

<strong>und</strong> einem hohen Individualisierungscharakter leidet.<br />

Dies ist eine der Erkenntnisse, auf die das Institut für Steuerungstechnik<br />

der Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> Fertigungseinrichtungen<br />

der Universität Stuttgart in einer Studie über die<br />

Automatisierungs- <strong>und</strong> Digitalisierungspotentiale im Schaltschrankbau<br />

kommt. Die Konstruktion <strong>und</strong> Fertigung beschreiben<br />

die Autoren als zwei Bereiche innerhalb der Wertschöpfungskette,<br />

bei denen die Mitarbeiter nicht nur unterschiedliche<br />

Ausbildungswege durchlaufen haben, sondern in denen<br />

verschiedene Arbeitsweisen, Methodiken <strong>und</strong> Werkzeuge zur<br />

Anwendung kommen. Häufig, heisst es weiter, stelle sich ein<br />

Ingenieur die Arbeitsweisen in der Fertigung anders vor, als<br />

diese letzten Endes vorzufinden seien. Dass es sich für diesen<br />

durchaus lohnt, seine bisherigen Arbeitsweisen zu hinterfragen,<br />

macht die Studie an einem einfachen Beispiel deutlich:<br />

Unternehmen, die heute noch projekt- oder auftragsorientiert<br />

arbeiten, könnten allein durch den Umstieg auf funktionsorientiert<br />

aufgebaute, modulare Stromlaufpläne beim Engineering<br />

bereits 45 Prozent der benötigten Zeit einsparen.<br />

Darüber hinaus beschreibt die Studie Trends in der Schaltschrankfertigung<br />

<strong>und</strong> gibt konkrete Handlungsempfehlungen,<br />

beispielsweise zur «Standardisierung im Engineering» oder<br />

«Listenbasierten Fertigungsdokumenten», welche effizientere<br />

Abläufe versprechen. Ein Link zum kostenlosen Download<br />

der Studie findet sich unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />

Vice President ICS <strong>und</strong> ergänzt: «In<br />

jedem Fall ist es sinnvoll, entsprechend<br />

den Prinzipien des Lean Managements<br />

zunächst die Fertigung<br />

in den Fluss zu bringen, die daraus<br />

resultierenden Verbesserungen zu<br />

analysieren <strong>und</strong> dann gezielt an den<br />

passenden Stellen Prozessschritte zu<br />

automatisieren.»<br />

Der Schaltschrankbau befindet<br />

sich im Wandel. Wo dieser in zehn<br />

Jahren stehen wird, darüber haben<br />

die Befragten unterschiedliche<br />

Ansichten. Diese können Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

nachlesen.<br />

EPLAN Software & Service AG | www.eplan.ch<br />

Phoenix Contact AG | www.phoenix-contact.com<br />

Rittal AG | www.rittal.com<br />

Weidmüller Schweiz AG | www.weidmueller.ch<br />

WSCAD GmbH | www.wscad.com<br />

#<strong>002</strong> 25


SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

Komax AG sieht grosses Potenzial im Schaltschrankbau<br />

ENGINEERING<br />

MUSS UMDENKEN<br />

Viele Schaltschrankbauer generieren im Engineering keine Produktionsdaten.<br />

Dabei sind diese der Schlüssel für Flexibilität <strong>und</strong> Kosteneinsparungen.<br />

Von Markus Back<br />

Der Schaltschrankbau bevorzugt<br />

halbautomatische Maschinen.<br />

Diese gestatten ihm<br />

eine gewisse Flexibilität, da<br />

sich mit ihnen zum Beispiel Kabel<br />

schnell für den Einbau in den Schaltschrank<br />

vorbereiten lassen. Daher verw<strong>und</strong>ert<br />

es fast schon ein wenig, wenn<br />

sich Komax für seine Vollautomaten<br />

ausgerechnet in diesem Bereich enorme<br />

Wachstumschancen ausrechnet.<br />

Hört man jedoch Dr. Tilman Hoss,<br />

scheint dieser Schritt nur logische<br />

Konsequenz zu sein. «Die im Schaltschrankbau<br />

eingesetzte Software bildet<br />

alle für uns interessanten Informationen<br />

ab», sagt der Director Market<br />

Segment & Business Development <strong>und</strong><br />

ergänzt: «Wir müssen diese Daten lediglich<br />

auf unsere Maschinen bringen!»<br />

Andere Hersteller machen das<br />

bereits <strong>und</strong> nutzen diese Daten, um<br />

beispielsweise auf ihren Bearbeitungszentren<br />

Aussparungen zur Montage<br />

von Schaltern in die Seitenwände<br />

von Schaltschränken zu fräsen.<br />

Für Komax ist es dabei vollkommen<br />

egal, welche der verfügbaren Software-Lösungen<br />

der Schaltschrankbauer<br />

in seiner Engineering-Abteilung<br />

einsetzt – denn allen ist am Ende eines<br />

gemein: Sie definieren die Funktionalität<br />

des Schaltschranks. Und diese<br />

ergibt sich unter anderem aus den<br />

Flexibilität durch Funktionsblöcke<br />

Damit der Vollautomat diese Stärken<br />

ausspielen kann, bedarf es eines Umdenkens<br />

in der Planung. «Viele Engineeringfirmen<br />

sehen für sich keinen<br />

Nutzen in der Erstellung von Produktionsdaten<br />

<strong>und</strong> definieren ausschliesslich<br />

die Funktionalität», sagt Tilman<br />

Hoss: «Wie produziert wird, darum<br />

wird sich meistens nicht gekümmert.»<br />

Dass dieser Engineering-Ansatz zum<br />

Datenbruch führt, scheint viele Konstruktionsabteilungen<br />

nicht sonderlich<br />

zu kümmern. Dabei macht der Aufbau<br />

eines vollständigen, digitalen Zwillings<br />

mit allen wichtigen Informationen<br />

Sinn. Die Angaben zu Stückliste,<br />

Längen oder Bohrbilder lassen sich<br />

nämlich direkt auf die Bearbeitungsverbauten<br />

Reihenklemmen, Schutzschaltern,<br />

Relais, Stromversorgungen<br />

<strong>und</strong> Steuerungen. Selbst die Verdrahtungslogik<br />

spiegelt der digitale Zwilling<br />

wieder <strong>und</strong> gestattet es so, die<br />

Längen der Verbindungen zwischen<br />

den einzelnen Komponenten auf den<br />

Millimeter genau zu berechnen.<br />

Verdrahtungszeit halbieren<br />

Die Verdrahtung ist einer der Zeitfresser<br />

im Schaltschrankbau. Beim konventionellen<br />

Verdrahten muss der<br />

Monteur zunächst aus der Verbindungsliste<br />

herauslesen, welche Komponenten<br />

miteinander zu verbinden<br />

sind. Danach sucht er diese im Schaltschrank<br />

<strong>und</strong> überlegt sich, welche<br />

Farbe <strong>und</strong> Querschnitt er für deren<br />

Verbindung verwendet. Anschliessend<br />

geht er ins Kabellager, wo er eine<br />

Leitung in entsprechender Farbe sucht<br />

<strong>und</strong> diese vor dem Anschliessen konfektioniert.<br />

«Das braucht Zeit <strong>und</strong> vor<br />

allem Fachwissen. Der Mitarbeiter, der<br />

dieses Schema liest, muss schliesslich<br />

verstehen, was er da macht», so Tilman<br />

Hoss.<br />

Über die Hälfte dieser hierfür aufgewendeten<br />

Zeit lässt sich mit einem<br />

Vollautomaten einsparen – <strong>und</strong> die<br />

Daten, um diesen zu steuern, sind vorhanden.<br />

Aus dem E-CAD lässt sich<br />

nämlich alles, was der Vollautomat an<br />

Informationen benötigt, ableiten. Ein<br />

Beispiel hierfür sind der Kabeltyp <strong>und</strong><br />

dessen Endbearbeitung, ein anderes<br />

die Quelle-Ziel-Bezeichnung, die beschreibt,<br />

an welcher Stelle im Schaltschrank<br />

was miteinander zu verbinden<br />

ist. Der Automatiker kann<br />

sich dadurch vollkommen aufs Verdrahten<br />

konzentrieren: Der Vollautomat<br />

schneidet ihm die benötigten Kabel<br />

exakt auf Länge, konfektioniert<br />

<strong>und</strong> beschriftet diese <strong>und</strong> stellt sie in<br />

der Reihenfolge bereit, in der sie anzuschliessen<br />

sind.<br />

26 #<strong>002</strong>


Dr. Tilman Hoss an der<br />

Zeta 630 im Showroom<br />

in Dierikon.<br />

«Die im Schaltschrankbau<br />

eingesetzte Software<br />

bildet alle für uns interessanten<br />

Informationen ab.»<br />

Dr. Tilman Hoss, Komax AG<br />

#<strong>002</strong> 27


SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

zentren senden <strong>und</strong> steuern so ohne<br />

Mehraufwand den Fertigungsprozess.<br />

Dieser Ansatz, davon ist Tilman Hoss<br />

überzeugt, beschleunigt selbst die Fertigung<br />

in Losgrösse 1. Bislang, sagt er,<br />

werde bei dieser aus ähnlichen Projekten<br />

kopiert <strong>und</strong> diese Kopie auf die<br />

neue Anwendung angepasst; war allerdings<br />

in der Ur-Version ein unentdeckter<br />

Fehler, wird dieser automatisch<br />

übernommen! Dabei gibt es Tools<br />

für funktionales Arbeiten, mit denen<br />

sich wiederverwendbare Funktionsblöcke<br />

für die verschiedensten Anwendungen<br />

erstellen lassen.<br />

Was ist aber der Gr<strong>und</strong>, dass viele<br />

Konstruktionsabteilungen keine Produktionsdaten<br />

erstellen? «Sie haben<br />

vermeintlich keine Zeit, um ihre Prozesse<br />

zu optimieren», glaubt der Market<br />

Director. Dass sich dieser Aufwand<br />

jedoch lohnen würde, sieht er in all<br />

den Unternehmen, die im Engineering<br />

bereits Produktionsdaten generieren.<br />

«Viele<br />

Konstruktionsabteilungen<br />

sehen nicht die<br />

Notwendigkeit<br />

zur Generierung<br />

von Produktionsdaten.»<br />

Dr. Tilman Hoss, Komax AG<br />

Sie sind wesentlich flexibler in der<br />

Auftragsabwicklung <strong>und</strong> liefern sehr<br />

viel schneller als der Wettbewerb.<br />

Vorverdrahtete Reihenklemmen<br />

Inwieweit diese Produktionsdaten eines<br />

Tages eine vollautomatische Verdrahtung<br />

steuern, ist unklar. Für diese<br />

sind die Bits <strong>und</strong> Bytes nämlich kurioserweise<br />

nur noch bedingt entscheidend.<br />

Zwar benötigt der Roboter für die<br />

Herstellung einer langlebigen Verbindung<br />

den exakten Einsteckwinkel sowie<br />

die genauen Koordinaten der X-,<br />

Y- <strong>und</strong> Z-Achse, doch mit diesen Daten<br />

allein ist es nicht getan! Deutlich wird<br />

das am Beispiel einer gewöhnlichen<br />

Komponente, bei der seitlich ein Draht<br />

einzuführen <strong>und</strong> von vorne zu verschrauben<br />

ist. Da aktuelle E-CAD-<br />

Lösungen keine Daten für die Fahrwege<br />

für Roboter generieren, müssen diese<br />

programmiert werden. Doch genau<br />

dieser Aufwand erübrigt dieses Ge-<br />

Ein Vollautomat schneidet die Kabel<br />

auf die richtige Länge, bearbeitet<br />

deren Enden <strong>und</strong> druckt zugleich<br />

die Quelle-Ziel-Bezeichnung auf.<br />

28 #<strong>002</strong>


schäftsmodell – zumal der Mensch sehr geschickt ist <strong>und</strong><br />

einen Draht selbst an Stellen flink installiert, an denen ein<br />

Roboter grösste Mühe hat.<br />

Aber nicht nur die schnellen Finger des Homo sapiens stehen<br />

der vollautomatischen Verdrahtung im Wege. Zunächst<br />

muss der Roboter, bevor er überhaupt einen Draht verlegen<br />

kann, die exakte Positionierung der Komponenten mittels<br />

Bildabgleich oder eines Scans des Schaltschranks ermitteln.<br />

Daher glaubt Tilman Hoss, dass sich zunächst ein anderer<br />

Ansatz durchsetzen wird: das einseitige Vorverdrahten<br />

von Reihenklemmen. Der Mitarbeiter montiert den<br />

fertigen Klemmenblock inklusive der vorkonfektionierten<br />

Drähte im Schaltschrank <strong>und</strong> muss dann nur noch deren<br />

zweites Ende anschliessen.<br />

ROI eines Vollautomaten<br />

Bleibt die Frage nach dem Return on Invest beim Umstieg<br />

auf eine vollautomatische Kabelkonfektion? Dies lässt sich<br />

nicht pauschal beantworten, da hier verschiedene Faktoren,<br />

wie zum Beispiel die Anzahl der produzierten Schaltfelder,<br />

mit einfliessen. Komax veranschlagt bei seinen Berechnungen<br />

pro einzelne Verbindung einen Aufwand von 100 Sek<strong>und</strong>en.<br />

Diese Zeit braucht es für das Lesen des Schemas, das<br />

Schneiden, Krimpen <strong>und</strong> Markieren des Drahtes, für die erneute<br />

Orientierung im Schaltschrank <strong>und</strong> das Bearbeiten<br />

<strong>und</strong> Markieren des zweiten Drahtendes.<br />

Ein Vollautomat reduziert den Zeitaufwand fürs Verdrahten<br />

um mehr als die Hälfte. Bei 1000 Schaltschränken mit<br />

durchschnittlich 200 Verbindungen ergibt sich somit eine<br />

Ersparnis von gut 3000 Arbeitsst<strong>und</strong>en im Jahr. «Für einen<br />

mittelgrossen Anwender bedeutet das einen Return on Invest<br />

von zwei bis drei Jahren», so Tilman Hoss. Den oft noch<br />

wichtigeren Vorteil der Automatisierung sieht er jedoch in<br />

der Parallelisierung der Arbeitsabläufe, was die Durchlaufzeiten<br />

verkürzt <strong>und</strong> somit die Opportunitätskosten für entgangene<br />

Aufträge reduziert.<br />

Komax AG | www.komaxgroup.com<br />

Komax AG<br />

Das 1975 von Max Koch im luzernischen Dierikon gegründete<br />

Unternehmen bietet Produkte im Bereich der Kabelverarbeitung<br />

sowie für die Prüfung von Kabelsätzen an. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen Prozesse wie das Messen, Schneiden, Ab-Isolieren,<br />

Kontaktieren <strong>und</strong> Bandagieren von Leitungen sowie das<br />

Bestücken von Steckergehäusen <strong>und</strong> die Prüfung von Kabelsätzen.<br />

Standardmodelle <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enspezifische Anlagen<br />

wie Ab-Isoliermaschinen <strong>und</strong> Crimpvollautomaten werden mit<br />

Qualitätssicherungsmodulen <strong>und</strong> Vernetzungslösungen für<br />

die sichere <strong>und</strong> effiziente Produktion von Kabelsätzen ergänzt.<br />

Die Hauptabnehmer für die Maschinen von Komax sind in<br />

der Automobilindustrie zu finden.<br />

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SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

«AUTOMATISIERTE<br />

FERTIGUNG<br />

SICHERT UNSERE<br />

ARBEITSPLÄTZE»<br />

Schon lange vor Industrie 4.0 haben sich die<br />

Verantwortlichen bei der Althaus AG Gedanken über smarte<br />

Prozesse gemacht. Dieser Aufwand hat sich gelohnt,<br />

wie das Gespräch mit Geschäftsführer Marco Schneider zeigt.<br />

Von Markus Back<br />

Die Firma Althaus AG wirbt mit dem Slogan<br />

«Unsere Automatisierung mit Schaltschrankbau<br />

4.0 für Ihren Wettbewerbsvorteil». Wodurch<br />

unterscheidet sich dieser vom herkömmlichen<br />

Schaltschrankbau?<br />

Schaltschrankbau 4.0 lehnt sich eng an Industrie 4.0<br />

an <strong>und</strong> unterscheidet sich vor allem durch eine Datendurchgängigkeit<br />

