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Siegerland-Wittgenstein – Waldmeer & QuellenReich

Waldmeer & QuellenReich. 32 Seiten voller Naturplätze & Kulturschätze in Siegen-Wittgenstein

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wurde Siegen zur „grünsten Großstadt“<br />

der Bundesrepublik gekürt:<br />

Rund 86 Prozent der Fläche innerhalb<br />

der Stadtgrenzen von Siegen sind<br />

bepflanzt. Und wenn man sich dann<br />

noch vor Augen führt, dass wir mit<br />

unseren Partnern in Südwestfalen die<br />

Industrieregion Nr. 1 in NRW sind, dann<br />

ist das sicher etwas Besonderes! Darüber<br />

hinaus gilt der Slogan unseres Regionalmarketings:<br />

„Siegen-<strong>Wittgenstein</strong> <strong>–</strong> echt<br />

vielfältig.“ Wir haben die Großstadt<br />

Siegen mit ihren Angeboten und wir<br />

haben die ländlichen Bereiche <strong>–</strong> also<br />

Stadt und Land, Kultur und Natur, Seele<br />

baumeln lassen und sich in den Trubel<br />

stürzen. Nur bei uns kann man tagsüber<br />

am Rothaarsteig wandern und abends<br />

im Apollo-Theater die Philharmonie Südwestfalen<br />

hören. Diese Vielfalt zeichnet<br />

uns aus, sie ist unsere Stärke und damit<br />

können wir immer wieder überraschen.<br />

Wandermagazin: Das Waldreich im <strong>Wittgenstein</strong>er<br />

Land und die Stahlkocher,<br />

Eisenbieger und Röhrenwalzer im <strong>Siegerland</strong><br />

<strong>–</strong> wie passt das zusammen und wie<br />

profitieren die beiden so grundverschiedenen<br />

Regionen voneinander?<br />

Andreas Müller: Ich glaube, die beiden<br />

Altkreise sind gar nicht so verschieden:<br />

Auch das <strong>Siegerland</strong> war immer waldreich<br />

und hat mit der Haubergswirtschaft<br />

bis heute eine sehr nachhaltige Form der<br />

Waldnutzung, die in vielen Ortschaften<br />

verwurzelt ist. Auf der anderen Seite ist<br />

<strong>Wittgenstein</strong> wirtschaftlich und industriell<br />

enorm stark: Auch dort sind starke<br />

Weltmarktführer beheimatet. Natürlich<br />

haben beide Altkreise ihre besonderen<br />

Profile. Doch unterm Strich passen <strong>Siegerland</strong><br />

und <strong>Wittgenstein</strong> doch ziemlich<br />

gut zusammen.<br />

Wandermagazin: Was empfehlen Sie<br />

den Lesern dieses Magazins, wo lohnt<br />

sich Ihrer Meinung nach das Entdecken<br />

zu Fuß besonders, wo hat man die<br />

besten Aussichten, wie kann man sich<br />

den historischen Wurzeln des Kreises<br />

besonders eindrucksvoll nähern?<br />

Andreas Müller: Ohne Zweifel richtig<br />

schön ist es auf dem Rothaarkamm<br />

und am <strong>QuellenReich</strong>. Wunderschöne<br />

Fernsichten hat man im <strong>Siegerland</strong> vom<br />

Kindelsberg, der Ginsburg oder vom Gillerbergturm.<br />

Und in <strong>Wittgenstein</strong> gibt es<br />

in Bad Berleburg den WanderHöhepunkt<br />

„Via Adrina“. Der nennt sich im Untertitel<br />

auch „Weg der Ausblicke“ und das ist<br />

sicher nicht übertrieben. Und wenn es<br />

um Geschichte geht, greift wieder unser<br />

Motto „Echt vielfältig“. Natürlich ist das<br />

<strong>Siegerland</strong>museum im Oberen Schloss<br />

ein absolutes Highlight. Aber auch in<br />

den unzähligen Heimatstuben kann man<br />

tolle und interessante Facetten unserer<br />

Geschichte erleben. Darüber hinaus<br />

kann man sich unsere Geschichte auch<br />

erwandern <strong>–</strong> z. B. auf dem Keltenweg in<br />

Netphen, auf Bergmannspfaden in Wilnsdorf<br />

oder auch in Siegen-Achenbach.<br />

Dort ist der „Historische Rundweg <strong>–</strong> Von<br />

der La-Tène-Zeit bis zur Moderne“ vom<br />

Deutschen Wanderverband deutschlandweit<br />

als erster „Qualitätsweg mit Kulturerlebnis“<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Wandermagazin: Die Renaturierung der<br />

