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Falstaff Magazin Deutschland 6/2019

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sep–okt <strong>2019</strong><br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

SPANIEN-WEINE<br />

ZURÜCK ZU<br />

DEN WURZELN<br />

COGNAC & CO<br />

WEINBRÄNDE<br />

DE LUXE<br />

DRESDEN<br />

IM OSTEN<br />

VIEL NEUES<br />

SPANIEN/ITALIEN € 12,80; BELGIEN/LUXEMBURG/FRANKREICH € 10,90<br />

06<br />

Asien für Gourmets<br />

DER GESCHMACK EINES RASTLOSEN KONTINENTS<br />

DEUTSCHLAND-AUSGABE 06/<strong>2019</strong><br />

€ 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

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06


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kombiniert 19,1; CO 2<br />

-Emissionen in g/km: kombiniert 53.


AUS DER<br />

CHEFREDAKTION<br />

Designed by Angela Schramm<br />

BOOM-KONTINENT ASIEN<br />

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER!<br />

Wenn heute von China die Rede ist, dann ist<br />

der Spott früherer Tage längst ehrlichem<br />

Respekt, ja sogar einer gewissen Ehrfurcht<br />

gewichen. Was die Chinesen anpacken, das packen sie<br />

richtig an. Klotzen statt kleckern: Selten passt dieser<br />

Ausspruch besser als zum Gigantismus im riesigen Reich<br />

der Mitte. Für die aktuelle Ausgabe, die im Zeichen der<br />

kulinarisch fünf einflussreichsten Länder Asiens steht,<br />

haben wir uns angeschaut, wie die Chinesen den heimischen<br />

Weinmarkt aufrollen und dabei ganze Châteaux<br />

von Frankreich nach China versetzen. Ja, das ist wörtlich<br />

zu verstehen. Schauen Sie sich unseren Bericht dazu an,<br />

dann werden Sie wissen, was wir meinen.<br />

Nicht nur die vielseitige chinesische Küche (allein acht<br />

große Richtungen!), auch die anderen Küchenstile des<br />

asiatischen Kontinents haben in den vergangenen Jahren<br />

weltweit einen enormen Boom erlebt. Wir schildern<br />

Ihnen aus erster Hand, was derzeit die spannendsten<br />

Hotspots sind. In Vietnam haben wir in die Töpfe der<br />

Ph’o´-Suppe geschaut, die nicht nur ein köstliches Essen<br />

ist, sondern die Geschichte des Landes erzählt. In Korea<br />

waren wir auf dem Noryangjin-Fischmarkt. Wir bereisen<br />

Thailand und China und widerlegen schließlich das<br />

Vorurteil, dass die japanische Küche nur fettarm und<br />

leicht sei. Wie Sie es von uns gewohnt sind, liefern wir<br />

Ihnen auch Rezepte für den heimischen Herd – für jedes<br />

Land eines, entwickelt von den besten Köchen.<br />

So viel Asien bringen wir Ihnen mit diesem Heft nach<br />

Hause, dass Sie sich einen Flug fast sparen könnten. Falls<br />

Sie es sich anders überlegen (was wir Ihnen selbstverständlich<br />

ans Herz legen), dann verlassen Sie sich auf<br />

unsere Gourmet-Expertise: Für die Mega-City Tokio<br />

haben wir genauso wie für Taiwan etliche empfehlenswerte<br />

Adressen zusammengestellt.<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

Chefredakteur und Herausgeber<br />

wolfgang.rosam@falstaff.com<br />

@RosamWolfgang<br />

DR. ULRICH SAUTTER<br />

Chefredakteur Wein<br />

ulrich.sautter@falstaff.com<br />

Fotos: Ian Ehm, Manfred Klimek<br />

Viel Spaß und Genuss mit dem neuen <strong>Falstaff</strong> wünschen<br />

PHILIPP ELSBROCK<br />

Chefredakteur Gourmet<br />

philipp.elsbrock@falstaff.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

5


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06<br />

06<br />

SEPTEMBER<br />

12<br />

Asien ist nicht nur der größte, sondern<br />

auch der facettenreichste Kontinent<br />

der Erde. Und so beeindrucken auch<br />

die Küchen seiner Länder mit einer<br />

Vielfalt, die ihresgleichen sucht – eine<br />

Reise durch Japan, Vietnam, China,<br />

Südkorea und Thailand.<br />

/ sep–okt <strong>2019</strong><br />

SPANIEN-WEINE<br />

ZURÜCK ZU<br />

DEN WURZELN<br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

COGNAC & CO<br />

WEINBRÄNDE<br />

DE LUXE<br />

DRESDEN<br />

IM OSTEN<br />

VIEL NEUES<br />

COVER<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

SPANIEN/ITALIEN € 12,80; BELGIEN/LUXEMBURG/FRANKREICH € 10,90<br />

Asien für Gourmets<br />

DER GESCHMACK EINES RASTLOSEN KONTINENTS<br />

DEUTSCHLAND-AUSGABE 06/<strong>2019</strong> € 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

48<br />

Spaniens Weine waren<br />

nie aufregender – ein<br />

Land im Umbruch.<br />

COVER: ASIEN<br />

12 CHINA, DER DURSTIGE<br />

DRACHE<br />

Rasant hält die Weinkultur<br />

Einzug in China<br />

92 FERNKÖSTLICH<br />

Fünf Top-Rezepte aus der<br />

asiatischen Küche<br />

104 SO SCHMECKT ASIEN<br />

Eine Reise durch den Kontinent<br />

108 JAPAN –<br />

DEN OSTEN KOSTEN<br />

An kaum einem anderen Ort<br />

auf der Welt kann man so gut<br />

essen wie in Japan<br />

114 VIETNAM – DIE KUNST<br />

DER SUPPE<br />

Ph’o´ erzählt die Geschichte des<br />

Landes wie kein anderes Gericht<br />

116 CHINA – DIE VERKOSTUNG<br />

DER WELT<br />

Acht große Küchen zählt<br />

China offiziell – und das ist<br />

nur der Anfang<br />

122 KOREA – WEIT MEHR<br />

ALS KIMCHI<br />

Bulgogi, Bibimbap & Co.<br />

124 THAILAND – THAI-SOCIETY!<br />

Geprägt von zahlreichen Einflüssen,<br />

verfügt die Thai-Küche<br />

über eine imposante Vielfalt<br />

126 GENUSS-GUIDE<br />

Die besten Adressen Asiens<br />

136 SARAHS STERN<br />

Sterneköchin Sarah Henke<br />

im Porträt<br />

142 MACH MICH MISO!<br />

Wie die japanische Würzpaste die<br />

Spitzengastronomie erobert<br />

146 TOP-ASIATEN DEUTSCHLANDS<br />

Die besten asiatischen Restaurants<br />

WEIN & MEHR<br />

10 WEIN-NOTIZEN<br />

Wein-Chefredakteur Ulrich Sautter<br />

präsentiert seine Neuigkeiten aus<br />

der Welt des Weins<br />

26 SERIE: AM STROME<br />

Weinkultur an der Mosel<br />

38 DIE ZWEITE CHANCE<br />

DES ORLEANS<br />

Die spätreifende Sorte<br />

48 BACK TO THE ROOTS<br />

Die besten Weine Spaniens<br />

60 WUNDERFITZIGES<br />

MARKGRÄFLERLAND<br />

Weine aus dem Dreiländereck<br />

74 SERIE:<br />

WORLD CHAMPIONS<br />

Harlan Estate im Porträt<br />

Fotos: Martin Ruetschi/Switzerland, Shutterstock, beigestellt<br />

60<br />

Das Weingut Ziereisen aus dem<br />

Markgräflerland setzt auf Landwein.<br />

5 AUS DER CHEFREDAKTION<br />

197 IMPRESSUM<br />

274 TISCHGESPRÄCH<br />

74<br />

Der Harlan Estate Proprietary Red<br />

zählt zu den besten Rotweinen der Welt.<br />

6 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Weit über seltene Jahrgänge hinaus<br />

Rekonstruktion<br />

des perfekten Jahrgangs<br />

95-96/100 95/100<br />

Entdecken Sie die Iteration Nº22 unter<br />

www.grandsiecle.com


OKTOBER<br />

82 SEELENBALSAM DE LUXE<br />

Best of Cognac & Co.<br />

GOURMET<br />

90 GOURMET-NOTIZEN<br />

Gourmet-Chefredakteur Philipp<br />

Elsbrock stellt kulinarische News vor<br />

132 BÖSES GLUTAMAT?<br />

Was ist dran am schlechten Ruf?<br />

152 SERIE: CORTIS KÜCHENZETTEL<br />

Hitze hoch drei<br />

154 ASIATISCH GENUG?<br />

Essay von Karl-Markus Gauß<br />

156 IM OSTEN VIEL NEUES<br />

Dresden und das Elbland im Porträt<br />

165 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

170 INTERNATIONAL HOTSPOT<br />

Geranium, Kopenhagen<br />

EXTRA: LIVING<br />

177 INTRO<br />

178 EDITOR’S NOTEBOOK<br />

Angelika Rosam präsentiert die<br />

Highlights aus dem Design-Kosmos<br />

180 PFLEGERITUAL MIT AUSSICHT<br />

Die attraktivsten Panoramabäder<br />

184 THE RISE OF THE ROOFTOP<br />

Dachterrassen de luxe<br />

92<br />

Sukiyaki-Donburi mit<br />

Rindfleisch, Tofu, Pilzen<br />

und Chinakohl.<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE ERSCHEINT AM 16. 10. <strong>2019</strong><br />

156<br />

<strong>Deutschland</strong>s östlichste<br />

Großstadt verzeichnet regen<br />

Besucherzuwachs.<br />

190 PERFEKTE SCHNITTSTELLE<br />

Wittmann-Geschäftsführer<br />

Hartmut Roehrig über den Einfluss<br />

der Digitalisierung auf das Interieur<br />

194 COFFEE TO STAY<br />

Coole Kaffeemaschinen<br />

196 GENIAL FLORAL<br />

Drew Barrymores erste Home-<br />

Kollektion<br />

REISE<br />

198 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Online-Chefredakteur<br />

Bernhard Degen präsentiert<br />

seine Reise-Highlights<br />

200 DAS BESTE AUS DREI WELTEN<br />

Taiwan, ein fast unentdeckter Schatz<br />

210 LONG WEEKEND TOKIO<br />

Tipps für ein perfektes Wochenende<br />

JOURNAL<br />

169 DELI-GENUSSPARTNER<br />

220 MIT BESTER EMPFEHLUNG<br />

224 VINOTHEKEN<br />

264 EVENTS<br />

TASTINGS<br />

226 SHORTLIST<br />

228 MOSEL-WEINE<br />

238 VALPOLICELLA TROPHY<br />

248 SAN LEONARDO<br />

250 MARKGRÄFLERLAND<br />

256 KÜSTE TOSKANA<br />

72<br />

Solor apicias persperfe<br />

rum que voluptatis dol<br />

uptam harum rehendus<br />

200<br />

Das »Raw« gehört zu den<br />

angesagtesten Fine-<br />

Dining-Lokalen in Taipeh.<br />

210<br />

Eine Stadt wie keine andere: In Tokio gibt<br />

es an jeder Ecke fantastisches Essen.<br />

Fotos: Konrad Limbeck, Getty Images, beigestellt<br />

8 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


EIN SEKT IST<br />

IMMER SO GUT WIE<br />

SEIN WEIN.<br />

Guter Sekt wird im Weinberg geboren.<br />

Für unsere Kellermeister ist deutscher Riesling der ideale Wein,<br />

aus dem sie mit aller Sorgfalt und langjähriger Erfahrung<br />

grandiose, rebsortenreine Cuvées kreieren.<br />

Fürst VON METTERNICH.<br />

FürstLICH GENIESSEN.


Wein-Chefredakteur<br />

ULRICH SAUTTER<br />

WEIN<br />

RETTET DIE<br />

BIENEN!<br />

Die Volksinitiative »Rettet die<br />

Bienen!« sorgt für Besorgnis<br />

unter Baden-Württembergs<br />

Winzern. Dabei ist es nicht der im<br />

Namen der Initiative genannte Zweck,<br />

der Opposition hervorruft: Vielmehr<br />

gehen die Forderungen der Initiatoren<br />

so weit, dass jetzt selbst einige Bio-<br />

Verbände auf Distanz gehen. Denn<br />

betroffen von einem Verbot wären<br />

offenbar selbst Hilfsmittel des Bio-<br />

Anbaus: Schwefel und Kupfer, Fenchelöl<br />

und Backpulver. Während<br />

Demeter und Naturland die Initative<br />

unterstützen, setzen Ecovin und Bioland<br />

darauf, die Initiatoren zu Anpassungen<br />

der Vorlage zu bewegen. In<br />

Bayern wurde ein ähnliches Volksbegehren<br />

gerade umgesetzt. Die dortige<br />

Regelung lässt jedoch Ausnahmen<br />

vom Pestizidverbot zu.<br />

MAS LA PLANA MIT<br />

RESTAURANT<br />

Miguel Torres hat in der Bodega seines<br />

Kultweins Mas La Plana im Ort Pacs del<br />

Penedès ein Restaurant eröffnet: »El Celleret«<br />

bietet Platz für 66 Gäste und verfügt<br />

über eine große Terrasse mit Blick auf die<br />

Reben. Im Zentrum des Konzepts stehen<br />

Food-&-Wine-Pairings. torres.es<br />

RIEDEL PERFORMT BEI<br />

ANGELO GAJA<br />

Über 100 Gastronomen hatte Riedel-<br />

CEO Maximilian Riedel zu Angelo Gaja<br />

ins Piemont eingeladen, um sie die neue<br />

»Performance«-Glasserie testen zu lassen.<br />

Bei dieser Serie ist die Oberfläche des Glases<br />

durch einen speziellen Schliff vergrößert,<br />

was den Duft steigert. riedel.com<br />

LESEBEGINN AUF<br />

SIZILIEN: 7. AUGUST<br />

Für Italiens Winzer fällt der Ferragosto, die<br />

kollektive Urlaubszeit, immer häufiger ins<br />

Wasser. Auf Sizilien begann die Lese dieses<br />

Jahr bereits am 7. August. Allerdings war<br />

es keine einheimische Sorte, die schon so<br />

früh reif war, sondern ein Import aus dem<br />

Norden, nämlich Pinot Grigio.<br />

10 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


NOTIZEN<br />

»Kork und Glas sind zwei<br />

Schlüsselkomponenten in der<br />

Geschichte des Weins – eine<br />

historische Partnerschaft!«<br />

ANTONIO AMORIM CEO Corticeira Amorim<br />

AMORIM + VINOLOK<br />

Der weltgrößte Korkproduzent Amorim hat 50<br />

Prozent der Anteile am Glasverschluss Vinolok<br />

übernommen. Die andere Hälfte verbleibt im<br />

Besitz des böhmischen Glasherstellers Preciosa.<br />

Der Glasverschluss war 2001 von Dr. Karl<br />

Matheis erfunden worden, einem Mediziner aus<br />

Alzey – als Alternative zum fehleranfälligen<br />

Naturkorken. vinolok.cz/de<br />

KLAUS PETER KELLER JETZT<br />

AUCH IN NORWEGEN<br />

Rheinhessen, Mosel – und jetzt auch<br />

Norwegen: Wie die »Süddeutsche Zeitung«<br />

berichtet, hat der Starwinzer aus<br />

Flörsheim-Dalsheim einen 2018er Kabinett<br />

aus norwegischen Riesling-Trauben<br />

im Keller. Das Projekt läuft zwar unter<br />

Hobby, doch immerhin hatten die Trauben<br />

76 Oechsle. kellerwein.de<br />

WEINSKANDAL<br />

IN RHEINHESSEN<br />

Fotos: MIQUEL MILLAN, Getty Images, Shutterstock, beigestellt<br />

EXODUS BEI VON BUHL<br />

Die Fälschungsmeldung<br />

des Monats kommt aus<br />

Rheinhessen: Dort laufen<br />

Ermittlungen gegen eine<br />

Kellerei, die zur Destillation<br />

vorgesehene Übermengen<br />

vermarktet hat –<br />

und es auch sonst bei der<br />

Auszeichnung der Weine<br />

nicht so genau genommen<br />

haben soll. Die<br />

Staatsanwaltschaft hat<br />

7 Millionen Liter Wein<br />

beschlagnahmt.<br />

Kurz vor dem Herbst <strong>2019</strong> dreht sich im Weingut Reichsrat von Buhl<br />

das Personenkarussell: Anfang August wurde bekannt, dass Richard<br />

Grosche als Geschäftsführer beim ikonischen Deidesheimer Weingut<br />

ausscheidet, zwei Wochen später wurde auch der Rückzug des Önologen<br />

Mathieu Kauffmann öffentlich, der gerade erst im Frühjahr<br />

zum <strong>Falstaff</strong> Winzer des Jahres <strong>2019</strong> gewählt wurde. Die Geschäftsführung<br />

übernimmt nun Peter Hüftlein-Seeger, Ehemann von Jana<br />

Seeger, der Besitzerin aller drei historischen Jordan-Weingüter.<br />

BENEDIKT BALTES VERLÄSST<br />

KLINGENBERG<br />

Das frühere Weingut der Stadt Klingenberg<br />

– zuletzt Weingut Benedikt Baltes –<br />

hat neue Eigentümer und heißt nun<br />

Weingut Steintal. Baltes bleibt beratend<br />

für das Weingut tätig, wechselt aber<br />

zurück an die Ahr, wo er gemeinsam mit<br />

seiner Lebensgefährtin Julia Bertram<br />

Wein machen wird.<br />

BETRÜGER ERGAUNERN 200.000 €<br />

MIT WINDIGER WEIN-ANLAGE<br />

Ein Unternehmen namens Stock Wine<br />

aus Paris hat ein Ehepaar aus Vichy in<br />

Zentralfrankreich mit angeblichen Wein-<br />

Investments um nahezu 200.000 Euro<br />

geprellt. Die windige Firma scheint europaweit<br />

aktiv zu sein und tritt auch als<br />

Cavedor in Erscheinung, Sitz in London.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

11


cover / CHINA<br />

CHINA<br />

DER DURSTIGE<br />

Fotos: beigestellt Andrea Di Martino<br />

12 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Mit rasender Geschwindigkeit hält die Weinkultur Einzug in China.<br />

Am Anfang standen Importe teurer Prestigeweine, heute verfügt<br />

China bereits über die zweitgrößte Rebfläche der Welt. Und es<br />

werden erste Weine von internationalem Format gekeltert.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

DRACHE<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

13


cover / CHINA<br />

1<br />

WEINGUT LONG DAI<br />

SHANDONG<br />

WEINGUT SILVER HEIGHTS<br />

5 9<br />

NINGXIA<br />

WEINGUT HELAN MOUNTAIN<br />

NINGXIA<br />

2<br />

GRACE VINEYARD<br />

SHANXI<br />

WEINGUT KANAAN<br />

6 10<br />

NINGXIA<br />

WEINGUT AO YUN<br />

YUNNAN<br />

3<br />

CHÂTEAU RONGZI<br />

SHANXI<br />

WEINGUT HELAN QING XUE<br />

7 11<br />

NINGXIA<br />

WEINGUT LOULAN<br />

JINXIANG<br />

4<br />

CHÂTEAU CHANGYU MOSER XV<br />

NINGXIA<br />

MOËT CHANDON CHINA<br />

8<br />

NINGXIA<br />

12<br />

WEINGUT SKYLINE OF GOBI<br />

JINXIANG<br />

14 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Fotos: Richard Haughton Karte: Stefanie Hilgarth<br />

Wein getrunken wird im<br />

Reich der Mitte seit<br />

der Antike, wie Funde<br />

und Schrifttum bezeugen.<br />

Bei religiösen<br />

Ritualen, Festivitäten und Feierlichkeiten<br />

wurde Wein ausgeschenkt, dem sogar eine<br />

heilende Wirkung zugesprochen wurde. Die<br />

Sache hat nur einen Haken: Der Begriff »Jiu«<br />

für »Wein« bedeutet für Chinesen nicht Wein<br />

aus Traubensaft, sondern steht für alkoholische<br />

Getränke aller Arten, von Reiswein bis<br />

Spirituosen aus Getreiden wie den Moutai.<br />

Doch in den vergangenen Dekaden erlebte<br />

auch der Wein nach westlichem Vorbild<br />

einen enormen Boom.<br />

Rund 1,4 Milliarden Menschen leben heute<br />

in China, das ist rund ein Fünftel der Weltbevölkerung.<br />

Und speziell die gut ausgebildete<br />

junge Generation begann nach dem Millennium<br />

davon zu träumen, was man »The<br />

Chinese Dream« nennt: vom Aufstieg in die<br />

größte gesellschaftliche Mittelklasse der Welt.<br />

Diese nach 1980 geborenen Menschen bilden<br />

ein enormes Reservoir, rund 300 Millionen<br />

von ihnen streben nach Lebensglück. Ein<br />

Marktinsider formuliert das so: »Sie träumen<br />

von einem Kühlschrank, dann vom eigenen<br />

Auto und schließlich von einer Flasche Rotwein<br />

am Tisch. Denn dann haben sie es<br />

geschafft.« Erstaunlich schnell hat der Wein<br />

seinen Status als »Gesicht gebendes« Symbol<br />

umfassend umsetzen können, sage und<br />

schreibe 96 Prozent der jungen erwachsenen<br />

Chinesen geben in einer jüngsten Konsumstudie<br />

Wein als ihr bevorzugtes alkoholisches<br />

Getränk an. Natürlich genießt Rotwein aus<br />

Frankreich das höchste Prestige, doch auch<br />

wenn die Importe wachsen – mengenmäßig<br />

spielen sie eine untergeordnete Rolle.<br />

Tatsächlich wird Rebensaft aus einheimischen<br />

Kellereien genossen, deren Zahl Jahr<br />

für Jahr wächst. Der Durst des roten Drachen<br />

wird immer größer: Noch 2016 tranken<br />

die Chinesen Wein im Wert von etwas mehr<br />

als 15 Milliarden US-Dollar, für 2021 ist ein<br />

Umsatz von 23 Milliarden oder eine Steigerung<br />

von einem Drittel binnen fünf Jahren<br />

prognostiziert. Im Jahr 2020 wird China für<br />

72 Prozent der Steigerung des weltweiten<br />

Weinimports stehen und Großbritannien als<br />

zweitwichtigsten Exportmarkt der Welt<br />

abgelöst haben. Und da die chinesischen Produzenten<br />

trotz regelmäßiger Steigerungen<br />

aktuell nicht in der Lage sind, ihren Binnenmarkt<br />

abzudecken, findet auch so gut wie<br />

kein Export statt – von minimalen Mengen<br />

einmal abgesehen. Dazu kommt, dass auch<br />

die anerkannt guten Weine der kleinen Boutique<br />

Winerys wie Grace, Silver Heights und<br />

Co. in sehr limitierten Mengen von oft nur<br />

wenigen tausend Flaschen erzeugt werden<br />

und trotz ihrer sehr hohen Preise von<br />

den chinesischen Connaisseurs extrem<br />

begehrt sind.<br />

Aktuell sind in China etwa 875.000 Hektar<br />

mit Reben bepflanzt, das ist die zweitgrößte<br />

Anbaufläche der Welt. Der Großteil<br />

davon wird allerdings zur Erzeugung von<br />

Tafeltrauben verwendet. Man schätzt, dass<br />

aus nur rund 15 Prozent tatsächlich Wein<br />

gemacht wird. Verlässliche Zahlen gibt es<br />

nicht, Experten schätzen die tatsächliche<br />

Weinproduktionsfläche auf etwa 140.000<br />

Hektar – Tendenz steigend, auch wenn sich<br />

nach zehn starken Jahren das Zuwachstempo<br />

verlangsamt hat. 11,5 Millionen Hektoliter<br />

will China zuletzt produziert haben, das<br />

entspräche mehr als 8000 Liter per Hektar,<br />

eine etwas optimistische Zahl – als Produzent<br />

nähme China die weltweit achte Stelle<br />

ein, konsumiert wurden im letzten Jahr<br />

geschätzte 17 Millionen Hektoliter Wein.<br />

Auf insgesamt 360 Terrassen in Penglai auf<br />

der Halbinsel Shandong wachsen die Reben<br />

des Lafite-Rothschild-Projekts in China.<br />

<<br />

Die Weingeschichte<br />

Chinas ist noch jung, die<br />

Entwicklung dafür rasant.<br />

Das Land wird zweifellos<br />

auch qualitativ schneller zu<br />

den Toperzeugern zählen, als<br />

man heute annehmen würde.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

15


cover / CHINA<br />

Der Genuss von Wein<br />

ist ein Sinnbild der<br />

westlichen Lebenskultur,<br />

die für viele junge urbane<br />

Chinesen der entstehenden<br />

Mittelklasse ein Leitbild ist.<br />

<<br />

Vor mehr als<br />

20 Jahren wurde das<br />

Familienweingut Grace<br />

Vineyard gegründet,<br />

das Judy Chan leitet.<br />

Auch das ist eine etwas schwierige Zahl,<br />

sollen doch mehr als 80 Prozent des Konsums<br />

aus chinesischer Produktion bedient<br />

worden sein. Erklären lässt sich diese aber<br />

durchaus, wenn man den Begriff »chinesischer<br />

Wein« relativiert. Es werden beträchtliche<br />

Mengen an Tankweinen aus vielen Ländern<br />

der Welt importiert und dem eigenen<br />

Gewächs beigemengt, das Endprodukt ist<br />

selbstverständlich »made in China«. Man<br />

nimmt es nicht so genau mit der Herkunft.<br />

Das Chinese Policy Institute untersuchte<br />

2017 das Weinangebot in China und kam zu<br />

dem Schluss, dass es sich bei rund 70 Prozent<br />

aller Produkte um irgendeine Form von Fälschung<br />

gehandelt hat, egal ob aus dem Inoder<br />

aus dem Ausland. Ein Umstand, der den<br />

erfolgreichen Export von chinesischen Weinen<br />

in andere Länder nicht gerade erleichtert.<br />

Dabei hatte alles ganz anders begonnen:<br />

Erst zwanzig Jahre vor dem Ende der letzten<br />

kaiserlichen Dynastie, der Qing-Periode<br />

(1644 bis 1911), wurde in der Provinz Shandong<br />

in Chefoo (dt. Tchifu), heute Yantai,<br />

die erste Weinkellerei nach europäischem<br />

Vorbild gegründet. Der Vater des modernen<br />

chinesischen Weinbaus war der Regierungsbeamte<br />

und Kaufmann Chang Bishi, der<br />

Name des ersten kommerziellen Weinguts im<br />

größeren Format lautet Changyu (»Zhang<br />

Yu« bedeutet Wohlstand). Chang Bishi kaufte<br />

rund 67 Hektar Land, um Weinstöcke zu<br />

pflanzen. Er hatte es geschafft, die Produktion<br />

von Wein aus Trauben als Privatmonopol<br />

zu bekommen. Chang Bishi verfügte jedoch<br />

nicht über das nötige Fachwissen, also engagierte<br />

er 1896 einen ausgewiesenen Experten<br />

seiner Zeit als Kellermeister. Über Anregung<br />

des k.u.k. Konsuls Daniel Brandt in Singapur<br />

wurde durch das Handelsmuseum ein fachmännisch<br />

gebildeter Österreicher gesucht<br />

und gefunden: Maximilian Freiherr von<br />

Babo, 1862 in Klosterneuburg bei Wien<br />

geboren und Sohn des Leiters der Klosterneuburger<br />

Weinbauschule, sorgte dafür, dass<br />

Changyu ein Erfolg wurde. Er ließ Pressen<br />

und Fässer aus Österreich und Frankreich<br />

nach China kommen und die Weingärten<br />

nach den neuesten Erkenntnissen der Zeit<br />

anlegen. Produziert wurden Weine aus Riesling,<br />

Gewürztraminer oder Merlot, aber auch<br />

Cognac und Brandy.<br />

Nicht weniger als 120 verschiedene Rebsorten<br />

reisten unter der Ägide des Freiherrn<br />

von Babo aus Europa nach Yantai, darunter<br />

auch eine, die unter dem Namen Cabernet<br />

Gernischt eine chinesische Besonderheit darstellt.<br />

Heute weiß man, dass der Cabernet<br />

Gernischt nichts anderes ist als die alte Bordeaux-Rebsorte<br />

Carménère, die heute vor<br />

allem in Chile kultiviert wird. Nach China<br />

kam sie unter der deutschen Bezeichnung<br />

Cabernet Gemischt, ein späterer Schreibfehler<br />

bescherte ihr den merkwürdigen Namen.<br />

Max Freiherr von Babo war der erste in einer<br />

langen Reihe von ausgezeichneten Önologen,<br />

die für Yantai Changyu tätig wurden, ihm zu<br />

Ehren wurde eines der acht Châteaux<br />

benannt, die in jüngerer Zeit als Fantasie-<br />

Kopien französischer Schlösser errichtet wurden.<br />

Das Château Changyu Baron Balboa<br />

liegt im Nanshan New District bei Shihezi<br />

City und wurde 2013 fertiggestellt. Dass<br />

<<br />

Fotos: Getty Images<br />

16 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


cover / CHINA<br />

Das modern gestaltete Grace Vineyard liegt<br />

in der Region Taigu in der Provinz Shanxi.<br />

Das Weingut Château Changyu Balboa liegt im<br />

Nashan New District in der Provinz Xinjiang.<br />

Fotos: Mauritius Images, beigestellt<br />

18 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


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„Wein ist wie<br />

Wasser, mal<br />

Nahrung,<br />

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cover / CHINA<br />

Silver Heights:<br />

Chefönologin Emma<br />

Gao ist eine der<br />

bekanntesten<br />

Weinpersönlichkeiten<br />

des Landes.<br />

Nach wie vor ist China<br />

auf Importe angewiesen,<br />

der Durst im Land wächst<br />

schneller, als neue Flächen<br />

mit Reben bepflanzt werden<br />

können.<br />

Der Familienbetrieb Silver Heights in<br />

der Boom-Region Ningxia setzt auf<br />

Rotwein aus Cabernet und Carménère.<br />

der Baron von Babo und nicht Balboa<br />

hieß, ist nur ein weiterer Schreibfehler in dieser<br />

kuriosen Geschichte. Noch ein weiteres<br />

der mittlerweile acht repräsentativen Schlösser<br />

ist nach einem Paten aus Österreich<br />

benannt, es liegt in der autonomen Region<br />

Ningxia Hui und heißt Château Changyu<br />

Moser XV, hier ist bereits seit einigen Jahren<br />

Laurenz V. Moser als önologischer Berater<br />

und Mastermind tätig.<br />

Europäische Expertise und Investitionen<br />

spielten bei der Entwicklung des chinesischen<br />

Weinwunders von Anfang an eine bedeutende<br />

Rolle, und viele der mehrheitlich französischen<br />

Big Players wie Rémy Martin, Pernod<br />

Ricard, LVMH oder die Rothschilds haben<br />

seit Längerem in China Fuß gefasst. Aber die<br />

Chinesen haben aus den Zeiten gelernt, in<br />

denen sie von europäischen Schlaumeiern<br />

nach allen Regeln der Kunst über den Tisch<br />

gezogen wurden. Heute besitzen sie in so gut<br />

wie allen Joint Ventures die Mehrheit, die<br />

Strategie lautet, sich das Know-how abzuschauen,<br />

um am Ende des möglichst nahen<br />

Tages ohne ausländische Beteiligung in der<br />

Produktion auszukommen. Nicht wenige<br />

fremde Investoren stellten bald fest, dass ein<br />

sicher geglaubtes Geschäft schnell als Fass<br />

ohne Boden enden könnte und zogen sich<br />

flugs wieder zurück.<br />

1995 zählte man erst knapp 250 Weingüter<br />

im gesamten Reich der Mitte, doch<br />

<<br />

bereits 1997 waren es um 200 mehr. Denn<br />

im Jahr 1996 geschah eine Art kleines Wunder,<br />

das dem Weinbau in China enormen<br />

Anschub gab. Es war zu Beginn der Fünf-<br />

Jahresplan-Periode 1996 bis 2000, als kein<br />

Geringerer als der damalige Premier Li Peng<br />

in einer Rede an seine Landsleute die gesundheitlichen<br />

Vorteile des roten Weins aus Trauben<br />

anpries und sie aufforderte, diesem landwirtschaftlichen<br />

Aspekt endlich mehr Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Das ließen sich<br />