über den gesamten Prozess hinweg.<br />

Wir investieren in diesem Bereich nicht nur in die<br />

Automation, sondern forschen aktiv an diesem Thema.<br />

Wie muss man sich Ihre Forschung in diesem Bereich<br />

vorstellen?<br />

Wir durchleuchten die manuellen Arbeitsprozesse im<br />

Schaltschrankbau <strong>und</strong> prüfen, welche repetitiven oder<br />

weniger anspruchsvollen Tätigkeiten sich automatisieren<br />

lassen. So haben wir beispielsweise einen Klemmenbestückungsautomat<br />

für unsere Fertigung entwickelt, der<br />

die DIN-Hutschienen auf die richtige Länge schneidet,<br />

die Anschlussklemmen auf dieser positioniert <strong>und</strong> gleich<br />

mit der Anschlussbezeichnung bedruckt. In einem anderen<br />

Fall wollen wir die händische Verdrahtung mit einem<br />

kollaborativen Roboter automatisieren. Hierfür nutzen wir<br />

auch unser gutes Netzwerk zu Partnern, Lieferanten <strong>und</strong><br />

in die Hochschulen.<br />

Muss man für Schaltschrankbau 4.0 die Prozesse anders<br />

als bisher denken?<br />

Die Prozessabläufe ändern sich im Vergleich zum herkömmlichen<br />

Schaltschrankbau auf jeden Fall! Das zeigt<br />

das Beispiel unseres Klemmenbestückungsautomaten.<br />

Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dies lasse<br />

sich alles auch von Hand schnell erledigen. Da aber schon<br />

diese einfache Arbeit eine recht tiefe Komplexität aufweist,<br />

müssen wir uns ganz genau überlegen, was die verschiedenen<br />

Systeme, die wir an eine solche Maschine anbinden,<br />

überhaupt leisten können?<br />

30 #<strong>002</strong>


«Mit jeder<br />

digital<br />

aufbereiteten<br />

Komponente<br />

wird man<br />

ein wenig<br />

schneller.»<br />

Marco Schneider über<br />

den Initialaufwand<br />

für Schaltschrankbau 4.0<br />

Marco Schneider, Geschäftsführer Althaus AG.<br />

Welche durchschnittliche Zeitersparnis erzielen Sie<br />

durch den automatisierten Schaltschrankbau im Vergleich<br />

zum manuellen?<br />

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da es für die<br />

automatisierte Fertigung eines Initialaufwands, beispielsweise<br />

für die Datenaufbereitung, bedarf. Es lässt sich aber<br />

generell schon viel Zeit einsparen, wenn mit entsprechender<br />

Planungssoftware Schaltpläne intelligent erstellt oder<br />

mit einem einfachen Klick ein komplettes Schema konfiguriert<br />

werden kann. Die Zeitersparnis ist jedoch nur ein zu<br />

beachtender Aspekt. Hinzu kommen weitere Vorteile wie<br />

Prozesssicherheit, gleichbleibende Qualität oder flexiblere<br />

Durchlaufzeiten.<br />

Gibt es innerhalb des Fertigungsprozesses Arbeitsschritte,<br />

bei denen Sie durch die Automatisierung eine überproportionale<br />

Zeitersparnis erzielen?<br />

Die Klemmenbestückung läuft bei uns inzwischen vollkommen<br />

autonom, mit diesem Arbeitsschritt haben wir<br />

überhaupt nichts mehr zu tun. Ein anderes Beispiel ist<br />

die Kabelkonfektion, bei der die Litzenfertigung <strong>und</strong> der<br />

Zuschnitt vollautomatisch erfolgen. Dadurch sind wir<br />

bei der anschliessenden Verdrahtung deutlich schneller<br />

als bisher.<br />

Auf was sollten Firmen achten, die ihren Schaltschrankbau<br />

automatisieren wollen?<br />

Zunächst sind die Mitarbeiter in einen solchen Prozess<br />

mit einzubinden, da sonst mit Widerstand zu rechnen ist.<br />

Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, wird einen solchen<br />

Wandel nicht unterstützen. Bei uns hat es durch diesen<br />

Entscheid übrigens keine Entlassungen gegeben. Im<br />

Gegenteil, durch die Automatisierung haben sich bei uns<br />

die Durchlaufzeiten verkürzt, wodurch wir mehr Aufträge<br />

annehmen konnten. Ein weiteres Augenmerk gilt dem<br />

Engineering, das diesen Schritt mitgehen <strong>und</strong> die Daten<br />

entsprechend aufbereiten muss. ››<br />

#<strong>002</strong> 31


SCHALTSCHRANKBAU 4.0<br />

Habe ich das richtig verstanden, der Umstieg auf Schaltschrankbau<br />

4.0 war bei Ihnen mit keinen Entlassungen<br />

verb<strong>und</strong>en?<br />

Nein, es braucht weiterhin Mitarbeiter für die einzelnen<br />

manuellen Tätigkeiten. Die Automatisierung geht aber<br />

schon dahin, dass der Automatiker nicht mehr unbedingt<br />

von A bis Z alles komplett selbst macht. Heute teilt er<br />

sich bei uns eher funktional auf, beispielsweise in der<br />

Baugruppen- oder der modularen Fertigung oder wenn es<br />

komplexere Projekte wie Stückzahl 1 sind, bei denen<br />

es keinen Sinn macht, den kompletten digitalen Ansatz<br />

zu fahren. Die automatisierte Fertigung sichert bei uns<br />

vielmehr Arbeitsplätze, da wir in der Gesamtbearbeitung<br />

viel schneller sind, Aufträge flexibler abgerufen werden<br />

können <strong>und</strong> sich nachträgliche Korrekturen einfacher als<br />

früher berücksichtigen lassen.<br />

Es gibt Stimmen, die sagen, Schaltschrankbau 4.0 lohne<br />

sich nicht bei Klein- <strong>und</strong> Kleinstserien. Was entgegnen<br />

Sie diesen?<br />

Es bedarf, wie ich schon erwähnte, eines Initialaufwands<br />

für die Datenaufbereitung. Aber mit jeder digital<br />

Die Klemmenbestückung hat<br />

die Althaus AG inzwischen komplett<br />

automatisiert. Bild: Weidmüller<br />

«Schaltschrankbau 4.0<br />

erfordert vollkommen neue<br />

Prozessabläufe.»<br />

Marco Schneider über die Forschung<br />

seines Unternehmens in diesem Bereich<br />

32 #<strong>002</strong>


aufbereiteten Komponente, die ich<br />

beim nächsten Mal wieder verwenden<br />

kann, werde ich ein wenig schneller.<br />

Wenn ich bei Stückzahl 1 beim Zusammenstellen<br />

dagegen jedes Mal von vorne<br />

beginne, ändert sich nichts. Lässt sich<br />

hingegen auf Grobdaten oder vielleicht<br />

sogar auf modular aufgebaute Systeme<br />

zurückgreifen, lässt sich selbst Stückzahl<br />

1 automatisiert fertigen.<br />

Welche Erwartungen haben Sie an<br />

die Komponenten- <strong>und</strong> Gerätehersteller,<br />

um Ihren Fertigungsprozess durchgängiger<br />

gestalten zu können?<br />

Dass die Hersteller ihre Geräte- <strong>und</strong><br />

Komponentendaten in einer solchen<br />

Qualität bereitstellen, dass sich diese ohne<br />

Aufbereitung verwenden lassen. Ausserdem<br />

sollten sie sich an eine einheitliche<br />

Sprache halten, bei der gewisse Parameter<br />

überall das Gleiche bedeuten <strong>und</strong><br />

ihre Produkte so gestalten, dass sie<br />

eine gewisse Automatisierung zulassen.<br />

Es würde sicherlich auch nicht schaden,<br />

wenn die Anbieter einmal schauen<br />

würden, wie letztendlich ihre Produkte<br />

eingesetzt werden! Damit wäre aus meiner<br />

Sicht schon sehr viel erreicht.<br />

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6<br />

Betrieb<br />

Ihre Anlage läuft,<br />

unsere Arbeit<br />

ist getan? Unser<br />

Anspruch ist<br />

anders! WAGO<br />

bleibt auch nach<br />

der Inbetriebnahme<br />

an Ihrer<br />

Seite – beratend,<br />

partner schaftlich,<br />

zukunftsorientiert.<br />

5<br />

Prüfung <strong>und</strong> Dokumentation<br />

Vermeiden Sie Fehler<br />

bei der Erstellung<br />

von Schaltschrankdokumentationen<br />

– mit<br />

WAGO greifen Sie auf<br />

alle relevanten Produkt<strong>und</strong><br />

Prozessdaten zu,<br />

die zur normgerechten<br />

Dokumentation<br />

notwendig sind.<br />

4<br />

Verdrahtung<br />

Der zeitaufwendigste<br />

Arbeitsschritt beim<br />

Schaltschrankbau ist<br />

die Verdrahtung: Mit<br />

Anschlusstechnik von<br />

WAGO profitieren Sie<br />

von rüttelsicheren,<br />

schnellen <strong>und</strong> wartungsfreien<br />

Verbindungen.<br />

3<br />

Bestückung<br />

WAGO liefert Ihnen k<strong>und</strong>enindividuelle,<br />

komplett<br />

montierte Schienen<br />

oder auch einzelne<br />

Produkte – mit einer<br />

Lieferung innerhalb<br />

weniger Werktage fangen<br />

Sie Auftragsspitzen ab<br />

<strong>und</strong> senken Lagerhaltungs-<br />

<strong>und</strong> Montagekosten!


1<br />

6<br />

3<br />

2<br />

3<br />

4 4<br />

5


TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />

BRUSH IT UP!<br />

Stromkompensierte Drosseln<br />

für 4-Leiter-Anwendungen<br />

Schurter erweitert das Sortiment der<br />

erfolgreichen, stromkompensierten Drosseln<br />

mit einer Reihe für 4-Leiter-Hochstromanwendungen<br />

auf Leiterplatten.<br />

Die neue DKIH-4-Serie ist erhältlich für<br />

3-Phasen-Anwendungen mit Neutralleiter<br />

bei Nennströmen von 10 A bis 40 A.<br />

Durch die offene Ausführung sind die Drosseln<br />

besonders kompakt <strong>und</strong> leicht.<br />

Wie die meisten Elektronik-Baugruppen wird<br />

auch der Leistungsteil vermehrt mit diskreten<br />

Komponenten auf der Leiterplatte aufgebaut.<br />

Durch die hohe Integrationsdichte zum<br />

Erreichen einer kompakten Bauform können<br />

aber thermische Probleme aufgr<strong>und</strong> der<br />

hohen Ströme auf der Leiterplatte entstehen.<br />

EMV-Störungen können sich wegen<br />

der fehlenden räumlichen Trennung auf<br />

benachbarte Baugruppen auswirken.<br />

Deshalb ist ein kompakter Filter auf der<br />

Leiterplatte mit diskreten Komponenten<br />

oftmals die beste Lösung.<br />

Eine stromkompensierte Drossel mit Kondensatoren<br />

stellt die effizienteste Massnahme<br />

zur Unterdrückung von EMV-Störungen dar.<br />

Current-compensated choke<br />

for 4 line applications<br />

Schurter expands its successful range<br />

of current-compensated chokes with a series<br />

for 4-wire high-current applications on printed<br />

circuit boards.<br />

The new DKIH-4 series is available for three<br />

phase applications with neutral line at rated<br />

currents from 10 A to 40 A.<br />

Due to the open design, the chokes are<br />

particularly compact and light.<br />

Like most electronic assemblies, the power<br />

section is increasingly being mounted on the<br />

printed circuit board with discrete components.<br />

However, due to the high integration density<br />

required to achieve a compact design, thermal<br />

problems can arise due to the high currents<br />

on the PCB.<br />

EMC interference can affect adjacent modules<br />

due to the lack of spatial separation.<br />

Therefore, a compact filter on the PCB with<br />

discrete components is often the best solution.<br />

A current-compensated choke with capacitors<br />

is the most efficient method for suppressing<br />

EMC interference.<br />

Der deutsche wie auch die englische Übersetzung<br />

stammen von einer Pressemitteilung der Firma Schurter.<br />

Bild: Schurter<br />

36 #<strong>002</strong>


RUBRIKTITEL<br />

NEWS IN<br />

ZAHLEN<br />

Zahlen sagen mehr als 1000 Worte. Darum kurz <strong>und</strong> knapp die wichtigsten<br />

Nachrichten in Ziffern: vom Patentweltmeister bis zur Misere bei Kuka.<br />

300 000 000<br />

EURO<br />

Kuka <strong>und</strong> Midea: Das scheint nicht zu passen.<br />

Jetzt kommt die Warnung: Kuka muss Kosten<br />

um dreih<strong>und</strong>ert Millionen Euro drücken.<br />

2<br />

FUNKTIONEN<br />

Neue Geschäftsmodelle wie Payper-use<br />

kommen vermehrt auch in<br />

die Industrie. Trumpf ist einer der<br />

Vorreiter <strong>und</strong> bietet testweise zwei<br />

nutzungsbasierte Funktionen an.<br />

130 100 000<br />

CHF<br />

Diesen Betrag in Schweizer Franken<br />

bekam die ETH Fo<strong>und</strong>ation im vergangenen<br />

Jahr an Donationen <strong>und</strong> Legaten.<br />

2493<br />

11<br />

MAL IN FOLGE<br />

Rockwell Automation wurde auch<br />

im 2019 vom Ethisphere Institut<br />

zum elften Mal in Folge als eines<br />

der weltweit ethischsten<br />

Unternehmen ausgezeichnet.<br />

50<br />

μS<br />

Mit dem weiterentwickelten<br />

Multiachs-Servoverstärker<br />

Acoposmulti von B&R<br />

sind nun kurze Zykluszeiten<br />

von fünfzig Mikrosek<strong>und</strong>en<br />

möglich.<br />

24 000 000<br />

HÜBE<br />

Igus hat eine neue partikelfreie Ethernetleitungen<br />

getestet, die 24 Millionen Hüben standhielt<br />

bei einem Radius von nur 55 Millimeter.<br />

PATENTE<br />

100<br />

JAHRE<br />

Die Firma Walter AG, ein Hersteller<br />

von Präzisionswerkzeugen, feiert<br />

in diesem Jahr dieses vollkommen<br />

r<strong>und</strong>e Firmenjubiläum.<br />

Siemens ist mit dieser Anzahl an Patenten im<br />

2018 neuer Spitzenreiter geworden in der Firmen-<br />

Rangliste des Europäischen Patentamts.<br />

#<strong>002</strong> 37


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Kurznachrichten<br />

Nanomagnete zeigen nach Westen<br />

Magnetische Nadeln, wie sie im<br />

Kompass vorkommen, richten sich<br />

im Erdmagnetfeld so aus, dass damit<br />

die Kardinalrichtungen Nord <strong>und</strong><br />

Süd <strong>und</strong> daraus abgeleitet Ost <strong>und</strong><br />

West bestimmt werden können. Wird<br />

jedoch die makroskopische Welt<br />

verlassen <strong>und</strong> in die Tiefen viel<br />

kleinerer Dimensionen eingetaucht,<br />

ändert sich das. Forschende des PSI<br />

<strong>und</strong> der ETHZ haben nun eine<br />

magnetische Wechselwirkung auf der<br />

Ebene nanoskopischer Strukturen<br />

aus wenigen Atomschichten entdeckt.<br />

Die Atome wirken dort wie winzige<br />

Kompassnadeln <strong>und</strong> entfalten ihre<br />

Wirkung über äusserst kurze Entfernungen<br />

im Nanometerbereich.<br />

Deshalb sprechen die Forschenden<br />

auch von Nanomagneten. Das<br />

Phänomen, das die Forschenden des<br />

PSI nun beobachten konnten, basiert<br />

auf einer Wechselwirkung, die die<br />

Physiker Igor Dzyaloshinskii <strong>und</strong><br />

Toru Mariya vor mehr als 60 Jahren<br />

vorhergesagt haben. Bei dieser<br />

Wechselwirkung richten sich die<br />

Atomkompassnadeln nicht nur<br />

in Nord-Süd-Richtung, sondern in<br />

Ost-West-Richtung aus. Wohin sie<br />

zeigen, hängt davon ab, wie sich<br />

die Atome in ihrer Nachbarschaft<br />

orientieren, sagt Zhaochu Luo,<br />

Erstautor der Studie. Wenn beispielsweise<br />

eine Gruppe von Atomen<br />

nach Norden zeigt, weist die benachbarte<br />

Gruppe immer nach Westen.<br />

Wenn eine Gruppe von Atomen nach<br />

Süden zeigt, dann orientieren sich<br />

die benachbarten Atome nach Osten.<br />

Das gemeinsam von PSI- <strong>und</strong><br />

ETH-Forschenden beobachtete<br />

Phänomen ermöglicht unter anderem<br />

die Entwicklung magnetischer<br />

Netzwerke in einer Ebene. Diese sind<br />

wiederum der Schlüssel für effizientere<br />

Computerspeicher <strong>und</strong> -schalter,<br />

wodurch sich beispielsweise auch<br />

die Leistungsfähigkeit zukünftiger<br />

Mikroprozessoren erhöhen lässt.<br />

www.psi.ch<br />

Unten links: Zhaochu Luo, Hauptautor<br />

der Studie, vor einer Sputter-Depositions-Apparatur.<br />

In der Vorrichtung werden<br />

die Schichten aus Platin, Kobalt <strong>und</strong><br />

Aluminiumoxid erzeugt. Jede Schicht<br />

ist nur wenige Nanometer dünn.<br />

Bild: PSI/Mahir Dzambegovic<br />

Unten rechts: Wenn sich eine Gruppe<br />

von Kobalt-Atomen nach Norden oder<br />

Süden ausrichtet (rot), orientieren sich die<br />

benachbarten Kobalt-Atome nach Westen<br />

oder Osten (blau). Die Orientierung der<br />

benachbarten Atome liegt auf einer Ebene.<br />

Diese Wechselwirkung erfordert eine<br />

Beschichtung der Kobaltschicht mit einer<br />

Platin- (unten, beige) <strong>und</strong> Aluminiumoxidschicht<br />

(oben, hier nicht dargestellt).<br />

Bild: PSI/Zhaochu Luo<br />

38 #<strong>002</strong>


KI stabilisiert zukünftige<br />

Stromnetze<br />

Forscher des Fraunhofer Instituts wollen<br />

mit Hilfe neuronaler Netze zukünftig die<br />

Stromnetze stabil halten. Bild: Fraunhofer IOSB<br />

Um Stromnetze, die durch die Einspeisung dezentraler<br />

Erzeuger komplexer werden, zukünftig stabil<br />

halten zu können, bedarf es einer regelnden Sensorik.<br />

Um die dabei erfassten Daten schneller analysieren<br />

zu können, setzen Forscher des Fraunhofer-Instituts<br />

für Optronik, Systemtechnik <strong>und</strong> Bildauswertung<br />

IOSB in Ilmenau auf Künstliche Intelligenz.<br />

In einem ersten Schritt haben die Wissenschaftler<br />

Komprimierungsverfahren entwickelt, mit denen<br />

sich 80 Prozent der anfallenden Daten einsparen<br />

lassen. Somit lassen sich diese nicht nur leichter<br />

speichern, sondern auch schneller <strong>und</strong> effizienter<br />

auswerten. Im zweiten Schritt lernten die Forscher<br />

mit den erhobenen Phasormessdaten neuronale<br />

Netze an. Diese fütterten sie mit Beispielen typischer<br />

Betriebsstörungen, wodurch die Algorithmen schrittweise<br />

lernten, normale Betriebsdaten von bestimmten<br />

Betriebsstörungen zu unterscheiden sowie exakt<br />

zu kategorisieren.<br />

Nach dieser Trainingsphase wendeten die Wissenschaftler<br />

die neuronalen Netze bei den aktuellen<br />

Daten aus den Phasormessungen an. Bisher konnten<br />

diese nur manuell <strong>und</strong> im Nachhinein ausgewertet<br />

werden. Der Algorithmus schafft hier erstmalig den<br />

Sprung in die Echtzeit: Er entscheidet automatisch<br />

innerhalb von 20 bis 50 Millisek<strong>und</strong>en, ob eine<br />

Anomalie oder ein Fehler vorliegt, gibt zusätzliche<br />

Auskunft über Ort <strong>und</strong> Art der Betriebsstörung<br />

<strong>und</strong> leitet Gegenmassnahmen zur Stabilisierung<br />

der Stromnetze ein.<br />

Die Forscher widmen sich jedoch nicht nur bekannten<br />

Problemen, sondern wollen auch Anomalien<br />

berücksichtigen, die bisher gar nicht auftreten.<br />

Insbesondere durch den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien erwarten sie zukünftig Phänomene,<br />

die bislang gar nicht bekannt sind.<br />

www.iosb.fraunhofer.de<br />

#<strong>002</strong> 39


Agenda<br />

20 Maschinen, alle unter Span<br />

Hermle<br />

Hausausstellung<br />

DE-Gosheim,<br />

08.–11.05.2019<br />

Themen: Werkzeugmaschinen,<br />

Industrie 4.0<br />

Hermles Hausausstellung ist für viele schon eine Tradition. In diesem Jahr<br />

werden eigene Tools vorgestellt wie die digitalen Bausteine, die neue intuitiv<br />

bedienbare Bedienoberfläche «Navigator» <strong>und</strong> der «Home Bildschirm», mit<br />

welchem der Maschinenbediener sich seine Nutzeroberfläche selbst kreieren<br />

kann. Aber vor allem stehen die Bearbeitungszentren im Fokus. 20 Maschinen,<br />

alle unter Span, bestückt mit Bearbeitungen aus unterschiedlichsten High-Tech-<br />

Branchen, sollen die Leistungsfähigkeit der Hermle-Produkte veranschaulichen.<br />

www.hermle.de/Hausausstellung2019<br />

Zukunft der IoT-Systeme<br />

Matlab Expo<br />

Schweiz<br />

Bern, 23.05.2019<br />

Themen: Matlab, Simulink<br />

Auch dieses Jahr erwartet die Teilnehmer der Matlab Expo Schweiz eine ausgewogene<br />

Agenda mit über zehn Vorträgen <strong>und</strong> zahlreichen Gelegenheiten zum<br />

Netzwerken. Nebst K<strong>und</strong>enbeispielen, u. a. von Dr. Erik Wilhelm (Kyburz) <strong>und</strong><br />

Dr. Martin Fengler (Meteomatics) erfahren Besucher etwas über die aktuellen<br />

Markt- <strong>und</strong> Entwicklungstrends, beispielsweise zur Künstlichen Intelligenz,<br />

Industrie 4.0 <strong>und</strong> zum Internet of Things. An der Tagung spielt auch der Austausch<br />

über Erfahrungen bei der Anwendung von Matlab <strong>und</strong> Simulink eine grosse Rolle.<br />

www.matlabexpo.ch<br />

Eng verflochten<br />

Swissmem<br />

Industrietag<br />

Luzern, 13.06.2019<br />

Themen: Wirtschaft,<br />

Handel<br />

Die Schweizer Industrie exportiert 80% ihrer Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

ins Ausland. Die weltweit wichtigsten Absatz- <strong>und</strong> Beschaffungsmärkte der<br />

MEM-Industrie liegen jedoch in den unmittelbaren Nachbarregionen der<br />

Schweiz. Darüber hinaus sind zahlreiche Zulieferer in Grenznähe angesiedelt <strong>und</strong><br />

viele MEM-Angestellte überqueren täglich die Grenze, um in der Schweiz ihrer<br />

Arbeit nachzugehen. Diese grosse wirtschaftliche Bedeutung <strong>und</strong> die vielfältigen,<br />

engen Verflechtungen stehen am nächsten Swissmem Industrietag im Zentrum.<br />

www.swissmem.ch<br />

Mikrotechnik für alle Bereiche<br />

EPHJ/EPMT/SMT<br />

Genf, 18.–21.06.2019<br />

Themen: Mikrotechnik,<br />

Medizintechnik,<br />

Uhrmacherei<br />

Die Messe EPHJ-EPMT-SMT in Genf ist eine internationale Fachmesse für<br />

Uhrmacherei, Juwelierkunst, Mikrotechnologien <strong>und</strong> Medizintechnik. Mehr<br />

als 850 Aussteller präsentieren sich an der Messe Genf mit ihren Produkten<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen. Ein interessantes Rahmenprogramm, unter anderem<br />

mit Konferenz <strong>und</strong> Diskussionsr<strong>und</strong>en mitsamt renommierten Referenten,<br />

ergänzt das Angebotsspektrum.<br />

www.ephj.ch<br />

40 #<strong>002</strong>


05. - 06. JUNI 2019 I MESSE ZÜRICH<br />

DIE INDUSTRIE-FACHMESSE<br />

LÖSUNGEN AUS DEN THEMENBEREICHEN INDUSTRIE 4.0 UND IOT<br />

JETZT KOSTENLOSER EINTRITT MIT DEM CODE<br />

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HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

