Nachbarn 09/2019
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<strong>Nachbarn</strong><br />
Wir in der<br />
Flughafenregion<br />
Den Kürbis feiern<br />
<strong>09</strong><br />
<strong>2019</strong>
2 IN UNSERER REGION | AUF EIN WORT<br />
Liebe Nachbarinnen<br />
und <strong>Nachbarn</strong>!<br />
Wir feiern Jubiläum! Vor genau einem Jahr, mit<br />
der September-Ausgabe <strong>2019</strong>, startete unsere<br />
neugestaltete Nachbarschaftszeitung. Seitdem<br />
informieren wir Sie einmal im Monat über<br />
aktuelle Entwicklungen in unserer Flughafenregion,<br />
über Baugeschehen, Schallschutz,<br />
Veranstaltungen und vor allem über Menschen<br />
aus dem Flug hafenumfeld und ihre Geschichten.<br />
Ich habe noch einmal nachgeschlagen, in<br />
unserer ersten Ausgabe von „<strong>Nachbarn</strong>“ hatten<br />
wir berichtet, dass das Bauordnungsamt des<br />
Landkreises Dahme-Spreewald grünes Licht<br />
für den Ausbau des BER-Terminals T2 gegeben<br />
hat. Heute kann ich Ihnen eine weitere gute<br />
Nach richt von dieser BER-Baustelle mitteilen.<br />
Am Terminal 2 wurde Ende Juli Richtfest<br />
gefeiert. Damit schaffen wir angesichts wachsender<br />
Passagierzahlen zusätzliche Kapazitäten:<br />
In dem neuen Terminal 2 können bis zu sechs<br />
Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden.<br />
Ein wachsender Flughafen und mehr Passagiere<br />
bedeuten aber auch mehr Arbeit. Gerade für<br />
unsere <strong>Nachbarn</strong> ist mir deshalb eine Information<br />
besonders wichtig: Unser Flughafen schafft<br />
mehr als 200 neue Arbeitsplätze bis zur<br />
Inbetriebnahme des BER im kommenden Jahr.<br />
Kurze Wege zur Arbeit sind ja ein nicht zu<br />
unterschätzender Vorteil im Alltag. Es bleibt<br />
mehr Zeit für die Familie, für Freizeit und<br />
Hobbys. Außerdem kommen auf unsere neuen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade mit<br />
Blick auf die Eröffnung des BER im Herbst 2020<br />
spannende Herausforderungen zu – in den<br />
Terminals, auf dem Vorfeld, im IT-Bereich, bei<br />
der Feuerwehr oder im Sicherheitsteam.<br />
Nähere Informationen dazu finden Sie in dieser<br />
Ausgabe. Die meisten Stellen sind übrigens<br />
bereits ausgeschrieben. Dabei müssen Sie nicht<br />
unbedingt Flughafen können. Für die Besonderheiten<br />
des Flughafenalltags gibt es spezielle<br />
Schulungen. Schauen Sie sich unsere Jobbörse<br />
doch einfach mal an.<br />
Ich hoffe sehr, dass unsere Nachbarschaftszeitung<br />
bisher eine Bereicherung für Sie war<br />
und wünsche Ihnen auch mit dieser Jubiläumsausgabe<br />
viel Freude.<br />
Ihr<br />
Dr. Manfed Bobke- von Camen<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
IN UNSERER REGION | POLITIK 3<br />
Siegmund Trebschuh<br />
Herr Trebschuh, der Landkreis<br />
Teltow-Fläming zählt zu den<br />
wirtschaftsstärksten Kreisen in<br />
ganz Deutschland. Ähnlich wie<br />
in Dahme-Spreewald weist der<br />
Kreis Bestwerte in direkter Nachbarschaft<br />
zu Berlin auf. Wie lässt sich diese Dynamik<br />
in den eher ländlichen Süden mit geringerer<br />
Leistungsdichte transportieren?<br />
Die Gewerbegebiete im näheren<br />
Flughafenumfeld stehen kurz<br />
vor der Vollvermarktung. Lassen<br />
sich potenzielle Investoren<br />
schon heute auf den Sprung<br />
in die sogenannte zweite Reihe ein oder<br />
muss das Flächenangebot auch anders<br />
gestaltet werden?<br />
Was macht die Besonderheit<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
von Teltow-Fläming aus und<br />
wie funktioniert eigentlich<br />
die praktische Zusammen arbeit<br />
mit den Nachbarkreisen bzw. mit der<br />
landeseigenen Gesellschaft WFBB?<br />
Dies haben wir schon sehr frühzeitig<br />
versucht. Unser berlinnaher Norden ist<br />
durch seine für Brandenburg einzigartige<br />
Konzentration an Global Playern industriell<br />
geprägt und bietet gute Voraussetzungen<br />
für die Entwicklung des KMU-<br />
Sektors und des Handwerks. Der ländliche<br />
Süden ist trotz guter Agrarstruktur<br />
wirtschaftlich deutlich schwächer. Zum<br />
Ausgleich dieser Disparitäten haben<br />
wir wirtschaftsfördernde Strukturprojekte<br />
befördert. Das sind:<br />
• Mitfinanzierung B 101 zur Anbindung<br />
des Südens an den Norden<br />
• Flaeming-Skate, als touristisches<br />
Alleinstellungsmerkmal<br />
• Kreisstraße K 7225, als Verbindung<br />
zur BAB 13 ein wesentlicher Beitrag<br />
zur Entwicklung des Holzkompetenzzentrums<br />
Baruth<br />
• Schönhagen, als zweitgrößter<br />
Verkehrslandeplatz Deutschlands<br />
• Biotechnologiepark Luckenwalde<br />
Dieses Herangehen ist ein Teil unseres<br />
Erfolges. Es trägt zur wirtschaftlichen<br />
Stärke und zu gleichwertigen Lebensbedingungen<br />
für die Menschen im<br />
gesamten Landkreis bei. Sie spiegeln<br />
sich auch in den aktuellen Rankings von<br />
Prognos und Focus-Money wider, die<br />
uns zum stärksten ostdeutschen Flächenlandkreis<br />
küren.<br />
Mit der B 101 haben wir eine Bundesstraße<br />
mitfinanziert. Der so 2018 vollzogene vierspurige<br />
Ausbau bindet unseren strukturschwachen<br />
Süden an unseren starken<br />
Norden und somit an das nähere Flughafenumfeld<br />
an. Die Gewerbegebiete von<br />
Trebbin und Luckenwalde sind jetzt keine<br />
Lkw-Stunde mehr von Berlin oder dem<br />
Flughafen entfernt und aus unserer Sicht<br />
zum erweiterten Flughafenumfeld<br />
zugehörig. Dies ermöglicht den Investoren<br />
den Sprung in die zweite Reihe und<br />
eröffnet dem Süden neue Möglichkeiten,<br />
welche es durch unsere Kommunen<br />
gemeinsam mit uns, mit geeigneten<br />
Mitteln zu nutzen und zu befördern gilt.<br />
Die neueröffnete Präsenzstelle der<br />
Hochschulen Wildau und Potsdam in<br />
unserer Kreisstadt Luckenwalde hat eben<br />
auch diese neuen Möglichkeiten im Blick.<br />
„Für eine erfolgreiche<br />
Wirtschaftsförderung<br />
ist heute die intensive<br />
Zusammenarbeit<br />
aller Ebenen von großer<br />
Bedeutung.“<br />
Siegmund Trebschuh, Wirtschaftsförderer<br />
Landkreis Teltow-Fläming<br />
Für eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung<br />
ist heute die intensive Zusammenarbeit<br />
aller Ebenen von großer Bedeutung.<br />
Deshalb legen wir in TF auf ganzheitliche<br />
Wahrnehmung der Aufgabe Wirtschaftsförderung<br />
besonderen Wert. Unser komplexes<br />
Amt mit den Bereichen Wirtschaftsförderung,<br />
Tourismus, Mobilität/ÖPNV,<br />
Arbeitsförderung und Kreisentwicklung,<br />
in einem Dezernat mit der Landwirtschaft,<br />