die chinesischen Bürger nicht zweimal sagen:<br />

Flugs griffen sie zum Weinglas. In der Folge<br />

überstieg Ende der Neunzigerjahre die Nachfrage<br />

nach Wein bereits deutlich die Inlandsproduktion.<br />

Allein zwischen 1995 und 1998<br />

verzehnfachten sich die Zahlen beim Weinimport.<br />

Ein regelrechter Wein-Boom begann<br />

sich abzuzeichnen. Heute liegt die Anzahl der<br />

Weingüter bei knapp unter eintausend Kellereien,<br />

allerdings bedarf diese Zahl einiger<br />

Erklärung: Der gesamte Grund und Boden<br />

gehört der Volksrepublik China und kann<br />

nicht erworben werden, sämtliche Weingüter<br />

stehen auf Pachtgrund. Die drei größten<br />

Weinerzeuger namens Dynasty, Great Wall<br />

und Pionier Changyu stehen zur Gänze oder<br />

teilweise direkt oder indirekt in staatlichem<br />

Besitz. Allein diese drei Unternehmen, zu<br />

denen unzählige weitere größere und kleine<br />

Weingüter gehören, stehen für sechzig Prozent<br />

des chinesischen Weinmarkts,<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

20 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


cover / CHINA<br />

Die Önologin »Crazy« Wang Fang von<br />

der Kanaan Winery ist berühmt für ihren<br />

Innovationsgeist und liebt Riesling.<br />

Gefälscht wird im Land<br />

der Mitte alles, was sich<br />

verkaufen lässt. Beim Wein<br />

soll die Quote 70 Prozent<br />

betragen – der Rest ist aber<br />

garantiert echt.<br />

<<br />

gemeinsam mit nur drei weiteren kontrollieren<br />

sie 90 Prozent. Weingüter ohne chinesischen<br />

Partner mit Mehrheitsanteil kann man<br />

lange suchen. Sogar Baron Eric Rothschild,<br />

dessen Château Lafite-Rothschild aus Bordeaux<br />

in China der begehrenswerteste Wein<br />

überhaupt ist, konnte sein Projekt in Penglai<br />

auf der Halbinsel Shandong nicht ohne chinesischen<br />

Teilhaber starten. Gemeinsam mit<br />

CITIC hatte Baron Rothschild bereits einige<br />

Millionen investiert, ohne einen der erzeugten<br />

Weine auf den Markt zu bringen, weil die<br />

ersten Jahrgänge die hohen Erwartungen<br />

nicht erfüllen konnten – bis es dem chinesischen<br />

Partner im Vorjahr schließlich reichte,<br />

sprich nicht gewinnversprechend genug<br />

erschien. CITIC verkaufte seine Anteile den<br />

Franzosen, die nun das Projekt alleine weiterführen.<br />

»Bei einem Weinprojekt dieser Art<br />

braucht man tiefe Taschen«, meint ein Kenner<br />

der Szene, »die Rothschilds haben solche,<br />

und dazu kommen noch 150 Jahre Vorsprung<br />

beim Produzieren eines großen<br />

Weins.« Im September <strong>2019</strong> wurde der lang<br />

erwartete Wein »Long Dai« aus dem Jahrgang<br />

2017 endlich ausgewählten Vertretern<br />

der internationalen Presse präsentiert. Der<br />

Nine Peaks von Karl-Heinz Hauptmann, der<br />

bereits mit Bessa Valley in Bulgarien und Alira<br />

in Rumänien erfolgreich investiert hat,<br />

stammt ebenfalls aus Shandong und hat<br />

bereits gezeigt, was hier möglich ist. Der erste<br />

Ultra-Premium-Wein Chinas aus französischer<br />

Hand ist jener aus dem Hochgebirgsprojekt<br />

von LVMH, das aus Trauben,<br />

die in über 2000 Meter Seehöhe in Yunnan<br />

an der tibetischen Grenze wachsen, den Ao<br />

Yun erzeugt. Dieser stoffig-würzige Wein ist<br />

auch am deutschsprachigen Markt in sehr<br />

limitierter Menge verfügbar und hat einen<br />

entsprechend hohen Preis von rund 300 Euro<br />

pro Flasche.<br />

Im Laufe der vergangenen Jahre wurden<br />

chinesische Weine immer wieder auch im<br />

Ausland bei großen Proben hoch ausgezeichnet,<br />

ein positives Signal, das auch in den chinesischen<br />

Markt hineinwirkt. Waren echte<br />

Weintrinker früher stets nur an importierten<br />

Flaschen, im Optimalfall aus Frankreichs<br />

Topregionen interessiert, so wächst mittler-<br />

weile der Stolz auf die besten eigenen Weine,<br />

die meist nur sehr limitiert verfügbar sind.<br />

Man muss also immer noch nach China reisen,<br />

will man die besten Boutique-Weine kennenlernen<br />

– und die haben längst ihren Preis.<br />

Da wären die Weine von Judy Chan von<br />

Grace Vineyard, dem wohl bekanntesten<br />

Familien-Weingut, die auch den Weg über<br />

die Grenzen des Landes hinaus finden.<br />

Ansprechend sind auch die Weine der Winzerin<br />

»Crazy« Wang Fang aus deren Kanaan<br />

Winery in Ningxia. Auch Emma Gao zählt<br />

zu den bekannten chinesischen Winzerpersönlichkeiten,<br />

sie hat das Weingut Silver<br />

Heights in Ningxia gemeinsam mit ihrem<br />

französischen Gatten Thierry Courtade aufgebaut,<br />

den sie bei einem Praktikum auf<br />

Château Calon-Ségur in Bordeaux kennengelernt<br />

hat.<br />

Aus der Region Shanxi ist das Château<br />

Rongzi zu empfehlen, hier hat der emeritierte<br />

Pétrus-Önologe Jean-Claude Berrouet<br />

sein Wissen eingebracht. Bereits mehrfach<br />

international prämiert sind die Toprotweine<br />

von Jiabeilan aus den Helan Mountains<br />

in Ningxia, wo gerade der langjährige Distributeur<br />

von Penfolds in China, Zhang<br />

Yanzhi, die ultramoderne Pigeon Hills<br />

Winery errichtet hat, die in der Region<br />

bereits für positiven Gesprächsstoff sorgt.<br />

Einer der erfolgreichen Pionier-Betriebe<br />

war und ist auch Moët Chandon, der in<br />

Ningxia hervorragenden Schaumwein<br />

erzeugt. Pernod Ricard steht mit Helan<br />

Mountain ebenfalls für sehr herzeigbare<br />

Weine, auch hier steht dem Winemaking<br />

mit Yanling »Linda« Ren eine Önologin<br />

vor, ihre Topkollektion heißt Xiaofeng<br />

und besteht aktuell aus einem Chardonnay<br />

und einem Cabernet Sauvignon.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

22 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


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cover / WEIN AUS CHINA<br />

TASTE OF CHINA<br />

Chinesischer Wein ist in Europa noch echte Mangelware. Selbst in bestsortierten<br />

Fachgeschäften wie auch im Online-Handel sind Flaschen aus dem Reich der Mitte kaum zu<br />

bekommen. Nun finden die ersten Weine von Projekten, in denen Europäer federführend sind,<br />

auch den Weg zu uns. Die folgenden Tropfen stellen eine Bereicherung jeder Weinkarte dar.<br />

95<br />

2017 LONGH DAI<br />

(CS/CF/MARSELAN)<br />

Domaine de Long Dai<br />

Qiu Shan Valley, Shandong<br />

13,5 Vol.-%, NK Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. In der Nase<br />

zarte Edelholznoten, feiner Nougattouch, reife<br />

Nuancen von Kirschen, ein feiner Hauch von<br />

Dörrzwetschgen und Brombeerkonfit, zarter<br />

Veilchenanklang, attraktives Bukett. Saftig,<br />

gute Komplexität, feine Würze, zarter Valrhonatouch,<br />

feine Säurestruktur, reife Herzkirschen<br />

im Abgang, mineralischer Touch, salziger<br />

Nachhall, verfügt über anhaltende Länge<br />

und Reifepotenzial und ist dennoch bereits gut<br />

antrinkbar. In China ab September <strong>2019</strong>, in<br />

Europa ab Anfang 2020 verfügbar.<br />

Fachhandel, ca. € 180,–<br />

»Mit unserem Projekt<br />

wollen wir zeigen, dass es in<br />

China möglich ist, Weine zu<br />

erzeugen, die den höchsten<br />

Ansprüchen genügen.«<br />

BARONESS SASKIA DE ROTHSCHILD<br />

CEO, Domaines Barons de Rothschild (Lafite)<br />

DOMAINE DE LONG DAI,<br />

QIU SHAN VALLEY, SHANDONG<br />

2009 entschied man sich auf Château Lafite-Rothschild<br />

(DBR), in der Provinz Shandong<br />

im Nordosten Chinas ein kleines, aber<br />

feines Weingut zu gründen, und erwarb<br />

rund 30 Hektar, von denen heute 25 im<br />

Ertrag stehen. Auf insgesamt 360 Terrassen<br />

werden Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />

Franc, Marselan, dazu etwas Merlot, Syrah<br />

und Alicante angebaut. Zehn Jahre später<br />

kommt am 19. September <strong>2019</strong> der erste<br />

Wein auf den Markt. »Mit unserem Projekt<br />

wollen wir zeigen, dass es in China möglich<br />

ist, Weine zu erzeugen, die den höchsten<br />

Ansprüchen genügen«, so Baroness Saskia<br />

de Rothschild im Gespräch mit <strong>Falstaff</strong>.<br />

»Andererseits möchten wir damit eine junge<br />

Generation toller chinesischer Önologen<br />

und Winzer anspornen, auch diesen Weg<br />

zu gehen.« Der Premierenwein wurde zu<br />

50 Prozent in neuem Holz ausgebaut und<br />

für 18 Monate im Holz gereift, erzeugt<br />

wurden 2500 Kisten. Entstanden ist mit<br />

Long Dai kein »Bordeaux aus China«,<br />

sondern ein Wein mit eigenständigem aromatischem<br />

Profil, der einerseits das Terroir<br />

und Klima der Region widerspiegelt und<br />

andererseits durch die Verwendung der<br />

Rebsorte Marselan – eine südfranzösische<br />

Neuzüchtung aus Cabernet Sauvignon x<br />

Grenache Noir – eine unverwechselbare<br />

individuelle Note erhält. »Wir haben bei<br />

der Vinifikation darauf hingearbeitet, dass<br />

der Wein von Anfang an gut trinkbar sein<br />

soll, da wir wissen, dass es in China, wie<br />

überall, Weinfreunde gibt, die den Wein<br />

sofort trinken möchten, wenn er verfügbar<br />

ist«, so Saskia de Rothschild.<br />

Fotos: Peter Moser, Richard Haughton, beigestellt<br />

24 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


CHÂTEAU CHANGYU MOSER XV<br />

Bereits 1892 gründete der Geschäftsmann<br />

Zhang Bishi das Weingut Changyu, unterstützt<br />

wurde er dabei vom österreichischen<br />

Önologen Freiherr Max von Babo. Heute<br />

ist Changyu das älteste und renommierteste<br />

Weingut Chinas – und das einzige, das<br />

unter den World’s Top 50 Brands of Spirits<br />

and Wine zu finden ist. Changyu besitzt<br />

Weingüter in allen wichtigen Regionen<br />

Chinas. Seit einigen Jahren ist der internationale<br />

Weinprofi Lenz M. Moser (o.) als<br />

Berater tätig, ihm wurde 2013 das Château<br />

Changyu Moser XV in Ningxia<br />

gewidmet, wo er mit seinem Team exzellente<br />

Weine macht, die mittlerweile auch<br />

in Europa verfügbar sind.<br />

95<br />

2015 AO YUN<br />

15,5 Vol.-%, NK. Dezente Holzwürze,<br />

Schattenmorelle, Blut, Thymian, eine<br />

mineralisch getönte Würze neben dunkelbeerigen<br />

und holzigen Aromen. Am<br />

Gaumen Druck und Verfeinerung, ein<br />

intensiv mineralischer Spannungsbogen,<br />

reife Beerenfrucht, leicht feurig,<br />

aber vom mächtigen Extrakt in Balance<br />

gehalten, ein gewaltiger Extrakt, mit<br />

ätherischen Cabernet-Aromen im<br />

Nachhall. millesima.de, € 345,–<br />

93<br />

2013 AO YUN<br />

15 Vol.-%, NK. Zigarrenkiste, frisch<br />

gemuste Blaubeere, Holunder, Zimt,<br />

Kräuter. Sandiges Tannin, druckvoll<br />

und reif, geschmeidig grundiert, langsam<br />

im Gaumenverlauf an Lebendigkeit<br />

gewinnende Säure, berstend vor<br />

Frucht und Stoffigkeit, aber ohne die<br />

geringste Schwere, der Alkohol ist<br />

kaum spürbar, mineralisch, in den Aromen<br />

noch kompakt, mit viel Cassis.<br />

94<br />

2016 CHATEAU CHANGYU MOSER<br />

XV GRAND VIN NINGXIA<br />

15 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Mit feiner Edelholzwürze unterlegte<br />

Nuancen von reifen Kirschen,<br />

etwas Vanille, florale Noten, kandierte<br />

Orangenzesten, tabakige Anklänge.<br />

Kraftvoll, saftig und mit schokoladiger<br />

Textur ausgestattet, extraktsüß, gut<br />

integrierte Holzwürze, Nougat, pfeffrige<br />

Würze, mineralisch im Abgang, sehr<br />

gute Länge, sicheres Reifepotenzial.<br />

hawesko.de, ca. € 70,–<br />

92<br />

2016 CHATEAU CHANGYU MOSER<br />

XV MOSER FAMILY NINGXIA<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Kräuterwürze, tabakig unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, Kirschen,<br />

Cassis, frische Orangenzesten,<br />

feine Edelholzwürze. Saftig, komplex,<br />

elegante, reife Textur, schokoladige<br />

Nuancen, würzig-mineralisch, Herzkirschen,<br />

guter Fluss, facettenreich.<br />

hawesko.de, ca. € 32,–<br />

93<br />

2014 AO YUN WINE<br />

15 Vol.-%, NK. Kakaopulver, rotbeerig,<br />

ein klein wenig Schwarze Johannisbeere,<br />

noch vergleichsweise verschlossen.<br />

Sehniger Gaumen, vitaler, Länge<br />

gebender Säurenerv, festes, ganz<br />

leichte Grüntöne einbindendes Tannin,<br />

kräftiger, aber eingebundener Alkohol,<br />

auf Zukunft hin konstruierter, dichter<br />

Extrakt, sehr gute Länge.<br />

clos19.de, € 299,–<br />

91<br />

2017 CABERNET SAUVIGNON<br />

HELAN MOUNTAIN RANGE<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kräftiges Rubingranat,<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Feine dunkle Beerenfrucht,<br />

Anklänge von Herzkirschen, Brombeeren<br />

und etwas Nougat, zarte Würze<br />

unterlegt. Mittlere Komplexität,<br />

schwarze Waldbeeren, extraktsüße<br />

Textur, zart nach schwarzem Pfeffer,<br />

schokoladig, kraftvoll im Abgang, etwas<br />

Kardamom im Nachhall, bleibt haften,<br />

Brombeeren im Nachhall.<br />

hawesko.de, ca. € 9,–<br />

90<br />

2018 CABERNET SAUVIGNON<br />

BLANC DE NOIR HELAN MOUNTAIN<br />

RANGE<br />

13,5 Vol.-%, NK. Helles Lachsrosa, zarter<br />

Ockerrand. Dezente Nuancen von<br />

Erdbeerkonfit, etwas Pfirsich und frische<br />

Zitruszesten. Straff, engmaschig<br />

und extraktsüß, ein Hauch von Rosinen<br />

und reifen Pflaumen im Abgang,<br />

gute Frische, mineralisch und anhaltend<br />

im Abgang.<br />

hawesko.de, € 9,90<br />

AO YUN – DER WEIN AUS SHANGRI-LA<br />

Der Luxusgüterkonzern LVMH steht vor<br />

allem für Marken mit langer Tradition.<br />

Doch seit 2010 besitzt das Unternehmen<br />

ein Weingut in einem abgelegenen chinesischen<br />

Bergdorf: Höhenlagen zwischen<br />

2200 und 2600 Metern über dem Meer,<br />

314 kleine Parzellen auf 27,7 Hektar.<br />

Und eine Lese, die bis Mitte November<br />

dauert. Importiert sind einzig die Rebsorten<br />

– Cabernet Sauvignon (im Blend<br />

80 bis 90 Prozent) und Cabernet Franc<br />

(10 bis 20 Prozent). Das Ergebnis ist ein<br />

Roter, der China mit großem Nachdruck<br />

auf die Landkarte des Spitzenweins setzt.<br />

Einiges haben die LVMH-Weinmacher<br />

vor Ort bereits gelernt: etwa, dass auf<br />

2500 Metern Höhe die Wirkung des Sauerstoffs<br />

beim Fass ausbau viel geringer ist<br />

als etwa in Bordeaux auf Meereshöhe.<br />

Und auch der Geschmack des Weins variiert<br />

enorm mit der Höhe. Das Abenteuer<br />

Ao Yun, es ist in vollem Gang.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

25


wein / MOSEL DIE MOSEL UND DER WEIN<br />

SÜSSE<br />

SCHLANGEN<br />

Fotos: beigestellt<br />

Foto: Shutterstock<br />

26 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SERIE<br />

EUROPAS WEIN-FLÜSSE<br />

IM PORTRÄT<br />

TEIL 1: DONAU<br />

TEIL 2: RHEIN<br />

TEIL 3: RHÔNE<br />

TEIL 4: MOSEL<br />

LINIEN<br />

Weinselig mäandert die Mosel von ihrem<br />

Ursprung in den Vogesen bis zur Rheinmündung<br />

bei Koblenz. Der fruchtsüße<br />

Moselriesling hat Weltruhm – doch nicht<br />

überall am Fluss gibt er den Ton an.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

27


wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />

Wormeldange<br />

Koeppchen:<br />

Luxemburgs<br />

Riesling-<br />

Spitzenlage<br />

(Weingut<br />

Alice<br />

Hartmann).<br />

Blickt man auf den Flussverlauf<br />

der Mosel, wird schnell eines<br />

klar: Die Mosel ist ein Wesen<br />

mit eigenem Kopf. Fast scheint<br />

es, als ziere sie sich. Denn ihre<br />

Quelle liegt Luftlinie nur etwa 30 Kilometer<br />

vom Rhein entfernt. Doch nein, statt direkt<br />

nach Osten zu fließen und sich auf dem kürzesten<br />

Weg Vater Rhein anzuschließen,<br />

macht sie einen Umweg von 540 Kilometern,<br />

ehe sie dann doch in den großen Nachbarn<br />

mündet. Zunächst aber wendet sie sich nach<br />

Westen, dann als immer noch schmales Rinnsal<br />

nach Norden, im westlichen Hinterland<br />

der Vogesen verbreitert sie sich und fließt bis<br />

nach Nancy und Metz in Lothringen. Die<br />

beiden ersten Weinbaugebiete liegen dann<br />

auch noch in Frankreich und heißen Côtes<br />

de Toul (bei Nancy) und Côtes de Moselle<br />

(zwischen Nancy und Metz). Im 19. Jahrhundert<br />

soll die Gegend um Metz ein bedeutender<br />

Traubenlieferant für die Champagne<br />

gewesen sein. Doch heute haben diese Gebiete<br />

mit ihren insgesamt rund 200 Hektar<br />

Reben fast nur noch lokale Bedeutung. Überregional<br />

bekannt ist lediglich das historische<br />

Schloss Vaux – und auch dieses in der Regel<br />

über einen Umweg: Denn die Eigentümer des<br />

Weinguts verließen Lothringen nach dem<br />

Ersten Weltkrieg und nahmen die Markenrechte<br />

mit nach <strong>Deutschland</strong>, wo Schloss<br />

Vaux heute als Rheingauer Sekthaus einen<br />

guten Namen hat. Im originalen Château de<br />

Vaux indes keltert die Familie Molozay<br />

Moselweine aus biodynamischem Anbau,<br />

vor allem aus Sorten wie Auxerrois, Pinot<br />

gris und Müller-Thurgau, teils auch – willkommen<br />

an der Mosel – in halbtrockener<br />

oder süßer Version.<br />

KLEINER GRENZVERKEHR<br />

Im Dreiländereck zwischen Frankreich,<br />

Luxemburg und <strong>Deutschland</strong> haben sich<br />

zehn Winzer zu einer eigenen Qualitätscharta<br />

zusammengeschlossen. Zum Taufpaten ihrer<br />

Vereinigung haben sie den Grenzort Schengen<br />

gewählt, der auf politischer Ebene für die<br />

Freizügigkeit im vereinten Europa steht. Die<br />

Winzer der Charta Schengen Prestige, vier<br />

aus <strong>Deutschland</strong>, vier aus Luxemburg und<br />

zwei aus Frankreich, verpflichten sich zu<br />

höheren Qualitätsstandards, als sie von den<br />

jeweiligen nationalen Gesetzgebungen vorgeschrieben<br />

sind, und verleihen daher diesem<br />

Karte: Stefanie Hilgarth, Fotos: Domaine Alice Hartmann, Hans Georg Merkel<br />

28 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Friedliche Nachbarschaft: Blick aus den Weinbergen des Weinguts<br />