HSC-Fräsen<br />

MIT HIGHSPEED<br />

INS BAUTEIL<br />

Die HSC-Bearbeitung <strong>und</strong> die Herstellung von reinen HSC-Maschinen sind<br />

dermassen speziell, dass sich nur wenige daran wagen. Doch welche Geheimnisse<br />

stecken hinter dieser Bearbeitungsform? Ein R<strong>und</strong>blick <strong>und</strong> eine Aussicht<br />

auf eine Maschine, die HSC für alle möglich machen will.<br />

42 #<strong>002</strong>


Von Eugen Albisser<br />

Wie so oft bei Technologien<br />

lohnt sich ein<br />

Blick zurück. Das gilt<br />

auch für das High Speed<br />

Cutting, HSC, auf deutsch: Hochgeschwindigkeitszerspanung.<br />

Denn dort<br />

treten oft die Ideale, Ziele <strong>und</strong> unerreichten<br />

Vorstellungen der Entwickler<br />

am deutlichsten in Erscheinung. In<br />

diesem Fall muss man zurück ins<br />

Jahr 1931 <strong>und</strong> dort zu einem Carl J. Salomon<br />

reisen, der als Vater des High<br />

Speed Cuttings gilt. Die Ergebnisse<br />

seiner Experimente, die an Nichteisenmetallen<br />

wie Aluminium, Kupfer<br />

<strong>und</strong> Bronze mit Spiralfräsern <strong>und</strong><br />

Schnittgeschwindigkeiten von r<strong>und</strong><br />

18 000 m/min durchgeführt wurden,<br />

brachten ihn zu folgender Überlegung:<br />

Mit der Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit<br />

steigt die Schnitttemperatur<br />

bis zu einem Maximalwert,<br />

nimmt dann aber mit weiter steigender<br />

Drehzahl ab. Das musste bedeuten:<br />

Es gibt die Möglichkeit, den Vorteil<br />

der hohen Geschwindigkeit ohne<br />

die Einschränkungen durch die Wärmeentwicklung<br />

zu nutzen. Experimentell<br />

hat Salomon dies nie nachgewiesen.<br />

Erst später zeigte sich, dass<br />

Werkzeuge auch ultrahohen Schnittgeschwindigkeiten<br />

standhalten konnten,<br />

die Oberflächengüte hoch war<br />

<strong>und</strong> man so das Spanungsvolumen erheblich<br />

vergrössern konnte. Doch ist<br />

der Verschleiss so minimal, wie Salomon<br />

sich das erhoffte?<br />

Hatte Carl J. Salomon recht?<br />

Wer solche Fragen beantwortet haben<br />

möchte <strong>und</strong> gleichzeitig wissen will,<br />

was die Hochgeschwindigkeitszerspanung<br />

für den Bau von Werkzeugmaschinen<br />

bedeutet, der reist in der<br />

Schweiz am besten ins Milling Technology<br />

Center von GF Machining Solutions.<br />

Die Firma gilt als eine der Pioniere<br />

beim Bau von HSC-Maschinen<br />

Auf HSC-Maschinen von<br />

GF Machining Solutions werden<br />

extrem hohe Oberflächenqualitäten<br />

ohne eine Frästextur<br />

erreicht. Im Bild oben<br />

die Bearbeitung auf einer<br />

Mikron Mill X 400, die auf jeder<br />

Linearachse sowie der<br />

R<strong>und</strong>-Schwenk-Einheit einen<br />

eigenen Kühlkreislauf aufweist,<br />

um die Wärme aus der<br />

Maschine zu bringen.<br />

Bilder: GF Machining Solutions<br />

<strong>und</strong> sie ist bis heute einer der weltweit<br />

führenden Hersteller. Das hat vielleicht<br />

auch ein ganz wenig mit Roland<br />

Zaugg zu tun, den man ruhigen Gewissens<br />

als Koryphäe <strong>und</strong> Vorreiter auf<br />

dem Feld des High Speed Cutting bezeichnen<br />

darf. Denn er war mit dabei,<br />

als die erste HSC-Maschine entwickelt<br />

wurde <strong>und</strong> man merkt bei jedem Wort:<br />

Dieser Mann hat das Verfahren in seinen<br />

Adern. Einer wie Zaugg kann die<br />

Frage nach dem Verschleiss locker beantworten:<br />

«Salomon dachte, dass bei unendlicher<br />

Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit<br />

Vc irgendwann die Schnitttemperatur<br />

sinkt, so dass es zu keinem<br />

temperaturbedingten Schneidenverschleiss<br />

kommt. Diesen Beweis ist er<br />

uns noch schuldig. Oder er ist sogar<br />

falsch. Tatsache ist bis heute: Je höher<br />

die Schnittgeschwindigkeit, desto höher<br />

der Schneidenverschleiss. Trotzdem<br />

gibt es durch die Erhöhung der<br />

Schnittgeschwindigkeit – <strong>und</strong> damit<br />

bei HSC-Verfahren – folgende generel-<br />

#<strong>002</strong> 43


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

le Vorteile gegenüber der konventionellen<br />

Bearbeitung: Wir erreichen ein<br />

bis zu 30 % höheres Zeitspanvolumen<br />

<strong>und</strong> setzen 30-fach geringere Schnittkräfte<br />

ein, was zu einem kleinerem<br />

Materialverzug führt. Daher erhält<br />

man auch einen reduzierten Wärmeeinfluss<br />

durch den Zerspanungsprozess,<br />

was wiederum auch den Verzug<br />

durch Erwärmung beim Zerspannungsprozess<br />

verhindert, da die<br />

Schnittgeschwindigkeit grösser ist als<br />

die Wärmeleitgeschwindigkeit <strong>und</strong> somit<br />

die Wärme im Span bleibt.<br />

Das alles führt zu einer Oberflächenqualität<br />

von unter Ra0.1, womit Folgeprozesse<br />

substituiert werden können.<br />

Und ganz wichtig: Die Folge all der erwähnten<br />

Punkte ist, dass auch eine<br />

fünf bis zehnmal höhere Vorschubgeschwindigkeit<br />

erreicht wird, was zu einer<br />

Produktionszeitverkürzung führt.»<br />

Teure <strong>und</strong> sensible Maschinenkomponenten<br />

Wo Vorteile sind, da sind auch Nachteile.<br />

Und diese gilt es im Falle des<br />

HSC-Verfahrens wegen den Kosten besonders<br />

gut abzuwägen. Denn die für<br />

die HSC-Bearbeitung ausgelegten Maschinen<br />

verfügen über teure <strong>und</strong> sensible<br />

Komponenten, da sie den hohen<br />

kinematischen <strong>und</strong> dynamischen Anforderungen<br />

gerecht werden müssen.<br />

In der zwar schon einige Jahre alten,<br />

aber immer noch als gute Einführung<br />

dienenden Masterarbeit zum HSC-Fräsen,<br />

zählt Marina Reiter die spezifischen<br />

Merkmale einer Werkzeugmaschine<br />

für die HSC-Bearbeitung auf:<br />

– Hohe Steifigkeit: Um Schwingungen<br />

<strong>und</strong> Resonanzen zu vermeiden, welche<br />

die Bearbeitung unmöglich machen,<br />

müssen die HSC-Maschinen<br />

kurze Auskragungen, sehr kurze<br />

Führungen <strong>und</strong> starre Schlitteneinheiten<br />

besitzen.<br />

– Feingewuchtete, schwingungsfreie<br />

Spindelantriebe: Die hohen Umdrehungsfrequenzen<br />

bergen die Gefahr<br />

des Werkzeugbruchs oder der<br />

Beschädigung der Oberfläche bei<br />

der Verwendung konventioneller<br />

Spindelantriebe. Da das Projektil<br />

durch die extremen Kräfte bei einem<br />

Fräsbruch, die Geschwindigkeiten<br />

einer Pistolenkugel annehmen kann,<br />

ist hier ausserdem die Anbringung<br />

kugelsicherer Abschirmung unerlässlich.<br />

– Vorhandensein einer Absaugeinrichtung:<br />

Staub <strong>und</strong> Späne könnten<br />

ansonsten Beschädigungen an der<br />

Oberfläche des bearbeiteten Teils<br />

<strong>und</strong> an den Führungen verursachen.<br />

– Möglichst geringe Massen beschleunigen:<br />

Nur gewichtsarme Massen<br />

gewährleisten die erforderlichen hohen<br />

Beschleunigungsangaben von<br />

ein 1g bis 3g.<br />

Die Peripherie ist genauso<br />

entscheidend<br />

Heutzutage gibt es auch konventionelle<br />

Fräsmaschinen, auf denen der Versuch<br />

unternommen wird, HSC-Fräsen<br />

mittels eingebauter Hochleistungsspindel<br />

anzupreisen. Doch die fehlende<br />

Kombination aus Steifigkeit <strong>und</strong><br />

Dynamik macht den Unterschied aus.<br />

Allerdings trägt eine reine HSC-Werk-<br />

HSC-Bearbeitung meistern<br />

Die Fehler bei der HSC-Bearbeitung<br />

«Nach meiner Erfahrung werden 99 % der Fehler vom Menschen verursacht. Sie beginnen beim<br />

CAM-Programmierer <strong>und</strong> enden oft bei der Qualitätskontrolle. CAM-Programmierer programmieren oft<br />

ohne zuerst die 2D-Zeichnung auf Funktionsflächen zu analysieren oder auf vorhandene Ressourcen<br />

zu achten, wie zum Beispiel das Vorhandensein geeigneter Werkzeuge <strong>und</strong> Werkzeughalter. Oder sie<br />

fragen sich nicht, welches die Zielmaschine ist <strong>und</strong> welche Eigenschaften bezüglich Dynamik, Spindel,<br />

Wärmeverhalten <strong>und</strong> Kinematik sie hat. Da heute fast alle NC-Programme auf dem CAM hergestellt<br />

werden (besonders Freiformflächen), ist der CAM-Programmierer die Schlüsselperson für die Funktion<br />

eines NC-Programms.<br />

Der CNC-Bediener hat die Verantwortung, die Maschine für einen reibungslosen Ablauf bereitzustellen<br />

(Kalibrierung <strong>und</strong> Unterhalt). Er hat natürlich auch die Verantwortung für das Endergebnis.<br />

Die gröbsten Fehler sind die temperaturbedingten. Dazu gehört das Einfüllen von bis zu 10° C kälterem<br />

Kühl-Schmiermittel während des Prozesses. Aber auch Verschmutzung an wichtigen Komponenten,<br />

wie Werkzeug-Vermessung, Werkzeugmagazin <strong>und</strong> Sensoren führen zu Fehlern, sowie das Warmlaufen<br />

vor der Maschinenkalibrierung oder die Fräsoperation mit unterschiedlichen Drehzahlen ausführen.»<br />

Expertenantwort: Roland Zaugg, GF Machining Solutions<br />

44 #<strong>002</strong>


Bild: zVg<br />

zeugmaschine nur einen Teil bei, um<br />

optimale Resultate zu erreichen. Eine<br />

aufwändige Peripherie ist genauso<br />

wichtig. «Denn wer das HSC-Fräsen<br />

nicht in seiner ganzen Breite <strong>und</strong> daher<br />

ganzheitlich betrachtet, der wird<br />

das Verfahren nie beherrschen», sagt<br />

Roland Zaugg. Das heisst: Werkzeuge,<br />

Werkzeughalter, Aufspannung, Paletten<br />

<strong>und</strong> ein spezielles Kühl- <strong>und</strong> Spänemanagement<br />

gehören genauso dazu<br />

wie ein CAD/CAM-System, das heute<br />

bereits viele vordefinierte Bearbeitungsstrategien<br />

<strong>und</strong> unterstützende<br />

Zyklen bereithält. «Die Nachteile des<br />

Prozesses liegen normalerweise immer<br />

in der einseitigen Betrachtung,<br />

was zu einer Fehlinvestition führen<br />

kann», sagt Roland Zaugg. «Wir von GF<br />

Machining Solutions legen sehr viel<br />

Wert darauf, die Firmen ganzheitlich<br />

zu beraten. Wir versuchen also die<br />

Prozesskette mit all ihren Komponenten<br />

kritisch zu hinterfragen. Erst diese<br />

Gesamtsicht auf das Verfahren, so sehen<br />

wir es immer wieder, verschafft<br />

der Investition die enormen Vorteile,<br />

die sie haben kann.»<br />

Ab wann lohnt sich der Einsatz eines<br />

HSC-Bearbeitungszentrums?<br />

Die HSC-Technologie wird vor allem<br />

dort eingesetzt, wo einerseits hohe<br />

Anforderungen an die Zerspanungsleistung<br />

gefordert sind, anderseits<br />

eine hohe Oberflächenqualität verlangt<br />

wird. Die Flugzeugindustrie, der<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau sind solche<br />

Anwendungsgebiete.<br />

Doch andere Verfahren wie das High<br />

Performance Cutting (HPC) gilt es<br />

ebenfalls in Betracht zu ziehen. Welches<br />

der beiden Verfahren zum Zug<br />

kommen soll, kann man auch auf die<br />

Schnelle überschlagen. Roland Zaugg:<br />

«Basiert zum Beispiel 50 Prozent der<br />

Fertigungszeit auf dem Schlichten,<br />

so sollte unbedingt die HSC-Technologie<br />

genauer untersucht werden.»<br />

Bei GFMS errechnet man den ROI<br />

oder TCO mit individuellen K<strong>und</strong>endaten<br />

<strong>und</strong> der geforderten Qualität<br />

<strong>und</strong> Quantität der zu bearbeitenden<br />

Teile. Damit lassen sich Vergleichs-<br />

«Wer das HSC-<br />

Fräsen nicht in<br />

seiner ganzen<br />

Breite <strong>und</strong> daher<br />

ganzheitlich<br />

betrachtet, der<br />

wird das Verfahren<br />

nie beherrschen».<br />

Roland Zaugg<br />

berechnungen zu verschiedenen Maschinentypen<br />

<strong>und</strong> Fertigungstechnologien<br />

erstellen. «Kann eine HSC-Maschine<br />

ausgelastet werden, so sind die<br />

zu erzielenden Fertigungskosten gegenüber<br />

der klassischen Bearbeitung<br />

erstaunlich tief – <strong>und</strong> dies trotz des<br />

erhöhten Investments, den die ganze<br />

HSC-Kette mitbringt», erklärt Zaugg.<br />

Grosses Anwendungsspektrum<br />

abdecken mit einer Maschine<br />

Auf dem Markt für HSC-Maschinen<br />

gibt es einige angesehene Anbieter.<br />

Neben GF Machining Solutions gehört<br />

mit Fehlmann ein weiteres Schweizer<br />

Unternehmen dazu. Stark sind auch<br />

die deutschen Maschinenbauer vertreten:<br />

Röders, OPS Ingersoll, Handtmann,<br />

DMG-Mori. Aber auch die Firma<br />

Datron aus Mühltal bei Darmstadt hat<br />

sich in diesem Bereich einen Namen<br />

gemacht <strong>und</strong> kommt in diesen Wochen<br />

mit einer «High Speed»-Portalmaschine<br />

auf den Markt, die mehrere<br />

neue Ziele verfolgt. Sebastian Oesen,<br />

Leiter des Datron Produktmanagements:<br />

«Wichtig war uns, eine Maschine<br />

auf den Markt zu bringen, die uns<br />

als Premiumhersteller zeigt <strong>und</strong> dass<br />

bei allen Neuerungen die Maschine<br />

dennoch deutlich als Datron-Fräsmaschine<br />

erkennbar bleibt.» Solche Datron-Merkmale<br />

sind die Bearbeitung<br />

mit hohen Drehzahlen, Minimalmengenkühlschmierung<br />

mit Ethanol, kleine<br />

Werkzeuge bei einer vergleichsweise<br />

leichten <strong>und</strong> kompakten Bauweise<br />

– <strong>und</strong> dies trotz grossem Werkzeugwechsler,<br />

grossem Arbeitsbereich <strong>und</strong><br />

Späneförderer.<br />

Intuitive Bedienung für Bediener<br />

ohne grosse Fachkenntnisse<br />

Doch der Hersteller Datron will<br />

auch mit der Steuerung noch einen<br />

Schritt weitergehen. Während HSCoptimierte<br />

Steuerungen bereits unglaubliche<br />

Leistungen vollbringen in<br />

Sachen Satzverarbeitungszeiten <strong>und</strong><br />

Lookaheads, soll die MXCube-Steuerung<br />

auch gleichzeitig ein aufkommendes<br />

K<strong>und</strong>enbedürfnis abdecken:<br />

«Wir werden eine intuitive Bedienung<br />

#<strong>002</strong> 45


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

mitliefern, die insbesondere dem zunehmenden<br />

Fachkräftemangel entgegenwirkt.<br />

Man muss also nicht<br />

mehr jahrelange Facherfahrung mitbringen,<br />

um selbst produktiv werden<br />

zu können», meint Sebastian Oesen.<br />

Basierend auf dem Plug-and-Play-<br />

Prinzip sollen selbst Fräseinsteiger<br />

eine Datron-3-Achs-CNC-Fräsmaschine<br />

auf Anhieb über die leicht verständliche<br />

Software steuern können. Mit<br />

Wischgesten wie beim Smartphone<br />

soll das Fräsen vereinfacht werden.<br />

Mittels Assistenten-Funktionalitäten<br />

<strong>und</strong> integrierter Kamera wird der Bediener<br />

in wenigen Schritten durch das<br />

Fräsprogramm geleitet. Selbsterklärende<br />

Icons <strong>und</strong> realitätsnahe, in 3D-dargestellte<br />

Werkzeuge <strong>und</strong> Bauteile unterstützen<br />

dabei die Identifizierung<br />

diverser Funktionen <strong>und</strong> sollen einen<br />

möglichst hohen Wiedererkennungswert<br />

bieten.<br />

HSC-Bearbeitung für alle zugänglich<br />

machen<br />

Als Highlight der Maschine bezeichnet<br />

Oesen die Kombination aus Kamera im<br />

Innenraum mit dem sensitiven Multi-Touch-Display<br />

<strong>und</strong> einem XYZ-Sensor.<br />

Dies erlaube dem Nutzer, den Nullpunkt<br />

seines Werkstücks einfach per<br />

Wischgeste einzurichten <strong>und</strong> erspart<br />

die zeitaufwändige, manuelle Eingabe<br />

komplexer numerischer Daten. Zusätzlich<br />

erhält der Bediener die Möglichkeit,<br />

den Fräsvorgang vorab in 3D zu<br />

simulieren <strong>und</strong> gegebenenfalls zu korrigieren.<br />

Hinter all diesen neuen Funktionen,<br />

welche die Bedienung erleichtern,<br />

steckt für Datron ein grosses Ziel:<br />

Die HSC-Bearbeitung soll auch dort<br />

eingesetzt werden können, wo man<br />

bisher darauf verzichtete, weil kein<br />

HSC-Spezialist im Haus war. «Wir sehen<br />

generell natürlich einen Trend zu<br />

prozesssicheren Turn-key-Lösungen.<br />

Vier Mal Datron MXCube (im Uhrzeigersinn von oben): Aussensicht<br />

mit Roboterarm <strong>und</strong> Liftlösung / Werkzeugwechsler aussen,<br />

insgesamt mit bis zu 110 Werkzeugen / Werkzeugwechsler innen /<br />

Werkzeug-Längenvermessung <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>enschnelles Einrichten<br />

des Werkstücknullpunkts. Bilder: Datron<br />

46 #<strong>002</strong>


Aber wir gehen da noch einen Schritt weiter <strong>und</strong><br />

wollen die HSC-Bearbeitung für jeden zugänglich<br />

machen, so dass sogar Einsteiger nach kurzer Zeit<br />

produktiv arbeiten», sagt Sebastian Oesen.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Automation & Electronics<br />

am Stand H07<br />

HSC-Bearbeitung meistern<br />

Werkzeuge richtig<br />

einsetzen<br />

Das High Speed Cutting wird insbesondere beim<br />

Fräsen eingesetzt. Für die Bearbeitung mit den<br />

hohen Schnittparametern bieten wir (Firma Mapal)<br />

PKD-bestückte Schaftfräser sowie Fräser aus<br />

Vollhartmetall. Zudem sind Messerköpfe <strong>und</strong><br />

Sonderfräser mit PKD-Schneiden Teil des Portfolios<br />

zur HSC-Bearbeitung.<br />

Durch den Einsatz von PKD als Schneidstoff<br />

beziehungsweise von entsprechend beschichtetem<br />

Vollhartmetall wird die Zerspanungswärme<br />

geringgehalten. Zudem verfügen die Werkzeuge<br />

zur HSC-Bearbeitung über entsprechend grosse<br />

Spanräume, damit die Späne auch bei zunehmender<br />

Spanlänge prozesssicher abtransportiert werden.<br />

Die Kühlmittelausgänge sind so gewählt, dass der<br />

Kühlschmierstoff direkt an die Schneide gelangt.<br />

Was die Fehler angeht, welche immer wieder<br />

passieren: Es sollte nicht nur auf die Spindeldrehzahl,<br />

sondern auch auf die Spindelleistung geachtet<br />

werden, damit der Effekt des HSC voll ausgenutzt<br />

werden kann. Wichtig ist, dass dafür gesorgt wird,<br />

dass die Späne bis in den Späneförderer gelangen<br />

<strong>und</strong> nicht auf dem Bauteil oder der Vorrichtung<br />

liegenbleiben. Besonderes Augenmerk muss auch<br />

auf die Kühlung gelegt werden. Bei den hohen<br />

Drehzahlen kann es passieren, dass der Kühlschmierstoff<br />

nicht bis zur Schneide <strong>und</strong> somit zum<br />

tatsächlichen Zerspanungsprozess gelangt. Und<br />

elementar ist natürlich das richtige Werkzeug mit<br />

den optimalen Schneiden <strong>und</strong> der für die HSC-Bearbeitung<br />

niedrigen Kraftübertragung auf das Bauteil.<br />

Oft wird auch der Vorschub zu gering gewählt.<br />

Damit arbeitet das Werkzeug in der Wärmeeinflusszone,<br />

verschleisst entsprechend <strong>und</strong> erzeugt<br />

nicht die gewünschten Ergebnisse.<br />

Expertenantwort: Firma Mapal<br />

Vakuum<br />

intelligent<br />

vernetzt<br />

Das Kompaktterminal SCTSi von<br />

Schmalz gibt es jetzt auch mit Ethernet-<br />

Schnittstelle: Einfach integrierbar in<br />

verschiedene Feldbus-Systeme sorgt<br />

es für voll vernetzte <strong>und</strong> flexible<br />

Vakuum-Erzeugung.<br />

WWW.SCHMALZ.COM/SCTSi<br />

T: 044 888 75 25<br />

Schmalz GmbH · Eigentalstr. 1<br />

CH-8309 Nürensdorf · schmalz@schmalz.ch


Der Fräser <strong>und</strong> sein Meister:<br />

Oliver Buchmann, Bereichsleiter<br />

Fräsen, prüft ein aufgespanntes<br />

Teil auf der Röders.<br />

Eingespannt: ein Kugelfräser<br />

Durchmesser 0,2 mm, der<br />

mit Druckluft gekühlt wird.<br />

RUBRIKTITEL<br />

HIGHSPEED-<br />

FRÄSEN MIT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Wer beim HSC-Fräsen nur auf die voreingestellten Parameter<br />

