Falstaff Magazin Deutschland 6/2019
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sep–okt <strong>2019</strong><br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
SPANIEN-WEINE<br />
ZURÜCK ZU<br />
DEN WURZELN<br />
COGNAC & CO<br />
WEINBRÄNDE<br />
DE LUXE<br />
DRESDEN<br />
IM OSTEN<br />
VIEL NEUES<br />
SPANIEN/ITALIEN € 12,80; BELGIEN/LUXEMBURG/FRANKREICH € 10,90<br />
06<br />
Asien für Gourmets<br />
DER GESCHMACK EINES RASTLOSEN KONTINENTS<br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE 06/<strong>2019</strong><br />
€ 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
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06
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AUS DER<br />
CHEFREDAKTION<br />
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BOOM-KONTINENT ASIEN<br />
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER!<br />
Wenn heute von China die Rede ist, dann ist<br />
der Spott früherer Tage längst ehrlichem<br />
Respekt, ja sogar einer gewissen Ehrfurcht<br />
gewichen. Was die Chinesen anpacken, das packen sie<br />
richtig an. Klotzen statt kleckern: Selten passt dieser<br />
Ausspruch besser als zum Gigantismus im riesigen Reich<br />
der Mitte. Für die aktuelle Ausgabe, die im Zeichen der<br />
kulinarisch fünf einflussreichsten Länder Asiens steht,<br />
haben wir uns angeschaut, wie die Chinesen den heimischen<br />
Weinmarkt aufrollen und dabei ganze Châteaux<br />
von Frankreich nach China versetzen. Ja, das ist wörtlich<br />
zu verstehen. Schauen Sie sich unseren Bericht dazu an,<br />
dann werden Sie wissen, was wir meinen.<br />
Nicht nur die vielseitige chinesische Küche (allein acht<br />
große Richtungen!), auch die anderen Küchenstile des<br />
asiatischen Kontinents haben in den vergangenen Jahren<br />
weltweit einen enormen Boom erlebt. Wir schildern<br />
Ihnen aus erster Hand, was derzeit die spannendsten<br />
Hotspots sind. In Vietnam haben wir in die Töpfe der<br />
Ph’o´-Suppe geschaut, die nicht nur ein köstliches Essen<br />
ist, sondern die Geschichte des Landes erzählt. In Korea<br />
waren wir auf dem Noryangjin-Fischmarkt. Wir bereisen<br />
Thailand und China und widerlegen schließlich das<br />
Vorurteil, dass die japanische Küche nur fettarm und<br />
leicht sei. Wie Sie es von uns gewohnt sind, liefern wir<br />
Ihnen auch Rezepte für den heimischen Herd – für jedes<br />
Land eines, entwickelt von den besten Köchen.<br />
So viel Asien bringen wir Ihnen mit diesem Heft nach<br />
Hause, dass Sie sich einen Flug fast sparen könnten. Falls<br />
Sie es sich anders überlegen (was wir Ihnen selbstverständlich<br />
ans Herz legen), dann verlassen Sie sich auf<br />
unsere Gourmet-Expertise: Für die Mega-City Tokio<br />
haben wir genauso wie für Taiwan etliche empfehlenswerte<br />
Adressen zusammengestellt.<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
Chefredakteur und Herausgeber<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
DR. ULRICH SAUTTER<br />
Chefredakteur Wein<br />
ulrich.sautter@falstaff.com<br />
Fotos: Ian Ehm, Manfred Klimek<br />
Viel Spaß und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong> wünschen<br />
PHILIPP ELSBROCK<br />
Chefredakteur Gourmet<br />
philipp.elsbrock@falstaff.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
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06<br />
06<br />
SEPTEMBER<br />
12<br />
Asien ist nicht nur der größte, sondern<br />
auch der facettenreichste Kontinent<br />
der Erde. Und so beeindrucken auch<br />
die Küchen seiner Länder mit einer<br />
Vielfalt, die ihresgleichen sucht – eine<br />
Reise durch Japan, Vietnam, China,<br />
Südkorea und Thailand.<br />
/ sep–okt <strong>2019</strong><br />
SPANIEN-WEINE<br />
ZURÜCK ZU<br />
DEN WURZELN<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
COGNAC & CO<br />
WEINBRÄNDE<br />
DE LUXE<br />
DRESDEN<br />
IM OSTEN<br />
VIEL NEUES<br />
COVER<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
SPANIEN/ITALIEN € 12,80; BELGIEN/LUXEMBURG/FRANKREICH € 10,90<br />
Asien für Gourmets<br />
DER GESCHMACK EINES RASTLOSEN KONTINENTS<br />
DEUTSCHLAND-AUSGABE 06/<strong>2019</strong> € 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
48<br />
Spaniens Weine waren<br />
nie aufregender – ein<br />
Land im Umbruch.<br />
COVER: ASIEN<br />
12 CHINA, DER DURSTIGE<br />
DRACHE<br />
Rasant hält die Weinkultur<br />
Einzug in China<br />
92 FERNKÖSTLICH<br />
Fünf Top-Rezepte aus der<br />
asiatischen Küche<br />
104 SO SCHMECKT ASIEN<br />
Eine Reise durch den Kontinent<br />
108 JAPAN –<br />
DEN OSTEN KOSTEN<br />
An kaum einem anderen Ort<br />
auf der Welt kann man so gut<br />
essen wie in Japan<br />
114 VIETNAM – DIE KUNST<br />
DER SUPPE<br />
Ph’o´ erzählt die Geschichte des<br />
Landes wie kein anderes Gericht<br />
116 CHINA – DIE VERKOSTUNG<br />
DER WELT<br />
Acht große Küchen zählt<br />
China offiziell – und das ist<br />
nur der Anfang<br />
122 KOREA – WEIT MEHR<br />
ALS KIMCHI<br />
Bulgogi, Bibimbap & Co.<br />
124 THAILAND – THAI-SOCIETY!<br />
Geprägt von zahlreichen Einflüssen,<br />
verfügt die Thai-Küche<br />
über eine imposante Vielfalt<br />
126 GENUSS-GUIDE<br />
Die besten Adressen Asiens<br />
136 SARAHS STERN<br />
Sterneköchin Sarah Henke<br />
im Porträt<br />
142 MACH MICH MISO!<br />
Wie die japanische Würzpaste die<br />
Spitzengastronomie erobert<br />
146 TOP-ASIATEN DEUTSCHLANDS<br />
Die besten asiatischen Restaurants<br />
WEIN & MEHR<br />
10 WEIN-NOTIZEN<br />
Wein-Chefredakteur Ulrich Sautter<br />
präsentiert seine Neuigkeiten aus<br />
der Welt des Weins<br />
26 SERIE: AM STROME<br />
Weinkultur an der Mosel<br />
38 DIE ZWEITE CHANCE<br />
DES ORLEANS<br />
Die spätreifende Sorte<br />
48 BACK TO THE ROOTS<br />
Die besten Weine Spaniens<br />
60 WUNDERFITZIGES<br />
MARKGRÄFLERLAND<br />
Weine aus dem Dreiländereck<br />
74 SERIE:<br />
WORLD CHAMPIONS<br />
Harlan Estate im Porträt<br />
Fotos: Martin Ruetschi/Switzerland, Shutterstock, beigestellt<br />
60<br />
Das Weingut Ziereisen aus dem<br />
Markgräflerland setzt auf Landwein.<br />
5 AUS DER CHEFREDAKTION<br />
197 IMPRESSUM<br />
274 TISCHGESPRÄCH<br />
74<br />
Der Harlan Estate Proprietary Red<br />
zählt zu den besten Rotweinen der Welt.<br />
6 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Weit über seltene Jahrgänge hinaus<br />
Rekonstruktion<br />
des perfekten Jahrgangs<br />
95-96/100 95/100<br />
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OKTOBER<br />
82 SEELENBALSAM DE LUXE<br />
Best of Cognac & Co.<br />
GOURMET<br />
90 GOURMET-NOTIZEN<br />
Gourmet-Chefredakteur Philipp<br />
Elsbrock stellt kulinarische News vor<br />
132 BÖSES GLUTAMAT?<br />
Was ist dran am schlechten Ruf?<br />
152 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />
Hitze hoch drei<br />
154 ASIATISCH GENUG?<br />
Essay von Karl-Markus Gauß<br />
156 IM OSTEN VIEL NEUES<br />
Dresden und das Elbland im Porträt<br />
165 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
170 INTERNATIONAL HOTSPOT<br />
Geranium, Kopenhagen<br />
EXTRA: LIVING<br />
177 INTRO<br />
178 EDITOR’S NOTEBOOK<br />
Angelika Rosam präsentiert die<br />
Highlights aus dem Design-Kosmos<br />
180 PFLEGERITUAL MIT AUSSICHT<br />
Die attraktivsten Panoramabäder<br />
184 THE RISE OF THE ROOFTOP<br />
Dachterrassen de luxe<br />
92<br />
Sukiyaki-Donburi mit<br />
Rindfleisch, Tofu, Pilzen<br />
und Chinakohl.<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 16. 10. <strong>2019</strong><br />
156<br />
<strong>Deutschland</strong>s östlichste<br />
Großstadt verzeichnet regen<br />
Besucherzuwachs.<br />
190 PERFEKTE SCHNITTSTELLE<br />
Wittmann-Geschäftsführer<br />
Hartmut Roehrig über den Einfluss<br />
der Digitalisierung auf das Interieur<br />
194 COFFEE TO STAY<br />
Coole Kaffeemaschinen<br />
196 GENIAL FLORAL<br />
Drew Barrymores erste Home-<br />
Kollektion<br />
REISE<br />
198 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Online-Chefredakteur<br />
Bernhard Degen präsentiert<br />
seine Reise-Highlights<br />
200 DAS BESTE AUS DREI WELTEN<br />
Taiwan, ein fast unentdeckter Schatz<br />
210 LONG WEEKEND TOKIO<br />
Tipps für ein perfektes Wochenende<br />
JOURNAL<br />
169 DELI-GENUSSPARTNER<br />
220 MIT BESTER EMPFEHLUNG<br />
224 VINOTHEKEN<br />
264 EVENTS<br />
TASTINGS<br />
226 SHORTLIST<br />
228 MOSEL-WEINE<br />
238 VALPOLICELLA TROPHY<br />
248 SAN LEONARDO<br />
250 MARKGRÄFLERLAND<br />
256 KÜSTE TOSKANA<br />
72<br />
Solor apicias persperfe<br />
rum que voluptatis dol<br />
uptam harum rehendus<br />
200<br />
Das »Raw« gehört zu den<br />
angesagtesten Fine-<br />
Dining-Lokalen in Taipeh.<br />
210<br />
Eine Stadt wie keine andere: In Tokio gibt<br />
es an jeder Ecke fantastisches Essen.<br />
Fotos: Konrad Limbeck, Getty Images, beigestellt<br />
8 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
EIN SEKT IST<br />
IMMER SO GUT WIE<br />
SEIN WEIN.<br />
Guter Sekt wird im Weinberg geboren.<br />
Für unsere Kellermeister ist deutscher Riesling der ideale Wein,<br />
aus dem sie mit aller Sorgfalt und langjähriger Erfahrung<br />
grandiose, rebsortenreine Cuvées kreieren.<br />
Fürst VON METTERNICH.<br />
FürstLICH GENIESSEN.
Wein-Chefredakteur<br />
ULRICH SAUTTER<br />
WEIN<br />
RETTET DIE<br />
BIENEN!<br />
Die Volksinitiative »Rettet die<br />
Bienen!« sorgt für Besorgnis<br />
unter Baden-Württembergs<br />
Winzern. Dabei ist es nicht der im<br />
Namen der Initiative genannte Zweck,<br />
der Opposition hervorruft: Vielmehr<br />
gehen die Forderungen der Initiatoren<br />
so weit, dass jetzt selbst einige Bio-<br />
Verbände auf Distanz gehen. Denn<br />
betroffen von einem Verbot wären<br />
offenbar selbst Hilfsmittel des Bio-<br />
Anbaus: Schwefel und Kupfer, Fenchelöl<br />
und Backpulver. Während<br />
Demeter und Naturland die Initative<br />
unterstützen, setzen Ecovin und Bioland<br />
darauf, die Initiatoren zu Anpassungen<br />
der Vorlage zu bewegen. In<br />
Bayern wurde ein ähnliches Volksbegehren<br />
gerade umgesetzt. Die dortige<br />
Regelung lässt jedoch Ausnahmen<br />
vom Pestizidverbot zu.<br />
MAS LA PLANA MIT<br />
RESTAURANT<br />
Miguel Torres hat in der Bodega seines<br />
Kultweins Mas La Plana im Ort Pacs del<br />
Penedès ein Restaurant eröffnet: »El Celleret«<br />
bietet Platz für 66 Gäste und verfügt<br />
über eine große Terrasse mit Blick auf die<br />
Reben. Im Zentrum des Konzepts stehen<br />
Food-&-Wine-Pairings. torres.es<br />
RIEDEL PERFORMT BEI<br />
ANGELO GAJA<br />
Über 100 Gastronomen hatte Riedel-<br />
CEO Maximilian Riedel zu Angelo Gaja<br />
ins Piemont eingeladen, um sie die neue<br />
»Performance«-Glasserie testen zu lassen.<br />
Bei dieser Serie ist die Oberfläche des Glases<br />
durch einen speziellen Schliff vergrößert,<br />
was den Duft steigert. riedel.com<br />
LESEBEGINN AUF<br />
SIZILIEN: 7. AUGUST<br />
Für Italiens Winzer fällt der Ferragosto, die<br />
kollektive Urlaubszeit, immer häufiger ins<br />
Wasser. Auf Sizilien begann die Lese dieses<br />
Jahr bereits am 7. August. Allerdings war<br />
es keine einheimische Sorte, die schon so<br />
früh reif war, sondern ein Import aus dem<br />
Norden, nämlich Pinot Grigio.<br />
10 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
NOTIZEN<br />
»Kork und Glas sind zwei<br />
Schlüsselkomponenten in der<br />
Geschichte des Weins – eine<br />
historische Partnerschaft!«<br />
ANTONIO AMORIM CEO Corticeira Amorim<br />
AMORIM + VINOLOK<br />
Der weltgrößte Korkproduzent Amorim hat 50<br />
Prozent der Anteile am Glasverschluss Vinolok<br />
übernommen. Die andere Hälfte verbleibt im<br />
Besitz des böhmischen Glasherstellers Preciosa.<br />
Der Glasverschluss war 2001 von Dr. Karl<br />
Matheis erfunden worden, einem Mediziner aus<br />
Alzey – als Alternative zum fehleranfälligen<br />
Naturkorken. vinolok.cz/de<br />
KLAUS PETER KELLER JETZT<br />
AUCH IN NORWEGEN<br />
Rheinhessen, Mosel – und jetzt auch<br />
Norwegen: Wie die »Süddeutsche Zeitung«<br />
berichtet, hat der Starwinzer aus<br />
Flörsheim-Dalsheim einen 2018er Kabinett<br />
aus norwegischen Riesling-Trauben<br />
im Keller. Das Projekt läuft zwar unter<br />
Hobby, doch immerhin hatten die Trauben<br />
76 Oechsle. kellerwein.de<br />
WEINSKANDAL<br />
IN RHEINHESSEN<br />
Fotos: MIQUEL MILLAN, Getty Images, Shutterstock, beigestellt<br />
EXODUS BEI VON BUHL<br />
Die Fälschungsmeldung<br />
des Monats kommt aus<br />
Rheinhessen: Dort laufen<br />
Ermittlungen gegen eine<br />
Kellerei, die zur Destillation<br />
vorgesehene Übermengen<br />
vermarktet hat –<br />
und es auch sonst bei der<br />
Auszeichnung der Weine<br />
nicht so genau genommen<br />
haben soll. Die<br />
Staatsanwaltschaft hat<br />
7 Millionen Liter Wein<br />
beschlagnahmt.<br />
Kurz vor dem Herbst <strong>2019</strong> dreht sich im Weingut Reichsrat von Buhl<br />
das Personenkarussell: Anfang August wurde bekannt, dass Richard<br />
Grosche als Geschäftsführer beim ikonischen Deidesheimer Weingut<br />
ausscheidet, zwei Wochen später wurde auch der Rückzug des Önologen<br />
Mathieu Kauffmann öffentlich, der gerade erst im Frühjahr<br />
zum <strong>Falstaff</strong> Winzer des Jahres <strong>2019</strong> gewählt wurde. Die Geschäftsführung<br />
übernimmt nun Peter Hüftlein-Seeger, Ehemann von Jana<br />
Seeger, der Besitzerin aller drei historischen Jordan-Weingüter.<br />
BENEDIKT BALTES VERLÄSST<br />
KLINGENBERG<br />
Das frühere Weingut der Stadt Klingenberg<br />
– zuletzt Weingut Benedikt Baltes –<br />
hat neue Eigentümer und heißt nun<br />
Weingut Steintal. Baltes bleibt beratend<br />
für das Weingut tätig, wechselt aber<br />
zurück an die Ahr, wo er gemeinsam mit<br />
seiner Lebensgefährtin Julia Bertram<br />
Wein machen wird.<br />
BETRÜGER ERGAUNERN 200.000 €<br />
MIT WINDIGER WEIN-ANLAGE<br />
Ein Unternehmen namens Stock Wine<br />
aus Paris hat ein Ehepaar aus Vichy in<br />
Zentralfrankreich mit angeblichen Wein-<br />
Investments um nahezu 200.000 Euro<br />
geprellt. Die windige Firma scheint europaweit<br />
aktiv zu sein und tritt auch als<br />
Cavedor in Erscheinung, Sitz in London.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
11
cover / CHINA<br />
CHINA<br />
DER DURSTIGE<br />
Fotos: beigestellt Andrea Di Martino<br />
12 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Mit rasender Geschwindigkeit hält die Weinkultur Einzug in China.<br />
Am Anfang standen Importe teurer Prestigeweine, heute verfügt<br />
China bereits über die zweitgrößte Rebfläche der Welt. Und es<br />
werden erste Weine von internationalem Format gekeltert.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
DRACHE<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
13
cover / CHINA<br />
1<br />
WEINGUT LONG DAI<br />
SHANDONG<br />
WEINGUT SILVER HEIGHTS<br />
5 9<br />
NINGXIA<br />
WEINGUT HELAN MOUNTAIN<br />
NINGXIA<br />
2<br />
GRACE VINEYARD<br />
SHANXI<br />
WEINGUT KANAAN<br />
6 10<br />
NINGXIA<br />
WEINGUT AO YUN<br />
YUNNAN<br />
3<br />
CHÂTEAU RONGZI<br />
SHANXI<br />
WEINGUT HELAN QING XUE<br />
7 11<br />
NINGXIA<br />
WEINGUT LOULAN<br />
JINXIANG<br />
4<br />
CHÂTEAU CHANGYU MOSER XV<br />
NINGXIA<br />
MOËT CHANDON CHINA<br />
8<br />
NINGXIA<br />
12<br />
WEINGUT SKYLINE OF GOBI<br />
JINXIANG<br />
14 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Fotos: Richard Haughton Karte: Stefanie Hilgarth<br />
Wein getrunken wird im<br />
Reich der Mitte seit<br />
der Antike, wie Funde<br />
und Schrifttum bezeugen.<br />
Bei religiösen<br />
Ritualen, Festivitäten und Feierlichkeiten<br />
wurde Wein ausgeschenkt, dem sogar eine<br />
heilende Wirkung zugesprochen wurde. Die<br />
Sache hat nur einen Haken: Der Begriff »Jiu«<br />
für »Wein« bedeutet für Chinesen nicht Wein<br />
aus Traubensaft, sondern steht für alkoholische<br />
Getränke aller Arten, von Reiswein bis<br />
Spirituosen aus Getreiden wie den Moutai.<br />
Doch in den vergangenen Dekaden erlebte<br />
auch der Wein nach westlichem Vorbild<br />
einen enormen Boom.<br />
Rund 1,4 Milliarden Menschen leben heute<br />
in China, das ist rund ein Fünftel der Weltbevölkerung.<br />
Und speziell die gut ausgebildete<br />
junge Generation begann nach dem Millennium<br />
davon zu träumen, was man »The<br />
Chinese Dream« nennt: vom Aufstieg in die<br />
größte gesellschaftliche Mittelklasse der Welt.<br />
Diese nach 1980 geborenen Menschen bilden<br />
ein enormes Reservoir, rund 300 Millionen<br />
von ihnen streben nach Lebensglück. Ein<br />
Marktinsider formuliert das so: »Sie träumen<br />
von einem Kühlschrank, dann vom eigenen<br />
Auto und schließlich von einer Flasche Rotwein<br />
am Tisch. Denn dann haben sie es<br />
geschafft.« Erstaunlich schnell hat der Wein<br />
seinen Status als »Gesicht gebendes« Symbol<br />
umfassend umsetzen können, sage und<br />
schreibe 96 Prozent der jungen erwachsenen<br />
Chinesen geben in einer jüngsten Konsumstudie<br />
Wein als ihr bevorzugtes alkoholisches<br />
Getränk an. Natürlich genießt Rotwein aus<br />
Frankreich das höchste Prestige, doch auch<br />
wenn die Importe wachsen – mengenmäßig<br />
spielen sie eine untergeordnete Rolle.<br />
Tatsächlich wird Rebensaft aus einheimischen<br />
Kellereien genossen, deren Zahl Jahr<br />
für Jahr wächst. Der Durst des roten Drachen<br />
wird immer größer: Noch 2016 tranken<br />
die Chinesen Wein im Wert von etwas mehr<br />
als 15 Milliarden US-Dollar, für 2021 ist ein<br />
Umsatz von 23 Milliarden oder eine Steigerung<br />
von einem Drittel binnen fünf Jahren<br />
prognostiziert. Im Jahr 2020 wird China für<br />
72 Prozent der Steigerung des weltweiten<br />
Weinimports stehen und Großbritannien als<br />
zweitwichtigsten Exportmarkt der Welt<br />
abgelöst haben. Und da die chinesischen Produzenten<br />
trotz regelmäßiger Steigerungen<br />
aktuell nicht in der Lage sind, ihren Binnenmarkt<br />
abzudecken, findet auch so gut wie<br />
kein Export statt – von minimalen Mengen<br />
einmal abgesehen. Dazu kommt, dass auch<br />
die anerkannt guten Weine der kleinen Boutique<br />
Winerys wie Grace, Silver Heights und<br />
Co. in sehr limitierten Mengen von oft nur<br />
wenigen tausend Flaschen erzeugt werden<br />
und trotz ihrer sehr hohen Preise von<br />
den chinesischen Connaisseurs extrem<br />
begehrt sind.<br />
Aktuell sind in China etwa 875.000 Hektar<br />
mit Reben bepflanzt, das ist die zweitgrößte<br />
Anbaufläche der Welt. Der Großteil<br />
davon wird allerdings zur Erzeugung von<br />
Tafeltrauben verwendet. Man schätzt, dass<br />
aus nur rund 15 Prozent tatsächlich Wein<br />
gemacht wird. Verlässliche Zahlen gibt es<br />
nicht, Experten schätzen die tatsächliche<br />
Weinproduktionsfläche auf etwa 140.000<br />
Hektar – Tendenz steigend, auch wenn sich<br />
nach zehn starken Jahren das Zuwachstempo<br />
verlangsamt hat. 11,5 Millionen Hektoliter<br />
will China zuletzt produziert haben, das<br />
entspräche mehr als 8000 Liter per Hektar,<br />
eine etwas optimistische Zahl – als Produzent<br />
nähme China die weltweit achte Stelle<br />
ein, konsumiert wurden im letzten Jahr<br />
geschätzte 17 Millionen Hektoliter Wein.<br />
Auf insgesamt 360 Terrassen in Penglai auf<br />
der Halbinsel Shandong wachsen die Reben<br />
des Lafite-Rothschild-Projekts in China.<br />
<<br />
Die Weingeschichte<br />
Chinas ist noch jung, die<br />
Entwicklung dafür rasant.<br />
Das Land wird zweifellos<br />
auch qualitativ schneller zu<br />
den Toperzeugern zählen, als<br />
man heute annehmen würde.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
15
cover / CHINA<br />
Der Genuss von Wein<br />
ist ein Sinnbild der<br />
westlichen Lebenskultur,<br />
die für viele junge urbane<br />
Chinesen der entstehenden<br />
Mittelklasse ein Leitbild ist.<br />
<<br />
Vor mehr als<br />
20 Jahren wurde das<br />
Familienweingut Grace<br />
Vineyard gegründet,<br />
das Judy Chan leitet.<br />
Auch das ist eine etwas schwierige Zahl,<br />
sollen doch mehr als 80 Prozent des Konsums<br />
aus chinesischer Produktion bedient<br />
worden sein. Erklären lässt sich diese aber<br />
durchaus, wenn man den Begriff »chinesischer<br />
Wein« relativiert. Es werden beträchtliche<br />
Mengen an Tankweinen aus vielen Ländern<br />
der Welt importiert und dem eigenen<br />
Gewächs beigemengt, das Endprodukt ist<br />
selbstverständlich »made in China«. Man<br />
nimmt es nicht so genau mit der Herkunft.<br />
Das Chinese Policy Institute untersuchte<br />
2017 das Weinangebot in China und kam zu<br />
dem Schluss, dass es sich bei rund 70 Prozent<br />
aller Produkte um irgendeine Form von Fälschung<br />
gehandelt hat, egal ob aus dem Inoder<br />
aus dem Ausland. Ein Umstand, der den<br />
erfolgreichen Export von chinesischen Weinen<br />
in andere Länder nicht gerade erleichtert.<br />
Dabei hatte alles ganz anders begonnen:<br />
Erst zwanzig Jahre vor dem Ende der letzten<br />
kaiserlichen Dynastie, der Qing-Periode<br />
(1644 bis 1911), wurde in der Provinz Shandong<br />
in Chefoo (dt. Tchifu), heute Yantai,<br />
die erste Weinkellerei nach europäischem<br />
Vorbild gegründet. Der Vater des modernen<br />
chinesischen Weinbaus war der Regierungsbeamte<br />
und Kaufmann Chang Bishi, der<br />
Name des ersten kommerziellen Weinguts im<br />
größeren Format lautet Changyu (»Zhang<br />
Yu« bedeutet Wohlstand). Chang Bishi kaufte<br />
rund 67 Hektar Land, um Weinstöcke zu<br />
pflanzen. Er hatte es geschafft, die Produktion<br />
von Wein aus Trauben als Privatmonopol<br />
zu bekommen. Chang Bishi verfügte jedoch<br />
nicht über das nötige Fachwissen, also engagierte<br />
er 1896 einen ausgewiesenen Experten<br />
seiner Zeit als Kellermeister. Über Anregung<br />
des k.u.k. Konsuls Daniel Brandt in Singapur<br />
wurde durch das Handelsmuseum ein fachmännisch<br />
gebildeter Österreicher gesucht<br />
und gefunden: Maximilian Freiherr von<br />
Babo, 1862 in Klosterneuburg bei Wien<br />
geboren und Sohn des Leiters der Klosterneuburger<br />
Weinbauschule, sorgte dafür, dass<br />
Changyu ein Erfolg wurde. Er ließ Pressen<br />
und Fässer aus Österreich und Frankreich<br />
nach China kommen und die Weingärten<br />
nach den neuesten Erkenntnissen der Zeit<br />
anlegen. Produziert wurden Weine aus Riesling,<br />
Gewürztraminer oder Merlot, aber auch<br />
Cognac und Brandy.<br />
Nicht weniger als 120 verschiedene Rebsorten<br />
reisten unter der Ägide des Freiherrn<br />
von Babo aus Europa nach Yantai, darunter<br />
auch eine, die unter dem Namen Cabernet<br />
Gernischt eine chinesische Besonderheit darstellt.<br />
Heute weiß man, dass der Cabernet<br />
Gernischt nichts anderes ist als die alte Bordeaux-Rebsorte<br />
Carménère, die heute vor<br />
allem in Chile kultiviert wird. Nach China<br />
kam sie unter der deutschen Bezeichnung<br />
Cabernet Gemischt, ein späterer Schreibfehler<br />
bescherte ihr den merkwürdigen Namen.<br />
Max Freiherr von Babo war der erste in einer<br />
langen Reihe von ausgezeichneten Önologen,<br />
die für Yantai Changyu tätig wurden, ihm zu<br />
Ehren wurde eines der acht Châteaux<br />
benannt, die in jüngerer Zeit als Fantasie-<br />
Kopien französischer Schlösser errichtet wurden.<br />
Das Château Changyu Baron Balboa<br />
liegt im Nanshan New District bei Shihezi<br />
City und wurde 2013 fertiggestellt. Dass<br />
<<br />
Fotos: Getty Images<br />
16 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
cover / CHINA<br />
Das modern gestaltete Grace Vineyard liegt<br />
in der Region Taigu in der Provinz Shanxi.<br />
Das Weingut Château Changyu Balboa liegt im<br />
Nashan New District in der Provinz Xinjiang.<br />
Fotos: Mauritius Images, beigestellt<br />
18 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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„Wein ist wie<br />
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cover / CHINA<br />
Silver Heights:<br />
Chefönologin Emma<br />
Gao ist eine der<br />
bekanntesten<br />
Weinpersönlichkeiten<br />
des Landes.<br />
Nach wie vor ist China<br />
auf Importe angewiesen,<br />
der Durst im Land wächst<br />
schneller, als neue Flächen<br />
mit Reben bepflanzt werden<br />
können.<br />
Der Familienbetrieb Silver Heights in<br />
der Boom-Region Ningxia setzt auf<br />
Rotwein aus Cabernet und Carménère.<br />
der Baron von Babo und nicht Balboa<br />
hieß, ist nur ein weiterer Schreibfehler in dieser<br />
kuriosen Geschichte. Noch ein weiteres<br />
der mittlerweile acht repräsentativen Schlösser<br />
ist nach einem Paten aus Österreich<br />
benannt, es liegt in der autonomen Region<br />
Ningxia Hui und heißt Château Changyu<br />
Moser XV, hier ist bereits seit einigen Jahren<br />
Laurenz V. Moser als önologischer Berater<br />
und Mastermind tätig.<br />
Europäische Expertise und Investitionen<br />
spielten bei der Entwicklung des chinesischen<br />
Weinwunders von Anfang an eine bedeutende<br />
Rolle, und viele der mehrheitlich französischen<br />
Big Players wie Rémy Martin, Pernod<br />
Ricard, LVMH oder die Rothschilds haben<br />
seit Längerem in China Fuß gefasst. Aber die<br />
Chinesen haben aus den Zeiten gelernt, in<br />
denen sie von europäischen Schlaumeiern<br />
nach allen Regeln der Kunst über den Tisch<br />
gezogen wurden. Heute besitzen sie in so gut<br />
wie allen Joint Ventures die Mehrheit, die<br />
Strategie lautet, sich das Know-how abzuschauen,<br />
um am Ende des möglichst nahen<br />
Tages ohne ausländische Beteiligung in der<br />
Produktion auszukommen. Nicht wenige<br />
fremde Investoren stellten bald fest, dass ein<br />
sicher geglaubtes Geschäft schnell als Fass<br />
ohne Boden enden könnte und zogen sich<br />
flugs wieder zurück.<br />
1995 zählte man erst knapp 250 Weingüter<br />
im gesamten Reich der Mitte, doch<br />
<<br />
bereits 1997 waren es um 200 mehr. Denn<br />
im Jahr 1996 geschah eine Art kleines Wunder,<br />
das dem Weinbau in China enormen<br />
Anschub gab. Es war zu Beginn der Fünf-<br />
Jahresplan-Periode 1996 bis 2000, als kein<br />
Geringerer als der damalige Premier Li Peng<br />
in einer Rede an seine Landsleute die gesundheitlichen<br />
Vorteile des roten Weins aus Trauben<br />
anpries und sie aufforderte, diesem landwirtschaftlichen<br />
Aspekt endlich mehr Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Das ließen sich<br />
die chinesischen Bürger nicht zweimal sagen:<br />
Flugs griffen sie zum Weinglas. In der Folge<br />
überstieg Ende der Neunzigerjahre die Nachfrage<br />
nach Wein bereits deutlich die Inlandsproduktion.<br />
Allein zwischen 1995 und 1998<br />
verzehnfachten sich die Zahlen beim Weinimport.<br />
Ein regelrechter Wein-Boom begann<br />
sich abzuzeichnen. Heute liegt die Anzahl der<br />
Weingüter bei knapp unter eintausend Kellereien,<br />
allerdings bedarf diese Zahl einiger<br />
Erklärung: Der gesamte Grund und Boden<br />
gehört der Volksrepublik China und kann<br />
nicht erworben werden, sämtliche Weingüter<br />
stehen auf Pachtgrund. Die drei größten<br />
Weinerzeuger namens Dynasty, Great Wall<br />
und Pionier Changyu stehen zur Gänze oder<br />
teilweise direkt oder indirekt in staatlichem<br />
Besitz. Allein diese drei Unternehmen, zu<br />
denen unzählige weitere größere und kleine<br />
Weingüter gehören, stehen für sechzig Prozent<br />
des chinesischen Weinmarkts,<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
20 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
cover / CHINA<br />
Die Önologin »Crazy« Wang Fang von<br />
der Kanaan Winery ist berühmt für ihren<br />
Innovationsgeist und liebt Riesling.<br />
Gefälscht wird im Land<br />
der Mitte alles, was sich<br />
verkaufen lässt. Beim Wein<br />
soll die Quote 70 Prozent<br />
betragen – der Rest ist aber<br />
garantiert echt.<br />
<<br />
gemeinsam mit nur drei weiteren kontrollieren<br />
sie 90 Prozent. Weingüter ohne chinesischen<br />
Partner mit Mehrheitsanteil kann man<br />
lange suchen. Sogar Baron Eric Rothschild,<br />
dessen Château Lafite-Rothschild aus Bordeaux<br />
in China der begehrenswerteste Wein<br />
überhaupt ist, konnte sein Projekt in Penglai<br />
auf der Halbinsel Shandong nicht ohne chinesischen<br />
Teilhaber starten. Gemeinsam mit<br />
CITIC hatte Baron Rothschild bereits einige<br />
Millionen investiert, ohne einen der erzeugten<br />
Weine auf den Markt zu bringen, weil die<br />
ersten Jahrgänge die hohen Erwartungen<br />
nicht erfüllen konnten – bis es dem chinesischen<br />
Partner im Vorjahr schließlich reichte,<br />
sprich nicht gewinnversprechend genug<br />
erschien. CITIC verkaufte seine Anteile den<br />
Franzosen, die nun das Projekt alleine weiterführen.<br />
»Bei einem Weinprojekt dieser Art<br />
braucht man tiefe Taschen«, meint ein Kenner<br />
der Szene, »die Rothschilds haben solche,<br />
und dazu kommen noch 150 Jahre Vorsprung<br />
beim Produzieren eines großen<br />
Weins.« Im September <strong>2019</strong> wurde der lang<br />
erwartete Wein »Long Dai« aus dem Jahrgang<br />
2017 endlich ausgewählten Vertretern<br />
der internationalen Presse präsentiert. Der<br />
Nine Peaks von Karl-Heinz Hauptmann, der<br />
bereits mit Bessa Valley in Bulgarien und Alira<br />
in Rumänien erfolgreich investiert hat,<br />
stammt ebenfalls aus Shandong und hat<br />
bereits gezeigt, was hier möglich ist. Der erste<br />
Ultra-Premium-Wein Chinas aus französischer<br />
Hand ist jener aus dem Hochgebirgsprojekt<br />
von LVMH, das aus Trauben,<br />
die in über 2000 Meter Seehöhe in Yunnan<br />
an der tibetischen Grenze wachsen, den Ao<br />
Yun erzeugt. Dieser stoffig-würzige Wein ist<br />
auch am deutschsprachigen Markt in sehr<br />
limitierter Menge verfügbar und hat einen<br />
entsprechend hohen Preis von rund 300 Euro<br />
pro Flasche.<br />
Im Laufe der vergangenen Jahre wurden<br />
chinesische Weine immer wieder auch im<br />
Ausland bei großen Proben hoch ausgezeichnet,<br />
ein positives Signal, das auch in den chinesischen<br />
Markt hineinwirkt. Waren echte<br />
Weintrinker früher stets nur an importierten<br />
Flaschen, im Optimalfall aus Frankreichs<br />
Topregionen interessiert, so wächst mittler-<br />
weile der Stolz auf die besten eigenen Weine,<br />
die meist nur sehr limitiert verfügbar sind.<br />
Man muss also immer noch nach China reisen,<br />
will man die besten Boutique-Weine kennenlernen<br />
– und die haben längst ihren Preis.<br />
Da wären die Weine von Judy Chan von<br />
Grace Vineyard, dem wohl bekanntesten<br />
Familien-Weingut, die auch den Weg über<br />
die Grenzen des Landes hinaus finden.<br />
Ansprechend sind auch die Weine der Winzerin<br />
»Crazy« Wang Fang aus deren Kanaan<br />
Winery in Ningxia. Auch Emma Gao zählt<br />
zu den bekannten chinesischen Winzerpersönlichkeiten,<br />
sie hat das Weingut Silver<br />
Heights in Ningxia gemeinsam mit ihrem<br />
französischen Gatten Thierry Courtade aufgebaut,<br />
den sie bei einem Praktikum auf<br />
Château Calon-Ségur in Bordeaux kennengelernt<br />
hat.<br />
Aus der Region Shanxi ist das Château<br />
Rongzi zu empfehlen, hier hat der emeritierte<br />
Pétrus-Önologe Jean-Claude Berrouet<br />
sein Wissen eingebracht. Bereits mehrfach<br />
international prämiert sind die Toprotweine<br />
von Jiabeilan aus den Helan Mountains<br />
in Ningxia, wo gerade der langjährige Distributeur<br />
von Penfolds in China, Zhang<br />
Yanzhi, die ultramoderne Pigeon Hills<br />
Winery errichtet hat, die in der Region<br />
bereits für positiven Gesprächsstoff sorgt.<br />
Einer der erfolgreichen Pionier-Betriebe<br />
war und ist auch Moët Chandon, der in<br />
Ningxia hervorragenden Schaumwein<br />
erzeugt. Pernod Ricard steht mit Helan<br />
Mountain ebenfalls für sehr herzeigbare<br />
Weine, auch hier steht dem Winemaking<br />
mit Yanling »Linda« Ren eine Önologin<br />
vor, ihre Topkollektion heißt Xiaofeng<br />
und besteht aktuell aus einem Chardonnay<br />
und einem Cabernet Sauvignon.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
22 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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cover / WEIN AUS CHINA<br />
TASTE OF CHINA<br />
Chinesischer Wein ist in Europa noch echte Mangelware. Selbst in bestsortierten<br />
Fachgeschäften wie auch im Online-Handel sind Flaschen aus dem Reich der Mitte kaum zu<br />
bekommen. Nun finden die ersten Weine von Projekten, in denen Europäer federführend sind,<br />
auch den Weg zu uns. Die folgenden Tropfen stellen eine Bereicherung jeder Weinkarte dar.<br />
95<br />
2017 LONGH DAI<br />
(CS/CF/MARSELAN)<br />
Domaine de Long Dai<br />
Qiu Shan Valley, Shandong<br />
13,5 Vol.-%, NK Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. In der Nase<br />
zarte Edelholznoten, feiner Nougattouch, reife<br />
Nuancen von Kirschen, ein feiner Hauch von<br />
Dörrzwetschgen und Brombeerkonfit, zarter<br />
Veilchenanklang, attraktives Bukett. Saftig,<br />
gute Komplexität, feine Würze, zarter Valrhonatouch,<br />
feine Säurestruktur, reife Herzkirschen<br />
im Abgang, mineralischer Touch, salziger<br />
Nachhall, verfügt über anhaltende Länge<br />
und Reifepotenzial und ist dennoch bereits gut<br />
antrinkbar. In China ab September <strong>2019</strong>, in<br />
Europa ab Anfang 2020 verfügbar.<br />
Fachhandel, ca. € 180,–<br />
»Mit unserem Projekt<br />
wollen wir zeigen, dass es in<br />
China möglich ist, Weine zu<br />
erzeugen, die den höchsten<br />
Ansprüchen genügen.«<br />
BARONESS SASKIA DE ROTHSCHILD<br />
CEO, Domaines Barons de Rothschild (Lafite)<br />
DOMAINE DE LONG DAI,<br />
QIU SHAN VALLEY, SHANDONG<br />
2009 entschied man sich auf Château Lafite-Rothschild<br />
(DBR), in der Provinz Shandong<br />
im Nordosten Chinas ein kleines, aber<br />
feines Weingut zu gründen, und erwarb<br />
rund 30 Hektar, von denen heute 25 im<br />
Ertrag stehen. Auf insgesamt 360 Terrassen<br />
werden Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />
Franc, Marselan, dazu etwas Merlot, Syrah<br />
und Alicante angebaut. Zehn Jahre später<br />
kommt am 19. September <strong>2019</strong> der erste<br />
Wein auf den Markt. »Mit unserem Projekt<br />
wollen wir zeigen, dass es in China möglich<br />
ist, Weine zu erzeugen, die den höchsten<br />
Ansprüchen genügen«, so Baroness Saskia<br />
de Rothschild im Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>.<br />
»Andererseits möchten wir damit eine junge<br />
Generation toller chinesischer Önologen<br />
und Winzer anspornen, auch diesen Weg<br />
zu gehen.« Der Premierenwein wurde zu<br />
50 Prozent in neuem Holz ausgebaut und<br />
für 18 Monate im Holz gereift, erzeugt<br />
wurden 2500 Kisten. Entstanden ist mit<br />
Long Dai kein »Bordeaux aus China«,<br />
sondern ein Wein mit eigenständigem aromatischem<br />
Profil, der einerseits das Terroir<br />
und Klima der Region widerspiegelt und<br />
andererseits durch die Verwendung der<br />
Rebsorte Marselan – eine südfranzösische<br />
Neuzüchtung aus Cabernet Sauvignon x<br />
Grenache Noir – eine unverwechselbare<br />
individuelle Note erhält. »Wir haben bei<br />
der Vinifikation darauf hingearbeitet, dass<br />
der Wein von Anfang an gut trinkbar sein<br />
soll, da wir wissen, dass es in China, wie<br />
überall, Weinfreunde gibt, die den Wein<br />
sofort trinken möchten, wenn er verfügbar<br />
ist«, so Saskia de Rothschild.<br />
Fotos: Peter Moser, Richard Haughton, beigestellt<br />
24 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
CHÂTEAU CHANGYU MOSER XV<br />
Bereits 1892 gründete der Geschäftsmann<br />
Zhang Bishi das Weingut Changyu, unterstützt<br />
wurde er dabei vom österreichischen<br />
Önologen Freiherr Max von Babo. Heute<br />
ist Changyu das älteste und renommierteste<br />
Weingut Chinas – und das einzige, das<br />
unter den World’s Top 50 Brands of Spirits<br />
and Wine zu finden ist. Changyu besitzt<br />
Weingüter in allen wichtigen Regionen<br />
Chinas. Seit einigen Jahren ist der internationale<br />
Weinprofi Lenz M. Moser (o.) als<br />
Berater tätig, ihm wurde 2013 das Château<br />
Changyu Moser XV in Ningxia<br />
gewidmet, wo er mit seinem Team exzellente<br />
Weine macht, die mittlerweile auch<br />
in Europa verfügbar sind.<br />
95<br />
2015 AO YUN<br />
15,5 Vol.-%, NK. Dezente Holzwürze,<br />
Schattenmorelle, Blut, Thymian, eine<br />
mineralisch getönte Würze neben dunkelbeerigen<br />
und holzigen Aromen. Am<br />
Gaumen Druck und Verfeinerung, ein<br />
intensiv mineralischer Spannungsbogen,<br />
reife Beerenfrucht, leicht feurig,<br />
aber vom mächtigen Extrakt in Balance<br />
gehalten, ein gewaltiger Extrakt, mit<br />
ätherischen Cabernet-Aromen im<br />
Nachhall. millesima.de, € 345,–<br />
93<br />
2013 AO YUN<br />
15 Vol.-%, NK. Zigarrenkiste, frisch<br />
gemuste Blaubeere, Holunder, Zimt,<br />
Kräuter. Sandiges Tannin, druckvoll<br />
und reif, geschmeidig grundiert, langsam<br />
im Gaumenverlauf an Lebendigkeit<br />
gewinnende Säure, berstend vor<br />
Frucht und Stoffigkeit, aber ohne die<br />
geringste Schwere, der Alkohol ist<br />
kaum spürbar, mineralisch, in den Aromen<br />
noch kompakt, mit viel Cassis.<br />
94<br />
2016 CHATEAU CHANGYU MOSER<br />
XV GRAND VIN NINGXIA<br />
15 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Mit feiner Edelholzwürze unterlegte<br />
Nuancen von reifen Kirschen,<br />
etwas Vanille, florale Noten, kandierte<br />
Orangenzesten, tabakige Anklänge.<br />
Kraftvoll, saftig und mit schokoladiger<br />
Textur ausgestattet, extraktsüß, gut<br />
integrierte Holzwürze, Nougat, pfeffrige<br />
Würze, mineralisch im Abgang, sehr<br />
gute Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />
hawesko.de, ca. € 70,–<br />
92<br />
2016 CHATEAU CHANGYU MOSER<br />
XV MOSER FAMILY NINGXIA<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Kräuterwürze, tabakig unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, Kirschen,<br />
Cassis, frische Orangenzesten,<br />
feine Edelholzwürze. Saftig, komplex,<br />
elegante, reife Textur, schokoladige<br />
Nuancen, würzig-mineralisch, Herzkirschen,<br />
guter Fluss, facettenreich.<br />
hawesko.de, ca. € 32,–<br />
93<br />
2014 AO YUN WINE<br />
15 Vol.-%, NK. Kakaopulver, rotbeerig,<br />
ein klein wenig Schwarze Johannisbeere,<br />
noch vergleichsweise verschlossen.<br />
Sehniger Gaumen, vitaler, Länge<br />
gebender Säurenerv, festes, ganz<br />
leichte Grüntöne einbindendes Tannin,<br />
kräftiger, aber eingebundener Alkohol,<br />
auf Zukunft hin konstruierter, dichter<br />
Extrakt, sehr gute Länge.<br />
clos19.de, € 299,–<br />
91<br />
2017 CABERNET SAUVIGNON<br />
HELAN MOUNTAIN RANGE<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Feine dunkle Beerenfrucht,<br />
Anklänge von Herzkirschen, Brombeeren<br />
und etwas Nougat, zarte Würze<br />
unterlegt. Mittlere Komplexität,<br />
schwarze Waldbeeren, extraktsüße<br />
Textur, zart nach schwarzem Pfeffer,<br />
schokoladig, kraftvoll im Abgang, etwas<br />
Kardamom im Nachhall, bleibt haften,<br />
Brombeeren im Nachhall.<br />
hawesko.de, ca. € 9,–<br />
90<br />
2018 CABERNET SAUVIGNON<br />
BLANC DE NOIR HELAN MOUNTAIN<br />
RANGE<br />
13,5 Vol.-%, NK. Helles Lachsrosa, zarter<br />
Ockerrand. Dezente Nuancen von<br />
Erdbeerkonfit, etwas Pfirsich und frische<br />
Zitruszesten. Straff, engmaschig<br />
und extraktsüß, ein Hauch von Rosinen<br />
und reifen Pflaumen im Abgang,<br />
gute Frische, mineralisch und anhaltend<br />
im Abgang.<br />
hawesko.de, € 9,90<br />
AO YUN – DER WEIN AUS SHANGRI-LA<br />
Der Luxusgüterkonzern LVMH steht vor<br />
allem für Marken mit langer Tradition.<br />
Doch seit 2010 besitzt das Unternehmen<br />
ein Weingut in einem abgelegenen chinesischen<br />
Bergdorf: Höhenlagen zwischen<br />
2200 und 2600 Metern über dem Meer,<br />
314 kleine Parzellen auf 27,7 Hektar.<br />
Und eine Lese, die bis Mitte November<br />
dauert. Importiert sind einzig die Rebsorten<br />
– Cabernet Sauvignon (im Blend<br />
80 bis 90 Prozent) und Cabernet Franc<br />
(10 bis 20 Prozent). Das Ergebnis ist ein<br />
Roter, der China mit großem Nachdruck<br />
auf die Landkarte des Spitzenweins setzt.<br />
Einiges haben die LVMH-Weinmacher<br />
vor Ort bereits gelernt: etwa, dass auf<br />
2500 Metern Höhe die Wirkung des Sauerstoffs<br />
beim Fass ausbau viel geringer ist<br />
als etwa in Bordeaux auf Meereshöhe.<br />
Und auch der Geschmack des Weins variiert<br />
enorm mit der Höhe. Das Abenteuer<br />
Ao Yun, es ist in vollem Gang.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
25
wein / MOSEL DIE MOSEL UND DER WEIN<br />
SÜSSE<br />
SCHLANGEN<br />
Fotos: beigestellt<br />
Foto: Shutterstock<br />
26 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SERIE<br />
EUROPAS WEIN-FLÜSSE<br />
IM PORTRÄT<br />
TEIL 1: DONAU<br />
TEIL 2: RHEIN<br />
TEIL 3: RHÔNE<br />
TEIL 4: MOSEL<br />
LINIEN<br />
Weinselig mäandert die Mosel von ihrem<br />
Ursprung in den Vogesen bis zur Rheinmündung<br />
bei Koblenz. Der fruchtsüße<br />
Moselriesling hat Weltruhm – doch nicht<br />
überall am Fluss gibt er den Ton an.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
27
wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />
Wormeldange<br />
Koeppchen:<br />
Luxemburgs<br />
Riesling-<br />
Spitzenlage<br />
(Weingut<br />
Alice<br />
Hartmann).<br />
Blickt man auf den Flussverlauf<br />
der Mosel, wird schnell eines<br />
klar: Die Mosel ist ein Wesen<br />
mit eigenem Kopf. Fast scheint<br />
es, als ziere sie sich. Denn ihre<br />
Quelle liegt Luftlinie nur etwa 30 Kilometer<br />
vom Rhein entfernt. Doch nein, statt direkt<br />
nach Osten zu fließen und sich auf dem kürzesten<br />
Weg Vater Rhein anzuschließen,<br />
macht sie einen Umweg von 540 Kilometern,<br />
ehe sie dann doch in den großen Nachbarn<br />
mündet. Zunächst aber wendet sie sich nach<br />
Westen, dann als immer noch schmales Rinnsal<br />
nach Norden, im westlichen Hinterland<br />
der Vogesen verbreitert sie sich und fließt bis<br />
nach Nancy und Metz in Lothringen. Die<br />
beiden ersten Weinbaugebiete liegen dann<br />
auch noch in Frankreich und heißen Côtes<br />
de Toul (bei Nancy) und Côtes de Moselle<br />
(zwischen Nancy und Metz). Im 19. Jahrhundert<br />
soll die Gegend um Metz ein bedeutender<br />
Traubenlieferant für die Champagne<br />
gewesen sein. Doch heute haben diese Gebiete<br />
mit ihren insgesamt rund 200 Hektar<br />
Reben fast nur noch lokale Bedeutung. Überregional<br />
bekannt ist lediglich das historische<br />
Schloss Vaux – und auch dieses in der Regel<br />
über einen Umweg: Denn die Eigentümer des<br />
Weinguts verließen Lothringen nach dem<br />
Ersten Weltkrieg und nahmen die Markenrechte<br />
mit nach <strong>Deutschland</strong>, wo Schloss<br />
Vaux heute als Rheingauer Sekthaus einen<br />
guten Namen hat. Im originalen Château de<br />
Vaux indes keltert die Familie Molozay<br />
Moselweine aus biodynamischem Anbau,<br />
vor allem aus Sorten wie Auxerrois, Pinot<br />
gris und Müller-Thurgau, teils auch – willkommen<br />
an der Mosel – in halbtrockener<br />
oder süßer Version.<br />
KLEINER GRENZVERKEHR<br />
Im Dreiländereck zwischen Frankreich,<br />
Luxemburg und <strong>Deutschland</strong> haben sich<br />
zehn Winzer zu einer eigenen Qualitätscharta<br />
zusammengeschlossen. Zum Taufpaten ihrer<br />
Vereinigung haben sie den Grenzort Schengen<br />
gewählt, der auf politischer Ebene für die<br />
Freizügigkeit im vereinten Europa steht. Die<br />
Winzer der Charta Schengen Prestige, vier<br />
aus <strong>Deutschland</strong>, vier aus Luxemburg und<br />
zwei aus Frankreich, verpflichten sich zu<br />
höheren Qualitätsstandards, als sie von den<br />
jeweiligen nationalen Gesetzgebungen vorgeschrieben<br />
sind, und verleihen daher diesem<br />
Karte: Stefanie Hilgarth, Fotos: Domaine Alice Hartmann, Hans Georg Merkel<br />
28 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Friedliche Nachbarschaft: Blick aus den Weinbergen des Weinguts<br />
Befort in Nittel auf das gegenüberliegende luxemburgische Moselufer.<br />
Ruth, Marcel und Hans-Jörg Befort (v. l. n. r.).<br />
Moselabschnitt einen klar grenzüberschreitenden<br />
Ausdruck.<br />
Zwischen Schengen und Oberbillig bildet<br />
die Mosel die deutsch-luxemburgische Landesgrenze.<br />
Auf der Flussseite des Großherzogtums<br />
liegen schmucke Winzerdörfer wie<br />
zu einer Perlenkette aufgereiht: Remerschen,<br />
Wormeldange, Ahn und Grevenmacher;<br />
vis-à-vis am deutschen Ufer haben Orte<br />
wie Perl, Wehr, Nittel und Wasserliesch einen<br />
guten Klang. Links und rechts des Flusses<br />
sind die Bedingungen gleich: König Riesling,<br />
der den Ruf des Moselweins begründet hat,<br />
ist hier ein Außenseiter. Denn das Rheini-<br />
<<br />
Zwischen Schengen und<br />
Oberbillig bildet die<br />
Mosel die deutschluxemburgische<br />
Grenze.<br />
Links und rechts des Flusses<br />
sind die Bedingungen gleich:<br />
König Riesling ist hier ein<br />
Außenseiter. Fast überall<br />
bevorzugen die Winzer<br />
Burgundersorten.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
29
wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />
Dramatischer Steilhang:<br />
Erdener Treppchen.<br />
Am Fuß des Weinbergs<br />
wurde mit Unterstützung<br />
des Bremer Ratskellers<br />
eine römische Kelteranlage<br />
restauriert.<br />
sche Schiefergebirge zeigt sich an den<br />
Hängen des Moselufers erst weiter flussabwärts<br />
ab Trier. An der Obermosel, wie der<br />
Flussabschnitt oberhalb Triers mit sehr deutscher<br />
Perspektive und letztlich unzutreffend<br />
genannt wird, dominieren die Gesteine der<br />
Trias, stellenweise mit Keuper und Buntsandstein,<br />
vor allem aber verbreitet mit Muschelkalk.<br />
Für Riesling sind in diesem Flussabschnitt<br />
nur die allerwärmsten, steilsten Südlagen<br />
reserviert – vor allem die Lage Wormeldange<br />
Koeppchen hat einen ausgezeichneten<br />
Ruf. Fast überall sonst bevorzugen die Winzer<br />
Burgundersorten, die natürlich bestens<br />
zum Kalkstein passen. Zwei weitere Spezialitäten<br />
sind diesem Flussabschnitt zu eigen:<br />
Hier wächst auch noch die historische Sorte<br />
Elbling und bringt einen rustikalen, aber<br />
durchaus terroiraffinen Zechwein. Und das<br />
kühle Grundklima der Region fördert auch<br />
die Erzeugung von Schaumwein, also von<br />
Sekt am deutschen Ufer und von Crémant<br />
am luxemburgischen.<br />
<<br />
DIE MITTELMOSEL<br />
Bei Trier beginnt die Mosel jener Fluss zu<br />
werden, den man in der Regel vor Augen<br />
hat, wenn man an Moselwein denkt. Ab<br />
hier zeigt sich der Schiefer im Boden, und<br />
der sich vielfach windende Flusslauf ist<br />
gesäumt von halsbrecherischen Steillagen,<br />
die mit Rieslingreben bestockt sind. Trier<br />
ist auch aus einem zweiten Grund ein<br />
weingeografi scher Knotenpunkt, denn kurz<br />
vor der alten Römerstadt mündet bei Konz<br />
die Saar in die Mosel, kurz hinter Trier die<br />
Ruwer. Die Weine beider Nebenflüsse werden<br />
seit dem Jahr 2007 kurz und bündig als<br />
»Mosel« etikettiert. Begründet wurde dieser<br />
Schritt von der Weinbaupolitik damit,<br />
dass die ältere Redeweise »Mosel-Saar-<br />
Ruwer« zu sperrig für den Export gewesen<br />
sei. Sachlich gesehen ist die Verkürzung auf<br />
»Mosel« aber irreführend, denn bei den<br />
Weinen von Saar und Ruwer handelt es<br />
sich um sehr eigenständige Wein-Charaktere:<br />
Die Saar ist berühmt für ihren finessenreich-mineralischen<br />
Stil, während die<br />
Ruwer strammen Riesling mit charakteristisch<br />
floralen Noten hervorbringt.<br />
An der Mosel selbst gewinnen die Weine<br />
auf den folgenden Flusskilometern bis zur<br />
Mündung bei Koblenz kontinuierlich an<br />
Kraft und Wärme. Dabei sagt es über den<br />
Flussverlauf viel aus, dass die Mosel von<br />
Trier bis Koblenz 195 Kilometer zurücklegt,<br />
Luftlinie sind beide Orte gerade einmal die<br />
halbe Distanz voneinander entfernt. Dass die<br />
Mosel mäandert, ist für den Weinbau ein<br />
Segen: Denn durch ihre weit ausgreifenden<br />
Schleifen entstehen reichlich Südhänge in<br />
direkter Flusslage. Zwar ist das Klima der<br />
Mosel im Zuge von Global Warming heute<br />
nicht mehr so kühl wie früher, als immer wieder<br />
Jahre mit mangelnder Traubenreife auftraten.<br />
Doch die Wärme eines nach Süden<br />
gerichteten Steilhangs ist auch heute noch die<br />
Bedingung für balancierte, trockene Weine<br />
und für jene frucht- und edelsüßen Spitzenweine,<br />
die den Weltruhm der Mosel begründet<br />
haben. Wer einmal eine 20 Jahre alte<br />
Mosel-Auslese getrunken hat, weiß, wie<br />
wenig »süß« diese Weine schmecken, wenn<br />
sie voll ausgereift sind: Die Süße wirkt gerade<br />
nur als Volumenverstärker für die Frucht<br />
– letztlich sind es aber stets die Säure und<br />
der mineralische Extrakt, die die Faszination<br />
dieser Weine begründen.<br />
Von Trier flussabwärts sind die ersten<br />
berühmten Weinbauorte Leiwen und Trittenheim,<br />
dann folgt Piesport mit seiner Spitzenlage<br />
Goldtröpfchen, ab Brauneberg mit seiner<br />
Juffer Sonnenuhr geht dann für die folgenden<br />
Flusskilometer stets die eine Spitzenlage<br />
direkt in die nächste über: Bernkastel<br />
(mit seinem Doctor), Graach (Himmelreich),<br />
Wehlen (Sonnenuhr), Ürzig (Würzgarten)<br />
und Erden (Treppchen/Prälat) – das ist eine<br />
Kette von Einzellagen, die allesamt Weinlegenden<br />
hervorbringen. Nirgendwo sonst als<br />
hier an der Mittelmosel verbindet der<br />
<<br />
Karte: Stefanie Hilgarth, Fotos: Gaby Comes, Erden, beigestellt<br />
30 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
In bester<br />
Gesellschaft.<br />
Original SELTERS – empfohlen<br />
als idealer Weinbegleiter.<br />
Christian Dautel<br />
Weingut Dautel<br />
Winzer<br />
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wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />
Weingut<br />
Heymann-<br />
Löwenstein:<br />
Steillage<br />
Winninger<br />
Uhlen an der<br />
Terrassenmosel.<br />
Riesling so viel Fülle, Schmelz und Würze<br />
mit dem Eindruck größter Leichtigkeit und<br />
Eleganz – und das in jeder Geschmacksrichtung.<br />
Aufseiten der Winzer zeigen sich hier<br />
Namen mit großer Geschichte und von Weltruhm:<br />
Familien wie Prüm und Thanisch,<br />
Wegeler und Loosen, Schaefer, Haag und<br />
Haart haben den Weinbau der Region seit<br />
Jahrhunderten geprägt und tun es bis zum<br />
heutigen Tag.<br />
<<br />
TERRASSENMOSEL<br />
Angelina und<br />
Kilian Franzen (r.)<br />
haben ihre<br />
Reben in Europas<br />
steilstem<br />
Weinberg, dem<br />
Bremmer<br />
Calmont (u.).<br />
Das Weingut<br />
Immich-<br />
Batterieberg in<br />
Enkirch nutzt<br />
neben den<br />
traditionellen<br />
Fuderfässern<br />
auch moderne<br />
Tonneaux.<br />
Noch weiter flussabwärts findet die Mittelmosel<br />
bei Enkirch und Pünderich ihren<br />
Abschluss, ehe sich das Tal verengt. Im hier<br />
beginnenden untersten Flussabschnitt sind<br />
viele Weinberge in den steilen Felswänden als<br />
Terrassen angelegt, daher spricht man hier<br />
von der Terrassenmosel. Bremm mit seinem<br />
Calmont kann für sich in Anspruch nehmen,<br />
den steilsten Weinberg Europas zu besitzen, in<br />
manchen Parzellen hat man den Eindruck,<br />
der Hang falle fast senkrecht zum Flussufer<br />
hin ab. Die Rieslinge der Terrassenmosel werden<br />
häufiger als jene der anderen Flussabschnitte<br />
trocken oder feinherb ausgebaut, sie<br />
zeichnen sich durch Kraft und eine innere<br />
Wärme aus, die mit der geografischen Lage<br />
zu tun hat: Winningen beispielsweise ist zwar<br />
der nördlichste Weinbauort des Moseltals,<br />
doch die nördliche Lage wird von der Tiefe<br />
des Tals mehr als kompensiert: Hier wach sen<br />
die Reben in Höhen zwischen 80 und<br />
190 Metern über Meer, während beispielsweise<br />
die Weinberge des rund 180 Kilometer<br />
flussaufwärts nahe Trier gelegenen Orts Longuich<br />
im Schnitt gut 100 Meter höher stehen,<br />
auf Höhen zwischen 130 und 310 Metern.<br />
Winningen ist der letzte Weinbauort an der<br />
Mosel, nur kurz danach mündet der Fluss<br />
dann bei Koblenz in den Rhein – nach insgesamt<br />
540 Kilometern, von denen mehr als die<br />
Hälfte ganz und gar im Zeichen des Weinbaus<br />
stehen, und nach unzähligen Wein-Originalen<br />
an allen Flussabschnitten, die nur darauf<br />
warten, entdeckt zu werden.<br />
<<br />
Fotos: Reinhard Löwenstein, beigestellt<br />
32 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
RIEDEL – AUCH FÜR COCKTAILS DIE PERFEKTE WAHL<br />
COCKTAILS STILVOLL SERVIERT<br />
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wein / MOSEL<br />
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BEST OF MOSEL<br />
97<br />
96<br />
95<br />
2017 PÜNDERICH MARIENBURG<br />
RIESLING FELSTERRASSE GG<br />
CLEMENS BUSCH, PÜNDERICH<br />
In der Fruchtkomponente noch sehr<br />
verschlossen, fast völlig auf den<br />
Stein fokussiert. Betont ölig und<br />
cremig ansetzend, dann mit einer<br />
ultrafeinen Säure, die den Wein<br />
untermalt und lang macht, intensiv<br />
mineralisch, ein Extraktbrocken in<br />
extrem hoher Differenzierung, subtil<br />
und wuchtig in einem.<br />
clemens-busch.de, € 69,–<br />
2017 WEHLEN SONNENUHR<br />
RIESLING AUSLESE***, MARKUS<br />
MOLITOR, ZELTINGEN<br />
Ein Strauß von Zitrusfrüchten, Zitrone,<br />
rosa Grapefruit, Mandarine und<br />
Ananas. Zarte Botrytis. Am Gaumen<br />
süß und cremig, mit hoher Dichte<br />
und sehr viel Schmelz, druckvoll,<br />
fast schon wuchtig, der große<br />
Reichtum an Fruchtsüße und weichen<br />
Anteilen ist von fester Säure<br />
und taktiler Mineralität balanciert.<br />
markusmolitor.com, € 76,–<br />
2018 BOTRYTIS RIESLING<br />
CHÂTEAU PAUQUÉ<br />
GREVENMACHER (LUXEMBURG)<br />
Nektarine, kandierter Pfirsich,<br />
Grapefruit, schöne, sehr gesunde<br />
Botrytis, am Gaumen karamellisiert<br />
und reich in der Süße, viskos, feste<br />
Säure, würzige Rückaromen, tolle<br />
Balance bei sehr hoher Konzentration.<br />
Getrockneter Steinpilz im<br />
Abgang. Im Stil einer Beerenauslese,<br />
nur 5,5 % Alkohol.<br />
duhrabi@pt.lu, € 31,50<br />
97<br />
96<br />
95<br />
2003 GRAACH HIMMELREICH<br />
RIESLING AUSLESE<br />
GOLDKAPSEL<br />
Grapefruit, Schiefer, Hefe, Walderdbeere,<br />
Orangeat. Am Gaumen cremig,<br />
präsente Süße, schmeichelhaft<br />
und rund, voll, von frischer Frucht<br />
begleitet, leicht pflanzliche Untertöne,<br />
würzig, mit großem weiterem<br />
Potenzial, fein und nuanciert, bis in<br />
den langen Abgang hineinspielend.<br />
weinart.de, kierdorfwein.de<br />
ca. € 75,–<br />
2014 ERDEN PRÄLAT RIESLING<br />
GG RÉSERVE, DR. LOOSEN<br />
BERNKASTEL<br />
Beginnende Entfaltung im Duft:<br />
Purple Curry, Mispel, Schiefergestein.<br />
Am Gaumen: knackige Säure,<br />
eine Spur Botrytis, eine ungemein<br />
reiche, cremige, seidige Textur,<br />
großzügig, viskos geschichtet, schon<br />
wunderbar trinkbar, dabei zart und<br />
linear, noch immer kompakt, aber<br />
dennoch lang. Zuletzt mineralisch.<br />
weinart.de, € 100,–<br />
2017 BRAUNEBERG JUFFER<br />
RIESLING AUSLESE ***, WEINGUT<br />
PAULINSHOF, BRAUNEBERG<br />
Im Duft Blütenhonig, Rosine, frisch<br />
gekochtes Apfelkompott, sehr feine<br />
Botrytis. Am Gaumen ganz transparent,<br />
verdichtete und dennoch feine<br />
Säure, zarte Süße, mineralisch<br />
getragen, delikater Wein, trotz aller<br />
Konzentration auch fein ziseliert,<br />
saftig, präzise.<br />
paulinshof.de<br />
auf Anfrage<br />
97<br />
96<br />
95<br />
2018 WEHLEN SONNENUHR<br />
RIESLING AUSLESE LANGE<br />
GOLDKAPSEL, WEINGUT<br />
SCHLOSS LIESER<br />
Konzentrierte Zitrusfrucht und kandierte<br />
Noten, Dattel, aber dabei<br />
frisch. Am Gaumen druckvoll und<br />
reich, viskos, von einer immens feinen<br />
Säure durchzogen, Schmelz,<br />
Fülle und Süße mit höchster Eleganz<br />
verknüpft, Rückaromen von<br />
Bratenjus, höchst subtil.<br />
weingut-schloss-lieser.de<br />
Versteigerungswein<br />
2018 LONGUICH MAXIMIN<br />
HERRENBERG RIESLING<br />
AUSLESE GOLDKAPSEL,<br />
WEINGUT LOEWEN, LEIWEN<br />
Geriebene Zitronenschale, Mandarine,<br />
ein Hauch Botrytis. Am Gaumen<br />
unmittelbar würzig, dazu seidig und<br />
rund mit feingliedriger, aber fester<br />
und lange anhaltender Säure, mit<br />
fruchtgetragener Süße und subtilem<br />
mineralischem Spiel. Voll und<br />
filigran in einem!<br />
weingut-loewen.de<br />
Versteigerungswein<br />
2016 SORENTBERG RIESLING<br />
»VON 1000 ALTEN REBEN«,<br />
SORENTBERG GBR, REIL<br />
Eine nach Jahrzehnten der Brache<br />
wiederbelebte uralte Anlage in<br />
einem Seitental bei Reil. Akazienhonig,<br />
Harz, Mango, Hopfen, Dotterblume<br />
und Barbecuesauce in der Nase.<br />
Am Gaumen zunächst weicher Fond<br />
und harmonisch erscheinend, dann<br />
baut sich Spannung auf, dicht, stoffig<br />
und doch von ungemeiner Finesse.<br />
Wahre Rieslingerotik.<br />
julius-treis.de, auf Anfrage<br />
Fotos: beigestellt<br />
34 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Flussgenuss für Weinliebhaber.<br />
Auf Main, Rhein & Mosel.<br />
Flusslandschaft an der Mosel<br />
Wein- und Genussreisen mit <strong>Falstaff</strong><br />
11 Tage Frankfurt-Trier-Koblenz-Frankfurt<br />
mit dem NEUBAU nickoSPIRIT<br />
Ultra-Frühbucher-<br />
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bis 30.09.<strong>2019</strong><br />
In Kooperation mit <strong>Falstaff</strong>, dem größten Gourmet-<strong>Magazin</strong> für Wein<br />
und Genuss im deutschsprachigen Raum, haben wir genussreiche<br />
Flusskreuzfahrten entlang <strong>Deutschland</strong>s beliebter Weinbauregionen<br />
ausgearbeitet:<br />
Von Frankfurt am Main fährt das Schiff auf dem romantischen Mittelrhein,<br />
vorbei an der Loreley, und anschließend auf die Mosel. Die Reise<br />
führt Sie in das weinträchtige Bernkastel, wo Sie zu Gast bei einem<br />
<strong>Falstaff</strong>-prämierten Winzer sind. Die Römerstadt Trier ist berühmt<br />
für seine Porta Nigra und neuerdings auch für eine aufstrebende<br />
Weinmanufaktur in der Region. Auch ein Besuch in Luxemburg steht<br />
auf dem Programm. Am Abend stellt Ihnen ein preisgekrönter Winzer<br />
seinen Lieblings-Crémant vor. Naturliebhaber kommen in der Eifel<br />
und beim Besuch des Geysirs in Andernach auf ihre Kosten. Ausgewählte<br />
Rheingau-Weine lernen Sie beim Besuch eines von <strong>Falstaff</strong><br />
ausgezeichneten Weinguts mitten in Rüdesheim kennen. Das ehemalige<br />
Zisterzienser Kloster in Eberbach ist nicht nur berühmt als<br />
Drehort für den Film „Der Name der Rose“, sondern auch für seinen<br />
Weinkeller, der Sie begeistern wird.<br />
nickoSPIRIT<br />
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Rhein<br />
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Koblenz<br />
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Main<br />
Bingen<br />
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promotion / DOM PÉRIGNON<br />
17 JAHRE<br />
WOHL GEREIFT<br />
Der Dom Pérignon Vintage<br />
2002 Plénitude 2: ein<br />
Meisterwerk von einem<br />
Champagner.<br />
36<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Lebendig, präzise<br />
und intensiv zugleich:<br />
Der Dom Pérignon Vintage<br />
2002 Plénitude 2 entfaltet<br />
durch seine 17-jährige<br />
Reifezeit neue Qualitäten<br />
in allen Dimensionen.<br />
Durch seine 17-jährige<br />
Reifezeit ist der<br />
Champagner intensiv<br />
und mineralisch, aber<br />
zugleich auch leicht<br />
und frisch.<br />
Der besondere Vintage Champagner<br />
aus dem Hause Dom Pérignon<br />
birgt mit seinen 17 Jahren<br />
Reifezeit ein besonderes<br />
Geschmackserlebnis. »Die zweite Reifestufe<br />
lässt den Dom Pérignon Vintage 2002 in<br />
neuem Licht erstrahlen und verleiht dem<br />
Wein eine außergewöhnlich goldene Lebendigkeit«,<br />
bestätigt auch Vincent Chaperon,<br />
seit diesem Jahr Kellermeister von Dom<br />
Pérignon. Denn die unterschiedlichen, sich<br />
ergänzenden Elemente der Assemblage<br />
bringen den Wein dabei auf ein neues Level.<br />
Der Dom Pérignon Vintage 2002 Plénitude<br />
2 ist deutlich geprägt von mehr Intensität<br />
und Mineralität und definiert sich<br />
zugleich durch eine Leichtigkeit und Frische<br />
in vollendeter Ausgewogenheit.<br />
DER DOM PÉRIGNON VINTAGE 2002<br />
PLÉNITUDE 2 IM PORTRÄT<br />
Das Jahr 2002 war gekennzeichnet von<br />
überaus kontrastreichem Wetter, mit einem<br />
ungewöhnlichen Wassermangel im Hochsommer.<br />
Während der August im Allgemeinen<br />
regnerisch war, erwies sich der September<br />
als außergewöhnlich sonnig, wenn auch<br />
von einer Reihe starker Regenfälle unterbrochen.<br />
Die Kombination von Wind und<br />
Wärme trug zu einer Konzentration der<br />
Frucht bei – einem einzigartigen Phänomen,<br />
das bis zum Ende der Ernte dauerte, die am<br />
14. September begann. Die fast überdimensionale<br />
aromatische Reife des Chardonnays<br />
erweist sich als markantes Merkmal für<br />
diesen Jahrgang.<br />
In der Nase besticht der Champagner<br />
durch sein warmes, geröstetes und helles<br />
Bukett, mit einem Hauch orientalischer<br />
Exotik. Die warmen Aromen von kandierten<br />
Früchten und Frangipane vermischen<br />
sich mit Nuancen milder Gewürze und frischer<br />
Korianderblätter. Über allem Akzente<br />
von Safran, die Intensität und einen<br />
geheimnisvollen Ausdruck verleihen.<br />
Am Gaumen wiederum tritt der Dom<br />
Pérignon Vintage 2002 Plénitude 2 opulent,<br />
dynamisch und sinnlich auf, dominiert von<br />
fruchtigen Noten. In einem Zusammenspiel<br />
von Nase und Gaumen geht die zunächst<br />
vorherrschende Opulenz über in einen<br />
Hauch von Salz und Süßholz.<br />
ZEIT ALS ESSENZIELLER FAKTOR<br />
Dom Pérignon hat eine Vision: die Harmonie<br />
als Quelle für Kreativität. Neben den<br />
Vincent Chaperon ist<br />
seit <strong>2019</strong> der neue<br />
Kellermeister von<br />
Dom Pérignon.<br />
Überraschungen, die die Jahreszeiten mit<br />
sich bringen, der Kraft der Frucht, der eigenen<br />
Dynamik eines jeden Champagners ist<br />
es das Know-how des Kellermeisters, das<br />
dazu führt, einen Jahrgang zu deklarieren.<br />
Vincent Chaperon nimmt diese Rolle mit<br />
ausgeprägter Sensibilität, Vernunft und Entschlossenheit<br />
ein. Selbstverständlich spielt<br />
auch der Faktor Zeit eine essenzielle Rolle<br />
bei Dom Pérignon. Die Metamorphose, die<br />
die Zeit mit sich bringt, macht den berühmten<br />
Champagner zu einem der komplexesten<br />
Weine. Denn die langsame Realisierung<br />
des Reifepotenzials setzt den Jahrgang auf<br />
ein höheres Level und bereitet den Weg in<br />
die Zukunft. Jeder Vintage ist dabei einzigartig<br />
und unverwechselbar – so auch der<br />
Dom Pérignon Vintage 2002 Plénitude 2.<br />
DOM PÉRIGNON VINTAGE 2002<br />
PLÉNITUDE 2 ist für € 350,– (UVP)<br />
über clos19.com erhältlich.<br />
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Mehr Informationen unter<br />
domperignon.com<br />
Fotos: Harold de Puymorin, Alexandre James, beigestellt<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 37
wein / GELBER ORLEANS<br />
DIE ZWEITE CHANCE<br />
Bevor der Riesling seinen Siegeszug antrat, wuchs in einigen der besten<br />
Weinbergslagen <strong>Deutschland</strong>s eine eigenwillige, spät reifende Sorte namens<br />
Gelber Orleans. Jetzt beginnen Spitzenwinzer, sie wiederzuentdecken.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Fotos: Shutterstock<br />
38 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
DES ORLEANS<br />
Der Rheingau (im Bild: Rüdesheim mit<br />
Blick auf Bingen am anderen Rheinufer)<br />
war im ausgehenden Mittelalter das<br />
natürliche Habitat des Orleans.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
39
wein / GELBER ORLEANS<br />
Trägt ein<br />
großes Erbe mit<br />
Nonchalance und<br />
Lebensfreude –<br />
und das nicht<br />
nur beim Gelben<br />
Orleans: Theresa<br />
Breuer aus<br />
Rüdesheim.<br />
Dies muss der stillste Flecken in<br />
ganz Rüdesheim sein. Dutzende<br />
Meter entfernt in der Tiefe<br />
strömt geräuschlos der Rhein,<br />
dazwischen und links und<br />
rechts und oberhalb sieht man nichts als<br />
Reben ihr Laub der Sonne entgegenrecken –<br />
einem endlos blauen Himmel entgegen. Weit,<br />
sehr weit entfernt sind hier das Gewusel der<br />
Touristen und ihr Stimmengewirr in den<br />
Gassen des Ortskerns. Auf verschlungenen<br />
Wegen ist Theresa Breuer an diesen Punkt<br />
ganz im Westen des Rüdes heimer Bergs<br />
gefahren. Steigt man aus dem Wagen, fühlt<br />
es sich an, als gelange man mitten hinein in<br />
eine Wildnis, die nur notdürftig gezähmt ist<br />
mit Mauern, Feldwegen und den Drahtanlagen<br />
der Reben. Theresa Breuer breitet die<br />
Arme aus: »Hier steht er – unser Orleans.<br />
Das Flurstück trägt den alten Namen<br />
Or leansberg. Das war für meinen Vater der<br />
Anstoß, zusammen mit Professor Becker aus<br />
Geisenheim nach dieser praktisch ausgestorbenen<br />
Sorte zu fahnden.« Und tatsächlich<br />
fanden sich in auf gelassenen, verbuschten<br />
Terrassen in der Nähe noch Orleans-Stöcke.<br />
Deren Reiser wurden geduldig vermehrt, bis<br />
Bernhard Breuer schließlich im Jahr 1994<br />
eine kleine Parzelle anlegen konnte, fünf Ar<br />
in einem optimal gelegenen Stück in Hangmitte<br />
auf kargem Boden. Ganz so, wie es<br />
noch die Weinbauliteratur des 19. Jahrhunderts<br />
empfiehlt.<br />
GEPFLANZT ZUR ABSCHRECKUNG<br />
So schreibt etwa der Rüdesheimer Apotheker<br />
und Weingutsbesitzer Benedict Kölges in seinem<br />
»Önologischen Real-Lexikon« von<br />
1848 über den Gelben Orleans: »Dieser Rebstock<br />
verlangt einen sehr tief gerotteten, hitzigen,<br />
steinigen Boden und eine ausgezeichnet<br />
warme Lage an steilen Bergabhängen, die<br />
mit Mauern vielfältig unterbrochen sind, wie<br />
im Rüdesheimer Berg. (…) Der Wein hat<br />
Geist, Gehalt und Dauer, aber es mangelt<br />
ihm, besonders in der Jugend, die feine Gähr<br />
(Bouquet und Gewürz), aus welchem Grunde<br />
der Anbau des Rieslings in neuerer Zeit im<br />
Rheingau vorgezogen wird.«<br />
Kölges’ Bericht bezeugt, dass der Stern<br />
des Orleans zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
im Sinken begriffen war. Es ist nicht ganz<br />
eindeutig zu klären, wie verbreitet die wärmebedürftige,<br />
möglicherweise aus Südeuropa<br />
Fotos: beigestellt<br />
40 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Johann Philipp Bronner empfahl<br />
1836 eine bodennahe Erziehung,<br />
da die Orleans-Trauben »nahe am<br />
Boden durch die Hitze erst reif<br />
gebraten werden müssen«.<br />
Zum Vergleich: Orleans-<br />
Traube (l.), Riesling-Traube (r.).<br />
Wein, gelangte jedoch selbst in den besten<br />
Lagen nicht jedes Jahr zu befriedigender<br />
Reife, weshalb Johann Philipp Bronner, ein<br />
weiterer Weinbauchronist des 19. Jahrhunderts,<br />
für den Orleans eine bodennahe<br />
Erziehung empfahl, da seine Trauben »nahe<br />
am Boden durch die Hitze erst reif gebraten<br />
werden müssen«.<br />
Es ist demnach leicht zu verstehen, warum<br />
der Orleans mit dem Aufkommen des<br />
Rieslings selbst in seinen Hochburgen<br />
immer mehr an Boden verlor. In der Pfalz,<br />
so berichtet abermals der Freiherr von<br />
Babo, habe man den Orleans vor allem<br />
angebaut, um naschende Spaziergänger und<br />
Traubendiebe abzuschrecken: »Am Haartgebirge<br />
wird er ebenfalls<br />
zur Begrenzung der<br />
Weingärten gegen Wege<br />
etc. angewandt, weil seine<br />
spät reifenden Trauben<br />
nicht so leicht dem Angriff<br />
der Verübergehenden unterworfen<br />
sind.« Kennzeichnend<br />
ist auch, dass eine besonders<br />
spät reifende Spielart des Weißen<br />
Orleans auch mit dem Synonym »Verjus«<br />
bezeichnet wurde, mutmaßlich nach<br />
dem einzigen Produkt, das von solchen<br />
Rebstöcken zu gewinnen war: Verjus, ein<br />
essigähnlicher Saft aus grünen, unreifen<br />
Trauben.<br />
BEEREN GROSS WIE EINE MIRABELLE<br />
stammende Traube zuvor gewesen war.<br />
Sicher ist, dass sie nur in den besten Weinbergslagen<br />
stand, vor allem im Rüdesheimer<br />
Berg, am Binger Scharlachberg und am<br />
Roten Hang. Zumindest im Rüdesheimer<br />
Berg könnte sie im ausgehenden Mittelalter<br />
und in der beginnenden Neuzeit jene Stellung<br />
gehabt haben, die heute der Riesling<br />
einnimmt, zumindest schreibt der Freiherr<br />
von Babo in seinem Buch über den »Weinstock<br />
und seine Varietäten« von 1844:<br />
»Früher machte die Orleanstraube den<br />
Hauptsatz in Rüdesheim und in den verzüglichen<br />
Lagen der Umgegend aus.« Doch<br />
die eigenwillige Sorte mit ihren großen<br />
Trauben und Beeren brachte zwar viel<br />
Sogar noch etwas vor Bernhard Breuer wurde<br />
auch Werner Knipser aus Laumersheim auf<br />
den Orleans aufmerksam. Angeregt durch<br />
die Schilderung in Friedrich von Bassermann-Jordans<br />
Weinbaugeschichte, dass im<br />
Forster Kirchenstück noch bis zum Jahr<br />
1912 etwas Orleans in einer 100-jährigen<br />
Anlage gestanden habe, machte er sich auf<br />
die Suche. Und wurde ebenfalls im Rheingau<br />
fündig: »In Kloster Eberbach gab es<br />
einen Sortengarten, in dem verschiedene<br />
Erziehungsmethoden dargestellt waren. Und<br />
da drin waren sieben Stöcke, bei denen es<br />
sich um Gelben Orleans handeln musste.<br />
Die waren damals, Mitte/Ende der Achtzigerjahre<br />
schon sehr alt, denn sie waren so<br />
dick wie ein Holzkopf, im sogenannten<br />
Bockschnitt erzogen (einer Art Buschrebe<br />
mit sehr kurzem Stamm). Von den Stöcken,<br />
die junge Triebe mit Gescheinen hatten, hab<br />
ich Holz zum Rebveredler gegeben, und ein<br />
Jahr später gab es 20 Reben. 1995 hatte ich<br />
den ersten kleinen Ertrag.« Knipser korrigiert<br />
sich allerdings sofort: »Wobei auch der<br />
erste Ertrag eigentlich schon groß war, denn<br />
der Orleans hat richtige Wäscher von Trauben.<br />
Und Beeren, die eher einer Mirabelle<br />
ähneln als einer Weintraube.«<br />
Nahezu 25 Jahre später hat Knipser ein<br />
halbes Hektar Orleans im Ertrag – und hält<br />
große Stücke auf die Sorte: »Die Beerenhaut<br />
ist dick, das Fruchtfleisch ist sehr fest, es<br />
scheint was drin zu sein, was dem Wein<br />
trotz der Größe der Beere Körper und<br />
Extrakt gibt. Es ist völlig richtig, was auch<br />
Bassermann-Jordan sagt: Der Orleans ><br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
41
wein / GELBER ORLEANS<br />
Werner Knipser (m.) ist einer der beiden<br />
Wiederentdecker des Gelben Orlans. Hier bei der<br />
Probe mit Sohn Stephan (l.) und Bruder Volker.<br />
><br />
gibt den haltbarsten Weißwein überhaupt<br />
und wird darin höchstens vom Riesling<br />
erreicht.«<br />
GEWINNER DER ERDERWÄRMUNG<br />
Richtig ist allerdings auch, wie es die alte<br />
Literatur beschreibt, dass die Orleans-Weine<br />
in ihrer Jugend eher neutral wirken. Wobei<br />
man auch diesen Umstand etwas relativieren<br />
muss: Denn die Sorte scheint in höchstem<br />
Maß terroiraffin zu sein: In großer Klarheit<br />
zeigt sie in Rüdesheim den Schiefer, am<br />
Roten Hang das Rotliegende, in Franken den<br />
Muschelkalk und im Rheinhesssichen Hügelland<br />
und in der Nordpfalz den Kalkmergel.<br />
Der Orleans ist also kein Schmeichler und<br />
kein Wein mit populärem Appeal, doch für<br />
Fortgeschrittene umso spannender: »Ganz<br />
bestimmt nichts, woraus man einen ›easy<br />
drinkable‹ Wein machen kann«, sagt auch<br />
Diana Gehring aus Nierstein. 2010 entschied<br />
die Familie, in der Niersteiner Lage Ölberg<br />
Orleans anzupflanzen. »Wir haben ihm einen<br />
super Standort gegeben. Dabei dachten wir<br />
anfangs, wir könnten ihn vielleicht als<br />
Verschnittpartner und Säure spender für den<br />
Riesling nützen, falls er doch etwas grün<br />
bleibt. Aber inzwischen stellen wir fest: Der<br />
Orleans ist solo so schön, dass wir diesen<br />
Plan aufgegeben haben.«<br />
Keine Frage, der Orleans beginnt sich<br />
unter den veränderten Witterungsbedingungen<br />
der letzten 20 Jahre wieder richtig<br />
wohlzufühlen in <strong>Deutschland</strong>. Das stellt<br />
auch noch einmal die Frage nach seiner<br />
Geschichte und Herkunft. Eine der Legenden<br />
besagt, dass Karl der Große den Or leans<br />
nach Rüdesheim gebracht haben soll. Doch<br />
warum hätte dieser eine so extrem spät<br />
reifende Traube nach Norden verpflanzen<br />
sollen? Die mittelalterliche Warmzeit, die in<br />
ihrer Dynamik von der gegenwärtigen<br />
Erwärmung vermutlich noch überschritten<br />
wird, kündigte sich erst zwei oder drei<br />
Generationen nach Karl dem Großen an.<br />
Auch ist eine Herkunft der Rebsorte aus<br />
der Stadt Orleans und damit aus mehr oder<br />
weniger derselben geografischen Breite<br />
wenig plausibel – zumindest scheint es in<br />
historischen Dokumenten des Weinbaus in<br />
Orleans keine Beschreibung einer Traube<br />
zu geben, die auf diese Sorte passt.<br />
Eine andere Hypothese vertritt Martin<br />
Koch vom Weingut Abthof in Hahnheim in<br />
Rheinhessen, der den Gelben Orleans ebenfalls<br />
seit 2010 im Anbau hat. »Unser Weingut<br />
heißt Abthof, weil hier die Zisterzienser<br />
von Kloster Eberbach Besitz hatten. Und<br />
die Zisterzienser waren doch in ganz Europa<br />
vernetzt, haben Dinge erprobt und sich<br />
ausgetauscht. Ich denke mal, dass der<br />
Or leans mit den Zisterziensern in unsere<br />
Gegend kam.« Kochs Vermutung passt<br />
auch ausgezeichnet zum Klimaverlauf:<br />
Eberbach wurde 1136 gegründet. So ziemlich<br />
alle Rekonstruktionen der mittelalterlichen<br />
Warmzeit sind sich darin einig, dass<br />
die Temperaturen in Europa zwischen 950<br />
und 1150 am höchsten waren. So warm<br />
wie damals ist es erst seit dem Ende des 20.<br />
Jahrhunderts wieder. Vielleicht war es das<br />
Schicksal des Orleans, dass er just in einer<br />
Phase nach <strong>Deutschland</strong> kam, als es gerade<br />
wieder kühler zu werden begann.<br />
Doch was ist schon ein 800-jähriges<br />
Mauerblümchendasein vor den Dimensionen<br />
der Weinbaugeschichte? Es sieht ganz<br />
so aus, als bekäme der Orleans jetzt seine<br />
zweite Chance.<br />
><br />
Herbert Koch (Bild) vom Abthof<br />
in Hahnheim, einem ehemaligen<br />
Zisterzienser-Gut, pflegt gemeinsam mit<br />
seinem Sohn Martin Orleans-Reben.<br />
Fotos: HARDYmueller, Jasmin Metten Fotografie www.jasminmetten.de<br />
42 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SO SERVIERT BRIAN’S STEAK<br />
& LOBSTER DAS ORIGINAL.<br />
Coca-Cola, Coke, die Konturflasche und das rote Rundlogo sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company.<br />
Brian Bojsen serviert original Porterhouse<br />
Steak und dazu eine Coke aus der<br />
klassischen Glasflasche.<br />
Entdecke seine Geschichte auf:<br />
WWW.YOUTUBE.COM/ORIGINALWAY
wein / GELBER ORLEANS<br />
BEST OF<br />
GELBER ORLEANS<br />
95<br />
93<br />
91<br />
2002 RÜDESHEIM BERG<br />
SCHLOSSBERG ORLEANS<br />
TROCKEN<br />
Weingut Georg Breuer<br />
Rüdesheim (Rheingau)<br />
Hellgolden mit grünlichem Reflex.<br />
Gelbfruchtig, noch frisch. Orange,<br />
Blutorange, Baldrian. Am Gaumen<br />
pfeilgerade, saftig, sehr mineralisch,<br />
feste Säure, dabei auch weich abgerundet,<br />
sehr dicht und elegant, mit<br />
einer unglaublich nuancierten, frischen<br />
Reife und weiteren Reserven.<br />
georg-breuer.com, unverkäuflicher<br />
Schatzkammerwein<br />
2015 GELBER ORLEANS<br />
SPÄTLESE TROCKEN<br />
Weingut Schloss Sommerhausen<br />
Sommerhausen (Franken)<br />
Könnte man im Duft mit einem Silvaner<br />
vom Muschelkalk verwechseln,<br />
eine speckige Terroirnote und<br />
florale Würze: Frühlingswiese. Am<br />
Gaumen weit und weich grundiert,<br />
reife, die richtungdweisende Säure,<br />
saftig und drahtig, aber auch mit<br />
einigem Volumen und von zarter<br />
Süße flankiert, hat noch stoffige<br />
Reserven im Abklang. Tolle Balance.<br />
sommerhausen.com, € 23,–<br />
2018 GELBER ORLEANS<br />
TROCKEN<br />
Weingut Schloss Sommerhausen<br />
Sommerhausen (Franken)<br />
Frisch geriebener Apfel, rauchige<br />
Muschelkalk-Noten im Hintergrund.<br />
Am Gaumen mit einem kurzen<br />
Weichteil, dann frisch und feinnervig,<br />
noch ein Hauch Gärungskohlensäure,<br />
dann mit zunehmender Dauer<br />
immer stoffiger, schließlich salzig<br />
abklingend. Das Ganze schlank im<br />
Alkohol, aber mit der Intensität und<br />
Länge eines gehaltvollen Weins.<br />
sommerhausen.com, € 17,50<br />
94<br />
2017 RÜDESHEIM BERG<br />
SCHLOSSBERG ORLEANS<br />
TROCKEN<br />
Weingut Georg Breuer<br />
Rüdesheim (Rheingau)<br />
Spontangärungsaromen, Apfel, balsamisch,<br />
»wilde« Noten. Blütenhonig.<br />
Weich, fast schon cremig im Ansatz,<br />
erstaunlich reife, fast schon milde<br />
Säure, erst im Abgang pikanter werdend.<br />
Sehr kultiviert in allen Komponenten<br />
– und deutlich mehr Volumen,<br />
als die 11,5 Prozent Alkohol erwarten<br />
lassen, klingt rund und füllig ab.<br />
georg-breuer.com, € 49,–<br />
92+<br />
2017 NIERSTEIN OELBERG<br />
GELBER ORLEANS TROCKEN<br />
Weingut Gehring<br />
Nierstein (Rheinhessen)<br />
Duftet stärker nach Rotem Hang als<br />
nach Frucht oder Sorte – wie ein Niersteiner<br />
Riesling ohne die Komponenten<br />
Apfel und Pfirsich. Dafür ganz auf<br />
die Würze fokussiert: Kreuzkümmel,<br />
balsamische Noten. Geschmeidiger<br />
Gaumen, sehr gut eingebundene, reife<br />
Säure, salzig, guter Extrakt, weiche<br />
und stoffige Motive dicht ineinandergewoben,<br />
wirkt noch sehr jung.<br />
weingut-gehring.de, € 12,50<br />
91<br />
2018 GELBER ORLEANS RHEIN-<br />
GAUER LANDWEIN TROCKEN<br />
Weingut Ludwig Velten<br />
Hochheim am Main (Rheingau)<br />
Im Duft Orangeat, kandierte Mandarine,<br />
Ananas, Hefe. Am Gaumen von<br />
saftigem Säurezug bestimmt,<br />
schlank und frisch, ein sehr geradeaus<br />
gebauter Weißer mit stahliger<br />
Rheingauerart und ein dezent<br />
würziger Sortentyp, ideal als Fettverbrenner<br />
bei Tisch oder als saftiger,<br />
appetitanregender Aperitif.<br />
woigiggel.de<br />
€ 10,50<br />
93<br />
92<br />
90+<br />
2017 GELBER ORLEANS<br />
TROCKEN<br />
Weingut Knipser<br />
Laumersheim (Pfalz)<br />
Noch extrem verschlossen, ein<br />
ganz zarter Anflug von Sortenwürze,<br />
Bitterorange. Geschmeidig<br />
ansetzend, dann eine langsam,<br />
aber intensiv anrollende Säure,<br />
Körper und Stoff sind sehr dicht<br />
ineinandergewoben, ein kerniger<br />
und dabei sehr kraftvoller, noch<br />
wenig zugänglicher Wein mit<br />
großem Lagerpotenzial.<br />
weingut-knipser.de, € 17,–<br />
2017 HAHNHEIM MOOSBERG<br />
GELBER ORLEANS TROCKEN<br />
Weingut Abthof<br />
Hahnheim (Rheinhessen<br />
Duftet zunächst nach Sesamschnitte,<br />
Erdnuss, dann nach Meeresbrise,<br />
Gischt, Austernschale.<br />
Am Gaumen mit breitem Ansatz,<br />
recht markanter Säure, salzigen<br />
Noten, einer unmittelbar präsenten<br />
Sorten- oder Terroirwürze, fast wie<br />
Alge, Kalk, zuletzt kehren leicht<br />
nussige Aromen wieder, ein kompakter,<br />
langer Abklang.<br />
weingut-abthof.de, € 9,50<br />
2018 MITTELHEIM EDELMANN<br />
GELBER ORLEANS KABINETT<br />
TROCKEN<br />
Weingut Josef Schönleber<br />
Oestrich-Winkel (Rheingau)<br />
Ein in seiner Intensität zurückhaltender,<br />
aber nunanciert würziger<br />
Duft: Kochbirne, Salzlakritz, Gesteinsmehl.<br />
Schlank und saftig<br />
am Gaumen, herzhaft mit vitalem<br />
Säurenerv, kabinetttypisch leichtgewichtig,<br />
dennoch mit Substanz<br />
und sehr guter Länge. Zart taktilmineralisch<br />
am Gaumen.<br />
weingut-schoenleber.de, € 6,25<br />
Fotos: beigestellt<br />
44 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
• PROTECTED DESIGNATION OF ORIGIN<br />
•<br />
A81<br />
NECKAR<br />
A6<br />
A5<br />
A8<br />
A81
Die Cuvée Praittenbrunn<br />
wird zweimal 16 Monate in<br />
neuen französischen<br />
Barriques ausgebaut.<br />
THE GREAT BUSTARD<br />
VS. PRAITTENBRUNN<br />
Wenn vom linken und rechten Ufer die Rede ist, denkt jeder Weinprofi sofort an Bordeaux.<br />
Schön, der Neusiedler See ist kein Fluss und schon gar nicht die Gironde, aber auch<br />
hier gibt es zumindest zwei Uferseiten, die sich stark voneinander unterscheiden.<br />
Erich Scheiblhofer nutzt diese Unterschiede für seine beiden Topweine, die doch einige<br />
Gemeinsamkeiten mit dem Bordelais haben.<br />
Fotos: beigestellt<br />
46<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
WEINGUT SCHEIBLHOFER / promotion<br />
Am Nordwestufer des Neusiedler<br />
Sees, um genau zu sein rund um<br />
Breitenbrunn, entdeckte Erich<br />
Scheiblhofer in den Weingärten<br />
seines Freunds Florian Gayer vor einigen<br />
Jahren ältere Rebstöcke der Sorten Cabernet<br />
Sauvignon und Merlot. Schnell stand<br />
der Entschluss fest, daraus eine Cuvée nach<br />
dem Vorbild eines mächtigen Weins aus<br />
Bordeaux zu vinifizieren. 2009 war ihr Erstlingswerk,<br />
und inzwischen hat sich der<br />
»Praittenbrunn« – der Name stammt übrigens<br />
von der alten Ortsbezeichnung – als<br />
Speerspitze des Scheiblhofer-Sortiments vom<br />
Leithaberg etabliert. Nur die allerbesten<br />
Trauben aus der Ried Rosenberg werden für<br />
den Bordeaux-Blend verwendet, und auch<br />
beim Ausbau werden keine Kosten und Mühen<br />
gescheut. Zweimal 16 Monate wird die<br />
Cuvée in neuen französischen Barriques<br />
aus gebaut, danach folgt noch etwas Flaschenreife,<br />
deshalb ist jetzt aktuell nach<br />
2009, 2011 und 2012 erst der Jahrgang<br />
2013 erhältlich. Dass der Wein mit 15 Volumenprozent<br />
auch Power hat, versteht sich<br />
von selbst oder besser gesagt, wenn man die<br />
Vorlieben der beiden Freunde kennt.<br />
Auch »The Great Bustard« 2017 ist mit<br />
14,5 PS kein Leichtgewicht, und dennoch<br />
ist dieser Wein gänzlich anders. Er stammt<br />
vom Ostufer des Neusiedler Sees und wur-<br />
94<br />
THE GREAT BUSTARD 2017<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Einladende Noten von reifen schwarzen Kirschen,<br />
Zwetschgen, im Hintergrund etwas Cassis, Vanille<br />
und feines Edelholz. Saftig und dicht, kühle<br />
Fruchtaromatik, präsente, feinwürzige Tannine,<br />
schokoladige Röstaromen im Abgang, zeigt sehr<br />
gute Länge, extraktsüßer Herzkirschen-Nachhall,<br />
Valrhona-Touch im Abgang, verfügt über sicheres<br />
Reifepotenzial.<br />
94<br />
PRAITTENBRUNN 2013<br />
15 Vol.-%, DIAM. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Schwarze Beerenfrucht, feine Edelholzwürze,<br />
Nuancen von Cassis und Lakritze, frische Orangenzesten,<br />
etwas Feigen, attraktives Bukett. Straff<br />
und komplex, schokoladige Textur, reife Tannine,<br />
mineralisch und anhaftend, feine Würze im Finale,<br />
ein stoffiger Speisenbegleiter.<br />
de anlässlich des 70. Geburtstags von<br />
Erichs Vater, Johann Scheiblhofer, zum ersten<br />
Mal Anfang des Jahres präsentiert. Dieser<br />
Hommage-Wein sollte den Topseller des<br />
Hauses, die Rotweincuvée »Big John«, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes überflügeln. Das<br />
Markenzeichen ist die im Seewinkel unter<br />
Naturschutz stehende Großtrappe, und<br />
»Great Bustard« ist einfach die englischsprachige<br />
Übersetzung, allerdings hat man<br />
diesem Namen bewusst den Artikel »the«<br />
vorangestellt, beim Scheiblhofer-Portfolio<br />
immer ein Zeichen dafür, dass es sich um<br />
einen Wein besonderer Qualität handelt.<br />
Auch der im Abflug befindliche Großvogel<br />
am Etikett wurde passend gewählt. Das<br />
Ansinnen, dem Sortiment vom Ostufer des<br />
Sees einen ganz besonderen Wein an die<br />
Spitze zu setzen, wurde vom sympathischen<br />
Kellermeister voll und ganz umgesetzt. Die<br />
Trauben für »The Great Bustard« gedeihen<br />
auf anderen Böden, auch das Klima ist östlich<br />
des Neusiedler Sees etwas wärmer, und<br />