ermöglicht die Nutzung von aus der<br />
Struktur entstehenden Synergien.<br />
Zur Zusammenarbeit: Sie funktioniert sehr<br />
gut mit unseren Kommunen und der<br />
Wirtschafsförderung Brandenburg (WFBB),<br />
mit der wir eine durch den Kreistag<br />
beschlossene Kooperationsvereinbarung<br />
haben. Diese legt fest, welche Aufgaben<br />
gemeinsam und welche abgegrenzt erfüllt<br />
werden. Die sehr guten Ansätze der<br />
Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungen<br />
bei Flughafenumfeldentwicklung und<br />
Tourismus mit den Landkreisen Dahme-<br />
Spreewald und Potsdam-Mittelmark<br />
sollten im Sinne eines gemeinsamen<br />
Wirtschaftsraumes intensiviert werden.<br />
Interview CF<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
haben Sie eine Lieblingsbrücke? Vielleicht eine, die<br />
Sie im Urlaub entdeckt haben? Oder vielleicht eine<br />
in Berlin? Immerhin hat die Stadt 916 Brücken, die<br />
Auswahl ist also riesig. Eine meiner Lieblingsbrücken<br />
steht in Moabit: Die Moabiter Brücke,<br />
im Volksmund auch „Bärenbrücke“ genannt, weil<br />
sie an vier Ecken mit großen Bärenstatuen<br />
geschmückt ist. Sie spannt sich über die<br />
Spree und gehört zu den über 23 Brücken, die<br />
die Insel Moabit mit dem Rest der Welt verbinden.<br />
Brücken sind technische Meisterleistungen,<br />
die zu Recht bewundert werden. Immer wieder<br />
werden beeindruckende Rekorde aufgestellt,<br />
wenn es um Höhen und Längen von Brücken<br />
geht. Sie überwinden Abgründe und Grenzen<br />
und verbinden zwei sonst ferne und unerreichbare<br />
Seiten miteinander, erleichtern und<br />
ermöglichen Begegnung und Austausch und<br />
verkürzen erheblich die Wege zueinander.<br />
Wenn wir „Brücken schlagen“, dann schließen<br />
wir Freundschaft zwischen Völkern, Kulturen,<br />
Konfessionen und Religionen und entwickeln<br />
Verständnis füreinander. Ohne Brücken kämen<br />
wir nicht weit.<br />
Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, wurden<br />
mit Beginn des zweiten Weltkrieges alle Brücken<br />
abgebrochen und mit ihnen alle Menschlichkeit,<br />
Verständigung und Güte. Großes Leid durch<br />
Terror, Angst, Hunger, Kälte und Tod für Millionen<br />
von Menschen weltweit waren die Folge. Alles,<br />
was das Leben lebenswert macht, wurde<br />
gekappt. Übrig blieben unüberwindbare, düstere<br />
Abgründe durch eine enthemmte Grausamkeit.<br />
10 Jahre später, am 30. September 1949, also<br />
vor 70 Jahren, endete ganz offiziell das größte<br />
Brückenprojekt aller Zeiten: Die Berliner Luftbrücke.<br />
Einstige Feinde, durch den Krieg übel<br />
in Mitleidenschaft gezogen, überwanden mit<br />
ihren Flugzeugen täglich im Drei-Minuten-Takt<br />
allen Hass und alle Abgründe und versorgten<br />
mehr als 2,2 Millionen Menschen in Berlin ein<br />
Jahr lang aus der Luft. Eine beispiellose Meisterleistung<br />
des Brückenbaus, die nicht nur zur<br />
neuen Verständigung zwischen den Völkern<br />
beitrug, sondern auch neue Hoffnung aufkeimen<br />
ließ. Brücken machen den Unterschied.<br />
Es kommt daher auch nicht von ungefähr, dass<br />
auf der Rückseite unserer Euro-Banknoten<br />
Brücken abgebildet sind – sie symbolisieren die<br />
Verbindung der Völker Europas untereinander<br />
– ein schönes und wichtiges Symbol, heute<br />
mehr denn je.<br />
Die kürzeste Verbindung zwischen zwei<br />
Menschen ist ein Lächeln, so sagt man. Mühelos<br />
überbrückt es Distanzen und erwärmt das Herz.<br />
So wünsche ich Ihnen viele freundliche, angenehme<br />
Begegnungen und viele kleine Brücken<br />
in Ihrem Alltag, über die Sie beschwingt und<br />
froh gehen können. Bleiben Sie behütet!<br />
Herzlich grüßt Sie Ihre Flughafenseelsorgerin<br />
Sabine Röhm<br />
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Impressum<br />
Herausgeber: Flughafen Berlin<br />
Brandenburg GmbH<br />
in Kooperation mit<br />
ELRO Verlagsgesellschaft mbH<br />
Eichenallee 8,<br />
15711 Königs Wusterhausen<br />
Telefon (03375) 24250 /<br />
www.elro-verlag.de<br />
Auflagenzahl: 65.000<br />
Verantwortlicher Redakteur der<br />
ELRO Verlagsgesellschaft mbH:<br />
Manfred Tadra<br />
Telefon (033764) 463102<br />
m.tadra@elro-verlag.de<br />
Verantwortlich für Anzeigen:<br />
Jörg Kobs<br />
Telefon (0175) 167 43 38<br />
j.kobs@elro-verlag.de<br />
Zum Thema „30 Jahre Mauerfall“ sucht<br />
der „TAKE OFF AWARD – DER DEUTSCHE PREIS<br />
FÜR DAS EHRENAMT“, Menschen, die sich<br />
uneigennützig für andere für das Zusammenleben<br />
zwischen West und Ost engagiert<br />
haben. Insgesamt sind Preise für 40.000 Euro<br />
ausgelobt. Wie man sich bewirbt erfährt<br />
man unter: www.takeoffaward.de/bewerbung<br />
Verteilgebiet: Flughafenregion<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Chefredaktion (V.i.S.d.P.):<br />
Hannes Stefan Hönemann<br />
Telefon (030) 6<strong>09</strong>1-70100<br />
Ressortleiter Verlagsthemen:<br />
Vesa Elbe<br />
Gestaltung und Realisation:<br />
Oliver Otto<br />
Redaktion: Christian Franzke (CF)<br />
– verantwortlich, Donate Altenburger<br />
(DA), Nancy Biebach (NB), Wolfgang<br />
Felber (WF), Clemens Glade (CG),<br />
Dr. Kai Johannsen (KJ), Oliver Kossler<br />
(OKS), Rosemarie Meichsner (RM),<br />
Trang Nguyen (TN), Ismeta<br />
Mustafic-Hasific (IMH), Anna<br />
Panckow (AP), Sabine Röhm (SR),<br />
Sabine Deckwerth (SD), Simon Miller<br />
(SM), Manfred Tadra (MT), Ralf<br />
Wagner (RW), Redaktion (red)<br />
Bildquellen: Günter Wicker (S. 1, 2, 12, 13), Landkreis Teltow-Fläming (S. 3),<br />
Thomas Kierok (S. 6), Anikka Bauer (S. 4, 5, 7, 8, 14), Fotolia (S. 7),<br />
Manfred Tadra (S. 15, 16, 18, 20), Jordan Tourism Board (S. 10, 11)<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
5<br />
Saubere Sache<br />
Maria Schönfeld von der<br />
Sasse Aviation Service GmbH<br />
In vielen öffentlichen Gebäuden oder Büroräumen sind<br />
die Reinigungskräfte unsichtbare Heinzelmännchen,<br />
die über Nacht dafür sorgen, dass Toiletten geputzt,<br />
Böden gereinigt und Mülleimer geleert sind. Maria Schönfeld<br />
ist als Objektleiterin der Firma Sasse für die Sauberkeit in<br />
den flughafeneigenen Betriebsgebäuden am BER und in<br />
Schönefeld sowie für die Glasreinigung am BER-Terminal<br />
und am Terminal Schönefeld zuständig. „Wir arbeiten hier<br />
tagsüber, das hat viele Vorteile. Unsere Mitarbeiter sind<br />
Teil des normalen Arbeitsalltags, kennen die FBB-Mitarbeiter,<br />
und direkte Kommunikation ist so ganz leicht möglich.“<br />
Alle Spielarten der Reinigung<br />