zurückgreift, wird nie ein Meister darin. Die Firma Pfister Werkzeugbau AG<br />

ist nicht nur ein Pionier, sondern auch meisterlich unterwegs.<br />

Von Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />

48 #<strong>002</strong>


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

Die in Mönchaltorf ansässige<br />

Pfister Werkzeugbau AG ist<br />

eine dieser Firmen, die nicht<br />

warten können, bis eine<br />

Technologie ausgereift ist. Und das ist<br />

gut so. Denn es gibt immer Firmen, die<br />

warten ab <strong>und</strong> verpassen den Einsatz.<br />

In diesem Fall muss man allerdings<br />

nachsichtig hinzufügen, dass es um<br />

die HSC-Bearbeitung geht, das High<br />

Speed Cutting.<br />

Bei diesem Verfahren ist nicht nur<br />

der Name pracht- <strong>und</strong> schwungvoll<br />

gewählt, die Werte sind es ebenso:<br />

5 bis 10 mal höhere Vorschubgeschwindigkeit<br />

als beim konventionellen<br />

Fräsen, also locker 60 000 mm/<br />

min, Schnittgeschwindigkeiten bis<br />

7000 m/min <strong>und</strong> Spindelumdrehungsfrequenzen<br />

bis zu 100 000 U/min. Wer<br />

das alles beherrscht, schafft die Bearbeitung<br />

von gehärteten Materialien<br />

bis 70 HRC, erreicht grandiose Oberflächenqualitäten<br />

<strong>und</strong> wegen der geringen<br />

Vibration – weil verringerte Zerspankräfte<br />

wirken –, können auch<br />

dünnwandige Werkstücke gut bearbeitet<br />

werden.<br />

Mission HSC-Bearbeitung<br />

Urs Pfister, Chef des Unternehmens in<br />

der zweiten Generation, hat sich im<br />

Jahr 2<strong>002</strong> die erste HSC-Maschine zugelegt.<br />

Er fuhr damals hoch in den<br />

Norden nach Soltau inmitten der Lüneburger<br />

Heide. In der niedersächsischen<br />

Stadt befindet sich der Hauptsitz der<br />

Firma Röders, diese Firma entwickelt<br />

<strong>und</strong> konstruiert HSC-Maschinen. Und<br />

zwar vom Feinsten – auch heute noch.<br />

Die Maschinen mussten Urs Pfister<br />

<strong>und</strong> seinen ehemaligen Lernenden, den<br />

er auf die Reise mitnahm, ziemlich beeindruckt<br />

haben, denn nach dem Besuch<br />

war klar: Die Mission HSC-Bearbeitung<br />

musste starten – <strong>und</strong> dies «auf<br />

der grünen Wiese», wie Pfister sagt.<br />

Denn viel mehr als die Maschine konnte<br />

er damals noch nicht bekommen von<br />

Röders, weder Bearbeitungsstrategien<br />

noch Konfigurationen, an die man sich<br />

hätte halten können.<br />

Alternative zu Erodiertechnik<br />

Doch die Firma Pfister wusste intuitiv,<br />

dass diese HSC-Maschine aus dem<br />

Norden das Potenzial besass, die Erodiertechnik<br />

in gewissen Bereichen<br />

abzulösen. «Diese war technisch ausgereizt<br />

<strong>und</strong> wir suchten eine Alternative,<br />

um unsere K<strong>und</strong>en noch schneller<br />

bedienen zu können», erklärt<br />

Pfister. Ein bisschen Erfahrung in<br />

einer Art HSC-Fräsen besass seine<br />

Mannschaft schon. Sie hatte nämlich<br />

eine Maschine selbst umgebaut<br />

<strong>und</strong> so, dank einer mechanischen<br />

Übersetzung, schnellere Spindeldrehzahlen<br />

erreichen können. «Mit der<br />

Maschine erzielten wir qualitativ<br />

hochwertige Ergebnisse <strong>und</strong> mit der<br />

Röders hofften wir natürlich, dass wir<br />

noch bessere Werkzeuge bauen <strong>und</strong><br />

viel schneller sein würden», sagt Pfister.<br />

Doch die Anfangsergebnisse waren<br />

eher bescheiden. In mühsamer<br />

<strong>und</strong> monatelanger Arbeit tasteten sie<br />

sich an die optimalen Parameter heran.<br />

«Wir konnten unglaublich viel<br />

dazu lernen <strong>und</strong> sind heute sicherlich<br />

auch dadurch eine der führenden Firmen<br />

in der HSC-Bearbeitung», sagt<br />

Urs Pfister.<br />

Von Röders zu Röders<br />

Röders Maschinen stehen heute<br />

noch im Werkzeugbau bei Pfister. Seit<br />

2012 vertrauen sie auf die zehneinhalb<br />

Tonnen schwere 5-Achs-Maschine<br />

RXP600DSH, mit den Massen (BLH)<br />

3000 mm × 2800 mm × 2950 mm, einem<br />

Vorschub bis 60 000 mm/min, einer<br />

Frässpindel mit 42 000 U/min – <strong>und</strong><br />

der selbstverständlich mit eingebauten,<br />

leistungsstarken Direktantriebstechnik,<br />

die für höchste Dynamik<br />

sorgt. Ein massiver Unterbau <strong>und</strong><br />

hochdynamische Linearantriebe sind<br />

die Basis einer reinrassigen HSC-Maschine.<br />

Pfister: «Diese Physik muss<br />

vorhanden sein – <strong>und</strong> dazu eine Lookahead-Steuerung,<br />

welche die Datensätze<br />

sauber vorausschauend verarbeiten<br />

kann. ››<br />

Filigranste Arbeiten werden auf<br />

der Röders ausgeführt. Entscheidend<br />

für ein gutes Ergebnis sind viele<br />

Parameter. Darunter auch die ständige<br />

Kompensation von sich verändernden<br />

Werten, die durch Wärmeentwicklung,<br />

Drehzahl oder Verschleiss entstehen.<br />

#<strong>002</strong> 49


«Sie können die beste<br />

HSC-Maschine der Welt haben,<br />

sie wird aber immer nur<br />

so viel Wert sein wie der<br />

Mit arbeiter, der sie bedient.»<br />

Urs Pfister<br />

Breit aufgestellter Maschinenpark<br />

notwendig<br />

Neben der Röders stehen Hermle- <strong>und</strong><br />

DMG-Maschinen. Einige meinen, auch<br />

auf solchen <strong>und</strong> ähnlichen Maschinen<br />

liesse sich HSC-Fräsen, aber der Profi<br />

winkt ab: «Die fehlende Dynamik<br />

merkt man schliesslich immer», sagt<br />

Pfister. Für kubische Grobbearbeitungen,<br />

wo grosse Antriebsleistungen gefragt<br />

sind, sind die genannten Universalmaschinen<br />

die perfekte Ergänzung<br />

zur Röders. «Die Investition in eine<br />

HSC-Maschine lohnt sich sowieso nur,<br />

wenn man breit aufgestellt ist <strong>und</strong><br />

noch andere Maschinen in der Werkstatt<br />

stehen hat», meint er. Das heisst,<br />

eine Firma wie Pfister wägt immer zuerst<br />

ab, ob Teile nicht auch auf einer<br />

konventionellen Maschine wie der<br />

Hermle oder den beiden DMG-Maschinen<br />

bearbeitet werden können, damit<br />

das Kosten-Nutzen-Verhältnis eingehalten<br />

wird.<br />

Nur so viel Wert wie der Mitarbeiter<br />

vor der Maschine<br />

Die Wahl, welche Maschine <strong>und</strong> welches<br />

Verfahren eingesetzt wird, läuft<br />

bei der Firma Pfister nicht über Berechnungstabellen,<br />

vielmehr verfügt<br />

das Team über so viel Erfahrung in allen<br />

Bereichen, dass die Mitarbeiter ein<br />

Auge dafür haben. Und damit ist bereits<br />

eines der grossen <strong>und</strong> wichtigen<br />

Themen angeschnitten, wenn es um<br />

die HSC-Bearbeitung geht. «Sie können<br />

die allerbesten Maschinen haben,<br />

vor allem beim HSC-Fräsen, aber sie<br />

wird immer nur so viel wert sein wie<br />

der Mitarbeiter, der sie bedient», sagt<br />

Urs Pfister. Und deshalb legt er auch<br />

50 #<strong>002</strong>


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

Pfister Werkzeugbau<br />

AG<br />

Wert auf die Ausbildung. Dazu gehört<br />

auch die Lehrlingsausbildung, für die<br />

er sich einsetzt. Und so sind unter den<br />

46 Angestellten fünf Lernende; die<br />

meisten bleiben nach der Lehre dem<br />

Betrieb über viele Jahre treu.<br />

Standardparameter immer optimieren<br />

Das Optimum herausholen <strong>und</strong> sich<br />

nicht auf den Standard verlassen, das<br />

ist eine Art Firmenphilosophie, die<br />

vom Chef vorgelebt wird <strong>und</strong> auf die<br />

Lernenden <strong>und</strong> anderen Mitarbeiter<br />

ansteckend wirkt. Denn obwohl zum<br />

Beispiel beim HSC-Fräsen die heutigen<br />

Maschinen über eine reichliche<br />

Anzahl Standardparameter verfügen,<br />

wird bei Pfister stets versucht, solche<br />

Einstellungen zu optimieren. Da man<br />

allerdings keine Serienprodukte fabriziert,<br />

wird diese Optimierung der Parameter<br />

an den einzelnen Teilen nicht<br />

übertrieben, denn der Verschleiss eines<br />

Werkzeuges spiele bei kleinen<br />

Losgrössen eine eher untergeordnete<br />

Rolle, meint Pfister. Aber mit der immerwährenden<br />

Optimierung sammelt<br />

sich ein Reichtum an Wissen an, auf<br />

das man jederzeit wieder zurückgreifen<br />

kann.<br />

Kompensieren, kompensieren,<br />

kompensieren<br />

Fast noch wichtiger als lange Standzeiten<br />

ist gerade im Werkzeugbau<br />

mit den kleinen Losgrössen, dass die<br />

Genauigkeit stimmt. Hier muss die<br />

Kompensation diversester Einflüsse<br />

äusserst gut funktionieren. Denn allein<br />

dadurch, dass ein Fräser mit<br />

42 000 U/min läuft, ergibt sich eine<br />

Längenausdehnung. Dazu gesellt sich<br />

noch die Wärmeentwicklung. Solche<br />

Einflüsse auf die Toleranz werden<br />

bei Pfister mit einem Laser vermessen.<br />

«Und wenn man Werkstücke unbemannt<br />

laufen lassen will im Toleranzbereich<br />

von 10 µm <strong>und</strong> darunter, dann<br />

wird jedes Werkzeug, das eingewechselt<br />

wird, mindestens drei bis fünf Minuten<br />

warmgelaufen, bevor es ans<br />

Werkstück geht. Dann kommt die Vermessung<br />

mit dem Laser <strong>und</strong> das nicht<br />

nur am Anfang, sondern sporadisch<br />

immer wieder, um den Verschleiss<br />

<strong>und</strong> die Längenausdehnung durch die<br />

Wärme über die Steuerung kompensieren<br />

zu können.<br />

Die Firma Pfister Werkzeugbau AG<br />

wurde 1968 gegründet <strong>und</strong> ist ein<br />

etablierter Werkzeugbauer <strong>und</strong><br />

gleichzeitig auch Kunststoffverarbeiter.<br />

Als Lohnfertiger gehört das<br />

5-Achsen-HSC-Fräsen zu den<br />

Kernkompetenzen, aber auch das<br />

mehrachsige CNC-Fräsen, das<br />

Draht- <strong>und</strong> Senkerodieren <strong>und</strong> das<br />

Schleifen. Zu den weiteren Dienstleistungen<br />

gehören die Beratung,<br />

der Spritzguss <strong>und</strong> die Baugruppenmontage.<br />

Unwuchtungen verhindern bei den<br />

Aufnahmen<br />

Die Präzisionsbearbeitung mittels<br />

HSC-Fräsen verlangt auch, dass die<br />

Maschine morgens auf Temperatur gefahren<br />

wird. «Dann gibt es zwei Möglichkeiten»,<br />

erklärt Urs Pfister. «Entweder<br />

fangen wir mit ungenaueren<br />

Arbeiten an <strong>und</strong> wärmen die Maschine<br />

so auf. Oder wir lassen die Maschine<br />

einfach Warmlaufen.» Die Highend-Maschine<br />

von Röders verfügt auf<br />

allen Achsen über Referenzprismen.<br />

Jederzeit ist es möglich, diese mittels<br />

taktilen Messtastern zu vermessen<br />

<strong>und</strong> den Versatz in der Steuerung zu<br />

kompensieren.<br />

Und «last but not least» die Spannmittel:<br />

Dass beim HSC-Fräsen fast nichts<br />

so ist wie beim «normalen» Fräsen, das<br />

merkt man auch bei diesem Zubehör.<br />

Würde man einen Fräser in eine Weldon-Aufnahme<br />

stecken, die einfach<br />

formschlüssig ist, <strong>und</strong> diese anziehen,<br />

dann entsteht eine Unwucht. Bei Umdrehungen<br />

von 42 000 U/min entstehen<br />

derart grosse Vibrationen, dass<br />

damit kein Werkstück mehr präzise<br />

bearbeitet werden kann. Beim HSC-<br />

Fräsen hat man deshalb relativ schnell<br />

angefangen, mit Schrumpffuttern zu<br />

arbeiten. Doch auch diese haben einige<br />

Nachteile. Darunter jener, dass sie<br />

im Laufe der Zeit an Spannkraft verlieren.<br />

Dennoch gelten Schrumpffutter<br />

heute noch als gute Alternative. «Aber<br />

alles unter einem Schrumpffutter geht<br />

nicht», sagt Pfister. Seine Leute setzen<br />

insbesondere bei der Ultrapräzisionsbearbeitung<br />

aber auch auf Hydrodehnspannfutter,<br />

die zwar teurer, aber auch<br />

länger haltbar sind.<br />

«Schlussendlich ist es immer ein<br />

Ausprobieren <strong>und</strong> Testen», sagt Urs<br />

Pfister abschliessend. «Denn Sie werden<br />

beim HSC-Fräsen nie etwas Normales<br />

machen.» Oder zusammengefasst:<br />

HSC-Fräsen ist Arbeit auf einem<br />

extrem hohen Niveau auf sehr speziellen<br />

Maschinen, vor denen Mitarbeiter<br />

stehen müssen, die sich mit Leidenschaft<br />

ins HSC-Fräsen hineindenken<br />

können – <strong>und</strong> mehr erreichen wollen,<br />

als möglich ist mit den Standardvorgaben<br />

<strong>und</strong> den vorgegebenen Parametereinstellungen.<br />

Sonst besitzt man<br />

einen Ferrari <strong>und</strong> fährt ihn wie einen<br />

Volkswagen.<br />

www.pfwag.ch<br />

#<strong>002</strong> 51


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

PRODUKTE UND<br />

ZUBEHÖR FÜR<br />

EINE HIGHSPEED-<br />

PRODUKTION<br />

1 Hochgeschwindigkeitsereignisse erfassen<br />

2 Effektive HPC-Bearbeitung<br />

Hersteller: Optronis GmbH | Produkt: Camrecord<br />

Sprinter-FHD<br />

Welche Aufgabe erfüllt die Lösung?<br />

Optronis Camrecord ist überall dort die richtige Wahl, wo<br />

schnell laufende Produktionsprozesse analysiert oder<br />

Hochgeschwindigkeitsereignisse erfasst werden sollen. Die<br />

hohe Lichtempfindlichkeit der Camrecord-Serie ermöglicht<br />

auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine farb- <strong>und</strong> naturgetreue<br />

Sicht auf das Motiv.<br />

Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen?<br />

Die Kamera bietet einen besonderen Ansatz zur Datenverwaltung<br />

mit einer 256 GB SSD-Backup-Festplatte. Sie sind<br />

mit bis zu 16 GB Ringspeicher ausgestattet, der die Speicherung<br />

einer Aufzeichnung über einen Zeitraum von 4 Sek<strong>und</strong>en<br />

bei voller Auflösung <strong>und</strong> Geschwindigkeit ermöglicht.<br />

Ein solch relativ langes Zeitintervall zu speichern, ist besonders<br />

dann von Vorteil, wenn die Vorhersage des Fehlerzeitpunkts<br />

im Prozess schwierig ist.<br />

Was sind die wichtigsten technischen Kennzahlen?<br />

1800 fps bei einer Auflösung von 1920 × 1080 | (über 200 000<br />

bei 256 × 8) | 16 GB Kameraspeicher | Wifi-Steuerung via<br />

Tablet/PC möglich<br />

Stemmer Imaging AG | www.stemmer-imaging.ch<br />

Hersteller: Gühring | Produkt: HPC-Fräser RF 100 Speed<br />

Welche Aufgabe erfüllt die Lösung?<br />

Der Fräser RF 100 Speed zeichnet sich durch eine hohe Spirale<br />

von 48° <strong>und</strong> seine ungleiche Schneidenteilung für weichen,<br />

ruhigen Schnitt aus. Der Fräser besitzt eine Geometrie,<br />

um Werkstoffen wie zähen, niedrig- <strong>und</strong> hochlegierten<br />

Stählen <strong>und</strong> schwer zu bearbeitenden Materialen gerecht zu<br />

werden – vor allem in modernen Anwendungstechniken<br />

wie der HPC-Frässtrategie.<br />

Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen?<br />

Grosse Stirnspanräume <strong>und</strong> die verbesserte Ausspitzung erlauben<br />

prozesssicheres Eintauchen beim HPC-Fräsen. Die<br />

ungleiche Schneidenteilung sorgt beim HPC-Fräsen für eine<br />

verbesserte Laufruhe <strong>und</strong> führt zu hervorragenden Oberflächen<br />

<strong>und</strong> hohen Standzeiten. Durch die Spanteiler des Fräsers<br />

fallen die Späne enger zusammen, der Abtransport wird<br />

erleichtert.<br />

Was sind die wichtigsten technischen Kennzahlen?<br />

Schnittparameter: ap: 60 mm ae: bis 1 mm | vc: 270 m/min<br />

S: 4300 U/min | fz: bis 0,21 mm | vf: bis 3715 mm/min<br />

Zeitspanvolumen Q = 222 cm³/min | Standzeit über 278 min<br />

beim Schruppen<br />

Gühring | www.guehring.ch<br />

52 #<strong>002</strong>


1<br />

RUBRIKTITEL 2<br />

3<br />

4<br />

3 Dauerhaft präzise<br />

4 Mit verschleissfreiem Direktantrieb<br />

Hersteller: Fanuc | Produkt: Fanuc Scara-Roboter<br />

Welche Aufgabe erfüllt die Lösung?<br />

Fanucs Scara-Roboter bringen alle Voraussetzungen für<br />

Highspeed-Applikationen mit. Gleichzeitig zeigen sie Stärken<br />

bei Pick-&-Place-Aufgaben, wenn es auf präzises <strong>und</strong><br />

dauerhaft zuverlässiges Arbeiten ankommt. Der Arbeitsbereich<br />

von 360°, die kompakte, leichtgewichtige Bauweise<br />

<strong>und</strong> das schlanke Design ergänzen die gefragten Eigenschaften.<br />

Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen?<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Geschwindigkeit <strong>und</strong> Wiederholgenauigkeit<br />

können Fanucs Scara-Roboter die Produktivität bei<br />

Montage-, Pick-&-Place-, Prüf- <strong>und</strong> Verpackungsanwendungen<br />

deutlich erhöhen. Ausserdem sind Funktionen wie<br />

das integrierte Bildverarbeitungssystem iRVision <strong>und</strong> für<br />

Pick-&-Place-Aufgaben das «iRPick Tool2 <strong>und</strong> «Line Tracking»<br />

verfügbar.<br />

Was sind die wichtigsten technischen Kennzahlen?<br />

Nutzlast: 3 kg oder 6 kg | Reichweiten: 400 mm oder<br />

650 mm, Höhe: 210 mm | Wiederholgenauigkeit: +/– 0,01 mm<br />

Fanuc Switzerland GmbH | www.fanuc.ch<br />

Hersteller: Schunk | Produkt: Schunk PPU-E Pick-&-<br />

Place-Einheit<br />

Welche Aufgabe erfüllt die Lösung?<br />

Pick-&-Place-Einheiten der Baureihe Schunk PPU-E gewährleisten<br />

in Handhabung <strong>und</strong> Montageanlagen kürzeste<br />

Zykluszeiten von 1,2 s <strong>und</strong> ein hohes Mass an Variabilität.<br />

