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200 Jahre Majolika

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Nummer 202 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 31. August 2019<br />

Anzeige<br />

Editorial<br />

Neue Kapitel aufschlagen<br />

Von Annette und Michael Melvin<br />

So beständig<br />

wie die Schiltach<br />

in<br />

ihrem Bachbett<br />

vor der<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

fließt, so<br />

sicher ändert<br />

sich auch unsere<br />

Welt im Kleinen<br />

und im Großen. Ein Paradebeispiel<br />

dafür ist die Biografie<br />

der <strong>Majolika</strong>fabrik.<br />

Um Veränderungen, um<br />

Herkunft und Zukunft, um<br />

Heimatgeschichte und um die<br />

Dinge, die offensichtlich auch<br />

in unserer schnelllebigen Zeit<br />

nicht an Wert verlieren, geht<br />

es künftig einmal im Monat<br />

auf diesen Sonderseiten des<br />

Schwarzwälder Boten. Anlass<br />

für diesen medialen Ausflug in<br />

»unsere« Welt ist das <strong>200</strong>-jährige<br />

Bestehen der <strong>Majolika</strong>,<br />

das wir im kommenden Jahr,<br />

2020, feiern. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei die Menschen,<br />

deren Lebensgeschichten eng<br />

mit unserem Unternehmen<br />

verbunden sind.<br />

Die globalen Veränderungen<br />

– und die der Verbraucher –<br />

haben dazu geführt, dass die<br />

deutsche Keramikproduktion<br />

in wenigen Jahrzehnten um<br />

rund 90 Prozent zurückgegangen<br />

ist. Mit Weitsicht, Mut<br />

und beherztem unternehmerischen<br />

Anpacken ist es uns gelungen,<br />

den Fortbestand der<br />

<strong>Majolika</strong> zu sichern. Aus Firmenhallen,<br />

die einen weltweit<br />

agierenden Keramikhersteller<br />

beheimateten, haben wir einen<br />

modernen Gewerbepark erschaffen,<br />

in dem sich rund 250<br />

Arbeitsplätze befinden. Als<br />

einziger Gewerbepark in Süddeutschland<br />

hat die <strong>Majolika</strong><br />

eine EMAS-Auszeichnung für<br />

nachhaltiges Wirtschaften und<br />

ist nach den Normen DIN EN<br />

ISO 14 001 und 9001 zertifiziert<br />

– mehr geht nicht.<br />

Seit mehr als 30 <strong>Jahre</strong>n stehen<br />

wir als Geschwisterpaar in<br />

der Verantwortung der Geschäftsführung<br />

unserer Gesellschaften.<br />

Von Beginn an haben<br />

wir die Nachhaltigkeit unseres<br />

Wirkens über alle zu treffenden<br />

Entscheidungen gestellt.<br />

Es ist für uns deshalb besonders<br />

interessant, die aktuell<br />

geführten Diskussionen über<br />

Klimawandel und CO 2 -Ausstoß<br />

zu verfolgen. Unser Antrieb<br />

war und ist es, umweltrelevante<br />

Ziele mit wirtschaftlichem<br />

Erfolg zu koppeln. Doch dies<br />

ist gerade in Deutschland noch<br />

immer ein beschwerlicher<br />

Weg. Denn die Umsetzung<br />

dieser Ziele finden im Kleinen<br />

statt und brauchen viel Zeit –<br />

das wissen wir aus eigener Erfahrung.<br />

Wenn wir uns auf das<br />

besinnen, was wir am besten<br />

können, und was wir an Ressourcen,<br />

Natur und wunderbaren<br />

Menschen haben, dann<br />

können wir eine friedliche und<br />

auch unter Umweltaspekten<br />

erfolgreiche Zukunft gestalten.<br />

Apropos »am besten« können:<br />

Die <strong>Majolika</strong> war schon<br />

immer Anlaufpunkt für Kunstund<br />

Kulturschaffende. Deshalb<br />

freut es uns ganz besonders,<br />

dass auch Michael Meier aus<br />

Altoberndorf am Jubiläumsbuch<br />

mitwirkt. Aus der Feder<br />

dieses Illustrators (»The Day<br />

After Tomorrow«) stammen<br />

übrigens auch unsere gezeichneten<br />

Porträts.<br />

Annette Melvin<br />

Michael Melvin<br />

Fotos: Langenbacher/Zeger<br />

In der<br />

Geschichte<br />

blättern<br />

Die Leidenschaft für Steingut<br />

ist in der <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

nach wie vor zu spüren,<br />

auch wenn die Schornsteine<br />

seit Jahrzehnten nicht<br />

mehr rauchen. Im kommenden<br />

Jahr besteht das<br />

Traditionsunternehmen<br />

seit <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n und liefert<br />

nicht nur Stoff für Zeitungsseiten,<br />

sondern auch<br />

für ein Buch.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Von der<br />

Idee bis zum Manuskript<br />

und vom ersten Sichten<br />

historischer Fotos bis<br />

zum Seiten-Layout sind<br />

für Alicja Bienger und<br />

Günter Buchholz<br />

arbeitsreiche Monate<br />

vergangen. Die<br />

Stunden und Tage,<br />

die sie für ihr gemeinsames<br />

Buchprojekt<br />

aufbringen,<br />

zählen die Beiden<br />

schon lange nicht<br />

»Mammutprojekt« ist auf<br />

der Zielgeraden<br />

mehr. Das Werk über die Geschichte<br />

der <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

und die Unternehmerfamilie<br />

Meyer-Melvin, mehr als 250<br />

Seiten stark und mit zahlreichen,<br />

bislang unveröffentlichten<br />

Dokumenten bestückt,<br />

soll noch in diesem Jahr auf<br />

den Markt kommen. »Es ist<br />

ein Mammutprojekt«, sagt<br />

Alicja Bienger, freiberufliche<br />

Redakteurin. Dies trifft gleichermaßen<br />

auf das<br />

Günter Buchholz und Alicja Bienger mit<br />

der Druckfahne des <strong>Majolika</strong>-Buchs.<br />

Arbeitspensum, als auch auf<br />

diesen Teil der bedeutenden<br />

Geschichte der Stadt Schramberg<br />

zu. »Ich saß oft an meinem<br />

Schreibtisch und war<br />

verblüfft über die Recherchen«,<br />

erzählt Günter Buchholz,<br />

pensionierter Lehrer<br />

und Heimatforscher.<br />

Sein Interesse für die<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

kommt nicht von ungefähr:<br />

Schon Buchholz’ Vater und<br />

Großvater waren Steingutgießer<br />

bei der Hornberger Steingutfabrik,<br />

heute Duravit, gewesen.<br />

Während einer Firmenbesichtigung<br />

in der Majo-<br />

INFO<br />

Keramikmarkt<br />

Anlässlich des <strong>200</strong>-jährigen<br />

Bestehen der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> werden am Wochenende<br />

vom 18. und 19. Juli<br />

2020 herausragende Keramikkünstler<br />

zum »Ersten<br />

Schwarzwälder Keramik-<br />

lika wurde gemeinsam mit<br />

der Eigentümerfamilie die<br />

Idee geboren, im Hinblick auf<br />

den <strong>200</strong>. Geburtstag ein Buch<br />

zu diesem Thema herauszubringen.<br />

Besonders beeindruckt ist<br />

das Team von den Schilderungen<br />

der Zeitzeugen. Alicja<br />

Bienger: »Diese wertvollen Lebenserinnerungen<br />

machen<br />

das Buch auch für Menschen<br />

attraktiv, die mit Keramik<br />

nichts am Hut haben. Und die<br />

tollen historischen Fotos, von<br />

denen die meisten aus dem<br />

Firmenarchiv stammen, sind<br />

auch super-interessant.«<br />

markt« auf dem Gelände an<br />

der Schiltachstraße erwartet.<br />

Zum Rahmenprogramm gehören<br />

auch Live-Musik, und<br />

Street-Food-Trucks sorgen für<br />

ein besonderes kulinarisches<br />

Angebot. Wer Interesse hat,<br />

sich am Markt zu beteiligen,<br />

erhält weitere Infos unter<br />

Telefon 07422/27 80.<br />

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Nummer 202 Samstag, 31. August 2019<br />

Anzeige<br />

Scherben bringen ihm Glück<br />

Geschichte |Luca Calvagna ist einer der ersten sogenannten Gastarbeiter in Schramberg gewesen<br />

»Alles, was ich brauchte,<br />

hatte ich in der <strong>Majolika</strong>.«<br />

So wie Luca Calvagna haben<br />

es rund 80 sogenannte<br />

Gastarbeiter in den<br />

1960er-, 1970er- und<br />

1980er-<strong>Jahre</strong>n beim<br />

Schramberger Unternehmen<br />

empfunden.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Mit Heimweh im<br />

Herzen kamen sie als junge<br />

Erwachsene aus Italien, Griechenland<br />

oder der Türkei in<br />

den Schwarzwald, auf der Suche<br />

nach einer Tätigkeit, die<br />

ihren Lebensunterhalt sicherte.<br />

In der Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

fanden sie Arbeit und ein<br />

zweites Zuhause.<br />

Für Firmeninhaber<br />

Peter Meyer waren<br />

Menschen wie Luca<br />

Calvagna genauso<br />

»Gast« wie »Arbeiter«.<br />

In Erinnerung<br />

an dessen fürsorglichen<br />

und respektvollen<br />

Umgang mit der<br />

Belegschaft geht<br />

dem Italiener, Jahrgang<br />

1941, auch<br />

noch nach Jahrzehnten<br />

das Herz<br />

auf. Und wenn Luca<br />

Calvagna heute<br />

als Rentner durch<br />

Luca Calvagna bei seiner Arbeit in den<br />

1980er-<strong>Jahre</strong>n. Rahmen: © rangizzz–stock.adobe.com<br />

Schramberg flaniert,<br />

erzählt er<br />

eine Geschichte besonders<br />

oft: Als er mit 22 <strong>Jahre</strong>n gemeinsam<br />

mit seiner Frau nach<br />

Schramberg gekommen war,<br />

ließ er zunächst seinen kleinen<br />

Sohn in Italien zurück.<br />

»Wir haben ihn nachgeholt,<br />

als wir uns eingelebt hatten.«<br />

Kaum vereint, traf die kleine<br />

Familie ein schwerer<br />

Schicksalsschlag: der Erstgeborene<br />

erkrankte und starb.<br />

Zur Trauer und Verzweiflung<br />

kamen noch die finanziellen<br />

Sorgen, da das Ehepaar Calvagna<br />

den Sohn in Italien beisetzen<br />

wollte. Er könne sich<br />

noch gut an die Situation erinnern,<br />

so Luca Calvagna, als er<br />

im Büro seines Chefs stand<br />

und ihm vom Tod seines Sohnes<br />

erzählte. »Herr Meyer<br />

Heute lebt Luca Calvagna in Schramberg und in Italien. Wenn er<br />

in der Stadt ist, schaut er gerne bei der <strong>Majolika</strong> vorbei. Foto: Zeger<br />

griff zum Telefon, rief im Kinderkrankenhaus<br />

an, leitete alles<br />

für die Überführung nach<br />

Italien in die Wege und kam<br />

sogar für die Kosten auf.«<br />

Aber nicht nur bei solch<br />

schweren Schicksalsschlägen<br />

habe sich der <strong>Majolika</strong>-Chef<br />

großzügig und verständnisvoll<br />

gezeigt, erzählt Luca Calvagna<br />

Die Arbeiter bekamen<br />

unter anderem Firmenwohnungen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

»Holz, Kohle und Gasflaschen<br />

wurden uns geliefert,<br />

und alle zwei Wochen bekamen<br />

wir frische Bettwäsche.«<br />

Mittags ging es in die Firmen-<br />

Kantine zum Essen. »Donnerstags<br />

gab es dort oft Koteletts,<br />

die schmeckten besonders<br />

gut.« Auch das soziale Leben<br />

des Ehepaars spielte sich<br />

in und um die <strong>Majolika</strong> ab.<br />

Diese Annehmlichkeiten,<br />

der gute Ton unter den Mitarbeitern<br />

und das faire Miteinander<br />

machte die Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik, erzählt<br />

Luca Calvagna, zu einem gefragten<br />

Arbeitgeber – auch<br />

unter den sogenannten Gastarbeitern.<br />

»Viele meiner Familienmitglieder<br />

kamen nach<br />

Schramberg, um hier in der<br />

<strong>Majolika</strong> zu arbeiten.« Er<br />

selbst kam auf Empfehlung<br />

seines Schwagers in den<br />

Schwarzwald. Viele Familienmitglieder<br />

blieben ein paar<br />

Monate, andere ein paar <strong>Jahre</strong>,<br />

und manche, so wie Luca<br />

Calvagna, beinahe den Rest<br />

ihres Lebens. Für die Arbeit<br />

hier war es wichtig, Deutsch<br />

zu können. Durch das italienische<br />

Konsulat habe er einen<br />

Abendkurs vermittelt bekommen,<br />

den er nach Feierabend<br />

besuchte. So fleißig und wissbegierig<br />

er tagsüber in der<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

<strong>Majolika</strong> war, so aufmerksam<br />

lernte er mehrere Monate<br />

lang nach Feierabend die<br />

deutsche Sprache. »Nach fünf<br />

Monaten konnte ich als Dolmetscher<br />

schon bei Gesprächen<br />

mit italienischen Kollegen<br />

vermitteln.«<br />

Zunächst wurde der Italiener<br />

in der Dreherei/Gießerei<br />

als Verschwammer angelernt.<br />

»Aufgrund seiner Geschicklichkeit<br />

kam er im Verlaufe<br />

seiner Betriebszugehörigkeit<br />

im Bereich der gesamten Abteilung<br />

zum Einsatz«, heißt es<br />

in seinem Zeugnis. »Als erstes<br />

stellte ich Fondue-Teller her«,<br />

erinnert sich Luca Calvagna.<br />

»Der erste Tag war schlimm,<br />

vieles ging kaputt.« Aber der<br />

Abteilungsleiter erkannte sein<br />

Potenzial und übertrug ihm<br />

komplexere Aufgaben. Schon<br />

nach einigen Wochen stellte<br />

der Neuankömmling fest: »Je<br />

schwerer die Formen, desto<br />

besser hat es geklappt.«<br />

Wenn Luca Calvagna, der<br />

heute »zwischen zwei Welten«,<br />

sprich in Italien und in<br />

Deutschland lebt, <strong>Majolika</strong>-<br />

Geschirr sieht, entfährt ihm<br />

oft der Satz: »Das habe ich<br />

auch gemacht.« Egal ob Kannen,<br />

Terrinen, Tassen, Ziergeschirr<br />

wie Lampen oder<br />

Schalen: Luca Calvagna hatte<br />

bei vielen <strong>Majolika</strong>-Produkten<br />

»seine Hände im Spiel«. Zuhause<br />

– sowohl in Deutschland<br />

als auch in Italien – hat<br />

Luca Calvagna Schramberger<br />

Geschirr stehen. »Ich habe alles<br />

von <strong>Majolika</strong>«, verrät der<br />

Großvater von sechs Enkelkindern.<br />

Denn er hat die <strong>Majolika</strong><br />

nicht nur in den Schränken,<br />

sondern auch im Herzen.<br />

u Die nächsten <strong>Majolika</strong>-<br />

Sonderseiten erscheinen<br />

am Samstag, 28.<br />

September.<br />

n Grußwort<br />

»Die Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> spiegelt anschaulich<br />

den Strukturwandel der<br />

letzten Jahrzehnte in der<br />

Region Schwarzwald-Baar-<br />

Heuberg wider. Eine Region,<br />

die durch die Krisen in der<br />

Uhrenindustrie und Unterhaltungselektronik<br />

in den<br />

1970er- und 1980er-<strong>Jahre</strong>n<br />

geprägt wurde, beheimatet<br />

heute zahlreiche wettbewerbsfähige<br />

Cluster verschiedener<br />

Branchen. Dass die<br />

<strong>Majolika</strong> diesen Strukturwandel<br />

konstruktiv bewältigt<br />

hat, verdeutlicht die Vielfalt<br />

der im Firmenpark angesiedelten<br />

Dienstleister.<br />

Damals wie heute sind<br />

hier Gründergeist und tatkräftiges<br />

Unternehmertum<br />

zu Hause. Als Wirtschaftsministerin<br />

freue ich mich umso<br />

mehr, dass es erfolgreich<br />

gelungen ist, eine neue<br />

Nutzung für ein Kulturdenkmal<br />

in Form eines Gewerbeparks<br />

zu finden.«<br />

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, MdL<br />

Ministerin für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Wohnungsbau des<br />

Landes Baden-Württemberg<br />

Vom ersten Geld gibt’s eine Schreibmaschine<br />

Zeitzeugen |Maggy Neudeck erinnert sich / Junior-Chef legt Aufzug lahm<br />

Schramberg. Die Schrambergerin<br />

Maggy Neudeck,<br />

frisch pensionierte Pädagogin,<br />

hatte in den Sommerferien<br />

1972, 1973 und 1974<br />

einen Ferienjob in der <strong>Majolika</strong>.<br />

Sie erinnert sich:<br />

»Zu dieser Zeit bestand die<br />

Belegschaft im Sommer zu<br />

über der Hälfte aus Schülerinnen<br />

und Schülern, bis hin<br />

zum Portier Martin Künkele.<br />

Wir alle waren dankbar, hier<br />

unser Urlaubsgeld verdienen<br />

zu können. In einem Jahr war<br />

ich in der Packerei tätig und<br />

wir hatten ein ganz tolles<br />

Team aus Schülerinnen und<br />

regulären Mitarbeiterinnen<br />

der <strong>Majolika</strong>. Nur einmal kam<br />

etwas Missstimmung auf. Wir<br />

hatten 150 Kisten mit dem<br />

Kaffeeservice ›Tirol‹ verpackt,<br />

als nach der letzten Kiste zwei<br />

Milchkännchen übrig waren.<br />

Alles musste wieder ausgepackt<br />

werden. Danach hat mir<br />

das Motiv Tirol nie mehr gefallen.<br />

Im Gebäude mussten wir<br />

von der Bühne Rohlinge holen,<br />

die dann für die Bemalung<br />

vorbereitet wurden.<br />

Plötzlich blieb der Aufzug stecken.<br />

Wir konnten die Teile<br />

nicht zu Herrn Vögele bringen,<br />

wie es eigentlich unsere<br />

Aufgabe war.<br />

Später stellte sich heraus,<br />

warum wir feststeckten: Der<br />

damals etwa zehnjährige Michael<br />

machte sich ab und zu<br />

den Spaß, auf den Nothalt zu<br />

drücken.<br />

Wie gesagt, wurden wir von<br />

den Mitarbeitern der <strong>Majolika</strong><br />

immer freundlich aufgenommen.<br />

Wendelin Ginter aus<br />

Heiligenbronn begrüßte mich<br />

bis an sein Lebensende immer<br />

als seine ehemalige Kollegin.<br />

Toll war es natürlich am<br />

Ende der drei Wochen, wenn<br />

man in einem Papiertütchen<br />

seinen Lohn bekam.<br />

Mit dem ersten<br />

selbst verdienten<br />

Geld habe ich mir<br />

damals eine<br />

Schreibmaschine<br />

gekauft, die<br />

mich noch im<br />

Studium begleitet<br />

hat.« gehört.<br />

Foto:<br />

Maggy Neudeck hat zum Team der Ferienjobber<br />

Fritsche<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zum Jubiläum<br />

100 €<br />

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für Ihre<br />

alte Matratze!<br />

*bei Neukauf<br />

Bettenland Alesi<br />

Tel: 07422- 21080<br />

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Nummer 226 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 28. September 2019<br />

n Gewinnspiel<br />

»Manufacture Rock« in Schieferoptik<br />

Foto: Villeroy & Boch<br />

Erinnerungen<br />

an die<br />

<strong>Majolika</strong><br />

Schramberg. Wir »tauschen«<br />

<strong>Majolika</strong>-Fotos und -Geschichten<br />

gegen Villeroy & Boch-Geschirr:<br />

Gibt oder gab es bei Ihnen<br />

im Haushalt auch <strong>Majolika</strong>-Geschirr?<br />

Haben Sie noch<br />

Fotos davon? Welche Erinnerungen<br />

und Erlebnisse verbinden<br />

Sie mit der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>-Fabrik?<br />

Schicken Sie Ihre Texte oder<br />

Fotos an:<br />

Schwarzwälder Bote<br />

PR-Redaktion, Karin Zeger<br />

Kirchtorstraße 14<br />

78727 Oberndorf<br />

oder per E-Mail an<br />

karin.zeger@schwarzwaelder-bote<br />

Unter allen Einsendern verlosen<br />

wir zwei Sets »Manufacture<br />

Rock« aus dem Hause Villeroy<br />

& Boch, jeweils bestehend<br />

aus zwei Universaltellern<br />

Coupe und zwei<br />

Pastatellern.<br />

Das Geschirr Manufacture<br />

Rock ist inspiriert<br />

von Schiefer, der in<br />

seinen vielen, vor Millionen<br />

von <strong>Jahre</strong>n entstandenen<br />

Gesteinslagen immer<br />

wieder neue Muster, Strukturen<br />

und Farben zeigt. Die<br />

naturgetreue Schieferoberfläche<br />

des Geschirrs aus durchgefärbtem<br />

Premium Porcelain,<br />

die in einem feinen Relief<br />

mit einem Hauch von Glasur<br />

nachgebildet ist, besitzt<br />

eine faszinierend authentische<br />

Haptik.<br />

n Einsendeschluss ist Montag,<br />

14. Oktober. Die Gewinner<br />

werden persönlich benachrichtigt.<br />

»Meine Saue<br />

müsset lache«<br />

Zeitzeuge | Adolf Rümmele erzählt<br />

Aalessen am Steinhuder<br />

Meer, der Seniorchef als<br />

»Umsatztreiber«, ein Cowboy<br />

in der Transportabteilung<br />

und die »Alkohol-Prüfung«<br />

im Büro: Wenn<br />

Adolf Rümmele von seiner<br />

Zeit in der <strong>Majolika</strong> berichtet,<br />

wird die Geschichte<br />

lebendig und Freude<br />

blitzt durch.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Adolf Rümmele,<br />

Jahrgang 1936 und vielen<br />

Schrambergern auch als Mitbegründer<br />

des Seniorenkreises<br />

60+ bekannt,<br />

war mehr als 20 <strong>Jahre</strong> lang in<br />

der <strong>Majolika</strong> tätig. Am 1. September<br />

1951 startete er seine<br />

Lehrzeit als Industriekaufmann<br />

– übrigens am selben<br />

Tag, als auch Julie Broghammer,<br />

die spätere Frau von Peter<br />

Meyer, ihren ersten Tag im<br />

Unternehmen hatte.<br />

»Die Produkte der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> haben damals<br />

alle anderen ausgestochen.«<br />

Moritz und Peter Meyer seien<br />

das perfekte Team gewesen:<br />

Der Ältere: ein kühler Rechner<br />

und »Umsatztreiber«; der<br />

Junior: ein kreativer Kopf mit<br />

dem Händchen für Dekore<br />

und Kundenwünsche. »Das<br />

ging sogar so weit, dass die<br />

Fachjournalisten auf der Hannover<br />

Messe nicht mit Philip<br />

Rosenthal (1916 bis <strong>200</strong>1),<br />

sondern Peter Meyer ein<br />

Interview wollten.«<br />

Hier ein kleiner Teil der<br />

Erinnerungen von Adolf<br />

Rümmele:<br />

Adolf Rümmele und Peter Meyer: War<br />

die Arbeit auf der Hannover Messe getan,<br />

lud der Chef sein Team zum legendären<br />

Aalessen ein. Foto: Rümmele<br />

»In der Transportabteilung arbeitete ein junger<br />

Bursche, der Cowboys imitierte. Während<br />

der Arbeitszeit trug er einen schwarzen<br />

Cowboyhut, an Feiertagen war seine komplette<br />

Cowboy-Ausstattung weiß. So absolvierte<br />

er auch im Garten Schießübungen –<br />

ohne Munition, dafür rief er umso lauter:<br />

›Zieh‹. Auf seinem Transportfahrzeug in der<br />

SMF pfiff er nordamerikanische Melodien<br />

und Kollegen nannte er ›Greenhorn‹ oder er<br />

zischte ›verschwinde, alte Krähe‹.«<br />

Mit routiniertem Griff dreht<br />

Adolf Rümmele den der Gipsform<br />

entnommenen Rohling<br />

um und schaut nach der Produktionsnummer.<br />

Davon hat es<br />

Hunderte gegeben – und er<br />

hatte sie alle im Kopf. Foto: Zeger<br />

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»Nach einem Messetag in Hannover<br />

wurde ich vom Junior-Chef beauftragt,<br />

noch zwei Eintrittskarten für die Oper<br />

zu besorgen. Allerdings war die Vorstellung<br />

ausverkauft. Was tun? Ich nahm aus<br />

einer älteren Kollektion eine schlanke<br />

Bodenvase unter den Arm und marschierte<br />

mit ihr quer durch die Innenstadt<br />

zur Kartenverkaufsstelle. Das Fräulein<br />

am Ticketstand verstand sofort und<br />

wir tauschten Vase gegen Tickets.«<br />

»Der Zentraleinkäufer der<br />

deutschen Sparkasse, für die die<br />

SMF jahrelang Sparschweine anfertigte,<br />

glasierte und ein Gesicht<br />

aufmalte, ließ sich bei<br />

einer Betriebsbesichtigung auch<br />

die Malerei zeigen, wo gerade<br />

seine Sparschweine bemalt wurden.<br />

Er rief laut in den Saal:<br />

›Wer molt meine Saue? Hier<br />

habt ihr 100 Mark, macht weiter<br />

so. Und nicht vergessen:<br />

meine Saue müsset lache.‹«<br />

»Ein Norddeutscher Großhändler nahm seine neuen Lieferanten erst<br />

dann in seine Liste auf, wenn diese die ›Alkohol-Prüfung‹ bestanden hatten.<br />