Ihr unterstehen 45 Mitarbeiter, sie ist die oberste Instanz<br />
für die zwei Vorarbeiter, die dann wiederum die Reinigungskräfte<br />
steuern. Großes Thema in ihrem Arbeitsalltag ist<br />
stets die Suche nach gutem Personal. „Reinigung ist sehr<br />
personalintensiv, man findet aber nur wenige qualifizierte<br />
Kräfte.“ Und gerade der Flughafen bietet das komplette<br />
Spektrum: Von der Reinigung verschiedener Bodenbeschaffenheiten<br />
oder der Kunst am Bau wie dem Fliegenden Teppich<br />
im neuen Terminal bis zu den Glasfassaden, wo Industriekletterer<br />
ran müssen – Fachkräfte finden hier alle nur<br />
denkbaren Herausforderungen. „Eine große Spiel wiese!“,<br />
befindet sie.<br />
Tägliches Tetris<br />
Bei Sasse ist Maria Schönfeld seit Februar 2014 tätig. Sie<br />
stammt aus Berlin-Friedrichshain, hat an der HTW und Beuth<br />
Hochschule Facility Management studiert. Direkt nach ihrem<br />
Abschluss wurde sie von einem Studienkollegen für Sasse<br />
angeworben. „Eigentlich war die Arbeit für einen Dienstleister<br />
nicht meine erste Wahl. Aber nach dem Reinschnuppern als<br />
Trainee habe ich festgestellt, dass die Aufgaben auch auf<br />
dieser Seite sehr vielfältig und spannend sind.“ Bald schon<br />
stieg sie ins operative Geschäft ein, lernte die Objektleitung<br />
an anderen Flughäfen, z. B. in Frankfurt, kennen. Seit<br />
August 2016 ist sie Objektleiterin am Standort Schönefeld.<br />
Sasse ist einer der großen Dienstleister im Bereich Facility<br />
Management für zahlreiche Großkunden, darunter viele<br />
Flughäfen. Hier in Schönefeld ist Sasse nicht nur für<br />
die FBB, sondern auch für weitere 35 Kunden im Flughafenumfeld<br />
tätig, u. a. Heinemann, Marché oder Bosch. Sie sind<br />
also eng vernetzt mit zahlreichen ansässigen Firmen. Das<br />
Spannende an der Tätigkeit hier? „Als Dienstleister müssen<br />
wir die eingekauften Leistungen täglich erbringen. In einem<br />
so komplexen Objekt wie dem Flughafen ist das bisweilen<br />
wie Tetris-Spielen.“ Für sie wie für ihre Mitarbeiter ist der<br />
Arbeitsplatz hier zudem etwas Besonderes. „Meine Reinigungskräfte<br />
fühlen sich hier zugehörig und sagen auch, dass sie<br />
am Flughafen arbeiten, wenn sie gefragt werden.“ Und was<br />
antwortet sie? Maria Schönfeld lacht. „Ich würde sagen,<br />
ich bin Objektleiterin in der Reinigung am Flughafen für<br />
die Firma Sasse.“ DA<br />
„Reinigung ist sehr personalintensiv,<br />
man findet aber nur<br />
wenige qualifizierte Kräfte.“<br />
Maria Schönfeld,<br />
Objektleiterin Sasse Aviation Service GmbH<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
6 STANDORTENTWICKLUNG<br />
Neubau auf dem BER-Gelände<br />
E<br />
s ist ein schlichter Bau, ganz ohne<br />
jeden Schnörkel. „Keine Kathedrale<br />
des Verkehrs“, wie Flughafenchef<br />
Engelbert Lütke Daldrup es ausdrückte,<br />
sondern ein praktisches funktionales Gebäude<br />
nach Indus triebau-Standard. Gemeint ist das<br />
Terminal 2 am neuen BER. Der Rohbau ist fertig.<br />
Am 30. Juli wurde Richtfest gefeiert – mit<br />
Bier und Bratwurst.<br />
„Mit dem Richtfest ist ein erster wichtiger<br />
Meilenstein beim Terminal T2 geschafft.“<br />
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup<br />
Das neue Terminal soll gemeinsam mit dem<br />
BER eröffnet werden, im Oktober kommenden<br />
Jahres. Es bietet zusätzliche Kapazitäten für<br />
bis zu sechs Millionen Passagiere pro Jahr und<br />
dient ebenso wie das Terminal 1 für Abflug<br />
und Ankunft. So wird es dort Check-in-Schalter<br />
geben, Gepäckaufgaben und -ausgaben sowie<br />
Sicherheitskontrollen. Auch an den Service ist<br />
gedacht, an Geschäfte und Gastronomie.<br />
Die Bauarbeiten laufen nach Plan. Im Jahr 2017<br />
wurde das Projekt in Angriff genommen, im<br />
Dezember der Bauantrag eingereicht. Im<br />
Sommer 2018 lagen die Genehmigungen vor.<br />
Ende 2018 begannen die Arbeiten.<br />
Zech Group als<br />
Generalunternehmer<br />
Anders als beim Terminal 1, dessen Bau die<br />
Flughafengesellschaft selbst in die Hand nahm,<br />
wurde für das Terminal 2 ein Generalunternehmervertrag<br />
mit der Zech Group GmbH geschlossen.<br />
Die Baufirma ist somit für die planmäßige<br />
Fertigstellung in der Pflicht und will die<br />
Eröffnung des Terminals 2 im kommenden Jahr<br />
auch einhalten. Das versicherte deren geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Kurt Zech, beim<br />
Richtfest. An dem Projekt arbeite ein schlagkräftiges<br />
Team, das sein Können bereits mit der<br />
planmäßigen Fertigstellung des Rohbaus unter<br />
Beweis gestellt habe, wie er sagte.<br />
„Mit dem Richtfest ist ein erster wichtiger Meilenstein<br />
beim Terminal T2 geschafft“, erklärte<br />
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. „Jetzt<br />
wird es darauf ankommen, bis zum Herbst<br />
die Voraussetzungen für den Einbau der Gepäckförderanlage<br />
zu schaffen.“<br />
Wenn Terminal 1 und 2 in Betrieb gehen, können<br />
dort insgesamt 28 bis 30 Millionen Passagiere<br />
abgefertigt werden. Der jetzige Flughafen<br />
Schönefeld hat zudem noch Platz für weitere<br />
zehn Millionen Passagiere pro Jahr. Er bleibt<br />
die kommenden Jahre weiter in Betrieb und soll<br />
als Terminal 5 ein Teil des neuen Flughafens<br />
werden. Insgesamt können dann am BER mehr<br />
als 40 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt<br />
werden.<br />
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr starteten<br />
und landeten 34,7 Millionen Passagiere in<br />
Schönefeld und Tegel. Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong><br />
flogen rund 17,5 Millionen Passagiere von und<br />
nach Berlin. Da die Zahl der Fluggäste in den<br />
kommenden Jahren weiter steigen wird, ist für<br />
den BER ein weiteres Terminal in Planung. Das<br />
T3 wird gerade konzipiert. Erst wenn es fertig<br />
gebaut ist, soll der alte Schönefelder Flughafen<br />
schließen. SD<br />
Fakten:<br />
Das neue Terminal 2 wird direkt vor<br />
dem Pier Nord errichtet. Es soll ebenso<br />
wie der BER im Oktober 2020 fertig<br />
sein. Es bietet auf einer Fläche von<br />
240 × 40 Metern und einer Höhe von<br />
etwa 15 Metern eine Gesamtfläche<br />
von zirka 23.000 Quadratmetern.<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
IN UNSERER REGION 7<br />
Geld nutzen und<br />
Schallschutz einbauen<br />
Die Eigentümer und Eigentümerinnen von mehr als<br />
6.000 Wohneinheiten im Umland des Flug hafens<br />
Berlin Brandenburg haben in den vergangenen<br />