Statt über eine toleranz- <strong>und</strong> verschleissanfällige Bewegungsübersetzung<br />

wird die derzeit schnellste Pick-&-Place-<br />

Einheit am Markt über einen verschleissfreien Direktantrieb<br />

bewegt.<br />

Was ist der K<strong>und</strong>ennutzen?<br />

Statt über eine toleranz- <strong>und</strong> verschleissanfällige Bewegungsübersetzung<br />

wird die Pick-&-Place-Einheit über einen<br />

verschleissfreien Direktantrieb bewegt. Minimaler Wartungsaufwand,<br />

hohe Dauerwiederholgenauigkeit <strong>und</strong> sehr<br />

einfache Programmierung. Je nach Bauteil können im fliegenden<br />

Wechsel unterschiedliche Positionen angesteuert<br />

werden.<br />

Was sind die wichtigsten technischen Kennzahlen?<br />

Bis zu 110 Picks pro Minute<br />

Schunk Intec AG | info@ch.schunk.com<br />

#<strong>002</strong> 53


HIGHSPEED IN DER PRODUKTION<br />

WERKZEUGE FÜR<br />

DAS «DYNAMISCHE<br />

FRÄSEN»<br />

Für das «Dynamische Fräsen» braucht es CAD/CAM-gesteuerte<br />

Fräsmaschinen mit hohem Beschleunigungsvermögen <strong>und</strong> kurzen<br />

Rechen- <strong>und</strong> Schaltzeiten sowie Software, die Prozessparameter<br />

dynamisch anpassen kann. Aber auch die richtigen Fräswerkzeuge.<br />

Optimal für komplexe<br />

Werkstückgeometrien<br />

Geeignete Werkstücke,<br />

Fräswerkzeuge, Maschinen<br />

<strong>und</strong> CAD/CAM-Systeme<br />

sind Voraussetzung für die<br />

Dynamische Frässtrategie.<br />

Mit speziellen Merkmalen<br />

wie stabiler Kern, ungleiche<br />

Teilung der Schneiden,<br />

definierter Schutzradius<br />

<strong>und</strong> Spanteiler sind Fräser<br />

wie der MD133 Supreme<br />

von Walter darauf<br />

abgestimmt.<br />

Bild: Walter AG<br />

54 #<strong>002</strong>


Immer schneller, immer kostengünstiger.<br />

Unter diesem Druck stehen besonders<br />

viele Zulieferer. An der Qualität<br />

ihrer Produkte soll sich dennoch<br />

nichts ändern. Im Gegenteil: In vielen<br />

Branchen steigen die Ansprüche an<br />

die Oberflächenqualität <strong>und</strong> Masshaltigkeit.<br />

Und im gleichen Mass steigen<br />

die Anforderungen an die Prozesssicherheit.<br />

Hinzu kommt ein stetig<br />

wachsender Bedarf an Werkstoffen, die<br />

besonders leicht oder besonders hitzefest<br />

sind. Damit wächst auch der Anteil<br />

an Materialien der Werkstoffgruppen<br />

ISO M <strong>und</strong> ISO S. Werkstoffe, die aufgr<strong>und</strong><br />

eben dieser Eigenschaften oft<br />

schwer zerspanbar sind.<br />

Auch die Grösse der Werkstücke beeinflusst<br />

die Prozesssicherheit: Im<br />

Flugzeugbau <strong>und</strong> bei der Herstellung<br />

von Turbinen beispielsweise sind<br />

Werkstücke mit grossen Dimensionen<br />

der Normalfall. Bei der Zerspanung<br />

bedeuten sie eine grosse Herausforderung<br />

an die Stabilität <strong>und</strong> damit<br />

Prozesssicherheit. Eine exzellente<br />

Lösung für maximale Prozesssicherheit,<br />

bei gleichzeitig mehr Produktivität,<br />

ist das «Dynamische Fräsen». Immer<br />

mehr Metallunternehmen setzen<br />

deshalb darauf.<br />

High Performance Cutting versus<br />

High Dynamic Cutting<br />

Der Hauptunterschied zwischen dem<br />

konventionellen «High Performance<br />

Cutting» (HPC) <strong>und</strong> dem «High Dynamic<br />

Cutting» (HDC) liegt in der Bewegung<br />

des Fräswerkzeugs – <strong>und</strong> in den<br />

Kräften, die dabei entstehen: Beim<br />

HPC-Fräsen bewegt sich der Fräser<br />

mit relativ geringen Schnitttiefen.<br />

Beim HDC-Fräsen passt die CAD/<br />

CAM-Steuerung die Bahnen, die das<br />

Werkzeug bei der Bearbeitung beschreibt,<br />

der Werkstückform an. Dies<br />

verhindert Leerwege, oder verkürzt sie<br />

zumindest. Die Schnitttiefe beim<br />

HDC-Fräsen ist dagegen deutlich höher<br />

als beim HPC.<br />

Der Eingriffswinkel ist beim HPC-<br />

Fräsen üblicherweise sehr gross. Entsprechend<br />

hoch sind die Kräfte, die<br />

dabei entstehen. Was wiederum<br />

schnell zu Verschleisserscheinungen<br />

am Werkzeug <strong>und</strong> an der Maschinenspindel<br />

führt. Im Gegensatz dazu<br />

zeichnet sich das «Dynamische Fräsen»<br />

durch hohe Prozessstabilität <strong>und</strong><br />

Standzeiten aus. Der Eingriffswinkel<br />

wird beim HDC meist gering gewählt;<br />

auch die Kräfte, die auf Werkzeug <strong>und</strong><br />

Maschine wirken, sind deshalb viel<br />

geringer als beim HPC. Höhere Schnittparameter,<br />

weniger Leerwege <strong>und</strong><br />

mehr Prozessstabilität ergeben ein<br />

klar höheres Zeitspanvolumen des<br />

HDC-Fräsens im Vergleich zum HPC.<br />

Die vier Bausteine des Dynamischen<br />

Fräsens<br />

Das eingesetzte Fräswerkzeug, die Maschine,<br />

das CAD/CAM-System <strong>und</strong> das<br />

Werkstück selbst sind die Eckpfeiler<br />

der Dynamischen Frässtrategie. Nur<br />

wenn alle vier Faktoren optimal aufeinander<br />

abgestimmt sind, lässt sich die<br />

Strategie anwenden – <strong>und</strong> die Prozesssicherheit<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

(Zeitspanvolumen) optimieren. Die<br />

Schnittwerte, sprich: die maximal<br />

zulässige, radiale Schnittbreite (ae)<br />

<strong>und</strong> der Eingriffswinkel (φs), werden<br />

durch den Werkstoff bestimmt. Die<br />

Werkstückgeometrie wiederum ist<br />

massgeblich für die Schneidenlänge<br />

(Lc), den Werkzeugdurchmesser (Dc)<br />

<strong>und</strong> die Frässtrategie. Die CAD/<br />

CAM-Software berechnet alle wichtigen<br />

Parameter wie: Fräsrichtung, optimale<br />

Bahnführung, Einhaltung des<br />

definierten maximalen Eingriffswinkels<br />

(φs) sowie die mittlere Spandicke<br />

(hm) – <strong>und</strong> passt diese gegebenenfalls<br />

an die Anwendung an. Die Fräsmaschine<br />

selbst ist «dynamisch», wenn<br />

sie ein hohes Beschleunigungsvermögen<br />

in engen Kurven besitzt <strong>und</strong> kurze<br />

Dynamisches Fräsen –<br />

Parameter der Bearbeitungsstrategie<br />

Das «Dynamische Fräsen»<br />

realisiert maximale Zeitspanvolumen<br />

(Qmax) bei kleinen<br />

radialen Schnittbreiten (ae),<br />

grosser axialer Schnitttiefe<br />

(ap) <strong>und</strong> einer konstanten<br />

mittleren Spanungsdicke (hm).<br />

Der Eingriffswinkel (ϕs) wird auf<br />

den zu bearbeitenden Werkstoff<br />

abgestimmt. Verlässliche<br />

Werkzeug- <strong>und</strong> Schnittdaten-Empfehlungen<br />

erhalten<br />

Anwender z. B. über das<br />

Software-Tool Walter GPS.<br />

Bild: Walter AG<br />

Rechen- beziehungsweise Schaltzeiten<br />

sowie einen breiten Drehzahlbereich<br />

aufweist. Das Werkzeug wird anhand<br />

der Bearbeitung <strong>und</strong> gemäss den<br />

Parametern, die der Werkstoff vorgibt,<br />

ausgewählt. Werkzeuge wie die Walter<br />

VHM-Fräserfamilie MD133 Supreme<br />

beispielsweise sind speziell für die<br />

Anforderungen des Dynamischen Fräsens<br />

ausgelegt.<br />

Relativ komplexes Verfahren<br />

Philipp Binder, Produktmanager Vollhartmetall-Fräsen<br />

bei der Walter AG,<br />

beschreibt die Frässtrategie so: «Das<br />

‹Dynamische Fräsen› ist ein relativ<br />

komplexes Verfahren. Denn alle Komponenten<br />

müssen aufeinander abgestimmt<br />

sein. Nur dann lassen sich<br />

mögliche Effizienzpotenziale auch tatsächlich<br />

nutzen. Viele Unternehmen,<br />

die die Strategie einsetzen wollen, benötigen<br />

dafür noch unseren Support.»<br />

Als Werkzeugspezialist will Walter seine<br />

K<strong>und</strong>en bei der Einführung <strong>und</strong><br />

Optimierung ihres dynamischen Fräsprozesses<br />

unterstützen. «Deswegen<br />

arbeiten wir eng mit CAD/CAM-System-Anbietern<br />

zusammen. Wo dies gewünscht<br />

wird, auch gemeinsam beim<br />

K<strong>und</strong>en vor Ort», sagt Binder. Mit dem<br />

Walter GPS hilft den K<strong>und</strong>en noch ein<br />

weiteres Instrument bei ihren Entscheidungen<br />

für die optimale Frässtrategie:<br />

Das Software-Tool navigiert den<br />

Anwender zur wirtschaftlichsten Bearbeitungslösung,<br />

inklusive Werkzeug<strong>und</strong><br />

Schnittdatenempfehlung.<br />

Walter AG | www.walter-tools.com<br />

#<strong>002</strong> 55


PRESSEÜBERSICHT «3D-DRUCK»<br />

LICHT MACHT’S!<br />

Additiv gefertigte Multilevel-DOE<br />

Nanoscribe berichtet: Nanoscribe präsentierte kürzlich sogenannte<br />

Multilevel Diffractive Optical Elements (DOE), die mit dem hochauflösenden<br />

3D-Drucker «Photonic Professional GT2» hergestellt<br />

wurden. DOE eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen wie<br />

beispielsweise für optische Messsysteme, Materialverarbeitung<br />

oder Sicherheitsmuster. Der additive Druckprozess erzeugt DOE<br />

mit submikrometergrossen Reliefstrukturen, die beispielsweise<br />

im Spritzgussverfahren auf Formteile in hohen Stückzahlen<br />

übertragen werden können. Für die technisch anspruchsvolle<br />

Herstellung hochauflösender DOE-Mikrostrukturen bieten<br />

die 3D-Drucker von Nanoscribe einen durchdachten Workflow.<br />

Photonic Professional GT2: Der neue 3D-Drucker<br />

von Nanoscribe eignet sich für eine Vielzahl von<br />

verschiedenen Anwendungen auf der Mikroskala.<br />

Bild: Nanoscribe<br />

Multimaterielle Objekte dank richtiger<br />

Wellenlänge von Licht<br />

3D-grenzenlos.de berichtet: Heute verwenden<br />

die meisten 3D-Drucker, die mehrere Materialien<br />

ablegen, separate Behälter. Ein neuer, chemisch<br />

basierter Ansatz von der University of Wisconsin-Madison<br />

verwendet ein einziges Reservoir<br />

mit zwei Monomeren (die Moleküle, die zu einer<br />

3D-Drucksubstanz verb<strong>und</strong>en sind). Dann wird<br />

entweder ultraviolettes oder sichtbares Licht<br />

verwendet, um diese Monomere miteinander<br />

zu verbinden. Je nachdem, welches Licht verwendet<br />

wird, hat das Endprodukt unterschiedliche<br />

Eigenschaften, wie z. B. Steifigkeit. Die Forscher<br />

hoffen, dass dieser Single-Reservoir-Ansatz<br />

praktischer sein könnte als die Verwendung<br />

mehrerer Materialreservoire.<br />

Mit 3D-Druck den Turbinenbau<br />

voranbringen<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch berichtet:<br />

Die Energiewende im Flugverkehr <strong>und</strong><br />

der Energieversorgung steht <strong>und</strong> fällt mit<br />

einer neuen Form des Turbinenbaus. Ein<br />

wichtiges Mittel zum Zweck ist der metallische<br />

3D-Druck. Die Botschaft der 5. ICTM<br />

Conference 2019, der Tagung des International<br />

Center for Turbomachinery Manufacturing<br />

in Aachen, war also klar <strong>und</strong> ein<br />

ehemaliger Siemens-Vorstand fasste sie in<br />

zwei mahnenden Sätzen zusammen: «Ein<br />

wirklicher Innovationssprung kann nur<br />

aus dem Gebiet des Additive Manufacturing<br />

(AM) kommen. Doch dazu müssen Fertigungstechniker<br />

mit Materialentwicklern<br />

<strong>und</strong> Turbinendesignern interdisziplinär<br />

zusammenarbeiten. Im Bericht auf www.<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch werden verschiedene<br />

Projekte vorgestellt.<br />

Eines der vorgestellten Projekte: Die neue<br />

3D-gedruckte Verdichterschaufel von MAN<br />

besteht nicht mehr aus 13 einzelnen Teilen,<br />

sondern entsteht direkt als Komponente.<br />

Bild: MAN Energy Solutions<br />

56 #<strong>002</strong>


Auflösung von einem Mikrometer<br />

3dnatives.com berichtet: Nanofabrica ist ein in Israel ansässiges Unternehmen, das gerade<br />

seinen industriellen 3D-Drucker auf den Markt gebracht hat mit einer Auflösung von einem<br />

Mikrometer. Mit dem Bauvolumen von 50 × 50 × 100 mm kann der Drucker ausserdem Tausende<br />

von Teilen in einem einzigen Lauf produzieren. «Bisher hatten wichtige AM-Plattform-Entwickler<br />

damit zu kämpfen, eine Auflösung unter 50 Mikrometer zu erreichen, <strong>und</strong> die wenigen<br />

existierenden AM-Technologien für die Mikrofertigung sind entweder extrem teuer in Bezug<br />

auf Maschinen- <strong>und</strong> Einzelteilkosten, extrem langsam oder haben starre Grössenbeschränkungen»,<br />

sagt Jon Donner, CEO von Nanofabrica.<br />

3D-Drucker aus der Schweiz<br />

3druck.com berichtet: Das Schweizer Unternehmen Fabru zeigte<br />

erstmals bei der AM Expo in Luzern seinen neuen Hochleistungs-<br />

3D-Drucker Plastjet 2C-333. Dank einer IDEX-Architektur soll<br />

das Drucken effizienter sein <strong>und</strong> eine bessere Reproduzierbarkeit<br />

erreicht werden. Die Plastjet 2C-333 ergänzt die Plastjet-Maschinenserie<br />

nach unten. Grösster Unterschied zum Grossraum 3D-Drucker<br />

Plastjet 3C-855 ist die neu entwickelte Mechanik mit IDEX-Architektur.<br />

Durch die zwei unabhängig voneinander verfahrbaren Extruder<br />

lassen sich Kleinserien mittels Spiegelmodus doppelt so schnell<br />

drucken. Mehrkomponenten-Teile <strong>und</strong> Stützstrukturen lassen sich<br />

mit noch höherer Präzision herstellen. Der Drucker ist mit einer<br />

hochwertigen OSAI-CNC-Steuerung ausgestatten, welche speziell<br />

für den FDM-3D-Druck optimiert wurde.<br />

Integrierbares Prüfsystem für<br />

hochwertige 3D-Druck-Bauteile<br />

Fraunhofer IKTS berichtet: Ein neues <strong>und</strong><br />

am Fraunhofer IKTS entwickeltes additives<br />

Verfahren benötigt für eine hohe<br />

Prozessstabilität <strong>und</strong> Qualität der Bauteile<br />

eine Inline-Prozesskontrolle. Bisherige<br />

Lösungen produzieren zu hohe Datenmengen,<br />

deren Auswertung viel Zeit in<br />

Anspruch nimmt oder sind zu gross<br />

gebaut. Ziel des Projekts «AddiLine» ist<br />

die Entwicklung eines Mess-Systems<br />

mit zwei Komponenten. Die erste Komponente<br />

überwacht mittels Lichtschranke,<br />

ob das zu verdruckende Material den<br />

Drucker tatsächlich verlässt. Die zweite<br />

Komponente prüft berührungslos die<br />

vorher festgelegten Parameter der entstehenden<br />

Struktur in Echtzeit.<br />

Leistungsstärker dank Faserlaser<br />

Farsoon Technologies berichtet: Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> die Produktivität beim Lasersintern<br />

zu erhöhen, ist das Ziel vieler Hersteller. Nun<br />

gibt der chinesische Hersteller für 3D-Drucker,<br />

Farsoon Technologies, bekannt, wie es dies<br />

angehen wird. Ihre «Flight Technologie» nutzt<br />

leistungsstarke Faserlaser anstelle der<br />

CO 2 -Standardlaser. Ein solcher Laser ist in<br />

der Lage, eine stark erhöhte Leistung an das<br />

Pulverbett abzugeben. Die Technologie wird<br />

auch in der Lage sein, auf ein wesentlich<br />

anderes Spektrum an verarbeitbaren Materialien<br />

<strong>und</strong> Betriebsflexibilität zuzugreifen als<br />

herkömmliche Lasersinter-Systeme, was eine<br />

grössere Freiheit für die zukünftige AM-Material-<br />

<strong>und</strong> Anwendungsentwicklung ermöglicht.<br />

Im Projekt «AddiLine» entsteht ein prozessintegriertes<br />

Prüfsystem, das die Qualität der<br />

3D-gedruckten Komponente beim Entstehen<br />

in Echtzeit überwacht. Bild: Fraunhofer IKTS<br />

#<strong>002</strong> 57


INTRALOGISTIK<br />

ES KOMMT<br />

EIN SHUTTLE<br />

GEFAHREN<br />

In vielen Firmen gehören weite Laufwege<br />

zum Arbeitsalltag. Dabei gibt es inzwischen<br />

einfache Plug-and-Go-Lösungen, die den<br />

Mitarbeitern diese Wege abnehmen könnten.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Jede Produktion hat so ihre<br />

