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Positive_Ausgabe_7_Juli-2019

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<strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Bschütti-Chrigu<br />

und seine Tornados.<br />

Christian Hadorn<br />

Das Gründungsmitglied<br />

der «Tornados» über das<br />

44-jährige Bandjubiläum<br />

und sein Lieblingslied.<br />

Georgien<br />

Ein stolzes, rebellisches<br />

Volk am Gotthard des<br />

Kaukasus.<br />

125 Jahre IBL<br />

Vom Grundversorger<br />

zum dynamischen<br />

Energiedienstleister.<br />

Schwingen vs. Eishockey<br />

Warum die Innerschweizer<br />

gegen die Berner<br />

nicht gewinnen.


Editorial<br />

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s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Inserateverkauf<br />

s‘positive AG<br />

St. Urbanstrasse 31<br />

4914 Roggwil<br />

Telefon 062 929 24 25<br />

info@spositive.ch<br />

Redaktion<br />

Bruno Wüthrich<br />

Klaus Zaugg<br />

Geschäftsleitung<br />

Christophe Buchmann<br />

Layout<br />

sehruum11 | werk:8<br />

Digital Druckcenter Langenthal AG<br />

Langenthal<br />

Auflage<br />

76‘000 Exemplare<br />

Erscheinung<br />

monatlich<br />

Druck<br />

Merkur Druck AG Langenthal<br />

Versand<br />

Die Post<br />

Mediadaten online unter<br />

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Die Entwicklung<br />

der Elektrizität<br />

hat uns nicht nur<br />

Erleichterungen im<br />

täglichen Leben,<br />

sondern auch<br />

Statussymbole<br />

gebracht.<br />

Das 125-jährige Jubiläum der Industriellen<br />

Betriebe Langenthal AG<br />

nehmen wir zum Anlass, uns in<br />

dieser und den kommenden <strong>Ausgabe</strong>n<br />

mit den Entwicklungen zu<br />

befassen, die der Oberaargau und<br />

die Schweiz dank genügend Wasser,<br />

Elektrizität und Gas gemacht<br />

haben.<br />

Und wir beleuchten die Rolle der<br />

Kommunikation. Dabei fällt uns auf,<br />

– quasi als «Nebenprodukt» – wie<br />

oft uns gerade die Entwicklung der<br />

Elektrizität nicht nur Erleichterungen<br />

im täglichen Leben, sondern<br />

auch Statussymbole gebracht hat.<br />

Heute steht das Bügeleisen nicht<br />

mehr so sehr im Fokus. Es ist bereits<br />

eine Weile her, seit ich diesbezügliche<br />

Werbung gesehen habe.<br />

Das war einmal anders. 1882 entwickelte<br />

der US-Amerikaner Henry<br />

Seely das erste elektrische Bügeleisen.<br />

Mangels Stromanschlüssen in<br />

den Haushalten setzte dessen Siegeszug<br />

jedoch erst viel später ein.<br />

Gebügelt wurde vorerst weiterhin<br />

mit Kohle, was recht kompliziert<br />

war. Als die elektrischen Bügeleisen<br />

in die Haushalte kamen, bedeuteten<br />

diese nicht nur eine Erleichterung<br />

für die Hausfrau, sondern waren<br />

auch ein Statussymbol für die<br />

ganze Familie. Wer ein elektrisches<br />

Bügeleisen besass, war jemand und<br />

galt etwas. Statussymbole haben<br />

auch heute ihre Bedeutung. Aber<br />

mit einem Bügeleisen können wir<br />

nicht mehr angeben.<br />

Herzlich,<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

3


Ihr Inserat fällt im s’<strong>Positive</strong> auf<br />

Inhalt<br />

Menschen<br />

Christian Hadorn 6<br />

6<br />

Bschütti-Chrigu<br />

und seine Tornados.<br />

Reisen<br />

Reise nach Georgien 14<br />

14<br />

Ein stolzes, rebellisches Volk<br />

am Gotthard des Kaukasus.<br />

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21<br />

Geschichte<br />

125 Jahre IBL 21<br />

Wie Strom, Wasser und Kommunikation<br />

in unser Leben kamen.<br />

pluess-ag.com<br />

26<br />

Sport<br />

Schwingen vs. Eishockey 26<br />

Warum die Innerschweizer<br />

gegen die Berner nicht gewinnen.<br />

Weitere Themen<br />

Wussten Sie schon? 18<br />

Hornussen 36<br />

Leserbriefe | Ihre Meinung 38<br />

Sanitäre Anlagen<br />

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4


Menschen<br />

Christian Hadorn<br />

Bschütti-Chrigu<br />

und seine Tornados.<br />

Sie feiern in diesen Tagen ihr 44-jähriges<br />

Jubiläum und sind längst legendär: die<br />

Tornados. Legendär ist auch die Geschichte<br />

ihres Gründers Christian Hadorn. Denn die<br />

Tornados sind längst nicht seine einzige<br />

Erfolgsgeschichte – aber rückblickend wohl<br />

die wichtigste.<br />

Bruno Wüthrich (Text) | Pius Koller (Bilder)<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

6


Christian Hadorn<br />

<br />

Aktion<br />

Den Termin für das Interview haben wir exakt auf die<br />

Mittagszeit gelegt. Wir treffen uns auf dem Dornegg-Hubel<br />

in Ochlenberg. Mein Navigationsgerät kennt die Adresse<br />

nicht und so verfahre und verspäte ich mich, obwohl ich<br />

keine fünf Kilometer davon entfernt wohne.<br />

Schliesslich finde ich die Adresse<br />

aber doch noch und wir geniessen<br />

zuerst einmal ein feines Essen im<br />

Garten unter dem Sonnenschirm.<br />

Es gibt saftige Koteletts mit Risotto<br />

und Salat. Die Aussicht von hier<br />

aus ist fantastisch. An guten Tagen<br />

sieht man hier oben vom Chasseral<br />

am Bielersee bis hinüber in die Klus<br />

bei Balsthal. Es ist ein guter Tag.<br />

Christian Hadorn ist hier aufgewachsen.<br />

Mit Ausnahme seines<br />

Welschlandjahres hat er sein ganzes<br />

Leben hier verbracht. Ein Leben,<br />

das gleichzeitig eine Erfolgsgeschichte<br />

ist.<br />

s‘<strong>Positive</strong>: Früher nannte man Sie<br />

«Tornado-Chrigu». Später waren<br />

Sie einfach der «Bschütti-Chrigu».<br />

Welche Bezeichnung gefällt Ihnen<br />

besser?<br />

Christian Hadorn: Mir sind beide<br />

Bezeichnungen recht. Beide stimmen<br />

für mich. Bschütti-Chrigu ist<br />

ein Kosename für mich. Auf französisch<br />

tönt der noch viel besser:<br />

Dort heisst er Christian de Purin.<br />

Jeder, der mich heute kennt, kennt<br />

mich unter dem Namen Bschütti-Chrigu.<br />

Ich empfinde dies keineswegs<br />

als anrüchig. Das kommt<br />

natürlich von daher, dass ich lange<br />

Zeit Inhaber eines Geschäftes war,<br />

das sich mit Gülletechnik befasst.<br />

Sie können Bschütti-Chrigu googeln,<br />

und Sie werden mich finden.<br />

Die Berner Zeitung würdigte Sie<br />

seinerzeit unter dem Titel «Der<br />

ewige Verkäufer».<br />

Der Verkauf liegt mir im Blut. Deshalb<br />

war ich Inhaber meiner Firma<br />

und Verkäufer. Ich muss raus zu<br />

den Menschen, denn ich bin ein<br />

spontaner Mensch, der auf andere<br />

Menschen zugeht. Das hat mir<br />

in meinem Leben viel geholfen. Die<br />

Firma habe ich inzwischen verkauft.<br />

Sie gehört mir nicht mehr.<br />

Doch ich bin in einem reduzierten<br />

Pensum immer noch für sie als<br />

Verkäufer unterwegs.<br />

Das Verkaufen fällt Ihnen leicht.<br />

Ich war und bin keiner, der über<br />

den Preis verkauft. Ich finde die<br />

Entwicklung, dass heute fast nur<br />

noch der Preis zählt, äusserst bedenklich.<br />

Sie kaufen doch ein Produkt<br />

nicht, weil es billig ist, sondern<br />

deswegen, weil Sie damit<br />

etwas tun können, das Ihnen etwas<br />

bringt. Produkte unterscheiden<br />

sich in verschiedenster Hinsicht<br />

und nicht zuletzt auch in der Qualität.<br />

Deshalb habe ich immer versucht,<br />

mit Argumenten zu überzeugen.<br />

Hilfreich sind natürlich auch<br />

die persönlichen Beziehungen. Ich<br />

sage manchmal zu meinen Kunden:<br />

Wir werden das Geschäft machen.<br />

Wir müssen uns nur noch finden.<br />

Sie schrieben mit den Tornados<br />

ein Stück Oberaargauer Musikgeschichte.<br />

Die ersten zehn Jahre waren eine<br />

Geschichte aus dem Oberaargau.<br />

Danach entwickelte sich dies aber<br />

weiter Richtung Emmental und den<br />

ganzen Kanton Bern.<br />

Sie haben aber auch ausserhalb<br />

des Kantons gespielt.<br />

Ich bin ein<br />

spontaner<br />

Mensch, der auf<br />

andere zugeht.<br />

Ja unter anderem auch an der<br />

Fasnacht im Luzernischen oder im<br />

Aargau.<br />

Wie waren die Tornados damals?<br />

Wir fielen vor allem zu Beginn<br />

nicht musikalisch auf. Gegenüber<br />

den andern Bands hoben wir uns<br />

aber deshalb etwas ab, weil wir<br />

unserem Publikum auch neben<br />

der Musik Spass und Unterhaltung<br />

boten. Unsere Anlässe waren immer<br />

ein Fest. Bei uns ging einfach<br />

die Post ab. Der Takt zum Tanzen<br />

stimmte allerdings schon.<br />

Was war denn das Besondere?<br />

Wir unterhielten unser Publikum<br />

zwischen den Stücken mit Sprüchen<br />

und Witzen und animierten<br />

es dazu, mitzumachen. Wenn wir<br />

die Leute aufforderten, auf die Tische<br />

zu steigen, um dort zu tanzen<br />

und zu schunkeln, hörten wir auf<br />

zu spielen, wenn wir sahen, dass<br />

einige Tische nicht mitmachten.<br />

Wir sagten dann, dass wir erst weiter<br />

spielen, wenn alle auf den Tischen<br />

sind. Das hat immer funktioniert.<br />

Ich war damals auch für das<br />

Licht zuständig. Damals gab es das<br />

UV-Licht, das für eine ganz spezielle<br />

Beleuchtung sorgte. Vor allem,<br />

wenn jemand weisse Kleidung<br />

trug, sah dies ganz besonders aus.<br />

Selbstredend, dass wir als Band<br />

weisse Hemden und weisse Hosen<br />

trugen.<br />

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8<br />

9


Christian Hadorn<br />

Waren Sie jedes Wochenende unterwegs?<br />

Zu Beginn nicht ganz. Wir spielten<br />

damals oft an Waldfesten, bei denen<br />

es, weil das Wetter immer ein<br />

Risikofaktor war, immer ein Verschiebungsdatum<br />

gab. So gingen<br />

oft Tage verloren. Später spielten<br />

wir oft sowohl freitags und samstags,<br />

zum Teil bis zu 100 Mal im<br />

Jahr. Wir waren wie Unternehmer.<br />

Gemeinsam mit dem Wirt teilten<br />

wir das unternehmerische Risiko.<br />

Wir nahmen die Eintritte, er die<br />

Getränke. Die Kosten für die Inserate<br />

teilten wir uns.<br />

Hätten Sie von der Musik leben<br />

können?<br />

Wir haben uns das nie überlegt.<br />

Wir hatten alle unsere Jobs. Wir<br />

wollten nie Profis werden. Die Musik<br />

hat uns aber einen schönen Zustupf<br />

zum Leben gegeben. Damals<br />

war ich der Kassier der Band und<br />

ich hatte es zuweilen mit rechten<br />

Beträgen zu tun. Immerhin kamen<br />

zu unseren Festen oft 600 oder<br />

noch mehr Gäste, die alle Eintritt<br />

bezahlten. Auch wenn Kosten für<br />

die Werbung und die Reisen abgezogen<br />

werden mussten, konnte ich<br />

zuweilen schöne Beträge an meine<br />

Kollegen und mich auszahlen. Mit<br />

dem Geld finanzierte ich meine<br />

Ausbildung und legte einen Grundstock<br />

für meine spätere Selbständigkeit<br />

an.<br />

Welche Rolle hatten Sie in der Band?<br />

Ich war Schlagzeuger und einer der<br />

Sänger. Und ich war derjenige, der<br />

die Gruppe zusammenhielt. Zudem<br />

war ich für die Unterhaltung neben<br />

der Musik, also für die Moderation<br />

und die Auflockerung, zuständig.<br />

Welche Songs sangen Sie?<br />

Mein spezieller Song, den ich auch<br />

am 10. August singen werde, ist<br />

Country Road von John Denver.<br />

Diesen Song performte ich sogar<br />

einmal mit der Pepe Lienhard Big<br />

Band.<br />

Sie haben mit Pepe Lienhard gespielt?<br />

Ja, aber das war viel später. Damals<br />

war ich längst nicht mehr<br />

Mitglied der Tornados. Sie müssen<br />

sich das so vorstellen: Die Band<br />

wurde damals oft nach Konzerten<br />

von «Pepe Lienhard», «Peter, Sue<br />

und Marc» oder den «Dorados» für<br />

die Tanzmusik nach dem Konzert<br />

engagiert. Zuerst spielten die Stars<br />

ihr Konzert, danach kamen wir.<br />

Daher kannten wir all diese Leute.<br />

2008 feierte der Dachverband der<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