zu Merlot und Cabernet Sauvignon gesellt<br />
sich noch der autochthone Zweigelt. Zwölf<br />
Monate neues amerikanisches Holz verleiht<br />
dem Wein eine für Scheiblhofer-Weine typische<br />
Note, die nicht von ungefähr kommt.<br />
Erich sammelte als junger Mann seine<br />
Erfahrungen bei Auslandspraktika in Kalifornien<br />
und Australien.<br />
Mit »Praittenbrunn«, der zwar noch<br />
etwas mehr Stoff hat, aber geprägt von den<br />
Böden am Leithaberg mit mineralischer<br />
Finesse besticht, und »The Great Bustard«,<br />
dem Prototypen eines Bordeaux-Blends mit<br />
heimischen Akzenten vom Zweigelt und<br />
einem Touch aus der neuen Welt von den<br />
verwendeten Barriques aus dem heißen Klima<br />
rund um Andau, gibt es nun eine Doppelspitze,<br />
die das nördliche Burgenland in<br />
seiner geologischen Vielfalt sehr gut darstellt.<br />
Wenn also das nächste Mal die Sprache<br />
auf linkes und rechtes Ufer kommt,<br />
sollte man durchaus daran denken, dass es<br />
nicht nur Bordeaux gibt und auch ein See<br />
mehrere Uferseiten hat.<br />
INFO<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
Halbturner Straße 1a<br />
7163 Andau<br />
T: +43 2176 2610<br />
office@scheiblhofer.at<br />
scheiblhofer.at<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 47
wein / NEUES SPANIEN<br />
Spanien erlebt im Weinbau<br />
eine Rückbesinnung, bei<br />
der auch die biodynamische<br />
Bewirtschaftung eine<br />
bedeutende Rolle spielt.<br />
Fotos: beigestellt<br />
48 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
BACK TO<br />
THE<br />
ROOTS<br />
Spaniens Weinwelt befindet sich im Umbruch und war vermutlich<br />
niemals aufregender. Nachdem über Jahrzehnte hinweg vor<br />
allem der Holzausbau das Geschmacksbild der spanischen<br />
Gewächse prägte, stehen heute ganz andere Dinge im<br />
Vordergrund. Die neue Winzergeneration setzt auf fast<br />
vergessene Rebsorten, Terroirausdruck und Zurückhaltung in<br />
Keller und Weinberg.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
49
wein / NEUES SPANIEN<br />
Die Rebberge des Kultweinguts<br />
Vega Sicilia in der Region<br />
Ribera del Duero.<br />
Ein weiteres Projekt<br />
von Vega Sicilia: die<br />
Bodegas Alión. Der<br />
Alion selbst ist ein<br />
reiner Tinto Fino.<br />
Vega Sicilia kann<br />
getrost als einer<br />
der Vorreiter<br />
terroirgeprägter<br />
Weine in Spanien<br />
bezeichnet werden.<br />
Seit dem Vorreiter der Molekularküche,<br />
Ferran Adrià, zählt Spanien<br />
zu den heißesten und innovativsten<br />
Pflastern, was die Nouvelle<br />
Cuisine angeht. Während Spaniens<br />
Küche zu den spannendsten der Welt<br />
gehört, sieht es beim Wein etwas anders aus.<br />
Lange Zeit war Spanien einfach zu<br />
durchschauen. Einige große Weinbauregionen<br />
mit klarem Profil, darunter Rioja,<br />
Ribera del Duero, der über allem stehende<br />
Tempranillo und ein Meer an günstigen,<br />
holzgeprägten Weinen. Einfach zu verkaufen,<br />
wie letztendlich auch die Exportstatistiken<br />
aus Spanien beweisen. Seit 1988<br />
explodierte der spanische Weinexport von<br />
damals knapp fünf Millionen Hektolitern<br />
auf etwa 23 Millionen Hektoliter im Jahr<br />
2018. Spanien ist Weinexportweltmeister<br />
hinsichtlich der Menge, geht es allerdings<br />
um den Wert, sieht die Sache ganz anders<br />
aus. Der Durchschnittspreis eines Liters<br />
Wein aus Spanien lag im Jahr 2018 bei<br />
1,25 Euro. Im Vergleich hierzu sei der Wert<br />
für einen Liter Wein aus Frankreich, der bei<br />
6 Euro lag, erwähnt. All diese Zahlen lassen<br />
beinahe vergessen, dass es natürlich auch<br />
weltbekannte Ausnahmen gibt, die wenig<br />
mit dem modernen, molligen, spanischen<br />
Stil zu tun haben. Dazu gehören sicherlich<br />
López de Heredia aus der Rioja oder Vega<br />
Sicilia aus Ribera del Duero. Beides ikonenhafte<br />
Weingüter, die sich an einem alten,<br />
fast vergessenen, eleganten Bordeaux-Stil<br />
orientieren. Bei Vega Sicilia fußt der Ruhm<br />
auf der enormen Lagerfähigkeit und Qualität<br />
des Unico. Maßgeblich mitgeformt hat<br />
diesen Wein der langjährige Kellermeister<br />
und Betriebsleiter Mariano García, einer<br />
der Väter der D. O. Ribera del Duero und<br />
Vorreiter der terroirgetriebenen, auf einen<br />
eleganten Weinstil bedachten, Winzer<br />
Spaniens.<br />
NEUE IKONEN<br />
Eine ähnliche Stellung nimmt für die junge<br />
Winzergeneration der bärtige Raúl Pérez<br />
ein. Der ist nicht nur Winzer, sondern<br />
gehört mittlerweile zu den önologischen<br />
Ikonen des Landes. Pérez’ Familie bewirtschaftet<br />
seit drei Generationen die Rebterrassen<br />
in der Nähe von Bierzo, nur einen<br />
Katzensprung nach Osten von Ribeira<br />
<<br />
Fotos: josemarmol.es, beigestellt<br />
50 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Bei Palacio Quemado in der Extremadura<br />
wagte man eine völlige Neuorientierung.<br />
Palacio Quemado: Die<br />
Berater von Envínate<br />
verbannten zuerst die Fässer<br />
aus amerikanischer Eiche.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
51
wein / NEUES SPANIEN<br />
Raúl Pérez zählt zu den<br />
führenden Köpfen der neuen<br />
Winzergeneration in Spanien.<br />
BURGUND ALS VORBILD<br />
Raúl Pérez’ Heimat<br />
liegt in der Region<br />
Bierzo. Hier wird<br />
vor allem die<br />
Rebsorte Mencia<br />
angebaut.<br />
Spaniens neue Weine<br />
wollen nicht nur bestaunt,<br />
sondern vor allem getrunken<br />
werden. Deshalb sind sie<br />
elegant und frisch.<br />
Sacra, der bergigen Weinregion im<br />
Nordwesten Spaniens, die unter anderem<br />
für ihre Weine aus der unterschätzten Mencia-Traube<br />
und ihren alten Rebbestand<br />
bekannt ist. Pérez brachte seinen ersten<br />
Jahrgang mit 22 Jahren auf die Flasche.<br />
Heute ist er Berater für unterschiedlichste<br />
Projekte, nicht nur in seiner Heimat Bierzo,<br />
sondern in ganz Spanien, Portugal und<br />
sogar Südafrika. Der Stil seiner Weine ist<br />
von Eleganz, Frische und Filigranität<br />
geprägt, mehr vom Terroir als vom Holzfass.<br />
Bei der Weinbereitung tut er nur so<br />
viel wie nötig, eine Philosophiefrage und<br />
eine Rückbesinnung auf die Wurzeln.<br />
<<br />
Auch andere Beispiele zeigen auf, dass Spaniens<br />
Weinwelt an einem Punkt der Veränderung<br />
ist und die spezifische Herkunft der<br />
Trauben mehr und mehr ins Zentrum<br />
gerückt wird. In der Rioja entschied man<br />
sich, eine Einzellagenklassifikation einzuführen,<br />
und dann wäre da noch die Vereinigung<br />
Grandes Pagos, die ebenfalls auf<br />
einem vom Burgund inspirierten Einzellagenkonzept<br />
basiert. Das Weingut Palacio<br />
Quemado gehört zu den Grandes Pagos<br />
und liegt in der Extremadura, der drittgrößten<br />
Weinregion Spaniens. Die Region liegt<br />
direkt an der Grenze zu Portugal, und die<br />
Weine, die hier wachsen, sind meist für den<br />
Fassweinmarkt und für die Produktion von<br />
Brandy bestimmt – bis heute. Palacio Quemado<br />
hat als erstes Weingut überhaupt<br />
zwei Weine mit Lagenbezeichnung in der<br />
Extremadura eingeführt. Eine kleine Revolution<br />
für den Landstrich und die Art, wie<br />
man dort gemeinhin Weine macht. Die<br />
Familie Alvear hat das Projekt Palacio Quemado<br />
1999 gestartet und kurz darauf<br />
beschlossen, neben dem allgegenwärtigen<br />
Tempranillo auch portugiesische Sorten wie<br />
Trincadeira und Touriga Nacional anzupflanzen.<br />
Eigentlich logisch – die portugiesische<br />
Rotweinhochburg Alentejo ist gerade<br />
einmal 40 Kilometer entfernt, die kalk-<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
52 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Natürlich köstlich genießen<br />
Das macht COMTÉ so einzigartig: Die herrliche Natur des französischen Jura-Massivs, einer urgesunden<br />
Landschaft im Osten Frankreichs, in der die rot-weißen Montbéliard-Kühe zu Hause sind, die natürliche<br />
Zubereitung aus frischer Rohmilch und zum Reifen die Ruhe, die nur die Natur schenken kann. Mindestens<br />
vier Monate, aber auch zwölf und mehr Monate, ruht jeder Laib im Reifekeller, wo er regelmäßig gewendet<br />
und mit Salzwasser eingerieben wird. Was auf den kräuter-verwöhnten Wiesen im Jura-Massiv beginnt,<br />
kommt so als naturreines, würzig-mildes Geschmackserlebnis auf den Tisch.<br />
www.comte.de<br />
www.comte.de/facebook
wein / NEUES SPANIEN<br />
<<br />
Um die Herkunft eines<br />
Weins ins Zentrum zu<br />
rücken, ist kompromisslose<br />
Zurückhaltung der einzige<br />
Weg.<br />
Ein weiterer Vorreiter: Dominio do Bibei. Das Gut liegt mitten in Galicien, im<br />
Nordwesten Spaniens. Weinmacherin Laura Lorenzo produziert hier in<br />
kühlem Klima Weine, die zu den begehrtesten der gesamten Region gehören.<br />
Das Envínate-Kollektiv<br />
produziert unter anderem<br />
auf Teneriffa Weine und<br />
gehört derzeit zu den<br />
gefragtesten Beratern in der<br />
spanischen Weinwelt.<br />
und sandhaltige Bodenstruktur macht vor<br />
der Landesgrenze nicht halt. Den richtigen<br />
Dreh gefunden haben die Alvears allerdings<br />
erst, als sie 2010 die vier jungen Önologen<br />
von Envínate verpflichteten. Die gehören zu<br />
den derzeit gefeiertsten Weinmachern des<br />
Landes. Sucht man nach einem Hinweis darauf,<br />
ob eine spanische Weinregion gerade im<br />
Trend liegt, muss man eigentlich nur überprüfen,<br />
ob Envínate dort aktuell engagiert ist.<br />
Die Pioniere des neuen spanischen Weinstils<br />
produzieren derzeit einige der gesuchtesten,<br />
vom Atlantik beeinflussten Weine im ganzen<br />
Land. In Taganana, dem Nordosten von<br />
Teneriffa betreut eines der Mitglieder des<br />
Kollektivs, Roberto Santana, eine Reihe von<br />
Kleinstparzellen mit bis zu 100 Jahre alten<br />
Rebstöcken, die als Gemischter Satz mit einheimischen<br />
Rebsorten bestockt sind. Die<br />
Weine des Táganan-Labels genießen einen<br />
hervorragenden Ruf unter Kritikern und<br />
Weinliebhabern. Bei Palacio Quemado stellte<br />
Envínate zuerst die Produktion auf biologischen<br />
Anbau um, verbannte alles amerikanische<br />
Holz aus dem Keller und stellte auf<br />
schwach getoastete, französische Tonneaux<br />
um. Die Weine werden heute spontan vergoren<br />
und nur vor der Füllung leicht geschwefelt.<br />
Mittlerweile ist jedem klar, dass kompromisslose<br />
Zurückhaltung der einzige Weg ist,<br />
wenn man die Herkunft eines Weins ins Zentrum<br />
rücken will. Nicht nur Familie Alvear<br />
tut Jahr für Jahr weniger in ihrem Keller und<br />
reduziert den Neuholzanteil – die Haltung<br />
hat sich bei vielen spanischen Weingütern<br />
gewandelt: Wenn es nach Kokos riecht, ist es<br />
nicht gut, ist es von gestern. Maria de Alvear<br />
ist für Verkauf und das Marketing der<br />
Alvear-Güter verantwortlich. Vor 2010, sagt<br />
sie, seien ihre Weine von einem Wein aus der<br />
Rioja nur schwer zu unterscheiden gewesen.<br />
Der Einfluss der langen Lagerung in stark<br />
getoasteten Holzfässern war einfach zu groß.<br />
»Ich will trinkbare Weine machen, die nach<br />
jedem Schluck nach dem nächsten verlangen«,<br />
sagt sie lachend und gießt von ihrem<br />
Lagenwein La Zarcita ein. Blind würde man<br />
bei diesem Wein vielleicht auf Frankreich tippen.<br />
Oder auch auf Portugal. Maria de<br />
Alvear meint, dass das wohl der ungeschminkte<br />
Ausdruck von Extremadura sei.<br />
Alvears Vorstellung von Wein kann, betrachtet<br />
man die weltweite Entwicklung, durchaus<br />
als eine progressive, moderne Vorstellung<br />
bezeichnet werden. Weine, die nicht nur<br />
durch Kraft und Opulenz glänzen, sondern<br />
sich vor allem so präsentieren, dass man gerne<br />
ein zweites Glas genießt. Diese Philosophie<br />
galt schon einmal als modern, beispielsweise<br />
während der Anfänge von Vega Sicilia,<br />
als man sich an dem eleganten, trinkigen<br />
Bordeaux orientierte.<br />
<<br />
Fotos: Estanis Nunez, beigestellt<br />
54 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die PRIVATE norddeutsche BANKING Art.<br />
»Ich sehe die Welt mit den Augen meiner Kunden,<br />
um für sie Perspektiven zu entwickeln.«<br />
Ralf Hellmich, Leiter Private Banking<br />
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Persönliche Werte brauchen persönliche Beratung.<br />
Zum 15. Mal ausgezeichnet durch den ELITE REPORT.<br />
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wein / NEUES SPANIEN<br />
BEST OF<br />
MODERN SPAIN<br />
96<br />
94<br />
93<br />
ALIÓN 2014<br />
Bodegas Alión<br />
Ribera del Duero<br />
In der Nase feinwürzige Aromatik.<br />
Weihnachtliche Gewürze, Edelholz,<br />
dazu dunkle Beerenfrucht und reife<br />
Zwetschgen, etwas Orangenschale.<br />
Am Gaumen saftig, komplex, mit<br />
reifer Kirsche und fein gewobenem<br />
Tannin ausgestattet.<br />
vinos.de<br />
€ 64,90<br />
PINTIA 2014<br />
Vega Sicilia<br />
Toro<br />
Intensive, reife Frucht in der Nase.<br />
Waldbeeren, Brombeere und dazu<br />
eine feine Prise gut eingebundener<br />
Röstnoten. Am Gaumen geschmeidig,<br />
extraktreich. Wirkt kraftvoll<br />
und besitzt dennoch eine enorme<br />
Frische und Mineralität.<br />
cielo-de-vino.de<br />
€ 49,–<br />
ULTREIA GODELLO 2016<br />
Raúl Pérez, Bierzo<br />
In der Nase intensive Aromen<br />
von reifen Zitrusfrüchten, helle<br />
Steinfrüchte, dazu etwas Honig.<br />
Wirkt äußerst präzise, schon in der<br />
Nase. Am Gaumen klare Fruchtaromatik,<br />
frischer Eindruck, elegant,<br />
salzig und mineralisch im langen<br />
Abgang.<br />
hispavinus.de<br />
€ 13,50<br />
95<br />
94<br />
92<br />
LA DAMA 2016<br />
Domaines Loupier<br />
Navarra<br />
In der Nase kompakte Aromatik.<br />
Dunkle Beeren, Kirsche und würzige<br />
Anklänge. Am Gaumen elegante,<br />
saftige Säure, fein gewobenes Tannin<br />
und klare Frucht. Wirkt kräftig,<br />
aber niemals überladen. Ein vibrierender,<br />
purer Garnacha.<br />
vinos.de, € 29,90<br />
ESTRECHO MONASTRELL 2016<br />
Enrique Mendoza<br />
Alicante<br />
Komplexes Bukett mit feinen Noten<br />
von Waldbeeren, etwas Unterholz<br />
und mineralischen Anklängen. Am<br />
Gaumen äußerst elegant, mit einer<br />
belebenden Frische ausgestattet,<br />
reifes Tannin und langer, mineralischer<br />
Abgang.<br />
vinos.de, € 24,90<br />
LOS ACILATES 2015<br />
Palacio Quemado, Extremadura<br />
Betörendes Bukett mit Noten<br />
von Brombeere, Kirsche, floralen<br />
Anklängen und einem Hauch Tabak.<br />
Am Gaumen elegante, saftige<br />
Struktur, feiner Schmelz und run de<br />
Tannine. Touriga Nacional und<br />
Trincadeira in 500-Liter-Fässern<br />
ausgebaut.<br />
bodeboca.de, € 14,90<br />
95<br />
93<br />
92<br />
POZO ALTO 2016<br />
Olivier Rivière, Rioja<br />
Verführerisches, tiefgründiges<br />
Bukett mit Noten von roter und<br />
dunkler Frucht, dazu Lakritze,<br />
Unterholz sowie etwas Rauch. Am<br />
Gaumen leicht, dunkle Aromatik,<br />
feines Tannin und eleganter, von<br />
einer gewissen Herbe getriebener<br />
Eindruck.<br />
hispavinus.de<br />
€ 117,–<br />
TINTO MIGAN TAGANAN 2017<br />
Envinate, Teneriffa<br />
Komplexes, einnehmendes Bukett<br />
mit Noten von Kirschblüte, frischem<br />
Apfel und mineralischen Anklängen.<br />
Am Gaumen eine subtile<br />
Würze, wirkt intensiv, dicht und<br />
konzen triert. Dazu eine belebende<br />
Säure und salzige Noten. Elegant<br />
und lang anhaltend.<br />
vinos.de<br />
€ 16,95<br />
MESTIZAJE 2017<br />
Bodega Mustiguillo, Terrerazo<br />
In der Nase würzig-fruchtig. Zedernholz,<br />
Tabak, Brombeere und reife<br />
Kirsche. Dazu florale Anklänge.<br />
Am Gaumen eingekochte Kirschen,<br />
würzig, etwas Kakao. Kraftvoll<br />
und lebendig, bleibt äußerst lange<br />
am Gaumen. Cuvée mit der fast<br />
vergessenen Sorte Bobal.<br />
vinos.de<br />
€ 11,95<br />
Fotos: beigestellt<br />
56 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
CUNARD / promotion<br />
Kulinarik und Wein auf<br />
hoher See erleben: das<br />
»Festival of Food & Wine«.<br />
FESTIVAL OF FOOD & WINE<br />
Bei einer Leserreise die originale Transatlantik-Passage von Southampton nach New York<br />
an Bord der Queen Mary 2 erleben – und der <strong>Falstaff</strong>-Chefredaktion begegnen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Seit fast 180 Jahren verbindet<br />
die britische Traditionsreederei<br />
Cunard Line mit ihren Schiffen<br />
im Liniendienst die Alte und die<br />
Neue Welt. War es anfangs noch die einzige<br />
Mög lichkeit, um von Europa nach Amerika<br />
– oder umgekehrt – zu gelangen, so<br />
ist es heute für viele ein unvergessliches<br />
»Once in a lifetime«-Erlebnis.<br />
Im Sommer 2020 bieten Cunard und<br />
<strong>Falstaff</strong> die Möglichkeit, das besondere<br />
Erlebnis einer Transatlantik-Passage mit<br />
einer außergewöhnlichen Themenreise zu<br />
verbinden: mit dem ersten »Festival of<br />
Food & Wine« auf hoher See, begleitet von<br />
einem <strong>Falstaff</strong>-Gourmet-Chefredakteur.<br />
An Bord der Queen Mary 2, Flaggschiff<br />
der Reederei und einzig wahrer Ocean-<br />
Liner unserer Zeit, lässt sich eine einmalige<br />
Woche unter gleich gesinnten Gourmet-<br />
Freunden verbringen. Am 7. Juni 2020<br />
heißt es »Leinen los!«, und die Atlantiküberquerung<br />
auf der traditionellen Auswanderer-Route<br />
von Southampton nach<br />
New York kann beginnen. Während der<br />
folgenden sechs Seetage können internationale<br />
Größen der Kulinarik-Branche bei<br />
Live-Kochvorführungen, Vorträgen, in<br />
Gesprächsrunden und bei Tastings erlebt<br />
werden, darunter Weinberater Steven Spurrier,<br />
Weinexperte Will Lyons und Sternekoch<br />
Michel Roux Jr. Das <strong>Falstaff</strong>-Leserreise-Programm<br />
bietet zudem ein Wein-<br />
Tasting und ein Champagner-Seminar an<br />
sowie den anregenden Austausch mit<br />
einem <strong>Falstaff</strong>-Gourmet-Chefredakteur,<br />
der exklusiv für die Gäste mitreist.<br />
Darüber hinaus kann die Gelegenheit<br />
genutzt werden, in der Cunard Wine Academy<br />
die weltweit anerkannte WSET-Qualifikation<br />
Level 1 zu erwerben. Diese Qualifikation<br />
des weltgrößten Anbieters in diesem<br />
Bereich, »Wine and Spirit Education<br />
Trust«, bietet eine fundierte Einführung in<br />
die Welt der Weine.<br />
Während dieser besonderen Reise können<br />
jedoch nicht nur exzellente kulinarische<br />
Köstlichkeiten und inspirierende Unterhaltung<br />
genossen, sondern auch der britische<br />
Stil sowie die zeitlose Eleganz an<br />
Bord der »Königin der Meere« erlebt werden.<br />
Dabei können die Gäste erfahren, was<br />
die »Faszination Transatlantik« ausmacht:<br />
sich in der Weite des Ozeans zu verlieren,<br />
während man an Deck steht, das Gesicht<br />
im Wind, und um sich herum nichts als das<br />
Blau des Meeres, das mit dem Blau des Horizonts<br />
verschmilzt. So werden die Gäste<br />
Zeuge der Magie des Augenblicks, wenn<br />
sich die Ankunft in New York mit dem<br />
Auftauchen der spektakulären Skyline<br />
Manhattans in der Morgendämmerung<br />
ankündigt. Auf ins Besondere!<br />
WEITERE INFOS:<br />
7.–14. Juni 2020 (7 Nächte), von Southampton<br />
nach New York: Ab € 1341,– p. P.* (* Premium<br />
Frühbucherpreis pro Person in Euro in einer<br />
Zweibettkabine innen bei Doppel belegung ab/<br />
bis Hafen. An- und Abreise in Eigenregie)<br />
Informationen zum Leistungspaket der Reise,<br />
Beratung und Buchung unter der Hotline<br />
+49 40 41533555, Mo–Fr 9–18 Uhr. Bitte bei<br />
der Buchung das Kennwort »FALSTAFF«<br />
nennen.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter:<br />
cunard.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
57
promotion / ALDI SÜD<br />
EINMAL UM DIE WELT<br />
Weine aus Übersee bringen uns den Geschmack ferner Länder auf den heimischen Tisch.<br />
ALDI SÜD hat einige Kostbarkeiten im Sortiment.<br />
Einmal rund um die Welt an einem<br />
Mittag oder Abend – mit Tropfen<br />
aus verschiedenen Kontinenten<br />
ist das kein Problem. Traditionell<br />
gilt Europa als Zentrum des qualitativ<br />
hochwertigen Weinbaus. Allerdings haben<br />
in den vergangenen Jahrzehnten viele<br />
Anbaugebiete in Übersee enorme Fortschritte<br />
gemacht. Weine aus Kalifornien,<br />
Australien, Neuseeland oder Südafrika<br />
erzielen bei Verkostungen regelmäßig<br />
ex zellente Platzierungen.<br />
Kein Wunder, schließlich sind in diesen<br />
Ländern die klimatischen Bedingungen oft<br />
ideal und der Boden, das Terroir, bestens<br />
geeignet. Das gilt sowohl für die bewährten<br />
europäischen Rebsorten als auch für regionale<br />
Besonderheiten wie den in Südafrika<br />
weit verbreiteten Pinotage. Dieser ist vor<br />
knapp 100 Jahren aus einer Kreuzung von<br />
Cinsault – das ist eine Sorte aus Südfrankreich<br />
– und klassischem Pinot Noir entstanden.<br />
Bekannt ist der Pinotage vor allem für<br />
seine prägnante Frucht. Oft wird er zusammen<br />
mit einer oder mehreren anderen Rebsorten<br />
als Cuveé gekeltert – so wie es im<br />
Bordeaux-Gebiet seit jeher üblich ist. Der<br />
2018er Cabernet Sauvignon Pinotage<br />
»African Rock Selection« zeigt eine klare<br />
rote Frucht, dazu ist er leicht pfeffrig, am<br />
Gaumen dann viel Saft und Kraft sowie reife,<br />
weiche Gerbstoffe – der ideale Begleiter<br />
zu einem kräftigen Stück Fleisch.<br />
Ebenfalls aus Südafrika kommt der<br />
2018er Sauvignon Blanc »African Rock<br />
Selection«, der nach frischen Blüten, Stachelbeere<br />
und Grapefruit duftet. Am Gaumen<br />
ist er schlank und belebt mit frischer<br />
Säure, was ihn zu einem guten Begleiter von<br />
Vorspeisen macht.<br />
Der ursprünglich in Frankreich beheimatete<br />
Sauvignon Blanc gedeiht generell in<br />
Ländern auf der Südhalbkugel sehr gut: In<br />
Neuseeland hat die Rebsorte sogar quasi<br />
eine zweite Heimat gefunden. Ein Beispiel<br />
für die exzellente Qualität dieser Weine<br />
dort liefert der 2018er Sauvignon Blanc<br />
Marlborough »Kiwi Trail« mit einem Duft<br />
nach Stachelbeere und Limette, dazu leicht<br />
rauchige Noten, am Gaumen frisch mit reifer<br />
Säure – genau so stellt man sich einen<br />
Weißwein zu gebratenem Fisch vor.<br />
Fast in der Nachbarschaft – zumindest<br />
wenn man nach großzügigem Weltmaßstab<br />
kalkuliert – hat sich Australien in den vergangenen<br />
Jahren zu einem der führenden<br />
Produzenten von erstklassigem Shiraz ent-<br />
Fotos: beigestellt<br />
58<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
wickelt, einer Rebsorte, die an der nördlichen<br />
Rhône weltberühmte Weine hervorbringt.<br />
Der Shiraz Heritage Release »Wolf<br />
Blass« aus dem Jahr 2017 duftet intensiv<br />
nach schwarzer Kirsche, dazu gesellt sich<br />
etwas Menthol. Am Gaumen zeigt der Wein<br />
eine gelungene Kombination aus kräftigem<br />
Körper, Frische und reifem Tannin. Insgesamt<br />
ein in sich ruhender Rotwein, der<br />
nach einem gegrillten Steak verlangt. Das<br />
Gleiche gilt für den 2018er Shiraz Cabernet<br />
»Forest Hill«, der ebenfalls aus Australien<br />
kommt. In der Nase intensive reife Frucht<br />
und etwas Rauch, am Gaumen dann viel<br />
Kraft – ein Rotwein für Genießer.<br />
Zu den qualitativ herausragenden Regionen<br />
aus Übersee gehört seit jeher Kalifornien,<br />
wo vor allem die traditionellen französischen<br />
Rebsorten Chardonnay, Merlot und<br />
Cabernet Sauvignon auf exzellente Art und<br />
Weise neu interpretiert werden. Allein<br />
schon deshalb darf bei dieser Wein-Weltreise<br />
ein Roter von der US-amerikanischen<br />
Westküste nicht fehlen. Der Cabernet Sauvignon<br />
»Burlwood« aus dem Jahr 2017<br />
duftet nach roten Früchten und etwas<br />
Holunder, am Gaumen ist er eher leicht, die<br />
Säure ist dezent, die Gerbstoffe sind fein<br />
verwoben – genau das Richtige zum Ende<br />
einer genussreichen Verkostung.<br />
EXKLUSIV IN IHRER ALDI-SÜD-FILIALE<br />
Shiraz Cabernet Australien »Forest Hill«, 2018<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Kräftige Nase mit viel reifer Frucht und rauchigen Noten,<br />
fleischig und kräftig im Mund, dominanter Fruchteintrag,<br />
ein Wein für Genießer und Grillenthusiasten.<br />
Sauvignon Blanc Südafrika »African Rock<br />
Selection«, 2018<br />
87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Frische und duftige Nase, Blüten, Stachelbeere und<br />
Grapefruit, am Gaumen mit schlanker Statur, lebendige<br />
Säure, saftige Frucht, auch florale Noten im Ausklang,<br />
guter Begleiter zu Vorspeisen.<br />
Cabernet Sauvignon Pinotage Südafrika »African<br />
Rock Selection«, 2018<br />
88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Klare Frucht, pfeffrig, Schwarzkirsche, seidenweich am<br />
Gaumen, leicht süße Frucht, reifes Tannin, satte Gaumenfrucht,<br />
wirkt fruchtgetragen und harmonisch.<br />
Cabernet Sauvignon Kalifornien »Burlwood«, 2017<br />
85 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Vanillin, Rote Grütze, Holunder, Leder, am Gaumen sehr<br />
leicht im Extrakt, ein Hauch Süße, milde Säure, recht<br />
einfach und kommerziell.<br />
Shiraz Heritage Release Australien »Wolf Blass«, 2017<br />
90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Schwarzkirschkonfitüre, Pfefferminz, Menthol, würziges<br />
Holz, am Gaumen werden Körper und Frische zusammengebracht,<br />
reifes, mürbes Tannin, cremiger Fond,<br />
präsente Gaumenfrucht, sehr balanciert, seriöser<br />
Mainstream, gute Länge. Homogen und in sich ruhend.<br />
**<br />
INFO<br />
Weitere Infos zum exklusiven Weinsortiment<br />
von ALDI SÜD gibt es online auf<br />
aldi-sued.de<br />
Sauvignon Blanc Marlborough Neuseeland<br />
»Kiwi Trail«, 2018<br />
86 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />
Rauchige Noten, grüne Stachelbeere, Grasschnitt, etwas<br />
Hefe, im Ansatz sehr leicht, dann in der Gaumenmitte<br />
aromatisch, reife Säure, die dennoch lange anhält und erfrischend<br />
wirkt. Bringt Körper und Säure gut zusammen.<br />
*Alles zu den Weinen finden Sie auf aldi-sued.de.<br />
** Wir führen verschiedene Ausstattungen. In unseren<br />
Filialen wird jeweils nur eine Ausstattung angeboten.<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
59
wein / MARKGRÄFLERLAND<br />
WUNDERFITZIGES<br />
MARKGRAF<br />
Fotos: beigestellt<br />
60 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
LERLAND<br />
Der Landstrich im Dreiländereck zwischen der Schweiz, dem Elsass und<br />
<strong>Deutschland</strong> entwickelt sich zu Badens Avantgarde. Die Winzer nützen den<br />
Klimawandel für bessere Weine – und folgen ihrem eigenen Kopf.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Sanfte Hügel, schmucke Dörfer:<br />
Das Markgräflerland zwischen<br />
Freiburg und Basel ist eine<br />
Hochburg des Genusses.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
61
wein / MARKGRÄFLERLAND<br />
Von Egringen, wo Dirk<br />
Brenneisen seine Reben hat,<br />
schweift der Blick in die<br />
Rheinebene und in die Schweiz.<br />
»Die Kunden sind viel<br />
aufgeschlossener, als man denkt.<br />
Sie fragen: Die Qualität ist doch<br />
gut? Dann her mit dem Züügs!«<br />
DIRK BRENNEISEN Landwein-Winzer in Egringen<br />
»Make Gutedel great again!« Bei Edeltraud und Hanspeter Ziereisen laufen die Fäden der Landwein-<br />
Bewegung zusammen. Die beiden setzen schon seit 15 Jahren auf die Bezeichnung »Landwein«.<br />
U<br />
rsprünglich wollte ich mit<br />
dem Wiii nix zu tun haben«,<br />
sagt Dirk Brenneisen. »Ich<br />
musste als Kind immer mit in<br />
die Reben. Da hab ich<br />
geschworen, ich mach’ nix mit Landwirtschaft.«<br />
Also absolvierte Brenneisen eine<br />
Lehre als Werkzeugmacher. Danach kam der<br />
Zivildienst. Und siehe da, in der Zivildienststelle<br />
Marienheim, einer betreuten Einrichtung<br />
für geistig Behinderte, gab es einen<br />
Weinberg: »Da hatte mich der Wein wieder.<br />
Da hab ich gemerkt, so schlimm sind die<br />
Reben gar nicht – und hab eine Winzerlehre<br />
angefangen. Danach habe ich beim Weingut<br />
Lämmlin-Schindler in Mauchen gearbeitet,<br />
und irgendwann sagte der Wirt im ›Rebstock‹<br />
in meinem Heimatort Egringen, der<br />
damals seinen Wein noch selber gemacht hat:<br />
›Dirk, du pachtest meinen Keller und machst<br />
meinen Wein gleich mit.‹«<br />
Die Karriere von Dirk Brenneisen, Jahrgang<br />
1972, mag ungewöhnlich anmuten,<br />
aber sie ist auch irgendwie typisch für eine<br />
ganze Generation von Markgräfler Winzern.<br />
Typisch, weil es die starren Strukturen<br />
im genossenschaftlich dominierten<br />
Südwesteck schon manch einem Begabten<br />
schwer gemacht haben, den Weinbau als<br />
attraktiven Beruf zu begreifen. Und ebenfalls<br />
typisch, weil viele dieser Winzer von ihrem<br />
Stilempfinden in eine Opposition zur staatlichen<br />
Qualitätsweinprüfung getrieben werden:<br />
Denn diesem Gremium galt lange Zeit<br />
ein kalt vergorener, nach Eisbonbon duftender<br />
Wein mit möglichst glatter Gaumenstruktur,<br />
mit zugesetzter Kohlensäure und<br />
uniformem Süßschwänzchen als das Idealbild<br />
eines Markgräfler Weißweins. Wer einen<br />
Wein mit Aromen aus der Spontangärung<br />
anstellte, mit Hefenoten oder einer charaktervollen<br />
Prise Phenole, der bekam einen<br />
Ablehnungsbescheid. Daraus zog eine ganze<br />
Reihe von Winzern ihre Konsequenzen – und<br />
änderte nicht ihren Weinstil, sondern verzichtete<br />
freiwillig auf die ohnehin inhaltsleer<br />
gewordene Bezeichnung »Qualitätswein«.<br />
Die Landwein-Bewegung war geboren.<br />
Allerdings ist der Verzicht auf das staatliche<br />
Prüfsiegel – und das beim ganzen Sortiment<br />
– ein Freiraum, der erst mühsam<br />
erkämpft werden muss. Vor allem im Kopf:<br />
»Ich hab schon schlaflose Nächte gehabt«,<br />
sagt Brenneisen, »weil ich nicht wusste, wie<br />
meine Kunden reagieren. Aber die Sorgen<br />
Fotos: Michael Wissing BFF, beigestellt<br />
62 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
waren übertrieben. Die Kunden sind viel aufgeschlossener,<br />
als man denkt, die entscheiden<br />
nach Geschmack. Und fragen: Die Qualität<br />
ist doch noch ebenso gut wie vorher? Dann<br />
her mit dem Züügs.«<br />
INDIVIDUALISTEN<br />
Am Ortsrand von Staufen liegt mit dem<br />
Weingut Wasenhaus ein weiterer Landwein-<br />
Betrieb. Am hölzernen Zaun hängt ein Ortsausgangsschild.<br />
Durchgestrichen: »Reale<br />
Welt«. Nächster Ort: »Ponyhof«. Das<br />
stimmt zum einen wirklich, denn die Eltern<br />
des jungen Christoph Wolber betreiben eine<br />
Reitschule. Zum anderen entstehen an diesem<br />
Ort aber auch Burgunder, die tatsächlich<br />
nicht ganz von dieser Welt sind. Wolber<br />
und sein Kompagnon Alexander Götze<br />
haben sich beim Arbeiten in Burgund kennengelernt,<br />
Wolber arbeitete bei der Domaine<br />
de la Vougeraie, bei Comte Armand und<br />
bei Anne-Claude Leflaive. Götze bei Pierre<br />
Morey und bei Hubert de Montille. Jetzt<br />
entstehen aus nur zwei Hektar Reben Markgräfler<br />
Weine, die veranschaulichen, wie<br />
nahe in jeder Hinsicht die Kalklandschaft<br />
Südbadens dem Burgund ist. Im Weinberg ist<br />
alles Handarbeit, die Bodenbearbeitung<br />
macht Wolber mithilfe einer Seilwinde und<br />
mit dem Sitzpflug: »In der Kirchhofener<br />
Lage Bellen rattert der Pflug nur noch, da ist<br />
man direkt auf dem Fels.« Dass in diesen<br />
Flaschen wahre Sensationen stecken, hat<br />
sich mittlerweile herumgesprochen, die Weine<br />
sind fast ständig ausverkauft.<br />
Der Mastermind und Wegbereiter der ganzen<br />
Landwein-Bewegung sitzt im Innenhof<br />
seines Weinguts in Efringen-Kirchen und<br />
schwenkt einen Wein im Glas, dessen Sorte<br />
und Herkunft es zu erraten gilt. Hanspeter<br />
Ziereisens T-Shirt mit der launigen Parole<br />
»Make Gutedel great again!« weist den Weg<br />
zur Lösung des Rätsels. Schließlich stellt sich<br />
heraus, dass dieses Exemplar der häufig als<br />
Tafelobst gescholtenen Traube aus Oregon<br />
stammt. Anderswo scheint die Sorte also so<br />
langsam in Mode zu kommen, auch an der<br />
Rhône beginnt man uralte Gutedelbestände<br />
wiederzuentdecken, die früher einmal dazu<br />
dienten, die wuchtigen Syrah-Weine auf<br />
Trinkstärke herabzusetzen. Nur in ihrer<br />
zweiten Heimat Markgräflerland waren in<br />
den vergangenen zwei Jahrzehnten Betriebe,<br />
die die Sorte mit dem Anspruch auf Lagerfähigkeit<br />
bereiteten, absolute Ausnahmeerscheinungen.<br />
Hermann Dörflinger etwa in<br />
Müllheim kann noch Gutedel aus den 90er-<br />
Jahren servieren, die taufrisch sind. Aber viele<br />
andere Weingüter müssen da passen. Ziereisens<br />
eigener Gutedel »10 hoch 4« ist der<br />
Kronzeuge dafür, dass alte Reben auf Kalk<br />
etwas wahrlich Großes hervorbringen können.<br />
Ziereisen nennt diesen Wein auch<br />
»Kommaverschiebung«, weil er ihn für 125<br />
Euro verkauft und nicht für 12,50 Euro wie<br />
seinen nächstbesten Gutedel »Steingrüble«.<br />
Dass auch Letzterer schon zwei Jahre im Fass<br />
bleibt und damit länger als die meisten nach<br />
VDP-Richtlinien erzeugten Großen Gewächse,<br />
sagt einiges aus über den provokativen<br />
Stachel, der von den Landwein-Winzern ausgeht,<br />
und über ihr qualitatives Ethos.<br />
<<br />
Oben: Hermann<br />
Dörflinger gehört<br />
zu den wenigen, die<br />
die Größe des<br />
Gutedels schon<br />
immer in die<br />
Flasche brachten.<br />
Ziereisens Gutedel<br />
»Steingrüble« bleibt<br />
zwei Jahre im Fass – und<br />
damit länger als die meisten<br />
nach VDP-Richtlinien<br />
erzeugten Großen Gewächse.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
63
wein / MARKGRÄFLERLAND<br />
Der Castellberg (l.) war<br />
einst der Musterweinberg<br />
des Markgrafen Karl<br />
Friedrich. Heute pflegt<br />
Martin Waßmer die Reben.<br />
DAS VERMÄCHTNIS DER MARKGRAFEN<br />
»Letztlich war es ja der Gutedel, der das<br />
Markgräflerland erst als politische Einheit<br />
geschaffen hat«, gibt Martin Waßmer zu<br />
bedenken. Waßmer spielt darauf an, dass<br />
die Gegend zwischen Freiburg und Basel im<br />
18. Jahrhundert teils im Besitz des Markgrafen<br />
von Baden war, teils als »Vorderösterreich«<br />
in der Hand der Habsburger.<br />
Manche Ortschaften unterstanden dem<br />
(weltlichen) Fürstbistum Basel, und die<br />
Herrschaft Heitersheim war autonom.<br />
Markgraf Karl Friedrich von Baden<br />
(1728–1811) ermunterte in den 1780er-Jahren<br />
die Untertanen in seinem Einflussgebiet,<br />
den vom Genfersee importierten Chasselas,<br />
also Gutedel, anzupflanzen, dessen Wein bei<br />
Weitem nicht so sauer ausfiel wie etwa der<br />
Elbling. Schnell überschritt der Gutedel die<br />
Grenzen des Markgräflichen Herrschaftsgebiets<br />
– und schuf so, was nach Säkularisierung<br />
auch politisch Wirklichkeit wurde: das<br />
Markgräflerland als Einheit.<br />
Im Jahr 1784 ließ Karl Friedrich auch<br />
einen terrassierten Musterweinberg am steilen<br />
Castellberg bei Dottingen anlegen. Heute<br />
pflegt Martin Waßmer diesen Steilhang, und<br />
etwas Stolz schwingt mit, wenn der Winzer<br />
die Weinbergssteige emporklettert, um oben,<br />
an einem kleinen Rastplatz, auf das freiliegende<br />
Kalkgestein zu deuten.<br />
Waßmer holt heute aus diesem Weinberg<br />
exzellente Burgunderweine, für den Gutedel<br />
ist es an einem solchen Standort mittlerweile<br />
schon zu warm. Dabei wird das Markgräflerland<br />
wahrscheinlich dauerhaft zu den<br />
Gewinnern des Klimawandels gehören, denn<br />
um die Frische der Weine muss man sich hier,<br />
so nahe am Schwarzwald, kaum große Sorgen<br />
machen. Schon haben die ersten Winzer<br />
neben Burgundersorten auch bemerkenswerte<br />
Bordeaux-Cuvées im Angebot. Im Weingut<br />
Blankenhorn, das nach dem Inhaberwechsel<br />
vor ein paar Jahren gerade neben dem Gutshof<br />
eine neue Vinothek mit angeschlossener<br />
Weinbar errichtet, stellen Martin Männer<br />
und seine Ehefrau und Önologin Yvonne<br />
Keßler eine 2018er-Fassprobe vor, die den<br />
Markgräfler Stil bei Cabernet und Merlot<br />
auf die Spitze treibt: mit wohltuend begrenztem<br />
Alkohol, hoher Dichte und einer rasierklingenscharf<br />
präzisen Frucht. Auch der Biowinzer<br />
Gerd Schindler und das Weingut<br />
Schlumberger aus Laufen experimentieren<br />
erfolgreich mit Bordeaux-Blends, während<br />
Hanspeter Ziereisen sich sogar an Syrah<br />
he rangewagt hat.<br />
Gleichzeitig ist das Markgräflerland aber<br />
auch eine Sekt-Hochburg. Da die Weine hier<br />
immer einen Extraschuss Säure haben, hat<br />
die Sekt-Produktion schon seit Langem Tradition.<br />
Dabei ist das Sekthaus Reinecker in<br />
Auggen so etwas wie die inoffizielle Zentrale,<br />
denn der Betrieb erzeugt nicht nur eine eigene<br />
Reihe von elaborierten Sekten aus Markgräfler<br />
Grundweinen, sondern übernimmt<br />
auch die Flaschengärung für zahlreiche Weingüter<br />
der Region. Und nun hat Reinecker<br />
sogar gemeinsam mit Fritz Keller aus Oberbergen<br />
ein Weingut am Isteiner Klotz erworben.<br />
Dass der namhafte Kaiserstühler Betrieb<br />
sich an diesem Kalkfelsen einkauft, darf man<br />
getrost als einen Vorgang mit Signalwirkung<br />
verstehen. »Die Reben stehen am Klotz<br />
obendrauf, das gibt es so auf der Welt nicht<br />
ein zweites Mal«, berichtet Fritz Keller<br />
begeistert. »Wir haben dort 2018 schon die<br />
Lese gemacht, Friedrich hat die Hauptaufgabe<br />
im operativen Geschäft, und wir haben<br />
das probiert – wow!« Bis die ersten Weine<br />
kommen, wird es allerdings noch etwas dauern,<br />
denn das Weingut hat noch einen Ablieferungsvertrag<br />
an die Winzergenossenschaft.<br />
Und auch bei dieser tut sich was. Hagen<br />
Rüdlin, der neue Geschäftsführer der<br />
»Markgräfler Winzer«, ist zwar der Nachfolger<br />
seines Vaters auf dem Chefsessel, doch<br />
der frühere Moët-Manager, der einige Zeit<br />
in den USA gelebt hat, ist mit neuen Ideen<br />
und einer komplett veränderten Qualitätspolitik<br />
angetreten. Nachdem er 2015 in<br />
Efringen-Kirchen angeheuert hatte, machte<br />
er sich bei einem Teil der Mitglieder Feinde,<br />
weil er im Herbst manchen Traubenbottich<br />
einfach an den Einlieferer zurückgehen ließ.<br />
Keine Qualität – keine Traubenannahme.<br />
Ein vermutlich notwendiger Affront, der<br />
<<br />
Fotos: Carl Brugger, beigestellt<br />
64 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
wein / MARKGRÄFLERLAND<br />
Yvonne Keßler und Martin Männer,<br />
Weingut Blankenhorn: neue Vinothek<br />
– und Dichtpflanzungen im<br />
Schliengener Sonnenstück.<br />
einen Prozess des Umdenkens zur<br />
Folge haben muss, wenn die Genossenschaft<br />
eine Zukunft haben soll.<br />
Die ersten Prestigeweine der als<br />
»Markgräfler Winzer« umfirmierten<br />
Genossenschaft deuten an, dass der<br />
richtige Weg eingeschlagen ist.<br />
<<br />
EINE BIO-HOCHBURG<br />
In Heitersheim mit seinen sanft geschwungenen<br />
Hügeln schreiten Katharina und Mathias<br />
Pfefferle in eine ihrer Rebzeilen hinein –<br />
und ernten ein paar in der Gasse wachsende<br />
Saubohnen. »Die Bohnen haben wir dieses<br />
Jahr zum ersten Mal ausgesät, vermutlich<br />
etwas zu spät, denn die Ernte ist klein.« Das<br />
ist aber auch nebensächlich, denn dem Bio-<br />
Betrieb geht es natürlich nicht um die Bohnen,<br />
sondern um eine Zwischenbegrünung,<br />
die den Wasserhaushalt reguliert und Artenvielfalt<br />
schafft. Der Bio-Gedanke sei im ganzen<br />
Dorf sehr verankert, berichtet das Ehepaar<br />
– vor allem dank des Weinguts Zähringer.<br />
Dieses, heute 50 Hektar groß und inzwischen<br />
sogar Demeter-zertifiziert, verkaufte<br />
in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren<br />
seine Weine in den aufkommenden Bioläden,<br />
zwischen Birkenstock-Sandalen und »Jute<br />
statt Plastik«-Schildern. Wie es bei vielen<br />
Bio-Pionieren der Fall war, war die Qualität<br />
der Weine bald so gut, dass die Vermarktung<br />
schnell herauskam aus der Öko-Nische. Der<br />
Lebenslauf von Katharina und Mathias Pfefferle<br />
indes erinnert ein wenig an jenen von<br />
Dirk Brenneisen: Auch Katharina Pfefferle<br />
zog es in ihrer Jugend weg von der Landwirtschaft,<br />
sie ließ sich zur medizinisch-technischen<br />
Assistentin ausbilden und arbeitete in<br />
einem Labor in Berlin; ihr Ehemann (und<br />
heutiger Außenbetriebsleiter) ist im Erstberuf<br />
Architekt. Als Katharina Pfefferles Eltern ihr<br />
vor 20 Jahren anboten, die familieneigene<br />
Landwirtschaft zu übernehmen, sagte sie:<br />
»Gut, ich komme zurück und mach’ was,<br />
aber dann muss es der Wein sein.«<br />
Manchmal<br />
Saubohnen<br />
im Weinberg,<br />
aber immer<br />
Bio-Trauben<br />
am Stock:<br />
Schneider-<br />
Pfefferle,<br />
Heitersheim.<br />
So kam es zum Weingut nebst zugehöriger<br />
Straußwirtschaft, zur Umstellung auf<br />
Bio und zu den Saubohnen im Weinberg.<br />
Heute können junge Talente auf den<br />
Erfahrungen der Vorbilder wie Zähringer,<br />
Lämmlin-Schindler, Rieger oder Schneider-<br />
Pfefferle aufbauen, wenn sie sich für Bio<br />
interessieren. »Ich find’s auch gut, dass man<br />
bei Bio immer etwas zum Nachdenken hat«,<br />
sagt etwa Max Geitlinger, der in neunter<br />
Generation das »Gasthaus zum Hirschen«<br />
in Egerten leitet, einem Ort mit 90 Einwohnern.<br />
Zum Wirtshaus gehören zwei Hektar<br />
Reben, und Geitlinger produziert – natürlich<br />
– Landwein. In Bio-Qualität: »Wenn ich<br />
nur dem Spritzplan von Bayer folge, wo<br />
denke ich dann noch über den Wein nach?«<br />
Zurück nach Efringen-Kirchen und zu<br />
Edeltraud und Hanspeter Ziereisen. Im Frühjahr<br />
waren beim badischen Landweinmarkt<br />
in Müllheim bereits 22 Landwein-Winzer an<br />
Bord, keine Geringere als Jancis Robinson<br />
übernahm die Schirmherrschaft. »Und das<br />
Landwein-Büro bin ich«, schmunzelt Edeltraud<br />
Ziereisen. Aber da gibt ihr Mann das<br />
Zeichen zum Aufbruch, um den Kellerneubau<br />
am Ortsrand zu besichtigen. In dem<br />
Stollen haben 700 Fässer Platz gefunden, viele<br />
davon waren vorher bei Verwandten und<br />
Bekannten im ganzen Ort untergebracht.<br />
»Aber jetzt«, sagt Ziereisen, »ist der neue<br />
Keller auch schon wieder zu klein.« Schon<br />
stehen wieder zusätzliche Fässer bei der Verwandtschaft<br />
im Keller. Die Landwein-Revolution,<br />
so scheint es, ist nicht zu bremsen.<br />
<<br />
Fotos: MELHUBACH PHOTOGRAPHIE, BLENDWERK FREIBURG, beigestellt<br />
66 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
wein / MARKGRÄFLERLAND<br />
BEST OF<br />
MARKGRÄFLERLAND<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE SIE AB<br />
AB SEITE 250. 148.<br />
96<br />
95<br />
94<br />
2016 JASPIS PINOT NOIR<br />
BADISCHER LANDWEIN<br />
Hanspeter Ziereisen<br />
Efringen-Kirchen<br />
Dezentes Holz, Kräuter und<br />
Sauerkirsche, Holunder, am<br />
Gaumen wie Samt und Seide,<br />
dabei mit Fülle und Druck, passend<br />
holzgeprägt, Saftigkeit und Nerv<br />
sind nahtlos in den fruchtigen<br />
Körper eingebunden, ein Burgunder<br />
auf Grand-Cru-Niveau mit<br />
großer Lebenserwartung.<br />
ziereisen.de<br />
€ 45,–<br />
2017 KIRCHHOFEN KIRCHBERG<br />
SPÄTBURGUNDER BELLEN<br />
TROCKEN<br />
Weingut Wasenhaus, Staufen<br />
Himbeere, floral, sehr duftig, ganz<br />
nuanciert, Veilchen, extrem feines,<br />
fast unmerkliches Holz, am Gaumen<br />
unmittelbar kalkmineralisch, die<br />
Struktur ist stärker vom Kalk als<br />
vom Gerbstoff geprägt, dicht, stark<br />
angreifend und dann sich nahezu zu<br />
einer Adstringenz steigernd. Druckvoll,<br />
aber ohne alkoholische Wucht.<br />
viniculture.de<br />
€ 63,–<br />
2015 MOLASSEFELS GRAUER<br />
BURGUNDER BADISCHER<br />
LANDWEIN TROCKEN<br />
Dirk Brenneisen, Egringen<br />
Hellgolden. Reife Gelbfrucht,<br />
ein Hauch von Ruländer und<br />
dezentes Holz. Molliger Gaumen,<br />
geschmeidig und cremig. Großes<br />
Volumen – und ein beeindruckend<br />
dichter Bau, der Würze, Holzeinfluss,<br />
kräftige taktile Mineralität<br />
und reife Säure ineinanderwebt.<br />
Groß!<br />
weingut-brenneisen.de<br />
€ 70,–<br />
95<br />
94<br />
94<br />
2016 JASPIS GRAUER BURGUN-<br />
DER BADISCHER LANDWEIN<br />
Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Cremefarben bis hell kupferfarben.<br />
Im Duft noch verschlossen, mit<br />
balsamischen Andeutungen,<br />
etwas Holz, etwas Pinot-Beerigkeit.<br />
Am Gaumen straff stoffig, dicht,<br />
sehr pointiert und lang, mit allen<br />
Anlagen zur Opulenz, aber auch<br />
mit superber Bündelung und mineralisch-verspielten<br />
Motiven. Beeindruckender<br />
Inhaltsreichtum,<br />
genial umgesetzt.<br />
ziereisen.de, € 50,–<br />
2016 SPÄTBURGUNDER<br />
TROCKEN<br />
Weingut Scherer & Zimmer<br />
Bad Krozingen<br />
Komplex kräuterwürzig im<br />
Duft, Himbeerkonfitüre, ätherischkühl.<br />
Am Gaumen mit einer<br />
ganz und gar seidigen Textur,<br />
sehr präsent und sehr lange<br />
homogen bleibend. Saftige<br />
Gaumenfrucht und taktilmineralische<br />
Noten in<br />
großer Eindringlichkeit.<br />
scherer-zimmer.de<br />
ca. € 50,–<br />
2015 WEIL SCHLIPF PINOT<br />
BLANC CS TROCKEN<br />
Weingut Claus Schneider<br />
Weil am Rhein<br />
Erste Reife im Duft, dabei im Glas<br />
immer mehr Bukett ent fal tend,<br />
kräuterwürzig. Getreide ar ti ge<br />
Aromen, Pfeffer, am Gaumen<br />
mit Spannung, hoher Dichte und<br />
deutlich mineralischem Fundament,<br />
ein superber Weißburgun -<br />
der ganz am Beginn seiner<br />
Entwicklung.<br />
schneiderweingut.de<br />
€ 19,80<br />
95<br />
94<br />
94<br />
2016 DOTTINGEN CASTELLBERG<br />
SPÄTBURGUNDER GC TROCKEN<br />
Weingut Martin Waßmer<br />
Bad Krozingen<br />
Reife Schwarzkirsche, Wildkirsche,<br />
präsentes Neuholz. Körniges,<br />
griffiges, sehr hochwertiges<br />
Tannin, deutlich kalkmineralisches<br />
Fundament, feste Säure, kompakt<br />
und spannungsvoll, energiegeladen,<br />
packend in seiner Intensität und<br />
sehr, sehr mineralisch.<br />
shop.weingut-wassmer.de<br />
€ 68,–<br />
2015 MOLASSEFELS<br />
CHARDONNAY BADISCHER<br />
LANDWEIN TROCKEN<br />
Dirk Brenneisen, Egringen<br />
Komplex: Flachs, frischer Mais,<br />
jodig, ein Hauch Holz, konzentriert<br />
im Gaumen, feste Säure, taktilmineralische<br />
Gaumenmitte, beginnende<br />
Würze, straff und elegant,<br />
und dennoch auch eine gewisse<br />
Großzügigkeit. Hoch verdichtet und<br />
in allen Komponenten edel.<br />
weingut-brenneisen.de<br />
€ 70,–<br />
2016 JASPIS GUTEDEL 10 4<br />
ALTE REBEN<br />
BADISCHER LANDWEIN<br />
Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Dezentes Holz, burgunderhaft<br />
zurückhaltende Frucht, hefig-brenzlig.<br />
Auch am Gaumen weit und<br />
weich, mollig mit eher milder Säure,<br />
aber guter mineralischer Definition.<br />
Keine Mineralität mit Biss, eher eine<br />
mit Wärme und Anmut. Sehr große<br />
Länge, zuletzt eine Spur von Kalk<br />
und Feuerstein.<br />
ziereisen.de, € 125,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
68 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ROBERT WEIL JUNIOR / promotion<br />
Einmal über den<br />
Rhein: Die neuen<br />
Weine stammen aus<br />
Rheinhessen.<br />
Starwinzer Wilhelm<br />
Weil und seine neue<br />
Marke »Robert Weil<br />
Junior«.<br />
WILHELM WEILS<br />
NEUES PROJEKT<br />
Wilhelm Weil ist weltberühmt für seine Rheingauer Rieslinge.<br />
Jetzt wagt der Starwinzer einen Schritt über den Rhein, um<br />
vis-à-vis in Rheinhessen Burgunder zu keltern – unter der<br />
Marke »Robert Weil Junior«.<br />
90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
2018 Rheinhessen Weißburgunder<br />
Unique trocken, Robert Weil Junior<br />
Kleeblüte, Frühlingswiese, Haselnuss. Ein ausdrucksstarker,<br />
sortentypischer Duft. Am Gaumen<br />
gut balanciert, ein Wein mit Druck, aber auch mit<br />
Kern, schnörkellos umgesetzt.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Hüben Riesling – drüben Burgunder:<br />
So klar ist Wilhelm<br />
Weils Wein-Geografie gegliedert.<br />
»Wenn man sich als Weingut<br />
den Luxus leistet, ausschließlich Riesling<br />
zu erzeugen«, so der Kiedricher Winzer-Star,<br />
»und dann irgendwann noch etwas<br />
anderes machen möchte, dann benötigt<br />
man eine ganz klare Trennung. In unserem<br />
Fall ist der Rhein die Grenze, und zwar eine<br />
große und deutliche.«<br />
Dass die Weine aus Rheinhessen den<br />
Zusatz »Junior« tragen, bedeutet dabei<br />
alles andere, als dass sie nachrangig seien.<br />
Weil vergleicht das Verhältnis seiner beiden<br />
Weinlinien mit demjenigen von BMW und<br />
Mini: »Im Mini steckt BMW-Technologie,<br />
so erfüllt der Mini heute ein Markenversprechen<br />
auf dem Niveau von BMW.«<br />
Die Weiß- und Grauburgunder, Chardon-<br />
nays und Spätburgunder, die Weil gemeinsam<br />
mit Vertragswinzern in den Kalklagen<br />
Rheinhessens vinifiziert, profitieren auf<br />
sehr direkte Weise von Weils Know-how.<br />
Und ebenso von seinem Stilempfinden:<br />
»Die Rieslingbrille«, so nennt Weil das,<br />
»bewirkt auch bei den Burgundern eine<br />
eigene Optik: Kühle, begrenzten Alkohol,<br />
den Weinen ihre feine Säure belassen. Und<br />
wo Holz im Spiel ist – beim Grauburgunder<br />
und beim Chardonnay –, setze ich es<br />
nur sehr subtil ein.«<br />
In <strong>Deutschland</strong> stehen die Weine der<br />
»Robert Weil Junior«-Reihe exklusiv in den<br />
Regalen von Edeka.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
robert-weil-junior.com<br />
90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
2018 Rheinhessen Rosé Unique trocken,<br />
Robert Weil Junior<br />
Hell zinnoberfarben. Dezenter Duft, Apfelschalentee,<br />
Hagebutte. Geschmeidiger Ansatz, stoffige<br />
Gaumenmitte. Ein Wein mit Extrakt und Anspruch.<br />
89+ von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
2018 Rheinhessen Chardonnay Unique<br />
trocken, Robert Weil Junior<br />
Verschlossener, getreideartiger Duft, Flachs, auch<br />
ein Hauch Zitrus. Schlanker Gaumen, feiner Säurenerv,<br />
guter Extrakt, fast sogar eine Spur von<br />
Adstringenz, noch sehr jung, braucht Zeit, um Würze<br />
zu entwickeln.<br />
89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
2018 Rheinhessen Grauburgunder Unique<br />
trocken, Robert Weil Junior<br />
Heidelbeere, geröstete Esskastanie, Melone, ein<br />
duftiger Sortentyp. Am Gaumen mit gebremster<br />
Wucht, nicht überbordend, aber durchaus mit<br />
Volumen, reife Säure, ebenso viel Breite wie Länge,<br />
sehr schöne, klar ausgeprägte Gaumenfrucht,<br />
typischer Grauburgunder.<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
69
promotion / LANGUEDOC<br />
Die Weine im Languedoc<br />
könnten charaktervoller<br />
nicht sein. Auch im Château<br />
d‘Anglès ist man stets um<br />
beste Qualität bemüht.<br />
Fotos: beigestellt<br />
70<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
HERBSTLICHE<br />
GENÜSSE IM<br />
LANGUEDOC<br />
In der bunten Jahreszeit findet sich bei der Vielzahl an<br />
charaktervollen Weinen aus dem Languedoc zu jeder<br />
Speise die perfekte Begleitung.<br />
Die Blätter der Laubbäume in<br />
den Cevennen färben sich langsam<br />
bunt, die Wärme des Sommers<br />
mit seiner gleißenden<br />
Mittagssonne und den langen lauen Abenden<br />
unter dem Sternenhimmel gehören der<br />
Vergangenheit an, sind aber noch in guter<br />
Erinnerung. Aber nun ist es herbstlich, das<br />
tut ebenfalls gut.<br />
Morgens weht ein kühler Wind von den<br />
Bergen, die Weinernte ist eingebracht, die<br />
Felder sind abgeerntet. Nach Regenfällen<br />
lohnt sich ein Spaziergang durch den Wald,<br />
vielleicht finden wir ein paar Pilze, die später<br />
unser Essen bereichern. Und im Mittelmeer<br />
kann man immer noch baden – viele<br />
sagen, der Herbst sei die schönste Zeit im<br />
Languedoc, weil sich die Natur dann von<br />
ihrer schönen, ruhigen Seite zeigt. Und weil<br />
die kräftigen lokalen Spezialitäten jetzt<br />
wieder besonders gut schmecken.<br />
><br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 71
promotion / LANGUEDOC<br />
Das Château Pech-Latt im<br />
französischen Lagrasse zählt<br />
zu den bestangesehenen<br />
Weingütern der Corbières.<br />
><br />
Ein Enten-Cassoulet mit Bohnen bei<br />
35 Grad Celsius im Schatten? Eher nicht.<br />
Auch eine Lammkeule mit Kartoffelgratin<br />
schmeckt besser an einem frischen Tag, an<br />
dessen Ende das Kaminfeuer im Gastraum<br />
prasselt. Während die Weißweine und die<br />
Rosés aus dem Languedoc perfekt zur<br />
Leichtigkeit des Sommers passen, sind jetzt<br />
wieder die kräftigen, charakterstarken<br />
Rotweine aus der Region an der Reihe –<br />
zumindest bei den Hauptspeisen.<br />
Klar, eröffnet wird das Mahl von einem<br />
AOP Crémant de Limoux, denn natürlich<br />
schmeckt der mit seiner feinen Perlung<br />
auch bei bedecktem Himmel exzellent,<br />
danach mundet ein frischer Roséwein zum<br />
warmen Ziegenkäse mit Oliventapenade.<br />
Wenn jedoch das Fleisch auf dem Tisch<br />
steht und das gegrillte Gemüse verheißungsvoll<br />
duftet, freuen wir uns über<br />
einen satten Rotwein. Die Auswahl ist<br />
groß, die exakte Wahl reine Geschmackssache.<br />
Das kann beispielsweise ein vom<br />
tiefgründigen Grenache dominierter AOP<br />
Corbières, ein AOP Faugères oder ein AOP<br />
Terrasses du Larzac sein, der nach<br />
Schwarzkirschkonfitüre duftet und am<br />
Gaumen mit Saftigkeit und feinkörnigen,<br />
dichten Gerbstoffen begeistert. Ist da nicht<br />
sogar im Abgang etwas dunkle Schokolade<br />
zu schmecken? Weine, die eher von Syrah<br />
oder dem tiefgründigen Mourvèdre<br />
geprägt sind, duften nach Brombeeren und<br />
Schwarzkirsche. Am Gaumen dicht und<br />
mit feinkörnigen Gerbstoffen ausgestattet,<br />
enden sie auf hochreifen Aromen, die Wärme<br />
ausstrahlen. Kommen diese Roten eher<br />
aus den kargeren Höhenlagen, zeichnen sie<br />
sich zusätzlich durch eine mineralische<br />
Grundierung aus. Und klar, über genügend<br />
Säure und Frische verfügen sie alle.<br />
Wenn die Teller abgedeckt sind und ein<br />
AOP Muscat de Frontignan einen süßen<br />
Abschluss gebildet hat, lockt noch einmal<br />
die frische Herbstluft – einfach tief durchatmen<br />
und genießen.<br />
<<br />
DAS LANGUEDOC IST EIN MUSS<br />
FÜR WEINTOURISTEN<br />
Neun Regionen im Languedoc wurden<br />
mit dem Siegel »Vignoble & Découvertes«<br />
ausgezeichnet. Das Siegel wurde vom<br />
französischen Fremdenverkehrsamt<br />
Atout France ins Leben gerufen. Es<br />
zeichnet Regionen aus, die eine reiche<br />
und vielfältige Palette an touristischen<br />
und weintouristi schen Angeboten bieten<br />
(Unterkünfte, Restaurants, Besuche<br />
bei Weingütern, Verkostungen, Museen,<br />
Veranstaltungen u. v. m.). Mehr Infos über<br />
das Languedoc als Reiseziel für Vinophile<br />
gibt es hier:<br />
languedoc-wines.com/languedocdestination<br />
Fotos: beigestellt<br />
72<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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wein / WORLD CHAMPIONS<br />
SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />
HARLAN<br />
ESTATE<br />
In den frühen 1980er-Jahren reifte Bill Harlans<br />
Entschluss, im Napa Valley einen Rotwein zu erzeugen, der<br />
es mit den besten Grands Crus aus Frankreich aufnehmen<br />
kann. Längst hat er seine Vision in die Tat umgesetzt.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
In den 1970er-Jahren gehörte Bill<br />
Harlan zu den Gründern von Pacific<br />
Union, einem Immobilienunternehmen<br />
mit Sitz in San Francisco,<br />
das Milliardenumsätze machte.<br />
Nach dem Verkauf eines Großteils seines<br />
Anteils an GMAC verfügte er daher über<br />
ein kleines Vermögen.<br />
Seinen ersten Besuch im Napa Valley<br />
unternahm Bill Harlan als Jugendlicher im<br />
Jahr 1958. »Ich hatte gehört, dass man dort<br />
gratis Wein probieren darf, ohne dass<br />
jemand den Ausweis kontrolliert. Damals<br />
habe ich mir schon gedacht, hier ein Stück<br />
Land für ein Weingut zu kaufen, eine Familie<br />
zu gründen, Wein zu machen, das wäre<br />
ein tolle Sache.« Später freundete sich Harlan<br />
mit Robert Mondavi an, der so manchen<br />
guten Tipp für ihn parat hatte. Harlan:<br />
»Als ich 1979 mein erstes Grundstück<br />
im Napa Valley gekauft hatte, riet er mir<br />
davon ab, es dort mit Weinbau zu versuchen.<br />
Er schlug eine Art gemeinsames<br />
Forum für die Napa Vintners Association<br />
und eine alljährliche Charity-Auktion wie<br />
im Hospice de Beaune im Burgund vor.«<br />
1981 ging die Auktion in Meadowood<br />
dann tatsächlich über die Bühne.<br />
Aus Meadowood wurde später ein<br />
»Relais & Châteaux«-Resort mit Kaliforniens<br />
zweitem 3-Sterne-Restaurant im Guide<br />
Michelin. Noch heute ist es ein Fixpunkt für<br />
jeden Besucher im Napa Valley. Hier wohnt<br />
und speist die Elite in luxuriösem Ambiente<br />
oder man spielt eine Runde auf dem vielleicht<br />
schönsten Croquet-Platz der Welt.<br />
VISION PREMIER GRAND CRU<br />
Man schrieb das Jahr 1984, als der heute<br />
79 Jahre alte H. William »Bill« Harlan mit<br />
dem Kauf eines unberührten Stücks Land<br />
auf den westlichen Hügeln der Mayacamas-Berge<br />
bei Oakville im zentralen Napa<br />
Valley den Grundstein für Harlan Estate<br />
legte. Insgesamt erwarb er 97 Hektar. ><br />
Fotos: Harlan Estate<br />
74 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die Harlan-Family:<br />
Sohn Will, Ehefrau Deborah,<br />
Gründer H. William »Bill« Harlan<br />
und Tochter Amanda.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
75
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
Das legendäre Meadowood Resort fungiert als<br />
kulinarisches Hauptquartier für alle Fans der<br />
großen Napa-Valley-Weine.<br />
Der Harlan Estate Proprietary Red zählt längst zu<br />
den Premiers Grands Crus aus dem Napa Valley<br />
und damit zu den besten Rotweinen der Welt.<br />
> 17 davon sollten das ideale Terroir für Zeit. Robert Parker Jr. schrieb bereits<br />
einen echten kalifornischen Premier Grand<br />
Cru sein. Die Terrassen mit den Reben<br />
wurden dem Wald abgerungen und folgen<br />
dem natürlichen Verlauf des Geländes in<br />
eleganten Kurven. Immer wieder eröffnen<br />
sich neue Ausblicke hinunter ins Tal oder<br />
nordwärts bis zum Mount St. Helena.<br />
Die Böden sind karg und meist vulkanischen<br />
Ursprungs, im Weingarten dominiert<br />
die Rebsorte Cabernet Sauvignon mit<br />
70 Prozent, dazu gesellen sich 20 Prozent<br />
Merlot, 8 Prozent Cabernet Franc und<br />
2 Prozent Petit Verdot.<br />
In den Jahren ab 1987 gab es die ersten<br />
Versuchsvinifikationen, die lediglich dazu<br />
dienten, herauszufinden, welche Sorten wo<br />
auf diesem absolut jungfräulichen Terroir<br />
die besten Ergebnisse bieten. Der erste<br />
kommerzielle Jahrgang war 1990, der<br />
schließlich im Jahr 1996 auf den Markt<br />
kam. Und allen, die damals die Gelegenheit<br />
hatten, die ersten Weine zu verkosten, war<br />
schnell klar: Hier entsteht Großes.<br />
Ein Raunen ging durch die Expertenrunde,<br />
in der sich kein Geringerer befand als<br />
der weltweit wichtigste Weinkritiker seiner<br />
1998 über den Harlan Estate Proprietary<br />
Red: »Eigentümer Bill Harlan, sein Kellermeister<br />
Bob Levy und der französische<br />
Berater Michel Rolland erzeugen den einzigen<br />
wirklich sehr profunden Wein in ganz<br />
Kalifornien. Er besitzt alle Element für<br />
Größe – Individualität, Kraft, verbunden<br />
mit Eleganz, außerordentliche Komplexität,<br />
bemerkenswertes Reifepotenzial und<br />
eine ansprechende Dichte ohne jede<br />
Schwerfälligkeit.«<br />
Das war der offizielle Ritterschlag, und<br />
von nun an stieg die Nachfrage explosionsartig<br />
an. Die Warteliste wurde immer länger.<br />
Denn die erzeugte Menge bei Harlan<br />
liegt im Durchschnitt bei international<br />
vergleichsweise bescheidenen 1800 Kisten.<br />
Erst seit dem Jahrgang 1995 gibt es auch<br />
einen richtigen Zweitwein nach Bordelaiser<br />
Vorbild, der meist den Cabernet Franc und<br />
die Erzeugnisse aus jungen Reben auffängt.<br />
Im Jahr 1999 war das Weingut wie viele<br />
andere im Napa Valley von einer Reblaus-<br />
Epidemie betroffen, die Bill Harlan dazu<br />
zwang, die Reben aus einer zweiten Welle<br />
Anfang der 90er-Jahre nochmals auf<br />
Fotos: Harlan Estate<br />
76 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Der »Tank Room« auf<br />
Harlan Estate, wo auch<br />
österreichische Fässer von<br />
Stockinger im Einsatz sind.<br />
wirklich reblausresistente Unterlagen<br />
umzupflanzen.<br />
Der Qualität des Grand Vin tat dies zu<br />
keinem Zeitpunkt einen Abbruch, zu rigoros<br />
war die Herangehensweise. Das Einzige,<br />
was in diesen Jahren litt, war die Menge,<br />
die man anbieten konnte. Umso umkämpfter<br />
war jede einzelne Flasche dieses großen<br />
Rotweins.<br />
Harlan Estate kommt heute als ein fast<br />
reinsortiger Cabernet Sauvignon, gewürzt<br />
mit einer Nuance von Merlot und Petit Verdot,<br />
in Ausnahmejahren auch etwas Cabernet<br />
Franc, auf die Flasche. Zu den größten<br />
Jahrgängen des Proprietary Red zählen<br />
1991, 1994, 1995, 1997, 2001, 2002, 2005,<br />
2007, 2010, 2012 und natürlich 2013.<br />
Bereits sieben Mal hat »The Wine Advocate«<br />
die Traumnote von 100 Punkten<br />
verliehen, sechsmal davon der große Bob<br />
Parker höchstpersönlich; auch seine Nachfolgerin<br />
Lisa Perrotti-Brown scheint den<br />
Wein zu mögen, sie hat den von Parker<br />
noch mit 96 Punkten beurteilten 2014er<br />
bereits auf 98 Punkte aufgewertet, 2015<br />
mit 100 und den Jahrgang 2016 mit potenziellen<br />
100 Punkten bedacht.<br />
Dass solche Einschätzungen auch mit<br />
einer anhaltenden Preissteigerung verbunden<br />
sind, versteht sich von selbst. Die jüngsten<br />
Jahrgänge liegen bereits im vierstelligen<br />
Bereich. Millesima berechnet aktuell für den<br />
100-Punkte-Wein aus 2015 einen Preis von<br />
1400 Euro pro Bouteille, Unger für den tollen<br />
1997er (100 PP) einen Preis von 1249<br />
Euro. Der Zweitwein The Maiden 2015<br />
kostet vergleichsweise günstige 480 Euro,<br />
auch reifere Jahrgänge ohne Höchstbewertungen<br />
wie 2011 (91 PP, ungerweine.de;<br />
€ 714,–) oder 2006 (96 PP, Millesima;<br />
€ 840,–) sind preiswerter zu haben.<br />
UND ES FOLGT DER ZWEITE STREICH<br />
Bereits im Jahr 1997 wurde die BOND<br />
Winery in Oakville gegründet, die nun von<br />
Scott Gould geleitet wird. Für Weingärten<br />
und Keller sind die gleichen Personen wie<br />
bei Harlan Estate am Werk. Hier entstehen<br />
fünf exzellente Cabernets Sauvignons aus<br />
ausgesuchten Hanglagen im Napa Valley,<br />
die einen perfekten Ausdruck des jeweiligen<br />
Terroirs vermitteln. Die Namen der<br />
Grands Crus sind Melbury, Quella, Vecina,<br />
St. Eden und Pluribus, der Zweitwein ><br />
Eng bepflanzte Berglagen mit Terrassen, die dem Geländeverlauf exakt folgen, sind typisch<br />
für Harlan Estate. Von den 17 Hektar sind 70 Prozent mit Cabernet Sauvignon bestockt, der<br />
Rest mit 20 Prozent Merlot, 8 Prozent Cabernet Franc und 2 Prozent Petit Verdot.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
77
Das jüngste Weinprojekt, das aktuell dritte<br />
im Bunde, hört auf den Namen Promontory<br />
und liegt etwas südlich von Harlan am<br />
Berg hinter den bekannten Weingütern<br />
Dominus und Blankiet. Wieder wurde hier<br />
ein unberührtes Waldstück erworben, auf<br />
dem nun auf den westlich exponierten<br />
Hängen direkt zwischen die Baumgruppen<br />
kleine Rebparzellen eingewoben wurden,<br />
die heute weniger als fünf Prozent der<br />
Gesamtfläche bedecken.<br />
Die Premiere des Promontory Estate war<br />
der Jahrgang 2009, der Jahrgang 2013<br />
wurde bereits zur Gänze in Stückfässern<br />
ausgebaut, erzeugt von der österreichischen<br />
Edelküferei Stockinger. Die Produktion dieses<br />
Weins liegt aktuell bei 2000 Kisten, soll<br />
aber in Zukunft auf 4000 angehoben werwein<br />
/ WORLD CHAMPIONS<br />
><br />
trägt den Namen Matriarch. Dem breiteren<br />
Angebot von Bond ist auch der<br />
Umstand zu verdanken, dass dieses<br />
Harlan-Projekt noch mehr 100-Punkte-Weine<br />
erzeugt hat als Harlan<br />
selbst. Im aktuellen Zwischenstand<br />
hat Bond mit acht glatten 100-Punktern<br />
und drei potenziellen 100-Punkte-Weinen<br />
die Nase vorn, die interne<br />
Rangliste führt Vecina vor St. Eden<br />
und Pluribus an.<br />
OPERATION NEXT GENERATION<br />
»Es war vom ersten Tag<br />
an mein erklärtes Ziel, ein<br />
Erstes Gewächs auf den<br />
Hügeln bei Oakville<br />
zu kreieren.«<br />
BILL HARLAN Gründer von Harlan Estate<br />
Nachlesen<br />
Alle Teile aus der Serie<br />
»World Champions« unter<br />
falstaff.com/champ<br />
Promontory, das jüngste<br />
Weingutprojekt der Familie, wird<br />
von Bills Sohn Will Harlan geführt.<br />
den. Die Leitung des Projekts unterliegt<br />
der zweiten Generation der Familie,<br />
der junge Will Harlan wird dabei<br />
von Harlan-Weinbau-Direktor Cory<br />
Empting unterstützt.<br />
Der Wein von Promontory wird<br />
übrigens im Gegensatz zu Harlan<br />
und Bond über den Platz Bordeaux<br />
verkauft. Und so ist dieser Wein bei<br />
mehreren Anbietern im deutschsprachigen<br />
Raum verfügbar, der mit<br />
99 Parker-Punkten ausgezeichnete Wein<br />
kostet etwa 650 Euro.<br />
Allerdings wird auch hier ein Preisanstieg<br />
unvermeidbar sein, nachdem Lisa Perrotti-<br />
Brown zuletzt den 2016er mit 97–100 Punkten<br />
würdigte.<br />
Unter dem Namen The Mascot vertreibt<br />
Will Harlan seit dem Jahrgang 2008 einen<br />
saftigen Cabernet Sauvignon, der aus den<br />
jüngeren Reben von Harlan Estate, Bond<br />
und Promontory, gewonnen wird. »Dieser<br />
Wein begann als Projekt mit dem Ziel,<br />
einen Wein zu schaffen, den ich mit meinen<br />
Freunden gemeinsam genießen kann«, sagt<br />
Will Harlan. Und in den letzten zehn Jahren<br />
sind die Freunde immer mehr geworden,<br />
der Preis des Weins liegt mittlerweile<br />
im Handel bei etwa 130 US-Dollar.<br />
Genau genommen gibt es noch ein<br />
weiteres Weinprojekt. Doch dieses ist nur<br />
dem exklusiven privaten Club von etwa<br />
600 Members vorbehalten, der seit dem<br />
Jahr 2000 am Gelände des Meadowood<br />
Resort seinen Sitz hat. Die Mitglieder von<br />
»The Napa Valley Reserve« haben<br />
ursprünglich kolportierte 165.000 US-<br />
Dollar hingelegt, um neben einer Vielzahl<br />
von anderen Privilegien den vom Harlan-<br />
Team erzeugten Rotwein The Napa Valley<br />
Reserve genießen zu dürfen.<br />
Dieser Wein reifte nicht in großen Kelleranlagen,<br />
sondern direkt in der eigenen<br />
kleinen Club-Weinkellerei. Dort wurde er<br />
auch abgefüllt. <<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
harlanestate.com<br />
bond.wine<br />
promontory.wine<br />
mascotwine.com<br />
thenapavalleyreserve.com<br />
meadowood.com<br />
Fotos: Harlan Estate<br />
78 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Weingenuss<br />
zum<br />
Vini d’Italia 2018<br />
Vini d’Italia 2018<br />
(Ausg. 2018, S. 785)<br />
falstaff.de<br />
falstaff.de<br />
2018<br />
falstaff.de<br />
falstaff.de<br />
falstaff.de<br />
prämiert wurde Losnummer<br />
nd<br />
L18030<br />
(Jg. 2016)<br />
EDITION FRITZ KELLER<br />
2018 Weisser Burgunder<br />
Baden QbA<br />
Trockener Weißwein,<br />
0,75-l-Flasche, l-Preis 7,99<br />
5, 99<br />
R. PRÜM<br />
2018 Riesling Mosel QbA<br />
Trockener Weißwein,<br />
0,75-l-Flasche, l-Preis 5,32<br />
3, 99<br />
WEINGUT JOHANNES LEITZ<br />
2018 Riesling Rheingau<br />
QbA mit VDP-Siegel<br />
Trockener Weißwein,<br />
0,75-l-Flasche, l-Preis 9,32<br />
6, 99<br />
BARON PHILIPPE DE ROTHSCHILD<br />
2018 Cabernet Sauvignon<br />
Pays d‘Oc IGP<br />
Trockener Rotwein,<br />
0,75-l-Flasche, l-Preis 6,65<br />
4, 99<br />
FALESCO<br />
2016 Appunto<br />
Rosso Lazio IGP<br />
Trockener Rotwein,<br />
0,75-l-Flasche, l-Preis 6,12<br />
4, 59<br />
4597-<strong>2019</strong><br />
ALDI SÜD Dienstleistungs-GmbH & Co. oHG, Burgstraße 37, 45476 Mülheim.<br />
Firma und Anschrift unserer regional tätigen Unternehmen finden Sie auf aldi-sued.de unter „Infos“<br />
„Filialfinder“ oder mittels unserer kostenlosen automatisierten Service-Nummer 0 800/8 00 25 34.<br />
Unsere ALDI SÜD App –<br />
jetzt downloaden.<br />
aldi-sued.de
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
BEST OF<br />
HARLAN ESTATE<br />
100<br />
100<br />
98<br />
2015 HARLAN ESTATE<br />
PROPRIETARY RED<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, kaum Randaufhellung.<br />
Mit feinem Edelholztouch unterlegte<br />
schwarze Fruchtnuancen von<br />
Cassis und Brombeerkonfit, tabakige<br />
Nuancen, süße Gewürze des Südens,<br />
mineralisch, zart ätherisch unterlegter<br />
Nougat. Komplex, sehr saftig,<br />
extraktsüß, getragen von ausgereiften,<br />
präsenten Tanninen, finessenreich<br />
strukturiert, dadurch relativ leichtfüßig,<br />
süßer, lang anhaltender Abgang,<br />
Reifepotenzial für einige Dekaden.<br />
bacchus-vinothek.de, € 1495,–<br />
(Magnum € 3255,–)<br />
2013 BOND VECINA<br />
NORTH COAST, NAPA VALLEY<br />
Sehr dunkles Rubingranat, opaker<br />
Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Nuancen von schwarzen<br />
Johannisbeeren, dunklen Waldbeeren<br />
und einem Hauch von Karamell-Kirschen,<br />
würzige Nuancen, etwas<br />
Velours. Stoffig, engmaschig, cremige<br />
extraktsüße Textur, sehr gut eingebundenen<br />
Tannine, angenehme Frische,<br />
sehr ausgewogen und trotz seiner<br />
Jugend bereits gut antrinkbar, überzeugende<br />
Länge und sicheres<br />
Zukunftspotenzial. Gut dekantiert ein<br />
toller Speisenbegleiter.<br />
sansibar.de, € 950,–<br />
1995 HARLAN ESTATE<br />
PROPRIETARY RED<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezenter Ockerrand. Reifes<br />
schwarzes Beerenkonfit, Lakritze,<br />
dunkle Mineralität, angenehme Edelholzwürze,<br />
kandierte Orangenzesten.<br />
Stoffig, samtig und elegant, dunkle<br />
Beerenfrucht, dezente Extraktsüße,<br />
mineralisch und gut facettiert, verfügt<br />
über eine große Frische und Eleganz<br />
sowie über enorme Länge, straff und<br />
jugendlich, weitere 20 Jahre vor dem<br />
Bug. Ein nahezu perfekter Wein, der<br />
nun eine überzeugende Trinkreife<br />
erreicht hat.<br />
wijnenweber.be, € 725,–<br />
100<br />
98<br />
95<br />
2002 HARLAN ESTATE<br />
PROPRIETARY RED<br />
Dunkles Rubingranat, fester Kern, zarter<br />
Ockerrand. In der Nase attraktive<br />
Cassisfrucht, schwarzes Beerenkonfit,<br />
dazu ein Hauch von eingelegten Oliven,<br />
Eukalyptusanklänge, attraktives Bukett<br />
mit Anklängen von Minze und Edelholz.<br />
Am Gaumen eine superelegante Textur,<br />
extraktsüßer Körper, seidige, tragende<br />
Tannine, perfekte Balance, hat eine erste<br />
Trink reife erreicht, bleibt minutenlang<br />
haften, wahres Gaumenkino.<br />
vinpark.eu, € 1304,–<br />
2003 HARLAN ESTATE<br />
PROPRIETARY RED<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Zunächst etwas verhalten, reife schwarze<br />
Herzkirschen, Nuancen von Cassis,<br />
Röstaromen und Tabak, facettenreiches<br />
Bukett. Komplex, süß und saftig, reife<br />
Zwetschgen, präsentes Holz, mineralisch,<br />
kraftvoll, süße Gewürznunacen, ausgereifte<br />
Tannine, Anklänge von weißem<br />
Pfeffer, noch sehr, sehr jung, ein Wein mit<br />
gewaltiger Länge und Potenzial.<br />
arvi.ch, ca. € 1649,70 (Magnum)<br />
2013 HARLAN ESTATE<br />
THE MAIDEN<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Gewürziges Bukett mit feinen Noten<br />
von Edelholz, reife schwarze Kirschen,<br />
tabakige Nuancen, zart nach Nougat<br />
und kandierten Orangen, ein dezenter<br />
blumiger Anklang. Nicht ganz so komplex<br />
wie der Grand Vin, aber sehr lebendig,<br />
engmaschig und zugänglich, der<br />
Merlotanteil in der Cuvée verleiht dem<br />
Wein eine ansprechende Geschmeidigkeit.<br />
ungerweine.de, € 345,–<br />
Fotos: suzanne@photodance.com<br />
80 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
VITE COLTE / promotion<br />
EIN<br />
GROSSARTIGER<br />
BARBERA<br />
Mit 2017 kommt der 30. Jahrgang eines ganz besonderen<br />
Barbera auf den Markt: »La Luna e i Falò«<br />
Barolo-Weine: einer aus Weingärten der<br />
Gemeinde Barolo, einer aus Serralunga und<br />
ein einer aus Lagen in Monforte. Der »Gavi<br />
di Gavi Masseria dei Carmelitani« ist ein<br />
rassiger Weißwein aus der lokalen Cortese-<br />
Traube. »La Bella Estate« ist ein aromatischer<br />
Gaumenschmeichler, für den Moscato-Trauben<br />
angetrocknet werden. Mit gut<br />
60 Hektar Produktionsfläche wichtigster<br />
Wein aber ist der »La Luna e i Falò Barbera<br />
Superiore DOCG«. Die Trauben stammen<br />
aus Lagen in den Gemeinden Nizza Monferrato,<br />
Mombaruzzo, Calamandrana, Agliano<br />
Terme und Rocchetta Tanaro. Nach der<br />
Vergärung im Stahltank kommt der Wein<br />
ein Jahr ins Holzfass und reift dann noch<br />
sechs Monate auf der Flasche. Ein großartiger<br />
Ausdruck des Piemont!<br />
Fotos: beigestellt<br />
Der Name bedeutet übersetzt so<br />
viel wie »Der Mond und die<br />
Feuer« und ist ein Schlüsselroman<br />
von Cesare Pavese, in<br />
dem dieser in eindringlicher Art das dörfliche<br />
Leben in den Hügeln des Piemont<br />
beschreibt. »La Luna e i Falò« ist auch der<br />
Name des Barbera d’Asti Superiore von<br />
Vite Colte. 1988 wurde davon der erste<br />
Jahrgang erzeugt. »Wir wollten einen<br />
besonderen Barbera schaffen, in dem die<br />
Weinberge um die Stadt Asti ihren höchsten<br />
Ausdruck finden. Dazu selektionierten wir<br />
die besten Lagen und arbeiteten intensiv<br />
mit unseren besten Weinbauern zusammen,«<br />
so Piero Quadrumolo, Präsident von<br />
Terre da Vino. Jahrgang für Jahrgang<br />
wuchs die Erfahrung, wurde das Lesegut<br />
noch genauer selektioniert und die Holzfässer<br />
akkurater ausgewählt. Das erlaubt es,<br />
jedes Jahr das Beste herauszuholen. Der<br />
»2017 La Luna e i Falò Barbera d’Asti<br />
Superiore DOCG«, der Ende dieses Jahres<br />
auf den Markt kommt, ist dafür eine wunderbare<br />
Bestätigung. In der Nase duftet er<br />
nach reifen, dunklen Kirschen und dezenten<br />
Kakao-Noten, am Gaumen zeigt er geschliffenes<br />
Tannin und viel saftige Frucht.<br />
VITE COLTE, EIN BETRIEB IM BETRIEB<br />
Terre da Vino ist einer der traditionsreichsten<br />
Betriebe im Piemont. 2010 startete das<br />
Projekt Vite Colte. Dafür wurden 300 Hektar<br />
in bester Lage ausgesucht, die 180 besten<br />
Weinbauern zu einer eigenen Qualitätsgruppe<br />
zusammengeführt und eine eigene<br />
Verarbeitungslinie geschaffen: gewissermaßen<br />
ein Betrieb im Betrieb. Verarbeitet werden<br />
die Trauben am Fuße des Cannubi-<br />
Hügels in Barolo.<br />
AUTHENTISCHE WEINE<br />
Vite Colte ist ein ehrgeiziges Projekt. Die<br />
Produktion folgt vier Grundsätzen: Respekt<br />
vor der Umwelt; möglichst naturnahes<br />
Arbeiten in Weinberg und Keller; Besinnung<br />
auf die Tradition; größtmögliche Harmonie.<br />
Die Spitze bilden drei, »Essenze« genannte<br />
INFO<br />
Vite Colte<br />
Via Bergesia 6<br />
12060 Barolo<br />
vitecolte.it<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
81
spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />
Der berühmteste Prestige-<br />
Cognac Frankreichs: Mit<br />
dem »Louis XIII« hat Rémy<br />
Martin ein weltberühmtes<br />
Luxusprodukt auf den<br />
Markt gebracht.<br />
Fotos: beigestellt<br />
82 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />
Fotos: beigestellt
BEST OF COGNAC & CO.<br />
SEELEN-<br />
BALSAM<br />
DE LUXE<br />
Sie sind teuer, edel und nichts für alle Tage: die<br />
Premium-Produkte der berühmtesten Cognac-Hersteller<br />
Frankreichs. Aber auch andere Weinbrand-Produzenten<br />
haben Luxus-Abfüllungen im Programm. Eine Auswahl.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Fotos: beigestellt<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
83
spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />
Schauraum von Rémy Martin: Mit dem Spitzenprodukt »Louis XIII« hat Rémy Martin eine Hommage<br />
an den französischen Monarchen Louis XIII. geschaffen.<br />
»Hennessy Paradis«: Prestige-Cognac von<br />
Hennessy – ein Stück vom Paradies.<br />
E<br />
s ist dunkel in der Halle.<br />
Thierry Arnold knipst das<br />
Licht an. Doch es ist noch<br />
immer ziemlich finster. Die<br />
wenigen Lampen erzeugen<br />
bestenfalls schummriges Licht. Zu sehen<br />
sind alte Holzfässer in mehreren Reihen.<br />
»Wir lassen hier nur selten Leute herein«,<br />
sagt Arnold. Der Franzose ist International<br />
Ambassador von Rémy Martin, zusammen<br />
mit Hennessy die wohl berühmteste Cognac-Marke<br />
Frankreichs.<br />
Die Lagerhalle befindet sich rund fünf<br />
Kilometer außerhalb der kleinen Stadt<br />
Cognac im Département Charente, nördlich<br />
von Bordeaux. Es ist einer von 29 Kellern,<br />
in denen insgesamt 150.000 Fässer lagern.<br />
»Das hier ist die Schatzkammer von Rémy<br />
Martin«, sagt Arnold, »denn hier befinden<br />
sich die Fässer und der Cognac für unser<br />
Prestige-Produkt, den ›Rémy Martin<br />
Louis XIII‹.«<br />
Rémy Martin erzeugt Cognac in den verschiedensten<br />
Qualitäten. Der »Louis XIII«<br />
aber ist das Spitzenprodukt, ein Cognac der<br />
Superlative, dafür zahlen die Kunden zwischen<br />
2000 und 3000 Euro pro Flasche.<br />
Solche Premium-Produkte haben fast alle<br />
großen und bekannten Cognac-Marken im<br />
Programm. Aber auch andere Weinbrand-<br />
Hersteller wie etwa Metaxa in Griechenland<br />
oder Asbach in <strong>Deutschland</strong> krönen<br />
ihr Portfolio mit teuren High-End-Produkten<br />
(siehe Seite 78).<br />
Unter den französischen Spitzen-Cognacs<br />
ist der »Louis XIII« von Rémy Martin<br />
wohl der bekannteste. Es gibt zwar bei<br />
Rémy Martin noch limitierte und noch<br />
teurere Sondereditionen wie den »Louis<br />
XIII Black Pearl« und den »Rare Cask«,<br />
doch die sind nur schwer erhältlich, wohl<br />
auch wegen ihrer astronomischen Preise.<br />
PARADEPRODUKT LOUIS XIII<br />
Doch auch die »normale« Version flößt<br />
allein schon durch ihre Geschichte Ehrfurcht<br />
ein. Der Cognac ist eine Hommage<br />
an den als Ludwig den Gerechten in die<br />
Geschichte eingegangenen Monarchen<br />
Louis XIII., Vater des Sonnenkönigs Ludwig<br />
XIV. Der Ursprung dieses Ausnahmecognacs<br />
geht auf das Jahr 1874 zurück,<br />
damals soll Paul-Emile Rémy Martin, der<br />
Sohn des Firmengründers, begonnen haben,<br />
sehr alte Destillate – genannt Eaux de vie –<br />
in einem einzigen Dekanter zu vermählen.<br />
Der Dekanter war eine exakte Replik einer<br />
lilienverzierten Metallflasche, die im 16.<br />
Jahrhundert auf dem Schlachtfeld von Jarnac<br />
verloren ging und erst 300 Jahre später<br />
wiederauftauchte. Die Eaux de vie, die für<br />
den »Louis XIII« verwendet werden, sind<br />
zwischen 40 und 100 Jahre gereift, alle produziert<br />
aus den Böden der Grande Champagne,<br />
dem wertvollsten Anbaugebiet der<br />
Cognac-Region.<br />
Der größte Cognac-Produzent, mit<br />
250 Jahre alter Geschichte, ist Hennessy.<br />
Mehr als 1600 Weinbauern liefern ihre<br />
Fotos: Remy Martin/Aline Aubert, beigestellt<br />
84 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Eaux de vie an den Cognac-Giganten, und<br />
natürlich hat auch Hennessy mit dem<br />
»Paradis Imperial« und dem »Hennessy<br />
Paradis« zwei absolute Spitzenprodukte im<br />
Sortiment. Bis zu 100 außergewöhnliche<br />
Eaux de vie werden dafür verwendet, teilweise<br />
bis zu 200 Jahre gereifte Destillate.<br />
Der Produzent Martell wiederum hat sich<br />
bei seinem Premium-Produkt auf einen<br />
Cognac spezialisiert, der besonders für<br />
Zigarrenraucher geeignet ist. Mit dem<br />
»Martell Cohiba Grande Champagne« hat<br />
das Unternehmen einen bernsteingoldenen<br />
Weinbrand geschaffen, in den immerhin<br />
300 Jahre Erfahrung einfließen. Die Eaux<br />
de vie dafür, allesamt aus der Grande<br />
Champagne, reifen in den Eichenfässern<br />
40 bis 50 Jahre lang.<br />
Der Hersteller Courvoisier nennt seinen<br />
Super-Premium-Cognac mit feinsten Weinbränden<br />
der letzten 200 Jahre »L’Essence<br />
de Courvoisier«. Auch dieser Cognac wird<br />
aus den besten gereiften Eaux de vie hergestellt,<br />
von denen einige aus dem frühen<br />
19. Jahrhundert stammen.<br />
Der luxuriöse Inhalt spiegelt sich auch in<br />
der Optik der Flasche wider – der handgeschliffene<br />
Kristallverschluss ist in der<br />
Anmutung den Siegelringen der Napoleon-<br />
Zeit nachempfunden, mit denen damals<br />
verdiente Heerführer ausgezeichnet wurden.<br />
Auch die Flasche selbst wurde in<br />
Handarbeit hergestellt.<br />
Super-Premium-Cognac »L’Essence de Courvoisier«:<br />
Einige der Eaux de vie stammen aus dem<br />
frühen 19. Jahrhundert.<br />
EXTRA DARK & INTENSE<br />
Gegründet 1863, ist Camus das größte noch<br />
in Familienbesitz befindliche Cognac-Haus.<br />
15 Jahre nach der Veröffentlichung des<br />
Prestige-Cognac »Extra Elegance« kam der<br />
»Camus Extra Dark & Intense« auf den<br />
Markt. Nach einer Idee des Inhabers Cyril<br />
Camus begann Kellermeister Patrick Léger,<br />
die besten Fässer für einen besonderen Reifeprozess<br />
auszuwählen. Die ausgewählten<br />
Fässer wurden entleert und erneut ausgebrannt,<br />
Fass für Fass. Nach einem speziellen<br />
Finishing wurde das Ergebnis »Dark &<br />
Intense« genannt.<br />
Der elegante Monsieur präsentiert sich<br />
wie alle anderen Prestige- und Premium-<br />
Cognacs in einer eleganten und luxuriösen<br />
Extra-Präsentbox. Nicht ohne Grund: Denn<br />
bei diesen Preisen ist auch die Verpackung<br />
nicht ganz unwichtig.<br />
><br />
Camus »Extra Dark<br />
& Intense«: Ein<br />
spezielles Finishing<br />
ergibt einen ganz<br />
außergewöhnlichen<br />
Cognac.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
85
spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />
PRESTIGE-WEINBRAND<br />
Auch Edelbrand-Erzeuger wie Metaxa oder Asbach haben Luxus-Editionen in ihrem Sortiment.<br />
Und diese sind von einer Qualität, die selbst verwöhnte Cognac-Genießer in Staunen versetzen.<br />
Die »Metaxa Private Reserve« zählt zu den Premium-Produkten des<br />
griechischen Spirituosenherstellers. Es ist die erste Eigenkreation von<br />
Metaxa-Master Costas Raptis.<br />
M<br />
an muss nicht unbedingt in<br />
Griechenland gewesen sein,<br />
um ihn zu kennen: den Metaxa,<br />
die griechische Antwort auf Frankreichs<br />
Cognac. Das Haus Metaxa wurde 1888<br />
von Spyros Metaxa gegründet, seither<br />
wird diese weltberühmte Spirituose in<br />
Griechenland erzeugt – eine perfekte<br />
Mischung aus fassgereiften Destillaten<br />
und edlen Muskatellerweinen von den<br />
ägäischen Inseln.<br />
Seit 1992 wird neben den gängigen<br />
Qualitäten auch eine »Metaxa Private<br />
Reserve« erzeugt. Es war die erste Eigenkreation<br />
von Metaxa-Master Costas Raptis,<br />
als er zum fünften Kellermeister des<br />
Hauses ernannt wurde. Die »Metaxa Private<br />
Reserve« wird jedes Jahr aus nur<br />
einem einzigen Fass in einer streng limitierten<br />
Anzahl in ganz besondere Dekanter<br />
abgefüllt. Jeder Dekanter ist nummeriert<br />
und von Costas Raptis signiert.<br />
Die zweitbeste Qualität des Hauses ist<br />
»Angels’ Treasure«, eine über Dekaden<br />
gereifte Spirituose und eine Mischung<br />
aus Destillaten, die vom Kellermeister<br />
mit größter Sorgfalt ausgesucht werden.<br />
GOETHE VON ASBACH<br />
Zu Ehren des Dichters Johann Wolfgang von Goethe wurde bei Asbach eine eigene Edition<br />
kreiert. Ein Spezialbrand aus dem Jahrgangsweißwein von 1951.<br />
Auch im Ultrapremium-Segment des<br />
deutschen Weinbrand-Herstellers Asbach<br />