Makel. Einige davon liessen<br />

sich schnell eliminieren, aber<br />

tatsächlich sprechen immer<br />

ein paar Gründe dagegen. Hauptsächlich<br />

der Zeitaufwand, um etwas Neues<br />

einzuführen. Dann die Komplexität.<br />

Oder weil etwas zu futuristisch erscheint.<br />

(Ja, auch das gibt es.) Nehmen<br />

wir ein einfaches Beispiel: Wer in einer<br />

Fabrikhalle die Laufwege der Mitarbeiter<br />

analysieren würde, die absolviert<br />

werden, um Bauteile von einer<br />

Maschine zur anderen zu befördern<br />

oder um Werkzeuge zu organisieren,<br />

der wird zum Schluss kommen, die<br />

Firma will ihre Mitarbeiter auf Trab<br />

halten oder hat ein eigenes Fitnessprogramm<br />

ausgedacht oder ihr ist einer<br />

der obengenannten Gründe eingefallen<br />

– also fehlende Zeit, Komplexität,<br />

zu futuristisch -, um das Thema beiseitezuschieben.<br />

Plug <strong>und</strong> (fast) schon fährt das<br />

Transportsystem<br />

Aber es gibt gute Nachrichten: Es gibt<br />

heute raffiniertere Fitnessprogramme<br />

– <strong>und</strong> Lösungen für überbordende<br />

Laufwege sind inzwischen derart einfach<br />

einsetzbar, dass die Komplexität<br />

kein Gegenargument mehr sein kann.<br />

Wir reden hier von den neuen Generationen<br />

fahrerloser Transportsysteme<br />

(FTS), bei denen Plug-and-Go (fast)<br />

Realität geworden ist. Die Transport-<br />

systeme orientieren sich<br />

selbstständig in der Produktion,<br />

weichen Mitarbeitern<br />

aus, halten fre<strong>und</strong>lich<br />

an, sind robust <strong>und</strong> kurven<br />

24 St<strong>und</strong>en am Tag umher. Und das<br />

Beste: Selbst der Einsatz von nur einem<br />

einzigen solchen Shuttle könnte<br />

sich bereits lohnen. Während man bei<br />

früheren Generationen noch umfangreiche<br />

Umbauten einläuten musste,<br />

kommen die neuen FTS ganz ohne<br />

Änderungen an der Fabrikinfrastruktur<br />

aus.<br />

Automatische Kartenaktualisierung<br />

Schauen wir uns zwei Beispiele an,<br />

eines stammt von Bosch Rexroth.<br />

Die Firma bietet den «ActiveShuttle»<br />

an. Das autonome Transportsystem<br />

verspricht einen robusten, effizienten<br />

<strong>und</strong> vollautomatisierten Transport von<br />

Lasten bis zu 260 kg <strong>und</strong> die vollautomatisierte<br />

Einspeisung von Transportaufträgen<br />

über Drittsysteme. Veränderungen<br />

im Fahrbereich bereiten dem<br />

«ActiveShuttle» dank der automatischen<br />

Kartenaktualisierung keine Probleme.<br />

Der Transportbetrieb wurde bereits<br />

in mehreren Werken umfassend<br />

erprobt.<br />

FERTIGUNGS-<br />

TIPP<br />

#<strong>002</strong><br />

Produkte aus der Schweiz<br />

Das zweite Beispiel stammt aus der<br />

Schweiz. Die Transportsysteme der<br />

Firma Ansorix verfügen über eine intuitive<br />

Bedieneroberfläche,<br />

navigieren sich<br />

durch die Produktion anhand<br />

von Umgebungsmerkmalen<br />

<strong>und</strong> die Fahrkurserfassung<br />

erfolgt mittels Teach-In oder<br />

CAD-Plan. Das Unternehmen setzt dabei<br />

auf eine der weltweit modernsten<br />

Navigationstechnologien <strong>und</strong> zwar<br />

von Bluebotics, ebenfalls ein Schweizer<br />

Unternehmen.<br />

Ein Roboter obendrauf<br />

Bei den meisten Fahrerlosen Transportsystemen<br />

lässt sich ein massgeschneiderter<br />

Aufbau realisieren, zum<br />

Beispiel, um verschiedene Ladungsträger<br />

zu transportieren. Als weitere<br />

Ausbaustufe ist auch der Einbau eines<br />

kollaborativen Roboters möglich. Ein<br />

Beispiel dafür kommt von Omron, die<br />

ihren neuen kollaborativen «TM-Roboter»<br />

ohne Probleme auf ihr Transportsystem<br />

«LD Roboter» integriert<br />

können.<br />

Doch welches System auch immer:<br />

Diese fleissigen Helfer sind teilweise<br />

in wenigen St<strong>und</strong>en aufgestellt <strong>und</strong><br />

betriebsbereit. Dennoch kommt als<br />

Abschluss ein Tipp, der unbedingt beachtet<br />

werden muss: Ein bisschen Bewegung<br />

muss sein bei den Mitarbeitern.<br />

Wegen ein paar ersetzten<br />

Laufmetern pro Tag lohnt sich auch<br />

diese Investition nicht.<br />

58 #<strong>002</strong>


MASCHINENAUTOMATISIERUNG<br />

Smart Automation<br />

for a smart factory<br />

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Unser Automatisierungsbaukasten MOVI-C® ist die<br />

smarte Komplettlösung für Ihre Automatisierungsaufgaben.<br />

Mit den vier Bausteinen Engineering-Software,<br />

Steuerungstechnik, Umrichtertechnik <strong>und</strong><br />

Antriebstechnik erhalten Sie 100% Automatisierung aus<br />

einer Hand.<br />

www.imhof-sew.ch<br />

DURCHGEHEND MEHR EFFIZIENZ.<br />

Unsere Smart Sensors sind der zukunftssichere Ansatz, um Ihr Automatisierungsnetzwerk effizienter <strong>und</strong> performanter zu gestalten:<br />

Die Sensoren sind flexibel <strong>und</strong> passen sich auf Befehl an jeden neuen Produktionsauftrag an. Sie überwachen die Betriebssicherheit<br />

<strong>und</strong> ermöglichen vorausschauende Wartung. Sie lösen Applikationen dezentral <strong>und</strong> effizient mit Smart Tasks. Der richtige Schritt<br />

auf dem Weg zu Industrie 4.0. Wir finden das intelligent. www.sick.ch/smart-sensors


AUTOMATION & ELECTRONICS<br />

DAS MÜSSEN SIE<br />

SEHEN…<br />

Am 5. <strong>und</strong> 6. Juni 2019 findet in der Messe Zürich in Oerlikon die<br />

«automation & electronics» statt. Wieso Sie diese auf keinen Fall verpassen<br />

sollten, sagen Ihnen hier einige der Aussteller.<br />

Unter dem Motto «Wireless <strong>und</strong> webbasiert in die<br />

Zukunft» sind innovative Automatisierungslösungen<br />

<strong>und</strong> -technologien r<strong>und</strong> um die Smart Factory<br />

zu sehen. Highlights sind das mobile HGW 1033-3<br />

mit drahtloser Datenübertragung <strong>und</strong> integrierten<br />

Safetyfunktionen, unser HTML5-basierendes<br />

Engineering Tool Lasal Visudesigner <strong>und</strong> die Cloud<br />

basierte Remote Access Plattform.<br />

Halle 5<br />

Stand A11<br />

Beat Meili, Geschäftsführer, Sigmatek Schweiz AG<br />

Wir zeigen unsere Innovationen in der Automatisierung<br />

<strong>und</strong> im Energiemanagement, darunter<br />

das neue Steuerrelais «easy E4» sowie unsere weiterentwickelten<br />

Leistungsschalter mit integrierter<br />

Energiemessung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Halle 5<br />

Stand D03<br />

Manuel Keller, Segment Marketing Specialist MOEM, Eaton<br />

Industries II GmbH<br />

Motion plastics entwickeln sich immer mehr zu<br />

High-Tech-Komponenten. Dies zeigen wir beispielsweise<br />

mit unseren Industrie-4.0-Systemen für die<br />

vorausschauende Wartung oder unseren Roboter-<br />

Gelenkarmen. Zu sehen ist ebenfalls die E-Kette E4Q<br />

mit ihrem schlanken, bachkieselförmigen Design<br />

<strong>und</strong> Schnellöffnungsstegen, die sich ohne Werkzeug<br />

leicht montieren lässt.<br />

Halle 5<br />

Stand A17<br />

Artur Peplinski, Geschäftsführer, Igus Schweiz GmbH<br />

60 #<strong>002</strong>


Bei uns gibt es visionäre Produktneuheiten zu<br />

sehen. Neben dem Xplanar Flying Motion System<br />

mit freischwebenden Movern <strong>und</strong> dem XTS Track<br />

Management stellen wir unsere neue, ultrakompakte<br />

IPC-Generation vor. Gleich am ersten Tag können<br />

sie unseren Vortrag zu den aktuellsten Themen im<br />

Solutioncenter <strong>und</strong> in Stage 7 zu IoT <strong>und</strong> Connectivity<br />

besuchen.<br />

Halle 5<br />

Stand C08<br />

René Zuberbühler, CEO, Beckhoff Automation AG<br />

Wir zeigen zukunftsweisende IO-Link-Technologie<br />

mit «IODD on board» für einfache Konfiguration<br />

ohne Zusatztools <strong>und</strong> umfangreiches Zubehör, wie<br />

Hubs, Konverter <strong>und</strong> Induktiv-Koppler, sowie<br />

wirtschaftliche Installationstechnik. Mit Fusion ist<br />

zudem das erste Feldbusmodul mit digitalen<br />

Schnittstellen, IO-Link, Aktiv-Safety-Ports <strong>und</strong><br />

Profinet/Profisafe-Technologie zu sehen.<br />

Halle 5<br />

Stand D05<br />

Martin Lanz, Leiter Verkauf <strong>und</strong> Systemtechnik, Murrelektronik AG<br />

Neben unserer neuen <strong>und</strong> flexiblen Gehäuseserie<br />

AX/KX zeigen wir unsere innovative «Blue<br />

e+»-Kühlgeräte-Serie, mit welcher eine Energieeinsparung<br />

von bis zu 75 Prozent möglich ist. Beide<br />

Kernprodukte wurden als Systemlösung für Industrie<br />

4.0 weiterentwickelt.<br />

Halle 5<br />

Stand A24<br />

Pascal Warnebold, Teamleiter Marketing, Rittal AG<br />

Wir zeigen, wie sich eine effiziente Produktion<br />

in höchster Qualität mit unserem Portfolio einfach<br />

umsetzen lässt. Zu sehen sind unter anderem die<br />

weltweit erste Bildverarbeitungslösung, die vollständig<br />

in die Automatisierung integriert ist, <strong>und</strong> unser<br />

Transportsystemen Acopostrak. Wir freuen uns über<br />

jeden Besucher <strong>und</strong> zeigen diesem gerne auch<br />

unsere weiteren Innovationen.<br />

Halle 5<br />

Stand D01<br />

Paolo Salvagno, Geschäftsführer, B&R Industrie-Automation AG<br />

#<strong>002</strong> 61


MESSE PRODEX / SWISSTECH<br />

DIGITALISIERUNG<br />

AUCH HINTER DEN<br />

MESSESTÄNDEN<br />

Die heimische Fachmesse-Szene ist im Umbruch. Keine der Messen stand<br />

so sehr unter Beschuss wie die Prodex <strong>und</strong> Swisstech. Doch das renommierte<br />

Messeduo zeigt sich ziemlich robust <strong>und</strong> wandlungsfähig.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Seit dem Verschieben des Austragungszeitpunkts<br />

mussten<br />

sich die Swisstech, aber auch<br />

die Prodex, starker Kritik aussetzen.<br />

Dann entstanden auch noch<br />

neue Messen, welche dem Messeduo<br />

Aussteller abwerben konnten oder zumindest<br />

einige Ausstellerfirmen verunsicherten.<br />

Doch die Prodex <strong>und</strong><br />

Swisstech zeigen sich erstaunlich robust.<br />

Sie haben sich, teils aufgr<strong>und</strong> des<br />

Drucks, aber auch weil Wandel dazugehört,<br />

umfassend erneuert. Der Auftritt<br />

wirkt frisch <strong>und</strong> modern, die Veranstalterin<br />

hat neue <strong>und</strong> attraktive<br />

Präsentations- <strong>und</strong> Kommunikationsangebote<br />

geschaffen <strong>und</strong> die Halleneinteilung<br />

dürfte nun auch fliessender<br />

für den Besucherstrom sein. Die Prodex<br />

belegt die bewährten Hallen 1.0<br />

<strong>und</strong> 1.1 <strong>und</strong> für einen besseren Besucherfluss<br />

bei der Swisstech konzentriert<br />

man sich auf die Eventhalle <strong>und</strong><br />

Halle 1.1. Damit wird sichergestellt,<br />

dass der Besucher sowohl über den<br />

Prodex- wie auch den Swisstech-Eingang<br />

direkt in die Ausstellerzone gelangt.<br />

Längere Öffnungszeiten<br />

Viele namhafte Hersteller <strong>und</strong> Anbieter<br />

nutzen die Prodex <strong>und</strong> die Swisstech<br />

wie immer zur erstmaligen Vorstellung<br />

ihrer Produkte <strong>und</strong> Leistungen,<br />

was als Gradmesser für den anerkannt<br />

hohen Stellenwert des Fachmessen-Duos<br />

zu sehen ist. Auch die Verleihung<br />

des «Prodex-Award» für Spitzen-<br />

Prodex <strong>und</strong><br />

Swisstech<br />

auf einen Blick<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstag, 14. bis<br />

Freitag, 17. Mai 2019<br />

von 8.30 bis 17.00 Uhr<br />

Ort<br />

MCH Messe Schweiz (Basel) AG<br />

Prodex: Halle 1.0 <strong>und</strong> 1.1<br />

Swisstech: Eventhalle <strong>und</strong> Halle 1.1<br />

Eintrittspreise<br />

Online-Eintrittsticket mit Registrierung:<br />

gratis<br />

Tageskarte: CHF 25.–<br />

www.prodex.ch<br />

www.swisstech-messe.ch<br />

www.memtec.plus<br />

leistungen im Bereich Fertigung <strong>und</strong><br />

Produktion gehört inzwischen zur<br />

Messe. Nicht zuletzt hat die Messeleitung<br />

auf Wunsch der Aussteller nach<br />

längeren Öffnungszeiten reagiert <strong>und</strong><br />

öffnet neu die Hallen-Tore bereits um<br />

8.30 Uhr.<br />

Neue Networking-Möglichkeiten<br />

Mit der gemeinsamen «Smart Manufacturing<br />

Plattform» wird in Halle 1.1<br />

die neue Übergangszone von der Prodex<br />

zur Swisstech als Begegnungsplattform<br />

von Fachleuten geschaffen.<br />

Hier gibt es in verschiedenen Bereichen<br />

unter anderem ein Forum für<br />

Weiterbildung, Präsentationsflächen<br />

für Branchenverbände, Bildungs-Institutionen<br />

<strong>und</strong> Industrie-Partner, einen<br />

Marktplatz für Innovationen <strong>und</strong><br />

Start-ups sowie ein Networking-Corner<br />

mit Food- <strong>und</strong> Beverage-Stationen.<br />

Auch die Redaktion von «Technik <strong>und</strong><br />

Wissen» wird dort einen Stand haben<br />

<strong>und</strong> mit einem exklusiven Eventblog<br />

live von der Messe berichten.<br />

Digitalisierung auch für die Aussteller<br />

Neben einer neu gestalteten Besucherwebseite<br />

wird während der Messe –<br />

am Dienstagabend des 14. Mai – ein<br />

neues digitales Element vorgestellt:<br />

Dann wird nämlich der «Treffpunkt<br />

Memtec.plus» gelauncht. Dieser er-<br />

62 #<strong>002</strong>


Sechs wichtige Fragen zur Prodex <strong>und</strong> Swisstech<br />

Von Anmeldestand bis Zukunft der Messe<br />

Das Messeduo Prodex <strong>und</strong> Swisstech wird zwar weniger<br />

Aussteller haben als in anderen Jahren, aber das Angebot<br />

nimmt trotzdem zu. Eugen Da Pra, Managing Director<br />

Exhibit & More AG <strong>und</strong> Messeleiter Prodex <strong>und</strong> Swisstech,<br />

stellt sich den Fragen.<br />

Herr Da Pra, wie sieht es aus mit dem Stand der Anmeldungen<br />

aus? (Anmerkung: fünf Wochen vor der Messe)<br />

Eugen Da Pra: Wenn wir die aktuelle Situation der verschiedenen<br />

Schweizer MEM-Messen berücksichtigen, übertrifft der Anmeldestand<br />

unsere Erwartungen. Wir sind hoch erfreut darüber, dass trotz<br />

der veränderten Rahmenbedingungen sich so viele Unternehmen<br />

für die diesjährige Prodex/Swisstech angemeldet haben. Wir gehen<br />

aus heutiger Sicht von ca. 450–500 Ausstellern aus<br />

Werden Sie auf der Messe unterwegs sein <strong>und</strong> wo wird man<br />

sie persönlich antreffen?<br />

Als verantwortlicher Messeleiter werde ich den ganzen Tag auf den<br />

beiden Messen anzutreffen sein. Dabei pendle ich zwischen der<br />

«Smart Manufacturing Plattform» – diese befindet sich im 1. Stock<br />

im Übergang zwischen den beiden Messen – <strong>und</strong> den diversen<br />

Ausstellern beider Messen.<br />

Welche sind Ihre persönlichen Highlights für die beiden<br />

kommenden Messen?<br />

Neben all den Neuheiten <strong>und</strong> Trends, die bei den Ausstellern<br />

zu sehen sind, gibt es noch einige:<br />

• Die Realisierung verschiedener Massnahmen in der<br />

Digitalisierung der Messen, so z. B. Besucherwebseite,<br />

Memtec.plus, Ticketing, Scan2Lead, etc.<br />

• Die Konzeption der «Smart Manufacturing Plattform»<br />

• Der AMX-Gemeinschaftsstand auf der Swisstech<br />

• Das Weiterbildungsforum mit interessanten Veranstaltungen<br />

• Der Swissmem «Branchen Zmorge» am Freitagmorgen<br />

um 09:30 Uhr<br />

• Die Verleihung der Prodex-Awards am Mittwochabend ab 17 Uhr<br />

• Der Ausstellerabend am Mittwoch ab ca. 18:15 Uhr<br />

Sie erwähnten die Plattform «Memtec-plus». Diese wird von<br />

den Ausstellern selbst unterhalten. Wie können Sie da eine<br />

gewisse Qualität garantieren – insbesondere beim Newsletter?<br />

Die Branchenplattform Memtec.plus wurde als Beta-Version am<br />

1. März 2019 mit verschiedenen Early Adopters gestartet <strong>und</strong><br />

wird während der Messe, am Dienstagabend ab 17 Uhr offiziell<br />

gelauncht. Als Empfänger des Memtec.plus-Newsletters kann ich<br />

verschiedene Interessen hinterlegen. In diesem erhalte ich nur<br />

relevante Informationen, die mich interessieren. Die Qualität der<br />

Inhalte ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Um diese sicherzustellen,<br />

kuratieren wir wichtige Beiträge wie zum Beispiel Showcases.<br />

Können Sie bereits sagen, wie es mit der Prodex <strong>und</strong><br />

Swisstech weitergehen wird nach dieser Veranstaltung?<br />

(stirnrunzelnd) Es ist sicher kein Geheimnis mehr, dass die beiden<br />

Trägerverbände Tecnoswiss <strong>und</strong> Swissmem sich mit verschiedenen<br />

Veranstaltern über die Zukunft der Swisstech/Prodex unterhalten.<br />

Der durchgeführte Pitch befindet sich im Frühsommer im entscheidenden<br />

Stadium. Wir setzen alles daran, dass die MCH Group<br />

auch in Zukunft Veranstalterin dieser beiden wichtigsten Messen<br />

bleiben wird.<br />

Wie erhalte ich als Besucher Zutritt zu den Messehallen?<br />

Für Fachbesucher sind die beiden Messen kostenlos. Dazu benötigt<br />

man einen Ticketing-Code, der bei verschiedenen Quellen erhältlich<br />

ist – via Aussteller, Fachmedien, Veranstalter, etc. Dieser Code<br />

erlaubt die Registrierung auf einer der beiden Messe-Homepages.<br />

Als Bestätigung erhält man ein Print-at-Home-Ticket oder ein<br />

QR-Code. Sich vor der Messe zu registrieren lohnt sich, denn damit<br />

können lange Wartezeiten beim Eintritt zu den beiden Messen<br />

vermieden werden.<br />

Interview mit:<br />

Eugen Da Pra, Managing<br />

Director Exhibit & More AG<br />

<strong>und</strong> Messeleiter<br />

Prodex <strong>und</strong> Swisstech<br />

laubt teilnehmenden Firmen sowie<br />

Personen sich künftig an 365 Tagen im<br />

Jahr zu informieren <strong>und</strong> sich in der<br />

MEM-Branchenwelt zu vernetzen.<br />

«Mit Memtec.plus schaffen wir einen<br />

Ort, an dem die Messebesucher ganzjährig<br />

up-to-date bleiben <strong>und</strong> neue Anbieter<br />

kennenlernen können», freut<br />

sich Eugen Da Pra, Messeleiter der<br />

Prodex <strong>und</strong> Swisstech. Hierzu hinterlegen<br />

die Besucher bei der Registration<br />

ihre Interessen <strong>und</strong> erhalten regelmässig<br />

ihre ganz persönlichen News<br />

aus der Schweizer MEM-Branche – einerseits<br />

auf Memtec.plus <strong>und</strong> andererseits<br />

im personalisierten Newsletter.<br />

Die Inhalte für diese News stammen<br />

allerdings nicht von den Fachmessen<br />

Prodex <strong>und</strong> Swisstech, sondern von<br />

deren Ausstellern selbst.<br />

#<strong>002</strong> 63


DIGITALE TRANSFORMATION<br />

A/D-WANDLER MIT<br />

HERZ UND SEELE<br />

Planungsfieber <strong>und</strong> Prozessschmerzen bei der digitalen Transformation<br />

müssen nicht sein! Mit zwei einfachen Schritten begleiten die Digital<br />

Experten der Weidmüller Schweiz AG Ratsuchende durch dieses Verfahren.<br />

Von Markus Back<br />

Über Industrie 4.0 <strong>und</strong> die sich<br />

daraus ergebenden Chancen<br />

wurde viel geschrieben. Wer<br />

sich allerdings intensiver<br />

mit diesem Thema befasst, merkt<br />

schnell, dass sich die digitale Transformation<br />

nicht so nebenbei stemmen<br />

lässt! Grösste Herausforderung ist<br />

hierbei in den meisten Fällen die Konversion<br />

analoger in digitale Prozesse.<br />

Dieser Analog-Digital-Transfer erfordert<br />

nicht nur neue Denkansätze, sondern<br />

auch zukunftsfähige Hard- <strong>und</strong><br />

Software. Dies hat Weidmüller erkannt<br />

<strong>und</strong> sowohl seinen Aussendienst als<br />

auch sein Portfolio auf die Anforderungen<br />

des digitalen Zeitalters angepasst.<br />

In zwei einfachen Schritten,<br />

verspricht der Hersteller <strong>und</strong> Dienstleister,<br />

soll dabei die digitale Transformation<br />

gelingen.<br />

Erster Schritt: Agieren<br />

Im ersten Schritt geht es Weidmüller<br />

darum, überhaupt erst kein Planungsfieber<br />

oder Prozessschmerzen aufkommen<br />

zu lassen. Hierzu hat der<br />

Hersteller sein Portfolio konsequent<br />

auf 4.0-Fähigkeit umgestellt, um einen<br />

reibungslosen Ablauf von der Planung<br />

bis zur Ausführung Schritt für Schritt<br />

sicher zu stellen. Unterstützung erfahren<br />

Digitalisierungswillige hierbei<br />

von fünf Digital-Experten, die<br />

über f<strong>und</strong>ierte Industrial-Connectivity-<br />

Erfahrung sowie umfassendes Branchen-Know-how<br />

verfügen. Diese Kombination<br />

beschleunigt die Planung<br />

<strong>und</strong> garantiert effektive Prozesse.<br />

Zweiter Schritt: Etablieren<br />

Für die Etablierung neuer Prozesse<br />

hat Weidmüller sein Portfolio durchleuchtet<br />

<strong>und</strong> zukunftsfähig gestaltet.<br />

Dazu gehört beispielsweise die Reihe<br />

«Klippon Connect», welche Anwender<br />

mit massgeschneiderten Applikationsprodukten,<br />

universellen Reihenklemmen<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen über<br />

die gesamte Prozesskette hinweg unterstützt.<br />

Beim «Weidmüller Konfigurator»<br />

handelt es sich indes um eine<br />

Software-Lösung zur Auswahl, Konfiguration<br />

<strong>und</strong> Anfrage von Tragschienen<br />

<strong>und</strong> den dazu gehörenden Komponenten.<br />

Wie sich diese idealerweise<br />

kombinieren <strong>und</strong> für noch effizientere<br />

Prozesse nutzen lassen, hierfür steht<br />

Geben nicht nur<br />

ein gutes Bild ab,<br />

sondern unterstützen<br />

bei der digitalen<br />

Transformation: die<br />

Digital-Experten von<br />

Weidmüller. Lesen<br />

Sie ihre Geschichte<br />

auf www.technik<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />

So können die<br />

Digital-Experten<br />

Ihnen helfen<br />

www.technik<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

das Automation Sales Network mit<br />

fünf Digital-Experten bereit.<br />

Automation Sales Network<br />

Das Automation Sales Network setzt<br />

sich aus fünf Digital-Experten zusammen,<br />

die mit Produkten, Lösungen<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen im industriellen<br />