Jahren eine Entschädigungszahlung von der Flughafengesellschaft<br />
erhalten. Über 250 Millionen Euro sind so bereits in die<br />
direkte Flughafenregion geflossen. Geld, über dessen Verwendung<br />
die Eigentümer selbst entscheiden können. Offensichtlich<br />
entscheidet sich bislang jedoch nur ein Bruchteil dazu,<br />
das Geld tatsächlich für Schallschutz am eigenen Haus zu<br />
nutzen. So wurde die vom Flughafen angebotene kostenfreie<br />
Beratung zur Umsetzung von Schallschutz trotz über 6.000<br />
ausgezahlter Entschädigungen bislang von nur etwa 150<br />
Eigentümern und Eigentümerinnen genutzt.<br />
Die FBB wirbt daher seit Jahren massiv dafür, das ausgezahlte<br />
Geld in Schallschutzmaßnahmen zu investieren. Den Anspruchsberechtigten<br />
stehen dabei sämtliche Möglichkeiten offen:<br />
vom Einbau neuer Schallschutzfenster über ein neues Dach<br />
bis hin zu Schalldämmungen an den Wänden. Eigen tümer,<br />
die wissen möchten, welche Schallschutzmaßnahmen mit der<br />
Entschädigung denkbar sind, können sich dazu kosten frei von<br />
einem auf Schallschutz spezialisierten Ingenieurbüro beraten<br />
lassen. Zur Anmeldung für eine solche Beratung reicht ein<br />
Anruf oder eine E-Mail aus. OKS<br />
Anmeldung zur Beratung:<br />
Schallschutztelefon:<br />
030 6<strong>09</strong>1 73500<br />
Kontakt per Mail:<br />
schallschutz_kontakt@berlin-airport.de<br />
Umlandnetzwerktreffen <strong>2019</strong><br />
Die FBB unterstützte im Rahmen ihrer Umlandarbeit<br />
im vergangenen Jahr 232 Projekte aus den Bereichen<br />
Sport, Kultur, Bildung und Soziales – so viele wie<br />
nie zuvor. Um die nachhaltige Zusammenarbeit mit Vereinen<br />
und Institutionen aus der Region zu stärken, lud die Umlandarbeit<br />
der FBB am 20. August <strong>2019</strong> zu einem Netzwerktreffen<br />
ein. Erstmalig wurde hiermit eine Möglichkeit geschaffen,<br />
langjährige sowie neue Partner näher zusammenzubringen.<br />
Das Team der Umlandarbeit informierte über die verschiedenen<br />
Möglichkeiten der Unterstützung. Über 100 Gäste<br />
tauschten sich in angenehmer Atmosphäre zu ihren Aktivitäten<br />
und ehrenamtlichem Engagement aus. So förderten interessante<br />
Gespräche den Informationstransfer, die Vernetzung<br />
untereinander und schafften neue Synergien. Ein besonderes<br />
Highlight des Abends waren die geführten BER-Terminalrundgänge,<br />
die das Get-together in spätsommerlicher<br />
Abendstimmung abrundeten. AP<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
8 IN UNSERER REGION<br />
Offizieller Start<br />
für neue<br />
Flughafenseelsorgerin<br />
Mit einem Gottesdienst in der Dorfkirche<br />
Schönefeld wurde Pfarrerin<br />
Sabine Röhm offiziell in ihr Amt<br />
als neue Flughafenseelsorgerin aufgenommen.<br />
Die Messe wurde durch eine Begrüßung von<br />
Generalsuperintendantin Ulrike Trautwein und<br />
Flughafen-Geschäftsführer Dr. Manfred<br />
Bobke-von Camen eröffnet. Bei der feierlichen<br />
Einführung in ihre Tätigkeit waren auch ihr<br />
katholischer Kollege Pater Wolfgang Felber<br />
sowie zahlreiche der insgesamt 30 ehrenamtlichen<br />
Flughafenseelsorger zugegen. Erkennbar<br />
an ihren lila Westen, sind die Seelsorger in<br />
Schönefeld und Tegel auf der Luft- und<br />
Landseite unterwegs und unterstützen in Notoder<br />
Krisensituationen. Ob Flugangst, ein<br />
schwerer Abschied oder Flugausfall, das Team<br />
um Sabine Röhm und Wolfgang Felber bietet<br />
Reisenden und Mitarbeitenden in all diesen<br />
Momenten ein offenes Ohr.<br />
Trost im Terminal<br />
Sabine Röhm ist nach zehn Jahren als Gemeindepfarrerin<br />
in Moabit bereits seit Beginn des Jahres<br />
als Flughafenseelsorgerin tätig und hat ihr<br />
neues Arbeitsumfeld bereits sehr gut kennengelernt.<br />
„Ein Flughafen mag ein besonderer Ort<br />
sein, ganz ohne Zweifel, aber er ist nicht aus der<br />
Welt, sondern mitten darin“, sagt sie. „Nöte,<br />
Sorgen und Ängste bleiben, und es ist gut, wenn<br />
jemand da ist, der Zeit hat, sich Zeit nimmt, um<br />
sich um die kleinen und großen Katastrophen<br />
im Leben zu kümmern.“<br />
Flughafen-Geschäftsführer Dr. Manfred<br />
Bobke-von Camen betont die Bedeutung der<br />
Seelsorgearbeit: „Auf Flughäfen kreuzen sich die<br />
Wege vieler Menschen. Und nicht nur das: Es<br />
sind Orte, wo viele Emotionen durchlebt werden<br />
– ob Trauer beim Abschied oder Vorfreude auf<br />
die Reise. Aber auch Stresssituationen wie ein<br />
verpasster Flug sind hier Alltag. Für all diese<br />
Momente ist es gut zu wissen, dass die Flughafenseel<br />
sorger da sind.“ Am künftigen Flughafen<br />
Berlin Brandenburg wird es mit dem Raum der<br />
Stille auch einen religionsübergreifenden Ort<br />
der Andacht geben, an dem die Reisenden<br />
neben den mobilen Flughafenseelsorgern eine<br />
konkrete Anlaufstelle finden, wenn sie Unterstützung<br />
benötigen.<br />
DA<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
Jobmaschine BER<br />
FBB schreibt über 200 Stellen aus<br />
IN UNSERER REGION 9<br />
Flughafenluft schnuppern ohne zu<br />
verreisen: Diese Aussicht könnte für viele<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
ab sofort zu ihrem täglichen Erleben gehören.<br />
Um genau zu sein, für über 200 von ihnen.<br />
Hintergrund ist die aktuelle Joboffensive der<br />
Flughafengesellschaft (FBB) in Hinblick auf<br />
die Inbetriebnahme des BER im kommenden<br />
Jahr. „Aktuell suchen wir für über 200 Stellen<br />
geeignete Bewerberinnen und Bewerber“,<br />
verrät Annika Liebe, die als Recruitingchefin alle<br />
Hände voll zu tun hat. Bis Jahresende will die<br />
FBB die ersten 160 Stellen, die aus völlig verschiedenen<br />
Einsatzbereichen stammen,<br />
besetzen. Fast die gesamte Anzahl an Stellen<br />
ist bereits ausgeschrieben. „Wir senden damit<br />
auch ein starkes Signal in die Region, den<br />
BER als Chance zu verstehen und Teil davon<br />
zu werden.“<br />
Breite Palette<br />
an Aufgabenfeldern<br />
Ob Ingenieure, Kaufmännische Angestellte,<br />
Feuerwehrleute oder Sachberarbeiter/innen:<br />
Die zu besetzende Jobpalette ist bunt durchmischt,<br />
vereint jedoch eines - sie sind alle<br />
hautnah dran am Flughafengeschehen. „Das<br />
kann direkt an der Passagierabfertigung, beim<br />
Terminalmanagement oder im Flughafensicherheitsteam<br />
sein. Dabei müssen die Bewerberinnen<br />
und Bewerber nicht von Anfang an Flughafen<br />
können“, versichert Liebe. „Auch die nicht<br />
so geradlinigen Lebensläufe sind für uns sehr<br />