Dafür wurde im Büro Hochprozentiges ausgeschenkt – auch dem<br />

SMF-Vertreter. Der pfiffige Hanseate bewahrte aber einen kühlen Kopf,<br />

weil er mit dem Schnaps heimlich die Büropflanzen goss.«<br />

»Sehr genau nahm es der in<br />

den USA lebende Teilhaber,<br />

Leopold Meyer, wenn er<br />

sich <strong>Majolika</strong>-Geschirr einfliegen<br />

ließ. <strong>Jahre</strong>lang war<br />

dies das Dekor Marlene. Er<br />

zählte die Streublümchen<br />

auf den Teilen und meldete:<br />

›Auf dem 19er-Teller diesmal<br />

28 Blümchen, letzte<br />

Lieferung 23 Blümchen‹.«<br />

»Als Jugendlicher führte der Betriebsausflug<br />

in die Schweiz. Nachdem wir auf der<br />

Rückfahrt die Zollkontrollen gut überstanden<br />

hatten, fragten wir unseren Kollegen<br />

aus der Malerei: ›Was hast du denn da in<br />

der Tasche?‹ Es waren mehr als zehn Tafeln<br />

Schweizer Schokolade, alle angeknabbert.<br />

Er hatte gehört, dass Schokolade zu verzollen<br />

ist, angebrochene Tafeln aber nicht.«<br />

<br />

<br />

A<br />

B<br />

A-<br />

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SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Nummer 226 Samstag, 28. September 2019<br />

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»Nur nichts berühren«<br />

Erinnerungen | Gleich drei Langenbacher-Generationen arbeiten für die SMF<br />

»Die Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

war für uns Langenbachers<br />

die Welt schlechthin,<br />

sie war unser Leben«, erinnert<br />

sich der Fotograf Rainer<br />

Langenbacher.<br />

Der Schramberger Fotograf Rainer<br />

Langenbacher: »Vor allem der persönliche<br />

Kontakt mit Annette und<br />

Michael Melvin sowie mit deren<br />

Mutter Julie halten die goldene Zeit<br />

der <strong>Majolika</strong> immer lebendig.«<br />

Schramberg (zeg). Noch heute<br />

arbeiten die Eigentümer,<br />

die Geschwister Annette und<br />

Michael Melvin, eng mit dem<br />

Schramberger zusammen. So<br />

stammen beispielsweise sämtliche<br />

Fotoarbeiten für die<br />

Internetseite von Rainer Langenbacher.<br />

Dessen<br />

Erinnerungen<br />

an die <strong>Majolika</strong> sind<br />

vielfältig: »Angefangen bei<br />

meinem Großvater Ferdinand<br />

Langenbacher, der<br />

mehr als 50 <strong>Jahre</strong> als Keramikmalermeister<br />

und Designer<br />

in der SMF tätig war sowie<br />

meiner Oma Ottilie, die<br />

viele <strong>Jahre</strong> gemeinsam mit<br />

ihrer Schwester Gertrud<br />

Rapp dort arbeitete. Später<br />

fand auch mein Vater Karlheinz<br />

zunächst als Lehrling<br />

und dann als Keramikmaler<br />

einen fast lebenslangen<br />

Arbeitsplatz – bis zur endgültigen<br />

Schließung.<br />

Meine persönlichen Erinnerungen<br />

an die <strong>Majolika</strong>zeit<br />

im Hause Langenbacher reichen<br />

bis ins Jahr 1965 zurück.<br />

Im <strong>Majolika</strong>zimmer in der<br />

Hohenbergstraße, war immer<br />

viel Zerbrechliches an Mustertellern<br />

und Mustervasen zu<br />

finden. Viele <strong>Majolika</strong>dekore<br />

hatten hier<br />

ihre Entstehung und<br />

ihre Testphase. Eine<br />

große Ränderscheibe<br />

stand auf dem<br />

Maltisch und mein Opa<br />

bemalte Tassen, Teller und<br />

vor allem riesige Schwarzwaldvasen.<br />

›Nur nichts berühren‹,<br />

das war immer die Anweisung<br />

an seinen Enkel.<br />

Das ganze Haus war mit<br />

<strong>Majolika</strong>-Gegenständen<br />

dekoriert. Auch viele Dekore,<br />

die nie auf den Markt<br />

kamen, waren dort zu finden.<br />

Gut erinnere ich mich<br />

an das große Fest meines<br />

Großvaters, als dieser sein<br />

40. Arbeitsjubiläum in der<br />

SMF feiern konnte. Dies war<br />

Ende der 1960er-<strong>Jahre</strong>. Mit<br />

einem riesigen <strong>Majolika</strong>- Sparschwein<br />

wurde ich von Peter<br />

Meyer eigens beschenkt.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n danach erinnere<br />

ich mich an die Hannover<br />

Messen im Frühjahr, zu<br />

denen mein Opa von Chauffeur<br />

Reinhard Emminger und<br />

Peter Meyer persönlich im<br />

großen Geschäftswagen abgeholt<br />

wurde. Nach drei Tagen<br />

war der Opa wieder mit<br />

einem Überraschungsgeschenk<br />

zurück. Aber genauso<br />

gut kann ich mich an den<br />

plötzlichen Tod von Peter<br />

Meyer erinnern. Als einer der<br />

ersten wurde damals mein<br />

Opa informiert.<br />

Mit der Schließung der Firma<br />

endete für unsere Familie<br />

eine so prägende Zeit der<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>, die<br />

heute nur noch in vielen kleinen<br />

Erinnerungsstücken zu<br />

finden ist. Doch die Erinnerung<br />

– und vor allem der persönliche<br />

Kontakt mit Annette<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

Annette Melvin (links) überreicht Blumen an Ferdinand und Ottilie<br />

Langenbacher. Der Großvater von Rainer Langenbacher feierte Ende der 1960er-<br />

<strong>Jahre</strong> sein 40. Arbeitsjubiläum bei der SMF. Fotos: Langenbacher, © adragan – stock.adobe.com<br />

und Michael Melvin sowie mit<br />

deren Mutter Julie – halten die<br />

goldene Zeit der <strong>Majolika</strong> immer<br />

lebendig. Ein Stück der<br />

Schramberger Geschichte<br />

bleibt somit noch für hoffentlich<br />

viele <strong>Jahre</strong> erhalten. Zum<br />

<strong>200</strong>. Bestehen der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> gratuliere ich der<br />

Familie Melvin ganz herzlich.«<br />

u Die nächsten <strong>Majolika</strong>-<br />

Sonderseiten erscheinen<br />

am Samstag, 26. Oktober.<br />

n Grußwort<br />

»Herzlichen Glückwunsch<br />

zum <strong>200</strong>-jährigen Bestehen<br />

der Schramberger <strong>Majolika</strong>.<br />

Seit Ende der 1980er-<strong>Jahre</strong><br />

gibt es zwar keine Steingutproduktion<br />

mehr, aber es gibt<br />

sie noch, die <strong>Majolika</strong>. Die<br />

Geschwister Annette und Michael<br />

Melvin haben mit ihrer<br />

Initiative und ihrem Engagement<br />

der alten <strong>Majolika</strong> neues<br />

Leben eingehaucht. Ein innovativer<br />

Firmenpark ist entstanden,<br />

der auch jungen<br />

Start-ups ermöglicht, ihre<br />

Ideen umzusetzen. Immer<br />

wieder finden auch Veranstaltungen<br />

in der <strong>Majolika</strong> statt,<br />

die diesen historischen Fabrikstandort<br />

mit den Menschen<br />

in der heutigen Zeit<br />

verbindet. Und in der Kaffeebar<br />

gibt es nicht nur vom<br />

Frühstück bis zum Abend etwas<br />

zu essen und zu trinken,<br />

auch dort finden tolle Events<br />

statt. Klar also, dass die<br />

Schramberger ihre <strong>Majolika</strong><br />

lieben.«<br />

Volker Kauder (CDU),<br />

Mitglied des Bundestages seit 1990<br />

Wo heute getanzt wird, war früher der Siebdruck zu finden<br />

Gewerbepark aktuell | Hans-Jörg Dierstein bereitet große Jubiläumsgala am 19. Oktober vor<br />

Schramberg (zeg). Seit 30 <strong>Jahre</strong>n<br />

lehrt Hans-Jörg Dierstein<br />

Neulingen, Schülern, Fitnessfreunden,<br />

Heiratswütigen,<br />

Männern und Frauen im »besten<br />

Alter«, Kindern, Zumbafans<br />

und Hipphoppern das<br />

Tanzen – zehn <strong>Jahre</strong> davon<br />

auch im zweiten Obergeschoss<br />

der <strong>Majolika</strong>. Im mehr<br />

als 300 Quadratmeter großen<br />

Tanzsaal, wo früher der Siebdruck<br />

untergebracht war, liegt<br />

dunkles Parkett, hängen elegante<br />

Kronleuchter an der Decke.<br />

»Sieben Tage in der Woche<br />

laufen die Kurse«, erzählt<br />

der 57-Jährige. Elf Tanzlehrer<br />

betreuen die Kunden in der<br />

<strong>Majolika</strong>, am Stammsitz im<br />

City Center und in Rottweil.<br />

Die starre Welt der herkömmlichen<br />

Tanzschulen ist<br />

nichts für Hans-Jörg Dierstein,<br />

der aus Stuttgart<br />

stammt. Neben Schrittfolgen<br />

lehrt er seinen Schülern<br />

manchmal auch Manieren, ist<br />

Tröster bei Liebeskummer<br />

und bewährter Treffpunkt in<br />

der Talstadt.<br />

Derzeit laufen übrigens die<br />

Vorbereitungen für die Jubiläumsgala<br />

am Samstag, 19. Oktober,<br />

ab 18 Uhr, im Bärensaal<br />

auf Hochtouren. Tickets für<br />

»Feet-e-Motion« gibt es unter<br />

www.tanzschule-dierstein.de.<br />

Dort kann man sich auch für<br />

einen Workshop mit Erich<br />

Klann anmelden, der am<br />

Samstag, 5. Oktober, in Rottweil<br />

stattfindet.<br />

u Weitere Infos unter<br />

Telefon 07422/201 99.<br />

Hans-Jörg Dierstein Foto: Zeger<br />

TEL. 0800 124 2242<br />

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Jetzt<br />

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Nummer 249 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 26. Oktober 2019<br />

n Grußwort<br />

»Im kommenden Jahr<br />

feiert die Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> <strong>200</strong>-jähriges Bestehen.<br />

Hierzu gratuliere<br />

ich ganz herzlich! In der<br />

ältesten Industrieanlage<br />

Württembergs hat man<br />

den Wandel stets als<br />

Chance begriffen. Eines<br />

hat sich aber bis heute<br />

nicht geändert: Unternehmergeist<br />

wird hier<br />

großgeschrieben – ob<br />

einst in der <strong>Majolika</strong>fabrik,<br />

in der von 1883 bis<br />

1912 Villeroy & Boch-Keramik<br />

produziert wurde,<br />

oder heute im Firmenpark,<br />

der mit seinem ganz<br />

besonderen historischen<br />

Charme Unternehmen<br />

und deren Kunden gleichermaßen<br />

anspricht.«<br />

Wendelin von Boch-Galhau,<br />

Gesellschafter von<br />

Villeroy & Boch<br />

Absolute Lieblingsstücke<br />

Fundstücke | Unsere Leser und ihr <strong>Majolika</strong>-Geschirr<br />

Welche Erinnerungen verbinden<br />

Sie mit <strong>Majolika</strong>-<br />

Geschirr? Dies wollten wir<br />

von unseren Lesern wissen.<br />

Erreicht haben uns<br />

zahlreiche Fotos und<br />

Schreiben. Hier eine Auswahl.<br />

Schramberg (zeg). Rosemarie<br />

Weinhold aus Waldmössingen<br />

berichtet: »Als wir im<br />

Jahr 1969 geheiratet haben,<br />

bekamen wir von der Schwester<br />

meines Mannes, die in Kiel<br />

wohnte, als Geschenk zwei<br />

knallgelbe riesige Tassen geschenkt.<br />

Die Signatur auf der<br />

Rückseite<br />

von Tasse und Teller<br />

haben wir damals<br />

nicht weiter beachtet.<br />

Das war Nebensache.<br />

Der Gebrauch war<br />

wichtiger. Die Tassen<br />

waren praktisch und<br />

hübsch und wir haben<br />

sie viel benutzt.<br />

Wir wohnten zu<br />

der Zeit in Seesen<br />

(Niedersachsen).<br />

Vier <strong>Jahre</strong> später haben<br />

wir uns dann<br />

entschlossen, unsere<br />

weitere Zukunft<br />

durch einen<br />

Arbeits- und Wohnungswechsel<br />

zu<br />

verändern.<br />

»Diese wunderschöne<br />

<strong>Majolika</strong>-Teekanne (Bild<br />

oben) hat mich während<br />

meiner ganzen Kindheit begleitet<br />

und steht heute in<br />

meinem Esszimmer als<br />

vielbewundertes Dekostück«,<br />

berichtet Heide<br />

Regier aus St. Georgen.<br />

Die gelben Tassen »im<br />

Ruhestand« (links) gehören<br />

Rosemarie<br />

Weinhold aus Waldmössingen.Fotos:<br />

Privat<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

So kam es, dass mein<br />

Mann in Oberndorf<br />

und ich in Schramberg<br />

eine neue Arbeitsstelle<br />

fanden und wir unseren<br />

Wohnsitz nach<br />

Waldmössingen verlegten.<br />

Erst in dieser Zeit<br />

wurden wir auf die<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

aufmerksam und wir<br />

stellten damals fest,<br />

dass wir nun dort wohnten,<br />

wo unsere schönen<br />

gelben Tassen vor längerer<br />

Zeit einmal produziert<br />

worden sind und<br />

wir sie mit unserem Umzug<br />

zurück in die Heimat<br />

gebracht hatten.<br />

So schließt sich der<br />

Kreis. Wir sind inzwischen<br />

im Ruhestand und<br />

wohnen noch immer in<br />

Waldmössingen.<br />

Die Tassen (ebenfalls<br />

im ›Ruhestand‹) gibt es<br />

noch. Nur sind sie, genau<br />

wie wir, ein wenig in<br />

die <strong>Jahre</strong> gekommen.«<br />

u Die nächsten<br />

<strong>Majolika</strong>-Sonderseiten<br />

erscheinen am<br />

Samstag,<br />

30. November.<br />

Anzeige<br />

Firmenpark<br />

aktuell:<br />

Bettenland Alesi<br />

Schramberg. Das Bettenland<br />

Alesi in Schramberg wurde<br />

1992 in der Göttelbachstraße<br />

(heute Automobilmuseum)<br />

eröffnet und steht seit nunmehr<br />

knapp 30 <strong>Jahre</strong>n für<br />

hochwertige Produktqualität<br />

rund ums Bett, kompetente<br />

Beratung und für ein umfangreiches<br />

Servicekonzept – im<br />

Jahr <strong>200</strong>5 erfolgte der Umzug<br />

an den heutigen Standort in<br />

der Bahnhofstraße, in den<br />

ehemaligen Fabrikverkauf der<br />

<strong>Majolika</strong>.<br />

2012 und 2016 wurde das<br />

Unternehmen zu Deutschlands<br />

Bettenfachhändler des<br />

<strong>Jahre</strong>s ausgezeichnet. Zudem<br />

erhielt Familie Alesi für ihr<br />

Konzept, 2017 den »Zukunftspreis<br />

Handel« aus den Händen<br />

der baden-württembergischen<br />

Wirtschaftsministerin<br />

Nicole Hoffmeister-Kraut<br />

überreicht. 2018 wurde nach<br />

umfangreichen Umbaumaßnahmen<br />

die Weiterentwicklung<br />

zum ganzheitlichen<br />

Schlafraumeinrichter vollzogen.<br />

»Unsere Aufgabe ist es, den<br />

Kunden persönlich und ehrlich,<br />

sowie auf höchstem<br />

Niveau bei der Suche nach<br />

dem führ Ihn passenden<br />

Schlafsystem zu unterstützen«,<br />

beschreibt André Alesi<br />

sein Unternehmen.<br />

»Aus einer schwarzen Tasse schmeckt der Kaffee nicht«<br />

Zeitzeugen | Georg Scholz hat mehr als vier Jahrzehnte bei der SMF gearbeitet / Tochter erinnert sich<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. »Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> in Hannover gut besucht«,<br />

»Ich war ein <strong>Majolika</strong>ner«<br />

und »Fünftälerstadt ehrte<br />

Fabrikant Moritz Meyer« – die<br />

Zeitungsausschnitte aus den<br />

1950er-, 60er- und 70er-<strong>Jahre</strong><br />

liegen sorgfältig gefaltet zusammen<br />

mit alten Schwarz-<br />

Weiß-Fotos auf dem Tisch.<br />

In den Unterlagen von Georg<br />

Scholz hat sich auch dieser Zeitungsausschnitt<br />

befunden, der für die Schramberger Barttasse<br />

wirbt – ein Modell, das sich das Unternehmen<br />

übrigens patentieren ließ.<br />

Es sind Erinnerungen an die<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

(SMF). Doch vor allem sind es<br />

ganz persönliche Dinge, die<br />

Ingeborg King an ihren Vater<br />

Georg Scholz erinnern.<br />

Dieser hat von 1931 bis zu<br />

seinem Tod im Jahr 1975 in<br />

der Steingutfabrik gearbeitet.<br />

Der Prokurist kam Ende der<br />

1920er-<strong>Jahre</strong> von Hamburg<br />

nach Schramberg.<br />

Er kannte<br />

die Stadt bereits,<br />

da seine<br />

Schwester hier<br />

im Schwarzwald<br />

wohnte.<br />

1932 heiratete<br />

Georg Scholz,<br />

1936 kam seine<br />

Tochter Ingeborg<br />

auf die<br />

Welt.<br />

Ihrem Vater<br />

habe die<br />

Arbeit in der<br />

<strong>Majolika</strong> sehr<br />

gefallen, erinnert<br />

sich Ingeborg<br />

King. So sehr, dass er<br />

auch nach seiner Pensionierung<br />

noch beinahe täglich für<br />

ein paar Stunden in der Fabrik<br />

»nach dem Rechten<br />

schaute«.<br />

Sie selbst kam bereits<br />

als Kind persönlich mit<br />

der <strong>Majolika</strong> in Berührung:<br />

In der Nachkriegszeit<br />

organisierte<br />

der Unternehmer<br />

Moritz Meyer für den<br />

Nachwuchs seiner<br />

Arbeiter eine Weihnachtsfeier.<br />

»Es gab<br />

für jeden ein kleines<br />

Geschenk und die<br />

Stimmung war gut«,<br />

so Ingeborg King.<br />

Apropos Geschenk:<br />

Zu einem Arbeitsjubiläum<br />

erhielt Georg<br />

Scholz ein ganz besonderes.<br />

Die <strong>Majolika</strong><br />

stellte damals ein<br />

dekoratives Kaffeeservice<br />

in einem satten Rot<br />

her. Das Tasseninnere<br />

war schwarz. »Aus einer<br />

schwarzen Tasse schmeckt der<br />

Kaffee nicht«, habe damals<br />

Georg Scholz festgestellt und<br />

bekam ein rotes Geschirr geschenkt,<br />

dass Innen weiß war.<br />

Diese Einzelanfertigung<br />

steht heute übrigens im Regal<br />

der Enkelin in Tennenbronn<br />

und erinnert dort an Georg<br />

Scholz.<br />

Georg Scholz (Zweiter<br />

von rechts) bei der Feier zum 25. Arbeitsjubiläum umrahmt<br />

von Frau und Tochter sowie Arbeitskollegen. Foto: King<br />

Ein erfolgreiches Paar: Jessica<br />

und André Alesi<br />

1 <br />

N<br />

UND I<br />

ININ<br />

Bettenland Alesi<br />

Tel: 0 74 22- 21080<br />

www.bettenland.com<br />

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Nummer 249 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 26. Oktober 2019<br />

Anzeige<br />

»... und wenn’s<br />

mich zerreißt<br />

vor Zorn«<br />

In vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n komplett<br />

ausverkauft<br />

Schramberg (zeg). Nach dem<br />

Ende der NS-Herrschaft und<br />

der Restitution seines Unternehmens,<br />

kehrte Moritz Meyer<br />

(1889 bis 1970, Foto) als<br />

einer der wenigen deutsch-jüdischen<br />

Emigranten nach<br />

Deutschland zurück. Er lebte<br />

mit seiner Frau Julie und seinem<br />

Sohn Peter zehn <strong>Jahre</strong><br />

lang in England. 1948 wagte<br />

er mit seiner <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

den erfolgreichen Neubeginn.<br />

Für seine Lebensleistung wurde<br />

er 1964 von seiner Heimatstadt<br />

zum Ehrenbürger ernannt.<br />

In Sulgen wurde nach<br />

seinem Tod eine Straße nach<br />

ihm benannt. Seine Mitmenschen<br />

haben ihn als beeindruckende<br />

Persönlichkeit in Erinnerung.<br />

»Er war meist fröhlich<br />

und humorvoll«, beschreibt<br />

ihn beispielsweise der langjährige<br />

Mitarbeiter Adolf<br />

Rümmele. Er erinnert sich<br />

auch noch an die Lieblingssprüche<br />

von »MM«:<br />

»Ich ärgere mich nicht – und<br />

wenn’s mich zerreißt vor<br />

Zorn.«<br />

»Wenn es der Konkurrenz<br />

gut geht, geht es uns auch<br />

gut.«<br />

Nachdem ein nicht ganz so<br />

angenehmer Geschäftspartner<br />

verabschiedet war, so Rümmele,<br />

meinte »MM« oft nachdenklich:<br />

»Wenn man nur<br />

nicht so wird.«<br />

Mehr als 40 000 Kilometer<br />

im Jahr ist Heiner<br />

Krebs mit seinem Opel Rekord<br />

für die <strong>Majolika</strong><br />

unterwegs gewesen. Er<br />

war einer von vier Handelsvertretern,<br />

die die Keramikprodukte<br />

dem Einzel-<br />

und Großhandel, den<br />

Einkaufsverbänden, den<br />

Warenhäusern und dem<br />

Versandhandel präsentierte<br />

– und sogar dem Bundespräsidenten<br />

Walter<br />

Scheel.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Heiner Krebs ist einer von vier<br />

erfolgreichen Handelsvertretern gewesen<br />

Schramberg. »Dass Walter<br />

Scheel auf der Hannover-Messe<br />

den Stand der <strong>Majolika</strong> besuchte,<br />

zeigte die damalige<br />

Bedeutung des Schramberger<br />

Unternehmens«, erzählt Heiner<br />

Krebs, Jahrgang 1940.<br />

Heiner Krebs begann seine<br />

Ausbildung als Industriekaufmann<br />

in der Schiltachstraße<br />

im Jahr 1956. »Mir war schon<br />

während der Schulzeit klar,<br />

dass ich in der <strong>Majolika</strong> arbeiten<br />

möchte.« So wie sein<br />

Großvater und sein Vater.<br />

»Man ›musste‹ nicht ins Geschäft<br />

gehen, sondern man<br />

ging gerne. Die Mitarbeiter<br />

und die Firma waren eins.«<br />

Zunächst war er für ein kleines<br />

Gebiet in Süddeutschland<br />

zuständig, dann für ganz Baden-Württemberg<br />

und Bayern<br />

sowie für Teile von Hessen.<br />

»Südlich der Main-Linie war<br />

mein Reisegebiet.« Als »junger<br />

Hüpfer, so mit 20«, erzählt<br />

Krebs, habe er bei einem Kunden<br />

in Nizza ein siebenmonatiges<br />

Volontariat absolviert,<br />

um die französische Sprache<br />

zu erlernen und um einfach<br />

Heiner Krebs im Jahr 1977<br />

auf der Frühjahrsmesse in<br />

Frankfurt. Foto: © rangizzz –<br />

stock.adobe.com<br />

»den Gesichtskreis zu erweitern«.<br />

So gerüstet, bereiste er<br />

für die Schramberger Firma<br />

dann auch noch Frankreich.<br />

In den Glanzjahren der <strong>Majolika</strong><br />

war er das ganze Jahr<br />

unterwegs, seine Frau und seine<br />

zwei Söhne sah er meist<br />

nur an den Wochenenden.<br />

»Es gab viele <strong>Jahre</strong>, da war die<br />

<strong>Majolika</strong> immer ausverkauft«,<br />

erinnert sich Heiner Krebs.<br />

Nach der Hannover-Messe im<br />

Frühjahr lagen Aufträge bis<br />

Dezember vor.<br />

Kein Selbstläufer<br />

»Für unsere Kunden war es<br />

eine sichere Sache, <strong>Majolika</strong>-<br />

Produkte zu bestellen. Die<br />

Nachfrage bei den Verbrauchern<br />

war sehr groß, das Geschirr<br />

lag im Trend.« Und<br />

Kunden, die einmal nicht zur<br />

Messe kommen konnten, bestellten<br />

die Neuheiten quasi<br />

»blind«. »Mit SMF-Produkten<br />

in den Regalen konnte man<br />

nichts falsch machen. Diese<br />

Marktposition war jedoch<br />

kein Selbstläufer, sondern<br />

wurde durch das erfolgreiche<br />

Zusammenspiel von Design,<br />

Produktion, Vertrieb und Geschäftsleitung<br />

erbracht. Es gab<br />

durchaus auch Mitbewerber,<br />

die von dem Steingut-Erfolg<br />

nicht profitieren konnten.«<br />

Stapelten sich die Aufträge<br />

in den Büros – und es kam zu<br />

Lieferengpässen – durften die<br />

Handelsvertreter zeitweise<br />

gar nicht mehr reisen und<br />

wurden im Innendienst eingesetzt.<br />

»Wir machten dann für<br />

die Kunden die Bestellungen<br />

versandfertig, die ganz arg gejammert<br />

haben«, formuliert es<br />

Heiner Krebs mit einem Lächeln<br />

– und unterstreicht damit<br />

einmal mehr, wie begehrt<br />

die <strong>Majolika</strong>-Ware war. Geschirrserien<br />

wie Tirol, Bernau<br />

und Wien gehörten ebenso<br />

zum Grundsortiment des<br />

Glas- und Porzellan-Einzelhandels<br />

wie die Geschenkartikelserien<br />

Rhapsodie, Theben<br />

oder Carnaby. »Vor allem im<br />

Schwarzwald war die Serie<br />

Rembrandt im Souvenir-Bereich<br />

über Jahrzehnte hinweg<br />

erfolgreich.«<br />

Die erste Delle beim Umsatz<br />

sei Anfang der 1980er-<br />

<strong>Jahre</strong> spürbar gewesen. Damals<br />

kamen immer mehr<br />

Spülmaschinen in die Haushalte<br />

und die Frage der Endkunden<br />

lautete: »Ist das Geschirr<br />

auch spülmaschinenfest?«<br />

Diesen Anforderungen<br />

war Steingut nicht zu 100-Prozent<br />

gewachsen, erzählt Heiner<br />

Krebs. Man habe sich mit<br />

der Branche auf die Bezeichnung<br />

»spülmaschinenfreundlich«<br />

geeignet – Risse im Dekor<br />

oder abgeschlagene Kanten,<br />

wenn das Steingut-Geschirr<br />

aus der Spülmaschine<br />

kam, ließen sich aber nicht<br />

vermeiden – übrigens bis heute<br />

nicht.<br />

Foto: Zeger<br />

Die Geschäftsführung habe<br />

damals viel Energie und Geld<br />

in die Entwicklung gesteckt,<br />

doch auch die besten Keramikingenieure<br />

»bekamen es<br />

einfach nicht hin«. »Der Steingutscherben<br />

ist porös, Porzellan<br />

hingegen ist wasserdicht<br />

und somit spülmaschinenfest«,<br />

so der Fachmann. Hinzu<br />

kam die Billigware aus Fernost,<br />

Umsätze zu akquirieren<br />

wurde immer schwerer. In dieser<br />

Zeit habe die Firmenleitung<br />

versucht, den Rücklauf<br />

beim Geschirr-Umsatz durch<br />

weitere Geschenkartikel aufzufangen.<br />

Sparschweine,<br />

Wandteller mit den vier <strong>Jahre</strong>szeiten<br />

und anderen Motiven<br />

sowie »Betthupferldosen«<br />

mit Holzdeckeln, Gewürzund<br />

Vorratsdosen sowie Behälter<br />

für Tischabfälle waren<br />

sehr gefragt.<br />

Sonst würde was fehlen<br />

»Die Maßnahme, die Firma<br />

1989 zu schließen, war verständlich<br />

und den schlechten<br />

Zukunftsaussichten geschuldet«,<br />

sagt Heiner Krebs rückblickend.<br />

»Es ist schön, dass es<br />

die Firma in dieser Form,<br />

nämlich als Gewebepark,<br />

noch gibt, sonst würde in<br />

Schramberg etwas fehlen.<br />

Und vielleicht hätte der eine<br />

oder andere Betrieb seinen<br />

Sitz nicht mehr in der Stadt.«<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