KMU im Kanton Bern (Berner<br />

KMU) sein 125-jähriges Jubiläum,<br />

und ich war der OK-Präsident dieses<br />

Festes. Dank der Engagements<br />

von Sponsoren hatten wir so viel<br />

Geld zur Verfügung, dass wir uns<br />

die Pepe Lienhard Big Band leisten<br />

konnten. Da habe ich Pepe gefragt,<br />

ob sie mich zu diesem Song<br />

begleiten würden, was dann auch<br />

prompt geschah.<br />

Welche Stilrichtungen spielten Sie?<br />

Jeder von uns hatte seine eigenen<br />

Bevorzugungen. Camillo di Paolo<br />

war ein «Scharmbolzen» und ein<br />

sensationeller Sänger. Er sang italienische<br />

Lieder. Daneben spielten<br />

wir viel Rock’n’Roll. Urs Bähler,<br />

hervorragend an der Gitarre und<br />

am Bass, spielte gerne die Stücke<br />

von Carlos Santana, Ich selbst hatte<br />

es ebenfalls mit Rock’n’Roll, aber<br />

fast noch mehr mit Country.<br />

«Country Roads»<br />

performte ich<br />

sogar einmal mit<br />

der Pepe Lienhard<br />

Big Band.<br />

Und Schlager?<br />

Selbstverständlich. Wir spielten<br />

auch die Hits aus der Hitparade.<br />

Auch Lumpeliedli wie s‘Vogellisi<br />

und andere Schunkellieder waren<br />

in unserem Repertoire.<br />

Und wo machten Sie Musik?<br />

Vor allem an grossen Festen oder<br />

in Tanzsälen wie demjenigen vom<br />

Bären Sumiswald. Dazu eine ganz<br />

besondere Geschichte: Wir kamen<br />

wegen dem Markt in Sumiswald<br />

zum Bären. Später spielten<br />

wir aber auch an Silvesterabenden<br />

dort auf. Das waren jeweils<br />

ganz spezielle Anlässe. Wir stellten<br />

zum damals üblichen UV-Licht pro<br />

Tisch drei Kerzen auf. Können sie<br />

sich vorstellen, wie toll das wirkte?<br />

Das Publikum kam so zahlreich,<br />

dass wir fast bis zu den Toiletten<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Tische und Stühle stellen mussten,<br />

um alle unterzubringen. Nach Mitternacht<br />

veranstalteten wir einmal<br />

eine Polonaise, und gingen mit der<br />

Mehrheit der Gäste aus dem dritten<br />

Stock auf die Strasse bis zum<br />

Restaurant Kreuz, wo wir schunkelnd<br />

vorne hinein und hinten wieder<br />

hinaus liefen. Somit war auch<br />

den Leuten im Kreuz klar, wie viele<br />

Gäste im Bären waren.<br />

Die Tanzsäle waren von Beginn<br />

weg voll?<br />

Zu Beginn spielten wir oft für Vereine.<br />

Da waren jeweils die Mitglieder<br />

des Vereins mit ihren Angehörigen<br />

zugegen. Auch wir fingen<br />

klein an. Auch uns mussten die<br />

Leute erstmal kennen lernen. Es<br />

brauchte also einen Aufbau, wie<br />

dies auch bei Geschäften nicht anders<br />

ist.<br />

Erinnern Sie sich noch, wie viele<br />

Zuschauer zu Ihrem ersten Anlass<br />

kamen?<br />

Das war in Bleienbach. Klaus Reinmann,<br />

unser Bläser, war Mitglied<br />

der Musikgesellschaft Bleienbach,<br />

die damals ihr Konzert abhielten.<br />

Klaus konnte uns dann unseren<br />

ersten Auftritt vermitteln. Damals<br />

waren etwa 200 Personen anwesend.<br />

Das war für einen ersten<br />

Auftritt sehr erfreulich.<br />

Es gab damals viele Tanzbands im<br />

Oberaargau. Waren das Konkurrenten?<br />

Damals gab es die Terrys, die Wild<br />

Cats, die Colibris und die Eldorados.<br />

Wir kannten uns alle und<br />

gingen locker miteinander um. An<br />

freien Abenden besuchten wir oft<br />

die Anlässe der andern Bands.<br />

Welches war euer grösster Auftritt?<br />

Das war am Eidgenössischen Hornusserfest<br />

in Bleienbach 1979. Damals<br />

waren etwa 5000 Menschen<br />

vor Ort.<br />

Wie seid ihr gereist?<br />

Das war unterschiedlich. Wir hatten<br />

einen Kleinbus. Manchmal reisten<br />

wir auch mit den Privatautos<br />

Zur Person<br />

Vom Bauarbeiter, Akkordschaler und Eisenleger zum Inhaber einer<br />

Firma für Gülletechnik, oder vom Musiker und Gründer der Band<br />

Tornados zum Politiker und Grossrat, so lässt sich das Leben von<br />

Christian (Tornado-Chrigu oder Bschütti-Chrigu) Hadorn (65) am<br />

besten zusammenfassen.<br />

Nach neun Jahren Grundschule im Schulhaus Neuhaus in Ochlenberg<br />

folgte die Ausbildung zum Landwirt mit Berufsprüfung, wobei er<br />

eines der beiden Lehrjahre im Welschland absolvierte. Später folgten<br />

eine kaufmännische Ausbildung und diverse Kurse in Betriebswirtschaft<br />

und Betriebsführung. Nach diversen beruflichen Erfahrungen<br />

setzte sich bei «Chrigu» sein Flair für den Verkauf durch. Er gründete<br />

seine Firma «Hadorns Gülletechnik» und führte sie zum Erfolg. Obwohl<br />

er sie in andere Hände gelegt hat, ist er auch heute noch für die<br />

Firma tätig, wenn auch mit reduziertem Pensum.<br />

Weitherum bekannt wurde «Chrigu» als Gründer und Mitglied der<br />

Band «Tornados», die er 1975 gründete und deren Mitglied er zehn<br />

Jahre lang war, sowie als Politiker. 2002 wurde er als Listenfüller völlig<br />

überraschend in den Grossen Rat des Kantons Bern gewählt, dem<br />

er danach 15 Jahre lang angehörte.<br />

Christian Hadorn ist verheiratet mit Heidi und Vater zweier Kinder.<br />

und jeder nahm sein Instrument<br />

mit. Manchmal benutzten wir den<br />

Saal am Morgen nach dem Konzert<br />

noch zum Üben.<br />

Gab es auch Auftritte im Ausland?<br />

Zu meiner Zeit nicht. Aber danach<br />

waren die Tornados zwei Mal am<br />

Grand Prix der Volksmusik. Und<br />

ein paar Mal waren sie auch für<br />

eine gewisse Zeit auf einem Kreuzfahrtschiff<br />

engagiert.<br />

Eine indiskrete Frage: Wie war das<br />

eigentlich mit den Frauen? Wir gehen<br />

davon aus, dass Musiker damals<br />

ganz schön sexy waren.<br />

Ich kannte damals Heidi, meine<br />

heutige Frau bereits. Klar, dass<br />

wir als Musiker auch angehimmelt<br />

wurden. Aber insgesamt waren wir<br />

alle Gentlemen, und weniger auf<br />

Sex, Drugs und Rock’n’Roll aus.<br />

Singen und sprechen Sie eigentlich<br />

auch französisch?<br />

Wir hatten mit Ausnahme von «Les<br />

Champs Elisées» von Joe Dassin<br />

keine französischen Lieder im<br />

Repertoire. Aber Französisch ist<br />

meine zweite Sprache.<br />

Sie erahnen, weshalb wir das fragen?<br />

Ja, weil ich mich dafür einsetze,<br />

dass Französisch nach wie vor unsere<br />

wichtige zweite Landessprache<br />

bleibt und entsprechend an<br />

unseren Schulen gelehrt wird. Der<br />

Kanton Bern ist das Tor zum Welschland.<br />

Ich selbst wurde von meinen<br />

Eltern mit 15 Jahren für ein<br />

Jahr an den Genfersee geschickt.<br />

Darüber war ich in meinem Berufsleben<br />

immer wieder, und bin<br />

ich auch heute noch froh.<br />

Wie war das am Genfersee?<br />

Ich wurde nicht gefragt. Als ich<br />

fünfzehn war, hiess es einfach, ich<br />

Wir waren<br />

Gentlemen und<br />

weniger auf<br />

Sex, Drugs und<br />

Rock’n’Roll aus.<br />

10 11


Christian Hadorn<br />

müsse ein Jahr ins Welschland.<br />

Meine Eltern hatten damals kein<br />

Auto und ich kann mich noch gut<br />

erinnern, wie unser Nachbar, der<br />

mich dahin brachte, auf der ganzen<br />

Fahrt eine Zigarre nach der<br />

andern geraucht hat. Ich kam ganz<br />

geräuchert am Genfersee an. Da<br />

war ich nun also während eines<br />

ganzen Jahres weit weg von meiner<br />

Familie und konnte mich nur<br />

noch in französisch unterhalten.<br />

Selbst wenn wir jassten, sprachen<br />

wir französisch. Einzig in der Schule<br />

half mir der Lehrer während der<br />

ersten drei Monate, weil ich sonst<br />

keine Chance gehabt hätte, etwas<br />

vom Stoff mitzubekommen.<br />

Dafür setzten Sie sich als Politiker<br />

ein.<br />

Es war mir immer ein Anliegen,<br />

dass nicht Englisch, sondern Französisch<br />

unsere erste Fremdsprache<br />

ist.<br />

Sie waren ja von 2002 bis 2017<br />

Grossrat des Kantons Bern. Wie<br />

kam es eigentlich dazu?<br />

Dazu kam ich wie die Jungfrau<br />

zum Kind. Der damalige Nationalrat<br />

William Wyss, von Beruf Landwirt<br />

und als solcher mein Kunde,<br />

rief mich eines Tages an und fragte<br />

mich, ob ich bereit wäre, mich auf<br />

der Liste Amt Wangen als Listen<br />

füllender Kandidat für den Grossen<br />

Rat zur Verfügung zu stellen.<br />

Er rechnete damit, dass ich dank<br />

meiner Bekanntheit für die Partei<br />

einige Stimmen bringen könnte.<br />

Doch weder er noch ich noch<br />

sonst jemand rechnete damit, dass<br />

ich gewählt werden könnte. Doch<br />

genau dies geschah. Völlig überraschenderweise<br />

holte ich für das<br />

Amt Wangen auf Kosten von Aarwangen<br />

einen dritten Sitz und ich<br />

war Grossrat.<br />

Da wurde wohl sehr erfolgreich<br />

die Werbetrommel geschlagen.<br />

Wo denken Sie hin. Ich erstellte auf<br />

meinem Fotokopierer kleine Prospekte,<br />

auf welche ich ein Schokola-<br />

denherz klebte und dann verteilte.<br />

Dazu hängte ich an ein Güllefass<br />

beidseitig eine Blache, auf der<br />

alle unsere Kandidaten abgebildet<br />

waren. Insgesamt gab ich für meinen<br />

«Wahlkampf» gerade mal 500<br />

Franken aus. Den Apéro, den ich<br />

nach der gewonnenen Wahl ausrichten<br />

musste, kostete dann allerdings<br />

3 000 Franken.<br />

Sie haben im Oberaargau nicht<br />

nur Musik fürs Volk gemacht. Sie<br />

haben auch als Grossrat fürs Volk<br />

geschaut.<br />

Das stimmt. Eine meiner Stärken<br />

war es, dass es mir immer wieder<br />

gelang, bei Problemen die massgebenden<br />

Leute an einen runden<br />

Tisch zu bringen. Dabei ging es darum,<br />

herauszufinden, ob und wie es<br />

weiter gehen könnte, um möglichst<br />

für alle Beteiligten Klarheit zu<br />

schaffen. Es ist viel besser, wenn<br />

sich Kontrahenten an einen Tisch<br />

setzen, sich in die Augen schauen<br />

und miteinander sprechen, als<br />

wenn sie sich E-Mails schreiben,<br />

in denen der Ton immer schärfer<br />

wird und sich alles unnötig hoch<br />

schaukelt.<br />

Die Tornados<br />

Die Tornados gibt es seit<br />

mehr als vier Jahrzehnten.<br />

Damit sind sie eine der<br />

erfahrensten und auch<br />

erfolgreichsten Tanzbands<br />

der Schweiz. 1975 gegründet,<br />

begeistern die Tornados<br />

seither das Publikum in der<br />

Schweiz, Deutschland Österreich<br />

und in Spanien.<br />

Am 10. August feiern die<br />

Tornados anlässlich des Hornusserfestes<br />

Herzogenbuchsee<br />

ihr 44-jähriges Jubiläum.<br />

Sie sind 2017 mit einem Lied aus<br />

dem Grossrat geschieden...<br />

...ja, ich sang «mein» Country<br />

Road. Der jetzige Bandleader der<br />

Tornados, Tom Meister, begleitete<br />

mich dabei. In den rund 200 Jahren,<br />

in denen es jetzt den Grossen<br />

Rat gibt, bin ich der Einzige, der<br />

sich daraus mit einem Lied verabschiedet<br />

hat.<br />

Sie wären zwei Mal fast Nationalrat<br />

geworden.<br />

Das stimmt. Beim ersten Mal war<br />

ich etwas traurig. Denn damals<br />

hätte ich es gerne gemacht, und<br />

ich hätte es auch gut mit meinen<br />

geschäftlichen Aktivitäten koordinieren<br />

können. Ich hatte damals<br />

meine Nachfolge bereits aufgegleist.<br />

Den zweiten Anlauf empfand<br />

ich jedoch als Tortur. Ich war<br />

wohl bereits zu alt und war froh,<br />

überhaupt den Wahlkampf «überlebt»<br />

zu haben. Doch ich bin stolz<br />

darauf, mit meinen vielen Stimmen<br />

zum Erfolg der Partei beigetragen<br />

zu haben.<br />

Die Tornados in Gründungsbesetzung:<br />

Hansjörg Müller (links mit Bart),<br />

Klaus Reinmann, Urs Bähler,<br />

Heiri Jörg und Christian Hadorn<br />

(ganz rechts am Schlagzeug).<br />

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12 13


Reisen<br />

Reise nach Georgien<br />

Ein stolzes, rebellisches Volk<br />

am Gotthard des Kaukasus.<br />

Die grusinische Heerstrasse führt<br />

durch Stepantsminda am Fusse<br />

des majestätischen Kazbek<br />

(5048 Meter).<br />

Was die Schweiz in den Alpen, ist Georgien im Kaukasus.<br />

Das Land mit dem wichtigsten Übergang einer gewaltigen<br />

Bergkette. Aber die Schweiz ist seit 1291 frei und unabhängig.<br />

Georgien erst seit 1991. Eine Reise an die Grenze zwischen<br />

Europa und Morgenland.<br />

Klaus Zaugg (Text) | Wanda Frischknecht (Bilder)<br />

Stolz oberhalb von Stepantsminda<br />

gelegen: Die weltberühmte<br />

Dreifaltigkeitskirche von Gergeti.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Die Lösung ist sozusagen in Stein<br />