interessant. Die Vergangenheit hat gezeigt,<br />
dass Schulungen und die erfahrenen Kollegen<br />
diese Wissenslücken zügig kompensieren<br />
können. Wichtig sind uns jedoch, vor allem in<br />
den operativen Bereichen, eine gute Kundenund<br />
Serviceorientierung sowie technisches<br />
Verständnis“, umreißt sie die Anforderungen<br />
für die potenziellen Flughafenneulinge.<br />
Spannender Arbeitgeber<br />
mit Vorzügen<br />
Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten, die<br />
einen der begehrten Jobs für sich erringen<br />
wollen, erwarten bei speziellen Bewerbertagen<br />
neben umfangreichen Tests auch Einzel- und<br />
Teamaufgaben. Eine Auswertung, verbunden<br />
mit der Nachricht über Zu- oder Absage, erfolgt<br />
in der Regel nach zwei Wochen. Aber es lohnt<br />
sich: Neben einem spannenden Arbeitsplatz in<br />
der zuletzt stark wachsenden Mobilitätsbranche<br />
locken vor allem umfangreiche Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
die betriebliche Altersvorsorge<br />
sowie auf monetärer Seite Urlaubsgeld und ein<br />
13. Monatsgehalt. „Die Flughafenwelt ist eine<br />
ganz eigene. Wer Lust darauf hat, zusammen<br />
mit uns Botschafter und Botschafterinnen<br />
der Hauptstadtregion zu sein, ist bei uns genau<br />
richtig“, freut sich Liebe auf die zukünftige<br />
Verstärkung. CF<br />
¢<br />
Zu den Stellen geht’s hier:<br />
karriere.berlin-airport.de<br />
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<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
10 NAH & FERN<br />
48 Stunden Akaba<br />
Im Rausch der Farben<br />
Wie viele Varianten von Rot gibt es?<br />
Dunkelrot, Kardinalrot, Blassrot,<br />
Orangerot, Rotblau … Doch all das<br />
reicht nicht aus, um die Palette an Rottönen zu<br />
beschreiben, die sich mir im Wadi Rum bieten.<br />
Eben noch in Berlin war ich Teil der rumorenden,<br />
hektischen Großstadt. Acht Stunden und<br />
einen Flug nach Jordanien später aber stehe<br />
ich hier mitten in der Wüste. Umgeben von<br />
kilometerweiten Sandebenen. Bergen, die sich<br />
in die Höhe schrauben. An denen seit Jahrtausenden<br />
der Wind nagt und sie wie ein fingerfertiger<br />
Steinmetz kunstvoll formt. Zuweilen<br />
sehen die Felsen aus wie von Gottesfürchtigen<br />
geschaffene Tempel, vor Menschengedenken<br />
den Elementen überlassen. Doch es ist Mutter<br />
Natur, die hier ein Wunder fräst und mich<br />
Schweigen macht.<br />
Ich habe mich für eine Tour mit Übernachtung<br />
entschieden und bin überrascht, dass die große<br />
Magie, die ich tagsüber erlebt habe, noch zu<br />
steigern ist. Berlin mit seiner Lichtverschmutzung<br />
verhindert das erhabene Staunen, das<br />
mich umfängt, als ich nach Sonnenuntergang<br />
in den Himmel schaue.<br />
Es blitzt, es funkelt, es strahlt. Ich mache mir<br />
gar nicht die Mühe, die Sternbilder erkennen<br />
zu wollen, sondern sitze im Sand, staune und<br />
wage kaum zu atmen ob der Allmächtigkeit<br />
des Universums. Mein Schlaf ist tief, nur tiefer<br />
noch ist die Stille, die uns umfängt. Als am<br />
nächsten Morgen der Sonnenaufgang die<br />
Wüste wieder in Farbe taucht, möchte ich die<br />
ganze Welt umarmen.<br />
So bestimmend die Natur hier ist, gibt es<br />
dennoch Orte im Wadi, von Menschen geprägt.<br />
Denn seit Jahrtausenden ist er auch ein<br />
Kulturort, Transitstrecke für Karawanen. Mein<br />
Führer zeigt mir den Tempel der Nabatäer, von<br />
dem nur noch wenige Steine vorhanden sind.<br />
Ich weiß nicht, was mich mehr beeindruckt.<br />
Die Tatsache, dass schon Jahrhunderte vor<br />
unserer Zeitrechnung hier Menschen siedelten<br />
oder die 1700 Meter hohen Berge im Hintergrund.<br />
Beides lässt mich klein fühlen, füllt<br />
mein Herz mit Ehrfurcht.<br />
An manchen Orten begegnen wir dem legendären<br />
Lawrence von Arabien. Es sind zum<br />
einen die Geschichten der Beduinen, die stolz<br />
von ihm als einen der ihren erzählen. Es sind<br />
aber auch Orte wie seine Quelle, die heute<br />
noch den Durst von Mensch und Tier stillt.<br />
Im Hintergrund völlig surreal, als wäre es ein<br />
Gemälde von Dalí, grünt ein Baum, der 1000<br />
Jahre alt sein soll. Das Haus von Lawrence von<br />
Arabien ist nur mehr ein Steinhaufen und<br />
vermutlich sind es vor allem die Erinnerungen<br />
der Beduinen, die die Mauern aufrecht halten.<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
NAH & FERN 11<br />
Angefüllt mit Demut und Dankbarkeit kehre<br />
ich zurück nach Akaba und kann mir kaum<br />
vorstellen, jemals wieder die Errungenschaften<br />
der Zivilisation wertschätzen zu können.<br />
Doch spätestens als ich unter der heißen<br />
Dusche stehe, danke ich dem Schöpfer und<br />
allen anderen möglichen Göttern für die<br />
unglaubliche Chance, das Archaische mit<br />
dem Modernen verbinden zu können.<br />
Anschließend laufe ich durch Akaba und schaue<br />
mir die historischen Stätten an, am späten<br />
Nachmittag lockt das Rote Meer. Schnorchelnd<br />
stürze ich in den nächsten Rausch der Farben,<br />
schillernde Fische, noch nie gesehene Farbvalenzen,<br />
die dem Wadi in nichts nachstehen.<br />
Als ich am nächsten Tag nach Hause fliege,<br />
ist mein Körper entspannt und meine Seele<br />
colorberauscht. Dieser Urlaub war eine<br />
regelrechte Farbtherapie. CG<br />
¢<br />
EasyJet fliegt ab dem 2. November<br />
von Berlin-Schönefeld nach Akaba.<br />
Weitere Informationen zum Ziel:<br />
http://de.visitjordan.com/<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
12 UNTERWEGS IN DER NACHBARSCHAFT<br />
Warum bis Halloween warten?<br />
Kleinziethen feiert den Kürbis<br />
Orangefarbener Augen- und Gaumenschmaus:<br />
In diesem Jahr findet Klaus<br />
Messingers Kürbisfest in Kleinziethen<br />
bereits zum 15. Mal statt. Am Wochenende, am<br />
14. und 15.September, stellt der Bauer seine<br />
komplette Kürbisernte aus, rund 50 Tonnen in<br />
80 verschiedenen Sorten. Das Feld hinter seinem<br />
Hof erstrahlt dann in allen erdenklichen<br />
Orange-Tönen. Zum Anlass des Festes werden<br />
Tausende Kürbisse – groß, klein, rund, birnenförmig,<br />
mit und ohne Hut, glatt und vernarbt –<br />
in einem aufwendigen Arrangement zusammengestellt.<br />
Das Kürbisfest in Kleinziethen ist einer<br />
der Höhepunkte des Jahres für Jung und Alt:<br />
Neben der Kürbisausstellung gibt es auch jede<br />
Menge kulinarische Köstlichkeiten (aus Kürbis<br />
und mehr), Stände mit Handwerkskunst aus<br />
der Region sowie Treckerfahrten und eine<br />