Befort in Nittel auf das gegenüberliegende luxemburgische Moselufer.<br />

Ruth, Marcel und Hans-Jörg Befort (v. l. n. r.).<br />

Moselabschnitt einen klar grenzüberschreitenden<br />

Ausdruck.<br />

Zwischen Schengen und Oberbillig bildet<br />

die Mosel die deutsch-luxemburgische Landesgrenze.<br />

Auf der Flussseite des Großherzogtums<br />

liegen schmucke Winzerdörfer wie<br />

zu einer Perlenkette aufgereiht: Remerschen,<br />

Wormeldange, Ahn und Grevenmacher;<br />

vis-à-vis am deutschen Ufer haben Orte<br />

wie Perl, Wehr, Nittel und Wasserliesch einen<br />

guten Klang. Links und rechts des Flusses<br />

sind die Bedingungen gleich: König Riesling,<br />

der den Ruf des Moselweins begründet hat,<br />

ist hier ein Außenseiter. Denn das Rheini-<br />

<<br />

Zwischen Schengen und<br />

Oberbillig bildet die<br />

Mosel die deutschluxemburgische<br />

Grenze.<br />

Links und rechts des Flusses<br />

sind die Bedingungen gleich:<br />

König Riesling ist hier ein<br />

Außenseiter. Fast überall<br />

bevorzugen die Winzer<br />

Burgundersorten.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

29


wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />

Dramatischer Steilhang:<br />

Erdener Treppchen.<br />

Am Fuß des Weinbergs<br />

wurde mit Unterstützung<br />

des Bremer Ratskellers<br />

eine römische Kelteranlage<br />

restauriert.<br />

sche Schiefergebirge zeigt sich an den<br />

Hängen des Moselufers erst weiter flussabwärts<br />

ab Trier. An der Obermosel, wie der<br />

Flussabschnitt oberhalb Triers mit sehr deutscher<br />

Perspektive und letztlich unzutreffend<br />

genannt wird, dominieren die Gesteine der<br />

Trias, stellenweise mit Keuper und Buntsandstein,<br />

vor allem aber verbreitet mit Muschelkalk.<br />

Für Riesling sind in diesem Flussabschnitt<br />

nur die allerwärmsten, steilsten Südlagen<br />

reserviert – vor allem die Lage Wormeldange<br />

Koeppchen hat einen ausgezeichneten<br />

Ruf. Fast überall sonst bevorzugen die Winzer<br />

Burgundersorten, die natürlich bestens<br />

zum Kalkstein passen. Zwei weitere Spezialitäten<br />

sind diesem Flussabschnitt zu eigen:<br />

Hier wächst auch noch die historische Sorte<br />

Elbling und bringt einen rustikalen, aber<br />

durchaus terroiraffinen Zechwein. Und das<br />

kühle Grundklima der Region fördert auch<br />

die Erzeugung von Schaumwein, also von<br />

Sekt am deutschen Ufer und von Crémant<br />

am luxemburgischen.<br />

<<br />

DIE MITTELMOSEL<br />

Bei Trier beginnt die Mosel jener Fluss zu<br />

werden, den man in der Regel vor Augen<br />

hat, wenn man an Moselwein denkt. Ab<br />

hier zeigt sich der Schiefer im Boden, und<br />

der sich vielfach windende Flusslauf ist<br />

gesäumt von halsbrecherischen Steillagen,<br />

die mit Rieslingreben bestockt sind. Trier<br />

ist auch aus einem zweiten Grund ein<br />

weingeografi scher Knotenpunkt, denn kurz<br />

vor der alten Römerstadt mündet bei Konz<br />

die Saar in die Mosel, kurz hinter Trier die<br />

Ruwer. Die Weine beider Nebenflüsse werden<br />

seit dem Jahr 2007 kurz und bündig als<br />

»Mosel« etikettiert. Begründet wurde dieser<br />

Schritt von der Weinbaupolitik damit,<br />

dass die ältere Redeweise »Mosel-Saar-<br />

Ruwer« zu sperrig für den Export gewesen<br />

sei. Sachlich gesehen ist die Verkürzung auf<br />

»Mosel« aber irreführend, denn bei den<br />

Weinen von Saar und Ruwer handelt es<br />

sich um sehr eigenständige Wein-Charaktere:<br />

Die Saar ist berühmt für ihren finessenreich-mineralischen<br />

Stil, während die<br />

Ruwer strammen Riesling mit charakteristisch<br />

floralen Noten hervorbringt.<br />

An der Mosel selbst gewinnen die Weine<br />

auf den folgenden Flusskilometern bis zur<br />

Mündung bei Koblenz kontinuierlich an<br />

Kraft und Wärme. Dabei sagt es über den<br />

Flussverlauf viel aus, dass die Mosel von<br />

Trier bis Koblenz 195 Kilometer zurücklegt,<br />

Luftlinie sind beide Orte gerade einmal die<br />

halbe Distanz voneinander entfernt. Dass die<br />

Mosel mäandert, ist für den Weinbau ein<br />

Segen: Denn durch ihre weit ausgreifenden<br />

Schleifen entstehen reichlich Südhänge in<br />

direkter Flusslage. Zwar ist das Klima der<br />

Mosel im Zuge von Global Warming heute<br />

nicht mehr so kühl wie früher, als immer wieder<br />

Jahre mit mangelnder Traubenreife auftraten.<br />

Doch die Wärme eines nach Süden<br />

gerichteten Steilhangs ist auch heute noch die<br />

Bedingung für balancierte, trockene Weine<br />

und für jene frucht- und edelsüßen Spitzenweine,<br />

die den Weltruhm der Mosel begründet<br />

haben. Wer einmal eine 20 Jahre alte<br />

Mosel-Auslese getrunken hat, weiß, wie<br />

wenig »süß« diese Weine schmecken, wenn<br />

sie voll ausgereift sind: Die Süße wirkt gerade<br />

nur als Volumenverstärker für die Frucht<br />

– letztlich sind es aber stets die Säure und<br />

der mineralische Extrakt, die die Faszination<br />

dieser Weine begründen.<br />

Von Trier flussabwärts sind die ersten<br />

berühmten Weinbauorte Leiwen und Trittenheim,<br />

dann folgt Piesport mit seiner Spitzenlage<br />

Goldtröpfchen, ab Brauneberg mit seiner<br />

Juffer Sonnenuhr geht dann für die folgenden<br />

Flusskilometer stets die eine Spitzenlage<br />

direkt in die nächste über: Bernkastel<br />

(mit seinem Doctor), Graach (Himmelreich),<br />

Wehlen (Sonnenuhr), Ürzig (Würzgarten)<br />

und Erden (Treppchen/Prälat) – das ist eine<br />

Kette von Einzellagen, die allesamt Weinlegenden<br />

hervorbringen. Nirgendwo sonst als<br />

hier an der Mittelmosel verbindet der<br />

<<br />

Karte: Stefanie Hilgarth, Fotos: Gaby Comes, Erden, beigestellt<br />

30 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


In bester<br />

Gesellschaft.<br />

Original SELTERS – empfohlen<br />

als idealer Weinbegleiter.<br />

Christian Dautel<br />

Weingut Dautel<br />

Winzer<br />

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wein / DIE MOSEL UND DER WEIN<br />

Weingut<br />

Heymann-<br />

Löwenstein:<br />

Steillage<br />

Winninger<br />

Uhlen an der<br />

Terrassenmosel.<br />

Riesling so viel Fülle, Schmelz und Würze<br />

mit dem Eindruck größter Leichtigkeit und<br />

Eleganz – und das in jeder Geschmacksrichtung.<br />

Aufseiten der Winzer zeigen sich hier<br />

Namen mit großer Geschichte und von Weltruhm:<br />

Familien wie Prüm und Thanisch,<br />

Wegeler und Loosen, Schaefer, Haag und<br />

Haart haben den Weinbau der Region seit<br />

Jahrhunderten geprägt und tun es bis zum<br />

heutigen Tag.<br />

<<br />

TERRASSENMOSEL<br />

Angelina und<br />

Kilian Franzen (r.)<br />

haben ihre<br />

Reben in Europas<br />

steilstem<br />

Weinberg, dem<br />

Bremmer<br />

Calmont (u.).<br />

Das Weingut<br />

Immich-<br />

Batterieberg in<br />

Enkirch nutzt<br />

neben den<br />

traditionellen<br />

Fuderfässern<br />

auch moderne<br />

Tonneaux.<br />

Noch weiter flussabwärts findet die Mittelmosel<br />

bei Enkirch und Pünderich ihren<br />

Abschluss, ehe sich das Tal verengt. Im hier<br />

beginnenden untersten Flussabschnitt sind<br />

viele Weinberge in den steilen Felswänden als<br />

Terrassen angelegt, daher spricht man hier<br />

von der Terrassenmosel. Bremm mit seinem<br />

Calmont kann für sich in Anspruch nehmen,<br />

den steilsten Weinberg Europas zu besitzen, in<br />

manchen Parzellen hat man den Eindruck,<br />

der Hang falle fast senkrecht zum Flussufer<br />

hin ab. Die Rieslinge der Terrassenmosel werden<br />

häufiger als jene der anderen Flussabschnitte<br />

trocken oder feinherb ausgebaut, sie<br />

zeichnen sich durch Kraft und eine innere<br />

Wärme aus, die mit der geografischen Lage<br />

zu tun hat: Winningen beispielsweise ist zwar<br />

der nördlichste Weinbauort des Moseltals,<br />

doch die nördliche Lage wird von der Tiefe<br />

des Tals mehr als kompensiert: Hier wach sen<br />

die Reben in Höhen zwischen 80 und<br />

190 Metern über Meer, während beispielsweise<br />

die Weinberge des rund 180 Kilometer<br />

flussaufwärts nahe Trier gelegenen Orts Longuich<br />

im Schnitt gut 100 Meter höher stehen,<br />

auf Höhen zwischen 130 und 310 Metern.<br />

Winningen ist der letzte Weinbauort an der<br />

Mosel, nur kurz danach mündet der Fluss<br />

dann bei Koblenz in den Rhein – nach insgesamt<br />

540 Kilometern, von denen mehr als die<br />

Hälfte ganz und gar im Zeichen des Weinbaus<br />

stehen, und nach unzähligen Wein-Originalen<br />

an allen Flussabschnitten, die nur darauf<br />

warten, entdeckt zu werden.<br />

<<br />

Fotos: Reinhard Löwenstein, beigestellt<br />

32 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


RIEDEL – AUCH FÜR COCKTAILS DIE PERFEKTE WAHL<br />

COCKTAILS STILVOLL SERVIERT<br />

NEAT GLAS<br />

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NICK & NORA GLAS<br />

SOUR GLAS<br />

MIXING GLAS<br />

HIGHBALL GLAS<br />

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wein / MOSEL<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 228. 148.<br />

BEST OF MOSEL<br />

97<br />

96<br />

95<br />

2017 PÜNDERICH MARIENBURG<br />

RIESLING FELSTERRASSE GG<br />

CLEMENS BUSCH, PÜNDERICH<br />

In der Fruchtkomponente noch sehr<br />

verschlossen, fast völlig auf den<br />

Stein fokussiert. Betont ölig und<br />

cremig ansetzend, dann mit einer<br />

ultrafeinen Säure, die den Wein<br />

untermalt und lang macht, intensiv<br />

mineralisch, ein Extraktbrocken in<br />

extrem hoher Differenzierung, subtil<br />

und wuchtig in einem.<br />

clemens-busch.de, € 69,–<br />

2017 WEHLEN SONNENUHR<br />

RIESLING AUSLESE***, MARKUS<br />

MOLITOR, ZELTINGEN<br />

Ein Strauß von Zitrusfrüchten, Zitrone,<br />

rosa Grapefruit, Mandarine und<br />

Ananas. Zarte Botrytis. Am Gaumen<br />

süß und cremig, mit hoher Dichte<br />

und sehr viel Schmelz, druckvoll,<br />

fast schon wuchtig, der große<br />

Reichtum an Fruchtsüße und weichen<br />

Anteilen ist von fester Säure<br />

und taktiler Mineralität balanciert.<br />

markusmolitor.com, € 76,–<br />

2018 BOTRYTIS RIESLING<br />

CHÂTEAU PAUQUÉ<br />

GREVENMACHER (LUXEMBURG)<br />

Nektarine, kandierter Pfirsich,<br />

Grapefruit, schöne, sehr gesunde<br />

Botrytis, am Gaumen karamellisiert<br />

und reich in der Süße, viskos, feste<br />

Säure, würzige Rückaromen, tolle<br />

Balance bei sehr hoher Konzentration.<br />

Getrockneter Steinpilz im<br />

Abgang. Im Stil einer Beerenauslese,<br />

nur 5,5 % Alkohol.<br />

duhrabi@pt.lu, € 31,50<br />

97<br />

96<br />

95<br />

2003 GRAACH HIMMELREICH<br />

RIESLING AUSLESE<br />

GOLDKAPSEL<br />

Grapefruit, Schiefer, Hefe, Walderdbeere,<br />

Orangeat. Am Gaumen cremig,<br />

präsente Süße, schmeichelhaft<br />

und rund, voll, von frischer Frucht<br />

begleitet, leicht pflanzliche Untertöne,<br />

würzig, mit großem weiterem<br />

Potenzial, fein und nuanciert, bis in<br />

den langen Abgang hineinspielend.<br />

weinart.de, kierdorfwein.de<br />

ca. € 75,–<br />

2014 ERDEN PRÄLAT RIESLING<br />

GG RÉSERVE, DR. LOOSEN<br />

BERNKASTEL<br />

Beginnende Entfaltung im Duft:<br />

Purple Curry, Mispel, Schiefergestein.<br />

Am Gaumen: knackige Säure,<br />

eine Spur Botrytis, eine ungemein<br />

reiche, cremige, seidige Textur,<br />

großzügig, viskos geschichtet, schon<br />

wunderbar trinkbar, dabei zart und<br />

linear, noch immer kompakt, aber<br />

dennoch lang. Zuletzt mineralisch.<br />

weinart.de, € 100,–<br />

2017 BRAUNEBERG JUFFER<br />

RIESLING AUSLESE ***, WEINGUT<br />

PAULINSHOF, BRAUNEBERG<br />

Im Duft Blütenhonig, Rosine, frisch<br />

gekochtes Apfelkompott, sehr feine<br />

Botrytis. Am Gaumen ganz transparent,<br />

verdichtete und dennoch feine<br />

Säure, zarte Süße, mineralisch<br />

getragen, delikater Wein, trotz aller<br />

Konzentration auch fein ziseliert,<br />

saftig, präzise.<br />

paulinshof.de<br />

auf Anfrage<br />

97<br />

96<br />

95<br />

2018 WEHLEN SONNENUHR<br />

RIESLING AUSLESE LANGE<br />

GOLDKAPSEL, WEINGUT<br />

SCHLOSS LIESER<br />

Konzentrierte Zitrusfrucht und kandierte<br />

Noten, Dattel, aber dabei<br />

frisch. Am Gaumen druckvoll und<br />

reich, viskos, von einer immens feinen<br />

Säure durchzogen, Schmelz,<br />

Fülle und Süße mit höchster Eleganz<br />

verknüpft, Rückaromen von<br />

Bratenjus, höchst subtil.<br />

weingut-schloss-lieser.de<br />

Versteigerungswein<br />

2018 LONGUICH MAXIMIN<br />

HERRENBERG RIESLING<br />

AUSLESE GOLDKAPSEL,<br />

WEINGUT LOEWEN, LEIWEN<br />

Geriebene Zitronenschale, Mandarine,<br />

ein Hauch Botrytis. Am Gaumen<br />

unmittelbar würzig, dazu seidig und<br />

rund mit feingliedriger, aber fester<br />

und lange anhaltender Säure, mit<br />

fruchtgetragener Süße und subtilem<br />

mineralischem Spiel. Voll und<br />

filigran in einem!<br />

weingut-loewen.de<br />

Versteigerungswein<br />

2016 SORENTBERG RIESLING<br />

»VON 1000 ALTEN REBEN«,<br />

SORENTBERG GBR, REIL<br />

Eine nach Jahrzehnten der Brache<br />

wiederbelebte uralte Anlage in<br />

einem Seitental bei Reil. Akazienhonig,<br />

Harz, Mango, Hopfen, Dotterblume<br />

und Barbecuesauce in der Nase.<br />

Am Gaumen zunächst weicher Fond<br />

und harmonisch erscheinend, dann<br />

baut sich Spannung auf, dicht, stoffig<br />

und doch von ungemeiner Finesse.<br />

Wahre Rieslingerotik.<br />

julius-treis.de, auf Anfrage<br />

Fotos: beigestellt<br />

34 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Flussgenuss für Weinliebhaber.<br />

Auf Main, Rhein & Mosel.<br />

Flusslandschaft an der Mosel<br />

Wein- und Genussreisen mit <strong>Falstaff</strong><br />

11 Tage Frankfurt-Trier-Koblenz-Frankfurt<br />

mit dem NEUBAU nickoSPIRIT<br />

Ultra-Frühbucher-<br />

Preis schon ab<br />

1.249 €p. P.<br />

bei Buchung<br />

bis 30.09.<strong>2019</strong><br />

In Kooperation mit <strong>Falstaff</strong>, dem größten Gourmet-<strong>Magazin</strong> für Wein<br />

und Genuss im deutschsprachigen Raum, haben wir genussreiche<br />

Flusskreuzfahrten entlang <strong>Deutschland</strong>s beliebter Weinbauregionen<br />

ausgearbeitet:<br />

Von Frankfurt am Main fährt das Schiff auf dem romantischen Mittelrhein,<br />

vorbei an der Loreley, und anschließend auf die Mosel. Die Reise<br />

führt Sie in das weinträchtige Bernkastel, wo Sie zu Gast bei einem<br />

<strong>Falstaff</strong>-prämierten Winzer sind. Die Römerstadt Trier ist berühmt<br />

für seine Porta Nigra und neuerdings auch für eine aufstrebende<br />

Weinmanufaktur in der Region. Auch ein Besuch in Luxemburg steht<br />

auf dem Programm. Am Abend stellt Ihnen ein preisgekrönter Winzer<br />

seinen Lieblings-Crémant vor. Naturliebhaber kommen in der Eifel<br />

und beim Besuch des Geysirs in Andernach auf ihre Kosten. Ausgewählte<br />

Rheingau-Weine lernen Sie beim Besuch eines von <strong>Falstaff</strong><br />

ausgezeichneten Weinguts mitten in Rüdesheim kennen. Das ehemalige<br />

Zisterzienser Kloster in Eberbach ist nicht nur berühmt als<br />

Drehort für den Film „Der Name der Rose“, sondern auch für seinen<br />

Weinkeller, der Sie begeistern wird.<br />

nickoSPIRIT<br />

• Neubau 2020 • Bordsprachen Deutsch/Englisch • Alles komfortable<br />

Außenkabinen mit Dusche/WC, SAT-TV, auf Mittel- und Oberdeck mit<br />

absenkbaren Panoramafronten • Drei Restaurants • Pano rama-Salon<br />

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Sauna<br />

DEUTSCHLAND<br />

Rhein<br />

Andernach<br />

Koblenz<br />

Alken<br />

Wiesbaden<br />

Treis-Karden<br />

Eltville Frankfurt<br />

Bernkastel<br />

Main<br />

Bingen<br />

LUXEM- Mosel<br />

BURG<br />

Trier<br />

Rüdesheim<br />

Remich<br />

Infos, Katalog und Buchung unter 0711 - 24 89 80 0, www.nicko-cruises.info/falstaff oder in Ihrem Reisebüro.<br />

nicko cruises Schiffsreisen GmbH • Mittlerer Pfad 2 • 70499 Stuttgart • info@nicko-cruises.de


promotion / DOM PÉRIGNON<br />

17 JAHRE<br />

WOHL GEREIFT<br />

Der Dom Pérignon Vintage<br />

2002 Plénitude 2: ein<br />

Meisterwerk von einem<br />

Champagner.<br />

36<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Lebendig, präzise<br />

und intensiv zugleich:<br />

Der Dom Pérignon Vintage<br />

2002 Plénitude 2 entfaltet<br />

durch seine 17-jährige<br />

Reifezeit neue Qualitäten<br />

in allen Dimensionen.<br />

Durch seine 17-jährige<br />

Reifezeit ist der<br />

Champagner intensiv<br />

und mineralisch, aber<br />

zugleich auch leicht<br />

und frisch.<br />

Der besondere Vintage Champagner<br />

aus dem Hause Dom Pérignon<br />

birgt mit seinen 17 Jahren<br />

Reifezeit ein besonderes<br />

Geschmackserlebnis. »Die zweite Reifestufe<br />

lässt den Dom Pérignon Vintage 2002 in<br />

neuem Licht erstrahlen und verleiht dem<br />

Wein eine außergewöhnlich goldene Lebendigkeit«,<br />

bestätigt auch Vincent Chaperon,<br />

seit diesem Jahr Kellermeister von Dom<br />

Pérignon. Denn die unterschiedlichen, sich<br />

ergänzenden Elemente der Assemblage<br />

bringen den Wein dabei auf ein neues Level.<br />

Der Dom Pérignon Vintage 2002 Plénitude<br />

2 ist deutlich geprägt von mehr Intensität<br />

und Mineralität und definiert sich<br />

zugleich durch eine Leichtigkeit und Frische<br />

in vollendeter Ausgewogenheit.<br />

DER DOM PÉRIGNON VINTAGE 2002<br />

PLÉNITUDE 2 IM PORTRÄT<br />

Das Jahr 2002 war gekennzeichnet von<br />

überaus kontrastreichem Wetter, mit einem<br />

ungewöhnlichen Wassermangel im Hochsommer.<br />

Während der August im Allgemeinen<br />

regnerisch war, erwies sich der September<br />

als außergewöhnlich sonnig, wenn auch<br />

von einer Reihe starker Regenfälle unterbrochen.<br />

Die Kombination von Wind und<br />

Wärme trug zu einer Konzentration der<br />

Frucht bei – einem einzigartigen Phänomen,<br />

das bis zum Ende der Ernte dauerte, die am<br />

14. September begann. Die fast überdimensionale<br />

aromatische Reife des Chardonnays<br />

erweist sich als markantes Merkmal für<br />

diesen Jahrgang.<br />

In der Nase besticht der Champagner<br />

durch sein warmes, geröstetes und helles<br />

Bukett, mit einem Hauch orientalischer<br />

Exotik. Die warmen Aromen von kandierten<br />

Früchten und Frangipane vermischen<br />

sich mit Nuancen milder Gewürze und frischer<br />

Korianderblätter. Über allem Akzente<br />

von Safran, die Intensität und einen<br />

geheimnisvollen Ausdruck verleihen.<br />

Am Gaumen wiederum tritt der Dom<br />

Pérignon Vintage 2002 Plénitude 2 opulent,<br />

dynamisch und sinnlich auf, dominiert von<br />

fruchtigen Noten. In einem Zusammenspiel<br />

von Nase und Gaumen geht die zunächst<br />

vorherrschende Opulenz über in einen<br />

Hauch von Salz und Süßholz.<br />

ZEIT ALS ESSENZIELLER FAKTOR<br />

Dom Pérignon hat eine Vision: die Harmonie<br />

als Quelle für Kreativität. Neben den<br />

Vincent Chaperon ist<br />

seit <strong>2019</strong> der neue<br />

Kellermeister von<br />

Dom Pérignon.<br />

Überraschungen, die die Jahreszeiten mit<br />

sich bringen, der Kraft der Frucht, der eigenen<br />

Dynamik eines jeden Champagners ist<br />

es das Know-how des Kellermeisters, das<br />

dazu führt, einen Jahrgang zu deklarieren.<br />

Vincent Chaperon nimmt diese Rolle mit<br />

ausgeprägter Sensibilität, Vernunft und Entschlossenheit<br />

ein. Selbstverständlich spielt<br />

auch der Faktor Zeit eine essenzielle Rolle<br />

bei Dom Pérignon. Die Metamorphose, die<br />

die Zeit mit sich bringt, macht den berühmten<br />

Champagner zu einem der komplexesten<br />

Weine. Denn die langsame Realisierung<br />

des Reifepotenzials setzt den Jahrgang auf<br />

ein höheres Level und bereitet den Weg in<br />

die Zukunft. Jeder Vintage ist dabei einzigartig<br />

und unverwechselbar – so auch der<br />

Dom Pérignon Vintage 2002 Plénitude 2.<br />

DOM PÉRIGNON VINTAGE 2002<br />

PLÉNITUDE 2 ist für € 350,– (UVP)<br />

über clos19.com erhältlich.<br />

INFO<br />

Mehr Informationen unter<br />

domperignon.com<br />

Fotos: Harold de Puymorin, Alexandre James, beigestellt<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 37


wein / GELBER ORLEANS<br />

DIE ZWEITE CHANCE<br />

Bevor der Riesling seinen Siegeszug antrat, wuchs in einigen der besten<br />

Weinbergslagen <strong>Deutschland</strong>s eine eigenwillige, spät reifende Sorte namens<br />

Gelber Orleans. Jetzt beginnen Spitzenwinzer, sie wiederzuentdecken.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Fotos: Shutterstock<br />

38 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


DES ORLEANS<br />

Der Rheingau (im Bild: Rüdesheim mit<br />

Blick auf Bingen am anderen Rheinufer)<br />

war im ausgehenden Mittelalter das<br />

natürliche Habitat des Orleans.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

39


wein / GELBER ORLEANS<br />

Trägt ein<br />

großes Erbe mit<br />

Nonchalance und<br />

Lebensfreude –<br />

und das nicht<br />

nur beim Gelben<br />

Orleans: Theresa<br />

Breuer aus<br />

Rüdesheim.<br />

Dies muss der stillste Flecken in<br />

ganz Rüdesheim sein. Dutzende<br />

Meter entfernt in der Tiefe<br />

strömt geräuschlos der Rhein,<br />

dazwischen und links und<br />

rechts und oberhalb sieht man nichts als<br />

Reben ihr Laub der Sonne entgegenrecken –<br />

einem endlos blauen Himmel entgegen. Weit,<br />

sehr weit entfernt sind hier das Gewusel der<br />

Touristen und ihr Stimmengewirr in den<br />

Gassen des Ortskerns. Auf verschlungenen<br />

Wegen ist Theresa Breuer an diesen Punkt<br />

ganz im Westen des Rüdes heimer Bergs<br />

gefahren. Steigt man aus dem Wagen, fühlt<br />

es sich an, als gelange man mitten hinein in<br />

eine Wildnis, die nur notdürftig gezähmt ist<br />

mit Mauern, Feldwegen und den Drahtanlagen<br />

der Reben. Theresa Breuer breitet die<br />

Arme aus: »Hier steht er – unser Orleans.<br />

Das Flurstück trägt den alten Namen<br />

Or leansberg. Das war für meinen Vater der<br />

Anstoß, zusammen mit Professor Becker aus<br />

Geisenheim nach dieser praktisch ausgestorbenen<br />

Sorte zu fahnden.« Und tatsächlich<br />

fanden sich in auf gelassenen, verbuschten<br />

Terrassen in der Nähe noch Orleans-Stöcke.<br />

Deren Reiser wurden geduldig vermehrt, bis<br />

Bernhard Breuer schließlich im Jahr 1994<br />

eine kleine Parzelle anlegen konnte, fünf Ar<br />

in einem optimal gelegenen Stück in Hangmitte<br />

auf kargem Boden. Ganz so, wie es<br />

noch die Weinbauliteratur des 19. Jahrhunderts<br />

empfiehlt.<br />

GEPFLANZT ZUR ABSCHRECKUNG<br />

So schreibt etwa der Rüdesheimer Apotheker<br />

und Weingutsbesitzer Benedict Kölges in seinem<br />

»Önologischen Real-Lexikon« von<br />

1848 über den Gelben Orleans: »Dieser Rebstock<br />

verlangt einen sehr tief gerotteten, hitzigen,<br />

steinigen Boden und eine ausgezeichnet<br />

warme Lage an steilen Bergabhängen, die<br />

mit Mauern vielfältig unterbrochen sind, wie<br />

im Rüdesheimer Berg. (…) Der Wein hat<br />

Geist, Gehalt und Dauer, aber es mangelt<br />

ihm, besonders in der Jugend, die feine Gähr<br />

(Bouquet und Gewürz), aus welchem Grunde<br />

der Anbau des Rieslings in neuerer Zeit im<br />

Rheingau vorgezogen wird.«<br />

Kölges’ Bericht bezeugt, dass der Stern<br />

des Orleans zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

im Sinken begriffen war. Es ist nicht ganz<br />

eindeutig zu klären, wie verbreitet die wärmebedürftige,<br />

möglicherweise aus Südeuropa<br />

Fotos: beigestellt<br />

40 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Johann Philipp Bronner empfahl<br />