erbaut. Im Zentrum von Tiflis steht<br />

ein Gebäude aus der Sowjetzeit. Es<br />

war die zentrale Postverwaltung<br />

für die drei damaligen sowjetischen<br />

Republiken Aserbaidschan,<br />

Armenien und Georgien. Ja, wie<br />

wäre die Geschichte verlaufen, wie<br />

sähe heute diese Region aus, wenn<br />

sich diese drei Länder nach dem<br />

Untergang der Sowjetunion 1991<br />

zu einem föderalistischen Staate<br />

zusammengeschlossen hätten? Sozusagen<br />

als kaukasische Schweiz?<br />

Alle drei Länder gehen seit der Unabhängigkeit<br />

ihre eigenen Wege.<br />

Der Kaukasus ist halt anders als<br />

der Alpenraum. Mindestens 160<br />

Sprachen zählen die Linguisten, allein<br />

in Georgien werden neben der<br />

Amtssprache Georgisch weitere 23<br />

Sprachen aus sechs Sprachfamilien<br />

gezählt. Die vielen Sprachen stehen<br />

für eigene Kulturen und Identitäten<br />

im Kaukasus sowie die daraus entstehenden<br />

ewigen Konflikte. Das<br />

nützen die Russen, um Georgien<br />

zu destabilisieren. Mit den Osseten<br />

leben die Georgier eigentlich<br />

seit Jahrhunderten in Frieden. Inzwischen<br />

hat Russland Ossetien<br />

als unabhängigen Staat akzeptiert<br />

und provoziert so die Abspaltung<br />

der auf georgischem Staatsgebiet<br />

lebenden Ossetier. Sie haben den<br />

Grenzzaun zu Russland zehn Kilometer<br />

nach Georgien hinein verschoben.<br />

Nein, Krieg sei keiner<br />

mehr, sagt unsere Begleiterin. Aber<br />

unruhig sei das Gebiet halt schon<br />

noch, und man plage sich, wo es nur<br />

gehe. Pech, wenn einem Bauer die<br />

Kuh auf ossetisches Gebiet entlaufe.<br />

Und wer an den Ostertagen die<br />

Gräber seiner Familie auf der anderen<br />

Seite der Grenze besuchen wolle,<br />

habe meistens auch Pech, denn<br />

ausgerechnet über die heiligen Tage<br />

werde die Grenze regelmässig geschlossen.<br />

Der Gotthard des Kaukasus<br />

Wir reisen also nicht in den Nordwesten<br />

nach Ossetien. Es gibt ja<br />

auch sonst genug zu sehen und zu<br />

erleben. Georgien ist das faszinierende<br />

Land am Gotthard des Kaukasus.<br />

Hüterin der grusinischen<br />

Heeresstrasse, diesem Verbindungsweg<br />

von Russland her hinab<br />

ins Morgenland, der einzige einigermassen<br />

passierbare direkte Übergang<br />

durch das gewaltige Bergmassiv.<br />

Der Gotthard des Kaukasus<br />

eben.<br />

Die grusinische Heeresstasse heisst<br />

so, weil die Russen die Strasse in<br />

den 1700er Jahren für die Verschiebung<br />

ihrer Heere im Krieg<br />

gegen die Türken ausgebaut und<br />

Georgien gelegentlich auch Grusien<br />

genannt haben. Es ist der Weg,<br />

auf dem Händler und Soldaten seit<br />

Jahrtausenden das 1100 Kilometer<br />

lange Gebirge ungefähr in der<br />

Mitte queren, das vom Schwarzen<br />

zum Kaspischen Meer verläuft und<br />

Europa von Asien trennt. Der Gotthard<br />

zwischen Europa und Asien,<br />

das Tor zum Morgenland.<br />

Kühe haben immer Vortritt<br />

Die Passstrasse führt von Russland<br />

her durch die Darielschlucht,<br />

dann vorbei am Kasbek (5047<br />

Meter hoch), einer wunderbaren,<br />

schneebedeckten Pyramide, die an<br />

einen imposanten, vergletscherten<br />

Niesen mahnt, dann über den<br />

Kreuzpass (rund 2300 Meter) und<br />

schliesslich hinab nach Tiflis. Es<br />

sind etwas mehr als 200 Kilometer<br />

vom Ausgangspunkt im russischen<br />

Wladikawkas an der Grenze zu Georgien<br />

bis in die georgische Hauptstadt.<br />

So wichtig diese Verbindung,<br />

so erstaunlich schmal ist die Strasse.<br />

Stellenweise können zwei Laster<br />

nur mit Mühe und Manövrieren<br />

kreuzen, und zudem laufen die<br />

Kühe frei herum. Sie haben, wie in<br />

Indien, immer Vortritt, und nur selten<br />

rollen wir mit der Benzinkutsche<br />

schneller als 30 km/h dahin.<br />

Georgien wird als<br />

«Balkon Europas»<br />

bezeichnet.<br />

Die Nähe zum Morgenland – Georgien<br />

wird auch als Balkon Europas<br />

bezeichnet, von dem man in<br />

den Orient hinausblickt - beschert<br />

dem Tourismus hier oben eine<br />

ganz besondere Klientel. Auf den<br />

Alpweiden stehen bunte Zelte, davor<br />

protzige Geländewagen, und<br />

14 15


Georgien<br />

Georgien früher gelegentlich auch Grusien oder Grusinien genannt, ist<br />

ein seit 1991 unabhängiger eurasischer Staat im Kaukasus an der Grenze<br />

zwischen Europa und Asien, zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen<br />

Meer. Im Norden wird er von Russland, im Süden von der Türkei und<br />

Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt. Auf einer Fläche von 57<br />

215 Quadratkilometer leben knapp 4 Millionen Einwohner, mehr als ein<br />

Viertel der Bevölkerung in der Hauptstadtregion um Tiflis.<br />

Friedliche Proteste<br />

Am Tag, an dem wir ankommen,<br />

versammeln sich Tausende vor dem<br />

Parlamentsgebäude (Georgien ist<br />

eine Demokratie mit starkem Präsidialsystem)<br />

und demonstrieren: bei<br />

einem Kongress der orthodoxen<br />

Kirchen hat es der russische Vertretief<br />

verschleierte Frauen sitzen in<br />

der Sonne. Unsere Begleiterin klärt<br />

uns auf: Ein oder zwei Nächte hier<br />

oben, nahe dem Schnee und dem<br />

Himmel übernachten, dazu frisches<br />

Hammelfleisch schmausen – das<br />

sei der grosse touristische Hit für<br />

die reichen Familien aus dem Morgenland<br />

und habe den Schafhirten<br />

eine neue, schöne Einnahmequelle<br />

beschert.<br />

Gott hat ihnen ein<br />

Stück Paradies<br />

überlassen.<br />

Die Kraft der Religion<br />

Die Georgier sagen: «Als der liebe<br />

Gott das Land unter die Menschen<br />

verteilt hat, sind wir zu spät gekommen,<br />

weil wir doch so gerne Feste<br />

feiern». So ist alles Land bereits<br />

aufgeteilt worden, bis die Georgier<br />

sich dann doch noch eingefunden<br />

haben. Doch der liebe Gott hat sich<br />

ihrer erbarmt und ihnen ein Stück<br />

von seinem Paradies überlassen.<br />

Die Legende hat etwas für sich. Das<br />

gewaltige kaukasische Hochgebirge<br />

im Norden, das sanfte Hügelland<br />

im Osten, dem Burgund ganz ähnlich,<br />

wo wunderbare Weine angebaut<br />

werden, und das wüstenartige<br />

Trockenland im Südosten an der<br />

Grenze zu Aserbaidschan – all das<br />

auf einer Fläche, anderthalb Mal so<br />

gross wie die Schweiz. Landschaftliche<br />

Gegensätze, die an unser Land<br />

mahnen. Die Georgier beurteilen ihren<br />

Wein übrigens nicht gleich nach<br />

dem Genuss. Sondern erst am anderen<br />

Tag. Erst dann wisse man um<br />

die tatsächliche, wahre Wirkung.<br />

Bald einmal spüren wir, welche gewaltige<br />

Kraft die Religion in diesem<br />

Lande hat. Ohne seine orthodoxe<br />

Kirche hätte dieses Volk die Stürme<br />

seiner Geschichte kaum überstanden<br />

und seine Identität nicht<br />

bewahrt. Die Georgier sind von den<br />

Römern, den Mongolen, den Arabern,<br />

den Persern, den Osmanen<br />

und den Russen geknechtet worden.<br />

Unabhängig waren sie bisher<br />

nur drei Jahre nach dem Untergang<br />

des Zarenreichs (1918) und dann<br />

erst wieder seit 1991, nach dem<br />

Zusammenbruch der Sowjetunion.<br />

Solange in Georgien die Messe georgisch<br />

gelesen werde, könne man<br />

dieses Volk nicht beherrschen –<br />

diese Aussage eines Zaren trifft<br />

wohl den Kern der Sache.<br />

Temperamentvoll und lebensfroh<br />

Georgien ist nach dem römischen<br />

Reich und Armenien das drittälteste<br />

christliche Land. Der Glaube durchdringt<br />

alle sozialen Schichten, ist<br />

allgegenwärtig, in der Verfassung<br />

verankert und die Kirche geniesst<br />

Steuerfreiheit. Vor jeder Legislaturperiode<br />

segnet der Patriarch (das<br />

Oberhaupt der Kirche) das Parlament.<br />

Während der Sowjetherrschaft<br />

(Kommunismus) wurden Kirchen<br />

und Klöster geschlossen und<br />

es gab weniger als 50 Priester. Heute<br />

sind es wieder über 1700 Gottesmänner<br />

in 700 aktiven Kirchen und<br />

Klöstern. Dieser Glaube ist nicht so<br />

dogmatisch wie beispielsweise der<br />

Katholizismus, erlaubt den Priestern<br />

die Heirat und hat mit seinen<br />

Ritualen und polyphonen Gesängen<br />

eine mystische Kraft. Männer<br />

in kurzen Hosen und barhäuptige<br />

Frauen sind in den Kirchen nicht<br />

willkommen, und so werden an den<br />

Eingängen Schürzen für Männer<br />

und Kopftücher für Frauen bereitgehalten.<br />

Eine Reise beginnt in der Hauptstadt<br />

Tiflis. Eine bunte, pulsierende,<br />

tolerante Stadt. Tiflis rockt, hier<br />

ist unverfälschte Lebensfreude zu<br />

spüren, die nicht durch Gesetzesund<br />

«Reglementierungswut» eingedämmt<br />

wird. Die Georgerinnen<br />

und Georgier sind mit ihrem Denken<br />

und Fühlen, ihrem Glauben und<br />

ihrer Kultur den Europäern nahe.<br />

Sie sind sozusagen die Italiener<br />

des Kaukasus. Temperamentvoll,<br />

lebensfroh, voll Tatendrang. Die<br />

Gesellschaft erholt sich mehr und<br />

mehr von den 70 Jahren totalitärer<br />

kommunistischer Herrschaft und<br />

dem damit einhergehenden sozialistischen<br />

Schlendrian. Unsere Begleiterin<br />

erzählt uns, dass die ersten<br />

10 Jahre nach der Unabhängigkeit<br />

von 1991 verlorene Jahre gewesen<br />

seien. Nichts habe funktioniert. Die<br />

Korruption habe alles durchdrungen.<br />

Inzwischen sei die Korruption<br />

weitgehend überwunden, der Staat<br />

sei weniger repressiv und die Wirtschaft<br />

funktioniere besser. Zu Sowjetzeiten<br />

lebten mehr als fünf Millionen<br />

Menschen in Georgien, nach<br />

der Unabhängigkeit verliessen viele<br />

wegen wirtschaftlicher Hoffnungslosigkeit<br />

das Land. Inzwischen sind<br />

es wieder knapp vier Millionen Einwohner.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