Hüpfburg für die Kleinen.<br />
Familienfest<br />
in jeglicher Hinsicht<br />
Für die Vorbereitungen zum Kürbisfest wird<br />
die ganze Familie eingebunden, neben Klaus<br />
Messingers Frau Angelika packen auch die<br />
vier Kinder und die Enkelkinder mit an. Über<br />
mehrere Wochen werden Kürbisse liebevoll<br />
bemalt, verkleidet und geschnitzt, und schließlich<br />
wird die komplette Kürbisernte zu einem<br />
riesigen Motiv auf dem Feld arrangiert. Zuletzt<br />
werden kurz vor dem Festwochenende Unmengen<br />
Kürbissuppe gekocht.<br />
Hübsch, lecker und robust<br />
Mit der Kürbisernte ist Klaus Messinger so weit<br />
zufrieden, sie ist trotz des erneut trockenen<br />
und heißen Sommers sehr gut ausgefallen.<br />
„Die Pflanzen nehmen mit ihren großen Blättern<br />
die Feuchtigkeit aus der Luft auf“, erklärt er.<br />
Anderen Gemüsesorten hat die Hitze und<br />
Trockenheit wie bereits schon im letzten Jahr<br />
mehr zu schaffen gemacht: „Ich musste die<br />
Preise für das Gemüse etwas anheben.<br />
Die Wasserkosten für das zusätzliche Gießen<br />
belaufen sich in diesem Sommer wohl auf<br />
etwa 10.000 Euro. Aber die Kunden zeigen<br />
Verständnis.“<br />
Das Gute liegt so nah<br />
Neben den Kürbissen baut er Gurken, Mohrrüben,<br />
Zwiebeln und Bohnen an, insgesamt<br />
bewirtschaftet er rund 15 Hektar. Auch Hühner<br />
und Bienen hält er auf dem Hof. Alle Erzeugnisse<br />
werden in seinem Hofladen verkauft.<br />
Der Laden, direkt vor seinem Haus an der Hauptstraße<br />
in Kleinziethen, wird hauptsächlich von<br />
Ehefrau Angelika betrieben. Mittlerweile läuft<br />
er sehr gut: „Die Leute wissen regionale<br />
Produkte und ihre Qualität wieder zu schätzen.<br />
Nicht zuletzt durch all die Lebensmittelskandale<br />
wissen sie gerne, wo ihr Essen herkommt.“<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
UNTERWEGS IN DER NACHBARSCHAFT 13<br />
„Die Leute wissen regionale<br />
Produkte und ihre Qualität<br />
wieder zu schätzen.“<br />
Klaus Messinger<br />
… manchmal auch<br />
in die Ferne schweifen<br />
Neben seinem Gemüseanbau arbeitet der<br />
Landwirt auch als Lohnarbeiter, so mäht<br />
er beispielsweise das Tempelhofer Feld oder<br />
fährt zur Erntezeit den Mähdrescher auf<br />
umliegenden Feldern. Urlaub gibt es daher bei<br />
den Messingers kaum. Vergangenes Jahr hat<br />
sich das Ehepaar aber eine ganz besondere<br />
Auszeit gegönnt: Mit einer Delegation aus<br />
Schönefeld sind sie in die mongolische Partnerstadt<br />
Bayangol gereist. „Das war wirklich<br />
eine tolle Erfahrung!“, erzählt er mit leuchtenden<br />
Augen. Lange in Erinnerungen schwelgen<br />
geht leider nicht, die Zeit drängt. Er muss<br />
neue Radieschen aussäen. Allein von Kürbissen<br />
werden die Kleinziethener schließlich nicht satt.<br />
DA<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
14 IN UNSERER REGION | SPORTLICHES UMLAND<br />
Ganz in Grün<br />
dank Ehrenamt<br />
Im Herzen von Müggelheim, malerisch<br />
umgeben von hohen Bäumen, liegt der<br />
Sportplatz der Köpenicker Hockey Union<br />
(KHU). Gerade rennen neun Kinder im Alter<br />
von sieben und acht Jahren im grünen T-Shirt<br />
über das Spielfeld. Auf ihrem Rücken steht<br />
„Grüne Tiger“. Sie schießen aufs Tor, ziehen und<br />
schieben den Ball mit ihren Hockeyschlägern.<br />
Ihr Trainer Thomas Klaffke, genannt Klaffi,<br />
feuert sie an und motiviert sie in einer Lautstärke,<br />
die Halsweh im Anschluss verspricht. „Und los“,<br />
schreit er, „stellt euch in eine Linie, nicht<br />
übergreifen, und los!“ So laut er schreit, so<br />
herzlich wirkt doch der Umgang. Gemeinschaft<br />
wird groß geschrieben, erzählt mir die Jugendwartin<br />
Cathleen Reid: „Neben dem eigentlichen<br />
Training gibt es regelmäßig Aktivitäten wie<br />
Klettern, Bowling, Kanufahren oder Radtouren.“<br />
Sport für die ganze Familie<br />
Kinder- und Jugendarbeit spielt eine große Rolle<br />
und so ist es wichtig, auch die Eltern einzubinden.<br />
Denn zweimal die Woche trainieren und<br />
Turniere am Wochenende bedeuten auch eine<br />
Belastung für die Familie. Besser, wenn dann<br />
alle eine gewisse Hockey-Begeisterung mitbringen.<br />
Viele Eltern kommen durch ihre Kinder<br />
zum Hockey. Reid sagt: „Manche haben mit<br />
45 das erste Mal einen Schläger in der Hand.“<br />
Mittlerweile hat die Eltern-Mannschaft der<br />
Hockey Union immerhin fünfzehn Mitglieder<br />
und bestreitet in einer eigenen Liga Spiele.<br />
Eine der größten Herausforderungen, erzählt<br />
mir die 38-jährige Apothekerin, sei Kontinuität<br />
– gerade bei einem kleinen Verein wie der<br />
Hockey Union mit seinen rund 200 Mitgliedern.<br />
„Wir sind ein kleiner, familiärer Verein. Ohne<br />
Ehrenamt würde es das alles nicht geben.“ Dank<br />
dieses Engagements können viele Aktivitäten<br />
stattfinden: die Saisoneröffnung im Frühjahr, ein<br />
Trainingslager in den Sommerferien oder die<br />
Weihnachtsfeier. Einmal im Jahr organisiert die<br />
KHU sogar ein eigenes Jugendturnier mit 42<br />
Mannschaften und knapp 500 Gästen. „Das ist<br />
ein enormer Aufwand“, gibt die Jugendwartin zu,<br />
„nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Aber es<br />
lohnt sich und alle machen mit.“<br />
Ehrenamt als Schlüssel<br />
Auch der ganz normale Betrieb funktioniert<br />
nur mit Unterstützung von vielen: der Vorstand,<br />
die Trainer, sie alle arbeiten ehrenamtlich und<br />
trainieren rund 150 Kinder an vier Trainings tagen.<br />
Reid sagt: „Wir haben auch schon überdurchschnittlich<br />
gute Spieler gehabt. Da waren wir<br />
gezwungen, sie an größere Vereine abzugeben.<br />
Aber das Schöne: Die, die gegangen sind,<br />
kommen wieder und engagieren sich.“<br />
Bei der Köpenicker Hockey Union, entstanden<br />
1991 aus einem Zusammenschluss mehrerer<br />
Betriebssportvereine, steht der Spaß im<br />
Vordergrund. Das sagt auch Mads, sieben Jahre<br />
alt, der seit drei Jahren in der Mannschaft der<br />
Grünen Tiger spielt. „Ich finde gut, dass man<br />
nicht mit dem Fuß schießt. Ich habe schon<br />
Fußball, Basketball, Handball, und Wasserball<br />
ausprobiert, aber Hockey gefällt mir am besten“,<br />
und er ergänzt: „Neulich haben wir bei einem<br />
Kinderturnier gegen drei Mannschaften gespielt.<br />
Gegen zwei haben wir gewonnen. Da habe ich<br />
mich gut gefühlt“, strahlt er. Doch länger kann<br />
er nicht erzählen, Trainer Klaffi ruft. Schnell<br />
steckt er sich seinen Mundschutz wieder in den<br />
Mund und läuft zurück auf dem Platz – ganz<br />