1836 eine bodennahe Erziehung,<br />

da die Orleans-Trauben »nahe am<br />

Boden durch die Hitze erst reif<br />

gebraten werden müssen«.<br />

Zum Vergleich: Orleans-<br />

Traube (l.), Riesling-Traube (r.).<br />

Wein, gelangte jedoch selbst in den besten<br />

Lagen nicht jedes Jahr zu befriedigender<br />

Reife, weshalb Johann Philipp Bronner, ein<br />

weiterer Weinbauchronist des 19. Jahrhunderts,<br />

für den Orleans eine bodennahe<br />

Erziehung empfahl, da seine Trauben »nahe<br />

am Boden durch die Hitze erst reif gebraten<br />

werden müssen«.<br />

Es ist demnach leicht zu verstehen, warum<br />

der Orleans mit dem Aufkommen des<br />

Rieslings selbst in seinen Hochburgen<br />

immer mehr an Boden verlor. In der Pfalz,<br />

so berichtet abermals der Freiherr von<br />

Babo, habe man den Orleans vor allem<br />

angebaut, um naschende Spaziergänger und<br />

Traubendiebe abzuschrecken: »Am Haartgebirge<br />

wird er ebenfalls<br />

zur Begrenzung der<br />

Weingärten gegen Wege<br />

etc. angewandt, weil seine<br />

spät reifenden Trauben<br />

nicht so leicht dem Angriff<br />

der Verübergehenden unterworfen<br />

sind.« Kennzeichnend<br />

ist auch, dass eine besonders<br />

spät reifende Spielart des Weißen<br />

Orleans auch mit dem Synonym »Verjus«<br />

bezeichnet wurde, mutmaßlich nach<br />

dem einzigen Produkt, das von solchen<br />

Rebstöcken zu gewinnen war: Verjus, ein<br />

essigähnlicher Saft aus grünen, unreifen<br />

Trauben.<br />

BEEREN GROSS WIE EINE MIRABELLE<br />

stammende Traube zuvor gewesen war.<br />

Sicher ist, dass sie nur in den besten Weinbergslagen<br />

stand, vor allem im Rüdesheimer<br />

Berg, am Binger Scharlachberg und am<br />

Roten Hang. Zumindest im Rüdesheimer<br />

Berg könnte sie im ausgehenden Mittelalter<br />

und in der beginnenden Neuzeit jene Stellung<br />

gehabt haben, die heute der Riesling<br />

einnimmt, zumindest schreibt der Freiherr<br />

von Babo in seinem Buch über den »Weinstock<br />

und seine Varietäten« von 1844:<br />

»Früher machte die Orleanstraube den<br />

Hauptsatz in Rüdesheim und in den verzüglichen<br />

Lagen der Umgegend aus.« Doch<br />

die eigenwillige Sorte mit ihren großen<br />

Trauben und Beeren brachte zwar viel<br />

Sogar noch etwas vor Bernhard Breuer wurde<br />

auch Werner Knipser aus Laumersheim auf<br />

den Orleans aufmerksam. Angeregt durch<br />

die Schilderung in Friedrich von Bassermann-Jordans<br />

Weinbaugeschichte, dass im<br />

Forster Kirchenstück noch bis zum Jahr<br />

1912 etwas Orleans in einer 100-jährigen<br />

Anlage gestanden habe, machte er sich auf<br />

die Suche. Und wurde ebenfalls im Rheingau<br />

fündig: »In Kloster Eberbach gab es<br />

einen Sortengarten, in dem verschiedene<br />

Erziehungsmethoden dargestellt waren. Und<br />

da drin waren sieben Stöcke, bei denen es<br />

sich um Gelben Orleans handeln musste.<br />

Die waren damals, Mitte/Ende der Achtzigerjahre<br />

schon sehr alt, denn sie waren so<br />

dick wie ein Holzkopf, im sogenannten<br />

Bockschnitt erzogen (einer Art Buschrebe<br />

mit sehr kurzem Stamm). Von den Stöcken,<br />

die junge Triebe mit Gescheinen hatten, hab<br />

ich Holz zum Rebveredler gegeben, und ein<br />

Jahr später gab es 20 Reben. 1995 hatte ich<br />

den ersten kleinen Ertrag.« Knipser korrigiert<br />

sich allerdings sofort: »Wobei auch der<br />

erste Ertrag eigentlich schon groß war, denn<br />

der Orleans hat richtige Wäscher von Trauben.<br />

Und Beeren, die eher einer Mirabelle<br />

ähneln als einer Weintraube.«<br />

Nahezu 25 Jahre später hat Knipser ein<br />

halbes Hektar Orleans im Ertrag – und hält<br />

große Stücke auf die Sorte: »Die Beerenhaut<br />

ist dick, das Fruchtfleisch ist sehr fest, es<br />

scheint was drin zu sein, was dem Wein<br />

trotz der Größe der Beere Körper und<br />

Extrakt gibt. Es ist völlig richtig, was auch<br />

Bassermann-Jordan sagt: Der Orleans ><br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

41


wein / GELBER ORLEANS<br />

Werner Knipser (m.) ist einer der beiden<br />

Wiederentdecker des Gelben Orlans. Hier bei der<br />

Probe mit Sohn Stephan (l.) und Bruder Volker.<br />

><br />

gibt den haltbarsten Weißwein überhaupt<br />

und wird darin höchstens vom Riesling<br />

erreicht.«<br />

GEWINNER DER ERDERWÄRMUNG<br />

Richtig ist allerdings auch, wie es die alte<br />

Literatur beschreibt, dass die Orleans-Weine<br />

in ihrer Jugend eher neutral wirken. Wobei<br />

man auch diesen Umstand etwas relativieren<br />

muss: Denn die Sorte scheint in höchstem<br />

Maß terroiraffin zu sein: In großer Klarheit<br />

zeigt sie in Rüdesheim den Schiefer, am<br />

Roten Hang das Rotliegende, in Franken den<br />

Muschelkalk und im Rheinhesssichen Hügelland<br />

und in der Nordpfalz den Kalkmergel.<br />

Der Orleans ist also kein Schmeichler und<br />

kein Wein mit populärem Appeal, doch für<br />

Fortgeschrittene umso spannender: »Ganz<br />

bestimmt nichts, woraus man einen ›easy<br />

drinkable‹ Wein machen kann«, sagt auch<br />

Diana Gehring aus Nierstein. 2010 entschied<br />

die Familie, in der Niersteiner Lage Ölberg<br />

Orleans anzupflanzen. »Wir haben ihm einen<br />

super Standort gegeben. Dabei dachten wir<br />

anfangs, wir könnten ihn vielleicht als<br />

Verschnittpartner und Säure spender für den<br />

Riesling nützen, falls er doch etwas grün<br />

bleibt. Aber inzwischen stellen wir fest: Der<br />

Orleans ist solo so schön, dass wir diesen<br />

Plan aufgegeben haben.«<br />

Keine Frage, der Orleans beginnt sich<br />

unter den veränderten Witterungsbedingungen<br />

der letzten 20 Jahre wieder richtig<br />

wohlzufühlen in <strong>Deutschland</strong>. Das stellt<br />

auch noch einmal die Frage nach seiner<br />

Geschichte und Herkunft. Eine der Legenden<br />

besagt, dass Karl der Große den Or leans<br />

nach Rüdesheim gebracht haben soll. Doch<br />

warum hätte dieser eine so extrem spät<br />

reifende Traube nach Norden verpflanzen<br />

sollen? Die mittelalterliche Warmzeit, die in<br />

ihrer Dynamik von der gegenwärtigen<br />

Erwärmung vermutlich noch überschritten<br />

wird, kündigte sich erst zwei oder drei<br />

Generationen nach Karl dem Großen an.<br />

Auch ist eine Herkunft der Rebsorte aus<br />

der Stadt Orleans und damit aus mehr oder<br />

weniger derselben geografischen Breite<br />

wenig plausibel – zumindest scheint es in<br />

historischen Dokumenten des Weinbaus in<br />

Orleans keine Beschreibung einer Traube<br />

zu geben, die auf diese Sorte passt.<br />

Eine andere Hypothese vertritt Martin<br />

Koch vom Weingut Abthof in Hahnheim in<br />

Rheinhessen, der den Gelben Orleans ebenfalls<br />

seit 2010 im Anbau hat. »Unser Weingut<br />

heißt Abthof, weil hier die Zisterzienser<br />

von Kloster Eberbach Besitz hatten. Und<br />

die Zisterzienser waren doch in ganz Europa<br />

vernetzt, haben Dinge erprobt und sich<br />

ausgetauscht. Ich denke mal, dass der<br />

Or leans mit den Zisterziensern in unsere<br />

Gegend kam.« Kochs Vermutung passt<br />

auch ausgezeichnet zum Klimaverlauf:<br />

Eberbach wurde 1136 gegründet. So ziemlich<br />

alle Rekonstruktionen der mittelalterlichen<br />

Warmzeit sind sich darin einig, dass<br />

die Temperaturen in Europa zwischen 950<br />

und 1150 am höchsten waren. So warm<br />

wie damals ist es erst seit dem Ende des 20.<br />

Jahrhunderts wieder. Vielleicht war es das<br />

Schicksal des Orleans, dass er just in einer<br />

Phase nach <strong>Deutschland</strong> kam, als es gerade<br />

wieder kühler zu werden begann.<br />

Doch was ist schon ein 800-jähriges<br />

Mauerblümchendasein vor den Dimensionen<br />

der Weinbaugeschichte? Es sieht ganz<br />

so aus, als bekäme der Orleans jetzt seine<br />

zweite Chance.<br />

><br />

Herbert Koch (Bild) vom Abthof<br />

in Hahnheim, einem ehemaligen<br />

Zisterzienser-Gut, pflegt gemeinsam mit<br />

seinem Sohn Martin Orleans-Reben.<br />

Fotos: HARDYmueller, Jasmin Metten Fotografie www.jasminmetten.de<br />

42 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SO SERVIERT BRIAN’S STEAK<br />

& LOBSTER DAS ORIGINAL.<br />

Coca-Cola, Coke, die Konturflasche und das rote Rundlogo sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company.<br />

Brian Bojsen serviert original Porterhouse<br />

Steak und dazu eine Coke aus der<br />

klassischen Glasflasche.<br />

Entdecke seine Geschichte auf:<br />

WWW.YOUTUBE.COM/ORIGINALWAY


wein / GELBER ORLEANS<br />

BEST OF<br />

GELBER ORLEANS<br />

95<br />

93<br />

91<br />

2002 RÜDESHEIM BERG<br />

SCHLOSSBERG ORLEANS<br />

TROCKEN<br />

Weingut Georg Breuer<br />

Rüdesheim (Rheingau)<br />

Hellgolden mit grünlichem Reflex.<br />

Gelbfruchtig, noch frisch. Orange,<br />

Blutorange, Baldrian. Am Gaumen<br />

pfeilgerade, saftig, sehr mineralisch,<br />

feste Säure, dabei auch weich abgerundet,<br />

sehr dicht und elegant, mit<br />

einer unglaublich nuancierten, frischen<br />

Reife und weiteren Reserven.<br />

georg-breuer.com, unverkäuflicher<br />

Schatzkammerwein<br />

2015 GELBER ORLEANS<br />

SPÄTLESE TROCKEN<br />

Weingut Schloss Sommerhausen<br />

Sommerhausen (Franken)<br />

Könnte man im Duft mit einem Silvaner<br />

vom Muschelkalk verwechseln,<br />

eine speckige Terroirnote und<br />

florale Würze: Frühlingswiese. Am<br />

Gaumen weit und weich grundiert,<br />

reife, die richtungdweisende Säure,<br />

saftig und drahtig, aber auch mit<br />

einigem Volumen und von zarter<br />

Süße flankiert, hat noch stoffige<br />

Reserven im Abklang. Tolle Balance.<br />

sommerhausen.com, € 23,–<br />

2018 GELBER ORLEANS<br />

TROCKEN<br />

Weingut Schloss Sommerhausen<br />

Sommerhausen (Franken)<br />

Frisch geriebener Apfel, rauchige<br />

Muschelkalk-Noten im Hintergrund.<br />

Am Gaumen mit einem kurzen<br />

Weichteil, dann frisch und feinnervig,<br />

noch ein Hauch Gärungskohlensäure,<br />

dann mit zunehmender Dauer<br />

immer stoffiger, schließlich salzig<br />

abklingend. Das Ganze schlank im<br />

Alkohol, aber mit der Intensität und<br />

Länge eines gehaltvollen Weins.<br />

sommerhausen.com, € 17,50<br />

94<br />

2017 RÜDESHEIM BERG<br />

SCHLOSSBERG ORLEANS<br />

TROCKEN<br />

Weingut Georg Breuer<br />

Rüdesheim (Rheingau)<br />

Spontangärungsaromen, Apfel, balsamisch,<br />

»wilde« Noten. Blütenhonig.<br />

Weich, fast schon cremig im Ansatz,<br />

erstaunlich reife, fast schon milde<br />

Säure, erst im Abgang pikanter werdend.<br />

Sehr kultiviert in allen Komponenten<br />

– und deutlich mehr Volumen,<br />

als die 11,5 Prozent Alkohol erwarten<br />

lassen, klingt rund und füllig ab.<br />

georg-breuer.com, € 49,–<br />

92+<br />

2017 NIERSTEIN OELBERG<br />

GELBER ORLEANS TROCKEN<br />

Weingut Gehring<br />

Nierstein (Rheinhessen)<br />

Duftet stärker nach Rotem Hang als<br />

nach Frucht oder Sorte – wie ein Niersteiner<br />

Riesling ohne die Komponenten<br />

Apfel und Pfirsich. Dafür ganz auf<br />

die Würze fokussiert: Kreuzkümmel,<br />

balsamische Noten. Geschmeidiger<br />

Gaumen, sehr gut eingebundene, reife<br />

Säure, salzig, guter Extrakt, weiche<br />

und stoffige Motive dicht ineinandergewoben,<br />

wirkt noch sehr jung.<br />

weingut-gehring.de, € 12,50<br />

91<br />

2018 GELBER ORLEANS RHEIN-<br />

GAUER LANDWEIN TROCKEN<br />

Weingut Ludwig Velten<br />

Hochheim am Main (Rheingau)<br />

Im Duft Orangeat, kandierte Mandarine,<br />

Ananas, Hefe. Am Gaumen von<br />

saftigem Säurezug bestimmt,<br />

schlank und frisch, ein sehr geradeaus<br />

gebauter Weißer mit stahliger<br />

Rheingauerart und ein dezent<br />

würziger Sortentyp, ideal als Fettverbrenner<br />

bei Tisch oder als saftiger,<br />

appetitanregender Aperitif.<br />

woigiggel.de<br />

€ 10,50<br />

93<br />

92<br />

90+<br />

2017 GELBER ORLEANS<br />

TROCKEN<br />

Weingut Knipser<br />

Laumersheim (Pfalz)<br />

Noch extrem verschlossen, ein<br />

ganz zarter Anflug von Sortenwürze,<br />

Bitterorange. Geschmeidig<br />

ansetzend, dann eine langsam,<br />

aber intensiv anrollende Säure,<br />

Körper und Stoff sind sehr dicht<br />

ineinandergewoben, ein kerniger<br />

und dabei sehr kraftvoller, noch<br />

wenig zugänglicher Wein mit<br />

großem Lagerpotenzial.<br />

weingut-knipser.de, € 17,–<br />

2017 HAHNHEIM MOOSBERG<br />

GELBER ORLEANS TROCKEN<br />

Weingut Abthof<br />

Hahnheim (Rheinhessen<br />

Duftet zunächst nach Sesamschnitte,<br />

Erdnuss, dann nach Meeresbrise,<br />

Gischt, Austernschale.<br />

Am Gaumen mit breitem Ansatz,<br />

recht markanter Säure, salzigen<br />

Noten, einer unmittelbar präsenten<br />

Sorten- oder Terroirwürze, fast wie<br />

Alge, Kalk, zuletzt kehren leicht<br />

nussige Aromen wieder, ein kompakter,<br />

langer Abklang.<br />

weingut-abthof.de, € 9,50<br />

2018 MITTELHEIM EDELMANN<br />

GELBER ORLEANS KABINETT<br />

TROCKEN<br />

Weingut Josef Schönleber<br />

Oestrich-Winkel (Rheingau)<br />

Ein in seiner Intensität zurückhaltender,<br />

aber nunanciert würziger<br />

Duft: Kochbirne, Salzlakritz, Gesteinsmehl.<br />

Schlank und saftig<br />

am Gaumen, herzhaft mit vitalem<br />

Säurenerv, kabinetttypisch leichtgewichtig,<br />

dennoch mit Substanz<br />

und sehr guter Länge. Zart taktilmineralisch<br />

am Gaumen.<br />

weingut-schoenleber.de, € 6,25<br />

Fotos: beigestellt<br />

44 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


• PROTECTED DESIGNATION OF ORIGIN<br />

•<br />

A81<br />

NECKAR<br />

A6<br />

A5<br />

A8<br />

A81


Die Cuvée Praittenbrunn<br />

wird zweimal 16 Monate in<br />

neuen französischen<br />

Barriques ausgebaut.<br />

THE GREAT BUSTARD<br />

VS. PRAITTENBRUNN<br />

Wenn vom linken und rechten Ufer die Rede ist, denkt jeder Weinprofi sofort an Bordeaux.<br />

Schön, der Neusiedler See ist kein Fluss und schon gar nicht die Gironde, aber auch<br />

hier gibt es zumindest zwei Uferseiten, die sich stark voneinander unterscheiden.<br />

Erich Scheiblhofer nutzt diese Unterschiede für seine beiden Topweine, die doch einige<br />

Gemeinsamkeiten mit dem Bordelais haben.<br />

Fotos: beigestellt<br />

46<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


WEINGUT SCHEIBLHOFER / promotion<br />

Am Nordwestufer des Neusiedler<br />

Sees, um genau zu sein rund um<br />

Breitenbrunn, entdeckte Erich<br />

Scheiblhofer in den Weingärten<br />

seines Freunds Florian Gayer vor einigen<br />

Jahren ältere Rebstöcke der Sorten Cabernet<br />

Sauvignon und Merlot. Schnell stand<br />

der Entschluss fest, daraus eine Cuvée nach<br />

dem Vorbild eines mächtigen Weins aus<br />

Bordeaux zu vinifizieren. 2009 war ihr Erstlingswerk,<br />

und inzwischen hat sich der<br />

»Praittenbrunn« – der Name stammt übrigens<br />

von der alten Ortsbezeichnung – als<br />

Speerspitze des Scheiblhofer-Sortiments vom<br />

Leithaberg etabliert. Nur die allerbesten<br />

Trauben aus der Ried Rosenberg werden für<br />

den Bordeaux-Blend verwendet, und auch<br />

beim Ausbau werden keine Kosten und Mühen<br />

gescheut. Zweimal 16 Monate wird die<br />

Cuvée in neuen französischen Barriques<br />

aus gebaut, danach folgt noch etwas Flaschenreife,<br />

deshalb ist jetzt aktuell nach<br />

2009, 2011 und 2012 erst der Jahrgang<br />

2013 erhältlich. Dass der Wein mit 15 Volumenprozent<br />

auch Power hat, versteht sich<br />

von selbst oder besser gesagt, wenn man die<br />

Vorlieben der beiden Freunde kennt.<br />

Auch »The Great Bustard« 2017 ist mit<br />

14,5 PS kein Leichtgewicht, und dennoch<br />

ist dieser Wein gänzlich anders. Er stammt<br />

vom Ostufer des Neusiedler Sees und wur-<br />

94<br />

THE GREAT BUSTARD 2017<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Einladende Noten von reifen schwarzen Kirschen,<br />

Zwetschgen, im Hintergrund etwas Cassis, Vanille<br />

und feines Edelholz. Saftig und dicht, kühle<br />

Fruchtaromatik, präsente, feinwürzige Tannine,<br />

schokoladige Röstaromen im Abgang, zeigt sehr<br />

gute Länge, extraktsüßer Herzkirschen-Nachhall,<br />

Valrhona-Touch im Abgang, verfügt über sicheres<br />

Reifepotenzial.<br />

94<br />

PRAITTENBRUNN 2013<br />

15 Vol.-%, DIAM. Tiefdunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Schwarze Beerenfrucht, feine Edelholzwürze,<br />

Nuancen von Cassis und Lakritze, frische Orangenzesten,<br />

etwas Feigen, attraktives Bukett. Straff<br />

und komplex, schokoladige Textur, reife Tannine,<br />

mineralisch und anhaftend, feine Würze im Finale,<br />

ein stoffiger Speisenbegleiter.<br />

de anlässlich des 70. Geburtstags von<br />

Erichs Vater, Johann Scheiblhofer, zum ersten<br />

Mal Anfang des Jahres präsentiert. Dieser<br />

Hommage-Wein sollte den Topseller des<br />

Hauses, die Rotweincuvée »Big John«, im<br />

wahrsten Sinne des Wortes überflügeln. Das<br />

Markenzeichen ist die im Seewinkel unter<br />

Naturschutz stehende Großtrappe, und<br />

»Great Bustard« ist einfach die englischsprachige<br />

Übersetzung, allerdings hat man<br />

diesem Namen bewusst den Artikel »the«<br />

vorangestellt, beim Scheiblhofer-Portfolio<br />

immer ein Zeichen dafür, dass es sich um<br />

einen Wein besonderer Qualität handelt.<br />

Auch der im Abflug befindliche Großvogel<br />

am Etikett wurde passend gewählt. Das<br />

Ansinnen, dem Sortiment vom Ostufer des<br />

Sees einen ganz besonderen Wein an die<br />

Spitze zu setzen, wurde vom sympathischen<br />

Kellermeister voll und ganz umgesetzt. Die<br />

Trauben für »The Great Bustard« gedeihen<br />

auf anderen Böden, auch das Klima ist östlich<br />

des Neusiedler Sees etwas wärmer, und<br />

zu Merlot und Cabernet Sauvignon gesellt<br />

sich noch der autochthone Zweigelt. Zwölf<br />

Monate neues amerikanisches Holz verleiht<br />

dem Wein eine für Scheiblhofer-Weine typische<br />

Note, die nicht von ungefähr kommt.<br />

Erich sammelte als junger Mann seine<br />

Erfahrungen bei Auslandspraktika in Kalifornien<br />

und Australien.<br />

Mit »Praittenbrunn«, der zwar noch<br />

etwas mehr Stoff hat, aber geprägt von den<br />

Böden am Leithaberg mit mineralischer<br />

Finesse besticht, und »The Great Bustard«,<br />

dem Prototypen eines Bordeaux-Blends mit<br />

heimischen Akzenten vom Zweigelt und<br />

einem Touch aus der neuen Welt von den<br />

verwendeten Barriques aus dem heißen Klima<br />

rund um Andau, gibt es nun eine Doppelspitze,<br />

die das nördliche Burgenland in<br />

seiner geologischen Vielfalt sehr gut darstellt.<br />

Wenn also das nächste Mal die Sprache<br />

auf linkes und rechtes Ufer kommt,<br />

sollte man durchaus daran denken, dass es<br />

nicht nur Bordeaux gibt und auch ein See<br />

mehrere Uferseiten hat.<br />

INFO<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

Halbturner Straße 1a<br />

7163 Andau<br />

T: +43 2176 2610<br />

office@scheiblhofer.at<br />

scheiblhofer.at<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 47


wein / NEUES SPANIEN<br />

Spanien erlebt im Weinbau<br />

eine Rückbesinnung, bei<br />

der auch die biodynamische<br />

Bewirtschaftung eine<br />

bedeutende Rolle spielt.<br />

Fotos: beigestellt<br />

48 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


BACK TO<br />

THE<br />

ROOTS<br />

Spaniens Weinwelt befindet sich im Umbruch und war vermutlich<br />

niemals aufregender. Nachdem über Jahrzehnte hinweg vor<br />

allem der Holzausbau das Geschmacksbild der spanischen<br />

Gewächse prägte, stehen heute ganz andere Dinge im<br />

Vordergrund. Die neue Winzergeneration setzt auf fast<br />

vergessene Rebsorten, Terroirausdruck und Zurückhaltung in<br />

Keller und Weinberg.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH UND BENJAMIN HERZOG<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

49


wein / NEUES SPANIEN<br />

Die Rebberge des Kultweinguts<br />

Vega Sicilia in der Region<br />

Ribera del Duero.<br />

Ein weiteres Projekt<br />

von Vega Sicilia: die<br />

Bodegas Alión. Der<br />

Alion selbst ist ein<br />

reiner Tinto Fino.<br />

Vega Sicilia kann<br />

getrost als einer<br />

der Vorreiter<br />

terroirgeprägter<br />

Weine in Spanien<br />

bezeichnet werden.<br />

Seit dem Vorreiter der Molekularküche,<br />

Ferran Adrià, zählt Spanien<br />

zu den heißesten und innovativsten<br />

Pflastern, was die Nouvelle<br />

Cuisine angeht. Während Spaniens<br />

Küche zu den spannendsten der Welt<br />

gehört, sieht es beim Wein etwas anders aus.<br />

Lange Zeit war Spanien einfach zu<br />

durchschauen. Einige große Weinbauregionen<br />

mit klarem Profil, darunter Rioja,<br />

Ribera del Duero, der über allem stehende<br />

Tempranillo und ein Meer an günstigen,<br />

holzgeprägten Weinen. Einfach zu verkaufen,<br />

wie letztendlich auch die Exportstatistiken<br />

aus Spanien beweisen. Seit 1988<br />

explodierte der spanische Weinexport von<br />

damals knapp fünf Millionen Hektolitern<br />

auf etwa 23 Millionen Hektoliter im Jahr<br />

2018. Spanien ist Weinexportweltmeister<br />

hinsichtlich der Menge, geht es allerdings<br />

um den Wert, sieht die Sache ganz anders<br />

aus. Der Durchschnittspreis eines Liters<br />

Wein aus Spanien lag im Jahr 2018 bei<br />

1,25 Euro. Im Vergleich hierzu sei der Wert<br />

für einen Liter Wein aus Frankreich, der bei<br />

6 Euro lag, erwähnt. All diese Zahlen lassen<br />

beinahe vergessen, dass es natürlich auch<br />

weltbekannte Ausnahmen gibt, die wenig<br />

mit dem modernen, molligen, spanischen<br />

Stil zu tun haben. Dazu gehören sicherlich<br />

López de Heredia aus der Rioja oder Vega<br />

Sicilia aus Ribera del Duero. Beides ikonenhafte<br />

Weingüter, die sich an einem alten,<br />

fast vergessenen, eleganten Bordeaux-Stil<br />

orientieren. Bei Vega Sicilia fußt der Ruhm<br />

auf der enormen Lagerfähigkeit und Qualität<br />

des Unico. Maßgeblich mitgeformt hat<br />

diesen Wein der langjährige Kellermeister<br />

und Betriebsleiter Mariano García, einer<br />

der Väter der D. O. Ribera del Duero und<br />

Vorreiter der terroirgetriebenen, auf einen<br />

eleganten Weinstil bedachten, Winzer<br />

Spaniens.<br />

NEUE IKONEN<br />

Eine ähnliche Stellung nimmt für die junge<br />

Winzergeneration der bärtige Raúl Pérez<br />

ein. Der ist nicht nur Winzer, sondern<br />

gehört mittlerweile zu den önologischen<br />

Ikonen des Landes. Pérez’ Familie bewirtschaftet<br />

seit drei Generationen die Rebterrassen<br />

in der Nähe von Bierzo, nur einen<br />

Katzensprung nach Osten von Ribeira<br />

<<br />

Fotos: josemarmol.es, beigestellt<br />

50 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Bei Palacio Quemado in der Extremadura<br />

wagte man eine völlige Neuorientierung.<br />

Palacio Quemado: Die<br />

Berater von Envínate<br />

verbannten zuerst die Fässer<br />

aus amerikanischer Eiche.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

51


wein / NEUES SPANIEN<br />

Raúl Pérez zählt zu den<br />

führenden Köpfen der neuen<br />

Winzergeneration in Spanien.<br />

BURGUND ALS VORBILD<br />

Raúl Pérez’ Heimat<br />

liegt in der Region<br />

Bierzo. Hier wird<br />

vor allem die<br />

Rebsorte Mencia<br />

angebaut.<br />

Spaniens neue Weine<br />

wollen nicht nur bestaunt,<br />

sondern vor allem getrunken<br />

werden. Deshalb sind sie<br />

elegant und frisch.<br />

Sacra, der bergigen Weinregion im<br />

Nordwesten Spaniens, die unter anderem<br />

für ihre Weine aus der unterschätzten Mencia-Traube<br />

und ihren alten Rebbestand<br />

bekannt ist. Pérez brachte seinen ersten<br />

Jahrgang mit 22 Jahren auf die Flasche.<br />

Heute ist er Berater für unterschiedlichste<br />

Projekte, nicht nur in seiner Heimat Bierzo,<br />

sondern in ganz Spanien, Portugal und<br />

sogar Südafrika. Der Stil seiner Weine ist<br />

von Eleganz, Frische und Filigranität<br />

geprägt, mehr vom Terroir als vom Holzfass.<br />

Bei der Weinbereitung tut er nur so<br />

viel wie nötig, eine Philosophiefrage und<br />

eine Rückbesinnung auf die Wurzeln.<br />

<<br />

Auch andere Beispiele zeigen auf, dass Spaniens<br />

Weinwelt an einem Punkt der Veränderung<br />

ist und die spezifische Herkunft der<br />

Trauben mehr und mehr ins Zentrum<br />

gerückt wird. In der Rioja entschied man<br />

sich, eine Einzellagenklassifikation einzuführen,<br />

und dann wäre da noch die Vereinigung<br />

Grandes Pagos, die ebenfalls auf<br />

einem vom Burgund inspirierten Einzellagenkonzept<br />

basiert. Das Weingut Palacio<br />

Quemado gehört zu den Grandes Pagos<br />

und liegt in der Extremadura, der drittgrößten<br />

Weinregion Spaniens. Die Region liegt<br />

direkt an der Grenze zu Portugal, und die<br />

Weine, die hier wachsen, sind meist für den<br />

Fassweinmarkt und für die Produktion von<br />

Brandy bestimmt – bis heute. Palacio Quemado<br />

hat als erstes Weingut überhaupt<br />

zwei Weine mit Lagenbezeichnung in der<br />

Extremadura eingeführt. Eine kleine Revolution<br />

für den Landstrich und die Art, wie<br />

man dort gemeinhin Weine macht. Die<br />

Familie Alvear hat das Projekt Palacio Quemado<br />

1999 gestartet und kurz darauf<br />

beschlossen, neben dem allgegenwärtigen<br />

Tempranillo auch portugiesische Sorten wie<br />

Trincadeira und Touriga Nacional anzupflanzen.<br />

Eigentlich logisch – die portugiesische<br />

Rotweinhochburg Alentejo ist gerade<br />

einmal 40 Kilometer entfernt, die kalk-<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