in Rüdesheim findet sich ein außergewöhnliches<br />
Top-Produkt: die »Johann<br />
Wolfgang von Goethe Vintage Reserve<br />
1952«. Danach folgen der Freiheitsbrand<br />
von 1989 und der Jahrgangsbrand 1972<br />
sowie die 21 Jahre gereifte Asbach Selection<br />
und der 15 Jahre gereifte Asbach<br />
Spezialbrand. Für die hochwertige und<br />
ausgesprochen rare Goethe-Abfüllung<br />
wurde ein sorgfältig ausgewählter Jahrgangsweißwein<br />
aus dem Jahr 1951 verarbeitet.<br />
Am 31. Juli 1952 wurde der Edelbrand<br />
von Brennmeister Oswald Rösel<br />
destilliert.<br />
Fotos: Metaxa, beigestellt<br />
86 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />
BEST OF<br />
COGNAC & WEINBRAND<br />
100<br />
98<br />
96<br />
LOUIS XIII<br />
Ein unendlich vielschichtiger<br />
Duft, der filigrane<br />
Fruchtnuancen, feinste<br />
Anklänge an Vanilleschoten<br />
und blumigen Honig enthält.<br />
Die Struktur am Gaumen<br />
ist eng verwoben und<br />
samtig mit ebenso tiefgründigen<br />
Abstufungen. Eleganter<br />
Pfeifentabak gibt einen<br />
leicht trockenen Abgang.<br />
tesdorpf.de<br />
€ 2550,–<br />
HENNESSY<br />
PARADIS<br />
Betörende florale und<br />
fruchtig-würzige Noten.<br />
Weich und wohlgerundet,<br />
dabei eine dichte Textur<br />
mit filigranen Jasminnoten,<br />
Trüffel, Honig, roten<br />
Beeren, delikaten Tanninen<br />
und einem Hauch Eiche.<br />
Langer und blumiger<br />
Nachklang.<br />
feinkost-kaefer.de<br />
€ 1190,–<br />
ASBACH GOETHE,<br />
VINTAGE RESERVE 1952<br />
Würzige Noten verbinden<br />
sich mit reifen, weinigen<br />
Noten, feine Eichenholz-<br />
Note. Reife Weinigkeit<br />
mit Noten von Walnüssen<br />
und fruchtigen<br />
Noten von Pflaumen,<br />
perfekt eingebundene<br />
Eichenholz-<br />
Note.<br />
asbach.de<br />
€ 1990,–<br />
99<br />
96<br />
92<br />
L’ESSENCE<br />
DE COURVOISIER<br />
In der blütigen Grundstilistik<br />
finden sich Anklänge an<br />
edlen, gereiften Wein, gepaart<br />
mit nussigen Schokoladen-<br />
und Honignoten.<br />
Das Mundgefühl ist sehr<br />
charaktervoll mit leichten<br />
Eindrücken von Minze,<br />
Sandelholz und Tabak.<br />
Bleibt sehr lange und<br />
angenehm im Nachklang.<br />
weisshaus.de, € 1599,90<br />
MARTELL COHIBA<br />
Dufterlebnis von Mandeln,<br />
Haselnüssen und edlen<br />
Noten von Eichenholz, mit<br />
einem süßen Hauch von<br />
Honig und Vanille. Gute<br />
Balance zwischen samtiger,<br />
anschmiegsamer Milde<br />
und kraftvoller, körperreicher<br />
Frische. Sehr voluminös<br />
und lang anhaltend<br />
im Abgang.<br />
uvinum.de<br />
€ 462,90<br />
METAXA ANGELS’<br />
TREASURE<br />
Ein Bukett von großer aromatischer<br />
Intensität und<br />
ein Duft von süßem Parfum.<br />
Es finden sich Schalen<br />
von Bitterorange, Trockenfrüchten<br />
wie<br />
Zwetschge und Aprikose,<br />
süße Gewürze wie Zimt,<br />
Muskat, Nelke, Schokolade.<br />
Im Mund samtig weich,<br />
warm und komplex.<br />
bolou.de, € 148,99<br />
99<br />
96<br />
91<br />
HENNESSY<br />
PARADIS IMPÉRIAL<br />
Vielseitige Eleganz im<br />
Duftbild mit Erinnerungen<br />
an frische Sevilla-Orangen,<br />
Noisette und feine, blütigpfeffrige<br />
Gewürze. Im<br />
Mund überrascht die feste,<br />
zart rauchige Struktur, die<br />
floral umspielt in einem<br />
unglaublich langen Finish<br />
zur Vollendung kommt.<br />
bottleworld.de<br />
€ 2500,99<br />
CAMUS EXTRA<br />
DARK & INTENSE<br />
Tiefe Vielfalt dunkler<br />
Beeren, süßlicher Pfeifentabak,<br />
Buttercreme<br />
und Sandelholz im dichten<br />
Duftbild. Am Gaumen<br />
zugleich mild und engmaschig<br />
mit Waldbeerenkonfit<br />
und feinherber<br />
Schokolade. Feingliedriges,<br />
langes Finish.<br />
vranken-pommery-shop.de<br />
€ 354,99<br />
METAXA PRIVAT<br />
RESERVE<br />
Dunkles Bernsteingelb mit<br />
honigfarbenen Reflexionen.<br />
Getrocknete Blumen mit<br />
Eichennoten. Komplex und<br />
großzügig. Am Gaumen<br />
sanfte Eiche, getrocknete<br />
Feigen, Rosinen, Tabak und<br />
Orangenschalen. Langer<br />
Nachgeschmack nach<br />
getrockneten Früchten.<br />
weisshaus.de<br />
€ 59,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
88 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
BERTANI / promotion<br />
Die Trauben für den neuen<br />
Catullo stammen aus den<br />
gleichen Weingärten wie jene<br />
für den Amarone Classico.<br />
CATULLO<br />
RIPASSO<br />
Die Klassik des Bertani-Stils: Catullo Ripasso<br />
Fotos: beigestellt<br />
Mit Gründungsjahr 1857 zählt<br />
Bertani zu den traditionsreichsten<br />
Weinbaubetrieben<br />
Italiens. Der Amarone Classico<br />
ist unverwechselbarer und authentischer<br />
Ausdruck des Valpolicella und dieser<br />
Tradition. Nun kommt Bertani mit einem<br />
neuen Wein auf den Markt, dem Catullo<br />
Valpolicella Ripasso Classico Superiore<br />
DOC. Die Trauben für den Catullo stammen<br />
aus den gleichen Weingärten wie jene<br />
für den Amarone Classico, den höchsten<br />
Lagen von Tenuta Novare im Valpolicella<br />
Classico. Catullo entsteht ausschließlich<br />
aus autochthonen Traubensorten des Valpolicella,<br />
Corvina, Corvinone und Rondinella.<br />
Vom Catullo gibt es nur so viele Flaschen<br />
wie vom Amarone Classico Bertani.<br />
Nach der ersten Vergärung wird er im<br />
Frühjahr ein zweites Mal auf den noch<br />
leicht süßen Schalen des Amarone Classico<br />
Bertani vergoren – wie die Tradition<br />
es will. Diese Methode stellt sicher, dass<br />
der Alkoholgrad nicht zu hoch wird und<br />
kombiniert die frische Frucht des Valpolicella<br />
mit der aromatischen Fülle des Amarone.<br />
So entsteht ein ausdrucksvoller Wein,<br />
der Gebietstypizität, Eleganz und feinen<br />
Trinkfluss in sich vereint. Ein Wein, der<br />
sich hervorragend als Begleiter zu vielen<br />
Gerichten eignet. Der Catullo Valpolicella<br />
Ripasso Classico Superiore DOC ist ein<br />
neuer Klassiker aus dem Haus Bertani.<br />
Die Casa Vinicola Bertani wurde 1857<br />
in Quinto di Valpantena bei Verona von<br />
Giovan Battista und Gaetano Bertani<br />
gegründet und ist heute Teil von Bertani<br />
Domains, unter deren Dach mehrere Spitzenweingüter<br />
aus ganz Italien vereint sind.<br />
INFO<br />
Bertani<br />
Via Asiago 1<br />
37023 Grezzana, Venetien<br />
bertani.net<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
89
Chefredakteur<br />
PHILIPP<br />
ELSBROCK<br />
GOURMET<br />
SCHOKOLADE SCHWERELOS<br />
KEKSE AUS<br />
DEM WELTALL<br />
Ein kleiner (Verarbeitungs-)Schritt für<br />
einen Keks, aber ein großer Schritt<br />
für die Kulinarik – so lässt sich zusammenfassen,<br />
was die amerikanische Hotelkette<br />
»Hilton« zusammen mit zwei Partnerunternehmen<br />
plant. Zum ersten Mal<br />
überhaupt soll in der Schwerelosigkeit des<br />
Weltalls etwas gebacken werden, genauer<br />
gesagt der berühmte Schokoladen-Cookie.<br />
Dafür wurde ein speziell entwickelter Ofen<br />
gebaut, der zusammen mit dem Keksteig<br />
noch in diesem Jahr zur Internationalen<br />
Weltraumstation (ISS) geflogen werden soll.<br />
Das Plätzchen-Programm ist Teil einer umfassenden<br />
Initiative zur Erforschung von<br />
Langzeitaufenthalten im All, denn die Pläne<br />
für groß angelegten Weltraumtourimus werden<br />
immer konkreter.<br />
hilton.com<br />
»ASTREIN«: ERIC WERNER ERÖFFNET IN KÖLN<br />
Ob er das Kochen vermisst habe? »Total!«,<br />
sagt Eric Werner und lacht. Der einst jüngste<br />
Zwei-Sterne-Koch <strong>Deutschland</strong>s musste<br />
für ein gutes Jahr eine Zwangspause am<br />
Herd einlegen, sein früherer Arbeitsplatz,<br />
das von Kritik und Gästen gelobte »Himmel<br />
un Äd« in Köln, schloss im Mai 2018<br />
überraschend, weil die Hotelleitung andere<br />
Pläne für die Räume hatte. An seiner neuen<br />
Station kann Werner, 33, das nicht mehr<br />
passieren – er ist nun sein eigener Chef.<br />
Das Restaurant »Astrein« eröffnete im<br />
August in der Kölner Innenstadt und bietet<br />
zwei verschiedene Menüs, eines mit Fleisch<br />
und eines vegetarisch. Eine verkleinerte<br />
Version ist, preislich angepasst, für<br />
Mittagsgäste gedacht. Die einzelnen Gänge<br />
werden nicht allzu lange auf der Karte<br />
stehen, denn er wolle keine »Unterschriftsgerichte«,<br />
wie Werner Signature Dishes<br />
spöttisch nennt. Die ersten Teller klingen<br />
schon wieder wie typische Werner-Ideen,<br />
ambitioniert, aber unprätentiös. So erwartet<br />
die Gäste etwa ein gebeizter Heilbutt<br />
mit grünen Früchten und Gemüse,<br />
Ingwerschaum und Auster (Foto).<br />
Dazu kann man aus diversen Weinen<br />
wählen – es darf aber auch einfach<br />
ein Kölsch sein.<br />
astrein-restaurant.de<br />
90 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
NOTIZEN<br />
PISTAZIENTRÄUME, SÜSS UND SALZIG<br />
September ist Pistazienzeit,<br />
in diesen Wochen<br />
werden die grünen Nüsse<br />
geerntet. Die besten Qualitäten<br />
stammen aus<br />
Bronte, Sizilien, und von<br />
dort kommen auch zwei<br />
Gourmetprodukte von<br />
Sciara: Das Pistazienpesto<br />
gibt man über die Pasta,<br />
dazu Parmesan – buonissimo!<br />
Für Eis oder als<br />
Kuchenfüllung eignet<br />
sich die Crema (Foto).<br />
sciarashop.com<br />
WETTKOCHEN UM DEN JOB<br />
Kochduelle gibt es viele, in diesem ging<br />
es um mehr als nur Ehre: Das Hamburger<br />
Lifestyle-Hotel »Empire Riverside«<br />
(Foto) suchte einen Koch und lud Bewerber<br />
zum Wettkochen ein. 30 Minuten<br />
hatten die Bewerber Zeit, Preis: ein<br />
Arbeitsvertrag. Der Sieger stand zu<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
empire-riverside.de<br />
Fotos: Sonja Ahme, fabrice coffrini/AFP/picturedesk.com, AugenblickTV GbR, Shutterstock, beigestellt<br />
Schon lange beschäftigt sich die<br />
Forschung damit, wie Lebensmittel<br />
auf Beschallung mit Mu -<br />
sik reagieren. Manche Winzer<br />
schwören auf Klassik für besse -<br />
re Ergebnisse, für Emmentaler<br />
Käse steht nun fest: Hiphop<br />
macht den Käse süßer. Ein<br />
Schweizer (was sonst) Forschungsteam<br />
beschallte acht<br />
Käselaibe mit Titeln aus diversen<br />
Genres, nach sechseinhalb Monaten<br />
stand das Ergebnis fest.<br />
cheeseinsound.ch<br />
KAFFEE-TREND<br />
HORCHATA<br />
HIPHOP MACHT DEN KÄSE SÜSSER<br />
Ein neuer Kaffeetrend infiziert gerade Koffeinjunkies:<br />
Horchata, ein cremiger Drink<br />
aus Lateinamerika auf Basis von Reis und<br />
Zimt. Mit einem Schuss Cold-Brew-Kaffee<br />
aufgeladen, wird Horchata zum idealen<br />
Start in den Morgen. Noch nicht probiert?<br />
Der 1. Oktober wäre eine gute Gelegenheit:<br />
Da ist nämlich Tag des Kaffees.<br />
TRINKGELD-REGELUNG AUF<br />
KREUZFAHRTSCHIFFEN HINFÄLLIG<br />
Kreuzfahrt-Fans kennen das leidige Thema<br />
Trinkgeld: Häufig buchen Veranstalter<br />
einen Pauschalbetrag vom Bordkonto<br />
ab, die sogenannte Trinkgeld-Klausel.<br />
Diese Praxis ist verboten, entschied nun<br />
das Oberlandesgericht Koblenz – Passagiere<br />
müssen vorher gefragt werden und<br />
ausdrücklich zustimmen.<br />
vzbw.de<br />
TOPF SECRET UNTER BESCHUSS<br />
Das Online-Portal Topf Secret regt deutsche<br />
Gastronomen auf – viele Klagen<br />
laufen gegen das Onlineportal, über das<br />
jeder Hygiene-Berichte aus Restaurants,<br />
Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben<br />
anfragen und einsehen darf.<br />
Ernährungsministerin Julia Klöckner<br />
begrüßt das Portal allerdings.<br />
topf-secret.foodwatch.de<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
91
cover / REZEPTE<br />
FERN<br />
KÖSTLICH<br />
Exotische Gewürze, aufregende Kompositionen: Auch<br />
wenn sich die Küche Asiens schon länger großer<br />
Beliebtheit erfreut, gibt es doch noch wahnsinnig viel<br />
Neues aus den fernöstlichen Ländern zu entdecken –<br />
Highlights der asiatischen Spitzenküche, gekocht<br />
von den Besten der Besten.<br />
FOTOS KONRAD LIMBECK<br />
KONZEPT & PRODUKTION THOMAS HOPFERWIESER<br />
FOODSTYLIST BENJAMIN WILKE<br />
PORZELLAN LEDERLEITNER<br />
92 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten<br />
falstaff.com/rezept-newsletter<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
93
cover / REZEPTE<br />
94 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
THAILAND<br />
SOUS-VIDE-SPANFERKEL<br />
(FÜR 8 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DIE SPANFERKELSOLE<br />
50 g grüner Kardamom<br />
50 g Koriandersamen<br />
4 l Wasser<br />
350 g Meersalz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Gewürze leicht anrösten und anschließend<br />
mit Wasser und Salz mischen.<br />
– Im Kühlschrank kalt stellen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS SPANFERKEL<br />
1 Spanferkel<br />
Spanferkelsole<br />
70 g Chilipulver<br />
20 g Kardamompulver<br />
40 g schwarzes Salz<br />
50 g Knoblauchpaste<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Das Spanferkel mindestens 24 Stunden lang in<br />
die vorbereitete Salzlösung tauchen. Danach<br />
mit eiskaltem Wasser abspülen und mit einem<br />
Handtuch trocknen.<br />
– Anschließend alle Gewürze mischen und<br />
gleichmäßig über das Schwein reiben.<br />
– Im Vakuumbeutel verschließen und unter<br />
Vakuum 24 Stunden bei 65 °C (Sous-vide)<br />
garen lassen.<br />
– Danach bei Raumtemperatur abkühlen lassen.<br />
– Das Schwein dann auf den Bauch legen und<br />
gleichmäßig mit Gewichten beschweren, um es<br />
flachzudrücken. Über Nacht im Kühlschrank<br />
stehen lassen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE VINDALOO-SAUCE<br />
100 g Chilipaste<br />
50 g Knoblauchpaste<br />
50 g Ingwerpaste<br />
50 g Essig<br />
etwas Schlagsahne, nach Bedarf<br />
etwas Zucker, Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Chili-, Knoblauch-, und Ingwerpaste mit dem<br />
Essig in einen Topf geben und um die Hälfte<br />
reduzieren lassen.<br />
– Bei Bedarf mit etwas Schlagsahne verfeinern,<br />
um eine cremigere Sauce zu erhalten. Mit Zucker<br />
und Salz abschmecken.<br />
ANRICHTEN<br />
– Den Backofen auf 180 °C vorheizen und das<br />
Schwein in etwa 7 x 7 cm große Stücke<br />
portionieren.<br />
– Die Fleischstücke in einer Pfanne auf die Hautseite<br />
legen und bei niedriger Hitze braun anbraten.<br />
– Die Fleischstücke anschließend 5 Minuten in den<br />
Ofen geben.<br />
– Die Vindaloo-Sauce erhitzen und mit dem Schwein<br />
servieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2012 Vinha Barrosa Vinha Velha Bairrada<br />
Tinto, Luis Pato<br />
Der elegante Portugiese aus der Baga-Traube<br />
und das zarte, würzige Spanferkel bilden eine<br />
klassische Kombination.<br />
weineausportugal.berlin, € 29,50<br />
Fotos: MAL FAIRCLUOGH/AFP/picturedesk.com<br />
Rezept von Gaggan Anand<br />
»Gaggan«, Bangkok, Thailand<br />
Aufgewachsen in Kalkutta, lernte Gaggan Anand an<br />
einer Hotelfachschule in Indien, arbeitete danach in<br />
Hotels und im Cateringbusiness, um sich mit<br />
27 Jahren in Bangkok ein neues Leben aufzubauen<br />
– mit sensationellem Erfolg: Im Dezember 2010<br />
eröffnete Anand das »Gaggan« und wurde damit<br />
wiederholt auf die Liste der 50 besten Restaurants<br />
der Welt gesetzt. 2014 belegte es den 17. Platz in<br />
der globalen Rangliste. In den Jahren 2015 bis 2018<br />
wurde das »Gaggan« jeweils als bestes Restaurant<br />
Asiens ausgezeichnet. Wegen Differenzen mit seinen<br />
Geschäftspartnern zog sich Anand im Sommer <strong>2019</strong> als<br />
Koch vorübergehend zurück, bleibt aber Teilhaber.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
95
cover / REZEPTE<br />
JAPAN<br />
SUKIYAKI-DONBURI | RINDFLEISCH |<br />
TOFU | PILZE | CHINAKOHL<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DEN REIS<br />
300 g japanischer Reis<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Am besten gelingt der japanische Reis in einem<br />
elektrischen Reiskocher. Das Verhältnis von<br />
Reis zu Wasser sollte in etwa 1:1,3 betragen.<br />
Je frischer der Reis, desto weniger Wasser wird<br />
benötigt.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ONSEN-TAMAGO-EI<br />
4 Eier<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Eier pochieren. Das Eigelb sollte dabei<br />
durchwegs flüssig bleiben.<br />
– Tipp: Bei der japanischen Zubereitung »Onsen-<br />
Tamago« werden die Eier 90 Minuten lang bei<br />
60 °C im Dampfgarer gegart.<br />
ZUTATEN FÜR DEN SUKIYAKI-FOND<br />
250 ml Mirin<br />
70 ml Sake<br />
100 ml Sojasauce<br />
100 ml Wasser<br />
1 Kombu-Blatt<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Mirin, Sake, Sojasauce und Wasser vermischen<br />
und das Kombu-Blatt 10 Minuten lang darin<br />
köcheln lassen.<br />
– Das Blatt anschließend wieder aus dem<br />
Fond nehmen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS RINDFLEISCH MIT GEMÜSE<br />
480 g Rib-Eye-Steak (alternativ Rostbraten)<br />
1 Stange Lauch<br />
4 Jungzwiebeln<br />
2 Pak Choi<br />
1 kleiner Chinakohl<br />
4 große Shiitake-Pilze<br />
Tofu, nach Belieben<br />
Kräuter zum Garnieren, nach Belieben (z. B. Kresse)<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Das Rindfleisch kurz anfrieren und in sehr feine<br />
Scheiben schneiden.<br />
– Gemüse, Pilze und Tofu in ca. 2 cm dicke Würfel<br />
schneiden. Das Gemüse und den Tofu circa<br />
5 Minuten lang köcheln.<br />
ANRICHTEN<br />
– Den heißen Reis in eine Schüssel geben und das<br />
Gemüse, den Tofu und die Pilze darauflegen.<br />
– Das Fleisch rund 30 Sekunden lang im Fond<br />
ziehen lassen und anschließend über dem<br />
Gemüse drapieren.<br />
– Das Ei daraufsetzen, alles mit etwas Fond<br />
übergießen. Die Schüssel mit Kräutern garnieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2016 Cornas, Domaine Guillaume Gilles,<br />
Das Rindfleisch verlangt Rotwein – die Betonung<br />
des Umami-Faktors im Rezept legt nahe, einen<br />
molligen und aromatischen Roten zu wählen, der<br />
dieser Würze standhält.<br />
wein-kreis.de, € 47,10<br />
Rezept von Alois Traint<br />
»Shiki«, Wien, Österreich<br />
Alois Traint bricht mit dem weit verbreiteten Vorurteil,<br />
dass sich Japans Küche nur auf Sushi, Tempura und<br />
Nudelsuppen beschränke. Tatsächlich werden im<br />
japanischen Fine-Dining-Restaurant »Shiki« Speisen<br />
serviert, die das Beste aus der japanischen und<br />
europäischen Kultur vereinen. Im März 2018 wurde<br />
dem Chef de Cuisine und seinem Team der erste<br />
Michelin-Stern verliehen.<br />
96 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Fotos: Andreas Riedmann<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
97
cover / REZEPTE<br />
98 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
KOREA<br />
ZUCCHINI »SEON« |<br />
KAROTTEN-BRIOCHE | GETROCKNETER<br />
ANCHOVIS-SUD<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR ZUCCHINI »SEON«<br />
3 grüne Zucchini (Enden gerade abgeschnitten)<br />
2 gelbe Zucchini<br />
50 g französische Salzbutter<br />
25 g Fond aus getrockneten Anchovis<br />
25 g Venusmuschelfond<br />
3 g Salz<br />
3 g Zucker<br />
3 g getrocknete, gesalzene Shrimps<br />
1 g koreanische Yeondu-Sojasauce<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die grünen Zucchini gerade abschneiden und<br />
ungeschält längs in 1,5 mm dünne Streifen<br />
schneiden.<br />
– Die gelben Zucchinistreifen längs halbieren und je<br />
einen kleinen Streifen der Kerne herausschneiden.<br />
– Jeweils 6 grüne Zucchinistreifen und 10 gelbe<br />
Zucchinistreifen abwechselnd zu einem Stapel<br />
schichten. Dabei mit einem grünen Zucchinistreifen<br />
beginnen, darauf je 2 Streifen gelbe Zucchinistreifen<br />
legen, sodass die langen Seitenränder<br />
genau aufeinanderliegen. Insgesamt 2 Stapel mit<br />
abwechselnd grünen und gelben Zucchinistreifen<br />
anrichten und die kurzen Seitenränder gerade<br />
abschneiden.<br />
– Für den Butterfond Salzbutter, Anchovis- und<br />
Venusmuschelfond, Salz, Zucker, Shrimps und<br />
Yeondu-Sojasauce vermengen und erhitzen. Sobald<br />
die Butter geschmolzen ist, alles mit dem<br />
Stabmixer zu einer Emulsion aufmixen.<br />
– Die vorbereiteten Zucchinistapel nebeneinander<br />
in einen Vakuumierbeutel legen, 60 g Butterfond<br />
zugeben und vakuumieren.<br />
– Diese Zucchiniterrinen im heißen Wasserbad bei<br />
konstant 80 °C 30 Minuten garen. Vor dem Anrichten<br />
längs halbieren, akkurat zuschneiden und<br />
jeweils mit der Schalenseite nach oben zu einem<br />
eng anliegenden Bogen formen.<br />
– Die Zucchini »Seon« im Dampfgarofen bei 90 °C<br />
1 Minute erhitzen und anrichten.<br />
ZUTATEN FÜR KAROTTEN-BRIOCHE<br />
5 g Trockenhefe<br />
25 g lauwarmes Wasser<br />
105 g Vollmilch<br />
285 g feines Hartweizenmehl<br />
4 g Lecithin<br />
6 g Pektin<br />
115 g Vollei<br />
150 g Butter<br />
45 g Zucker<br />
6 g Salz<br />
Karotten-Kürbis-Mus, zum Füllen<br />
Karotten-Kürbis-Pulver, zum Bestäuben<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Trockenhefe im lauwarmen Wasser auflösen<br />
und bei Raumtemperatur 20 Minuten<br />
ruhen lassen.<br />
– Milch zugeben und verrühren. Hartweizenmehl, Lecithin<br />
und Pektin trocken vermischen und zugeben.<br />
– Das Ei zugeben und alles zusammen zu einem<br />
glatten Teig verkneten. Zum Schluss Butter,<br />
Zucker und Salz unterkneten und den Teig<br />
3 Stunden im Kühlschrank gehen lassen.<br />
– Aus dem Briocheteig kleine Kugeln formen<br />
und diese mit Karotten-Kürbis-Mus füllen.<br />
Die Teigkugeln in die Mulden einer Silikonbackmatte<br />
setzen und zugedeckt 90 Minuten<br />
gehen lassen.<br />
– Anschließend mit Wasser besprühen, mit Karotten-<br />
Kürbis-Pulver bestäuben und dann im Backofen bei<br />
170 °C ca. 12 Minuten backen.<br />
ZUTATEN FÜR ANCHOVIS-KÜRBIS-SUD<br />
300 g Butternuss-Kürbis<br />
300 g koreanische Dashibrühe aus getrockneten<br />
Anchovis<br />
10 g Weißwein-Reduktion<br />
20 g klarer Kirschtomatenfond<br />
1 g koreanische Yeondu-Sojasauce<br />
1 g Salz<br />
0,3 g Xanthan<br />
etwas Basilikum<br />
1 Thymianzweig<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Den klein geschnittenen Butternuss-Kürbis und<br />
die Dashibrühe vakuumieren und im heißen<br />
Wasserbad bei konstant 100 °C sehr weich garen.<br />
Alles in ein Tuch füllen, in eine Schale abtropfen<br />
lassen und anschließend etwas einkochen lassen.<br />
– 140 g des Anchovis-Kürbis-Fonds zusammen mit<br />
der Weißwein-Reduktion, dem klaren Kirschtomatenfond,<br />
der Yeondu-Sojasauce, Salz und<br />
Xanthan mixen.<br />
– Den Sud aufkochen und vom Herd nehmen. Das<br />
Basilikum und den Thmyianzweig zugeben und<br />
zugedeckt kurz ziehen lassen. Den Sud passieren<br />
und warm anrichten.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />
Olivenöl<br />
frisch gepresster Zitronensaft<br />
Salzflocken<br />
4 Viola-Blüten<br />
4 Streifen getrocknete Kürbisblüten<br />
ANRICHTEN<br />
– Je 1 Zucchini »Seon« mittig auf 4 tiefe Teller<br />
setzen. Etwas Olivenöl mit etwas frisch gepresstem<br />
Zitronensaft emulgieren und die Zucchini<br />
»Seon« damit betupfen und mit Salzflocken<br />
bestreuen.<br />
– Je 1 Karotten-Brioche mit je 1 Viola-Blüte und je<br />
1 Streifen getrocknete Kürbisblüte garnieren und<br />
daneben setzen.<br />
– Bei Tisch etwas lauwarmen Anchovis-Kürbis-Sud<br />
angießen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2016 Ihringen Hinter Winklen Gras im Ofen<br />
Weißburgunder GG, Weingut Dr. Heger<br />
Dieses Gericht ist von der Frische des Gemüses,<br />
von der Salzigkeit der Anchovis und von der Süße<br />
von Karotte und Kürbis geprägt – es benötigt<br />
einen Weißen, der die Brücke von mineralischer<br />
Eleganz zur Kraft schlägt, wie dieser Weißburgunder<br />
vom Vulkangestein.<br />
weinhandlung-drexler.de, € 34,–<br />
Fotos: Red Bull Content Pool<br />
Rezept von Mingoo Kang<br />
»Mingles«, Seoul, Südkorea<br />
Er ist gerade Anfang 30, aber in Korea und auch darüber hinaus bereits ein Koch mit<br />
herausragendem Ruf. Nachdem er der jüngste Küchenchef im »Nobu« auf den Bahamas<br />
wurde, kehrte er in seine Heimat zurück, um hier etwas ganz Neues zu schaffen. Seine<br />
Menüs sind eine Hommage an die koreanische Küche seiner Kindheit und an das Neue, das<br />
er seinen Gästen näherbringen möchte.<br />
sep–okt jun 2018 <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
99
cover / REZEPTE<br />
VIETNAM<br />
BOUILLABAISE INDOCHINE<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DIE SUPPE<br />
500 g Fischgräten<br />
100 g Markbeinknochen<br />
50 g Fischsauce<br />
50 g Tomatenmark<br />
100 g Tomaten Ramati, gewaschen und geviertelt<br />
100 g Zwiebeln, geschält und geviertelt<br />
100 g Tamarinden-Paste, feucht<br />
50 g Knoblauchzehen, geschält und halbiert<br />
50 g Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten<br />
20 g Salz<br />
18 g Palmzucker<br />
2,2 l kaltes Wasser<br />
Gewürze (Zimtstangen, Lorbeerblätter,<br />
Kaffirlimettenblätter, grüner Kardamom, Fenchelsamen,<br />
Koriandersamen, Sternanis, Gewürznelken)<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Fischgräten und Markbeinknochen gut mit Wasser<br />
spülen, bis das Wasser klar ist. Anschließend<br />
mit den restlichen Zutaten in einen großen Topf<br />
geben und mit kaltem Wasser auffüllen.<br />
– Die Suppe bei schwacher Hitze langsam zum Sieden<br />
bringen. Dabei zwischendurch den Schaum,<br />
der sich an der Oberfläche bildet, mit einer Kelle<br />
oder einem Sieb abschöpfen. Es empfiehlt sich<br />
eine Siedezeit von circa 3 bis 4 Stunden – je länger<br />
die Garzeit, umso intensiver das Aroma der<br />
Suppe.<br />
– Anschließend durch zwei übereinandergelegte<br />
Passiertücher abtropfen lassen. Das Resultat<br />
sollten 2 Liter relativ klare Brühe sein. Falls die<br />
Suppe während der Kochzeit zu stark reduziert<br />
ist, wieder mit Wasser auf insgesamt 2 Liter<br />
auffüllen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE SUPPENEINLAGE<br />
200 g Karotten, gewürfelt (ca. 5 mm)<br />
100 g Peperoni, gewürfelt (ca. 5 mm)<br />
100 g Fenchel, in dünne Streifen gehobelt<br />
100 g Lauch, in schmale Streifen geschnitten<br />
50 ml Sesamöl<br />
100 g Lachsfilet, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />
100 g Thunfisch, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />
100 g Kabeljau, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />
100 g Muscheln, ganz oder Muskel ausgelöst<br />
(Miesmuscheln und Venusmuscheln)<br />
100 g Garnelen, geschält und längs halbiert (alternativ<br />
können Flusskrebse oder andere Krustentiere<br />
verwendet werden)<br />
Pfeffer, Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Das Gemüse in einem heißen Wok mit Sesamöl<br />
kurz andünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken<br />
und auf einem Blech auskühlen lassen.<br />
– Fisch, Muscheln und Garnelen in einem kochfesten<br />
Gefäß mit einem Teil der kochend heißen<br />
Brühe begießen und 2 bis 3 Minuten ziehen lassen.<br />
– Nun das gedünstete Gemüse auf fünf Suppentellern<br />
oder -bowls in der Mitte des Tellers verteilen,<br />
den gegarten Fisch, die Muscheln und die<br />
Garnelen auf dem Gemüse anrichten und das<br />
Ganze mit der Suppe angießen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS BAGUETTE MIT<br />
CHILI-MAYONNAISE<br />
180 ml Sonnenblumenöl<br />
1 EL Schalotten, fein geschnitten<br />
1 Knoblauchzehe, gehackt<br />
Gewürze (Chilipulver, geräucherter Paprika,<br />
2 Lorbeerblätter)<br />
15 ml Weißwein<br />
15 ml Speiseessig<br />
1 TL Senf<br />
Saft von 2 Limetten<br />
30 ml Sojamilch<br />
1 Stück Baguette, in ca. 2 cm dicke Scheiben<br />
geschnitten<br />
etwas Öl<br />
Pfeffer, Salz<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Für die Chili-Mayonnaise das Sonnenblumenöl in<br />
einer Pfanne erhitzen, die Schalotten, den Knoblauch<br />
und die Gewürze kurz darin andünsten.<br />
– Mit Wein und Essig ablöschen und 5 bis 10 Minuten<br />
köcheln lassen. Die Reduktion durch ein mittelfeines<br />
Sieb abpassieren und die aufgefangene<br />
Flüssigkeit abkühlen lassen.<br />
– Die kalte Reduktion mit Senf, Limettensaft und<br />
Sojamilch bei mittlerer Stufe in einem Mixbecher<br />
mixen und dabei das restliche Öl langsam<br />
hinzufügen, bis eine homogene dickflüssige<br />
Mayonnaise entsteht.<br />
– Für das geröstete Baguette die Baguette-<br />
Scheiben mit etwas Öl in einer Pfanne<br />
beidseitig anrösten.<br />
– Die Mayonnaise zum Anrichten in eine<br />
kleine Schüssel geben.<br />
ZUTATEN FÜR DEN KRÄUTERTELLER<br />
100 g Sojasprossen<br />
5 Limetten-Spalten<br />
2 bis 3 kleine rote Chilis, in feine Scheiben<br />
geschnitten<br />
1 Bund Koriander, vom Stängel gezupft<br />
1 Bund Pfefferminze, gezupft<br />
1 Bund Thai Basilikum, gezupft<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Sojasprossen, Limetten-Spalten und rote Chilis<br />
auf einem kleinen Teller nebeneinander drapieren.<br />
– Die Kräuter mischen und daneben anrichten.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2018 Scharzhofberger Riesling Kabinett,<br />
Weingut von Hövel<br />
Pikanz und eine Spur Süße – der Idealfall für<br />
einen verspielt-fruchtigen Riesling. Der Scharzhofberger<br />
Kabinett von der Saar unterstreicht die<br />
ätherische-würzige Feinheit der Bouillabaisse.<br />
vicampo.de, € 19,90<br />
Rezept von Pascal Jörg<br />
»Coming Soon«, Zürich, Schweiz<br />
»Sooner or later« finden alle Schweizer Liebhaber<br />
der vietnamesischen Küche ihren Weg ins »Coming<br />
Soon«, das so gar nicht zürichtypisch ist,<br />
sondern eher an einen Hot(s)pot in Downtown<br />
New York erinnert. In diesem Melting Pot, in dem<br />
die Küche Vietnams neu interpretiert wird, kocht<br />
Pascal Jörg und entführt seine Gäste in ein<br />
neues kulinarisches Universum.<br />
Fotos: Christoph Rada<br />
100 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
sep–okt jun 2018 <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
101
cover / REZEPTE<br />
102 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
CHINA<br />
WASABI-KAISERGRANAT<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DEN KAISERGRANAT<br />
10 Kaisergranatschwänze<br />
100 ml Gogi-Tempurapulver, mit Wasser angerührt<br />
Fett zum Frittieren<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Kaisergranatschwänze entdarmen, waschen<br />
und trocken tupfen.<br />
– Durch das Gogi ziehen und 4 Minuten im 185 °C<br />
heißen Fett frittieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE GRÜNEN REISFLAKES<br />
30 g grüne Reisflakes<br />
Fett zum Frittieren<br />
Cornish Sea Salt<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Reisflakes einige Sekunden im 185 °C heißen<br />
Fett frittieren.<br />
– Anschließend auf ein Küchentuch geben, trocken<br />
tupfen und sofort mit Cornish Sea Salt würzen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS MANGO-GEL<br />
150 ml Nam-Dok-Mai-Mangopüree<br />
150 ml Passionsfruchtpüree<br />
3 g Agar-Agar-Pulver<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Pürees zusammen aufkochen, das Agar-Agar-<br />
Pulver einrühren und 3 Minuten köcheln lassen.<br />
– Die Masse in eine Schüssel füllen, auskühlen<br />
lassen und im Thermomix zu einem glatten Gel<br />
mixen. Das Gel in eine Spritzflasche füllen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE MUSHI-SAUCE<br />
3 L Läuterzucker<br />
1,6 l Thailändische Fischsauce<br />
200 g Knoblauch, geschält und fein gehackt<br />
500 g rote Peperoni, fein gehackt<br />
100 ml Essigessenz<br />
50 g Cornish Sea Salt<br />
900 ml Wasser<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Zutaten zu einer Sauce aufkochen, vom Herd<br />
ziehen und auskühlen lassen.<br />
– Mit dem Stabmixer 3 Minuten durchmixen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE VINAIGRETTE<br />
200 ml Mushi-Sauce<br />
150 ml Lemon Squash von Rose’s<br />
150 ml Reisessig<br />
50 ml Limettensaft<br />
etwas Xanthan<br />
150 g Karotten, geschält und fein gewürfelt<br />
150 g unreife Thai-Mango, geschält und<br />
fein gewürfelt<br />
70 g Ingwer, geschält und fein gewürfelt<br />
15 g Korianderstängel, fein geschnitten<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Flüssigkeiten verrühren und mit Xanthan<br />
leicht binden.<br />
– Im Anschluss die übrigen Zutaten unter die<br />
Vinaigrette rühren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE WASABI-MAYONNAISE<br />
100 g japanische Mayonnaise<br />
40 g frisches Wasabi<br />
1 EL grüne Chilisauce<br />
1 EL grüner Tabasco<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Zutaten miteinander verrühren.<br />
ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />
pro Person je<br />
4 Stängel Ghoa Cress<br />
2 EL Wasabi-Mayonnaise<br />
ANRICHTEN<br />
– Etwas Vinaigrette mittig auf den Teller<br />
geben.<br />
– Den Kaisergranat darauflegen und darauf<br />
wiederum etwas Wasabi-Mayonnaise geben.<br />
– Die grünen Reisflakes darüberstreuen und<br />
mit der Ghoa Cress garnieren.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2015 Clos du Paradis Auxerrois Barrique,<br />
Château Pauqué, Abi Duhr, Luxemburg<br />
Ein würziger Auxerrois, der mit milder Säure und<br />
zarter Süße aufwartet – und damit dem ebenso<br />
scharfen wie süß-sauren Gang standhält.<br />
weine-spirituosen-spies.de, € 37,50<br />
Rezept von Tim Raue<br />
»Restaurant Tim Raue«, Berlin, <strong>Deutschland</strong><br />
Mit asiatisch inspirierter Küche hat sich Tim Raue an<br />
die Spitze des deutschen Gourmet-Olymps gekocht.<br />
Seit der Eröffnung im Juli 2010 wurde das »Restaurant<br />
Tim Raue« mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet<br />
und zählt damit zu den besten des Landes. Auf der<br />
Liste der »The World’s 50 Best Restaurants« belegt es<br />
Platz 37 und ist damit das einzige deutsche Restaurant<br />
in den Top 50.<br />
Fotos: beigestellt<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
103
cover / ABENTEUER ASIEN<br />
Landschaftliche Schönheit und<br />
uralte Traditionen prägen große<br />
Teile Südostasiens.<br />
SO SCHMECKT<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock<br />
104 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ASIEN TEXT<br />
Wer Asiens Küche nur mit<br />
All-you-can-eat-Buffets,<br />
Running Sushi und<br />
knuspriger Ente abtut,<br />
entzieht sich einer Welt<br />
voller kulinarischer Schätze<br />
und ausgeklügelter<br />
Zubereitungsmethoden,<br />
die an Perfektionstrieb und<br />
Liebe zum Detail kaum<br />
zu übertreffen ist.<br />
TOBIAS MÜLLER<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
105
cover / ABENTEUER ASIEN<br />
Chan Yan-tak war eigentlich<br />
schon in Pension, als das<br />
»Four Seasons Hongkong« ihn<br />
für das Hotel-Restaurant<br />
»Lung King Heen« wollte.<br />
Dank ihm hält das Haus<br />
seit Jahren drei<br />
Michelin-Sterne.<br />
Die asiatische Küche gibt es<br />
nicht. Asien ist der mit<br />
Abstand größte Kontinent mit<br />
den mit Abstand meisten<br />
Bewohnern (60 Prozent aller<br />
Menschen leben hier) und kulinarisch ein<br />
unendlich reiches, vielfältiges Universum.<br />
Wir mussten und wollten uns daher<br />
beschränken. Wenn wir von Asien sprechen,<br />
dann meinen wir nur jenen Teil dieser riesigen<br />
Welt, in der das Essen oft nach Ingwer,<br />
Frühlingszwiebel und Koriander schmeckt,<br />
nach Soja- und Fischsauce und Shrimp-Paste.<br />
Wo es statt täglich Brot Nudelsuppen<br />
und im Wok gebratene Gerichte gibt.<br />
Wir haben uns auf fünf Länder konzentriert:<br />
China, Japan, Korea, Thailand und<br />
Vietnam. Das hat einen einfachen Grund:<br />
Wir glauben, dass die Küchen dieser Länder<br />
unser Essen in den vergangenen Jahren<br />
mehr geprägt und verändert haben als<br />
andere. Soja- und Fischsauce stehen in vielen<br />
privaten Küchen wie selbstverständlich<br />
neben Essig und Olivenöl, Koriander und<br />
Ingwer werden so selbstverständlich verwendet<br />
wie vor 30 Jahren Petersilie und<br />
Bohnenkraut. Während vor 50 Jahren so<br />
gut wie jedes Spitzenrestaurant zwischen<br />
Los Angeles und Moskau französisch<br />
Im »Lung King Heen«<br />
wird kantonesisch gekocht.<br />
Chan Yan-tak besorgt<br />
die Zutaten gern selbst auf<br />
Hongkongs Märkten.<br />
kochte, sind mittlerweile zahlreiche Japaner,<br />
Chinesen, Koreaner oder bunte<br />
Mischungen in die Königsklasse vorgestoßen.<br />
Und selbst dort, wo nicht explizit asiatisch<br />
gekocht wird, haben einst obskure<br />
Zutaten wie Miso oder Techniken wie Ike<br />
Jime, die japanische Kunst des Fischschlachtens,<br />
Einzug gehalten.<br />
JAPAN ALS VORREITER<br />
Die einflussreichste Küche für die europäische<br />
Haute Cuisine war wahrscheinlich<br />
jene Japans: Ab den 1960er-Jahren, vielleicht<br />
schon etwas früher, reiste zuerst die<br />
französische, dann die amerikanische<br />
Kochelite gen Osten auf die Insel und<br />
brachte von dort viele jener Ideen zurück,<br />
die als Nouvelle Cuisine in die Kulinarik-<br />
Geschichte eingehen sollten: Leicht und<br />
bekömmlich soll Essen sein, nicht die Portionen<br />
sollten groß sein, sondern die Auswahl,<br />
und statt den immer gleichen Zutaten<br />
sollten die Rezepte mit den Jahreszeiten<br />
wechseln.<br />
Ein paar Jahrzehnte später waren es dann<br />
vor allem skandinavische Köche, die sich in<br />
Japan Inspiration holten, etwa in der Kunst<br />
der fermentierten Würzsaucen und Pasten<br />
oder die Idee, dass potenziell alles köstlich<br />
ist, nicht nur Delikatessen aus Frankreich,<br />
bis hin zu Moos, Seegras und Ameisen. Sie<br />
waren damit so erfolgreich, dass das alles<br />
als »New Nordic Cuisine« gefeiert wurde.<br />
Zu vielem hätte man auch »Old Japanese<br />
Wisdom« sagen können.<br />
Japan selbst wiederum verdankt viel von<br />
dem, was sein Essen so toll macht,<br />
ursprünglich den Chinesen – auf der Insel<br />
wurde es dann weiterentwickelt und verfeinert.<br />
Die Chinesen waren die Ersten, die<br />
Sojabohnen anbauten und daraus Tofu,<br />
Sojasauce und Würzpasten machten. Die<br />
Ersten, die das Schwein domestizierten, die<br />
Tee tranken und aus Mehl Nudeln walkten,<br />
sie in Suppe statt nur in Sauce servierten<br />
oder die ihr Essen blitzschnell im Wok brieten.<br />
Wer Asiens Esskulturen verstehen will,<br />
kommt nicht umhin, sich mit China zu<br />
beschäftigen – bis heute ist das Essen zwischen<br />
Bangkok und Manila mindestens so<br />
stark von China geprägt wie jenes Europas<br />
von Frankreich.<br />
In Europa und den USA wurde lange nur<br />
eine sehr entschärfte, angepasste Version<br />
Fotos: beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth<br />
106 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
dieser großen Küche(n) serviert. In den vergangenen<br />
Jahren hat sich das aber langsam<br />
geändert. Einwandererkinder der zweiten<br />
und dritten Generation sperren höchst<br />
erfolgreich einen neuen, bisher unbekannten<br />
Typ des China-Restaurants auf: Hier<br />
gibt es keine billigen Mittagsbuffets mit<br />
Sushi und knuspriger Ente, stattdessen wird<br />
das kulinarische Erbe der Vorfahren stolz<br />
präsentiert, modernisiert, weitergedacht<br />
und mit westlichen Traditionen kombiniert<br />
– mit fantastischen Ergebnissen.<br />
DIE LUST NACH MEHR<br />
Die Küchen Thailands, Vietnams und Koreas<br />
sind in Kontinentaleuropa bisher noch<br />
wenig über den Imbissstand hinausgekommen<br />
– im angelsächsischen Raum hingegen<br />
werden sie schon länger erforscht und gefeiert,<br />
etwa von David Thompson, dem<br />
Australier, der gelegentlich für das thailändische<br />
Königshaus kocht, oder David<br />
Chang, dem US-Koreaner, der derzeit einer<br />
der einflussreichsten Köche der USA ist.<br />
Wir hoffen, dass das bei uns auch bald passiert,<br />
weil hier noch so viele kulinarische<br />
Schätze da rauf warten, entdeckt zu werden.<br />
Mit genau dieser Mission haben wir uns<br />
auf den Weg durch Japan, China, Korea,<br />
Thailand und Vietnam gemacht. Auf den<br />
folgenden Seiten erzählen wir Ihnen von<br />
vielen der tollen Dinge, die wir gefunden<br />
haben. Und weil das nur ein winzig kleiner<br />
Ausschnitt ist, hoffen wir sehr, dass er<br />
Ihnen Lust darauf macht, sich selbst bald<br />
auf den Weg zu machen.<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
107
cover / JAPAN<br />
Das »Kitcho<br />
Arashiyama« am<br />
Stadtrand von<br />
Kyoto bekam für<br />
seine traditionelle<br />
Kaiseki-Küche<br />
drei Michelin-<br />
Sterne verliehen.<br />
DEN OS<br />
108 108 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
CHINA<br />
JAPAN<br />
Fotos: beigestellt<br />
KOREA<br />
TAIWAN<br />
Tâi-oân<br />
THAILAND<br />
Es gibt wenige Orte auf der Welt, wo man so großartig<br />
essen kann wie in Japan – von günstiger, aber fantastischer<br />
Straßenküche bis hin zu Restaurants, wo man nur auf<br />
Einladung des Chefkochs vorgelassen wird. TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
JAPAN<br />
VIETNAM<br />
Việt Nam<br />
Japans Köche treiben ihre Kunst<br />
auf die Spitze. Sie üben einfache<br />
Techniken viele Jahrzehnte lang,<br />
geben mitunter mehrere 100 Euro<br />
für perfekte Früchte aus und<br />
zählen statt vier stolze 72 Jahreszeiten.<br />
Kein Wunder, dass das Essen hier einfach<br />
besser schmeckt.<br />
»Unterm Strich ist japanische Küche verführerisch<br />
einfach. Sie hat nur zwei wesentliche<br />
Zutaten: Dashi, ein sehr delikater<br />
Fond aus Kombu und Katsuobushi, und<br />
Shoyu, die japanische Sojasauce«, hat Shizuo<br />
Tsuji, einer der wichtigsten japanischen<br />
Kochbuchautoren, einmal geschrieben.<br />
Zwei mindestens genauso wichtige Zutaten<br />
hat er aber nicht erwähnt: Perfektion<br />
und Stolz.<br />
Spazieren Sie durch die kleinen Gassen<br />
Kyotos mit ihren niedrigen Holzhäusern<br />
und ducken Sie sich durch die niedrige<br />
Holztür von »Yakitori Hitomi«, einem<br />
Grilllokal. Der Grillmeister hier serviert<br />
nicht einfache Hühnerspieße, sondern solche<br />
mit Innenfilet oder Oberschenkel,<br />
Leber, Magen, Flügelspitze oder Kniegelenk.<br />
Er grillt sie über Binchotan-Kohlen,<br />
die aus japanischer Eiche gemacht wurden,<br />
die besonders heiß brennt. Und er macht<br />
das seit geschätzten 30 Jahren jeden Tag.<br />
Das Ergebnis schmeckt – man kann es<br />
nicht anders sagen – grandios.<br />
Oder fahren Sie nach Ginza, das Geschäftsviertel<br />
im Herzen Tokios, und spazieren<br />
Sie an der alten U-Bahn-Strecke<br />
<<br />
TEN KOSTEN109<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff
cover / JAPAN<br />
Yakitori ist<br />
Grillkunst auf<br />
höchstem Niveau –<br />
zu probieren etwa<br />
im »Hitomi« in der<br />
alten Kaiserstadt<br />
Kyoto.<br />
Japaner unterscheiden<br />
nicht nur vier, sondern bis<br />
zu 72 Jahreszeiten – zu<br />
jeder sind andere Zutaten<br />
gerade auf dem Höhepunkt<br />
ihrer Köstlichkeit.<br />
Beim Kaiseki hört der<br />
Perfektionismus nicht<br />
beim Essen auf – auch<br />
die Architektur, das<br />
Geschirr und die<br />
Aussicht müssen<br />
passen, wie hier im<br />
legendären »Kikunoi«<br />
in Kyoto.<br />
<<br />
entlang, vorbei an Kneipen mit bunten<br />
Neonschildern und Manga-Shops. Hinter<br />
einer unscheinbaren Tür versteckt sich<br />
»Daisin Harumi«, ein alteingesessener<br />
Su shiladen. Jeden Tag steht der Chef um<br />
vier Uhr auf, um den bestmöglichen Fisch<br />
und Meeresfrüchte der Saison zu kaufen.<br />
Der Reis, auf den er gebettet wird, wird in<br />
einem Holzbottich mit einem Handfächer<br />
auf die perfekte Temperatur gewedelt, das<br />
Menü, das die Spezialitäten listet, vom Chef<br />
persönlich zu Mittag handgeschrieben –<br />
und ist mindestens so sehr Kalligrafie wie<br />
Speisekarte.<br />
EXTREME KULINARISCHE<br />
SPEZIALISIERUNG<br />
Die zwei Lokale mögen besonders gut<br />
sein, sind aber keine Ausnahme. Anders<br />
als im Westen ist in Japan eine extreme<br />
kulinarische Spezialisierung entstanden:<br />
Die meisten Restaurants servieren nur<br />
eine Art von Essen. Es gibt Ramenläden<br />
und Yakitori-Restaurants, Lokale, die nur<br />
Tempura machen und Bars, in denen<br />
nichts außer vergorene Tintenfischinnereien<br />
in 50 verschiedenen Varianten auf der<br />
Karte stehen. Entsprechend gut sind deren<br />
Köche in ihrer jeweiligen Nische. Die einzigen<br />
Universa listen sind Izakayas, die<br />
Bier- und Sake- Kneipen, und Kaiseki-Restaurants<br />
mit dem berühmten japanischen<br />
Fine Dining.<br />
Im Kaiseki wird die Perfektion auf die<br />
Spitze getrieben. Es steht für vieles, was<br />
die japanische Küche ausmacht: Es ist<br />
radikal saisonal – das Wort ist hier nicht<br />
wie bei uns zu einer leeren Hülle und<br />
einem Synonym für Spargelzeit verkommen,<br />
sondern heißt tagtäglich jene Zutat<br />
servieren, die genau dann am besten ist.<br />
Japaner unterscheiden daher auch nicht<br />
vier, sondern 72 verschiedene kulinarische<br />
Jahreszeiten. Was für die Zutaten gilt, gilt<br />
auch für das Geschirr: Teller, Tassen und<br />
Schüsseln wechseln mit der Jahreszeit.<br />
Die Zutaten sind die Stars des Essens.<br />
Ihre Schönheit und ihr Geschmack sollen<br />
unterstrichen, nicht verändert werden.<br />
Das Essen soll satt machen, aber keinesfalls<br />
füllen, und auf dem Teller soll nicht<br />
mehr liegen, als das Gericht unbedingt<br />
braucht. Und die Perfektion hört nicht<br />
beim Essen auf: Ein Menü in Japan ist ein<br />
Gesamtkunstwerk, bei dem der Raum, der<br />
Blick aus dem Fenster, das Blumenarrangement<br />
und das Geschirr genauso wichtig<br />
sind wie das Essen selbst.<br />
Fotos: Irina Thalhammer, Shutterstock, beigestellt<br />
110 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die roten Lampignons vor den Läden<br />
zeigen oft ein Ikzakaya, eine Sake- und<br />
Bierkneipe an.<br />
KEINE TIERE MIT VIER BEINEN<br />
Seit im sechsten Jahrhundert der Buddhismus<br />
mit chinesischen Mönchen nach<br />
Japan kam, prägen dessen Speiseregeln die<br />
Insel. Vegetarische Gerichte aus Gemüse<br />
und Tofu sind weit verbreitet, wobei Letzterer<br />
nicht nur aus Sojamilch, sondern<br />
auch aus Sesam und Erdnüssen hergestellt<br />
wird. Landtiere mit vier Beinen wurden<br />
sehr lange kaum gegessen, Hühner sind bis<br />
heute in der Küche wichtiger als Schweine<br />
oder gar Rinder.<br />
Die traditionelle japanische Küche gilt<br />
daher als fettarm und leicht. Ein klassisches<br />
Essen besteht aus Misosuppe, vergorenem<br />
Gemüse und Reis. Toro – der fette<br />
Bauch des Thunfischs – hingegen, der für<br />
Westler heute als Inbegriff von luxuriösem<br />
Sushi gilt, wurde in Japan bis vor 150 Jahren<br />
gar nicht gegessen. Er wurde verächtlich<br />
»Nekomatagi« genannt, übersetzt in<br />
etwa »sogar die Katzen steigen darüber<br />
hinweg«. Stattdessen waren die mageren<br />
Teile heiß begehrt. Das berühmte Kobe-<br />
Rind – dank seiner Genetik halb Fett, halb<br />
Fleisch – wurde ursprünglich nicht gebraten,<br />
sondern vor den Pflug gespannt.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg und teils<br />
unter dem Einfluss amerikanischer<br />
<<br />
Misosuppe und<br />
Tofu gehören seit<br />
Jahrhunderten<br />
zu Japans<br />
kulinarischer<br />
Kultur. Ramen<br />
hingegen kamen<br />
erst vor etwa<br />
100 Jahren mit<br />
chinesischen<br />
Einwanderern.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
111
cover / JAPAN<br />
In typischen Lokalen tragen die<br />
Gastgeberinnen nach wie vor<br />
Kimono und begrüßen die Gäste<br />
auf den Knien.<br />
Die traditionelle Küche<br />
Japans gilt als fettarm<br />
und leicht. Ein klassisches<br />
Essen besteht aus<br />
Misosuppe, vergorenem<br />
Gemüse und Reis.<br />
<<br />
Besatzungssoldaten hat sich das geändert.<br />
Heute hat Japan mit den höchsten<br />
Mayonnaise-Verbrauch der Welt, und in<br />
vielen Tonkotsu-Ramenbars – der populären<br />
Suppenvariante mit Schwein – enthalten<br />
die Suppen gefühlt mehr Schmalz<br />
als Wasser.<br />
Das Land hat zwar nicht viel Fläche,<br />
erstreckt sich aber über eine erstaunliche<br />
Länge. Zwischen dem tropischen Süden<br />
und dem arktischen Norden liegen mehr<br />
Kilometer als zwischen Stockholm und<br />
Neapel. Wenig überraschend sind die<br />
Küchen der beiden Enden höchst unterschiedlich.<br />
Ganz im Süden gibt es tropische<br />
Früchte und Wildgemüse, während<br />
der hohe Norden – erst sehr spät kolonisiert<br />
– vor allem für seine fantastischen<br />
Meeresfrüchte berühmt ist. So kommen<br />
etwa die besten Uni (Seeigel) von hier.<br />
Das Herz der japanischen Küche schlägt<br />
nach wie vor in der alten Hauptstadt Kyoto,<br />
in der bis heute die besten Kaiseki-<br />
Tempel und Teehäuser zu finden sind: Ein<br />
Besuch im »Kitcho Arashiyama« etwa ist<br />
ein unvergessliches Erlebnis. Wie viele der<br />
alteingesessenen Restaurants liegt es am<br />
Rand der Stadt, wo der Wald beginnt und<br />
sich die Jahreszeiten besonders schön<br />
beobachten lassen. Wem es dort zu teuer<br />
ist, der sollte unbedingt das »Ifuki« im<br />
alten Vergnügungsviertel Gion probieren –<br />
was der Chefkoch hier aus seinem traditionellen<br />
Grill holt, ist unfassbar gut.<br />
Tokio, die moderne Metropole, gilt als<br />
das Zentrum der Sushi-Welt. Die richtig<br />
guten Läden haben weder Website noch<br />
Türschild, hier kann man nicht einfach<br />
reservieren, sondern nur speisen, wenn<br />
man von einem Stammgast eingeladen<br />
oder empfohlen wird. Wem das nicht<br />
gelingt, der spart sich zumindest viel Geld:<br />
Ein solches Sushi-Mahl kann leicht weit<br />
über 1000 Euro kosten. Andere High-End-<br />
Fischtempel sind zugänglicher: Das »Sushiya<br />
Ono« etwa und das legendäre »Sushi<br />
Saito« haben beide englische Websites.<br />
Daneben gibt es hier so ziemlich alles,<br />
was sich andere Kulturen an Köstlichkeiten<br />
ausgedacht haben: französische Haute Cuisine,<br />
italienische Großmutterküche, amerikanische<br />
Burger oder feinste Patisserie – in<br />
Tokio ist alles meist noch einmal besser als<br />
dort, wo es ursprünglich herkommt. Und<br />
das liegt sicher nicht an Sojasauce und<br />
Dashi, sondern an Perfektion und Stolz.<br />
<<br />
Fotos: Getty Images<br />
112 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
S.PELLEGRINO / promotion<br />
ASIENS AROMEN<br />
AUF DER ZUNGE<br />
Einmal Asien und zurück. Alles eine Frage der Aromen –<br />
und des richtigen Mineralwassers. Tim Raue über die<br />
asiatische Küche und das Spiel mit den Geschmäckern.<br />
Fotos: Jörg Lehmann, Nils Hasenau, Tilman Schenk<br />
J<br />
apan, Vietnam, China, Thailand –<br />
wenn diese Namen fallen, hat man<br />
sofort typische Geschmäcker auf<br />
Zunge. Einer, der sich der panasiatischen<br />
Küche verschrieben hat, ist Tim<br />
Raue. »Die Verwendung von Süße, Säure<br />
und Schärfe hat mich auf Anhieb fasziniert«,<br />
so der Sternekoch. Und ja, es gebe<br />
sie, diese charakteristischen Lebensmittel:<br />
»Wichtige Zutaten sind Koriander, Thai-Basilikum,<br />
Zitronengras, Ingwer, Schalen und<br />
Blätter von Limetten, Galgant und kräuterartiges<br />
Stielgemüse, zum Beispiel Choi Sum,<br />
Kai-lan und Pak Choi.« Ist das der Schlüssel<br />
zu den Geheimnissen der asiatischen Aromen?<br />
Ganz so einfach ist es nicht.<br />
Schon wenn es um das Thema Schärfe<br />
geht, herrschen Unterschiede. »In der japanischen<br />
Küche gibt es beispielsweise nahezu<br />
keine Schärfe, dafür steht die Harmonie der<br />
einzelnen Aromen im Vordergrund.« Auch<br />
in der vietnamesischen Küche wird relativ<br />
wenig Chili verwendet. Hier setzt man auf<br />
Fischsauce. »Anders als im Süden spielt die<br />
thailändische Küche im Norden am plakativsten<br />
mit der Süße reifer Früchte, der Säure<br />
von Zitrusfrüchten und verwendet sehr<br />
viel frische Chilis.«<br />
Komplexität, Raffinesse, Sinn fürs Detail –<br />
das beschreibt den kulinarischen Stil der asiatischen<br />
Küche. Um diese Feinheiten perfekt<br />
zur Geltung zu bringen, braucht es noch etwas:<br />
die passende Getränkebegleitung. »Ich<br />
trinke generell am liebsten Wasser – egal ob<br />
in Asien oder im europäischen Restaurant.<br />
Aber auch erfrischende Rieslinge aus<br />
<strong>Deutschland</strong> passen ganz gut. Kalifornische<br />
Chardonnays und Rotweine sind aufgrund<br />
ihrer Dichte eine schöne Ergänzung zur chinesischen<br />
Küche, und Sake eignet sich hervorragend<br />
im Rahmen der Fusionsküche.<br />
Aber bitte immer auf die Qualität achten.«<br />
Genauso ist auch beim Mineralwasser die<br />
Wahl entscheidend. Denn ein neutral mineralisiertes<br />
Mineralwasser bringt einzelne<br />
Nuancen der Speisen ideal zur Geltung.<br />
Und gerade die sind ja entscheidend für das<br />
Geschmackserlebnis. Tim Raue hat beim<br />
Wasser klare Favoriten: »Ich bevorzuge<br />
sprudelndes S.Pellegrino bei kräftigen Speisen<br />
aus der thailändischen und chinesischen<br />
Küche, um mir mit dem Trinken immer<br />
wieder den Gaumen erfrischen zu können.<br />
Das stille Acqua Panna finde ich super für<br />
japanische Gerichte und die vietnamesische<br />
Küche, da es mit seiner Eleganz den Mundraum<br />
umspielt und ein fließendes Geschmacksempfinden<br />
zulässt.«<br />
INFO<br />
Weitere Infos zu S.Pellegrino unter:<br />
sanpellegrino.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 113
cover / VIETNAM<br />
VIETNAM<br />
PHO´<br />
DIE KUNST DER SUPPE<br />
Mit chinesischem Ingwer und<br />
französischem Baguette ist<br />
Vietnams Küche ein globales<br />
Potpourri. Die frische Ph ’o´<br />
hingegen erzählt die<br />
Geschichte des eigenen<br />
Landes wie keine andere und<br />
breitete sich als trendige<br />
Nudelsuppe auf der Welt aus.<br />
TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />
Zwei Seelen wohnen in der kulinarischen<br />
Brust Vietnams. Die<br />
tausendjährige Besatzung durch<br />
China hat in der Küche Nordvietnams<br />
deutliche Spuren hinterlassen.<br />
Die großzügige Verwendung von<br />
Ingwer, schwarzem Kardamom und fermentierten<br />
Sojabohnen ist ebenso chinesischen<br />
Ursprungs wie das Dämpfen und das Braten<br />
im Wok. Andere Besatzer haben andere<br />
Elemente und Sitten beigesteuert. Kaffee<br />
und Baguette (Vietnam ist tatsächlich das<br />
einzige Land Südostasiens, in dem es respektables<br />
Baguette gibt) gehen zurück auf<br />
die Franzosen und ihre hundertjährige<br />
Kolo nial episode. Und mit dem Fall von<br />
Saigon und dem Rückzug der Amerikaner<br />
stand dem Siegeszug der Ursuppe Vietnams<br />
um die Welt nichts mehr im Wege. Die<br />
Kunst des Krieges? Sunzi? Mitnichten.<br />
Der Weg der Suppe ist ein friedlicher.<br />
Die Küche Vietnams ist geprägt von<br />
Leichtigkeit und Harmonie. Und von einer<br />
Frische, die die Grundlage von beidem ist.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist die Ph’o´. Mit ihr<br />
beginnt und endet der Tag. Sie ist das Alpha<br />
und das Omega der vietnamesischen Küche.<br />
Sie erzählt die Geschichte des Landes, und<br />
in keinem anderen Gericht bilden sich die<br />
Unterschiede zwischen dem Norden und<br />
dem Süden Vietnams klarer und deutlicher<br />
ab als in dieser Nudelsuppe.<br />
Sicher ist, dass die Ph’o´ um die Jahrhundertwende<br />
in den Straßen Saigons auftauchte,<br />
also zur Zeit der französischen<br />
Besatzung. Straßenhändler zogen damals<br />
vor Sonnenaufgang durch die noch dunklen<br />
Gassen der Stadt und versorgten sowohl die<br />
Fotos: Stock Food, Getty Images, Christian Berg for Mott Visuals<br />
114 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die Ph’o´ Bo ist<br />
der Klassiker mit<br />
Rindsuppe, Reisnudeln<br />
und Rindfleisch.<br />
In Hanoi hat die<br />
Bún Cha’ ihren<br />
Ursprung –<br />
mit gegrilltem<br />
Schweinefleisch,<br />
Reisnudeln und<br />
natürlich der<br />
aromatischen<br />
Suppe.<br />
Der bereits angesprochene Unterschied<br />
zwischen Nord- und Südvietnam spiegelt sich<br />
auch in verschiedenen Rezepturen wider. Diese<br />
Unterschiede haben zwar natürliche, vor<br />
allem klimatische Gründe, spielen aber weit<br />
in die Gesellschaft hinein. Im gebirgigen<br />
Yunnan-Hochland im Norden des Landes<br />
herrscht subtropisches Klima mit differenzierten<br />
Jahreszeiten, die Ph’o´ ist deutlich karger<br />
als im Süden mit seiner tropischen Fülle.<br />
Die Standardversion, die man morgens in<br />
einem Ph’o´ bekommt (die Lokale, in denen<br />
sie geschöpft wird, heißen wie die Suppe<br />
selbst) ist Ph’o´ Bo, also mit Rindfleisch. Die<br />
unverrückbaren Konstanten der Zubereitung<br />
sind: Rindsuppe, Reisnudeln und das<br />
Rindfleisch. Der Rest ist Freistil und bildet<br />
in der Regel die kulinarische Sozialisation<br />
des Kochs, die Geschichte der Familie oder<br />
einfach das ab, was auf dem Markt gerade<br />
verfügbar ist: Sternanis, Knoblauch, Ingwer,<br />
schwarzer Kardamom, Fischsauce, frische<br />
Koriander-, Basilikum- oder Minzeblätter.<br />
Es funktioniert (fast) immer. Christoph<br />
Neidhart schreibt in seiner Kulturgeschichte<br />
der Nudel über die Ph’o´: »Eine gelungene<br />
Ph’o´ ist Frühstück gewordene Heiterkeit.<br />
Eine Harmonie von salzig, süß, sauer<br />
und pikant.«<br />
Womit wir bei einem weiteren – wesentlichen<br />
– Element der vietnamesischen Küche<br />
sind: den frischen Kräutern. Kaum eine andere<br />
Küche dieser Welt geht derart verschwenderisch<br />
mit frischem Koriander, Ingwer oder<br />
Zitronengras um wie die vietnamesische. Sie<br />
erreicht damit nicht nur eine beeindruckende<br />
geschmackliche Vielfalt, die Kräuter bilden<br />
auch die Basis für jene Frische, für die die<br />
Küche so bekannt ist. Wir finden sie wieder<br />
in Bánh Cu´ôn, den herrlich delikat gefüllten<br />
Rollen aus Reispapier, in Bún Ch’a, den legendären<br />
Streetfood-Laberln aus Schweinsfaschiertem,<br />
karamellisiertem Bauch und (in<br />
der Regel) einem derart köstlichen Dip, dass<br />
einem das Herz aufgeht: Fischsauce, Papaya,<br />
Zucker, Knoblauch und frisch gepresster<br />
Limettensaft. Und Chili – für jeden so viel,<br />
wie er zu vertragen glaubt.<br />
Es gibt übrigens noch eine Sache, die man<br />
keinesfalls auslassen sollte, wenn man schon<br />
einmal in Hanoi und Umgebung unterwegs<br />
ist: Cà Phê Trú´ng – Kaffee mit Eigelb und<br />
Kondensmilch. Klingt extravagant, schmeckt<br />
aber äußerst gut. Und hilft dabei, die ersten<br />
Schritte aus der eigenen kulinarischen Komfortzone<br />
zu machen. Das wiederum kann in<br />
Vietnam sehr hilfreich sein. Denn auch die<br />
Vietnamesen leben nicht von Ph’o´ allein.<br />
<<br />
Arbeiter, die sich bereits auf den Weg in<br />
ihre Werkstätten machten, als auch Nachteulen<br />
mit heißer Ph’o´. Für die einen war sie<br />
nährendes und stärkendes Frühstück, das<br />
ihnen Kraft für ihr Tagwerk gab, die anderen<br />
versuchten, im wohligen Dampf der<br />
Ph’o´ die Ereignisse der Nacht zu vergessen.<br />
Ph’o´, das sind eigentlich die Nudeln,<br />
Reisnudeln, um genau zu sein. In manchen<br />
Dörfern oder – wenn man Glück (und<br />
etwas Mut) hat – auch in Garagen oder<br />
Hinter höfen abseits urbaner Zentren kann<br />
man Frauen beim Reisnudelmachen beobachten.<br />
Sie zerstampfen aufgeweichten Reis,<br />
der im Dampf zu einer zähflüssigen Masse<br />
verkocht wird. Danach wird mit einem<br />
Tuch das Wasser abgepresst, die gewalzten<br />
Nudeln werden noch einmal gekocht und<br />
danach getrocknet.<br />
Das<br />
»InterContinental<br />
Danang Sun<br />
Peninsula«<br />
beherbergt mit<br />
dem »La Maison<br />
1888« ein<br />
Restaurant der<br />
Spitzenklasse<br />
in Đà Nang. Auf<br />
der Speisekarte<br />
stehen vor allem<br />
französische und<br />
vietnamesische<br />
Gerichte.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
115
cover / CHINA<br />
Das »Ultraviolet« in Shanghai ist der Inbegriff<br />
der Luxusküchen. Wer hier einen Tisch<br />
reservieren will, muss mit Wartezeiten<br />
von bis zu einem halben Jahr rechnen.<br />
CHINA<br />
DIE VERKOSTUNG<br />
DER WELT<br />
Von Yakbuttertee bis Meeresschnecken, von Quallensalat bis gedämpftem Fischkopf: Es gibt<br />
wenige Orte, wo die Welt so umfassend verkocht und köstlich gemacht wird wie in China.<br />
Acht große Küchen zählt das Land offiziell – und das ist nur der Anfang.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
Fotos: Jonathan Leijonhufvud, Getty Images, Shutterstock, beigestellt<br />
116 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Es wäre ganz leicht, eine Chinareise<br />
nur rund ums Essen zu<br />
planen. In Hongkong können<br />
Sie ganze Vormittage in dunklen<br />
Dim-Sum-Schuppen verbringen<br />
und sich durch gedämpfte Teigtaschen,<br />
Kutteln und Hühnerfüße kosten,<br />
während Sie Wasserdampf und der Duft<br />
nasser Bambuskörbe umwehen; nachmittags<br />
schlemmen Sie Char Siu, das berühmte<br />
Barbecue, bei dem die Haut der Tiere so<br />
knusprig wird wie Pergament; und abends<br />
warten Weltklasse-Restaurants wie das<br />
»The Chairman«, aktuell Nummer 41 auf<br />
der »World’s 50 Best«-Liste.<br />
In Chengdu, der Hauptstadt Sichuans,<br />
können Sie die ganze Nacht lang Feuertopf<br />
essen, eine Art Fondue, auf dem eine<br />
fingerdicke rote Schicht Chiliöl schwimmt<br />
und das die Lippen und die Zungen leicht<br />
betäubt und prickeln lässt vom Sichuanpfeffer,<br />
oder Sie probieren einen berühmten<br />
lokalen Snack: scharfe gebratene<br />
Hasenköpfe.<br />
Entlang der Küste, etwa in den Hafenstädten<br />
Xiamen und Whenzhou, wird<br />
jedes nur erdenkliche Meerestier serviert:<br />
Wie in China üblich, stehen vor den<br />
Restaurants Dutzende Aquarien, Kübel<br />
und Eimer, in denen Fische schwimmen,<br />
Muscheln Wasser spritzen und Schildkröten<br />
ihre Hälse recken. Bei Bestellung werden<br />
sie herausgefischt und ganz frisch<br />
zubereitet.<br />
Im tiefen Südwesten, in den tropischen<br />
Bergen Yunnans, schmeckt das Essen<br />
schon sehr nach Thailand oder Vietnam,<br />
und ein paar Stunden weiter nordöstlich,<br />
in den alten tibetischen Gebieten, trinken<br />
Nomaden vor ihren Zelten Yakbuttertee.<br />
In der Hauptstadt Peking können Sie<br />
neben der berühmten Ente (unbedingt im<br />
»Duck de Chine«!) Köstlichkeiten aus<br />
allen Provinzen probieren – fast jede lokale<br />
Regierung betreibt hier neben einer<br />
politischen Vertretung auch ein Restaurant.<br />
Und in der Weltstadt Shanghai gibt<br />
es sowieso alles, was auf diesem Planeten<br />
gut und teuer ist: Hier hat mittlerweile<br />
eine Unzahl westlicher Starköche Michelin-besternte<br />
Restaurants aufgesperrt. Am<br />
spektakulärsten und gefragtesten ist derzeit<br />
wohl das »Ultraviolet« von Paul<br />
Pairet, eine Mischung aus Fine-Dining-<br />
Restaurant und Virtual-Reality-Show.<br />
<<br />
Chengdu, die<br />
Hauptstadt der<br />
Provinz Sichuan, ist<br />
für ihr scharfes Essen<br />
berühmt. Viele<br />
Gerichte werden hier<br />
mit Sichuanpfeffer<br />
verfeinert, der<br />
angenehm prickelt<br />
und die Lippen<br />
betäubt.<br />
Peking ist berühmt für die nach der<br />
Stadt benannte Ente. Besonders edel<br />
speist man sie im »Duck de Chine«.<br />
Sie kommt hier in zahlreichen<br />
Varianten auf den Tisch.<br />
Der Feuertopf, die chinesische Form des Fondues, ist das<br />
wahrscheinlich beliebteste Essen im Land.<br />
Der Fischmarkt<br />
in Xiamen stellt<br />
Fischliebhaber<br />
vor die Qual<br />
der Wahl: Hier<br />
wird jedes<br />
erdenkliche<br />
Meerestier<br />
angeboten.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
117
cover / CHINA<br />
<<br />
Wer chinesische Küche auf höchstem<br />
Niveau erleben will, probiert die genialen<br />
Kantonspezialitäten im »Imperial Treasure«.<br />
Und wem das alles zu schick ist, der<br />
geht einfach in eine x-beliebige Seitengasse.<br />
Hier servieren Garküchen immer noch<br />
handgezogene Nudeln mit getrockneten<br />
Shrimps und Frühlingszwiebeln oder Xiaolongbao,<br />
hauchdünne Teigtaschen voll<br />
üppiger Krabbeneier.<br />
Wer das alles probiert hat, weiß: Das war<br />
nur der Anfang. Man hat immer noch bloß<br />
an der Oberfläche der chinesischen Küche<br />
gekratzt. Das Land ist ähnlich groß wie<br />
Europa, es erstreckt sich von den schneebedeckten<br />
Gipfeln des Himalaya bis in die<br />
Dschungel Südostasiens, von den Wüsten<br />
Zentralasiens bis an die Küste des nördlichen<br />
Pazifik. Dazwischen leben mehr als<br />
1,3 Milliarden Menschen: Neben der<br />
Mehrheit, den Han-Chinesen, gibt es mindestens<br />
50 verschiedene Minderheiten,<br />
manche Muslime, andere Buddhisten oder<br />
Christen. So groß und weit und vielfältig ist<br />
dieses Land, dass die Chinesen es einst<br />
schlicht »Tianxia« nannten: »Alles unter<br />
dem Himmel«.<br />
Seit das Reich besteht, beschäftigen sich<br />
seine Gelehrten damit, wie die vielen verschiedenen<br />
Küchen einzuteilen sind. Derzeit<br />
gibt es offiziell 35 verschiedene Küchen,<br />
von denen wiederum acht als die »großen<br />
»The Chairman« in<br />
Hongkong ist für seine<br />
Krabbengerichte<br />
berühmt und aktuell<br />
die Nummer 41 auf der<br />
»World’s 50 Best«-Liste.<br />
Küchen Chinas« gelten: Sichuan, Hunan,<br />
Kanton, Fujian, Zhejiang, Anhui, Jiangsu<br />
und Shandong (das hat auch damit zu tun,<br />
dass acht eine Glückszahl ist, weil es auf<br />
Mandarin ähnlich klingt wie das Wort<br />
Reichtum). Die Küchen und Einflüsse der<br />
unzähligen Minderheiten, von den Uiguren<br />
bis zu den Lao, sind da noch gar nicht<br />
mitgezählt.<br />
Bei aller Verschiedenheit gibt es ein paar<br />
Dinge, die die allermeisten chinesischen<br />
Küchen gemeinsam haben: So wie früher<br />
auch in Europa wird Essen hier stets geteilt<br />
– eine eigene Portion gibt es nur, wenn<br />
jemand alleine schnell eine Nudel- oder<br />
Reissuppe isst. Fleisch wird stets am Knochen<br />
serviert, Fische oft mit Gräten – Chinesen<br />
macht es nichts aus, sich für ein delikates<br />
Stück Fleisch ein wenig zu plagen. Sie<br />
zuzeln und nagen, saugen und schlürfen<br />
gern – und spucken nicht essbare Reste<br />
einfach aus.<br />
Nose to tail ist vollkommen selbstverständlich,<br />
Innereien gelten als Delikatessen<br />
und der Kopf ist der teuerste, weil begehrteste<br />
Teil vom Fisch. Essenstabus gibt es<br />
dafür kaum: Von Eidechsen über Heuschrecken<br />
bis hin zu Quallen wird alles verkocht<br />
und mit erstaunlichem Geschick köstlich<br />
gemacht. Das heißt allerdings nicht, dass<br />
Chinesen vor nichts zurückschrecken: Vergammelte<br />
Milch zum Beispiel (zu Deutsch:<br />
Käse) finden die meisten ziemlich widerlich.<br />
Das bedeutendste Tier für die chinesische<br />
Küche ist das Schwein – das geht so weit,<br />
dass auf Mandarin das Wort für »Schwein«<br />
und »Fleisch« das gleiche ist und Vegetarier,<br />
die in China im Restaurant »etwas ohne<br />
Fleisch« bestellen, oft Lamm aufgetischt<br />
bekommen. Das Tier ist so wichtig für die<br />
chinesische Wirtschaft, dass die chinesische<br />
Regierung eingefrorene Schweinehälften<br />
bunkert – eine nationale Schweinereserve,<br />
ähnlich wie in anderen Staaten Gold.<br />
Als Schmelztiegel der Kulturen ist die pulsierende Metropole Hongkong zwischen Wolkenkratzern,<br />
Glitzer und und Glamour auch kulinarisch eine Stadt der Superlative.<br />
<<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
118 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
cover / CHINA<br />
Das gefeierte<br />
»Imperial<br />
Treasure«<br />
bietet<br />
kantonesische<br />
Küche vom<br />
Allerfeinsten,<br />
unter anderem<br />
in Singapur,<br />
Hongkong und<br />
Shanghai.<br />
Mit fast 20 Millionen<br />
Einwohnern ist<br />
Shanghai eine der<br />
größten Städten der<br />
Welt – hier findet<br />
man alles, von<br />
Streetfood bis zu<br />
höchstpreisiger<br />
Spitzengastronomie.<br />
Das »Fu He Hui«<br />
in Shanghai hat<br />
es mit seiner<br />
vegetarischen<br />
Zen-Küche auf<br />
die Liste der<br />
»50 Best<br />
Restaurants«<br />
geschafft.<br />
Soja ist überall eine wichtige Proteinquelle,<br />
sei es frisch, als Tofu oder Sojamilch.<br />
Ingwer, Frühlingszwiebel und Sojasauce<br />
sind allgegenwärtig, oft kommen noch chinesischer<br />
Reiswein, Knoblauch und diverse<br />
vergorene Gemüse hinzu. Nördlich des<br />
Jangtse ist Getreide die wichtigste Kalorienquellle,<br />
während südlich des großen Flusses<br />
eher Reis gegessen wird. Apropos Reis: Viele<br />
Besucher sind überrascht, dass sie in China<br />
kaum Reis serviert bekommen. Bei<br />
einem gehobenen chinesischen Essen oder<br />
Bankett kommt er, wenn überhaupt, erst<br />
ganz am Schluss des Mahls auf den Tisch,<br />
für jene, die trotz des vielen Essens immer<br />
noch Hunger haben.<br />
Essen wird hier sehr ernst genommen<br />
und war immer schon ein wesentlicher<br />
Bestandteil der chinesischen Kultur. Chinesische<br />
Dichter schwärmten bereits vor Jahrtausenden<br />
von der Eleganz von Nudeln<br />
oder dem Genuss einer Reissuppe an kühlen<br />
Herbstabenden. Bis heute zeigt sich die<br />
Bedeutung der Kulinarik in Redewendungen:<br />
Chinesen begrüßen sich gern mit »Chī<br />
le ma?«, was so viel wie »Hast du schon<br />
gegessen?« heißt. »Iss meinen Tofu nicht!«<br />
bedeutet »Schau mich nicht so lüstern an!«,<br />
und »Du bist mein Fleisch nahe am Knochen«<br />
ist eine andere Art dafür, »Ich hab<br />
dich furchtbar gern« zu sagen.<br />
In den vergangenen 60 Jahren hat es die<br />
chinesische Kochkunst in China trotzdem<br />
schwer gehabt. Die kommunistischen<br />
Machthaber hielten nicht viel von Esskultur,<br />
die sie als bourgeois verurteilten. Spitzenköche<br />
(und ihre Arbeitgeber) wurden<br />
vertrieben, Restaurants geschlossen, Farmen<br />
verstaatlicht. Das allerbeste chinesische<br />
Essen – aus qualitativ hochwertigen<br />
Zutaten – bekommt man daher bis heute<br />
oft außerhalb Chinas: in Taipeh, Hongkong<br />
oder Singapur – überall dort, wo es schon<br />
lange starke, chinesische Communitys gibt,<br />
die von der Kulturrevolution verschont<br />
geblieben sind.<br />
Ganz langsam ändert sich das wieder.<br />
Restaurants wie das »Dragon Well Manor«<br />
nahe der alten Kaiserstadt Hanzhou oder<br />
Köche wie der legendäre Chef Yu Bo in<br />
Chengdu versuchen, wieder an die alte Größe<br />
der chinesischen Küche anzuschließen –<br />
oder sie gar weiterzuentwickeln. Wir hoffen<br />
sehr, dass es ihnen gelingt.<br />
<<br />
<<br />
Fotos: Yellow Studio Photodesign, Shutterstock, beigestellt<br />
120 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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Das Beste aus jedem Land.<br />
Erlebe Reis!<br />
ORYZA, der Hamburger Reisexperte,<br />
unterstützt den Pianisten Florian Heinisch.<br />
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cover / KOREA<br />
KOREA<br />
WEIT MEHR ALS<br />
Denkt man an die Kulinarik und die Küche Koreas, fällt<br />
einem erst einmal Kimchi ein. Eventuell Bulgogi. Vielleicht<br />
noch Reis. Aber so gesehen ist Korea vielleicht jenes Land,<br />
in dem es am meisten zu entdecken gibt.<br />
TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />
Koreanischer Eintopf<br />
mit Ente und Lauch.<br />
Ein Tag am Noryangjin-Fischmarkt<br />
ist ein Crashkurs in nonverbaler<br />
Kommunikation. Die<br />
Sprachen, mit denen wir (Westeuropäer)<br />
uns gerne weltgewandt<br />
geben, versteht hier niemand. Gesprochen,<br />
gerufen und geschrien wird trotzdem.<br />
Noryangjin ist kein hübscher kleiner Bauernmarkt,<br />
sondern groß und chaotisch. Fischhändlerinnen<br />
an kleinen Ständen bieten alles,<br />
was das Meer hergibt, von Plankton und<br />
Muscheln über Hummer und Königskrabben<br />
bis zu den richtig großen Dingern. Wal und<br />
Hai gibt es zwar nicht an jedem Stand, finden<br />
wird man sie auf jeden Fall. Es dauert nur<br />
länger. Weiter hinten dann wird der Geruch<br />
deutlich strenger. In meterlangen Reihen steht<br />
Kübel an Kübel, Dose an Dose mit verrottetem<br />
Fisch in jeder erdenklichen Stufe des Zerfalls.<br />
Hier spürt man zum ersten Mal den<br />
Kontakt mit der kulinarischen Seele Koreas.<br />
Der Clou auf diesem Markt: Man kauft<br />
am Stand die frische Ware und bringt sie die<br />
Stiegen hinauf in eine der Garküchen. Kaum<br />
eine Viertelstunde später ist das Essen fertig.<br />
Wer den gekauften Fisch roh will, sagt<br />
»hoe« und bekommt alles, was er dem Koch<br />
hinhält – filetiert, feinst geschnitten und mit<br />
Kimchi, frisch geriebenem Wasabi, einer<br />
(umwerfend köstlichen) fermentierten Bohnenpaste<br />
(Doenjang) und einem stattlichen<br />
Salatblatt, um alles einzuwickeln. Wer sich<br />
am Markt vom eindrucksvollen Angebot an<br />
Königskrabben beeindrucken ließ, bestellt<br />
Bokkeumbap, ein großartiges Reisgericht<br />
aus frittiertem Reis, Kimchi, Gemüse und<br />
Krabbenfleisch. Angerichtet wird es im<br />
Krabbenpanzer, auf Wunsch verfeinert mit<br />
Aekjeot, einer intensiven Fischsauce.<br />
Szenenwechsel. In den Süden des Landes,<br />
in die Region Jangheung, unweit der koreanischen<br />
Südküste am ostchinesischen Meer.<br />
Im Norden Jangheungs liegen ein paar dicht<br />
bewaldete Berge, wie der Jeamsan, der Sambisan<br />
oder der Sajasan. Auf einem Hang des<br />
Sajasan wachsen die Teesträucher von Heewon<br />
Lee, einem der letzten Produzenten von<br />
Cheongtaejeon. Die Lichtung am Berghang<br />
hat etwa die Größe eines Fußballfelds, üppig<br />
Fotos: Stockfood, Shutterstock<br />
122 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
KIMCHI<br />
bewachsen mit wildem Tee. Die Ernte (Ende<br />
April bis Ende Mai) ist langwierig, mühsam<br />
und gefährlich. Die geernteten Blätter werden<br />
kurz aufgekocht und dann – sobald sie<br />
ihre Farbe verändert haben – in einem Mörser<br />
zerstampft. Der Geruch in den Räumen,<br />
in denen das passiert, brennt sich unauslöschlich<br />
ins Gedächtnis ein. Es ist ein voller,<br />
intensiver, ausdrucksstarker, frisch-vegetabiler<br />
Duft, geprägt von fruchtigen Tönen. Die<br />
durch das Mörsern entstandene Paste wird<br />
in kleinen Formen zu Rädern gepresst, später<br />
in Terrakotta-Amphoren getrocknet.<br />
Cheongtaejeon ist ein Tee von unglaublicher<br />
Finesse und gehört zum Elegantesten, das<br />
Korea für den Gaumen zu bieten hat. Und er<br />
zeigt, dass die Koreaner in Sachen Fermentation<br />
eine wahre Meisterschaft entwickelt<br />
haben. Nicht nur bei Fisch oder Soja. Auch<br />
bei Tee. Und Kohl.<br />
Kimchi, der milchsauer vergorene Chinakohl,<br />
ist Koreas Nationalgericht. Es ist<br />
sowohl Zutat als auch Basis vieler Gerichte.<br />
Je nach Region kommen Salz, Chili, Knoblauch<br />
und Fischsauce dazu. Es gibt über<br />
200 verschiedene Rezepte zur Herstellung<br />
von Kimchi. Vermutlich liegt die Dunkelziffer<br />
noch viel höher. Gerade in ländlichen<br />
Gegenden werden die Rezepte von Generation<br />
zu Generation weitergegeben, was dazu<br />
geführt hat, dass Kimchi mittlerweile zur<br />
kulinarischen DNA des Landes gehört.<br />
Die Klassiker der koreanischen Küche sind<br />
hierzulande bekannt. Bulgogi (am Tisch<br />
gegrillte Scheiben von mariniertem Rindfleisch)<br />
oder Bibimbap (Resteessen aus Reis,<br />
Gemüse, Ei, Sprossen und Pilzen). Sie schmecken<br />
hier nicht viel anders als in Korea. Wer<br />
sich der Küche des Landes nähern will,<br />
kommt wahrscheinlich nicht daran vorbei,<br />
das Land zu besuchen. Und dort Ausschau<br />
zu halten nach Maeun-tang (eine hyperscharfe<br />
Fischsuppe mit Weizennudeln), Jeonbok-juk<br />
(ein sensationelles Hirse-Porridge<br />
mit Abalone von der Insel Jejudo) oder<br />
Bosintang (das bitte selbst googeln). Nur so<br />
viel: Die Koreaner nennen sie auch Meongmeongtang,<br />
was wörtlich mit »Wuffwuffsuppe«<br />
zu übersetzen wäre.<br />
Am Fischmarkt<br />
Noryangjin findet<br />
man jedes<br />
erdenkliche<br />
Meerestier –<br />
vom Plankton<br />
bis zum Wal.<br />
Das alte Dorf<br />
blickt auf sechs<br />
Jahrhunderte<br />
Geschichte<br />
zurück. Dahinter:<br />
das moderne<br />
Seoul.<br />
Bulgogi (l.) und<br />
Bibimbap (u.)<br />
gehören zu den<br />
Klassikern der<br />
koreanischen<br />
Küche.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
123
cover / THAILAND<br />
THAI-SOCIETY!<br />
Die Vielfalt seiner Küche ist<br />
umwerfend – die Menschen<br />
scheinen ständig zu essen<br />
und darüber zu reden. Wenn<br />
sie von der Küche ihrer Nachbar<br />
länder sprechen, gähnen<br />
sie demonstrativ. Dabei wäre<br />
das kulinarische Thailand<br />
ohne die Einflüsse anderer<br />
Länder nicht annähernd dort,<br />
wo es jetzt steht.<br />
THAILAND<br />
TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />
Thailands Foodstyle steht für<br />
leichte und gesunde Ernährung,<br />
für Delikatesse, Schärfe und<br />
Exotik. Und natürlich für Mut<br />
zum (und Spaß am) Experiment.<br />
Es sind im Übrigen nicht nur geografische,<br />
sondern auch historische Einflüsse, die sich<br />
in der Küche des Landes widerspiegeln. So<br />
kommen zum Beispiel einige Zutaten von<br />
Som Tam, einem Papaya-Salat-Gericht aus<br />
der Region Isan, eigentlich aus der Neuen<br />
Welt: die Papaya selbst, Chilischoten, Erdnüsse<br />
und Tomaten. Andere Ingredienzien<br />
haben ihren Ursprung in China (Fischsauce)<br />
oder Indien (Palmzucker), und doch ist es<br />
eines der bekanntesten Gerichte Thailands.<br />
Vor allem Chili hat die Küche des Landes<br />
verändert und geprägt. Frühe Chronisten, die<br />
über die Essgewohnheiten in Ayutthaya (der<br />
Hauptstadt Thailands bis ins 18. Jahrhundert)<br />
schrieben, erwähnten Chili und seine<br />
Schärfe mit keinem Wort. Und heute? Ohne<br />
Chili ist die Thai-Küche gar nicht denkbar.<br />
Gebracht haben sie die Farang, die europäischen<br />
Seefahrer. So gesehen lieferte die Entdeckung<br />
Amerikas eine der tragenden Säulen<br />
der thailändischen Esskultur.<br />
Fotos: beigestellt<br />
124 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Fotos: Xinhua/Eyevine/picturedesk.com, Jason Michael Lang, info@martinmorrell.com, Getty Images<br />
Auch Phat Thai, ein weiteres Nationalgericht<br />
der Thai, erzählt eine ähnliche<br />
Geschichte. Das mit den Nudeln hat man<br />
sich von den Chinesen abgeschaut. Auch<br />
hier wieder Chili, Erdnüsse und eine Reihe<br />
anderer Zutaten, die ihren Ursprung nicht<br />
in Thailand haben. Trotzdem wird niemand<br />
jemals die komplexe, leicht süßliche und<br />
deutlich scharfe Komposition von Aromen<br />
und Texturen mit einem chinesischen<br />
Gericht verwechseln.<br />
DAS MEKKA DER GARKÜCHEN<br />
Wer nach Thailand kommt, wird im Handumdrehen<br />
von der kulinarischen Vielfalt des<br />
Landes erfasst, und wer diesem Angebot<br />
gegenüber so offen ist wie die thailändische<br />
Küche selbst, wird Unvergessliches erleben.<br />
Wobei man in den Touristenhochburgen<br />
Phuket und Pattaya vermutlich länger suchen<br />
wird als in Hua Hin, Udon Thani oder Bangkok.<br />
Die Stadt ist das Mekka der Garküchen,<br />
und nirgendwo im Land werden die Vielfalt<br />
und die unterschiedlichen Einflüsse besser<br />
abgebildet als zwischen Bangkoks Chinatown,<br />
der Mahachai Road und Sukhumvit<br />
Soi. Herausragend (und aus mehreren Gründen<br />
ein Segen für Bangkok) ist die Wok-Virtuosin<br />
Jay Fai beziehungsweise ihr Laden<br />
»Raan Jay Fai«. Dass es dort grandiose<br />
Die europäischen<br />
Seefahrer haben den Chili<br />
gebracht. So gesehen lieferte<br />
die Entdeckung Amerikas eine<br />
der tragenden Säulen der<br />
thailändischen Esskultur.<br />
Das vielleicht berühmteste Thai-Restaurant der Welt: Im »Nahm«<br />
werden hervorragende, authentische Gerichte serviert.<br />
Markenzeichen:<br />
Wok-Virtuosin<br />
Jay Fai trägt in der<br />
Küche Wollhaube<br />
und Skibrille, um<br />
sich vor den<br />
Fettspritzern<br />
zu schützen.<br />
Wok-Gerichte gibt, wussten Einheimische<br />
schon lange. Die Schlange vor ihrem Lokal<br />
war immer schon länger als bei der Konkurrenz.<br />
Jay Fai (die eigentlich Supinya Junsuta<br />
heißt – ihren Spitznamen verdankt sie einem<br />
markanten Muttermal im Gesicht) steht täglich<br />
in ihrem Reich – mit dunkler Wollhaube<br />
und Skibrille, um sich vor Fettspritzern zu<br />
schützen. Mittlerweile ist es ihr unverwechselbarer<br />
Style. Sie befeuert den Herd, jongliert<br />
mit drei bis vier Woks gleichzeitig, und<br />
in den Töpfen brodelt es. Wer Zeit und Muße<br />
hat zu warten, wird belohnt. Mit einem sensationell<br />
guten (wenn auch für Bangkoker<br />
Verhältnisse nicht ganz günstigen) Kai-Jeaw<br />
Poo, dem außen knusprigen und innen krabbensaftigen<br />
Omelette. Oder mit einer herrlich<br />
scharfen Tom Yam Gung.<br />
Jedenfalls hat der renommierte »Guide<br />
Michelin« befunden, dass sich Jay Fai einen<br />
Stern verdient hat – und mit ihr etwa ein<br />
Dutzend anderer Garküchen den »Bib Gourmand«.<br />
Seither ist vieles anders. Die Stadtverwaltung<br />
von Bangkok, der die Garküchen<br />
seit Jahren ein Dorn im Auge sind, musste<br />
klein beigeben und die Schließung sämtlicher<br />
Garküchen von ihrer Liste streichen. Jay Fais<br />
Bild ging um die Welt, und in der Schlange<br />
vor ihrem Lokal stehen jetzt deutlich mehr<br />
Farang als früher. Die europäischen Entdecker<br />
sind wieder da. Nur kommen sie jetzt<br />
nicht mehr mit Segelschiffen.<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
125
cover / ADRESSEN ASIEN<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
JAPAN<br />
HOTELS<br />
SUIRAN HOTEL KYOTO*****<br />
Das malerische Luxus-Hotel direkt am Ufer des<br />
Hozugawa-Flusses ist ein idealer Rückzugsort vom<br />
Trubel der Stadt. DZ ab 550 Euro.<br />
12 Susukinobaba-cho, Saga-Tenryuji, Ukyo-ku,<br />
Kyoto, 616-8385<br />
T: +81 75 8720101<br />
marriott.com/hotels/travel/ukylc-suiran-a-luxurycollection-hotel-kyoto<br />
CONRAD OSAKA*****<br />
Das luxuriöse Hotel im Zentrum Osakas beeindruckt<br />
nicht nur mit einem atemberaubenden Ausblick.<br />
Die Lage ist ideal, um die Stadt zu erkunden.<br />
DZ ab 294 Euro.<br />
3-2-4 Nakanoshima, Kita-ku, Osaka,<br />
530-0005<br />
T: +81 6 62220111<br />
conradhotels3.hilton.com/en/hotels/japan/conradosaka-OSACICI/index.html<br />
RESTAURANTS<br />
KITCHO ARASHIYAMA<br />
Ein Besuch im »Kitcho Arashiyama« in Kyoto ist ein<br />
Erlebnis der Extraklasse. Das Restaurant am<br />
Stadtrand wurde für seine traditionelle Kaiseki-<br />
Küche bereits mit drei Michelin-Sterne ausgezeichnet.<br />
58 Susukinobaba Saga-Tenryuji, Ukyo-ku,<br />
Kyoto, 616-8385<br />
T: +81 75 8811101, kyoto-kitcho.com<br />
IFUKI<br />
Bei seinen Menüs beeindruckt Chefkoch Norio<br />
Yamamoto mit einer Kombination von Kaiseki-<br />
Küche und »Sumibiyaki«, der Holzkohle-Grillkunst.<br />
570-8 Gionmachi Minamigawa, Higashiyama-ku,<br />
Kyoto, 605-0074<br />
T: +81 75 5256665, kyoto-ifuki.com<br />
YAKITORI HITOMI<br />
Eine der besten Adressen, wenn es um japanisches<br />
Yakitori (gegrilltes Geflügel) geht.<br />
96 Okikucho, Sakyo-ku, Kyoto, 606-8376<br />
T: +81 75 7717818<br />
SUSHIYA ONO<br />
Für High-End-Fischgenuss in intimem Ambiente<br />
bietet sich das »Sushiya Ono« an.<br />
4-11-8 Ebisu, Shibuya-ku, Tokyo 150-0013<br />
T: +81 3 34415524<br />
SUSHI SAITOU<br />
Nur acht Sitzplätze fasst das legendäre »Sushi Saitou«,<br />
die allesamt an der Bar liegen und damit den<br />
Blick auf die Handarbeit des Kochs freigeben. Seit<br />
2009 trägt das Restaurant drei Sterne.<br />
ARK Hills South Tower 1F, 1-4-5 Roppongi, Minato<br />
City, Tokyo, 106-0032<br />
T: +81 3 35894412<br />
arkhills.com/shops_restaurants/restaurants/00010<br />