Siegquelle und des Flusslaufs in Siegen,<br />

der Natursteig Sieg in der Vollendung,<br />

Namensgeber für die eine Hälfte des<br />

Kreises <strong>–</strong> welche Bedeutung hat die Sieg<br />

für die Identität, die Kultur, die Natur?<br />

Andreas Müller: Die Sieg ist in der Tat<br />

Namensgeber der Stadt Siegen und des<br />

<strong>Siegerland</strong>es. Sie ist deshalb natürlich<br />

identitätsstiftend. Wir leben am Oberlauf<br />

der Sieg. Das Flusstal prägt unsere<br />

Landschaft. Das Wasser der Sieg war<br />

für die Landwirtschaft genauso wichtig<br />

wie für die industrielle Entwicklung.<br />

Gleichzeitig verbindet uns die Sieg mit<br />

unseren Nachbarn. Das <strong>Siegerland</strong> endet<br />

geographisch nicht an der Kreisgrenze,<br />

sodass der sogenannte Oberkreis des<br />

Kreises Altenkirchen (Westerwald), der<br />

zu Rheinland-Pfalz gehört, wirtschaftlich<br />

eng mit dem Altkreis Siegen verbunden<br />

war und es immer noch ist. Und gerade<br />

im Tourismus arbeiten wir eng mit den<br />

anderen Kreisen entlang der Sieg bis zur<br />

Mündung im Rhein-Sieg-Kreis zusammen.<br />

Der autofreie Radaktionstag „Siegtal<br />

Pur“, immer am 1. Sonntag im Juli, ist mit<br />

regelmäßig über 100.000 Teilnehmern<br />

ein erfolgreiches Beispiel dafür.<br />

Wandermagazin: Die Herren im Berleburger<br />

Schloss hatten ein großes Herz<br />

für Menschen auf der Flucht <strong>–</strong> ob wegen<br />

Glaubensstreitigkeiten, Anfeindungen<br />

oder Verfolgungen. Welche Bedeutung<br />

hat diese spezielle Geschichte für den<br />

Kreis?<br />

Andreas Müller: Das ist richtig. Graf<br />

Casimir machte Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

<strong>Wittgenstein</strong> zu einem Zufluchtsort<br />

für Religionsflüchtlinge. Er war ein Garant<br />

für die Toleranz in seinem Territorium.<br />

Siegen-<strong>Wittgenstein</strong> ist bis heute mehr<br />

als andere Regionen in Deutschland vom<br />

Pietismus geprägt. Und so habe ich zum<br />

Beispiel mit großer Freude feststellen<br />

dürfen, dass es bei uns in den Jahren<br />

2015 und 2016 eine überwältigende<br />

Hilfsbereitschaft für die ankommenden<br />

Flüchtlinge gab. Das trägt bis heute,<br />

wenn es um die Aufgabe der Integration<br />

geht. Ob das nun wirklich noch auf<br />

Graf Casimir zurückzuführen ist, weiß<br />

ich nicht. Aber die Siegerländer und<br />

<strong>Wittgenstein</strong>er sind in ihrem Wesen eher<br />

ruhig, lassen sich auch nicht so schnell<br />

aufwiegeln und sind ihren Prinzipien<br />

treu. Deshalb sind wir auch ehrliche,<br />

authentische und genauso herzliche<br />

Gastgeber.<br />

Wandermagazin: Vielen Dank!<br />

Blick auf Wilnsdorf<br />

Foto: Klaus-Peter Kappest<br />

Auf dem Mäanderweg an der Benfe<br />

Foto: Michael Sänger<br />

Die mittelalterliche Bergbausiedlung<br />

Altenberg zwischen<br />

Hilchenbach-Müsen und Littfeld<br />

Foto: Michael Sänger<br />

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