TEL. 0800 124 2242


Nummer 272 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 23. November 2019<br />

Editorial<br />

Von Michael Melvin<br />

Danke!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

auf acht Sonderseiten haben<br />

wir bislang über die <strong>Majolika</strong><br />

und vor allem über die Menschen,<br />

die das Unternehmen<br />

und den Gewerbepark mit Leben<br />

füllen, berichtet. Es ist an<br />

der Zeit, Danke zu sagen – für<br />

die zahlreichen Rückmeldungen,<br />

für die interessanten Geschichten,<br />

für die bezaubernden<br />

Anekdoten, für die herzlichen<br />

Gespräche, für die tollen<br />

Fotos – überhaupt, für Ihr großes<br />

Interesse an der Traditionsfirma<br />

und dem <strong>200</strong>-jährigen<br />

Bestehen, das wir im kommenden<br />

Jahr feiern dürfen.<br />

Für manch’ ein Schramberger<br />

ist unsere Jubiläums-Offensive<br />

eine willkommene Gelegenheit,<br />

wieder einmal in alten<br />

Bilderkisten zu wühlen. Und<br />

ehemalige Mitarbeiter, die es<br />

von Schramberg aus in die<br />

weite Welt verschlagen hat,<br />

sowie <strong>Majolika</strong>-Sammler aus<br />

der ganzen Republik werden<br />

durch unsere Serie wieder an<br />

ihre Zeit im Schwarzwald und<br />

an die Keramikprodukte<br />

»made in Schramberg« erinnert.<br />

Unser Jubiläumsjahr rückt näher<br />

und die Vorbereitungen<br />

nehmen Fahrt auf. So liegen<br />

bereits Anmeldungen für den<br />

»Ersten Schwarzwälder Keramikmarkt«<br />

vor, den wir im Juli<br />

veranstalten und unser Jubiläumsbuch<br />

– mit noch mehr Geschichten<br />

rund um die <strong>Majolika</strong><br />

– wird in wenigen Wochen<br />

erscheinen.<br />

Mit dankbaren Grüßen<br />

wünsche ich Ihnen eine<br />

friedliche Adventszeit.<br />

»Das war ein echtes Abenteuer«<br />

Im Kreise von Kolleginnen,<br />

umringt von Neugierigen<br />

in großen Kaufhäusern<br />

oder konzentriert im eigenen<br />

Atelier in rund 900<br />

Metern Höhe auf dem<br />

Fohrenbühl: Die Kreativität<br />

von Brigitte Gruber kennt<br />

keine räumlichen Grenzen.<br />

Und erst recht keine visuellen.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg/Lauterbach.<br />

Emotionen in Bildern ausdrücken,<br />

der Spaß am Gestalten,<br />

die Freude an Farben und Formen<br />

– dies gehört zum Leben<br />

von Brigitte Gruber. Und das<br />

nicht nur während ihrer Zeit<br />

als Kerammalerin in der <strong>Majolika</strong>.<br />

»Eigentlich schon immer«,<br />

sagt die Künstlerin.<br />

Nach der Mittleren Reife begann<br />

sie 1981 eine Ausbildung<br />

zur Kerammalerin. Bis<br />

zur Schließung der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik (SMF)<br />

Ende der 1980er-<strong>Jahre</strong> arbeitete<br />

sie dort »wirklich sehr<br />

gerne«. Schließlich konnte sie<br />

so ihre Passion zum Beruf machen<br />

– malen, malen und<br />

nochmals malen.<br />

Ihr Talent und ihr Engagement<br />

wurden von der Geschäftsführung<br />

schnell erkannt<br />

und so fragte man sie,<br />

ob sie als Mustermalerin die<br />

großen Kaufhäuser, in denen<br />

<strong>Majolika</strong>-Geschirr verkauft<br />

wurde, besuchen möchte.<br />

»Das war ein echtes Abenteuer«,<br />

erinnert sich Brigitte<br />

Gruber. Mit einem voll beladenen<br />

VW-Bus ging die junge<br />

Frau, die aus Waldmössingen<br />

stammt, auf Tour durch die<br />

ganze Republik – nach Hildesheim,<br />

München oder Ulm.<br />

»Meist war ich eine ganze Woche<br />

am Stück unterwegs.« Vor<br />

Ort baute sie ihren Malstand<br />

auf und demonstrierte dann<br />

den Kunden, wie in Schramberg<br />

die <strong>Majolika</strong>-Dekore entstehen.<br />

Auch bei der Eröffnung des<br />

<strong>Majolika</strong>-Ladengeschäfts in<br />

der Hauptstraße im Jahr 1987<br />

zeigte Brigitte Gruber ihr Können.<br />

Im Fotoalbum hat sie<br />

Aufnahmen und Zeitungsausschnitte<br />

von damals gesammelt.<br />

Außerdem hat sie zahlreiche<br />

Fotos von ihren Kollegen<br />

gesammelt, die im Siebdruck,<br />

in der Formgebung, in<br />

der Werkstatt, im Labor oder<br />

der Malerei gearbeitet haben.<br />

»Es war eine tolle Truppe«, erinnert<br />

sie sich an ihre Zeit in<br />

der <strong>Majolika</strong> und blättert<br />

durch das dicke Buch.<br />

Neue Seiten hat Brigitte<br />

Gruber nach der Schließung<br />

der Firma aufgeschlagen. Sie<br />

entschied sich für eine<br />

Arbeitsstelle in der Industrie<br />

und lebt fortan ihre kreative<br />

Ader in der Freizeit aus. Brigitte<br />

Gruber probierte neue<br />

Techniken aus, belegte Kurse<br />

bei Profis, richtete sich ein<br />

eigenes Atelier ein und übernimmt<br />

heute auch Auftragsarbeiten.<br />

Derzeit beschäftigt<br />

sich die Künstlerin mit fotorealistischem<br />

Porträtzeichnen.<br />

Gemeinsam mit der Künstlerin<br />

Biggi Herzog stellt sie<br />

Handwerkskunst her und<br />

nimmt an Märkten teil.<br />

Die Beiden kennen sich seit<br />

nunmehr drei <strong>Jahre</strong>n und haben<br />

festgestellt, dass sie die<br />

Leidenschaft, das Malen mit<br />

Acryl, verbindet.<br />

In ihrem ersten gemeinsamen<br />

Projekt entstanden wunderschöne<br />

Kreationen aus Beton<br />

und traumhafte Bilder, die<br />

sie mit viel Liebe und Leidenschaft<br />

zum Detail kreieren.<br />

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Porträt |Kerammalerin Brigitte Gruber drückt ihre Emotionen in Bildern aus / Talent in der <strong>Majolika</strong> entdeckt<br />

»Neue Impulse für die Hauptstraße« titelte am 6. August<br />

1987 die Lokalpresse zu diesem Foto, als der Verkaufsladen<br />

eröffnete – Brigitte Gruber zeigte vor Ort, wie in der<br />

<strong>Majolika</strong> gearbeitet wird. Rahmen: stockpics – stock.adobe.com<br />

Brigitte Gruber vor einem ihrer Portäts aus Kohle.<br />

Fotos: Zeger<br />

Ihre Blattwerke entstehen<br />

durch das Vorbild der Natur,<br />

wie zum Beispiel Kiwi, Herzblattlilien<br />

sowie Bergenien –<br />

und die zauberhaften Farbspiele<br />

geben ihnen den letzten<br />

Schliff.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

u www.wir-sind-b.de<br />

Diese Blätterschalen werden<br />

aus Beton hergestellt<br />

und versiegelt, sodass sie<br />

auch im Außenbereich ausgestellt<br />

werden können.<br />

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Tel: 07422- 21080<br />

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in Schramberg (Fußgängerzone)


Nummer 272 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 23. November 2019<br />

Grußwort<br />

Erstaunliche Lebensleistung<br />

Simon Kendall<br />

Die lange und wechselvolle<br />

Geschichte<br />

der <strong>Majolika</strong><br />

zeigt anschaulich<br />

die Entwicklungen<br />

und Umbrüche<br />

der Wirtschaftsgeschichte<br />

ebenso wie<br />

die der deutschbritischen<br />

Geschichte.<br />

Nach der Entrechtung<br />

und dem vom NS-Staat<br />

erzwungenen Verkauf der Fabrik<br />

mussten die jüdischen<br />

Eigentümer, die beiden Brüder<br />

Moritz und Leopold Meyer,<br />

1938 nach Großbritannien fliehen.<br />

Dort verbrachte die Familie<br />

zehn <strong>Jahre</strong>, Sohn Peter trat<br />

sogar in die britische Armee<br />

ein. 1949 kehrte Moritz Meyer<br />

mit seiner Ehefrau Julie und<br />

seinem Sohn als einer der wenigen<br />

deutsch-jüdischen Emigranten<br />

nach Deutschland zurück<br />

und startete den erfolgreichen<br />

Neubeginn der Firma.<br />

1970 übernahm nach seinem<br />

Tod sein Sohn die Firma.<br />

Mittlerweile wird sie in der<br />

dritten Generation von den<br />

INFO<br />

Enkeln Annette und<br />

Michael Melvin<br />

geführt, die sie<br />

in einen erfolgreichen<br />

Gewerbepark<br />

umgewandelt<br />

haben.<br />

Ich freue<br />

mich besonders,<br />

dass die Familie<br />

Großbritannien<br />

verbunden geblieben<br />

ist – dem Land, in<br />

dem Moritz und Leopold Meyer<br />

wie so viele entwurzelte,<br />

entrechtete deutsche Juden<br />

eine neue Heimat gefunden<br />

haben.<br />

Ihre Rückkehr nach Deutschland<br />

und ihr beruflicher Erfolg<br />

stehen für eine erstaunliche<br />

Lebensleistung, die ich bewundere.<br />

Und ihre Geschichte ist<br />

ein Beispiel für die lange und<br />

erfolgreiche Beziehung zwischen<br />

unseren beiden Ländern.<br />

Ich wünsche der Familie und<br />

der Firma alles Gute für ihre<br />

Zukunft!<br />

Simon Kendall<br />

Britischer Generalkonsul<br />

für Baden-Württemberg<br />

und Bayern<br />

Briten im Landkreis Rottweil<br />

erlaubnis benötigen. Daraufhin<br />

haben sich im vergangenen<br />

Jahr 23 Briten einbürgern<br />

lassen, 2019 waren es bisher<br />

nochmals zwölf.<br />

Zum Vergleich: Im Jahr 2015<br />

bekam im Landkreis Rottweil<br />

lediglich ein Brite einen deutschen<br />

Pass, 2016 stellte niemand<br />

einen entsprechenden<br />

Antrag und 2017 waren es<br />

sechs britische Bürger, die<br />

eingebürgert worden sind, so<br />

Martina Schuster.<br />

Die feierliche Einbürgerungsfeier,<br />

an der<br />

auch Annette<br />

und Michael<br />

Melvin teilnahmen,<br />

fand übrigens<br />

Ende vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>s<br />

statt. zeg<br />

Azubis werden per<br />

Handschlag begrüßt<br />

Persönliches |Lore Brantner und Christian Weisser im »Hirsch«<br />

Sehr persönliche Erinnerungen<br />

an die <strong>Majolika</strong> –<br />

oder besser an den damaligen<br />

Firmenchef – haben<br />

auch Lore Brantner und<br />

Christian Weisser.<br />

Schramberg (zeg). Den<br />

Schrambergern ist diese Begebenheit<br />

im Gedächtnis geblieben:<br />

»Mitte der 1960er-<strong>Jahre</strong><br />

waren wir Lehrlinge im Gasthof<br />

Hirsch in Schramberg. In<br />

dieser Zeit kam Herr Peter<br />

Meyer öfters mit Geschäftsbesuch<br />

in den ›Hirsch‹ zum Essen.<br />

Bevor er das Restaurant<br />

betrat, kam er in die Küche,<br />

begrüßte den Chef und auch<br />

uns Lehrlinge per Handschlag,<br />

was uns sehr stolz<br />

Kunstwerke bei SMF selbst gebrannt<br />

Zeitzeugen |Erinnerungen des Unternehmers Martin Maurer<br />

Schramberg (zeg). Bereits als<br />

Kind kam der Schramberger<br />

Unternehmer und Vorsitzende<br />

des Museums- und Geschichtsvereins<br />

Schramberg,<br />

Martin Maurer, mit der <strong>Majolika</strong><br />

in Kontakt:<br />

»In den 1950er-<strong>Jahre</strong>n hat<br />

der damals in Schramberg<br />

arbeitende Künstler Erich<br />

Hauser für Kinder und Jugendliche<br />

Töpferkurse ausgeschrieben.<br />

Nachdem ich aus<br />

einer alten Hafnerfamilie<br />

stamme und mein Vater mich<br />

Lore Brantner als Auszubildende mit 15 <strong>Jahre</strong>n. Unser Foto<br />

zeigt sie beim Catering im Privathaus von Peter Meyer.<br />

Rückblick auf fast acht Jahrzehnte<br />

Gewerbepark aktuell |Peter Renz veröffentlicht seine Biografie<br />

Schramberg (zeg). Auch das<br />

renommierte Orientteppich-<br />

Fachgeschäft von Peter Renz<br />

findet sich im Gewerbepark<br />

<strong>Majolika</strong>.<br />

Das Leben von Peter Renz,<br />

Jahrgang 1941, hat so manche<br />

Kehre genommen. Gemeinsam<br />

mit dem Autor Daniel<br />

Bachmann blickt er nun mit<br />

seinem Buch »Der Händler –<br />

Knotenpunkte meines Lebens«<br />

(260 Seiten, Gmeiner<br />

Verlag) auf fast acht Jahrzehnte<br />

zurück.<br />

Die öffentliche Buchvorstellung<br />

findet am kommenden<br />

Donnerstag, 28. November,<br />

19 Uhr, im Bärensaal statt.<br />

Klar, geht es in seiner Biografie<br />

auch um Teppiche, aber<br />

nur ein bisschen. Menschen,<br />

Weggefährten, Freunde, Beziehungen,<br />

in Schramberg, in<br />

Europa und im Orient – darauf<br />

hat Peter Renz sein Augenmerk<br />

gerichtet.<br />

als betrieblichen Nachfolger<br />

vorgesehen hatte, war seine<br />

folgerichtige Lösung für Freizeitbeschäftigung<br />

seines Sohnes<br />

die Hinführung auf den<br />

Hafnerberuf und als solches<br />

ein Kurs für Töpfern bei<br />

Erich Hauser genau das Richtige.<br />

Es war auch spannend.<br />

Auf mit Muskelkraft angetriebenen<br />

Töpferscheiben<br />

wurden<br />

Teller, Vasen,<br />

Kannen und Tassen<br />

geformt. Die-<br />

Martin Maurer<br />

se wurden dann in die <strong>Majolika</strong><br />

zum Brennen<br />

gebracht. Mit<br />

der ungeheuren<br />

Hitze des<br />

Brennofens<br />

wurde das Material<br />

dann hart<br />

und so hielten<br />

wir voller Stolz<br />

die Kunstwerke<br />

in der<br />

Hand. Dies<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

machte. Er fragte nach dem<br />

Personalessen, das wollte er<br />

dann auch. Nach dem Essen<br />

kam Herr Meyer wieder in die<br />

Küche. Er verabschiedete sich<br />

wieder per Handschlag und<br />

drückte uns Lehrlingen öfters<br />

fünf Mark in die Hand. Das<br />

war für uns immer was ganz<br />

Besonderes, da unser Monatslohn<br />

20 Mark betrug. Auch<br />

nach mehr als 50 <strong>Jahre</strong>n, denken<br />

wir oft zurück, was Herr<br />

Meyer für ein bescheidener,<br />

großzügiger und feiner<br />

Mensch war, wenn von der<br />

<strong>Majolika</strong> gesprochen wird.«<br />

u Die nächsten <strong>Majolika</strong>-<br />

Sonderseiten erscheinen<br />

am Samstag, 21. Dezember.<br />

Peter Renz ist weit mehr als<br />

Teppich-Experte.<br />

war meine<br />

erste Berührung<br />

mit der <strong>Majolika</strong>, der<br />

noch viele aus anderen Gründen<br />

folgen sollten. Später entwickelte<br />

sich eine Liebe zu altem<br />

Schramberger Bildergeschirr<br />

und zum Bewusstsein,<br />

dass da seit 1820 fleißige Töpfer,<br />

Maler und Gestalter Großartiges<br />

geleistet haben. Ich<br />

gratuliere der ganzen <strong>Majolika</strong>-Familie<br />

zum <strong>200</strong>-jährigen<br />

Jubiläum und hoffe, dass die<br />

Erzeugnisse und Leistungen<br />

aus dieser Fabrik noch lange<br />

geschätzt werden.«<br />

Im Zuge der Brexit-Verhandlungen<br />

hat das Landratsamt<br />

im vergangenen Jahr alle 55<br />

im Landkreis Rottweil lebenden<br />

Briten angeschrieben und<br />

über mögliche rechtliche<br />

Konsequenzen aufgeklärt – so<br />

auch Annette und Michael<br />

Melvin, die – obwohl in<br />

Deutschland geboren – bis dahin<br />

ausschließlich die britische<br />

Staatsbürgerschaft besaßen.<br />

Sollte Großbritannien<br />

den EU-Status<br />

verlieren, sei eine<br />

doppelte Staatsangehörigkeit<br />

gesetzlich sehr fraglich, erläutert<br />

Martina Schuster von der<br />

Staatsangehörigkeitsbehörde<br />

des Landratsamts. Es sei derzeit<br />

auch nicht geklärt, ob britische<br />

Staatsbürger nach<br />

Wirksamwerden des Brexit<br />

künftig in Deutschland eine<br />

Aufenthaltserlaubnis beziehungsweise<br />

eine Arbeits-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

TEL. 0800 124 2242


Nummer 296 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 21. Dezember 2019<br />

»Das geht nicht« gibt’s für den Chef nicht<br />

Erinnerungen |Die Künstlerin Agathe Moosmann hat für die SMF erfolgreiche Dekore entworfen<br />

Anzeige<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Vor Agathe<br />

Moosmann liegt eine bunte<br />

Mappe. Sie ist prall gefüllt mit<br />

Fotos, die »ihre« Keramikserien<br />

mit Namen wie »Charleston«,<br />

»Nadine« oder »Lisette«<br />

zeigen. Zu jedem Dekor, zu jedem<br />

Stück, zu jedem Muster<br />

fallen der Künstlerin persönliche<br />

Erinnerungen an ihre Zeit<br />

in der <strong>Majolika</strong> ein, denn ihr<br />

Lebenslauf ist eng mit der Geschichte<br />

der Schramberger<br />

Traditionsfirma verbunden.<br />

Mit 15 <strong>Jahre</strong>n begann ihre<br />

Karriere bei der <strong>Majolika</strong>. »Es<br />

war dort 1956 schwierig, eine<br />

Anstellung zu bekommen«,<br />

erzählt die Schrambergerin.<br />

Agathe Moosmann hatte<br />

gleich doppeltes Glück – sie<br />

fand Arbeit, und Ferdinand<br />

Langenbacher, damals Obermaler<br />

in der Malerei, erkannte<br />

das künstlerische Talent der<br />

jungen Frau und förderte sie.<br />

Ging es um prestigeträchtige<br />

Produkte, die beispielsweise<br />

auf Messen präsentiert wurden,<br />

waren der Ideenreichtum<br />

und die ruhige Hand von Agathe<br />

Moosmann gefragt.<br />

Und um es vorweg zu nehmen:<br />

Aus dem zierlichen Mäd-<br />

Agathe Moosmann an<br />

ihrem Arbeitsplatz in der<br />

<strong>Majolika</strong>.<br />

chen, das anfangs die schweren<br />

Scherbenkörbe leeren<br />

musste, wurde eine angesehene<br />

Werkmeisterin und Designerin<br />

mit Verantwortung.<br />

Rund drei Jahrzehnte lang –<br />

bis zur Firmenauflösung Ende<br />

der 1980er-<strong>Jahre</strong> – war sie für<br />

die <strong>Majolika</strong> tätig.<br />

Agathe Moosmann hinterlässt<br />

kreative Spuren: Erfolgsdekore<br />

wie »Ländlich« oder<br />

»Wien« hat sie entworfen und<br />

umgesetzt. »›Vergissmeinnicht‹<br />

war mein erstes Dekor<br />

unter der Leitung von Firmenchef<br />

Peter Meyer«, sagt Agathe<br />

Moosmann. Und das liebliche<br />

Muster der »Wien«-Serie<br />

kam auf den Markt, als Peter<br />

Meyer bereits verstorben war.<br />

Überhaupt Peter Meyer: »Er<br />

war eine so angenehme Person,<br />

man hat an ihm gehangen«,<br />

erinnert sie sich. Für ihn<br />

habe es die Worte »Das geht<br />

nicht« nicht gegeben. »Wenn<br />

er Wünsche hatte, mussten sie<br />

einfach machbar sein.«<br />

Gut in Erinnerung sind Agathe<br />

Moosmann, Jahrgang<br />

1941, auch noch die geschäftlichen<br />

Ausflüge mit dem Firmenchef<br />

nach Zürich, Köln<br />

oder Stuttgart. »Dort besuchten<br />

wir die großen Kaufhäuser,<br />

die auch unsere Ware<br />

führten, und schauten uns an,<br />

was die Mitbewerber herstellten.«<br />

In Schramberg passiere<br />

nicht viel, deshalb sei es wichtig,<br />

unterwegs zu sein, über<br />

den Tellerrand zu schauen –<br />

dies sei das Credo von Peter<br />

Meyer gewesen, sagt die ehemalige<br />

Mitarbeiterin.<br />

Diese Anekdote macht<br />

deutlich, wie gut das künstlerische<br />

Gespür von Agathe<br />

Moosmann für neue Trends<br />

war: Das Dekor »Ländlich«,<br />

rustikal in warmen braunen<br />

Tönen gehalten, wurde bei<br />

der internen Präsentation als<br />

»furchtbar« betitelt – und war<br />

letztendlich einer der Renner<br />

aus dem Hause <strong>Majolika</strong>. Mit<br />

ein Grund für diesen Markterfolg<br />

war sicherlich, dass<br />

Agathe Moosmann stets mit<br />

Küchenherstellern in Kontakt<br />

war und ihre Entwürfe so immer<br />

ganz nah an den Wünschen<br />

der Kunden entstanden<br />

sind.<br />

»Heimlich«, ohne offiziellen<br />

Auftrag der Firmenleitung,<br />

habe sie<br />

auch einmal aufwendig<br />

eine Bodenvase<br />

bemalt.<br />

Als sie diese Peter<br />

Meyer präsentierte,<br />

schaute<br />

er erst skeptisch,<br />

war dann<br />

aber so begeistert,<br />

dass sie sogar<br />

eine limitierte<br />

Auflage<br />

anfertigen durfte.<br />

Ihre extravaganten<br />

Vasen<br />

kamen mit Zertifikat<br />

auf den<br />

Markt, und ihr<br />

Chef formulierte<br />

seine<br />

Anerkennung<br />

so:<br />

»Endlich habe<br />

ich ein passendes Geschenk<br />

für unsere Geschäftspartner.«<br />

Dieser »Alleingang« zaubert<br />

der Seniorin, die in der <strong>Majolika</strong><br />

alle drei Generationen<br />

der Familie Meyer in der Geschäftsleitung<br />

erlebte, heute<br />

noch ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Ein anderer »Alleingang«<br />

Die Künstlerin im Musterzimmer. Dekore wie »Ländlich« oder »Wien« hat sie entworfen und umgesetzt.<br />

indes ging nicht ganz so<br />

glücklich aus, dieser stand<br />

ganz am Anfang ihrer Tätigkeit<br />

in der <strong>Majolika</strong>. Damals<br />

machte sie sich gemeinsam<br />

mit einer jungen Kollegin mit<br />

Eifer daran, das Malerzimmer<br />

ihres Meisters zu putzen. »In<br />

der <strong>Majolika</strong> galt: Zu den<br />

Künstlern müsst ihr besonders<br />

freundlich sein.« Deshalb<br />

säuberten die Mädchen Farbtöpfe,<br />

schruppten den Boden,<br />

ordneten die Utensilien auf<br />

den Tischen und entsorgten<br />

die Zigarrenstumpen.<br />

»Als der Maler unsere gut<br />

gemeinte Tat entdeckte, war<br />

er entsetzt. Er liebe sein kreatives<br />

Chaos und brauche es,<br />

Foto: Zeger<br />

um sich wohlzufühlen. Der<br />

Ärger war entsprechend<br />

groß«, blickt Agathe Moosmann<br />

über ein halbes Jahrhundert<br />

zurück und stellt<br />

gleichzeitig fest: »Ich bin immer<br />

gerne in die <strong>Majolika</strong> gekommen.<br />

Als Keramikmalerin<br />

konnte ich dort Hobby<br />

und Beruf verbinden.«<br />

Die historischen Gebäude aus der Feder des Illustrators Michael<br />

Meier aus Altoberndorf.<br />

Besondere Perspektiven und Film<br />

Gewerbepark aktuell |Motive auf Karten und auf Buchumschlag<br />

Schramberg (zeg). Als gezeichnetes<br />

Motiv auf dem<br />

Weihnachtsgruß aus der <strong>Majolika</strong><br />

oder als Hingucker im<br />

Buch »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>. Die Steingutfabrik<br />

– Grundstein der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung<br />

unserer Stadt«: Die historischen<br />

Gebäude in der Schiltachstraße<br />

stehen zum Geburtstag<br />

auf vielfältiger Weise<br />

im Mittelpunkt. Selbst die Einladungskarte<br />

zum Neujahrsempfang<br />

der Stadt am Sonntag,<br />

12. Januar, schmückt eine<br />

Ansicht der <strong>Majolika</strong>.<br />

Auf www.majolika.de findet<br />

sich außerdem ein Film,<br />

der Einblicke in die <strong>Majolika</strong><br />

von einst und heute bietet.