ter gewagt, sich bei seiner Rede auf<br />

den Stuhl des georgischen Parlamentspräsidenten<br />

zu setzen - eine<br />

unerhörte Respektlosigkeit. Verlangt<br />

werden nun als Konsequenz<br />

verschiedene Rücktritte.<br />

Unser Chauffeur ist am anderen<br />

Tag bedrückt. Sein Sohn sei bei der<br />

Demo dabei gewesen und verhaftet<br />

worden. Drei Tage später kennt er<br />

das Urteil: 14 Tage Gefängnis. Und<br />

nach zwei weiteren Tagen ist der<br />

junge Mann frei: nach einem Rekurs<br />

wird er entlassen. Ein Zeichen<br />

dafür, dass die Justiz doch funktioniert.<br />

Als wir zehn Tage später wieder<br />

zurück in Tiflis sind, gehen die<br />

Proteste immer noch weiter. Jeden<br />

Abend versammeln sich Tausende<br />

friedlich vor dem Parlamentsgebäude.<br />

Die Polizei, die am ersten<br />

Tag noch mit Gummischrot und Tränengas<br />

vorgegangen war, hat sich<br />

zurückgezogen. Es gibt keine Sachbeschädigungen,<br />

und die Proteste<br />

enden nach Mitternacht mit dem<br />

gemeinsamen Singen der georgischen<br />

Hymne. Das beschert dem<br />

Mystisches Georgien: Orthodoxe Kirche<br />

und Ödland im Südosten (linke Seite).<br />

Beseelt vom<br />

Willen, die<br />

Unabhängigkeit<br />

zu wahren.<br />

Reisenden Gänsehaut. Ein stolzes<br />

Volk, beseelt vom Willen, seine Unabhängigkeit<br />

gegen den mächtigen<br />

Feind im Norden – den Russen – zu<br />

wahren.<br />

Aussicht auf eine gute Zukunft<br />

Mit einem Wunsch haben wir bei<br />

unserer Begleiterin keine Begeisterung<br />

entfacht: die Besichtigung<br />

des Geburtshauses von Josef Stalin<br />

in Gori. Hier ist halt niemand stolz<br />

darauf, dass Stalin (1878 bis 1953),<br />

Sieger im zweiten Weltkrieg über<br />

Nazi-Deutschland, Architekt der<br />

Weltmacht Sowjetunion, aber als<br />

Diktator auch verantwortlich für<br />

Millionen Opfer und unermessliches<br />

Leid, ein Georgier war. Und, was<br />

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nur wenige wissen: auch Lawrenti<br />

Beria (1899 bis 1953), Chef der Geheimpolizei<br />

und Schlüsselfigur des<br />

grossen Terrors in den 1930er Jahren,<br />

war Georgier.<br />

Aber wir werden dann doch zu Stalins<br />

Geburtshaus gefahren. Es steht<br />

unter einem künstlichen Dach. Daneben<br />

ein Museum, kaum besucht<br />

und als «Tempel für einen Massenmörder»<br />

geächtet und wir nehmen<br />

Rücksicht auf die Gefühle unserer<br />

Begleiterin: wir besuchen das Museum<br />

nicht. Nur die Toilette benützen<br />

wir. Nur hier in Gori werden<br />

noch Stalin-Souveniers verkauft<br />

(die Verkäuferin will sich aber partout<br />

nicht mit ihrem Verkaufsstand<br />

fotografieren lassen) und nur in<br />

Gori gibt es noch eine Stalin-Strasse<br />

und ein Stalin-Denkmal. Überall<br />

sonst sind die Stalin-Monumente<br />

abgebaut und die Strassen umbenannt<br />

worden.<br />

Georgien schüttelt seine Vergangenheit<br />

ab, behauptet seine Unabhängigkeit<br />

und hat alle Voraussetzungen<br />

für eine gute Zukunft.<br />

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16<br />

17


Wussten Sie schon?<br />

Wussten Sie schon?<br />

1<br />

Gibt es einen Zusammenhang?<br />

Erfolg an der Börse dank hohem IQ?<br />

2<br />

Am Gesicht oder am Körper:<br />

Woran erkennen wir Emotionen?<br />

Die Frage lässt sich nicht abschliessend<br />

beantworten: Braucht es für<br />

den Erfolg an der Börse tatsächlich<br />

einen hohen IQ?<br />

Verschiedene Studien liefern unterschiedliche<br />

Antworten. Mit Ja antwortet<br />

der US-Forscher Mark Grinblatt.<br />

Er erstellte mehrere Studien<br />

mit finnischen Männern. In Finnland<br />

müssen Männer bei der Musterung<br />

für den Wehrdienst einen Intelligenztest<br />

ablegen. Grinblatt verglich<br />

diese Resultate mit den Handelsdaten<br />

der finnischen Börse und erkannte<br />

Zusammenhänge. Menschen<br />

mit hohem IQ kauften häufiger Aktien,<br />

erzielten höhere Gewinne und<br />

investierten seltener in teure Fonds<br />

mit hohen Gebühren.<br />

Diesem Resultat widerspricht jedoch<br />

eine Studie aus Kanada, England<br />

und den USA. Diese will herausgefunden<br />

haben, dass nicht der<br />

IQ, sondern der Testosteronwert<br />

für den Erfolg an der Börse ausschlaggebend<br />

sei. Die Forscher verabreichten<br />

einigen Börsenhändlern<br />

jeweils am morgen eine zusätzliche<br />

Dosis des männlichen Sexualhormons.<br />

Dies führte zu messbar höheren<br />

Gewinnen.<br />

Nicht der IQ,<br />

sondern der<br />

Testosteronwert<br />

ist für den Erfolg<br />

an der Börse<br />

ausschlaggebend.<br />

tersimulation einer britischen Forschergruppe<br />

diesen Scherz jüngst<br />

bestätigt. Einige ihrer komplett per<br />

Zufall geschnürten Aktienpakete<br />

übertrafen herkömmliche Indizes<br />

um fast das Doppelte.<br />

Können wir die Emotionen, wie<br />

Freude, Erleichterung, Verzweiflung<br />

oder Panik unserer Mitmenschen<br />

tatsächlich am Gesicht ablesen.<br />

Die landläufige Meinung<br />

suggeriert uns das. Aber stimmt<br />

das wirklich?<br />

Psychologen der Princeton-Universität<br />

haben dies untersucht. Sie<br />

zeigten ihren Probanden Bilder von<br />

Tennisprofis in hochemotionalen Situationen.<br />

Hatte der Spieler gerade<br />

einen Punkt verloren oder gewonnen?<br />

Überraschenderweise waren<br />

die Versuchspersonen kaum in der<br />

Lage, die richtige Antwort zu fin-<br />

Der Princeton-Professor Burton<br />

Malkiel behauptete bereits in den<br />

1970er-Jahren, ein Affe mit verbundenen<br />

Augen könne einen<br />

besseren Fonds zusammenstellen<br />

als viele Wallstreet-Experten. Verblüffenderweise<br />

hat die Compuden.<br />

Die Ergebnisse wurden jedoch<br />

deutlich besser, als auch der Körper<br />

der Sportlerin oder des Sportlers<br />

zu sehen war. Sollte also die Körperhaltung<br />

mehr über unsere Emotionen<br />

aussagen?<br />

Ein zweiter Versuch sollte Klarheit<br />

bringen. Die Forscher manipulierten<br />

hierfür die Bilder und montierten<br />

zu glücklichen Gesichtern niedergeschlagene<br />

Leiber. Tatsächlich<br />

erkannten die Probanden wieder<br />

hauptsächlich jene Emotionen, die<br />

durch den Körper zum Ausdruck<br />

gebracht wurde. Die Forscher<br />

schliessen daraus, dass wir die Ge-<br />

Andere finden es nicht so schlimm:<br />

Weshalb schämen wir uns dafür?<br />

fühle unserer Mitmenschen besser<br />

an ihrer Körperhaltung als an ihrem<br />

Gesichtsausdruck erkennen können.<br />

Dies scheint jedoch unbewusst<br />

abzulaufen. Die meisten Versuchsteilnehmer<br />

meinten auch nach dem<br />

zweiten Versuch, die Emotionen der<br />

Tennisprofis vor allem am Gesichtsausdruck<br />

erkannt zu haben.<br />

3<br />

Bilder: shutterstock.com | Rob Hainer/studiostoks/salajean<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Lieber beissen wir uns manchmal<br />

die Zunge ab, als dass wir einen<br />

Fehler zugeben, eine Schwäche offenbaren<br />

oder Hilfe anfordern.<br />

Doch die Sichtweise ändert sich<br />

schlagartig, wenn die Perspektive<br />

gewechselt wird: Menschen,<br />

die ohne viel Aufhebens zu ihren<br />

Fehlern und Schwächen stehen,<br />

empfinden wir als angenehmer als<br />

solche, die sich hinter einer Mauer<br />

der vermeintlichen Perfektion verschanzen.<br />

Dies bestätigt auch eine Studie von<br />

Mannheimer Sozialpsychologen. Sie<br />

untersuchten vor allem den echten<br />

Peinlichkeits-Klassiker: alleine vorsingen.<br />

Die Probanden übernahmen<br />

entweder die Rolle des Sängers<br />

oder eines Jurymitglieds. Selbstre-<br />

dend kam den meisten die Solosänger-Situation<br />

quälend peinlich vor.<br />

Völlig unnötig. Die als Jurymitglieder<br />

eingesetzten Versuchspersonen<br />

empfanden nichts weiter als<br />

Respekt und Bewunderung.<br />

Wir messen also offensichtlich in<br />

unterschiedlichen Massen, wenn es<br />

um die Peinlichkeit geht. Je nachdem,<br />

ob der aktive Part uns selbst<br />

oder anderen zukommt. «Beautyful<br />

mess effect» tauften die Mannheimer<br />

dieses Phänomen. Unsere<br />

Aussenwirkung gewinnt, wenn wir<br />

Schwächen oder ein Scheitern offen<br />

zugeben. Und dennoch stemmen<br />

wir uns oft mit aller Kraft dagegen.<br />

Psychologen sagen, dies sei<br />

typisch menschlich. In Bezug auf<br />

uns selbst fehle uns die nötige<br />

Distanz.<br />

So blähen sich Nebensächlichkeiten<br />

und Details in unseren Köpfen unverhältnismässig<br />

stark auf. Leider<br />

gilt dies vor allem dann, wenn es<br />

um Negatives und eigene Schwachpunkte<br />

geht. Sind wir aber nicht<br />

unmittelbar selbst betroffen<br />

und stecken nicht<br />

mittendrin, betrachten<br />

wir die Situation nüchterner<br />

und nehmen<br />

auch positive<br />

Aspekte<br />

wahr.<br />

18 19


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Die Industriellen Betriebe Langenthal werden 125 Jahre alt.<br />

Die Geschichte der IBL ist deshalb verwoben mit der Geschichte<br />

der Wasserversorgung, der Elektrifizierung, der Produktion<br />

und Förderung von Gas und auch ein wenig mit der Geschichte<br />

der Kommunikation.<br />

Bruno Wüthrich (Text) | zVg (Bilder)<br />

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Wir benötigen täglich Wasser. Und<br />

wir benötigen täglich Energie. Können<br />

wir uns überhaupt vorstellen,<br />

dass es anders sein könnte, als dass<br />

Wasser fliesst, wenn wir den Wasserhahn<br />

öffnen, oder dass Strom<br />

fliesst, wenn wir ein Gerät an die<br />

Steckdose anschliessen oder wenn<br />

wir das Licht einschalten? Oder<br />

dass bei uns zuhause genau die<br />

behagliche Temperatur herrscht,<br />

die wir haben wollen, egal, wie kalt<br />

und stürmisch es draussen gerade<br />

ist. Sogar kommunizieren können<br />

wir, wo und wie und mit wem wir<br />

gerade wollen, Smartphones, Computern,<br />

SMS, WhatsApp, E-Mail,<br />

Facebook etc. sei Dank. Dies alles<br />

war nicht immer so. Und dies alles<br />

ist noch längst nicht überall auf<br />

der Welt der Fall. Die Geschichte<br />

der Wasserversorgung reicht zwar<br />

tausende von Jahren zurück. Aber<br />

in den Haushalten fliesst das Wasser<br />

erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

aus dem Wasserhahn, in<br />

ländlichen Gebieten sogar erst nach<br />

dem zweiten Weltkrieg. Also auch<br />

in der Schweiz zum Teil noch nicht<br />

einmal seit hundert Jahren.<br />

Eine solch<br />

komfortable<br />

Versorgung wie<br />

bei uns, gibt es<br />

längst nicht überall<br />

auf dieser Welt.<br />

20 21


125 Jahre Industrielle Betriebe Langenthal AG<br />

Heute, im <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong>, sind die ersten<br />