in Grün geht es nun weiter. CG<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
Die Zukunft des Fliegens<br />
Hauptstadtregion als Kompetenzzentrum<br />
für klimaneutrales Fliegen<br />
In der zweiten Augusthälfte fand in Leipzig<br />
die erste nationale Luftfahrtkonferenz statt.<br />
Eines der Hauptthemen war natürlich, vor<br />
dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussionen,<br />
das klimaverträglichere Fliegen. Dazu<br />
sollen die Luftfahrtforschung gestärkt, verschiedene<br />
alternative Antriebe getestet und das<br />
fossile Kerosin durch synthetischen Kraftstoff<br />
ersetzt werden. Es geht also um die Zukunft<br />
des Fliegens.<br />
Spitzentreffen in Wildau<br />
Zu diesem Thema fand am 15. August in Wildau<br />
ein Spitzentreffen führender Vertreter aus<br />
Wirtschaft und Politik statt, bei dem es um die<br />
Zukunft der Luftfahrtindustrie in der Region<br />
Berlin- Brandenburg ging. Es diskutierten<br />
Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar<br />
Woidke, der Chef der Staatskanzlei Berlin<br />
Christian Gaebler, der Geschäftsführer der MTU<br />
Maintenance Berlin-Brandenburg André<br />
Sinanian, von Rolls Royce Deutschland Dr. Peter<br />
Wehle und Dr. Edmund Ahlers, Vorsitzender<br />
der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V.<br />
und gleichzeitig Geschäftsführer der AneCom<br />
AeroTest GmbH.<br />
Ministerpräsident Woidke hob zu Beginn hervor,<br />
dass die Luft- und Raumfahrt für die Region<br />
Berlin-Brandenburg eine Erfolgsgeschichte ist.<br />
Tausende Arbeitsplätze sind entstanden. Die<br />
Region ist der drittwichtigste Standort deutschlandweit,<br />
nach München und Hamburg. Die<br />
Hochtechnologie hilft dem Land, weiter voran<br />
zu kommen.<br />
Brandenburg als Vorreiter<br />
In Brandenburg wird an Dingen geforscht, die<br />
für den Luftverkehr weltweit von Bedeutung<br />
sind. Da geht es um Lärm und darum, wie wir<br />
uns zukünftig klimaneutraler in der Luft<br />
bewegen. Dr. Peter Wehle betonte, dass die<br />
Umweltstrategie des Unternehmens Rolls Royce<br />
auf drei Elementen basiert: das traditionelle<br />
Gasturbinentriebwerk weiter zu verbessern,<br />
effizienter und umweltfreundlicher zu machen,<br />
die Unterstützung der Industrie bei der Herstellung<br />
von synthetischen Kraftstoffen, d.h.<br />
künstliches Kerosin unter Verwendung erneuerbarer<br />
Energien herzustellen und die Elektrifizierung<br />
der Luftfahrt durch den Einsatz hybridelektrischer<br />
Antriebe. Um Emissionen abzubauen,<br />
sei aber ebenso eine Optimierung der Flugrouten<br />
und der Abläufe an den Flughäfen notwendig.<br />
André Sinanian von MTU: „Wir sind mit<br />
18 Prozent an der Entwicklung des erfolgreichsten<br />
Triebwerkes aller Zeiten beteiligt. Im ersten<br />
Schritt wurde hier erreicht, 16 Prozent CO2,<br />
16 Prozent des Treibstoffverbrauchs und<br />
75 Prozent des Lärms zu reduzieren. Wir können<br />
alte Triebwerke nicht emissionsfrei bekommen,<br />
wir können aber unseren Beitrag leisten, dass<br />
diese Triebwerke effizienter fliegen und dadurch<br />
weniger Schadstoffe entstehen.“ Dr. Edmund<br />
Ahlers erläuterte, dass die AneCom AeroTest<br />
GmbH mit ihren Versuchen dazu beiträgt, dass<br />
neue Technologien entwickelt werden, die<br />
dazu führen, Emissionen zu reduzieren.<br />
Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des BDLI,<br />
der die Diskussionsrunde moderierte, fasste<br />
zusammen: „Die Region profitiert von einer<br />
starken Triebwerksindustrie sowie von der ILA<br />
Berlin als führender Innovationsmesse unserer<br />
Branche. Darüber hinaus entwickelt sich die<br />
Hauptstadtregion zu einem Kompetenzzentrum<br />
für hybridelektrisches Fliegen. Sie nimmt auf<br />
dem Weg zum klimaneutralen Fliegen eine<br />
Schlüsselrolle ein.“ MT<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
16 IN UNSERER REGION<br />
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Attraktiver Campus<br />
Grundstein für neues Wohnheim<br />
an der Technischen Hochschule Wildau gelegt<br />
Das Studentenwerk Potsdam baut<br />
auf dem Gelände der Technischen<br />
Hochschule Wildau nun schon die<br />
zweite Wohnanlage für Studierende. In<br />
78 Wohneinheiten, verteilt auf 4 Geschosse,<br />
werden künftig 117 Wohnplätze entstehen.<br />
Die Kosten von ca. 9,5 Millionen Euro<br />
werden komplett durch das Land Brandenburg<br />
getragen.<br />
Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kultur des Landes<br />
Brandenburg, hob in ihren Grußworten die<br />
Campuseigenschaften der Technischen<br />
Hochschule hervor. „Lehr- und Verwaltungsgebäude,<br />
Mensa und Bibliothek sind<br />
auf einem zusammenhängenden und<br />
attraktiven Gelände vereint. Damit ist das<br />
Studieren in Wildau ziemlich komfortabel.<br />
Es gibt keine langen Wege.“<br />
Bessere<br />
Rahmenbedingungen<br />
Die Grundsteinlegung wäre der Startschuss<br />
für noch ein Argument mehr, weil es das<br />
Studieren noch angenehmer machen wird.<br />
„117 Studierende werden hier eine<br />
zeit gemäß ausgestattete, moderne und<br />
ästhetisch sehr schöne Bleibe in bester<br />
Lage finden.“ Damit werden die Rahmenbedingungen<br />
für ein erfolgreiches Studium<br />
weiter verbessert. „Das Studentenwerk<br />
setzt damit einen wichtigen Akzent für<br />
die weitere Stärkung des Hochschulstandortes<br />
und für einen offenen Zugang<br />
zum Studium, unabhängig vom jeweiligen<br />
Einkommen“, so die Ministerin.<br />
Die Präsidentin der Technischen Hochschule,<br />
Prof. Dr. Ulrike Tippe, bedankte sich<br />
beim Land Brandenburg dafür, dass es<br />
„dieses letzte Projekt auf diesem Campus<br />
möglich macht. Mit diesem zweiten<br />
Wohnheim werden wir es schaffen, unseren<br />
schönen Campus noch mehr zum attraktiven<br />
Lehrn- und Arbeitsort auszugestalten.“<br />
Ilja Weikum, ehemaliges Mitglied im<br />
Studierendenrat und Studierendenparlament<br />
der TH Wildau, schilderte seine<br />
Erfahrungen mit den langen Anreisewegen,<br />
in einer vollen Bahn und durch die halbe<br />
Stadt, während seiner Studentenzeit.<br />
„Studentisches Leben ist nur dann möglich,<br />
wenn die Studierenden sich auf dem<br />
Campus wohlfühlen.“ Und es ist entscheidend<br />
dafür, welche Hochschule die Studierenden<br />
auswählen.<br />
Im Wintersemester 2020/2021 sollen<br />
die Studentinnen und Studenten dann<br />
einziehen. MT<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