NIHONRYORI RYUGIN<br />
Die Nummer sieben in der Rangliste der besten<br />
Restaurants Asiens. Elf Jahre lang lernte Chefkoch<br />
Seiji Yamamoto unter Hirohisa Koyama, einem der<br />
am meisten verehrten Köche Japans.<br />
7F Tokyo Midtown Hibiya, 1-1-2 Yurakucho,<br />
Chiyoda-ku, Tokyo, 100-0006<br />
T: +81 3 66300007, nihonryori-ryugin.com<br />
»VO ROOF GARDEN«,<br />
HO-CHI-MINH-STADT, VIETNAM<br />
GINZA KOJYU<br />
Chef Toro Okuda steht für moderne japanische Haute-Cuisine,<br />
die von äußerst frischen saisonalen Zutaten<br />
geprägt ist. Es ist nicht einfach, in dem kleinen<br />
Drei-Sterne-Restaurant einen Tisch zu ergattern.<br />
5-4-8 Ginza, Chuo-ku, Tokyo, 104-0061<br />
T: +81 3 62159544<br />
Weitere Adressen aus Japan finden Sie im<br />
Long Weekend Tokyo ab Seite 210.<br />
VIETNAM<br />
HOTELS<br />
THE REVERIE SAIGON*****<br />
Luxus pur, erhaben gestaltete Räume, großzügig<br />
ausgestattete Zimmer und Suiten. Für alle, die<br />
Gefallen am Überfluss finden. DZ ab 208 Euro.<br />
22–36 Nguyen Hue Boulevard & 57–69F<br />
Dong Khoi Street, District 1, Ho Chi Minh City<br />
T: +84 28 38236688<br />
thereveriesaigon.com<br />
MELIA BA VI MOUNTAIN RETREAT<br />
Ein unglaublich schöner Rückzugsort etwas außerhalb<br />
von Hanoi. Natur pur, ein perferkter Ort für ein<br />
paar Tage entspannter Auszeit. DZ ab 112 Euro.<br />
Cote 600m, Ba Vi National Park, Ba Vi District, Hanoi<br />
T: +84 24 32009999, melia.com<br />
RESTAURANTS<br />
LA MAISON 1888<br />
Pierre Gagnaires Ableger in Danang bietet zwar<br />
eher französische Küche mit vietnamesischem<br />
Finish, entgehen sollte man sich das Fine-Dining-<br />
Erlebnis aber nicht.<br />
Intercontinental Hotel, Danang Sun Peninsula<br />
Resort Bai Bac, Son Tra Peninsula, Danang<br />
T: +84 23 63938888<br />
pierregagnaire.com/restaurants/maison_1888<br />
VO ROOF GARDEN<br />
Eine Perle, die sich versteckt und nicht so leicht<br />
finden lässt. Sympathische Terrasse mit nettem<br />
Ausblick und großartigen Snacks.<br />
Trung Thuy Building, 44 Nguyen Hue, Ben Nghe<br />
Ward, District 1, Ho Chi Minh City<br />
T: +84 93 4118280, facebook.com/voroofgarden<br />
THE HUNG SNAKE<br />
An den Nachbartischen werden sich Touristen<br />
lebende Schlangen um den Hals hängen lassen.<br />
Nimmt man das in Kauf, bekommt man hier die<br />
besten Schlangengerichte der Stadt. Nose to tail.<br />
No 33 Le Mat, Viet Hung, Long Bien, Hanoi<br />
T: +84 98 9331012, snake.vn<br />
CHINA<br />
HOTELS<br />
THE PENINSULA SHANGHAI*****<br />
Das Fünf-Sterne-Luxushotel liegt nur fünf Minuten<br />
vom Einkaufsviertel East Nanjing Road entfernt.<br />
Fotos: beigestellt<br />
126 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die stilvoll eingerichteten Zimmer bieten Komfort<br />
auf höchstem Niveau. Zur Entspannung stehen ein<br />
großer Außenpool sowie ein Wellnessbereich zur<br />
Verfügung. DZ ab 292 Euro.<br />
32 Zhongshan Dong Yi Road, Shanghai<br />
T: +86 21 23272888, peninsula.com/en/shanghai<br />
SHANGRI-LA CHINA WORLD SUMMIT WING<br />
BEIJING*****<br />
In den oberen Etagen des China-World-Trade-Centre-Komplexes<br />
residiert dieses Luxushotel, das<br />
einem die Stadt quasi zu Füßen legt. Die aufwendig<br />
ausgestatteten Zimmer, ein Wellnessbereich sowie<br />
vier Restaurants lassen keine Wünsche offen.<br />
DZ ab 205 Euro.<br />
No. 1 Jianguomenwai Avenue, Peking<br />
T: +86 10 65052299, shangri-la.com/beijing<br />
THE PULI HOTEL AND SPA*****<br />
Stilvolles Cityhotel im Zentrum der Stadt. Dank der<br />
raumhohen Fenster genießen die Gäste einen<br />
traumhaften Ausblick. Mit Sternerestaurant, Fitnessbereich<br />
und 24-Stunden-Conciergeservice.<br />
DZ ab 144 Euro.<br />
1 ChangDe Road, JingAn District, Shanghai<br />
T: +86 21 32039999, thepuli.com<br />
»OPERA BOMANA«, PEKING, CHINA<br />
RESTAURANTS<br />
CHAIRMAN<br />
Quasi das Aushängeschild der kantonesischen<br />
Küche: Das »Chairman« in Hongkong legt großen<br />
Wert auf Produkte aus der Region. Geschmacksverstärker<br />
und Zusatzstoffe sucht man hier vergeblich<br />
– unbedingt einen Besuch einplanen!<br />
No. 18 Kau U Fong, Central, Hongkong<br />
T: +85 22 5552202<br />
thechairmangroup.com<br />
DUCK DE CHINE<br />
Peking zu verlassen, ohne die weltberühmte Spezialität<br />
gegessen zu haben, ist fast schon kriminell. Im<br />
»Duck de Chine« nahe der verbotenen Stadt wird die<br />
Peking-Ente in modernem Ambiente serviert.<br />
1949 Club, No. 98 Jinbao Street, Dongcheng<br />
District, Peking<br />
T: +86 10 65212221<br />
ULTRAVIOLET<br />
Wer es schafft, hier einen der begehrten Dinner-<br />
Plätze zu ergattern, den erwartet Großes. Im<br />
»Ultraviolet« werden exzellente Gerichte serviert,<br />
eingebettet in eine spektakuläre Multimediashow.<br />
Spitzenkoch Paul Pairet bietet großes Kino für<br />
alle Sinne.<br />
Zhongshan Dong Yi Lu 18, 20002 Shanghai<br />
T: +86 21 63239898<br />
uvbypp.cc<br />
IMPERIAL TREASURE FINE SHANGHAI CUISINE<br />
Bekannt für seine Dim Sum, verwöhnt das »Imperial<br />
Treasure« seine Gäste mit authentischen Gerichten<br />
wie geräuchertem japanischem Ei oder<br />
geschmortem Schweinefleisch in brauner Sauce<br />
mit gedünsteten Brötchen.<br />
Takashimaya S. C., Ngee Ann City No. 04–22,<br />
391 Orchard Road, Singapur<br />
T: +65 6836 6909, imperialtreasure.com<br />
OPERA BOMBANA<br />
Eröffnet im Jahr 2013, ist das »Opera Bombana«<br />
die ganz persönliche Interpretation von Drei-Sterne-<br />
Koch Umberto Bombana eines modernen, aber<br />
feinen italienischen Restaurants. Steinböden und<br />
ein zweistöckiges Weinlager sorgen für ein gediegenes<br />
Ambiente.<br />
LG2–21 + LG1–28, Parkview Green FangCaoDi<br />
No. 9, Dongdaqiao Road, Chaoyang District, Peking<br />
T: +86 10 56907177, operabombana.com<br />
TRB HUTONG<br />
Das minimalistisch eingerichtete Restaurant zählt<br />
zu den Top-Adressen des Landes. Inmitten eines<br />
historischen Tempelhofes gelegen, wird hier erstklassige,<br />
innovative, internationale Küche serviert.<br />
Und auch der Service ist grandios.<br />
No. 23, Shatan Beijie, Dongcheng District,<br />
Peking<br />
T: +86 10 84002232, trb-hutong.com<br />
YI LONG COURT<br />
Das Zwei-Sterne-Restaurant »Yi Long Court« ist<br />
das Flaggschiff des »Peninsula Hotels« in Shanghai.<br />
Küchenchef Tsui Wai Fai serviert kantonesische<br />
Speisen auf höchstem Niveau.<br />
32 Zhongshan Dong Yi Road, Shanghai<br />
T: +86 21 23276742<br />
peninsula.com/en/shanghai/hotel-fine-dining/yilong-court-chinese-restaurant<br />
YONGFOO ÉLITE<br />
Das »Yongfoo Élite» bietet moderne Shanghaier<br />
Küche auf Zwei-Sterne-Niveau. Gelegen im Diplomaten-Viertel<br />
der Stadt, befindet sich das Restaurant<br />
in einem anmutigen Herrenhaus.<br />
200 Yongfu Road, Xuhui Qu, Shanghai Shi<br />
T: +86 21 54662727<br />
100 CENTURY AVENUE<br />
Von der 91. Etage des »Park Hyatt Shanghai« hat<br />
man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt. In<br />
mehreren Showküchen werden westliche, chinesische<br />
und japanische Gerichte zubereitet. Die Weinkarte<br />
zählt über 500 Positionen.<br />
100 Century Avenue, Pudong, Shanghai<br />
T: +86 21 68881234<br />
HUANG TING<br />
Versteckt im Untergeschoß des »Peninsula Hotel<br />
Peking« befindet sich das »Huang Ting«, in dem<br />
moderne chinesische Küche serviert wird. Graue<br />
Backsteinwände und zahlreiche Holzelemente sorgen<br />
für ein warmes Ambiente. Das Interieur erinnert<br />
an die Zeit der Qing-Dynastie.<br />
8 Goldfish Lane, Wangfujing, Peking<br />
T: +86 10 85162888<br />
DRAGON WELL MANOR<br />
Als eines der ersten Farm-to-Table-Restaurants<br />
Chinas zeichnet sich das »Dragon Well Manor« vor<br />
allem durch die Verwendung natürlicher und lokaler<br />
Zutaten aus. Besonderen Wert legt man hier<br />
auch auf die Aufrechterhaltung der klassischen<br />
kulinarischen Tradition.<br />
399 Longjing Road, Hangzhou<br />
T: +86 571 87888777<br />
FU HE HUI<br />
Besitzer Fang Yuan und Chefkoch Tony Lu haben<br />
mit dem »Fu He Hui« einen wahren Hotspot der<br />
vegetarischen Küche in China geschaffen. Kein<br />
Wunder also, dass das Restaurant den Sprung in<br />
die Liste der »50 World’s Best Restaurants«<br />
geschafft hat.<br />
1037 Yuyuan Road, Changning District, Shanghai<br />
T: +86 2139809188<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
127
cover / ADRESSEN ASIEN<br />
KOREA<br />
HOTELS<br />
IMPERIAL PALACE BOUTIQUEHOTEL SEOUL****<br />
Pop-Art im Zimmer, gediegener Style und Luxus in<br />
den Empfangsräumen. Dazu ein wunderbarer Ausblick<br />
auf die Hügel rund um Seoul und mitten im<br />
angesagten Itaewon gelegen. DZ ab 63 Euro.<br />
221, Itaewon-ro, Yongsan-gu, Seoul<br />
T: +82 2 37028000, ipboutiquehotel.com<br />
MAKERS HOTEL***<br />
Auch hier spielen Design und Ambiente eine bedeutende<br />
Rolle, nur etwas anders und auf Vintage getrimmt.<br />
Es gibt alte Bücher und Waffenräder zum<br />
Ausleihen. Gute Verkehrsanbindung. DZ ab 47 Euro.<br />
33 Donhwamun-ro 11-gil Jongno-gu, Seoul<br />
T: +82 2 7475000, makers-hotel.com<br />
RESTAURANTS<br />
JIN JIN<br />
Das China-Restaurant »Jin Jin« zählt zu den wenigen<br />
Restaurants des Landes, das mit einem Michelin-<br />
Stern ausgezeichnet wurde. Zu Recht. Mittlerweile<br />
gibt es drei Standorte. Das Original-»Jin Jin« befindet<br />
sich in Seogyo-Dong und hat nur abends offen.<br />
123 Jandari-ro, Mapo-gu, Seoul<br />
T: +82 70 50358878<br />
LEE JONG KUK 104<br />
Das koreanische Pendant zum »Jin Jin«. Lee ist<br />
kunstsinnig, das Lokal gleicht einer modernen Galerie,<br />
ebenso seine Gerichte. Tief verwurzelt in den<br />
kulinarischen Traditionen seines Landes und fast<br />
schon avantgardistisch in der Präsentation.<br />
95-1 Seongbuk-ro, Seongbuk-gu, Seoul<br />
T: +82 2 7470104<br />
YEONSAN OGYE FARM<br />
Lee Seung-Sook ist eigentlich Landwirtin und züchtet<br />
Ogye-Hühner: pechschwarzes Federvieh,<br />
schwarz bis in die Knochen. Gefüttert werden Süßkartoffel,<br />
Muschelkalk und Ginseng. Dementsprechend<br />
ist auch die Hühnersuppe im dazugehörigen<br />
Restaurant umwerfend.<br />
Yeosan-Myeon, Seoul<br />
T: +82 62 320873<br />
THAILAND<br />
HOTELS<br />
137 PILLARS*****<br />
Eines der besten Fünf-Sterne-Hotels in Bangkok.<br />
Spannende Architektur, großartige Ausblicke,<br />
großzügige Suiten und Zimmer inmitten eines kulinarischen<br />
Hotspots. DZ ab 130 Euro.<br />
59/1 Sukhumvit Soi 39, Klongton-Nua, Wattana,<br />
Bangkok 10110<br />
T: +66 2 0797000, 137pillarsbangkok.com<br />
CHILLAX HERITAGE HOTEL****<br />
Das »Chillax Heritage Hotel« liegt in einem geschichtsträchtigen,<br />
alten Viertel Bangkoks. Etwas<br />
außerhalb, daher auch etwas ruhiger und günstiger.<br />
DZ ab 68 Euro.<br />
Chillax Heritage Hotel near Khaosan Road,<br />
10 Pra Arthit Road, Phra Nakhon, Bangkok 10200<br />
T: +66 2 2818899, chillaxheritage.com<br />
RESTAURANTS<br />
NAHM<br />
Das »Nahm« ist wahrscheinlich eines der berühmtesten<br />
Thai-Restaurants der Welt. Unter der Leitung<br />
des renommierten Küchenchefs Pim Techamuanvivit<br />
werden hervorragende, authentische<br />
Gerichte serviert. Ab 22. September <strong>2019</strong> wieder<br />
geöffnet.<br />
27 South Sathorn Road, Tungmahamek, Sathorn,<br />
Bangkok 10120<br />
T: +66 2 6253333<br />
comohotels.com/en/metropolitanbangkok/dining/<br />
nahm<br />
RAAN JAY FAI<br />
Unscheinbares, aber sehr gutes Straßenlokal, hoher<br />
(und nicht unberechtigter) Hype-Faktor. Reservieren<br />
hilft, die Wartezeit zu verkürzen – oder kann helfen.<br />
327 Maha Chai Road, Khwaeng Samran Rat,<br />
Khet Phra Nakhon, Krung Thep Maha Nakhon,<br />
Bangkok 10200<br />
T: +66 92 7249633<br />
LE DU<br />
Moderne thailändische Küche von Chef Ton, der<br />
seine Lehrjahre unter anderem im »Eleven Madison<br />
Park« in New York verbracht hat.<br />
399/3 Silom Soi 7, Bangrak, Bangkok 10500<br />
T: +66 92 9199969, ledubkk.com<br />
BO.LAN<br />
Gehobene Thai-Küche, stark fokussiert auf Produktqualität<br />
und Herkunft. Hoher Bio-Anteil, starke<br />
Beziehungen zu heimischen Bauern.<br />
24 Sukhumvit 53 (Soi Pai dee ma dee), Klong Toey<br />
Nua, Wattana, Bangkok 10110<br />
T: +66 2 2602962, bolan.co.th<br />
SAI THONG<br />
Raus aus der Stadt! In Hua Hin stehen im »Anantara<br />
Resort« ein paar Tische am Strand. Ambiente<br />
unerreicht, Hummer Weltklasse.<br />
Phetkasem Beach Road 43/1, Hua Hin 77100<br />
T: +66 32 520250, anantara.com/en<br />
»BO.LAN«, BANGKOK, THAILAND<br />
Fotos: beigestellt<br />
128 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
VINO NOBILE DI MONTEPULCIANO / promotion<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
AN ERSTER STELLE<br />
Ein ökologisch nachhaltiges Weinbaugebiet schaffen: Das ist<br />
das große Ziel des Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano.<br />
Um dieses ambitionierte Ziel zu<br />
erreichen, unterstützt das Consorzio<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
institutionellen und wissenschaftlichen<br />
Partnern zahlreiche Betriebe, um<br />
deren Produktionspraktiken nach ökologischen<br />
Gesichtspunkten zu optimieren. Am<br />
Ende des Projektprozesses soll die Produktionsfläche<br />
des Vino Nobile di Montepulciano<br />
DOCG das erste Weinbaugebiet in Italien<br />
sein, das die territoriale Nachhaltigkeit<br />
nach dem Equalitas-Standard zertifizieren<br />
kann. Dies ist kein Zufall, denn in Montepulciano<br />
haben die Investitionen für ökologische<br />
Nachhaltigkeit seitens der Vino-<br />
Nobile-Erzeuger in den letzten zehn Jahren<br />
die 8-Millionen-Euro-Marke überschritten.<br />
Über 70 Prozent der Unternehmen (also cir-<br />
ca 60) haben bereits in nachhaltige Projekte<br />
investiert, während 90 Prozent gerade am<br />
Bauen von Anlagen sind. Von den 76 assoziierten<br />
Betrieben verfügen über 70 Prozent<br />
über eine Fotovoltaikanlage und 35 Prozent<br />
über Solarthermie zur Wärmeerzeugung.<br />
20 Prozent nutzen Abwasserrückgewinnungssysteme,<br />
10 Prozent der Unternehmen<br />
haben in Geothermie investiert. In den<br />
letzten Jahren entwickelte etwa die Hälfte<br />
der Unternehmen ökologische Praktiken<br />
wie Gründüngung, Einsaaten und den Einsatz<br />
umweltschonender Anbaumethoden.<br />
Dies verbindet sich mit dem Konzept der<br />
biologischen Vielfalt, in dessen Rahmen<br />
ein großer Teil der Vino-Nobile-Betriebe<br />
biologischen Landbau praktiziert, einige<br />
auch biodynamischen.<br />
Der gesamte Produktionssektor des Vino<br />
Nobile di Montepulciano erreicht einen Wert<br />
von über 500 Millionen Euro. Dabei ist noch<br />
nicht berücksichtigt, dass etwa 70 Prozent der<br />
lokalen Wertschöpfung direkt durch Wein erwirtschaftet<br />
werden. Eine gewichtige Zahl für<br />
ein Gebiet, in dem 2000 der 16.500 Hek tar<br />
Gemeindefläche aus Weinbergen bestehen, die<br />
von über 250 Winzern bewirtschaftet werden.<br />
2018 wurden etwa 6 Millionen Flaschen Vino<br />
Nobile und etwa 2,3 Millionen Rosso di Montepulciano<br />
auf den Markt gebracht. So ist<br />
Montepulciano, seine Landschaft, seine Bevölkerung,<br />
tief mit dem Vino Nobile verbunden.<br />
Fotos: beigestellt<br />
INFO<br />
Weitere Informationen zu Vino Nobile unter:<br />
consorziovinonobile.it<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
129
DAS GEHEIMNIS DER<br />
„FETTEN ALTEN KUH“<br />
Geschmäcker sind verschieden – und Geschmacksgewohnheiten<br />
oftmals traditionell und regional begründet. Aber in Zeiten von<br />
Fusion-Kitchen, die unterschiedlichste internationale Esskulturen<br />
mischt, liefert der Blick über den heimischen Tellerrand Liebhabern<br />
und Entdeckern neuer Aromen ungeahnte Genusserlebnisse. Zu denen<br />
definitiv das Fleisch der „fetten alten Kuh“ gehört. Noch vor wenigen<br />
Jahren eine kulinarische Eigenart der kleinen nordspanischen<br />
Region rund um San Sebastian begeistert das mit einer saftigen<br />
Fettschicht bedeckte und lebhaft marmorierte Fleisch die Gaumen<br />
anspruchsvoller Gourmets.<br />
Im Laufe eines langen Kuh-Daseins entwickelt sich in aller Ruhe und<br />
auf ganz natürliche Weise der charakteristische Geschmack – sozusagen<br />
als lebendiger Gegenentwurf zur Turbomast aus der Massentierhaltung.<br />
Denn wo den Tieren in möglichst kurzer Zeit maximale<br />
Muskelmasse quasi angefüttert wird, bleibt keine Zeit für Reife und<br />
Ausprägung. „Txogitxu“ zelebriert das Gegenteil und liefert dazu den<br />
überzeugenden Beweis: Der Geruch von Heu und Sahne in Verbindung<br />
mit einer unvergleichlich saftigen Textur bietet geschmacklich<br />
und sensorisch eine völlig neue Dimension für alle Steak-Fans.<br />
Für die Zubereitung sollte das Fleisch rechtzeitig aus Kühl- oder<br />
Gefrierschrank genommen und langsam auf Zimmertemperatur<br />
gebracht werden. Um Verformung zu verhindern, den Fettdeckel<br />
einschneiden und das Steak in einer stark vorgeheizten Pfanne oder<br />
auf dem Grill wenige Minuten scharf anbraten. Anschließend im Ofen<br />
oder der indirekten Grillzone bis zum gewünschten Garpunkt ziehen<br />
lassen.<br />
Ihr Qualitätsversprechen<br />
Txogitxu ist keine<br />
eigene Rasse, sondern<br />
artgerecht unter freiem<br />
Himmel mit natürlichem<br />
Auslauf gehaltene,<br />
gesund gealterte<br />
Milchkühe.<br />
Don Carne bietet ausgewähltes Fleisch von den besten<br />
Farmen aus aller Welt. Ausgewählt wird das Premiumfleisch<br />
vom hauseigenen Fleischsommelier mit persönlicher<br />
Verbindung zu den Lieferanten. Alle Bestellungen werden<br />
von Metzgern sorgfältig zugeschnitten, sicher verpackt und<br />
unter Einhaltung der Kühlkette innerhalb von 1-2 Tagen<br />
per Paket zu Ihnen nach Hause geliefert. Premiumfleisch<br />
sicher und transparent online bestellen - dafür steht Don<br />
Carne.<br />
Impressum: Don Carne GmbH, Bilker Allee 192, 40215 Düsseldorf<br />
Geschäftsführer: Sebastian Labud<br />
* Der Gutschein ist einmalig pro Kunde und ohne Mindestbestellwert auf das gesamte Fleischsortiment einlösbar. Nicht anwendbar auf Geschenkgutscheine und Zubehör,<br />
sowie nicht kombinierbar mit weiteren Rabatten. Gültig bis zum 31.10.<strong>2019</strong>.
TXOGITXU-SPEZIALITÄTEN<br />
VON DER „ALTEN KUH“<br />
2<br />
1<br />
GUTSCHEIN<br />
EXKLUSIV FÜR FALSTAFF-LESER<br />
15% *<br />
AUF IHRE BESTELLUNG<br />
CODE: DCSTERN15<br />
„EINES DER BESTEN<br />
STEAKS DER WELT“<br />
3<br />
4<br />
ONLINE BESTELLEN UNTER:<br />
WWW. DONCARNE.DE<br />
4<br />
PROBIERPAKET „ALTE KUH“<br />
UNSER TIPP<br />
1x Rib Eye Japones Steak Txogitxu - ca. 500 g<br />
1x Rumpsteak Txogitxu - ca. 350 g<br />
1x Filet Mignon Txogitxu - ca. 400 g<br />
ca. 1,25 kg für 63,82 € (51,06 €/kg)<br />
1<br />
TXULETÓN<br />
TXOGITXU<br />
Laut Galileo (Pro 7) und BEEF! gehört das<br />
Txuletón zu den besten Steaks der Welt.<br />
ca. 1,3 kg für 84,36 € (64,89 €/kg)<br />
2<br />
RIB EYE JAPONES<br />
STEAK TXOGITXU<br />
Das Steak besticht duch seine herrliche<br />
Marmorierung und volles Steakaroma.<br />
ca. 350 g für 17,95 € (51,30 €/kg)<br />
3<br />
FILET MEDAILLON<br />
TXOGITXU<br />
Das edelste Teilstück des Rindes, fein mamoriert,<br />
sehr zart im Biss und voll im Geschmack.<br />
ca. 250 g für 15,73 € (62,92 €/kg)
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
BÖSES<br />
GLUTA<br />
132 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
MAT?<br />
Glutamat<br />
ist als Geschmacksverstärker<br />
und bekannter Vertreter der Zusatzstoffe<br />
verschrien. Viele meinen, dass es dick<br />
macht, die Nerven beleidigt und generell<br />
die Gesundheit gefährdet. Manche<br />
fordern ein komplettes Verbot. Was ist<br />
dran am Glutamat und wie sicher ist es?<br />
TEXT MARLIES GRUBER ILLUSTRATION GINA MÜLLER<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
133
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
Glutamat hat keinen rasend<br />
guten Ruf. Trotzdem nehmen<br />
wir jeden Tag gehörige Portionen<br />
davon auf. Auch dann,<br />
wenn man die Zutatenliste auf<br />
den Lebensmittelverpackungen penibel<br />
studiert und nicht nur alle Produkte mit<br />
den Nummern E 620 bis E 625 auslässt,<br />
sondern auch auf jene mit glutamathaltigen<br />
Zutaten wie Hefeextrakten, hydroliertem<br />
Protein oder Sojaextrakt verzichtet.<br />
Warum ist das so? Und ist das okay?<br />
AUCH DER KÖRPER BILDET<br />
GLUTAMAT<br />
Glutamat, das Salz der Glutaminsäure, ist<br />
ein Eiweißbaustein, eine Aminosäure. Die<br />
am häufigsten vorkommende noch dazu.<br />
»Etwas mehr als ein Drittel der täglichen<br />
Eiweißaufnahme macht Glutamat aus«,<br />
weiß Eva Derndorfer, selbstständige<br />
Ernährungswissenschaftlerin und Expertin<br />
für Sensorik. Und es kommt nicht nur<br />
natürlich in Nahrungsmitteln vor, sondern<br />
auch im menschlichen Organismus. »Etwa<br />
1,6 kg Glutamat trägt eine 70 kg schwere<br />
Person in sich«, so Derndorfer. Davon ist<br />
einiges der Eigenproduktion zuzuschreiben.<br />
Denn Glutaminsäure ist keine essenzielle<br />
Aminosäure, wir müssen sie nicht<br />
zwingend zuführen, der Körper bildet sie<br />
auch selbst. Schließlich übernimmt der<br />
Eiweißbaustein wichtige Funktionen, etwa<br />
bei der Übermittlung, Speicherung und<br />
Verarbeitung von Informationen im<br />
Gehirn. Es handelt sich um einen wesentlichen<br />
Nervenbotenstoff. Neben dem<br />
Gehirn enthalten zudem die Nieren und<br />
die Leber hohe Mengen. Auch die Muttermilch<br />
enthält Glutamat. In ihr findet man<br />
ungefähr zehn Mal so viel wie in Kuhmilch.<br />
Das ist auch gut so. Denn Glutamat<br />
schmeckt nicht nur, es scheint auch das<br />
Belohnungszentrum im Gehirn zu stimulieren.<br />
Ebenso wie das bei Süßem der Fall ist.<br />
»Doppelt hält besser«, ist wohl die Strategie<br />
der Evolution.<br />
DER FÜNFTE GESCHMACK: UMAMI<br />
Am Gaumen sorgt Glutamat für die fünfte<br />
Grundgeschmacksrichtung: umami. Das<br />
kommt aus dem Japanischen und kann mit<br />
»köstlich«, »fleischartig«, »bouillonartig«<br />
beschrieben werden. Am besten aber<br />
134 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
DASS DIE ITALIENISCHE KÜCHE SO GUT SCHMECKT,<br />
LIEGT EBEN WAHRSCHEINLICH AUCH AM MASSENHAFTEN<br />
VORKOMMEN VON GLUTAMAT. DENN UNTER DEN GEMÜSEN<br />
ZÄHLEN REIFE TOMATEN, ERBSEN, SPARGEL, LINSEN,<br />
SPINAT, KOHL UND KARTOFFELN ZU DEN SPITZENREITERN.<br />
erkennt man umami dann, wenn es nicht<br />
vorhanden ist. Dann schmeckt das Essen<br />
nach nichts, fad und uninteressant.<br />
Ganz oben auf der Liste der Lebensmittel<br />
mit dem meisten freien Glutamat steht roher<br />
Seetang. Traditionell frei von Algen, aber<br />
dennoch als köstlich etabliert ist die italienische<br />
Küche. »Machen Sie eine Pizza mit<br />
Tomaten, Pilzen und Schinken und reiben<br />
Sie ordentlich Parmesan darüber – dann<br />
haben Sie einen wahren Glutamat-Cocktail,<br />
und das Wasser läuft Ihnen im Mund zusammen«,<br />
sagt Andreas Kadi von SRA Consult.<br />
Dass die italienische Küche so gut schmeckt,<br />
liegt eben wahrscheinlich auch am massenhaften<br />
Vorkommen von Glutamat. Denn<br />
unter den Gemüsen zählen reife Tomaten,<br />
Erbsen, Spargel, Linsen, Spinat, Kohl und<br />
Kartoffeln zu den Spitzenreitern. Auch Pilze<br />
liegen in der Top-Liga. Wesentlich für den<br />
Geschmack ist, dass Glutamat ungebunden<br />
vorliegt. Das ist bei den genannten Lebensmitteln<br />
der Fall, ebenso wie bei Fisch oder<br />
Mais. Andere wiederum enthalten peptidgebundenes<br />
Glutamat. Das bedeutet, es<br />
braucht Abbauprozesse, die sich dann auch<br />
sensorisch bemerkbar machen. Das gilt insbesondere<br />
für Käse. Denn Kuhmilch enthält<br />
kaum freies, aber relevante Mengen gebundenes<br />
Glutamat. Zwar kann der Gehalt<br />
durch die Aktivität von Mikroorganismen<br />
wieder sinken, aber grundsätzlich gilt: je<br />
älter, desto mehr Glutamat – und desto mehr<br />
umami. »Einen Monat alter Cheddar hat<br />
etwa 22 mg freies Glutamat pro 100 g Käse,<br />
ein acht Monate gereifter 182 mg«, zählt<br />
Derndorfer auf. Schinken kommt übrigens<br />
auf gut 340 mg, Parmesan auf 1200 mg freies<br />
Glutamat pro 100 g.<br />
IMMER WIEDER IN DER DISKUSSION<br />
Viele Stoffe kommen in der Natur vor und<br />
sind gleichzeitig – wie Glutamat – als<br />
Zusatzstoff zugelassen. Ein berühmtes Beispiel<br />
dafür ist etwa auch das Antioxidans<br />
Ascorbinsäure, besser bekannt als Vitamin<br />
C. Als Zusatzstoff kann der jeweilige<br />
Stoff in höheren Dosen und in einer anderen<br />
Lebensmittelmatrix als von der Natur<br />
vorgesehen zum Einsatz kommen. Daher<br />
kann es potenziell auch zu anderen Effekten<br />
kommen. Wie alle vor 2009 in der EU<br />
bereits zugelassenen Zusatzstoffe wurde<br />
auch Glutamat von der Europäischen<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />
erneut genau unter die Lupe genommen.<br />
Bei dieser neuerlichen Risikobewertung<br />
wurde die Sicherheit der Lebensmittelzusatzstoffe<br />
bestätigt, und es wurden keine<br />
großen gesundheitlichen Bedenken, wie<br />
etwa Gentoxizität oder Krebsentstehung,<br />
erfasst. Allerdings hat die EFSA festgestellt,<br />
dass manche Konsumenten mitunter<br />
Dosen erreichen, die mit ungünstigen<br />
Effekten wie Kopfschmerzen oder Blutdruckanstieg<br />
verbunden sein können. Welchen<br />
Lebensmitteln wird also am häufigsten<br />
Glutamat zugesetzt? Das sind Instantnudeln,<br />
Trockensuppen und -brühen,<br />
Mais- und Kartoffelsnacks. Die Europäische<br />
Kommission will nun die Verwendungsmengen<br />
von Glutamat und die technologische<br />
Notwendigkeit generell erneut<br />
erfassen und überlegt, anhand der aktualisierten<br />
Daten die maximal erlaubten Konzentrationen<br />
für einzelne Lebensmittelgruppen<br />
zu adaptieren.<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der<br />
Wissenschaft:<br />
falstaff.com/science<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong> <strong>2019</strong>falstaff<br />
135
cover / PORTRÄT<br />
SARAHS<br />
STERN<br />
Lebensspuren zweier Welten erschufen ihre Kochkreationen und leiteten sie wie von selbst an<br />
den Rhein: Im deutschen Andernach zaubert Sterneköchin Sarah Henke im Restaurant »Yoso«.<br />
Die Spurensuche führt zu Omas Nudelauflauf und zu ihren südkoreanischen Wurzeln.<br />
TEXT MATTHIAS LAUERER FOTOS RD GASTRO<br />
Fotos: beigestellt<br />
136 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Sarah Henke:<br />
vom südkoreanischen<br />
Findelkind zur gefeierten<br />
Sterneköchin.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
137
cover / PORTRÄT<br />
Wer das »Yoso« besucht, findet<br />
sich in der Geschmackswelt<br />
Asiens wieder, der Sarah Henke<br />
ganz eigene Facetten verleiht.<br />
Jeden Morgen entschwebt Sarah<br />
Henke dem Blick der rheinischen<br />
Bürgerschaft im Ort. Dann loggt<br />
sie sich in den Räumen des Restaurants<br />
»Yoso« in die Welt der<br />
Kulinarik ein. Die 37-Jährige zieht sich<br />
dazu die schneeweiße Joppe mit ihrem feinen<br />
roten Schriftzug über und macht, was<br />
eine kreative Köchin in einer sehr guten<br />
Küche so zu tun hat: Speisen zaubern, die<br />
die Gäste hinreißen und so den guten<br />
Namen des Hauses mehren. Es gibt Gourmets,<br />
die schon in fernere Gefilde reisten,<br />
als am Rheinkilometer 613 in der Schafbachstraße<br />
14 aufzuschlagen.<br />
Zum Gespräch bittet Henke bei 32 Grad<br />
Außentemperatur und einem kühlen Glas<br />
Mineralwasser ins heimelige Restaurant,<br />
das 38 Menschen Platz bietet. Aus der<br />
Küche knarzt Technoeinerlei und vermischt<br />
sich mit Brutzelgeräuschen aus Pfannen,<br />
den Anweisungen der Köche und dem Piepen<br />
der Smartphones zu einer lautstarken<br />
Kakofonie. Trotz dieser Alltagshektik hält<br />
sich die Weisheit, dass gemächlich genossene<br />
Mahlzeiten Geschmacksnerven sensibilisieren<br />
und den Körper stählen. Unsere<br />
Küchen erlebten zuletzt etliche Veränderungen<br />
und Geschmackswellen. Einmal<br />
durch die immer größer werdende Produktvielfalt,<br />
zum anderen durch die simple<br />
Erkenntnis, dass ein wunderbar reiches<br />
Aroma mit Maggi und Ketchup niemals<br />
gelingt. Hier im »Yoso« wird unter der<br />
Prämisse »Aromenküche« gekocht. Die<br />
gibt Henke bei ihren Gerichten vor.<br />
»Schärfe ist ein großes Thema bei mir,<br />
selbst beim Dessert.« Sie sucht und findet<br />
Aromenkonzentrationen, die überraschend<br />
sind. Da gibt es die »Reise durch die Elemente«,<br />
also zum Beispiel Kaisergranat mit<br />
Wassermelone und Thaibasilikum oder<br />
Tafelspitz, Shiitake und Kohlrabi. Zur Mittagszeit<br />
steht dann ein Zwei-Gänge-Menü<br />
auf der Karte. Wobei hierfür gilt: »Mittags<br />
ist die Küche nicht vergleichbar mit der am<br />
Abend«, sagt Henke, die 2017 ihren Kollegen<br />
Christian Eckhardt heiratete. Lässt<br />
man sich in der Dämmerung nieder, reicht<br />
sie ein Vier-Gänge-Menü, zur Auswahl<br />
steht auch eine intensivere Version mit<br />
sechs Etappen. »Im Moment ist es wegen<br />
der Temperaturen sehr anstrengend, und<br />
wir ärgern uns über Gäste, die nicht kommen.«<br />
Über eine »No-Show Gebühr« für<br />
138 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
diejenigen, die trotz Reservierung nicht<br />
auftauchen, wird beraten.<br />
MENSCHLICHER UMGANG<br />
Doch ist es Henkes Lebensgeschichte, die<br />
neugierig macht und aufhorchen lässt.<br />
Rückblick: Die Spitzenköchin in spe wird in<br />
Südkorea als Säugling auf der Straße entdeckt<br />
und landet als Findelkind in einem<br />
Heim. Später kommt sie zu einer deutschen<br />
Familie und wächst in einem Dörfchen nahe<br />
Uslar in Südniedersachsen auf. Ihr Weg<br />
führt sie mit den Jahren in die Küchen der<br />
Republik. »Ich war schon immer sehr ehrgeizig<br />
und nahm an Kochwettbewerben teil.<br />
Nie jedoch mit dem Tenor ›Ich werde Sterneköchin‹.«<br />
Die Wanderjahre verbringt die<br />
junge Frau unter deutschen und portugiesischen<br />
Dächern. Sarah arbeitet im »Schlosshotel<br />
Lerbach«, dem »Spices« auf Sylt und<br />
entdeckt gelungene menschliche Führung<br />
bei Sven Elverfeld im »Aqua«. Von ihm<br />
nimmt sie viel für das »Yoso« mit. Später<br />
geht es für die einjährige Auslandserfahrung<br />
zu Jens Rittmeyer ins »São Gabriel«.<br />
STERN IM »GUIDE MICHELIN«<br />
Im »Yoso«-Team werkeln heute drei Köche,<br />
ein Koch ist in Ausbildung. Die 37-Jährige<br />
Sarah Henke lässt ihre Gerichte rund um<br />
die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft<br />
gedeihen. Mit Erfolg, denn sie erhält einen<br />
Stern im »Guide Michelin <strong>Deutschland</strong>«.<br />
Dazu notieren die Tester: »Eine Küche voller<br />
Finesse – einen Stopp wert.« Sie loben<br />
auch »das konstant hohe Niveau bei der<br />
Zubereitung«. Weitere 16 Punkte gibt es<br />
von Gault Millau, und vor sechs Jahren<br />
kürt eine Jury der »Kulinarischen Auslese«<br />
Henke zur »Besten Köchin des Jahres«.<br />
Weshalb ihr dieser Triumph gelingt? »Bin<br />
ich ein guter Koch, kann ich mich in viele<br />
Aromen hineindenken und stelle mir vor,<br />
wie sie miteinander harmonieren. Wir treffen<br />
den Geschmack der Gäste, und für sie<br />
ist der Besuch hier bei uns auch ein Stück<br />
weit Urlaub.«<br />
Beginnt man nun mit der Suche nach<br />
Sarahs ersten Erinnerungen an feine Mahlzeiten<br />
in ferner Vergangenheit, sagt sie: »In<br />
der Kindheit war das der Nudelauflauf<br />
meiner Oma. Das Gericht wurde nicht nur<br />
von ihr zubereitet, sondern schmeckte auch<br />
sehr lecker und kam mit Fleischwurst und<br />
Tomate daher.« Mit im Gedächtnis abgespeichert<br />
sind auch mächtige Vesperteller.<br />
Denn immer dann, wenn die Familie im<br />
Bayerischen Wald auf Wanderungen<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
139
cover / PORTRÄT<br />
Alle Kreationen der<br />
Sterneköchin entsprechen einem<br />
der vier Grundelemente Feuer,<br />
Wasser, Erde oder Luft.<br />
»Ich war schon immer ehrgeizig und nahm an Kochwettbewerben<br />
teil. Jedoch nie mit dem Tenor ›Ich werde Sterneköchin‹.«<br />
SARAH HENKE Sterneköchin, Restaurant »Yoso«<br />
Das Restaurant »Yoso« bringt den fernen Osten nach<br />
Andernach in Rheinland-Pfalz.<br />
<<br />
unterwegs ist, folgt der Lohn auf dem<br />
Teller: »Man wandert mit und bekommt<br />
etwas zu vespern.«<br />
Was noch offen bleibt, ist der Blick auf<br />
die Gegenwart. Also, wie steht es um die<br />
heimische Kulinarik und deren Rezeption?<br />
»Die deutsche Esskultur ist ausbaufähig. Es<br />
gibt jene, die es zu schätzen wissen, was wir<br />
tagtäglich schaffen, und solche, die sich<br />
einen Besuch zwar leisten könnten, aber<br />
nicht nachvollziehen können, weshalb man<br />
200 Euro für ein Essen ausgibt.« Wenn wir<br />
schon beim Geld sind: »Wir sind bereits im<br />
vierten Jahr, und der Personalaufwand ist<br />
bei uns sehr hoch.«<br />
TRIP NACH KOREA<br />
Bei all den Etappen vergisst Sarah Henke<br />
ihre Heimat nie. 2013 reist die Gastronomin<br />
zum ersten Mal nach Asien, im April 2018<br />
dann nach Südkorea: Möglich macht jene<br />
Stippvisite der Kontakt zu Sonya Mayer,<br />
Produktmanagerin beim Christian Verlag.<br />
»Sie wollte immer ein Buch mit mir produzieren,<br />
und ich war direkt Feuer und Flamme.<br />
Das Buch war ein großes Lebensereignis<br />
für mich, und dafür in das Land zu reisen, in<br />
dem ich geboren wurde, war eine tolle<br />
Sache. In Korea gab es viel zu sehen und zu<br />
schmecken«, erinnert sich Henke an ihre<br />
Reise. Eine der Fragen beim Schweif in die<br />
Vergangenheit lautete: »Was stellt das persönlich<br />
mit mir an, wenn ich in dorthin fahre?<br />
Mein Besuch war sehr bewegend, und<br />
ich habe mich dabei oft gefragt, weshalb ich<br />
nicht schon früher dort war. Die Hemmung<br />
war wohl, dass ich dort Ausländerin bin und<br />
mich mit der Kultur nicht auskenne.« Doch<br />
alles verläuft wunderbar. Bereits am Flughafen<br />
wird die Küchenchefin als Koreanerin<br />
angesprochen. »Es war ein sehr positives<br />
Gefühl, auch weil mir die Dolmetscherin vor<br />
Ort viel half und wir uns gut verstanden. Zu<br />
sagen, ich wäre nach Hause gekommen,<br />
wäre aber übertrieben.«<br />
BUCHTIPP<br />
Korea. Meine kulinarische Reise ins Land der<br />
vielen Wunder von Sarah Henke und Jan C.<br />
Brettschneider, Christian Verlag, 2018,<br />
320 Seiten, ISBN: 9783959612135, € 39,99<br />
<<br />
140 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
WILTMANN.<br />
SIEHT MAN.<br />
SCHMECKT<br />
MAN.<br />
www.wiltmann.de
cover / MISO<br />
MACH<br />
MICH<br />
MI<br />
In Japan wird Miso gern und oft als<br />
Marinade für Fisch verwendet: Es macht<br />
ihn köstlicher und länger haltbar.<br />
Foto: Irina Thalhammer<br />
142 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SO!<br />
Bis vor wenigen Jahren war Miso nur aus<br />
dubiosen Fertigsuppen beim Pan-Asiaten bekannt.<br />
Nun aber erobert die japanische Würzpaste die<br />
Spitzengastronomie – und wird mitunter auch aus<br />
lokalen Zutaten wie Erbsen oder Eicheln gemacht.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
W<br />
er Peter Koch<br />
dieser Tage anruft,<br />
landet meist nur<br />
beim Anrufbeantworter:<br />
»Aufgrund<br />
der aktuell hohen Nachfrage nach unseren<br />
Produkten bin ich telefonisch nur schwer<br />
erreichbar«, ist da zu hören. Koch ist<br />
Misoproduzent im Schwarzwald und<br />
Betreiber der entsprechend benamsten Firma<br />
Schwarzwald-Miso. Seit sechs Jahren<br />
fertigt er die japanische Würzpaste in<br />
<strong>Deutschland</strong> aus heimischen Zutaten. Was<br />
als leicht esoterisches Geschäftsmodell<br />
begann, boomt seit ein paar Jahren – so<br />
sehr, dass Koch kaum noch dazu kommt,<br />
sein Telefon abzuheben.<br />
Miso hat in den vergangenen Jahren im<br />
Westen eine erstaunliche Küchen-Karriere<br />
hingelegt. Lange war es nur aus jenen<br />
traurig-trüben Instant-Suppen bekannt,<br />
die beim Pan-Asiaten gern vor der großen<br />
Sushi-Platte serviert werden. Nun aber<br />
erkennen auch in Europa immer mehr<br />
Köche: Miso kann viel, viel mehr.<br />
Miso ist so etwas wie der Parmesan<br />
Japans, das feste Äquivalent zur Sojasauce<br />
und ganz erstaunlich vielseitig. Es kann<br />
als Basis für Saucen verwendet werden,<br />
als Würze für Eintöpfe und Suppen oder<br />
als Marinade für Fisch, Fleisch und Gemüse.<br />
Manchmal wird es auch als eigenes<br />
Gericht gereicht, etwa gegrillt zu Soba,<br />
den traditionellen japanischen<br />
Buchweizen nudeln.<br />
Zarte, frische Misos lassen einfach alles,<br />
womit sie in Berührung kommen, noch<br />
besser schmecken: Sie geben jedem Gericht<br />
Tiefe, Komplexität und Umami, ohne sich<br />
selbst in den Vordergrund zu drängen.<br />
Starke Misos hingegen bringen kräftige<br />
Noten von Blauschimmelkäse oder reifen<br />
Früchten, Alkohol und Pilzen. Manche<br />
Misos sind so salzig, dass ein ganz klein<br />
wenig in der Suppe als Würze reicht, andere<br />
sind so süß, dass sie wunderbar für<br />
Desserts verwendet werden können. Je<br />
nach Alter und Ausgangsmaterial variiert<br />
die Farbe zwischen weißlich-gelb und<br />
dunkelbraun.<br />
Um Miso herzustellen, werden Hülsenfrüchte<br />
oder gedämpftes Getreide – oft<br />
Sojabohnen, Gerste oder Reis – mit dem<br />
Schimmelpilz Aspergillus oryzae geimpft,<br />
demselben Pilz, der auch für die<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
143
cover / MISO<br />
Miso im »Sosein«: Einschlag aus<br />
Kopfsalat und Kartoffeln mit einer<br />
Brühe aus fermentierten und<br />
gerösteten Erdäpfelschalen.<br />
»Während bei der Bratensauce die Hitze<br />
dafür sorgt, dass sich die Bestandteile<br />
in köstlichen Jus verwandeln, sind es<br />
bei Miso der Pilz und andere<br />
Mikroorganismen sowie viel Zeit.«<br />
FELIX SCHNEIDER Chefkoch des »Sosein« in Nürnberg<br />
Produktion von Sojasauce oder Sake<br />
verwendet wird. Wenn er wächst, bildet<br />
er Enzyme, die Stärke und Proteine in den<br />
Hülsenfrüchten in köstliche Bestandteile<br />
zerlegen. Mit der Zeit reift die Masse und<br />
wird immer komplexer – ganz wie guter<br />
Wein.<br />
»Das Konzept ist ähnlich wie bei einer<br />
Bratensauce«, sagt Felix Schneider, Chefkoch<br />
des »Sosein« bei Nürnberg und großer<br />
Miso-Enthusiast. »Während bei der<br />
Sauce die Hitze dafür sorgt, dass sich die<br />
Bestandteile in köstlichen Jus verwandeln,<br />
sind es bei Miso der Pilz, andere Mikroorganismen<br />
und viel Zeit. Das Ergebnis hat<br />
Umami wie ein lang gekochter Jus oder<br />
eine Glace plus den Kick von der Fermentation<br />
und all den komplexen Aromen, die<br />
Hefen oder Milchsäurebakterien produzieren«,<br />
schwärmt er.<br />
Doch nicht nur der Geschmack von Miso<br />
ist fantastisch – es bietet auch die Möglichkeit,<br />
Dinge köstlich zu machen, die sonst<br />
weggeworfen werden, weil sie schwer oder<br />
gar nicht essbar sind. Reis, Gerste oder<br />
Sojabohnen sind zwar die traditionell häufigsten<br />
Miso-Medien, Aspergillus oryzae<br />
wächst aber unter den richtigen Bedingungen<br />
auf fast allen Zutaten, solange sie nur<br />
etwas Stärke und/oder Protein enthalten.<br />
<<br />
In traditionellen<br />
Betrieben wie dem<br />
Maruya Hatcho,<br />
einer der ältesten<br />
Manufakturen<br />
Japans, wird<br />
Miso während der<br />
Gärung mit Steinen<br />
beschwert.<br />
Fotos: Irina Thalhammer, , Cristopher Civitillo PHOTOGRAPHY, beigestellt<br />
144 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Miso eignet sich<br />
nicht nur für salzige<br />
Gerichte. Süße<br />
Misos werden gern<br />
auch für Desserts<br />
verwendet, etwa<br />
zur Verfeinerung<br />
von Beeren.<br />
»Meine Kunden kochen immer noch<br />
großteils schwäbisch oder pfälzisch, aber<br />
jetzt gibt es halt Sauerbraten mit Miso.«<br />
PETER KOCH Misoproduzent Schwarzwald-Miso<br />
Seit einigen<br />
Jahren<br />
produziert<br />
Peter Koch im<br />
Schwarzwald<br />
Miso aus<br />
lokalen Zutaten<br />
– mit immer<br />
größerem<br />
Erfolg.<br />
Weil es in Europa keine Miso-Tradi tion<br />
gibt, trauen sich Köche hier, viel zu experimentieren.<br />
Schneider hat etwa schon<br />
Eicheln zu Miso verarbeitet, die sonst<br />
wegen ihres hohen Tanningehalts ungenießbar<br />
sind – oder Chilis, die sonst zu scharf<br />
zum Essen wären. »Dank der Fermentation<br />
verlieren sie an Schärfe und man schmeckt<br />
ihr tolles Aroma«, sagt er. Außerdem experimentiert<br />
er fleißig damit, den Pilz auf<br />
Fisch und Fleisch wachsen zu lassen – eine<br />
Technik, die gerade in den USA sehr populär<br />
ist und zwar kein Miso, dafür aber<br />
Würzsaucen oder gereiftes Fleisch hervorbringen<br />
kann.<br />
Markus Shimizu, Berliner Miso-Macher<br />
und Chef der Firma Mimi Ferment, hat<br />
schon Miso aus altem Brot von einer<br />
benachbarten Bäckerei gemacht oder aus<br />
Hanfprotein eines Nahrungsergänzungsmittel-Erzeugers,<br />
das sich seinem Ablaufdatum<br />
genähert hat. »Man kann den Rohstoffen<br />
so ganz neue Facetten abgewinnen«, sagt er.<br />
»Gerste, die mit dem Pilz beimpft wird,<br />
riecht etwa deutlich nach Apfelsaft, und<br />
Hanf schmeckt dank dem Pilz nach<br />
Eigelb.« Er beliefert mit seinen Produkten<br />
mittlerweile eine beachtliche Anzahl an<br />
Sternerestaurants in der deutschen Hauptstadt,<br />
etwa das »Nobelhart & Schmutzig«<br />
oder das »Rutz«.<br />
Miso ist nicht nur in der Sterneküche<br />
populär, sondern auf dem besten Weg, sein<br />
exotisches Eck zu verlassen und bei uns heimisch<br />
zu werden: »Als wir begonnen<br />
haben, Miso zu machen, habe ich beim<br />
lokalen Edeka-Markt angerufen und<br />
gefragt, ob sie es verkaufen wollen«, erzählt<br />
Koch, der viel beschäftigte Miso produzent<br />
aus dem Schwarzwald. »Der Manager hat<br />
mir gesagt: ›Kenn ich nicht, können Sie selber<br />
essen.‹« Mittlerweile verkauft er jede<br />
Menge an private Kunden, die zwar immer<br />
noch großteils schwäbisch oder pfälzisch<br />
kochen, »aber jetzt gibt es halt mal Sauerbraten<br />
mit Miso«. <<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
145
cover / TOP-ASIATEN<br />
TOP-ASIATEN<br />
IN DEUTSCHLAND<br />
Asiatische Küche hat hierzulande eine lange Tradition. 1923 eröffnete<br />
das erste chinesische Restaurant in Berlin. Wer heute gut essen will,<br />
kann aus vielen Alternativen wählen: von sternedekorierter<br />
Thai-Küche in bis zu Highend-Japanern in Düsseldorf. Eine Übersicht.<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
Wie auf der ganzen Welt<br />
boomen die Küchen<br />
Asiens auch in<br />
<strong>Deutschland</strong> seit vielen<br />
Jahren. Fast alle<br />
Food-Trends der vergangenen Jahre kamen<br />
aus Ländern Asiens, von angesagten Bao<br />
Buns (mit Schweinebauch gefüllten, dampfgegarten<br />
Brötchen) über das koreanische<br />
Reisgericht Bibimbap bis zur japanischen<br />
Ramen-Suppe. Vieles hängt zusammen mit<br />
dem Siegeszug des Streetfoods, also von<br />
ehemals einfachen Gerichten der Straßenküche,<br />
die inszeniert und aufgewertet wurden.<br />
Sie beeinflussen auch die Haute Cuisine,<br />
wie oft zu beobachten ist. Aber auch in der<br />
Haute Cuisine selbst ist asiatisch inspirierte<br />
Küche gut wie nie, wie deutschlandweit<br />
zahlreiche Restaurants zeigen.<br />
Für japanisches Essen richtet sich der<br />
Blick zweifellos ins Rheinland – nirgendwo<br />
gibt es so viele japanische Restaurants wie<br />
in Düsseldorf. Wer schon einmal, vom<br />
Bahnhof kommend, die Immermannstraße<br />
hinunterspaziert ist, wird das bestätigen.<br />
Zahlreiche kleine Geschäfte und Restaurants<br />
sind japanisch geführt, die Schriftzeichen<br />
sind allgegenwärtig. In Düsseldorf lebt<br />
die größte japanische Community in<br />
<strong>Deutschland</strong>, europaweit ist es die drittgrößte<br />
nach London und Paris. Wenig verwunderlich,<br />
dass auch das wahrscheinlich<br />
beste japanische Restaurant <strong>Deutschland</strong>s<br />
hier steht: Chefkoch Yoshizumi Nagaya<br />
holte für sein gleichnamiges Restaurant<br />
(»Nagaya«) schon 2004 zum ersten Mal<br />
einen Michelin-Stern. Wenngleich Nagaya<br />
bei einem Puristen wie Toshiro Kandagawa<br />
lernte, wurde sein Stil durch Stationen in<br />
europäischen Sternerestaurants beeinflusst,<br />
sodass er heute eher eine<br />
Europa-Japan-Fusion kocht.<br />
Nur eine Stunde weiter südlich<br />
findet sich ein weiteres<br />
Top-Restaurant. Das »Yunico«<br />
in Bonn gilt Gourmets<br />
als gesetzte Adresse, es vereint<br />
europäische Aromen<br />
mit jenen aus Fernost.<br />
Allerdings steht hier kein<br />
Japaner an den Töpfen, sondern<br />
Küchenchef Christian<br />
Sturm-Willms, der in Siegburg<br />
nahe Bonn aufwuchs. Seine<br />
Begeisterung für Japan entdeckte er<br />
im »Hotel Kameha«, wo er unter<br />
<<br />
Fotos: beigestellt Guido Leifhelm, beigestellt<br />
146 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Das »Nikkei Nine« in Hamburg<br />
ist eines der besten Beispiele<br />
für die Nikkei-Küche, die seit ein<br />
paar Jahren ohne Ende boomt.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
147
cover / TOP-ASIATEN<br />
Asiatisch inspirierte Küche, erdacht von einem Berliner: Tim Raue (auf dem<br />
Foto zusammen mit Geschäftspartnerin Marie-Anne Raue) liebt die<br />
Straßenküche Singapurs – Spuren davon finden sich in seinem Restaurant.<br />
Das »Kin Dee« unter<br />
der Leitung von Dalad<br />
Kambhu (l.) wurde in<br />
diesem Jahr<br />
überraschend mit<br />
einem Stern<br />
ausgezeichnet.<br />
<<br />
zwei japanischen Sushi-Meistern lernte.<br />
Wie so oft auf diesem Niveau, sollte man<br />
sich ganz auf die Küche einlassen. Mit dem<br />
»Omakase-Menü«, das wörtlich übersetzt<br />
»Ich überlasse es Ihnen« bedeutet, liegt<br />
man sicherlich nicht falsch.<br />
Authentische japanische Küche bekommt<br />
man auch in Berlin. Im »Zenkichi« bietet<br />
Inhaberin Motoko Watanabe nicht nur ausgefallene<br />
Gänge wie Hokkaido-Jakobsmuscheln<br />
mit Karotte und Rucola in Sesam-<br />
Tofu-Dressing an, dazu steht auch eine<br />
große Auswahl an hochklassigen Sakes<br />
bereit – überwiegend selbst importiert von<br />
Watanabe. Mit ihrem US-amerikanischen<br />
Ehemann führte sie schon ein »Zenkichi«<br />
in Williamsburg, New York, bevor sie sich<br />
entschied, in Berlin eine weitere Filiale zu<br />
eröffnen.<br />
Überhaupt, Berlin. Für südostasiatische<br />
Küche ist die Hauptstadt sicherlich das<br />
Zentrum. Das »Monsieur Vuong« unter der<br />
Leitung von Dat Vuong war Pionierbetrieb<br />
und zugleich Vorbild für andere vietnamesische<br />
Streetfood-Restaurants. Für Szenerestaurants<br />
kommt man auch an The Duc<br />
Ngo nicht vorbei: Egal ob »Cocolo Ramen«,<br />
»Madame Ngo« oder »893 Ryotei«, er hat<br />
sich ein panasiatisches Imperium aufgebaut,<br />
Fotos: Robert Rieger, Nils Hasenau, BOAZ ARAD, beigestellt<br />
148 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Für die südostasiatischen<br />
Küchenrichtungen ist<br />
Berlin sicher das Zentrum in<br />
<strong>Deutschland</strong>. Hier befindet<br />
sich auch das einzige<br />
Thai-Restaurant mit Stern.<br />
in dem auch Brad Pitt und Angelina Jolie<br />
schon essen waren. Etwas elaboriertere<br />
Gerichte bekommen Gourmets im »Kin<br />
Dee«: Mit ihrem frischen, ideenreichen<br />
Thai-Restaurant holte Dalad Kambhu in<br />
diesem Jahr überraschend einen Stern. Feinschmecker<br />
besuchen für authentische chinesische<br />
Küche auch gern das »Hot Spot«<br />
von Jianhua Wu, der zu seinen Speisen eine<br />
überragende Weinauswahl anbietet (was<br />
auch Sterneköche schätzen, die man hier in<br />
ihrer Freizeit manchmal trifft).<br />
ZAUBERWORT »FUSION«<br />
Eines der spannendsten Felder ist die Fusionsküche,<br />
in der sich verschiedenste Einflüsse<br />
und Elemente durchmischen. Sarah<br />
Henke hat auf diesem Feld enorme Meriten,<br />
mit feinem Gespür für spannende Aromenkombinationen<br />
prägt sie ihr sternedekoriertes,<br />
koreanisch beeinflusstes »Yoso«<br />
in Andernach. Und natürlich darf auch<br />
Starkoch Tim Raue in dieser Liste nicht<br />
fehlen, wenngleich man in seiner Küche<br />
eher einen wilden Stilmix aus Asiens Garküchen<br />
findet. Raue ist ein großer Fan von<br />
Singapur und reist regelmäßig dorthin, um<br />
sich neue Inspirationen zu holen.<br />
Nicht unerwähnt bleiben darf die Nikkei-<br />
Küche, also die Mischung aus japanischen<br />
und peruanischen Einflüssen, die in den vergangenen<br />
Jahren die Trendküche schlechthin<br />
war. Ein grandioser Vertreter ist das<br />
»Nikkei Nine«, das zum Hamburger Hotel<br />
»Vier Jahreszeiten« gehört. Auch in Göttingen<br />
bekommt man eine gute Variante: Das<br />
Restaurant »Intuu« unter der Regie von<br />
Alexander Zinke punktet etwa mit knusprigem<br />
Schweinebauch mit Piquillo-Süßkartoffelpüree<br />
und einer Sauce aus Miso und<br />
Anticucho (Koriander, Knoblauch, Bier und<br />
Zitronensaft).<br />
<<br />
Das »Zenkichi« in<br />
Berlin besticht durch<br />
Authentizität – die<br />
große Sake-Auswahl<br />
wird überwiegend<br />
direkt importiert.<br />
Sarah Henkes<br />
ausgefallene Küche<br />
im »Yoso« zählt zu<br />
den spannendsten<br />
in <strong>Deutschland</strong>.<br />
Im »Yunico«<br />
serviert Christian<br />
Sturm-Willms eine<br />
elegante Fusion<br />
aus europäischen<br />
und japanischen<br />
Gerichten.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
149
cover / ADRESSEN<br />
DIE<br />
TOP-ASIATEN<br />
DEUTSCHLANDS<br />
JAPANER<br />
IZAKAYA<br />
Izakayas sind eigentlich japanische Kneipen – die<br />
europäische Kette mit dem gleichen Namen ist viel<br />
mehr als das, sie kombiniert hohe Produktqualität<br />
mit einer guten Weinkarte.<br />
Katharinenstraße 29, 20457 Hamburg,<br />
T: +49 40 29996669, izakaya-hamburg.com<br />
NAGAYA<br />
Yoshizumi Nagaya ist mit seinem besternten Restaurant<br />
die erste Adresse für Gourmets in Düsseldorf,<br />
hat aber auch deutschlandweit viele Fans.<br />
Klosterstraße 42, 40211 Düsseldorf<br />
T: +49 211 8639636, nagaya.de<br />
SUSHIMOTO<br />
Schlichtes Ambiente, herausragende Küche: Im<br />
»Westin Grand Hotel« kocht ein wahrer Meister.<br />
Kenner verlassen sich auf das Omakase-Menü.<br />
Konrad-Adenauer-Straße 7, 60313 Frankfurt a. M.<br />
T: +49 69 1310057, sushimoto.eu<br />
THE IZAKAYA<br />
Das Zweitrestaurant von Benjamin Peifer will kein<br />
reines asiatisches Restaurant sein, kombiniert<br />
daher Pfälzer Zutaten mit japanischen Techniken.<br />
Weinstraße 36, 67157 Wachenheim<br />
T: +49 6322 9593729,<br />
restaurant-inten.se/the-iz akaya<br />
YOSHI BY NAGAYA<br />
Im Zweitrestaurant von Yoshizumi Nagaya geht es<br />
traditioneller zu, es ist ebenfalls mit einem Stern<br />
ausgezeichnet. Sehr gute Sake-Auswahl.<br />
Kreuzstr. 17, 40210 Düsseldorf<br />
T: +49 211 86043060, nagaya.de<br />
YUNICO<br />
Christian Sturm-Willms lernte das japanische<br />
Küchenhandwerk in <strong>Deutschland</strong> und baut für<br />
seine Gerichte mediterrane Elemente ein.<br />
Am Bonner Bogen 1, 53227 Bonn<br />
T: +49 228 43345000, kamehabonn.de/yunico<br />
ZENKICHI<br />
Authentisches Japan-Restaurant mit außergewöhnlichen<br />
Gerichten. Die Sakeauswahl ist<br />
bemerkenswert.<br />
Johannisstraße 20, 10117 Berlin<br />
T: +49 30 24630810, zenkichi.de<br />
Sherry-Rahm? Das Nebeneinander von bodenständiger<br />
und Asia-Fusion macht den Reiz hier aus.<br />
Beides ist handwerklich auf gutem Niveau.<br />
Erikastraße 43, 20251 Hamburg<br />
T: +49 40 41305888, brechtmann-bistro.de<br />
INTUU<br />
Unter der kundigen Aufsicht von Alexander Zinke<br />
bekommt man das Beste aus Peru und Japan.<br />
Berliner Straße 30, 37073 Göttingen<br />
T: +49 551 999530, freigeist-goettingen.de<br />
NIKKEI NINE<br />
Spektakuläre Inneneinrichtung, feine Nikkei-Küche:<br />
Egal ob Ceviche oder Sashimi-Variationen, das Restaurant<br />
im »Vier Jahreszeiten« ist auf der Höhe.<br />
Neuer Jungfernstieg 9–14, 20354 Hamburg<br />
T: +49 40 34943399, nikkei-nine.de<br />
TIM RAUE<br />
Tim Raue hat mit seinem durchschlagenden Mix<br />
diverser asiatischer Küchenstile längst seine eigene<br />
Marke geschaffen.<br />
Rudi-Dutschke-Straße 26, 10969 Berlin<br />
T: +49 30 25937930, tim-raue.com<br />
YOSO<br />
Die gebürtige Koreanerin Sarah Henke kocht hier<br />
ihre spannende Aromenküche.<br />
Schafbachstraße 14, 56626 Andernach<br />
T: +49 2632 4998643, yoso-restaurant.de<br />
CHINESEN<br />
HOT SPOT<br />
Authentische Küche diverser Regionen trifft auf<br />
eine liebevoll kuratierte Weinkarte.<br />
Eisenzahnstraße 66, 10709 Berlin<br />
T: +49 30 89006878, restaurant-hotspot.de<br />
GREAT WALL<br />
Eine der ersten Adressen für Freunde der chinesischen<br />
Küche in Köln. Wer sich traut, probiert den<br />
Quallensalat oder marinierte Schweineohren.<br />
Komödienstraße 37, 50667 Köln<br />
T: +49 221 2774712, greatwallcologne.de<br />
VIETNAMESEN<br />
MONSIEUR VUONG<br />
Der Pionier unter den anspruchsvollen Streetfood-<br />
Vietnamesen Berlins ist immer noch auf der Höhe<br />
und gut besucht.<br />
Alte Schönhauser Str. 46, 10119 Berlin<br />
T: +49 30 99296924, monsieurvuong.de<br />
O-REN ISHII RESTAURANT<br />
Einer der beliebtesten Spots für ein leichtes,<br />
variantenreiches Mittagessen in Hamburg – wer<br />
zu spät kommt, muss warten.<br />
Kleine Reichenstraße 18, 20457 Hamburg<br />
T: +49 151 40030003, o-ren-ishii.com<br />
THAILÄNDER<br />
KIN DEE<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet der Name dieses<br />
Sternerestaurants »Gut essen« – und das ist wahr.<br />
Lützowstraße 81, 10785 Berlin<br />
T: +49 30 2155294, kindeeberlin.com<br />
SAROCHA<br />
Anspruchsvolle Thai-Küche aus verschiedenen<br />
Landesregionen trifft auf ausgesuchte Weine.<br />
Herzogstraße. 22, 90478 Nürnberg<br />
T: +49 911 9991292, sarocha.de<br />
KOREANER<br />
HAN-MI<br />
Die Einrichtung könnte hübscher sein. Trotzdem<br />
sind die Plätze fast immer besetzt, was zum Beispiel<br />
an den köstlichen Kimchi-Pfannkuchen liegt.<br />
Kleine Seilerstr. 1, 20359 Hamburg<br />
T: +49 40 78010777, hanmi.de<br />
KIM’S’CORE<br />
Das Restaurant im In-Viertel Unterbilk ist nicht nur<br />
für das Barbecue Bulgogi direkt am Tisch beliebt.<br />
Neusser Straße 84, 40219 Düsseldorf<br />
T: +49 211 98077585, kimscore.de<br />
FUSION<br />
BRECHTMANNS BISTRO<br />
Spicy Thai Beef Salat oder Rinderfiletspitzen in<br />
GOOD FRIENDS<br />
Bodenständiges, schlichtes Restaurant, das auch<br />
unter Berlins Spitzenköchen viele Freunde hat.<br />
Kantstraße 30, 10623 Berlin<br />
T: +49 30 3132659, goodfriends-berlin.de<br />
SONAMU<br />
Beliebter Nachbarschaftstreff mit Klassikern<br />
wie Bulgogi und Bibimbap.<br />
Berger Str. 184, 60385 Frankfurt a. M.<br />
T: +49 69 90437250, keine Website<br />
Foto: beigestellt<br />
150 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Tauchen Sie ein in die sinnliche Wohlfühlwelt von Carrossa Hotel Spa Villas, nahe der<br />
romantischen Stadt Artà, mit Traumblick in die Bucht von Alcúdia. Das Resort umfasst<br />
75 Zimmer & Suiten, 2 Restaurants, 1.500 m 2 Wellness & Spa mit Außenpool,<br />
Hallenbad, Sauna-Landschaft u.v.m. Das attraktive Wochen-Arrangement<br />
inkl. Gourmet-Halbpension ist bereits ab 861 € buchbar.<br />
Informationen & Buchung: www.carrossa.com<br />
Carrossa Country Club SA Camí de Carrossa KM 3,4 07570 Artà<br />
Telefon +34 971–835647
KÜCHENZETTEL<br />
Gourmet-Autor<br />
SEVERIN CORTI<br />
HITZE<br />
HOCH DREI<br />
Zarte Calamari, knusprig gebacken und von dreierlei Pfeffer befeuert:<br />
So mögen die Kantonesen ihre Tintenfische. Wir aber auch!<br />
Salt and Pepper Squid. So unspektakulär<br />
steht das Gericht auf<br />
den Speisekarten chinesischer<br />
Restaurants von Penang bis<br />
Bombay, von London bis San<br />
Francisco – und in Australien, wo es<br />
inzwischen fast schon als Nationalspeise<br />
gelten darf, sowieso. Nur bei unseren<br />
lokalen China-Restaurants finden sich die<br />
»Calamari mit Salz und Pfeffer« nicht<br />
oft. Vielleicht, weil sie im Vergleich zu<br />
Peking-Ente oder süßsaurem Schweinefleisch<br />
mit Bambus nicht so eindeutige<br />
Exotik versprechen, wie wir das beim<br />
Chinesen unseres Vertrauens zu schätzen<br />
gelernt haben. Salz und Pfeffer?<br />
Kennen wir. Aber nicht auf diese Art.<br />
Das Gericht geht auf die Küche<br />
Hongkongs zurück und entwickelt<br />
eine knusprig-animierende Köstlichkeit,<br />
gegen die selbst die Italiener mit ihren zu<br />
Recht geliebten Calamari fritti ein bisschen<br />
alt ausschauen. Es ist nämlich so:<br />
Das Maismehl, in dem die Tintenfische<br />
vor dem Frittieren gewendet werden, ist<br />
mit zweierlei geröstetem Pfeffer gewürzt.<br />
Schwarzen Pfeffer mit seiner erdigen, aber<br />
auch irgendwie zitronigen Schärfe kennen<br />
wir hierzulande bestens, und die besondere<br />
Kraft des Szechuanpfeffers, der mit seiner<br />
vergleichsweise milden, aber umso<br />
würzigeren Schärfe die Zunge mit einer<br />
Art prickelnder Taubheit zu elektrisieren<br />
vermag, ist eine der großen Errungenschaften<br />
der chinesischen Küche. Es gibt<br />
ihn in jedem besseren Asiashop, und<br />
man will ihn, einmal probiert, nicht<br />
mehr missen.<br />
Wenn die Kalmare in ihrer Knusperhülle<br />
bereit sind, kommt als dritte<br />
Scharf-Nuance noch mit Jungzwiebel<br />
und Knoblauch (für die süße Note)<br />
gerösteter Pfefferoni dazu – fertig.<br />
Und nicht bloß knusprig, sondern<br />
aufregend heiß. Gurkensalat nach<br />
südchinesischer Art passt perfekt dazu,<br />
der liefert nämlich die nötige Kühlung.<br />
Geht auch ganz einfach: Hauchfein<br />
geschnittene kleine Gurken, in feine Stifte<br />
geschnittene rote Paprika und Jungzwiebeln<br />
sowie eine halbe, in kleine Stücke<br />
geschnittene Ananas werden mit einer<br />
Handvoll Minzblättern, etwas Sojasauce,<br />
dem Saft von zwei Limetten, etwas Sesamöl<br />
und Salz vermengt und kurz ziehen<br />
gelassen, bevor man nach Geschmack<br />
noch einen kleinen Bund grob gehackten<br />
Koriander dazugibt.<br />
Wer jetzt meint, lieber gleich den<br />
Stammchinesen dazu zu bringen, den<br />
pfeffersalzigen Tintenfisch gefälligst<br />
auf die Karte zu nehmen, hat natürlich<br />
nicht unrecht. Aber: Chinesisches Essen<br />
ist nur dann wirklich gut, wenn man in<br />
der Gruppe hingeht und gemeinsam<br />
verschiedene Gerichte teilt. Und dann<br />
wird man schnell draufkommen: Eine<br />
Portion dieser Calamari ist irgendwie<br />
immer zu wenig. Dagegen hilft nur:<br />
gleich selber machen.<br />
SALT & PEPPER SQUID<br />
GEBACKENE CALAMARI,<br />
HONGKONG-STYLE<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN<br />
500 g gesäuberte Calamari<br />
100 g Maismehl (Maizena)<br />
1 Teelöffel Salz<br />
1 Teelöffel schwarze Pfefferkörner<br />
1 Teelöffel Szechuanpfeffer<br />
1 l Sonnenblumenöl<br />
2 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten<br />
1 Knoblauchzehe, in dünne Scheiben geschnitten<br />
1–2 rote Thai-Chili-Schoten, in feine Ringe geschnitten<br />
6 Limettenspalten<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Tentakel der Kalmare beiseitelegen, die vom<br />
Fischhändler küchenfertig geputzten Körper-Tuben<br />
der Länge nach aufschneiden, auf der Innenseite mit<br />
einem scharfen Messer oder Stanleymesser mit<br />
einem 5-mm-Rhombenmuster versehen – ohne<br />
durchzuschneiden. Flach auflegen und jeden Körper<br />
in drei Dreiecke teilen.<br />
– Die beiden Pfeffer in einer Pfanne bei flotter Hitze<br />
ohne Fett etwa eine Minute anrösten, dann mittels<br />
Mörser grob mahlen.<br />
– Zwei Drittel dieser Mischung mit Salz und Maismehl<br />
vermengen. Tintenfische darin wenden.<br />
– Währenddessen in einem Wok 5 cm hoch Öl mit einer<br />
Kartoffelscheibe so lang erhitzen, bis die Scheibe<br />
braun ist. Herausholen und den Tintenfisch in<br />
zwei bis drei Durchgängen jeweils zwei Minuten<br />
goldbraun backen.<br />
– Parallel dazu in einer Pfanne 3 EL Öl heiß werden<br />
lassen, das Weiße der Zwiebeln und den Knoblauch<br />
mit den Chilis bei hoher Hitze anbraten. Tintenfisch<br />
abtropfen lassen, mit der Zwiebel-Chili-Mischung<br />
vermengen, mit dem restlichen Pfeffer und den<br />
grünen Zwiebelstücken bestreuen und mit Limette<br />
servieren.<br />
Fotos: Betina Hastoft, Ian Ehm<br />
152 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2016 Les Genêts Blancs, Château<br />
de Roquefort<br />
Côtes de Provence Blanc (Clairette,<br />
Vermentino), bio.<br />
weinhalle.de, € 14,80<br />
Gesammelte Rezepttipps<br />
von Severin Corti unter:<br />
falstaff.com/corti<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
153
gourmet / ESSAY<br />
ASIATISCH GENUG?<br />
Viele Speisen waren immer schon Migranten. Da wollen unsere Gaumen<br />
und Mägen keine Nationalisten sein. Über das versunkene Kleinchina<br />
des Pinzgaus. Und über Erfahrungen beim Essen in Japan und Österreich.<br />
Die erste chinesische Gaststätte<br />
Österreichs wurde im<br />
19. Jahrhundert in einem<br />
kleinen Ort im Pinzgau<br />
(Salzburg) eröffnet. Es war<br />
das Werk eines verachteten Sonderlings<br />
und grandiosen Träumers, der in Piesendorf<br />
der Enge und den Zwängen der Heimat<br />
sein eigenes kleines China entgegensetzte.<br />
Sebastian Perfeller scheiterte in seinem<br />
Leben mit allem, was er anfing, sein<br />
Schmiedeunternehmen führte er in den<br />
Konkurs, mit seiner Familie überwarf er<br />
sich, von den Nachbarn wurde er verspottet.<br />
Aber mit über fünfzig Jahren begann er<br />
1867 auf einem steilen Grundstück Häuser,<br />
Pagoden, Türmchen, Treppen, Galerien,<br />
Pavillons zu bauen, alles aus Holz, alles<br />
mit eigener Hand gefertigt: eine anmutige<br />
Welt für sich, die er, der nie in China war,<br />
alten Büchern und Bildern nachgebildet<br />
hatte. Und mitten hinein in sein privates<br />
Kleinchina setzte Perfeller ein Rast- und<br />
Gasthaus in chinesischem Stil, das Speisen<br />
anbot, die er für chinesisch hielt.<br />
Über kurz wurde der verachtete Außenseiter<br />
zur lokalen Berühmtheit, wer zwischen<br />
Salzburg und Innsbruck zu den freien<br />
Geistern zählen wollte, aus der Boheme<br />
oder der guten Gesellschaft, der begab sich<br />
auf Ausflug ins China des Pinzgaus und<br />
machte Perfeller, dem Baumeister, Holzschnitzer,<br />
Gartengestalter und Gastwirt, die<br />
Aufwartung. Was Perfeller an Speisen<br />
angeboten hat, ist unbekannt, aber es galt<br />
ihm und seinen Gästen jedenfalls für »chinesisch«,<br />
auch wenn der gescheiterte<br />
Schmiedemeister wohl nicht die Gewürze,<br />
Zutaten und auch die Kenntnis gehabt<br />
154 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
KARL<br />
MARKUS<br />
GAUSS,<br />
österreichischer<br />
Schriftsteller,<br />
Literaturkritiker,<br />
Herausgeber, Essayist.<br />
Als Reiseschriftsteller und<br />
Autor schreibt er für<br />
namhafte Zeitungen Essays,<br />
Kommentare und Notizen<br />
zum Zeitgeschehen.<br />
Illustration: Gina Mueller, Foto: Shutterstock, Marco Riebler<br />
haben wird, in Piesendorf gleichsam originalchinesisch<br />
aufzukochen. Wie sein Kleinchina<br />
ausgesehen hat, kann man nur auf<br />
einem einzigen alten Foto bestaunen und<br />
an einem Modell, das zwei Landsleute von<br />
ihm hundert Jahre nach seinem Tod aus<br />
Holz und Papier erbaut haben und das im<br />
Fremdenverkehrsamt der Gemeinde ausgestellt<br />
ist. Bald nach seinem Tod war Perfellers<br />
Lebenswerk verfallen, und was noch<br />
übrig war, wurde durch einen Brand vernichtet.<br />
Bis es in Österreich, in Salzburg,<br />
im Pinzgau wieder ein chinesisches Restaurant<br />
geben sollte, würden an die hundert<br />
Jahre vergehen müssen.<br />
Kürzlich war ich auf ein paar Tage in<br />
Wien und wurde von Freunden, die es<br />
freut, mich bei meinen Besuchen in neue<br />
oder von ihnen neu entdeckte Lokale zu<br />
führen, in ein Restaurant eingeladen, das<br />
im Rufe steht, vietnamesische Speisen ohne<br />
Zugeständnisse an mitteleuropäische<br />
Geschmackstraditionen anzubieten. Was<br />
soll ich sagen? Wir waren zu sechst, und<br />
jeder bestellte etwas anderes. Drei waren<br />
begeistert, drei fanden die Sache gerade<br />
noch so zum Runterbringen, ohne würgen<br />
zu müssen. Ich zählte zu Letzteren, und<br />
mein vegetatives Gedächtnis fühlte sich<br />
stark an jene Erlebnisse erinnert, die ich<br />
während einer Lesereise, die mich zu verschiedenen<br />
Universitäten Japans führte, mit<br />
japanischen Gerichten und meinem Magen<br />
machen konnte.<br />
Überwiegend nämlich fand ich die japanische<br />
Küche nicht nur interessant, was<br />
man gerne sagt, wenn es einem eigentlich<br />
nicht geschmeckt hat, sondern auf mir<br />
unbekannte Weise sogar sensationell gut.<br />
MITTEN HINEIN IN SEIN<br />
PRIVATES KLEINCHINA<br />
SETZTE SEBASTIAN<br />
PERFELLER EIN RAST-<br />
UND GASTHAUS IN<br />
CHINESISCHEM STIL, DAS<br />
SPEISEN ANBOT, DIE ER<br />
FÜR CHINESISCH HIELT.<br />
Bei ein paar Abendessen, die peinlicherweise<br />
zu meinen Ehren gegeben wurden,<br />
bekam ich die Brühe, in der sich unidentifizierbares,<br />
jedenfalls ungemein schlabbriges,<br />
nicht zu sagen schleimiges Zeug befand,<br />
hingegen nur aus der Sorge hinunter, sonst<br />
einen schweren Verstoß gegen die japanisch-österreichische<br />
Freundschaft zu verüben.<br />
Es ist schon so: Wir achten auch<br />
kulinarisch immer stärker das Originale,<br />
Authentische, nur mit Zutaten der Region<br />
Fabrizierte, aber tun das doch mehr aus<br />
ideologischen Gründen. Und wir bekommen<br />
es immer öfter mit Speisen zu tun, die<br />
auf ihrem Weg in unsere Teller vieles aufnahmen,<br />
was sich unterwegs finden ließ,<br />
und manches abgestreift haben, was den<br />
Menschen, denen es jetzt schmecken soll,<br />
gar zu ungewöhnlich, unvertraut anmutet.<br />
Und auch das stört uns, eben weil wir keine<br />
engstirnigen Nationalisten sein wollen,<br />
was die Vorlieben unseres Magens und seine<br />
Abneigungen gegen manches Fremde<br />
betrifft.<br />
Dabei waren die Speisen immer Migranten,<br />
und auf ihrer Wanderung von der<br />
einen Region in die andere, von einem<br />
Land ins nächste und endlich über die<br />
Kontinente hinaus haben sie sich von überall<br />
gegriffen, was ihnen bekömmlich<br />
erschien, und auf anderes verzichtet, einfach<br />
weil die Bereitschaft, sie im puristischen<br />
Originalzustand zu verzehren, nicht<br />
überall vorhanden war. Gerade weil wir<br />
globale Existenzen geworden sind, tut uns<br />
die Illusion gut, dem regionalistisch Echten<br />
zu frönen. Selbst beim Essen können wir<br />
nicht anders, als an den Widersprüchen<br />
unserer Epoche zu kauen. <<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
155
gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />
IM OSTEN VIEL<br />
<strong>Deutschland</strong>s Regionen<br />
genussvoll entdecken<br />
falstaff.com/regional-genuss<br />
Fotos: Shutterstock<br />
156 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
NEUES<br />
<strong>Deutschland</strong>s östlichste Großstadt<br />
haben viele im Westen nicht auf dem<br />
Radar. Warum eigentlich? In Dresden<br />
und dem nahen Elbland pulsiert<br />
eine lebendige Gastroszene, und<br />
jedes Jahr sind mehr Besucher<br />
aus der ganzen Welt zu Gast.<br />
TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />
Dresdens imposante Kulisse:<br />
Im Vordergrund ein Teil der<br />
Altstadt mit der Hochschule für<br />
Bildende Künste, auf dem<br />
anderen Elbufer die Neustadt.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
157
gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />
Es hat nicht viel gefehlt, und die »neue deutsche<br />
Küche« aus dem Restaurant »Lila Soße« würde es<br />
demnächst auch auf einer chinesischen Insel geben.<br />
Vor ungefähr einem Jahr<br />
bekam Boris Kögel, 40, in<br />
seinem Restaurant Besuch,<br />
der für ihn weitreichende<br />
Folgen haben sollte. Ganz<br />
genau lässt sich der Zeitpunkt nicht rekonstruieren,<br />
denn der oder die Unbekannte gab<br />
sich nicht zu erkennen, sondern schaute<br />
sich Kögels Restaurant nur genau an. Fest<br />
steht allerdings, dass die Person von dem,<br />
was sie sah, sehr angetan war. Kögel führt<br />
die »Lila Soße« in der Dresdner Neustadt;<br />
es ist ein lässiges, bei Touristen und Einheimischen<br />
gleichermaßen beliebtes Restaurant,<br />
dessen Spezialität die »neue deutsche<br />
Küche ist«, wie Kögel es beschreibt. Auf der<br />
Speisekarte stehen zum Beispiel Fenchel-<br />
Gurkensalat mit gebeiztem Lachs oder<br />
gebratene Jakobsmuschel auf Süßkartoffel<br />
und Gremolata, Kögel hat grobe Bratwurst<br />
vom Duroc im Angebot und hausgemachte<br />
Spätzle mit Petersilienpesto und Bergkäse.<br />
Nicht die Neuerfindung des Rads, aber<br />
alles gut gemacht, selbst die »New York<br />
Times« hat das Restaurant auf dem Radar.<br />
Im Januar bekam Boris Kögel eine Mail<br />
mit der Frage, ob er nicht eine Dependance<br />
seines Restaurants eröffnen wolle. Eins zu<br />
eins nachgebaut, mit dem gleichen Interieur,<br />
der gleichen Karte, dem gleichen Namen.<br />
Bezahlen müsse er dafür nichts, erst nach<br />
drei Jahren würde die erste kleine Pachtzahlung<br />
fällig. Ort dieses neuen Restaurants<br />
wäre allerdings in China. Denn dort, so ließen<br />
die Mailschreiber ihn wissen, werde<br />
eine künstliche Insel mit Platz für 250.000<br />
Menschen aufgeschüttet. Gern würde man<br />
ihn einladen, einmal dorthin zu kommen.<br />
Absender: einer der weltgrößten Immobilienentwickler<br />
Chinas, die Evergrande Group.<br />
Kögel ließ sich einfliegen, verbrachte eine<br />
Woche dort und war schwer beeindruckt.<br />
Am Ende sagte er doch ab. Nach vielen Jahren<br />
auf der Reise, nach Stationen bei Sternerestaurants<br />
im In- und Ausland ist er in Dresden<br />
heimisch geworden. »Ich hätte das wuppen<br />
können, und natürlich wäre das lukrativ«,<br />
meint Kögel. »Aber Geld ist nicht alles.«<br />
Die Episode ist dennoch bemerkenswert.<br />
Denn in der östlichsten Großstadt <strong>Deutschland</strong>s<br />
hat sich, zu großen Teilen unbemerkt<br />
von vielen Westdeutschen, eine vitale Szene<br />
entwickelt, die jedes Jahr mehr und mehr<br />
Besucher aus dem Ausland anlockt – im<br />
vergangenen Jahr knackte die Stadt mit 4,6<br />
Millionen Übernachtungen einen Rekord.<br />
WILLKOMMEN IM ELBLAND<br />
Längst schauen die Touristen sich nicht mehr<br />
bloß Dresden an, das mit seiner Mischung<br />
aus prunkvoller Altstadt und quirligen Szenebezirken<br />
eine große Bandbreite abdeckt. Das<br />
gesamte Elbland, wie findige Marketing-Leute<br />
die Region entlang der Elbe zwischen Pirna<br />
und Torgau genannt haben, weckt das<br />
Interesse. Zu den schönsten Ausflugszielen<br />
außerhalb der Stadt zählt zweifellos das<br />
Weingut Schloss Wackerbarth in Radebeul,<br />
Dresdens noblem Vorort. 190.000 Besucher<br />
kommen hier jährlich vorbei.<br />
Sie bewundern zum Beispiel das Belvedere,<br />
den wohl schönsten Arbeitsplatz eines<br />
Weinguts in <strong>Deutschland</strong>. Bekannt ist<br />
Schloss Wackerbarth zum einen für seine<br />
Sekte, die aus Burgundersorten cuvetiert<br />
werden. Kenner schätzen insbesondere die<br />
edelsüßen Weine aus der Rieslingtraube, die<br />
in <strong>Falstaff</strong>-Weinverkostungen regelmäßig<br />
mit hohen Punktzahlen hervorstechen.<br />
Wie ein Sprung in der Zeit fühlt es sich<br />
an, wenn man aus den historischen Gemäuern<br />
wieder ins Stadtzentrum fährt, zur Gläsernen<br />
Manufaktur von Volkswagen, wo<br />
der E-Golf produziert wird. Im dazugehörigen<br />
Edelbistro »e-Vitrum« führt Dresdens<br />
Gastronomie-Urgestein Mario Pattis das<br />
Kommando. Einen anderen Veteranen findet<br />
man zwischen Frauenkirche und Zwinger,<br />
im »Taschenbergpalais«, einem der besten<br />
Hotels am Platz. Hier kommt man nicht<br />
vorbei an Gastronom Gerd Kastenmeier,<br />
einem gebürtigen Niederbayern, der vor<br />
><br />
Fotos: BLEND3 Frank graetz, Schloss Wackerbarth, Shutterstock, beigestellt<br />
158 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Eingefasst von Weinbergen thront<br />
eines von <strong>Deutschland</strong>s schönsten<br />
Weingütern: Schloss Wackerbarth<br />
in Radebeul.<br />
Das Edelbistro<br />
»e-Vitrum« in<br />
der Gläsernen<br />
Manufaktur von<br />
Volkswagen hat<br />
das Dresdner<br />
Urgestein<br />
Mario Pattis<br />
übernommen.<br />
Eine prachtvolle Altstadt mit Gebäuden wie der Semperoper trifft auf eine vitale<br />
Gastronomieszene: Dresden zieht jedes Jahr mehr Besucher an.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
159
gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />
Sterneküche (r.) findet man in<br />
Stefan Hermanns »bean&beluga«.<br />
Doch auch sein Zweitrestaurant<br />
»Hirsch32« (o.) überzeugt.<br />
Früher Residenz für<br />
Adelige, heute ein<br />
Luxushotel (o.).: das<br />
Taschenbergpalais.<br />
Auf der anderen<br />
Seite der Elbe, in<br />
der Neustadt, findet<br />
man die beliebte<br />
»Weinzentrale« von<br />
Jens Pietzonka (l.).<br />
><br />
knapp 25 Jahren nach Dresden kam und<br />
wie so viele andere Wessis nicht mehr wegging.<br />
Kastenmeier, ein Kerl wie ein Baum,<br />
hat sich mit seinem hemdsärmeligen<br />
Charme viele Freunde gemacht – kürzlich<br />
war er sogar im »Tatort« zu sehen. Auf 70<br />
Prozent schätzt er seinen Stammkundenanteil<br />
in seinem Fischrestaurant, das seit ein<br />
paar Monaten im »Taschenbergpalais« residiert.<br />
»Denen musste ich versprechen, dass<br />
ich auch im neuen Restaurant weiterhin<br />
Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn<br />
anbiete«, sagt Kastenmeier.<br />
Vor Kurzem eröffnete er im Hotel eine<br />
Bar, in der er Sushi, Champagner und Austern<br />
kombiniert. Allein vier verschiedene<br />
Austernarten stehen mindestens auf der<br />
Karte (Probiertipp: die Tsarskaya), je nach<br />
Saison sogar noch mehr, dazu kommt eine<br />
gute Auswahl an Sushi aus Meisterhand<br />
sowie Taittinger-Champagner.<br />
Jenseits des perlenden Luxus, nach einem<br />
Sprung über die Elbe, finden sich in der<br />
Stadt aber auch Restaurants und Bars, die<br />
sich mit hochwertigen Zutaten und ohne<br />
viel Chichi an eine junge, genussaffine Zielgruppe<br />
richten. Etwa im »Sprout«, wo<br />
Quereinsteigerin Luise Koenitz vegetarische<br />
und vegane Küche anbietet. Nicht wegzudenken<br />
sind in der Neustadt auch die Weinbars,<br />
die von Gastronomie-Veteranen<br />
geführt werden. Die »Weinzentrale« unter<br />
der kundigen Leitung von Jens Pietzonka<br />
hat seit ihrer Eröffnung im Jahr 2015 einen<br />
festen Kundenstamm erobert. In lässiger<br />
Atmosphäre bekommt man hier Weine von<br />
lokalen Größen genauso wie die große<br />
Weinwelt aus Frankreich oder Spanien kundig,<br />
aber ohne Erziehungsmission erklärt.<br />
Craft-Bier-Fans haben in Dresden zwar<br />
nicht ganz so viel Auswahl. Aber die im<br />
vergangenen Jahr eröffnete »BraufactuM«-<br />
Filiale inmitten der Altstadt hat 32 Zapfhähne,<br />
aus denen 16 verschiedene Biere<br />
fließen. Wem der Kopf schwirrt angesichts<br />
dieser Vielfalt, sollte sich in die Straßenbahn<br />
mit der Nummer 41 setzen und nach<br />
Osten fahren, ins Villenviertel Weißer<br />
Hirsch. Wer bei Stefan Hermann einkehrt,<br />
egal ob im Bistro »Hirsch32« oder im<br />
Sternerestaurant »bean&beluga«, kann<br />
sich bei exquisiter Küche ausruhen vom<br />
Trubel. Und dann überlegen, wie er die<br />
weiteren Stunden in einer von <strong>Deutschland</strong>s<br />
schönsten Regionen verbringt.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
160 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SUPERFIT<br />
CHINO<br />
alberto-pants.com
eise / DRESDEN UND ELBLAND<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS<br />
BÜLOW PALAIS*****S (1)<br />
Ein Stuttgarter Unternehmerehepaar steht hinter<br />
dem imposanten Hotel der Luxusklasse im Stadtzentrum.<br />
DZ ab ca. 115 Euro.<br />
Königstraße 14, 01097 Dresden<br />
T: +49 351 80030, buelow-palais.de<br />
GEWANDHAUS DRESDEN***** (2)<br />
Erbaut wurde dieses Luxushotel zwischen 1768<br />
und 1770, es befindet sich in direkter Nähe der<br />
Sehenswürdigkeiten. DZ ab ca. 270 Euro.<br />
Ringstraße 1, 01067 Dresden<br />
T: +49 351 49490, gewandhaus-hotel.de<br />
TASCHENBERGPALAIS***** (3)<br />
Grand Hotel im Zentrum der Altstadt, das im Zweiten<br />
Weltkrieg zerstört und in den 1990er-Jahren<br />
aufwendig restauriert wurde. DZ ab ca. 145 Euro.<br />
Taschenberg 3, 01067 Dresden<br />
T: +49 351 49120, kempinski.com<br />
VILLA SORGENFREI (4)<br />
Traumhaft gelegenes, wunderschönes Haus mit 14<br />
Zimmern und zwei Suiten. Dazu gehört das Sternerestaurant<br />
»Atelier Sanssouci«. DZ ab ca. 80 Euro.<br />
Augustusweg 48, 01445 Radebeul<br />
T: +49 351 7956660, hotel-villa-sorgenfrei.de<br />
RESTAURANTS<br />
BEAN&BELUGA (1)<br />
Das Vorzeigeprojekt von Multi-Gastronom Stefan<br />
Hermann hält seit vielen Jahren einen Stern. Zwei<br />
Menüs stehen zur Auswahl, eines mit Fleisch und<br />
Fisch und ein vegetarisches.<br />
Bautzner Landstraße 32, 01324 Dresden<br />
T: +49 351 44008800, bean-and-beluga.de<br />
KASTENMEIERS (2)<br />
Gerd Kastenmeier macht mit seinem Fischrestaurant<br />
im Taschenbergpalais viele Stammgäste glücklich.<br />
Neu ist die Sushi-Bar, wo eine Sushi-Auswahl,<br />
Austern und Champagner auf der Karte stehen.<br />
Taschenberg 3, 01067 Dresden<br />
T: +49 351 48484801, kastenmeiers.de<br />
GENUSS-ATELIER (3)<br />
Auch wenn das Haus seit diesem Jahr einen Stern<br />
hat – ein Menü bekommt man hier schon ab 39 Euro.<br />
Jeder zusätzliche Gang kostet weitere 10 Euro.<br />
Bautzner Straße 149, 01099 Dresden<br />
T: +49 351 25028337, genuss-atelier.net<br />
E-VITRUM (4)<br />
Mario Pattis leitet die Gastronomie in der Gläsernen<br />
Manufaktur von Volkswagen und setzt auf<br />
modernisierte Klassiker im Edelbistro-Stil.<br />
Lennéstraße 1, 01069 Dresden<br />
T: +49 351 4204250, vitrum-dresden.de<br />
LILA SOSSE (5)<br />
Boris Kögel bietet in seinem Restaurant »neue<br />
deutsche Küche an« und setzt dafür überwiegend<br />
auf regionale Zutaten. Hübsch gelegen im Hof der<br />
Fabelwesen, der zum Kunsthof Dresden gehört.<br />
Alaunstraße 70, 01099 Dresden<br />
T: +49 351 8036723, lilasosse.de<br />
HIRSCH32 (6)<br />
Früher die Weinbar des »Bean&Beluga«, ist das<br />
»Hirsch32« zu einem echten Zweitrestaurant aufgewertet<br />
worden. Viele Weine aus Sachsen.<br />
Bautzner Landstraße 32, 01324 Dresden<br />
T: +49 351 44008800, hirsch-32.de<br />
SPROUT FOOD (7)<br />
Vegetarische und vegane Küche in schlichtem, zeitgemäßem<br />
Ambiente – das bietet Quereinsteigerin<br />
Luise Koenitz in der Neustadt an.<br />
Rothenburger Straße 12, 01099 Dresden<br />
T: +49 351 21093510, sproutfood.de<br />
RASKOLNIKOFF (8)<br />
Man kann hier übernachten, doch die meisten<br />
Besucher kommen wegen des traumhaften Innenhofs<br />
und der guten, bodenständigen Küche. Reservierung<br />
empfohlen.<br />
Böhmische Straße 34, 01099 Dresden<br />
T: +49 351 8045706, raskolnikoff.de<br />
BARS, CAFÉS<br />
WEINKULTURBAR (1)<br />
Mehrfach preisgekrönte Mini-Bar, mit der sich Silvio<br />
Nitzsche selbst (und einem aufgeschlossenen<br />
Publikum) einen Traum erfüllt. Die Weinkarte ist<br />
legendär.<br />
Wittenberger Straße 86, 01277 Dresden<br />
T: +49 351 3157917, weinkulturbar.de<br />
KAFFANERO (2)<br />
Wer den Duft von frisch geröstetem Kaffee mag, ist<br />
hier richtig, denn die Rösttrommel steht direkt im<br />
Laden. Spezialitäten lassen sich sofort probieren<br />
und mit einem Stück Kuchen kombinieren.<br />
Jagdweg 1–3, 01159 Dresden<br />
T: +49 351 48618818, kaffanero.de<br />
WEINZENTRALE (3)<br />
Gute-Laune-Gastronom Jens Pietzonka versorgt<br />
seine Gäste nicht nur mit spannenden Weinen, sondern<br />
kennt auch die passenden Storys dazu.<br />
Hoyerswerdaer Straße 26, 01099 Dresden<br />
T: +49 351 89966747, weinzentrale.com<br />
BRAUFACTUM (4)<br />
Dresdens erste Anlaufstelle für Craft-Biere – mitten<br />
in der Altstadt gibt’s hier 16 verschiedene Biere<br />
frisch vom Fass, dazu Soulfood-Küche.<br />
Altmarkt 6, 01067 Dresden<br />
T: +49 351 48121988, braufactum-dresden.de<br />
GENUSS<br />
SCHLOSS WACKERBARTH (1)<br />
Das Weingut, das auf eine bewegte Geschichte<br />
zurückblickt, ist einer der Besuchermagneten der<br />
Region. In herrschaftlichem Ambiente kann man<br />
hier Sekte und Rieslingweine probieren, die über die<br />
Region hinaus bekannt sind.<br />
Wackerbarthstraße 1, 01445 Radebeul<br />
T: +49 351 89550, schloss-wackerbarth.de<br />
DRESDNER CHRISTSTOLLEN<br />
Zentrale Anlaufstelle für eine der bekanntesten<br />
sächsischen Spezialitäten. Die Website liefert<br />
Informationen zur Geschichte und nennt gute<br />
Bäcker.<br />
dresdnerstollen.com<br />
Illustration: Ana Popescu<br />
162 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Weinfühlige Gastgeber<br />
in den besten Lagen<br />
29 erlesene Hotels für Weinliebhaber<br />
Vinum Hotels Südtirol sind eine Cuvèe aus Weinerlebnis und Genuss,<br />
Wohlbefinden, Kultur, Architektur – so frisch wie die Alpen, so fruchtig<br />
wie der Süden, so harmonisch wie die Menschen, so spannend wie die<br />
2500-jährige Weinbaugeschichte, so kontrastreich wie die Landschaft.<br />
www.vinumhotels.com · info@vinumhotels.com
promotion / IAC-NETZWERK<br />
Mit 24 Jahren hat er Marvin Dittmer<br />
zu seinem Küchenchef gemacht.<br />
Eine herausragende Stellung<br />
mit sehr viel Verantwortung,<br />
bei der man ein hohes Maß an Autorität und Erfahrung<br />
benötigt. »Viele haben es ihm nicht zugetraut.<br />
Aber ich!«, erklärt der geschäftsführende<br />
Gesellschafter der »Havanna Lounge«, Olaf<br />
Janotta. »Die Qualität unserer Küche war ja immer<br />
schon sehr gut, aber jetzt ist sie herausragend<br />
und sucht ihresgleichen.«<br />
Heute ist Marvin Dittmer gerade einmal<br />
27 Jahre jung und zählt sicher zu den größten<br />
Talenten in der Nordwestregion. Bodenständig,<br />
aber dabei offen für die Welt und alle Arten von<br />
Geschmack. Das zeichnet ihn aus! Wie schön,<br />
dass er leidenschaftlicher Bremer ist und die<br />
»Havanna Lounge« ihm die Freiheit gibt, seine<br />
Kreativität auszuleben.<br />
»Ohne ein Team geht es aber natürlich nie,<br />
und das passt zurzeit super«, so Dittmer. Dabei<br />
ergänzt er: »Wirklich gute Qualität betrifft nicht<br />
DER PURE<br />
GENUSS<br />
Die »Havanna Lounge Bremen« bietet neben einer<br />
hervorragenden Küche auch innovativen Tischservice.<br />
nur die Küche, sondern auch den Service und<br />
dabei insbesondere die Kommunikation and der<br />
Schnittstelle von Küche und Service.« Zusammen<br />
mit der Betriebsleiterin und Sommelière der<br />
»Havanna Lounge«, Anne-Catherine Hogrefe,<br />
ist genau dieses Zusammenspiel gegeben.<br />
Kein Wunder, dass die »Havanna Lounge«<br />
jetzt das Besondere ins Visier nimmt. Olaf Janotta<br />
betont: »Wir wollen etwas machen, was in<br />
Bremen keiner mehr macht oder vielleicht auch<br />
keiner mehr kann: Tischservice in verschiedenen<br />
Formen, mit Tranchieren, Filetieren, Anrichten<br />
und Flambieren. Zum Beispiel Fisch in der Salzkruste,<br />
der am Tisch aufgeschlagen wird, die<br />
Klassiker Chateaubriand, Hummercocktail Vandebilt,<br />
Crêpe flambée oder Tatar, alles vor den<br />
Augen der Gäste zubereitet und angerichtet.«<br />
Kooperationen mit Weinhäusern und Hotels<br />
sollen diese Oase des Genusses in Bremen einzigartig<br />
werden lassen und noch weiter fördern. So<br />