Nummer 296 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 21. Dezember 2019<br />

Schule lebt lange von Vorräten<br />

Zeitzeugen |Besondere Beziehung zwischen dem Kloster Heiligenbronn und der <strong>Majolika</strong><br />

Die Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

und das Kloster Heiligenbronn<br />

– sie hat über<br />

Jahrzehnte hinweg eine<br />

ganz besondere Beziehung<br />

verbunden. Und eine<br />

nachhaltige obendrein:<br />

Denn noch heute kommt<br />

bei manchen Ordensschwestern<br />

zu festlichen<br />

Anlässen <strong>Majolika</strong>-Kaffeegeschirr<br />

auf den Tisch.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Weltliche Probleme<br />

hinter dicken Klostermauern<br />

in Heiligenbronn:<br />

Schwester Maria Gratia<br />

kämpft an diesem Novembernachmittag<br />

mit dem Internet.<br />

Ihr Computer will einfach keine<br />

Verbindung herstellen. Dabei<br />

hätte sie noch so viel zu erledigen.<br />

Die Organisation des<br />

Klosterlebens lässt keine Langeweile<br />

aufkommen. Auch<br />

nicht, seit sie ihre Lehrertätigkeit<br />

aufge-<br />

Diesen <strong>Majolika</strong>-Becher<br />

hat die<br />

Schwester<br />

selbst glasiert.<br />

Schramberg (zeg). Udo Köhler<br />

war in den 1960er-<strong>Jahre</strong>n<br />

Leiter und Modelleur der Modellabteilung<br />

in der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> Fabrik<br />

(SMF). Er war auch für die<br />

neuen Modelle und deren<br />

Realisierung in der Produktion<br />

zuständig. Köhler lebt<br />

heute in Hüttlingen. Hier seine<br />

Erinnerungen:<br />

»Die 1960er-<strong>Jahre</strong> waren<br />

die Blütezeit der SMF. Die beiden<br />

Chefs, Moritz Meyer und<br />

sein Sohn Peter Meyer, steuer-<br />

geben hat. Von 1969 bis <strong>200</strong>0<br />

unterrichtete sie das Fach<br />

Kunst am Sonderpädagogischen<br />

Bildungs- und Beratungszentrum.<br />

Sie kümmerte<br />

sich um sprachbehinderte<br />

Kinder – von der ersten bis zur<br />

zehnten Klasse. Zum kreativen<br />

Unterricht gehörte auch<br />

das Werken mit Ton, besonders<br />

in der Grundschule. Und<br />

hier kommt die <strong>Majolika</strong> ins<br />

Spiel: »Von ihr haben wir<br />

ganz viel Unterstützung erhalten«,<br />

erzählt die Ordensschwester.<br />

Das Schramberger Traditionsunternehmen<br />

lieferte<br />

über viele <strong>Jahre</strong> hinweg verschiedene<br />

Ton-Materialien,<br />

Glasuren in allen<br />

denkbaren Farben,<br />

Pinsel und<br />

vieles mehr ins<br />

Kloster. »Ich<br />

brauchte nur anzurufen<br />

und<br />

schon war die gewünschte<br />

Lieferung<br />

zu uns unterwegs«,<br />

erinnert<br />

sich die ehemalige<br />

Lehrerin, die<br />

1965 in Heiligenbronn<br />

eingekleidet<br />

worden ist.<br />

»Wir haben<br />

alles bekommen<br />

und zwar<br />

geschenkt.«<br />

So wurde die<br />

Schule auch mit<br />

Schwester Maria Gratia<br />

Rohware unterstützt. Der Beweis:<br />

Auf dem Tisch von<br />

Schwester Maria Gratia steht<br />

noch heute ein <strong>Majolika</strong>-Becher,<br />

den sie einst selbst glasiert<br />

hat. Gemeinsam mit<br />

ihren Schülern stellte sie auch<br />

künstlerische Reliefs und<br />

Krippenfiguren her. »Wir<br />

wurden vom Firmeneigentümer<br />

Peter Meyer so reich beschenkt,<br />

dass uns die Glasuren<br />

wohl nie ausgegangen wären«,<br />

meint sie lächelnd. So<br />

konnte das »magere Budget<br />

für den Werkunterricht« für<br />

anderes Lehrmaterial verwendet<br />

werden. Nach der Schließung<br />

der <strong>Majolika</strong> lebte die<br />

Schule noch lange von ihren<br />

Vorräten, später<br />

musste sie das Werkmaterial<br />

dann im<br />

Lehrmittelhandel<br />

kaufen.<br />

Aber nicht nur<br />

im Schulbereich<br />

ten die Firma auf dem richtigen<br />

Kurs. Beide hatten ständig<br />

neue Produktideen. Peter<br />

Meyer war häufig unterwegs –<br />

er erkannte die Trends, er<br />

spürte ihnen nach. Wenn der<br />

Senior von seinem Baden-Baden-Urlaub<br />

zurück kam, sollte<br />

ich immer zu seinen neuen<br />

Artikelvorstellungen Stellung<br />

nehmen – oder er wollte, dass<br />

ich die Idee gleich umsetze<br />

und ein Modell erstelle.<br />

Diese ›Ideen-Unruhe‹ führte<br />

auch dazu, dass sich beide<br />

Chefs entschlossen, eine junge<br />

schwedische Designerin<br />

von der Kunsthochschule<br />

Stockholm nach Schramberg<br />

einzuladen. Skandinavische<br />

Designer waren in der deutschen<br />

Keramik- und Porzellanindustrie<br />

gefragt. Von 1963<br />

bis 1968 war nun Fräulein Solveig<br />

Erikson jährlich mehrere<br />

Monate in der Firma zu Gange.<br />

Gemeinsam setzte ich mit<br />

ihr die Formenideen in produktionsfähige<br />

Modelle um –<br />

es wehte ein skandinavischer<br />

Wind durch das Produktsortiment<br />

der SMF.<br />

Der Seniorchef war damals<br />

viel in der Tunnelofenhalle<br />

unterwegs. Meist hatte er<br />

einen Hut auf –<br />

mit markanten<br />

Schritten marschierte<br />

er durch<br />

die Fabrik. Oft<br />

kam er bei mir<br />

vorbei, es interessierte<br />

ihn, an<br />

was ich gerade<br />

arbeitete. Dann<br />

wollte er bei<br />

seinem Gang<br />

meistens etwas<br />

begleitet werden<br />

und so<br />

führte<br />

unser Weg<br />

oft am Tunnelofen<br />

vorbei.<br />

Immer wenn er<br />

etwas Wichtiges<br />

spielte die <strong>Majolika</strong> eine Rolle.<br />

Als das Lehrerzimmer einmal<br />

mit neuem Geschirr ausgestattet<br />

werden musste, bestellten<br />

die Schwestern in der<br />

<strong>Majolika</strong> eine Komplettausstattung,<br />

rund 40 Kaffeegedecke.<br />

»Als ich dann nach der<br />

Rechnung fragte, meinte Peter<br />

Meyer, dass er keine schicken<br />

werde, er schenke uns das Geschirr.«<br />

Die Freude sei groß<br />

gewesen, erinnert sich die<br />

Schwester. Weidenkörbe, voll<br />

beladen mit Tellern, Tassen,<br />

Bechern, Schüsseln und Kännchen,<br />

seien damals öfter im<br />

Kloster angekommen. An<br />

gelbe Schüsseln mit einem<br />

schwarzen Hahn kann sie<br />

sich noch gut erinnern.<br />

»Darin servierte man uns<br />

Brei aus Dinkel oder Weizenschrot<br />

und mit jedem Löffel<br />

wurde der schwarze Hahn<br />

sichtbarer.«<br />

Der Kontakt zwischen der<br />

<strong>Majolika</strong>-Familie<br />

Meyer<br />

»Legen Sie sich Papier und Bleistift ans Bett«<br />

Persönliches |Udo Köhler hat den Senior-Chef oft durch die Fabrikhallen begleitet<br />

Der ehemalige Mitarbeiter<br />

heute im Alter von 86 <strong>Jahre</strong>n.<br />

sagen wollte, blieb er stehen<br />

und guckte seinem Gegenüber<br />

direkt ins Gesicht. So<br />

sagte er einmal zu mir: ›Legen<br />

Sie sich Papier und Bleistift<br />

ans Bett, wenn Sie von Formen<br />

oder Keramik<br />

träumen.<br />

So können Sie<br />

gleich Skizzen<br />

oder<br />

Notizen machen,<br />

denn<br />

beim Aufstehen<br />

sind diese<br />

wertvollen Gedanken<br />

verschwunden.‹<br />

Er<br />

mache das auch<br />

schon lange so.<br />

Dann gingen<br />

wir weiter.<br />

Udo Köhler leitete<br />

die Modellabteilung.<br />

Dieses Gespräch<br />

blieb bei<br />

mir bis heute im<br />

Gedächtnis hängen<br />

– es ist so<br />

richtig, was er da<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

und dem Kloster<br />

begann übrigens<br />

bereits kurz nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg. Damals<br />

unterstützte Moritz Meyer,<br />

auf Bitte der französischen Besatzer<br />

hin, die Schwestern bei<br />

der Buchführung. Bei dieser<br />

Arbeit stellte er schnell fest,<br />

wie groß die Armut der<br />

Schwestern zu dieser Zeit war<br />

– und wie sehr sie Hilfe gebrauchen<br />

konnten.<br />

Fotos: Zeger<br />

sagte. Beide Chefs hatten diese<br />

visionäre, vorausschauende<br />

Begabung für ihr Unternehmen<br />

– oft hatte die Produktpalette<br />

der SMF im Wettstreit<br />

um die Gunst der Kunden die<br />

Nase vorn. So lässt sich auch<br />

der Erfolg in Übersee erklären.<br />

Denn SMF-Keramiken<br />

gab es damals nicht nur in<br />

Deutschland, sondern sie wurden<br />

weltweit ausgeliefert, sogar<br />

bis nach Australien.«<br />

Grußwort<br />

Rüdiger Kocholl<br />

In Frieden<br />

Vor mehr als 14 <strong>Jahre</strong>n hatte<br />

ich meine erste bewusste Begegnung<br />

mit Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong> Design. Ich trank Kaffee<br />

mit dem damaligen evangelischen<br />

Stadtpfarrer Michael<br />

Hauser, den er sichtlich genoss.<br />

Danach drehte Michael<br />

freudig die Tasse um, hielt sie<br />

mir hin und rief: »Echtes<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>!« Ich<br />

muss heute noch schmunzeln,<br />

wenn ich daraus im Konferenzraum<br />

meines Pfarrhauses trinke.<br />

Neulich hat mir Michael Melvin<br />

das Buch überreicht, in<br />

dem auch die Leidensgeschichte<br />

seiner Familie während des<br />

Nationalsozialismus festgehalten<br />

ist. In dieser dunklen Zeit<br />

wurde seiner Familie viel Unrecht<br />

angetan. Die Lektüre berührt<br />

und bewegt mich nachhaltig.<br />

Vor 20 <strong>Jahre</strong>n habe ich mein<br />

Studium mit einer Diplomarbeit<br />

über den interreligiösen<br />

Dialog abgeschlossen. Mein<br />

bleibender Wunsch – auch<br />

zum <strong>200</strong>-jährigen Firmenjubiläum:<br />

Juden, Muslime, Christen<br />

und alle Menschen guten<br />

Willens sollen in Schramberg<br />

und auf der ganzen Welt in<br />

Frieden miteinander leben.<br />

Rüdiger Kocholl<br />

katholischer Stadtpfarrer<br />

in Schramberg<br />

n Info<br />

n Die nächsten Sonderseiten<br />

zum <strong>200</strong>-jährigen Bestehen der<br />

<strong>Majolika</strong> erscheinen Samstag,<br />

18. Januar. Alle bisher erschienen<br />

Seiten finden Sie gesammelt<br />

im Internet unter<br />

www.schwarzwaelder-bote.de,<br />

Rottweil, Da geh’ ich hin<br />

100<br />

AT<br />

ATATZ<br />

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BettenlandAlesi<br />

Tel: 0 74 22- 21080<br />

www.bettenland.com


Nummer 38 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 15. Februar 2020<br />

Anzeige<br />

Eine Sammlung mit Gewicht<br />

Zeitzeugen |Hans Haaser bewahrt in seinem Keller einen ganz besonderen Schatz auf<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

Batsch-nass oder Furz-trocken?<br />

Oliver Merk und Steffen<br />

Auber fahren dieses Jahr<br />

mit einem <strong>Majolika</strong>-Zuber<br />

»da Bach na«. Foto: Zeger<br />

<strong>Majolika</strong> im<br />

Kirchenbach<br />

Schramberg (zeg). Der eine<br />

kam bisher immer nass ins<br />

Ziel, der andere blieb immer<br />

trocken: Steffen Auber (viermal<br />

dabei) und Oliver Merk<br />

(15-mal) fahren am Fasnetsmontag<br />

gemeinsam »da Bach<br />

na«. Das Besondere in diesem<br />

Jahr: Sie tun es in einem Zuber<br />

mit dem Motto »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Majolika</strong>«. Ihre Startnummer<br />

ist die 23.<br />

Derzeit arbeiten die Beiden<br />

jeden Abend an ihrem (hoffentlich)<br />

schwimmfähigen<br />

Gefährt. Bis kommenden<br />

Donnerstag möchten sie fertig<br />

sein – unter Zeitdruck läuft’s<br />

bekanntlich am Besten. »Wir<br />

wollten kein politisches Thema,<br />

aber eines mit lokalem<br />

Bezug – deshalb die Idee mit<br />

der <strong>Majolika</strong>«, erklären die<br />

Zuberbauer. Und so schieben<br />

sie ihren <strong>Majolika</strong>-Zuber erst<br />

ab 10.30 Uhr durch die Innenstadt,<br />

um dann ab 13 Uhr in<br />

den Bach zu steigen.<br />

Na dann: Kanal voll!<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Eine <strong>Majolika</strong>-<br />

Sammlung mit Gewicht – so<br />

lässt sich doppeldeutig der<br />

Schatz von Hans Haaser betiteln,<br />

der in seinem Keller lagert.<br />

Wie viele besondere Teller,<br />

Tassen, Vasen und Dekoteile<br />

mit dem SMF-Logo der<br />

Schramberger besitzt, weiß er<br />

nicht, mit dem Zählen hat er<br />

schon vor <strong>Jahre</strong>n aufgehört.<br />

Aber er kennt das Gewicht seiner<br />

Sammlung: rund 1,5 Tonnen.<br />

»Zum <strong>Majolika</strong>-Fan wird<br />

man sehr schnell«, sagt Hans<br />

Haaser. Und doch hat es bei<br />

dem ehemaligen Mitarbeiter<br />

zehn <strong>Jahre</strong> gedauert, bis ihn<br />

nach der Schließung der SMF<br />

Ende der 1980er-<strong>Jahre</strong> das<br />

Sammelfieber packte. Die alten<br />

Dekore, die zwischen dem<br />

Ersten und Zweiten Weltkrieg<br />

hergestellt worden sind, haben<br />

es ihm am meisten angetan.<br />

Aber nicht nur die befinden<br />

sich in den Dutzenden<br />

von Kisten. »Ich versuche von<br />

jedem Dekor seit 1912 ein<br />

Stück zu bekommen«, erzählt<br />

der Schramberger.<br />

Das künstlerisch ausgefeilte<br />

Dekor Rembrandt<br />

(Schwarzwaldmotiv)<br />

findet Hans Haaser,<br />

Jahrgang 1954, besonders<br />

interessant.<br />

»Das hat<br />

nichts mit gefallen<br />

zu tun.« Im Lauf der <strong>Jahre</strong> habe<br />

sich »Rembrandt« in Nuancen<br />

verändert: Schattierungen<br />

wurden anders aufgetragen,<br />

die Formen änderten<br />

sich, »und bei<br />

frühen Stücken<br />

gab es<br />

noch viel<br />

mehr Hüh-<br />

Hans Haaser ist ein Kenner der <strong>Majolika</strong>-Geschichte.<br />

Diese Fasnetsmasken<br />

im<br />

Miniaturformat<br />

hat Hans Haaser – in einer<br />

kleinen Serie – selber aus <strong>Majolika</strong>-Keramik<br />

hergestellt.<br />

ner vor dem Bauernhof«, erinnert<br />

sich Hans Haaser. Solche<br />

Details arbeitet er mit Leidenschaft<br />

heraus und ist deshalb<br />

für andere <strong>Majolika</strong>-Geschirr-<br />

Besitzer ein gefragter Gesprächspartner.<br />

Es kommt<br />

auch immer wieder vor, dass<br />

ihn Gleichgesinnte aus ganz<br />

Deutschland kontaktieren.<br />

So<br />

wie neulich.<br />

Da schickte<br />

ihm eine<br />

Frau ein Paket<br />

mit seltenem<br />

<strong>Majolika</strong>-Geschirr.<br />

»Leider<br />

sind es nur Einzelstücke.<br />

Aber<br />

zum Wegwerfen<br />

viel zu schade.«<br />

Massenware aus dem Hause<br />

SMF sei noch viel auf dem<br />

Markt. »Seltene Stück sind<br />

mittlerweile rar«, so Hans<br />

Haasers Erfahrung. Eigentlich<br />

soll seine Sammlung nicht<br />

mehr wachsen. »Aber mit<br />

einem Auge schaue ich noch<br />

immer.« Bei Ebay beispielsweise,<br />

auf Flohmärkten oder<br />

bei Haushaltsauflösungen. Einige<br />

Stücke hat Haaser, der<br />

auch stellvertretender Vorsitzender<br />

im Museums- und Geschichtsverein<br />

Schramberg<br />

ist, auch schon ins Stadtmuseum<br />

gegeben. »Manches habe<br />

ich doppelt.«<br />

Mit Ferienjob fängt es an<br />

Sein fachlicher Rat – und seine<br />

<strong>Majolika</strong>-Schätze – sind dort<br />

auch für die Jubiläums-Ausstellung<br />

anlässlich des <strong>200</strong>.<br />

Geburtstags der SMF gefragt.<br />

Und beim »1. Schwarzwälder<br />

Töpfermarkt«, der am 18. und<br />

19. Juli im Firmenpark stattfindet,<br />

möchte er sich auch<br />

mit einem Verkaufsstand beteiligen.<br />

<strong>Jahre</strong>lang Trendsetter<br />

Mit 17 <strong>Jahre</strong>n begann Hans<br />

Haaser in der <strong>Majolika</strong> eine<br />

Ausbildung zum Industriekaufmann,<br />

nachdem er bereits<br />

als Schüler dort in den<br />

Ferien gejobbt hatte. Von Betriebsleiter<br />

Gerd Worrings<br />

wurde er damals dazu »verdonnert«,<br />

die Glasur im Tunnel<br />

abzuklopfen. »Ich hatte<br />

lange Haare, und die Glasurreste<br />

waren da nur schwer<br />

wieder herauszubekommen«,<br />

erinnert er sich mit einem Lächeln.<br />

Nach der zweijährigen Ausbildung<br />

und seiner Bundeswehrzeit<br />

bei der Luftwaffe<br />

war er bei der SMF im Lager<br />

und als Disponent tätig,<br />

außerdem gehörte<br />

er zum Messeteam. »Die<br />

<strong>Majolika</strong> hatte einen guten<br />

Namen, wir waren jahrelang<br />

Trendsetter.«<br />

Und weil er<br />

schon immer<br />

gerne fotografierte<br />

(heute<br />

auch noch in<br />

der Schramberger<br />

Fotogilde),<br />

durfte er<br />

die Geschirr-<br />

Serien für die<br />

Vertreter abfotografieren.<br />

»Die Stimmung<br />

unter<br />

den Mitarbeitern<br />

war immer<br />

sehr familiär«,<br />

erinnert<br />

sich Hans<br />

Haaser. Da kommen ihm einige<br />

Anekdoten in den Sinn.<br />

Beispielsweise die, wie er zu<br />

einem Arbeitskittel kam –<br />

und eigentlich gar keinen<br />

wollte. »Unsere Putzfrau hat<br />

mich beim Fotografieren im<br />

Musterzimmer angetroffen<br />

und war der Meinung, dass<br />

ich dabei einen Kittel tragen<br />

sollte.« Als Hans Haaser einwarf,<br />

er besitze gar keinen,<br />

brachte sie ihm kurzerhand<br />

einen grauen von ihrem verstorbenen<br />

Mann mit. »Fortan<br />

hatte ich immer mittwochs,<br />

wenn die Putzfrau im Haus<br />

war, ihr zuliebe diesen<br />

Arbeitskittel an, der mir viel<br />

zu groß war und bis auf den<br />

Boden reichte.«<br />

Auch an Begegnungen mit<br />

dem Unternehmer Peter Meyer<br />

erinnert er sich gerne: Als<br />

der geschichtsbegeisterte Haaser<br />

einmal in seiner Freizeit<br />

Jugendstildekore abfotografierte,<br />

interessierte sich der<br />

Chef für die Bilder. »Sie gefielen<br />

ihm und ich meinte, er<br />

könne sie gerne behalten.«<br />

Was dieser auch tat. Als Peter<br />

Meyer von seiner nächsten<br />

Reise zurückkam, legte er ohne<br />

Worte seinem Mitarbeiter<br />

einen Umschlag auf den<br />

Schreibtisch. »Darin waren<br />

Briefmarken mit Jugendstilmotiven.<br />

Das war seine Art,<br />

sich zu revanchieren.«<br />

Nach der Inventur hat es 1971 eine Runde Likör<br />

gegeben – auch für den jungen Hans Haaser.<br />

Fotos: Haaser<br />

Taumat eduiet<br />

ATATZ<br />

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Tel: 07422- 21080<br />

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Nummer 38 SONDERVERÖFFENTLICHUNG MAJOLIKA<br />

Samstag, 15. Februar 2020<br />

Erst gesungen, dann gefeiert<br />

Erinnerungen |MGV Frohsinn beim 80. Geburtstag von Moritz Meyer<br />

Zwischen dem »Frohsinn«<br />

und der <strong>Majolika</strong> herrschte<br />

jahrzehntelang sprichwörtlich<br />

ein guter Ton. Viele<br />

Mitarbeiter waren auch als<br />

Sänger aktiv, und der Firmenchef<br />

unterstützte den<br />

Verein tatkräftig.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Als sich am 18.<br />

August 1876 zwölf ältere, sangesbegeisterte<br />

Männer im<br />

Gasthaus zum Engel trafen,<br />

um den Männergesangverein<br />

Frohsinn (MGV) zu gründen,<br />

waren auch drei <strong>Majolika</strong>-<br />

Mitarbeiter unter ihnen: der<br />

Steingutarbeiter Ferdinand<br />

Schneider (zweiter Tenor),<br />

Ignaz Rauch (erster Bass) sowie<br />

der Porzellanarbeiter<br />

Fritz Maier (zweiter Bass).<br />

Oft stammten die Arbeiter<br />

damals nicht aus Schramberg,<br />

und um im Städtle Kontakt zu<br />

bekommen, traten sie in den<br />

»Frohsinn« ein, erinnert sich<br />

Arnhold Budick, der seit rund<br />

sechs Jahrzehnten »Frohsinn«-Mitglied<br />

ist, zehn <strong>Jahre</strong><br />

davon als Vorsitzender. Die<br />

<strong>Majolika</strong>-Mitarbeiter wollten<br />

damals »Heimat finden«, und<br />

die Gemeinschaft im Verein<br />

machte dies leichter. Der<br />

»Frohsinn« sei quasi ein<br />

»Arbeiterverein« gewesen,<br />

bei dem auch Männerfreundschaften<br />

gepflegt wurden,<br />

so Budick, der auch heute<br />

noch leidenschaftlich gerne<br />

singt.<br />

So kamen die Sänger beispielsweise<br />

aus den Bereichen<br />

Werkstatt – wie Hermann Enz<br />

und Adolf Müller –, aus der<br />

Dreherei (Siggi Uelzhöfer<br />

und Karl Bieg) oder aus der<br />

kaufmännischen Abteilung<br />

wie Otto Hug, Adolf Rümmele<br />

und Peter Ernhofer. Auch<br />

der <strong>Majolika</strong>-Chauffeur Gustav<br />

Herold engagierte sich<br />

beim MGV.<br />

Peter Ernhofer wurde als<br />

Betriebsleiter auch ab und an<br />

aus der Chorprobe herausgerissen,<br />

wenn es in der <strong>Majolika</strong><br />

klemmte. Arnhold Budick:<br />

»Einmal gab es Probleme im<br />

Tunnelofen und ein Mitarbeiter<br />

holte Peter Ernhofer in<br />

unserem Vereinslokal<br />

›Bären‹ ab, damit er<br />

nach dem Rechten<br />

schauen konnte.«<br />

Einen besonderen<br />

Auftritt gab der<br />

MGV<br />

Frohsinn<br />

übrigens<br />

zum 80.<br />

Geburtstag<br />

des<br />

<strong>Majolika</strong>-Eigentümers<br />

und Ehrenbürgers<br />

Moritz Meyer beim Konzert zum 80. Geburtstag. Links und<br />

rechts seine Enkelkinder Annette und Michael Melvin, hinter<br />

ihm sein Sohn Peter mit Ehefrau Julie.<br />

Der MGV Frohsinn gibt zum 80. Geburtstag von Moritz Meyer ein Ständchen.Fotos: <strong>Majolika</strong>-Archiv<br />