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<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
18 IN UNSERER REGION<br />
Industriepark 4.0 Eichspitze<br />
in Ludwigsfelde<br />
Öffentliche Erschließung des nördlichen Teils<br />
abgeschlossen<br />
Mit der Entwicklung des Industrieparks<br />
4.0 Eichspitze hat sich die Stadt<br />
Ludwigsfelde ein ehrgeiziges Ziel<br />
gesetzt. Anfang August wurde hier ein wichtiger<br />
Meilenstein erreicht. Nach eineinhalbjähriger<br />
Bauzeit wurde mit der Fertigstellung des<br />
Knotenpunktes Schwarzer Weg / L793 die<br />
öffentliche Erschließung des nördlichen<br />
Teils abgeschlossen.<br />
Der Ludwigsfelder Bürgermeister Andreas Igel<br />
konnte eine positive Bilanz ziehen: „Die Fertigstellung<br />
der Infrastruktur am Industriepark 4.0<br />
Eichspitze erfolgte im Kosten- und Zeitrahmen.<br />
Die 5,7 Millionen Euro für die Erschließung<br />
wurden gut angelegt.“<br />
Die aktuelle Situation für den Industriepark<br />
sei gut, stellte Andreas Igel fest. Die Deutsche<br />
Post DHL Group errichtet gegenwärtig ein<br />
neues Paketzentrum, das im 3. Quartal 2020<br />
seinen Betrieb aufnehmen soll. Mit CHEFS<br />
CULINAR, einem Großhandelsunternehmen aus<br />
dem Gastronomie-Bereich, wird sich ein weiteres<br />
großes Unternehmen hier niederlassen. Weitere<br />
8,6 ha der Fläche sind bereits reserviert.<br />
Angestrebt ist eine Vielfältigkeit bei den<br />
Ansiedlungen auf dem Gebiet des Industrieparks<br />
4.0. Dazu gibt bereits entsprechende Verhandlungen<br />
mit Investoren.<br />
Um diesen Teil des Industrieparks zu erschließen,<br />
wurden u. a. 1.000 Meter Straße mit einer<br />
Breite von acht Metern gebaut. Kombinierte Radund<br />
Gehwege wurden angelegt, ein öffentlicher<br />
LKW-Stellplatz mit 30 Stellplätzen gebaut und<br />
der Öffentliche Personennahverkehr mit seinen<br />
Bushaltestellen und Umsteigmöglichkeiten<br />
eingebunden.<br />
Gleichzeitig wird der Bebauungsplan für die<br />
Eichspitze Süd vorbereitet. Die Planer rechnen<br />
damit, dass die Erschließung der Eichspitze<br />
Süd Anfang 2021 beginnen kann. MT<br />
Steine am Weg<br />
Nummer 47 steht jetzt<br />
in Schönefeld<br />
Mehr als 80 Kilometer Fahrradwege<br />
sind in den letzten Jahren in der<br />
Gemeinde Schönefeld gebaut worden.<br />
Über 30 Schönefelder Meilensteine stehen<br />
entlang dieser Wege. In diesem Jahr sind neue<br />
Steine dazugekommen. So am 18. April<br />
in Tollkrug an einer Stelle, an der Radwege noch<br />
gebaut werden müssen. Hier soll es zukünftig<br />
eine Verbindung nach Mittenwalde und Groß<br />
Kienitz geben. Ein weiterer Meilenstein wurde<br />
am 2. Mai enthüllt. Neben dem Schönefelder<br />
Bürgermeister Dr. Udo Haase waren auch<br />
der Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde<br />
Mahlow, Ortwin Baier und der Neuköllner<br />
Bürgermeister Martin Hikel mit dabei. Denn der<br />
Stein steht an einer Ampel kreuzung der B96a mit<br />
den Abzweigen in Richtung Kleinziethen in die<br />
eine Richtung und Mahlow in die andere.<br />
Zukünftig sollen auch hier entsprechende<br />
Radwegeverbindungen geschaffen werden.<br />
Am 16. August wurde nun der Meilenstein<br />
Nummer 47 enthüllt, an einem Ort, an dem<br />
die Radfahrer die Möglichkeit haben, von<br />
Waltersdorf aus entlang der Waltersdorfer Allee<br />
mit dem Fahrrad bis zum BER-Terminal und zur<br />
Airport City zu fahren. Dieser Stein wurde<br />
aufgestellt mit der Unterstützung von Flughafenchef<br />
Engelbert Lütke Daldrup. Bis zum Ende<br />
seiner Amtszeit im Dezember <strong>2019</strong> will Schönefelds<br />
Bürgermeister den 50. Meilenstein gesetzt<br />
haben und er weiß sicherlich schon, an welcher<br />
Stelle dieser stehen wird. MT<br />
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<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>
20 IN UNSERER REGION<br />
Investition in die Zukunft<br />
Neubau des Schönefelder Gymnasiums im Zeitplan<br />
Der Rohbau steht, die Fenster sind drin,<br />
der Innenausbau läuft. An den Außenanlagen<br />
wird gearbeitet. Das ist das Fazit<br />
einer gemeinsamen Begehung des Neubaus des<br />
dreizügigen staatlichen Gymnasiums in der<br />
Schönefelder Pestalozzistraße in Anwesenheit<br />
von Vertretern des Landkreises Dahme-Spreewald,<br />
der Gemeindeverwaltung Schönefeld, der<br />
Architekten und der Schuldirektorin. Zuvor wurde<br />
jedoch die Interimslösung für das Schönefelder<br />
Gymnasium im Schwalbenweg 5 besichtigt.<br />
Landrat Stephan Loge: „Die zunehmenden<br />
Schülerzahlen haben uns gezwungen, ganz<br />
schnell zu handeln. Wir wollen heute resümieren,<br />
was in den letzten Monaten passiert ist.<br />
Mein Dank geht an die Schulleitung für ihre<br />
Geduld.“<br />
Das ehemalige Abrechnungsgebäude der<br />
Lufthansa im Schwalbenweg wurde von der<br />
Gemeinde Schönefeld gekauft. Gemeinsam mit<br />
den Architekten wurde an dieser Übergangslösung<br />
gefeilt, denn die erste Zwischenlösung<br />
als Gast in der Oberschule „Am Airport“ hatte<br />
seine Grenzen. Nun wurde im Schwalbenweg 5<br />
eine weitere begrenzte Zwischenlösung<br />
eingerichtet, denn im Februar 2020 soll im<br />
neuen Gebäude der Schulbetrieb aufgenommen<br />
werden.<br />
Einzug fest im Blick<br />
Schulleiterin Daniela Günther berichtet, dass<br />
gegenwärtig zweizügig mit 76 Schülern in der<br />
7. und 8. Klasse der Unterricht durchgeführt<br />
wird. Unterrichtet werden die Schüler von<br />
zehn Lehr kräften in allen Fächern, außer im Fach<br />
Chemie. Das wird im kommenden Schuljahr<br />
nachgeholt. In diesem Gebäude im Schwalbenweg<br />
gibt es vier Unterrichtsräume, ein Lehrerzimmer,<br />
drei Büros und ein Lager. „Das ist für<br />
dieses Schuljahr ausreichend. Gegenwärtig<br />
beschäftigen wir uns schon mit dem Einzug<br />
in das neue Gebäude und der damit verbundenen<br />
Einweihungsfeier“, richtet die Schulleiterin<br />
den Blick voraus.<br />
Die weitere Nutzung des Gebäudes im Schwalbenweg<br />
sieht vor, dass hier künftig der Ortsvorsteher,<br />
die Bibliothek und ein Jugendklub<br />
einziehen, so Schönefelds Bürgermeister<br />
Dr. Udo Haase.<br />
Auch Landrat Loge richtet den Blick nach vorn:<br />
„Der Landkreis wird in den nächsten fünf Jahren<br />
am Standort Schönefeld ca. 30 Millionen Euro<br />
investieren, denn geplant ist ein weiteres, dann<br />
5-zügiges Gymnasium. MT<br />
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<strong>Nachbarn</strong> <strong>09</strong>/<strong>2019</strong>