auch die Kooperation mit dem größten Clubnetzwerk<br />
der Welt, dem IAC.<br />
DIE »HAVANNA LOUNGE BREMEN«<br />
GEHÖRT DEM INTERNATIONALEN<br />
IAC-NETZWERK AN. DIE<br />
330.000 IAC-MITGLIEDER IN<br />
ÜBER 40 LÄNDERN HABEN<br />
ZUGANG ZU FAST 250 BUSINESS-,<br />
GOLF- UND COUNTRY-CLUBS<br />
WELTWEIT.<br />
INFO<br />
Havanna Lounge Bremen<br />
Am Dom 5/Börsenhof A<br />
28195 Bremen<br />
T: +49 421 3230030<br />
havannalounge.de<br />
Fotos: Havanna Lounge Bremen Clubbetriebsgesellschaft mbH<br />
164 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SIXPACK<br />
RESTAURANTS IM TEST<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
ESPLANADE<br />
Nauwieserstraße 5<br />
66111 Saarbrücken<br />
LE CANARD NOUVEAU<br />
Elbchaussee 139<br />
22763 Hamburg<br />
RESTAURANT VALENTIN<br />
In der Grub 28a<br />
88131 Lindau<br />
HANDWERK<br />
Altenbeker Damm 17<br />
30173 Hannover<br />
RESTAURANT STÜFFEL<br />
Isekai 1<br />
20249 Hamburg<br />
WEINBAR WEIMAR<br />
Humboldtstraße 2<br />
99423 Weimar<br />
Jetzt im Herbst beginnt<br />
wieder die Trüffelzeit, auch<br />
im »Valentin«, Lindau.<br />
UNSERE TESTER<br />
DETLEF BERG (DB) berichtet<br />
seit mehr als 20 Jahren über<br />
Essen und Trinken in aller Welt.<br />
JAN BRINKMANN (JB)<br />
ist seit mehr als drei Jahrzehnten<br />
als Food-Journalist und Kochbuchautor<br />
tätig.<br />
PHILIPP ELSBROCK (ELS)<br />
ist <strong>Falstaff</strong>-Chefredakteur Gourmet<br />
in <strong>Deutschland</strong>.<br />
HANS THEO STAMP (HTS)<br />
Ist als Gastro- und Weinautor in Mitteleuropa<br />
unterwegs. Seine Schwerpunkte<br />
sind dabei Restaurants aller Sparten,<br />
wenig bekannte Weinregionen sowie<br />
Historisches und Kulturelles zu Essen<br />
und Wein.<br />
ULRICH VAN STIPRIAAN (UVS)<br />
begleitet als Journalist und Blogger<br />
seit Jahren die Dresdner und<br />
sächsische Genusslandschaft.<br />
NEU EINGEDECKT<br />
Foto: Lorenz Sternbach<br />
JETZT<br />
GRATIS<br />
RESTAURANT-<br />
GUIDE APP<br />
Geschmacksexplosionen im Saarland, Zielgruppen-Küche in<br />
Hamburg, ein Kunsthandwerker in Hannover, eine Weinbar mit<br />
früherem Sternekoch in Weimar und eine innovative Adresse am<br />
Bodensee: unsere Restaurantbewertungen in <strong>Deutschland</strong>.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
165
gourmet / SIXPACK<br />
ESPLANADE<br />
Saarbrücken<br />
1Kaum sonst wo gibt es eine so hohe<br />
Dichte an Sterne-Restaurants wie<br />
im kleinen Saarland. Silio del Fabro,<br />
zuletzt Souschef bei Drei-Sterne-Koch<br />
Klaus Erfort, bereichert seit einiger Zeit<br />
das kulinarische Angebot in der Landeshauptstadt<br />
Saarbrücken. Seine modern inspirierte,<br />
klassisch-französische Küche<br />
kommt gut an. Das Restaurant liegt in<br />
einem denkmalgeschützten Haus aus der<br />
Gründerzeit, das gerade aufwendig herausgeputzt<br />
und um einige Hotelzimmer erweitert<br />
wird. Verlockend war das »Signature«-<br />
Menü mit wahlweise fünf bis acht Gängen,<br />
aber es gibt auch eine kleinere Menüfolge<br />
und À-la-carte-Gerichte. Schon die Grüße<br />
aus der Küche sind vielversprechend. Da ist<br />
vor allem die feine Kartoffel-Mousseline,<br />
perfekt mit Trüffelschaum und geräucher-<br />
tem Aal kombiniert und in einer Eierschale<br />
serviert. Weiter geht es mit erfrischender<br />
confierter Melone und Garnelen, aufgefüllt<br />
mit einer aromatischen Krustentieressenz<br />
und etwas prickelnd scharfem rosa Ingwer.<br />
Gelungen sind auch die Tranchen von der<br />
Forelle – wunderbar saftig und mit einer<br />
feinen Champagner-Beurre-blanc. Perfekt<br />
gegart ist das Medaillon vom Maibockrücken<br />
mit einer schönen Kräuterkruste und<br />
Sellerie und Spitzkohl als stimmige Beilagen.<br />
Nach der exzellenten Käseauswahl<br />
überrascht das Dessert mit einer wahren<br />
Geschmacksexplosion: Buttermilchcreme,<br />
dazu Rhabarber- und Erdbeermousse sowie<br />
kleine Sphären mit Rhabarber- und Erdbeersorbet.<br />
Mit Jérôme Pourchère agiert<br />
ein umsichtiger Restaurantleiter, der auch<br />
in Sachen Wein kompetent berät. DB<br />
»Esplanade«: Silio<br />
del Fabro kocht in<br />
einem Haus der<br />
Gründerzeit.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
47 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
8 von 10<br />
91 von 100<br />
ESPLANADE<br />
Nauwieserstraße 5<br />
66111 Saarbrücken<br />
T: +49 681 8596566<br />
esplanade-sb.de<br />
LE CANARD<br />
NOUVEAU<br />
Hamburg<br />
2<br />
Viel zu lange war es ruhig um das<br />
»Le Canard Nouveau« an der<br />
Hamburger Elbchaussee, ein Haus<br />
mit Gourmetgeschichte. Ein Schwelbrand,<br />
ausgelöst durch einen Kurzschluss, zwang<br />
die Betreiber im Juni vergangenen Jahres<br />
dazu, das Restaurant zu schließen. Zwar<br />
hielten sich die Brandschäden in Grenzen,<br />
doch stellte sich nach der Begehung heraus,<br />
dass die Bausubstanz über die Jahre stark<br />
gelitten hatte – ein Teilabriss folgte. Nun<br />
ist das Restaurant wieder geöffnet, im<br />
Interieur deutlich heller und freundlicher<br />
als zuvor, mit Norman Etzold gibt zudem<br />
ein neuer Mann in der Küche den Ton an.<br />
Etzold, 35, kommt aus Wien, wo er zuletzt<br />
als Küchendirektor im »Palais Hansen<br />
Kempinski« kochte. Zwei-Sterne-Erfahrung<br />
bringt er aus seiner Zeit in der »Villa<br />
Rothschild« mit. An diesem Mittag steht<br />
er nicht bloß an den Töpfen, sondern hilft<br />
im Service mit aus. Seine Vorspeisen kommen<br />
dennoch auf den Punkt: Die vegetarische<br />
Variante um eine geröstete Zwiebelcreme<br />
mit gepoppter Kräutertapioka sowie<br />
marinierter Gurke und Ricotta überzeugt<br />
dabei noch mehr als das Carpaccio mit<br />
Krustentiermayonnaise und Flusskrebsen.<br />
Für den Hauptgang macht Etzold keine<br />
Experimente. Er serviert einen klassischen<br />
Risotto, der ebenso viel Biss hat wie die<br />
beiliegenden Erbsen. Die weiteren Komponenten,<br />
ein perfekt gegarter Rotbarsch<br />
sowie brauner Butterschaum, sind Beispiele<br />
für gutes Küchenhandwerk. Allein die<br />
homöopathisch aufgebrachte Salzzitrone<br />
könnte intensiver sein. Der Service bedient<br />
kenntnisreich und unaufgeregt, die Weinkarte<br />
wirkt relativ ausgedünnt. ELS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
44 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
87 von 100<br />
LE CANARD NOUVEAU<br />
Elbchaussee 139<br />
22763 Hamburg<br />
T: +49 40 88129531<br />
lecanard-hamburg.de<br />
Nach langer Auszeit endlich<br />
wieder eröffnet: das »Canard<br />
Nouveau« in Hamburg.<br />
Fotos: www.imagevi.de, ST.ONE_pictures_Ian_Prigge, beigestellt<br />
166 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
VALENTIN<br />
Lindau<br />
3<br />
Klammheimlich hat sich das<br />
»Valentin« zu einer der innovativsten,<br />
inte ressantesten und auch<br />
schlichtweg besten Adressen am oberen<br />
Bodensee gemausert. Im Herzen der Altstadt<br />
Lindaus, aber doch ein wenig abseits<br />
der größten Touristenströme liegt dieser mit<br />
viel Weiß aufgehellte Gewölbekeller. Besondere<br />
Attraktion – aber meist früh gebucht –<br />
sind im Sommer die vier Tische auf der<br />
Gasse, zudem ist eine kleine Sonnenterrasse<br />
im Angebot. Die Crew ist jung und international,<br />
»Innovation, Fantasy und auch<br />
etwas Dekadenz« hat sie sich auf die Fahnen<br />
geschrieben. Den Beweis dafür bleibt<br />
sie nicht schuldig. Innovativ ist gewiss die<br />
Hommage an den guten alten Zwiebelrostbraten,<br />
hier bestehend aus Entrecôte saignant<br />
und slowcooked Zwischenrippe. Fan-<br />
tasy sehen wir am ehesten bei der »Crème<br />
brûlée mal anders«, wo das Karamell als<br />
Kugel die Crème umschließt, begleitet von<br />
einer Granita aus Rhabarber. Und die<br />
Dekadenz? Ein klein wenig wohl bei »Taube<br />
und Traube«, wo luftgetrocknete Taubenbrust<br />
mit Traubenkernöl-Emulsion in<br />
süße Krokanthörnchen gelegt wird. Extravagant<br />
ist hier die Präsentation auf einem<br />
stattlichen Stein, der zuvor wohl am Seeufer<br />
gelegen hat. In diese Kategorie gehört auch<br />
das vor Aromen schillernde Duo aus Oktopus<br />
und Taschenkrebs, herausgefordert von<br />
Chorizo, Yuzu und Maracuja. Das Lokal<br />
verzichtet zwar neuerdings auf eine Bio-<br />
Zertifizierung, doch verrät die mit individuellem<br />
Gestaltungswillen komponierte Weinkarte<br />
nach wie vor große Sensibilität für<br />
dieses Thema.<br />
HTS<br />
Eine der besten Adressen<br />
am Bodensee: das<br />
»Valentin« in Lindau.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
43 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
86 von 100<br />
RESTAURANT VALENTIN<br />
In der Grub 28a<br />
88131 Lindau<br />
T: +49 8382 5043740<br />
valentin-lindau.de<br />
HANDWERK<br />
Hannover<br />
4<br />
Das Restaurant von Thomas<br />
Wohlfeld, 31, mit dem programmatischen<br />
Namen inszeniert sich<br />
mit schlichten Holzmöbeln sachlich, fast<br />
nüchtern. Hinter dem Tresen der offenen<br />
Küche greifen drei Handwerker mit der<br />
gelassenen Konzentration japanischer Teemeister<br />
in kleine Schalen, um aus der Mise<br />
en Place kleine, geometrisch geformte Petitessen<br />
aufzubauen. Vor den Gästen liegen<br />
sehr kleine Essstäbchen, mit denen sie<br />
zumeist asiatisch Gewürztes zum Munde<br />
führen sollen. Die Bezeichnungen der sieben<br />
Gänge des einzig angebotenen Menüs<br />
verraten indes, dass dieses Küchen-Kunst-<br />
Handwerk fest auf deutschem Boden steht.<br />
Das Leichtgewicht »Gurke, Sauerrahm,<br />
Joghurt«, die deftig geschmorte »Schweinebacke,<br />
Sauerkraut, Estragon« wie auch das<br />
Hauptgericht, das fabelhaft Ochsenherzto-<br />
mate und getrockneten, mit Kräutern<br />
gewürzten Schafskäse kombiniert, beweisen,<br />
wie feinfühlig Handwerker arbeiten<br />
können. Die modische Speisekarten-Kryptik<br />
gibt der stets freundlich strahlenden<br />
Ann-Kristin Wohlfeld reichlich Raum für<br />
kenntnisreiche Erklärungen. So erläutert sie<br />
zum Beispiel, dass der gebeizte Hamachi<br />
vom Küchengruß zuvor durch ein Bassin im<br />
Saarland geschwommen war, oder was es<br />
mit dem Yuzu auf sich hat. Die bunten<br />
Teller und Schälchen dieses Amuse-Bouche-<br />
Menüs sehen nicht nur possierlich aus,<br />
sie schaffen immer wieder auch ständig<br />
neue Geschmackserlebnisse. Der Keller<br />
(rund 120 Posten meist deutscher und<br />
europäischer Herkunft) erfreut mit – für<br />
deutsche Handwerker – überraschend<br />
freundlichen Preisen.<br />
JB<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
18 von 20<br />
17 von 20<br />
7 von 10<br />
87 von 100<br />
HANDWERK<br />
Altenbeker Damm 17<br />
30173 Hannover<br />
T: +49 511 26267588<br />
handwerk-hannover.com<br />
»Handwerk«:<br />
Nüchternheit in<br />
Hannover.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
167
gourmet / SIXPACK<br />
STÜFFEL<br />
Hamburg<br />
5Ondrej Kovar hat etwas geschafft,<br />
worauf nicht viele gewettet hätten:<br />
Aus einer lange verwaisten Lokation,<br />
an der sich zuletzt einige Gastronomen<br />
erfolglos versuchten, hat er wieder ein florierendes<br />
Restaurant gemacht. Warum das<br />
»Stüffel«, gelegen am Isekai im noblen<br />
Eppendorf, funktioniert, wird schnell<br />
deutlich: Das in diesem Stadtteil so wichtige<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Die<br />
Nachbarschaft ist zwar betucht, gibt ihr<br />
Geld aber ungern im Restaurant aus. So<br />
kombiniert Kovar gutbürgerliche, recht<br />
rustikale Küche zu erstaunlich niedrigen<br />
Preisen mit einer sorgsam kuratierten<br />
Weinkarte; die Idee, häufig Winzer für<br />
Weindegustationen ins Lokal einzuladen,<br />
ist ebenfalls keine schlechte. Die Abende<br />
im »Stüffel« sind jedenfalls gut besucht, es<br />
ist wieder Leben am Isekai. Im dreigängigen<br />
Menü für 37 (!) Euro kam als Vorspeise<br />
eine etwas euphemistisch als Ziegenkäseterrine<br />
angekündigte Scheibe Käse auf<br />
einem Rucola-Bett, dazu Scheiben von sauer<br />
eingelegten Mairübchen sowie Stachelbeeren.<br />
Der vegetarische Hauptgang fiel<br />
nicht unter die Kategorie subtil, sondern<br />
eher mit robuster Würze auf. Gleichwohl<br />
kein schlechter Einfall, durch Petersilie<br />
grün gefärbte Perlgraupen als Risotto mit<br />
ganzen Zwiebeln zu kombinieren und mit<br />
Röstzwiebelschaum auf Umamilastigkeit<br />
zu trimmen – gratinierter Scamorza verstärkte<br />
das noch. Höhepunkt der unprätentiösen<br />
Menüfolge war zweifellos das<br />
Dessert, ein Klassiker: marinierte Erdbeeren<br />
unter Vanilleeis und einem Schaum<br />
von weißer Schokolade.<br />
ELS<br />
Beliebtes Nachbarschaftslokal<br />
mit guter Weinkarte: das<br />
»Stüffel« in Hamburg.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
42 von 50<br />
17 von 20<br />
19 von 20<br />
8 von 10<br />
86 von 100<br />
RESTAURANT STÜFFEL<br />
Isekai 1<br />
20249 Hamburg<br />
T: +49 40 609 020 50<br />
restaurantstueffel.de<br />
WEINBAR<br />
WEIMAR<br />
Weimar<br />
6<br />
Als im Sommer vergangenen Jahres<br />
Marcello Fabbri nach 25 Jahren das<br />
Sterne-Restaurant »Anna Amalia«<br />
verließ und dann im Herbst als neuer<br />
Küchenchef in der »Weinbar Weimar«<br />
anfing, war das schon eine kleine Sensation.<br />
Die »Weinbar« von Philipp Heine und Anna<br />
Koller war da noch nicht einmal zwei Jahre<br />
alt: Die beiden hatten im Januar 2017 in den<br />
traditionsreichen Räumen von »Sommers<br />
Weinstuben« ihre neue »Weinbar« eröffnet.<br />
Seitdem gibt es dort nicht nur rund hundert<br />
offene Weine (zu sehr fairen Preisen) und ein<br />
paar Kleinigkeiten gegen den Hunger, sondern<br />
zusätzlich ein veritables Fünf-Gänge-<br />
Menü von Marcello Fabbri. Es wechselt<br />
etwa jeden Monat, manche Gerichte auch<br />
schon mal schneller – wie es der Markt gerade<br />
vorgibt. Fabbri kocht wie eh und je italienisch-mediterran<br />
inspiriert. Wenn man von<br />
italienischer Heiterkeit auch beim Essen<br />
reden kann: Hier wäre es angebracht. Immer<br />
perfekt (und immer wieder anders) ist<br />
Fabbris Risotto, mit Schmelz und Biss und<br />
(bei unserem Besuch) fast giftgrün, weil mit<br />
Kopfsalat und Erbse gekocht. Dazu, einfacher<br />
geht’s nicht: Büffel-Mozzarella. Fabelhaft<br />
aromatisch-leicht die Bärlauch-Ravioli<br />
mit auf den Punkt gegarter Jakobsmuschel<br />
und Morchelschaum. Das ist Küche auf Sterneniveau,<br />
völlig ohne Schnörkel, herrlich!<br />
Zu jedem Gang findet Philipp Heine mit<br />
Leichtigkeit die richtigen Weine – und bringt<br />
gerne auch mal zwei Flaschen zur Auswahl<br />
mit. Richtige Weinweltenbummler können<br />
sich da nicht immer entscheiden – aber es<br />
passen beide! Übrigens: Man muss nichts<br />
essen, es ist ja eine Weinbar. Aber mit macht<br />
es deutlich mehr Spaß als ohne … UVS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
90 von 100<br />
WEINBAR WEIMAR<br />
Humboldtstraße 2<br />
99423 Weimar<br />
T: +49 364 34699533<br />
weinbar-weimar.de<br />
Patina eines traditionsreichen<br />
Hauses: In der »Weinbar<br />
Weimar« kocht Marcello Fabbri.<br />
Fotos: Ullrich van Stipriaan, beigestellt<br />
168 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
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Fotos: beigestellt<br />
PLZ 0<br />
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erhalten Sie telefonisch unter<br />
T: +49 211 966629-94 oder per<br />
E-Mail an info@ falstaff.de.<br />
PERLEN MIT EDLEM<br />
WEIN VON DER<br />
SONNENKÜSTE<br />
MALLORCAS<br />
15. 09. <strong>2019</strong> BAD KISSINGEN<br />
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Weinperlen, gefüllt mit erlesenen<br />
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Bodegas Vi Rei. Einheimische<br />
Reben in mineralischer Küstenerde<br />
und umweht von salziger Meeresluft<br />
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geben ihre intensiven Aromen erst<br />
am Gaumen frei. Egal ob zu Fisch,<br />
Fleisch oder Käse, ob heiß oder kalt.<br />
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kubru.eu<br />
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»smoothiehaftes« Trinkvergnügen.<br />
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sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 169
INTERNATIONAL HOTSPOT<br />
VOLLTREFFER<br />
Kulinarische Höchstleistungen und nah am Spielfeld:<br />
Das Stadion des FC Kopenhagen beherbergt das »Geranium«,<br />
Dänemarks einziges Drei-Sterne Restaurant.<br />
TEXT FRANZISKA HEINEMANN-SCHULTE<br />
Vielfach ausgezeichnet, hat sich Rasmus<br />
Kofoed bis an der Spitze der Gourmetwelt<br />
gekocht. Seit 2010 betreibt der dänische<br />
Meisterkoch das Restaurant »Geranium«<br />
in Kopenhagens Parken-Stadion.<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
GERANIUM<br />
Per Henrik Lings Allé 4, 8<br />
2100 Kopenhagen<br />
T: +45 6996 0020<br />
geranium.dk<br />
50 von 50<br />
20 von 20<br />
19 von 20<br />
9 von 10<br />
98 von 100<br />
Im achten Stock des Stadions findet<br />
man vereinzelte Logen, in der Ferne<br />
tanzen die Schatten der Kochmützen<br />
an der Wand, puristisch verteilen sich runde<br />
Holztische vor bodentiefen Fenstern<br />
mit Blick auf den Fælledparken. Und am<br />
Ende des langen Raums die offene Küche<br />
als Mittelpunkt. Wer im Inneren eines<br />
Fußballstadions keine Spitzenküche erwartet,<br />
wird im Restaurant »Geranium« eines<br />
Besseren belehrt. Mehr noch: Er wird mit<br />
filigraner Kochkunst auf allerhöchstem<br />
Niveau überrascht. Chef Rasmus Kofoed<br />
begrüßt die Gäste, bevor er ihnen die<br />
16 Gänge einschließlich Appetizer serviert<br />
– dazu stehen vier Weinbegleitungen zur<br />
Wahl. Wie ein roter Faden zieht sich die<br />
minimalistische Menge der Zutaten durch<br />
die Gerichte, stets komplex in ihrer<br />
Zusammenführung. Kofoeds Signature<br />
Dish ist eine künstlerische Hommage an<br />
das gemeinsame Muscheltauchen mit seinem<br />
Vater. Hier wurde die Schwertmuschel spielerisch in einem<br />
langen Prozess aus Mineralien nachgestaltet, handbemalt und mit<br />
Schwertmuschel-Tatar, Estragon und Crème fraîche gefüllt – überraschend<br />
großartig, zart und mit der Hand zu essen.<br />
Ebenso bezeichnend für Kofoeds Küche ist der in Petersilienasche<br />
gerollte Seehecht – ein Abbild der Marmorrückwand in der<br />
Küche. Mit Kaviar, Buttermilch und knusprigen Hechtschuppen<br />
erscheint dieser Gang als ein harmonisches Gesamtkonstrukt. Den<br />
wunderbar fordernden Abschluss bildet das samtige Eis aus Bienenwachs<br />
und Blütenpollen sowie das Schokoladen-Karamell-Ei,<br />
bestäubt mit herbem, grünem Pinienpulver.<br />
FAZIT: Ein Abend im »Geranium« ist ein vor Kreativität sprühendes<br />
Erlebnis, das die Klarheit und Natur Dänemarks widerspiegelt<br />
und den Gast mit in den Wald und an die Küsten des Landes nimmt.<br />
Fotos: Claes Bech-Poulsen<br />
170 falstaff sep-okt <strong>2019</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
Hoch hinaus: Starkoch Rasmus<br />
Kofoed kocht im achten Stock des<br />
Kopenhagener Stadiongebäudes.<br />
sep-okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
171
gourmet / GASTHAUSGUIDE<br />
JEDE<br />
MENGE<br />
GENUSS<br />
Zusammen mit diesem Heft erhalten Sie die<br />
neueste Ausgabe des <strong>Falstaff</strong> Gasthausguides,<br />
in dem deutschlandweit 500 Gasthäuser<br />
beschrieben sind – von Gästen empfohlen.<br />
E<br />
s gibt in <strong>Deutschland</strong> wohl keinen<br />
anderen Genussführer, in<br />
dem die Stimme des Gasts so<br />
viel zählt wie im <strong>Falstaff</strong>-Gasthausguide.<br />
Für die neue Ausgabe,<br />
die diesem <strong>Magazin</strong> beiliegt, gingen<br />
wieder etliche Votingstimmen und Empfehlungen<br />
von Gästen ein. Über eine Online-<br />
Abstimmung auf voting.falstaff.de konnten<br />
sie ihre Punkte in den Kategorien Essen,<br />
Service, Getränke und Ambiente vergeben,<br />
Lob und Kritik äußern sowie Betriebe vorschlagen.<br />
Bis zu drei <strong>Falstaff</strong>-Gabeln konnten<br />
vergeben werden.<br />
VON SYLT BIS BERCHTESGADEN<br />
500 Gasthäuser schafften den Sprung vom<br />
Online-Voting in den Guide, von Sylt bis<br />
Berchtesgaden reicht die geografische<br />
Spannbreite. Mit 111 Betrieben ist Bayern<br />
unter den Bundesländern am stärksten vertreten,<br />
auf Rang zwei folgt mit 70 Einträgen<br />
Baden-Württemberg. Eines verbindet<br />
alle Gasthäuser, die es geschafft haben:<br />
Besucher dürfen sich auf feine Regionalküche<br />
freuen, mal innovativ, mal im besten<br />
Sinne traditionell. Die höchste Bewertung<br />
mit 93 Punkten sicherte sich erstmals ein<br />
Betrieb allein: das Restaurant »JM« von<br />
Jörg Müller in Westerland (Sylt).<br />
NORDEN<br />
TOP-<br />
BEWERTUNGEN<br />
IM ÜBERBLICK<br />
DIE BESTEN GASTHÄUSER IN BREMEN, HAMBURG,<br />
NIEDERSACHSEN, MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
UND SCHLESWIG-HOLSTEIN.<br />
HERVORRAGENDE<br />
GASTHÄUSER<br />
18 falstaff Gasthausguide 2020<br />
#<br />
# #<br />
93<br />
2 Fährhaus 90<br />
3 Die Insel 90<br />
4 Fischerklause 90<br />
25980 Westerland (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 47 Punkte<br />
26553 Neßmersiel, Niedersachsen Seite 39 Punkte<br />
30519 Hannover, Niedersachsen Seite 37 Punkte<br />
22952 Lütjensee, Schleswig-Holstein Seite 44 Punkte<br />
SEHR GUTE<br />
GASTHÄUSER<br />
Freustil 89<br />
6 Gutsküche Wulksfelde 89<br />
7 Käpt’n Selmer Stube 89<br />
8 Sansibar 89<br />
9 Genießer Stube 88<br />
18609 Binz, Mecklenburg-Vorpommern Seite 28 Punkte<br />
22889 Tangstedt, Schleswig-Holstein Seite 46 Punkte<br />
25980 Munkmarsch (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 45 Punkte<br />
25980 Rantum (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 46 Punkte<br />
37133 Friedland, Niedersachsen Seite 36 Punkte<br />
02_GHG_2020_Intro_Norden.indd 18 14.08.19 14:24<br />
08_GHG_2020_Intro_Sueden.indd 138 13.08.19 11:18<br />
AUF EINEN BLICK: Die Gliederung nach<br />
Foto: Julia Stix, Illustration: Marcus Wiesner<br />
SÜDEN<br />
142 falstaff Gasthausguide 2020<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Alte Linde 73432 Aalen<br />
Das Restaurant im idyllisch am Rande der Schwäbischen Alb gelegenen<br />
Landhotel setzt auf gutbürgerliche und internationale Gerichte, die bevorzugt<br />
mit Produkten aus der Region zubereitet werden. Auch für Veranstaltungen<br />
und Familienfeiern geeignet. Schöner Biergarten.<br />
Albstraße 121<br />
+49 (7367) 2001, www.hotel-altelinde.de<br />
Mo bis Do und Sa 17.30–21 Uhr, So 11.30–14 Uhr<br />
und 17.30–21 Uhr<br />
<br />
Essen: 40 | 50<br />
Service: 17 | 20<br />
Getränke: 15 | 20<br />
Ambiente: 7 | 10<br />
79<br />
Gesamt: | 100<br />
heimat im Malerhaus 77855 Achern<br />
Der Betreiberwechsel letztes Jahr hat dem Malerhaus offenbar nicht geschadet.<br />
Der Gastgarten mitsamt dem historisch angehauchten Gebäude<br />
ist bezaubernd. Freundliches Personal, Preis-Leistung-Verhältnis passt<br />
auch. Die Speisekarte hat für jeden Geschmack etwas auf Lager.<br />
Hauptstraße 104<br />
+49 (7841) 6668870<br />
www.heimat-malerhaus.de<br />
Mi bis Fr 12–14 Uhr und 18–23 Uhr, Sa und So 12–23 Uhr<br />
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Himmelsrichtungen und Bundesländern<br />
macht die Suche nach Gasthäusern einfach.<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Essen: 43 | 50<br />
Service: 18 | 20<br />
Getränke: 17 | 20<br />
Ambiente: 9 | 10<br />
87<br />
Gesamt: | 100<br />
09_GHG_2020_SUEDEN_corr.indd 142 13.08.19 14:07<br />
Der Gasthausguide 2020 kann zusammen mit der<br />
<strong>Falstaff</strong>-Ausgabe 6/<strong>2019</strong> für € 9,50 unter shop.falstaff.de bestellt werden.<br />
Fotos: beigestellt<br />
172 falstaff<br />
sep–okt <strong>2019</strong>
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Tradition<br />
Die elegante Linienführung, erlesene Materialien<br />
und präzise Verarbeitung veredeln die minimalistische<br />
Formensprache der SieMatic Stilwelt PURE.<br />
SIEMATIC STILWELT PURE | siematic.com/pure
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www.siematic.com/showrooms<br />
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09119 CHEMNITZ, Tuffner Möbelgalerie, Am Walkgraben 13, 0371/3560160 09241 MÜHLAU, moebelplus GmbH, Lindenstr. 14, 03722/59890 10117 BERLIN, SieMatic am<br />
Leipziger Platz, Leipziger Platz 3, 030/20216636 10437 BERLIN, SieMatic in Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 136-137, 030/44013355 10623 BERLIN, SieMatic im stilwerk<br />
Berlin, Kantstr. 17, 030/31802117 10709 BERLIN, SieMatic am Kurfürstendamm, Kurfürstendamm 76, 030/3232008 10713 BERLIN, City-Küchen GmbH & Co. KG, Hohenzollerndamm<br />
187, 030/8647680 14467 POTSDAM, Daniel Küchen & Wohndesign GmbH, Berliner Str. 113, 0331/88715511 18146 ROSTOCK, SieMatic Küchenstudio Rostock,<br />
Brückenweg 25, 0381/673240 20457 HAMBURG, SieMatic am Rathaus, Große Johannisstr. 9 (beim Rathaus), 040/46881245 20457 HAMBURG, SieMatic in der Hafencity,<br />
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Paderborner Str. 26, 05258/1896 33334 GÜTERSLOH, König GmbH, Haverkamp 37, 05241/6494 33602 BIELEFELD, SieMatic am Adenauerplatz, Adenauerplatz 1, 0521/56031880<br />
33647 BIELEFELD, Küchenidyll Gerling, Treppenstr. 22-24, 0521/446121 33739 BIELEFELD, Küchenhaus Erich Pohl e. K., Eickumer Str. 84, 05206/910912 35390 GIESSEN,<br />
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Märkischen Tor, Märkische Str. 8-10, 0231/53462996 44534 LÜNEN, Küchen Schmidt GmbH & Co. KG, Gartenstr. 7-9, 02306/6036 45128 ESSEN, SieMatic an der Philharmonie,<br />
Huyssenallee 78-80, 0201/50728050 46446 EMMERICH, Hans Te Wildt Küchen+Wohnen KG, Klosterstr. 1-7, 02828/902280 46569 HÜNXE, Küchen | Stil, In den Elsen 87,<br />
02858/838023 47058 DUISBURG, Küchenforum Bülles GmbH & Co. KG, Falkstr. 97, 0203/300270 47803 KREFELD, Hoster Küchen & Einrichtungen GmbH, Hülser Str. 500,<br />
02151/22504 48163 MÜNSTER-ALBACHTEN, kitchen art by Nosthoff-Horstmann OHG, Albachtener Str. 5, 02536/6898 48431 RHEINE, Küchen-Wenzky GmbH, Am Bauhof 27,<br />
05971/2682 48529 NORDHORN, Küchenland Ekelhoff, Bentheimer Str. 259, 05921/80210 48529 NORDHORN, Küchenhaus Ekelhoff, Hauptstr. 14 - 16, 05921/80480 48599 GRONAU,<br />
Gerwens Küchen GmbH, Otto-Hahn-Str. 10, 02562/81630 49078 OSNABRÜCK, Seemann Interieur GmbH & Co. KG, An der Blankenburg 53, 0541/944230 49377 VECHTA,<br />
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68526 LADENBURG, Philipps Küchen & Bad Design, Daimlerstr. 23, 06203/2710 69168 WIESLOCH, Weckesser Wohnen GmbH, In den Weinäckern 11, 06222/92300<br />
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71638 LUDWIGSBURG, Uhl-Schöner Leben City of Innovative Living, Schwieberdinger Str.74/Am Urbanharbor, 07141/4887680 73240 WENDLINGEN AM NECKAR, Behr<br />
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LUXEMBURG: 3372 LEUDELANGE, Möbel Alvisse S.á.r.l., Z. I. Am Bann, 00352/2637371 9911 TROISVIERGES, Heinen Home Design, Industriezone 11, 00352/979310<br />
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& Faulmann GmbH, Muthgasse 64, 01/3708195 4030 LINZ, Hoflehner & Partner Interiors, Franzosenhausweg 35a, 0732/376171 4910 RIED IM INNKREIS, Tischlerei Maier<br />
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Markus Reist & Co. KG, Hauptstr. 61, 06412/6168 6020 INNSBRUCK, Joe’s Möbelboutique GmbH & Co. KG, Grabenweg 12, 0512/341483 6300 WÖRGL, MM Möbel GmbH & Co.<br />
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Wohnen, Gewerbegebiet 8, 0541/820880 6500 LANDECK, Christoph Gitterle GmbH, Fliesserau 390a, 05442/66688 6714 NÜZIDERS, Josef Feuerstein GmbH & Co. KG, Bundesstr.<br />
31c, 05552/622210 6840 GÖTZIS-KOBLACH, Schwab GmbH & Co. KG, Bundesstr. 2, 05523/623740 6850 DORNBIRN, Josef Feuerstein GmbH & Co. KG, Lustenauerstr. 58,<br />
05572/210128 7121 WEIDEN AM SEE, Erwin Schaier Einrichtungen, Raiffeisenplatz 11, 02167/7100 8010 GRAZ, Hartleb GmbH, Glacisstr. 67, 0316/819282 8020 GRAZ, Stefan<br />
Fasching GmbH, Keplerstr. 105, 0316/7742400 8091 JAGERBERG, Schaden Lebensräume, Jagerberg 91, 03184/8209 8223 STUBENBERG, Schuh Einrichtungs GmbH, Vockenberg<br />
105, 03176/8534 8740 ZELTWEG, Hartleb GmbH, Hauptstr. 29, 03577/223970 9020 KLAGENFURT, SieMatic am Stauderplatz, Stauderplatz 1, 0650/3307575 9900 LIENZ<br />
(OSTTIROL), Küchenstudio Ortner GmbH, Tiroler Str. 36, 04852/73010<br />
SCHWEIZ: 1180 ROLLE, Interior Concepts by Sander Vorrink, Av. De Jura 54, 078/9237692 1227 CAROUGE, HP Cuisines, 5 Rue de la Gabelle, 022/3437697 1400 YVERDON-<br />
LES-BAINS, Harrold, Rue de la Plaine 45, 024/4268032 1762 GIVISIEZ, Barilli SA, Route André-Piller 21, 026/3222094 1820 MONTREUX, Cuisines et Compagnie, Avenue des<br />
alpes 68, 021/9631718 1920 MARTIGNY, Arts & Cuisines Sárl, Rue du Levant 102, 027/7225530 3253 SCHNOTTWIL, Thomas Hugi Küchendesign, Oberwilstr. 3, 032/3516110<br />
4052 BASEL, Kuhn Design AG Küchenstudio, Gellertstr. 212, 061/3274045 6331 HÜNENBERG, R-Küchen AG, Rothusstr. 23, 041/7904075 6593 CADENAZZO, RB & Design SA,<br />
Via Stazione, 091/8503177 6850 MENDRISIO, Expo Arredo SA, Via Vignalunga 2c, 091/6461047 7000 CHUR, Raumwelt GmbH, Kasernenstr. 95, 081/6303000 8005 ZÜRICH,<br />
SieMatic am Schiffbau, Giessereistr. 3c, 044/2781040 8340 HINWIL, Toggweiler + Partner, Kemptnerstr. 11, 044/9771905<br />
FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN: 9490 VA DUZ, Die Küche AG, Austr. 49, 00423/2301515
180<br />
190<br />
184<br />
194<br />
PFLEGERITUAL MIT AUSSICHT<br />
Neue Perspektive für Badezimmer:<br />
Die Nassräume werden um eine<br />
Dimension erweitert. (S. 180)<br />
ROOFTOP-BARS<br />
Über die schönsten Rooftop-Terrassen und<br />
wo auf der Welt sie zu finden sind (S. 184)<br />
PERFEKTE SCHNITTSTELLE<br />
Die digitale Revolution verändert<br />
Funktionsweise und Form des<br />
heutigen Möbeldesigns (S. 190)<br />
COFFEE TO STAY<br />
Die besten Kaffeemaschinen<br />
und was sie können (S. 194)<br />
GENIAL FLORAL<br />
Drew Barrymore designt erstmals<br />
eine eigene Homedecor-Linie (S. 196)<br />
Fotos: beigestellt<br />
196<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
177
LIVING / EDITOR’S NOTEBOOK<br />
Wachsames Auge<br />
Um schlechtes Karma von sich abzuhalten,<br />
dekoriert man sein Vorzimmer am besten<br />
mit dieser Vinyl-Bodenmatte der<br />
französischen Manufaktur Pôdevache.<br />
podevache.com<br />
Damenwahl<br />
Wer sich jeden Tag gut in Szene setzen will, muss auch die<br />
richtigen Interior-Begleiter an seiner Seite haben – natürlich<br />
inklusive perfekter Ausleuchtung.<br />
delightfull.eu<br />
Sonnengöttin<br />
Inspiriert von der<br />
Körperkunst des<br />
Cirque du Soleil<br />
entwarf Boca Do Lobo<br />
einen Stuhl, der sich<br />
auch als Dekor für<br />
begehbare Garderoben<br />
und Vorzimmer eignet.<br />
bocadolobo.com<br />
Meisterwerk<br />
Ivan Paradisis Schreibtisch<br />
»Synchronicity« ist aus einem<br />
Stück Ahornholz geschnitzt.<br />
artemest.com<br />
Moderne Lounge<br />
Der gewebte Rattan-Rahmen dieses Daybeds von Atelier Vime<br />
zollt dem Beaucaire-Stil des 18. Jahrhunderts Tribut.<br />
ateliervime.com<br />
Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt<br />
178 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die originellsten News und Highlights<br />
aus dem Design-Kosmos – was uns<br />
gefällt, was uns bewegt und welche<br />
Objekte Kultcharakter garantieren.<br />
Schlanke Eleganz<br />
Der schmale Beistelltisch<br />
von Regina Andrew bietet<br />
mit drei Etagen überraschend<br />
viel Ablagefläche.<br />
scenariohome.com<br />
Humorvolle Erleuchtung<br />
Die Arme stolz in die<br />
Hüfte gestemmt und<br />
ein bescheidenes<br />
Lächeln auf den Lippen:<br />
Die niederländische<br />
Design stätte HK Living<br />
erweckt eine Tischlampe<br />
motivisch zum Leben.<br />
hkliving.nl<br />
ANGELIKA ROSAM ist Herausgeberin<br />
und Miteigentümerin des <strong>Falstaff</strong>-Verlags<br />
sowie Chefredakteurin von <strong>Falstaff</strong><br />
LIVING. Mit einem großen Faible für die<br />
schönen Dinge des Lebens präsentiert sie<br />
ihre Lieblings-Items aus der Designwelt.<br />
Retro-Chic<br />
Die 80er-Clubkultur<br />
feiert mit einer Retro-<br />
Serie von Kapka ein<br />
kleines Comeback<br />
auf dem Esstisch.<br />
kapka.com.tr<br />
Dreifaltigkeit<br />
Doppelseitiger Paravent<br />
aus drei Paneelen mit<br />
Motiv »Paris«.<br />
roche-bobois.com<br />
Bildband »Abandoned Palaces«<br />
Der Historiker Michael Kerrigan zeigt<br />
in »Abandoned Palaces« spektakuläre<br />
Bauwerke, die heute mystische Ruinen sind.<br />
amberbooks.co.uk<br />
Hitverdächtig<br />
Der »Archie Table«<br />
wurde in Melbourne<br />
mit dem Out of the<br />
Echo Chamber Award<br />
ausgezeichnet und ist<br />
aus nur zwei Platten<br />
zusammengesetzt.<br />
minamina.com.au<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
179
LIVING / PANORAMABÄDER<br />
PFLEGERITUAL<br />
Neue Offenheit<br />
Grohe setzt seine puristische Linie<br />
»PLUS« in edler Loft-Atmosphäre<br />
um. Stufenlose Übergänge und ein<br />
grandioser Ausblick inklusive.<br />
grohe.de<br />
Fotos: beigestellt<br />
180<br />
falstaff<br />
sep–okt <strong>2019</strong>
MIT AUSSICHT<br />
Perspektivenwechsel: Die strikte Trennung von Nass- und Wohnraum ist<br />
längst passé – nun werden die Wellness-Oasen um eine neue Dimension<br />
erweitert. LIVING zeigt die attraktivsten Bäder mit Aussicht. TEXT CHRISTOPH STEINER<br />
Vom sterilen Nassraum zum femininen<br />
»Glam-Room« – das Bad hat in<br />
den letzten Jahrzehnten so einiges<br />
an radikalen Typ- und Imageveränderung<br />
hinter sich gebracht. Aktuell dominieren<br />
großzügige Wohn-Badezimmer mit kontemplativem<br />
Charakter, die nicht nur sprichwörtlich<br />
viel Raum für Wohlbefinden bieten.<br />
Innenarchitekten müssen dabei aber nicht in<br />
Bezug auf die Quadratmeterzahl umdenken,<br />
denn das Bad der Zukunft geht noch darüber<br />
hinaus: Nicht nur der Blick in den Spiegel,<br />
sondern auch aus dem Fenster muss überzeugen!<br />
Sei es ein opulent begrünter Lichthof,<br />
eine strategisch bepflanzte Terrasse oder im<br />
Idealfall ein sprießender Garten – Anbieter<br />
wie die italienische Keramik-Manufaktur Ceramica<br />
Catalano oder der deutsche Hersteller<br />
Grohe inszenieren ihre Designs nur noch in<br />
Verbindung mit frischem Grün und atemberaubendem<br />
Panorama. Bemerkenswert dabei:<br />
Auch im innerstädtischen Raum lassen großflächige<br />
Fensterfronten dabei die Übergänge<br />
zwischen Innenraum und Außenbereich verschwimmen.<br />
EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE<br />
Aber wie kommt es zu dem aktuellen Trend,<br />
der das Bad zu einem der zentralsten und<br />
wichtigsten Räume auserkoren hat? Eine<br />
neue Selbstwahrnehmung ist Ursprung der<br />
Entwicklung: Pflegerituale statt Katzenwäsche,<br />
ganzheitliches Wohlbefinden anstelle<br />
von temporären Höhen und Tiefen – das wissen<br />
Big Player wie etwa Geberit und zeigen,<br />
wie die neuen Tempel für Körper und<br />
><br />
Grüne Stilnote<br />
Die spektakuläre Aussicht<br />
auf frisches Grün bildet bei<br />
Ceramica Catalano einen<br />
Kontrapunkt zum modernen<br />
Design. catalano.it<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
181
LIVING / PANORAMABÄDER<br />
Wellness-Tempel<br />
Von der Sauna bis zum<br />
Dampfbad – auch in puncto<br />
Ausstattung sind die Aussichten<br />
vielversprechend.<br />
klafs.de<br />
Blickfang<br />
Frei stehende Badewannen,<br />
wie hier von Jacuzzi, bleiben<br />
im Trend! Von dort kann man<br />
beim entspannten Bad die<br />
Aussicht auf das Treiben der<br />
Stadt genießen. jacuzzi.com<br />
><br />
Geist aussehen können. Auch Hersteller<br />
Klafs sieht, dass einem Bad heute etliche neue<br />
Funktionen überantwortet werden: Von der<br />
eigenen Sauna über das private Dampfbad<br />
bis hin zur persönlichen Fitnesszone sind den<br />
Möglichkeiten in der Oberliga keinerlei<br />
Grenzen gesetzt.<br />
NATURSCHÖNHEITEN<br />
Es ist auch der Blick ins Grüne, der diese<br />
neue Generation an Bädern krönt – in Städten<br />
ein besonders rares Gut und umso geschätzter.<br />
So verfügt das Bad im optimalen<br />
Fall über einen eigenen Zugang zu Garten<br />
oder Terrasse. Das macht eine stufenlose Verbindung<br />
von In- und Outdoor-Living möglich<br />
und bringt den Menschen wieder näher<br />
zur Natur. Schließlich schrieb bereits der<br />
Dichter Ludwig Tieck: »Erst unter dem Blätterhimmel<br />
wird der Mensch zum Menschen«<br />
– ein Umstand, der sich wohl auch auf das<br />
morgendliche Pflegeritual umlegen lässt. <<br />
Weit und breit<br />
Egal, ob opulent eingerichtet oder eher<br />
minimalistisch wie hier bei Geberit:<br />
Mehr Platz macht sich bezahlt! So wird<br />
das Bad zur persönlichen Wohlfühlzone.<br />
geberit.de<br />
Fotos: beigestellt<br />
182 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Händler unter www.koinor.com<br />
SCHWOF – wird Ihnen völlig den Kopf verdrehen! Und das ist sogar wörtlich gemeint: Die Einzelsitze<br />
sind auf Wunsch um 360° drehbar und lassen sich nach vorne, hinten sowie rechts und links verschieben.<br />
Dieses Dining-Möbel verschafft Ihnen ein gemütliches Ambiente. Geben Sie SCHWOF ein passendes<br />
Outfit: Wählen Sie das Massivholzplateau in Wildeiche natur, Wildeiche bianco oder das Holzplateau<br />
in moderner handgespachtelter Beton-Optik. Die metallischen Füße sind in Fächer- oder<br />
Schwertkufendesign erhältlich und die Polster können mit Stoff, Leder oder im Materialmix bezogen<br />
werden. Die besonders legere Polsterung der Einzelsitze lädt zum entspannten Beisammensitzen ein.<br />
Nicht nur zu zweit – ENJOY WITH FRIENDS. MADE IN BAVARIA, GERMANY.<br />
360°
LIVING / ROOFTOP-BARS<br />
THE RISE OF<br />
THE ROOFTOP<br />
AVIARY, LONDON<br />
In der Inselmetropole eröffnen laufend neue Rooftop-Bars<br />
(aktuell z. B. »The Standard«, King’s Cross), das »Aviary –<br />
Rooftop Restaurant & Terrace Bar« am Finsbury Square bleibt<br />
aber eine Konstante. Draußen sitzen kann man leider nur<br />
bis 22 Uhr, im Winter werden futuristische Iglus aus Glas<br />
aufgestellt. Die häufig gestellte Frage »Aber was ist, wenn es<br />
regnet?« wird auf der Website mit dem für Großbritannien<br />
typisch trockenen Humor beantwortet: »Dann werden Sie<br />
nass.« Bezahlt werden kann nur mit Karte! aviarylondon.com<br />
Foto: beigestellt<br />
184 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Gehobene Ansprüche: Die Saisonen<br />
ändern sich, auch im Herbst lässt es sich<br />
teils noch gut draußen sitzen. Und jetzt<br />
herrscht Hochsaison: Rooftops sind<br />
Magneten, die die Menschen nach oben<br />
ziehen – weltweit. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
185
LIVING / ROOFTOP-BARS<br />
Die Welt sieht von oben einfach anders<br />
aus. Auf der einen Seite greifbarer,<br />
man hat ja alles im Blick und<br />
ist erhaben. Auf der anderen Seite<br />
realisiert man erst aus der Vogelperspektive<br />
das große Ganze. Rooftops, die Dächer<br />
der Welt, haben eine unwiderstehliche Anziehungskraft.<br />
Sie sind per se exklusiv, denn<br />
man muss sie erst einmal finden – und raufkommen.<br />
Selbst das unscheinbarste Dach-<br />
Grilllokal in den Souks von Marrakesch<br />
fühlt sich besonders an. Man steht über<br />
den Dingen, kann unbemerkt beobachten<br />
und wähnt sich dem grenzenlosen Himmel<br />
ein Stück näher. Gerade in den Metropolen<br />
Südostasiens sind Rooftop-Bars und -Restaurants<br />
allgegenwärtig. Der einzige Spielverderber<br />
hier ist der Monsun in den<br />
Sommermonaten.<br />
THREESIXTY, MILLENNIUM HILTON, BANGKOK<br />
Der Name spricht für sich: Von der Terrasse des »Millennium Hilton<br />
Bangkok« hat man eine Rundum-Sicht, und das ist selbst in Bangkok,<br />
der Stadt der unzähligen Rooftop-Bars, nicht selbstverständlich.<br />
Das Konzept an sich ist klassisch: Jazz, Cocktails, gehobene Preise –<br />
32 Stockwerke über dem Chao Phraya. hilton.com<br />
VON IGLUS UND TIPIS<br />
In Europa sah das Ganze bisher anders aus.<br />
Der Aufwand schien einfach zu groß, das<br />
Wetter zu unsicher, die Saison zu kurz. Und:<br />
Der Drang der Menschen, ihr Leben nach<br />
draußen zu verlegen, war noch nicht so ausgeprägt<br />
wie heute, einer Zeit, in der vermehrt<br />
Outdoorküchen und Möbel nachgefragt werden,<br />
die drinnen wie draußen funktionieren.<br />
Die Sommer in den Städten werden heißer<br />
und länger, eine neue Generation an Rooftop-Spots<br />
rückt nach. Geöffnet: nur im Frühling<br />
und Sommer. Wobei: So ganz stimmt das<br />
nicht. Das »Aviary« in London begeistert<br />
zum Beispiel mit Iglus aus Glas, in denen<br />
man im Winter dinieren kann. Die Menschen<br />
lieben es! In der Rooftop-Bar »Mr. Stork«<br />
in Singapur sind es Tipi-Zelte, in denen man<br />
es sich gemütlich machen kann. Diese zwei<br />
Beispiele sollen zeigen: Die Kreativität der<br />
Macher steigt in ungeahnte Höhen. Die<br />
Zeiten, in denen es gereicht hat, eine schöne<br />
Aussicht anzubieten – und sich diese auch<br />
bezahlen zu lassen –, sind vielerorts vorbei.<br />
Rooftop-Bars erzählen heute ihre eigene<br />
Geschichte, und die kann sogar von der des<br />
THE ROOFTOP, SYDNEY<br />
Inspiriert von den Hamptons, aber mitten in Sydney: »The Rooftop«, eine<br />
neue Location mit Blick auf den Hafen. Der Anspruch: Die Gäste sollen<br />
sich fühlen, als würden sie auf der Terrasse im Ferienhaus von guten<br />
Freunden sitzen. Die Atmosphäre ist relaxt, das Food-Konzept dreht sich<br />
ums Speisenteilen. Das Dach ist ein- und ausfahrbar, die Glasfronten gehen<br />
bis zum Boden – ein cleveres Architekturkonzept! therooftop.com.au<br />
Fotos: beigestellt<br />
186 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
W IBIZA<br />
Eröffnung diesen Juli! Die »W Hotel«-Marke von »Marriott« kommt<br />
nach Ibiza, und das, wie es sich gehört, mit einem Paukenschlag. In der<br />
eklektischen Ibiza-Variante, versteht sich. »W« versteht es, den Bohemian<br />
Vibe der mediterranen Insel aufzunehmen und noch eins draufzusetzen.<br />
Das Bild zeigt das »Wet deck«, zu Redaktionsschluss gab es noch keine<br />
Fotos oder Visualisierungen von Rooftop-Pool & -Bar. marriott.com<br />
Hotels (so es denn eines gibt) abweichen.<br />
Ein aktuelles Beispiel aus Wien: das »Aurora«<br />
über dem »Andaz Vienna Am Belvedere«,<br />
gehörend zur Hyatt-Gruppe. Die Architekten<br />
von archisphere setzen auf ein nordisches<br />
Ambiente, wie Gabriel Kacerovsky und Carmen<br />
Ivona Dumitrescu erklären: »Die Idee des<br />
skandinavischen Lifestyles – denken Sie an<br />
die ›Hygge‹-Bewegung – ist eine Entsprechung<br />
zur österreichischen Gemütlichkeit. Und sie<br />
passt darüber hinaus gut zur hellen Keramikfassade<br />
des Hotels. Der Einsatz von hellen,<br />
von unbehandelten Materialien und Oberflächen,<br />
dazu ein Indoor-Kamin und eine<br />
Outdoor-Feuerstelle – das alles schafft eine<br />
lockere Atmosphäre.« Auch die Trinkkultur<br />
hat sich gewandelt. Statt überteuerter<br />
><br />
><br />
GRAND ÉTAGE/<br />
GRAND FERDINAND, WIEN<br />
Sommer-Soirees mit ganz viel Stil – das ist im »Grand<br />
Ferdinand« an der Wiener Ringstraße möglich. Die<br />
oberste Etage steht nur den Hotelgästen und Mitgliedern<br />
des Private Dining Clubs offen. Für Locals gibt es die<br />
Open Tuesdays und sonntags Grillen & Brunchen.<br />
grandferdinand.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
187
LIVING / ROOFTOP-BARS<br />
AURORA/ANDAZ VIENNA AM BELVEDERE<br />
Neu in Wien: Das »Andaz Vienna Am Belvedere« mit seiner Rooftop-Bar »Aurora«.<br />
Der Name nimmt Bezug auf die Nordlichter, das Design ist skandinavisch angehaucht.<br />
Geöffnet ist bis 2 Uhr und somit für Wiener Verhältnisse recht lang. Eigener Eingang<br />
und Expresslift sollen auch die Locals überzeugen. andazviennaambelvedere.com<br />
><br />
Cosmopolitans sind es jetzt wohldurchdachte<br />
Signature-Drinks – oder auch ein<br />
Craft-Bier –, die serviert werden. Im »Aviary«<br />
ist es etwa der Knickerbocker, eine Kreation<br />
aus weißem Rum, Cointreau, Honig,<br />
Himbeeren und Limetten, die man so schnell<br />
nicht vergisst – und die sich hervorragend<br />
im Instagram-Feed macht (platziert vor der<br />
Skyline Londons, versteht sich). Dazu passt<br />
Fingerfood zum Teilen, Dippen und Gustie -<br />
ren. Alles möglichst unprätentiös. Nur die<br />
Sneakers, die sollten zumindest in London<br />
eher im Koffer bleiben, denn »casual« macht<br />
sich nun mal besonders gut in Kombination<br />
mit dem Wort »chic«.<br />
<<br />
1 HOTEL BROOKLYN BRIDGE, NYC<br />
In der Gegend Brooklyn Heights & Dumbo: die im Frühling und<br />
Sommer geöffnete Terrasse des »1 Hotel Brooklyn Bridge«.<br />
Es gibt Cocktails und Snacks, aber seien wir ehrlich: Hier geht<br />
es um die Aussicht. Selbst die Freiheitsstatue kann man am<br />
Horizont ausmachen. Unter der Woche ist die Terrasse den<br />
Hotelgästen vorbehalten, da heißt es ausweichen. Neu in NYC:<br />
die Rooftops-Bars im »The Hoxton« und das saisonal geöffnete<br />
»The LookUp«. 1hotels.com/brooklyn-bridge<br />
Fotos: Andaz Vienna Am Belvedere, beigestellt<br />
188 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ZWIESEL KRISTALLGLAS / promotion<br />
Unterschiedliche<br />
Gläser für unterschiedliche<br />
Aromen: die Simplify-Gläser<br />
von Zwiesel 1872.<br />
SIMPLIFY!<br />
DAS AROMAGLAS<br />
Weingläser werden oft passend zur Farbe des Weins<br />
ausgewählt. Die Manufakturmarke Zwiesel 1872 verfolgt mit<br />
ihrer Serie »Simplify« ein anderes Konzept: Nicht die Farbe des<br />
Weins ist für die Glas-Wahl bedeutsam, sondern das Aroma.<br />
Diese Gläser eignen sich<br />
ideal für das Aroma<br />
»Leicht & Frisch«.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Um einen edlen Wein angemessen<br />
genießen zu können, bedarf<br />
es der entsprechenden Gläser.<br />
Meist bedeutet dies, ein geeignetes<br />
Rot-, Weiß- oder Roséweinglas zu<br />
besitzen. Somit ist die Farbe des Weins bei<br />
der Wahl des Glases entscheidend. Nicht<br />
bei der Konzeptserie »Simplify« von Zwiesel<br />
1872. Hier ist das Aroma für die Wahl<br />
des passenden Glases bedeutsam. Vier verschiedene<br />
Aromenkategorien des Konzeptes<br />
geben vor, welches Glas gewählt werden<br />
sollte: »Leicht & Frisch«, »Fruchtig &<br />
Fein«, »Samtig & Üppig« und »Kraftvoll<br />
& Würzig«. Dabei ist eine weit ausladende<br />
Form mit viel Raum für die Entfaltung<br />
kräftiger Aromen geeignet. Für filigrane,<br />
leichte Weine eignen sich Gläser mit engem<br />
Kamin, da hier selbst feinste Nuancen<br />
gebündelt werden. In Rebsorten drückt<br />
sich diese Philosophie folgendermaßen<br />
aus: Riesling, Müller-Thurgau und Elbling<br />
entfalten sich in dem »Leicht & Frisch«-<br />
Glas besonders gut, da die schlanke Form<br />
des Glases die Frische der Weine hervorhebt.<br />
Fruchtige und feine Weine wie Sauvignon<br />
Blanc, Riesling fruchtsüß und Weißburgunder<br />
eignen sich am besten für das<br />
etwas größere »Fruchtig & Fein«-Glas.<br />
Grauburgunder, Gutedel und Gewürztraminer<br />
haben ein üppiges Aroma, das Platz<br />
zur Entfaltung benötigt, weshalb die Glasform<br />
hier ausladender<br />
ist. Kraftvolle Weine wie Chardonnay<br />
und Silvaner fühlen sich in dem »Kraftvoll<br />
& Würzig«-Glas am wohlsten. Ergänzt<br />
werden die vier Aromengläser durch ein<br />
Sekt- sowie Wasserglas. Die handgemachte<br />
Serie wurde bereits 2018 für ihr markantes<br />
Design und einzigartiges Konzept mit<br />
dem iF Design Award ausgezeichnet<br />
und ist für den German Design Award<br />
2020 nominiert.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter:<br />
zwiesel-1872.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />
189
LIVING / DIGITAL AGE<br />
PERFEKTE<br />
SCHNITTSTELLE<br />
Neue Flexibilität<br />
Couchlandschaften werden<br />
beweglicher und dürfen im<br />
Zimmer herumwandern – je<br />
nach Bedürfnis des Nutzers.<br />
wittmann.at<br />
Die Digitalisierung hat die Welt des<br />
Interiors längst fest im Griff. Wie<br />
sie sich auf Funktionalität und<br />
Design von Möbeln auswirkt,<br />
diskutierten wir mit Wittmann-<br />
Geschäftsführer Hartmut Roehrig.<br />
INTERVIEW SANDRA KEPLINGER<br />
Fotos: Wittmann<br />
190 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die Entwicklung kam schleichend,<br />
aber sie ist nicht zu leugnen: Viele<br />
Möbelstücke, die wir seit Jahrzehnten<br />
– wenn nicht Jahrhunderten –<br />
als selbstverständlich erachten, verlieren ihre<br />
Bedeutung. Zu verdanken ist das zu einem<br />
großen Teil den Veränderungen, die uns die<br />
digitale Welt beschert. Beim Thema Digitalisierung<br />
im Zuhause oder Office denken die<br />
meisten zuerst an Smart-Home-Lösungen<br />
oder neue Herstellungsmethoden. Doch ein<br />
anderer Aspekt wird oft übersehen: Wir verbringen<br />
unser Leben immer mehr mit Handy<br />
oder Tablet in der Hand. Und so entstehen<br />
neue Bedürfnisse in der Wohnwelt, die vorrangig<br />
die Funktionalität von klassischen<br />
Möbeln betreffen. Denn wie wir Sitzgelegenheiten<br />
verwenden oder sich unsere Bücherregale<br />
dank E-Readern und Tablets leeren, hat<br />
auf Design und Konzeption großen Einfluss.<br />
LIVING: Wie wirkt sich die digitale Revolution<br />
auf die Funktionalität von Möbeln aus?<br />
HARTMUT ROEHRIG: Mit der Digitalisierung<br />
verändert sich die Nutzung. Wir sitzen mit<br />
Handy oder Tablet herum, hören Musik oder<br />
streamen Videos. Man konsumiert individu ell<br />
und weniger als Familie, wie zum Beispiel<br />
beim Fernsehen. Das hat in der Einrichtungsbranche<br />
einiges verändert. Jüngere Generationen<br />
kaufen Möbel mit einem hohen Augenmerk<br />
auf Flexibilität. Die großen Sitzlandschaften<br />
sind zwar noch präsent, werden aber<br />
in Zukunft nicht mehr so wichtig sein. Wichtig<br />
werden eher Möbelstücke, die flexibel sind<br />
und auf denen man etliche Tätigkeiten ausführen<br />
kann, also sitzen, liegen und arbeiten.<br />
Ein Möbelstück muss das alles vereinen?<br />
Wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen:<br />
Einerseits muss es einen Lounge-Charakter<br />
geben, doch wenn ich mit dem Laptop<br />
arbeite, kann ich nicht acht Stunden liegen!<br />
Deswegen werden Couchtische wieder höher.<br />
Die großzügigen, niedrigen Designs sind auf<br />
dem Rückzug, denn wenn man auf dem Computer<br />
arbeiten oder einen Film sehen will, dann<br />
sind kleine und flexible Tische viel praktischer.<br />
Die Beweglichkeit ist also wichtig?<br />
Genau, denn eine relativ große Sitzgruppe mit<br />
3,5 Metern Schenkellänge und einem riesigen<br />
Couchtisch bleibt ja immer am selben Ort.<br />
Das ist zwar repräsentativ und schön, aber<br />
kann in der Nutzung nicht verändert werden.<br />
Wenn ich aber drei Stühle, ein loungiges Sofa<br />
und viele kleine Beistelltische habe, kann ich<br />
schnell von Party- auf Konzentrationsmodus<br />
umschalten. Die Mischung aus kompakten<br />
Möbeln und ausladenden Sofas muss stimmen.<br />
»Man wird im Büro vermehrt<br />
Loungemöbel finden. Das<br />
liegt daran, dass sich<br />
Arbeits- und Privatleben<br />
immer mehr annähern.«<br />
HARTMUT ROEHRIG Geschäftsführer Wittmann<br />
Blindtext<br />
Die Hit inctorit, ut est preiur? Ovitior as<br />
verrore quibera delit optatasimus et,<br />
inciderfera consequis comnimu sci<br />
www.xxxxxxxxx.de<br />
Dining Chair<br />
Der »Vuelta FD Chair« ist dank<br />
neuer Wohnbedürfnisse drehbar<br />
geworden – ein bisher untypisches<br />
Phänomen am Esstisch.<br />
Können Sie anhand eines Möbelstücks die<br />
Entwicklung der letzten Jahre erklären?<br />
Bei der Serie »Vuelta« sieht man es gut. Als sie<br />
vor drei Jahren auf den Markt kam, gab es ein<br />
klassisches Sofa und zwei Stühle in verschiedenen<br />
Größen. Im Laufe der Zeit wollten die<br />
Kunden den Stuhl plötzlich drehbar. Daran<br />
hatten wir gar nicht gedacht, denn wozu würde<br />
man einen drehbaren Stuhl im privaten<br />
Umfeld brauchen? Die Erklärung ist einfach:<br />
Wenn man das Smartphone verwendet, dreht<br />
man sich von anderen Menschen weg, erledigt<br />
seine Sachen und dreht sich dann wieder zurück.<br />
Ich kann mich also öffnen und schließen,<br />
wie ich möchte. Das scheint heutzutage eine<br />
riesige Bedeutung zu haben.<br />
Wird es in Zukunft überhaupt noch Schreibtische<br />
im Büro brauchen?<br />
Man wird dort vermehrt Loungemöbel finden.<br />
Das liegt daran, dass sich Arbeits- und Privatleben<br />
immer mehr annähern. Die Menschen<br />
wollen im Arbeitsumfeld eine ähnliche Atmosphäre<br />
wie zu Hause haben. Und umgekehrt<br />
nimmt die Bedeutung des Homeoffice zu.<br />
><br />
Hoch, aber oho!<br />
Beistelltische werden höher und in<br />
der Grundfläche kleiner. So können<br />
sie auch als Mini-Schreibtisch für den<br />
Laptop fungieren.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
191
LIVING / DIGITAL AGE<br />
Turmbau<br />
Der »DD Table« ist in<br />
verschiedenen Höhen<br />
und Größen erhältlich<br />
und überzeugt mit<br />
dynamischer Linienführung.<br />
><br />
Wir haben dank E-Readern und Tablets<br />
auch viel weniger Bücher als früher …<br />
Das stimmt. Das ist für uns glücklicherweise<br />
kein Problem, aber die Hersteller von Bücherregalen<br />
klagen seit längerer Zeit. Die Bedeutung<br />
der Bibliothek verschwindet zusehends,<br />
man hat eher Coffee Table Books, die einen<br />
dekorativen Zweck erfüllen. Das Bücherregal<br />
wird oft durch ein Sideboard ersetzt.<br />
Eines für alle!<br />
Das »Vuelta Lounge Sofa« ist<br />
asymmetrisch und vereint zwei<br />
Sitzpositionen zum Loungen<br />
oder Arbeiten.<br />
Was sind die größten Herausforderungen der<br />
digitalen Revolution?<br />
Viele Menschen wollen zwar die Technik<br />
haben, aber keine Sichtbarkeit dieser Technik.<br />
Dieses Verschwindenlassen ist etwas, womit<br />
viele Möbelhersteller spielen und arbeiten.<br />
Wir haben in unser Sofa »Palais« eine sogenannte<br />
IT-Box integriert. Sie befindet sich bei<br />
der Armlehne und ist mit einem Holzschieber<br />
verschlossen. Im Inneren findet man Anschlüsse<br />
für Strom, WLAN und dergleichen.<br />
der mir zeigt, wo ich mein Handy hinlegen<br />
muss. Und so schließt sich der Kreis von<br />
digital und analog. Es gibt immer irgendwo<br />
eine Schnittstelle zwischen Mensch und Gerät,<br />
und Design ist dann spannend, wenn es diese<br />
Schnittstelle perfekt abdeckt.<br />
<<br />
»Viele Menschen wollen<br />
zwar die Technik, aber keine<br />
Sichtbarkeit dieser Technik.<br />
Dieses Verschwindenlassen<br />
ist etwas, womit viele<br />
Möbelhersteller spielen<br />
und arbeiten.«<br />
HARTMUT ROEHRIG Geschäftsführer Wittmann<br />
Welche Technologien könnte man sich im<br />
Interior in Zukunft zunutze machen?<br />
Bei neueren Geräten gibt es den Trend, dass<br />
über Induktion statt mit Kabeln aufgeladen<br />
wird. Man könnte die Induktionsvorrichtungen<br />
in Sideboards, Sofas und Beistelltische integrieren,<br />
sodass man das iPhone nur noch an<br />
eine bestimmte Stelle legen muss, auf der es<br />
sich von selbst auflädt. So verschwindet auch<br />
das Kabelproblem, das sehr unschön ist.<br />
Daraus ließe sich doch ein Designthema<br />
machen!<br />
Ja, erste Designer haben damit in öffentlichen<br />
Coffeeshops in Skandinavien gespielt. Es gibt<br />
einen gestalteten Punkt auf der Tischfläche,<br />
Unsichtbare Technik<br />
Die IT-Box ist ins Sofa »Palais«<br />
integriert und bietet verschiedensten<br />
Anschlüssen Platz.<br />
Fotos: Christina Häusler, Wittmann<br />
192 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ALVO<br />
B Y JEHS + LAUB<br />
COR.DE
LIVING / KAFFEEMASCHINEN<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
8.<br />
COFFEE<br />
TO STAY<br />
Wenn der Kaffee immer so schmecken<br />
soll wie in der italienischen Kaffeebar, holt<br />
man sich vorzugsweise eine dieser<br />
Preziosen nach Hause.<br />
4.<br />
7.<br />
5.<br />
6.<br />
1. Mahl-Zeit Die Kaffeemühle »KG 7070« hat 15 Mahlgradeinstellungen und eignet sich für French Press, Filterkaffee und Espresso. braunhousehold.com 2. Eklektisch Im neuen Design<br />
ganz in Silber kommt die »Pixie Electric« daher. nespresso.com 3. Schlankmacher Die »Dedica Style« ist mit ihrem schmalen Design ein wahres Raumwunder und verfügt sogar über<br />
einen Milch schäumer. delonghi.com 4. Silverscreen Kompakt und mit exzellenter Espressoqualität präsentiert sich die »BZ10 S« von Bezzera. bezzera.it 5. Kaffeeskulptur Die<br />
»Eclipse« von Dolce Gusto ist mit ihrem statuenhaften Aussehen ein wahres Designhighlight unter den Kapselmaschinen. dolce-gusto.com 6. Perfekte Paarung Was wäre unser italienischer<br />
Lieblings kaffee illy ohne die richtige Espressomaschine wie die »X1 Anniversary«-Edition? illy.com 7. Schaumgenie Die stylische »Creatista« bietet ein Auswahlmenü mit verschiedenen<br />
Schaum texturen, Temperaturen und Mengen gemäß den Empfehlungen der Nespresso Kaffee-Experten. nespresso.com 8. Handgefertigt Die Espressomaschine »Xenia« stammt aus<br />
einer deutschen Manufaktur und sorgt sowohl für eine brillante Optik als auch für einen Espresso, der von Liebhabern sehr geschätzt wird. coffeecircle.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
194 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
FOR WINE<br />
LOVERS<br />
VISION<br />
+<br />
STAR<br />
WWW.ZIEHER.COM
LIVING / VIP-DESIGNER<br />
Flower Home<br />
Mit ihrer Marke »Drew Barrymore<br />
Flower« ist der Hollywoodstar seit<br />
2013 in den Segmenten Beauty und<br />
Mode erfolgreich. Jetzt erscheint<br />
die erste Home-Kollektion.<br />
GENIAL FLORAL<br />
Nicht selten entdecken Stars ihr Talent für Interior-Design.<br />
Für LIVING Anhaltspunkt genug, in jeder Ausgabe einen<br />
VIP-Designer vor den Vorhang zu holen. Aktuell: Aktrice<br />
Drew Barrymore. TEXT SANDRA KEPLINGER<br />
Drew Barrymore ist eine Frau mit<br />
vielen Talenten. Seit ihrem vierten<br />
Lebensjahr ist sie eine dominante<br />
Größe in Hollywood, hat einen<br />
Bestseller geschrieben und neben einer Modeund<br />
Kosmetiklinie auch ihren eigenen Wein<br />
auf den Markt gebracht. Nun erobert sie die<br />
Welt des Interior-Designs im Sturm und sorgt<br />
mit der leistbaren Luxus-Kollektion »Drew<br />
Barrymore Flower Home« für ein großes,<br />
illus tres Ensemble an Dekor.<br />
»Ich habe es immer schon geliebt, bunte<br />
und freudvolle Räume zu erschaffen. Wenn<br />
unerwartete Texturen, Muster und Formen<br />
aufeinandertreffen, ist das für mich sehr<br />
reizvoll«, erklärt die 44-jährige Amerikanerin<br />
im offiziellen Statement. Auch wenn einzelne<br />
Stücke Boho-Flair versprühen, wirkt die<br />
Gesamtkollektion erwachsen und kultiviert:<br />
Die Mustermixe sind immer harmonisch, die<br />
Farben nie schreiend. Theoretisch könnte<br />
man sich mit der 220 Teile umfassenden<br />
Linie die ganze Wohnung einrichten, doch<br />
es sind einzelne Stücke, die besonders hervorstechen<br />
und sich auch in einem Luxusanwesen<br />
gut machen würden. Beste Beispiele<br />
sind eine smaragdgrüne Glasleuchte und<br />
eine Re tro-Couch mit mittelbraunen,<br />
kegelför migen Beinen, die in den 1950er-<br />
Jahren Usus waren.<br />
Die Designs sind von den Reisen der<br />
Schauspielerin sowie ihrem privaten Zuhause<br />
inspiriert und nur der erste Streich in einer<br />
Reihe von Releases. Kinder- und Outdoor-<br />
Möbel sollen folgen.<br />
Very sophisticated<br />
Die ungesättigten<br />
Töne lassen sich<br />
durch die gesamte<br />
Kollektion hindurch<br />
perfekt miteinander<br />
kombinieren.<br />
Fotos: Walmart, beigestellt<br />
196 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
SEPTEMBER–OKTOBER<br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung<br />
und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Zitate<br />
aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe<br />
der Quelle gestattet.<br />
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<strong>Falstaff</strong> <strong>Deutschland</strong> GmbH<br />
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Gegenstand des Unternehmens ist die Herausgabe,<br />
der Verlag und der Vertrieb von Zeitschriften und Druckwerken<br />
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EIGENTÜMER FALSTAFF DEUTSCHLAND<br />
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SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />
CHEFIN VOM DIENST Catharina Gruidl<br />
REDAKTIONSASSISTENTEN<br />
Florian Bartmann, Anja Kleinschuster<br />
CREATIVE DIRECTOR Wolfgang Lackinger (alaki-design)<br />
ARTDIRECTION Michèle Gapp<br />
PHOTO DIRECTOR Thomas Hopferwieser<br />
FOTOASSISTENZ Katharina Woschny<br />
PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />
GRAFIK Milena Hammerschmied<br />
HERAUSGEBERIN & CHEFREDAKTION LIVING<br />
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CVD LIVING Sandra Keplinger<br />
ARTDIRECTION LIVING Klaus Rauch<br />
FOTOREDAKTION Thomas Trimmel (fotoredaktion.at)<br />
ONLINE-CHEFREDAKTION Bernhard Degen<br />
ONLINE-CHEFREDAKTION DE Philipp Elsbrock<br />
CVD NEW MEDIA Marion Topitschnig<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
AUTOREN Nicola Afchar-Negad, Detlef Berg, Jan Brinkmann,<br />
Severin Corti, Karl Markus Gauß, Marlies Gruber,<br />
Benjamin Herzog, Franziska Heinemann-Schulte, Othmar<br />
Kiem, Christian Kornherr, Matthias Lauerer, Peter Moser,<br />
Tobias Müller, Jürgen Schmücking, Simon Staffler,<br />
Christoph Steiner, Hans Theo Stamp, Ulrich van Stipriaan,<br />
Dominik Vombach<br />
FOTOGRAFEN Konrad Limbeck<br />
ILLUSTRATOREN Stefanie Hilgarth, Gina Mueller<br />
LEKTOREN Carola Augustin, Mario Palaschke,<br />
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<strong>Falstaff</strong> <strong>Deutschland</strong>: 69.076 Exemplare (IVW II/<strong>2019</strong>)<br />
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Chefredakteur<br />
BERNHARD<br />
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REISE<br />
ORIENT-EXPRESS<br />
HOLZKLASSE MAL ANDERS<br />
Champagner ohne Grenzen, ein persönlicher Butler und drei hochkarätige<br />
Speisewaggons mit unterschiedlichen Schwerpunkten machen<br />
den Venice Simplon-Orient-Express für Luxus-Reisende so attraktiv.<br />
Die 17 originalen Waggons aus den 1920er- und 1930er-Jahren wurden<br />
nach dem Vorbild der Goldenen Zwanziger liebevoll restauriert. Nun<br />
wurden drei neue Grand Suiten (im Bild die Wiener Suite) vorgestellt.<br />
belmond.com<br />
TSCHECHIEN<br />
RADISSON BLU IN PRAG<br />
Das neue Hotel befindet sich in einem Original-Jugendstilgebäude<br />
aus dem 19. Jahrhundert,<br />
wobei das historische Äußere einen<br />
attraktiven Mix mit der modernen Inneneinrichtung<br />
eingeht. Am zentralen Karlsplatz<br />
gelegen, setzt das Restaurant qualitativ<br />
hoch an, und von der Bar aus kann man das<br />
Leben auf den Straßen Prags beobachten.<br />
Für die warme Jahreszeit kündigt sich mit<br />
der Dachterrasse mit einmaligem Blick auf<br />
die Prager Burg ein neues Highlight der<br />
Moldau-Metropole an. Das Hotel hat soeben<br />
eröffnet und spricht Business-Gäste ebenso<br />
an wie Wochenend-Touristen.<br />
radissonhotels.com<br />
ÖSTERREICH<br />
MOZART IN SALZBURG<br />
Seit den 1950er-Jahren beherbergt dieses<br />
Haus anspruchsvolle Gäste im Herzen der<br />
Salzburger Altstadt. Nun hat es als »The<br />
Mozart« als zauberhaftes Boutique-Hotel<br />
wiedereröffnet. Bar und Bistro verführen mit<br />
raffinierten Köstlichkeiten.<br />
themozarthotel.com<br />
198 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
NOTIZEN<br />
NEUSEELAND<br />
LUXUS AM ENDE<br />
DER WELT<br />
Die neue Edel-Lodge »The Lindis«<br />
bietet spektakuläre Ausblicke<br />
auf die neuseeländischen<br />
Alpen. Auf der weitgehend<br />
unberührten Südinsel gelegen,<br />
verfügt sie über ein vielfältiges<br />
Angebot für Aktiv- und Genussurlauber.<br />
Nicht unweit davon<br />
gedeiht der südlichste Pinot<br />
Noir der Welt.<br />
artoftravel.de<br />
KEMPINSKI ERÖFFNET IN<br />
DOMINICA<br />
Die Trauminsel Dominica gilt als das bestgehütete<br />
Geheimnis der Karibik. Kempinski<br />
eröffnet dort im Oktober sein erst<br />
zweites Hotel in Amerika, das gleichzeitig<br />
das erste Fünf-Sterne-Haus der Insel ist.<br />
Drei Restaurants locken mit Farm-to-<br />
Table- bzw. Sea-to-Table-Angeboten.<br />
kempinski.com/dominica<br />
NAMIBIA<br />
GLAMPING IN DER<br />
NAMIB-WÜSTE<br />
Fotos: Belmond, Ian Ehm, Georg Hofbauer, hayri atak architectural design studio, Zannier Hotels, www.artoftravel.de, beigestellt<br />
NORWEGEN<br />
POOL AM ABGRUND<br />
Er könnte der Vater aller Infinity-Pools werden,<br />
das Schwimm-Erlebnis würde einer Schwerelosigkeit<br />
hoch über dem Lysefjord in Norwegen<br />
gleichkommen. Leider sind die Pläne für ein<br />
Hotel in der Preikestolen-Klippe nur eine<br />
Design-Studie des türkischen Architekturbüros<br />
Hayri Atak, die wohl nie umgesetzt wird.<br />
hayriatak.com<br />
Das Zelt-Camp »Sonop« ist auf<br />
bizarren Felsen errichtet und<br />
liegt wie eine Terrasse am südlichen<br />
Ende der Namib-Wüste.<br />
Genießer kommen bei einem<br />
Vier-Gänge-Dinner unter dem<br />
Sternenhimmel oder beim<br />
Champagner-Frühstück auf<br />
ihre Kosten. Eine Safari mit<br />
dem Heißluftballon ist ein<br />
unvergesslicher Höhepunkt.<br />
zannierhotels.com<br />
BANYAN TREE SOLL NACH<br />
SALZBURG KOMMEN<br />
Die asiatische Luxushotel-Gruppe arbeitet<br />
an einem »Angsana Resort« in Großgmain<br />
vor den Toren der Stadt Salzburg.<br />
Kulinarisches Highlight soll ein Rooftop-<br />
Restaurant mit hochkarätiger Thai-Küche<br />
(»Saffron«) werden. In die Weinkarte soll<br />
offensiv investiert werden.<br />
angsana.com<br />
EXKLUSIVER SEGELTÖRN<br />
Lediglich vier Personen ist ein Segeltörn<br />
auf den Salomon-Inseln in der Südsee<br />
vorbehalten. Kapitän des 18 Meter langen<br />
Segelboots El Toro ist niemand Geringerer<br />
als Ultra-Runner und Welt umsegler<br />
Christian Schiester.<br />
destination.redbull.com<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
199
eise / TAIWAN<br />
DAS BESTE<br />
AUS DREI WELTEN<br />
Taiwan ist ein fast unentdeckter Schatz: eine einmalige Mischung aus pazifischer<br />
Inselkultur, Japan und China ohne kommunistische Diktatur. Es gibt kaum Touristen,<br />
dafür kosmopolitische Großstädte und wilde Natur, alte Tempel, menschenleere Strände<br />
– und grandioses Essen. Manchmal sogar für die Toten.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
Fotos: Shutterstock<br />
200 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Die alte japanische Goldgräber-<br />
Stadt Jiufen bietet koloniales<br />
Flair und taiwanische Tempel<br />
mit Aussicht.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
201
eise / TAIWAN<br />
Vor den Altären der beliebten Tempel in Tainan<br />
knien auch nachts zahlreiche Menschen, beten<br />
und schwenken ihre Räucherstäbchen.<br />
In Tainan, der alten<br />
Hauptstadt des<br />
Landes, verströmen<br />
zahlreiche<br />
Straßenrestaurants<br />
den Duft<br />
traditioneller<br />
Gerichte.<br />
Laufstege für eine Modenschau denn an<br />
Tische. Dann aber bringen Hunderte freiwillige<br />
Helfer nach und nach die Gaben für die<br />
Toten: Reiscracker und gebratene Erdnüsse,<br />
tropische Früchte von reifen Papayas bis zu<br />
duftenden Ananas, Schüsseln voll gedämpftem<br />
Klebreis mit Krabben, frittierte Fische,<br />
lang wie ein Arm, Platten voll frischer Würste<br />
und ganz am Ende ganze, ausgenommene<br />
Schweine, für den festlichen Anlass mit<br />
Räucherstäbchen in den Nasenlöchern<br />
geschmückt. Für die Lebenden gibt es währenddessen<br />
eine Straße weiter chinesische<br />
Opern – von fahrenden Gauklertruppen<br />
aufgeführt – und jede Menge Feuerwerk.<br />
EINMALIGE MISCHUNG DER KULTUREN<br />
Tainan ist vor allem für seine Snackkultur und<br />
Straßenküche bekannt. Jedes Wochenende<br />
pilgern unzählige Menschen aus Taipeh<br />
hierher, um zu schlemmen.<br />
Traditionelle<br />
Rindsuppe ist<br />
eine der vielen<br />
Spezialitäten<br />
in Tainan.<br />
In Tainan, der alten Hauptstadt Taiwans<br />
im Süden der Insel, bereiten die<br />
Bewohner zwei Mal im Jahr ein Festessen<br />
für ihre Ahnen zu. An diesen<br />
Tagen kommen die Geister der Toten<br />
zurück aus der Unterwelt und können von<br />
den Lebenden befragt werden – allerdings<br />
erst, nachdem sie ausgiebig bewirtet wurden.<br />
Vor den Tempeln werden daher riesige<br />
Festtafeln errichtet: eineinhalb Meter hoch,<br />
zwei Meter breit und mitunter bis zu<br />
100 Meter lang machen sie ganze Straßen<br />
für einen Tag unpassierbar.<br />
Wenn sie frühmorgens aufgebaut werden,<br />
erinnern sie zunächst eher an gewaltige<br />
Feste wie diese sind einer der vielen Gründe,<br />
warum Taiwan eine fantastische Insel<br />
ist, in beiden Bedeutungen des Wortes. Eine<br />
alte pazifische Inselkultur trifft hier auf<br />
China und Japan – über die vergangenen<br />
400 Jahre hat sich daraus eine einmalige<br />
Mischung geformt. Eine Reise hierher ist<br />
ein Fenster in eine andere Zeit und Welt,<br />
die es so sonst nirgendwo gibt.<br />
Es ist ein tropisches Japan, ein kommunismusfreies<br />
China, und eine der ältesten<br />
Pazifischen Kulturen. Bis heute haben hier<br />
Teile des alten China überlebt – auch, weil<br />
die Insel von 70 Jahren Kommunismus verschont<br />
geblieben ist. Hier werden die alten<br />
Religionen Taoismus, Buddhismus und die<br />
Konfuzius-Verehrung genauso gepflegt wie<br />
unzählige regionale Kulte und die Ahnenverehrung<br />
mit ihren tausenden Göttern und<br />
Geistern. Hier haben all die alten kulinarischen<br />
Traditionen überlebt, die auf dem<br />
kommunistischen Festland so lange als<br />
Bourgeois verfolgt und unterdrückt wurden.<br />
Am deutlichsten sicht- und spürbar werden<br />
alte Traditionen in Tainan, der ehemaligen<br />
Hauptstadt der Insel, wo einst die Holländer<br />
ihre erste Handelsniederlassung aufbauten.<br />
Hier gibt es so viele Tempel, dass<br />
man mitunter den Eindruck hat, durch eine<br />
religiöse Stätte und nicht durch eine ><br />
Fotos: Shutterstock, Getty Images, beigestellt<br />
202 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Das »Raw« gehört zu den<br />
angesagtesten Fine-Dining-<br />
Lokalen in Taipeh.<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
203
reise / TAIWAN<br />
Taipeh, die moderne Hauptstadt im Norden der<br />
Insel, fühlt sich viel größer an, als ihre offiziell<br />
2,6 Millionen Einwohner vermuten lassen.<br />
Die Stadt ist ein entspannteres Tokio mit tollen<br />
Restaurants und Bars, alten Tempeln und<br />
grandiosen Märkten.<br />
<<br />
Mehr Travelguides<br />
von <strong>Falstaff</strong> auf<br />
falstaff.com/travelguides<br />
Fotos: Foto: beigestellt Getty Images<br />
204 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Stadt zu spazieren. Manche sind groß<br />
wie ein Häuserblock und drei Stockwerke<br />
hoch, andere so winzig, dass sie in den hohlen<br />
Stamm eines alten Baums passen. In den<br />
beliebtesten knien noch spätnachts die<br />
Betenden vor den Altären, zünden Räucherstäbchen<br />
an und werfen Jiaobei, die halbmondförmigen<br />
Holzsteine, die die Zukunft<br />
voraussagen können.<br />
Durch die verwinkelten Straßen ziehen<br />
fast täglich Prozessionen, bei denen Götterpuppen<br />
von einem Tempel zum anderen<br />
getragen, Trompeten geblasen, Gongs<br />
geschlagen und jede Menge Feuerwerke<br />
gezündet werden. Die Stadt hat eine mystische<br />
Aura und Atmosphäre, die im großen<br />
China am Festland so kaum erlebt werden<br />
kann und mehr an das Ufer des Ganges in<br />
Varanasi, die immer noch benutzten Tempel<br />
Bagans oder die orthodoxen Kathedralen<br />
Kiews erinnert.<br />
OKTOPUSSUPPE & GEBRATENER AAL<br />
Viele taiwanische Besucher kommen aber<br />
noch aus einem anderen Grund nach Tainan:<br />
wegen des tollen Essens. Die Stadt gilt<br />
als die traditionelle kulinarische Hauptstadt<br />
Taiwans. Jedes Wochenende fluten Tausende<br />
Menschen aus Taipeh die Straßen, um hier<br />
zu schlemmen, an den berühmten Frühstücksständen<br />
bilden sich bereits um sechs<br />
Uhr lange Warteschlangen. Heiß begehrt ist<br />
etwa die traditionelle Tainaner Rindsuppe,<br />
ein dunkles Fleischelixier mit ganz viel Ingwer.<br />
Mittags ziehen die Mengen weiter zu<br />
Oktopussuppe und Reis mit den berühmten<br />
süßen Shrimps aus der Bucht nördlich der<br />
Stadt, und abends warten Nudeln mit<br />
gebratenem Aal. Viele beenden die Esstour<br />
bei einem der zahlreichen tropischen<br />
Fruchtgeschäfte, die in der schwülen Nachtluft<br />
ganz besonders süß duften.<br />
Wer lieber im Restaurant speist, der kann<br />
sich auf den ganzen Reichtum des Meeres<br />
freuen: In und um Tainan wird alles verkocht,<br />
was aus dem Wasser kommt. In bester<br />
chinesischer Tradition richten Fischrestaurants<br />
ihre – großteils lebende – Ware auf<br />
einer Art Buffet an: Gäste wählen aus Bottichen<br />
voller Muscheln und Schnecken,<br />
Becken mit Krabben und Krustentieren und<br />
Aquarien voll Fischen, Schildkröten und<br />
sonstigem Wassergetier und bekommen<br />
alles ganz frisch zubereitet. Für Tierschüt-<br />
<<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
205
eise / TAIWAN<br />
Im »Mume« erwartet<br />
die Gäste moderne<br />
taiwanische Küche.<br />
Taiwanische Zutaten,<br />
europäische Weine und<br />
modernes Design –<br />
das »Tua« ist ein<br />
kulinarisches Paradies<br />
mitten in Taipeh.<br />
In jeder taiwanischen Stadt gibt es Nachtmärkte,<br />
auf denen Straßenhändler bis in die frühen<br />
Morgenstunden ihre Köstlichkeiten anbieten.<br />
<<br />
zer ist das mitunter kein Genuss –<br />
schmecken tut es aber fantastisch.<br />
GANZ VIEL JAPANISCHE KULTUR<br />
Was Tainan für das alte Taiwan ist, ist Taipeh<br />
für das moderne: Die neue Hauptstadt<br />
im Norden fühlt sich viel, viel größer an,<br />
als ihre offiziell 2,6 Millionen Einwohner<br />
vermuten lassen würden – sie hat ein Weltstadtflair,<br />
das vielmehr an New York oder<br />
Tokio als an das auf dem Papier annähernd<br />
gleich große Wien erinnert. Es gibt Whiskybars,<br />
die erst um Mitternacht aufsperren,<br />
Buchhandlungen, die 24 Stunden geöffnet<br />
sind, viele Straßen, vor allem die berühmten<br />
Night Markets, die auch spätnachts noch<br />
schwarz vor Menschen sind. Und noch<br />
mehr als im Süden wird hier der starke<br />
japanische Einfluss spür- und sichtbar.<br />
Taiwan war 50 Jahre lang, von 1895 bis<br />
1945, japanische Kolonie. Im Gegensatz zu<br />
anderen ehemaligen Kolonialmächten und<br />
im krassen Unterschied zum chinesischen<br />
Festland werden die Japaner und die japanische<br />
Kultur auf der Insel allerdings bis<br />
heute hoch geschätzt – weil das, was nach<br />
ihnen kam, für viele deutlich schlimmer<br />
war als die Besatzungszeit. Verstärkt wird<br />
das noch durch den Zuzug vor allem junger<br />
Japaner, die hier Geschäfte und Restaurants<br />
eröffnen.<br />
Japanisches Design und japanische Essund<br />
Trinkkultur sind allgegenwärtig: von<br />
minimalistischen Cocktailbars, die nur von<br />
Kerzenlicht beleuchtet werden und in denen<br />
der Barkeeper im weißen Anzug schweigend<br />
Drinks mixt oder Eiswürfel mit der Hand<br />
schnitzt, über schicke Third-Wave-Cafés bis<br />
hin zu herrlich verrucht wirkenden Izakayas<br />
– japanischen Beisln – oder Yakitori-Läden<br />
in dunklen Seitengassen, in denen grandiose<br />
Hühnerspieße gegrillt werden. Beim Sushi<br />
kann Taipeh vielleicht nicht ganz mit Tokio<br />
mithalten – besser als alles, was man in<br />
Europa bekommt, ist es aber allemal.<br />
Daneben gibt es hier auf engstem Raum<br />
zahlreiche Genüsse aus der großen, weiten<br />
chinesischen Welt: klassische Dim-Sum-<br />
Läden mit enzyklopädischen Speisekarten<br />
und Servierwägen, fast so gut und schön<br />
wie in Hongkong, Restaurants, die auf die<br />
Küche Yunnans spezialisiert sind, der südlichsten<br />
Provinz Chinas, in der das Essen<br />
schon sehr nach Südostasien schmeckt, Teeläden,<br />
die das Tee-Äquivalent alter Burgunder<br />
oder Bordeaux verkaufen, und jede<br />
Menge räudige chinesische Straßenküche –<br />
von Erdnusssuppenkochern über Gänsebrätern<br />
bis hin zu Stinktofu-Frittierern.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
206 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Im »Shi Yang«, einem prächtigen Teehaus in den Bergen,<br />
kommen die Besucher in den Genuss von traditionellen<br />
Teezeremonien und vegetarischen Tasting-Menüs.<br />
Der Osten ist auch jene<br />
Gegend, in der Besucher<br />
die Kultur der taiwanischen<br />
Ureinwohner am besten<br />
kennenlernen können.<br />
Genug von Großstädten? Dann endlich<br />
raus in die Natur! Die Portugiesen, die im<br />
16. Jahrhundert als erste Europäer hier landeten,<br />
nannten Taiwan nicht ohne Grund<br />
»Isla Formosa«, die schöne Insel. Während<br />
die Westküste dicht besiedelt ist und fast<br />
einer einzigen, großen Stadt gleicht, wartet<br />
in der Mitte die subtropische Wildnis: Fast<br />
4000 Meter ragen die Berge hier in den<br />
Himmel, es gibt spektakuläre Schluchten,<br />
reißende Flüsse und prächtige Luxushotels<br />
tief im Regenwald, auf deren Dachterrassen<br />
man im Whirlpool sitzend Affen beobachten<br />
kann, die sich durch die Bäume schwingen.<br />
An der Ostküste schließlich treffen die<br />
Taiwaner Berge spektakulär aufs Meer, mit<br />
steilen Felsenküsten und ewigen, oft menschenleeren<br />
Sand stränden.<br />
Der Osten ist auch jene Gegend, in der<br />
Besucher die Kultur der taiwanischen<br />
Ureinwohner am besten kennenlernen<br />
können. Es gibt Themenparks, die diesen<br />
Kulturen gewidmet sind (sie erinnern<br />
westliche Besucher mitunter ein wenig<br />
an menschliche Zoos) und Restaurants,<br />
die ihre Küche servieren, von gedämpften<br />
Vogelnestfarnen bis zu Wild aus den Wäldern<br />
– ein Festmahl, fast so spektakulär<br />
wie für die Toten.<br />
<<br />
Die Kultur der<br />
Ureinwohner wird in<br />
Taiwan wieder<br />
vermehrt gepflegt –<br />
sei es in Themenparks,<br />
bei Festen oder in<br />
eigenen Restaurants.<br />
Sonnenaufgang über dem Meinong-See:<br />
Während die Westküste dicht besiedelt<br />
ist, wartet im Hinterland ganz viel Natur.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
207
eise / TAIWAN<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
TAIPEH<br />
HOTELS<br />
GRAND HOTEL TAIPEI***** (1)<br />
Nicht nur ein Luxushotel, sondern eines der<br />
Wahrzeichen der Stadt. DZ ab ca. 125 Euro.<br />
No. 1, Section 4, Zhongshan North Road,<br />
10461 Taipeh<br />
T: +886 2 28868888, grand-hotel.org/en<br />
MANDARIN ORIENTAL TAIPEI***** (2)<br />
Top-Hotel im Herzen der Stadt, das neben exquisiten<br />
Restaurants auch das größte Hotel-Spa<br />
Taiwans beherbergt. DZ ab ca. 300 Euro.<br />
No. 158, DunHua North Road, 10548 Taipeh<br />
T: +886 2 27156888, mandarinoriental.com<br />
RESTAURANTS<br />
MUME (3)<br />
Die Chefs hier haben schon im »Noma« in Kopenhagen,<br />
im »Per Se« in New York und im »Quay« in Sydney<br />
gearbeitet – modernes taiwanisches Fine Dining.<br />
1F, No. 28, Si-Wei Road, 106 Taipeh<br />
T: +886 2 27000901, mume.tw<br />
RAW (4)<br />
Taipehs berühmtestes und beliebtestes Fine-<br />
Dining-Restaurant. Chinesische Küche mit westlichem<br />
Twist. Signature Dish: die Entenbrust.<br />
No. 301, Le Qun 3 rd Road, 10491 Taipeh<br />
T: +886 2 85015800, raw.com.tw<br />
YOU ZHI (5)<br />
Ein besseres Yakitori müssen Sie auch in Tokio erst<br />
mal finden. Mindestkonsumation, keine Kleinkinder<br />
erlaubt.<br />
No. 33–2, Lane 135, Section 1, Zhongshan North<br />
Road, 10491 Taipeh<br />
T: +886 2 25641191, restaurant-3990.business.site<br />
JI PIN SEAFOOD (6)<br />
Klassisches Dim-Sum-Restaurant, fast so gut wie<br />
in Hongkong.<br />
2F, No. 236, Section 4, Xinyi Road, 106 Taipeh<br />
T: +886 2 27003311, jipin.com.tw<br />
COFFEE SWEET (9)<br />
Wahrscheinlich der beste Filterkaffee der Welt –<br />
unbedingt ausprobieren.<br />
No. 3, Alley 20, Lane 33, Section 1, Zhongshan<br />
North Road, 10491 Taipeh, T: +886 2 25210631<br />
THE TENDER LAND (10)<br />
Whiskybar mit phänomenaler Auswahl und sehr<br />
guter Stimmung. Sperrt erst um Mitternacht auf.<br />
No. 22, Lane 175, Jinzhou Street, 10491 Taipeh<br />
T: +886 2 25636303<br />
BAR OTANI (11)<br />
Japanische Cocktailbar. Keine Musik, kaum Licht,<br />
super Drinks.<br />
No. 5–1, Lane 83, Section 1, 10491 Taipeh<br />
T: +886 2 25714010<br />
TAINAN<br />
HOTELS<br />
SILKS PLACE TAINAN***** (1)<br />
Luxuriöses und modernes Businesshotel mit Bar auf<br />
der Dachterrasse. DZ ab ca. 120 Euro.<br />
No. 1, Heyi Road, 700 Tainan<br />
T: +886 6 2136290<br />
tainan.silksplace.com/en<br />
AI ZAI CHENG SHRIMP RICE (4)<br />
Super Shrimps-Reis mit lokal gefangenen kleinen<br />
Shrimps.<br />
No. 107, Section 1, Hai’an Road, 700 Tainan<br />
T: +886 6 2263929, shrimprice.com.tw<br />
A XIA (5)<br />
Alteingesessenes nobles Meeresfrüchte-Restaurant.<br />
Spezialität sind Krabbenreis oder Schildkröten<br />
und Huhn, im Schweinsmagen gekocht.<br />
No. 7, Lane 84, Section 2, Zhongyi Road, 700 Tainan<br />
T: +886 6 2256789, jinxia.ezsale.tw<br />
BAR<br />
TCRC (6)<br />
Tainans beste Cocktailbar. Internationales Top-Niveau.<br />
No. 117, Xinmei Street, 700 Tainan<br />
T: +886 6 2228716<br />
ÜBRIGES TAIWAN<br />
HOTEL<br />
SILKS PLACE TAROKO***** (1)<br />
Modernes Fünf-Sterne-Hotel im Taroko-Nationalpark.<br />
DZ ab ca. 249 Euro.<br />
No. 18, Tianxiang Road, 972 Xiulin Township<br />
T: +886 3 8691155, taroko.silksplace.com/en<br />
TUA (7)<br />
Taiwanische und japanische Zutaten, europäische<br />
Weine und modernes Design – das »TUA« ist ein<br />
kulinarisches Paradies mitten in Taipeh.<br />
No. 15–1, Lane 44, Siwei Road, 106 Taipeh<br />
T: +886 2 27082082<br />
CAFÉS, BARS & GENUSS<br />
WISTARIA TEA HOUSE (8)<br />
Berühmtestes Teehaus Taipehs, einst Treffpunkt<br />
der Intellektuellen, bekannt aus dem Film »Eat<br />
Drink Man Woman«.<br />
No. 1, Lane 16, Section 3, Hsin Sheng South Road,<br />
106 Taipeh T: +886 2 23637375<br />
SHANGRI-LA’S FAR EASTERN PLAZA HOTEL<br />
TAINAN***** (2)<br />
Hochhaus-Hotel mit entsprechend grandiosem Blick<br />
auf das Stadtzentrum. DZ ab ca. 95 Euro.<br />
No. 89 West Section, University Road, 70146 Tainan<br />
T: +886 6 7028888<br />
shangri-la.com<br />
RESTAURANTS<br />
SIX THOUSAND BEEF SOUP (3)<br />
Berühmtester Rindsuppen-Frühstücksstand.<br />
No. 63, Section 1, Hai’an Road, 700 Tainan<br />
T: +886 62227603<br />
taiwanese-restaurant-116.business.site<br />
RESTAURANTS<br />
LULUWAN (2)<br />
Fine-Dining-Restaurant mit der Küche der<br />
taiwanischen indigenen Bevölkerung.<br />
No. 13, Lane 17, Gucha Bo’an Street, 902 Wutai<br />
Township<br />
T: +886 9 72060887<br />
SHI YANG (3)<br />
Prächtiges Teehaus und Restaurant in den Bergen,<br />
etwa eine Autostunde von Taipeh entfernt.<br />
No. 6, Lane 366, Section 3, Xiwan Road, 221 New<br />
Taipei City<br />
T: +886 2 26462266, shi-yang.com/en<br />
Karte: Stefanie Hilgarth<br />
208 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Südafrika<br />
Ab<br />
€ 299 99*<br />
* One-Way-Komplettpreis inkl. Steuern und Gebühren. Condor Flugdienst GmbH, Condor Platz, 60549 Frankfurt am Main.<br />
Wir lieben Fliegen.
eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />
Tokio ist nicht bloß eine Stadt,<br />
sondern ein eigenes Universum.<br />
Ein Menschenleben reicht nicht<br />
aus, um all das fantastische Essen<br />
zu probieren, das hier an jeder Ecke<br />
angeboten wird. Trotzdem muss man<br />
ja irgendwann einmal anfangen. An<br />
einem langen Wochenende zum Beispiel.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
PULSIEREND<br />
210 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />
otos: Getty images
Tokio ist allein für<br />
seine Skyline und die<br />
fantastische Aussicht auf<br />
den Fuji eine Reise wert.<br />
ES TOKIO<br />
sep–okt<br />
otos: Getty images<br />
<strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
211
eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />
Der Meiji-Schrein liegt mitten in der Stadt und ist ein wunderbarer Ort, um sich nach dem langen Flug einmal in Ruhe die Beine zu vertreten.<br />
FREITAG<br />
Wir gehen erst einmal spazieren, um<br />
anzukommen und ordentlich Hunger zu<br />
kriegen: auf Aal, Sushi und Sardinen-Ramen.<br />
bekommt, speist im legendären »Sushi Saito«,<br />
ansonsten kann man sein Glück im viel<br />
zugänglicheren »Daisan Harumi« versuchen.<br />
In beiden Fällen wird man Sushi nachher<br />
nie wieder mit denselben Augen sehen.<br />
Jetzt nur keine Müdigkeit vortäuschen –<br />
schließlich ist man nur ein paar Tage in<br />
Tokio, und Sushi ist ohnehin ein leichtes<br />
Abendessen. Zurück nach Shinjuku und ab<br />
ins Golden Gai. Das ist nicht nur eines der<br />
schrägsten Vergnügungsviertel der Welt, es<br />
hat auch garantiert die höchste Dichte an<br />
Bars – weil sie alle winzig sind. Jede davon<br />
ist nur wenige Quadratmeter groß, viele<br />
bieten gerade Platz für vier Besucher. Dafür<br />
wird jede noch so kleine Geschmacksnische<br />
bedient: von französischen Weinbars mit<br />
Chansons über Heavy-Metal-Schuppen bis<br />
hin zu solchen, in denen die Kellnerinnen<br />
als Manga-Schulmädchen verkleidet sind.<br />
Wer dann spätnachts noch Hunger<br />
bekommt: »Nagi« im Golden Gai bietet<br />
hervorragenden Sardinen-Ramen und ist<br />
24 Stunden am Tag geöffnet. Aber Achtung:<br />
Nach dem langen Flug erst einmal die<br />
Beine vertreten: Bei einem Spaziergang<br />
im schönen Yoyogi-Park<br />
kann der berühmte Meiji-Schrein bewundern.<br />
Dieser ist dem japanischen Kaiser Meiji<br />
(1852–1912) gewidmet und ein perfekter<br />
Ort, um mitten in der Stadt klassische japanische<br />
Architektur zu genießen.<br />
Hungrig vom Spazieren? Dann ist es Zeit<br />
für die erste kulinarische Offenbarung und<br />
ein klassisches Tokio-Erlebnis: Unagi (Süßwasseraal).<br />
Dafür muss man nur ein paar<br />
Stationen mit der U-Bahn oder mit einem<br />
der prächtigen Taxis (die Chauffeure tragen<br />
alle weiße Handschuhe!) nach Akasaka fahren.<br />
Das Restaurant »Jubako« in einem traditionellen<br />
Holzhaus wird dort in der achten<br />
(!) Generation betrieben und serviert ein<br />
ganzes Unagi-Menü: Suppe, gegrillte Innereien<br />
und gegrilltes Filet auf Reis. Gegessen<br />
wird in privaten Speisezimmern mit Tatami-<br />
Matten, die Servier-Dame (das Wort Kellnerin<br />
wird ihr nicht gerecht) trägt Kimono.<br />
Nicht günstig, aber umwerfend gut.<br />
Nun ist es Zeit für einen Besuch an einem<br />
Ort, an dem man ganz leicht drei ganze Tage<br />
verbringen könnte: im Kaufhaus Isetan in<br />
Shinjuku, ziemlich sicher der tollste Shopping-Tempel<br />
der Welt. Allein die dreistöckige<br />
(!) Food-Abteilung ist einen eigenen Wochenendtrip<br />
wert – das KaDeWe wirkt dagegen<br />
wie eine Discounter-Filiale fünf Minuten vor<br />
Ladenschluss. Dabei lässt sich das Wagyu-<br />
Rindfleisch bewundern, das so marmoriert<br />
ist wie Butter, oder perfekte, handgewendete<br />
Melonen um mehrere 100 Euro das Stück.<br />
Am Abend wartet dann das erstes richtiges<br />
Sushi-Erlebnis: Wer einen Platz mal Schlange stehen!<br />
Auch um 4 Uhr Früh kann man hier schon<br />
><br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
212 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Edles, helles Holzinterieur und<br />
legendäres Sushi: Um im »Sushi<br />
Saito« speisen zu können, ist eine<br />
Empfehlung von Vorteil.<br />
Das 200 Jahre alte<br />
Spitzenrestaurant »Jubako«<br />
ist für seine traditionellen<br />
Aalgerichte berühmt.<br />
Schön für Auge und Gaumen: Das »Ginza Kojyu«<br />
serviert kreative, delikate Köstlichkeiten.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
213
eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />
Das »RyuGin« in Tokio<br />
gilt als eine der besten<br />
Adressen für Kaiseki,<br />
das klassische japanische<br />
Fine Dining.<br />
SAMSTAG<br />
Nach einem ausgiebigen Shopping-Trip gibt es<br />
zu Mittag nur leichte, köstliche Soba. Am Abend<br />
wartet nämlich ein großes Kaiseki-Menü.<br />
Ausschlafen ist angesagt. Denn Tokio<br />
steht spät auf, und von allen Mahlzeiten<br />
ist das Frühstück an Japan<br />
am unspektakulärsten. Dann ist man fit für<br />
einen Spaziergang durch Omotesando, den<br />
vielleicht tollsten Shoppingbezirk der Welt.<br />
Entlang der Jingumae-Straße reihen sich die<br />
Flagship-Stores der großen Luxusmarken,<br />
die für Shoppingsüchtige genau so interessant<br />
sind wie für Fans zeitgenössischer<br />
Architektur. Ein besonderes architektonisches<br />
Highlight ist der Shop von Prada.<br />
Nun ist es Zeit für ein erfrischendes Mittagessen:<br />
Soba, die traditionellen japanischen<br />
Buchweizennudeln, die sowohl heiß<br />
als auch kalt gegessen werden. Im »Tamawarai«,<br />
einem winzigen Lokal in Omotesando,<br />
werden sie jeden Tag frisch gemacht,<br />
aus Getreide, das der Chef eigens anbauen<br />
lässt. Bei »Osoba nu Kouga« ist die Spezialität<br />
Soba mit Seeigel. Beide Lokale sind<br />
prächtige Beispiele für zeitgenössischen<br />
japanischen Design-Minimalismus.<br />
Nach dem modernen Design geht’s zur<br />
alten Kunst: Das private Nezu-Museum<br />
(ebenfalls ein modernes Architektur-Juwel)<br />
beherbergt eine großartige Sammlung alter<br />
Statuen und Bronzeplastiken. Das Allerbeste<br />
hier ist aber vielleicht der japanische Garten<br />
mit seinen traditionellen Teehäusern: der perfekte<br />
Ort zur Entspannung nach einem Shopping-Vormittag.<br />
Hier gilt es, nicht zu viel Zeit<br />
zu verlieren: Am späten Nachmittag sollte<br />
man unbedingt Gen Yamamoto besuchen,<br />
der aus saisonalen Zutaten und allerbesten<br />
Spirituosen minimalistische Cocktail-Tasting-<br />
Menüs mixt. Keine Sorge: Die Drinks sind<br />
genial gut, aber so leicht, dass sich locker vier<br />
vor dem Essen ausgehen.<br />
Am Abend wartet dann große kulinarische<br />
Kunst: Im »RyuGin« kann bei einem Kaiseki-Menü<br />
erlebt werden, warum japanisches<br />
Fine Dining als das Beste der Welt gilt. Wer<br />
es lieber ein wenig vertrauter hat: »L’Effervescence«<br />
serviert französische Küche, mit<br />
japanischem Perfektionismus exekutiert.<br />
Fotos: Shutterstock, Getty images, beigestellt<br />
214 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
In Ginza im Zentrum der Stadt reihen sich<br />
die Luxuskaufhäuser aneinander. Das<br />
Ginza Six ist eines der prächtigsten.<br />
SONNTAG<br />
Erst einige der tollsten Department Stores<br />
der Welt, dann Tempura, die hohe Kunst des<br />
Frittierens, und zum Abschied eine Teezeremonie<br />
– auf Wunsch mit oder ohne Alkohol.<br />
Jeden Sonntag wird die mächtige Chuodori,<br />
die größte Shoppingstraße in Ginza<br />
im Herzen Tokios, ab 12 Uhr für den<br />
Verkehr gesperrt – das ist der beste Zeitpunkt,<br />
um hier zu flanieren und die Geschäfte zu<br />
bewundern. Wer sich für Keramik interessiert<br />
und richtig viel Geld ausgeben möchte, kann<br />
bei Kurodatoen vorbeischauen, einem der<br />
renommiertesten Keramik-Händler der Stadt<br />
– und das will in Tokio etwas heißen.<br />
Anschauen kostet glücklicherweise nichts. Für<br />
etwas mondänere Shopping-Genüsse stehen<br />
die riesigen Einkaufszentren Ginza Six oder<br />
Mitsukoshi bereit. Nachher kann man sich im<br />
»Café de L’Ambre« stärken, einem legendären<br />
Kissaten, wie die traditionellen japanischen<br />
Kaffeehäuser heißen.<br />
Für den letzten Lunch geht’s noch mal<br />
nach Shinjuku zu »Tsunahachi Shinjuku«.<br />
Jeder Tisch (und jede Gruppe an der Bar)<br />
hat in dieser Tempura-Institution einen eigenen<br />
Frittiermeister, der ausgewählte Stücke<br />
im heißen Öl zur Perfektion herausbäckt.<br />
Den Verdauungstee hat man sich nun redlich<br />
verdient: Bei »Sakurai« in Roppongi<br />
kann im ganz modern designten, edlen Setting<br />
eine traditionelle japanische Teezeremonie<br />
erlebt werden. Oder man gönnt sich<br />
einen der köstlichen Tee-Cocktails – je nachdem,<br />
was sich für den beschäftigten Magen<br />
besser anfühlt. Wer noch Zeit und Lust hat:<br />
Das nahe Mori Art Museum in den Roppongi<br />
Towers hat regelmäßig tolle Ausstellungen<br />
mit zeitgenössischer Kunst. <<br />
Das Mori Art Museum ist berühmt für seine<br />
spektakulären Ausstellungen.<br />
Im »Tsunahachi Shinjuku« bekommt jeder Tisch<br />
seinen eigenen Tempura-Meister, der diverse<br />
Köstlichkeiten auf den Punkt frittiert.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
215
eise / LONG WEEKEND TOKIO<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS<br />
AMAN TOKYO***** (1)<br />
Weit über der Stadt in den obersten Etagen eines<br />
modernen Hochhauses findet sich hier eine Oase<br />
der Ruhe. DZ ab 1068 Euro.<br />
1-5-6 Otemachi, The Otemachi Tower, Chiyoda City,<br />
Tokio 100-0004<br />
T: +81 352243333, aman.com/resorts/aman-tokyo<br />
PALACE HOTEL TOKYO***** (2)<br />
Bietet unaufdringlichen Luxus, zahlreiche Restaurants<br />
und Bars sowie einen hervorragenden Blick<br />
über Tokio. DZ ab 723 Euro.<br />
1-1-1 Marunouchi, Chiyoda City, Tokio 100-0005<br />
T: +81 332115211, en.palacehoteltokyo.com<br />
THE CAPITOL HOTEL***** (3)<br />
Dank seiner Lage mitten in Tokio eignet sich das<br />
moderne Hotel als perfekter Ausgangspunkt für<br />
eine Stadtbesichtigung. DZ ab 499 Euro.<br />
2-10-3 Nagatacho, Chiyoda City, Tokio 100-0014<br />
T: +81 335030109<br />
tokyuhotelsjapan.com/global/capitol-h<br />
THE PENINSULA TOKYO***** (4)<br />
Gleich gegenüber der Residenz des japanischen<br />
Kaisers gelegen – viele Zimmer bieten einen<br />
herrlichen Blick auf den Kaisergarten.<br />
DZ ab 628 Euro.<br />
1-8-1 Yurakucho, Chiyoda City, Tokio 100-0006<br />
T: +81 362702888<br />
thepeninsula.grandluxuryhotels.com<br />
THE PRINCE GALLERY TOKYO KIOICHO***** (5)<br />
Luxushotel mit atemberaubender Sicht auf die<br />
Skyline von Tokio. DZ ab 524 Euro.<br />
1-2 Kioicho, Chiyoda City, Tokio 102-8585<br />
T: +81 332341111, princehotels.com/en/kioicho<br />
RESTAURANTS<br />
JUBAKO (1)<br />
Aal-Restaurant in der achten Generation. Nur<br />
Wildfang, traditionelle private Speisezimmer, so<br />
wunderschön wie kostspielig.<br />
2-17-61 Akasaka, Minato City, Tokio 107-0052<br />
T: +81 33583131, jubako.jp<br />
SORANO SHIBUYA (2)<br />
Typisches Beisl, das auf Tofu spezialisiert ist, welcher<br />
genial mit Fisch und Fleisch kombiniert wird.<br />
4-17 Sakuragaokacho, Shibuya City,<br />
Tokio 150-0031<br />
T: +81 357285191, foodgate.net/shop/sorano<br />
TSUNAHASHI SHINJUKU (3)<br />
Tempura-Institution. Jeder Tisch hat seinen eigenen<br />
Tempurakoch, der saisonale Köstlichkeiten frittiert.<br />
3-31-8 Shinjuku, Shinjuku City, Tokio 160-0022<br />
T: +81 333521012, tunahachi.co.jp<br />
OSOBA NO KOUGA (4)<br />
Michelinbesterntes Soba-Restaurant, dessen<br />
Spezialität Soba mit Seeigel ist.<br />
2-14-5 Nishiazabu, Minato City, Tokio 106-0031<br />
T: +81 337976860<br />
DAISAN HARUMI (5)<br />
Hervorragendes traditionelles Sushi-Restaurant,<br />
das bei Touristen wenig bekannt und daher viel<br />
gastfreundlicher als viele der berühmten Läden ist.<br />
1-17-7 Shinbashi, Minato City, Tokio 105-0004<br />
T: +81 335014622, daisan-harumi.tokyo<br />
GOLDEN GAI (6)<br />
Das schrägste Bar-Viertel der Welt – die meisten<br />
Etablissements sind nur fünf Quadratmeter groß<br />
und bieten Platz für höchstens vier Gäste.<br />
1-1-6 Kabukicho, Shinjuku City, Tokio 160-0021<br />
T: +81 332096418<br />
TAMAWARAI (7)<br />
Michelinbesternter Designer-Soba-Laden. Der<br />
Buchweizen für die Nudeln kommt direkt von der<br />
eigenen Farm.<br />
5-23-3 Jingumae, Shibuya City, Tokio 150-0001<br />
T: +81 354850025<br />
RYUGIN (8)<br />
Mit drei Michelinsternen ausgezeichnetes Kaiseki-<br />
Restaurant. Eine »Once in a Lifetime«-Erfahrung.<br />
1-1-2 Yurakucho, 7F Tokyo Midtown Hibiya,<br />
Chiyoda-Ku, Tokio 100-0006<br />
T: +81 366300007, nihonryori-ryugin.com<br />
SUSHI SAITO (9)<br />
Legendäres Sushi-Restaurant mit drei Michelinsternen,<br />
das unter Tokiotern als eines der besten<br />
der Stadt gilt. Reservierungen sind mitunter<br />
schwer zu bekommen.<br />
1-4-5 Roppongi, 1F Ark Hills South Tower,<br />
Minato City, Tokio 107-0052<br />
T: +81 335894412<br />
BARS, CAFÉS<br />
BEAR POND ESPRESSO (1)<br />
Katsu Tanaka braut hier den wohl besten Kaffee<br />
der Stadt.<br />
2-36-12 Kitazawa, Setagaya City, Tokio 155-0031<br />
T: +81 354542486<br />
SATEI HATO (2)<br />
Legendäres Kissaten. Die Kaffee- und Teezubereitung<br />
gleicht einer Zeremonie.<br />
1-15-19 Shibuya, Shibuya City, Tokio 150-0002<br />
T: +81 334009088<br />
BAR TRENCH (3)<br />
Urbane, charakteristische Bar mit dunkler Holzfassade<br />
und coolen Drinks.<br />
1-5-8 Ebisunishi, Shibuya City, Tokio 150-0021<br />
T: +81 337805291<br />
small-axe.net<br />
GEN YAMAMOTO (4)<br />
Japanischer Minimalismus meets Cocktailbar. Gen<br />
Yamamoto serviert nur sechs verschiedene Drinks<br />
als Cocktail-Tasting-Menü. Die haben es aber in sich.<br />
1-6-4 Azabu-Juban, Anniversary Building 1F,<br />
Minato City, Tokio 106-0045<br />
T: +81 364340652, genyamamoto.jp<br />
Mehr Städtereise-Tipps<br />
für lange Wochenenden:<br />
falstaff.com/longweekend<br />
Illustration: Stefanie Hilgarth<br />
216 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
FASZINIEREND – BUNT – JAPAN<br />
WIR FLIEGEN SIE HIN!<br />
Erleben Sie Japans viele Facetten – die Kultur,<br />
die Tradition, die Innovationen, einzigartige<br />
Speisen und faszinierende Aromen. Tauchen Sie<br />
ein in unvergessliche Erlebnisse.<br />
Entdecken Sie Japan schon bei uns an Bord -<br />
4x täglich von <strong>Deutschland</strong> nach Tokio und<br />
darüber hinaus.<br />
We Are Japan.<br />
ana.co.jp/de/de<br />
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promotion / QL HOTELS & RESTAURANTS<br />
KULINARISCHE<br />
AUFENTHALTE<br />
BEI QL<br />
Zuidoostbeemster<br />
NL<br />
Roermond<br />
1<br />
5<br />
Landgraaf<br />
5 5<br />
4 2<br />
DEUTSCHLAND<br />
6 Schmallenberg<br />
Attendorn<br />
QL Hotels & Restaurants in den Niederlanden,<br />
Belgien, Luxemburg, <strong>Deutschland</strong>, Österreich, der Schweiz,<br />
Norwegen und Schweden.<br />
Kulinarische Genüsse und ganz individuelle Übernachtungsmöglich<br />
keiten gehen bei den QL angeschlossenen<br />
Spitzenhotels Hand in Hand.<br />
Sehen Sie sich die QL Hotels & Restaurants an –<br />
und genießen Sie. QL Hotels & Restaurants, all handpicked by<br />
Quality Lodgings, charming by nature – qlhotels.com.<br />
3<br />
Eltville-Hattenheim<br />
5<br />
5<br />
»Fort Resort Beemster« –<br />
16 Zimmer, UNESCO-Welterbe.<br />
»Burghotel Schnellenberg« –<br />
42 Zimmer, Hansestadt Attendorn im Sauerland.<br />
ZUIDOOSTBEEMSTER<br />
WELLNESS UND GAS-<br />
TRONOMIE IN EINEM<br />
JAHRHUNDERTEALTEN<br />
FORT<br />
1<br />
Das Fort wurde in ein ökoschickes<br />
Resort verwandelt. Historisches<br />
und Modernes ergänzen einander<br />
perfekt und ergeben ein beeindruckendes<br />
Endergebnis. Wer das<br />
»Fort Resort Beemster« betritt, spürt<br />
sofort die Behaglichkeit, Gastlichkeit<br />
und das besondere Ambiente. Im<br />
Res taurant »Poterne« zaubern Chefkoch<br />
Paul de Graaf und sein Team<br />
mit regionalen Produkten meisterhafte<br />
Gerichte. Die Mannschaftsräume<br />
durchliefen eine besondere Metamorphose<br />
und wurden zu luxuriösen<br />
Zimmern und Suiten mit Blick auf<br />
den historischen Wassergraben des<br />
Forts. Das zweite Restaurant des Resorts<br />
ist das »Wellness-Restaurant«.<br />
FORT RESORT BEEMSTER<br />
Nekkerweg 24<br />
NL-1461 LC Zuidoostbeemster<br />
T: +31 299 682200<br />
info@fortresortbeemster.nl<br />
qlhotels.com/fortresortbeemsterfalstaff<br />
ATTENDORN<br />
MITTELALTERLICHES<br />
SCHLOSS DER FAMILIE<br />
VON FÜRSTENBERG<br />
2Die Burg Schnellenberg, die<br />
sich imposant hoch über der<br />
Hansestadt Attendorn erhebt, ist<br />
von 240 Hektar Wald und Wiesen<br />
umgeben. Die Geschichte der Burg<br />
reicht bis ins Jahr 1222 zurück.<br />
Mittlerweile ist die Burg eine der<br />
am besten erhaltenen in Westfalen.<br />
Das stilvolle Hotel, das eine märchenhafte<br />
Atmosphäre ausstrahlt,<br />
empfängt seine Gäste gemäß der<br />
lateinischen Inschrift über der Toreinfahrt<br />
mit offenen Armen: »Nicht<br />
draußen bleibe der Fremde. Mein<br />
Tor stehe offen dem Reisenden.«<br />
Sie dinieren in einer eleganten,<br />
stimmungsvollen Umgebung unter<br />
einem Kreuzbogengewölbe, wo im<br />
späten Mittelalter auch die Ritter<br />
tafelten.<br />
BURGHOTEL SCHNELLENBERG<br />
Schnellenberg 1<br />
D-57439 Attendorn<br />
T: +49 2722 6940<br />
info@burg-schnellenberg.de<br />
qlhotels.com/schnellenberg-falstaff<br />
218 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
»Kronenschlösschen« –<br />
22 Zimmer, 2,5 Feinschmecker, 15 GM,<br />
3 schwarze Bestecke.<br />
»Kasteeltje Hattem« –<br />
8 Zimmer, 3 schwarze Bestecke.<br />
ELTVILLE-HATTENHEIM<br />
INNENARCHITEKTUR<br />
VON AXEL VERVOORDT<br />
3Im malerischen Eltville-Hattenheim<br />
inmitten eines Privatparks<br />
zwischen Rhein und Weinbergen<br />
liegt das »Hotel & Restaurant<br />
Kronenschlösschen«. Die 22 Zimmer<br />
und Suiten sind geschmackvoll<br />
eingerichtet – gemütlich und komfortabel.<br />
Die Turmsuite ist dabei die<br />
außergewöhnlichste: 1947 haben<br />
hier Konrad Adenauer, Theodor<br />
Heuss und Carlo Schmidt einige<br />
Wochen lang das Grundgesetz ver-<br />
fasst. Küchenchef Simon Stirnal<br />
legt Wert auf höchste Qualität der<br />
Produkte. Eine Besonderheit ist das<br />
Rheingau Gourmet & Wein Festival,<br />
zu dem alljährlich im Frühjahr viele<br />
Drei-Sterne-Chefs aus der ganzen<br />
Welt im »Kronenschlösschen« zusammenkommen.<br />
KRONENSCHLÖSSCHEN<br />
Rheinallee<br />
D-65347 Eltville-Hattenheim<br />
T: +49 6723 640<br />
info@kronenschloesschen.de<br />
qlhotels.com/kronenschloesschenfalstaff<br />
ROERMOND<br />
KLEINSTES SCHLOSS<br />
DER NIEDERLANDE<br />
4Das »Kasteeltje Hattem«<br />
steht inmitten des Roermonder<br />
Stadtparks. Umgeben von Bäumen<br />
und viel Grün, komplett mit<br />
einem Schlossgraben und einem<br />
Teich, ist dieses authentische<br />
Schloss heute ein zeitgenössischer<br />
Zufluchtsort für echte Genießer.<br />
Die ehemaligen Kutschenhäuser<br />
wurden zu komfortablen großzügigen<br />
Hotelsuiten mit hellen Farbtönen<br />
und einer klarlinigen moder-<br />
nen Einrichtung umgebaut. Die beiden<br />
Kutschenlaternen sorgen auch<br />
hier für ein romantisches Ambiente.<br />
Essen Sie im Schloss oder auf der<br />
beheizten und überdachten Terrasse.<br />
Auf der Speisekarte stehen exquisite<br />
französische Gerichte mit<br />
mediterranem Einschlag.<br />
KASTEELTJE HATTEM<br />
Maastrichterweg 25<br />
NL-6041 NZ Roermond<br />
T: +31 475 319222<br />
info@kasteeltjehattem.com<br />
qlhotels.com/kasteeltjehattemfalstaff<br />
»Winselerhof« –<br />
49 Zimmer, 14 GM, exquisite italienische Küche.<br />
»Waldhaus Ohlenbach« –<br />
46 Zimmer, 2 schwarze Bestecke, 2,5 F.<br />
Fotos: beigestellt<br />
LANDGRAAF<br />
HISTORISCHER, IM<br />
KARREE GEBAUTER<br />
GUTSHOF<br />
Ursprünglich war der »Winselerhof«<br />
ein schönes Guts-<br />
5<br />
haus aus dem 16. Jahrhundert.<br />
Heute ist dieser im Karree gebaute<br />
Gutshof ein außergewöhnlich<br />
schönes Hotel mit einem italienischen<br />
Restaurant und liegt in<br />
einer Umgebung, in der Sie noch<br />
die sprichwörtliche Limburger<br />
Ruhe vorfinden. Die klarlinige Einrichtung<br />
mit erfrischenden Desig-<br />
nerakzenten macht dieses Restaurant<br />
in Kombination mit dem<br />
herrlichen Blick auf die Limburger<br />
Natur zu einem wahren Juwel.<br />
Nach dem Dinner im »Pirandello«<br />
kann man in »Luigi’s Bar«<br />
in den stimmungsvollen Gewölben<br />
des historischen Gutshauses<br />
einen edlen Tropfen genießen.<br />
WINSELERHOF<br />
Tunnelweg 99<br />
NL-6372 XH Landgraaf<br />
T: +31 45 5464343<br />
info@winselerhof.nl<br />
qlhotels.com/winselerhof-falstaff<br />
SCHMALLENBERG<br />
ÜBERNACHTEN IM<br />
LAND DER 1000 BERGE<br />
6Am Südhang des 841 Meter<br />
hohen Kahlen Astens – weit<br />
weg von aller alltäglichen Betriebsamkeit<br />
– liegt das charmante<br />
»Waldhaus Ohlenbach«. Im Sommer<br />
ist das Hotel ein wunderbarer<br />
Ausgangspunkt für schöne Radund<br />
Wandertouren und im Winter<br />
für alpinen Skisport und Langlauf.<br />
Vom Hotel aus befindet man sich<br />
direkt auf einer Höhe von 700 Metern<br />
inmitten der Natur. Chefkoch<br />
Stefan Schneider ist ehrgeizig,<br />
was seine Kochkünste betrifft. Aus<br />
seinen Töpfen und Pfannen zaubert<br />
er sowohl regionale als auch<br />
internationale Speisen. Eine wichtige<br />
Inspirationsquelle für seine<br />
Kreationen sind die frischen, oft<br />
regionalen Zutaten.<br />
WALDHAUS OHLENBACH<br />
Ohlenbach 10<br />
D-57392 Schmallenberg<br />
T: +49 2975 840<br />
info@waldhaus-ohlenbach.de<br />
qlhotels.com/waldhausohlenbachfalstaff<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 219
MIT BESTER<br />
EMPFEHLUNG<br />
Hamburg<br />
8<br />
An dieser Stelle heißen wir Sie herzlich<br />
willkommen. Wir, das sind Spitzenrestaurants<br />
und -hotels in <strong>Deutschland</strong>, die sich dem<br />
<strong>Falstaff</strong>-Leser als exquisite Adressen<br />
für ein ganz besonderes Genuss erlebnis<br />
vorstellen wollen.<br />
Schermbeck<br />
6<br />
DEUTSCHLAND<br />
Hünfeld 7<br />
Wir präsentieren Ihnen unser Ambiente<br />
und unsere Neuigkeiten. Wir möchten,<br />
dass Sie sich bei uns wohlfühlen und laden<br />
Sie ein, unser Gast zu sein.<br />
Buchungsinfos zu dieser Rubrik erhalten Sie telefonisch unter:<br />
+49 211 96662-997 oder per E-Mail an: sales@falstaff.de<br />
5<br />
4<br />
Hinterzarten<br />
Donaueschingen<br />
2 Starnberg<br />
Schwangau<br />
1<br />
München 3<br />
Salzburg 9<br />
10 Tegernsee<br />
ÖSTERREICH<br />
SCHWANGAU<br />
DAS KÖNIG LUDWIG<br />
… DIE SEHNSUCHT<br />
LEBEN!<br />
1Umgeben von den Allgäuer Alpen<br />
und den Königsschlössern<br />
Neuschwanstein und Hohenschwangau<br />
liegt das König Ludwig Wellness<br />
& Spa Resort. Ein wahres Paradies<br />
im Herbst für Wanderer und Radfahrer!<br />
Im einzigartigen 4500 m 2 großen<br />
Ludwig SPA mit 15 Bade-,<br />
Schwitz- und Relaxattraktionen<br />
lässt sich herrlich abschalten, und<br />
wer’s sportlich mag, der findet das<br />
perfekte Work-out in der Fit & Fun<br />
Lodge und der neuen Yoga-Lounge<br />
mit 40 Kursen wöchentlich. Abends<br />
freuen sich Gäste auf ein 5-Gänge-<br />
Wahlmenü mit heimischen Produkten<br />
und korrespondierenden Weinen<br />
aus der mit über 250 Weinen bestückten<br />
Vinothek.<br />
DAS KÖNIG LUDWIG WELLNESS<br />
& SPA RESORT ALLGÄU**** S<br />
Kreuzweg 15, 87645 Schwangau<br />
T: +49 8362 8890<br />
info@koenig-ludwig-hotel.de<br />
koenig-ludwig-hotel.de<br />
Alpina Hotel-Betriebs OHG<br />
STARNBERG BEI MÜNCHEN<br />
RENDEZVOUS MIT<br />
IHREM HUMMER<br />
2Extravagant und delikat. Der<br />
König unter den Schalentieren<br />
ist und bleibt eine ganz besondere<br />
Gaumenfreude. Mit frischen<br />
Akzenten und edlen Aromen verfeinert,<br />
steht der Hummer im Mittelpunkt<br />
dieser Menükreation.<br />
Aus unserem Haus nicht mehr<br />
wegzudenken, genießen Sie das<br />
Rendezvous mit Ihrem Hummer im<br />
Gourmetrestaurant Aubergine.<br />
EUR 89,– pro Person, 5-Gänge-<br />
Hummer-Menü Dienstag bis<br />
Samstag von 18:30 bis 23:00 Uhr.<br />
Reservieren Sie telefonisch unter<br />
+49 8151 4470290 oder senden<br />
Sie eine E-Mail an aubergine@vierjahreszeiten-starnberg.de.<br />
Mehr<br />
Informationen finden Sie unter<br />
aubergine-starnberg.de.<br />
HOTEL VIER JAHRESZEITEN<br />
STARNBERG<br />
Münchner Straße 17<br />
82319 Starnberg bei München<br />
vier-jahreszeiten-starnberg.de<br />
220 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
GASTRONOMIE / promotion<br />
MÜNCHEN<br />
STÄDTETRIP FÜR<br />
FLUSSKREUZFAHRER<br />
3Das »Mandarin Oriental, Munich«<br />
hat sich ein besonderes<br />
Angebot für Flusskreuzfahrer ausgedacht:<br />
Eine Limousine nimmt die<br />
Gäste an der Donau-Anlegestelle<br />
in Passau oder Regensburg in<br />
Empfang und fährt sie in die<br />
Münchner Innenstadt. Während<br />
des mindestens zweitägigen Aufenthalts<br />
in einem Zimmer oder einer<br />
Suite mit Frühstück genießen<br />
Gäste eine zweistündige private<br />
Führung zu den berühmtesten<br />
Wahrzeichen Münchens wie dem<br />
alten Rathaus oder der ehemaligen<br />
Residenz. Der sachkundige Concierge<br />
hält Tipps für weitere Sehenswürdigkeiten<br />
und Aktivitäten bereit.<br />
Und am Abend lädt das berühmte<br />
»Restaurant Matsuhisa,<br />
Munich« zu einem typischen Dinner<br />
im japanisch-peruanischen Stil<br />
mit viel frischem Fisch ein.<br />
MANDARIN ORIENTAL, MUNICH<br />
Neuturmstraße 1<br />
80331 München<br />
T: +49 89 290980<br />
HINTERZARTEN<br />
MEHR INKLUSIVE,<br />
NEUER STYLE<br />
4Noch stylisher und gleichzeitig<br />
noch gemütlicher soll das<br />
seit 1446 familiengeführte Hotel<br />
werden. Im März nächsten Jahres<br />
ist das Haus komplett für den Umbau<br />
geschlossen, ab 1. April 2020<br />
zweimonatige Teileröffnungsphase<br />
mit 20 Prozent auf den Übernachtungspreis<br />
für Erwachsene. Neu:<br />
Darin enthalten sind Genusspension<br />
mit Frühstück sowie Mittagssnack<br />
vom Buffet, Original Tea Time<br />
samt Live-Klaviermusik in der neuen<br />
Wohlfühllobby mit Parkblick,<br />
4-Gang-Wahlmenü am Abend in<br />
den »Adler Stuben«, Minibarinhalt.<br />
Flexible Bausteine: BBQ, Fondue<br />
oder Essen im prämierten Finedining-Restaurant<br />
»Oscars«. Am<br />
1. Juni 2020: alles fertig! Preise<br />
dann ab € 179,– p. P.<br />
PARKHOTEL ADLER<br />
Hochschwarzwald Hotelbetriebs<br />
GmbH, Adlerplatz 3, 79856 Hinterzarten,<br />
T: +49 7652 1270<br />
reservierung@parkhoteladler.de<br />
parkhoteladler.de<br />
DONAUESCHINGEN<br />
GOURMET-STERN-<br />
STUNDEN IM ÖSCH NOIR<br />
5Das moderne Fine-Dining-Restaurant<br />
im kürzlich wiedereröffneten<br />
5-Sterne-Superior-Resort<br />
»Der Öschberghof« bei Donaueschingen<br />
lädt zu ganz besonderen<br />
kulinarischen Höhepunkten ein. Küchenchef<br />
Manuel Ulrich kreiert mit<br />
seinem Team eine moderne französische<br />
Küche, die auf besten Produkten<br />
und handwerklich perfekter<br />
Zubereitung basiert. Sommelier Michael<br />
Häni sorgt für die passende<br />
Weinbegleitung und kann dabei auf<br />
einen Weinklimaschrank mit rund<br />
500 nationalen und internationalen<br />
edlen Tropfen zurückgreifen. Und<br />
Restaurantleiterin Marina Hentsch<br />
ist für den herzlichen, leidenschaftlichen,<br />
aufmerksamen und kompetenten<br />
Service zuständig, für den<br />
das Luxusresort am Rande des<br />
Schwarzwaldes bekannt ist.<br />
DER ÖSCHBERGHOF<br />
Golfplatz 1, 78166 Donaueschingen<br />
T: +49 771 840<br />
info@oeschberghof.com<br />
oeschberghof.com<br />
SCHERMBECK<br />
HERBSTZAUBER<br />
AM NIEDERRHEIN<br />
6Das Landhotel Voshövel ist ein<br />
modernes, familiengeführtes<br />
4-Sterne-Superior-Haus mit 80 stilvollen<br />
Zimmern und Suiten. Der Livingroom<br />
SPA auf 2500 m² mit 2<br />
Pools, 4 Saunen und 2 Dampfbädern,<br />
großzügigen Ruheräumen, einem<br />
Private Hamam und einem hauseigenen<br />
SPA-Kino laden zur vollkommenen<br />
Erholung ein. Das junge Küchenteam<br />
überzeugt mit einer ausgefallenen<br />
und regionalen Küche.<br />
• 4 Übernachtungen mit<br />
10-Prozent-Nachlass<br />
• ¾-Verwöhnpension<br />
• Eintritt in den Livingroom SPA<br />
Reisezeitraum<br />
11. 10. <strong>2019</strong> - 21. 10. <strong>2019</strong><br />
Preis: ab € 526,– p. P.<br />
LANDHOTEL VOSHÖVEL<br />
Am Voshövel 1<br />
46514 Schermbeck<br />
T: +49 2856 91400<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 221
promotion / GASTRONOMIE<br />
HÜNFELD<br />
ERHOLEN IN<br />
NATÜRLICHER<br />
UMGEBUNG<br />
7In ruhiger Lage, direkt am See,<br />
entspannen Sie auf einer Terrasse<br />
im Schatten alter Bäume oder<br />
in Gasträumen mit Kamin und viel<br />
Holz. Mit viel Freude und Leidenschaft<br />
bewirtschaftet Familie Zuspann<br />
die Waldgaststätte und überrascht<br />
ihre Gäste immer wieder mit<br />
modernen Interpretationen ihrer regionalen<br />
Köstlichkeiten. Sie lädt zu<br />
kulinarischen Reisen wie dem Beef-,<br />
Fisch- und Champagnertasting ein.<br />
Exkursionen in die Haute Cuisine bereichern<br />
das Angebot, hierzu gehören<br />
geplante Schaukoch-Aktionen<br />
mit Gastköchen wie mit Dominik<br />
Wetzel, TV- & Privatkoch von Bruce<br />
Willis & Roger Moore, oder dem<br />
Weltkonditormeister Bernd Siefert.<br />
PRAFORST<br />
DIE WALDGASTSTÄTTE<br />
Dr. Detlev-Rudelsdorff-Allee 2–4<br />
36088 Hünfeld<br />
T: +49 6652 911380<br />
info@zuspann.de<br />
zuspann.de<br />
HAMBURG<br />
JAHRESZEITEN GRILL<br />
IM FAIRMONT HOTEL<br />
VIER JAHRESZEITEN<br />
8Der »Jahreszeiten Grill« im<br />
»Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten«<br />
ist eine Institution im originalen<br />
Art-déco-Stil. Seit dem Jahr<br />
1926 bei Hamburgern und Hotelgästen<br />
gleichermaßen bekannt und<br />
beliebt, offeriert das Restaurant<br />
hanseatische Klassiker auf höchstem<br />
Niveau mit Blick auf die Binnenalster.<br />
Sowohl das Küchen-Team<br />
als auch der Service um Maître Darius<br />
Wieczorek sorgen für ein unvergessliches<br />
Erlebnis – Table-Side-Action<br />
inklusive. Auf Wunsch<br />
wird die Zubereitung der Gerichte<br />
wie Beef Tatar, Seezunge oder<br />
Crêpe Suzette vor den Augen des<br />
Gastes zelebriert. Genießen Sie<br />
mittags oder am Abend ein hanseatisches<br />
Erlebnis der Extraklasse.<br />
FAIRMONT HOTEL<br />
VIER JAHRESZEITEN<br />
Neuer Jungfernstieg 9-14<br />
20354 Hamburg<br />
T: +49 40 34943302<br />
gastronomie.hvj@fairmont.com<br />
SALZBURG<br />
MODERNE KÜCHE<br />
IM HISTORISCHEN<br />
SCHLOSS FUSCHL<br />
9Das »Schloss Fuschl, A Luxury<br />
Collection Resort & Spa« bezaubert<br />
seine Gäste nicht nur mit<br />
der natürlichen Schönheit des Salzkammerguts,<br />
sondern bietet mit<br />
dem »Schloss Restaurant« auch kulinarisch<br />
ein unvergleichliches Erlebnis<br />
mit einzigartigem Blick über den<br />
Fuschlsee. In seiner modernen Küche<br />
kombiniert Küchenchef Johannes<br />
Fuchs saisonale österreichische<br />
Spezialitäten mit internationalen<br />
Einflüssen auf höchstem Niveau und<br />
bietet frische Produkte aus der Region<br />
sowie fangfrische Fische aus<br />
dem Fuschlsee. Unser Sommelier<br />
empfiehlt Ihnen gerne den passenden<br />
Weingenuss aus dem hauseigenen<br />
Weinkeller.<br />
SCHLOSS FUSCHL A LUXURY<br />
COLLECTION RESORT & SPA<br />
Schloss-Straße 19<br />
5322 Hof bei Salzburg<br />
T: +43 6229 22530<br />
info@schlossfuschl.com<br />
schlossfuschlsalzburg.com<br />
TEGERNSEE<br />
GENUSSWELTEN VOR<br />
TRAUMKULISSE<br />
10<br />
Zwischen Himmel und<br />
Erde gibt es einen Ort –<br />
»DAS TEGERNSEE«. Hoch über der<br />
gleichnamigen Ortschaft tauchen<br />
Gäste ein in eine außergewöhnliche<br />
Hotelwelt, die mit elegantem Design<br />
und individueller Handschrift,<br />
mal puristisch, mal edel, von tiefer<br />
Verbundenheit mit der umgebenden<br />
Natur und der Region erzählt. Zahlreiche<br />
Genusswelten von feinster<br />
Küche über alpinen Lifestyle bis hin<br />
zu traditionell bayerischer Gastlichkeit<br />
im Biergarten versprechen Geschmackserlebnisse<br />
auf höchstem<br />
Niveau. Gepaart mit vollkommener<br />
Erholung in einem Spa vor Traumkulisse<br />
sowie fünf luxuriös-komfortablen<br />
Wohn welten wird so eine einzigartige<br />
Symbiose des Wohlbefindens<br />
komponiert. Einfach erleben –<br />
ankommen – sein.<br />
DAS TEGERNSEE<br />
Neureuthstraße 23, 83684 Tegernsee,<br />
T: +49 8022 1820<br />
info@dastegernsee.de<br />
dastegernsee.de<br />
222<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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Die exklusiven Jahresabo-Vorteile:<br />
PREISERSPARNIS! Von € 10,– gegenüber dem Einzelkauf!<br />
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vinotheken<br />
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VINELLO.STORE IN DER CENTRUM GALERIE<br />
DRESDEN Prager Straße 15, 01069 Dresden<br />
vinello.de<br />
KAMA WINE & SPIRIT(S) Florian-Geyer-Straße 58<br />
01309 Dresden, kamawine.de<br />
AMBIENTE K UG Marktstraße 2, 08523 Plauen<br />
ambiente-k.de<br />
PLZ 1...<br />
PLANET WEIN<br />
Mohrenstr. 30 (Eingang Charlottenstr.), 10117 Berlin<br />
planet-weinhandel.de<br />
WINE IN BLACK GMBH Friedrichstr. 194–199<br />
10117 Berlin, wine-in-black.de<br />
BARRIO WEINE Dircksenstraße 42–44, 10178 Berlin<br />
barrio-weine.de<br />
GRÜNBERGER WEINHANDLUNG<br />
Grünberger Straße 18, 10243 Berlin<br />
gruenberger- weinhandlung.de<br />
FRISCHEPARADIES KG NL BERLIN-PRENZLAUER BERG<br />
Hermann-Blankenstein-Straße 48, 10249 Berlin<br />
frischeparadies.de<br />
FRISCHEPARADIES KG NL BERLIN-CHARLOTTENBURG<br />
Morsestaße 2, 10587 Berlin, frischeparadies.de<br />
KOPENHAGENER WEINHANDLUNG<br />
Kopenhagener Straße 72, 10437 Berlin<br />
nixwiewein.de<br />
WEIN & VINOS GMBH Knesebeckstraße 86<br />
10623 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & VINOS GMBH Westfälische Straße 52<br />
10711 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & VINOS GMBH Nassauische Straße 36<br />
10717 Berlin, vinos.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER BERLIN<br />
Lietzenburger Str. 93–95, 10719 Berlin-Wilmersdorf<br />
moevenpick-wein.de<br />
ANDRÉ MACIONGA CUVÉE GMBH<br />
Bülowstraße 66, Aufgang C<br />
10783 Berlin, andremaciongacuvee.com<br />
WEIN & VINOS GMBH Mittenwalder Straße 16<br />
10961 Berlin, vinos.de<br />
NOT ONLY RIESLING<br />
Schleiermacherstraße 25, 10961 Berlin-Kreuzberg<br />
not-only-riesling.de<br />
ALTROVINO<br />
Grimmstraße 17, 10967 Berlin-Kreuzberg<br />
altrovino.de<br />
WEIN & VINOS GMBH Ludolfinger Platz 1–3<br />
13465 Berlin, vinos.de<br />
WEIN & BEDARF WEINLADEN SPANDAU<br />
Metzerstr. 2, 13595 Berlin, weinladen-spandau.de<br />
VINUM SPEZIALITÄTENKONTOR<br />
Danckelmannstraße 29, 14059 Berlin<br />
vinumberlin.de<br />
WEIN & VINOS GMBH<br />
Clayallee 326, 14169 Berlin, vinos.de<br />
VINOSCOUT GMBH Albert-Einstein-Ring 24<br />
14532 Berlin, vinoscout.de<br />
WSD WEIN U. SPIRITUOSEN DISTRIBUTIONS GMBH<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hasestraße 19, 18182 Bentwisch<br />
harms-steder.de<br />
ENOTECA IM AEZ<br />
Heegbarg 31, 22391 Hamburg, enoteca.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER HAMBURG-SASEL<br />
Stadtbahnstraße 2, 22393 Hamburg-Sasel<br />
moevenpick-wein.de<br />
RAVENBORG PAN Y VINO Elbchaussee 520<br />
22587 Hamburg, ravenborg.de<br />
RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG GROSS FLOTTBEK<br />
Osdorfer Landstraße 33, 22607 Hamburg<br />
rindchen.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER HAMBURG-BAHRENFELD<br />
Theodorstraße 42, 22761 Hamburg-Bahrenfeld<br />
moevenpick-wein.de<br />
WEINOUTLET WEINHANDEL Stresemannstraße 375<br />
22761 Hamburg, wein-outlet.com<br />
RINDCHEN’S WEINKONTOR RELLINGEN<br />
Hauptstraße 96, 25462 Rellingen, rindchen.de<br />
EIDERSTEDTER WEINDEPOT Norderring 46<br />
25836 Garding, eiderstedter-weindepot.de<br />
WEINPERLE Barkhauserstr. 7<br />
26465 Langeoog, weinperle-langeoog.de<br />
ALLGEIER WEIN & GENUSS<br />
Hauptstraße 38, 27111 Osterholz- Scharmbeck<br />
weinallgeier.de<br />
WEINKONTOR ALLGEIER<br />
Hauptstraße 50, 27711 Osterholz- Scharmbeck<br />
weinallgeier.de<br />
GUTE WEINE – LOBENBERG GMBH & CO. KG<br />
Tiefer 10, 28195 Bremen, gute-weine.de<br />
EWINE »DER LADEN«<br />
Neustadt 36/37, 29225 Celle, ewine.eu<br />
PLZ 3...<br />
MÖVENPICK WEINKELLER HANNOVER<br />
Podbielskistraße 168, 30177 Hannover<br />
moevenpick-wein.de<br />
FEINKOST PLINKE Marktstraße 31<br />
31535 Neustadt, plinke-catering.de<br />
WEINZEICHEN Kirchenplatz 13, 31737 Rinteln<br />
weinzeichen.de<br />
WEIN IM FACHWERK Lange Straße 91<br />
33378 Rheda- Wiedenbrück<br />
lieblingsweinladen.de<br />
WEINKONTOR FREUND<br />
Nienkamp 17, 33829 Borgholzhausen<br />
weinkontor-freund.de<br />
PLZ 4...<br />
ANDERWEINIG Hohe Straße 29, 40213 Düsseldorf<br />
anderweinig.de<br />
CONCEPT RIESLING OHG Stand A5 Carlsplatz<br />
40213 Düsseldorf, conceptriesling.com<br />
MÖVENPICK WEINKELLER, DÜSSELDORF<br />
Herzogstraße 29–31, 40215 Düsseldorf<br />
moevenpick-wein.de<br />
LORENC DUDAS WEINHANDEL E. K.<br />
Achenbachstraße 72, 40237 Düsseldorf,<br />
vinlorenc.de<br />
SAITTA IMPORT GMBH<br />
Luegallee 79, 40545 Düsseldorf, saittavini.de<br />
GÉRARDS WEIN-MARKT<br />
Bergische Landstraße 618, 40629 Düsseldorf<br />
gerards-weinmarkt.de<br />
WEINE & FEINKOST Friedrich-Engels-Allee 58<br />
42285 Wuppertal, weine-feinkost.de<br />
FABBRICA WEINHANDEL GMBH An der Bergbahn 21<br />
42289 Wuppertal, fabbrica.one<br />
OELLINGRATH WEIN & SPIRITUOSEN<br />
Breite str. 50, 42369 Wuppertal, oellingrath-wein.de<br />
INTABA-WEINE KERSTIN BECKMANN<br />
Schallbruch 59, 42781 Haan, intaba-weine.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER DORTMUND<br />
Brennaborstraße 5 (Indupark), 44149 Dortmund<br />
moevenpick-wein.de<br />
DER WEINHANDEL BÜRGERHEIM GMBH<br />
Hohenzollernstraße 40, 45128 Essen<br />
derweinhandel.de<br />
VINO GRANDE Von-Schmoller-Straße 8<br />
45128 Essen, vino-grande.de<br />
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Emmastraße 2, 45130 Essen<br />
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Hauptstraße 82, 45219 Essen<br />
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WEINHANDEL HAUSCHILD<br />
Moltkestraße 36, 47058 Duisburg<br />
weinhandel- hauschild.de<br />
WEINHAUS FALLNIT<br />
Martinistraße 61, 48268 Greven, fallnit.de<br />
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Süringstraße 39, 48653 Coesfeld<br />
PLZ 5...<br />
WEINPUNKT Antwerpener Straße 9–11<br />
50672 Köln, weinpunktonline.de<br />
ZWÖLFGRAD SEKT & WEIN Martin-Luther-Platz 1<br />
50677 Köln, zwoelfgrad.de<br />
FRISCHMARKT ZICKUHR GMBH<br />
Dürener Straße 199–203, 50931 Köln<br />
edeka-zickuhr.com<br />
KÖLNER WEINKELLER Stolberger Straße 92<br />
50933 Köln, koelner-weinkeller.de<br />
BAYER GASTRONOMIE GMBH WEINKELLER<br />
Kaiser-Wilhelm-Allee 3, 51373 Leverkusen<br />
bayer-gastronomie.de<br />
CHAMPA VINS FRANÇAIS GMBH<br />
Am Glasofen 9, 52222 Stolberg, champa.de<br />
DAGERNOVA WEINMANUFAKTUR<br />
Heerstraße 91–93, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />
dagernova.de<br />
WEINHAUS GUT SÜLZ GMBH Bachstraße 157<br />
53639 Königswinter, weinhaus-gutsuelz.de<br />
WEINGUT DANIEL MATTERN Am Römer 4–6<br />
55234 Monzernheim, danielmattern.de<br />
WEINGUT BERNHARD-RÄDER Langgasse 41<br />
55234 Flomborn, bernhardraeder.de<br />
WEINGUT BRAUNEWELL Am Römerberg 34<br />
55270 Essenheim, weingut- braunewell.de<br />
WEINGUT WOLF-DEISS Obergasse 11<br />
55278 Uelversheim, weingut-wolf-deiss.de<br />
HOFGUT DONNERSBERG Außerhalb 2<br />
55578 Vendersheim, hofgut-donnersberg.de<br />
GENUSSZIMMER REGIONAL VERFÜHRT<br />
Ferdinand-Sauerbruch- Straße 36, 56073 Koblenz<br />
genusszimmer.de<br />
WEIN KELLER Triftstraße 30, 57258 Freudenberg<br />
wein-keller-freudenberg.de<br />
WEINHANDEL MÜNDELEIN<br />
Bischof-Henninghaus-Straße 4, 58706 Menden<br />
FRÖHLIG WEIN & GETRÄNKE-THERME<br />
Oelder Straße 1, 59320 Ennigerloh<br />
getraenke-therme.de<br />
REWE BUSCHKÜHLE<br />
Quellenstraße 17, 59556 Lippstadt<br />
rewe-buschkuehle.de<br />
FEINKOST SCHOLZ GMBH<br />
Potsdamer Platz 3, 59797 Soest<br />
wein-direktimport.de<br />
PLZ 6...<br />
PLZ 2...<br />
ENOTECA IM PÖSELDORF CENTER<br />
Mittelweg 130–138, 20148 Hamburg, enoteca.de<br />
RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG EPPENDORF<br />
Christoph-Probst-Weg 3, 20251 Hamburg<br />
rindchen.de<br />
ENOTECA IM HANSE-VIERTEL GMBH<br />
Große Bleiche 36, 20354 Hamburg, enoteca.de<br />
DAS WEINKONZEPT Moisburger Straße 4<br />
21279 Hollenstedt, das-weinkonzept.de<br />
RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG UHLENHORST<br />
Hofweg 62, 22085 Hamburg<br />
rindchen.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER FRANKFURT<br />
Hanauer Landstr. 204–206, 60314 Frankfurt a. M.<br />
moevenpick-wein.de<br />
ULI’S WEINDEPOT<br />
Untertor 9, 63707 Wächtersbach<br />
WEINIMPORT CRESCERI GMBH<br />
In den Obergärten 5, 63329 Egelsbach<br />
weinimport-cresceri.de<br />
VINOCENTRAL GMBH<br />
Platz der deutschen Einheit 21, 64293 Darmstadt<br />
vinocentral.de<br />
WEINKISTE MARKETING & VERSANDHANDELS GMBH<br />
Grund 33, 65366 Johannisberg/Rhg., wein-kiste.com<br />
WEINGUT BERNHARD MEHRLEIN Urbanstraße 29<br />
65375 Oestrich-Winkel<br />
weingut-mehrlein.de<br />
Fotos: iStock<br />
224 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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WEINHÄNDLER<br />
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AUSTRALIENWINESTORE Industriestr. 2<br />
65779 Kelkheim, australienwinestore.de<br />
WEIN-IMPORT Straße des 13. Januar 10<br />
66121 Saarbrücken, amcweinimport.de<br />
WÄINGWINO – LÖWWEINE S. À R. L.<br />
Am Campus 3, 66287 Quierschied- Göttelborn<br />
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JACOVIN WEINHANDEL BERNHARD JACOB GMBH<br />
Am Sandberg, 66333 Völklingen, jacovin.de<br />
VIF WEINHANDEL GMBH<br />
Kreppstraße 7, 66333 Völklingen, vif.de<br />
FEINE WEINE BACKES Obere Kaiserstraße 43<br />
66386 St. Ingbert- Rohrbach, backes-weine.de<br />
JACOPINI IMPORT GMBH Am Gneisenauflöz 1<br />
66538 Neunkirchen, jacopini.de<br />
W. SPIES & CO. GMBH Am Steil 1, 66679 Losheim<br />
am See, weine-spirituosen-spies.de<br />
PINARD DE PICARD GMBH & CO. KG<br />
Campus Nobel, Alfred-Nobel-Allee 28<br />
66793 Saarwellingen, pinard.de<br />
WEINGUT AUGUST ZIEGLER Bahnhofstraße 5<br />
67487 Maikammer, august-ziegler.de<br />
WEINGUT BOSSERT Hauptstraße 15<br />
67598 Gundersheim, bossert-gundersheim.de<br />
IRMGARD’S WEIN-CAPINET Richard-Lenel-Straße 17<br />
68259 Mannheim, wein-capinet.de<br />
GRANDS VINS EUROPE Hauptstraße 12<br />
69221 Dossenheim, grands-vins-europe.de<br />
PLZ 7...<br />
FISCHER + TREZZA IMPORT GMBH<br />
Ulmer Straße 150, 70118 Stuttgart<br />
fischer-trezza.de<br />
COLVINO VINOTHEK<br />
Eberhardstraße 35, 70178 Stuttgart, colvino.de<br />
LE ROCHER WEIN- UND GENUSSKONTOR<br />
Schlosserstraße 23, 70180 Stuttgart<br />
le-rocher.de<br />
WEINHANDLUNG JOACHIM SCHMID<br />
Bauernwaldstraße 22, 70195 Stuttgart<br />
weinhandlung-schmid-stuttgart.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER STUTTGART Rotenwaldstr.<br />
132, 70197 Stuttgart, moevenpick-wein.de<br />
CHARLES’ VINOTHEK GMBH<br />
Gartenstraße 14/1, 70771 Leinfelden- Echterdingen<br />
charles-vinothek.de<br />
WEINHAUS HAAR Obere Bahnhofstraße 10<br />
71522 Backnang, weinhaus-haar.de<br />
AROMAKOST<br />
Eberhardstrasse 10, 71634 Ludwigsburg<br />
aromakost.de<br />
WEINGUT SONNENHOF<br />
MARTIN & JOACHIM FISCHER GBR<br />
Sonnenhof 2, 71665 Vaihingen/Enz-Gündelbach<br />
weingutsonnenhof.de<br />
VINO VINO BODEGA Schlossgartenstraße 10<br />
72622 Nürtingen, vinovino-bodega.com<br />
CANTINA ADORNETTO<br />
Teckstraße 12, 73230 Kirchheim/Teck<br />
cantinaadornetto.de<br />
VINOTECK GMBH<br />
Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, vinoteck.de<br />
MACK UND SCHÜHLE AG – WEINWELT<br />
Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, weinwelt.de<br />
KESSLER SEKT Georg-Christian-von- Kessler-<br />
Platz 12–16, 73728 Esslingen, kessler-sekt.de<br />
ITALFOOD GMBH<br />
Salzstraße 106–110, 74076 Heilbronn, italvino.de<br />
CITY AND MORE Am Markbach 13, 76547 Sinzheim<br />
cityandmore.de<br />
WEINGUT SVEN NIEGER Gartenstraße 21<br />
76534 Baden-Baden, sven-nieger.de<br />
ARSAT GMBH Hauptstr. 35, 76596 Forbach, arsat.de<br />
WEINHAUS TINA PFAFFMANN GMBH<br />
Am Stahlbühl, 76833 Frankweiler<br />
wein-pfaffmann.de<br />
WEINGUT SANKT ANNABERG<br />
Sankt-Anna-Straße 203, 76835 Burrweiler<br />
sankt-annagut.com<br />
PROHOGA ORTENAU GMBH & CO. KG<br />
Gewerbestraße 11, 77749 Hohberg-<br />
Niederschopfheim<br />
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PROHOGA GMBH & CO. KG Salinenstraße 56<br />
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RIEGEL WEINIMPORT Steinäcker 12<br />
78359 Orsingen, riegel.de<br />
WEIN HAAS<br />
An der Steige 16, 78713 Schramberg, wein-haas.de<br />
FRANZ KELLER SCHWARZER ADLER Badbergstr. 23<br />
79235 Vogtsburg- Oberbergen, franz-keller.de<br />
WEINHAUS HEGER Bachenstraße 21<br />
79241 Ihringen, heger-weine.de<br />
WEINHANDLUNG GROSS<br />
Cornelia-Passage, 79312 Emmendingen<br />
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WEINGUT ZIMMERMANN Bürgelnblick 1<br />
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WEINCENTER LÖRRACH<br />
Weinbrennerstraße 2b, 79539 Lörrach<br />
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WEINGUT CLAUSS Obere Dorfstraße 39<br />
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Nymphenburgerstraße 81, 80636 München<br />
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GARIBALDI Frohschammerstr. 14, 80807 München<br />
garibaldi.de<br />
MÖVENPICK WEINKELLER MÜNCHEN-SÜD<br />
Boschetsrieder Straße 60, 81379 München<br />
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WEIN & VINOS GMBH Wörthstraße 36<br />
81667 München, vinos.de<br />
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81679 München, kalea-weine.de<br />
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Rambaldistraße 27, 81927 München<br />
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82205 Gilching, derweinladen.de<br />
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Parkweg 8, 82491 Grainau<br />
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AMMERSEE Landsberger Straße 80, 82266 Stegen<br />
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VINICULTI Klepperstraße 18f, 83026 Rosenheim<br />
viniculti.de<br />
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Mailling 6, 83104 Tuntenhausen<br />
wein-resi-englhart.de<br />
UNGER WEINE KG Aschauer Straße 3–5<br />
83112 Frasdorf, ungerweine.de<br />
WELTKLASSEWEINE<br />
Aufhamer Straße 41b, 83299 Aschau<br />
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WEIN-BLÜTE Seestraße 3, 83700 Rottach-Egern<br />
wein-bluete.de<br />
GETRÄNKE KONDRASCHIN<br />
Altdorfer Straße 47, 84032 Landshut<br />
WEINKABINETT VIEHBECK<br />
Ludwigstraße 85/87, 84524 Neuötting<br />
weinkabinett-viehbeck.de<br />
WEINSCHMECKER GMBH<br />
Friedrichshofener Straße 1, 85049 Ingolstadt<br />
weinschmecker-ingolstadt.de<br />
WEINZIERL’S WEINKISTL Schulstraße 9<br />
85276 Pfaffenhofen, wein-weinzierl.de<br />
VINOPOLIS GMBH & CO. KG<br />
Curt-Frenzel-Straße 10a<br />
86167 Augsburg, vinopolis.de<br />
CIBI & BONTÁ CANTATORE GMBH<br />
Bürgermeister-Müller-Straße 13<br />
86663 Asbach-Bäumenheim, cantatore.de<br />
VITEX WEIN & FEINES<br />
Mollenberg 38, 88138 Hergensweiler<br />
WEINZENTRALE EBERLE Berblinger Straße 20<br />
88471 Laupheim, weinzentrale.de<br />
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Ravensburger Straße 28<br />
88677 Markdorf, selection-weine.de<br />
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Erlanger Straße 8, 91056 Erlangen- Frauenaurach<br />
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WEINHANDLUNG KRETSCHMANN VERTRIEB GMBH<br />
Kulmbacherstr. 89, 95030 Hof<br />
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WEIN-OERTEL GMBH Große Johannisgasse/Zeughaus<br />
96450 Coburg, wein-oertel.com<br />
ROT WEISS ROSÉ<br />
Frankfurter Str. 87, 97082 Würzburg<br />
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Schlossplatz 5, 97355 Castell, castell.de<br />
BECKSTEINER WINZER Weinstraße 30, 97922 Lauda<br />
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sep–okt <strong>2019</strong><br />
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Preis-Leistungs-Verhältnis eine wesentliche Rolle spielt. Auf<br />
diesen zwei Seiten geht es um Weine, die wir für besonders<br />
empfehlenswert halten – aus verschiedenen Gründen. Deshalb<br />
haben wir die »Shortlist« in drei Kategorien gegliedert:<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mind. 88 von<br />
100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten erreichen, also ein »Sehr gut«. Mit einem<br />
Endverbraucher-Preis von unter 10 Euro empfiehlt er sich für den<br />
Alltagsgebrauch nach dem Motto »Viel Wein für wenig Geld«.<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
In der Preiskategorie zwischen 10 und 20 Euro muss ein Wein<br />
schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme liegt<br />
daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />
Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss<br />
ein Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktezahl<br />
liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich<br />
zu den allerbesten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser<br />
Luxus kategorie kein Limit.<br />
LEGENDE PUNKTE:<br />
95–100 Klassiker<br />
93–94 ausgezeichnet<br />
91–92 exzellent<br />
88–90 sehr gut<br />
91<br />
2017 Contraste Douro Vinho branco<br />
Conceito Vinhos<br />
Serra da Estrela, Portugal<br />
Zitrusfruchtig, Grapefruit, Hefe, am Gaumen<br />
geschmeidig und fast viskos, aber dennoch<br />
frisch und unbeschwerlich, zart mineralisch<br />
geprägt, leicht pfeffrig in den Gaumenaromen,<br />
zeigt wirklich, wie der Name verspricht,<br />
»Kontraste« und eine sehr typische<br />
Schiefer-Charakteristik.<br />
vinocentral.de, € 9,90<br />
91<br />
2018 Salento Primitivo IGT<br />
Cantine De Falco, Apulien, Italien<br />
Die Primitivo-typische dunkelbeerige Frucht<br />
wirkt hier frisch und aufgeräumt. Am Gaumen<br />
gebündelt und schon fast schlank für die<br />
Sorte, mit einer passenden Menge körnigen<br />
Tannins, gut integrierter Säure und ausgeprägter<br />
Saftigkeit. Weder konfitürig noch alkoholisch<br />
oder süß. Sehr guter Wein, als Essensbegleiter<br />
gut vorstellbar (Pilzgerichte, Wild).<br />
koelner-weinkeller.de, € 6,50<br />
BEST BUY<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
91<br />
2018 Just Grey Grauer Burgunder<br />
trocken, Kühling-Gillot<br />
Rheinland-Pfalz, <strong>Deutschland</strong><br />
Verschlossen im Duft, hefewürzig. Am<br />
Gaumen ganz in sich ruhend, große<br />
Natürlichkeit und makellose Balance:<br />
seidiger Körper, reife Säure, ein kompakter,<br />
Frische und Reichhaltigkeit zusammenbringender<br />
Sortentyp. Erstaunliches Niveau<br />
für einen Wein dieser Preisklasse.<br />
koelner-weinkeller.de, € 9,90<br />
89<br />
2018 Grauburgunder trocken,<br />
Weingut Meinhard<br />
Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />
Eine beerige Pinot-Frucht im Duft, am<br />
Gaumen Frische und Spritzigkeit gepaart<br />
mit recht kräftigem Körper und guter<br />
Extraktdichte. Die Säure bleibt jahrgangstypisch<br />
dezent, passt jedoch in ihrer Milde<br />
sehr gut zum runden Sortentyp.<br />
weinfreunde.de<br />
€ 7,90<br />
Fotos: beigestellt<br />
226 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
89<br />
2018 Les Audacieux Côtes du Rhône<br />
Villages Plan de Dieu, Ortas<br />
Rhône, Frankreich<br />
Schokolade und Rumrosine, ein feuriger,<br />
gebietstypischer Duft guter Klarheit. Am<br />
Gaumen mit Süße eröffnend, beerige Frucht,<br />
milde Säure, weich und mollig-ausladend, ein<br />
fruchtgetragener Wein mit guter Dichte und<br />
recht ordentlicher Frische.<br />
weinfreunde.de<br />
€ 7,90<br />
88<br />
2018 Le Val Pays d’Oc<br />
Sauvignon blanc<br />
Vignerons de la Mediterranée<br />
Languedoc, Frankreich<br />
Zurückhaltender Duft, eine Spur von Kiwi,<br />
Holunderblüte. Weich am Gaumen, milde<br />
Säure, korpulent, Geschmeidigkeit bindet<br />
den Alkohol ein. Rund und zugänglich im<br />
Stil, mit aromatischem Abklang.<br />
vinoteck.de<br />
€ 4,99<br />
TOP VALUE<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
90<br />
2018 Rimapere Marlborough Sauvignon<br />
blanc, Baron Edmond de Rothschild<br />
Marlborough, Neuseeland<br />
Nektarine, Melisse, Stachelbeere, hat<br />
»gelbe« und »grüne« Anteile und eine<br />
große Klarheit der Frucht. Geschmeidiger<br />
Auftakt, süße Frucht, rund und mollig,<br />
aber nicht aus der Balance, zuletzt feinnervig<br />
und saftig, ein sehr charmanter Sauvignon<br />
aus Neuseeland.<br />
belvini.de, € 19,90<br />
90<br />
2014 Avior Rioja Reserva<br />
Bodegas Horzales<br />
La Rioja, Spanien<br />
Milchschokolade, Herzkirsche, leichte Kräuternoten.<br />
Ein modernes, aber dennoch authentisch<br />
wirkendes Duftbild. Elegant gebauter<br />
Gaumen, mit feinkörnigem Gerbstoff, feiner<br />
Säureunterstützung und saftiger Abgangsfrucht.<br />
Guter Speisenbegleiter, zum Iberico-<br />
Schinken oder auch zu geschmortem Lammfleisch.<br />
vinos.de, € 14,95<br />
90<br />
2018 Freedom No. 1<br />
Klumpp, Baden, <strong>Deutschland</strong><br />
Grapefruit, Weinbergspfirsich im Duft.<br />
Am Gaumen mit feinem Säurenerv<br />
eröffnend, aber dabei weder zu leichtgewichtig<br />
noch zu kraftvoll, schön austariert<br />
in allen Komponenten, wird den<br />
Liebhabern eleganter Weinen ebenso<br />
gut gefallen wie denjenigen, die etwas<br />
mehr Süße und Körper bevorzugen.<br />
belvini.de, € 13,90<br />
90<br />
2018 Brognoligo Soave classico<br />
Cacilia Beretta<br />
Veneto, Italien<br />
Aprikose, Mirabelle, Mispel. Cremig,<br />
seidig, holzunterstützt weich und seidig,<br />
beeindruckt durch seinen Schmelz<br />
und die nachgerade schmeichelhafte<br />
Harmonie. Ein sehr ausgearbeiteter,<br />
auf Reichtum und Rundheit angelegter<br />
Entwurf eines Soave.<br />
vinoteck.de, € 10,90<br />
FAVORITE<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
94<br />
2017 Nymphe von Montfort<br />
Disibodenberg / Macionga<br />
Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />
Etwas buttrig und deutlich holzbeeinflusst im<br />
Duft, mit reifer Gelbfrucht im Hintergrund.<br />
Sehr geschmeidig im Ansatz, dann aber auch<br />
mit kontrastierender, konzentrierter Säure,<br />
sehr viel Extrakt, ausgezeichnete Bündelung,<br />
im Abgang eine zarte Holzwürze. Zukunft!<br />
andremaciongacuvee.com<br />
€ 58,–<br />
92<br />
2017 Freigeist Weißwein trocken<br />
Dreissigacker/Macionga<br />
Rheinhessen, <strong>Deutschland</strong><br />
Kandierter Pfirsich, Neuholz, etwas<br />
Stachelbeere. Am Gaumen ein Bolide,<br />
wuchtig, vergleichsweise reif in der Würze,<br />
in der Gaumenstruktur noch prall im Saft<br />
stehend und potenzialreich, wird zu Schmelz<br />
und großem Volumen reifen.<br />
andremaciongacuvee.com<br />
€ 58,–<br />
92<br />
2017 Komplex 19 Rotwein Cuvée<br />
Disibodenberg/Macionga<br />
Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />
Kirschkern, rote und schwarze Johannisbeere,<br />
kräuterwürzige Nebentöne. Am Gaumen<br />
mit seidigem Gerbstoff, delikatem Säurenerv<br />
und einer dezenten, aber aromatisch früh<br />
präsenten Holznote. Ein Gaumen mit<br />
saftiger Eleganz und guter Länge.<br />
andremaciongacuvee.com<br />
€ 58,–<br />
92<br />
2017 Prometus Vino de la Tierra<br />
de Castilla y León<br />
Bottled for Wein & Vinos<br />
Kastilien, Spanien<br />
Frisch und komplex im Duft: schwarze Johannisbeere<br />
und Johannisbeerenblätter. Blaubeerkompott,<br />
Holunder, Kräutertöne. Reifes,<br />
aber auch frisches, feinkörniges Tannin, viel<br />
Saftigkeit in einem gut proportionierten Bau.<br />
Stoffig-dichter, kompakter, jugendlicher Abgang.<br />
Gutes Potenzial. vinos.de, € 19,95<br />
92<br />
2018 Toreye Riesling Alte Reben trocken<br />
Weingut Eymann<br />
Pfalz, <strong>Deutschland</strong><br />
Im Duft noch verschlossen, etwas Holz,<br />
Grapefruit, leichte Spontangärungsnoten,<br />
am Gaumen gehaltvoll, weit gefasst, reife<br />
Säure, zarte phenolische Textur, deutlich<br />
mineralisch geprägter Extrakt, ein Riesling aus<br />
biologisch-dynamischem Anbau mit Statur<br />
und Tiefgang.<br />
vinocentral.de, € 14,90<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
227
tasting / MOSEL<br />
Fluss mit Rebenmeer:<br />
Das ist die typische Landschaft<br />
im Moseltal.<br />
SÜSSES, HARTES<br />
MOSEL<br />
Fotos: Shutterstock<br />
228 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Praktisch überall an der<br />
Mosel ist der Weinbau eine<br />
Plackerei sondergleichen:<br />
Die Steillagen verlangen<br />
den Winzern alles ab. Doch<br />
die schroffen Schieferhänge<br />
belohnen die schwere<br />
Arbeit mit Riesling von<br />
einzigartiger Finesse.<br />
TEXT UND NOTIZEN ULRICH SAUTTER<br />
LEBEN<br />
Von ihrem Ursprung in den<br />
Vogesen bis nach Koblenz,<br />
wo die Mosel in den Rhein<br />
mündet, durchläuft die<br />
Mosel mehrere Weinbaugebiete.<br />
Der Reigen beginnt in Lothringen,<br />
wo allerdings im Hinterland von Metz<br />
und Nancy nur noch rund 180 Hektar<br />
Reben überlebt haben. Bedauerlicherweise<br />
war keiner dieser Betriebe bereit, uns<br />
für diese Verkostung zu bemustern: Man<br />
lebt für sich an diesem Flussabschnitt.<br />
Auch die Obermosel auf der luxemburgisch-deutschen<br />
Grenze steht etwas im<br />
Schatten der berühmteren Flussabschnitte,<br />
doch die hier auf Muschelkalk wachsenden<br />
Burgundersorten (und teils auch<br />
Rieslinge) verdienen größere Beachtung.<br />
Nicht zuletzt bescherte die Erderwärmung<br />
diesem relativ kühlen Bereich<br />
zuletzt ein Spitzenjahr nach dem anderen.<br />
Allerdings bleibt die Gefahr von<br />
Spätfrösten dennoch sehr hoch.<br />
Den Weltruhm der Mosel hat vor allem<br />
der bei Trier beginnende Abschnitt der<br />
Mittelmosel begründet. Zu den prestigereichen<br />
Gebieten zählen auch die Nebenflüsse<br />
Saar und Ruwer, die wir allerdings<br />
für diese Verkostung außer Betracht<br />
gelassen haben. Den Schlusspunkt des<br />
Mosel-Weinbaus setzen die spektakulären<br />
Steillagen der Terrassenmosel.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
229
tasting / MOSEL<br />
LEGENDE<br />
•<br />
Weißwein, trocken<br />
• Süßwein<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
97<br />
•<br />
Mittelmosel<br />
BIO 2017 Pünderich Marienburg<br />
Riesling Felsterrasse GG<br />
Weingut Clemens Busch, Pünderich<br />
In der Fruchtkomponente noch sehr verschlossen,<br />
fast völlig auf den Stein fokussiert.<br />
Betont ölig und cremig ansetzend,<br />
dann mit einer ultrafeinen Säure,<br />
sehr mineralisch, ein Extraktbrocken in<br />
extrem hoher Differenzierung, subtil<br />
und wuchtig in einem.<br />
clemens-busch.de<br />
€ 69,–<br />
•<br />
2018 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />
Auslese Lange Goldkapsel<br />
Weingut Schloss Lieser, Lieser<br />
Konzentrierte Zitrusfrucht und kandierte<br />
Noten, Dattel, aber dabei frisch. Am<br />
Gaumen druckvoll und reich, viskos, von<br />
einer immens feinen Säure durchzogen,<br />
Schmelz, Fülle und Süße mit höchster<br />
Eleganz verknüpft, Rückaromen von<br />
Bratensaft, höchst subtil.<br />
weingut-schloss-lieser.de<br />
Preis: k. A.<br />
96<br />
•<br />
2017 Wehlen Sonnenuhr<br />
Riesling Auslese ***<br />
Weingut Markus Molitor, Zeltingen<br />
Ein Strauß von Zitrusfrüchten, Zitrone,<br />
rosa Grapefruit, Mandarine und Ananas.<br />
Zarte, delikate Botrytis. Am Gaumen<br />
süß und cremig, mit hoher Dichte und<br />
sehr viel Schmelz, druckvoll, fast schon<br />
wuchtig In der Anmutung, der große<br />
Reichtum an Fruchtsüße und weichen<br />
Anteilen ist aber auch von fester Säure<br />
und intensiver taktiler Mineralität balanciert.<br />
Sehr intensiv, sehr lang.<br />
markusmolitor.com, € 76,–<br />
•<br />
2014 Erden Prälat Riesling GG<br />
Réserve, Weingut Dr. Loosen<br />
Bernkastel-Kues<br />
Purple Curry, Mispel, Gestein, knackige<br />
Säure, eine Spur Botrytis, cremige, seidige<br />
Textur, großzügig, viskos geschichtet,<br />
seidig, Würze in Frühform, cremig, zart<br />
und linear, noch kompakt, dennoch lang.<br />
Mineralisch zuletzt.<br />
weinart.de, € 100,–<br />
•<br />
2018 Longuich Maximin Herrenberg<br />
Riesling Auslese Goldkapsel<br />
Fotos: Shutterstock, Christopher Arnoldi<br />
230 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Weingut Carl Loewen, Leiwen<br />
Geriebene Zitronenschale, Mandarine,<br />
ein Hauch Botrytis. Am Gaumen unmittelbar<br />
würzig, dazu seidig und rund mit<br />
feingliedriger, aber fester und lange anhaltender<br />
Säure, mit fruchtgetragener<br />
Süße und subtilem mineralischem<br />
Spiel. Voll und filigran in einem!<br />
weingut-loewen.de<br />
Preis: k. A.<br />
95<br />
•<br />
2017 Zeltingen Sonnenuhr<br />
Riesling Auslese ***<br />
Weingut Selbach-Oster, Zeltingen<br />
Brillante Nase, frisch geschleuderter<br />
Honig, kandierte Frucht, Rosinen, auch<br />
frische Gelbfrucht. Am Gaumen mit<br />
schöner Viskosität, cremig und üppig in<br />
seinem Extrakt, von enormer Klarheit,<br />
Großzügigkeit und Länge. Großartige<br />
Auslese mit bester Perspektive.<br />
selbach-oster.de, € 50,–<br />
•<br />
2017 Brauneberg Juffer Riesling<br />
Auslese ***<br />
Weingut Paulinshof, Kesten<br />
Blütenhonig, Rosine, frisch gekochtes<br />
Apfelkompott, sehr feine Botrytis. Am<br />
Gaumen ganz transparent, verdichtete<br />
und dennoch feine Säure, zarte Süße,<br />
mineralisch getragen, delikater Wein,<br />
trotz aller Konzentration auch fein ziseliert,<br />
saftig, präzise.<br />
paulinshof.de, Preis: k. A.<br />
•<br />
2016 von 1000 alten Reben<br />
Sorentberg Riesling, Sorentberg, Reil<br />
Akazienhonig, Harz, Mango, Hopfen,<br />
Dotterblume und Barbecuesauce in der<br />
Nase. Am Gaumen zunächst weicher<br />
Fond und harmonisch erscheinend, dann<br />
baut sich Spannung auf, dicht, stoffig<br />
und doch von ungemeiner Finesse.<br />
Das nennt man wohl Rieslingerotik.<br />
julius-treis.de, Preis: k. A.<br />
94<br />
•<br />
2003 Bernkastel Alte Badstube<br />
am Doctorberg Riesling Auslese<br />
Weingut Dr. Pauly-Bergweiler<br />
Bernkastel-Kues<br />
Goldfarben. Honigwürziger Duft, Dattel,<br />
Bratapfel, Walnuss, Mandarine. Verschwenderische<br />
Süße, seidiger Gaumen,<br />
geschmolzen phenolisch, dazu eine reife,<br />
aber keinesfalls milde Säure. Eine<br />
Auslese, die Reichtum mit Eleganz verbindet<br />
– und noch weiter reifen kann.<br />
shop.pauly-bergweiler.com, € 13,–<br />
•<br />
2018 Klüsserath Bruderschaft<br />
Riesling Auslese<br />
Weingut F. J. Regnery, Klüsserath<br />
Schieferwürzig, nur ein Hauch von<br />
Überreife, sehr reife Nektarine. Am Gaumen<br />
druckvoll, kräftiger Körper, konzentrierte<br />
Säure und eine nicht überakzentuierte<br />
Süße, viel Extrakt, derzeit noch<br />
jugendlich-unscheinbar, pointiert mineralisch<br />
unterlegt.<br />
weingut-regnery.de, € 13,80<br />
•<br />
2018 Piesport Goldtröpfchen<br />
Riesling Auslese, Weingut Nik Weis –<br />
St. Urbans-Hof, Leiwen<br />
In der Nase feiner Pfirsichduft, reife Zitrusfrucht,<br />
Mandarine, sehr fein. Am<br />
Gaumen sehr klar, prägnante Säure, reife<br />
Südfrucht, dazu Limette, satte, aber<br />
perfekt eingebaute Süße, sehr differenziert.<br />
Tolle Länge, Kraft und Eleganz,<br />
tolles Potenzial.<br />
nikweis.com, € 19,50<br />
•<br />
2018 Bernkastel Doctor Riesling<br />
Kabinett Goldkapsel Weingut Wwe.<br />
Dr. H. Thanisch – Erben Thanisch,<br />
Bernkastel<br />
Sehr reduktiv im Duft, aber auch balsamisch,<br />
Zitronenblüte, am Gaumen extraktgetragen,<br />
Süße und Säure treten<br />
beide hinter Mineralität und Stoffigkeit<br />
zurück, der Wein hat große Balance,<br />
zieht sich rassig und aromatisch bis in<br />
einen sehr langen Abgang.<br />
thanisch-vdp.de, € 25,–<br />
•<br />
2017 Alte Reben Ürzig Würzgarten<br />
Riesling GG, Weingut Dr. Loosen,<br />
Bernkastel-Kues<br />
Erste Entfaltung. Schieferwürzig, Kreuzkümmel,<br />
Bergamotte, sehr klar. Hohe<br />
Verdichtung am Gaumen, reife Säure,<br />
feine Phenolpixel, reich und entspannt<br />
in der Gaumenmitte, saftig und mineralisch<br />
im Abklang. Subtil und mit allen<br />
Anzeichen großer Langlebigkeit.<br />
drloosen.de, € 25,–<br />
•<br />
2017 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />
GG, Weingüter Wegeler – Gutshaus<br />
Mosel, Bernkastel-Kues<br />
Intensiv schiefergeprägt im Duft, auch<br />
leicht reduktiv und zitrisch. Am Gaumen<br />
dicht und straff, eine Respekt gebietende<br />
Struktur aus Säure und Stoffigkeit,<br />
knackig, prall, saftig, sehr komplett und<br />
dabei hoch energiegeladen, packend bis<br />
ins lange Finale. wegeler.com, € 29,–<br />
•<br />
2018 Piesport Goldtröpfchen<br />
Riesling GG, Weingut Schloss Lieser,<br />
Lieser<br />
Dezent hefige Würze, Schiefer, lagentypische<br />
Noten, sehr gehaltvoll, deutlich<br />
phenolisch getragen, ein unaufdringlicher,<br />
hoch ausdifferenzieter Reichtum,<br />
ein Wein, der den getragenen Tonfall<br />
des Jahrgangs mitnimmt, ohne zu<br />
weich und mollig zu werden.<br />
weingut-schloss-lieser.de, € 29,50<br />
•<br />
2018 Leiwen Laurentiuslay<br />
Riesling GG, Weingut Grans-Fassian,<br />
Leiwen<br />
Feuchter Stein, gelber Pfirsich, Nektarine,<br />
blumige Aromen, viel Hefe. am Gaumen<br />
sehr reichhaltig, viskos geschichtet,<br />
mineralisch grundiert, toller<br />
Extrakt, ganz butterzart verpackt, feiner<br />
Säurenerv, bei aller Fülle auch saftig<br />
und zart, aus einem Guss.<br />
grans-fassian.de, € 31,–<br />
•<br />
2015 Trittenheim Apotheke<br />
Riesling GG, Weingut Grans-Fassian,<br />
Leiwen<br />
Im Duft blumig, karamelisiert, Blütenhonig.<br />
Am Gaumen prallvoll mit aromatischen<br />
Terpenen, durchdringend mineralisch,<br />
seidig geschmolzener Extrakt,<br />
straffe, stabile Säure, große Länge. Ein<br />
starkes Präparat, zum Glück nicht verschreibungspflichtig!<br />
grans-fassian.de, € 31,–<br />
•<br />
2018 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />
Auslese, Weingut S. A. Prüm<br />
Bernkastel-Wehlen<br />
Frisch und zitrusfruchtig im Duft, eine<br />
Spur sauberer Botrytis, am Gaumen geschmeidig,<br />
aber nicht zu viskos und nicht<br />
zu süß, mit feingliedriger, Länge<br />
gebender Säure, fein in der Balance in<br />
einem recht klassischen Stil, mineralisch<br />
abklingend. sapruem.com, € 31,50<br />
•<br />
2017 Bernkastel Doctor Riesling<br />
Auslese, Weingüter Wegeler –<br />
Gutshaus Mosel, Bernkastel-Kues<br />
Quitte, kandierte Mandarine, wilder Andalimanpfeffer,<br />
sehr feine Botrytis. Markante<br />
Säure, dicht extraktgetragen,<br />
nicht im Übermaß viskos, aber dennoch<br />
reich, die Süße bleibt zurückhaltend,<br />
die Mineralität gibt Richtung, eine Auslese<br />
mit Finesse und Kraft.<br />
wegeler.com, € 34,–<br />
•<br />
2017 grüne Kapsel Bernkastel<br />
Badstube Riesling Auslese **<br />
feinherb, Weingut Markus Molitor<br />
Bernkastel-Wehlen<br />
Noch hefegeprägt im Duft. Würzige<br />
Andeutungen, ein Hauch Botrytis. Am<br />
Gaumen dicht extraktgetragen, geradezu<br />
packend, reich in Fülle und Aromapotenzial,<br />
dennoch elegant und nachgerade<br />
feingliedrig, mineralisch unterlegt,<br />
Die Mosel –<br />
Der Süden im Norden.<br />
Entdecken Sie die Weinvielfalt<br />
der Moselregion!<br />
Frankreich, Luxemburg und <strong>Deutschland</strong><br />
– sie alle haben eines gemeinsam:<br />
Die wunderschöne Mosel!<br />
Die für ihre Steilhänge bekannte<br />
Moselregion zählt zu den wärmsten<br />
Gegenden <strong>Deutschland</strong>s und<br />
beheimatet vornehmlich die weiße<br />
Riesling-Traube. Schon die Römer<br />
entdeckten das Potential der Mosel<br />
und auch im Mittelalter war<br />
sie das Synonym für großen Wein.<br />
Der Mosel-Tropfen besticht durch<br />
eine feine Säure sowie ein kräftiges<br />
Frucht-Bouquet. Die Kombination<br />
von Restsüße und fruchtiger Säure<br />
zeichnet den Moselwein als idealen<br />
Begleiter zu jedem Gericht aus.<br />
Die beste Wasser-Begleitung zu<br />
jedem Moselwein kommt übrigens<br />
aus dem Hause Gerolsteiner!<br />
Das Wasser mit Stern.<br />
Code scannen für weitere<br />
Informationen oder<br />
www.weinplaces.de<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
231
tasting / MOSEL<br />
lang, ein Wein für Jahrzehnte.<br />
markusmolitor.com<br />
€ 36,–<br />
•<br />
2017 Bernkastel Doctor Riesling<br />
Spätlese, Weingüter Wegeler –<br />
Gutshaus Mosel, Bernkastel<br />
Große Komplexität in verschlossenem<br />
Zustand: pfeffrige Schieferwürze, zitrisch,<br />
Blutorange, Kräuter. Am Gaumen<br />
mit großem Säurebogen und defensiver<br />
Süße, spielerisch und frisch, extraktgetragen<br />
und sehr mineralisch, große<br />
Länge, große Lebenserwartung.<br />
wegeler.com, € 50,–<br />
•<br />
2017 Enkirch Batterieberg<br />
Riesling trocken<br />
Weingut Carl August Immich-<br />
Batterieberg, Enkirch<br />
Ein Hauch sauberer Botrytis, Marille,<br />
Mirabelle, Blütenhonig, am Gaumen<br />
sehr hoch verdichtet, dabei in allem<br />
fein bleibend, delikate Würze, große innere<br />
Festigkeit, die Süße verschwindet<br />
fast in der Struktur, die Mineralität<br />
trägt den Wein. Höchste Eleganz.<br />
batterieberg.com<br />
Preis: k. A.<br />
93+<br />
•<br />
2017 Trittenheimer Apotheke<br />
Riesling Kabinett<br />
Weingut Ansgar Clüsserath<br />
Trittenheim<br />
Fenchelsaat, Melisse, Bergamotte, pfeffrige<br />
Noten von Schiefer und Gesteinsmehl.<br />
Schon im Antrunk salzig, dann<br />
mit immer fester zupackendem Säuregriff,<br />
nachgerade mundwässernd, mit<br />
dezent spielender Süße und sehr klar<br />
prononciertem, zitrusfruchtigem Abklang.<br />
Geschliffen und inhaltsreich bei<br />
nahezu perfektem Ausdruck des Prädikats.<br />
Eleganz und Länge!<br />
ansgarcluesserath.de<br />
€ 13,–<br />
•<br />
2018 Drohn Hofber Riesling<br />
Kabinett, Weingut A. J. Adam<br />
Neumagen-Dhron<br />
Spontangärungsgeprägt, schieferwürzig,<br />
Kräuter, Zitrusfrucht, Kreuzkümmel,<br />
balsamische Noten. Sehr präziser Wein,<br />
salzig, saftig, mit rassiger, aber nicht<br />
grüner Säure und spielerischer Süße,<br />
ganz rund fließend, aber dabei die Kabinett-Eleganz<br />
wahrend. Sehr jung, wird<br />
sich zu großer Würze steigern.<br />
aj-adam.com, € 15,–<br />
95<br />
•<br />
Obermosel und<br />
Luxembourg<br />
Riesling Botrytis 2018<br />
Château Pauqué, Grevenmacher<br />
Nektarine, kandierter Pfirsich, Grapefruit,<br />
schöne Botrytis, am Gaumen karamellisiert<br />
und reich in der Süße, viskos,<br />
feste Säure, würzige Rückaromen, tolle<br />
Balance bei hoher Konzentration. Getrockneter<br />
Steinpilz im Abgang.<br />
Nur 5,5 Vol.-%.<br />
duhrabi@pt.lu<br />
€ 31,50<br />
93<br />
•<br />
Riesling Wormeldange Koeppchen<br />
Les Terrasses 2017, Domaine<br />
Alice Hartmann, Wormeldange<br />
Kalk im Duft, Gelbfrucht, leicht blumig,<br />
sehr frisch und klar. Am Gaumen weit<br />
gefasst und seidig, dabei auch salzig,<br />
zart mineralisch oszillierend, mit feinem<br />
Säurespiel, aber ohne Strenge.<br />
vif.de, € 34,–<br />
•<br />
Clos de la Falaise 2018<br />
Château Pauqué, Grevenmacher<br />
Präsenter Holzeinsatz, aber auch kalkwürzig-balsamische<br />
Töne, im Gaumen<br />
rund und saftig, milde Säure, eine seidenweiche<br />
Textur, mit zarter Süße<br />
im Hintergrund, zart mineralisch<br />
abklingend.<br />
duhrabi@pt.lu, ca. € 35,–<br />
•<br />
Riesling 15 hl/ha 2017<br />
Château Pauqué, Grevenmacher<br />
Pfirsich und kandierte Orangenschale,<br />
sehr klar im Duft, am Gaumen seidenweich<br />
mit verspielter Süße hinter der<br />
Säure, großes Ebenmaß in allen Komponenten,<br />
aromatisch sehr klar und<br />
intensiv, lange anhaltender harmonischer<br />
Abklang.<br />
duhrabi@pt.lu, € 25,10<br />
•<br />
Riesling Sous la Roche 2017<br />
Château Pauqué, Grevenmacher<br />
Anfangs verschlossen, öffnet sich<br />
aber: Hefe und gelber Pfirsich, rauchige<br />
Kalknoten, Kräuter. Am Gaumen ganz<br />
seidig und mild fließend, reife Säure,<br />
zurückgenommene Süße, intensive<br />
Mineralität, ein fast schon<br />
burgunderhafter Riesling. Lang.<br />
duhrabi@pt.lu<br />
€ 25,10<br />
92<br />
•<br />
Aly Duhr Grande Cuvée Crémant<br />
de Luxembourg brut NV<br />
Château Pauqué, Grevenmacher<br />
Dezente Hefe, Marille, Pfirsich, recht<br />
fruchtig im Duft. Am Gaumen mit cremigem<br />
Mousseux, sehr feiner Stil, frisch<br />
und dennoch auch getragen mit gutem<br />
Volumen und sehr guter Länge.<br />
duhrabi@pt.lu, € 14,–<br />
91<br />
•<br />
BIO 2017 Edition Klaus Gelz<br />
Auxerrois trocken<br />
Bioweingut Ollinger-Gelz, Perl<br />
Riecht nach Spontangärung, malzig,<br />
kräuterig, etwas Orangeat über reifer<br />
gelber Frucht, Honigmelone, Birne.<br />
Vermutlich Maischestandzeit, so wie<br />
es riecht, etwas Orangecharakter.<br />
Cidre. Am Gaumen trocken und mit kräftiger<br />
gefasster Struktur, das Holz<br />
ist noch prägend, wirkt am ehesten<br />
burgundisch, hat Potenzial. Dicht ist er<br />
und lang auch.<br />
ollinger-gelz.de, € 21,–<br />
90<br />
•<br />
2018 Nittel Leiterchen Pinot<br />
Blanc S trocken,<br />
Weingut Befort, Nittel<br />
Weiße Blüten im Duft, Marille, Mirabelle,<br />
etwas Eisbonbon. Am Gaumen charmant<br />
und harmonisch abgestimmt mit<br />
süßlichem Extrakt und reifer Säure,<br />
auch würzige Unterfütterung, die adrett<br />
daherkommt. Klarer und großzügiger<br />
Wein in klar gefasster Kontur, würziges<br />
Finale. Schön ist die Mineralität und die<br />
salzige Straffierung.<br />
befort.eu, € 9,90<br />
94<br />
•<br />
Terrassenmosel<br />
2018 Bremm Calmont Riesling<br />
trocken, Weingut Reinhold Franzen<br />
Bremm<br />
Duftet zart nach Kräutern und Schiefer,<br />
zeigt sich dann im Mund maskulin und<br />
erstaunlich herb, erfrischende Säure<br />
mit Anklängen an Pampelmuse, rauchige<br />
Noten, dicht, wirkt noch extrem jung,<br />
sehr konzentriert, langer Nachhall, stoffig,<br />
ohne breit zu sein.<br />
weingut-franzen.de<br />
€ 14,50<br />
•<br />
2017 Bremm Calmont Riesling GG<br />
Weingut Reinhold Franzen, Bremm<br />
Konzentrierte sonnengelbe Farbe, zuerst<br />
duftarm, dann Grafit, Zitrusnoten,<br />
gebündelte Dichte, im Mund noch versteckte<br />
Kraft, der Wein scheint zu<br />
schlummern, seine Wucht lugt aber<br />
schon hervor, klare Aromen von Steinobst,<br />
feine Cremigkeit, elegant.<br />
weingut-franzen.de<br />
€ 24,–<br />
•<br />
2017 Winningen Uhlen<br />
Blaufüßer Lay Riesling GG<br />
Weingut Heymann-Löwenstein<br />
Winningen<br />
Verschlossen schieferwürzig im Duft.<br />
Birne, etwas balsamisch. Am Gaumen<br />
recht voll, seidig, präsent, aber fein texturiert,<br />
mit gut integrierter Säure und<br />
mineralisch-würziger Entfaltung in einem<br />
frühen Stadium.<br />
heymann-loewenstein.com<br />
€ 34,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
232 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Präsentieren Sie Ihre feine Adresse in unserem Premium-Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />
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IVW-GEPRÜFT · ZWEISPRACHIG
promotion / MOSEL<br />
FEINES VON<br />
DER MOSEL<br />
An den Hängen entlang der Mosel gedeihen auf Schiefer, Ton und<br />