Moritz Meyer am 23. November<br />

1976. »Wir haben uns im<br />

Garten seines Privathauses<br />

neben der Firma versammelt,<br />

und Moritz Meyer stand mit<br />

seiner ganzen Familie auf der<br />

Treppe und genoss das Ständchen.«<br />

Im Anschluss wurden die<br />

Sänger wie auch die Stadtmusik,<br />

die aus gleichem Anlass<br />

ebenfalls ein Privatkonzert<br />

gab, zum Essen eingeladen.<br />

INFO<br />

Die Geschichte<br />

der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

war schon oft<br />

Thema in zahlreichen<br />

Publikationen.<br />

Ein ganz<br />

besonderes<br />

Werk kommt<br />

nun im März in<br />

den Handel.<br />

Herausgeber<br />

sind die Eigentümer des Gewerbeparks,<br />

Annette und Michael<br />

Melvin; der Autor ist<br />

Günter Buchholz, Oberstudienrat<br />

a. D.<br />

Um berührende Veränderungen,<br />

um Herkunft und Zukunft,<br />

um Heimatgeschichte<br />

und um die Dinge, die offensichtlich<br />

auch in unserer<br />

schnelllebigen Zeit nicht an<br />

Wert verlieren, geht es im<br />

Buch »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramber-<br />

»Das war ein Fest! Ich weiß es<br />

noch wie heute«, meint Arnhold<br />

Budick. Moritz Meyer<br />

wurde zu diesem runden Geburtstag<br />

reichlich beschenkt –<br />

und vergaß dabei aber nicht,<br />

auch anderen eine Freude zu<br />

machen: Er überreichte damals<br />

dem stellvertretenden<br />

Bürgermeister Willi Ruf eine<br />

große Geldspende für die Finanzierung<br />

eines Kinderspielplatzes.<br />

288 starke Seiten Geschichte<br />

ger <strong>Majolika</strong>fabrik«.<br />

Der Autor verknüpft<br />

dabei informativ<br />

und unterhaltsam<br />

die Meilensteine<br />

der Fabrik<br />

mit den Biografien<br />

der Menschen, die<br />

dieses Traditionsunternehmen<br />

geprägt<br />

haben.<br />

Belebt wird das 288<br />

Seiten starke Buch mit zahlreichen<br />

Zeitzeugen-Berichten.<br />

zeg<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

u »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik« erscheint im<br />

Gmeiner Verlag und kostet<br />

24 Euro. Es ist ab Donnerstag,<br />

12. März, im Buchhandel<br />

erhältlich, ISBN 978-3-<br />

8392-2658-2.<br />

Grußwort<br />

Akzente<br />

Von Carl Glauner<br />

Alle reden von Globalisierung.<br />

Doch Familie Melvin setzt mit<br />

ihrer Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

auf die Region – und heimst<br />

damit nicht nur großen Erfolg,<br />

sondern auch die Anerkennung<br />

der Schramberger Bevölkerung<br />

ein.<br />

Ziel der Familie war stets die<br />

Erhaltung und die dauerhafte<br />

Sicherung der Selbstständigkeit<br />

der <strong>Majolika</strong> – entgegen<br />

aller schmerzhaften Wechsel,<br />

die uns allen die deutsche Geschichte<br />

und die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in den vergangenen<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n beschert<br />

haben.<br />

Bei dem Erfolg der Unternehmerfamilie<br />

spielte die Pflege<br />

der traditionellen Bindung<br />

zu Schramberg eine wichtige<br />

Rolle. Heimatverbundenheit,<br />

Schramberg. Die Siemens-Betriebskrankenkasse<br />

(SBK) hat<br />

seit vielen <strong>Jahre</strong>n ihre Büros<br />

im <strong>Majolika</strong> Firmenpark. Martin<br />

Moosmann von der SBK in<br />

Schramberg erklärt, worauf<br />

man bei Krankenkassen-Vergleichstests<br />

achten sollte:<br />

»Die Vielfalt bei Vergleichen<br />

von Krankenkassen ist<br />

groß, deren Kriterien aber selten<br />

transparent. Wurden für<br />

die Auswertung ›echte‹ Versicherte<br />

befragt oder lediglich<br />

Fragebögen von den Kassen<br />

selbst ausgefüllt? Entscheidend<br />

ist, dass die Bewertungen<br />

auf Erfahrungen beruhen,<br />

die Kunden häufig über viele<br />

<strong>Jahre</strong> hinweg gemacht haben.<br />

Daher zählt eben nicht nur<br />

der Beitragssatz oder der Leistungskatalog,<br />

sondern vor allem<br />

die Art und Weise der<br />

persönlichen Beratung und<br />

wie sich eine Krankenkasse<br />

im Fall der Fälle tatsächlich<br />

verhält. Deshalb freuen wir<br />

uns umso mehr, wenn wir direkt<br />

von unseren Versicherten<br />

unternehmerischer Weitblick,<br />

Mut und gesellschaftliches Engagement,<br />

sei es bei der Fasnet<br />

oder in der Feuerwehr,<br />

prägen das Gesicht der Familie<br />

Melvin und damit untrennbar<br />

das der <strong>Majolika</strong>. Mit dem<br />

Subiaco-Kino werden im Gewerbepark<br />

heute neben wirtschaftlichen<br />

auch kulturelle<br />

Akzente gesetzt.<br />

Ich wünsche der Familie und<br />

der Firma alles Gute für ihre<br />

Zukunft!<br />

Carl Glauner<br />

Inhaber & Geschäftsführer<br />

der Alpirsbacher<br />

Klosterbrauerei<br />

Auf die Erfahrungen<br />

kommt’s an<br />

Firmenpark aktuell |SBK gibt Tipps<br />

Martin Moosmann Foto: SBK<br />

zum Testsieger gewählt werden.<br />

Was sie besonders an<br />

uns schätzen, erfahren Sie im<br />

Internet unter sbk.org/auszeichnungen.«<br />

u Die nächsten <strong>Majolika</strong>-<br />

Sonderseiten erscheinen<br />

am Samstag, 14. März.


Nummer 51 SCHRAMBERG · TENNENBRONN<br />

Montag, 2. März 2020<br />

n Tennenbronn<br />

n Die katholische öffentliche<br />

Bücherei ist ab März zusätzlich<br />

zu den bisherigen Öffnungszeiten<br />

auch jeden ersten Dienstag<br />

im Monat von 9 bis 10.30 Uhr<br />

geöffnet. Büchereibesucher<br />

sind am morgigen Dienstag<br />

willkommen und das Team<br />

freut sich auch über neue Leser.<br />

n Zu einem Infogespräch in<br />

Sachen Radweg St. Georgen-<br />

Tennenbronn-Hardt laden die<br />

Ortsverwaltung Tennenbronn<br />

und die Stadt Schramberg am<br />

Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, in<br />

den katholischen Pfarrsaal ein.<br />

Vertreter der Abteilung Tiefbau<br />

sowie der Wirtschaftsförderung<br />

werden an diesem<br />

Abend vor Ort sein.<br />

n Im Notfall<br />

NOTRUFNUMMERN<br />

Feuerwehr: 112<br />

Polizei: 110<br />

Rotes Kreuz: 112 (Notarzt,<br />

Rettungsdienst)<br />

Ärztlicher Bereitschaftsdienst:<br />

116 117*<br />

Kinder- und Jugendärztliche<br />

Notfallpraxis:<br />

0180/6 07 46 11* (Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />

Villingen-<br />

Schwenningen, Klinikstraße 11,<br />

wochentags von 19 bis 21<br />

Uhr, ohne Voranmeldung)<br />

APOTHEKEN<br />

Zollhaus-Apotheke Aichhalden:<br />

Stiegelackerstraße 8,<br />

07422/67 78<br />

Apotheke im Alten Milchwerk:<br />

Heerstraße 42,<br />

0741/17 48 89 90<br />

Rathaus-Apotheke St. Georgen:<br />

Hauptstraße 8,<br />

07724/9 45 00<br />

*Festnetzpreis 0,14 €/Min., Mobilfunk max. 0,42 €/Min.<br />

Firmenarchiv<br />

als gut gefüllte<br />

Speisekammer<br />

Aktionstag |<strong>Majolika</strong>fabrik im Fokus<br />

Zum Jubiläum »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />

wird auch das Archiv<br />

des Traditionsunternehmens<br />

neu entdeckt.<br />

Schramberg. Zum »Tag der<br />

Archive« stellt es die Historikerin<br />

Gisela Roming auf Einladung<br />

des Stadtarchivs und<br />

der Volkshochschule (VHS)<br />

der Öffentlichkeit vor.<br />

Der »Tag der Archive«, organisiert<br />

vom Verband deutscher<br />

Archivare, wird 2020<br />

zum zehnten Mal veranstaltet.<br />

Die Archive zeigen an diesem<br />

Aktionstag laut Mitteilung,<br />

welche Leistungen sie<br />

durch die Bewahrung, Erschließung<br />

und Vermittlung<br />

der historisch-kulturellen<br />

Überlieferung für die Öffentlichkeit<br />

erbringen. In Kooperation<br />

mit der VHS Schramberg<br />

ist seit 2010 auch das<br />

Stadtarchiv Schramberg mit<br />

Präsentationen seiner Bestände<br />

am Aktionstag beteiligt.<br />

Genuss in der Fastenzeit<br />

2020 steht zum Jubiläum »<strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong> Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />

das Archiv des Traditionsunternehmens<br />

im Blickpunkt.<br />

Die nach landläufiger<br />

Meinung spröde Materie wird<br />

am Mittwoch, 4. März, im<br />

Stadtmuseum präsentiert – als<br />

mehrgängiges Menü, dessen<br />

Genuss durchaus mit der Fastenzeit<br />

vereinbar ist, teilen die<br />

Veranstalter mit. Verantwortlich<br />

für die Zubereitung ist<br />

Historikerin Gisela Roming,<br />

die im Auftrag der Geschwister<br />

Annette und Michael Melvin<br />

das Firmenarchiv geordnet<br />

hat.<br />

Archive gleichen Speisekammern,<br />

die – sofern gut bestückt<br />

– für jeden Anlass etwas<br />

zu bieten haben: ob Familienfeiern,<br />

Arbeitsjubiläen oder<br />

ein Festbankett zu Ehren des<br />

Seniorchefs. Im Archiv der<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

finden sich viele solche Zutaten,<br />

zählt es doch zu den bedeutendsten<br />

Archiven eines<br />

mittelständischen Familienunternehmens<br />

im deutschen<br />

Südwesten.<br />

Die Referentin ist in<br />

Schramberg vor allem durch<br />

ihre Forschungen zur Geschichte<br />

der Freiherren und<br />

Grafen von Bissingen und<br />

Nippenburg bekannt. Seit vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n ist sie außerdem<br />

für das Kreisarchiv Rottweil in<br />

der kommunalen Archivpflege<br />

tätig und hat zuletzt das<br />

Werbung der Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik (SMF) zur Frankfurter Messe 1979 Foto: <strong>Majolika</strong>-Firmenpark<br />

Gemeindearchiv Lauterbach<br />

bearbeitet.<br />

Der Vortrag beginnt am<br />

Mittwoch, 4. März, um 19.30<br />

Uhr im Foyer des Stadtmuseums<br />

Schramberg. Es ist keine<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Der Eintritt zur Veranstaltung<br />

ist kostenlos.<br />

n Lesermeinung<br />

Zeit zur Entscheidungsfindung<br />

BETRIFFT: 5G-Mobilfunk<br />

100-mal mehr Daten in 100-<br />

mal höherer Geschwindigkeit<br />

wird versprochen. Faszinierend!<br />

Aber: Wer braucht 5 G? Die Firmen<br />

für ihre Produktionshallen?<br />

Seit November vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>s können Firmen ihre<br />

eigenen 5 G-Netze auf dem<br />

Campus installieren. Dazu brauchen<br />

sie keine 5 G-Infrastruktur<br />

in der Stadt. Die Privatleute für<br />

ihre vernetzten Geräte? Auch<br />

von unterwegs die Heizung einstellen,<br />

die verschlossene Haustür<br />

überprüfen, Online-Computerspiele<br />

noch schneller spielen,<br />

Filme noch schneller streamen<br />

können?<br />

Was würde uns eine 5 G-Infrastruktur<br />

kosten? Erstens: Das<br />

5 G kann durch seine viel höheren<br />

Frequenzen nicht wie die<br />

bisherigen Frequenzen aus der<br />

Ferne Wände durchdringen.<br />

Deshalb braucht 5 G Tausende<br />

kleine Mobilfunkmasten am<br />

Straßenrand (circa alle 100 Meter).<br />

So kann es die Fassaden<br />

durchdringen. Dazu kommen<br />

möglicherweise viele neue<br />

strahlende Geräte in die Haushalte.<br />

Was für eine immense<br />

Strahlenbelastung durch die zusätzlichen<br />

elektromagnetischen<br />

Felder mit allen Begleiterscheinungen<br />

an oxidativem Stress,<br />

Zellschäden, verstärkter Krebsentwicklung<br />

und Veränderung<br />

der Gehirnentwicklung. Diese<br />

Folgen werden zwar verschwiegen,<br />

geleugnet und sind doch<br />

belegt. Wäre uns unsere Gesundheit<br />

das wert?<br />

Zweitens: Unsere Privatsphäre<br />

würde durch das Abgreifen<br />

sämtlicher Daten aufs Spiel gesetzt.<br />

Drittens: ein gewaltiger<br />

steigender Energieverbrauch<br />

(von jetzt zehn Prozent allein<br />

durch das Internet auf schätzungsweise<br />

30 Prozent im Jahr<br />

2030). Viertens: ein steigender<br />

Ressourcenverbrauch durch die<br />

neuen Geräte, mit dem sich daraus<br />

ergebenden vielfachen<br />

Elektroschrott.<br />

Fünftens: Die Schädigung/Vernichtung<br />

von Insekten, die auf<br />

einen natürlichen Magnetismus<br />

ausgelegt sind. Sechstens: Der<br />

Erholungswert unserer Stadt<br />

würde sinken. Wer will schon in<br />

eine durch 5 G-verstrahlte<br />

Stadt? Die Elektrosensiblen<br />

werden in die Flucht geschlagen.<br />

Ist das wirklich Fortschritt,<br />

wenn Menschen durch die starke<br />

Strahlung krank werden (allein<br />

zwischen <strong>200</strong>8 und 2013<br />

eine Steigerung der Krebsrate<br />

um 30 Prozent).<br />

Wir wollen keinen Rückschritt<br />

und wollen auch einem echten<br />

Fortschritt nicht im Weg stehen.<br />

Aber ein echter lebenswerter<br />

Fortschritt besteht nicht<br />

in noch mehr Funk überall, sondern<br />

in der Minimierung und<br />

einem sinnvollen Einsatz (ein<br />

Netz für alle, Außen- und Innenversorgung<br />

trennen) oder<br />

man nimmt endlich die gesunden<br />

Alternativen ernst, zum<br />

Beispiel die VLC (Datentransport<br />

über das Licht). Wir meinen:<br />

Dieses Thema ist zu<br />

schwerwiegend, um es an<br />

einem Abend zu diskutieren<br />

und durchzuwinken. Zumal die<br />

Folgen für die Bevölkerung immens<br />

sind.<br />

Es wäre erforderlich, die Bevölkerung<br />

mitzunehmen in den<br />

Entscheidungsprozess. Dazu<br />

müsste man zur Entscheidungsfindung<br />

Zeit geben. Wenn sogar<br />

Städte wie Brüssel, Genf,<br />

Florenz einen Aufschub für das<br />

5 G beschlossen haben, bis die<br />

Einhaltung der Normen zum<br />

Schutz der Bürger sichergestellt<br />

werden kann, dann muss<br />

Schramberg diese Entscheidung<br />

auch nicht übers Knie brechen.<br />

Bleibt noch der Widerspruch,<br />

ob als Entscheidungshilfe in der<br />

Abstimmung im Gemeinderat<br />

ein unter anderem von der<br />

Deutschen Telekom und Kabel<br />

BW gesponserter Stiftungsratsvorsitzender<br />

als neutraler Berater<br />

angesehen werden kann.<br />

Wir glauben, eher nicht. Eine<br />

ausgewogene Information für<br />

die Bevölkerung über verantwortlichen<br />

Umgang mit Mobilfunk,<br />

Stand des Wissens, Vorsorge<br />

und Alternativen wäre<br />

hingegen wünschenswert.<br />

Gerlinde Freder<br />

Schramberg-Sulgen<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Schwarzwälder Bote | Hauptstraße 24<br />

78713 Schramberg | Fax: 07422/94 93 18<br />

E-Mail: redaktionschramberg@schwarzwaelder-bote.de<br />

Ihre Briefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.<br />

Wir behalten uns Kürzungen vor. Bitte vergessen Sie nicht Ihren<br />

Absender.<br />

Heute für Sie vorgemerkt<br />

SCHRAMBERG<br />

n BBS: 14 Uhr Start, Busbahnhof,<br />

Bürgerbus-Service.<br />

n Chorgemeinschaft Frohsinn:<br />

20 bis 21.30 Uhr, Tunnelbetriebsgebäude,<br />

Probe Confetti<br />

Chor and more, anschließend<br />

Einkehr.<br />

n DLRG Ortsgruppe: 18 bis<br />

18.45 Uhr, Hallenbad »badschnass«,<br />

Kinder- und Jugendtraining;<br />

18.45 bis 19.30 Uhr,<br />

Aktiventraining.<br />

n DRK-Bewegung im Alter:<br />

9.45 Uhr (Männer), 17 Uhr, 18<br />

Uhr, Spittel-Treff.<br />

n DRK-Tanz: 15 bis 16.30 Uhr,<br />

Spittel-Treff, Neueinsteiger<br />

willkommen.<br />

n Jugendkunstschule Kreisel:<br />

16 bis 17.30 Uhr, VHS-Seminargebäude,<br />

Girls Art, Malen.<br />

n Juks³: 10 bis 12 Uhr, offene<br />

Sprechstunde für Geflüchtete.<br />

n Katholisches Kirchenpflegeamt:<br />

9 bis 12 Uhr.<br />

n Pfarrbüro Hl. Geist: 14 bis<br />

18 Uhr geöffnet.<br />

n Pflegestützpunkt Rottweil:<br />

14.30 bis 16.30 Uhr, Rathaus,<br />

Sprechstunde.<br />

n SG Badminton: 17.30 Uhr,<br />

Kinder und Jugendliche; 19.30<br />

Uhr, Erwachsene, jeweils Gemeindehalle<br />

Lauterbach.<br />

n SG Basketball: 18.30 bis 20<br />

Uhr, U20, männlich, Wurf/Individualtraining,<br />

Gymnasiumssporthalle.<br />

n SG Fit + Gesund: 20 bis 21<br />

Uhr, Frauengymnastik 50+,<br />

Gymnasiumssporthalle.<br />

n SG Handball: 17.30 bis 19<br />

Uhr, E-Jugend, männlich, Karl-<br />

Diehl-Sporthalle; 18.45 bis 20<br />

Uhr, AD-2, Töshalle.<br />

n SG Leichtathletik: 18.30 bis<br />

19.45 Uhr, Lauftraining Schüler/Jugend,<br />

Karl-Diehl-Sporthalle,<br />

Empore.<br />

n SG Taekwondo: 17 bis 19.45<br />

Uhr, Athletenhalle, Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene.<br />

n Seniorenforum: 15 Uhr,<br />

Juks³, Senioren & Generationentreff,<br />

»Beet- und Balkonpflanzen<br />

im Frühjar und Sommer«.<br />

n Skiverein: 19 Uhr, Karl-<br />

Diehl-Halle, Aktiven-Training;<br />

20.15 bis 21 Uhr, Skigymnastik.<br />

n VdK-Sozialverband: 14 bis<br />

16 Uhr, Beratung nach Anmeldung,<br />

Telefon 0170/3815761.<br />

n Volkshochschule: 17.30 Uhr,<br />

VHS-Seminargebäude, Gymnastik<br />

Frauen 60plus; 8.15 Uhr,<br />

Wirbelsäulen- und Entspannungsgymnastik<br />

Senioren; 19<br />

Uhr, Öl- und Acrylmalerei.<br />

SULGEN<br />

n Athletenverein Abteilung<br />

Ringen: 17 Uhr, Bambini; 18<br />

Uhr, Jugend- und Schnuppertraining;<br />

19.30 Uhr, Training<br />

Aktive; jeweils Turn- und Festhalle.<br />

n Freiwillige Feuerwehr: 19.30<br />

Uhr, Magazin.<br />

n Hallenbad »badschnass«: 14<br />

bis 21 Uhr, geöffnet.<br />

n Radfahrer-Verein Edelweiß:<br />

18 bis 19.30 Uhr, Turn- und<br />

Festhalle, Nachwuchstraining.<br />

n SG Basketball: 14.30 Uhr,<br />

Anfänger, U8 mix, Basketball<br />

AG, Klasse 1 bis 3, Turn- und<br />

Festhalle; 20 Uhr, Freizeit Ü35<br />

mix, Kreissporthalle.<br />

n SG Fit + Gesund: 9 Uhr, Seniorensport<br />

Frauen; 10.15 Uhr,<br />

Seniorensport Männer; 17.30<br />

Uhr Frauengymnastik 50+; 19<br />

Uhr, Rücken Fit; jeweils Lothar-<br />

Neudeck-Halle.<br />

n SG Handball: 17.30 Uhr, D-<br />

Jugend, männlich, zehn bis<br />

zwölf <strong>Jahre</strong>; 19 Uhr, Herren 3,<br />

jeweils in der Kreissporthalle.<br />

n SG Karate: 20.15 bis 21.45<br />

Uhr, Training Erwachsene, Lothar-Neudeck-Halle.<br />

n SG Leichtathletik: 18.30 bis<br />

19.30 Uhr, Lauf- und Walkingtreff,<br />

Kreissporthalle (Winter),<br />

Trimm-dich-Pfad (Sommer).<br />

n SG Reha/Prävention: 17.45<br />

Uhr, Orthopädie, Josef-Häberle-Halle;<br />

19.30 Uhr, Aqua-Medical-Gym,<br />

Lehrschwimmbecken<br />

Aichhalden.<br />

n SG Schwimmen: 17 bis 18<br />

Uhr, Hallenbad »badschnass«,<br />

Kinder Gruppe 1 (Nichtschwimmerbecken)<br />

und Kinder<br />

Gruppe 2; 19.30 bis 20.30 Uhr,<br />

Masters 1 und 2.<br />

n SG Spoki: 15 bis 16 Uhr, Josef-Häberle-Halle,<br />

Vorschule,<br />

männlich/weiblich, vier bis<br />

sechs <strong>Jahre</strong>; 16 bis 17 Uhr, Eltern/Kind<br />

Gruppe I männlich/weiblich,<br />

zwei bis vier <strong>Jahre</strong>,<br />

Josef-Häberle-Halle.<br />

n SG Turnen: 18 bis 19 Uhr,<br />

Empore Turn- und Festhalle,<br />

Jazztanz 14/15 <strong>Jahre</strong>.<br />

n Volkshochschule: 17 Uhr,<br />

Grund- und Werkrealschule,<br />

Body in Balance mit Beckenbodentraining;<br />

18 Uhr und 19.45<br />

Uhr, Yoga und Entspannung.<br />

HEILIGENBRONN<br />

n SG Fit + Gesund: 19.45 Uhr,<br />

»Pilates und Kräftigung mit<br />

Kleingeräten«, Turnhalle (Kloster).<br />

TENNENBRONN<br />

n Evangelische Kirchengemeinde:<br />

17.15 bis 18.30 Uhr,<br />

Mädchenjungschar; 19 bis 21<br />

Uhr, Teenkreis; 19 Uhr, Turnkreis;<br />

20 Uhr, Landfrauenturnen.<br />

n Just Singing Tennenbronn:<br />

19 Uhr, Probelokal, Chorprobe.<br />

n KSV: 18 bis 19 Uhr, Ringerhalle,<br />

Steppen.<br />

n Katholische Kirchengemeinde:<br />

9 bis 11 Uhr, Pfarrbüro geöffnet.<br />

n Katholische Kirchengemeinde:<br />

19.30 Uhr, ehemalige Bücherei,<br />

Treffen Gemeindeteam.<br />

n Skifreunde: 17 bis 18 Uhr,<br />

Schulsporthalle, Turnen mit<br />

Fun, 3. bis 6. Klasse; 19.30 bis<br />

20.45 Uhr, Aerobic-Mix-Bodyforming.<br />

WALDMÖSSINGEN<br />

n Akkordeonorchester: 18.30<br />

Uhr, Orchesterprobe Tastenwürmer.<br />

n Katholische Seelsorgeeinheit:<br />

20 Uhr, Gemeindehaus<br />

Aichhalden, Erstkommunionvorbereitung<br />

7 bis 9.<br />

n SG Spoki: 15.45 bis 16.45<br />

Uhr, Eltern/Kind männlich/weiblich,<br />

zwei bis vier <strong>Jahre</strong>,<br />

Kastellhalle.<br />

n Schützenverein Heimbachquelle:<br />

19.30 Uhr Erwachsene,<br />

Schützenhaus, Training.<br />

n Sportverein: 18.30 Uhr,<br />

Lauftreff, Treffpunkt Grillplatz/<br />

Aussiedler; 18 bis 19 Uhr, Frauenturnen<br />

55+, Kirchberghalle;<br />

16.15 bis 17.15 Uhr, Vorschulturnen,<br />

für Kinder ab fünf <strong>Jahre</strong>n,<br />

Kirchberghalle.<br />

n Volkshochschule: 19.30 Uhr,<br />

Kirchberghalle, Fitness-Training.