Umfeld von Energie, Signalen <strong>und</strong> Daten<br />

unterstützen. Die Geschichte der<br />

Applikationsingenieure <strong>und</strong> Aussendienst-Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> wie diese bei<br />

der digitalen Transformation unterstützen,<br />

ist unter www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />

nachzulesen.<br />

Weidmüller Schweiz AG<br />

www.weidmueller.ch<br />

64 #<strong>002</strong>


HANNOVER MESSE<br />

NEUES AUS<br />

HANNOVER<br />

Neuheiten r<strong>und</strong> um die Robotik war in diesem Jahr stark vertreten<br />

auf der Hannover Messe, wie man unschwer an der Auswahl<br />

erkennen kann. Aber von neuartigen smarten Sensoren bis zu immer<br />

kompakteren IPCs war alles zu sehen.<br />

215 000 Besucher aus aller Welt<br />

«Die Hannover Messe 2019 hat gezeigt,<br />

dass sie die international wichtigste<br />

Plattform für alle Technologien r<strong>und</strong><br />

um die industrielle Transformation<br />

ist», sagte Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Deutschen<br />

Messe AG. «215 000 Besucher nutzten<br />

die Messe, um in neue Technologien<br />

zu investieren <strong>und</strong> ihre Unternehmen<br />

fit für die Zukunft zu machen.»<br />

R<strong>und</strong> 6500 Aussteller aus aller Welt<br />

präsentierten Lösungen für die Industrieproduktion<br />

<strong>und</strong> Energieversorgung<br />

von morgen. Darunter waren mehr als<br />

500 Beispiele für den Einsatz Künstlicher<br />

Intelligenz in der industriellen<br />

Fertigung, 5G-Anwendungen sowie<br />

Lösungen für die Energie- <strong>und</strong> Mobilitätswende.<br />

Auch die Robotik stand besonders<br />

im Fokus des Besucherinteresses.<br />

Die führenden Roboterhersteller<br />

<strong>und</strong> Robotik-Startups zeigten Anwendungsbeispiele<br />

für sämtliche Industriebranchen.<br />

Nahezu 40 Prozent der 215 000 Besucher<br />

kamen aus dem Ausland. Köckler:<br />

Die Top-Besucherländer nach Deutschland<br />

waren China (7200), die Niederlande<br />

(5900), Italien (3400) <strong>und</strong> die USA<br />

(3400). Aus dem Partnerland Schweden<br />

kamen 2600 Besucher. ››<br />

www.hannovermesse.de


Die Langarmversion<br />

Firma: Fanuc | Produkt: Cobot CR-14iA/L<br />

Merkmal: kleiner Roboter, hohe Traglast<br />

Startschuss für «Single Pair<br />

Ethernet»-Serienprodukte<br />

Firma: Harting | Produkt: «Single Pair<br />

Ethernet»-Serienprodukte<br />

Merkmal: Datenstrom über ein Adernpaar<br />

Harting treibt die Entwicklung im Bereich<br />

Ethernet Connectivity für Netzwerke von<br />

Morgen voran. Single Pair Ethernet (SPE)<br />

ist im Markt der industriellen Verkabelung<br />

in aller M<strong>und</strong>e. Harting liefert dazu die<br />

passenden normierten Schnittstellen <strong>und</strong><br />

zeigte zur Hannover Messe erste Serienprodukte,<br />

um das Design-In der nächsten<br />

Gerätegenerationen der Automation aktiv<br />

zu pushen. Dabei sah man bei Harting<br />

bereits die erste IP20-Schnittstelle aus<br />

Steckverbinder <strong>und</strong> gewinkelter Leiterplattenbuchse.<br />

Doch was steckt eigentlich<br />

hinter Single Pair Ethernet? Generationen<br />

von Netzwerktechnikern, Planern, Installateuren<br />

<strong>und</strong> Anwendern haben gelernt: für<br />

Fast-Ethernet 10/100Mbit/s werden Verkabelungen<br />

mit zwei Adernpaaren <strong>und</strong> für<br />

Gigabit-Ethernet vier Adernpaare benötigt.<br />

Mit dem neuen Single Pair Ethernet drängt<br />

nun eine Technologie in den Markt, die<br />

diese TCP/IP basierten Datenströme auch<br />

über nur ein Adernpaar übertragen kann.<br />

Der kollaborative Roboter CR-14iA/L von Fanuc erlebte seine<br />

Europapremiere hat auf der Hannover Messe. Er kann schwerere<br />

Lasten heben als der CR-7iA bei gleichzeitig mehr Reichweite.<br />

So schafft der kollaborative Roboter Traglasten bis zu 14 kg<br />

bei einer Reichweite bis 820 mm; die maximale Reichweite von<br />

911 mm kann bei einer Traglast von bis zu 12 kg genutzt werden.<br />

Prinzipiell handelt es sich bei dem CR-14iA/L um einen aufgelasteten<br />

CR-7iA in Langarmversion. Die höheren Traglasten werden<br />

durch eine leicht modifizierte Mechanik <strong>und</strong> geänderte Parameter<br />

in der Software erzielt. Die Kombination des CR-14iA/L<br />

mit einer mobilen Plattform wurde bereits realisiert <strong>und</strong> in Japan<br />

vorgestellt. Für den europäischen Markt ist eine herstellerunabhängige<br />

Kombination von Fanuc Robotern mit beliebigen<br />

mobilen Plattformen (AGV) geplant.<br />

www.fanuc.eu<br />

www.harting.com<br />

Greifen mit Kraft<br />

Firma: Schunk | Produkt: Grosshubgreifer Co-act EGL-C | Merkmal: hohe Greifkraft<br />

Und noch ein Greifer! Und was für einer! Der Co-act EGL-C ist der weltweit erste für<br />

den kollaborierenden Betrieb entwickelte Grosshubgreifer. Er erzielt hohe Greifkräfte<br />

bis 450 N <strong>und</strong> kombiniert diese mit einem grossen Hub von 42,5 mm pro Finger. Das<br />

intelligente 24V-Kraftpaket eignet sich für die Handhabung von Werkstückgewichten<br />

bis 2,25 kg <strong>und</strong> kann in variantenreichen Anwendungen flexibel eingesetzt werden.<br />

Ein zusätzliches Plus: Bis zur Markteinführung Ende 2019 wird die Komponente<br />

von der DGUV für MRK-Anwendungen zertifiziert sein. Um trotz der hohen Greifkraft<br />

die in der ISO/TS 15066 definierten biomechanischen Grenzwerte einzuhalten, ist der<br />

Greifer mit einer kombinierten Kraft- <strong>und</strong> Wegmessung ausgestattet.<br />

www.schunk.com<br />

66 #<strong>002</strong>


HANNOVER MESSE<br />

Verknüpft mit dem Internet der Dinge<br />

Firma: Bosch Rexroth | Produkt: Hydraulikaggregat Cytrobox<br />

Merkmal: IoT-tauglich<br />

Mit der neuen Hydraulikaggregate-Generation Cytrobox verknüpft Bosch Rexroth die<br />

Fluidtechnologie standardmässig mit dem Internet der Dinge (IoT), für eine maximale<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> niedrigere Wartungskosten. Die in das Aggregat integrierte Software-Lösung<br />

Cytroconnect erfasst über Sensoren die wesentlichen Betriebszustände<br />

<strong>und</strong> analysiert sie online. Ein Dashboard zeigt Instandhaltern alle relevanten Parameter<br />

an <strong>und</strong> gibt wichtige Wartungshinweise. Neben dem Freemium-Gr<strong>und</strong>baustein können<br />

Maschinenhersteller <strong>und</strong> Anwender optional weitere digitale Service-Bausteine hinzubuchen,<br />

etwa um Fehlermeldungen per Push-Nachricht zu erhalten oder die mit künstlicher<br />

Intelligenz analysierten Daten für die vorausschauende Wartung zu verwenden.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Kompaktheit mit Flexibilität gepaart<br />

Firma: Beckhoff | Produkt: IPC C6032 | Merkmal: Ultrakompakt<br />

Bei Beckhoff erweitert der nur 129 × 133 × 104 mm grosse Industrie-PC C6032<br />

die Baureihe der Ultra-Kompakt-Industrie-PCs um ein leistungsstarkes, modular<br />

aufgebautes Gerät. Er ergänzt den hinsichtlich der Rechenleistung vergleichbaren<br />

C6030 der Serie um eine weitere Platinenebene für modulare Schnittstellen<br />

<strong>und</strong> Funktionserweiterungen. Realisiert ist dies über kompakte PCIe-Module,<br />

mit denen sich der IPC optimal an die jeweiligen Applikationsanforderungen<br />

anpassen lässt. Mit Intel-Core-i-Prozessoren der sechsten <strong>und</strong> siebten Generation<br />

– bis hin zum Core i7 mit vier Kernen à 3,6 GHz – ist der C6032 für umfangreiche<br />

Achssteuerungen, aufwändige HMI-Applikationen, extrem kurze Zykluszeiten<br />

oder grossvolumiges Datenhandling prädestiniert.<br />

www.beckhoff.ch<br />

Sensor mit Köpfchen<br />

Firma: Sick | Produkt: Deep-Learning-Sensor<br />

Merkmal: Erkennt, prüft, klassifiziert<br />

Mittels Deep Learning erbringen Sensoren<br />

bei der automatischen Erkennung, Prüfung<br />

<strong>und</strong> Klassifizierung von Objekten oder<br />

Merkmalen Intelligenzleistungen, die bislang<br />

dem Menschen vorbehalten waren. Nachdem<br />

Sick bereits im Januar über die erfolgreiche<br />

Anwendung von «Deep Learning»-Algorithmen<br />

in ersten Pilotprojekten berichtete, kam<br />

die Firma nun mit einer neuen Software-<br />

Applikationen basierend auf Deep Learning<br />

nach Hannover. Sie ist für das Systemgeschäft<br />

in der Logistikautomation gedacht. In dieser<br />

erkennt das «Deep Learning»-System, ob<br />

eine Sorterschale in einem Logistik-Hub<br />

tatsächlich nur mit einem Objekt beladen ist.<br />

www.sick.ch<br />

#<strong>002</strong> 67


UNTERWEGS MIT «<strong>TECHNIK</strong> UND <strong>WISSEN</strong>»<br />

Produktivitätstrophäe von Blaser Swisslube<br />

«KOMMEN SIE INS<br />

SCHEINWERFERLICHT»<br />

Mit dem richtigen Schmierstoff kann man Geduld <strong>und</strong> Geld sparen. In einem Fall sogar<br />

mehrere Millionen Franken pro Jahr. Und einen Award gewinnen. Ein Besuch bei Blaser<br />

Swisslube in Hasle-Rüegsau, wo für einen Moment ein Hauch Hollywood wehte.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Kommen Sie», fordert Dominik Affolter, Geschäftsführer<br />

Schweiz bei Blaser Swisslube, die Gewinner auf,<br />

«kommen Sie ein wenig nach rechts ins Scheinwerferlicht,<br />

denn ein bisschen Hollywood darf es schon<br />

sein.» Eben wurde der erste Produktivitätsaward des Abends<br />

vergeben an die Firma 41medical in der Kategorie «Kühlschmierstoffoptimierung»<br />

<strong>und</strong> die von Dominik Affolter aufgeforderten<br />

Firmenvertreter rückten nun ins helle Licht <strong>und</strong><br />

damit vor die Linse des Fotografen. Ein bisschen Hollywood<br />

tatsächlich: Award, Auszeichnung, Dankesrede, Scheinwerferlicht,<br />

Blitzlicht, Presse, Kamera.<br />

Wir befinden uns allerdings exakt 9509,67 km von der kalifornischen<br />

Traumfabrik entfernt in Hasle-Rüegsau im hügeligen<br />

Emmental <strong>und</strong> zu behaupten, dass der Stoff, aus dem<br />

die Träume sind, ein Schmierstoff ist, wäre wohl etwas übertrieben.<br />

Oder doch nicht? Denn an diesem Abend wird sich<br />

noch zeigen, dass man Millionen von Franken einsparen<br />

kann, wenn man das optimale Schmiermittel findet – <strong>und</strong><br />

zwar bis zu 28 Millionen Franken in sieben Jahren.<br />

Von 16 auf 3 St<strong>und</strong>en Stillstandzeit pro Tag<br />

Es ist die Firma Bewetec, die diesen Betrag einsparte. Sie<br />

verarbeitet auf riesigen Biegeanlagen Bewehrungsstahl.<br />

Diese Maschinen müssen alle 4500 Laufmeter nachgeschmiert<br />

werden, wozu die Mitarbeiter r<strong>und</strong> eine Viertelst<strong>und</strong>e<br />

brauchen. Bei r<strong>und</strong> 18 000 Laufmeter am Tag <strong>und</strong><br />

mehreren Maschinen ergaben sich aufaddierte Stillstandzeiten<br />

von r<strong>und</strong> 16 St<strong>und</strong>en pro Tag. «Diesen Prozess wollten<br />

wir mit der Firma Blaser anschauen», sagt Michel Schafroth,<br />

Produktionsleiter der Firma. Das Resultat verblüffte: Satte 13<br />

der 16 St<strong>und</strong>en Stillstandzeiten pro Tag fielen mit einem<br />

Wechsel zu einem Schmiermittel von Blaser weg.<br />

Doch das ist nicht alles: 840 Lager pro Jahr mussten die<br />

Mitarbeiter nicht mehr auswechseln <strong>und</strong> der Fettverbrauch<br />

reduzierte sich um 25 Prozent. Da wird manch einer doch<br />

hellhörig: Also doch ein Stoff, aus dem die Träume sind? Die<br />

Besucher der Awardverleihung sind sich schon längst sicher:<br />

Ja! Und spätestens die Auflistung der Einsparungen in<br />

Schweizer Franken liess keinen mehr daran zweifeln. Unter<br />

68 #<strong>002</strong>


dem Strich kamen 4 856 800 Franken pro Jahr zusammen.<br />

Die Zusammenarbeit mit Blaser fand ab 2011 statt, was hochgerechnet<br />

bis zur Award-Übergabe eine Einsparung von fast<br />

28 Millionen Franken ergibt.<br />

Solche Erfolgsgeschichten werden ausgezeichnet. Und das<br />

ist gute <strong>und</strong> verdiente Werbung für Blaser-CEO Marc Blaser<br />

<strong>und</strong> sein Team. Gut, weil eindrücklich; <strong>und</strong> verdient, weil die<br />

Firma noch immer Aufklärungsarbeit verrichten muss, um<br />

aufzuzeigen, dass Kühlschmiermittel nichts weniger ist als<br />

ein wichtiges Werkzeug – ein flüssiges notabene.<br />

Ein Riss <strong>und</strong> alles steht still<br />

Aber es kam noch besser für die Besucher <strong>und</strong> für die Blaser-Crew.<br />

Denn jeder eingesparte Franken ist zwar eine<br />

wichtige Botschaft, aber selbst die grössten Geschichten leben<br />

von Emotionen. Diese lieferte an diesem Abend Stephan<br />

Spuler, CEO der Firma Ifanger. Auch seine Firma gewann<br />

einen Award, indem sie dank Blasers «B-Cool 755» die Standzeit<br />

des Gewindebohrers von 50 auf 300 Teile steigern konnten.<br />

Doch diese Story wurde fast nebensächlich, als er eine<br />

andere zu erzählen begann: Der Werkzeughersteller dreht<br />

<strong>und</strong> fräst nicht nur, sondern schleift auch <strong>und</strong> zwar r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr. An Wochenenden <strong>und</strong> über Nacht wird zum Grossteil<br />

mannlos geschliffen, die Maschinen sind an eine Ringleitung<br />

angehängt, die mit einem Druck von 7 bar Schleiföl<br />

zuliefert. Eines Nachts kam es in einem vier Jahre alten Zuleitungsschlauch<br />

zu einem 5 mm langen Riss. 2000 Liter<br />

Schleiföl verwandelten die Werkstatt in ein schmieriges<br />

Fussbad. «Wir hatten kein Öl mehr, um es nachzufüllen, die<br />

Maschinen standen still – es war eine Katastrophe», erinnert<br />

sich Spuler.<br />

Mehr als nur das dringend gebrauchte Schleiföl<br />

Bei seinem damaligen Schleiföllieferanten anzurufen war<br />

zwecklos, denn der Service war eher lau, jede Bestellung dauerte<br />

r<strong>und</strong> eine Woche. Also rief Spuler seinen Ansprechpartner<br />

bei Blaser an, Aussendienstmitarbeiter Marco Steiger.<br />

Dieser hatte ihm bereits den erfolgreich eingesetzten Kühlschmierstoff<br />

für das Gewindeschneiden empfohlen <strong>und</strong> eingeführt,<br />

vielleicht konnte er in der Not helfen? Marco Steiger,<br />

gerade privat unterwegs, beruhigte Spuler: «Kein Problem, ich<br />

organisiere euch alles.» Was das genau heissen sollte, dass<br />

überraschte dann die putzende Mannschaft in Uster: Innert<br />

Kürze stand vor der Werkhalle nicht nur das dringend gebrauchte<br />

Schleiföl in grossen Mengen, sondern auch das Reinigungsöl<br />

– <strong>und</strong> auch gleich ein Absaugwagen! Am nächsten<br />

Tag konnte die Anlage wieder in Betrieb genommen werden.<br />

Wer braucht bei solchen Storys noch Hollywood?<br />

Hasle-Rüegsau genügt vollauf.<br />

Oben: Für CEO Marc Blaser (im Bild) <strong>und</strong> sein Team ist der Award<br />

mehr als nur Werbung in eigener Sache. Es ist wichtige Aufklärung,<br />

dass Kühlschmiermittel wirksame Werkzeuge sind, um erfolgreich<br />

produzieren zu können. (Bild: Technik <strong>und</strong> Wissen)<br />

Unten: Stephan Spuler, CEO der Firma Infanger (rechts): «Es war<br />

eine Katastrophe <strong>und</strong> Blaser rettete uns.» (Bild: Blaser Swisslube)<br />

Die Gewinner<br />

der Produktivitäts­<br />

Trophäe<br />

Mit der Blaser Produktivitätstrophäe<br />

werden Firmen ausgezeichnet,<br />

die dank der Wahl des richtigen<br />

Kühlschmierstoffes einen Mehrwert<br />

erzielen konnten. Die Vergabe<br />

in diversen Kategorien findet seit<br />

2013 jährlich einmal statt. In diesem<br />

Jahr lauteten die Gewinner:<br />

Kühlschmierstoffoptimierung:<br />

41medical AG<br />

Nachhaltigkeit /<br />

Humanverträglichkeit: Ferrum AG<br />

Produktivität: Bewetec AG<br />

Prozessoptimierung:<br />

Hofer Fertigungstechnik AG<br />

Werkzeugkostenoptimierung:<br />

Ifanger AG<br />

#<strong>002</strong> 69


Produkte<br />

Vernetzte Schweisstechnik<br />

Das Gateway C-Gate ermöglicht ein bedarfsorientiertes Management von Schweiss<strong>und</strong><br />