nach der Jahrtausendwende<br />

Geborenen bereits volljährig. Für<br />

viele von ihnen ist es schwierig,<br />

sich vorzustellen, wie es war, als<br />

es noch keine Mobiltelefonie und<br />

noch keine Smartphones gab. Dabei<br />

ist es erst gut zwölf Jahre her,<br />

dass Apple mit dem iPhone Edge<br />

dem Smartphone zum Durchbruch<br />

verhalf. Der Vollständigkeit sei<br />

aber erwähnt, dass Nokia mit seinem<br />

«Communicator» bereits zwölf<br />

Jahre früher ein Mobiltelefon mit<br />

einem portablen Computer vereinte.<br />

Das Gerät liess sich – wenn<br />

auch nicht sehr bequem – in der<br />

Hosentasche transportieren und<br />

gilt somit als das erste Smartphone<br />

überhaupt. Das Gerät wurde übrigens<br />

in Geschäftskreisen durchaus<br />

erfolgreich verkauft.<br />

Erst gut zwölf<br />

Jahre ist es her,<br />

als Apple mit<br />

dem iPhone<br />

durchstartete.<br />

Doch wir, die wir schon etwas älter<br />

sind, und die wir noch ohne Mobiltelefonie<br />

und ständiger Erreichbarkeit<br />

aufgewachsen sind, müssen<br />

gar nicht so tun, als wäre unsere<br />

Vorstellungskraft so viel grösser<br />

als die der Jugendlichen. Wer von<br />

uns weiss denn, wie das Leben war<br />

ohne Elektrizität und ohne fliessendes<br />

Wasser? Wer weiss denn<br />

noch, wie es war, als noch nicht einmal<br />

die Festnetztelefonie in jedem<br />

Haushalt angekommen war? Als<br />

wir noch nicht Stunden vor unseren<br />

Fernsehgeräten sassen, weil es<br />

entweder noch gar keine gab, oder<br />

halt nur zu bestimmten Zeiten gesendet<br />

wurde. Natürlich – da finden<br />

wir auch in der Schweiz noch Menschen,<br />

die uns davon erzählen können.<br />

Doch viele sind es nicht mehr.<br />

Wir alle können uns doch kaum<br />

vorstellen, wie es gewesen sein<br />

muss, als es noch keinen elektrischen<br />

Strom gab. Als es noch kein<br />

elektrisches Licht und deshalb in<br />

den Strassen auch keine elektrische<br />

Strassenbeleuchtung gab. Als man<br />

noch keine Fernsehgeräte und noch<br />

nicht einmal Radioapparate kannte.<br />

Als die Eisenbahnen noch mit<br />

Dampf betrieben wurden oder noch<br />

gar nicht verkehrten. Heute hängt<br />

alles an der Elektrizität, selbst das,<br />

was offiziell mit anderem Treibstoff<br />

betrieben wird. Ihre Oel- Gas- oder<br />

Wärmepumpenheizung wird ohne<br />

Elektrizität nicht funktionieren.<br />

Auch Autos mit Benzin- oder Dieselmotor<br />

benötigen Strom, um zu<br />

funktionieren. Und ganz nebenbei:<br />

Auch für die Festnetztelefonie wird<br />

Strom benötigt.<br />

Im Zeichen der Digitalisierung und<br />

der E-Mobilität wird elektrische<br />

Energie immer wichtiger. Die Herausforderungen<br />

an die Produktion<br />

immer gewaltiger, zumal die Atomenergie<br />

und die fossilen Brennstoffe<br />

inzwischen in Verruf geraten sind.<br />

Seit 125 Jahren gibt es nun die Industriellen<br />

Betriebe Langenthal.<br />

Die IBL wurde also gegründet, noch<br />

bevor der erste Tropfen Wasser<br />

aus einem Wasserhahn floss, noch<br />

bevor die erste elektrische Eisenbahn<br />

in der Schweiz verkehrte<br />

oder Musik aus den ersten Radiogeräten<br />

ertönte. Weltgeschichtlich<br />

bedeuten 125 Jahre in den meisten<br />

Fällen nicht viel. Doch hier sind es<br />

125 intensive Jahre mit rasanter<br />

Entwicklung. Eine faszinierende<br />

Geschichte, wie die folgende Zeittafel<br />

zeigt.<br />

Seit 1937 und bis heute Sitz der<br />

Industriellen Betriebe Langenthal:<br />

Das Verwaltungsgebäude an der<br />

Talstrasse in Langenthal.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Am 21. Januar<br />

1896 kurz<br />

nach sechs Uhr<br />

abends brennt<br />

in Langenthal<br />

erstmals eine<br />

Strassenlampe<br />

mit elektrischer<br />

Energie.<br />

1860 – 1900<br />

Schweizer Städte führen in<br />

den letzten vier Jahrzehnten<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

die als Netzwerk konzipierte<br />

zentrale Wasserversorgung<br />

ein. Betrieben<br />

werden diese Anlagen von<br />

Gemeinden, Privatunternehmen<br />

oder Korporationen.<br />

Innovationsfördernd<br />

wirkt die Angst vor Feuersbrünsten.<br />

Kantonale<br />

Feuerversicherungen beginnen,<br />

den Ausbau von Wasserversorgungen<br />

zu subventionieren.<br />

1894<br />

Mit dem Bau der ersten Wasserleitung<br />

wird der Grundstein der Industriellen<br />

Betriebe Langenthal gelegt.<br />

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

schreitet die Industrialisierung im<br />

Oberaargau mit grossen Schritten<br />

voran. Langenthal wird als Produktionsstandort<br />

populär und mit dem<br />

Anschluss an das eidgenössische<br />

Eisenbahnnetz stehen nun für Unternehmen<br />

sowohl vermehrt Kapital<br />

als auch Arbeitskräfte zur Verfügung.<br />

Vor allem die Produktion<br />

von Leinen, Textilien und Teppichen<br />

floriert. Die Nachfrage nach einer<br />

verlässlichen Energieversorgung<br />

steigt rasant. Strom und Wasser<br />

benötigen Netze, die es zu diesem<br />

Zeitpunkt noch gar nicht gibt. Doch<br />

am 1. September 1894 werden der<br />

Bau des Reservoirs am Moosrain<br />

und die dazu gehörenden Wasserleitungen<br />

feierlich eingeweiht.<br />

Die Studienkommission, die am Beginn<br />

der IBL steht, erhält aber nicht<br />

nur den Auftrag, die Wasserversorgung<br />

sicherzustellen, sondern auch,<br />

sich um die Elektrifizierung von<br />

Langenthal zu kümmern. Dabei<br />

gilt es zu prüfen, ob eine<br />

Beteiligung am geplanten<br />

Elektrizitätswerk von Wynau<br />

in Frage kommt. Doch<br />

die Gemeinde hält sich mit<br />

dem Engagement an diesem<br />

Flusskraftwerk zurück, welches<br />

aber durch die Firma Siemens &<br />

Halske trotzdem gebaut wird.<br />

1896<br />

Das Interesse der Langenthaler am<br />

EW Wynau wird dann doch noch<br />

geweckt, und am 21. Januar 1896<br />

kurz nach sechs Uhr abends brennt<br />

in Langenthal erstmals eine Strassenlampe<br />

mit elektrischer Energie.<br />

So nimmt die Versorgung mit Elektrizität<br />

und die damit verbundene<br />

Entwicklung ihren Lauf.<br />

1909<br />

Am 1. Dezember wird der erste<br />

Kunde des von der Gemeinde Langenthal<br />

errichteten Gaswerks mit<br />

Stadtgas versorgt.<br />

1912<br />

Das 1798 erbaute Lager- und<br />

Waaghaus wird zum Verwaltungsgebäude<br />

der Licht- und Wasserwerke<br />

Langenthal. Heute wird das<br />

Gebäude, das später auch als Amtshaus<br />

dient, als Museum genutzt.<br />

1918<br />

Der erste Jahresbericht wird erstellt<br />

und publiziert. Zudem blasen<br />

die immer höheren Abnehmerzahlen<br />

auch die Bürokratie auf. Reglemente<br />

und Tarife werden erstellt<br />

und regelmässig angepasst.<br />

Fortsetzung auf Seite 25<br />

22 23


Inserate<br />

125 Jahre Industrielle Betriebe Langenthal AG<br />

Allesrund<br />

1989 steht mit dem Fiat Larel der IBL<br />

eines der ersten Elektrofahrzeuge der<br />

Region für Kundenbesuche zur Verfügung.<br />

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s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