Nummer 62 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 14. März 2020<br />

James-Dean-Porträt<br />

für ein Vesperbrot<br />

Bereits mit 16 <strong>Jahre</strong>n hat Evelina Iacubino dank ihres<br />

großen Talents angefangen, in der <strong>Majolika</strong> zu arbeiten<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

mehrfach – mit dem ersten<br />

Preis bei den Deutschen Meisterschaften.<br />

Als sie <strong>200</strong>7 zum<br />

ersten Mal beim »Festival der<br />

Farben« in Freiburg den ersten<br />

Platz belegte, sei sie völlig<br />

perplex gewesen. »Ich habe<br />

überhaupt nicht damit gerechnet<br />

und konnte es gar<br />

nicht glauben, dass ich so gut<br />

sein soll.«<br />

Im Sommer bemalt sie<br />

hauptsächlich Körper und<br />

Hauswände, im Winter<br />

viele Fasnetskleidle – doch<br />

ihre Kreativität hat das<br />

ganze Jahr über Saison:<br />

Die künstlerische Biografie<br />

von Evelina Iacubino<br />

begann mit gerade mal<br />

16 <strong>Jahre</strong>n in der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

(SMF).<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Der Zeichenlehrer<br />

e rkannte das Talent<br />

der Tennenbronnerin und<br />

machte ihr Mut, sich doch<br />

in der <strong>Majolika</strong> zu bewerben.<br />

Auch bei den Mitschülern<br />

war sie bekannt dafür,<br />

dass sie sehr gut zeichnen<br />

kann. »Ich habe oft Starporträts<br />

von James Dean<br />

oder Kim Wilde angefertigt<br />

und diese dann gegen Pausenvesper<br />

eingetauscht«, er-<br />

innert sich Evelina Iacubino<br />

und lacht.<br />

Als 16-Jährige h ätte sie gerne<br />

eine Ausbildung als Kerammalerin<br />

bei der SMF begonnen.<br />

Doch damals, im<br />

Jahr 1982, w urden keine<br />

Lehrlinge genommen. Dank<br />

ihrer Begabung wurde sie angelernt<br />

und war dann bis<br />

1988 in der <strong>Majolika</strong>-Malerei<br />

beschäftigt. »Ich war das Küken,<br />

aber die Kollegen waren<br />

alle n ett zu mir.« Überhaupt<br />

In Kaufhäusern wird gezeigt, wie<br />

man in der <strong>Majolika</strong> malt. 1986<br />

war auch Evelina Iacubino dabei.<br />

sei die Stimmung immer sehr<br />

familiär gewesen, so Evelina<br />

Iacubino. Ein Jahr vor der<br />

Schließung der SMF wechselte<br />

sie auf eigenen Wunsch zu<br />

einer Tennenbronner Firma.<br />

Dort arbeitete sie in der Produktion,<br />

malte aber in jeder<br />

freien Minute weiter – und<br />

bald schon war ihre Kunst<br />

viel mehr wert als ein Vesperbrot.<br />

Heute wagt sie sich an<br />

metergroße Gemälde für<br />

Hausfassaden, porträtiert<br />

Menschen in Öl, malt Kulis-<br />

Ihr Steckenpferd ist das<br />

Bodypainting.<br />

Detailgenau verewigt die Künstlerin<br />

Vierbeiner auf Tierurnen.<br />

Fotos: Zeger/Icacubino<br />

sen für die unterschiedlichsten<br />

Events und entwirft sogar<br />

mehrere Fasnetskleidle, darunter<br />

d ie der Hecke Pfiefer<br />

aus Locherhof und der Tennenbronner<br />

Erzknappen.<br />

Auch d ie Masken der Wurzelhexen<br />

und des Linde-Wiebles<br />

hat sie gestaltet.<br />

»Das Bemalen der Fasnetskleidle<br />

beginnt im September,<br />

Oktober«, erläutert Evelina Iacubino.<br />

»In einem Kappelgeist<br />

stecken beispiels-weise<br />

rund 50 Stunden Arbeit.« Für<br />

die Kunst von Evelina Iacubino<br />

braucht’s aber nicht unbedingt<br />

Stoff: Körperbemalung<br />

(Bodypainting) hat sich mittlerweile<br />

zu ihrem Steckenpferd<br />

entwickelt. Was mit<br />

Kinderschminke auf Vereinsfesten<br />

begann, endete – schon<br />

n Hintergrund<br />

Seit jeher waren nur überaus<br />

talentierte und kreative Malerinnen<br />

und Designerinnen i n<br />

der <strong>Majolika</strong> beschäftigt. Dies<br />

beweist auch dieses fahrbare<br />

Kunstwerk aus den 1970er-<br />

<strong>Jahre</strong>n, das dem Teppichhändler<br />

Peter Renz gehörte.<br />

Der Fiat 500 wurde von der<br />

Designerin Brigitte Stihl entworfen<br />

und sorgte nicht nur<br />

auf den Straßen von<br />

Schramberg für Aufsehen.<br />

Die V erbundenheit<br />

und Zusammenarbeit<br />

zwischen dem<br />

Feinste Pinselstriche<br />

A uch für schwangere Frauen<br />

ist die Adresse von Evelina Iacubino<br />

ein heißer Tipp.<br />

»Bauchbemalungen mache<br />

ich sehr viele.« Relativ neu in<br />

ihrem Portfolio finden sich<br />

bemalte Tierurnen. »Nachdem<br />

ich die Wände des Tierkrematoriums<br />

in Sulgen mit<br />

Tierporträts gestaltet hatte,<br />

kamen Anfragen, ob ich auch<br />

Urnen bemalen würde«, erzählt<br />

Evelina Iacubino. Und<br />

so verewigt sie die geliebten<br />

Vierbeiner detailgetreu und<br />

mit feinsten Pinselstrichen<br />

auf den Gefäßen.<br />

Ein Tierbesitzer schrieb ihr<br />

kürzlich dieses Lob: »Ihr Gemälde<br />

spiegelt den Ausdruck<br />

meines Hundes ganz genau<br />

wider.«<br />

Unternehmer und<br />

der <strong>Majolika</strong> dauert<br />

übrigens bis heute an: Peter<br />

Renz betreibt im Firmenpark<br />

das einzig noch bestehende<br />

Teppichfachgeschäft<br />

der Region. »Dieses<br />

werde ich auf jeden Fall, s ollte<br />

es gesundheitlich gehen,<br />

bis ins nächste Jahr 2021 zu<br />

meinem 80. Geburtstag freudig<br />

fortführen«, so Renz.<br />

<br />

<br />

<br />

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Nummer 62 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 14. März 2020<br />

Anzeige<br />

Die Kreativität ist weiblich<br />

Zeitzeugen | Christel Götz war die erste Frau, die zur Kerammalerin ausgebildet wurde<br />

Mit Christel Götz hat bei<br />

den Malern der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

(SMF) das Zeitalter der<br />

Frauen ihren Anfang genommen:<br />

Die Tennenbronnerin<br />

war 1968, gemeinsam<br />

mit einer weiteren<br />

Auszubildenden aus<br />

Sulgen, der erste weibliche<br />

Lehrling in diesem Bereich.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. »Es ist so schade,<br />

dass es die <strong>Majolika</strong>produktion<br />

nicht mehr gibt«, sagt<br />

Christel Götz und blättert in<br />

ihrem Berichtsheft der gewerblichen<br />

Ausbildung. Sorgfältig<br />

bewahrt sie diese Erinnerungen<br />

a n ihre Lehrzeit als<br />

Kerammalerin seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

auf. Wie so vieles aus<br />

ihrer Zeit bei der SMF.<br />

Der erste Eintrag in ihrem<br />

Berichtsheft stammt vom 19.<br />

August 1968. Sie beschreibt<br />

darin in Schönschrift das<br />

»Zentrieren eines Werkstücks<br />

auf der Ränderscheibe« und<br />

ihren ersten Lehrtag. Links<br />

unten stehen neben ihrer<br />

Unterschrift die ihres Ausbilders<br />

und die ihres Vaters.<br />

»Der war am Anfang gar<br />

nicht damit einverstanden,<br />

dass ich Kerammalerin werden<br />

wollte«, erzählt die Tennenbronnerin,<br />

Jahrgang<br />

1952. Ihr Patenonkel legte damals<br />

ein gutes Wort für sie<br />

ein, und gemeinsam konnten<br />

sie den Vater umstimmen.<br />

»Ich wollte aber nicht angelernt,<br />

sondern ausgebildet<br />

werden.« Also gab es eine<br />

weitere Hürde zu nehmen,<br />

denn bis dato wurden nur<br />

Männer zum Maler ausgebildet.<br />

Vom weltoffenen Geschäftsführer<br />

der <strong>Majolika</strong>,<br />

Peter Meyer, bekam sie aber<br />

unkompliziert das O.K. für<br />

diese Neuerung. Rückblickend<br />

stellt Christel Götz f est:<br />

»Die Lehre hat mir auch im<br />

Leben weitergeholfen, da ich<br />

als junges Mädchen sehr<br />

schüchtern war.«<br />

In der Berufsschule im<br />

Stadtteil Sulgen fanden sich<br />

in ihrer Klasse 30 Jungs, die<br />

zum klassischen Baumaler<br />

ausgebildet wurden.<br />

Anfangs<br />

hätten die Lehrer<br />

gar nicht<br />

gewusst, was<br />

sie mit den jungen<br />

Frauen machen<br />

sollten<br />

denn auch für<br />

sie war diese<br />

Konstellation<br />

Neuland. »So<br />

mussten wir im<br />

praktischen Teil mit den Buben<br />

Tapezieren lernen.« Später<br />

durften sie sich dann an<br />

der Bauernmalerei versuchen,<br />

die war damals gerade sehr<br />

»in«, so Christel Götz – und<br />

diese passte schon eher zu<br />

ihrer Tätigkeit in der <strong>Majolika</strong>.<br />

Künstlerische Fortschritte<br />

Blättert man in den Berichtsheften<br />

von Christel Götz weiter,<br />

fallen schnell ihre künstlerischen<br />

Fortschritte auf – nur<br />

eines bleibt all die <strong>Jahre</strong> über<br />

gleich: die Sorgfalt der Einträge,<br />

die saubere und klare<br />

Schrift. So finden sich darin<br />

bunte Blumendekore, die<br />

mit<br />

speziellen<br />

Schwämmchen aufgetragen<br />

wurden, Dekore für Wärmeund<br />

Wandteller sowie Erklärungen<br />

und Beispiele zur<br />

Schablonentechnik. Bereits<br />

Ende 1969 entdeckt man die<br />

ersten Eigendekor-Entwürfe<br />

der talentierten Auszubildenden.<br />

Wenn C hristel Götz die verschiedenen<br />

<strong>Majolika</strong>-Dekore<br />

betrachtet, erinnert sie sich an<br />

ihre Gesellenprüfung in Karlsruhe,<br />

zu der die Rohlinge<br />

selbst mitzubringen waren.<br />

»Ich musste ein Kaffeeservice<br />

mit dem Dekor Hydepark bemalen.«<br />

Auch davon bewahrt<br />

Christel Götz heute noch Teile<br />

auf.<br />

Als Kerammalerin war sie<br />

noch bis zur Geburt ihres ersten<br />

Kindes im Jahr 1980 für<br />

die <strong>Majolika</strong> tätig. Ihre künstlerische<br />

Laufbahn war indes<br />

aber nicht beendet, sondern<br />

nahm lediglich einen anderen<br />

Weg: Im Jahr 1982 begann sie<br />

mit der Ölmalerei; in den folgenden<br />

<strong>Jahre</strong>n entstanden<br />

viele Bilder, die Schwarzwaldhöfe<br />

zeigten.<br />

Ihre Bleistiftzeichnungen<br />

stellen ihr besonderes Gespür<br />

für feine Details unter Beweis.<br />

Und aufgrund ihrer Liebe zur<br />

Natur gehen Christel Götz die<br />

Motive nie aus.<br />

1996 nahm die Künstlerin<br />

an der großen Hobby-Ausstellung<br />

in der Tennenbronner<br />

Festhalle teil. Und Christel<br />

Götz gibt ihr Wissen und<br />

Sorgsam aufbewahrt: die Berichtshefte aus der Lehrlingszeit.<br />

Christel Götz ist bis 1980 für die <strong>Majolika</strong> als Kerammalerin<br />

tätig gewesen.<br />

Fotos: Zeger<br />

Mit 18 <strong>Jahre</strong>n hatte Christel Götz bei der <strong>Majolika</strong>-Fasnet im<br />

Parkhotel ihren Spaß.<br />

Foto: Götz<br />

manch wertvolle Tipps auch<br />

gerne an den Nachwuchs weiter:<br />

Seit mittlerweile sieben<br />

<strong>Jahre</strong>n betreut sie in der Robert-Gerwig-Schule<br />

in St.<br />

Georgen Malprojekte.<br />

Grußwort<br />

Sprungbrett<br />

Von Carl Jens Haas<br />

»<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

– herzlichen Glückwünsch!<br />

Seit langem mit der<br />

Familie Melvin freundschaftlich<br />

verbunden, nehme ich natürlich<br />

am Geschehen rund um<br />

die Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

regen Anteil.<br />

Dies galt auch für den von<br />

den Marktgegebenheiten erzwungenen<br />

Strukturwandel in<br />

der Keramikindustrie, speziell<br />

in Deutschland, der seinerzeit<br />

auch die Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

voll getroffen hat –<br />

insbesondere, da unser eigenes<br />

Unternehmen zur selben<br />

Zeit den Strukturwandel in<br />

der internationalen, damals<br />

rein mechanischen, Uhrenindustrie<br />

bewältigen musste.<br />

Ich konnte mir die damit verbundenen<br />

Herausforderungen<br />

also gut vorstellen.<br />

Es ist deshalb für die Stadt<br />

Schramberg sehr erfreulich,<br />

dass auf dem doch großen Gelände<br />

der Firma in der Folge<br />

keine weitere Industriebrache<br />

entstand sondern, dass es Annette<br />

und Michael Melvin mit<br />

großem persönlichen Einsatz,<br />

Ideenreichtum und Konsequenz<br />

gelungen ist, einen lebendigen<br />

Firmenpark zu schaffen,<br />

der nicht nur kleineren<br />

Firmen geeignete Flächen zur<br />

Verfügung stellt und somit<br />

zahlreiche Arbeitsplätze in der<br />

Talstadt hält, sondern auch<br />

Sprungbrett war für einige<br />

stark gewachsene Unternehmen<br />

in der Region.«<br />

Carl Jens Haas,<br />

ehemaliger Gesellschafter<br />

und Geschäftsführer der<br />

Firma Carl Haas<br />

Das Gesicht der<br />

Dekorserie Bernau<br />

Erinnerungen | Renate Köhler<br />

Schramberg/Oberndorf<br />

(zeg). Renate<br />

Köhler war E nde der<br />

1970er-<strong>Jahre</strong> quasi das<br />

Gesicht der Dekorserie<br />

Bernau. »Das von der<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong><br />

entwickelte Dekor für<br />

Fein-Keramik hat unzählige<br />

Geschenksuchende,<br />

Hausfrauen<br />

und Familien begeistert«,<br />

heißt es in einem Zeitungsartikel<br />

aus der damaligen<br />

Zeit. Das dazugehörige<br />

Foto zeigt eine junge<br />

Frau, die Kannen bemalt:<br />

Renate Köhler.<br />

D ie aus Hinterlehengericht<br />

stammende Kerammalerin<br />

kam gleich nach ihrer Schulzeit<br />

in die <strong>Majolika</strong>. Dort erkannte<br />

Ferdinand Langenbacher<br />

ihr Talent sofort und<br />

meinte: »Sie können gleich<br />

anfangen.« 15 <strong>Jahre</strong> lang war<br />

sie für die SMF tätig, erinnert<br />

sich ihr Mann, Siegfried<br />

Renate Köhler an ihrem Arbeitsplatz<br />

in der Malerei<br />

Reisch, der seine Frau <strong>200</strong>4<br />

verlor. Der gelernte Buchdrucker<br />

arbeitete übrigens g leich<br />

ums Eck, bei der Firma Gustav<br />

Maier, einen Steinwurf<br />

von der SMF entfernt.<br />

1976 heiratete das Paar und<br />

zog auf den Oberndorfer Lindenhof.<br />

Siegfried Reisch:<br />

»Meine Frau hat immer von<br />

Peter Meyer geschwärmt, er<br />

sei ein sehr sozialer Mensch<br />

gewesen und die <strong>Majolika</strong> ein<br />

guter Arbeitgeber.«


Nummer 62 Schramberg<br />

Samstag, 14. März 2020<br />

Von Heimat<br />

und<br />

Ferne<br />

Chefredakteur Hans-Peter Schreijäg<br />

spricht bei der Buchpräsentation<br />

»<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />

Fotos: Rachel<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. »Die <strong>Majolika</strong><br />

hat die Welt hineingeholt in<br />

den Schwarzwald – durch<br />

Künstler, Designer, Ideen und<br />

Märkte. Und die <strong>Majolika</strong> hat<br />

den Schwarzwald hinausgetragen<br />

in die Welt – steingutförmig,<br />

bilderreich, fantasievoll.«<br />

In diese Worte fasst<br />

Hans-Peter Schreijäg, Chefredakteur<br />

des Schwarzwälder<br />

Boten, bei der Präsentation<br />

des Buches »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />

d ie Bipolarität von Heimat<br />

und Ferne.<br />

Das Buch des Autors Günter<br />

Buchholz, pensionierter<br />

Lehrer und Heimatforscher,<br />

ist a m Donnerstagabend im<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong> Firmenpark<br />

(SMF) der Öffentlichkeit<br />

präsentiert worden.<br />

Und um es gleich vorwegzunehmen:<br />

Die Atmosphäre in<br />

dem historischen Gebäude<br />

Zahlreiche Gäste feiern das Buch und die <strong>Majolika</strong>.<br />

spiegelt das Wesen des 288<br />

Seiten starken Werkes wider,<br />

nämlich dass Herkunft auch<br />

Zukunft bedeutet.<br />

Die älteste Industrieanlage<br />

Baden-Württembergs hat sich<br />

für ihre Party fein rausgeputzt<br />

und zeigt, was auch nach <strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n noch alles in ihr steckt.<br />

So findet der offizielle Teil in<br />

den Räumen des K inos Subiaco<br />

statt, einem von rund 70<br />

Mietern des Firmenparks.<br />

Zum Come Together mit<br />

Jazzklängen des Musikers Valentin<br />

Melvin werden die<br />

rund 100 Gäste in den Bereich<br />

des G ebäudekomplexes geleitet,<br />

wo einst Teile des Lagers,<br />

des Versands und der Packerei<br />

untergebracht waren.<br />

Begrüßt werden die Freunde<br />

der <strong>Majolika</strong> von Geschäftsführer<br />

Michael Melvin<br />

um exakt 18.20 Uhr – angelehnt<br />

an das Gründungsdatum<br />

1820. Er erinnert daran,<br />

dass sich die <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

immer wieder neu erfinden<br />

musste, um fortbestehen<br />

zu können. »Das ist der<br />

eigentliche Kristallisationseffekt<br />

in der Geschichte, die<br />

nunmehr seit <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

währt«, so Melvin. Die Trends<br />

einer globalen Welt machten<br />

es aus europäischer Sicht mitunter<br />

schwer, wirtschaftlich<br />

optimistisch zu bleiben. Das<br />

westliche Europa sei heute<br />

zum Umdenken gezwungen,<br />

so wie seine Familie im »Mikrokosmos<br />

<strong>Majolika</strong>« Ende der<br />

1980er-<strong>Jahre</strong> neu denken<br />

musste, als die deutsche Keramikindustrie<br />

mit Produkten<br />

aus China »regelrecht geflutet«<br />

worden sei. 1960 habe es<br />

in Deutschland in diesem Bereich<br />

noch rund 530 Betriebe<br />

mit fast 90000 Beschäftigten<br />

gegeben. Heute seien es in der<br />

feinkeramischen Industrie<br />

noch etwa 25 Unternehmen<br />

mit 5000 Mitarbeitern.<br />

Günter Buchholz packt die<br />

Kurzfassung der Firmengeschichte<br />

in ein unterhaltsames<br />

Gedicht und macht damit<br />

einmal mehr neugierig auf<br />

seine Recherchen, die er mithilfe<br />

der freien Redakteurin<br />

Alicja Bienger zu Papier gebracht<br />

hat.<br />

Der Geschäftsführer des Firmenparks:<br />

Michael Melvin<br />

Weitere Geburtstagskinder<br />

Chefredakteur Hans-Peter<br />

Schreijäg lädt in seiner Festansprache<br />

noch weitere Geburtstagskinder<br />

zur Feier ein:<br />

den Dichter Friedrich Hölderlin,<br />

den Komponisten Ludwig<br />

van Beethoven – beide in diesem<br />

Jahr 2 50 <strong>Jahre</strong> alt – und<br />

auch den Schwarzwälder Boten,<br />

der seit 185 <strong>Jahre</strong>n erscheint.<br />

Es sei das Thema<br />

Heimat, mit dem sich sowohl<br />

Hölderlin, die Tageszeitung<br />

aus Oberndorf<br />

als auch die <strong>Majolika</strong><br />

befassen. Seit der industriellen<br />

Revolution<br />

sei das<br />

Schramberger<br />

Traditionsunternehmen<br />

mit<br />

dem gesellschaftlichen<br />

Aufbruch verbunden,<br />

so wie das Aufkommen<br />

von Tageszeitungen –<br />

»ebenfalls eine Heimat/Welt-<br />

Komponente«, so Schreijäg.<br />

D ie Menschen seien ansprechbar<br />

auf Zahlenreihen,<br />

»die runde Zahl hat ihren<br />

Reiz«. Allerdings müsse man<br />

nach der Haltbarkeit und der<br />

Autor Günter Buchholz<br />

Wirksamkeit von Gedenkund<br />

Erinnerungskultur fragen.<br />

Das Gedenken dürfe<br />

nicht im Ritual erstarren.<br />

Doch das tue es auch nicht.<br />

Vielmehr fördere die wiederkehrende<br />

Beschäftigung<br />

mit den Themen<br />

immer wieder neue Aspekte,<br />

Ansätze, Forschungen.<br />

»Zudem,<br />

so mein<br />

Eindruck, tut<br />

ein Stück weit<br />

Ritual vielen<br />

als Leitplanke<br />

und Erinnerungsstütze<br />

auch gut«, meint<br />

Schreijäg. Auch<br />

die Geschichte der<br />

<strong>Majolika</strong> weise<br />

solche Erinnerungsorte auf.<br />

Sie verdienen auch in Zukunft<br />

der Achtung und der<br />

Achtsamkeit.<br />

Schreijäg: »Nichts gegen<br />

Sience Fiction, nichts gegen<br />

intelligente Computer-<br />

Games. Doch ich bleibe dabei:<br />

Mehr über Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft<br />

kann man aus historisch fundierten<br />

Büchern erfahren wie<br />

dem Buch von Günter Buchholz<br />

und Alicja Bienger. Und<br />

zwischendurch gelegentlich<br />

ein Gedicht von Hölderlin.<br />

Für beides meine Empfehlung.«<br />

Weitere Informationen:<br />

u »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik. Die Steingutfabrik<br />

– Grundstein der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung<br />

unserer Stadt« von Günter<br />

Buchholz ist im Gmeiner Verlag<br />

erschienen, es umfasst<br />

288 Seiten mit 480 Abbildungen<br />

und ist im Buchhandel<br />

für 24 Euro erhältlich.<br />

n Online<br />

Weitere Fotos<br />

Noch mehr Bilder finden Sie<br />

auch im Internet unter<br />

www.schwarzwaelder-bote.de<br />

n Kirchliche Nachrichten<br />

schramberg<br />

Katholische Kirche St. Maria.<br />

Sonntag: 10 Uhr, Eucharistiefeier<br />

mit Vorstellung der<br />

KGR-Kandidaten; 11.15 Uhr,<br />

Tauffeier.<br />

Katholische Kirche Heilig<br />

Geist. Samstag: 18.30 Uhr, Eucharistiefeier.<br />

Sonntag: 10<br />

Uhr, Wortgottesdienst im<br />

Spittel.<br />

Evangelische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Spittelkapelle. 10<br />

Uhr, Gottesdienst mit Abendmahl<br />

in der Stadtkirche.<br />

Adventgemeinde. Samstag:<br />

9.30 Gottesdienst gleichzeitig<br />

Kindergottesdienst.<br />

Freie Christengemeinde.<br />

Sonntag: 10.00 Gottesdienst<br />

mit Kinderstunde.<br />

Neuapostolische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr,<br />

Gottesdienst parallel dazu<br />

Kinderkirche.<br />

Sulgen<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

St. Laurentius. Sonntag: 10<br />

Uhr, Familiengottesdienst;<br />

der J ugendgottesdienst (18.30<br />

Uhr) fällt aus.<br />

Evangelische Kirchengemeinde.<br />

Samstag: 19 Uhr, Aufatmen-Gottesdienst.<br />

Sonntag:<br />

10 Uhr, Familiengottesdienst<br />

mit Taufe und Tauferinnerung.<br />

Jesus-Gemeinde. Sonntag:<br />

10.00 Gottesdienst.<br />

Jehovas Zeugen. Sonntag:<br />

9.30 Zusammenkunft für die<br />

Öffentlichkeit, 10.15 Wachtturm<br />

Studium.<br />

Kirche Mariä Verkündigung.<br />

Samstag: 7.30 Uhr, Heilige<br />

Messe. Sonntag: 9 Uhr, Hochamt.<br />

heiligenbronn<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Heiligenbronn. Sonntag: 7<br />

Uhr, Laudes; 9 Uhr, Hl. Messe<br />

(Kirche); 18 Uhr Bußfeier<br />

(Kirche).<br />

waldmössingen<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 10.30 Uhr, Hl. Messe,<br />

gleichzeitig Kinderkirche<br />

im Gemeindehaus; 19 Uhr,<br />

Rosenkranz.<br />

tennenbrOnn<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr, Hauptgottesdienst.<br />

Evangelische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr, Gottesdienst.<br />

aichhalden<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Aichhalden. Sonntag: 9 Uhr,<br />

Hl. Messe; 19 Uhr, Bußfeier.<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Rötenberg. Sonntag: 9<br />

Uhr, Gottesdienst in Aichhalden.<br />

10 Uhr, Gottesdienst und<br />

Kindergottesdienst in Rötenberg.<br />

Neuapostolische Kirche Rötenberg.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr,<br />

Gottesdienst.<br />

dunningen<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr, Festgottesdienst<br />

zum Jubiläum »40 <strong>Jahre</strong><br />

Partnerschaft der drei Kirchengemeinden<br />

Dunningen,<br />

Seedorf und Lackendorf«, 18<br />

Uhr, Dankandacht.<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Seedorf. Sonntag: 8.45 Uhr,<br />

Eucharistiefeier.<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Lackendorf. Sonntag: 10.15<br />

Uhr, Eucharistiefeier.<br />

eschbronn<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Mariazell. Sonntag: 8.45 Uhr,<br />

Eucharistiefeier.<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Locherhof. Sonntag: 10<br />

Uhr, Probe fürs Ostermusical,<br />

parallel Kindergottesdienst<br />

im Oase-Gemeindehaus Locherhof.<br />

10.15 Uhr, Gottesdienst<br />

in der Christuskirche<br />

Locherhof.<br />

fluorn-winzeln<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Winzeln. Sonntag: 18 Uhr, Rosenkranz.<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Fluorn. Sonntag: 9.30 Uhr,<br />

Familien-Gottesdienst.<br />

Neuapostolische Kirchengemeinde<br />

Fluorn-Winzeln. Sonntag:<br />

9.30 Uhr, Gottesdienst in<br />

Schramberg, parallel dazu<br />

Kinderkirche.<br />

hardt<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Samstag: 18.30 Uhr, Eucharistiefeier.<br />

lauterbach<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Lauterbach. Samstag: 18 Uhr,<br />

Rosenkranzgebet; 18.30 Uhr,<br />

Eucharistiefeier in der Pfarrkirche.<br />

Sonntag: 9.30 Uhr, Rosenkranzgebet;<br />

10 Uhr, Eucharistiefeier<br />

in der Pfarrkirche;<br />

10 Uhr, Godly-Play – Kindergottesdienst<br />

in der<br />

»Sonne«; 14 Uhr, Rosenkranz<br />

in der Bruder-Klaus-Kapelle<br />

und in der Franziskus-Kapelle.<br />

Evangelische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9 Uhr Gottesdienst<br />

Spittelkapelle Schramberg;<br />

10 Uhr, Gottesdienst mit<br />

Abendmahl in der evangelischen<br />

Stadtkirche in Schramberg.<br />

schenkenzell<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Samstag: 18.30 Uhr, Vorabendmesse.<br />

Sonntag: 8 Uhr,<br />

Morgenlob.<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

Wittichen. Sonntag: 10.30<br />

Uhr, Messfeier.<br />

Evangelische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9 Uhr, Gottesdienst.<br />

schiltach<br />

Katholische Kirchengemeinde.<br />

Sonntag: 9 Uhr, Messfeier;<br />

18.30 Uhr, Bußandacht.<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Schiltach. Sonntag: 10 Uhr,<br />

Gottesdienst mit Taufe,<br />

gleichzeitig Kindergottesdienst.<br />

Evangelischer Gemeinschaftsverband<br />

AB. Sonntag: 17 Uhr,<br />

Gottesdienst.