52 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Natürlich köstlich genießen<br />

Das macht COMTÉ so einzigartig: Die herrliche Natur des französischen Jura-Massivs, einer urgesunden<br />

Landschaft im Osten Frankreichs, in der die rot-weißen Montbéliard-Kühe zu Hause sind, die natürliche<br />

Zubereitung aus frischer Rohmilch und zum Reifen die Ruhe, die nur die Natur schenken kann. Mindestens<br />

vier Monate, aber auch zwölf und mehr Monate, ruht jeder Laib im Reifekeller, wo er regelmäßig gewendet<br />

und mit Salzwasser eingerieben wird. Was auf den kräuter-verwöhnten Wiesen im Jura-Massiv beginnt,<br />

kommt so als naturreines, würzig-mildes Geschmackserlebnis auf den Tisch.<br />

www.comte.de<br />

www.comte.de/facebook


wein / NEUES SPANIEN<br />

<<br />

Um die Herkunft eines<br />

Weins ins Zentrum zu<br />

rücken, ist kompromisslose<br />

Zurückhaltung der einzige<br />

Weg.<br />

Ein weiterer Vorreiter: Dominio do Bibei. Das Gut liegt mitten in Galicien, im<br />

Nordwesten Spaniens. Weinmacherin Laura Lorenzo produziert hier in<br />

kühlem Klima Weine, die zu den begehrtesten der gesamten Region gehören.<br />

Das Envínate-Kollektiv<br />

produziert unter anderem<br />

auf Teneriffa Weine und<br />

gehört derzeit zu den<br />

gefragtesten Beratern in der<br />

spanischen Weinwelt.<br />

und sandhaltige Bodenstruktur macht vor<br />

der Landesgrenze nicht halt. Den richtigen<br />

Dreh gefunden haben die Alvears allerdings<br />

erst, als sie 2010 die vier jungen Önologen<br />

von Envínate verpflichteten. Die gehören zu<br />

den derzeit gefeiertsten Weinmachern des<br />

Landes. Sucht man nach einem Hinweis darauf,<br />

ob eine spanische Weinregion gerade im<br />

Trend liegt, muss man eigentlich nur überprüfen,<br />

ob Envínate dort aktuell engagiert ist.<br />

Die Pioniere des neuen spanischen Weinstils<br />

produzieren derzeit einige der gesuchtesten,<br />

vom Atlantik beeinflussten Weine im ganzen<br />

Land. In Taganana, dem Nordosten von<br />

Teneriffa betreut eines der Mitglieder des<br />

Kollektivs, Roberto Santana, eine Reihe von<br />

Kleinstparzellen mit bis zu 100 Jahre alten<br />

Rebstöcken, die als Gemischter Satz mit einheimischen<br />

Rebsorten bestockt sind. Die<br />

Weine des Táganan-Labels genießen einen<br />

hervorragenden Ruf unter Kritikern und<br />

Weinliebhabern. Bei Palacio Quemado stellte<br />

Envínate zuerst die Produktion auf biologischen<br />

Anbau um, verbannte alles amerikanische<br />

Holz aus dem Keller und stellte auf<br />

schwach getoastete, französische Tonneaux<br />

um. Die Weine werden heute spontan vergoren<br />

und nur vor der Füllung leicht geschwefelt.<br />

Mittlerweile ist jedem klar, dass kompromisslose<br />

Zurückhaltung der einzige Weg ist,<br />

wenn man die Herkunft eines Weins ins Zentrum<br />

rücken will. Nicht nur Familie Alvear<br />

tut Jahr für Jahr weniger in ihrem Keller und<br />

reduziert den Neuholzanteil – die Haltung<br />

hat sich bei vielen spanischen Weingütern<br />

gewandelt: Wenn es nach Kokos riecht, ist es<br />

nicht gut, ist es von gestern. Maria de Alvear<br />

ist für Verkauf und das Marketing der<br />

Alvear-Güter verantwortlich. Vor 2010, sagt<br />

sie, seien ihre Weine von einem Wein aus der<br />

Rioja nur schwer zu unterscheiden gewesen.<br />

Der Einfluss der langen Lagerung in stark<br />

getoasteten Holzfässern war einfach zu groß.<br />

»Ich will trinkbare Weine machen, die nach<br />

jedem Schluck nach dem nächsten verlangen«,<br />

sagt sie lachend und gießt von ihrem<br />

Lagenwein La Zarcita ein. Blind würde man<br />

bei diesem Wein vielleicht auf Frankreich tippen.<br />

Oder auch auf Portugal. Maria de<br />

Alvear meint, dass das wohl der ungeschminkte<br />

Ausdruck von Extremadura sei.<br />

Alvears Vorstellung von Wein kann, betrachtet<br />

man die weltweite Entwicklung, durchaus<br />

als eine progressive, moderne Vorstellung<br />

bezeichnet werden. Weine, die nicht nur<br />

durch Kraft und Opulenz glänzen, sondern<br />

sich vor allem so präsentieren, dass man gerne<br />

ein zweites Glas genießt. Diese Philosophie<br />

galt schon einmal als modern, beispielsweise<br />

während der Anfänge von Vega Sicilia,<br />

als man sich an dem eleganten, trinkigen<br />

Bordeaux orientierte.<br />

<<br />

Fotos: Estanis Nunez, beigestellt<br />

54 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die PRIVATE norddeutsche BANKING Art.<br />

»Ich sehe die Welt mit den Augen meiner Kunden,<br />

um für sie Perspektiven zu entwickeln.«<br />

Ralf Hellmich, Leiter Private Banking<br />

www.q-gmbh.com<br />

Persönliche Werte brauchen persönliche Beratung.<br />

Zum 15. Mal ausgezeichnet durch den ELITE REPORT.<br />

www.nordlb.de/ihr-privatebanking


wein / NEUES SPANIEN<br />

BEST OF<br />

MODERN SPAIN<br />

96<br />

94<br />

93<br />

ALIÓN 2014<br />

Bodegas Alión<br />

Ribera del Duero<br />

In der Nase feinwürzige Aromatik.<br />

Weihnachtliche Gewürze, Edelholz,<br />

dazu dunkle Beerenfrucht und reife<br />

Zwetschgen, etwas Orangenschale.<br />

Am Gaumen saftig, komplex, mit<br />

reifer Kirsche und fein gewobenem<br />

Tannin ausgestattet.<br />

vinos.de<br />

€ 64,90<br />

PINTIA 2014<br />

Vega Sicilia<br />

Toro<br />

Intensive, reife Frucht in der Nase.<br />

Waldbeeren, Brombeere und dazu<br />

eine feine Prise gut eingebundener<br />

Röstnoten. Am Gaumen geschmeidig,<br />

extraktreich. Wirkt kraftvoll<br />

und besitzt dennoch eine enorme<br />

Frische und Mineralität.<br />

cielo-de-vino.de<br />

€ 49,–<br />

ULTREIA GODELLO 2016<br />

Raúl Pérez, Bierzo<br />

In der Nase intensive Aromen<br />

von reifen Zitrusfrüchten, helle<br />

Steinfrüchte, dazu etwas Honig.<br />

Wirkt äußerst präzise, schon in der<br />

Nase. Am Gaumen klare Fruchtaromatik,<br />

frischer Eindruck, elegant,<br />

salzig und mineralisch im langen<br />

Abgang.<br />

hispavinus.de<br />

€ 13,50<br />

95<br />

94<br />

92<br />

LA DAMA 2016<br />

Domaines Loupier<br />

Navarra<br />

In der Nase kompakte Aromatik.<br />

Dunkle Beeren, Kirsche und würzige<br />

Anklänge. Am Gaumen elegante,<br />

saftige Säure, fein gewobenes Tannin<br />

und klare Frucht. Wirkt kräftig,<br />

aber niemals überladen. Ein vibrierender,<br />

purer Garnacha.<br />

vinos.de, € 29,90<br />

ESTRECHO MONASTRELL 2016<br />

Enrique Mendoza<br />

Alicante<br />

Komplexes Bukett mit feinen Noten<br />

von Waldbeeren, etwas Unterholz<br />

und mineralischen Anklängen. Am<br />

Gaumen äußerst elegant, mit einer<br />

belebenden Frische ausgestattet,<br />

reifes Tannin und langer, mineralischer<br />

Abgang.<br />

vinos.de, € 24,90<br />

LOS ACILATES 2015<br />

Palacio Quemado, Extremadura<br />

Betörendes Bukett mit Noten<br />

von Brombeere, Kirsche, floralen<br />

Anklängen und einem Hauch Tabak.<br />

Am Gaumen elegante, saftige<br />

Struktur, feiner Schmelz und run de<br />

Tannine. Touriga Nacional und<br />

Trincadeira in 500-Liter-Fässern<br />

ausgebaut.<br />

bodeboca.de, € 14,90<br />

95<br />

93<br />

92<br />

POZO ALTO 2016<br />

Olivier Rivière, Rioja<br />

Verführerisches, tiefgründiges<br />

Bukett mit Noten von roter und<br />

dunkler Frucht, dazu Lakritze,<br />

Unterholz sowie etwas Rauch. Am<br />

Gaumen leicht, dunkle Aromatik,<br />

feines Tannin und eleganter, von<br />

einer gewissen Herbe getriebener<br />

Eindruck.<br />

hispavinus.de<br />

€ 117,–<br />

TINTO MIGAN TAGANAN 2017<br />

Envinate, Teneriffa<br />

Komplexes, einnehmendes Bukett<br />

mit Noten von Kirschblüte, frischem<br />

Apfel und mineralischen Anklängen.<br />

Am Gaumen eine subtile<br />

Würze, wirkt intensiv, dicht und<br />

konzen triert. Dazu eine belebende<br />

Säure und salzige Noten. Elegant<br />

und lang anhaltend.<br />

vinos.de<br />

€ 16,95<br />

MESTIZAJE 2017<br />

Bodega Mustiguillo, Terrerazo<br />

In der Nase würzig-fruchtig. Zedernholz,<br />

Tabak, Brombeere und reife<br />

Kirsche. Dazu florale Anklänge.<br />

Am Gaumen eingekochte Kirschen,<br />

würzig, etwas Kakao. Kraftvoll<br />

und lebendig, bleibt äußerst lange<br />

am Gaumen. Cuvée mit der fast<br />

vergessenen Sorte Bobal.<br />

vinos.de<br />

€ 11,95<br />

Fotos: beigestellt<br />

56 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


CUNARD / promotion<br />

Kulinarik und Wein auf<br />

hoher See erleben: das<br />

»Festival of Food & Wine«.<br />

FESTIVAL OF FOOD & WINE<br />

Bei einer Leserreise die originale Transatlantik-Passage von Southampton nach New York<br />

an Bord der Queen Mary 2 erleben – und der <strong>Falstaff</strong>-Chefredaktion begegnen.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Seit fast 180 Jahren verbindet<br />

die britische Traditionsreederei<br />

Cunard Line mit ihren Schiffen<br />

im Liniendienst die Alte und die<br />

Neue Welt. War es anfangs noch die einzige<br />

Mög lichkeit, um von Europa nach Amerika<br />

– oder umgekehrt – zu gelangen, so<br />

ist es heute für viele ein unvergessliches<br />

»Once in a lifetime«-Erlebnis.<br />

Im Sommer 2020 bieten Cunard und<br />

<strong>Falstaff</strong> die Möglichkeit, das besondere<br />

Erlebnis einer Transatlantik-Passage mit<br />

einer außergewöhnlichen Themenreise zu<br />

verbinden: mit dem ersten »Festival of<br />

Food & Wine« auf hoher See, begleitet von<br />

einem <strong>Falstaff</strong>-Gourmet-Chefredakteur.<br />

An Bord der Queen Mary 2, Flaggschiff<br />

der Reederei und einzig wahrer Ocean-<br />

Liner unserer Zeit, lässt sich eine einmalige<br />

Woche unter gleich gesinnten Gourmet-<br />

Freunden verbringen. Am 7. Juni 2020<br />

heißt es »Leinen los!«, und die Atlantiküberquerung<br />

auf der traditionellen Auswanderer-Route<br />

von Southampton nach<br />

New York kann beginnen. Während der<br />

folgenden sechs Seetage können internationale<br />

Größen der Kulinarik-Branche bei<br />

Live-Kochvorführungen, Vorträgen, in<br />

Gesprächsrunden und bei Tastings erlebt<br />

werden, darunter Weinberater Steven Spurrier,<br />

Weinexperte Will Lyons und Sternekoch<br />

Michel Roux Jr. Das <strong>Falstaff</strong>-Leserreise-Programm<br />

bietet zudem ein Wein-<br />

Tasting und ein Champagner-Seminar an<br />

sowie den anregenden Austausch mit<br />

einem <strong>Falstaff</strong>-Gourmet-Chefredakteur,<br />

der exklusiv für die Gäste mitreist.<br />

Darüber hinaus kann die Gelegenheit<br />

genutzt werden, in der Cunard Wine Academy<br />

die weltweit anerkannte WSET-Qualifikation<br />

Level 1 zu erwerben. Diese Qualifikation<br />

des weltgrößten Anbieters in diesem<br />

Bereich, »Wine and Spirit Education<br />

Trust«, bietet eine fundierte Einführung in<br />

die Welt der Weine.<br />

Während dieser besonderen Reise können<br />

jedoch nicht nur exzellente kulinarische<br />

Köstlichkeiten und inspirierende Unterhaltung<br />

genossen, sondern auch der britische<br />

Stil sowie die zeitlose Eleganz an<br />

Bord der »Königin der Meere« erlebt werden.<br />

Dabei können die Gäste erfahren, was<br />

die »Faszination Transatlantik« ausmacht:<br />

sich in der Weite des Ozeans zu verlieren,<br />

während man an Deck steht, das Gesicht<br />

im Wind, und um sich herum nichts als das<br />

Blau des Meeres, das mit dem Blau des Horizonts<br />

verschmilzt. So werden die Gäste<br />

Zeuge der Magie des Augenblicks, wenn<br />

sich die Ankunft in New York mit dem<br />

Auftauchen der spektakulären Skyline<br />

Manhattans in der Morgendämmerung<br />

ankündigt. Auf ins Besondere!<br />

WEITERE INFOS:<br />

7.–14. Juni 2020 (7 Nächte), von Southampton<br />

nach New York: Ab € 1341,– p. P.* (* Premium<br />

Frühbucherpreis pro Person in Euro in einer<br />

Zweibettkabine innen bei Doppel belegung ab/<br />

bis Hafen. An- und Abreise in Eigenregie)<br />

Informationen zum Leistungspaket der Reise,<br />

Beratung und Buchung unter der Hotline<br />

+49 40 41533555, Mo–Fr 9–18 Uhr. Bitte bei<br />

der Buchung das Kennwort »FALSTAFF«<br />

nennen.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter:<br />

cunard.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

57


promotion / ALDI SÜD<br />

EINMAL UM DIE WELT<br />

Weine aus Übersee bringen uns den Geschmack ferner Länder auf den heimischen Tisch.<br />

ALDI SÜD hat einige Kostbarkeiten im Sortiment.<br />

Einmal rund um die Welt an einem<br />

Mittag oder Abend – mit Tropfen<br />

aus verschiedenen Kontinenten<br />

ist das kein Problem. Traditionell<br />

gilt Europa als Zentrum des qualitativ<br />

hochwertigen Weinbaus. Allerdings haben<br />

in den vergangenen Jahrzehnten viele<br />

Anbaugebiete in Übersee enorme Fortschritte<br />

gemacht. Weine aus Kalifornien,<br />

Australien, Neuseeland oder Südafrika<br />

erzielen bei Verkostungen regelmäßig<br />

ex zellente Platzierungen.<br />

Kein Wunder, schließlich sind in diesen<br />

Ländern die klimatischen Bedingungen oft<br />

ideal und der Boden, das Terroir, bestens<br />

geeignet. Das gilt sowohl für die bewährten<br />

europäischen Rebsorten als auch für regionale<br />

Besonderheiten wie den in Südafrika<br />

weit verbreiteten Pinotage. Dieser ist vor<br />

knapp 100 Jahren aus einer Kreuzung von<br />

Cinsault – das ist eine Sorte aus Südfrankreich<br />

– und klassischem Pinot Noir entstanden.<br />

Bekannt ist der Pinotage vor allem für<br />

seine prägnante Frucht. Oft wird er zusammen<br />

mit einer oder mehreren anderen Rebsorten<br />

als Cuveé gekeltert – so wie es im<br />

Bordeaux-Gebiet seit jeher üblich ist. Der<br />

2018er Cabernet Sauvignon Pinotage<br />

»African Rock Selection« zeigt eine klare<br />

rote Frucht, dazu ist er leicht pfeffrig, am<br />

Gaumen dann viel Saft und Kraft sowie reife,<br />

weiche Gerbstoffe – der ideale Begleiter<br />

zu einem kräftigen Stück Fleisch.<br />

Ebenfalls aus Südafrika kommt der<br />

2018er Sauvignon Blanc »African Rock<br />

Selection«, der nach frischen Blüten, Stachelbeere<br />

und Grapefruit duftet. Am Gaumen<br />

ist er schlank und belebt mit frischer<br />

Säure, was ihn zu einem guten Begleiter von<br />

Vorspeisen macht.<br />

Der ursprünglich in Frankreich beheimatete<br />

Sauvignon Blanc gedeiht generell in<br />

Ländern auf der Südhalbkugel sehr gut: In<br />

Neuseeland hat die Rebsorte sogar quasi<br />

eine zweite Heimat gefunden. Ein Beispiel<br />

für die exzellente Qualität dieser Weine<br />

dort liefert der 2018er Sauvignon Blanc<br />

Marlborough »Kiwi Trail« mit einem Duft<br />

nach Stachelbeere und Limette, dazu leicht<br />

rauchige Noten, am Gaumen frisch mit reifer<br />

Säure – genau so stellt man sich einen<br />

Weißwein zu gebratenem Fisch vor.<br />

Fast in der Nachbarschaft – zumindest<br />

wenn man nach großzügigem Weltmaßstab<br />

kalkuliert – hat sich Australien in den vergangenen<br />

Jahren zu einem der führenden<br />

Produzenten von erstklassigem Shiraz ent-<br />

Fotos: beigestellt<br />

58<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


wickelt, einer Rebsorte, die an der nördlichen<br />

Rhône weltberühmte Weine hervorbringt.<br />

Der Shiraz Heritage Release »Wolf<br />

Blass« aus dem Jahr 2017 duftet intensiv<br />

nach schwarzer Kirsche, dazu gesellt sich<br />

etwas Menthol. Am Gaumen zeigt der Wein<br />

eine gelungene Kombination aus kräftigem<br />

Körper, Frische und reifem Tannin. Insgesamt<br />

ein in sich ruhender Rotwein, der<br />

nach einem gegrillten Steak verlangt. Das<br />

Gleiche gilt für den 2018er Shiraz Cabernet<br />

»Forest Hill«, der ebenfalls aus Australien<br />

kommt. In der Nase intensive reife Frucht<br />

und etwas Rauch, am Gaumen dann viel<br />

Kraft – ein Rotwein für Genießer.<br />

Zu den qualitativ herausragenden Regionen<br />

aus Übersee gehört seit jeher Kalifornien,<br />

wo vor allem die traditionellen französischen<br />

Rebsorten Chardonnay, Merlot und<br />

Cabernet Sauvignon auf exzellente Art und<br />

Weise neu interpretiert werden. Allein<br />

schon deshalb darf bei dieser Wein-Weltreise<br />

ein Roter von der US-amerikanischen<br />

Westküste nicht fehlen. Der Cabernet Sauvignon<br />

»Burlwood« aus dem Jahr 2017<br />

duftet nach roten Früchten und etwas<br />

Holunder, am Gaumen ist er eher leicht, die<br />

Säure ist dezent, die Gerbstoffe sind fein<br />

verwoben – genau das Richtige zum Ende<br />

einer genussreichen Verkostung.<br />

EXKLUSIV IN IHRER ALDI-SÜD-FILIALE<br />

Shiraz Cabernet Australien »Forest Hill«, 2018<br />

87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Kräftige Nase mit viel reifer Frucht und rauchigen Noten,<br />

fleischig und kräftig im Mund, dominanter Fruchteintrag,<br />

ein Wein für Genießer und Grillenthusiasten.<br />

Sauvignon Blanc Südafrika »African Rock<br />

Selection«, 2018<br />

87 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Frische und duftige Nase, Blüten, Stachelbeere und<br />

Grapefruit, am Gaumen mit schlanker Statur, lebendige<br />

Säure, saftige Frucht, auch florale Noten im Ausklang,<br />

guter Begleiter zu Vorspeisen.<br />

Cabernet Sauvignon Pinotage Südafrika »African<br />

Rock Selection«, 2018<br />

88 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Klare Frucht, pfeffrig, Schwarzkirsche, seidenweich am<br />

Gaumen, leicht süße Frucht, reifes Tannin, satte Gaumenfrucht,<br />

wirkt fruchtgetragen und harmonisch.<br />

Cabernet Sauvignon Kalifornien »Burlwood«, 2017<br />

85 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Vanillin, Rote Grütze, Holunder, Leder, am Gaumen sehr<br />

leicht im Extrakt, ein Hauch Süße, milde Säure, recht<br />

einfach und kommerziell.<br />

Shiraz Heritage Release Australien »Wolf Blass«, 2017<br />

90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Schwarzkirschkonfitüre, Pfefferminz, Menthol, würziges<br />

Holz, am Gaumen werden Körper und Frische zusammengebracht,<br />

reifes, mürbes Tannin, cremiger Fond,<br />

präsente Gaumenfrucht, sehr balanciert, seriöser<br />

Mainstream, gute Länge. Homogen und in sich ruhend.<br />

**<br />

INFO<br />

Weitere Infos zum exklusiven Weinsortiment<br />

von ALDI SÜD gibt es online auf<br />

aldi-sued.de<br />

Sauvignon Blanc Marlborough Neuseeland<br />

»Kiwi Trail«, 2018<br />

86 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten*<br />

Rauchige Noten, grüne Stachelbeere, Grasschnitt, etwas<br />

Hefe, im Ansatz sehr leicht, dann in der Gaumenmitte<br />

aromatisch, reife Säure, die dennoch lange anhält und erfrischend<br />

wirkt. Bringt Körper und Säure gut zusammen.<br />

*Alles zu den Weinen finden Sie auf aldi-sued.de.<br />

** Wir führen verschiedene Ausstattungen. In unseren<br />

Filialen wird jeweils nur eine Ausstattung angeboten.<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

59


wein / MARKGRÄFLERLAND<br />

WUNDERFITZIGES<br />

MARKGRAF<br />

Fotos: beigestellt<br />

60 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


LERLAND<br />

Der Landstrich im Dreiländereck zwischen der Schweiz, dem Elsass und<br />

<strong>Deutschland</strong> entwickelt sich zu Badens Avantgarde. Die Winzer nützen den<br />

Klimawandel für bessere Weine – und folgen ihrem eigenen Kopf.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Sanfte Hügel, schmucke Dörfer:<br />

Das Markgräflerland zwischen<br />

Freiburg und Basel ist eine<br />

Hochburg des Genusses.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

61


wein / MARKGRÄFLERLAND<br />

Von Egringen, wo Dirk<br />

Brenneisen seine Reben hat,<br />

schweift der Blick in die<br />

Rheinebene und in die Schweiz.<br />

»Die Kunden sind viel<br />

aufgeschlossener, als man denkt.<br />

Sie fragen: Die Qualität ist doch<br />

gut? Dann her mit dem Züügs!«<br />

DIRK BRENNEISEN Landwein-Winzer in Egringen<br />

»Make Gutedel great again!« Bei Edeltraud und Hanspeter Ziereisen laufen die Fäden der Landwein-<br />

Bewegung zusammen. Die beiden setzen schon seit 15 Jahren auf die Bezeichnung »Landwein«.<br />