1925<br />

Um den laufend steigenden Strombedarf<br />

decken zu können, wird das<br />

zweite Kraftwerk, Schwarzhäusern,<br />

mit vier Propellerturbinen gebaut.<br />

1931<br />

352 Lampen sorgen in Langenthal<br />

für Licht und sichere Strassen und<br />

Wege. Zudem wird nach den ab 1924<br />

erbauten Pumpwerken «Dennli»<br />

und «Moosgraben» mit dem Reservoir<br />

«Schoren» ein weiteres wichtiges<br />

Bauwerk fertig gestellt.<br />

1937<br />

Im Mai wird das neue Verwaltungsgebäude<br />

inklusive der Werkstätten<br />

an der Talstrasse 29 bezogen.<br />

Es bleibt bis heute der Sitz der Industriellen<br />

Betriebe Langenthal. Zu<br />

dieser Zeit arbeiten 23 Angestellte<br />

im Betrieb. Im Hotel Löwen findet<br />

ein Schaukochen auf elektrischen<br />

Geräten statt. Der Anlass wird gemeinsam<br />

mit der Wynauwerken AG<br />

zum Zweck der Verkaufsförderung<br />

organisiert. Sowohl das Schaukochen<br />

wie die damit verbundene<br />

Ausstellung ist gut besucht.<br />

1943<br />

Um auch in den Weltkriegsjahren die<br />

Versorgung mit Kohle für die Gasproduktion<br />

sicherzustellen, beteiligen<br />

sich die IBL finanziell an den beiden<br />

Frachtschiffen «Calanda» und<br />

«Maloja». Die beiden Schiffe befahren<br />

unter Schweizer Flagge wichtige<br />

Handelsrouten im Mittelmeer.<br />

1945<br />

Die grosse Knappheit an festen<br />

Brennstoffen lässt die Nachfrage<br />

nach elektrischer Energie in der<br />

ganzen Schweiz stark ansteigen.<br />

Der Bau neuer Kraftwerke hält mit<br />

dem raschen Anwachsen des Bedarfes<br />

nicht Schritt.<br />

1951<br />

Mit der Fertigstellung des Grundwasserpumpwerks<br />

«Hard» im Dezember<br />

und dem steten Einbau<br />

weiterer Pumpen wird der Wasserbezug<br />

langfristig sicher gestellt.<br />

1964<br />

Die eigene Gasproduktion wird eingestellt,<br />

denn eine wirtschaftliche Aufrechterhaltung<br />

des Gasangebots ist<br />

nur mit einer Beteiligung an Fernleitungen<br />

zu Grossgaswerken möglich.<br />

Am 12. Juni wird deshalb die «Gasverbund<br />

Mittelland AG» gegründet.<br />

1972<br />

Im Oktober wird die Gaskugel im<br />

Hard in Betrieb genommen. Damit<br />

erfolgt die Umstellung von Ferngas<br />

auf Erdgas.<br />

1976<br />

In Langenthal wird das Kabelfernsehen<br />

eingeführt.<br />

1983<br />

Am 19. Oktober gründen die Gemeinden<br />

Aarwangen, Gutenburg,<br />

Langenthal, Roggwil, Schwarzhäusern<br />

und Wynau den Gemeindeverband<br />

«Wasserversorung an der<br />

unteren Langenten WUL».<br />

1989<br />

Mit dem Fiat Larel steht der IBL<br />

eines der ersten Elektrofahrzeuge<br />

der Region für Kundenbesuche<br />

zur Verfügung. Es wird im Hinterhof<br />

über die Steckdose geladen. Ob<br />

zu diesem Zeitpunkt bereits klar<br />

ist, dass die E-Mobilität die Gesellschaft<br />

noch vor besondere Anforderungen<br />

stellen wird?<br />

2000<br />

Unter dem Label der IBL werden in<br />

Langenthal und in Melchnau Internet-Aufschaltungen<br />

angeboten.<br />

2004<br />

Am 3. Dezember gründen 22 Aktionäre<br />

im Gasthof Bürgisweierbad in<br />

Madiswil die Renet AG.<br />

2007<br />

Nach diversen Anläufen wird am<br />

1. Januar die IBL in eine selbständige,<br />

öffentlich-rechtliche Gemeindeunternehmung<br />

der Stadt Langenthal<br />

ausgegliedert. Zudem wird über<br />

die Renet AG Digital-TV mit über<br />

170 Sendern angeboten.<br />

2008<br />

Die Renet AG bietet mit Quickline<br />

All-in-One Kombiprodukte sowie die<br />

ersten TV-Sender in HD-Qualität an.<br />

2015<br />

Die IBL werden zur Aktiengesellschaft.<br />

<strong>2019</strong><br />

Die IB Langenthal AG feiert am<br />

14. September mitten in Langenthal.<br />

IBL-Geburtstag<br />

Als grosses Dankeschön an die<br />

Bevölkerung der Region wird<br />

am Samstag, 14. September<br />

<strong>2019</strong>, mitten in Langenthal<br />

Geburtstag gefeiert. Auf einer<br />

Entdeckungsreise unter freiem<br />

Himmel stehen dabei verschiedene<br />

IBL-Erlebnisstationen im<br />

Mittelpunkt.<br />

Samstag, 14. September <strong>2019</strong><br />

von 10.00 – 17.00 Uhr in der<br />

unteren Marktgasse und auf<br />

dem Wuhrplatz Langenthal.<br />

Alle Informationen zum Fest:<br />

ib-langenthal.ch/geburtstag<br />

24<br />

25


Sport<br />

Schwingen vs. Eishockey<br />

Warum die<br />

Innerschweizer<br />

gegen die Berner<br />

nicht gewinnen.<br />

Schwingen und Eishockey<br />

sind sich näher als wir<br />

denken. Für die Innerschweizer<br />

ist beides<br />

ein Buch mit<br />

sieben Siegeln.<br />

Klaus Zaugg und Matthias Müller (Text) | Pius Kohler (Bilder)<br />

Mannschafts- und Einzelsportler,<br />

Profi und Amateur –<br />

und doch auf Augenhöhe:<br />

Jesse Zgraggen (EV Zug,<br />

links) und Christian Schuler<br />

(Schwinger aus der Innerschweiz).<br />

Wegen der Berner können die Innerschweizer<br />

im Eishockey nicht Meister und im Schwingen<br />

nicht König werden. Zumindest war das bisher so.<br />

Ein Schwinger und ein Eishockeystar suchen vor<br />

dem «Eidgenössischen in Zug» die Annäherung ihrer<br />

Sportarten und eine Erklärung, warum das so ist.<br />

Eigentlich sollten die Innerschweizer<br />

zehn oder fünfzehn Könige hervorgebracht<br />

haben. Aber bis heute<br />

hat nur Harry Knüsel 1986 nach<br />

einem Schlussgang-Triumph über<br />

Ernst Schläpfer den Sägemehlthron<br />

bestiegen. Ein einziger Königstitel<br />

seit der Gründung des Eidgenössischen<br />

Schwingerverbandes 1895<br />

– das ist angesichts der Bedeutung<br />

der Innerschweizer Schwingerkultur<br />

viel zu wenig. Die Berner haben<br />

23 Könige. Es steht 23:1.<br />

Vielleicht hätte sein Talent<br />

sogar für eine Profikarriere<br />

im Eishockey gereicht:<br />

Christian Schuler, der<br />

kompletteste Schwinger<br />

der Innerschweiz.<br />

Aber auch in anderen Sportarten<br />

können die Innerschweizer bzw.<br />

die Zentralschweizer nicht Meister.<br />

Der EV Zug hat erst einmal die<br />

Meisterschaft gewonnen. Das ist<br />

angesichts der Innerschweizer Hockey-Kultur<br />

(und des investierten<br />

Geldes) viel zu wenig. Die Berner<br />

(SCB, Biel, Langnau) haben 20 Eishockey-Meisterschaften<br />

gewonnen.<br />

Es steht 20:1. Schwingen und Eishockey<br />

sind für die Innerschweizer<br />

ein Buch mit sieben Siegeln.<br />

Das «Eidgenössische»<br />

findet<br />

vom 23. bis<br />

25. August<br />

in Zug statt.<br />

Nun hat Zug aufgerüstet (u.a. mit<br />

SCB-Meistergoalie Leonardo Genoni)<br />

und gilt in der kommenden Saison<br />

als Titelfavorit. Ganz ähnlich<br />

die Situation der «Bösen» aus der<br />

Innerschweiz. Sie sind so gut besetzt<br />

wie vielleicht noch nie und das<br />

«Eidgenössische» wird vom 23. Bis<br />

25. August in Zug zelebriert. Deshalb<br />

die grosse Frage: Gelingt den<br />

Innerschweizern endlich die zweite<br />

Thronbesteigung nach 1986?<br />

Diese zwei unterschiedlichen Welten<br />

haben eine über hundertjährige<br />

Gemeinsamkeit: Das Innerschweizer<br />

Hockey und die Schwinger aus<br />

der Innerschweiz können gegen<br />

die Berner einfach nicht gewinnen.<br />

Beim einzigen Titel gewann<br />

Zug nicht gegen ein Team aus dem<br />

Bernbiet, sondern aus der Ostschweiz<br />

(HC Davos). Erst ein einziges<br />

Mal ist ein Innerschweizer<br />

König geworden (Harry Knüsel<br />

1986). Im Schlussgang nicht gegen<br />

einen Berner. Sondern gegen einen<br />

Ostschweizer (Ernst Schläpfer). Die<br />

Hockey-Arena ist sogar ins eidgenössische<br />

Festgelände integriert.<br />

Schwingen und Eishockey. Hockey<br />

meets Schwingen.<br />

26<br />

27


Innerschweiz vs. Bern<br />

BERNER<br />

CUP<br />

LANGENTHAL<br />

BERNER CUP <strong>2019</strong><br />

AUF DEM SCHOREN HOGER<br />

IM SCHOREN LANGENTHAL<br />

DIENSTAG, 20. AUGUST <strong>2019</strong>, 19.30 UHR<br />

Vom 20. bis 23. August findet zum dritten Mal in Folge das attraktive<br />

Eishockey-Vorbereitungsturnier der vier stärksten Berner Teams statt.<br />

In der Eishalle Schoren in Langenthal messen sich mit dem SC Bern<br />

und dem SC Langenthal die beiden amtierenden Schweizer-Meister mit<br />

dem EHC Biel/Bienne und den SCL Tigers in einem packenden Turnier.<br />

Dabei wird um die begehrte Wander-Treichle gekämpft. Es ist gewiss, die<br />

Titelverteidiger SCL Tigers werden alles daransetzen, die Treichle wieder<br />

ins Emmental heimzubringen. Der EHC Biel als Gewinner des Berner<br />

Cups im 2017 weiss auch, wie man Turniersieger wird. Der SCB seinerseits<br />

will sich keine Blösse geben und den Cup nach Bern entführen.<br />

Der SC Langenthal als Gastgeber will den «Grossen» die Suppe versalzen<br />

und wird als Aussenseiter alles geben, um den sportlichen Wettkampf für<br />

sich entscheiden zu können. Die Treichle soll im Schoren bleiben!<br />

Zwei Sportgrössen aus der Zentralschweiz<br />

treffen sich also im<br />

Schwingkeller zu Einsiedeln. Beide<br />

sind sie zuletzt im Kampf um den<br />

höchsten Ruhm an den Bernern<br />

gescheitert. Christian Schuler, der<br />

kompletteste Schwinger der Innerschweizer.<br />

Zwei «Gestellte» (Unentschieden)<br />

gegen Berner standen<br />

ihm beim letzten Eidgenössischen<br />

2016 vor der Thronbesteigung.<br />

Jesse Zgraggen hat mit dem EV Zug<br />

das Finale gegen den SC Bern verloren.<br />

Für die Zuger ist es die zweite<br />

Finalniederlage gegen die Berner in<br />

drei Jahren.<br />

Zwei Urchige ihres Sportes<br />

Der Schwinger aus der Zentralschweiz<br />

und der Verteidiger, gross<br />

geworden im Hockey-Mutterland<br />

Kanada, aber mit Urner Wurzeln.<br />

Der Einzelsportler und der Mannschaftssportler.<br />

Der Amateur und<br />

der Profi. Bald einmal sind die beiden<br />

ins Gespräch vertieft. Jeder<br />

fasziniert von der Sportwelt des<br />

anderen. Christian Schuler kennt<br />

Hockey. Er hat als Junior bei Seewen<br />

noch mit dem heutigen Lugano-Stürmer<br />

Dario Bürgler gespielt<br />

und vielleicht hätte sein Talent sogar<br />

für eine Profikarriere gereicht.<br />

Jesse Zgraggen, mit 26 im besten<br />

Schwingeralter und mit einer Grösse<br />

von 185 Zentimeter und einem<br />

Gewicht von 95 Kilo mit rassiger<br />

Sägemehlpostur, hat keine schwingerische<br />

Vergangenheit. Aber<br />

«Wrestling», die nordamerikanische<br />

Form des Schwingens, ist ihm sehr<br />

wohl vertraut und vom Schwingen,<br />

dieser besonderen eidgenössischen<br />

Form des Ringkampfes, hat er<br />

schon viel gehört. Nun trifft er zum<br />

ersten Mal einen dieser Kämpfer,<br />

einen der ganz «Bösen» persönlich.<br />

«Böse» zu sein ist im Schwingen<br />

das höchste Lob. «Böse» meint gut.<br />

Klare Standpunkte<br />

Christian Schuler ist seit Kindsbeinen<br />

ein bekennender Ambrì-Fan.<br />

Er verzeiht Jesse Zgraggen den<br />

Wechsel zum EV Zug. «Ja, sicher.<br />

Aber ich bin und bleibe Ambrì-Fan.<br />

Schon als Bub habe ich alles gelesen<br />

und verschlungen über Theo<br />

Wittmann oder Peter Jaks. Wenn<br />

Vorbote des Eidgenössischen<br />

Schwing- und Älplerfest in Zug:<br />

Jesse Zgraggen im Schwinger-<br />

Eishockey-Combi-Dress.<br />

Wrestling, die<br />

nordamerikanische<br />

Form des<br />

Schwingens,<br />

kenne ich gut.<br />

Jesse Zgraggen<br />

ich irgendwo einen sportlichen<br />

Mann mit Glatze gesehen habe,<br />

hoffte ich immer, es sei Peter Jaks.<br />

Bei Ambrì sind Kindheitserinnerungen<br />

im Spiel.» Da kann Jesse<br />

Zgraggen nicht widersprechen: «Ja,<br />

Ambrì ist speziell.» Und Christian<br />

Schuler ergänzt: «Es ist ein Mythos<br />

und hoffentlich lebt er noch lange.<br />

In der Moderne geht so eine spezielle<br />

Stimmung verloren.»<br />

KLEINER FINAL<br />

MITTWOCH, 21. AUGUST <strong>2019</strong>, 19.30 UHR<br />

L (VERLIERER SPIEL 1 VS. VERLIERER SPIEL 2)<br />

DONNERSTAG, 22. AUGUST UST <strong>2019</strong>, 19.30<br />

UHR<br />

GROSSER FINAL<br />

L (GEWINNER SPIEL 1 VS. GEWINNER SPIEL 2)<br />

FREITAG, 23. AUGUST <strong>2019</strong>, 19.30 UHR<br />

| SCL GESCHÄFTSSTELLE<br />

Nicht zuletzt dient das Vorbereitungsturnier dem SC Bern und dem<br />

EHC Biel/Bienne als Standortbestimmung für den Champions Hockey<br />

League-Start. Die Zuschauer erwartet ein spannender Turniermodus<br />

mit Spitzeneishockey sowie kulinarische und musikalische Highlights.<br />

«Auf die Fans warten interessante Spiele mit den neu zusammengestellten<br />

Mannschaften, umrahmt ganz im Zeichen vom Kanton Bern», meint<br />

Peter Zulauf, Projektleiter BERNER CUP.<br />

«Wir freuen uns auf viele Besucher auf dem Schoren Hoger und die lautstarke<br />

Unterstützung von allen Zuschauern»!<br />

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28<br />

29


Schwingen vs. Eishockey<br />

Ich war schon als<br />

Bub Ambri-Fan<br />

– und bin es bis<br />

heute geblieben.<br />

Christian Schuler<br />

Wir kamen<br />

einfach nicht<br />

über den Hügel.<br />

Aber wir waren<br />

nahe dran am<br />

Meistertitel.<br />

Jesse Zgraggen<br />

Nun denn, Jesse Zgraggen, nach<br />

vier Jahren bei Ambrì ein Zuger<br />

geworden, möchte wissen: «Warum<br />

bist du nicht beim Hockey<br />

geblieben?» «Ich komme halt aus<br />

einer Schwingerfamilie», erklärt<br />

ihm Schuler. «Es gab einen Schlüsselmoment.<br />

Ich war 15. Ich weilte<br />

im Sommer in Engelberg im Hockey-Trainingslager<br />

und da dachte<br />

ich, jetzt wäre ich lieber auf dem<br />

Schwingplatz.»<br />

Beziehungen und Versöhnungen<br />

Jesse Zgraggen erzählt von seinen<br />

Erfahrungen mit dem Ringkampf.<br />

Für ihn ist Bret Hart ein «Böser».<br />

Der legendäre kanadische Wrestler<br />

mit dem Kultnamen «Hit Man». Er<br />

hat in Calgary ein Eishockey-Juniorenteam<br />

gegründet. Die «Calgary<br />

Hitmen», die heute einem Konsortium<br />

gehören, das auch die Calgary<br />

Flames besitzt. Jesse Zgraggen<br />

sagt nicht ohne Stolz: «Für die habe<br />

ich mal gespielt.»<br />

Jesse Zgraggen zügelte auch von<br />

Ambrì nach Zug, weil er in Zug eher<br />

eine Chance sieht, Meister zu werden.<br />

Müsste nun Christian Schuler<br />

nicht auch transferieren, um besseren<br />

Aussichten auf den Königsthron<br />

zu haben? Vom Innerschweizerischen<br />

zum Bernischen Teilverband?<br />

Nein, daran habe er noch nicht einmal<br />

gedacht, sagt er forsch. Das<br />

wäre dann wohl schon fast «Landesverrat».<br />

Aber gute Beziehungen<br />

zu den Bernern habe er. «Meine<br />

Schwester ist die Lebenspartnerin<br />

von Ruedi Roschi.» Einem «bösen»<br />

Berner und Bub des legendären<br />

David Roschi, dem König von<br />

1972, der sich später den Zorn der<br />

Schwinger-Ajatollahs zuzog, weil er<br />

beim ersten Frauen-Schwinget der<br />

Geschichte als Kampfrichter amtierte.<br />

Mögen Schwingen und Eishockey<br />

noch so verschieden sein, so gibt<br />

es doch ein gemeinsames Ritual.<br />

Ist der Kampf hier, ist das Spiel<br />

dort vorbei, gibt es eine Geste der<br />

Versöhnung. Die Hockeyspieler reichen<br />

sich die Hand. Der siegreiche<br />

Schwinger putzt dem Verlierer das<br />

Sägemehl von der Schulter. «Es<br />

geht darum, zu gewinnen», sagen<br />

Jesse Zgraggen und Christian Schuler<br />

unisono. «Nicht um eine persönliche<br />

Fehde.»<br />

Mögen Schwingen<br />

und Eishockey<br />

noch so verschieden<br />

sein – es gibt<br />

ein gemeinsames<br />

Ritual.<br />

Amateur vs. Profi<br />

Christian Schuler sieht aber einen<br />

grundsätzlichen Unterschied zum<br />

Eishockey. «Wir betreiben unseren<br />

Sport wie ein Hobby. Niemand<br />

schreibt mir vor, dass ich jetzt zum<br />

Training kommen muss. Wenn ich<br />

im Eishockey nicht zum Training<br />

komme, nimmt ein anderer meinen<br />

Platz im Team. Wenn ich im Schwingen<br />

ein Training schwänze, dann<br />

riskiere ich, weniger gut in Form<br />

zu sein. Wir trainieren im Schwingen<br />

zwar auch in einer Gruppe und<br />

wenn ich nicht in den Schwingkeller<br />

gehe, heisst es: ‹Warum bist<br />

du nicht gekommen?› Es gibt also<br />

schon eine gewisse Verpflichtung.<br />

Aber keine Sanktionen. Als Einzelsportler<br />

braucht es eine hohe<br />

Selbstdisziplin.» Und er sieht noch<br />

eine Differenz: «Wir trainieren auch<br />

professionell. Aber wir müssen unser<br />

Training selbst organisieren. Im<br />

Eishockey organisiert der Arbeitgeber<br />

das Training.»<br />

Bei Niederlagen selber schuld<br />

Jesse Zgraggen räumt ein, dass es<br />

im Eishockey in dieser Beziehung<br />

wohl ein wenig einfacher sei. Hält<br />

aber fest: «Der Klub ist zwar mein<br />

Arbeitgeber, aber ich empfinde das<br />

Training nicht als Arbeit. Eishockey<br />

ist eine Leidenschaft und es macht<br />

Spass, sich mit den Teamkollegen<br />

zum Training zu treffen.»<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Er möchte wissen, wo sich Christian<br />