Nummer 85 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 11. April 2020<br />

Editorial<br />

Mittendrin<br />

Von Michael P. Melvin<br />

Anzeige<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

am Donnerstag, 12. März,<br />

durften wir unser Buch »<strong>200</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>Majolika</strong>« der Öffentlichkeit<br />

vorstellen. Kein<br />

Mensch hätte an diesem<br />

Abend gedacht, wie die heraufziehende<br />

Pandemie unser<br />

Leben verändern wird.<br />

Die ersten warmen Tage im<br />

Jahr und die Natur kündigen<br />

nach diesem langen Winter<br />

den Frühling an, und wir sitzen<br />

zu Hause. Das Land steht still,<br />

die Schulen sind geschlossen,<br />

und die Wirtschaft, die uns in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n so<br />

viel Wohlstand beschert hat,<br />

liegt regungslos am Boden.<br />

Den unheilvollen Nachrichten<br />

in den Medien können wir<br />

uns fast nicht entziehen, und<br />

mitunter beschleicht bestimmt<br />

nicht nur mich ein wenig die<br />

Angst. Angst, am Virus zu erkranken.<br />

Angst um Arbeit und<br />

Einkommen. Und Angst, einen<br />

geliebten Angehörigen zu verlieren.<br />

Wir haben intensiv überlegt,<br />

ob wir in dieser schweren Zeit<br />

die Sonderseiten »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Majolika</strong>«, die wir seit vergangenem<br />

Sommer einmal im<br />

Monat veröffentlichen, überhaupt<br />

fortführen sollen – und<br />

haben uns dafür entschieden.<br />

Vielleicht ist unsere Serie<br />

zum Jubiläum »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Majolika</strong>«<br />

mit den zum Teil wirklich<br />

rührenden Geschichten<br />

der Zeitzeugen und ehemaligen<br />

Mitarbeitern gerade jetzt<br />

eine willkommene Abwechslung<br />

zwischen all den sorgenbringenden<br />

Nachrichten.<br />

Mittendrin in der Krise kann<br />

man ihr kaum etwas Gutes abgewinnen.<br />

Wenn es uns in Zukunft<br />

gelingt, den zügellosen<br />

Konsum sowie den Verbrauch<br />

von wertvollen Ressourcen<br />

einzuschränken und unserer<br />

Natur wieder mehr Wertschätzung<br />

zu schenken, dann wäre<br />

auch dieser harten Prüfung etwas<br />

Positives abzugewinnen.<br />

Zukunft gemeinsam gestalten<br />

zu können ist ein wunderbarer<br />

Aspekt unserer Demokratie.<br />

Auch diese Perspektive<br />

sollten wir im Auge behalten,<br />

wenn wir nach dieser Krise in<br />

den Alltag zurückkehren. Auch<br />

wenn ich mir sicher bin, dass<br />

es den Alltag, wie wir ihn bislang<br />

gekannt haben, nicht<br />

mehr geben wird. Die Krise<br />

schenkt uns Zeit. Nicht nur<br />

zum Aufräumen von Keller<br />

und Dachboden, sondern vor<br />

allem auch zum Denken. Über<br />

das Leben beispielsweise. Über<br />

die Welt im Allgemeinen und<br />

unsere Stadt im Besonderen.<br />

Ich bin mit meinen Gedanken<br />

bei Ihnen und wünsche Ihnen<br />

eine gute Zeit, Gesundheit<br />

und viel Zuversicht. Gönnen<br />

Sie sich die Zeit, um diese<br />

Seiten zu Lesen,<br />

Ihr<br />

Michael P. Melvin<br />

Zur Buchpräsentation hat sich die <strong>Majolika</strong> fein rausgeputzt:<br />

Das Werk von Günter Buchholz ist seit Mitte März auf dem<br />

Markt.<br />

Foto: Rachel<br />

Beinahe sein ganzes Leben lang sammelt Engelbert Kimmich <strong>Majolika</strong>-Geschirr.<br />

Jedes Stück ist besonders<br />

Leidenschaft | Engelbert Kimmich sammelt seit seiner Jugend <strong>Majolika</strong>-Geschirr<br />

Das Herz schlägt jedem<br />

Keramiksammler höher,<br />

wenn Engelbert Kimmich<br />

seine Schätze zeigt: Beinahe<br />

in jedem Zimmer seines<br />

Hauses in Aichhalden<br />

findet sich <strong>Majolika</strong>-Geschirr<br />

– sorgfältig ausgesucht,<br />

jedes Stück besonders.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Echte Hingucker sind auch<br />

die Brunnen in verschiedenen<br />

Größen.<br />

Schramberg/Aichhalden. 16<br />

<strong>Jahre</strong> alt war Engelbert Kimmich,<br />

als er mit dem Sammeln<br />

von <strong>Majolika</strong>-Geschirr<br />

begonnen hat. Heute, mehr<br />

als sechs Jahrzehnte später,<br />

kann er die genaue Anzahl<br />

seiner Steingut- und Porzellanteile<br />

auf Anhieb gar nicht<br />

so genau nennen, aber eine<br />

Geschichte kennt er zu jeder<br />

Tasse, zu jeder Vase, zu jedem<br />

Teller. Engelbert Kimmich<br />

ist in Schramberg aufgewachsen<br />

und kam deshalb bereits<br />

als Kind mit der <strong>Majolika</strong><br />

in Berührung. An manchen<br />

Sonntagen hat er auch dabei<br />

geholfen, die Brennöfen zu<br />

säubern.<br />

Besonders liegt ihm das<br />

Motiv »Rembrandt« am Herzen,<br />

das von Obermaler Johannes<br />

Bartel (1868 bis 1923)<br />

entworfen wurde. Der markante<br />

Schwarzwaldhof findet<br />

sich bei dem gebürtigen Aichhalder<br />

auch auf Aschenbechern,<br />

auf Schnapsbechern<br />

samt Flaschen, auf verschiedenen<br />

Brunnen oder auf Vasen<br />

in allen denkbaren Größen.<br />

Darunter findet sich<br />

auch die größte Bodenvase,<br />

die einst in der <strong>Majolika</strong> in<br />

einem Stück hergestellt worden<br />

ist. Ab einer gewissen<br />

Größe passten sie nämlich<br />

nicht mehr in den Brennofen<br />

und wurden darum in zwei<br />

Teilen hergestellt. Bei dem<br />

Schwarzwald-Dekor kommt<br />

es Engelbert Kimmich, der als<br />

Mechaniker tätig war, darauf<br />

an, von welchem Künstler sie<br />

stammen. Die meisten der<br />

Stücke in seiner Sammlung<br />

hat der »Rembrandt«-Erfinder<br />

Johannes Bartel selbst<br />

gemalt.<br />

»Mein Enkel meint, ich<br />

hätte ein richtiges Museum<br />

daheim«, erzählt<br />

Engelbert Kimmich und<br />

sieht sich um: Ganz unrecht<br />

hat der Nachwuchs<br />

mit dieser Feststellung<br />

nicht, denn schließlich<br />

finden sich in seiner<br />

Sammlung seltene Stücke,<br />

um die ihn nicht nur das<br />

Schramberger Stadtmuseum<br />

beneidet.<br />

Mehrere Vitrinen hat Engelbert<br />

Kimmich sorgsam mit<br />

<strong>Majolika</strong>-Geschirr dekoriert –<br />

sortiert und geordnet nach<br />

Dekoren. Große Stücke stehen<br />

auf Anrichten oder auf<br />

Schränken. Und weil so eine<br />

umfangreiche Sammlung<br />

auch gehegt und gepflegt gehört,<br />

werden die Teile in regelmäßigen<br />

Abständen vom<br />

Staub befreit und gereinigt.<br />

»Das ist Arbeit für mehrere<br />

Tage.« Dabei darf sich der<br />

Rentner auf die Unterstützung<br />

von seiner Frau verlassen.<br />

Eigentlich hat Engelbert<br />

Kimmich aufgehört, aktiv<br />

nach <strong>Majolika</strong>-Geschirr zu su-<br />

Fotos: Zeger<br />

chen. Früher stöberte er auf<br />

Flohmärkten von Zürich bis<br />

Berlin oder besuchte<br />

Auktionen.<br />

Doch so<br />

ganz hat ihn das<br />

Sammelfieber<br />

noch nicht<br />

losgelassen:<br />

Bei besonderen<br />

Sachen<br />

kann er<br />

nicht nein sagen.<br />

»Aber<br />

ich tausche<br />

nur noch.«<br />

Die große<br />

Bodenvase mit<br />

dem Dekor »Rembrandt«<br />

wurde einst<br />

sehr gerne zur Hochzeit<br />

verschenkt.


Nummer 85 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 11. April 2020<br />

Den Chef persönlich verarztet<br />

Zeitzeugen | Heide Esslinger kümmerte sich auch um Geschirr des Stadtmuseums<br />

Die Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

(SMF) prägte das<br />

komplette Berufsleben<br />

von Heide Esslinger –<br />

selbst dann noch, als die<br />

Produktion Ende der<br />

1980er-<strong>Jahre</strong> eingestellt<br />

wurde.<br />

Schramberg. Für die Veranstaltung<br />

»Sofagespräche« des<br />

Städtischen Frauenbeirats hat<br />

die Keramikmalerin Heide<br />

Esslinger, Jahrgang 1943, ihre<br />

Geschichte zu Papier gebracht.<br />

Hier ein Auszug:<br />

»Als ich in der <strong>Majolika</strong> angefangen<br />

hatte, war ich mit 14<br />

<strong>Jahre</strong>n die Jüngste. Mein<br />

Arbeitstisch stand in der alten<br />

Malerei, und ich war die erste<br />

Zeit wohl sehr schüchtern.<br />

Aber die älteren Maler waren<br />

alle sehr nett zu dem kleinen<br />

Mädele als Neuzugang.<br />

Die Arbeitszeit war in den<br />

1950er-<strong>Jahre</strong>n noch ziemlich<br />

lang: neun Stunden mit einer<br />

30-minütigen Mittagspause.<br />

Der Stundenlohn lag bei 83<br />

Pfennigen, samstags wurde<br />

ebenfalls gearbeitet.<br />

Vor Weihnachten durfte<br />

ich mit einer anderen jungen<br />

Kollegin Glückwunschkarten<br />

als Beilage für die Lohntüten<br />

mit einer Gratifikation bemalen.<br />

Zeichnen in bunten Wasserfarben<br />

auf Papier war eine<br />

schöne Abwechslung. Das<br />

durfte nicht jeder! Es handelte<br />

sich um einen Extra-Auftrag<br />

des Chefs.<br />

Eines Tages rief mich mein<br />

Meister zu sich und meinte,<br />

Moritz Meyer, mein oberster<br />

Chef, würde ein Pflaster brauchen.<br />

Ich sollte es in sein Büro<br />

bringen. Herr Meyer hatte am<br />

Ohrläppchen geblutet und ich<br />

sollte ihm dort ein Pflaster anbringen.<br />

Ich war so aufgeregt,<br />

dass ich ihm das ganze Ohr<br />

zugeklebt habe. Das hätte ich<br />

aber sehr gut gemacht, sagte<br />

Herr Meyer darauf. „Sie haben<br />

sicher einen Erste-Hilfe-<br />

Kurs beim Roten Kreuz gemacht?“<br />

Mit rotem Kopf, aber<br />

stolz des Lobes, verneinte ich<br />

und zog wieder ab. Diese Story<br />

vergesse ich nie. Und es<br />

freut mich heute noch, dass<br />

ich Gutes getan habe. Moritz<br />

Meyer war ein überaus netter<br />

Chef.<br />

Im Laufe der Zeit hatte ich<br />

schon ein ganzes Repertoire<br />

an Dekoren auf die unterschiedlichsten<br />

Gefäße aufbringen<br />

dürfen und die Arbeit<br />

machte großen Spaß. „Bayern“<br />

hieß ein Dekor mit tanzenden<br />

Trachten in Lederhose<br />

und Dirndl. Diese wurden<br />

schabloniert und die Blumengirlanden<br />

wurden von Hand<br />

gemalt. Die Blütenblätter<br />

mussten schon mit einem<br />

Pinselschlag sitzen. Längere<br />

Übungszeit benötigte ich für<br />

die Rosendekore. Schließlich<br />

sollten alle gleich aussehen.<br />

Riesige Sparschweine wurden<br />

ebenfalls von mir bemalt.<br />

Diese konnte man an fast jedem<br />

Sparkassenschalter bewundern.<br />

Des Öfteren durfte ich auf<br />

Ausstellungen und Berufsorientierungsveranstaltungen<br />

zeigen, wie die Keramikmaler<br />

die Waren der <strong>Majolika</strong> verschönern.<br />

Das Schwarzwalddekor<br />

„Rembrandt“ war ausschließlich<br />

den männlichen<br />

Malern vorbehalten, was mir<br />

gar nichts ausmachte, da dieses<br />

Dekor über Glasur aufgetragen<br />

wurde und die mehlige<br />

Glasurfarbe immer etwas<br />

staubig war.<br />

Auch wenn meine Jungmädchenzeit<br />

in der <strong>Majolika</strong><br />

so schön war, hatte ich trotzdem<br />

zwischendurch das Verlangen<br />

nach Veränderung.<br />

Deshalb hatte ich mich in<br />

einer keramischen Werkstätte<br />

in Isny/Allgäu als Malerin beworben.<br />

Und so musste ich<br />

mich zwischen drei Sachen<br />

entscheiden: Isny, England<br />

(mit meiner Freundin, um<br />

weiter Englisch zu lernen)<br />

oder in Schramberg bleiben,<br />

um meinen Freund nicht zu<br />

verlieren. Ich entschied mich<br />

für meinen Freund, blieb in<br />

der <strong>Majolika</strong> und heiratete.<br />

Zwischenzeitlich bekam die<br />

SMF einen Neuzugang mit<br />

der schwedischen Designerin<br />

Solveigh Erikson. Sie brachte<br />

skandinavische Muster mit,<br />

während gleichzeitig der rustikale<br />

Trend der Bauerndekore<br />

zu spüren war. Ich<br />

WIR<br />

WASCHEN<br />

BETT UND<br />

TEPPICH.<br />

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Bettenland Alesi<br />

Tel: 0 74 22- 21080<br />

www.bettenland.com<br />

Auch heute besitzt Heide Esslinger noch <strong>Majolika</strong>-Geschirr.<br />

fand dies sehr spannend und<br />

hatte das große Glück, viele<br />

ihrer Dekore umsetzen zu<br />

dürfen.<br />

Als unser Sohn auf die Welt<br />

kam, verließ ich die <strong>Majolika</strong>,<br />

um für die Familie da zu sein.<br />

Es dauerte zwei <strong>Jahre</strong>, und<br />

die Firma rief mich an, ob ich<br />

nicht wiederkommen wolle.<br />

Eigentlich gefiel es mir zu<br />

Hause immer noch sehr gut<br />

und ich verneinte zunächst.<br />

Dann bekam ich das Angebot,<br />

von zu Hause aus zu<br />

arbeiten. Ich sagte zu, schaffte<br />

mir einen angenehmen<br />

Arbeitsplatz in unserem Hobbyraum,<br />

bei schönem Wetter<br />

im Garten, und war also ab<br />

jetzt Keramikmalerin in<br />

Heimarbeit. Auf einer Palettentrage<br />

brachte Herr Bächle,<br />

inzwischen vom Obermaler<br />

zum Meister aufgestiegen, zusammen<br />

mit Chauffeur Reinhard<br />

Emminger alle<br />

Heide Esslinger bei einer Vorführung<br />

in einem Kaufhaus Foto: privat<br />

zwei Wochen circa 400 Tassen<br />

oder Milchkännchen zu<br />

mir, und ich bemalte diese<br />

mit dem Erfolgsdekor „Bernau“.<br />

Dass daraus fast 13 <strong>Jahre</strong><br />

werden sollten, war anfangs<br />

nicht zu ahnen. Auch<br />

eine gute Zeit, die ich nicht<br />

missen möchte.<br />

Ab 1983 war ich wieder<br />

halbtags in der <strong>Majolika</strong> beschäftigt,<br />

zunächst im Siebdruck.<br />

Dort lernte ich viele<br />

ausländische talentierte Kolleginnen<br />

kennen, was eine echte<br />

Bereicherung war. Eines<br />

Tages wurde ich sogar in das<br />

Geheimnis der italienischen<br />

Küche eingeführt. Meine<br />

Nachbarin hatte in einem Gefäß<br />

Artischocken dabei, welche<br />

sie in der Pause am<br />

Brennofen kochte. Ab diesem<br />

Zeitpunkt wusste ich, wie<br />

man Artischocke kocht und<br />

isst.<br />

Neue Aufgabe<br />

Trotzdem war ich froh, als ich<br />

wieder in der Malerei meine<br />

unterschiedlichsten Steingutartikel<br />

bemalen durfte. Denn<br />

zu Ende der <strong>Majolika</strong>-Ära<br />

wollten anscheinend alle Besitzer<br />

eines Services noch ein<br />

uraltes, zerbrochenes Teil erneuert<br />

haben. Und jetzt war<br />

ich wieder gefragt – ich wusste<br />

ja noch, wie die Malschritte<br />

der einzelnen Dekore, auch<br />

die der 1960er-<strong>Jahre</strong>, zu malen<br />

sind.<br />

Die letzte Zeit in der <strong>Majolika</strong><br />

war sehr bedrückend. Jeden<br />

Tag fehlte jemand anders.<br />

Ich hatte gar keine Lust,<br />

mir eine neue Aufgabe zu suchen.<br />

Was kann eine Keramikmalerin<br />

denn sonst noch<br />

anfangen? Diese Frage stellte<br />

mir auch das Arbeitsamt und<br />

schickte mich in einen Kurs<br />

für Frauen nach der Familienphase.<br />

Ich wollte doch nur<br />

einen Job, bei welchem ich<br />

noch viel lernen konnte. Und<br />

ich habe ihn tatsächlich gefunden!<br />

1991 vermittelte<br />

mich das Arbeitsamt in das<br />

Stadtmuseum Schramberg.<br />

Dort wurde zur Inventarisierung<br />

der vielen SMF-Gegenstände,<br />

welche sich seit der<br />

Museumseröffnung angesammelt<br />

hatten, ein Experte gesucht.<br />

Ich bekam die Stelle und<br />

ich kann sagen: Diese zwölf<br />

<strong>Jahre</strong> bis zu meiner Pensionierung<br />

waren die beste und<br />

interessanteste Zeit meines<br />

Lebens. Ich habe so vieles dazugelernt.«<br />

»Die 1950- und 60-<strong>Jahre</strong> waren<br />

für mich die allerbeste<br />

Zeit in der <strong>Majolika</strong>«, erzählt<br />

Heide Esslinger (links), mit im<br />

Bild Firmenchef Peter Meyer<br />

(Zweiter von rechts).Foto: privat<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

n Grußwort<br />

Hochachtung<br />

»Die SMF hat im 20. Jahrhundert<br />

den Bereich Steingutgeschirr<br />

gestalterisch, im Bezug<br />

auf Glasuren, Farben und Dekortechnik<br />

führend mitbestimmt<br />

– und das nicht nur in<br />

Deutschland. Als junger Keramikingenieur<br />

ab 1986 hat<br />

auch mich die SMF durch<br />

Verantwortung, Kollegenkreis<br />

und technischen Anspruch<br />

geprägt. Ich erinnere<br />

mich gerne an Peter Ernhofer,<br />

Werner Obergfell und Karl<br />

Bieg – absolute Meister ihres<br />

Faches. Es bleibt auch heute<br />

die enge Freundschaft zu Annette<br />

und Michael Melvin und<br />

die Hochachtung vor deren<br />

unternehmerischer Leistung –<br />

des Wandels zu einem leistungsfähigen<br />

Firmenpark.«<br />

Thomas Stammel<br />

Vorstand Technik,<br />

Duravit AG<br />

Zum <strong>Majolika</strong>-Geburtstag<br />

gibt’s Eis von Attilio Andreotta<br />

zu gewinnen. Foto: zeg<br />

100 Gutscheine<br />

zu gewinnen<br />

Schramberg (zeg). So wie die<br />

<strong>Majolika</strong> zur DNA der Stadt<br />

gehört, so schlägt das Herz der<br />

Schramberger auch für die<br />

»Rino«-Eisspezialitäten. Deshalb<br />

laden Annette und Michael<br />

Melvin aus Anlass des<br />

<strong>Majolika</strong>-Jubiläums auf ein<br />

Eis ein. Und so geht’s: Einfach<br />

die Seite von <strong>Majolika</strong><br />

Schramberg auf Facebook liken<br />

und einen Zehn-Euro-Gutschein<br />

gewinnen. Die Gewinner<br />

werden direkt benachrichtigt.<br />

Lasst es Euch schmecken!


Nummer 107 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 9. Mai 2020<br />

Wer trinkt denn so viel Most?<br />

Zeitzeugen | Doris Gagg war mehr als 30 <strong>Jahre</strong><br />

Wenn Doris Gagg aus<br />

ihrem Esszimmer-Fenster<br />

in der Tiersteinstraße<br />

blickt, kann sie den <strong>Majolika</strong><br />

Firmenpark sehen.<br />

Knapp 30 <strong>Jahre</strong> lang war<br />

sie dort als Malerin tätig.<br />

»Es war eine schöne Zeit«,<br />

stellt die 73-jährige<br />

Schrambergerin rückblickend<br />

fest.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Gerade mal 15<br />

<strong>Jahre</strong> jung war Doris Gagg,<br />

damals noch Neff, als sie<br />

ihren ersten Arbeitstag in der<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong> Fabrik<br />

(SMF) hatte. Sie wurde<br />

aufgrund ihres Talents als Malerin<br />

angestellt und war doch<br />

etwas verwundert, als sie z u-<br />

nächst nur an der Ränderscheibe<br />

sitzen durfte. »In den<br />

ersten Tagen habe ich nicht<br />

einmal einen P insel gesehen«,<br />

erzählt sie. Dies änderte sich<br />

dann aber rasch, als sie das<br />

Rändern beherrschte.<br />

In den kommenden fast<br />

drei Jahrzehnten wurden<br />

»Bernau« und »Tessin« zu<br />

ihren Lieblingsdekoren. »Die<br />

malte ich am liebsten.« Auch<br />

an das Dekor Milano erinnert<br />

sie sich noch gerne: »Das war<br />

wie für mich gemacht, weil es<br />

quasi nur aus unterschiedlich<br />

breiten Rändern bestand. Und<br />

die malte ich besonders<br />

Doris Gagg bei einer Firmenfeier im Jahr 1987...<br />

gern.« Obermaler Ferdinand<br />

Langenbacher hatte für Doris<br />

Gagg u nd ihre Kolleginnen<br />

aber auch Aufgaben, um die<br />

sich die <strong>Majolika</strong>-Frauen, sagen<br />

wir es mal so, nicht unbedingt<br />

gerissen haben: »Mostkrüge<br />

zu bemalen war wie<br />

Strafarbeit. Ich dachte immer,<br />

die Leute können doch gar<br />

nicht so viel Most trinken, wie<br />

lang bei der <strong>Majolika</strong> als Malerin beschäftigt<br />

Auch heute noch ist Doris Gagg in ihrer Wohnung von <strong>Majolika</strong>-Geschirr umgeben. Und aus ihrer Lieblingstasse (im Vordergrund)<br />

trinkt sie jeden Morgen ihren Kaffee.<br />

Foto: Zeger<br />

wir Krüge herstellen«, nimmt<br />

sie es heute mit Humor.<br />

Apropos Humor und gute<br />

Laune: Die <strong>Majolika</strong>ner konnten<br />

g ut feiern. Nicht nur innerhalb<br />

der Abteilungen, sondern<br />

auch im großen Stil,<br />

wenn M itarbeiterehrungen<br />

anstanden.<br />

Zum 25-Jährigen von Doris<br />

Gagg gab es beispielsweise<br />

erst einen offiziellen Empfang<br />

...und an ihrem Arbeitsplatz in der <strong>Majolika</strong> Malerei. Fotos: Privat<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

im Musterzimmer der Firma<br />

und dann ein gemeinsames<br />

Essen mit der Unternehmerfamilie<br />

im »Schraivogel«.<br />

Ferdinand Langenbacher<br />

hat sie als strengen Vorgesetzten<br />

in Erinnerung, »aber er<br />

konnte t oll malen, von i hm<br />

habe ich viel gelernt«. Besonders<br />

gern habe sie Kaffeekännchen,<br />

Zuckerdosen und<br />

Teller in allen Größen bemalt,<br />

erzählt Doris Gagg. »Spannend<br />

war es, wenn ein neues<br />

Dekor ausprobiert wurde.<br />

Dann führte morgens zu<br />

Arbeitsbeginn der erste Gang<br />

an den Brennofen, um zu sehen,<br />

ob das Stück auch gelungen<br />

war.« D ie Belegschaft sei<br />

allesamt wie eine große Familie<br />

gewesen. Die Chefs,<br />

Moritz und Peter Meyer, hätten<br />

immer ein offenes Ohr für<br />

ihre Mitarbeiter gehabt. Und<br />

sie waren bekannt für ihre<br />

Fürsorge. Als Doris Gagg aufgrund<br />

eines Nierenleidens<br />

viele Monate a usfiel, habe Familie<br />

Meyer sie nicht vergessen<br />

und sich um sie gesorgt.<br />

»Das habe ich nie vergessen.«<br />

Immer wieder Thema<br />

Die Malerin blieb der <strong>Majolika</strong><br />

bis zur Aufgabe der Produktion<br />

im Jahr 1989 treu.<br />

Dann übernahm sie gemeinsam<br />

mit ihrem Mann das<br />

Gasthaus Hutneck. Als dieser<br />

<strong>200</strong>6 starb, schlug Doris Gagg<br />

beruflich nochmals ein neues<br />

Kapitel auf und betreut seither<br />

Senioren auf der Demenzstation<br />

im »Spittel«. Dort sei<br />

die <strong>Majolika</strong> unter den betagten<br />

Schrambergern i mmer<br />

wieder Gesprächsthema.<br />

Übrigens: Das perfekte Rändern<br />

hat Doris Gagg bis heute<br />

nicht v erlernt. Als sie k ürzlich<br />

in Nordrach zur Reha war, besuchte<br />

die Schrambergerin<br />

die Zeller Keramik. Dort<br />

staunten die Mitarbeiter in<br />

der Schau-Produktion nicht<br />

schlecht, als die Besucherin<br />

einen Hahn-und-Henne-Teller<br />

perfekt aufs Rad setzte. »Gelernt<br />

ist halt gelernt.«<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Nummer 107 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 9. Mai 2020<br />