Muschelkalk Trauben von Intensität und Vollmundigkeit.<br />
Der Sitz des Weinguts: Schloss Marienlay,<br />
Morscheid im Ruwertal.<br />
GF-Team: Wolfgang Mertes,<br />
Mona Steffen und Michael Weber (v. l. n. r.).<br />
MORSCHEID<br />
WEINGUT REICHSGRAF<br />
VON KESSELSTATT<br />
Die Vielfalt der drei Täler –<br />
46 Hektar an Mosel, Saar und<br />
Ruwer: Wir bewirtschaften eine<br />
außergewöhnliche Bandbreite an<br />
Spitzenlagen in den drei Flusstälern<br />
unseres Anbaugebiets.<br />
Die große Herausforderung dabei<br />
ist es, die Besonderheit und Persönlichkeit<br />
der Weinberge optimal<br />
in den Weinen auszuformen, sodass<br />
man die Unverwechselbarkeit<br />
jedes Terroirs riecht und schmeckt.<br />
Dazu bedarf es aufwendiger Handarbeit<br />
im Weinberg und hier speziell<br />
in unseren Steillagen – nur so<br />
können wir die natürliche Umgebung<br />
der einzelnen Reben nachhaltig<br />
pflegen, fördern und erhalten.<br />
Das und der unermüdliche Einsatz<br />
unserer Mitarbeiter sind unabdingbare<br />
Basis für unsere Riesling<br />
Weine, die auf Augenhöhe mit den<br />
besten Weinen der Welt stehen.<br />
Wesentlich für uns ist und bleibt<br />
der mineralisch-filigrane Stil, der<br />
so typisch für Mosel, Saar und Ruwer<br />
ist und mit dem kein anderes<br />
Anbaugebiet konkurrieren kann.<br />
Wir wissen, dass unsere Region<br />
das Potenzial für große, trockene<br />
Weine hat, die nicht mit Alkohol,<br />
sondern mit Eleganz und Mineralität<br />
glänzen. Annegret Reh-Gartner<br />
leitete das Weingut 33 Jahre<br />
(1983–2016) mit viel Herzblut,<br />
u nternehmerischer Weitsicht und<br />
großem Engagement. Nach ihrem<br />
viel zu frühen Tod im Oktober 2016<br />
wurde die Geschäftsführung des<br />
Weinguts an Mona Steffen, Wolfgang<br />
Mertes und Michael Weber<br />
übergeben. Sie führen das Weingut<br />
gemeinsam mit dem Kesselstatt-<br />
Team in ihrem Sinne weiter.<br />
WEINGUT REICHSGRAF<br />
VON KESSELSTATT<br />
Schlossgut Marienlay<br />
54317 Morscheid/Ruwertal<br />
T: +49 6500 91690<br />
info@kesselstatt.de<br />
kesselstatt.com<br />
234<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
PIESPORT<br />
GESUNDER BODEN,<br />
AUSGEWOGENE WEINE<br />
Durch die unterschiedliche Lagen-<br />
Mineralität des Schiefers und die<br />
ökologische Bewirtschaftung<br />
unserer Weinberge entstehen<br />
charaktervolle Weine. Es ist spannend,<br />
ihre Individualität immer<br />
wieder neu zu entdecken. Gerade<br />
beim reifen Jahrgang 2018 merkt<br />
man, wie sehr die lange intensiv<br />
betriebene Humuswirtschaft und<br />
das im ökologischen Anbau im<br />
Mittelpunkt stehende gesunde<br />
Bodenleben der Qualität und der<br />
Ausgewogenheit der Weine hilft.<br />
WEINGUT HOFFMANN-SIMON<br />
Kettergasse 24, 54498 Piesport<br />
T: +49 6507 5025<br />
M: +49 170 4459570<br />
F: +49 6507 992227<br />
weingut@hoffmann-simon.de<br />
hoffmann-simon.de<br />
NITTEL<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Seit Generationen ist das Weingut<br />
Befort in Familienbesitz. Im Jahr<br />
2011 haben die Geschwister Befort<br />
das Weingut von ihren Eltern übernommen<br />
und führen es seitdem<br />
mit Leidenschaft und Freude. In<br />
den Weingärten an der südlichen<br />
Mosel wächst unter anderem der<br />
Sauvignon Blanc. Dieser fruchtige<br />
Weißwein wächst in bester Lage<br />
im Nitteler Leiterchen. Weiters<br />
werden Chardonnay und Pinot<br />
Blanc »S«, Pinot Gris und Elbling<br />
angebaut. Trotz der Unterstützung<br />
durch moderne Gerätschaften wird<br />
hier großer Wert auf Handarbeit<br />
gelegt. Die Weine und Crémants<br />
der Familie Befort können direkt<br />
am Weingut (samstags, 10–17 Uhr)<br />
oder auch im Online-Shop erstanden<br />
werden.<br />
WEINGUT BEFORT<br />
Schulstraße 17<br />
54453 Nittel<br />
T: +49 6584 422<br />
weingut@befort.de<br />
befort.de<br />
Fotos: beigestellt<br />
WINCHERINGEN<br />
ELBLING – EINE<br />
ECHTE RARITÄT<br />
Haben Sie jemals etwas von<br />
Elbling gehört? Bereits von den<br />
Römern wurde der Weißwein im<br />
Moselgebiet angebaut und war bis<br />
ins Mittelalter sogar die häufigste<br />
deutsche Rebsorte. Später wurde<br />
er allerdings immer mehr von anderen<br />
Weißweinen verdrängt und<br />
gilt heute als echte Rarität, die<br />
fast nur noch in unserer Region<br />
wächst. Der Elbling liebt lange<br />
Abende mit den Besten und ist ein<br />
schnörkelloser Wein, der die Essenz<br />
des Frühlings in sich trägt.<br />
Unser kleiner Familienbetrieb in<br />
der vierten Generation verbindet<br />
gekonnt Tradition und Moderne.<br />
Der Fokus liegt bei uns auf dieser<br />
alten Rebsorte, die deutschlandweit<br />
nur noch mit einem halben<br />
Prozent Anbaufläche angebaut<br />
wird. Diese Tradition halten wir<br />
seit über 100 Jahren hoch.<br />
WEINGUT MATTHIAS HILD<br />
Bahnhofstraße 33<br />
54457 Wincheringen<br />
hild-wein.de<br />
LEIWEN<br />
ERLESENES<br />
VON DER MOSEL<br />
Seit der Antike werden an der<br />
Mosel Reben kultiviert, seit 1465<br />
Riesling. Blauer Devonschiefer<br />
macht ihn einzigartig. »Der Wein erfreue<br />
des Menschen Herz« (Psalm<br />
104,15). – »Darum geht es«, sagt<br />
Weinbau-Ingenieur Nick Köwerich.<br />
WEINGUT NIKOLAUS KÖWERICH<br />
Maximinstraße 11, 54340 Leiwen<br />
T: +49 6507 4282<br />
weingutkoewerich.de<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 235
promotion / VINUM HOTELS<br />
Hotel Anderlahn<br />
Auszeit von der<br />
Hektik im Wellness-<br />
Vital-Garten.<br />
WEIN & WELLNESS<br />
Die Vinum Hotels Südtirol bieten eine Extraportion Wohlbefinden. Mit Sauna, Massagen,<br />
sinnlicher Spa-Auszeit und kulinarischem Genuss. Wir haben vier der 29 Häuser besucht.<br />
Der Vinschgau westlich von Meran<br />
ist eines der ursprünglichen Täler<br />
Südtirols. Im Boutique-Hotel<br />
»Mein Matillhof« in Latsch stehen<br />
Lebensfreude und Genuss, Ruhe und Erholung<br />
an der Tagesordnung. Die Lage mitten in Obstgärten<br />
und der Ausblick auf die nahen Dreitausender<br />
der Ortlergruppe machen den Aufenthalt<br />
hier besonders reizvoll. Die Suiten des<br />
900 Jahre alten »Schlössl« bieten Romantik<br />
pur. Im Private Schlössl Spa im historischen<br />
Gewölbe kann man im Holzschaff ein wohltuendes<br />
Bad zu zweit genießen. Die Küche setzt<br />
auf Gemüse und Obst aus eigenem Bio-Anbau.<br />
Ausgewählte Tropfen aus dem Vinsch gau, dem<br />
kleinsten Anbaugebiet Südtirols, vervollständigen<br />
den Genuss.<br />
»Klein und fein« ist das Motto des »Hotel<br />
Anderlahn« in Partschins. Die Familie Kaserer<br />
hat in den letzten Jahren konsequent in das<br />
Wohlbefinden für den Gast investiert. Die neueste<br />
Errungenschaft ist der Wellness-Vital-Gar-<br />
ten. Auf 2500 Quadratmetern kann man in einem<br />
beheizten Infinity-Pool, einem großen Naturbadeteich<br />
mit Tauchbecken, einer finnischen<br />
Panoramasauna oder einfach in der Erfrischungslounge<br />
herrlich abhängen. Besonders<br />
begehrt sind die wöchentlichen Weinseminare,<br />
in denen Janek Kaserer, einer der jüngsten Sommeliers<br />
Südtirols, in den Weingenuss einführt.<br />
Eppan ist die größte Weinbaugemeinde Südtirols.<br />
Oberhalb des Ortskerns, eingebettet zwischen<br />
Wald, Weingärten und historischen Ansitzen,<br />
befindet sich der »Stroblhof«, ein gediegenes<br />
Landhaus mit angeschlossenem Weingut.<br />
Rosi Hanni führt das Hotel in dritter Generation,<br />
ihr Mann, Andreas Nikolussi-Leck, leitet<br />
das Weingut, das für seinen ausgezeichneten<br />
Blauburgunder geschätzt wird. Der »Stroblhof«<br />
glänzt mit einem großzügigen Naturbadeteich<br />
und einer Sauna, von der man direkt in den<br />
Blauburgunder-Weinberg blickt. Der »Stroblhof«<br />
ist aber auch für seine Küche bekannt.<br />
Auf der Gartenterrasse unter dem ausladenden<br />
Dach der alten Glyzinie kann man feine Gerichte<br />
genießen.<br />
Wer von einer Wein-Spa träumt, ist im »Klosterhof«<br />
in Kaltern genau richtig! Der »Klosterhof«<br />
ist Hotel-Garni und Weingut zugleich. Im<br />
großzügigen Spa-Bereich werden eigene Weinbehandlungen<br />
angeboten. Eingehüllt in kostbares<br />
Traubenkernöl ist eine Massage noch genussvoller.<br />
Nach einem Bad im großen, sprudelnden<br />
Weinfass kann man in der Winzersauna<br />
ruhen. Die Besitzer, die Familie Andergassen,<br />
sind engagierte Weinbauern und keltern ausschließlich<br />
Weine aus ihren Spitzenlagen. Seit<br />
2013 geht es hier auch hochgeistig her: Aus<br />
Weintrester und Obst werden edle Brände erzeugt.<br />
So garantiert der »Klosterhof« Genuss<br />
und Erholung rundum.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen unter<br />
vinumhotels.com<br />
Fotos: AndreaZanchiPhotography, Alex Filz, Klaus Peterlin, www.focus-fotodesign.it arnold ritter<br />
236<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Mein Matillhof<br />
Im Boutique-Hotel in Latsch<br />
stehen Genuss, Ruhe und<br />
Erholung an der Tagesordnung.<br />
Klosterhof<br />
Im großzügigen Spa-<br />
Bereich werden eigene<br />
Weinbehandlungen<br />
angeboten.<br />
Stroblhof<br />
Von der Sauna<br />
aus blickt man<br />
direkt in den<br />
Blauburgunder-<br />
Weinberg. Der<br />
dazugehörige<br />
Wein darf zu<br />
den feinen<br />
Gerichten im<br />
Restaurant<br />
dann natürlich<br />
nicht fehlen.<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 237
tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />
VOLL FRUCHT UND<br />
GESCHMEIDIGKEIT<br />
Valpolicella ist ein heiterer Wein: fruchtbetont und saftig, ausgestattet mit weichem Tannin<br />
und feinem Trinkfluss. Da ist eine gute Flasche rasch leer. Wir haben ihn in den Varianten<br />
Valpolicella, Valpolicella Superiore und Valpolicella Ripasso getestet.<br />
TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />
Fotos: Shutterstock<br />
238 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Auf den sanften Hügeln finden<br />
sich die besten Weinlagen.<br />
Zwischen Gardasee und Verona<br />
gelegen, ist das Valpolicella<br />
eines der reizvollsten Weinbaugebiete<br />
Italiens. In den letzten<br />
beiden Dekaden gab es hier<br />
einen regelrechten Boom. Der große Erfolg<br />
hat eine Ursache: Amarone. Dieser mächtige,<br />
aus angetrockneten Trauben erzeugte<br />
Rotwein ist weltweit begehrt. Der große<br />
Erfolg des Amarone hat den ursprünglichen<br />
Wein des Gebiets leider in den Hintergrund<br />
gedrängt. Das ist schade, denn<br />
der Valpolicella ist ein saftiger Rotwein<br />
mit sanftem Tannin und feinem Trinkfluss.<br />
Er entsteht aus Corvina, Corvinone und<br />
Rondinella und einigen weiteren lokalen<br />
Sorten. Ein Valpolicella ohne weiteren<br />
Zusatz ist durch seine frische Frucht charakterisiert.<br />
Der Valpolicella Superiore ist<br />
die etwas kräftigere Variante und muss<br />
mindestens ein Jahr reifen. Dritter im Bunde<br />
ist der Valpolicella Ripasso. Er vergärt<br />
im Frühjahr ein zweites Mal auf den Schalen<br />
des Amarone, das gibt ihm Dichte und<br />
Geschmeidigkeit.<br />
Als Siegerwein in der Kategorie Valpolicella<br />
konnte sich der 2018er von Cà dei<br />
Maghi durchsetzen. Dieses »Haus der<br />
Zauberer« ist Weingut, Restaurant und<br />
Landhotel in einem. Der junge Paolo<br />
Creazzi zeichnet seit einigen Jahren für die<br />
Weine des Familienweinguts verantwortlich.<br />
Knappe fünf Hektar bewirtschaftet er.<br />
Marinella Camerani zählt zu den engagierten<br />
Winzerinnen des Valpolicella. Ihren<br />
Betrieb Corte Sant’Alda im Mezzane-Tal<br />
östlich von Verona hat sie schon seit Langem<br />
auf biodynamische Wirtschaftsweise<br />
umgestellt. Mitte der 1980er-Jahre<br />
bepflanzte Camerani ihren Weingarten<br />
»Macie« mit Corvina und Corvinone – als<br />
eine der Ersten im Gebiet im Guyot-System.<br />
Heute entstehen daraus die beiden<br />
»Mithas«-Weine: ein Amarone und ein<br />
Valpolicella Superiore. Tedeschi gehört zu<br />
den herausragenden Erzeugern im Valpolicella.<br />
Die Geschwister Antonietta, Sabrina<br />
und Riccardo Tedeschi betreiben das traditionsreiche<br />
Weingut in Pedemonte. Seit<br />
einigen Jahren besitzen sie aber auch<br />
Lagen östlich von Verona. Tedeschis »Valpolicella<br />
Ripasso Capitel San Rocco« ist<br />
eine Wucht und begeistert mit vielen dunklen<br />
Waldfrüchten und geschmeidigem<br />
Mundgefühl. Genießen Sie Valpolicella!<br />
><br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
239
tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />
LEGENDE<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
DIAM<br />
DV<br />
NK<br />
VL<br />
Verschluss aus<br />
gepresstem<br />
Korkgranulat<br />
Drehverschluss<br />
Naturkork<br />
Vinolok<br />
92<br />
•<br />
Valpolicella<br />
Valpolicella Classico DOC 2018<br />
Cà dei Maghi<br />
13 Vol.-%, NK. Intensives Rubinrot. An der<br />
Nase feine reife Erdbeernoten unterlegt<br />
von Waldbeeren und Kirschen. Saftig und<br />
klar am Gaumen mit feinem Schmelz,<br />
zeigt klare Fruchtnuancen, ausgewogen<br />
und harmonisch im Finale, da ist die<br />
Flasche bald leer.<br />
cadeimaghi.it; € 12,–<br />
91<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2018<br />
Paolo Cottini<br />
13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes Rubinrot.<br />
In der Nase deutlich nach saftigen baumgereiften<br />
Kirschen, satten Holunderbeeren,<br />
im Nachhall nach Holunderblüten.<br />
Am Gaumen mit zarter Creme, sehr saftig,<br />
spannt einen schönen Bogen, schlägt<br />
etwas quer, gute Länge.<br />
Archetti, Bassersdorf; Marcellino,<br />
Herisau; Brussolo Vino, München<br />
€ 8,–<br />
•<br />
Nanfrè Valpolicella DOC 2018<br />
Tenuta Sant'Antonio<br />
12,5 Vol.-%, VL. Leuchtendes, klares<br />
Rubinrot. In der Nase nach gezuckerten<br />
Kirschen, zarte Pflaume und etwas Veilchen.<br />
Saftiger Gaumen mit tänzelnder<br />
Säure, feines Spiel, hoher Trinkfluss, im<br />
Finale leicht salzig.<br />
superiore.de, € 7,65<br />
•<br />
BIO Iperico Valpolicella DOC 2018<br />
Valentina Cubi<br />
12,5 Vol.-%, DV. Helles, durchsichtig<br />
leuchtendes Rubinrot. Knackig vegetabile<br />
Nase, sehr frisch, nach jungen Kirschen<br />
und Himbeeren, zartem Paprika,<br />
etwas Efeu. Sehr saftig mit lebhafter<br />
Säure, mittlerer Körper, leichtfüßig und<br />
klar, hat hohen Trinkfluss, wunderbar,<br />
wenn leicht gekühlt!<br />
Smith & Smith, Zürich; Art Delikat<br />
Weingalerie, Aachen; € 12,–<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2018<br />
Monte del Frà<br />
14 Vol.-%, DIAM. Intensives, leuchtendes<br />
Rubinrot. Nach Amarenakirschen in der<br />
Nase, unterlegt von Gewürznelken, im<br />
Nachhall feine Brombeere. Zeigt sich<br />
herzhaft und zugänglich am Gaumen,<br />
dunkelbeerig, spannt einen weiten<br />
Bogen, im Finale fester Druck,<br />
feines Tannin.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart; Landolt<br />
Weine, Zürich; Tamborini, Lamone;<br />
Wein 4 Senses, St. Gilgen; € 12,–<br />
90<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2018<br />
Selùn<br />
12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach Granatapfel<br />
und etwas Blutorange, zeigt im Nachhall<br />
Nuancen von der Hagebutte. Am Gaumen<br />
saftig und mit leicht salzigem Touch bestückt,<br />
öffnet sich auf klarer Frucht,<br />
trinkt sich sehr gut. selun.it; € 7,–<br />
•<br />
BIO Valpolicella Classico DOC<br />
2018, Monteci<br />
12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Einladende und herzhafte Nase nach reifer<br />
Erdbeere und Waldfrüchten. Saftig<br />
am Gaumen mit lebhafter Säure, zeigt<br />
leicht salzigen Hinterton, trinkt sich fein,<br />
im Finale wiederum straffe Säure.<br />
EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf; € 7,–<br />
•<br />
BIO Laute Valpolicella DOC 2018<br />
Corte Sant’Alda<br />
12 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase deutlich nach Himbeeren und<br />
frischen Kirschen, wirkt jugendlich und<br />
fein. Am Gaumen getragen von zart vegetalen<br />
Noten, erinnert an einen Valpolicella<br />
von damals, zartes Tannin, knackig<br />
und saftig. Smart Wines, Köln; Cave<br />
Blavignac S.A., Chavornay; € 9,–<br />
•<br />
Valpolicella DOC 2018, Provolo<br />
13 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot<br />
mit opakem Kern. Süßlich anmutende<br />
Nase, nach reifen Waldbeeren, etwas<br />
Brombeeren, unterlegt von zarter Würze.<br />
Am Gaumen von guter Struktur, öffnet<br />
sich auf herzhaften Nuancen von Erdbeermarmelade,<br />
schöner Saft mit druckvollem<br />
Finale. viniprovolo.com; € 13,–<br />
•<br />
Valpolicella DOC 2017, Dal Cero<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Hell leuchtendes Rubinrot.<br />
Knackige Nase nach frischen Himbeeren,<br />
Kirschen, feine Würze mit nachhallendem<br />
Tomatenblatt. Am Gaumen<br />
leicht vegetabil mit knackigem Tannin<br />
und feinem Säurespiel, zeigt dann Noten<br />
von reifen Walderdbeeren, im Finale ausgewogen<br />
mit leichtem Nachdruck.<br />
dalcerofamily.it; € 15,–<br />
•<br />
Il Re Pazzo Valpolicella Classico<br />
DOC 2018, Terre di Leone<br />
13 Vol.-%, DIAM. Dunkel leuchtendes<br />
Rubinrot. Deutlich kandierte Nase nach<br />
Amarenakirschen und eingelegten Pflaumen,<br />
würzig. Öffnet sich am Gaumen mit<br />
präsentem Tannin, leicht griffig, von mittlerer<br />
Länge mit festem Druck im Finale.<br />
terredileone.it; € 16,–<br />
89<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2018<br />
Guerrieri Rizzardi<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Sehr dunkles Rubinrot<br />
mit zart aufhellendem Rand. Zeigt in der<br />
Nase Nuancen von Hagebutten und frisch<br />
aufgegossenem Früchtetee, zarte Johannisbeere.<br />
Saftiger Mundeintritt mit feinem<br />
Säurenerv, lebhaft und klar, zeigt<br />
guten Trinkfluss, im Finale zarte<br />
Nachtrocknung. Smith & Smith, Zürich;<br />
Aman & Merkle, Buchloe; € 9,–<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2017<br />
Rubinelli Vajol<br />
12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase floral, dann nach dunklen Beeren,<br />
feine Würze, rote Johannisbeeren.<br />
Am Gaumen mittlere Ausdruckskraft,<br />
zeigt sich mit feinem Säurenerv, saftig<br />
und klar, im Finale zarte Nachtrocknung.<br />
Fotos: Shutterstock, Othmar Kiem<br />
240 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />
Vinus, Planegg; Weinschmecker, Ingolstadt;<br />
Siebe Dupf, Liestal; € 9,–<br />
•<br />
Sengia Valpolicella Classico DOC<br />
2018, Meroni<br />
13,5 Vol.-%, NK. Hell leuchtendes Rubinrot.<br />
Offene Nase, leichte flüchtige Säure<br />
erkennbar, Kirschen und Waldfrüchte. Im<br />
Trunk sehr frisch und mit leicht salzigem<br />
Spiel, mittlere Länge, im Nachhall feinwürzig.<br />
Gattlen Weine, Seedorf;<br />
Viticolo, Zürich; € 12,–<br />
•<br />
Valpolicella Classico DOC 2017<br />
Montecariano<br />
12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Offenherzige und einladende Nase, deutlich<br />
nach Himbeeren und Rosen, Granatapfel<br />
und Hagebutten. Am Gaumen<br />
fruchtig und klar, zeigt feinen Schmelz<br />
mit zartem Tannin, gute Länge, im Nachhall<br />
leichte Trocknung. La Carta dei<br />
Vini, München; Marvida GmbH, Basel<br />
€ 12,–<br />
•<br />
Pavajo Valpolicella Classico DOC<br />
2017, Vigneti di Ettore<br />
13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot<br />
mit zart aufhellendem Rand. In<br />
der Nase fein gezeichnet nach reifen<br />
Waldfrüchten, untermalt von gut eingebundener<br />
Holzwürze. Saftig und klar am<br />
Gaumen mit druckvollem Spiel, öffnet<br />
sich auf dunklen Beeren-Nuancen, im<br />
Nachhall zarte Trocknung.<br />
Vinelite, Meggen; Toscana Tours,<br />
Dillingen € 13,50<br />
95<br />
•<br />
Valpolicella<br />
Superiore<br />
BIO Mithas Valpolicella Superiore<br />
DOC 2015, Corte Sant’Alda<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkles Rubinrot.<br />
In der Nase sehr fein gezeichnet, satte<br />
Brombeere, Waldbeeren, etwas Rauch,<br />
dann getrocknete Feigen, leicht balsamischer<br />
Ton. Öffnet sich am Gaumen wie<br />
aus einem Block, dicht und saftig, spannt<br />
ein elegantes Kleid auf, eng gewobenes<br />
Tannin, im Finale fester Druck.<br />
Smart Wines, Köln; Cave Blavignac<br />
S.A., Chavornay; € 52,–<br />
94<br />
•<br />
La Fabriseria Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2016, Tedeschi<br />
15 Vol.-%, NK. Intensives, sattes und<br />
dunkles Rubinrot. Feinwürzige Nase, nach<br />
Leder und Tabak, zeigt dann satte Ama-<br />
renakirsche und Brombeeren, im Nachhall<br />
mineralischer Touch. Dicht und satt<br />
am Gaumen, öffnet sich auf samtigem<br />
Schmelz, breitet sich schön aus, fließt<br />
ruhig dahin, vielschichtig und lange im<br />
harmonischen Finale. Consigliovini,<br />
Düsseldorf; VinElite, Meggen; Superiore,<br />
Dresden; € 34,–<br />
93<br />
•<br />
Figari Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2016, Villa Spinosa<br />
13,5 Vol.-%, NK. Helles, leuchtendes Rubinrot.<br />
Zeigt sich in der Nase mit zarten<br />
Nuancen von kandierten roten Früchten,<br />
dann reife Walderdbeeren, leichte Minze,<br />
sehr einladend. Am Gaumen sehr saftig<br />
und frisch, spannt sich mit trinkigem Zug<br />
fein auf, eleganter Säurenerv bis ins<br />
Finale.<br />
Drexler, Freiburg; Vinothek Gernspitz,<br />
Leutasch; Regenbogen AG, Kiel; Tutto<br />
Vino der Weinladen, Linz; € 11,–<br />
•<br />
Campo Denari Valpolicella<br />
Superiore DOC 2016, Pietro Zanoni<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach Hagebutten<br />
und Früchtetee unterlegt von einem<br />
Hauch Würze. Am Gaumen sehr saftig<br />
und fruchtbetont, öffnet sich auf elegantem<br />
Trunk, eng gewobenes Tannin<br />
mit sattem Druck, harmonisches Finale.<br />
Corvina ist die wichtigste<br />
Traubensorte im Valpolicella.<br />
Global Wine, Zürich; Eichelhardts<br />
Weinkontor, Lüdenscheid; Vini Süd,<br />
Erlangen; Primavino, Konstanz; € 15,–<br />
•<br />
Valpolicella Classico Superiore<br />
DOC 2017, Tenuta Santa Maria<br />
13,5 Vol.-%, NK. Dunkles, leuchtendes Rubinrot.<br />
Herzhafte Nase nach reifen Erdbeeren,<br />
satten Himbeeren und Kirschen,<br />
sehr fein gezeichnet, wirkt elegant. Zeigt<br />
sich am Gaumen saftig und klar, hat viel<br />
Frucht mit eng gewobenem Tannin, toller<br />
Druck im Finale. Gottardi, Innsbruck;<br />
Di Gennaro, Stuttgart; € 18,90<br />
•<br />
BIO Sant'Urbano Valpolicella<br />
Classico Superiore DOC 2016, Speri<br />
13,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkles Rubinrot.<br />
Zeigt sich in der Nase mit kompakter<br />
Frucht, fein gezeichnet, öffnet sich auf<br />
Waldbeeren und feinen Würzenuancen,<br />
einladend. Am Gaumen fruchtbetont auf<br />
dunklen Beeren, zeigt schönes Spiel, sehr<br />
gut ausgewogen und harmonisch, im Finale<br />
fester Druck.<br />
speri.com; € 19,–<br />
92<br />
•<br />
I Lastari Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2017, Aldegheri<br />
14,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
In der Nase nach sehr reifen Kirschen,<br />
etwas Würze, stark pfeffrige Töne<br />
im Nachhall. Zeigt sich dann am Gaumen<br />
sehr saftig und klar, zieht sich mit feinem<br />
Bogen über die Zunge, bis ins Finale geprägt<br />
von ansprechendem Säurenerv.<br />
Provita, Mühlheim/Ruhr; Vino e Vita,<br />
Hannover; Weinkellerei Hammacher,<br />
Essen; Vinoteca Gardasee, Herdecke;<br />
Eckhart Weine, München; NORA<br />
Services AG, Zug; € 15,–<br />
•<br />
Case Vecie Valpolicella Superiore<br />
DOC 2017, Brigaldara<br />
13,5 Vol.-%, NK. Dunkles, sattes Rubinrot.<br />
Kompakte und einladende Nase, nach<br />
Brombeeren und Waldfrüchten, hat was<br />
von Eukalyptus, fein gezeichnet. Saftig<br />
am Gaumen mit feinem Schmelz, öffnet<br />
sich auf eng gewobenem Tannin, schönes<br />
Spiel mit viel Frucht, im Abgang feiner<br />
Druck.<br />
Hawesko, Tornesch; Vini d'Amato,<br />
Basel; Borgovecchio, Balerna, € 15,–<br />
•<br />
Maternigo Valpolicella Superiore<br />
DOC 2016, Tedeschi<br />
15 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, sattes Rubinrot.<br />
Duftende Nase, nach satten Brombeeren,<br />
Bitterschokolade, Lakritz, im<br />
Nachhall leichter Leder-Touch. Satter<br />
Gaumeneintritt mit leicht würzigem Bukett,<br />
spannt sich weit auf, satter Trunk,<br />
baut sich in vielen Schichten auf, druckvoll,<br />
sehr langes Finale. Consigliovini,<br />
Düsseldorf; VinElite, Meggen; Schulz<br />
& Partner GmbH, Wien; € 25,–<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
241
tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />
schig und im Finale ein wenig trocknend.<br />
Savaia Vini – Weinhandel Made in Italy,<br />
Berlin; Mü's Vinothek, Affoltern am<br />
Albis; Vila Vita, Marburg; Le Pinardier,<br />
La Chaux-de-Fonds; € 13,–<br />
•<br />
Valpolicella Classico Superiore<br />
DOC 2015, Terre di Leone<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives und dunkles<br />
Rubinrot. Zeigt in der Nase zunächst florale<br />
Noten nach getrockneten Rosenblättern,<br />
dann reife Pflaume, satte Amarenakirsche.<br />
Am Gaumen feine Fruchtsüße,<br />
öffnet sich mit zart cremigem Spiel,<br />
spannt einen feinen Bogen, im Finale<br />
druckvoll. terredileone.it; € 35,–<br />
•<br />
BIO Casalvegri Valpolicella<br />
Classico Superiore DOC, Ca' La Bionda<br />
13,5 Vol.-%, VL. Dunkles, elegantes Rubinrot.<br />
Zeigt sich in der Nase mit Nuancen<br />
von Kirschkonfitüre unterlegt mit etwas<br />
Himbeeren, im Nachhall frische Feigen.<br />
Saftiger Trunk mit schönem Säurenerv,<br />
öffnet sich auf satter Frucht, spannt einen<br />
weiten Bogen, gute Länge.<br />
Vinaturel, Berg; Bindella, Zürich<br />
€ 35,–<br />
91<br />
•<br />
L'Imperfetto Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2016, Buglioni<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Intensives, sattes Rubinrot.<br />
Zeigt in der Nase deutliche Noten<br />
nach reifen Brombeeren und Amarenakirschen,<br />
schönes Bukett, im Nachhall zarte<br />
Minz-Schokolade. Am Gaumen von dunkler<br />
Beerenfrucht geprägt, spannt sich<br />
schön und elegant auf, im Finale fester<br />
Druck mit kompaktem Tannin.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart; Caratello,<br />
St. Gallen; € 12,–<br />
•<br />
Campocroce Valpolicella Superiore<br />
DOC 2017, Tenute Salvaterra<br />
13 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />
In der Nase nach Erdbeeren und süßen<br />
gereiften Kirschen, feiner Vanillezucker,<br />
Brombeeren. Geschmeidig und harmonisch<br />
am Gaumen, breitet sich schön<br />
aus, feiner Schmelz, saftig und klar.<br />
tenutesalvaterra.it; Preis: k. A.<br />
90<br />
•<br />
Ràjo Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2017, Cesari<br />
13 Vol.-%, NK. Dunkles, leuchtendes Rubinrot.<br />
In der Nase nach Waldbeeren und<br />
schwarzen Johannisbeeren, unterlegt von<br />
etwas Rumtopf. Am Gaumen saftig und<br />
klar, spannt sich schön auf mit feiner<br />
Creme, gute Spannung mit harmonischem<br />
Abgang. Vini Bee, Stabio; Brand<br />
Compendium, Delmenhorst; € 10,–<br />
•<br />
Sedese Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2016, Franchini<br />
14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
Öffnet sich in der Nase feinwürzig<br />
mit feinen Holznuancen, dann reife Brombeeren<br />
und Kirschkompott, im Nachhall<br />
reife Zwetschge. Im Mund mit saftigem<br />
Tannin ausgestattet, spannt sich schön<br />
auf, satter Körper, im Finale feiner Druck<br />
mit minimaler Nachtrocknung.<br />
franchinivini.com; € 13,–<br />
•<br />
Capitel Nicalò Valpolicella<br />
Superiore DOC 2017, Tedeschi<br />
13,5 Vol.-%, DIAM. Intensives, sattes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach Brombeeren,<br />
schwarzen Holunderbeeren und<br />
Pfefferminze. Saftig und satt am Gaumen,<br />
zeigt viel Schmelz, eng gewobenes<br />
Tannin, bleibt lange im Mund, im Finale<br />
druckvoll und leicht griffig.<br />
Consigliovini, Düsseldorf; VinElite,<br />
Meggen; Schulz & Partner GmbH,<br />
Wien; € 14,–<br />
•<br />
San Peretto Valpolicella Classico<br />
Superiore DOC 2016, Roberto Mazzi<br />
13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Offenherzige und jugendlich wirkende<br />
Nase, nach frischen Kirschen und saftigen<br />
Himbeeren, zartes Salz. Am Gaumen<br />
saftig und klar, spannt sich mit toller<br />
Säure schön auf, zeigt feines Spiel und<br />
knackigen Trunk, im Finale zarte Nachtrocknung.<br />
Kroll, Murnau; Räber AG,<br />
Zürich; € 15,–<br />
•<br />
La Bandina Valpolicella Superiore<br />
DOC 2016, Tenuta Sant'Antonio<br />
14,5 Vol.-%, NK. Tiefes, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase zunächst würzig und zart<br />
fassig, öffnet sich auf Amarenakirschen<br />
und Pflaumen, hat was von Fumé, im<br />
Nachhall nach Kaffeeschokolade. Sehr<br />
satter Gaumen, auch hier wieder Noten<br />
von Kaffee, getoastet, breitet sich weit<br />
aus, voller Schluck mit langem Abgang,<br />
wird im Finale leicht bitter.<br />
tenutasantantonio.it, € 16,–<br />
•<br />
Le Mattoline Valpolicella<br />
Superiore DOC 2013, Gini<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkel leuchtendes<br />
Rubinrot. In der Nase nach sehr reifen<br />
Kirschen und edler Holzwürze, hat<br />
was von getrockneten Tomaten und Kokosnuss.<br />
Am Gaumen sehr kompakt und<br />
straff, zeigt satten Trunk mit leichter<br />
Creme, im Finale mit griffigem Tannin<br />
ausgestattet. Fischer & Trezza,<br />
Stuttgart; Vergani, Zürich; Caratello,<br />
St. Gallen; Preis: k. A.<br />
89<br />
•<br />
Valpolicella Classico Superiore<br />
DOC 2015, Monteci<br />
13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes, sattes<br />
Rubinrot. In der Nase offenherzig und<br />
einladend, zeigt schöne Kirschnoten, Himbeere,<br />
feine Würze. Am Gaumen saftig<br />
und mit frischer Frucht ausgestattet, bekommt<br />
im Nachhall einen leicht malzigen<br />
Touch, gute Länge mit griffigem Tannin.<br />
EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf<br />
€ 8,60<br />
•<br />
120th Anniversary Valpolicella<br />
Superiore DOC 2016, Sartori<br />
13 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />
In der Nase vordergründige Holzwürze,<br />
dann nach Brombeeren und Pflaumen,<br />
im Nachhall nach Lack. Am Gaumen<br />
ebenso würzig und griffig, vom Holzeinsatz<br />
geprägt, öffnet sich auf fruchtigem<br />
Mittelteil, im Nachhall zarte<br />
Nachtrocknung. Saffer, München;<br />
Transgourmet Schweiz, Moosseedorf;<br />
Goodtime Wine e.U., Wien; € 10,50<br />
•<br />
Col de la Bastia Valpolicella<br />
Superiore DOC 2017, Fattori<br />
13 Vol.-%, NK. Leuchtendes, glänzendes<br />
Rubinrot. In der Nase nach Veilchen, Rosenblättern,<br />
dann Kornellkirschen und<br />
Waldfrüchten. Am Gaumen zunächst geschmeidig<br />
und fein, breitet sich gut aus,<br />
im hinteren Bereich dann leicht weitma-<br />
•<br />
Valpolicella Classico Superiore<br />
DOC 2015, Rubinelli Vajol<br />
13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes<br />
Rubinrot. Zeigt in der Nase frische Nuancen<br />
nach Kirschen und roten Johannisbeeren,<br />
zartes Tomatenblatt im Nachhall.<br />
Am Gaumen sehr jung und frisch, zeigt<br />
viel Säure und junges Tannin, kann und<br />
soll noch reifen.<br />
Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />
Vinus, Planegg; Weinschmecker, Ingolstadt;<br />
Siebe Dupf, Liestal; € 14,–<br />
•<br />
Monte Zovo Valpolicella Superiore<br />
DOC 2017, Cottini<br />
14 Vol.-%, DIAM. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
Fleischig rauchige Nase, nach<br />
Pfeffer und Bleistift, zeigt im Nachhall<br />
dunkle Beeren. Am Gaumen griffig und<br />
satt, spannt einen schönen Bogen auf, im<br />
Nachhall dann leichte Trocknung.<br />
Palorino, Neumarkt; € 19,60<br />
•<br />
Valpolicella Classico Superiore<br />
2015, Cà dei Maghi<br />
15 Vol.-%, NK. Dunkles Rubinrot mit<br />
zart aufhellendem Rand. Nicht ganz<br />
ausdrucksklare Nase, wenig Expression.<br />
Am Gaumen dann mit saftigem Tannin<br />
und schöner Säure ausgestattet, zeigt<br />
feine Harmonie, edle Würzenoten im<br />
Nachhall.<br />
cadeimaghi.it; € 28,–<br />
•<br />
Valpolicella Superiore DOC 2017<br />
I Campi<br />
13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes, sattes<br />
Rubinrot. In der Nase leicht vegetabil,<br />
nach grünen Paprika und Schwarzbeer-<br />
Sirup, etwas Rauch, würzig. Am Gaumen<br />
saftig und frisch, wirkt jugendlich mit<br />
feinwürzigen Nuancen, knackiger Abgang.<br />
icampi.it; Preis: k. A.<br />
94<br />
•<br />
Valpolicella<br />
Ripasso<br />
Capitel San Rocco Valpolicella<br />
Ripasso Superiore DOC 2017, Tedeschi<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot.<br />
In der Nase nach reifen Waldfrüchten,<br />
Holunderbeeren, unterlegt von etwas Eukalyptus<br />
und Minze, im Nachhall Leder.<br />
Ausgewogen und klar im Mund, spannt<br />
sich fein und saftig auf, tiefe dunkle<br />
Frucht, spannt einen weiten Bogen,<br />
druckvolles Finale. Consigliovini, Düs-<br />
Fotos: Herbert Lehmann, beigestellt<br />
242 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
seldorf; Garibaldi, München; VinElite,<br />
Meggen; € 21,–<br />
93<br />
•<br />
Jago Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2015, Villa Spinosa<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubin mit<br />
karminrotem Touch. In der Nase und im<br />
Mund deutlich nach reifen Walderdbeeren.<br />
Saftig und elegant mit feinem<br />
Schmelz, breitet sich schön aus, harmonisch<br />
und schnörkellos, leichtfüßig<br />
und elegant bis ins salzige Finale, sehr<br />
trinkig.<br />
Drexler, Freiburg; Vinothek Gernspitz,<br />
Leutasch; Regenbogen AG, Kiel; Tutto<br />
Vino der Weinladen, Linz<br />
€ 13,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2016, Selùn<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, intensives Rubinrot.<br />
In der Nase kräuterwürzig und fein,<br />
öffnet sich auf Hagebutte und Blutorange.<br />
Am Gaumen sehr saftig und fein,<br />
spannt einen weiten Bogen auf, frische<br />
Frucht im Mittelteil, im Abgang abermals<br />
saftig und frisch, regt zum Trinken an.<br />
selun.it; € 15,–<br />
•<br />
Balt Valpolicella Ripasso Superiore<br />
DOC 2017, Corte Sant’Alda<br />
13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach reifen<br />
Schwarzbeeren und Waldfrüchten unterlegt<br />
von Kirschkonfitüre. Am Gaumen<br />
ausgewogen und fein, öffnet sich auf<br />
fruchtigem Körper, einnehmender<br />
Schmelz, stimmig und saftig bis ins ausgewogene<br />
Finale. Smart Wines, Köln;<br />
Cave Blavignac S.A., Chavornay; € 16,–<br />
•<br />
Camparsi Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2015<br />
Cà dei Maghi<br />
14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
Satte Nase nach reifen Kirschen und<br />
getrockneten Rosenblättern, fein gezeichnet<br />
und klar. Am Gaumen ausgewogen<br />
und feinwürzig, spannt ein tolles Kleid<br />
auf, zeigt feinen Schmelz mit zartem<br />
Saft, gute Länge, sehr ausgewogen<br />
bis ins Finale. cadeimaghi.it, € 18,–<br />
•<br />
BIO Arusnatico Valpolicella<br />
Ripasso Classico Superiore DOC 2015<br />
Valentina Cubi<br />
13,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />
Nase nach sehr reifen Kirschen, Pflaumen,<br />
leichtes Salz, einladend. Am Gaumen<br />
filigran und leichtfüßig, sehr saftig,<br />
öffnet sich auf klarer Frucht, trinkig und<br />
fein, harmonisch in Ansatz und Verlauf,<br />
schlägt für einen Ripasso ziemlich quer,<br />
bereitet sehr viel Trinkspaß.<br />
Smith & Smith, Zürich; Art Delikat<br />
Weingalerie, Aachen; € 22,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico Superiore<br />
DOC 2016, Tenuta Santa Maria<br />
14 Vol.-%, NK. Sattes und intensives Rubinrot.<br />
Kompakte Nase nach Kirschkompott<br />
und Himbeeren, zeigt im Nachhall<br />
reife Waldbeeren und etwas Leder. Am<br />
Gaumen vielschichtig und satt, breitet<br />
sich mit elegantem Trunk aus, sehr gut<br />
ausbalanciert, feine Würzetöne mit kleinen<br />
Beeren, ansprechend und fein bis ins<br />
Finale. Gottardi, Innsbruck; Di Gennaro,<br />
Stuttgart; € 24,90<br />
•<br />
Monte Zovo Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2017, Cottini<br />
14,5 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />
Offenherzige und einladende Nase<br />
nach reifen Erdbeeren und saftigen Waldbeeren,<br />
im Nachhall Kirschkonfitüre. Am<br />
Gaumen ausgewogen und klar, sehr gut<br />
ausbalanciert, öffnet sich auf klarer<br />
Frucht mit dezenten Würzenoten, spannt<br />
einen feinen Bogen.<br />
Palorino, Neumarkt; € 27,–<br />
92<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2017, Scriani<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />
der Nase nach Brombeer-Bonbons, zarte<br />
Minze, Cassis, Kakaopulver, vielschichtig<br />
und einladend. Öffnet sich am Gaumen<br />
auf satten Pflaumennoten, straff und<br />
kompakt zugleich, eng gewobenes Tannin<br />
umhüllt kühle Frucht, druckvolles Finale.<br />
Bottega del Vino, Romanshorn; Gerstl<br />
Weine, Zürich; Comvino, Stallikon;<br />
Centro Soriano, Düsseldorf; Nista The<br />
Beer & Wine Store, Großkarolinenfeld;<br />
Real Treat GmbH, Frauenfeld; Weinhandlung<br />
Les Amis, Bern; Thurnher's<br />
Nachfolger, Dornbirn; Weinimport<br />
Handels GmbH, Stuttgart; € 12,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2015, Monteci<br />
14 Vol.-%, NK. Sehr sattes, dunkles Rubinrot.<br />
In der Nase würzig ledrige Töne, zeigt<br />
viel Grafit und schwarze Beeren, im<br />
Nachhall nach feiner Holzwürze. Am<br />
Gaumen sehr saftig und klar, öffnet sich<br />
auf tollem Säurenerv, sehr saftiges Tannin,<br />
leicht salzig, im Finale fester Druck.<br />
EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf; € 12,–
tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />
Die Spalier-Erziehung<br />
verdrängt zunehmend die<br />
traditionelle Pergola.<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2016, Paolo Cottini<br />
14 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />
Zeigt sich in der Nase sehr fruchtbetont<br />
nach reifen Himbeeren, satten Waldbeeren,<br />
etwas Eukalyptus im Nachhall.<br />
Am Gaumen ausgewogen und klar,<br />
spannt sich saftig und mit feinem<br />
Schmelz aus, schnörkellos, trinkt sich<br />
sehr fein, ein moderner Vertreter seiner<br />
Art. Archetti, Bassersdorf; Marcellino,<br />
Herisau; Brussolo Vino, München<br />
€ 15,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2015, Rubinelli Vajol<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />
Nase einladend und offenherzig, zeigt feines<br />
Bukett, floral nach Rosen und Geranien,<br />
dann nach Kirschen und Himbeeren.<br />
Am Gaumen kompakt und frisch, spannt<br />
sich mit schönem Säuregerüst auf, knackig<br />
und leicht salzig, trinkt sich sehr<br />
gut. Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />
Vinus, Planegg; Weinschmecker,<br />
Ingolstadt; Siebe Dupf, Liestal<br />
€ 16,–<br />
•<br />
BIO Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2017, Speri<br />
13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach reifer Kirsche<br />
und Himbeerkonfitüre, duftet nach<br />
zartem Muskat, feinwürzig. Öffnet sich<br />
am Gaumen mit feinem Schmelz, zarte<br />
Creme umhüllt eine süße Frucht, kompakt,<br />
zieht einen eleganten Bogen.<br />
speri.com; € 17,–<br />
•<br />
Pietro Junior Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2016, Pietro Zardini<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase nach reifen Himbeeren<br />
und Kirschen, zarter Vanillezucker, Erdbeermarmelade.<br />
Am Gaumen gezeichnet<br />
von süßer und kompakter Frucht, spannt<br />
sich ausgewogen aus, feingliedrig mit vielen<br />
Schichten, langer Nachhall.<br />
pietrozardini.it; € 17,–<br />
•<br />
Mirabelle Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2015<br />
Franchini<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete und rotfruchtige<br />
Nase, feine Holzwürze, leichter Muskat,<br />
im Nachhall dann wieder reife Walderdbeeren.<br />
Saftig im Trunk mit schmelzigem<br />
Körper, dichtes, saftiges Tannin, breitet<br />
sich schön aus, langer Nachhall.<br />
franchinivini.com; € 17,–<br />
•<br />
Santambrogio Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2016<br />
Aldegheri<br />
13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />
In der Nase mittlere Ausdruckskraft,<br />
etwas Rosenblatt und rote Johannisbeeren.<br />
Am Gaumen frisch und deutlich<br />
nach Hagebutten, spannt sich saftig<br />
auf, geschliffen, im Finale fester Druck<br />
mit kompaktem Tannin.<br />
Provita, Mühlheim/Ruhr; Vino e Vita,<br />
Hannover; Weinkellerei Hammacher,<br />
Essen; Vinoteca Gardasee, Herdecke;<br />
Eckhart Weine, München; NORA<br />
Services AG, Zug; € 20,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2015, Secondo Marco<br />
14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />
Offenherzige Nase, nach Bittermandel,<br />
Veilchen, weißem Pfeffer und sehr reifer<br />
Himbeere. Sehr saftig am Gaumen mit filigranem<br />
Spiel, zeigt feinen Schmelz und<br />
Zug, salzig, im Finale mit elegantem<br />
Druck. K&M Gutsweine, Frankfurt;<br />
De Simoni AG, Kriens; € 24,–<br />
91<br />
•<br />
Rocca Alata Valpolicella Ripasso<br />
DOC 2016, Cantina di Soave<br />
13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />
Offenherzige und einladende Nase,<br />
nach reifen Kirschen, Waldfrüchten und<br />
Himbeerkonfitüre. Am Gaumen knackig<br />
und frisch, spannt sich mit ansprechender<br />
Säure gut auf, feiner Trunk mit lang<br />
anhaltender Saftigkeit.<br />
cantinasoave.com: € 12,90<br />
•<br />
Seccal Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2016, Nicolis<br />
13,5 Vol.-%, NK. Elegantes, dunkel leuchtendes<br />
Rubinrot. In der Nase zunächst<br />
sehr zurückhaltend, zeigt mit Belüftung<br />
nur zart karamellige Nuancen mit Brombeerfrucht.<br />
Saftig und mit griffigem Tannin<br />
am Gaumen versehen, vibrierende<br />
Säure, spannt sich schön auf, im Finale<br />
fester Druck. Vintra, Zürich; Senti Vini,<br />
Kirchheim bei München; Palast Gastronomie,<br />
Hohenems; € 14,–<br />
•<br />
Cecilia Beretta Valpolicella<br />
Ripasso Superiore DOC 2017, Pasqua<br />
13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase nach frischen roten<br />
Johannisbeeren, Himbeeren, im Nachhall<br />
nach Kirschen. Öffnet sich am Gaumen<br />
auf Nuancen von Holunderbeeren, feiner<br />
Schliff, breitet sich saftig und gut aus, im<br />
Finale harmonisch.<br />
pasqua.it; € 15,80<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Superiore<br />
DOC 2016, Dal Cero<br />
13,5 Vol.-%, DIAM. Intensives und sattes<br />
Rubinrot. Tiefe und satte Nase, nach reifen<br />
Amarenakirschen und Pfefferwürze,<br />
im Nachhall leicht schokoladige Töne.<br />
Am Gaumen ausgewogen und feinwürzig,<br />
zeigt edle vegetabile Töne, feiner und<br />
langer Nachhall.<br />
dalcerofamily.it; € 20,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2016, Buglioni<br />
Fotos: Othmar Kiem, Shutterstock<br />
244 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
13,5 Vol.-%, DIAM. Sehr sattes, konzentriertes<br />
Rubinrot. In der Nase nach Traubensaft<br />
und Brombeersirup, wirkt tiefgründig,<br />
satt und einladend. Am Gaumen<br />
fein gezeichnet, spannt sich mit feiner<br />
Creme auf, feinwürzig und klar, spannt<br />
einen weiten Bogen, im Finale fester<br />
Druck mit griffigem Tannin.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />
Caratello, St. Gallen; € 20,–<br />
•<br />
Canova Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2013<br />
Cà dei Maghi<br />
15 Vol.-%, NK. Intensives, sattes und elegantes<br />
Rubinrot. In der Nase von mittlerer<br />
Ausdruckskraft, zarte Waldfrüchte-<br />
Nuancen, Hagebutte. Am Gaumen gezeichnet<br />
von feinem Schmelz und fruchtbetontem<br />
Kern, öffnet sich feinwürzig,<br />
geschliffen, auch im Finale druckvoll und<br />
satt mit minimaler Trocknung.<br />
cadeimaghi.it; € 25,–<br />
•<br />
Campo Ciotoli Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2016, I Campi<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives Rubinrot. In<br />
der Nase nach frischen roten Früchten,<br />
hat was von der Blutorange, feingliedrig<br />
und einladend. Eröffnet sich am Gaumen<br />
mit präzisen Tönen nach schwarzen Johannisbeeren,<br />
feinwürzig und kompakt,<br />
zeigt feines Säurespiel, im Finale feiner<br />
Druck. icampi.it; Preis: k. A.<br />
90<br />
•<br />
Monti Garbi Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2017<br />
Tenuta Sant'Antonio<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase nach reifen Kirschen und<br />
Brombeeren, leichte Würzenoten. Klar<br />
und saftig am Gaumen, breitet sich gut<br />
aus, mittleres Gewicht mit zartem Druck<br />
im Finale.<br />
tenutasantantonio.it; € 12,–<br />
•<br />
Pojega Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2017<br />
Guerrieri Rizzardi<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Elegantes, leuchtendes<br />
Rubinrot. Satte und fein gezeichnete<br />
Nase, nach frischen Rosen und Veilchen,<br />
dann Kirschen und Himbeeren. Straff und<br />
saftig am Gaumen, spannt sich schön<br />
auf, guter Trinkfluss, im Mittelteil spannungsvoll<br />
und mit präsenter Säure, im<br />
Nachhall leichte Trocknung.<br />
Smith & Smith, Zürich; Aman &<br />
Merkle, Buchloe; € 15,–<br />
•<br />
Ripassa Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2015, Zenato<br />
14 Vol.-%, NK. Tiefes, sattes Rubinrot.<br />
Zeigt sich in der Nase leicht verhalten,<br />
nach Brombeeren gepaart mit Holzwürze-Noten.<br />
Am Gaumen satt und füllig,<br />
breitet sich weit aus, griffiges Tannin<br />
und guter Druck im Abgang.<br />
Wein Wolf, Salzburg; Cave Amann,<br />
Bischofszell; € 15,–<br />
•<br />
Domìni Veneti La Casetta Valpolicella<br />
Ripasso Classico Superiore DOC<br />
2016, Cantina Valpolicella Negrar<br />
14 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase zurückhaltend, dunkle<br />
Beeren. Am Gaumen griffig und satt mit<br />
straffer Säure, breitet sich gut aus, zeigt<br />
durchwegs feinen Trinkfluss, im Finale<br />
minimale Weitmaschigkeit.<br />
Vergani, Zürich; Transgourmet Österreich,<br />
Traun; Vinobile, Saalbach;<br />
Enotria GmbH, Hagen; € 16,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Superiore<br />
DOC 2016, Corte Adami<br />
14 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes, sattes<br />
Rubinrot. In der Nase feinwürzig und von<br />
feinen vegetabilen Nuancen gezeichnet,<br />
schwarze Holunderbeere, Johannisbeeren,<br />
dann frisch geschnittenes Gras. Öffnet<br />
sich am Gaumen klar und satt,<br />
spannt sich schön auf, feine Würze begleitet<br />
den fruchtbetonten Trunk bis ins<br />
Finale. Fiasco Classico, Nürnberg;<br />
Wine-Insider, Langenthal; € 16,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2015, Terre di Leone<br />
15 Vol.-%, NK. Intensives und tiefes Rubinrot.<br />
In der Nase nach Waldfrüchten und<br />
Pflaumenkompott, reife Kirschen mit feiner<br />
Würze im Nachhall. Am Gaumen<br />
ebenfalls würzig und kraftvoll, spannt<br />
sich mit griffigem Tannin schön auf, ausgewogen<br />
und satt, im Finale fester<br />
Druck.<br />
terredileone.it; € 45,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso DOC Classico<br />
Superiore 2016, Crosarola<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />
In der Nase nach reifen Kirschen und<br />
Pflaumenkompott, unterlegt von einem<br />
Hauch Muskat. Am Gaumen mit feiner,<br />
kompakter Frucht gezeichnet, spannungsvoll,<br />
zeigt griffiges Tannin in Ansatz und<br />
Verlauf, im Finale ansprechender Druck.<br />
Castel Cosimo, Hamburg; Golden<br />
Wine GmbH, Hohberg; St. Peters<br />
Weine AG, Gerlafingen<br />
Preis: k. A.<br />
89<br />
•<br />
Montecorna Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2017, Farina<br />
14 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />
Zurückhaltende Nase, nur ganz<br />
leicht ein fassiger Unterton erkennbar.<br />
Öffnet sich am Gaumen mit kernigem<br />
Tannin und sattem Druck, spannt einen<br />
ordentlichen Bogen, gute Länge, im Finale<br />
leichte Trocknung.<br />
<strong>Falstaff</strong>, Hohenpolding; Legro, Langenhagen;<br />
SVR Vins, Crissier; Venos,<br />
Frankfurt am Main; Horst Prietzel,<br />
Bochum; Castello del Gusto, Kerpen;<br />
Sabine Menzen, Meerbusch; Fleggaard<br />
GmbH, Harrislee; Dana Wine & Spirits<br />
GmbH, Harrislee; EMC Food Group,<br />
Essen; Vini dei Cavalli, Gunzenhausen;<br />
Rupp Weinhandels Gebr., Rattiszell;<br />
Weincontor Wiesbaden, Wiesbaden;<br />
Reinold Hewing – Planet's Wine, Hohenschäftlarn;<br />
Claudio d'Amico,<br />
Passau; € 9,–<br />
•<br />
Famiglia Pasqua Valpolicella<br />
Ripasso Superiore DOC 2017<br />
Pasqua<br />
13,5 Vol.-%, NK, Sattes und leuchtendes<br />
Rubinrot. In der Nase nach jungen roten<br />
Beeren und frisch gehackter Petersilie.<br />
Am Gaumen ausgewogen und sehr<br />
frisch, schlanker Körper mit zarter Himbeerfrucht,<br />
trinkt sich zügig, im Finale<br />
klare Frucht.<br />
pasqua.it; € 14,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2017, Villabella<br />
14 Vol.-%, NK. Tiefdunkles Rubinrot. Zeigt<br />
in der Nase deutliche Aromen nach Himbeer-Bonbon,<br />
Früchtetee und Hagebutten.<br />
Am Gaumen warm und satt, zeigt<br />
feine Säure mit jungem Tannin verbunden,<br />
griffig, im Finale leichte Nachtrocknung.<br />
Imparato Wein, Essen; Rg<br />
Parma, Innsbruck; Vinothek Rene<br />
Schmidli, Villmergen; € 14,–<br />
•<br />
Valpolicella Ripasso Classico<br />
Superiore DOC 2017, Monte del Frà<br />
12,5 Vol.-%, DIAM. Sattes Rubinrot. Zeigt<br />
sich in der Nase mit deutlichen Leder-Tönen,<br />
würzig, nach Rumtopf, Amarenakirsche.<br />
Am Gaumen warmherzig und würzig,<br />
breitet sich auf zartbitterer Frucht<br />
aus, satte Amarenakirsche, dunkel und<br />
tief, langes Finale mit leichter Trocknung.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart; Landolt<br />
Weine, Zürich; Tamborini, Lamone;<br />
Wein 4 Senses, St. Gilgen; € 18,–<br />
•<br />
Monterè Valpolicella Ripasso<br />
Superiore DOC 2017, Ca' de Rocchi<br />
14 Vol.-%, DIAM. Sehr sattes, dunkles Rubinrot.<br />
Öffnet sich in der Nase auf satten<br />
Brombeernoten, schwarze Oliven, Sardellen.<br />
Am Gaumen leicht salzig, offenherzig,<br />
im Nachhall zartes Tannin mit leichter<br />
Nachtrocknung.<br />
COOP, Rovertondo; € 19,–<br />
•<br />
Col de la Bastia Valpolicella<br />
Ripasso Superiore DOC 2017, Fattori<br />
14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes<br />
Rubinrot. Verhaltene Nase, nach Belüftung<br />
junge Amarenakirschen, etwas Zedernholz.<br />
Saftiger Gaumen mit fein gezeichneter<br />
Süße, öffnet sich saftig und<br />
klar, leicht salzig, im Finale leichte Trocknung.<br />
Savaia Vini – Weinhandel Made<br />
in Italy, Berlin; Mü's Vinothek, Affoltern<br />
am Albis; Vila Vita, Marburg; Le<br />
Pinardier, La Chaux-de-Fonds; € 24,–<br />
•<br />
Solane Valpolicella Ripasso<br />
Classico Superiore DOC 2016, Santi<br />
13,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />
Nase nach reifen Waldbeeren und<br />
schwarzen Johannisbeeren, unterlegt von<br />
feiner Holzwürze. Am Gaumen zunächst<br />
von leichtem Schmelz getragen, würzig,<br />
spannt einen schönen Bogen auf, im<br />
Nachhall dann leichte Nachtrocknung.<br />
GIV Gruppo Italiano Vini <strong>Deutschland</strong>,<br />
München; Preis: k. A.<br />
Weitere aktuell<br />
verkostete Valpolicella unter<br />
falstaff.com/valpolicella-19<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
245
promotion / JACQUES’ WEIN-DEPOT<br />
Weingüter wie Grans-Fassian<br />
und Villa Huesgen keltern an<br />
der faszinierenden Mosel<br />
hervorragende Weine.<br />
MAGISCHE MOSEL!<br />
Sie gehört ohne Zweifel zu den faszinierendsten Regionen, die es weltweit für Weinanbau gibt:<br />
die Mosel! In malerischen Weinorten mit beeindruckenden Steillagen erzeugen engagierte<br />
Weingüter wie Grans-Fassian und Villa Huesgen einige der besten Weine <strong>Deutschland</strong>s.<br />
Das nennt man Tradition! Seit<br />
1624 ist das Weingut Grans-<br />
Fassian nun im Besitz der Familie<br />
Grans und wird heute in der<br />
12. und 13. Generation von Gerhard<br />
Grans und seiner Tochter Catherina geleitet,<br />
Letztere eine studierte Geisenheimerin.<br />
Auf den 13 Hektar des Guts – das in Leiwen<br />
an der Mosel, an einer der größten<br />
und schönsten Moselschleifen, beheimatet<br />
ist – dominiert natürlich der Riesling:<br />
90 Prozent der Weinberge sind mit dem<br />
deutschen Rebsorten-Superstar bepflanzt,<br />
ergänzt durch Weißburgunder und Grau-<br />
burgunder. Das Weingut ist Mitglied des<br />
Verbands Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter,<br />
kurz VDP genannt, und bietet<br />
seine Weine entsprechend als Gutsweine,<br />
Ortsweine, Große Lagen und Große<br />
Gewächse an. Mit Leiwener Laurentiuslay,<br />
Trittenheimer Apotheke, Dhroner Hofberg<br />
und Piesporter Goldtröpfchen besitzt<br />
Grans-Fassian gleich vier exzellente Lagen.<br />
Dass bei einem solch traditionsreichen<br />
Betrieb auch die Mosel-Klassiker nicht zu<br />
kurz kommen, versteht sich von selbst. Ob<br />
Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese<br />
oder Eiswein, das Weingut<br />
verfügt über wahre Riesling-Schätze, die<br />
Jahre, teilweise Jahrzehnte reifen können<br />
und wahre Glanzlichter der Moselaner<br />
Weinkunst sind.<br />
GRANS-FASSIAN RIESLING<br />
»FUDER 12«<br />
Der Riesling »Fuder 12« ist geradezu ein<br />
Archetyp eines klassischen Mosel-Rieslings.<br />
Die Gärung stoppte hier bei 12 g/l<br />
Restzucker, was dem Wein eine verführerisch-spielerische<br />
Frische und die unnachahmliche<br />
Balance aus Fruchtsüße und<br />
Fotos: beigestellt<br />
246<br />
falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
88<br />
2018 Riesling Fuder 12<br />
Weingut Grans-Fassian<br />
12 Vol.-%, DV, helles Gelbgrün,<br />
Silberreflexe. Feine reife gelbe<br />
Tropenfrucht, zart nach Ananas<br />
und Pfirsich, frische Orangenzesten,<br />
etwas Blütenhonig.<br />
Mittlerer Körper, gelber Pfirsich,<br />
frischer Säurebogen, saftig und<br />
lebendig, mineralisch-zitroniger<br />
Touch und feine Fruchtsüße im<br />
Nachhall.<br />
jacques.de, € 9,90 (€ 13,20/l)<br />
88<br />
2018 Villa Huesgen<br />
Weißburgunder<br />
Weingut Villa Huesgen<br />
12 Vol.-%, DV, helles Gelbgrün,<br />
Silberreflexe. Zarte Wiesenkräuter,<br />
ein Hauch von Walnuss<br />
und grünem Apfel, mineralischer<br />
Touch, Limettenzesten. Saftig,<br />
elegant, feine weiße Tropenfrucht,<br />
finessenreiche Struktur,<br />
salziger Touch, vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
jacques.de, € 8,95 (€ 11,93/l)<br />
Weinsäure verleiht. So raffiniert gibt es das<br />
fast nur an der Mosel. Der Ausbau erfolgte<br />
im 1000-Liter-Fuder, dem bewährten Holzfass<br />
der Mosel-Winzer. Der Wein zeigt sich<br />
bereits zugänglich und herrlich frisch, kann<br />
aber ohne Frage noch ein paar Jahre reifen.<br />
DIE VILLA HUESGEN<br />
Das Weingut Villa Huesgen in Traben-Trarbach<br />
ist sicher eines der gelungensten Beispiele<br />
für eine stilvolle Fusion uralter Tradition<br />
mit den Anforderungen des modernen<br />
Weinbaus. Im Zentrum steht hier die<br />
nach den Entwürfen des Berliner Architekten<br />
Bruno Möhring gestaltete Villa, gleichzeitig<br />
Ursprung und Heimat der Familie,<br />
aber auch ein bedeutendes Juwel des<br />
Jugendstils. Als Gegenpunkt und gleichzeitig<br />
kluge Ergänzung wurde 2015 ein<br />
ultramoderner Keller in Betrieb genommen.<br />
Mit den Lagen Trabener Würzgarten,<br />
Enkircher Steffensberg und Enkircher<br />
Zeppwingert verfügt man über Steil- und<br />
Steilstlagen, die in der napoleonisch-preußischen<br />
Weinklassifikation von 1886 am<br />
höchsten bewertet wurden und von blauem,<br />
schwarzem oder grauem Devon-Schiefer<br />
geprägt sind. Klar, dass auch hier der<br />
Riesling die Hauptrolle spielt, doch hat<br />
man auf der Villa Huesgen auch eine<br />
Schwäche für den Weißburgunder, der<br />
besonders gut gelingt.<br />
VILLA HUESGEN WEISSBURGUNDER<br />
»Genießen heißt Haltung zeigen. Uns<br />
selbst, unseren Weinen und unseren Kun-<br />
den gerecht zu werden – das ist der Qualitätsanspruch<br />
von Villa Huesgen. Für uns<br />
bedeutet das ein Stück Lebenskunst, das<br />
uns glücklich macht«, so das Credo von<br />
Adolph Huesgen, der die Geschicke des<br />
Guts leitet. Und wenn es einen Wein aus<br />
seinem Hause gibt, der dies aufs Beste<br />
repräsentiert, dann ist es dieser gebirgsbachfrische,<br />
köstlich-fruchtige Weißburgunder.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen zum exklusiven<br />
Weinsortiment von<br />
Jacques’ gibt es online unter<br />
jacques.de<br />
sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 247
tasting / SAN LEONARDO<br />
Tenuta San Leonardo,<br />
Geburtsort eines<br />
hervorragenden Rotweins.<br />
VERK ANNTE<br />
GRÖSSE<br />
San Leonardo, eine großartige Bordeaux-Cuvée aus dem südlichen Trentino.<br />
TEXT & NOTIZEN OTHMAR KIEM<br />
Die stattliche Tenuta San Leonardo<br />
im Besitz der Marchesi<br />
Guerrieri Gonzaga liegt im südlichen<br />
Trentino bei Avio. Der<br />
San Leonardo, der »vin de garde«<br />
des Anwesens, wurde erstmals 1982<br />
erzeugt. Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga,<br />
ein ausgebildeter Önologe, wollte auf seinem<br />
Anwesen einen außergewöhnlichen Wein<br />
erzeugen. Mario Incisa della Rocchetta, der<br />
Schöpfer des Sassicaia, war ein persönlicher<br />
Freund. Dessen ehemaliger Kellermeister<br />
Giacomo Tachis stand dann auch San Leonardo<br />
bis 1999 beratend zur Seite. Seit dem<br />
Jahrgang 2000 hat Carlo Ferrini diese Rolle<br />
inne. Basierend auf einer Cuvée aus Cabernet<br />
Sauvignon (60 Prozent), Carménère (30 Prozent)<br />
und Merlot (10 Prozent) entsteht ein<br />
außergewöhnlicher Wein, der sich durch Eleganz<br />
und Würze auszeichnet. Vergärung und<br />
erste Reifung des San Leonardo erfolgen in<br />
Betonzisternen, daran schließen sich ein Ausbau<br />
im Barrique für 18 bis 24 Monate sowie<br />
ein Jahr auf der Flasche an.<br />
Exklusiv für <strong>Falstaff</strong> wurden erstmals alle<br />
erzeugten Jahrgänge von 2016 zurück bis<br />
1982 verkostet – 28 Jahrgänge. Ein grandioses<br />
Erlebnis! Carlo Guerrieri Gonzaga und<br />
seinem Sohn Anselmo ist es gelungen, den<br />
Charakter des San Leonardo durch alle Moden<br />
hindurch unverändert zu erhalten. Befände<br />
sich San Leonardo in der Toskana, so wäre<br />
er ohne Zweifel heute einer der weltweit begehrten<br />
Icon-Wines. Dass dem nicht so ist, hat<br />
aber auch sein Gutes: Der Preis liegt deutlich<br />
unter den Top-Weinen der Toskana. Noch.<br />
248 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Fotos: Othmar Kiem, beigestellt<br />
95<br />
•<br />
LEGENDE<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
San Leonardo 2016<br />
Funkelndes Rubin mit leichtem Violettschimmer.<br />
Sehr klar, fein gezeichnete<br />
Frucht, reife, dunkle Johannisbeeren,<br />
Sauerkirschen, feine Kakaonoten. Saftig,<br />
feine Kräuterwürze, etwas Thymian, feinmaschiges<br />
Tannin, entfaltet sich mit großer<br />
Eleganz.<br />
97<br />
•<br />
San Leonardo 2015<br />
Intensives Rubin. Reife Beerenfrucht,<br />
dazu Thymian, Oregano und edle Schokolade.<br />
Im Ansatz würzige Kräuter, etwas<br />
Kardamom, salzig, entfaltet sich mit festem,<br />
stoffigem Tannin, satte Kraft, aber<br />
auch elegant und lange.<br />
94<br />
•<br />
San Leonardo 2014<br />
Funkelndes Rubin. Dichte und einprägsame<br />
Nase, nach Rauch und Kräutern, dann<br />
etwas Sauerkirsche, spannend. Am Gaumen<br />
saftige Frucht, feinmaschiges Tannin,<br />
gleitet sanft über die Zunge,<br />
feiner Trinkfluss.<br />
98<br />
•<br />
San Leonardo 2013<br />
Leuchtendes, intensives Rubin. Nach<br />
gebratenen Kastanien, dann saftige<br />
Johannisbeere. Am Gaumen sehr stoffig<br />
und dicht. Herzhaftes, zupackendes<br />
Tannin, erdige Noten gepaart mit satter<br />
Kräuterwürze und dunklen Beeren,<br />
wird sich lange entwickeln.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 2011<br />
Glänzendes, intensives Rubin. Kompakte<br />
Nase mit Noten nach dunkler Schokolade<br />
und Cassis. Kleidet den Mund satt aus,<br />
viel saftige Beerenfrucht, Cassis, dunkle<br />
Kirschen, griffiges Tannin.<br />
93<br />
•<br />
San Leonardo 2010<br />
Dominiert von Noten nach dunkler Schokolade<br />
und Brombeeren. Salzig und griffig,<br />
dichtmaschiges, straffes Tannin,<br />
herzhaft, viel süße Frucht.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 2008<br />
Nach Kardamom und Thymian, dann<br />
Kirschenkonfitüre, etwas Kakao. Rund<br />
und geschmeidig am Gaumen, dunkle<br />
Beerenfrucht, griffiges, dichtes Tannin,<br />
Finale salzig, langer Nachhall.<br />
94<br />
•<br />
San Leonardo 2007<br />
Eröffnet mit Noten nach Kakao, dahinter<br />
Thymian und Efeu, Cassis. Breitet sich<br />
satt aus, geht weiter mit dichtem, sehr<br />
gut eingebundenem Tannin, reife Beerenfrucht,<br />
langer Nachhall.<br />
93<br />
•<br />
San Leonardo 2006<br />
Nach Kräuterbonbons, etwas Feigen,<br />
Brombeere und Kirschenkonfitüre. Viel<br />
straffes Tannin, wirkt noch überaus jung,<br />
herzhaft und zupackend, kerniges Finale.<br />
91<br />
•<br />
San Leonardo 2005<br />
Dichtes und zupackendes Tannin, viel<br />
Kraft, aber wenig Charme.<br />
96<br />
•<br />
San Leonardo 2004<br />
Nase nach Kräuterbonbons und dunklen<br />
Kirschen, Johannisbeeren. Im Ansatz<br />
deutliche Würznoten, zieht dann los mit<br />
dichtem, sehr gut eingebundenem Tannin,<br />
ein Genuss!<br />
91<br />
•<br />
San Leonardo 2003<br />
Reife, satte Beerennoten. Leicht sandiges<br />
Tannin, noch immer sehr präsent.<br />
Anselmo und Carlo<br />
Guerrieri Gonzaga.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 2001<br />
Dichte und kompakte Nase, nach Brombeeren<br />
und Cassis, etwas Kakao. Festes<br />
Tannin in vielen Schichten.<br />
94<br />
•<br />
San Leonardo 2000<br />
Nach getrockneten Kräutern, Rosmarin<br />
und Dost, dann Tabak, dunkle Beeren.<br />
Salzig und spannend am Gaumen, wirkt<br />
noch immer frisch.<br />
97<br />
•<br />
San Leonardo 1999<br />
Vielschichtige Nase, nach Trüffel, Leder,<br />
viel Cassis und Brombeere. Feinmaschiges,<br />
dichtes Tannin.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 1997<br />
Satte Kräuternoten, nach Dost und Heu,<br />
dann nach Zwetschgen und Kirschen.<br />
Dichtes, kerniges Tannin.<br />
90<br />
•<br />
San Leonardo 1996<br />
Nach roten Beeren, aber auch angeschnittenem<br />
Apfel. Im Finale spröde.<br />
91<br />
•<br />
San Leonardo 1995<br />
Nach dunkler Schokolade, Cassis,<br />
Kräuterwürze. Kerniges Tannin.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 1994<br />
Nach Brombeere und Kirsche, dazu Thymian.<br />
Griffiges, feinmaschiges Tannin.<br />
92<br />
•<br />
San Leonardo 1993<br />
Nach schwarzem Pfeffer. Straffes<br />
und dichtes Tannin am Gaumen.<br />
89<br />
•<br />
San Leonardo 1991<br />
Nach rotem Pfeffer, Dost, Tabak<br />
und Brombeeren. Etwas spröde.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 1990<br />
Nach Kräutern und Cassis, satte Brombeere,<br />
auch dunkle Schokolade. Noch<br />
immer sehr präsent und jung.<br />
94<br />
•<br />
San Leonardo 1988<br />
Vielschichtig, nach Tabak und Leder,<br />
dahinter reife Zwetschgen, etwas Teer.<br />
Reife Frucht, etwas sandig im Finale.<br />
91<br />
•<br />
San Leonardo 1987<br />
Nach Tabak, Rhabarber und Kastanienhonig.<br />
Deutlich gereift, aber gut.<br />
92<br />
•<br />
San Leonardo 1986<br />
Nach Dost und Kardamom, dahinter reife<br />
Zwetschgen. Gute Spannung, griffiges,<br />
präsentes Tannin.<br />
95<br />
•<br />
San Leonardo 1985<br />
Duftige Nase, nach Preiselbeeren,<br />
Rhabarber und Tabak. Griffiges, präsentes<br />
Tannin, zeigt tolles Spiel.<br />
89<br />
•<br />
San Leonardo 1983<br />
Nach Dost und Maggikraut. Sprödes<br />
Tannin, im Finale nach Jod.<br />
94<br />
•<br />
San Leonardo 1982<br />
Nach Wachs, dann Pflaumenmus,<br />
eingelegte Beerenfrüchte. Erstaunliche<br />
Frische, kerniges, präsentes Tannin.<br />
sanleonardo.it<br />
Bezug: Döllerer, Golling; Abayan,<br />
Hamburg; Bindella, Zürich; Global<br />
Wine, Zürich; € 60,–<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
249
tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />
Die Burgruine der Fauststadt<br />
Staufen mit ihrem malerischen<br />
Schlossberg.<br />
LANDWEIN<br />
& MEHR<br />
Foto: Shutterstock<br />
250 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Routiniers und junge Talente, Bio-Weingüter und konventionelle kleine Familienbetriebe sowie<br />
eine Genossenschaftsszene im Wandel: Das Markgräflerland ist voller Entdeckungen. Und<br />
jetzt bereichern auch noch die Querköpfe aus der Landwein-Bewegung das Gebiet um eine<br />
spannende, genussreiche Facette. TEXT & NOTIZEN ULRICH SAUTTER<br />
Noch vor 20 Jahren sprach<br />
man, wenn es um badischen<br />
Wein ging, fast nur vom Kaiserstuhl<br />
und von der Ortenau.<br />
Zumindest überregional war<br />
das so. Doch seither hat der Wind mächtig<br />
gedreht. Mit den steigenden Temperaturen<br />
holten die zuvor weniger hoch geachteten<br />
Gebiete kontinuierlich auf, und am meisten<br />
von ihnen das Markgräflerland. Denn die<br />
Lage dieses Landstrichs ist klimatisch ausgesprochen<br />
interessant: Die Wärme des<br />
Rheintals auf der einen Seite, der feuchte<br />
Schwarzwald mit seinen vor allem abends<br />
und in der Nacht kühl zum Rhein hinabstreichenden<br />
Winden auf der anderen: Diese<br />
Kombination schafft ein Reizklima, das früher<br />
immer wieder für einen unreifen Jahrgang<br />
gut war. Inzwischen ist es wärmer, und<br />
die Trauben reifen in jedem Jahr aus, dennoch<br />
bleiben die Reben meist von Hitze-<br />
Extremen und von Trockenheit verschont.<br />
Zu diesen klimatischen Naturbedingungen<br />
treten auch noch diejenigen der Geologie<br />
hinzu, die dem Markgräflerland im Lauf<br />
der Erdgeschichte ziemlich viel Kalk in den<br />
Gabenkorb gelegt hat. So wetteifern heute<br />
Burgundersorten mit dem Gutedel um die<br />
Krone des Terroir-Ausdrucks, und nicht<br />
wenige Winzer halten sogar Cabernet und<br />
Merlot für eine langfristige Perspektive.<br />
Für den Gutedel, den Markgräfler Wein<br />
der Tradition, möchten wir dabei eine Lanze<br />
brechen: Denn ihn verbindet einiges mit<br />
einem der neuen Markgräflerland-Stars,<br />
dem Chardonnay: Beide Sorten sind keine<br />
Fruchtbomben, beide leben von Zwischentönen,<br />
beide reagieren sehr sensibel auf Terroir-Töne<br />
– und beide reifen ausgezeichnet.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
251
tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />
94<br />
•<br />
LEGENDE<br />
Weißwein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
Chardonnay<br />
2015 Molassefels Chardonnay<br />
Badischer Landwein trocken<br />
Weingut Brenneisen, Egringen<br />
Komplex: Flachs, frischer Mais, jodig, ein<br />
Hauch Holz, konzentriert im Gaumen,<br />
feste Säure, taktil-mineralische Gaumenmitte,<br />
beginnende Würze, straff und elegant<br />
und dennoch auch eine gewisse<br />
Großzügigkeit. Hoch verdichtet.<br />
weingut-brenneisen.de, € 17,–<br />
93+<br />
•<br />
2017 Kirchhofen Kirchberg Pilzen<br />
Chardonnay Badischer Landwein tr.<br />
Wasenhaus, Staufen im Breisgau<br />
18 Monate Vollhefe, nie gepumpt. Etwas<br />
Apfel, niedriger Schwefel, einige Würze,<br />
am Gaumen seidig, fein texturiert, gute<br />
Fülle, dennoch nicht breit, sehr mineralisch,<br />
sehr lang. wasenhaus.de, € 60,–<br />
93<br />
•<br />
2015 Der Chardonnay<br />
Markgräfler Winzer, Efringen-Kirchen<br />
Dezentes Holz, straffe Säure, packende<br />
Kalkmineralität, straff, stoffig und saftig<br />
mit hoher Intensität. Eine Extraktbestie.<br />
Vibrierend. Sehr feiner Holzeinsatz.<br />
markgraeflerwinzer.de, € 15,–<br />
•<br />
BIO 2017 Mauchen Frauenberg<br />
Chardonnay GG, Lämmlin-Schindler,<br />
Schliengen-Mauchen<br />
Dezentes Holz, dazu zitrusfruchtige und<br />
leicht kräuterwürzige Noten, Limette.<br />
Geschmeidiger Auftakt, mittelgewichtiger<br />
Extrakt, reif und rund mit einem Extrakick<br />
an Säurenerv, substanzreicher, kräftig<br />
mineralisch unterlegter Wein.<br />
laemmlin-schindler.de, € 18,50<br />
•<br />
2017 Dottingen Castellberg<br />
Chardonnay GC trocken<br />
Martin Waßmer, Bad Krozingen<br />
Röstiges Holz, hefig, Pfeffer, Feuerstein,<br />
packend extraktreich, fast adstringierend,<br />
feste Säurestruktur, fordernd und spannungsgeladen,<br />
mit großem Potenzial.<br />
shop.weingut-wassmer.de, € 58,–<br />
•<br />
2016 Jaspis Chardonnay<br />
Badischer Landwein<br />
Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Würziges Neuholz, Lindenblüte, Orangenschale,<br />
Kumquat, Estragon, Safran. Weiter,<br />
geschmeidiger Ansatz, viel Druck und<br />
Fülle, aber auch zarte Phenole, trotz der<br />
Kraft ganz feinsinnig in seiner Anlage,<br />
sehr gute Länge. ziereisen.de, € 69,80<br />
•<br />
2017 Chardonnay Badischer Landwein<br />
tr., Weingut Greiner, Schliengen<br />
Frische, saftige Maiskörner, dezentes<br />
Holz, Mandel, am Gaumen salzig beginnend,<br />
zupackend stoffig und dicht,<br />
elegantes Säurespiel, mineralisch geprägt,<br />
spannungsreich und lang.<br />
Und dabei unaufgeregt.<br />
weingut-greiner.com, € 70,–<br />
•<br />
2017 Müllheim Reggenhag<br />
Chardonnay Spätlese trocken<br />
Weingut Dörflinger, Müllheim<br />
Dezenter Holzeinsatz, Mais, Flachs, mit<br />
einem Hauch von Kalkwürze unterlegt.<br />
Saftiger Auftakt, packende Säure, aber<br />
auch mit weichen Anteilen, spannungsreich<br />
verdichtet, auf Lagerfähigkeit angelegt,<br />
substanziell mineralischer Chardonnay.<br />
weingut-doerflinger.de, € 17,–<br />
95<br />
•<br />
Grauburgunder<br />
2016 Jaspis Grauer Burgunder<br />
Badischer Landwein trocken<br />
Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Cremefarben bis hell kupferfarben. Im<br />
Duft noch verschlossen, mit balsamischen<br />
Andeutungen, etwas Holz, etwas<br />
Pinot-Beerigkeit. Am Gaumen straff stof-<br />
fig, dicht, sehr pointiert und lang, mit allen<br />
Anlagen zur Opulenz, aber auch mit<br />
superber Bündelung und mineralisch verspielten<br />
Motiven. Beeindruckender Inhaltsreichtum.<br />
ziereisen.de, € 50,–<br />
94<br />
•<br />
2015 Molassefels Grauer Burgunder<br />
Badischer Landwein trocken<br />
Weingut Brenneisen, Egringen<br />
Reife Gelbfrucht, ein Hauch Ruländer,<br />
dezentes Holz. Molliger Gaumen, geschmeidig<br />
und cremig. Großes Volumen<br />
– und ein sehr dichter Bau, der Würze,<br />
Holz, taktile Mineralität und Säure ineinanderwebt.<br />
weingut-brenneisen.de, € 17,–<br />
93<br />
•<br />
BIO 2017 SR Grauer Burgunder<br />
Alte Rebe, Weingut Rieger, Buggingen<br />
Pflanzjahr 1966. Heidelbeere, eine Spur<br />
Ruländer, dezentes Holz. Straffer Gaumen,<br />
sehr mineralisch, fast elektrisierend.<br />
Sehr lang. Hefig und beerig zuletzt.<br />
weingutrieger.de, € 13,50<br />
•<br />
2017 Weil Schlipf Grauer Burgunder,<br />
Claus Schneider, Weil am Rhein<br />
Dezentes Holz, kräuterwürzig, Beerenfrucht,<br />
am Gaumen ein kraftvoller Bau,<br />
vor allem durch Dichte beeindruckend,<br />
fast adstringierend vor Extrakt und<br />
Mineralität, hintergründiger Wein<br />
mit großem Potenzial.<br />
schneiderweingut.de, € 14,–<br />
•<br />
2017 Müllheim Sonnhalde Grauer<br />
Burgunder Spätlese trocken<br />
Weingut Dörflinger, Müllheim<br />
Klar und vielschichtig im Duft, zurückhaltendes<br />
Boisé. Aromatisch hoch dotiert<br />
am Gaumen, mit Fülle und Bündelung,<br />
ein Sortentyp mit Tiefe und Schliff.<br />
weingut-doerflinger.de<br />
€ 17,–<br />
94<br />
•<br />
Gutedel<br />
2016 Jaspis Gutedel 10 hoch 4<br />
Alte Reben Badischer Landwein<br />
Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Dezentes Holz, burgunderhaft, hefigbrenzlig.<br />
Am Gaumen weit und weich,<br />
mollig mit milder Säure, aber guter mineralischer<br />
Definition. Keine Mineralität<br />
mit Biss, eher eine mit Wärme und Anmut.<br />
Sehr große Länge, Spuren von Kalk<br />
und Feuerstein.<br />
ziereisen.de, € 125,–<br />
93<br />
•<br />
2017 Chätsch Gutedel Badischer<br />
Landwein tr., Brenneisen, Egringen<br />
Erdig, traubig, jodig. Schwerelos am Gaumen,<br />
mineralischer Extrakt, zarte Phenole,<br />
viel Saft und feingliedrige Säure. Das<br />
Holz (altes Barrique) gibt Struktur. Sublimierung<br />
des Gutedels ins Ätherische.<br />
weingut-brenneisen.de, € 25,–<br />
92<br />
•<br />
2018 Müllheim Reggenhag Gutedel<br />
trocken, Weingut Dörflinger, Müllheim<br />
Hefig im Duft, am Gaumen reichhaltig<br />
und getragen, feine stoffige Textur, Kalkmineralisch<br />
unterlegt, zeigt Schmelz und<br />
bleibt dennoch spannungsvoll, ein kompletter<br />
Wein mit Lagenausdruck.<br />
weingut-doerflinger.de, € 6,30<br />
•<br />
2009 Müllheimer Pfaffenstück<br />
Gutedel Kabinett trocken, Weingut<br />
Dörflinger. Müllheim<br />
Hellgelb mit grünlichen Reflexen. Traubig,<br />
kräuterig und mineralisch im Duft,<br />
großes Holzfass, am Gaumen schlank<br />
und saftig, rassig, mit gut integrierter,<br />
weiniger Säure und einer Spur Kohlensäure,<br />
hat Frische und Drive, und einen<br />
aromatisch intensiven, langen Abklang.<br />
weingut-doerflinger.de, € 6,80<br />
•<br />
2016 Weil Schlipf Gutedel CS<br />
Claus Schneider, Weil am Rhein<br />
Dezente Hefe, Birne, am Gaumen ein rares<br />
Zusammentreffen von Stoff, Mineralität<br />
und Volumen bei sehr moderatem<br />
Alkohol. Kompakt, intensiv und lang,<br />
noch unglaublich frisch.<br />
schneiderweingut.de, € 7,90<br />
•<br />
2017 Chasselas trocken Badischer<br />
Landwein,Weingut Greiner, Schliengen<br />
Verschlossener, leicht rauchig unterlegter<br />
Duft, dazu leicht balsamische Noten. Viel<br />
Saftigkeit am Gaumen, eine zarte Schicht<br />
mehliger Phenole, milde Säure, auf Textur<br />
gebaut, subtil und schmackhaft.<br />
weingut-greiner.com, € 8,–<br />
•<br />
2018 Gutedel sanS, Claus Schneider,<br />
Weil a. Rhein<br />
Ohne Schwefelzusatz. Hellgolden mit<br />
grünen Reflexen. Hefe, dann rasch öffnend,<br />
traubig, am Gaumen delikat seidig,<br />
fein und nahtlos rund, mineralisch getragen,<br />
lebendige Säure, viel Zug. schneiderweingut.de,<br />
€ 12,50<br />
•<br />
2017 Le Clocher Schliengen Chasselas<br />
trocken<br />
Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />
Im Stückfass spontan vergoren und ausgebaut.<br />
Intensiv hefig, leicht zitrisch, am<br />
Gaumen mit weichem Ansatz, leichte Vis-<br />
Fotos: beigestellt<br />
252 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
kosität, reichhaltig mit gutem Extrakt, dezent holzgeprägt,<br />
druckvoll, viel Saft, beginnende Würze im Abgang.<br />
weingut-blankenhorn.de, € 18,–<br />
•<br />
l’ambré Badischer Landwein 2015<br />
Weingut Claus Schneider, Weil am Rhein<br />
Maischegärung. Goldfarben. Aprikose, Cidre, balsamisch.<br />
Am Gaumen dichte, reife Gerbstoffe, leichtgewichtiger<br />
Alkohol, aber darauf immens viel Extrakt. Reife Säure,<br />
kompakte Art. Entwickelt sich nach dem Öffnen zehn<br />
Tage. schneiderweingut.de, € 18,–<br />
•<br />
BIO 2016 Gutedel Badischer Landwein<br />
MG trocken , Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />
Balsamisch, kräuterwürzig, etwas Hefe. Am Gaumen<br />
reich und rund, mit zarten Phenolen und einer dezenten,<br />
aber doch den Körper tragenden Säure, im Abgang blitzen<br />
die Anlagen zur würzigen Entfaltung auf. Wirkt verfeinert<br />
und kultiviert. scherer-zimmer.de, € 22,–<br />
91<br />
•<br />
2018 Müllheim Reggenhag Gutedel trocken<br />
Weingut Engler, Müllheim<br />
Nuancierter Sortenduft, floral, nussig, balsamische Obertöne.<br />