U<br />

rsprünglich wollte ich mit<br />

dem Wiii nix zu tun haben«,<br />

sagt Dirk Brenneisen. »Ich<br />

musste als Kind immer mit in<br />

die Reben. Da hab ich<br />

geschworen, ich mach’ nix mit Landwirtschaft.«<br />

Also absolvierte Brenneisen eine<br />

Lehre als Werkzeugmacher. Danach kam der<br />

Zivildienst. Und siehe da, in der Zivildienststelle<br />

Marienheim, einer betreuten Einrichtung<br />

für geistig Behinderte, gab es einen<br />

Weinberg: »Da hatte mich der Wein wieder.<br />

Da hab ich gemerkt, so schlimm sind die<br />

Reben gar nicht – und hab eine Winzerlehre<br />

angefangen. Danach habe ich beim Weingut<br />

Lämmlin-Schindler in Mauchen gearbeitet,<br />

und irgendwann sagte der Wirt im ›Rebstock‹<br />

in meinem Heimatort Egringen, der<br />

damals seinen Wein noch selber gemacht hat:<br />

›Dirk, du pachtest meinen Keller und machst<br />

meinen Wein gleich mit.‹«<br />

Die Karriere von Dirk Brenneisen, Jahrgang<br />

1972, mag ungewöhnlich anmuten,<br />

aber sie ist auch irgendwie typisch für eine<br />

ganze Generation von Markgräfler Winzern.<br />

Typisch, weil es die starren Strukturen<br />

im genossenschaftlich dominierten<br />

Südwesteck schon manch einem Begabten<br />

schwer gemacht haben, den Weinbau als<br />

attraktiven Beruf zu begreifen. Und ebenfalls<br />

typisch, weil viele dieser Winzer von ihrem<br />

Stilempfinden in eine Opposition zur staatlichen<br />

Qualitätsweinprüfung getrieben werden:<br />

Denn diesem Gremium galt lange Zeit<br />

ein kalt vergorener, nach Eisbonbon duftender<br />

Wein mit möglichst glatter Gaumenstruktur,<br />

mit zugesetzter Kohlensäure und<br />

uniformem Süßschwänzchen als das Idealbild<br />

eines Markgräfler Weißweins. Wer einen<br />

Wein mit Aromen aus der Spontangärung<br />

anstellte, mit Hefenoten oder einer charaktervollen<br />

Prise Phenole, der bekam einen<br />

Ablehnungsbescheid. Daraus zog eine ganze<br />

Reihe von Winzern ihre Konsequenzen – und<br />

änderte nicht ihren Weinstil, sondern verzichtete<br />

freiwillig auf die ohnehin inhaltsleer<br />

gewordene Bezeichnung »Qualitätswein«.<br />

Die Landwein-Bewegung war geboren.<br />

Allerdings ist der Verzicht auf das staatliche<br />

Prüfsiegel – und das beim ganzen Sortiment<br />

– ein Freiraum, der erst mühsam<br />

erkämpft werden muss. Vor allem im Kopf:<br />

»Ich hab schon schlaflose Nächte gehabt«,<br />

sagt Brenneisen, »weil ich nicht wusste, wie<br />

meine Kunden reagieren. Aber die Sorgen<br />

Fotos: Michael Wissing BFF, beigestellt<br />

62 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


waren übertrieben. Die Kunden sind viel aufgeschlossener,<br />

als man denkt, die entscheiden<br />

nach Geschmack. Und fragen: Die Qualität<br />

ist doch noch ebenso gut wie vorher? Dann<br />

her mit dem Züügs.«<br />

INDIVIDUALISTEN<br />

Am Ortsrand von Staufen liegt mit dem<br />

Weingut Wasenhaus ein weiterer Landwein-<br />

Betrieb. Am hölzernen Zaun hängt ein Ortsausgangsschild.<br />

Durchgestrichen: »Reale<br />

Welt«. Nächster Ort: »Ponyhof«. Das<br />

stimmt zum einen wirklich, denn die Eltern<br />

des jungen Christoph Wolber betreiben eine<br />

Reitschule. Zum anderen entstehen an diesem<br />

Ort aber auch Burgunder, die tatsächlich<br />

nicht ganz von dieser Welt sind. Wolber<br />

und sein Kompagnon Alexander Götze<br />

haben sich beim Arbeiten in Burgund kennengelernt,<br />

Wolber arbeitete bei der Domaine<br />

de la Vougeraie, bei Comte Armand und<br />

bei Anne-Claude Leflaive. Götze bei Pierre<br />

Morey und bei Hubert de Montille. Jetzt<br />

entstehen aus nur zwei Hektar Reben Markgräfler<br />

Weine, die veranschaulichen, wie<br />

nahe in jeder Hinsicht die Kalklandschaft<br />

Südbadens dem Burgund ist. Im Weinberg ist<br />

alles Handarbeit, die Bodenbearbeitung<br />

macht Wolber mithilfe einer Seilwinde und<br />

mit dem Sitzpflug: »In der Kirchhofener<br />

Lage Bellen rattert der Pflug nur noch, da ist<br />

man direkt auf dem Fels.« Dass in diesen<br />

Flaschen wahre Sensationen stecken, hat<br />

sich mittlerweile herumgesprochen, die Weine<br />

sind fast ständig ausverkauft.<br />

Der Mastermind und Wegbereiter der ganzen<br />

Landwein-Bewegung sitzt im Innenhof<br />

seines Weinguts in Efringen-Kirchen und<br />

schwenkt einen Wein im Glas, dessen Sorte<br />

und Herkunft es zu erraten gilt. Hanspeter<br />

Ziereisens T-Shirt mit der launigen Parole<br />

»Make Gutedel great again!« weist den Weg<br />

zur Lösung des Rätsels. Schließlich stellt sich<br />

heraus, dass dieses Exemplar der häufig als<br />

Tafelobst gescholtenen Traube aus Oregon<br />

stammt. Anderswo scheint die Sorte also so<br />

langsam in Mode zu kommen, auch an der<br />

Rhône beginnt man uralte Gutedelbestände<br />

wiederzuentdecken, die früher einmal dazu<br />

dienten, die wuchtigen Syrah-Weine auf<br />

Trinkstärke herabzusetzen. Nur in ihrer<br />

zweiten Heimat Markgräflerland waren in<br />

den vergangenen zwei Jahrzehnten Betriebe,<br />

die die Sorte mit dem Anspruch auf Lagerfähigkeit<br />

bereiteten, absolute Ausnahmeerscheinungen.<br />

Hermann Dörflinger etwa in<br />

Müllheim kann noch Gutedel aus den 90er-<br />

Jahren servieren, die taufrisch sind. Aber viele<br />

andere Weingüter müssen da passen. Ziereisens<br />

eigener Gutedel »10 hoch 4« ist der<br />

Kronzeuge dafür, dass alte Reben auf Kalk<br />

etwas wahrlich Großes hervorbringen können.<br />

Ziereisen nennt diesen Wein auch<br />

»Kommaverschiebung«, weil er ihn für 125<br />

Euro verkauft und nicht für 12,50 Euro wie<br />

seinen nächstbesten Gutedel »Steingrüble«.<br />

Dass auch Letzterer schon zwei Jahre im Fass<br />

bleibt und damit länger als die meisten nach<br />

VDP-Richtlinien erzeugten Großen Gewächse,<br />

sagt einiges aus über den provokativen<br />

Stachel, der von den Landwein-Winzern ausgeht,<br />

und über ihr qualitatives Ethos.<br />

<<br />

Oben: Hermann<br />

Dörflinger gehört<br />

zu den wenigen, die<br />

die Größe des<br />

Gutedels schon<br />

immer in die<br />

Flasche brachten.<br />

Ziereisens Gutedel<br />

»Steingrüble« bleibt<br />

zwei Jahre im Fass – und<br />

damit länger als die meisten<br />

nach VDP-Richtlinien<br />

erzeugten Großen Gewächse.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

63


wein / MARKGRÄFLERLAND<br />

Der Castellberg (l.) war<br />

einst der Musterweinberg<br />

des Markgrafen Karl<br />

Friedrich. Heute pflegt<br />

Martin Waßmer die Reben.<br />

DAS VERMÄCHTNIS DER MARKGRAFEN<br />

»Letztlich war es ja der Gutedel, der das<br />

Markgräflerland erst als politische Einheit<br />

geschaffen hat«, gibt Martin Waßmer zu<br />

bedenken. Waßmer spielt darauf an, dass<br />

die Gegend zwischen Freiburg und Basel im<br />

18. Jahrhundert teils im Besitz des Markgrafen<br />

von Baden war, teils als »Vorderösterreich«<br />

in der Hand der Habsburger.<br />

Manche Ortschaften unterstanden dem<br />

(weltlichen) Fürstbistum Basel, und die<br />

Herrschaft Heitersheim war autonom.<br />

Markgraf Karl Friedrich von Baden<br />

(1728–1811) ermunterte in den 1780er-Jahren<br />

die Untertanen in seinem Einflussgebiet,<br />

den vom Genfersee importierten Chasselas,<br />

also Gutedel, anzupflanzen, dessen Wein bei<br />

Weitem nicht so sauer ausfiel wie etwa der<br />

Elbling. Schnell überschritt der Gutedel die<br />

Grenzen des Markgräflichen Herrschaftsgebiets<br />

– und schuf so, was nach Säkularisierung<br />

auch politisch Wirklichkeit wurde: das<br />

Markgräflerland als Einheit.<br />

Im Jahr 1784 ließ Karl Friedrich auch<br />

einen terrassierten Musterweinberg am steilen<br />

Castellberg bei Dottingen anlegen. Heute<br />

pflegt Martin Waßmer diesen Steilhang, und<br />

etwas Stolz schwingt mit, wenn der Winzer<br />

die Weinbergssteige emporklettert, um oben,<br />

an einem kleinen Rastplatz, auf das freiliegende<br />

Kalkgestein zu deuten.<br />

Waßmer holt heute aus diesem Weinberg<br />

exzellente Burgunderweine, für den Gutedel<br />

ist es an einem solchen Standort mittlerweile<br />

schon zu warm. Dabei wird das Markgräflerland<br />

wahrscheinlich dauerhaft zu den<br />

Gewinnern des Klimawandels gehören, denn<br />

um die Frische der Weine muss man sich hier,<br />

so nahe am Schwarzwald, kaum große Sorgen<br />

machen. Schon haben die ersten Winzer<br />

neben Burgundersorten auch bemerkenswerte<br />

Bordeaux-Cuvées im Angebot. Im Weingut<br />

Blankenhorn, das nach dem Inhaberwechsel<br />

vor ein paar Jahren gerade neben dem Gutshof<br />

eine neue Vinothek mit angeschlossener<br />

Weinbar errichtet, stellen Martin Männer<br />

und seine Ehefrau und Önologin Yvonne<br />

Keßler eine 2018er-Fassprobe vor, die den<br />

Markgräfler Stil bei Cabernet und Merlot<br />

auf die Spitze treibt: mit wohltuend begrenztem<br />

Alkohol, hoher Dichte und einer rasierklingenscharf<br />

präzisen Frucht. Auch der Biowinzer<br />

Gerd Schindler und das Weingut<br />

Schlumberger aus Laufen experimentieren<br />

erfolgreich mit Bordeaux-Blends, während<br />

Hanspeter Ziereisen sich sogar an Syrah<br />

he rangewagt hat.<br />

Gleichzeitig ist das Markgräflerland aber<br />

auch eine Sekt-Hochburg. Da die Weine hier<br />

immer einen Extraschuss Säure haben, hat<br />

die Sekt-Produktion schon seit Langem Tradition.<br />

Dabei ist das Sekthaus Reinecker in<br />

Auggen so etwas wie die inoffizielle Zentrale,<br />

denn der Betrieb erzeugt nicht nur eine eigene<br />

Reihe von elaborierten Sekten aus Markgräfler<br />

Grundweinen, sondern übernimmt<br />

auch die Flaschengärung für zahlreiche Weingüter<br />

der Region. Und nun hat Reinecker<br />

sogar gemeinsam mit Fritz Keller aus Oberbergen<br />

ein Weingut am Isteiner Klotz erworben.<br />

Dass der namhafte Kaiserstühler Betrieb<br />

sich an diesem Kalkfelsen einkauft, darf man<br />

getrost als einen Vorgang mit Signalwirkung<br />

verstehen. »Die Reben stehen am Klotz<br />

obendrauf, das gibt es so auf der Welt nicht<br />

ein zweites Mal«, berichtet Fritz Keller<br />

begeistert. »Wir haben dort 2018 schon die<br />

Lese gemacht, Friedrich hat die Hauptaufgabe<br />

im operativen Geschäft, und wir haben<br />

das probiert – wow!« Bis die ersten Weine<br />

kommen, wird es allerdings noch etwas dauern,<br />

denn das Weingut hat noch einen Ablieferungsvertrag<br />

an die Winzergenossenschaft.<br />

Und auch bei dieser tut sich was. Hagen<br />

Rüdlin, der neue Geschäftsführer der<br />

»Markgräfler Winzer«, ist zwar der Nachfolger<br />

seines Vaters auf dem Chefsessel, doch<br />

der frühere Moët-Manager, der einige Zeit<br />

in den USA gelebt hat, ist mit neuen Ideen<br />

und einer komplett veränderten Qualitätspolitik<br />

angetreten. Nachdem er 2015 in<br />

Efringen-Kirchen angeheuert hatte, machte<br />

er sich bei einem Teil der Mitglieder Feinde,<br />

weil er im Herbst manchen Traubenbottich<br />

einfach an den Einlieferer zurückgehen ließ.<br />

Keine Qualität – keine Traubenannahme.<br />

Ein vermutlich notwendiger Affront, der<br />

<<br />

Fotos: Carl Brugger, beigestellt<br />

64 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


wein / MARKGRÄFLERLAND<br />

Yvonne Keßler und Martin Männer,<br />

Weingut Blankenhorn: neue Vinothek<br />

– und Dichtpflanzungen im<br />

Schliengener Sonnenstück.<br />

einen Prozess des Umdenkens zur<br />

Folge haben muss, wenn die Genossenschaft<br />

eine Zukunft haben soll.<br />

Die ersten Prestigeweine der als<br />

»Markgräfler Winzer« umfirmierten<br />

Genossenschaft deuten an, dass der<br />

richtige Weg eingeschlagen ist.<br />

<<br />

EINE BIO-HOCHBURG<br />

In Heitersheim mit seinen sanft geschwungenen<br />

Hügeln schreiten Katharina und Mathias<br />

Pfefferle in eine ihrer Rebzeilen hinein –<br />

und ernten ein paar in der Gasse wachsende<br />

Saubohnen. »Die Bohnen haben wir dieses<br />

Jahr zum ersten Mal ausgesät, vermutlich<br />

etwas zu spät, denn die Ernte ist klein.« Das<br />

ist aber auch nebensächlich, denn dem Bio-<br />

Betrieb geht es natürlich nicht um die Bohnen,<br />

sondern um eine Zwischenbegrünung,<br />

die den Wasserhaushalt reguliert und Artenvielfalt<br />

schafft. Der Bio-Gedanke sei im ganzen<br />

Dorf sehr verankert, berichtet das Ehepaar<br />

– vor allem dank des Weinguts Zähringer.<br />

Dieses, heute 50 Hektar groß und inzwischen<br />

sogar Demeter-zertifiziert, verkaufte<br />

in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren<br />

seine Weine in den aufkommenden Bioläden,<br />

zwischen Birkenstock-Sandalen und »Jute<br />

statt Plastik«-Schildern. Wie es bei vielen<br />

Bio-Pionieren der Fall war, war die Qualität<br />

der Weine bald so gut, dass die Vermarktung<br />

schnell herauskam aus der Öko-Nische. Der<br />

Lebenslauf von Katharina und Mathias Pfefferle<br />

indes erinnert ein wenig an jenen von<br />

Dirk Brenneisen: Auch Katharina Pfefferle<br />

zog es in ihrer Jugend weg von der Landwirtschaft,<br />

sie ließ sich zur medizinisch-technischen<br />

Assistentin ausbilden und arbeitete in<br />

einem Labor in Berlin; ihr Ehemann (und<br />

heutiger Außenbetriebsleiter) ist im Erstberuf<br />

Architekt. Als Katharina Pfefferles Eltern ihr<br />

vor 20 Jahren anboten, die familieneigene<br />

Landwirtschaft zu übernehmen, sagte sie:<br />

»Gut, ich komme zurück und mach’ was,<br />

aber dann muss es der Wein sein.«<br />

Manchmal<br />

Saubohnen<br />

im Weinberg,<br />

aber immer<br />

Bio-Trauben<br />

am Stock:<br />

Schneider-<br />

Pfefferle,<br />

Heitersheim.<br />

So kam es zum Weingut nebst zugehöriger<br />

Straußwirtschaft, zur Umstellung auf<br />

Bio und zu den Saubohnen im Weinberg.<br />

Heute können junge Talente auf den<br />

Erfahrungen der Vorbilder wie Zähringer,<br />

Lämmlin-Schindler, Rieger oder Schneider-<br />

Pfefferle aufbauen, wenn sie sich für Bio<br />

interessieren. »Ich find’s auch gut, dass man<br />

bei Bio immer etwas zum Nachdenken hat«,<br />

sagt etwa Max Geitlinger, der in neunter<br />

Generation das »Gasthaus zum Hirschen«<br />

in Egerten leitet, einem Ort mit 90 Einwohnern.<br />

Zum Wirtshaus gehören zwei Hektar<br />

Reben, und Geitlinger produziert – natürlich<br />

– Landwein. In Bio-Qualität: »Wenn ich<br />

nur dem Spritzplan von Bayer folge, wo<br />

denke ich dann noch über den Wein nach?«<br />

Zurück nach Efringen-Kirchen und zu<br />

Edeltraud und Hanspeter Ziereisen. Im Frühjahr<br />

waren beim badischen Landweinmarkt<br />

in Müllheim bereits 22 Landwein-Winzer an<br />

Bord, keine Geringere als Jancis Robinson<br />

übernahm die Schirmherrschaft. »Und das<br />

Landwein-Büro bin ich«, schmunzelt Edeltraud<br />

Ziereisen. Aber da gibt ihr Mann das<br />

Zeichen zum Aufbruch, um den Kellerneubau<br />

am Ortsrand zu besichtigen. In dem<br />

Stollen haben 700 Fässer Platz gefunden, viele<br />

davon waren vorher bei Verwandten und<br />

Bekannten im ganzen Ort untergebracht.<br />

»Aber jetzt«, sagt Ziereisen, »ist der neue<br />

Keller auch schon wieder zu klein.« Schon<br />

stehen wieder zusätzliche Fässer bei der Verwandtschaft<br />

im Keller. Die Landwein-Revolution,<br />

so scheint es, ist nicht zu bremsen.<br />

<<br />

Fotos: MELHUBACH PHOTOGRAPHIE, BLENDWERK FREIBURG, beigestellt<br />

66 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


wein / MARKGRÄFLERLAND<br />

BEST OF<br />

MARKGRÄFLERLAND<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE SIE AB<br />

AB SEITE 250. 148.<br />

96<br />

95<br />

94<br />

2016 JASPIS PINOT NOIR<br />

BADISCHER LANDWEIN<br />

Hanspeter Ziereisen<br />

Efringen-Kirchen<br />

Dezentes Holz, Kräuter und<br />

Sauerkirsche, Holunder, am<br />

Gaumen wie Samt und Seide,<br />

dabei mit Fülle und Druck, passend<br />

holzgeprägt, Saftigkeit und Nerv<br />

sind nahtlos in den fruchtigen<br />

Körper eingebunden, ein Burgunder<br />

auf Grand-Cru-Niveau mit<br />

großer Lebenserwartung.<br />

ziereisen.de<br />

€ 45,–<br />

2017 KIRCHHOFEN KIRCHBERG<br />

SPÄTBURGUNDER BELLEN<br />

TROCKEN<br />

Weingut Wasenhaus, Staufen<br />

Himbeere, floral, sehr duftig, ganz<br />

nuanciert, Veilchen, extrem feines,<br />

fast unmerkliches Holz, am Gaumen<br />

unmittelbar kalkmineralisch, die<br />

Struktur ist stärker vom Kalk als<br />

vom Gerbstoff geprägt, dicht, stark<br />

angreifend und dann sich nahezu zu<br />

einer Adstringenz steigernd. Druckvoll,<br />

aber ohne alkoholische Wucht.<br />

viniculture.de<br />

€ 63,–<br />

2015 MOLASSEFELS GRAUER<br />

BURGUNDER BADISCHER<br />

LANDWEIN TROCKEN<br />

Dirk Brenneisen, Egringen<br />

Hellgolden. Reife Gelbfrucht,<br />

ein Hauch von Ruländer und<br />

dezentes Holz. Molliger Gaumen,<br />

geschmeidig und cremig. Großes<br />

Volumen – und ein beeindruckend<br />

dichter Bau, der Würze, Holzeinfluss,<br />

kräftige taktile Mineralität<br />

und reife Säure ineinanderwebt.<br />

Groß!<br />

weingut-brenneisen.de<br />

€ 70,–<br />

95<br />

94<br />

94<br />

2016 JASPIS GRAUER BURGUN-<br />

DER BADISCHER LANDWEIN<br />

Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Cremefarben bis hell kupferfarben.<br />

Im Duft noch verschlossen, mit<br />

balsamischen Andeutungen,<br />

etwas Holz, etwas Pinot-Beerigkeit.<br />

Am Gaumen straff stoffig, dicht,<br />

sehr pointiert und lang, mit allen<br />

Anlagen zur Opulenz, aber auch<br />

mit superber Bündelung und mineralisch-verspielten<br />

Motiven. Beeindruckender<br />

Inhaltsreichtum,<br />

genial umgesetzt.<br />

ziereisen.de, € 50,–<br />

2016 SPÄTBURGUNDER<br />

TROCKEN<br />

Weingut Scherer & Zimmer<br />

Bad Krozingen<br />

Komplex kräuterwürzig im<br />

Duft, Himbeerkonfitüre, ätherischkühl.<br />

Am Gaumen mit einer<br />

ganz und gar seidigen Textur,<br />

sehr präsent und sehr lange<br />

homogen bleibend. Saftige<br />

Gaumenfrucht und taktilmineralische<br />

Noten in<br />

großer Eindringlichkeit.<br />

scherer-zimmer.de<br />

ca. € 50,–<br />

2015 WEIL SCHLIPF PINOT<br />

BLANC CS TROCKEN<br />

Weingut Claus Schneider<br />

Weil am Rhein<br />

Erste Reife im Duft, dabei im Glas<br />

immer mehr Bukett ent fal tend,<br />

kräuterwürzig. Getreide ar ti ge<br />

Aromen, Pfeffer, am Gaumen<br />

mit Spannung, hoher Dichte und<br />

deutlich mineralischem Fundament,<br />

ein superber Weißburgun -<br />

der ganz am Beginn seiner<br />

Entwicklung.<br />

schneiderweingut.de<br />

€ 19,80<br />

95<br />

94<br />

94<br />

2016 DOTTINGEN CASTELLBERG<br />

SPÄTBURGUNDER GC TROCKEN<br />

Weingut Martin Waßmer<br />

Bad Krozingen<br />

Reife Schwarzkirsche, Wildkirsche,<br />

präsentes Neuholz. Körniges,<br />

griffiges, sehr hochwertiges<br />

Tannin, deutlich kalkmineralisches<br />

Fundament, feste Säure, kompakt<br />

und spannungsvoll, energiegeladen,<br />

packend in seiner Intensität und<br />

sehr, sehr mineralisch.<br />

shop.weingut-wassmer.de<br />

€ 68,–<br />

2015 MOLASSEFELS<br />

CHARDONNAY BADISCHER<br />

LANDWEIN TROCKEN<br />

Dirk Brenneisen, Egringen<br />

Komplex: Flachs, frischer Mais,<br />

jodig, ein Hauch Holz, konzentriert<br />

im Gaumen, feste Säure, taktilmineralische<br />

Gaumenmitte, beginnende<br />

Würze, straff und elegant,<br />

und dennoch auch eine gewisse<br />

Großzügigkeit. Hoch verdichtet und<br />

in allen Komponenten edel.<br />

weingut-brenneisen.de<br />

€ 70,–<br />

2016 JASPIS GUTEDEL 10 4<br />

ALTE REBEN<br />

BADISCHER LANDWEIN<br />

Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Dezentes Holz, burgunderhaft<br />

zurückhaltende Frucht, hefig-brenzlig.<br />

Auch am Gaumen weit und<br />

weich, mollig mit eher milder Säure,<br />

aber guter mineralischer Definition.<br />

Keine Mineralität mit Biss, eher eine<br />

mit Wärme und Anmut. Sehr große<br />

Länge, zuletzt eine Spur von Kalk<br />

und Feuerstein.<br />

ziereisen.de, € 125,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

68 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ROBERT WEIL JUNIOR / promotion<br />

Einmal über den<br />

Rhein: Die neuen<br />

Weine stammen aus<br />

Rheinhessen.<br />

Starwinzer Wilhelm<br />

Weil und seine neue<br />

Marke »Robert Weil<br />

Junior«.<br />

WILHELM WEILS<br />

NEUES PROJEKT<br />

Wilhelm Weil ist weltberühmt für seine Rheingauer Rieslinge.<br />

Jetzt wagt der Starwinzer einen Schritt über den Rhein, um<br />

vis-à-vis in Rheinhessen Burgunder zu keltern – unter der<br />

Marke »Robert Weil Junior«.<br />

90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

2018 Rheinhessen Weißburgunder<br />

Unique trocken, Robert Weil Junior<br />

Kleeblüte, Frühlingswiese, Haselnuss. Ein ausdrucksstarker,<br />

sortentypischer Duft. Am Gaumen<br />

gut balanciert, ein Wein mit Druck, aber auch mit<br />

Kern, schnörkellos umgesetzt.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Hüben Riesling – drüben Burgunder:<br />

So klar ist Wilhelm<br />

Weils Wein-Geografie gegliedert.<br />

»Wenn man sich als Weingut<br />

den Luxus leistet, ausschließlich Riesling<br />

zu erzeugen«, so der Kiedricher Winzer-Star,<br />

»und dann irgendwann noch etwas<br />

anderes machen möchte, dann benötigt<br />

man eine ganz klare Trennung. In unserem<br />

Fall ist der Rhein die Grenze, und zwar eine<br />

große und deutliche.«<br />

Dass die Weine aus Rheinhessen den<br />

Zusatz »Junior« tragen, bedeutet dabei<br />

alles andere, als dass sie nachrangig seien.<br />

Weil vergleicht das Verhältnis seiner beiden<br />

Weinlinien mit demjenigen von BMW und<br />

Mini: »Im Mini steckt BMW-Technologie,<br />

so erfüllt der Mini heute ein Markenversprechen<br />

auf dem Niveau von BMW.«<br />

Die Weiß- und Grauburgunder, Chardon-<br />

nays und Spätburgunder, die Weil gemeinsam<br />

mit Vertragswinzern in den Kalklagen<br />

Rheinhessens vinifiziert, profitieren auf<br />

sehr direkte Weise von Weils Know-how.<br />

Und ebenso von seinem Stilempfinden:<br />

»Die Rieslingbrille«, so nennt Weil das,<br />

»bewirkt auch bei den Burgundern eine<br />

eigene Optik: Kühle, begrenzten Alkohol,<br />

den Weinen ihre feine Säure belassen. Und<br />

wo Holz im Spiel ist – beim Grauburgunder<br />

und beim Chardonnay –, setze ich es<br />

nur sehr subtil ein.«<br />

In <strong>Deutschland</strong> stehen die Weine der<br />

»Robert Weil Junior«-Reihe exklusiv in den<br />

Regalen von Edeka.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

robert-weil-junior.com<br />

90 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

2018 Rheinhessen Rosé Unique trocken,<br />

Robert Weil Junior<br />

Hell zinnoberfarben. Dezenter Duft, Apfelschalentee,<br />

Hagebutte. Geschmeidiger Ansatz, stoffige<br />

Gaumenmitte. Ein Wein mit Extrakt und Anspruch.<br />

89+ von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

2018 Rheinhessen Chardonnay Unique<br />

trocken, Robert Weil Junior<br />

Verschlossener, getreideartiger Duft, Flachs, auch<br />

ein Hauch Zitrus. Schlanker Gaumen, feiner Säurenerv,<br />

guter Extrakt, fast sogar eine Spur von<br />

Adstringenz, noch sehr jung, braucht Zeit, um Würze<br />

zu entwickeln.<br />

89 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

2018 Rheinhessen Grauburgunder Unique<br />

trocken, Robert Weil Junior<br />

Heidelbeere, geröstete Esskastanie, Melone, ein<br />

duftiger Sortentyp. Am Gaumen mit gebremster<br />

Wucht, nicht überbordend, aber durchaus mit<br />

Volumen, reife Säure, ebenso viel Breite wie Länge,<br />

sehr schöne, klar ausgeprägte Gaumenfrucht,<br />

typischer Grauburgunder.<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

69


promotion / LANGUEDOC<br />

Die Weine im Languedoc<br />

könnten charaktervoller<br />

nicht sein. Auch im Château<br />

d‘Anglès ist man stets um<br />

beste Qualität bemüht.<br />

Fotos: beigestellt<br />

70<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


HERBSTLICHE<br />

GENÜSSE IM<br />

LANGUEDOC<br />

In der bunten Jahreszeit findet sich bei der Vielzahl an<br />

charaktervollen Weinen aus dem Languedoc zu jeder<br />

Speise die perfekte Begleitung.<br />

Die Blätter der Laubbäume in<br />

den Cevennen färben sich langsam<br />

bunt, die Wärme des Sommers<br />

mit seiner gleißenden<br />

Mittagssonne und den langen lauen Abenden<br />

unter dem Sternenhimmel gehören der<br />

Vergangenheit an, sind aber noch in guter<br />

Erinnerung. Aber nun ist es herbstlich, das<br />

tut ebenfalls gut.<br />

Morgens weht ein kühler Wind von den<br />

Bergen, die Weinernte ist eingebracht, die<br />

Felder sind abgeerntet. Nach Regenfällen<br />

lohnt sich ein Spaziergang durch den Wald,<br />

vielleicht finden wir ein paar Pilze, die später<br />

unser Essen bereichern. Und im Mittelmeer<br />

kann man immer noch baden – viele<br />

sagen, der Herbst sei die schönste Zeit im<br />

Languedoc, weil sich die Natur dann von<br />

ihrer schönen, ruhigen Seite zeigt. Und weil<br />

die kräftigen lokalen Spezialitäten jetzt<br />

wieder besonders gut schmecken.<br />

><br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 71


promotion / LANGUEDOC<br />

Das Château Pech-Latt im<br />

französischen Lagrasse zählt<br />

zu den bestangesehenen<br />

Weingütern der Corbières.<br />

><br />

Ein Enten-Cassoulet mit Bohnen bei<br />

35 Grad Celsius im Schatten? Eher nicht.<br />

Auch eine Lammkeule mit Kartoffelgratin<br />

schmeckt besser an einem frischen Tag, an<br />

dessen Ende das Kaminfeuer im Gastraum<br />

prasselt. Während die Weißweine und die<br />

Rosés aus dem Languedoc perfekt zur<br />

Leichtigkeit des Sommers passen, sind jetzt<br />

wieder die kräftigen, charakterstarken<br />

Rotweine aus der Region an der Reihe –<br />

zumindest bei den Hauptspeisen.<br />

Klar, eröffnet wird das Mahl von einem<br />

AOP Crémant de Limoux, denn natürlich<br />

schmeckt der mit seiner feinen Perlung<br />

auch bei bedecktem Himmel exzellent,<br />

danach mundet ein frischer Roséwein zum<br />

warmen Ziegenkäse mit Oliventapenade.<br />

Wenn jedoch das Fleisch auf dem Tisch<br />

steht und das gegrillte Gemüse verheißungsvoll<br />

duftet, freuen wir uns über<br />

einen satten Rotwein. Die Auswahl ist<br />

groß, die exakte Wahl reine Geschmackssache.<br />

Das kann beispielsweise ein vom<br />

tiefgründigen Grenache dominierter AOP<br />

Corbières, ein AOP Faugères oder ein AOP<br />

Terrasses du Larzac sein, der nach<br />

Schwarzkirschkonfitüre duftet und am<br />

Gaumen mit Saftigkeit und feinkörnigen,<br />

dichten Gerbstoffen begeistert. Ist da nicht<br />

sogar im Abgang etwas dunkle Schokolade<br />

zu schmecken? Weine, die eher von Syrah<br />

oder dem tiefgründigen Mourvèdre<br />

geprägt sind, duften nach Brombeeren und<br />

Schwarzkirsche. Am Gaumen dicht und<br />

mit feinkörnigen Gerbstoffen ausgestattet,<br />

enden sie auf hochreifen Aromen, die Wärme<br />

ausstrahlen. Kommen diese Roten eher<br />

aus den kargeren Höhenlagen, zeichnen sie<br />

sich zusätzlich durch eine mineralische<br />

Grundierung aus. Und klar, über genügend<br />

Säure und Frische verfügen sie alle.<br />

Wenn die Teller abgedeckt sind und ein<br />

AOP Muscat de Frontignan einen süßen<br />

Abschluss gebildet hat, lockt noch einmal<br />

die frische Herbstluft – einfach tief durchatmen<br />

und genießen.<br />

<<br />

DAS LANGUEDOC IST EIN MUSS<br />

FÜR WEINTOURISTEN<br />

Neun Regionen im Languedoc wurden<br />

mit dem Siegel »Vignoble & Découvertes«<br />

ausgezeichnet. Das Siegel wurde vom<br />

französischen Fremdenverkehrsamt<br />

Atout France ins Leben gerufen. Es<br />

zeichnet Regionen aus, die eine reiche<br />

und vielfältige Palette an touristischen<br />

und weintouristi schen Angeboten bieten<br />

(Unterkünfte, Restaurants, Besuche<br />

bei Weingütern, Verkostungen, Museen,<br />

Veranstaltungen u. v. m.). Mehr Infos über<br />

das Languedoc als Reiseziel für Vinophile<br />

gibt es hier:<br />

languedoc-wines.com/languedocdestination<br />

Fotos: beigestellt<br />

72<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


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wein / WORLD CHAMPIONS<br />

SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />

HARLAN<br />

ESTATE<br />

In den frühen 1980er-Jahren reifte Bill Harlans<br />

Entschluss, im Napa Valley einen Rotwein zu erzeugen, der<br />

es mit den besten Grands Crus aus Frankreich aufnehmen<br />

kann. Längst hat er seine Vision in die Tat umgesetzt.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

In den 1970er-Jahren gehörte Bill<br />

Harlan zu den Gründern von Pacific<br />

Union, einem Immobilienunternehmen<br />

mit Sitz in San Francisco,<br />

das Milliardenumsätze machte.<br />

Nach dem Verkauf eines Großteils seines<br />

Anteils an GMAC verfügte er daher über<br />

ein kleines Vermögen.<br />

Seinen ersten Besuch im Napa Valley<br />

unternahm Bill Harlan als Jugendlicher im<br />

Jahr 1958. »Ich hatte gehört, dass man dort<br />

gratis Wein probieren darf, ohne dass<br />

jemand den Ausweis kontrolliert. Damals<br />

habe ich mir schon gedacht, hier ein Stück<br />

Land für ein Weingut zu kaufen, eine Familie<br />

zu gründen, Wein zu machen, das wäre<br />

ein tolle Sache.« Später freundete sich Harlan<br />

mit Robert Mondavi an, der so manchen<br />

guten Tipp für ihn parat hatte. Harlan:<br />

»Als ich 1979 mein erstes Grundstück<br />

im Napa Valley gekauft hatte, riet er mir<br />

davon ab, es dort mit Weinbau zu versuchen.<br />

Er schlug eine Art gemeinsames<br />

Forum für die Napa Vintners Association<br />

und eine alljährliche Charity-Auktion wie<br />

im Hospice de Beaune im Burgund vor.«<br />

1981 ging die Auktion in Meadowood<br />

dann tatsächlich über die Bühne.<br />

Aus Meadowood wurde später ein<br />

»Relais & Châteaux«-Resort mit Kaliforniens<br />

zweitem 3-Sterne-Restaurant im Guide<br />

Michelin. Noch heute ist es ein Fixpunkt für<br />

jeden Besucher im Napa Valley. Hier wohnt<br />

und speist die Elite in luxuriösem Ambiente<br />

oder man spielt eine Runde auf dem vielleicht<br />

schönsten Croquet-Platz der Welt.<br />

VISION PREMIER GRAND CRU<br />

Man schrieb das Jahr 1984, als der heute<br />

79 Jahre alte H. William »Bill« Harlan mit<br />

dem Kauf eines unberührten Stücks Land<br />

auf den westlichen Hügeln der Mayacamas-Berge<br />

bei Oakville im zentralen Napa<br />

Valley den Grundstein für Harlan Estate<br />

legte. Insgesamt erwarb er 97 Hektar. ><br />

Fotos: Harlan Estate<br />

74 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die Harlan-Family:<br />

Sohn Will, Ehefrau Deborah,<br />

Gründer H. William »Bill« Harlan<br />

und Tochter Amanda.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

75


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

Das legendäre Meadowood Resort fungiert als<br />

kulinarisches Hauptquartier für alle Fans der<br />

großen Napa-Valley-Weine.<br />

Der Harlan Estate Proprietary Red zählt längst zu<br />

den Premiers Grands Crus aus dem Napa Valley<br />

und damit zu den besten Rotweinen der Welt.<br />

> 17 davon sollten das ideale Terroir für Zeit. Robert Parker Jr. schrieb bereits<br />

einen echten kalifornischen Premier Grand<br />

Cru sein. Die Terrassen mit den Reben<br />

wurden dem Wald abgerungen und folgen<br />

dem natürlichen Verlauf des Geländes in<br />

eleganten Kurven. Immer wieder eröffnen<br />

sich neue Ausblicke hinunter ins Tal oder<br />

nordwärts bis zum Mount St. Helena.<br />

Die Böden sind karg und meist vulkanischen<br />

Ursprungs, im Weingarten dominiert<br />

die Rebsorte Cabernet Sauvignon mit<br />

70 Prozent, dazu gesellen sich 20 Prozent<br />

Merlot, 8 Prozent Cabernet Franc und<br />

2 Prozent Petit Verdot.<br />

In den Jahren ab 1987 gab es die ersten<br />

Versuchsvinifikationen, die lediglich dazu<br />

dienten, herauszufinden, welche Sorten wo<br />

auf diesem absolut jungfräulichen Terroir<br />

die besten Ergebnisse bieten. Der erste<br />

kommerzielle Jahrgang war 1990, der<br />

schließlich im Jahr 1996 auf den Markt<br />

kam. Und allen, die damals die Gelegenheit<br />

hatten, die ersten Weine zu verkosten, war<br />

schnell klar: Hier entsteht Großes.<br />

Ein Raunen ging durch die Expertenrunde,<br />

in der sich kein Geringerer befand als<br />

der weltweit wichtigste Weinkritiker seiner<br />

1998 über den Harlan Estate Proprietary<br />

Red: »Eigentümer Bill Harlan, sein Kellermeister<br />

Bob Levy und der französische<br />

Berater Michel Rolland erzeugen den einzigen<br />

wirklich sehr profunden Wein in ganz<br />

Kalifornien. Er besitzt alle Element für<br />

Größe – Individualität, Kraft, verbunden<br />

mit Eleganz, außerordentliche Komplexität,<br />

bemerkenswertes Reifepotenzial und<br />

eine ansprechende Dichte ohne jede<br />

Schwerfälligkeit.«<br />

Das war der offizielle Ritterschlag, und<br />

von nun an stieg die Nachfrage explosionsartig<br />

an. Die Warteliste wurde immer länger.<br />

Denn die erzeugte Menge bei Harlan<br />

liegt im Durchschnitt bei international<br />

vergleichsweise bescheidenen 1800 Kisten.<br />

Erst seit dem Jahrgang 1995 gibt es auch<br />

einen richtigen Zweitwein nach Bordelaiser<br />

Vorbild, der meist den Cabernet Franc und<br />

die Erzeugnisse aus jungen Reben auffängt.<br />

Im Jahr 1999 war das Weingut wie viele<br />

andere im Napa Valley von einer Reblaus-<br />

Epidemie betroffen, die Bill Harlan dazu<br />

zwang, die Reben aus einer zweiten Welle<br />

Anfang der 90er-Jahre nochmals auf<br />

Fotos: Harlan Estate<br />

76 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Der »Tank Room« auf<br />

Harlan Estate, wo auch<br />

österreichische Fässer von<br />

Stockinger im Einsatz sind.<br />

wirklich reblausresistente Unterlagen<br />

umzupflanzen.<br />

Der Qualität des Grand Vin tat dies zu<br />

keinem Zeitpunkt einen Abbruch, zu rigoros<br />

war die Herangehensweise. Das Einzige,<br />

was in diesen Jahren litt, war die Menge,<br />

die man anbieten konnte. Umso umkämpfter<br />

war jede einzelne Flasche dieses großen<br />

Rotweins.<br />

Harlan Estate kommt heute als ein fast<br />

reinsortiger Cabernet Sauvignon, gewürzt<br />

mit einer Nuance von Merlot und Petit Verdot,<br />

in Ausnahmejahren auch etwas Cabernet<br />

Franc, auf die Flasche. Zu den größten<br />

Jahrgängen des Proprietary Red zählen<br />

1991, 1994, 1995, 1997, 2001, 2002, 2005,<br />

2007, 2010, 2012 und natürlich 2013.<br />

Bereits sieben Mal hat »The Wine Advocate«<br />

die Traumnote von 100 Punkten<br />

verliehen, sechsmal davon der große Bob<br />

Parker höchstpersönlich; auch seine Nachfolgerin<br />

Lisa Perrotti-Brown scheint den<br />

Wein zu mögen, sie hat den von Parker<br />

noch mit 96 Punkten beurteilten 2014er<br />

bereits auf 98 Punkte aufgewertet, 2015<br />

mit 100 und den Jahrgang 2016 mit potenziellen<br />

100 Punkten bedacht.<br />

Dass solche Einschätzungen auch mit<br />

einer anhaltenden Preissteigerung verbunden<br />

sind, versteht sich von selbst. Die jüngsten<br />

Jahrgänge liegen bereits im vierstelligen<br />

Bereich. Millesima berechnet aktuell für den<br />

100-Punkte-Wein aus 2015 einen Preis von<br />

1400 Euro pro Bouteille, Unger für den tollen<br />

1997er (100 PP) einen Preis von 1249<br />

Euro. Der Zweitwein The Maiden 2015<br />

kostet vergleichsweise günstige 480 Euro,<br />

auch reifere Jahrgänge ohne Höchstbewertungen<br />

wie 2011 (91 PP, ungerweine.de;<br />

€ 714,–) oder 2006 (96 PP, Millesima;<br />

€ 840,–) sind preiswerter zu haben.<br />

UND ES FOLGT DER ZWEITE STREICH<br />

Bereits im Jahr 1997 wurde die BOND<br />

Winery in Oakville gegründet, die nun von<br />

Scott Gould geleitet wird. Für Weingärten<br />

und Keller sind die gleichen Personen wie<br />

bei Harlan Estate am Werk. Hier entstehen<br />

fünf exzellente Cabernets Sauvignons aus<br />

ausgesuchten Hanglagen im Napa Valley,<br />

die einen perfekten Ausdruck des jeweiligen<br />

Terroirs vermitteln. Die Namen der<br />

Grands Crus sind Melbury, Quella, Vecina,<br />

St. Eden und Pluribus, der Zweitwein ><br />

Eng bepflanzte Berglagen mit Terrassen, die dem Geländeverlauf exakt folgen, sind typisch<br />

für Harlan Estate. Von den 17 Hektar sind 70 Prozent mit Cabernet Sauvignon bestockt, der<br />

Rest mit 20 Prozent Merlot, 8 Prozent Cabernet Franc und 2 Prozent Petit Verdot.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

77


Das jüngste Weinprojekt, das aktuell dritte<br />

im Bunde, hört auf den Namen Promontory<br />

und liegt etwas südlich von Harlan am<br />

Berg hinter den bekannten Weingütern<br />

Dominus und Blankiet. Wieder wurde hier<br />

ein unberührtes Waldstück erworben, auf<br />

dem nun auf den westlich exponierten<br />

Hängen direkt zwischen die Baumgruppen<br />

kleine Rebparzellen eingewoben wurden,<br />

die heute weniger als fünf Prozent der<br />

Gesamtfläche bedecken.<br />

Die Premiere des Promontory Estate war<br />

der Jahrgang 2009, der Jahrgang 2013<br />

wurde bereits zur Gänze in Stückfässern<br />

ausgebaut, erzeugt von der österreichischen<br />

Edelküferei Stockinger. Die Produktion dieses<br />

Weins liegt aktuell bei 2000 Kisten, soll<br />

aber in Zukunft auf 4000 angehoben werwein<br />

/ WORLD CHAMPIONS<br />

><br />

trägt den Namen Matriarch. Dem breiteren<br />

Angebot von Bond ist auch der<br />

Umstand zu verdanken, dass dieses<br />

Harlan-Projekt noch mehr 100-Punkte-Weine<br />

erzeugt hat als Harlan<br />

selbst. Im aktuellen Zwischenstand<br />

hat Bond mit acht glatten 100-Punktern<br />

und drei potenziellen 100-Punkte-Weinen<br />

die Nase vorn, die interne<br />

Rangliste führt Vecina vor St. Eden<br />

und Pluribus an.<br />

OPERATION NEXT GENERATION<br />

»Es war vom ersten Tag<br />

an mein erklärtes Ziel, ein<br />

Erstes Gewächs auf den<br />

Hügeln bei Oakville<br />

zu kreieren.«<br />

BILL HARLAN Gründer von Harlan Estate<br />

Nachlesen<br />

Alle Teile aus der Serie<br />

»World Champions« unter<br />

falstaff.com/champ<br />

Promontory, das jüngste<br />

Weingutprojekt der Familie, wird<br />

von Bills Sohn Will Harlan geführt.<br />

den. Die Leitung des Projekts unterliegt<br />

der zweiten Generation der Familie,<br />

der junge Will Harlan wird dabei<br />

von Harlan-Weinbau-Direktor Cory<br />

Empting unterstützt.<br />

Der Wein von Promontory wird<br />

übrigens im Gegensatz zu Harlan<br />

und Bond über den Platz Bordeaux<br />

verkauft. Und so ist dieser Wein bei<br />

mehreren Anbietern im deutschsprachigen<br />

Raum verfügbar, der mit<br />

99 Parker-Punkten ausgezeichnete Wein<br />

kostet etwa 650 Euro.<br />

Allerdings wird auch hier ein Preisanstieg<br />

unvermeidbar sein, nachdem Lisa Perrotti-<br />

Brown zuletzt den 2016er mit 97–100 Punkten<br />

würdigte.<br />

Unter dem Namen The Mascot vertreibt<br />

Will Harlan seit dem Jahrgang 2008 einen<br />

saftigen Cabernet Sauvignon, der aus den<br />

jüngeren Reben von Harlan Estate, Bond<br />

und Promontory, gewonnen wird. »Dieser<br />

Wein begann als Projekt mit dem Ziel,<br />

einen Wein zu schaffen, den ich mit meinen<br />

Freunden gemeinsam genießen kann«, sagt<br />

Will Harlan. Und in den letzten zehn Jahren<br />

sind die Freunde immer mehr geworden,<br />

der Preis des Weins liegt mittlerweile<br />

im Handel bei etwa 130 US-Dollar.<br />

Genau genommen gibt es noch ein<br />

weiteres Weinprojekt. Doch dieses ist nur<br />

dem exklusiven privaten Club von etwa<br />

600 Members vorbehalten, der seit dem<br />

Jahr 2000 am Gelände des Meadowood<br />

Resort seinen Sitz hat. Die Mitglieder von<br />

»The Napa Valley Reserve« haben<br />

ursprünglich kolportierte 165.000 US-<br />

Dollar hingelegt, um neben einer Vielzahl<br />

von anderen Privilegien den vom Harlan-<br />

Team erzeugten Rotwein The Napa Valley<br />

Reserve genießen zu dürfen.<br />

Dieser Wein reifte nicht in großen Kelleranlagen,<br />

sondern direkt in der eigenen<br />

kleinen Club-Weinkellerei. Dort wurde er<br />

auch abgefüllt. <<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

harlanestate.com<br />

bond.wine<br />

promontory.wine<br />

mascotwine.com<br />

thenapavalleyreserve.com<br />

meadowood.com<br />

Fotos: Harlan Estate<br />

78 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Weingenuss<br />

zum<br />

Vini d’Italia 2018<br />

Vini d’Italia 2018<br />

(Ausg. 2018, S. 785)<br />

falstaff.de<br />

falstaff.de<br />

2018<br />

falstaff.de<br />

falstaff.de<br />

falstaff.de<br />

prämiert wurde Losnummer<br />

nd<br />

L18030<br />

(Jg. 2016)<br />

EDITION FRITZ KELLER<br />

2018 Weisser Burgunder<br />

Baden QbA<br />

Trockener Weißwein,<br />

0,75-l-Flasche, l-Preis 7,99<br />

5, 99<br />

R. PRÜM<br />

2018 Riesling Mosel QbA<br />

Trockener Weißwein,<br />

0,75-l-Flasche, l-Preis 5,32<br />

3, 99<br />

WEINGUT JOHANNES LEITZ<br />

2018 Riesling Rheingau<br />

QbA mit VDP-Siegel<br />

Trockener Weißwein,<br />

0,75-l-Flasche, l-Preis 9,32<br />

6, 99<br />

BARON PHILIPPE DE ROTHSCHILD<br />

2018 Cabernet Sauvignon<br />

Pays d‘Oc IGP<br />

Trockener Rotwein,<br />

0,75-l-Flasche, l-Preis 6,65<br />

4, 99<br />

FALESCO<br />

2016 Appunto<br />

Rosso Lazio IGP<br />

Trockener Rotwein,<br />

0,75-l-Flasche, l-Preis 6,12<br />

4, 59<br />

4597-<strong>2019</strong><br />

ALDI SÜD Dienstleistungs-GmbH & Co. oHG, Burgstraße 37, 45476 Mülheim.<br />

Firma und Anschrift unserer regional tätigen Unternehmen finden Sie auf aldi-sued.de unter „Infos“<br />

„Filialfinder“ oder mittels unserer kostenlosen automatisierten Service-Nummer 0 800/8 00 25 34.<br />

Unsere ALDI SÜD App –<br />

jetzt downloaden.<br />

aldi-sued.de


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

BEST OF<br />

HARLAN ESTATE<br />

100<br />

100<br />

98<br />

2015 HARLAN ESTATE<br />

PROPRIETARY RED<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, kaum Randaufhellung.<br />

Mit feinem Edelholztouch unterlegte<br />

schwarze Fruchtnuancen von<br />

Cassis und Brombeerkonfit, tabakige<br />

Nuancen, süße Gewürze des Südens,<br />

mineralisch, zart ätherisch unterlegter<br />

Nougat. Komplex, sehr saftig,<br />

extraktsüß, getragen von ausgereiften,<br />

präsenten Tanninen, finessenreich<br />

strukturiert, dadurch relativ leichtfüßig,<br />

süßer, lang anhaltender Abgang,<br />

Reifepotenzial für einige Dekaden.<br />

bacchus-vinothek.de, € 1495,–<br />

(Magnum € 3255,–)<br />

2013 BOND VECINA<br />

NORTH COAST, NAPA VALLEY<br />

Sehr dunkles Rubingranat, opaker<br />

Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Nuancen von schwarzen<br />

Johannisbeeren, dunklen Waldbeeren<br />

und einem Hauch von Karamell-Kirschen,<br />

würzige Nuancen, etwas<br />

Velours. Stoffig, engmaschig, cremige<br />

extraktsüße Textur, sehr gut eingebundenen<br />

Tannine, angenehme Frische,<br />

sehr ausgewogen und trotz seiner<br />

Jugend bereits gut antrinkbar, überzeugende<br />

Länge und sicheres<br />

Zukunftspotenzial. Gut dekantiert ein<br />

toller Speisenbegleiter.<br />

sansibar.de, € 950,–<br />

1995 HARLAN ESTATE<br />

PROPRIETARY RED<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezenter Ockerrand. Reifes<br />

schwarzes Beerenkonfit, Lakritze,<br />

dunkle Mineralität, angenehme Edelholzwürze,<br />

kandierte Orangenzesten.<br />

Stoffig, samtig und elegant, dunkle<br />

Beerenfrucht, dezente Extraktsüße,<br />

mineralisch und gut facettiert, verfügt<br />

über eine große Frische und Eleganz<br />

sowie über enorme Länge, straff und<br />

jugendlich, weitere 20 Jahre vor dem<br />

Bug. Ein nahezu perfekter Wein, der<br />

nun eine überzeugende Trinkreife<br />

erreicht hat.<br />

wijnenweber.be, € 725,–<br />

100<br />

98<br />

95<br />

2002 HARLAN ESTATE<br />

PROPRIETARY RED<br />

Dunkles Rubingranat, fester Kern, zarter<br />

Ockerrand. In der Nase attraktive<br />

Cassisfrucht, schwarzes Beerenkonfit,<br />

dazu ein Hauch von eingelegten Oliven,<br />

Eukalyptusanklänge, attraktives Bukett<br />

mit Anklängen von Minze und Edelholz.<br />

Am Gaumen eine superelegante Textur,<br />

extraktsüßer Körper, seidige, tragende<br />

Tannine, perfekte Balance, hat eine erste<br />

Trink reife erreicht, bleibt minutenlang<br />

haften, wahres Gaumenkino.<br />

vinpark.eu, € 1304,–<br />

2003 HARLAN ESTATE<br />

PROPRIETARY RED<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Zunächst etwas verhalten, reife schwarze<br />

Herzkirschen, Nuancen von Cassis,<br />

Röstaromen und Tabak, facettenreiches<br />

Bukett. Komplex, süß und saftig, reife<br />

Zwetschgen, präsentes Holz, mineralisch,<br />

kraftvoll, süße Gewürznunacen, ausgereifte<br />

Tannine, Anklänge von weißem<br />

Pfeffer, noch sehr, sehr jung, ein Wein mit<br />

gewaltiger Länge und Potenzial.<br />

arvi.ch, ca. € 1649,70 (Magnum)<br />

2013 HARLAN ESTATE<br />

THE MAIDEN<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Gewürziges Bukett mit feinen Noten<br />

von Edelholz, reife schwarze Kirschen,<br />

tabakige Nuancen, zart nach Nougat<br />

und kandierten Orangen, ein dezenter<br />

blumiger Anklang. Nicht ganz so komplex<br />

wie der Grand Vin, aber sehr lebendig,<br />

engmaschig und zugänglich, der<br />

Merlotanteil in der Cuvée verleiht dem<br />

Wein eine ansprechende Geschmeidigkeit.<br />

ungerweine.de, € 345,–<br />

Fotos: suzanne@photodance.com<br />

80 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


VITE COLTE / promotion<br />

EIN<br />

GROSSARTIGER<br />

BARBERA<br />

Mit 2017 kommt der 30. Jahrgang eines ganz besonderen<br />

Barbera auf den Markt: »La Luna e i Falò«<br />

Barolo-Weine: einer aus Weingärten der<br />

Gemeinde Barolo, einer aus Serralunga und<br />

ein einer aus Lagen in Monforte. Der »Gavi<br />

di Gavi Masseria dei Carmelitani« ist ein<br />

rassiger Weißwein aus der lokalen Cortese-<br />

Traube. »La Bella Estate« ist ein aromatischer<br />

Gaumenschmeichler, für den Moscato-Trauben<br />

angetrocknet werden. Mit gut<br />

60 Hektar Produktionsfläche wichtigster<br />

Wein aber ist der »La Luna e i Falò Barbera<br />

Superiore DOCG«. Die Trauben stammen<br />

aus Lagen in den Gemeinden Nizza Monferrato,<br />

Mombaruzzo, Calamandrana, Agliano<br />

Terme und Rocchetta Tanaro. Nach der<br />

Vergärung im Stahltank kommt der Wein<br />

ein Jahr ins Holzfass und reift dann noch<br />

sechs Monate auf der Flasche. Ein großartiger<br />

Ausdruck des Piemont!<br />

Fotos: beigestellt<br />

Der Name bedeutet übersetzt so<br />

viel wie »Der Mond und die<br />

Feuer« und ist ein Schlüsselroman<br />

von Cesare Pavese, in<br />

dem dieser in eindringlicher Art das dörfliche<br />

Leben in den Hügeln des Piemont<br />

beschreibt. »La Luna e i Falò« ist auch der<br />

Name des Barbera d’Asti Superiore von<br />

Vite Colte. 1988 wurde davon der erste<br />

Jahrgang erzeugt. »Wir wollten einen<br />

besonderen Barbera schaffen, in dem die<br />

Weinberge um die Stadt Asti ihren höchsten<br />

Ausdruck finden. Dazu selektionierten wir<br />

die besten Lagen und arbeiteten intensiv<br />

mit unseren besten Weinbauern zusammen,«<br />

so Piero Quadrumolo, Präsident von<br />

Terre da Vino. Jahrgang für Jahrgang<br />

wuchs die Erfahrung, wurde das Lesegut<br />

noch genauer selektioniert und die Holzfässer<br />

akkurater ausgewählt. Das erlaubt es,<br />

jedes Jahr das Beste herauszuholen. Der<br />

»2017 La Luna e i Falò Barbera d’Asti<br />

Superiore DOCG«, der Ende dieses Jahres<br />

auf den Markt kommt, ist dafür eine wunderbare<br />

Bestätigung. In der Nase duftet er<br />

nach reifen, dunklen Kirschen und dezenten<br />

Kakao-Noten, am Gaumen zeigt er geschliffenes<br />

Tannin und viel saftige Frucht.<br />

VITE COLTE, EIN BETRIEB IM BETRIEB<br />

Terre da Vino ist einer der traditionsreichsten<br />

Betriebe im Piemont. 2010 startete das<br />

Projekt Vite Colte. Dafür wurden 300 Hektar<br />

in bester Lage ausgesucht, die 180 besten<br />

Weinbauern zu einer eigenen Qualitätsgruppe<br />

zusammengeführt und eine eigene<br />

Verarbeitungslinie geschaffen: gewissermaßen<br />

ein Betrieb im Betrieb. Verarbeitet werden<br />

die Trauben am Fuße des Cannubi-<br />

Hügels in Barolo.<br />

AUTHENTISCHE WEINE<br />

Vite Colte ist ein ehrgeiziges Projekt. Die<br />

Produktion folgt vier Grundsätzen: Respekt<br />

vor der Umwelt; möglichst naturnahes<br />

Arbeiten in Weinberg und Keller; Besinnung<br />

auf die Tradition; größtmögliche Harmonie.<br />

Die Spitze bilden drei, »Essenze« genannte<br />

INFO<br />

Vite Colte<br />

Via Bergesia 6<br />

12060 Barolo<br />

vitecolte.it<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

81


spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />

Der berühmteste Prestige-<br />

Cognac Frankreichs: Mit<br />

dem »Louis XIII« hat Rémy<br />

Martin ein weltberühmtes<br />

Luxusprodukt auf den<br />

Markt gebracht.<br />

Fotos: beigestellt<br />

82 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />

Fotos: beigestellt


BEST OF COGNAC & CO.<br />

SEELEN-<br />

BALSAM<br />

DE LUXE<br />

Sie sind teuer, edel und nichts für alle Tage: die<br />

Premium-Produkte der berühmtesten Cognac-Hersteller<br />

Frankreichs. Aber auch andere Weinbrand-Produzenten<br />

haben Luxus-Abfüllungen im Programm. Eine Auswahl.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