Jedes Exponat ein Stück<br />

»altes« Schramberg<br />

Mit jedem <strong>Majolika</strong>-Exponat<br />

holen sich Maria Pascual<br />

und Gerold Wegner<br />

auch ein kleines Stück<br />

vom »alten« Schramberg<br />

zu sich nach Hause. Das<br />

Paar sammelt seit mehr als<br />

30 <strong>Jahre</strong>n SMF-Geschirr<br />

und hat sich auf Vasen<br />

spezialisiert.<br />

n Von Karin Zeger<br />

Schramberg. Die Leidenschaft<br />

für Geschirr aus der Schramberg<br />

<strong>Majolika</strong> Fabrik (SMF)<br />

begann für Maria Pascual mit<br />

einem Reisemitbringsel für<br />

ihre Mutter in Spanien. Als<br />

Studentin wollte sie nach<br />

ihrem ersten Aufenthalt im<br />

Schwarzwald etwas T ypisches<br />

aus Schramberg mit<br />

nach H ause nehmen. Und so<br />

fanden die ersten Teller und<br />

Tassen der Serie »Ländlich«<br />

ihren Weg nach Nordspanien.<br />

Viele weitere Teile folgten,<br />

bis das Kaffeeservice<br />

schließlich komplett war.<br />

Die Sammlung von Maria Pascual und Gerold Wegner<br />

Diese »Zwerge« aus der<br />

Sammlung von Maria Pascual<br />

haben es in sich: In ihnen<br />

wird Schnaps aufbewahrt.<br />

Mittlerweile sind drei Jahrzehnte<br />

vergangen: Maria Pascual<br />

lebt in Schramberg,<br />

arbeitet als Übersetzerin, hat<br />

geheiratet und teilt ihre Liebe<br />

zu Porzellan und Keramik<br />

»made in Schramberg« mit<br />

ihrem Mann Gerold Wegner.<br />

» Die Vielfalt d er <strong>Majolika</strong>-<br />

Produkte ist immer wieder<br />

aufs Neue faszinierend«, sagt<br />

Maria Pascual. Deshalb gibt<br />

es in ihrer Sammlung auch<br />

gleich mehrere Lieblingsstücke:<br />

Ein Blumen-Gefäß, das<br />

aus der Zeit um 1850 stammt,<br />

als die Fabrik noch den Gebrüdern<br />

Faist gehörte; eine<br />

Boden-Vase angelehnt an das<br />

»Rembrandt«-Dekor, aber mit<br />

amerikanischen Siedlern statt<br />

Schwarzwaldhaus bemalt, sowie<br />

verschiedene Figuren –<br />

Pferde, Käfer, Insekten, Mäuse.<br />

U nd dann sind da noch die<br />

Hunderten von Vasen, mit<br />

denen sich die Kunstliebhaber<br />

in ihrem Haus gleich auf<br />

mehreren Geschossen umgeben.<br />

»Nur im B adezimmer<br />

findet sich kein <strong>Majolika</strong>-<br />

Stück«, verrät Maria Pascual.<br />

»Unser Ziel ist es, von jedem<br />

Dekor eine Vase zu besitzen,<br />

von 1820 bis in die 1980er-<br />

<strong>Jahre</strong> hinein.« Viel braucht’s<br />

dafür nicht mehr. Noch im-<br />

»Der Zug nach Westen«, gekauft in den<br />

USA (links); SMF-Art-Deco, 1920er-<strong>Jahre</strong>,<br />

Spritzdekor mit Schlickermalerei, gekauft<br />

in den Niederlanden (rechts).<br />

Fotos: Zeger<br />

mer ist das Paar dafür auf<br />

Flohmärkten unterwegs oder<br />

stöbert im Internet. »Nicht<br />

mehr ganz so intensiv wie früher,<br />

aber wenn es etwas Schönes<br />

gibt, dann nehmen wir<br />

es«, so Gerold W egner. »Auf<br />

jedem Kontinent haben wir<br />

schon <strong>Majolika</strong>-Teile erworben.«<br />

Seine Leidenschaft für Geschirr<br />

aus der <strong>Majolika</strong> wurde<br />

durchs Elternhaus entfacht:<br />

Die Mutter wünschte sich<br />

einst ein »Rembrandt«-Kaffeeservice<br />

und kaufte dieses direkt<br />

in der Schiltachstraße<br />

ein.<br />

G erold Wegner kann sich<br />

noch gut an die dortige Atmosphäre,<br />

an den Geruch nach<br />

gebranntem Ton und Farbe,<br />

an das künstlerische Ambiente<br />

erinnern. Die <strong>Majolika</strong> gehöre<br />

für ihn zum Herzstück<br />

von Schramberg, »so wie<br />

auch das Krankenhaus«,<br />

sagt der Pädagoge.<br />

Und er fügt<br />

hinzu: »Der<br />

Schöpfungsprozess<br />

der SMF fehlt<br />

der Stadt heute.«<br />

Bei aller Liebe<br />

zum Steingut und<br />

der Freude am Sammeln<br />

schwingt auch<br />

ein bisschen Wehmut<br />

mit, wenn Maria Pascual<br />

fragt: »Wo ist nur<br />

die ganze Kreativität<br />

geblieben? Wenn ich<br />

jetzt etwas Typisches<br />

aus Schramberg<br />

verschenken<br />

wollte, wüsste ich<br />

nicht, was das sein<br />

sollte.«<br />

Grußwort<br />

Großes Erbe<br />

Von Carsten Kohlmann<br />

Das Jubiläum »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />

ist auch für das Stadtarchiv<br />

und Stadtmuseum Schramberg<br />

ein herausragendes Ereignis.<br />

1820 begann mit der Gründung<br />

einer Steingutfabrik in<br />

Schramberg das Zeitalter der<br />

Industrialisierung in Baden-<br />

Württemberg. Die <strong>200</strong>-jährige<br />

Firmengeschichte hat uns ein<br />

großes historisch-kulturelles<br />

Erbe geschenkt, an das wir in<br />

diesem Jahr mit dem neuen<br />

Buch »Schramberger Steingut<br />

1820 – 1882« und im nächsten<br />

Jahr mit der Ausstellung<br />

Welches markante<br />

Gebäude fehlt hier?<br />

Gewinnspiel | Europa-Park-Karten winken<br />

Schramberg (zeg). Die markanten<br />

Gebäude des <strong>Majolika</strong><br />

Firmenparks sind beliebte<br />

Fotomotive und auf vielen<br />

Stadtansichten zu sehen. D er<br />

Autor und Heimatforscher<br />

Günter Buchholz ist bei seinen<br />

Recherchen zum Buch<br />

»<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Majolika</strong>« (Gmeiner<br />

Verlag) auf viele solcher<br />

sehenswerten Ansichten gestoßen.<br />

Ein besonders schönes Exemplar<br />

ist diese Aufnahme<br />

aus den <strong>Jahre</strong>n um 1880. Es<br />

zeigt den Blick vom Burgweg.<br />

Auf dem Bild haben wir ein<br />

markantes Schramberger Gebäude<br />

»verschwinden« lassen?<br />

Können Sie erkennen,<br />

»Alle Tassen im Schrank – die<br />

Bedeutung der <strong>Majolika</strong> für<br />

Schramberg« erinnern. Für die<br />

Zukunft wünsche ich mir, dass<br />

aus dem Jubiläum eines Tages<br />

ein großes »Schwarzwälder<br />

Keramikmuseum« entstehen<br />

wird.<br />

Carsten Kohlmann M.A.<br />

Historiker und Kulturwissenschaftler<br />

sowie<br />

Leiter des Stadtarchivs und<br />

Stadtmuseums Schramberg<br />

Auf dieser Stadtansicht haben wir ein Gebäude »verschwinden«<br />

lassen.<br />

Foto: Archiv<br />

um welches es sich dabei handelt?<br />

Dann schreiben Sie die Antwort<br />

mit Ihrem Namen und<br />

Ihrer Adresse per E-Mail an<br />

karin.zeger@schwarzwaelder-bote.de<br />

oder per Post an:<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong> Firmenpark,<br />

Stichwort: Gewinnspiel,<br />

Schiltachstraße 28 in<br />

78713 Schramberg.<br />

Unter allen Einsendern verlosen<br />

wir 3 x 2 Eintrittskarten<br />

für den Europa-Park in Rust<br />

(dieses Jahr oder 2021 gültig)<br />

und fünf Bücher »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Majolika</strong>«.<br />

Einsendeschluss ist Freitag,<br />

15. Mai. Die Gewinner werden<br />

direkt benachrichtigt.


Nummer 152 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 4. Juli 2020<br />

Anzeige<br />

»Das möchte<br />

ich noch<br />

erleben!«<br />

Rita Kässer setzt sich für ein<br />

»Schwarzwälder Keramikmuseum« ein<br />

Foto: Kohlmann<br />

n Von Carsten Kohlmann<br />

Schramberg. Rita Kässer ist<br />

heute die älteste in ihrer Heimatstadt<br />

noch lebende Kerammalerin<br />

der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik. Im Frühjahr<br />

hat die traditionsbewusste<br />

Schrambergerin ihr 94.<br />

Lebensjahr vollendet.<br />

Von 1940 bis 1942<br />

erlernte sie in der<br />

Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

diesen<br />

Beruf und entwickelte<br />

sich später<br />

zur Textilkünstlerin<br />

und Grafikerin und<br />

schließlich zur<br />

Kunstlehrerin am<br />

Gymnasium<br />

Schramberg weiter.<br />

Das historisch-kulturelle<br />

Erbe der Keramikindustrie<br />

ist Rita<br />

Kässer eine Herzenssache,<br />

für die<br />

sie sich mit großer<br />

Leidenschaft einsetzt.<br />

Bereits in ihrer<br />

Kindheit war Rita<br />

Kässer von Menschen<br />

und Produkten<br />

der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

umgeben. Ihre Mutter<br />

Rosa Kässer, geborene<br />

Werner (1899 bis 1 986), war<br />

vor ihrer Heirat als angelernte<br />

Kerammalerin beschäftigt.<br />

Eine Vase, die ihre Mutter mit<br />

dem Dekor »Gobelin« bemalt<br />

hat, bedeutet Rita Kässer sehr<br />

viel. Ihr Onkel Oskar Werner<br />

(1902 bis 1945), zu dem sie<br />

eine sehr innige Beziehung<br />

hatte, schenkte ihr ein elfteiliges<br />

Puppenstubenservice mit<br />

einem ganz besonderen Dekor,<br />

das sie ebenfalls bis heute<br />

besitzt.<br />

Über die Familie ihrer Mutter<br />

reichen die Beziehungen<br />

noch weiter in die Firmengeschichte<br />

zurück. Theodor<br />

Rita Kässer (links) im Jahr 1942 mit ihrer Kollegin Irene Kasprzak (rechts) am Burgweg<br />

mit Blick auf die Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik Foto: Privat<br />

Winter (1839 bis 1919), der<br />

Großvater ihrer ebenfalls in<br />

der Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

beschäftigten Tante<br />

Hilde Werner (1910 b is<br />

1989), war bereits in der<br />

Steingut- und Porzellanfabrik<br />

von Uechtritz & Faist tätig.<br />

1871 hatte er zusammen mit<br />

seinem Kollegen Gramsamer<br />

(1843 bis<br />

1891) mit dem Gewerkverein<br />

der Porzellan-<br />

und verwandten<br />

Arbeiter<br />

die erste Gewerkschaft<br />

in Schramberg<br />

gegründet.<br />

In dieser Familientradition<br />

begann<br />

auch die bereits<br />

als junges Mädchen<br />

künstlerisch<br />

begabte Rita Kässer<br />

im Zweiten Weltkrieg<br />

ihren Berufsweg<br />

in der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik.<br />

1946 wechselte<br />

sie nach einem<br />

Pflichtjahr und weiterer<br />

Berufstätigkeit<br />

in der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik<br />

in das Internat<br />

des Franziskanerinnenklosters<br />

Sießen<br />

in Oberschwaben, in dem sie<br />

bereits mit Schwester Maria<br />

Innozentia Hummel (1909 bis<br />

1946) befreundet war, deren<br />

Kinderbilder und -figuren bis<br />

heute ein Welterfolg sind. M it<br />

der Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik<br />

fühlt sie sich zeitlebens<br />

eng verbunden und bekundet<br />

der Unternehmerfamilie ihre<br />

größte Achtung: »Schon<br />

Moritz Meyer hatte ein großes<br />

Herz für Schramberg.<br />

Und Peter Meyer ein noch<br />

größeres.«<br />

Von Museum beeindruckt<br />

Am Gymnasium Schramberg<br />

zählten Annnette und Michael<br />

Melvin zu ihren Schülern,<br />

mit denen sie auch regelmäßig<br />

Firmenbesuche machte.<br />

Über viele <strong>Jahre</strong> organisierte<br />

sie jährliche Treffen<br />

ehemaliger Kerammalerinnen<br />

und -maler: »Das war immer<br />

sehr schön. Das haben alle<br />

genossen.«<br />

Bei einem Ausflug des Elisabethenvereins<br />

nach Zell am<br />

Harmersbach vor ein paar<br />

<strong>Jahre</strong>n hat sie das neu gestaltete<br />

Firmenmuseum der Zeller<br />

Keramik mit einem Überblick<br />

über alle Dekore von<br />

den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

sehr beeindruckt: »Alle<br />

<br />

<br />

MAJOLIKA<br />

IN<br />

SCHRAMBERG<br />

haben gesagt: Warum macht<br />

man das in Schramberg<br />

nicht?« Aus diesem Grund<br />

möchte Rita Kässer über ein<br />

»Schwarzwälder Keramikmuseum«<br />

das Gespräch mit<br />

Oberbürgermeisterin Dorothee<br />

Eisenlohr suchen. »Das<br />

möchte ich noch erleben! Das<br />

ist mein großer Wunsch an<br />

Schramberg«, sagt Rita Kässer,<br />

die als älteste noch lebende<br />

Mitarbeiterin der Schramberger<br />

<strong>Majolika</strong>fabrik zum<br />

<strong>200</strong>-jährigen Firmenjubiläum<br />

der Oberbürgermeisterin diese<br />

historische Botschaft für<br />

die Zukunft ihrer Heimatstadt<br />

ans Herz legen wird.<br />

WIR<br />

WASCHEN<br />

BETT UND<br />

TEPPICH.<br />

100% DESINFIZIERT<br />

Bettenland Alesi<br />

Tel: 07422- 21080<br />

www.bettenland.com


Nummer 152 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />

Samstag, 4. Juli 2020<br />

Die <strong>Majolika</strong>: Ein Fall für zwei<br />

Hintergrund | Die Geschwister Annette und Michael Melvin im Gespräch zum Abschluss der Jubiläums-Serie<br />

Erfolgreiche Familienunternehmen<br />

haben ihre<br />

eigene DNA. In dritter Generation<br />

leiten die Geschwister<br />

Annette und Michael<br />

Melvin seit Mitte<br />

der 1980er-<strong>Jahre</strong> die <strong>Majolika</strong><br />

und haben aus dem<br />

Keramikbetrieb einen der<br />

erfolgreichsten Firmenparks<br />

in Baden-Württemberg<br />

gemacht.<br />

Schramberg (zeg). Rund 70<br />

Mieter finden sich auf der<br />

12 000 Quadratmeter großen<br />

Fläche entlang der Schiltachstraße<br />

– darunter Handwerksbetriebe,<br />

Gastronomie, ein<br />

Grafikbüro, Einzel- und Großhändler,<br />

ein Friseur, eine<br />

Fahrschule, eine Krankenkasse<br />

und verschiedene Dienstleister.<br />

Aber nicht nur die historischen<br />

Gebäude mit ihrem unvergleichlichen<br />

Charme, die<br />

gute Verkehrsanbindung, der<br />

Maschinenpark, der den Mietern<br />

exklusiv zur Verfügung<br />

steht, und die Synergieeffekte<br />

machen den Firmenpark a t-<br />

traktiv. Es ist das ehrliche<br />

Kümmern um die K unden, zu<br />

denen sich im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />

starke Bindungen entwickelt<br />

haben. Zum heutigen Abschluss<br />

der Jubiläums-Sonderseiten,<br />

die seit vergangenen<br />

August einmal im Monat erschienen<br />

sind, blicken d ie Geschwister<br />

zurück und verraten,<br />

welche Werte und Ü berzeugungen<br />

es wert sind, bewahrt<br />

zu werden, und welche<br />

Pläne sie haben.<br />

Die <strong>Majolika</strong> wird dieses<br />

Jahr <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> alt. Herausforderungen<br />

gab es in dieser<br />

Zeit wahrlich genug.<br />

Wie geht es dem Familienunternehmen<br />

in Zeiten der<br />

Pandemie?<br />

Annette Melvin: Natürlich ist<br />

es sehr schade, dass der Töpfermarkt<br />

dem Coronavirus<br />

zum Opfer gefallen ist, aber<br />

aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.<br />

Vielleicht wäre<br />

2022 ein gutes Datum, um<br />

den Töpfermarkt nachzuholen,<br />

da wäre unser Vater Peter<br />

Meyer 100 <strong>Jahre</strong> alt geworden.<br />

Michael Melvin: Die Pandemie<br />

hat die Gegenwart verändert,<br />

und unsere Zukunft wird<br />

sie verändern. Für den Moment<br />

hat uns die Coronawelle<br />

wirtschaftlich und persönlich<br />

verschont, aber das Gefühl<br />

des unbeschwerten Blicks in<br />

die Zukunft fällt angesichts<br />

der Nachrichtenlage nicht<br />

mehr so leicht. Grundsätzlich<br />

sind wir gut aufgestellt, und<br />

unser Geschäftsmodell für<br />

unsere Firmen ist stabil.<br />

Glücklicherweise mussten wir<br />

keine Fördermaßnahmen in<br />

Anspruch nehmen. Firmen,<br />

die nach wenigen Wochen<br />

des Einbruchs vor dem Kollaps<br />

stehen, sollten meiner<br />

Meinung nach ihre Geschäftsmodelle<br />

überdenken, siehe<br />

Adidas oder Lufthansa.<br />

Rund 90 Prozent aller<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

befinden sich in Familienhand.<br />

Was macht Euer<br />

Familienunternehmen erfolgreich?<br />

Annette Melvin: Wir gehen<br />

gemeinsam in die gleiche<br />

Richtung.<br />

Michael Melvin: Und es<br />

sind auch die Tugenden wie<br />

Fleiß, Geduld, Strebsamkeit<br />

und Ehrlichkeit, die einem Familienunternehmen<br />

Erfolg<br />

bescheren. Aber es braucht in<br />

der Familie Verständnis füreinander<br />

und es braucht beim<br />

Arbeiten ein Klima des Miteinanders.<br />

Sich einig sein und<br />

den täglich neuen Herausforderungen<br />

stellen, diese anzunehmen<br />

und daraus sinnstiftende<br />

Ziele für die Zukunft zu<br />

schmieden, das alles ist sicher<br />

ein Teil des Erfolges unserer<br />

Geschäftsführung.<br />

Als die deutsche keramische<br />

Industrie in den<br />

1980er-<strong>Jahre</strong>n in Schieflage<br />

geriet, wurde die <strong>Majolika</strong><br />

geschlossen und der Firmenpark<br />

eröffnet. Wie kam<br />

es damals zu dieser Idee?<br />

Annette Melvin: Unser Herzblut<br />

hing natürlich in erster<br />

Linie an der Herstellung von<br />

Keramik, mit dieser Materie<br />

sind wir a ls Kinder aufgewachsen.<br />

Aber genau soviel<br />

Herzblut hängt an den wunderschönen<br />

<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> alten<br />

Gebäuden. Um die zu erhalten,<br />

ist die Entscheidung, sie<br />

in einen Firmenpark umzuwandeln,<br />

schnell gefallen.<br />

Michael Melvin: Nachdem<br />

es offensichtlich keinen Platz<br />

mehr für die keramische Industrie<br />

in Deutschland gab,<br />

wollten wir die Gebäude so<br />

wie sie sind und 1820 erbaut<br />

wurden, erhalten. Damit ergab<br />

sich die wirtschaftliche<br />

Konsequenz, die Gebäude an<br />

gewerbliche Nutzer zu vermieten,<br />

um damit auch ihre<br />

zukünftige Instandhaltung f i-<br />

nanzieren zu können.<br />

Wie sehr die <strong>Majolika</strong> immer<br />

noch in den Herzen<br />

der Schramberger ist, wurde<br />

unter anderem bei der<br />

Ausstellungseröffnung im<br />

Schloss und den Buchpräsentationen<br />

mit zahlreichen<br />

Begegnungen deutlich.<br />

Was gehört hierbei zu<br />

den schönsten Erlebnissen?<br />

Annette Melvin: Jedes einzelne<br />

dieser Ereignisse war herzberührend!<br />

Die vielen Begegnungen<br />

und wertvollen Erinnerungen<br />

der ehemaligen<br />

Mitarbeiter und die Tatsache,<br />

dass unsere Mutter noch teilnehmen<br />

durfte, rundeten<br />

die Veranstaltungen ab.<br />

Michael Melvin: Es<br />

waren wirklich alle<br />

Events wunderbar. Vor<br />

allem, weil doch viele<br />

Mitarbeiter<br />

ehemalige<br />

daran<br />

teilgenommen<br />

haben. Die Sofagespräche<br />

im Stadtmuseum waren<br />

absolut gelungen und informativ.<br />

Welche unternehmerischen<br />

Werte habt Ihr von Eurem<br />

Vater und Großvater übernommen?<br />

Annette Melvin: Sich um seine<br />

Kunden, jetzt Mieter, persönlich<br />

zu kümmern, immer<br />

ein offenes Ohr für sie zu haben<br />

und die Bodenhaftung<br />

nicht zu verlieren.<br />

Michael Melvin: Standhaft<br />

und ehrlich zu sein. Und<br />

wenn es wirtschaftlich geht,<br />

den Erfolg auch zu teilen. Der<br />

wertvollste Ansatz, den wir<br />

uns von Vater und Großvater<br />

beispielhaft abschauen konnten,<br />

ist: dass wenn man das<br />

was man tut, mit Liebe und<br />

gern macht.<br />

Worauf seid Ihr stolz?<br />

Annette Melvin: Die Gebäude<br />

erhalten zu haben und auf<br />

einen guten Vermietungsstand.<br />

Michael Melvin: Wenn<br />

man den Zahlen einer Publikation<br />

des Wirtschaftskuriers<br />

glaubt, werden<br />

Unternehmen<br />

in Deutschland nur neun <strong>Jahre</strong><br />

alt. Im Zweifel können wir<br />

auf <strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> zurückschauen.<br />

Die vergangenen 30 <strong>Jahre</strong>, in<br />

denen wir in unserem Unternehmen<br />

die Führungs- und<br />

Gestaltungsmöglichkeit hatten,<br />

waren sicher auch von<br />

Höhen und Tiefen geprägt,<br />

aber wir haben das alles überstanden.<br />

Vielleicht sind wir<br />

stolz darauf, dass Vater und<br />

Großvater stolz auf uns wären.<br />

Gibt es etwas, das Ihr aus<br />

der heutigen Perspektive<br />

anders machen würdet?<br />

Michael Melvin: Nein, sonst<br />

hätten wir es anders gemacht.<br />

Unser großes, zuverlässiges<br />

und freundschaftliches Netzwerk<br />

an Kunden und Lieferanten,<br />

Geschäftspartnern<br />

und Freunden ist ein wunderbarer<br />

Beweis für das richtige<br />

Handeln unserer Arbeit.<br />

Welche Pläne liegen derzeit<br />

auf dem Schreibtisch? Was<br />

würde gut ins Portfolio des<br />

Firmenparks passen?<br />

Annette Melvin: W ir möchten<br />

den Gewerbepark auf<br />

kurz oder lang energieautark<br />

bewirtschaften. Dazu braucht<br />

es viel Planung, Geduld und<br />

finanzielle Ressourcen. Wenn<br />

wir durch unser unternehmerisches<br />

Handeln dazu beitragen<br />

können, unsere Heimat<br />

Schramberg besser zu machen,<br />

dann sind wir<br />

dabei.<br />

Die Geschwister Annette und Michael Melvin leiten das Familienunternehmen in dritter Generation.<br />

Foto: Zeger<br />

n Grußwort<br />

» Die Schramberger <strong>Majolika</strong>,<br />

die in diesem Jahr<br />

auf ihr <strong>200</strong>-jähriges Bestehen<br />

zurückblickt, ist<br />

eine der Keimzellen der<br />

Industrialisierung in der<br />

Region. Anlässlich des<br />

runden Jubiläums wird<br />

von privater wie von öffentlicher<br />

Seite das historische<br />

Erbe des traditionsreichen<br />

Unternehmens<br />

– von den Archivbeständen<br />

bis hin zu den in<br />

Sammlerkreisen hoch geschätzten<br />

Keramikprodukten<br />

– dokumentiert<br />

und in Ausstellungen und<br />

Veröffentlichungen präsentiert.<br />

Durch diese verdienstvollen<br />

Aktivitäten<br />

rückt ein wichtiges Kapitel<br />

der Wirtschaftsgeschichte<br />

im Landkreis<br />

Rottweil wieder verstärkt<br />

in den Blickpunkt.«<br />

Bernhard Rüth<br />

Kreisarchivdirektor und<br />

Leiter des Bereichs Archiv –<br />

Kultur – Tourismus<br />

im Landratsamt Rottweil<br />

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wo‘s<br />

Stemke<br />

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