Am Gaumen entspannt und weit gefasst, dicht, reifer<br />
Säurenerv, mineralischer Hintergrund. Charaktervoller<br />
Gutedel, gute Länge. weingut-engler.de, € 5,50<br />
•<br />
BIO 2018 Vierlig Chasselas trocken<br />
Zähringer, Heitersheim<br />
Dezente Hefe, ein Hauch von Holz, seidiger, sehr fein<br />
ohne Süße abgerundeter Gaumen, gehaltvoll, aber ohne<br />
Schwere, ein sehr eleganter Gutedel im Sonntagsanzug –<br />
wie gemacht, um Süßwasserfisch oder vegetarische<br />
Gerichte zu begleiten. weingut-zaehringer.de, € 8,90<br />
•<br />
BIO 2018 Steinig Chasselas trocken<br />
Weingut Rieger, Buggingen<br />
Großes Holzfass, traubig, weinig, mineralisch, am Gaumen<br />
mit würziger Aromatik, eine Schicht Geschmeidigkeit,<br />
viel Saftigkeit, fein ziseliert. weingutrieger.de, € 9,–<br />
•<br />
2017 Johann Jakob Gutedel tr., Krebs, Binzen<br />
Dezente Spontinase, etwas Apfelkompott, Feuerstein.<br />
Geschmeidiger Gaumen, recht druckvoll bei 11,5 Vol.-%<br />
Alkohol, lebendiges Säurerückgrat, eine zarte Schicht<br />
Phenole, mineralische Tönung, markanter Gutedel mit<br />
Saft und Kraft. weinkrebs.de, € 11,90<br />
•<br />
2016 Steingrüble Gutedel Badischer Landwein<br />
Weingut Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Im Duft hefig, Andeutungen erster Reifewürze, aber dies<br />
noch nicht entfaltet. Seidige Gaumenstruktur, weit gefasst<br />
bei moderatem Alkohol, milde, aber dennoch Halt<br />
gebende Säure, feine Phenole, raffinierter Wein am Beginn<br />
seiner Trinkreife. ziereisen.de, € 12,80<br />
•<br />
BIO 2017 SR Chasselas Alte Rebe<br />
Weingut Rieger, Buggingen<br />
Pflanzjahr 1976. Lindenblüte, Aprikose, reif gelbfruchtig.<br />
Auch am Gaumen viel Frucht, viel Saft, etwas Schmelz.<br />
Feine Phenole, seidig, rund, voll, aber auch elegant und<br />
sehr chasselastypisch in der leicht nussig angehauchten<br />
Abgangswürze. weingutrieger.de, € 13,50<br />
•<br />
BIO 2016 Gutedel Badischer Landwein spontan<br />
trocken,Weingut Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />
Cidre-artig im Duft, am Gaumen mit robustem Tannin,<br />
festem Säurerückgrat und einer recht hemdsärmeligen<br />
Anlage. Spontangärungsgeprägte Abgangsaromen.<br />
Hat Potenzial! scherer-zimmer.de, Preis: k. A.<br />
94<br />
•<br />
Weißburgunder<br />
2015 Weil Schlipf Weißer Burgunder CS trocken,<br />
Claus Schneider, Weil<br />
Erste Reife im Duft, im Glas immer duftiger werdend,<br />
kräuterwürzig, Getreide, Pfeffer, am Gaumen mit Spannung,<br />
hoher Dichte, deutlich mineralischem Fundament,<br />
ganz am Beginn seiner Entwicklung.<br />
schneiderweingut.de, € 19,80<br />
93<br />
•<br />
BIO 2017 Orange Weißburgunder tr.,<br />
Zähringer, Heitersheim<br />
Hellgolden. Im Duft eine Wucht: Aprikose, getrockneter<br />
Apfelring, Kümmel, Pfeffer, animalische Noten, vielschichtig.<br />
Am Gaumen kein Orange Wine light: noble<br />
Phenole in großer Menge, dabei auch Fülle und<br />
Schmelz, ein packender Bau, Potenzial.<br />
weingut-zaehringer.de, € 25,–<br />
•<br />
2017 Dottingen Castellberg Weißer Burgunder<br />
GC trocken,Martin Waßmer, Bad Krozingen<br />
Neuholz, nussig, verschlossener Sortentyp, gute Ausbaustilistik,<br />
dicht, straffes, aber nicht harsches Säuregerüst,<br />
gehaltvoll, aber eben auch kühl und elegant, kompakt,<br />
sehr gute Länge, viel Perspektive.<br />
weingut-wassmer.de, € 38,–<br />
•<br />
2017 Ehrenstetten Ölberg Möhlin Weißburgunder<br />
Badischer Landwein trocken,<br />
Weingut Wasenhaus, Staufen<br />
Verschlossen, Kalk, Kräuter, balsamisch und hefig,<br />
Feuerstein. Am Gaumen straff und fast streng, völlig<br />
reduziert auf den mineralischen Gehalt, gebündelt,<br />
sehr jung. wasenhaus.de, Preis: k. A.<br />
92+<br />
•<br />
2018 Weißburgunder Kabinett<br />
trocken, H. Schlumberger, Laufen<br />
Spontangärungsnoten, floraler Sortentyp, Frühlingswiese.<br />
Am Gaumen kabinetttypisch leicht im Alkohol, aber<br />
mit dem Extrakt eines Lagenweins, eine Wonne!<br />
schlumbergerwein.de, € 8,50<br />
93<br />
•<br />
Sekt<br />
2016 Feuerbach Steingässle Pinot Noir Extra<br />
Brut, Privat-Sektkellerei Reinecker, Auggen<br />
Fein nuancierter Burgunderduft, Hefepatina, straffe Säure,<br />
mildes Mousseux, die Gaumenmitte webt ölige und<br />
stoffige Noten ineinander, mineralischer Hintergrund.<br />
Pointiert. sektkellerei-reinecker.de, € 18,–<br />
Lenz Moser Selection –<br />
Weine von höchster Qualität<br />
und Güte.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
253<br />
www.lenzmoser.at
tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />
92<br />
•<br />
BIO 2016 Weißer Burgunder Sekt<br />
Alte Rebe, Weingut Rieger, Buggingen<br />
Frisch, zart, zitrisch, Klee und Wiesenkräuter,<br />
dezente Hefe. Am Gaumen kräftig<br />
kalkmineralisch, dann aber auch mit<br />
rassiger Säure und frischem Mousseux.<br />
Salziger Abklang.<br />
weingutrieger.de, € 13,50<br />
•<br />
2016 Pinot Blanc de Noirs extra<br />
brut, Reinecker, Auggen<br />
Geriebener Apfel, rotbeerige (aber nicht<br />
primärfruch tige) Pinot-Aromen, volles<br />
Mousseux, reife Säure und eine Dosage<br />
am süßeren Ende von »extra brut«.<br />
Saftiger Aperitif mit champagnerhaftem<br />
Touch.<br />
sektkellerei-reinecker.de, € 15,–<br />
90<br />
•<br />
Gutedel extra brut, Julius Zotz,<br />
Heitersheim<br />
Hefig, Blütenduft, frische Birnenschalen.<br />
Cremiger Schaum. Der Körper ist<br />
schlank, frisch, wunderbar trocken und<br />
animierend. weingut-zotz.de, € 9,50<br />
93<br />
•<br />
Sonstige Weiß<br />
BIO 2018 Betberg Gewürztraminer<br />
Weingut Rieger, Buggingen<br />
Spontangärungsnoten, aber auch Kümmel,<br />
unaufdringliche Würze. Am Gaumen<br />
mit Wucht, mit Saft und Feinnervigkeit<br />
und feiner Rosenaromatik. Immense Länge.<br />
Und sogar mineralische Töne.<br />
weingutrieger.de, € 13,50<br />
•<br />
2017 Efringer Ölberg Katzenrain<br />
Silvaner trocken, Weingut<br />
Huck-Wagner, Efringen-Kirchen<br />
Terrassenlage, über 50 Jahre alte Reben.<br />
Dezentes Holz, Gelbfrucht, Kräuter. Geschmeidig,<br />
zarter Fluss, rund und reif, Volumen,<br />
Schmelz, eine Schicht Phenole,<br />
ganz langsam an Intensität gewinnende<br />
Mineralität, voll und lang abklingend. Eindrücklich.<br />
huck-wagner.de, € 14,–<br />
96<br />
•<br />
Spätburgunder<br />
2016 Jaspis Pinot Noir Badischer<br />
Landwein, Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Dezentes Holz, Kräuter und Sauerkirsche,<br />
Holunder, am Gaumen wie Samt und Seide,<br />
dabei mit Fülle und Druck, passend<br />
holzgeprägt, Saftigkeit und Nerv sind in<br />
den fruchtigen Körper eingebunden, ein<br />
Burgunder auf Grand-Cru-Niveau, große<br />
Lebenserwartung. ziereisen.de, € 45,–<br />
95<br />
•<br />
2017 Kirchhofen Kirchberg<br />
Spätburgunder Bellen trocken<br />
Wasenhaus, Staufen im Breisgau<br />
Himbeere, floral, duftig, nuanciert, Veilchen,<br />
extrem feines, fast unmerkliches<br />
Holz, am Gaumen unmittelbar kalkmineralisch,<br />
stärker vom Kalk als vom Gerbstoff<br />
geprägt, dicht, fest angreifend und<br />
dann sich nahezu zu einer Adstringenz<br />
steigernd. Druckvoll, aber ohne alkoholische<br />
Wucht. viniculture.de, € 63,–<br />
•<br />
2016 Dottingen Castellberg<br />
Pinot Noir GC trocken, Martin Waßmer,<br />
Bad Krozingen-Schlatt<br />
Schwarzkirsche, Wildkirsche, präsentes<br />
Neuholz. Körniges, griffiges, hochwertiges<br />
Tannin, deutlich kalkmineralisches Fundament,<br />
feste Säure, kompakt und spannungsvoll,<br />
energiegeladen, packend in<br />
seiner Intensität und sehr, sehr mineralisch.<br />
weingut-wassmer.de, € 68,–<br />
94<br />
•<br />
BIO 2016 Spätburgunder trocken<br />
Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />
Komplex kräuterwürzig, Himbeerkonfitüre,<br />
ätherisch-kühl. Ganz und gar seidig in<br />
der Textur, präsent und lange homogen<br />
bleibend. Saftige Gaumenfrucht und taktil-mineralische<br />
Noten in großer Eindringlichkeit.<br />
scherer-zimmer.de, € 10,–<br />
93<br />
•<br />
2017 Badenweiler Römerberg<br />
Spätburgunder tr., Dörflinger, Müllheim<br />
Himbeere, Süßkirsche, dezentes Boisé.<br />
Der volle Körper der Lage, aber auch die<br />
feinnervige Verfeinerung des Jahrgangs,<br />
ein fruchtgetragener Pinot mit besten<br />
Anlagen. weingut-doerflinger.de, € 17,–<br />
•<br />
2015 Alte Reben SL Scherzingen<br />
Batzenberg Spätburgunder trocken<br />
Weingut Heinemann, Scherzingen<br />
Holz, Amarenakirsche, Blaubeere. Ein<br />
Auftakt wie Samt und Seide, aber nicht<br />
spannungsarm, Säure und Gerbstoff geben<br />
der Fülle Richtung, saftige Frucht,<br />
Kalk. weingut-heinemann.de, € 29,–<br />
•<br />
2016 Laufen Wingerte Pinot Noir<br />
GG, H. Schlumberger, Sulzburg-Laufen<br />
Präzise: Griottes und Burgunderbeeren,<br />
mineralische Töne. Dicht und bei allem<br />
Gehalt dennoch elegant, stoffige Gaumenmitte.<br />
Kalkmineralisch oszillierender<br />
Abklang. schlumbergerwein.de, € 30,–<br />
•<br />
2016 Rhini Spätburgunder Badischer<br />
Landwein, Ziereisen, Efringen<br />
Waldheidelbeere, Brombeere, Holunder,<br />
Minze, Kakaobohne, Thymian. Bereits<br />
sehr komplex. Am Gaumen von seidigem<br />
Velours, feiner Säurenerv, kräftige mineralische<br />
Wahrnehmungen, ein Pinot voller<br />
Finesse. ziereisen.de, € 34,–<br />
•<br />
2016 Herr Doktor Pinot Noir<br />
Badischer Landwein trocken<br />
Weingut Brenneisen, Egringen<br />
Mit Rappen vergoren. Ätherischer Duft,<br />
Minze, rote Johannisbeere, Walderdbeere,<br />
kräuterwürzig. Geschmeidiger Auftakt,<br />
ein klein wenig Holz, im Gerbstoff mürb,<br />
aber dicht, sanfter Druck, zarter Fluss.<br />
weingut-brenneisen.de, € 34,–<br />
•<br />
2016 Ebringen Esel Spätburgunder<br />
Schlossgut Ebringen, Ebringen<br />
Schwarztee, Kirschwasser, ätherisch-kräuterwürzige<br />
Noten, dezentes Holz. Sehniger<br />
Bau, straffe Säure, festes Tannin, mineralisch<br />
getönt, Zutaten für ein langes<br />
Leben. schlossgut-ebringen.de, € 35,–<br />
•<br />
2016 Spätburgunder tr., Badischer<br />
Landwein, Geitlinger, Egerten<br />
Trauben aus Feuerbach, 14 Monate ohne<br />
Schwefel ausgebaut. Süßkirsche, Wildkirsche,<br />
Kräuter, etwas Traubenzucker,<br />
handwerkliches Tannin, vorsichtig in der<br />
Menge, homogene und natürlich wirkende<br />
Frucht, nahtlos eingebundene Säure.<br />
hirschen-egerten.de, Preis: k. A.<br />
•<br />
2016 Maximal Pinot Noir tr., Badischer<br />
Landwein, Geitlinger, Egerten<br />
Holz, Kokos, Süßkirsche, hohe Dichte,<br />
körperreiche Gaumenmitte, festes Gerüst,<br />
Saftigkeit, anspruchsvolle Tanninfracht,<br />
gute Säure, kompakt, lang und homogen.<br />
hirschen-egerten.de, Preis: k. A.<br />
93<br />
•<br />
Sonstige Rot<br />
2016 Jaspis Syrah Badischer Landwein,<br />
Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />
Pfeffer, Holundermark, Wacholder, dezentes<br />
Boisé. Am Gaumen Geschmeidigkeit<br />
und stoffige Dichte, sogar eine gewisse<br />
Wärme, aber alles ohne Kraftmeierei<br />
bei moderatem Alkohol (12,5 Vol.-%).<br />
ziereisen.de, € 50,–<br />
92<br />
•<br />
2017 Schliengen Merlot trocken<br />
Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />
Sauerkirsche, Laub, Brombeerblätter,<br />
Blaubeere. Am Gaumen pure, saftige<br />
Frucht, mit reifem, zurückhaltend extrahiertem<br />
Tannin, Kalkmineralisch und<br />
frisch, ein Merlot im Saint-Émilion-<br />
Stil vom Kalkplateau, und das auf<br />
Markgräfler Art.<br />
weingut-blankenhorn.de, € 15,–<br />
•<br />
2017 Schliengen Postillon<br />
Cabernet Merlot trocken<br />
Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />
Cassis, Sauerkirsche, Kräuter, fast etwas<br />
Menthol. Am Gaumen mit Spannung und<br />
Zug, reifes Tannin, viel Saftigkeit, ein<br />
recht kompletter Bordeauxblend, »kühl«<br />
in der Anmutung, aber kein bisschen<br />
grün. Fruchtgetragen im langen Abklang.<br />
weingut-blankenhorn.de, € 18,–<br />
•<br />
2016 Cabernet Sauvignon &<br />
Merlot tr., Schlumberger, Laufen<br />
Cassis, gut ausgereift, dezenter Holzbeitrag.<br />
Spannungsreicher, reifer Gerbstoff,<br />
viel Saftigkeit, eine kühle Markgräfler Art<br />
vereint mit aromatischer Intensität, zuletzt<br />
sogar deutlich kalkmineralisch.<br />
schlumbergerwein.de,€ 18,–<br />
Weitere aktuell<br />
verkostete Weine unter<br />
falstaff.com/markgraf<br />
Fotos: beigestellt<br />
254 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
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mai 2017<br />
falstaff<br />
255
tasting / KÜSTE TOSKANA<br />
. .<br />
DIE BESTEN<br />
DER<br />
KUSTE<br />
Foto: Shutterstock<br />
256 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Der Küstenstreifen der Toskana bringt einige der prachtvollsten Tropfen Italiens hervor.<br />
2015 und 2016 sind zwei herausragende Jahrgänge: kraftvoller und extrovertierter der eine,<br />
geschliffener und feiner der andere. Wir helfen bei der Suche nach den persönlichen Favoriten.<br />
TEXT OTHMAR KIEM, TEXT UND NOTIZEN OTHMAR KIEM UND SIMON STAFFLER<br />
B<br />
ereits der Jahrgang 2015, von<br />
dem im vergangenen Jahr die<br />
meisten Weine auf den Markt<br />
kamen, war hervorragend. Es<br />
war sonnig und heiß, die Weine<br />
hatten reifes Tannin und reife Frucht. In diesem<br />
Jahr sind nun mehrheitlich die 2016er<br />
dran – und sie setzen noch eines drauf!<br />
2016 war sonnig wie 2015, insgesamt aber<br />
etwas weniger heiß. Ab der zweiten Augusthälfte<br />
gab es deutliche Nachtabkühlung. Im<br />
Vergleich zu den 2015ern präsentieren sich<br />
die Weine geschliffener, zeigen mehr frische<br />
Frucht, haben mehr Spannung. Die Weine<br />
sind vielleicht nicht so mächtig, zeigen<br />
dafür aber tolle Balance. So ist 2016 an der<br />
Küste der Toskana ein wirklich rundum<br />
herausragender Jahrgang. Gleich zwei Weine<br />
haben denn auch die Höchstnote von<br />
100 Punkten erreicht, beides Ikonen des italienischen<br />
Weins: Sassicaia 2016 und Masseto<br />
2016. Wie üblich haben die Weine aus<br />
Bolgheri und den unmittelbar angrenzenden<br />
Weinbergen die Nase vorne. Im Vergleich zu<br />
den Brüdern aus den Anbaugebieten weiter<br />
südlich und nördlich sind sie einfach einen<br />
Tick geschliffener, eine Nuance präziser.<br />
Es sind Weine, bei denen einem das Herz<br />
aufgeht. Leider – und das ist ein großer<br />
Wermutstropfen – geht für einige dieser<br />
Weine auch die Geldbörse immer weiter<br />
auf. Die Spitzen bilden dabei Sassicaia und<br />
Bisernos Lodovico, die von einem Jahr aufs<br />
andere fast um das Doppelte gestiegen sind.<br />
Es gibt an der toskanischen Weinküste aber<br />
auch viele andere hervorragende Weine, die<br />
zu einem wesentlich günstigeren Preis viel<br />
zu bieten haben. Daher: kaufen und genießen,<br />
solange das noch so ist!<br />
Die hohe Lichtintensität<br />
lässt die Trauben<br />
bestens reifen.<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
257
tasting / KÜSTE TOSKANA<br />
LEGENDE<br />
100<br />
•<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
DIAM<br />
KK<br />
NK<br />
Verschluss aus<br />
gepresstem<br />
Korkgranulat<br />
Kunststoffkork<br />
Naturkork<br />
Sassicaia Bolgheri Sassicaia DOC<br />
2016, Tenuta San Guido<br />
14 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot.<br />
Eröffnet mit feinen Gewürznoten,<br />
dazu viel Cassis, Brombeere und etwas<br />
Himbeere. Am Gaumen satt und präzise,<br />
entfaltet sich mit vielen Schichten von<br />
dichtem, feinmaschigem Tannin, beschreibt<br />
einen langen Bogen, im Finale<br />
feine Frucht. Morandell, Wörgl; Alpina,<br />
Buchloe; Bindella, Zürich; € 290,–<br />
•<br />
Masseto Toscana IGT 2016<br />
Masseto<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot-Violett.<br />
Satte, tiefdunkle Nase, konzentriert, aber<br />
auch sehr zugänglich, nach Brombeeren<br />
und Maulbeeren, im Hintergrund nach<br />
würzigen Macchiasträuchern. Zeigt am<br />
Gaumen viele Schichten aus feinmaschigem<br />
Tannin, kompakt und saftig, dann<br />
viel Tabak, tanzt regelrecht über die Zunge,<br />
beschreibt einen langen Bogen, hinten<br />
feine Würze.<br />
masseto.com; € 750,–<br />
99<br />
•<br />
Lodovico Toscana IGT 2016<br />
Tenuta di Biserno<br />
15 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives Rubinrot-Violett.<br />
Zeigt in der Nase grandioses<br />
Spiel, nach Koriandersamen und Kardamom,<br />
sehr klar, dahinter viel Brombeere.<br />
Satt in Ansatz und Verlauf, entfaltet<br />
sich mit viel geschmeidigem, dichtmaschigem<br />
Tannin, baut sich in vielen<br />
Schichten auf, dunkle Beerenfrucht, im<br />
Finale würzig. Morandell, Wörgl; Ariane<br />
Abayan, Hamburg; Bindella, Zürich<br />
€ 530,–<br />
98<br />
•<br />
Grattamacco Bolgheri Superiore<br />
DOC 2016, Grattamacco<br />
14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />
Rubinrot mit feinem Schimmer. Eröffnet<br />
mit Noten nach Tabak, viel Blaubeere<br />
und Brombeere, dahinter Zimt. Gleitet<br />
über den Gaumen wie Samt, viel feinmaschiges<br />
Tannin, viele Schichten, breitet<br />
sich in alle Richtungen aus, viel dunkle<br />
Frucht, langer Nachhall. Di Gennaro,<br />
Stuttgart; Superiore, Dresden; Garibaldi,<br />
München; Derksen, Leobendorf;<br />
Riegel Weinimport, Orsingen-Nenzingen;<br />
Vini d’Amato, Basel; Münsterkellerei,<br />
Liebefeld-Bern; Stefan Hofer,<br />
Zürich; € 60,–<br />
•<br />
Argentiera Bolgheri Superiore DOC<br />
2016, Argentiera<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, dunkles<br />
Rubinrot. Viel knackige, dunkle Beerenfrucht,<br />
Cassis, Holunderbeere und Brombeere,<br />
etwas dunkler Tabak gibt Spannung.<br />
Satt und dicht am Gaumen, öffnet<br />
sich mit dichtem Tannin, läuft wie auf<br />
Schienen dahin, satter Abschluss.<br />
Wein Wolf, Salzburg; Superiore, Dresden;<br />
Vinum, München; Garibaldi, München;<br />
Brogsitter, Grafschaft-Gelsdorf;<br />
Selezione Meier, Hünenberg; € 62,–<br />
•<br />
Scrio Toscana IGT 2016<br />
Le Macchiole<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot-<br />
Violett. Eröffnet mit betont würzigen No-<br />
ten, nach Zedernholz, weißem Pfeffer,<br />
Kardamom und viel Blaubeere. Am Gaumen<br />
tolles Spiel, wechselt zwischen würzigen<br />
und fruchtige Noten, zeigt im Verlauf<br />
dann feinmaschiges Tannin, sehr<br />
langer Nachhall. Caratello, St. Gallen;<br />
Vinum Distribution Gmbh, Landau<br />
€ 150,–<br />
•<br />
Monteverro Toscana Rosso IGT<br />
2016, Monteverro<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubinrot-Violett.<br />
Eröffnet mit satten Noten<br />
nach Blaubeeren und Brombeeren, viel<br />
klare Frucht, im Hintergrund dezente harzige<br />
Töne. Im Ansatz satte Beerenfrucht,<br />
öffnet sich dann mit einem Mantel an<br />
feinmaschigem Tannin, geschmeidig, im<br />
Finale viel Druck, süßer Schmelz.<br />
Döllerer, Golling; Belvini, Dresden; Alpina,<br />
Buchloe; Schelte, Köln; Riegger<br />
AG, Birrhard; Badaracco, Spreitenbach;<br />
Terravigna, Utzendorf; First<br />
Wine, Hergiswil; Vini & Vini, Pully;<br />
AMC Weinimport, Saarbrücken<br />
€ 110,–<br />
97<br />
•<br />
Guado De Gemoli Bolgheri<br />
Superiore DOC 2016, Chiappini<br />
15 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes Rubinrot<br />
mit Violett. Kraftvolle und intensive<br />
Nase, nach Leder und Gewürzen, dann<br />
viel reife Holunder- und Johannisbeeren.<br />
Straff und satt in Ansatz und Verlauf, viel<br />
dunkle Beerenfrucht, herzhaftes, gut eingebundenes<br />
Tannin, hallt lange nach, im<br />
Finale würzig. Sapori Italiani, München;<br />
Sacripanti, Wettingen; Wein von Klein,<br />
Kriftel; € 60,–<br />
•<br />
Biserno Toscana IGT 2016<br />
Tenuta di Biserno<br />
15 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubinrot.<br />
Eröffnet mit erdigen Noten, etwas<br />
Trüffel und Leder, dunkler Tabak, reife<br />
Zwetschgen, spannend. Am Gaumen satt<br />
und geschmeidig, kleidet den Gaumen<br />
völlig aus, viel feinmaschiges Tannin eingebettet<br />
in süßem Schmelz, fester<br />
Druck, sehr lange. Morandell, Wörgl;<br />
Ariane Abayan, Hamburg; Bindella,<br />
Zürich; € 130,–<br />
•<br />
BIO Duemani Costa Toscana<br />
Rosso IGT 2016, Duemani<br />
14 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot mit leichtem<br />
Granatschimmer. Eröffnet mit feinen<br />
Gewürznoten, nach Zimt und Ingwer,<br />
dann nach dunklen Johannisbeeren und<br />
Holunderbeeren. Am Gaumen erdig würzige<br />
Noten, schwebt auf einem feinem<br />
Gewürzteppich dahin, saftige Frucht, öffnet<br />
sich mit präsentem, dichtem Tannin,<br />
im Finale satter Druck. Gottardi, Innsbruck;<br />
Vinaturel, Berg; Boucherville,<br />
Zürich; € 130,–<br />
•<br />
Quintorè Costa Toscana Merlot<br />
IGT 2016, Gualdo del Re<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes Rubinrot mit<br />
leicht aufhellendem Rand. In der Nase intensiv<br />
und duftig, sehr klar, nach reifen<br />
Waldhimbeeren und Blaubeeren, unterlegt<br />
von Noten nach Zimt und Gewürznelken,<br />
etwas Kardamom, spannend. Im<br />
Ansatz satt und füllig, entfaltet sich mit<br />
viel feinmaschigem Tannin, viel süßer<br />
Fotos: beigestellt<br />
258 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Schmelz, sehr gut eingebundenes Tannin,<br />
langer Nachhall, geschmeidig und<br />
rund.<br />
Wedl, Innsbruck; Stefan Hofer,<br />
Zürich; Wy vom Wyhüsli, Koppigen;<br />
€ 140,–<br />
•<br />
Per Sempre Syrah Toscana Rosso<br />
IGT 2017, Tua Rita<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot mit<br />
dunklem Kern. Eröffnet mit rauchigen<br />
Noten, dann viel Sandelholz, etwas<br />
Blaubeere und Tabak. Sehr dicht und<br />
mit viel Stoff ausgestattet, baut sich in<br />
vielen Schichten auf, dunkle Beerenfrucht,<br />
im Finale dann sehr würzig.<br />
Wagner, Laakirchen; Consigliovini,<br />
Düsseldorf; Vini d’Italia, Wolfsburg;<br />
€ 160,–<br />
•<br />
Marianova Bolgheri Superiore<br />
DOC 2016, Michele Satta<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot-Violett<br />
mit leicht hellem Rand. Viel präsente<br />
Frucht, nach Maulbeeren und<br />
Blaubeeren, dazu dunkle Kirschen, etwas<br />
würzige Macchiasträucher. Stoffiges,<br />
dichtes Tannin mit süßem Kern,<br />
entfaltet sich lange mit viel Druck, im<br />
Finale nach Tabak. Superiore, Dresden;<br />
Vergani, Zürich; Vini d’Amato,<br />
Basel; Badaracco, Spreitenbach; Aix<br />
Vinum, Aachen; € 170,–<br />
•<br />
Ornellaia Bolgheri Superiore DOC<br />
2016, Ornellaia<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubin<br />
mit Violettschimmer. Zeigt in der<br />
Nase betont würzige Noten, nach Teer,<br />
dann Lakritze und Gewürznelke, reife<br />
dunkelbeerige Frucht. Dicht am Gaumen,<br />
sehr viel präsentes, gut eingebundenes<br />
Tannin, hat viel gute Spannung,<br />
knackige Frucht, im Finale langer Nachhall.<br />
Morandell, Wörgl; Schlumberger,<br />
Wien; Bindella, Zürich; € 175,–<br />
•<br />
Lodovico Toscana IGT 2015<br />
Tenuta di Biserno<br />
15 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot mit<br />
leichtem Granatrand. Sehr prägnante<br />
Nase, nach Weichseln, Brombeeren und<br />
Zwetschgen, unterlegt von feinen Gewürzen.<br />
Dicht und zupackend am Gaumen,<br />
festes Tannin, das in viel süßen<br />
Schmelz eingebaut ist, barocke Fülle,<br />
ein Feuerwerk an Gewürzaromen.<br />
Morandell, Wörgl; Ariane Abayan,<br />
Hamburg; Bindella, Zürich<br />
€ 530,–<br />
•<br />
BIO Caiarossa Toscana Rosso IGT<br />
2016, Caiarossa<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, intensives<br />
Rubinrot. Ansprechende und vielschichtige<br />
Nase, satt nach dunklen Johannisbeeren,<br />
Holunderbeeren, dazu etwas<br />
Sandelholz und Gewürznelken. Straffes<br />
und dichtes Tannin, zeigt sich gut eingebunden,<br />
kraftvoll und fleischig, im Finale<br />
fester Druck, sehr lange.<br />
Smith & Smith, Zürich; Cavetta, Pfäffikon;<br />
Kroll, Murnau; First Wine,<br />
Hergiswil; Arvi, Melano; € 45,–<br />
96<br />
•<br />
Monteti Toscana Rosso IGT 2015<br />
Tenuta Monteti<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives<br />
Rubinrot-Violett. Einprägsame Nase mit<br />
satten Noten nach Blaubeeren, Lilien und<br />
dunklen Johannisbeeren. Am Gaumen<br />
viel feinmaschiges Tannin mit feinem<br />
Schmelz, breitet sich satt aus, lange und<br />
cremig, hat festen Druck im<br />
Finale. Noitz, Palt; Jacopini, Neunkirchen;<br />
Massi, Köln; Archetti, Bassersdorf;<br />
Secli Weinwelt, Buchs; Wefega<br />
GmbH, Kelkheim; € 35,–<br />
•<br />
Opera Omnia Bolgheri Rosso<br />
Superiore DOC 2016, La Madonnina<br />
14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, sattes Rubinrot-Violett.<br />
Klare und kompakte Nase,<br />
nach Sauerkirschen, dunklen Johannisbeeren<br />
und Eukalyptus. Saftig und satt in<br />
Ansatz und Verlauf, viel feinmaschiges<br />
Tannin, dunkle Beeren, hat spannendes<br />
Spiel im Verlauf.<br />
lamadonninabolgheri.it; € 85,–<br />
•<br />
Paleo Rosso Toscana IGT 2016<br />
Le Macchiole<br />
14 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot.<br />
Zunächst etwas verhalten, dann<br />
viel Himbeere, Brombeere und dunkler<br />
Tabak, vielschichtig. Am Gaumen stoffig<br />
und zupackend, zeigt griffiges, dichtes<br />
Tannin, breitet sich sehr lange aus, viel<br />
Tabak, im Finale erdige Noten.<br />
Caratello, St. Gallen; Vinum Distribution<br />
Gmbh, Landau; € 92,–<br />
•<br />
Keir Toscana Rosso IGT 2017<br />
Tua Rita<br />
15 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubin, mittlere<br />
Dichte. Eröffnet mit Noten nach Himbeere<br />
und Erdbeere, dazu feine würzige<br />
Komponenten, etwas Lorbeerlaub. Am<br />
Gaumen viel sattes Tannin, umhüllt von<br />
süßem Schmelz, derzeit müssen die<br />
Komponenten noch zusammenwachsen,<br />
hat aber beste Ansätze. Wagner, Laakirchen;<br />
Consigliovini, Düsseldorf; Vini<br />
d’Italia, Wolfsburg; € 100,–<br />
•<br />
Messorio Toscana IGT 2016<br />
Le Macchiole<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes Rubinrot mit<br />
leicht aufhellendem Rand. Satte Nase<br />
nach dunklen Brombeeren und Holunderbeeren,<br />
würziges Zedernholz, etwas weißer<br />
Pfeffer. Im Ansatz geschmeidig und<br />
satt, öffnet sich mit dichtem und sattem<br />
Tannin, im Finale satt nach Tabak, herzhaft.<br />
Caratello, St. Gallen; Vinum<br />
Distribution Gmbh, Landau; € 195,–<br />
•<br />
Redigaffi Toscana Rosso IGT 2017,<br />
Tua Rita<br />
15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, dunkles Rubinrot.<br />
Eröffnet mit betont rauchigen Noten,<br />
nach Brombeeren und dunklen Waldhimbeeren,<br />
balsamische Noten. Am Gaumen<br />
viel kerniges, dichtes Tannin, dunkle<br />
Beerenfrucht, noch embryonal, braucht<br />
noch lange Lagerung. Wagner, Laakirchen;<br />
Consigliovini, Düsseldorf;<br />
Vini d’Italia, Wolfsburg; € 220,–<br />
•<br />
Camarcanda Bolgheri DOC 2016<br />
Ca' Marcanda<br />
13,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />
Rubinrot mit Violettschimmer. Fein gezeichnete<br />
Nase mit Noten nach Roten<br />
und Schwarzen Johannisbeeren, frisch,<br />
dann dunkle Kirsche und Gewürze. Rund<br />
und geschmeidig am Gaumen, zeigt viel<br />
präsente Frucht, öffnet sich mit feinmaschigem<br />
Tannin, saftig und lange, sehr<br />
präzise. Morandell, Wörgl; Segnitz,<br />
Weyhe; Weibel, Thun; € 100,–<br />
95<br />
•<br />
Marsiliana Costa Toscana Rosso<br />
IGT 2014<br />
Tenuta Marsiliana Principe Corsini<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles und sattes<br />
Rubinrot. Eröffnet mit feinen Noten nach<br />
Tabak, Waldhimbeeren und Cassis. Stoffig<br />
und dicht in Ansatz und Verlauf, öffnet<br />
sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />
viel Tabak auch am Gaumen, im<br />
Finale kernig.<br />
tenutamarsiliana.com; € 27,50<br />
•<br />
OT Toscana Rosso IGT 2015<br />
Oliviero Toscani<br />
14 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes<br />
Rubin mit Violett. Sehr intensive und ansprechende<br />
Nase, satt nach Brombeersuppe,<br />
Holunderbeeren, etwas Thymian<br />
im Hintergrund. Zeigt zunächst viel saftige<br />
Frucht, frisch und präzise, entfaltet<br />
sich mit sehr gut eingebundenem, feinmaschigem<br />
Tannin, fester Druck.<br />
Garibaldi, München; Global Wine,<br />
Zürich; Weinturm, Linz; Cibus Ars<br />
Vivendi, Piobbico; € 30,–<br />
•<br />
Arnione Bolgheri Superiore DOC<br />
2016, Campo alla Sughera<br />
14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes Rubinrot mit<br />
leichtem Violettschimmer. Zeigt zugängliche<br />
Nase mit reifen Beerennoten, viel<br />
Brombeere, etwas Koriandersamen.<br />
Dichtmaschiges, sehr gut eingebundenes<br />
Tannin, cremig und schmalzig, viel Holunderbeere,<br />
langer Nachhall. Fischer &<br />
Trezza, Stuttgart; Wille, Landeck;<br />
Fischer Weine, Sursee; Plozza, Brusio;<br />
Landolt Weine AG, Zürich; Zillertal<br />
Bier Getränkehandel, Zell am Ziller;<br />
Blue Point Distribution Sàrl, Le Montsur-Lausanne;<br />
€ 50,–<br />
•<br />
Prima Pietra Toscana IGT 2016<br />
Tenuta Prima Pietra<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot mit<br />
Violettschimmer. Eröffnet in der Nase<br />
mit einladenden Gewürznoten, fein gezeichnet,<br />
mit viel dunklen Beeren. Am<br />
Gaumen spannendes Spiel, zeigt gute<br />
Dichte, mit viel feinmaschigem Tannin,<br />
geschliffene, zugleich auch saftige, präsente<br />
Frucht, im Nachhall leicht harzige<br />
Noten. Neururer, Vomp; Denz Weine,<br />
Zürich; Vini Sacripanti, Wettingen;<br />
Allabout, München; € 55,–<br />
•<br />
Lienà Cabernet Franc Toscana<br />
Rosso IGT 2016, Chiappini<br />
15 Vol.-%, NK. Glänzendes Rubinrot mit<br />
leicht aufhellendem Rand. Intensive und<br />
präzise Nase, nach Waldheidelbeeren,<br />
Schwarzen Johannisbeeren und Tabak.<br />
Am Gaumen geschmeidig, dichtes, sehr<br />
gut eingebettetes Tannin, feine würzige<br />
Noten, nach Tabak und Sandelholz, im<br />
Finale rund und süß.<br />
Sapori Italiani, München; Sacripanti,<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
259
tasting / KÜSTE TOSKANA<br />
Blaues Meer, grüne Wälder, Sonne und gute<br />
Durchlüftung: ideale Bedingungen für den Weinbau.<br />
Wettingen; Wein von Klein, Kriftel<br />
€ 65,–<br />
•<br />
Giusto di Notri Toscana Rosso IGT<br />
2017, Tua Rita<br />
13,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes<br />
Rubinrot mit leichtem Violett. Eröffnet<br />
mit Noten nach Kardamom und Koriandersamen,<br />
dann viel Himbeere und Cassis.<br />
Satt und stoffig in Ansatz und Verlauf,<br />
satte Kraft, etwas Gewürznelken, im<br />
Finale viel Druck, braucht aber noch<br />
Lagerung. Wagner, Laakirchen; Consigliovini,<br />
Düsseldorf; Vini d'Italia, Wolfsburg;<br />
€ 70,–<br />
•<br />
Tenuta di Valgiano Rosso Colline<br />
Lucchesi DOC 2016<br />
Tenuta di Valgiano<br />
14 Vol.-%, NK. Kraftvolles und sattes Rubinrot.<br />
Eröffnet mit feinen Noten nach<br />
Tabak, Waldhimbeeren und Cassis. Stoffig<br />
und dicht in Ansatz und Verlauf, öffnet<br />
sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />
viel Tabak auch am Gaumen, im Finale<br />
kernig. Wagner, Laakirchen; Kössler &<br />
Ulbricht, Nürnberg; Smart Wines,<br />
Köln; Käfer, München; Vini d’Amato,<br />
Basel; Divo, Penthalaz; € 70,–<br />
•<br />
Saffredi Toscana Rosso IGT 2016<br />
Fattoria Le Pupille<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
260 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Rubinrot mit Violettschimmer. Eröffnet mit Noten nach<br />
Rauch und Trüffel, dahinter viel Blaubeere. Stoffiges,<br />
herzhaftes Tannin am Gaumen, öffnet sich mit feiner<br />
Würze, fester Druck, braucht aber noch Lagerung. Döllerer,<br />
Golling; Wein & Co, Wien; Consigliovini, Düsseldorf;<br />
Terravigna, Utzendorf, € 85,–<br />
•<br />
Casa di Terra Bolgheri Superiore Rosso DOC 2015<br />
Fattoria Casa di Terra<br />
15 Vol.-%, NK, Intensives, undurchdringliches Rubinrot.<br />
Dunkelbeerige Nase mit feiner Holzwürze unterlegt, dann<br />
Kirschen und frische Himbeere, komplex und vielschichtig.<br />
Am Gaumen druckvoll mit sattem Spiel, weitet sich<br />
schön aus, wirkt noch sehr jung, kann und soll noch reifen,<br />
im Abgang satt und lange.<br />
Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Deuna, Augsburg;<br />
SVR Vins, Crissier; € 125,–<br />
•<br />
Massetino Toscana IGT 2017, Masseto<br />
14,5 Vol.-%. NK, Sattes Rubinrot-Violett mit dunklem<br />
Kern. Spannende Nase mit frischen Noten nach dunkler<br />
Beerenfrucht, unterlegt von Zimt. Am Gaumen weich<br />
und entspannt, entfaltet sich mit viel weichem Tannin,<br />
feine Würze, saftig, im Finale nach Kakao.<br />
masseto.com; € 300,–<br />
94<br />
•<br />
BIO Montecucco Sangiovese<br />
Riserva DOCG 2016, Campi Nuovi<br />
15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes Rubinrot. In der<br />
Nase sehr elegant und fein gezeichnet, nach reifen<br />
Schwarzen Johannisbeeren, Walderdbeeren und zarter<br />
Würze, leicht nach Rosmarin, Leder, im Nachhall wieder<br />
nach reifen Himbeeren. Feiner Trunk mit schöner Creme,<br />
öffnet sich feingliedrig und elegant, schöner Trinkfluss,<br />
kompaktes und eng gewobenes Tannin, packt im Finale<br />
noch mal ordentlich zu.<br />
campinuovi.com; € 18,–<br />
•<br />
Esse Toscana Rosso IGT 2016, Fattoria La Torre<br />
13 Vol.-%, NK. Elegant leuchtendes Rubinrot. Kompakte<br />
und einladende Nase nach reifen Walderdbeeren und<br />
Himbeeren, ein Hauch Kirschkonfitüre unterlegt von feiner<br />
Würze. Am Gaumen elegant und ausgewogen, frisch,<br />
zieht einen weiten Bogen, wirkt zum Teil filigran und<br />
dennoch druckvoll, harmonisch in Ansatz und Verlauf,<br />
sehr stimmiges Finale.<br />
fattorialatorre.it; € 25,–<br />
•<br />
BIO Ampeleia Costa Toscana<br />
Rosso IGT 2016, Ampeleia<br />
13 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot mit leicht aufhellendem<br />
Rand. Einladende Nase mit Noten nach Gojibeeren,<br />
Waldheidelbeeren und Himbeeren, leicht harzige Noten.<br />
Saftig und rund am Gaumen, griffiges Tannin, im Finale<br />
fester Druck.<br />
Smart Wines, Köln; Bindella, Zürich; € 27,–<br />
•<br />
BIO Aria di Caiarossa Toscana Rosso IGT 2016,<br />
Caiarossa<br />
14 Vol.-%, NK. Rubinrot mit leuchtendem Violettschimmer.<br />
Tolle, ansprechende Nase, nach Lakritze, Maulbeeren<br />
und Holunderbeeren, etwas Teer. Zeigt am Gaumen<br />
gute Spannung, salzig, viel griffiges, feinmaschiges Tannin,<br />
im Nachhall nach Brombeeren.<br />
Smith & Smith, Zürich; Cavetta, Pfäffikon; Kroll,<br />
Murnau; First Wine, Hergiswil; Arvi, Melano; € 28,–<br />
•<br />
Avvoltore Toscana IGT 2015, Moris Farms<br />
14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot mit zart<br />
aufhellendem Rand. Elegante Nase nach reifen Brombeeren<br />
unterlegt von edlen Würzetönen. Spannt einen<br />
großen Bogen in Ansatz und Verlauf, schöner Trunk,<br />
wirkt kompakt und ausgewogen mit feiner Frische, endet<br />
im Finale mit festem Druck. Archetti, Bassersdorf;<br />
Weinkellereien Aarau, Aarau; La Toscana -<br />
Adolf Stockinger, Kremsmünster; € 33,–<br />
•<br />
Greppicaia Bolgheri Superiore<br />
Rosso DOC 2016, I Greppi<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Intensives und sattes Rubinrot. In der<br />
Nase nach Früchtetee, reifer Hagebutte, feinwürzig, erinnert<br />
an Grafit und reife Waldbeeren. Am Gaumen<br />
ausgewogen und satt, spannt ein saftig-fruchtiges<br />
Kleid auf, eng gewobenes Tannin, satter Druck bis ins<br />
Finale. igreppi.com; € 40,–<br />
•<br />
La Regola Costa Toscana Rosso IGT 2016<br />
La Regola<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot-Violett. Kompakte<br />
Nase mit Noten nach Schokolade, dunklen Zwetschgen,<br />
etwas Rosmarin und Macchiasträuchern. Fest und<br />
stoffig in Ansatz und Verlauf, zeigt viel dichtmaschiges,<br />
feines Tannin, spannt einen weiten Bogen, im Finale<br />
nach Gewürznelken, noch etwas Holzüberhang.<br />
Schumacher's Feine Weine, Neudorf; € 45,–<br />
•<br />
Poggio alle Vipere Toscana Rosso IGT 2015<br />
Russo<br />
15 Vol.-%, NK. Elegantes, dunkel leuch ten des Rubinrot.<br />
Satte und tiefgründige Nase, nach Lakritze und Brombeeren,<br />
Cassis, leicht balsamisch, edel vegetabil. Am<br />
Gaumen saftig und klar, spannt sich mit feiner Frische<br />
auf, zupackend mit eng gewobenem Tannin, hoher<br />
Trinkfluss, harmonischer Abgang, ein sanfter Riese.<br />
Vergani, Zürich; Von Salis, Landquart; Zeter,<br />
Neustadt; € 45,–<br />
•<br />
Cabraia Toscana Rosso IGT 2016<br />
Gualdo del Re<br />
14 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot. In der Nase<br />
ausgeprägte Noten nach Rauch und Tabak, zeigt sich<br />
zunächst etwas zurückhaltend, dann satte Noten nach<br />
Maulbeeren und Kardamom, etwas Eukalyptus. Stoffig<br />
und dicht am Gaumen, herzhaftes, zupackendes Tannin,<br />
im Finale nach Lakritze und Melasse.<br />
Wedl, Innsbruck; Stefan Hofer, Zürich; Wy vom<br />
Wyhüsli, Koppigen; € 50,–<br />
•<br />
Millepassi Bolgheri Superiore DOC 2016, Donna<br />
Olimpia 1898<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles Rubinrot mit leichtem Granatrand.<br />
Fleischige, dunkelbeerige Nase, ansprechende<br />
Noten nach Brombeeren und Cassis. Am Gaumen feinmaschiges<br />
Tannin, das satten Druck erzeugt, im Nachhall<br />
dezent harzige Noten.<br />
Paul Ullrich, Münchenstein; Farnetani GmbH,<br />
München; € 50,–<br />
•<br />
BIO Indaco Toscana IGT 2016<br />
Tenuta Sette Cieli<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, leuchtendes Rubinrot-Violett.<br />
Präsente, dunkle Beerenfrucht in der Nase, wechselt<br />
von Zwetschgen zu Brombeeren und dunklen Johannisbeeren,<br />
dahinter feine Würze. Am Gaumen viel<br />
kraftvolles Tannin mit samtigem Kern, langer Nachhall.<br />
Baur au Lac Vins, Zürich; € 52,–<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
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tasting / KÜSTE TOSKANA<br />
•<br />
Liborio Bolgheri Superiore DOC<br />
2015, PietraNova<br />
14,5 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, undurchdringliches<br />
Rubinrot. Zurückhaltende<br />
Nase, leicht nach Holzwürze und reifen<br />
Schwarzbeeren. Am Gaumen füllig und<br />
ausgewogen, spannt ein schönes Kleid<br />
auf, dichter Schmelz umhüllt eng gewobenes<br />
Tannin, gut eingestimmt,<br />
saftig und klares Finale.<br />
Porcelli Weinimport, Steinhausen;<br />
Therra Vini SAGL, Mendrisio; Dai Golosi,<br />
Wien; Antipasto, Ludwigsburg; Vino<br />
Stefano, Konstanz; Tuti Luigi, Stuttgart;<br />
Vinoteca di Vienna, Laab im<br />
Walde; € 55,–<br />
•<br />
Aldone Merlot Riserva Toscana<br />
IGT 2015, Terre del Marchesato<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkel leuchtendes,<br />
undurchdringliches Rubinrot.<br />
Offenherzige und einladende Nase, nach<br />
reifen Brombeeren und Bitterschokolade,<br />
zarte Lakritze, süßlich anmutend, Cassis.<br />
Am Gaumen sehr fruchtbetont und klar,<br />
spannt einen weiten Bogen auf, satter<br />
Druck mit engmaschigem Tannin, im Finale<br />
ausgewogen. Walters feine Weine<br />
– Berl, Neunkirchen; Nagel & Hoff-<br />
Merlot ergibt an der Küste<br />
der Toskana einige<br />
wunderbare Tropfen.<br />
baur, Aachen; Terravigna, Utzenstorf;<br />
La Torre, Poschiavo; € 56,–<br />
•<br />
Auritea Costa Toscana IGT<br />
Tenuta Podernovo<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, funkelndes Rubinrot<br />
mit Violettschimmer. Zeigt im ersten<br />
Kontakt viel saftige, klare Frucht, nach<br />
Sauerkirschen und Cassis, dahinter dann<br />
etwas Leder, Zwetschgen und Sandelholz.<br />
Knackige, sehr präsente Frucht, zeigt viel<br />
dichtmaschiges, griffiges Tannin, erdige<br />
Noten, im Finale langer Nachhall.<br />
Wein Wolf, Salzburg; Ariane Abayan,<br />
Hamburg; Dettling & Marmot,<br />
Dietlikon; € 65,–<br />
•<br />
Orma Toscana Rosso IGT 2017<br />
Orma<br />
15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, intensives<br />
Rubinrot mit Violettschimmer. Offene,<br />
zugängliche Nase mit Noten nach dunklen<br />
Kirschen, Zwetschgen und Sandelholz.<br />
Am Gaumen feinmaschiges, gut eingebundenes<br />
Tannin, strömt ruhig dahin,<br />
satte Frucht im Finale. Morandell,<br />
Wörgl; Zweifel Vinarium, Uster;<br />
Terravigna, Utzendorf; Imparato Wein,<br />
Essen; € 75,–<br />
•<br />
Guado al Tasso Bolgheri Superiore<br />
DOC 2016, Guado al Tasso<br />
14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes<br />
Rubinrot-Violett. Duftet nach Preiselbeeren<br />
und dunklen Johannisbeeren, etwas<br />
Sandelholz. Griffiges, dichtes Tannin am<br />
Gaumen, zeigt betont erdige Noten, herzhaft,<br />
im Finale feine Kräuternoten, süßer<br />
Schmelz. Morandell, Wörgl; Ariane<br />
Abayan, Hamburg; Bindella, Zürich<br />
€ 100,–<br />
•<br />
Lupicaia Toscana Rosso IGT 2015<br />
Castello del Terriccio<br />
14 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes<br />
Rubinrot-Violett. Eröffnet mit leicht erdigen<br />
Tönen, nach Sauerkirsche, Gewürznelken<br />
und Rauch. Stoffig und dicht am<br />
Gaumen, zeigt reifes, dicht verwobenes<br />
Tannin, kleidet den Gaumen satt aus, im<br />
Finale fester Druck.<br />
Gottardi, Innsbruck; Wein Residenz,<br />
Düsseldorf; Baur au Lac Vins, Zürich<br />
€ 110,–<br />
•<br />
Viator Toscana Rosso IGT 2016<br />
La Madonnina<br />
15 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot-Violett.<br />
Tiefgründig und dicht, satt<br />
nach Holunderbeeren, etwas Lakritze,<br />
dazu dunkler Pfeffer und Thymian. Am<br />
Gaumen sehr konzentriert, im vorderen<br />
Bereich wie aus einem Guss, kompakt,<br />
dann aber auch viel kerniges Tannin,<br />
trocknet im Finale leider ein wenig nach,<br />
da wurde versucht, auf Teufel komm raus<br />
auf Konzentration zu machen.<br />
lamadonninabolgheri.it; € 150,–<br />
93<br />
•<br />
1698 Bolgheri Rosso DOC 2015<br />
PietraNova<br />
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />
Nach eingelegten Kirschen, reifen<br />
Pflaumen, zart kalkig-mineralische Töne,<br />
spannend. Saftig und klar am Gaumen<br />
mit gut integrierter Holzwürze, samtig<br />
und saftig bis ins Finale. Porcelli Weinimport,<br />
Steinhausen; Therra Vini<br />
SAGL, Mendrisio; Dai Golosi, Wien;<br />
Antipasto, Ludwigsburg; Vino Stefano,<br />
Konstanz; Tuti Luigi, Stuttgart;<br />
Vinoteca di Vienna, Laab im Walde<br />
€ 21,–<br />
•<br />
Sassobucato Toscana Rosso IGT<br />
2016, Russo<br />
14,5 Vol.-%, NK. Tiefes und sattes Rubinrot,<br />
fast undurchdringlich. In der Nase<br />
nach reifen Johannisbeeren und reifen<br />
Kirschen, satten Pflaumen, Brombeermarmelade.<br />
Fein gezeichneter Gaumen,<br />
öffnet sich auf süßem Schmelz, eng gewobenes<br />
Tannin stützt cremigen Trunk,<br />
satt und klar, vielschichtiges Finale.<br />
Vergani, Zürich; Von Salis, Landquart;<br />
Zeter, Neustadt; € 22,–<br />
•<br />
Felciaino Bolgheri Rosso DOC<br />
2017, Chiappini<br />
13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete Nase nach reifen<br />
Erdbeeren und Himbeersirup, im Nachhall<br />
satte Amarenakirsche. Zeigt sich am<br />
Gaumen sehr saftig und fruchtbetont,<br />
spannt ein sattes Kleid auf, schöner<br />
Trinkfluss, im Nachhall feiner Druck.<br />
Sapori Italiani, München; Sacripanti,<br />
Wettingen; Wein von Klein, Kriftel;<br />
€ 23,–<br />
•<br />
Ruit Hora Bolgheri Rosso DOC<br />
2016, Caccia Al Piano<br />
14,5 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />
In der Nase nach sehr reifen Erdbeeren,<br />
Pflaumen und Kirschen, feine<br />
Würzenoten nach Leder. Am Gaumen saftig<br />
und satt, breitet sich fein gezeichnet<br />
aus, eng gewobenes und dichtes Tannin,<br />
saftig und klar bis ins Finale.<br />
cacciaalpiano.it; € 25,–<br />
•<br />
La Madonnina Toscano Rosso IGT<br />
2016, La Madonnina<br />
14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />
Rubinrot-Violett. Intensive Nase mit No-<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
262 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ten nach Brombeere und Cassis, dazu etwas Kardamom.<br />
Rund und geschmeidig in Ansatz und Verlauf, strömt<br />
ruhig dahin, im hinteren Verlauf feines, leicht kerniges<br />
Tannin. lamadonninabolgheri.it; € 28,–<br />
•<br />
Lumeo Toscana Rosso IGT 2017, Oliviero Toscani<br />
14,5 Vol.-%, KK. Intensives und dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />
Fein gezeichnete und elegante Nase, nach reifen Kirschen<br />
und Himbeeren, unterlegt von zarter Würze, Rosmarin,<br />
etwas Lakritze. Sehr geschmeidig, zeigt feinen<br />
Druck, elegant und leichtfüßig mit süßem Kern, macht<br />
viel Spaß beim Trinken.<br />
Garibaldi, München; Global Wine, Zürich; Weinturm,<br />
Linz; Cibus Ars Vivendi, Piobbico; € 30,–<br />
•<br />
Rocca di Montemassi Maremma Toscana DOC<br />
2016, Rocca di Montemassi<br />
14 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot. In der<br />
Nase deutliche Holzwürze, nach Schokolade, Grafit<br />
und leichtem Fumé, im Nachhall reife Brombeeren.<br />
Im Trunk dann gezeichnet von saftigem Körper, zeigt<br />
kühle Fruchtnoten, komplex, im hinteren Bereich<br />
geschliffen mit druckvollem Finale.<br />
HWV Vertrieb, Haugsdorf; Zanini, Besazio; € 32,–<br />
•<br />
BIO Poggio Lombrone Montecucco Sangiovese<br />
Riserva DOCG 2015, Collemassari<br />
14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot. Dezent<br />
fassige Nase, nach feinwürzigem Holz, dann reife Waldfrüchte<br />
und Brombeeren, leichte Lederwürze. Sehr eng<br />
gewobenes Tannin, feiner Schmelz umhüllt rote<br />
Frucht, saftig und leicht salzig, im Finale griffig.<br />
Di Gennaro, Stuttgart; Superiore, Dresden; Garibaldi,<br />
München; Derksen, Leobendorf; Riegel Weinimport,<br />
Orsingen-Nenzingen; Granchateaux, La Conversion;<br />
Stefan Hofer, Zürich; € 35,–<br />
•<br />
Mosaico Bolgheri DOC 2017<br />
Fattoria Casa di Terra<br />
14,5 Vol.-%, DIAM. Dunkles, undurchdringliches Purpurrot.<br />
Satte Brombeernase mit leichter Minze, schwarze<br />
Holunderbeeren und Waldfrüchte. Am Gaumen satt<br />
und füllig mit festem Druck und eng gewobenem Tannin,<br />
zeigt präsente Beerenfrucht,<br />
saftig-salzige Nuancen. Pfanner & Gutmann, Feldkirch;<br />
Deuna, Augsburg; SVR Vins, Crissier; € 40,–<br />
•<br />
Cont’Ugo Bolgheri DOC 2016<br />
Guado al Tasso<br />
14,5 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes Rubinrot mit<br />
aufhellendem Rand. Herzhaft und satt, intensiv nach<br />
reifen Waldfrüchten unterlegt von sanfter Würze. Dicht<br />
in Ansatz und Verlauf, öffnet sich auf dichtmaschigem<br />
und kompaktem Tannin, mit sattem Druck bis ins Finale.<br />
Morandell, Wörgl; Ariane Abayan, Hamburg;<br />
Bindella, Zürich; € 40,–<br />
•<br />
Le Serre Nuove dell’Ornellaia Bolgheri DOC<br />
2017, Ornellaia<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, sattes Rubinrot-Violett;<br />
zeigt sich zunächst etwas verhalten, öffnet sich dann<br />
mit viel Cassis und Brombeere. Feine Würze am Gaumen,<br />
nach Rosmarin, griffiges Tannin, baut sich gut<br />
auf, im Finale präsenter Druck. Morandell, Wörgl;<br />
Schlumberger, Wien; Bindella, Zürich; € 50,–<br />
•<br />
BIO Scipio Toscana IGT 2016<br />
Tenuta Sette Cieli<br />
14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, sattes Rubinrot mit Violettschimmer.<br />
Würzig rauchige Noten in der Nase,<br />
nach Tabak und Zedernholz, etwas Macchiasträucher,<br />
satte Brombeeernote im Hintergrund. Am Gaumen<br />
viel festes, dichtes Tannin, schöne gereifte Fruchtnoten,<br />
tiefgründig. Baur au Lac Vins, Zürich; € 75,–<br />
•<br />
Tinata Toscana Rosso IGT 2016<br />
Monteverro<br />
14,5 Vol.-%, NK. Dichtes Rubinrot-Violett. Intensive<br />
und klare Frucht, nach Heidelbeeren und Brombeeren,<br />
dahinter nach Koriandersamen und etwas Bergamotte.<br />
Viel dichtes Tannin, dunkle Beerenfrucht,<br />
wirkt im hinteren Verlauf etwas rau. Döllerer, Golling;<br />
Belvini, Dresden; Alpina, Buchloe; Schelte,<br />
Köln; Riegger AG, Birrhard; Badaracco, Spreitenbach;<br />
Terravigna, Utzendorf; First Wine, Hergiswil;<br />
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falstaff.com/champagnergala<strong>2019</strong><br />
264 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
ANKÜNDIGUNG<br />
GALA<br />
DÜSSELDORF<br />
TERMIN:<br />
Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 18.30 Uhr<br />
ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6<br />
40211 Düsseldorf<br />
Am Malkastenpark in Düsseldorf<br />
gelegen, ist das ehemalige<br />
Künstlerhaus bekannt als<br />
Genussadresse und kommunikativkünstlerischer<br />
Treffpunkt.<br />
GALA<br />
BERLIN<br />
TERMIN:<br />
Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 18.30 Uhr<br />
ORT: Berlin Capital Club<br />
Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />
»Berlin Capital Club«:<br />
Die Lage über dem<br />
Gendarmenmarkt ist<br />
einzigartig.<br />
Fotos: Alois Mueller, Bernd Edgar Wichmann, beigestellt<br />
Erleben Sie die Vielfalt der<br />
perlenden Champagnerwelt mit<br />
der Champagner-Botschafterin<br />
Gerhild Burkard.<br />
MASTERCLASSES UND SEMINARE<br />
CHAMPAGNERMASTERCLASS – DEM TREND AUF DER SPUR –<br />
BRUT NATURE – EXTRA BRUT – DÜSSELDORF<br />
TERMIN: Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 15.00 Uhr<br />
ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6, Jacobizimmer, 40211 Düsseldorf<br />
SEMINAR – PRICKELNDE VIELFALT CHAMPAGNER – DÜSSELDORF<br />
TERMIN: Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 17.00 Uhr<br />
ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6, Jacobizimmer, 40211 Düsseldorf<br />
CHAMPAGNERMASTERCLASS – GROSSER GENUSS AUS<br />
MAGNUMFLASCHEN – BERLIN<br />
TERMIN: Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 15.00 Uhr<br />
ORT: Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />
SEMINAR – PRICKELNDE VIELFALT CHAMPAGNER – BERLIN<br />
TERMIN: Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 17.00 Uhr<br />
ORT: Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
falstaff<br />
265
ANKÜNDIGUNG<br />
RIBERA DEL DUERO – DAS WEINWUNDER<br />
FALSTAFF BEI DEN<br />
MÜNCHNER SYMPHONIKERN<br />
Ein klangvoller Abend<br />
mit den Münchner<br />
Symphonikern.<br />
In den 80er-Jahren herrschte<br />
plötzlich Goldgräber-<br />
Stimmung im Ribera del Duero<br />
im Norden Spaniens, und der<br />
Boom hält bis heute an. Die Anbaufläche<br />
hat sich seither mehr<br />
als verdreifacht.<br />
Es war eine Handvoll engagierter<br />
Herren, die das Wunder von<br />
Ribera del Duero auf den Weg<br />
brachte. Große Weine, die zu den<br />
besten der Welt zählen – wie Vega<br />
Sicilia, Tinto Pesquera oder Pingus<br />
–, haben die Region berühmt<br />
gemacht. Neben einigen Prestige-<br />
Weinen bietet Ribera del Duero<br />
auch viele aufstrebende Produkte,<br />
die zu kosten sich lohnt.<br />
Am 26. September <strong>2019</strong> werden<br />
<strong>Falstaff</strong>-Leser für einen<br />
Abend zu Weinkritikern: Verkosten<br />
und bewerten Sie mit und<br />
unter der Anleitung der <strong>Falstaff</strong>-<br />
Wein-Chefredakteure im<br />
Rahmen eines Blindtastings die<br />
besten Weine aus dem Ribera del<br />
Duero. Im Anschluss an die Verkostung<br />
werden die Gäs te mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten aus<br />
Spanien verwöhnt.<br />
INFO<br />
TERMIN: 26. September <strong>2019</strong><br />
ORT: Châteauform’ City Andreas<br />
Quartier, Mühlenstraße 32<br />
40213 Düsseldorf<br />
UHRZEIT: 17–20 Uhr<br />
PREIS: Normalpreis € 15,–<br />
für Abonnenten und Gourmetclubmitglieder<br />
€ 10,–<br />
INFOS UND ANMELDUNG:<br />
falstaff.de/events<br />
INFO<br />
TERMIN: 10. Oktober &<br />
16. Oktober <strong>2019</strong><br />
ORT: Prinzregententheater,<br />
Prinzregentenplatz 12,<br />
81675 München & Herkulessaal,<br />
Residenzstraße 1,<br />
80333 München<br />
UHRZEIT: 20 Uhr<br />
KOSTEN: für Abonnenten<br />
& Gourmetclubmitglieder<br />
mit 10 % Rabatt für € 60,73<br />
Normalpreis € 67,48<br />
INFOS:<br />
muenchner-symphoniker.de<br />
KARTEN:<br />
falstaff.com/konzert-1010<br />
falstaff.com/konzert-1610<br />
Sir John <strong>Falstaff</strong> – sinnenfroher<br />
Gourmet, trinkfreudiger<br />
Lebemensch sowie<br />
Namensgeber unserer Zeitschrift<br />
– ist auch bei den<br />
Münchner Symphonikern Programm.<br />
Denn <strong>Falstaff</strong> steht im<br />
Mittelpunkt des Konzerts »So<br />
ein Theater«, das die Saison<br />
<strong>2019</strong>/2020 am 10. Oktober<br />
<strong>2019</strong> im Prinzregententheater<br />
sowie am 16. Oktober <strong>2019</strong> im<br />
Herkulessaal in München (jeweils<br />
um 20 Uhr) eröffnet. Die<br />
Musik zu <strong>Falstaff</strong> kommt von<br />
Edward Elgar, der in seiner<br />
symphonischen Dichtung »<strong>Falstaff</strong><br />
op. 68« ein Psychogramm<br />
Die D. O. Ribera del Duero liegt in der<br />
Region Kastilien und León bis zu<br />
1104 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
dieses Shakespeare’schen Charakters<br />
zeichnet. Weitere Werke<br />
sind das Klavierkonzert Nr. 4<br />
G-Dur von Ludwig van Beethoven<br />
und »The School for<br />
Scandal« von Samuel Barber.<br />
Unsere Gourmetclub-Mitglieder<br />
und <strong>Falstaff</strong>-Abonnenten bekommen<br />
exklusiv 10 Prozent<br />
Rabatt auf die Eintrittskarten,<br />
die Sie unter den Links in der<br />
Infobox (l.) bei den mit »<strong>Falstaff</strong>«<br />
betitelten Kategorien einlösen<br />
können.<br />
Freuen Sie sich auf einen<br />
unvergesslichen Konzertabend<br />
mit <strong>Falstaff</strong> und den Münchner<br />
Symphonikern.<br />
Fotos: Marco Borggreve, JOSE IGNACIO BERDON HORNILLOS, <strong>Falstaff</strong> Verlag GmbH/APA Fotoservice/ Schedl, NADINE STUDENY PHOTOGRAPHY<br />
266 falstaff sep–okt 019
Krug Champagner CEO Maggie<br />
Henriquez mit den Gastgebern<br />
Dr. Wulf & Michael Unger.<br />
NACHBERICHT/ANKÜNDIGUNG<br />
THE UNFORGETTABLE EXPERIENCE<br />
Am 29. Juni <strong>2019</strong> erlebten<br />
die Gäste auf Initiative<br />
von Unger Weine<br />
einen unvergesslichen Abend<br />
mit Maison Krug, Riedel Glas<br />
und Feinkost Käfer im wunderschönen<br />
Chiemgau. Maggie<br />
Henriquez, Präsidentin des<br />
Hauses Krug, gab in ihrer Masterclass<br />
eine Einführung in die<br />
hohe Kunst des Champagners.<br />
Hier wurden rare Jahrgänge<br />
wie 2004, Clos du Mesnil oder<br />
die gesuchte Edition 160 verkostet.<br />
Des Weiteren moderierte<br />
Maximilian Riedel höchstpersönlich<br />
eine weitere Masterclass,<br />
in der er eindrücklich das<br />
Zusammenspiel von Glas, Form<br />
und Geschmackserlebnis erklärte<br />
– als Highlight wurde aus<br />
dem eigens zusammen mit Krug<br />
entwickelten Champagnerglas<br />
verkos tet, das die Aromen perfekt<br />
transportiert. Die Gebrüder<br />
Unger gaben exklusive Einblicke<br />
in die außergewöhnliche<br />
Anlage und den Keller. Feinkost<br />
Käfer verwöhnte die Gäste im<br />
Laufe des traumhaften<br />
Sommerabends mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten<br />
von der Käse-Manufaktur<br />
Anderlbauer, von Freibäcker<br />
Arnd Erbel und<br />
Kaviar von Walter Grüll.<br />
Maximilian Riedel (o.) moderierte persönlich die<br />
Riedel Masterclass. Feinkost Käfer verwöhnte die<br />
Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten.<br />
DIE GRÖSSTE COCKTAIL-BAR DER WELT<br />
INFO<br />
Atemberaubende Cocktail-<br />
Kreationen, hochwertige<br />
Spirituosen, chillige Musik<br />
und die besten Barkeeper aus<br />
Österreich, <strong>Deutschland</strong> und der<br />
Schweiz: Am 28. Oktober <strong>2019</strong><br />
verwandelt sich die ehrwürdige<br />
Wiener Hofburg mit dem Vienna<br />
Bar- & Spiritsfestival zur<br />
größten Cocktail-Bar der Welt.<br />
Nationale und internationale<br />
Gast-Bartender, große Marken<br />
und spannende Newcomer verlegen<br />
ihre Tresen nach Wien und<br />
werden die Gäs te mit außergewöhnlichen<br />
Drink-Kreationen<br />
und Produktneuheiten begeistern.<br />
Mit coolen Drinks und edlen<br />
Spirituosen erwartet die Gäste<br />
ein unvergesslicher Abend in<br />
einem ganz besonderen Rahmen.<br />
So präsentieren etwa zahlreiche<br />
Produzenten aus Schottland, Irland,<br />
USA und Österreich ihre<br />
Top-Produkte. Als ganz besonderes<br />
Special können über 300<br />
verschiedene Whisk(e)ys verkostet<br />
werden. Auch das Who’s who<br />
der österreichischen und deutschen<br />
Bar-, Edelbrand- und<br />
Whisk(e)yszene wird sich das<br />
Bar- & Spiritsfes tival nicht entgehen<br />
lassen. Geboten wird ein<br />
attraktives Programm für Connaisseurs,<br />
Freunde der Mixology-<br />
Kultur und Genussmenschen.<br />
VIENNA BAR- & SPIRITS-<br />
FESTIVAL <strong>2019</strong><br />
TERMIN: Montag, 28. 10. <strong>2019</strong><br />
ORT: Wiener Hofburg<br />
Heldenplatz, 1010 Wien<br />
UHRZEIT: 14 bis 16:30 Uhr:<br />
Del Fabro Business Hours für<br />
Fachbesucher<br />
16:30 bis 21 Uhr: für Connaisseurs,<br />
Freunde der Mixology-<br />
Kultur und Genussmenschen<br />
KOSTEN: € 35,– für Gourmetclubmitglieder<br />
und Abonnenten<br />
€ 45,– Normalpreis<br />
INFOS UND TICKETS:<br />
falstaff.com/vbsf<br />
sep–okt 019<br />
falstaff<br />
267
NACHBERICHT<br />
ROTHSCHILD<br />
GALADINNER MIT<br />
CARL TESDORPF<br />
Alle Impressionen<br />
vom Event unter<br />
falstaff.com/tesdorpf-dinner<br />
Tesdorpf-Geschäftsführer Pierre Enjalbert mit Eric<br />
Kohler und Xavier Logette von Lafite Rothschild (v. l. n. r.).<br />
Es war ein Highlight für anspruchsvolle<br />
Bordeauxfreunde<br />
auf dem Hamburger<br />
Süllberg! Eric Kohler, der als<br />
technischer Direktor der Domaines<br />
Barons de Rothschild (Lafite)<br />
seit 2016 die Weinberge<br />
überwacht, und Xavier Logette,<br />
European Sales Manager der<br />
Roth schilds, waren am 16. Juli<br />
<strong>2019</strong> zu Gast bei Sternekoch<br />
Karlheinz Hauser. Gemeinsam<br />
präsentierten sie Raritäten aus<br />
dem Weinkeller in Pauillac: 2011<br />
Chateau Duhart-Milon-Rothschild<br />
5ième Cru Classé Pauillac,<br />
2000 Chateau Duhart-Milon-Rothschild,<br />
2010 Carruades de Lafite,<br />
1985 Chateau Lafite-Rothschild<br />
1er Cru Classé Pauillac<br />
und 1988 Chateau Rieussec 1er<br />
Cru AC Sauternes.<br />
Initiiert wurde das Gala-Dinner<br />
im Ballsaal des Hotels »Süllberg<br />
Hamburg« vom hanseatischen<br />
Weinkontor Carl Tesdorpf, bekannt<br />
für seine Weinkompetenz<br />
und engen Beziehungen zum<br />
Handelsplatz Bordeaux. Einen<br />
Abend lang hatten 50 Gäste die<br />
Möglichkeit, sich der perfekten<br />
Symbiose aus hochkarätigen Weinen<br />
und Sterneküche in einzigartiger<br />
Atmosphäre hinzugeben.<br />
DIE BESTEN WINZER SÜDTIROLS<br />
Der <strong>Falstaff</strong> Weinguide<br />
bietet seit über 20 Jahren<br />
einen fundierten<br />
Überblick über die aktuelle<br />
Weinproduktion, präsentiert<br />
Winzer und bewertet die neuen<br />
Weine. Mit einer Auflage von<br />
30.000 Exemplaren ist er für<br />
viele Weingenießer im deutschsprachigen<br />
Raum eine wertvolle<br />
Entscheidungshilfe. Auf Einladung<br />
des <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />
präsentierten die 27 besten<br />
Südtiroler Weinproduzenten<br />
ihre Weine am 24. Juni im<br />
»Parkhotel Laurin« in Bozen.<br />
Zahlreiche Weinliebhaber<br />
nutzten die Gelegenheit, die<br />
aktuelle Produktion der Südtiroler<br />
Spitzenweine zu verkosten.<br />
Höhepunkt des Abends<br />
V. l. n. r.:<br />
Simon Staffler<br />
(<strong>Falstaff</strong>),<br />
Klaus Gasser<br />
mit seinem<br />
100 Punkte<br />
Wein von der<br />
Kellerei Terlan<br />
und Othmar<br />
Kiem, <strong>Falstaff</strong>-<br />
Wein-Chef<br />
Italien.<br />
Othmar Kiem (<strong>Falstaff</strong>), Hansjörg Ganthaler<br />
(»Hotel Muchele«), Karoline Walch, Christoph<br />
Mahlknecht und Manuela Pattis (Vinum Hotels).<br />
war die Prämierung der Sortensieger<br />
Südtirol. Mit der Primo<br />
Grande Cuvée 2016 der Kellerei<br />
Terlan wurde erstmals ein<br />
Weißwein aus Südtirol mit der<br />
Traumnote von 100 Punkten<br />
ausgezeichnet. Aber auch viele<br />
andere ausgezeichnete Weine<br />
erreichten hohe Punktierungen.<br />
Jessica Pojer vom<br />
Weingut Franz Haas mit<br />
Florian Brigl von der<br />
Tenuta Kornell.<br />
Fotos: beigestellt<br />
268 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
CHAMPAGNER<br />
<strong>2019</strong><br />
EIN PRICKELNDES VERGNÜGEN<br />
FALSTAFF CHAMPAGNERGALA <strong>2019</strong><br />
14. OKTOBER <strong>2019</strong> – LIDO MALKASTEN DÜSSELDORF<br />
16. OKTOBER <strong>2019</strong> – BERLIN CAPITAL CLUB<br />
18:30 BIS 21 UHR<br />
Prickelnder Genuss garantiert! Tauchen Sie ein in die Welt der Champagner und<br />
erleben Sie die Vielfalt der Schaumweine aus der Champagne.<br />
30 Champagnerhäuser präsentieren ihre edlen Tropfen: Nutzen Sie diese einmalige<br />
Möglichkeit, mehr als 100 verschiedene Champagner zu verkosten.<br />
Tickets unter: falstaff.com/champagnergalas<strong>2019</strong><br />
Vorverkauf: 59,- Euro (Abonnenten und Gourmetclub-Mitglieder 49,- Euro)<br />
Abendkasse: 69,- Euro
NACHBERICHT<br />
»EDEN BY PERRIER-JOUËT«<br />
IN DER HANSESTADT HAMBURG<br />
Unter den Gästen<br />
des Opening<br />
Events waren<br />
auch die Sänger<br />
Johannes Strate<br />
(o. l.) und Sascha<br />
Schmitz, hier in<br />
Begleitung seiner<br />
Frau Julia.<br />
Nach Miami, Tokio und<br />
der erfolgreichen Europapremiere<br />
in München<br />
kam der leuchtende Pop-up-<br />
Dschungel »Eden by Perrier-<br />
Jouët« diesen Sommer auch<br />
nach Hamburg in das luxuriöse<br />
Designhotel »Tortue Hamburg«.<br />
Inspiriert von der Belle Époque<br />
umfasst das originelle Konzept<br />
des Pop-ups neben interaktiven<br />
Installationen und eindrucksvollen<br />
Kunstwerken auch exklusive<br />
Tastings. Von 26. Juni bis 18.<br />
August <strong>2019</strong> konnten die Besucher<br />
in die Welt des Champagners<br />
Perrier-Jouët eintauchen<br />
und im Restaurant »Jin Gui«<br />
bei einem fünfgängigen Menü<br />
inklusive Champagnerbegleitung<br />
ein Dinner der besonderen<br />
Art erleben. In der »Art of the<br />
Wild«-Champagner-Bar wurden<br />
vor der Kulisse exotischer Pflanzen<br />
und abstrakter Anemonen-<br />
Motive die feinperligen Cuvées<br />
von Perrier-Jouët zu urbanen<br />
Sounds ausgeschenkt. Die Gäste<br />
konnten unter anderem die neueste<br />
Qualität des Hauses, Perrier-<br />
Jouët Blanc de Blancs, sowie die<br />
ikonische Qualität Belle Epoque<br />
genießen. Ein absolutes Highlight<br />
war der Besuch des Perrier-<br />
Jouët-Kellermeisters Hervé<br />
Deschamps aus Frankreich, der<br />
den Abend des 11. Juli exklusiv<br />
begleitete.<br />
Beim Cellar<br />
Dinner (u.)<br />
kamen die<br />
Gäste im Mirror<br />
Chamber (l.) in<br />
den Genuss der<br />
feinsten Champagnerqualitäten<br />
von Perrier-Jouët<br />
zu einem<br />
exklusiv darauf<br />
abgestimmten<br />
Fünf-Gänge-<br />
Menü.<br />
Die Models Toni Garn und<br />
Johannes Huebl (o.) bei der<br />
Eröffnungsfeier.<br />
Fotos: Andreas Kühlken, Franziska Krug, beigestellt<br />
270 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
KOSTPROBE<br />
Gewürzmühlenset<br />
GRATIS<br />
dazu!<br />
Unser Kennenlernangebot für Sie:<br />
3 Ausgaben des <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong>s für nur € 22,50, und als Willkommensgeschenk<br />
erhalten Sie das Gewürzmühlenset von Spirit of Spice im<br />
Wert von € 20,– gratis dazu.<br />
Jetzt bestellen: falstaff.de/abo<br />
Infos: T: 040 386666-307, F: 040 386666-299<br />
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auto / AUDI E-TRON<br />
Wir schreiben das Jahr <strong>2019</strong>, und der Audi e-tron<br />
bewährt sich als visionäres, elektrisch betriebenes<br />
Raumschiff mit lässigem Lounge-Komfort.<br />
TEXT CHRISTIAN KORNHERR<br />
UNENDLICHE<br />
WEITEN<br />
Mit der technischen und<br />
dynamischen Exzellenz des<br />
Audi e-tron haben wir uns<br />
in den letzten Ausgaben<br />
schon mehrmals beschäftigt.<br />
Lassen Sie uns diesmal also ein anderes<br />
wesentliches Kapitel beleuchten: das<br />
Wohnen unterwegs.<br />
Das Faszinierende am e-tron ist ja, dass<br />
Audi seinen Start ins Elektro-Zeitalter<br />
ohne jede Weltverbesserer-Attitüde<br />
an gelegt hat. Der e-tron darf zweifellos<br />
als Technologie-Vorreiter gelten, er weiß<br />
diesen Anspruch jedoch dezent zu verbergen.<br />
Ohne große automobile Vorkenntnisse<br />
würde man sagen: Ein Audi wie<br />
ein Audi eben – und das ist eine gute<br />
Entscheidung, gehört doch die elegante<br />
Zurückhaltung zum Kernkapital jedes<br />
Premium-Herstellers.<br />
Aber eigentlich wollten wir ja über das<br />
Wohnen reden, also steigen wir ein. Der<br />
erste Eindruck deckt sich komplett mit<br />
der äußeren Erscheinung: Das Cockpit<br />
wirkt aufgeräumt und doch stylish – auch<br />
drinnen kriegt man genau das geboten, was<br />
man von einem Audi erwartet. Und eigentlich<br />
sogar noch mehr, zeigt sich doch der<br />
e-tron als Erlebnis für alle Sinne.<br />
DIE HAPTIK ZUM BEISPIEL<br />
Man muss ihn fühlen, diesen Audi e-tron.<br />
Haptik und Passform der Materialien sind<br />
bis in die hinterste Fuge erlebbar. Die Qualität<br />
von Einrichtung und Sitzmöbel übertrifft<br />
selbst die Standards gehobener Haushalte.<br />
Ganz viel Lounge-Charakter hat das.<br />
Die Instrumententafel ist bereits in der<br />
Basisversion beledert, Gleiches gilt für die<br />
Sitze in angenehmer Leder-/Kunstleder-<br />
Kombination. Die Sitzqualität lässt sich<br />
aber noch gehörig aufrüsten, etwa mit einer<br />
Sitzlüftung für die ultraheißen Tage. Die<br />
Fond-Passagiere erwartet ein angenehmer<br />
Aha-Effekt: Durch den fehlenden Mitteltunnel<br />
lassen sich die Beine auch quer<br />
durch den Fußraum fläzen.<br />
DAS HÖREN ZUM BEISPIEL<br />
Wohl um den visionären Charakter zu<br />
unterstreichen, gibt der e-tron beim Einlegen<br />
der Fahrstufe sphärische Töne von sich. Man<br />
könnte auch sagen: Der Elektro-Audi klingt<br />
ein wenig wie das Raumschiff Enterprise<br />
beim Ablegen. Er ist aber auch eine guter<br />
Zuhörer. Dank der natürlich-sprachlichen<br />
Steuerung kann die Navigation frei formulierte<br />
menschliche Bedürfnisse wie »Wo ist<br />
das nächste italienische Restaurant?« in<br />
Adressvorschläge umsetzen. Darüber hinaus<br />
lässt sich der e-tron direkt mit dem persönlichen<br />
Amazon-Alexa-Account verbinden.<br />
DIE OPTIK ZUM BEISPIEL<br />
Die Armaturentafel wirkt mit den digitalen<br />
Instrumenten in Full-HD-Auflösung, »Virtual<br />
Cockpit« genannt, und den beiden schwarz<br />
schimmernden, in zwei Ebenen gestaffelten<br />
Bildschirmen aufregend spacig. Die dargebotene<br />
Fülle an Bedienoptionen weckt irgend-<br />
Fotos: AUDI AG<br />
272 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
wie die Vermutung, dass man mit diesem<br />
Equipment auch das Raumschiff Enterprise<br />
in entfernte Galaxien steuern könnte, die nie<br />
ein Mensch zuvor gesehen hat.<br />
Keine Frage, an diesem e-tron gibt es<br />
unglaublich viel zu regeln, einzustellen und zu<br />
justieren. Vom oberen Bildschirm aus werden<br />
Infotainment, Telefon, Navigation und diverse<br />
e-tron-Goodies (Ladetimer, Rekuperationsart,<br />
Effizienzassistenten usw.) kontrolliert.<br />
Das untere Display übernimmt Texteingabe,<br />
Komfort- und Klimafunktionen. Der monumentale<br />
Hebel davor erweist sich dann doch<br />
nicht als Schubhebel für den Warp-Antrieb –<br />
obwohl sich das bei voller Beschleunigung<br />
durchaus so anfühlt –, sondern nur als der<br />
Fahrtrichtungswechsler, der ein zweistufig<br />
übersetztes Planetenradgetriebe betätigt.<br />
Man denkt: So viele Funktionen, aber in<br />
sauber aufgeräumter Ordnung – das wird<br />
man schnell im Griff haben. Ein guter Teil<br />
der Ingenieurskunst von Gebrauchsartikeln<br />
besteht ja heutzutage in der Vereinfachung.<br />
Diesen Job haben die Audianer scheinbar<br />
perfekt erledigt, erschließen sich doch wie<br />
bei einem guten Smartphone alle Funktionen<br />
des e-tron auf selbst erklärende und<br />
angenehme Weise. Die beiden hochauflösenden<br />
Displays in der Mittelkonsole ersetzen<br />
fast alle Schalter und Regler, und wirklich<br />
cool daran ist, dass beim Betätigen<br />
einer Funktion eine Bestätigung per haptischem<br />
und akustischem Klick erfolgt.<br />
Zum Abschluss sei noch eine Weltpremiere<br />
erwähnt: Der Audi e-tron verfügt als erstes<br />
Serienfahrzeug über virtuelle Außenspiegel.<br />
Die optional erhältlichen Kameras verringern<br />
den Luftwiderstand und erhöhen damit die<br />
Reichweite, allerdings eher marginal. Das Bild<br />
wird auf gestochen scharfe OLED-Displays<br />
übertragen und gestattet – dank der Möglichkeiten<br />
der Bildverarbeitung – einen weitaus<br />
besseren Überblick über die Verkehrssituation,<br />
etwa indem der Bildausschnitt automatisch<br />
der Situation (Autobahn, Abbiegen, Parken)<br />
angepasst wird. Wirkt echt spacig, das<br />
Feature, passt also perfekt zum (T)Raumschiff-Charakter<br />
des Audi e-tron.<br />
AUDI e-tron<br />
HARD FACTS<br />
WAS ER KOSTET: Ab € 80.900,–<br />
WAS ER KANN:<br />
Zwei Elektromotoren treiben alle Räder an.<br />
300 kW/408 PS und 664 Nm im Boost-Modus.<br />
Null auf 100 km/h in 6,6 Sekunden (im Boost-<br />
Modus 5,7 Sekunden). Höchstgeschwindigkeit<br />
200 km/h (abgeregelt).<br />
WIE WEIT ER KOMMT:<br />
Bis zu 411 km nach WLTP-Norm<br />
WAS DRINSTECKT:<br />
Unter anderem serienmäßig: Audi connect<br />
Navigation und Entertainment, Klimaautomatik,<br />
Einparkhilfe plus mit Umgebungsanzeige<br />
und Multifunktionskamera, LED-<br />
Scheinwerfer, Luftfederung<br />
sep–okt <strong>2019</strong><br />
273
TISCHGESPRÄCH MIT IRIS BERBEN ÜBER ...<br />
… DISZIPLIN IM BERUF –<br />
ABER NICHT IM LEBEN<br />
INTERVIEW URSULA MACHER<br />
FALSTAFF In Ihrem neuen Film<br />
»Hanne« erfährt eine frisch pensionierte<br />
Chefsekretärin am Freitag, dass sie eventuell<br />
Leukämie hat, das Ergebnis aber erst am Montag feststeht.<br />
Wie würden Sie so ein Wochenende verbringen?<br />
IRIS BERBEN Ich würde mir wünschen, dass ich mich<br />
so verhalte, wie sie sich verhält. Sich treiben lassen und<br />
schauen, was auf einen zukommt. Nicht denken, was<br />
man noch erledigen sollte. Diese Einstellung kommt<br />
auch meinem eigenen Leben sehr viel näher. Ich<br />
habe noch nie einen Plan gemacht.<br />
Sie sind ja auch Sternzeichen Löwe. Das spricht<br />
weniger für Sich-Einsperren als für das sprichwörtliche<br />
Sau-Rauslassen. Tun Sie das manchmal?<br />
Das ist unterschiedlich. In meinem Beruf bin ich<br />
extrem diszipliniert, in meinem Leben gar nicht –<br />
und das ist gut so. Ohne diese Disziplin hätte ich<br />
mich all diese inzwischen 50 Jahre nicht halten<br />
können. Und wenn ich etwas mit Haut und Haar<br />
mache, dann vermisse ich das andere nicht. Aber<br />
umso maßloser bin ich, wenn es vorbei ist. Ich<br />
habe jetzt drei Monate gedreht – danach war<br />
die Sehnsucht nach schönem Essen, nach<br />
guten Gesprächen riesengroß. Und die nach<br />
dem absoluten Glas zu viel vom Wein.<br />
Diese Leidenschaft für den Genuss, war die<br />
schon immer da?<br />
Eigentlich ja, weil ich schon immer gern<br />
gegessen habe und es auch immer etwas<br />
Neues zu entdecken gibt. Meine Mutter<br />
ist schon sehr früh, in den 1960er-Jahren,<br />
nach Portugal gezogen. Wir haben<br />
in Italien Urlaub gemacht und auch ihre<br />
Schwestern besucht. Eine lebte in Brüssel,<br />
eine andere auf Teneriffa, die dritte in Afrika.<br />
Ich bin also mit anderen Geschmacksrichtungen,<br />
Gerüchen, Kombinationen von Essen groß<br />
geworden. Das ist eine Leidenschaft, die sich im Laufe<br />
der Jahre verfeinert hat. Ich koche auch<br />
für mich alleine, decke schön ein – das<br />
ist für mich ein Stück Kultur. Ein schönes<br />
Ritual.<br />
IRIS BERBEN<br />
1950 in Detmold geboren, gilt die Mutter eines Sohnes als die<br />
Grande Dame des deutschen Films. Berben wurde im Laufe<br />
der Jahre aber nicht nur für ihre schauspielerische Leistung<br />
(u. a. Goldene Kamera, Bambi, vier Romys) geehrt, sondern<br />
auch für ihr soziales Engagement. Am 18. September<br />
<strong>2019</strong> strahlt Das Erste ihren neuen Film<br />
»Hanne« aus (20.15 Uhr). Das Drama (Regie:<br />
Dominik Graf) handelt von einer Frau, die bei<br />
einer Routineuntersuchung mit dem Verdacht<br />
auf Leukämie konfrontiert wird.<br />
Aber Sie kochen auch gerne für Freunde, liest man.<br />
Allerdings. Solche Abende sind, finde ich, ein sehr persönliches<br />
Geschenk an meine Freunde. Sich zu überlegen,<br />
was man machen kann und in welcher Reihenfolge.<br />
Ich baue sozusagen einen kompletten Abend auf.<br />
Fünf bis sechs Gänge, ich kaufe ein und koche.<br />
Alleine?<br />
Alleine, alles andere würde mich nervös machen. Gäste<br />
haben bei mir kein Zutrittsrecht zur Küche – auch beim<br />
Aufräumen nicht.<br />
Ist Nachhaltigkeit ein Thema für Sie? Servieren Sie<br />
beispielsweise Erdbeeren im November?<br />
Dieses Nachdenken, woher kommt unser Essen, wie<br />
kommt es zu uns – das ist eine sehr wichtige Diskussion,<br />
die in unsere Gesellschaft noch viel stärker reingetragen<br />
werden muss. Warum muss alles ständig verfügbar<br />
sein? Wir leben auf einer Welt, und wir haben auch<br />
eine Umwelt, die uns alles gibt – zu seiner Zeit.<br />
Guten Wein auch. Sie wurden 2008 zum »Weingourmet«<br />
gekürt, da ist Ihr Keller sicher gut bestückt.<br />
Ja, das ist er. Der Gedanke, dass ich jetzt gerne ein<br />
gutes Glas Wein hätte, ohne eine Flasche zu Hause zu<br />
haben – das ist mir, glaube ich, noch nie passiert (lacht).<br />
Viel eher stellt sich die Frage, ob er schwerer oder leichter<br />
sein soll, weiß oder rosé.<br />
Kommt das auf die Stimmung an? So nach dem Motto<br />
»Jeder Tag ist anders«?<br />
Das ist es ja, was ich am Leben so genieße: Wir bewegen<br />
uns, das Leben bewegt sich. Man würde so gerne so<br />
viele Menschen bei der Hand nehmen und ihnen sagen:<br />
»Habt keine Angst vor Veränderung.« Man muss sich<br />
einstellen auf das Neue. Immer.<br />
Foto: Julia zimmermann/laif<br />
274 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>
Exklusives Anbaugebiet Holsthum bei Bitburg im Naturpark Südeifel<br />
So gut kann<br />
Bier schmecken.<br />
Andreas Dick,<br />
Hopfenbauer für Bitburger<br />
Kennen Sie das Geheimnis des Bitburger Siegelhopfens?<br />
Heimischer Hopfen aus Holsthum bei Bitburg!<br />
Bei Bitburger verpflichten wir uns seit über 200<br />
Jahren zu bester Qualität. Das Einlösen dieses<br />
Qualitätsversprechens macht unser Bier<br />
unverwechselbar und seinen Geschmack<br />
einzigartig. Deshalb kaufen wir<br />
ausschließlich Rohhopfen aus der<br />
Hallertau in Bayern, eines der<br />
größten zusammenhägenden<br />
Hopfenanbaugebiete der Welt<br />
und aus Holsthum bei Bitburg<br />
im Naturpark Südeifel. Diese<br />
Siegelhopfen wählen wir nach<br />
unseren Qualitätsanforderungen aus<br />
und unterziehen sie einer anspruchsvollen<br />
Güteprüfung vor Ort. Denn für unsere<br />
Bitburger Hopfenrezeptur verwenden wir<br />
nur die für uns besten Hopfensorten. Ganz<br />
besonders stolz sind wir auf den Bitburger<br />
Siegelhopfen, der nur wenige Kilometer<br />
von der Brauerei entfernt von der<br />
Hopfenbauerfamilie Dick mit großer<br />
Sorgfalt und jahrzehntelanger<br />
Erfahrung angepflanzt wird<br />
und ausschließlich von uns<br />
für unsere Biere verwendet<br />
wird. Die besondere Komposition<br />
aus Hallertauer und<br />
Bitburger Siegelhopfen, unserer<br />
Naturhefe und unserem Tiefenwasser<br />
verleiht Bitburger seinen feinherben<br />
Charakter und seinen einzigartigen<br />
Geschmack. Und deshalb: Bitte ein Bit.<br />
Erfahren Sie, was den Bitburger Geschmack so einzigartig macht: www.bitburger.de