Schuler wohler gefühlt hat. Beim<br />

Schwingen oder im Hockey-Team?<br />

«Ich habe mich im Hockey aufs<br />

Training gefreut und ich freue mich<br />

heute auf jedes Training im Schwingen.<br />

Mit 14 oder 15 war ich unbekümmert.<br />

Mir war es im Eishockey<br />

wichtig, Tore zu machen. Obwohl<br />

man mir gesagt hat, das Team sei<br />

wichtiger.» Da sieht er den Unterschied<br />

zwischen Einzel- und Mannschaftssport.<br />

«Wenn du als Verteidiger<br />

deine Arbeit gut machst und<br />

drei Tore verhinderst, dann sehen<br />

das wahrscheinlich 90 Prozent der<br />

Zuschauer nicht. Wenn ich meine<br />

Sache gute mache und ein Schwingfest<br />

gewinne, dann ist es mein Sieg<br />

und ich erlebe etwas, das du als<br />

Hockeyspieler teilen musst und nur<br />

mit dem Team feiern kannst. Umgekehrt<br />

bin ich selbst schuld, wenn<br />

ich verliere...».<br />

Schwingen on Ice<br />

Das sei wohl so, sagt Jesse Zgraggen.<br />

«Offensiv kann ich nicht brillieren.<br />

Aber der Trainer und die Mannschaftskollegen<br />

sehen es, wenn ich<br />

einen Schuss blockiere oder ein<br />

Tor verhindere.» Er bekomme also<br />

Anerkennung für seine Leistung.<br />

«Jeder muss im Team seinen Job<br />

erledigen.» Und eine Siegesfeier im<br />

Team sei auch speziell. Die ultimative<br />

Feier – die einer Königskrönung<br />

oder eine Meisterfeier – haben beide<br />

ja sowieso noch vor sich.<br />

Da sich Christian Schuler für Eishockey<br />

interessiert, ist ihm nicht entgangen,<br />

dass sich Jesse Zgraggen<br />

noch im Ambrì-Dress einmal auf einen<br />

Kampf mit Luganos wehrhaftem<br />

Kanadier Maxim Lapierre einliess.<br />

«Schwingen on Ice» sozusagen.<br />

Er erkundigt sich, wie es damals<br />

war. Eine eindeutige Wertung wie<br />

im Schwingen – Sieg/Niederlage/<br />

Gestellter (Remis) – gibt es ja für<br />

«Fights» im Hockey nicht.<br />

Jesse Zgraggens Stolz lässt es nicht<br />

zu, eine Niederlage einzugestehen<br />

und so sagt er: «Na ja, ich landete<br />

einen Treffer, er vielleicht drei...»<br />

Christian Schuler fragt auch nach<br />

den Unterschieden zwischen dem<br />

Eishockey drüben in Kanada und<br />

bei uns. «Das Spiel auf dem grösseren<br />

Eisfeld ist natürlich anders. Du<br />

hast zwar mehr Zeit, um die Scheibe<br />

zu übernehmen und zu spielen.<br />

Aber die Gegenspieler haben auch<br />

mehr Raum, um an dir vorbeizukommen.»<br />

Gut so wie es ist<br />

Der Konkurrenzkampf sei natürlich<br />

in der Schweiz bei weitem nicht so<br />

erbittert. «Selbst bei den Junioren<br />

kamen in Kanada vor der Saison<br />

60 Spieler ins Camp und es gab<br />

am Schluss nur 20 Plätze. In dieser<br />

Beziehung geht es in der Schweiz<br />

schon freundschaftlicher zu und<br />

her.» Jesse Zgraggen möchte wissen,<br />

ob es im Schwingen auch Rivalitäten<br />

gebe. Es sei ja schliesslich<br />

ein Kampfsport. «Ja» sagt Christian<br />

Schuler. «Aber es ist eben ein cooler<br />

Kampfsport. Anders als im Boxen<br />

geht es nicht darum, den Gegner<br />

kampfunfähig zu machen.» Der<br />

Respekt sei grösser als die Rivalität<br />

und auch er pflege Freundschaften<br />

über den eigenen Verband hinaus.<br />

Hätte Schuler<br />

auf eine Hockey-<br />

Profikarriere<br />

gesetzt, hätte<br />

er viel Geld<br />

verdienen können.<br />

Ein anderes Thema ist natürlich das<br />

Geld. Hätte Christian Schuler auf<br />

eine Hockey-Profikarriere gesetzt,<br />

dann hätte er viel Geld verdienen<br />

können.<br />

Fortsetzung auf Seite 34<br />

30<br />

31


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Schwingen vs. Eishockey<br />

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s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Die Favoriten beim «Eidgenössischen»<br />

Die Zeit der klaren Verhältnisse, wie wir sie einst unter grossen Königen<br />

wie Rudolf Hunsperger, Ernst Schläpfer oder Jörg Abderhalden oder<br />

während der Dominanz der Berner (Kilian Wenger, Mathias Sempach)<br />

hatten, sind vorbei.<br />

Ja, inzwischen haben wir fast eine Anarchie und wahrscheinlich war eine<br />

Prognose für das Eidgenössische noch nie so schwierig. Kommt dazu, dass<br />

die Saisonresultate nur bedingt für eine Vorhersage brauchbar sind. Der<br />

Unterschied zwischen einem «gewöhnlichen» eintägigen Schwingfest und<br />

einem zweitägigen Eidgenössischen ist noch um einiges grösser als der<br />

Unterschied zwischen der Qualifikation und den Playoffs im Eishockey.<br />

Hier die Favoriten für Zug <strong>2019</strong> – und es ist nicht ausgeschlossen, dass am<br />