Roboterdaten. Im Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstool werden alle Daten<br />

zentral erfasst <strong>und</strong> verarbeitet. Die anwenderspezifische Darstellung der Informationen<br />

erlaubt eine detaillierte Visualisierung, Auswertung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung der<br />

gesammelten Betriebs- <strong>und</strong> Schweissprozessdaten. Das C-Gate kann an bestehende<br />

Industrie-4.0-Umgebungen angeb<strong>und</strong>en werden. Über standardisierte Schnittstellen<br />

können die Daten an übergeordnete IT-basierte Lösungen übergeben werden.<br />

Carl Cloos Schweisstechnik GmbH | www.cloos.de<br />

Horizontaler Werkstücktransport<br />

ohne zusätzlichen Motor<br />

Durch seine standardisierten Baueinheiten <strong>und</strong> seinen modularen Aufbau<br />

lässt sich das Transfersystem TS 2plus vielfältig kombinieren. Noch mehr<br />

Flexibilität erhält es in Kombination mit dem Ecolift EL 2 für den vertikalen<br />

Werkstücktransport, wodurch sich platzsparende Gesamtlayouts umsetzen<br />

lassen <strong>und</strong> der Montagehallenplatz effektiv nutzen lässt. Der Ecolift EL 2 ist<br />

für alle Standard-Werkstückträgerabmessungen bis zu 800 × 800 mm <strong>und</strong> ein<br />

Gewicht von bis zu 60 kg pro Werkstückträger ausgelegt. Das Spektrum der<br />

Transporthöhe reicht von 290 bis zu 1790 mm. Geliefert wird er als komplett<br />

montierte Einheit, an die ein bestehendes TS-2plus-System angeschlossen<br />

werden kann. Durchgängige ESD-Fähigkeit garantiert ein sicheres Gesamtsystem<br />

sowie die Möglichkeit zum Einsatz in EPA-Umgebungen.<br />

Bosch Rexroth Schweiz AG | www.boschrexroth.ch<br />

3D-Ethernetleitung für schnelle<br />

Roboter-Kommunikation<br />

Die Ethernetleitung CFRobot8.Plus ist auf eine hohe Lebensdauer<br />

ausgelegt <strong>und</strong> mit Torsionswinkeln von ±360 Grad erhältlich.<br />

Sie wurde in der Triflex E-Kettenserie von Igus für dreidimensionale<br />

Bewegungen mit über 15 Millionen Zyklen getestet, wobei die<br />

elektrischen Eigenschaften zur Ethernet-Kommunikation auch<br />

danach noch einwandfrei funktionierten. Die Versuchsreihen werden<br />

derzeit fortgeführt, um die maximal zu erwartende Lebensdauer<br />

zu ermitteln. Das letztendliche Endergebnis wird jedoch erst in<br />

einigen Jahren erwartet. Daher gewährt der Hersteller schon jetzt<br />

eine Garantie von 36 Monaten auf seine neue Ethernetleitung.<br />

Igus Schweiz GmbH | www.igus.ch<br />

70 #<strong>002</strong>


Erweiterung des<br />

Schrittmotoren-Portfolios<br />

Bandbreite besser ausnutzen<br />

Der Powerlink-Buscontroller X67BC8780.L12 integriert<br />

einen Hub für acht getrennte CAN-Stränge, wobei<br />

jeder Strang eine Ausdehnung bis zur vollen baudratenabhängigen<br />

Maximallänge erreichen kann. Durch<br />

eine vollständige FPGA-Implementierung erzielt der<br />

in IP67 ausgeführte Hub minimale Durchlaufzeiten.<br />

Die Sterntopologie des CAN-Netzwerks gestattet eine<br />

höhere maximale Gesamtkabellänge <strong>und</strong> eine bessere<br />

Ausnutzung der Bandbreite. An jedem der kurzschlussfesten<br />

Anschlüsse stehen 200 mA für die Sensorversorgung<br />

zur Verfügung. Der Spannungsbereich<br />

des Controllers reicht von 9 bis 32 VDC.<br />

Nach der Übernahme des Schweizer Herstellers<br />

Dimatech bietet nun Faulhaber dessen leistungsstarke<br />

Schrittmotoren an. Deren Scheibenmagnetmotoren<br />

basieren auf einem extrem leichten<br />

Rotor, der aus einem mehrpoligen Magneten in<br />

Form einer Scheibe besteht, der auf der Motorwelle<br />

montiert ist. Deren geringes Gewicht minimiert<br />

die Rotorträgheit <strong>und</strong> erlaubt eine Beschleunigung,<br />

wie sie in diesen Abmessungen mit keiner<br />

anderen Technologie erreicht werden kann. Damit<br />

ist dieser Motortyp vor allem für Anwendungen<br />

geeignet, in denen Drehzahl oder Richtung häufig<br />

<strong>und</strong> schnell wechseln. Bauartbedingt kann er<br />

zudem sehr kleine <strong>und</strong> präzise Schrittbewegungen<br />

ausführen. Die Grösse der Magnetpole sowie<br />

die Form des magnetischen Kreises sind ausserdem<br />

so ausgelegt, dass sie in Bezug auf die Rotorabmessungen<br />

ein möglichst hohes Drehmoment<br />

erreichen. Ein zusätzlicher Vorteil ist das geringe<br />

Gewicht der Motoren. Dies ist vor allem dort<br />

wichtig, wo sich der Motor mit der Last bewegt.<br />

Faulhaber Minimotor SA | www.faulhaber.ch<br />

B&R Industrie-Automation AG<br />

www.br-automation.com<br />

Push-Pull-I/O-Module in IP67<br />

Die UR67-Module mit Kupfer- <strong>und</strong> POF-Anschlüssen sind<br />

nach Profinet IRT V2.3 zertifiziert <strong>und</strong> für den Einsatz in<br />

vollautomatisierten Produktionsprozessen unter rauen Bedingungen<br />

ausgelegt. Sie unterstützen die Profinet-Funktion<br />

Fast Start-Up (FSU), wodurch sie in weniger als 500 ms<br />

betriebsbereit sind. Erhältlich sind sie mit 16 DI <strong>und</strong> mit 8 DI/8<br />

DO. Ausgelegt sind sie für einen Einspeisestrom von 2 × 16 A,<br />

bei der Datenübertragung kommen RJ45-Komponenten<br />

der Kategorie 6A zum Einsatz.<br />

Weidmüller Schweiz AG | www.weidmueller.ch<br />

#<strong>002</strong> 71


Vakuum-Terminal für Feldkommunikation<br />

Das SCTSi Ethernet aus der Connect-Reihe verfügt als erstes Smart Field Device von Schmalz<br />

über eine Ethernet-Schnittstelle, die eine Kommunikation via EtherCat, EtherNet/IP <strong>und</strong> Profinet<br />

gestattet. Das Terminal besteht aus bis zu 16 Ejektoren, die über einen zentralen Zugang mit<br />

Druckluft <strong>und</strong> Energie versorgt werden. Die Eco-Düsentechnologie ermöglicht eine energieeffiziente<br />

Vakuum-Erzeugung, während die automatische Luftsparfunktion den Druckluftverbrauch<br />

um bis zu 80 Prozent reduziert. Jeder Kompaktejektor verfügt über ein Saugvermögen von bis<br />

zu 67 Litern pro Minute <strong>und</strong> erreicht ein maximales Vakuum von 85 Prozent. Ein integriertes,<br />

elektronisches Sub-Bussystem realisiert die Ansteuerung über ein einziges Kabel <strong>und</strong> ermöglicht<br />

den separaten Zugriff auf jeden einzelnen Ejektor. Dies gestattet die gleichzeitige, unabhängige<br />

Handhabung unterschiedlicher Teile mit nur einem Vakuum-System.<br />

Schmalz GmbH | www.schmalz.com<br />

Smart-Multi-Modul<br />

mit Zeitstempelfunktion<br />

Das Mix-Modul IO 011S der S-DIAS-Reihe hat<br />

14 digitale Ein- <strong>und</strong> Ausgänge sowie zwei analoge<br />

Eingänge. Die sechs DI (24 V/3,5 mA/1 µs) verfügen<br />

über einen Latch-Modus, mit dem ein<br />

Zeitstempel in µs, bezogen auf den CPU-Zyklus,<br />

generiert wird. Positionen <strong>und</strong> Vorgänge können<br />

so auf die Mikrosek<strong>und</strong>e genau berechnet werden.<br />

Die Latch-Funktion kann auf steigende, fallende<br />

oder beide Flanken eingestellt werden. Die acht<br />

kurzschlussfesten <strong>und</strong> rücklesbaren DO (24 V/0,5<br />

A/150 µs) besitzen einen Time-Trigger-Modus.<br />

Mit dem ist es möglich, den Zustand der digitalen<br />

Ausgänge zu einer definierten Zeit zwischen<br />

zwei Zyklen zu ändern. Damit lassen sich Schaltvorgänge<br />

beziehungsweise Reaktionszeiten von<br />

Aktoren bis auf die Mikrosek<strong>und</strong>e kompensieren.<br />

Auch die analogen Eingänge haben eine Time-<br />

Trigger-Funktion, mit dem die Eingänge zu einem<br />

bestimmten Zeit-Offset in µs, bezogen auf<br />

den CPU-Zyklus, eingelesen werden können.<br />

Sigmatek Schweiz AG |<br />

www.sigmatek-automation.com/ch<br />

Multi-Sensor-Vernetzung<br />

mit Mobilfunk-Kommunikation<br />

Als hochperformante Kommunikationsplattform<br />

mit einer offenen End-to-End-IoT-Architektur<br />

bietet das Gateway-System TDC-E eine Vielzahl<br />

analoger <strong>und</strong> digitaler Konnektivitätsoptionen zum<br />

Anschluss autonomer Sensoren <strong>und</strong> Sensorsysteme.<br />

Die mobilen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

integrieren WLAN <strong>und</strong> WPAN <strong>und</strong> bieten damit die<br />

Voraussetzung für weitere Funktionalitäten wie die<br />

Indoor-Lokalisierung mobiler Maschinen. Die vom<br />

TDC-E gesammelten, ausgewerteten <strong>und</strong> individuell<br />

visualisierbaren Daten schaffen eine vollständige<br />

Transparenz über den Betriebszustand der vernetzten<br />

Sensoren sowie über die Prozesse selbst, in<br />

denen sie eingesetzt werden. Sick bietet zur übergeordneten<br />

Weiterverarbeitung auch k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Cloudlösungen an, die das TDC-E durch<br />

Schnittstellen wie GSM 3G+, WLAN <strong>und</strong> Ethernet<br />

mit den Protokollen MQTT, OPC UA <strong>und</strong> JSON<br />

unterstützt.<br />

Sick AG | www.sick.ch<br />

72 #<strong>002</strong>


PRODUKTE<br />

Montagezubehör<br />

für Universalgehäuse<br />

Tragschienenadapter, Standfüsse <strong>und</strong> Wandhalterungen<br />

ergänzen das Zubehörprogramm für<br />

Universalgehäuse UCS von Phoenix Contact. Die<br />

Standfüsse <strong>und</strong> Wandhalterungen ermöglichen<br />

den Geräteeinsatz ausserhalb des Schaltschranks.<br />

Die Tragschienenadapter erlauben es, das Gerät<br />

einfach <strong>und</strong> schnell auf Standardtragschienen<br />

aufzurasten. Damit deckt das Montagezubehör die<br />

Haupteinsatzgebiete für Embedded Systems ab<br />

<strong>und</strong> sorgt dafür, dass die Elektronik stets stabil<br />

<strong>und</strong> sicher untergebracht ist. Die Tragschienenadapter<br />

sind in Lichtgrau (RAL 7035) erhältlich,<br />

die Standfüsse <strong>und</strong> Wandhalterungen zusätzlich<br />

in Türkisblau (RAL 5018) <strong>und</strong> Schwarz (RAL 9005).<br />

Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />

THE FACTORY AUTOMATION COMPANY<br />

Schneidplattenbohrer<br />

für Stapelbearbeitung<br />

Für die Herstellung eines Rohrbündelwärmetauschers<br />

werden zwischen die frontalen Rohrplatten<br />

etwas dünner ausgeführte Zwischenplatten<br />

eingebaut, die dasselbe Bohrbild aufweisen.<br />

Diese Zwischenplatten werden für die Bearbeitung<br />

übereinandergestapelt, punktuell verschweisst,<br />

gebohrt <strong>und</strong> anschliessend wieder getrennt. Mit<br />

dem Schneidplattenbohrer QTD mit patentierter<br />

Pyramidenspitze hat Mapal für diese Bearbeitung<br />

die optimale Lösung im Programm. Die neu<br />

entwickelte Schneidplatte mit Pyramidenspitze<br />

verfügt über eine sehr kleine Querschneide <strong>und</strong><br />

einen Spitzenwinkel von 120°. Dadurch zentriert<br />

sich die Schneidplatte selbst <strong>und</strong> gewährleistet<br />

einen sicheren Bohrungseintritt. Die Zwischenplatten<br />

können in einem Arbeitsgang prozesssicher<br />

gebohrt werden.<br />

Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG |<br />

www.mapal.com<br />

CONNECT, MONITOR,<br />

THINK & DRIVE<br />

FANUC auf der PRODEX 2019<br />

14. bis 17. Mai 2019<br />

in der Messe Basel<br />

Besuchen Sie uns<br />

Halle 1.0 / Stand B40<br />

HIGHLIGHTS<br />

WWW.FANUC.CH<br />

WWW.FANUC.CH<br />

• Schweizer Premiere: die neue CNC<br />

Steuerung 0-iF Plus mit attraktiven HMI<br />

• integrierte Lösungen, die den ganzen<br />

Bogen vom breiten Produktportfolio bis<br />

zu Konzepten wie „Service First“ abdecken<br />

• ein breites Angebot an CNC- <strong>und</strong> Roboterbasierter<br />

Automatisierungstechnik<br />

• die Einbindung über die IoT-Plattform FIELD<br />

in alle Fertigungsbereiche<br />

#<strong>002</strong> 73<br />

FANUC_PRODEX_90x130mm.indd 1 15/04/2019 15:12:16


Schaltschranklose Antriebstechnik<br />

Das AMP8620-Modul wird direkt an das Versorgungsnetz<br />

angeschlossen. Es enthält alle hierfür benötigten Schaltungsteile<br />

wie Netzfilter, Gleichrichter <strong>und</strong> Ladeschaltung<br />

für die integrierten Zwischenkreiskondensatoren. An das<br />

Versorgungsmodul lassen sich wahlweise weitere<br />

Verteilermodule oder dezentrale Servoantriebe AMP8000<br />

anschliessen. AMP8620 verfügt über zwei Ether-<br />

CAT-P-Ausgänge, über die entweder EtherCAT-P-Module<br />

versorgt oder zum Systemausbau benötigte weitere<br />

Versorgungsmodule kontaktiert werden können. Das im<br />

Versorgungsmodul integrierte 24-V-Netzteil sorgt dafür,<br />

dass die Logik-Spannungsversorgung das zulässige<br />

Niveau nicht überschreitet. Integrierte Zwischenkreiskondensatoren<br />

speichern die regeneratorische Energie<br />

des gesamten Systems <strong>und</strong> stellen diese anschliessend<br />

für Beschleunigungsvorgänge wieder zur Verfügung.<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />

Kompaktes<br />

Sicherheitsmodul<br />

Um den Anforderungen für Sicherheitstechnik<br />

zu ent sprechen, müssen<br />

zwangsgeführte Rückführkontakte<br />

sicher ausgewertet werden. Das<br />

digitale Ausgangsmodul X20SO6530<br />

im X20-Formfaktor (25 mm Breite)<br />

führt diese Auswertung modulintern<br />

durch. Dadurch können die sechs<br />

sicheren Relais-Ausgänge genauso<br />

unkompliziert genutzt werden wie<br />

halbleiterbasierende Ausgänge. Das<br />

digitale Ausgangsmodul hat einzelkanalgetrennte<br />

Ausgänge mit einem<br />

maximalen Schaltvermögen von 230<br />

VAC/6 A beziehungsweise 24 VDC/6 A.<br />

B&R Industrie-Automation AG |<br />

www.br-automation.com<br />

Dezentrales Werkzeugausgabesystem<br />

Um häufig benötigte Verbrauchsmaterialien dezentral <strong>und</strong><br />

platzsparend lagern <strong>und</strong> verwalten zu können, hat Mapal<br />

den Einzelausgabeautomaten Unibase-S entwickelt. Dieser<br />

kann an bestehende Unibase-Systeme angekoppelt sowie<br />

als Einzellösung eingesetzt werden. Durch die kompakten<br />

Masse kann das <strong>Ausgabe</strong>system direkt auf der Werkbank<br />

aufgestellt werden. In den 96 beziehungsweise 192 Fächern<br />

können beispielsweise Wendeschneidplatten, Werkzeuge,<br />

Spannfutter oder die persönliche Schutzausrüstung gelagert<br />

werden. Das erspart dem Mitarbeiter den Weg ins zentrale<br />

Lager <strong>und</strong> sichert die fertigungsnahe Artikelbeschaffung.<br />

Zudem wird der Logistikaufwand reduziert.<br />

Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />

74 #<strong>002</strong>


Vertikaler Push-in-Anschluss<br />

Die Reihenklemmen-Baureihe PTV mit seitlichem<br />

Push-in-Leiteranschluss gestattet bei<br />

eingeschränkten Platzverhältnissen eine<br />

übersichtlichere Verdrahtung ohne Biegeradien.<br />

Dadurch sind die Leiter- <strong>und</strong> Anschlusskennzeichnung<br />

besser zu erkennen. Es besteht<br />

an jeder Klemme die Möglichkeit zum Brücken<br />

<strong>und</strong> Prüfen. Weiterhin stehen Trenn- <strong>und</strong><br />

Messertrennklemmen zur Verfügung. Alle<br />

Klemmen sind bis zu einem Querschnitt von<br />

4 Quadrat millimeter erhältlich. Erhältlich<br />

sind in dieser Baureihe Durchgangs-, Dreileiter<strong>und</strong><br />

Vier leiterklemmen an.<br />

Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />

Flexibles Single-Spannmodul<br />

für Einzelpalettierung<br />

Das Single-Spannmodul Vero-S NSE3 138-V4 erhöht die<br />

Flexibilität bei Spannpaletten mit nur einem Spannbolzen:<br />

Während die Palettenausrichtung auf herkömmlichen<br />

Single-Spannmodulen mit Verdrehsicherung fix definiert<br />

ist, können Paletten auf diesem Modul in 90-Grad-<br />

Schritten vertaktet werden. Das Single-Spannmodul hat<br />

einen Eil- <strong>und</strong> Spannhub <strong>und</strong> eignet sich zur manuellen<br />

oder automatisierten Aufnahme von Spannpaletten<br />

im Format 159 × 159 mm. Mit aktivierter Turbofunktion<br />

verfügen die formstabilen Single-Spanmodule über eine<br />

Einzugskraft von 28000 N. Die Fixierung erfolgt über<br />

einen Kurzkegel mit einer Wechselwiederholgenauigkeit<br />

< 0,005 mm. Je nach Gewindedurchmesser der verwendeten<br />

Spannbolzen liegen die Haltekräfte bei 35000 N<br />

(M10), 50000 N (M12) oder 75000 N (M16). Alle Bauteile,<br />

wie Gr<strong>und</strong>körper, Spannbolzen <strong>und</strong> Spannschieber, sind<br />

in gehärtetem Edelstahl ausgeführt.<br />

Schunk Intec AG | www.schunk.com<br />

Bluetooth-5-Modul<br />

mit geringer Stromaufnahme<br />

Das PAN1762 von Panasonic erfüllt die Bluetooth-5-Core-<br />

Spezifikation sowie alle optionalen Merkmale wie<br />

Advanced Advertising, Long Range <strong>und</strong> High Speed. Die<br />

Bluetooth-5.0-Funktionen ermöglichen eine höhere<br />

Symbolrate von 2 MBit/s bei Verwendung des 2M-PHY oder<br />

eine wesentlich grössere Reichweite bei Verwendung<br />

des LE-codierten PHY bei 500 kBit/s oder 125 kBit/s. Der<br />

neue Algorithmus zur Kanalauswahl verbessert die<br />

Leistung in belasteten 2,4-GHz-Umgebungen. Darüber<br />

hinaus verfügt das Modul über einen überdurchschnittlichen<br />

Link-Budget von113 dBm. Die Stromaufnahme<br />

beträgt bei 8 dBm Sendeleistung 11 mA.<br />

Hy-Line AG | www.hy-line.ch<br />

#<strong>002</strong> 75


Meine klare Wahl.<br />

14.-17.05.2019<br />

Messe Basel<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Halle 1.1 / Stand G 09<br />

Titan Gilroy<br />

TITANS of CNC: Academy, USA<br />

Für Titan Gilroy <strong>und</strong> sein Team ist unser Synergy 735<br />

der beste Kühlschmierstoff, den sie je hatten.<br />

Er sorgt auch bei empfindlichen Alulegierungen<br />

für makellose Oberflächen, ist leicht zu reinigen <strong>und</strong><br />

erlaubt eine klare Sicht auf den Bearbeitungsprozess.<br />

Zudem ist er hervorragend hautverträglich <strong>und</strong><br />

neutral im Geruch.<br />

Testen Sie uns. Es lohnt sich.<br />

blaser.com/synergy735

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