Schluss ein ganz anderer gewinnt…<br />

Armon Orlik<br />

Maienfeld, 26.5.1995<br />

Student (Bauingenieur)<br />

Gewicht: 110 kg, Grösse: 190 cm<br />

Eidg. Kranz 2016 (Schlussgang<br />

gegen Matthias Glarner verloren).<br />

Favorit Nummer eins. Aber mit<br />

einem «Fluch» behaftet: wer einen<br />

eidgenössischen Schlussgang verloren<br />

hat, wird nie mehr König.<br />

Joël Wicki<br />

Sörenberg, 20.2.1997<br />

Baumaschinenmechaniker<br />

Gewicht: 105 kg, Grösse 182 cm<br />

Technisch gut genug, um ein König<br />

zu sein. Aber auch gross und<br />

schwer genug? Die Könige Eugen<br />

Holzherr (1956), Noldi Ehrensberger<br />

oder Silvio Rüfenacht (1992)<br />

waren zwar auch nicht grösser und<br />

schwerer – aber wir bleiben dabei:<br />

Wicki ist zu klein, um König zu sein.<br />

Pirmin Reichmuth<br />

Cham, 17.10.1995, Metzger<br />

Gewicht: 103 kg, Grösse: 198 cm<br />

Eidgenössischer Kranz 2016.<br />

Eigentlich der Kronfavorit.<br />

Er mahnt in seinem Auftreten,<br />

aber auch mit seiner dynamischen<br />

Kampfweise an den Kilian Wenger<br />

von 2010. Aber eben: beim Innerschweizerischen<br />

hat sich gezeigt,<br />

dass seine Bäume nicht in den<br />

Himmel wachsen.<br />

Sven Schurtenberger<br />

Buttisholz, 10.11.1991<br />

Zimmermann<br />

Gewicht: 130 kg, Grösse 190 cm<br />

Eidgenössischer Kranz 2016. Der<br />

Aussenseiter der Innerschweizer,<br />

der vom Edelhelfer unverhofft zu<br />

einer königlichen Chance kommen<br />

kann.<br />

Christian Schuler<br />

Rothenthurm, 02.11.1987<br />

Marketingfachmann<br />

Gewicht: 111 kg, Grösse 186 cm<br />

Eidgenössische Kränze 2007, 2010,<br />

2013 und 2016. Kilchberg-Sieger<br />

2008, Unspunnen-Sieger 2017. Der<br />

kompletteste routinierteste Titan<br />

der Innerschweizer. Läuft das Fest<br />

für ihn, kann er durchaus die Innerschweizer<br />

Antwort auf Matthias<br />

Glarner werden.<br />

Christian Stucki<br />

Lyss, 10.1.1985<br />

Forstwart<br />

Gewicht: 150 kg, Grösse: 198 cm<br />

Eidgenössische Kränze 2004,<br />

2007, 2010, 2013 (Schlussgang<br />

gegen Matthias Sempach verloren),<br />

2016. Der Titan hat die Kraft, die<br />

Postur und die Technik eines Königs.<br />

Aber auch für ihn gilt: er hat<br />

einen eidgenössischen Schlussgang<br />

verloren. Und reicht der Schnauf<br />

für zwei Tage?<br />

Kilian Wenger<br />

Horboden, 11.5.1990<br />

Metzer/Zimmermann<br />

Gewicht: 98 kg, Grösse: 190 cm<br />

Eidgenössische Kränze 2010<br />

(König), 2013, 2016. Nur im «Vorwärtsgang»<br />

kann er noch einmal<br />

König werden. Seit 2010 hatte<br />

er nie mehr das Selbstvertrauen,<br />

um bedingungslos auf Angriff zu<br />

schwingen. Findet er dieses Selbstvertrauen,<br />

dann wird er König.<br />

Daniel Bösch<br />

Zuzwil, 5.3.1988<br />

Metzger<br />

Gewicht: 135 kg, Grösse: 193 cm<br />

Eidgenössischer Kranz 2007 und<br />

2016. Unspunnen-Sieger 2011.<br />

Wie Sven Schurtenberger bei den<br />

Innerschweizern kann er bei den<br />

Ostschweizern unverhofft zu einer<br />

königlichen Chance kommen. Aber<br />

Unspunnen hat er nie so richtig<br />

bestätigt.<br />

Samuel Giger<br />

Ottoberg, 24.3.1998<br />

Zimmermann<br />

Gewicht: 118 kg, Grösse: 194 cm<br />

Eidgenössischer Kranz 2016.<br />

Die Frage ist, ob er ganz gesund<br />

(Schulterverletzung) antreten<br />

kann. Ist er gesund, dann ist er mit<br />

Sicherheit einer der Anwärter auf<br />

den Titel des Schwingerkönigs.<br />

32<br />

33


Schwingen vs. Eishockey<br />

Schuler vs. Zgraggen<br />

Die hohen Löhne sind ja immer wieder<br />

mal ein Thema im Eishockey.<br />

Jesse Zgraggen fragt: «Wurmt Dich<br />

das?» Christian Schuler denkt kurz<br />

nach, ehe er erwidert: «Ich habe<br />

jetzt grad mein Haus fertig gebaut,<br />

ich habe zwei gesunde Kinder und<br />

ich muss nicht jeden Franken zweimal<br />

umdrehen. Ich kann meine Leidenschaft<br />

leben, meine Trainingsbedingungen<br />

sind optimal und ich<br />

habe schon so viel erlebt. Es ist gut<br />

so, wie es ist.»<br />

Der Marketingfachmann mit eidgenössischem<br />

Abschluss geht seinem<br />

Beruf nach, hat aber die Möglichkeit,<br />

sich optimal auf die grossen<br />

Feste vorzubereiten. Profi ist er<br />

also nicht. Und er kann, anders als<br />

Jesse Zgraggen, mit Werbung etwas<br />

dazuverdienen. Aber auch so<br />

kommt er nicht auf die Einkünfte<br />

des Zuger Verteidigers. Er fragt<br />

Jesse Zgraggen, ob er denn auch<br />

einen Beruf erlernt habe und neben<br />

dem Eishockey arbeite. «Nein, aber<br />

ich mache eine Ausbildung über<br />

Fernkurse.» Jesse Zgraggen ist also<br />

Hockeyprofi und nebenbei «Internet-Student».<br />

Lernfähig nach Finalniederlage<br />

Eine Frage brennt Christian Schuler<br />

auf der Zunge: «Jesse, warum hat<br />

es gegen den SCB eigentlich nicht<br />

gereicht?». Jesse Zgraggen denkt<br />

lange nach, ehe er ein bisschen melancholisch<br />

sagt: «Die hatten einfach<br />

etwas, was wir nicht hatten.<br />

Gleich mehrere Spieler, die wissen<br />

wie man Meisterschaften gewinnt.»<br />

Um dann trotzig nachzuschieben:<br />

«Wir kamen einfach nicht über den<br />

Hügel. Aber wir waren nahe dran.<br />

Wer weiss, wie es herausgekommen<br />

wäre, wenn wir den zweiten Match<br />

gewonnen hätten. Aber wir haben<br />

etwas gelernt.» Worauf Christian<br />

Schuler, schlagfertig wie er ist,<br />

spontan erwidert: «Ja, ihr habt etwas<br />

gelernt und den Torhüter von<br />

Bern geholt...».<br />

Auf diese eine Entgegnung geht<br />

Jesse Zgraggen wohlweislich nicht<br />

ein. Und dann kommt es zu einem<br />

interessanten Disput. Christian<br />

Schuler sagt, er könne die Situation<br />

von Zug ein wenig nachvollziehen.<br />

Es sei in den Playoffs in den<br />

zwei ersten Runden so gut gelaufen<br />

und dann werde es schwierig, wenn<br />

der Widerstand auf einmal grösser<br />

werde. «Ich kenne das aus eigener<br />

Erfahrung. Das ist fast so, wie wenn<br />

man beim Schwingfest zu leicht<br />

durch die ersten Gänge (Kämpfe, a.<br />

d. Red.) kommt. Dann hat man auf<br />

einmal Mühe.»<br />

Er trifft einen sensiblen Punkt in<br />

der sportlichen Seele des Zugers.<br />

Die Finalniederlage beschäftigt<br />

Jesse Zgraggen offensichtlich nach<br />

wie vor. Er sinniert: «Ja, so ist es.<br />

Wenn alles läuft (die Zuger gewannen<br />

im Viertel- und Halbfinale 8<br />

von 9 Partien, a. d. Red.) und es<br />

dann auf einmal nicht mehr rollt,<br />

beginnt man nachzudenken und zu<br />

zweifeln. Bern konnte mit der Niederlage<br />

im ersten Finalspiel besser<br />

umgehen als wir mit der Niederlage<br />

im zweiten. Umgekehrt waren wir<br />

uns aber bewusst, dass wir Bern<br />

Wenn alles läuft<br />

und auf einmal<br />

nicht mehr,<br />

beginnt man<br />

nachzudenken.<br />

nicht mit 4:0-Siegen wegputzen<br />

werden.» Worauf Christian Schuler<br />

temperamentvoll reagiert: «Aber<br />

warum denn? Wieso hättet ihr Bern<br />

nicht 4:0 schlagen können? Klar,<br />

ich verstehe die Situation ja schon,<br />

aber wenn ich in einen Kampf gehe,<br />

dann bin ich doch immer felsenfest<br />

überzeugt, dass ich ihn gewinnen<br />

werde.»<br />

Zwei Spitzenathleten im Sägemehl<br />

Vielleicht war Jesse Zgraggen zu<br />

offen und ehrlich oder er hat sich<br />

etwas unglücklich ausgedrückt. Obwohl<br />

es schon etwas an sich hat:<br />

Das Fehlen des bedingungslosen<br />

Selbstvertrauens und der ultimativen<br />

Siegesgewissheit dürfte ein<br />

Grund für das Scheitern im Finale<br />

gewesen sein. Jesse Zgraggen<br />

präzisiert jedenfalls: «Damit wir<br />

uns richtig verstehen: Jeder von<br />

uns glaubte daran.» Und so findet<br />

Christian Schuler aufmunternde<br />

Worte: «Jetzt kommen ja der Genoni<br />

und der Gregory Hofmann und<br />

es gibt keinen Grund mehr, dass ihr<br />

euch wie Underdogs fühlt.»<br />

Ob Schwingen oder Eishockey – die<br />

Berner stehen den Innerschweizern<br />

vor der Sonne. Christian Schuler ist<br />

überzeugt: «Irgendwann wird es<br />

wieder ein Innerschweizer schaffen».<br />

Er hat seine Strategie fürs<br />

Eidgenössische. «Erst einmal gesund<br />

bleiben, bereit sein in jedem<br />

einzelnen Gang, die ganze Energie<br />

sammeln, das beste Schwingen abrufen.<br />

Dann werden wir sehen.» Er<br />

weiss aus eigener Erfahrung, wie<br />

Eishockey geht. Aber Jesse Zgraggen<br />

weiss noch nicht, wie Schwingen<br />

geht und will es wissen. Also<br />

steigen die beiden im Schwingkeller<br />

zu Einsiedeln in die Hosen.<br />

s’<strong>Positive</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 7 | <strong>Juli</strong> <strong>2019</strong><br />

Christian Schuler und Jesse Zgraggen<br />

im Sägemehl an der Arbeit. Im<br />

Schwingen heisst es ganz offiziell<br />

«an der Arbeit», wenn zwei zusammengreifen.<br />

Der Kranzschwinger<br />

und der Eishockeyverteidiger: ein<br />

prächtiges Paar. Optisch bei weitem<br />

gut genug fürs Anschwingen beim<br />

Eidgenössischen in Zug. Von der<br />

Postur her praktisch ebenbürtig.<br />

Aber natürlich ist Jesse Zgraggen<br />

völlig chancenlos.<br />

Im Schwingen<br />

sagt man<br />

«an der Arbeit»,<br />

wenn zwei zusammengreifen.<br />

Es geht ja auch nicht darum, wer<br />

gewinnt. Vielmehr zeigt Christian<br />

Schuler seinem «Gegner» behutsam<br />

verschiedene Schwünge. Immer<br />

wieder fassen die beiden Griff<br />

und Jesse Zgraggen wirbelt schon<br />

mal durch die Luft und wird im Sägemehl<br />

platt auf den Rücken gelegt.<br />

Christian Schuler ist beeindruckt.<br />

«Bereits an der Körperspannung<br />

merke ich, dass du ein Spitzenathlet<br />

bist.»<br />

Klar und eindeutig<br />

Ein höchst unterhaltsamer und<br />

lehrreicher Abend neigt sich dem<br />

Ende zu. Christian Schuler legt<br />

Jesse Zgraggen ein letztes Mal ins<br />

Sägemehl und wischt es ihm dann<br />

vom Rücken. Zur Verabschiedung<br />

geben sich schliesslich alle die<br />

Hand. Man geht so auseinander, wie<br />

es sich im Schwingen und im Eishockey<br />

gehört – mit einer Geste der<br />

Versöhnung und des Respekts.<br />

Sollte Ende August doch ein Innerschweizer<br />

König und im Frühjahr<br />

Zug Eishockey-Meister werden, so<br />

muss die Geschichte ja noch nicht<br />

umgeschrieben werden. Es stünde<br />

dann im Schwingen eben 23:2 und<br />

im Eishockey 20:2 für die Berner –<br />

was ja immer noch klar, wahr und<br />

eindeutig ist.<br />

34 35


Hornussen<br />

39. Eidgenössisches Hornusserfest 2021<br />

«ObNi-WaWa-Scho» ist<br />

OZHV-Nachwuchsmeister <strong>2019</strong>!<br />

Die Spielgemeinschaft «Ober-& Niederönz, Wangenried-Wanzwil, Schoren» – kurz nur<br />

«ObNi-WaWa-Scho» genannt – wurde ist OZHV-Nachwuchsmeister <strong>2019</strong><br />

Unsere Partner des<br />

39. Eidg. Hornusserfests<br />

2021 Thörigen | Bleienbach<br />

im Überblick<br />

Claude Chehab | PD<br />

Solche Resultate<br />

sind nur durch<br />

gute Teamarbeit<br />

und intensives<br />

Training möglich.<br />

Das Nachwuchs-Meisterteam <strong>2019</strong><br />

des Oberaargau-Zentralschweizerischen<br />

Hornusserverband (OZHV)<br />

<strong>2019</strong> setzt sich aus Junghornussern<br />

der Gesellschaften Ober-& Niederönz,<br />

Wangenried-Wanzwil und<br />

Schoren zusammen – kurz «Ob-<br />

Ni-WaWa-Scho» genannt.<br />

Das Team siegte mit einem klaren<br />

Vorsprung auf die nächsten Verfolger.<br />

Die Mannschaft zeichnete sich<br />

durch eine gute Schlag- und Riesarbeit<br />

aus. Ein Vergleich mit den drei<br />

anderen Teil-Verbänden zeigt auf,<br />

dass das Team «ObNi-WaWa-Scho»<br />

mit 2‘316 Schlagpunkten das höchste<br />

Resultat aller beteiligten Teams<br />

erreicht hat. Nur 5 Nummeros in 4<br />

Spielen weisen auf eine exzellente<br />

Arbeit im Ries hin. Der Zweitplatzierte<br />

in der OZHV-NW-Meisterschaft,<br />

«Oeschenbach-Kleindietwil,<br />

Schmidigen, Wiedlisbach» liess 17<br />

Nummeros zu. Solche Resultate in<br />

der Meisterschaft sind nur durch<br />

eine gute Teamarbeit und intensives<br />

Training möglich. Neben der<br />

guten Leistung der motivierten<br />

Junghornusser hat auch die professionelle<br />

Betreuung durch Aktive<br />

der verschiedenen Gesellschaften<br />

zu diesem Erfolg beigetragen.<br />

Sie unterstützten die Nachwuchshornusser<br />

im Training mit<br />

Tipps und Tricks und gaben ihnen<br />

das nötige Selbstvertrauen, welches<br />

es für solche Siege braucht.<br />

Lukas Wüthrich, der Spielführer der<br />

Schoren-Giele, gefiel besonders der<br />

positive Teamspirit und der gute<br />

Zusammenhalt, trotz unterschiedlicher<br />

«Herkunft». Er bedankt sich<br />

bei allen Junghornussern für den<br />

tollen Einsatz, bei allen Betreuern<br />

für die gute Zusammenarbeit<br />

und beim Nachwuchsobmann des<br />

OZHV, Urs Roth, für die reibungslose<br />

Durchführung der NW-Meisterschaft<br />

<strong>2019</strong>.<br />

Um die Nachwuchsförderung im<br />

nationalen Traditionssport Hornussen<br />

erfolgreich weiterführen<br />

zu können, ist die vereinsübergreifende<br />

Arbeit im Nachwuchsbereich<br />

der richtige Weg. Es geht darum<br />

möglichst vielen Jugendlichen diesen<br />

einzigartigen Sport näher zu<br />

bringen, damit weiterhin auch in<br />

Zukunft «Nousse» und «Schingle»<br />

fliegen!<br />

Herzliche Gratulation dem Team<br />

«ObNi-WaWa-Scho» zum Nachwuchs-Meistertitel<br />

<strong>2019</strong>!<br />

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36<br />

37


In eigener Sache<br />

Leserbriefe.<br />

Von vorne bis hinten<br />

Liebe Redaktion, lieber Herr Bösiger<br />

Dass s’<strong>Positive</strong> unverlangt in meinem Briefkasten landete,<br />

ärgerte mich am Anfang schon. Glücklicherweise habe ich<br />

dann aber mal geschaut, was drin steht. Seither lese ich<br />

das Heft immer von vorne bis hinten. Ich kann nur sagen:<br />

Bravo! Sehr gut gemacht. Ich freue mich schon auf die<br />

nächste <strong>Ausgabe</strong>. Weiter so!<br />

Interessant fand ich vor allem auch den Artikel über das<br />

neue Hotel von Herr Bösiger, und wie das in der Gastronomie<br />

früher zu und her ging. Auch die Artikel vom Chlöisu<br />

Zaugg (der Eishockey-Papst) lese ich immer wieder gerne.<br />

M. Wüthrich, Langenthal<br />

Endo Anaconda<br />

Ihre Meinung interessiert uns !<br />

38<br />

Als Fan von Stiller Has und Endo Anaconda<br />

freute ich mich sehr über diesen Artikel<br />

in der letzten <strong>Ausgabe</strong>. Schön, dass<br />

«der Flückiger» dank s’<strong>Positive</strong> seinen<br />

Heimatort Auswil kennenlernen durfte.<br />

Ihr Magazin gefällt mir übrigens sehr gut.<br />

Peter Schneider, Herzogenbuchsee<br />

Schreiben Sie uns, wenn Sie s’Negative im «s’<strong>Positive</strong>» finden.<br />

Oder auch, wenn Sie nur <strong>Positive</strong>s finden, aber trotzdem etwas loswerden wollen: redaktor@spositive.ch<br />

Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />

Haben Sie Fragen, die<br />

auch andere Leser interessieren<br />

könnten? Oder haben Sie eine Ergänzung<br />

zu einem Artikel?<br />

Dann schreiben Sie uns. Wir reservieren<br />

Platz für Sie. Oder möchten<br />

Sie über ein Thema, das wir noch<br />

nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />

Wir können Ihnen zwar keinen<br />

Artikel darüber garantieren. Aber<br />

prüfen werden wir Ihren Vorschlag<br />

ganz bestimmt.<br />

Wir wissen noch nicht, was auf uns<br />

zukommt, wenn wir die Möglichkeit<br />

zu Leserreaktionen bieten. Möglich,<br />

dass keine einzige kommt.<br />

Ebenfalls möglich, dass wir nicht<br />

alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />

können, und deshalb eine<br />

Auswahl treffen müssen.<br />

Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />

Sonst müssten wir Ihren Beitrag<br />

eventuell kürzen. Beiträge mit beleidigendem,<br />

diffamierendem, rassistischem<br />

und sexistischem Inhalt<br />

werden nicht veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

Schreiben Sie uns...<br />

per E-Mail an<br />

redaktor@spositive.ch<br />

per Post an:<br />

Redaktion «s’<strong>Positive</strong>»<br />

Feedback<br />

St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil<br />

Bleiben haften:<br />

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Ihr Ansprechpartner für unverbindliche Informationen<br />

Christophe Buchmann | 062 929 24 25<br />

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WERDEN<br />

GESEHEN.

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