Fotos: beigestellt<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

83


spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />

Schauraum von Rémy Martin: Mit dem Spitzenprodukt »Louis XIII« hat Rémy Martin eine Hommage<br />

an den französischen Monarchen Louis XIII. geschaffen.<br />

»Hennessy Paradis«: Prestige-Cognac von<br />

Hennessy – ein Stück vom Paradies.<br />

E<br />

s ist dunkel in der Halle.<br />

Thierry Arnold knipst das<br />

Licht an. Doch es ist noch<br />

immer ziemlich finster. Die<br />

wenigen Lampen erzeugen<br />

bestenfalls schummriges Licht. Zu sehen<br />

sind alte Holzfässer in mehreren Reihen.<br />

»Wir lassen hier nur selten Leute herein«,<br />

sagt Arnold. Der Franzose ist International<br />

Ambassador von Rémy Martin, zusammen<br />

mit Hennessy die wohl berühmteste Cognac-Marke<br />

Frankreichs.<br />

Die Lagerhalle befindet sich rund fünf<br />

Kilometer außerhalb der kleinen Stadt<br />

Cognac im Département Charente, nördlich<br />

von Bordeaux. Es ist einer von 29 Kellern,<br />

in denen insgesamt 150.000 Fässer lagern.<br />

»Das hier ist die Schatzkammer von Rémy<br />

Martin«, sagt Arnold, »denn hier befinden<br />

sich die Fässer und der Cognac für unser<br />

Prestige-Produkt, den ›Rémy Martin<br />

Louis XIII‹.«<br />

Rémy Martin erzeugt Cognac in den verschiedensten<br />

Qualitäten. Der »Louis XIII«<br />

aber ist das Spitzenprodukt, ein Cognac der<br />

Superlative, dafür zahlen die Kunden zwischen<br />

2000 und 3000 Euro pro Flasche.<br />

Solche Premium-Produkte haben fast alle<br />

großen und bekannten Cognac-Marken im<br />

Programm. Aber auch andere Weinbrand-<br />

Hersteller wie etwa Metaxa in Griechenland<br />

oder Asbach in <strong>Deutschland</strong> krönen<br />

ihr Portfolio mit teuren High-End-Produkten<br />

(siehe Seite 78).<br />

Unter den französischen Spitzen-Cognacs<br />

ist der »Louis XIII« von Rémy Martin<br />

wohl der bekannteste. Es gibt zwar bei<br />

Rémy Martin noch limitierte und noch<br />

teurere Sondereditionen wie den »Louis<br />

XIII Black Pearl« und den »Rare Cask«,<br />

doch die sind nur schwer erhältlich, wohl<br />

auch wegen ihrer astronomischen Preise.<br />

PARADEPRODUKT LOUIS XIII<br />

Doch auch die »normale« Version flößt<br />

allein schon durch ihre Geschichte Ehrfurcht<br />

ein. Der Cognac ist eine Hommage<br />

an den als Ludwig den Gerechten in die<br />

Geschichte eingegangenen Monarchen<br />

Louis XIII., Vater des Sonnenkönigs Ludwig<br />

XIV. Der Ursprung dieses Ausnahmecognacs<br />

geht auf das Jahr 1874 zurück,<br />

damals soll Paul-Emile Rémy Martin, der<br />

Sohn des Firmengründers, begonnen haben,<br />

sehr alte Destillate – genannt Eaux de vie –<br />

in einem einzigen Dekanter zu vermählen.<br />

Der Dekanter war eine exakte Replik einer<br />

lilienverzierten Metallflasche, die im 16.<br />

Jahrhundert auf dem Schlachtfeld von Jarnac<br />

verloren ging und erst 300 Jahre später<br />

wiederauftauchte. Die Eaux de vie, die für<br />

den »Louis XIII« verwendet werden, sind<br />

zwischen 40 und 100 Jahre gereift, alle produziert<br />

aus den Böden der Grande Champagne,<br />

dem wertvollsten Anbaugebiet der<br />

Cognac-Region.<br />

Der größte Cognac-Produzent, mit<br />

250 Jahre alter Geschichte, ist Hennessy.<br />

Mehr als 1600 Weinbauern liefern ihre<br />

Fotos: Remy Martin/Aline Aubert, beigestellt<br />

84 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Eaux de vie an den Cognac-Giganten, und<br />

natürlich hat auch Hennessy mit dem<br />

»Paradis Imperial« und dem »Hennessy<br />

Paradis« zwei absolute Spitzenprodukte im<br />

Sortiment. Bis zu 100 außergewöhnliche<br />

Eaux de vie werden dafür verwendet, teilweise<br />

bis zu 200 Jahre gereifte Destillate.<br />

Der Produzent Martell wiederum hat sich<br />

bei seinem Premium-Produkt auf einen<br />

Cognac spezialisiert, der besonders für<br />

Zigarrenraucher geeignet ist. Mit dem<br />

»Martell Cohiba Grande Champagne« hat<br />

das Unternehmen einen bernsteingoldenen<br />

Weinbrand geschaffen, in den immerhin<br />

300 Jahre Erfahrung einfließen. Die Eaux<br />

de vie dafür, allesamt aus der Grande<br />

Champagne, reifen in den Eichenfässern<br />

40 bis 50 Jahre lang.<br />

Der Hersteller Courvoisier nennt seinen<br />

Super-Premium-Cognac mit feinsten Weinbränden<br />

der letzten 200 Jahre »L’Essence<br />

de Courvoisier«. Auch dieser Cognac wird<br />

aus den besten gereiften Eaux de vie hergestellt,<br />

von denen einige aus dem frühen<br />

19. Jahrhundert stammen.<br />

Der luxuriöse Inhalt spiegelt sich auch in<br />

der Optik der Flasche wider – der handgeschliffene<br />

Kristallverschluss ist in der<br />

Anmutung den Siegelringen der Napoleon-<br />

Zeit nachempfunden, mit denen damals<br />

verdiente Heerführer ausgezeichnet wurden.<br />

Auch die Flasche selbst wurde in<br />

Handarbeit hergestellt.<br />

Super-Premium-Cognac »L’Essence de Courvoisier«:<br />

Einige der Eaux de vie stammen aus dem<br />

frühen 19. Jahrhundert.<br />

EXTRA DARK & INTENSE<br />

Gegründet 1863, ist Camus das größte noch<br />

in Familienbesitz befindliche Cognac-Haus.<br />

15 Jahre nach der Veröffentlichung des<br />

Prestige-Cognac »Extra Elegance« kam der<br />

»Camus Extra Dark & Intense« auf den<br />

Markt. Nach einer Idee des Inhabers Cyril<br />

Camus begann Kellermeister Patrick Léger,<br />

die besten Fässer für einen besonderen Reifeprozess<br />

auszuwählen. Die ausgewählten<br />

Fässer wurden entleert und erneut ausgebrannt,<br />

Fass für Fass. Nach einem speziellen<br />

Finishing wurde das Ergebnis »Dark &<br />

Intense« genannt.<br />

Der elegante Monsieur präsentiert sich<br />

wie alle anderen Prestige- und Premium-<br />

Cognacs in einer eleganten und luxuriösen<br />

Extra-Präsentbox. Nicht ohne Grund: Denn<br />

bei diesen Preisen ist auch die Verpackung<br />

nicht ganz unwichtig.<br />

><br />

Camus »Extra Dark<br />

& Intense«: Ein<br />

spezielles Finishing<br />

ergibt einen ganz<br />

außergewöhnlichen<br />

Cognac.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

85


spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />

PRESTIGE-WEINBRAND<br />

Auch Edelbrand-Erzeuger wie Metaxa oder Asbach haben Luxus-Editionen in ihrem Sortiment.<br />

Und diese sind von einer Qualität, die selbst verwöhnte Cognac-Genießer in Staunen versetzen.<br />

Die »Metaxa Private Reserve« zählt zu den Premium-Produkten des<br />

griechischen Spirituosenherstellers. Es ist die erste Eigenkreation von<br />

Metaxa-Master Costas Raptis.<br />

M<br />

an muss nicht unbedingt in<br />

Griechenland gewesen sein,<br />

um ihn zu kennen: den Metaxa,<br />

die griechische Antwort auf Frankreichs<br />

Cognac. Das Haus Metaxa wurde 1888<br />

von Spyros Metaxa gegründet, seither<br />

wird diese weltberühmte Spirituose in<br />

Griechenland erzeugt – eine perfekte<br />

Mischung aus fassgereiften Destillaten<br />

und edlen Muskatellerweinen von den<br />

ägäischen Inseln.<br />

Seit 1992 wird neben den gängigen<br />

Qualitäten auch eine »Metaxa Private<br />

Reserve« erzeugt. Es war die erste Eigenkreation<br />

von Metaxa-Master Costas Raptis,<br />

als er zum fünften Kellermeister des<br />

Hauses ernannt wurde. Die »Metaxa Private<br />

Reserve« wird jedes Jahr aus nur<br />

einem einzigen Fass in einer streng limitierten<br />

Anzahl in ganz besondere Dekanter<br />

abgefüllt. Jeder Dekanter ist nummeriert<br />

und von Costas Raptis signiert.<br />

Die zweitbeste Qualität des Hauses ist<br />

»Angels’ Treasure«, eine über Dekaden<br />

gereifte Spirituose und eine Mischung<br />

aus Destillaten, die vom Kellermeister<br />

mit größter Sorgfalt ausgesucht werden.<br />

GOETHE VON ASBACH<br />

Zu Ehren des Dichters Johann Wolfgang von Goethe wurde bei Asbach eine eigene Edition<br />

kreiert. Ein Spezialbrand aus dem Jahrgangsweißwein von 1951.<br />

Auch im Ultrapremium-Segment des<br />

deutschen Weinbrand-Herstellers Asbach<br />

in Rüdesheim findet sich ein außergewöhnliches<br />

Top-Produkt: die »Johann<br />

Wolfgang von Goethe Vintage Reserve<br />

1952«. Danach folgen der Freiheitsbrand<br />

von 1989 und der Jahrgangsbrand 1972<br />

sowie die 21 Jahre gereifte Asbach Selection<br />

und der 15 Jahre gereifte Asbach<br />

Spezialbrand. Für die hochwertige und<br />

ausgesprochen rare Goethe-Abfüllung<br />

wurde ein sorgfältig ausgewählter Jahrgangsweißwein<br />

aus dem Jahr 1951 verarbeitet.<br />

Am 31. Juli 1952 wurde der Edelbrand<br />

von Brennmeister Oswald Rösel<br />

destilliert.<br />

Fotos: Metaxa, beigestellt<br />

86 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


spirits / PREMIUM-WEINBRAND<br />

BEST OF<br />

COGNAC & WEINBRAND<br />

100<br />

98<br />

96<br />

LOUIS XIII<br />

Ein unendlich vielschichtiger<br />

Duft, der filigrane<br />

Fruchtnuancen, feinste<br />

Anklänge an Vanilleschoten<br />

und blumigen Honig enthält.<br />

Die Struktur am Gaumen<br />

ist eng verwoben und<br />

samtig mit ebenso tiefgründigen<br />

Abstufungen. Eleganter<br />

Pfeifentabak gibt einen<br />

leicht trockenen Abgang.<br />

tesdorpf.de<br />

€ 2550,–<br />

HENNESSY<br />

PARADIS<br />

Betörende florale und<br />

fruchtig-würzige Noten.<br />

Weich und wohlgerundet,<br />

dabei eine dichte Textur<br />

mit filigranen Jasminnoten,<br />

Trüffel, Honig, roten<br />

Beeren, delikaten Tanninen<br />

und einem Hauch Eiche.<br />

Langer und blumiger<br />

Nachklang.<br />

feinkost-kaefer.de<br />

€ 1190,–<br />

ASBACH GOETHE,<br />

VINTAGE RESERVE 1952<br />

Würzige Noten verbinden<br />

sich mit reifen, weinigen<br />

Noten, feine Eichenholz-<br />

Note. Reife Weinigkeit<br />

mit Noten von Walnüssen<br />

und fruchtigen<br />

Noten von Pflaumen,<br />

perfekt eingebundene<br />

Eichenholz-<br />

Note.<br />

asbach.de<br />

€ 1990,–<br />

99<br />

96<br />

92<br />

L’ESSENCE<br />

DE COURVOISIER<br />

In der blütigen Grundstilistik<br />

finden sich Anklänge an<br />

edlen, gereiften Wein, gepaart<br />

mit nussigen Schokoladen-<br />

und Honignoten.<br />

Das Mundgefühl ist sehr<br />

charaktervoll mit leichten<br />

Eindrücken von Minze,<br />

Sandelholz und Tabak.<br />

Bleibt sehr lange und<br />

angenehm im Nachklang.<br />

weisshaus.de, € 1599,90<br />

MARTELL COHIBA<br />

Dufterlebnis von Mandeln,<br />

Haselnüssen und edlen<br />

Noten von Eichenholz, mit<br />

einem süßen Hauch von<br />

Honig und Vanille. Gute<br />

Balance zwischen samtiger,<br />

anschmiegsamer Milde<br />

und kraftvoller, körperreicher<br />

Frische. Sehr voluminös<br />

und lang anhaltend<br />

im Abgang.<br />

uvinum.de<br />

€ 462,90<br />

METAXA ANGELS’<br />

TREASURE<br />

Ein Bukett von großer aromatischer<br />

Intensität und<br />

ein Duft von süßem Parfum.<br />

Es finden sich Schalen<br />

von Bitterorange, Trockenfrüchten<br />

wie<br />

Zwetschge und Aprikose,<br />

süße Gewürze wie Zimt,<br />

Muskat, Nelke, Schokolade.<br />

Im Mund samtig weich,<br />

warm und komplex.<br />

bolou.de, € 148,99<br />

99<br />

96<br />

91<br />

HENNESSY<br />

PARADIS IMPÉRIAL<br />

Vielseitige Eleganz im<br />

Duftbild mit Erinnerungen<br />

an frische Sevilla-Orangen,<br />

Noisette und feine, blütigpfeffrige<br />

Gewürze. Im<br />

Mund überrascht die feste,<br />

zart rauchige Struktur, die<br />

floral umspielt in einem<br />

unglaublich langen Finish<br />

zur Vollendung kommt.<br />

bottleworld.de<br />

€ 2500,99<br />

CAMUS EXTRA<br />

DARK & INTENSE<br />

Tiefe Vielfalt dunkler<br />

Beeren, süßlicher Pfeifentabak,<br />

Buttercreme<br />

und Sandelholz im dichten<br />

Duftbild. Am Gaumen<br />

zugleich mild und engmaschig<br />

mit Waldbeerenkonfit<br />

und feinherber<br />

Schokolade. Feingliedriges,<br />

langes Finish.<br />

vranken-pommery-shop.de<br />

€ 354,99<br />

METAXA PRIVAT<br />

RESERVE<br />

Dunkles Bernsteingelb mit<br />

honigfarbenen Reflexionen.<br />

Getrocknete Blumen mit<br />

Eichennoten. Komplex und<br />

großzügig. Am Gaumen<br />

sanfte Eiche, getrocknete<br />

Feigen, Rosinen, Tabak und<br />

Orangenschalen. Langer<br />

Nachgeschmack nach<br />

getrockneten Früchten.<br />

weisshaus.de<br />

€ 59,90<br />

Fotos: beigestellt<br />

88 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


BERTANI / promotion<br />

Die Trauben für den neuen<br />

Catullo stammen aus den<br />

gleichen Weingärten wie jene<br />

für den Amarone Classico.<br />

CATULLO<br />

RIPASSO<br />

Die Klassik des Bertani-Stils: Catullo Ripasso<br />

Fotos: beigestellt<br />

Mit Gründungsjahr 1857 zählt<br />

Bertani zu den traditionsreichsten<br />

Weinbaubetrieben<br />

Italiens. Der Amarone Classico<br />

ist unverwechselbarer und authentischer<br />

Ausdruck des Valpolicella und dieser<br />

Tradition. Nun kommt Bertani mit einem<br />

neuen Wein auf den Markt, dem Catullo<br />

Valpolicella Ripasso Classico Superiore<br />

DOC. Die Trauben für den Catullo stammen<br />

aus den gleichen Weingärten wie jene<br />

für den Amarone Classico, den höchsten<br />

Lagen von Tenuta Novare im Valpolicella<br />

Classico. Catullo entsteht ausschließlich<br />

aus autochthonen Traubensorten des Valpolicella,<br />

Corvina, Corvinone und Rondinella.<br />

Vom Catullo gibt es nur so viele Flaschen<br />

wie vom Amarone Classico Bertani.<br />

Nach der ersten Vergärung wird er im<br />

Frühjahr ein zweites Mal auf den noch<br />

leicht süßen Schalen des Amarone Classico<br />

Bertani vergoren – wie die Tradition<br />

es will. Diese Methode stellt sicher, dass<br />

der Alkoholgrad nicht zu hoch wird und<br />

kombiniert die frische Frucht des Valpolicella<br />

mit der aromatischen Fülle des Amarone.<br />

So entsteht ein ausdrucksvoller Wein,<br />

der Gebietstypizität, Eleganz und feinen<br />

Trinkfluss in sich vereint. Ein Wein, der<br />

sich hervorragend als Begleiter zu vielen<br />

Gerichten eignet. Der Catullo Valpolicella<br />

Ripasso Classico Superiore DOC ist ein<br />

neuer Klassiker aus dem Haus Bertani.<br />

Die Casa Vinicola Bertani wurde 1857<br />

in Quinto di Valpantena bei Verona von<br />

Giovan Battista und Gaetano Bertani<br />

gegründet und ist heute Teil von Bertani<br />

Domains, unter deren Dach mehrere Spitzenweingüter<br />

aus ganz Italien vereint sind.<br />

INFO<br />

Bertani<br />

Via Asiago 1<br />

37023 Grezzana, Venetien<br />

bertani.net<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

89


Chefredakteur<br />

PHILIPP<br />

ELSBROCK<br />

GOURMET<br />

SCHOKOLADE SCHWERELOS<br />

KEKSE AUS<br />

DEM WELTALL<br />

Ein kleiner (Verarbeitungs-)Schritt für<br />

einen Keks, aber ein großer Schritt<br />

für die Kulinarik – so lässt sich zusammenfassen,<br />

was die amerikanische Hotelkette<br />

»Hilton« zusammen mit zwei Partnerunternehmen<br />

plant. Zum ersten Mal<br />

überhaupt soll in der Schwerelosigkeit des<br />

Weltalls etwas gebacken werden, genauer<br />

gesagt der berühmte Schokoladen-Cookie.<br />

Dafür wurde ein speziell entwickelter Ofen<br />

gebaut, der zusammen mit dem Keksteig<br />

noch in diesem Jahr zur Internationalen<br />

Weltraumstation (ISS) geflogen werden soll.<br />

Das Plätzchen-Programm ist Teil einer umfassenden<br />

Initiative zur Erforschung von<br />

Langzeitaufenthalten im All, denn die Pläne<br />

für groß angelegten Weltraumtourimus werden<br />

immer konkreter.<br />

hilton.com<br />

»ASTREIN«: ERIC WERNER ERÖFFNET IN KÖLN<br />

Ob er das Kochen vermisst habe? »Total!«,<br />

sagt Eric Werner und lacht. Der einst jüngste<br />

Zwei-Sterne-Koch <strong>Deutschland</strong>s musste<br />

für ein gutes Jahr eine Zwangspause am<br />

Herd einlegen, sein früherer Arbeitsplatz,<br />

das von Kritik und Gästen gelobte »Himmel<br />

un Äd« in Köln, schloss im Mai 2018<br />

überraschend, weil die Hotelleitung andere<br />

Pläne für die Räume hatte. An seiner neuen<br />

Station kann Werner, 33, das nicht mehr<br />

passieren – er ist nun sein eigener Chef.<br />

Das Restaurant »Astrein« eröffnete im<br />

August in der Kölner Innenstadt und bietet<br />

zwei verschiedene Menüs, eines mit Fleisch<br />

und eines vegetarisch. Eine verkleinerte<br />

Version ist, preislich angepasst, für<br />

Mittagsgäste gedacht. Die einzelnen Gänge<br />

werden nicht allzu lange auf der Karte<br />

stehen, denn er wolle keine »Unterschriftsgerichte«,<br />

wie Werner Signature Dishes<br />

spöttisch nennt. Die ersten Teller klingen<br />

schon wieder wie typische Werner-Ideen,<br />

ambitioniert, aber unprätentiös. So erwartet<br />

die Gäste etwa ein gebeizter Heilbutt<br />

mit grünen Früchten und Gemüse,<br />

Ingwerschaum und Auster (Foto).<br />

Dazu kann man aus diversen Weinen<br />

wählen – es darf aber auch einfach<br />

ein Kölsch sein.<br />

astrein-restaurant.de<br />

90 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


NOTIZEN<br />

PISTAZIENTRÄUME, SÜSS UND SALZIG<br />

September ist Pistazienzeit,<br />

in diesen Wochen<br />

werden die grünen Nüsse<br />

geerntet. Die besten Qualitäten<br />

stammen aus<br />

Bronte, Sizilien, und von<br />

dort kommen auch zwei<br />

Gourmetprodukte von<br />

Sciara: Das Pistazienpesto<br />

gibt man über die Pasta,<br />

dazu Parmesan – buonissimo!<br />

Für Eis oder als<br />

Kuchenfüllung eignet<br />

sich die Crema (Foto).<br />

sciarashop.com<br />

WETTKOCHEN UM DEN JOB<br />

Kochduelle gibt es viele, in diesem ging<br />

es um mehr als nur Ehre: Das Hamburger<br />

Lifestyle-Hotel »Empire Riverside«<br />

(Foto) suchte einen Koch und lud Bewerber<br />

zum Wettkochen ein. 30 Minuten<br />

hatten die Bewerber Zeit, Preis: ein<br />

Arbeitsvertrag. Der Sieger stand zu<br />

Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />

empire-riverside.de<br />

Fotos: Sonja Ahme, fabrice coffrini/AFP/picturedesk.com, AugenblickTV GbR, Shutterstock, beigestellt<br />

Schon lange beschäftigt sich die<br />

Forschung damit, wie Lebensmittel<br />

auf Beschallung mit Mu -<br />

sik reagieren. Manche Winzer<br />

schwören auf Klassik für besse -<br />

re Ergebnisse, für Emmentaler<br />

Käse steht nun fest: Hiphop<br />

macht den Käse süßer. Ein<br />

Schweizer (was sonst) Forschungsteam<br />

beschallte acht<br />

Käselaibe mit Titeln aus diversen<br />

Genres, nach sechseinhalb Monaten<br />

stand das Ergebnis fest.<br />

cheeseinsound.ch<br />

KAFFEE-TREND<br />

HORCHATA<br />

HIPHOP MACHT DEN KÄSE SÜSSER<br />

Ein neuer Kaffeetrend infiziert gerade Koffeinjunkies:<br />

Horchata, ein cremiger Drink<br />

aus Lateinamerika auf Basis von Reis und<br />

Zimt. Mit einem Schuss Cold-Brew-Kaffee<br />

aufgeladen, wird Horchata zum idealen<br />

Start in den Morgen. Noch nicht probiert?<br />

Der 1. Oktober wäre eine gute Gelegenheit:<br />

Da ist nämlich Tag des Kaffees.<br />

TRINKGELD-REGELUNG AUF<br />

KREUZFAHRTSCHIFFEN HINFÄLLIG<br />

Kreuzfahrt-Fans kennen das leidige Thema<br />

Trinkgeld: Häufig buchen Veranstalter<br />

einen Pauschalbetrag vom Bordkonto<br />

ab, die sogenannte Trinkgeld-Klausel.<br />

Diese Praxis ist verboten, entschied nun<br />

das Oberlandesgericht Koblenz – Passagiere<br />

müssen vorher gefragt werden und<br />

ausdrücklich zustimmen.<br />

vzbw.de<br />

TOPF SECRET UNTER BESCHUSS<br />

Das Online-Portal Topf Secret regt deutsche<br />

Gastronomen auf – viele Klagen<br />

laufen gegen das Onlineportal, über das<br />

jeder Hygiene-Berichte aus Restaurants,<br />

Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben<br />

anfragen und einsehen darf.<br />

Ernährungsministerin Julia Klöckner<br />

begrüßt das Portal allerdings.<br />

topf-secret.foodwatch.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

91


cover / REZEPTE<br />

FERN<br />

KÖSTLICH<br />

Exotische Gewürze, aufregende Kompositionen: Auch<br />

wenn sich die Küche Asiens schon länger großer<br />

Beliebtheit erfreut, gibt es doch noch wahnsinnig viel<br />

Neues aus den fernöstlichen Ländern zu entdecken –<br />

Highlights der asiatischen Spitzenküche, gekocht<br />

von den Besten der Besten.<br />

FOTOS KONRAD LIMBECK<br />

KONZEPT & PRODUKTION THOMAS HOPFERWIESER<br />

FOODSTYLIST BENJAMIN WILKE<br />

PORZELLAN LEDERLEITNER<br />

92 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten<br />

falstaff.com/rezept-newsletter<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

93


cover / REZEPTE<br />

94 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


THAILAND<br />

SOUS-VIDE-SPANFERKEL<br />

(FÜR 8 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DIE SPANFERKELSOLE<br />

50 g grüner Kardamom<br />

50 g Koriandersamen<br />

4 l Wasser<br />

350 g Meersalz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Gewürze leicht anrösten und anschließend<br />

mit Wasser und Salz mischen.<br />

– Im Kühlschrank kalt stellen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS SPANFERKEL<br />

1 Spanferkel<br />

Spanferkelsole<br />

70 g Chilipulver<br />

20 g Kardamompulver<br />

40 g schwarzes Salz<br />

50 g Knoblauchpaste<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Das Spanferkel mindestens 24 Stunden lang in<br />

die vorbereitete Salzlösung tauchen. Danach<br />

mit eiskaltem Wasser abspülen und mit einem<br />

Handtuch trocknen.<br />

– Anschließend alle Gewürze mischen und<br />

gleichmäßig über das Schwein reiben.<br />

– Im Vakuumbeutel verschließen und unter<br />

Vakuum 24 Stunden bei 65 °C (Sous-vide)<br />

garen lassen.<br />

– Danach bei Raumtemperatur abkühlen lassen.<br />

– Das Schwein dann auf den Bauch legen und<br />

gleichmäßig mit Gewichten beschweren, um es<br />

flachzudrücken. Über Nacht im Kühlschrank<br />

stehen lassen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE VINDALOO-SAUCE<br />

100 g Chilipaste<br />

50 g Knoblauchpaste<br />

50 g Ingwerpaste<br />

50 g Essig<br />

etwas Schlagsahne, nach Bedarf<br />

etwas Zucker, Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Chili-, Knoblauch-, und Ingwerpaste mit dem<br />

Essig in einen Topf geben und um die Hälfte<br />

reduzieren lassen.<br />

– Bei Bedarf mit etwas Schlagsahne verfeinern,<br />

um eine cremigere Sauce zu erhalten. Mit Zucker<br />

und Salz abschmecken.<br />

ANRICHTEN<br />

– Den Backofen auf 180 °C vorheizen und das<br />

Schwein in etwa 7 x 7 cm große Stücke<br />

portionieren.<br />

– Die Fleischstücke in einer Pfanne auf die Hautseite<br />

legen und bei niedriger Hitze braun anbraten.<br />

– Die Fleischstücke anschließend 5 Minuten in den<br />

Ofen geben.<br />

– Die Vindaloo-Sauce erhitzen und mit dem Schwein<br />

servieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2012 Vinha Barrosa Vinha Velha Bairrada<br />

Tinto, Luis Pato<br />

Der elegante Portugiese aus der Baga-Traube<br />

und das zarte, würzige Spanferkel bilden eine<br />

klassische Kombination.<br />

weineausportugal.berlin, € 29,50<br />

Fotos: MAL FAIRCLUOGH/AFP/picturedesk.com<br />

Rezept von Gaggan Anand<br />

»Gaggan«, Bangkok, Thailand<br />

Aufgewachsen in Kalkutta, lernte Gaggan Anand an<br />

einer Hotelfachschule in Indien, arbeitete danach in<br />

Hotels und im Cateringbusiness, um sich mit<br />

27 Jahren in Bangkok ein neues Leben aufzubauen<br />

– mit sensationellem Erfolg: Im Dezember 2010<br />

eröffnete Anand das »Gaggan« und wurde damit<br />

wiederholt auf die Liste der 50 besten Restaurants<br />

der Welt gesetzt. 2014 belegte es den 17. Platz in<br />

der globalen Rangliste. In den Jahren 2015 bis 2018<br />

wurde das »Gaggan« jeweils als bestes Restaurant<br />

Asiens ausgezeichnet. Wegen Differenzen mit seinen<br />

Geschäftspartnern zog sich Anand im Sommer <strong>2019</strong> als<br />

Koch vorübergehend zurück, bleibt aber Teilhaber.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

95


cover / REZEPTE<br />

JAPAN<br />

SUKIYAKI-DONBURI | RINDFLEISCH |<br />

TOFU | PILZE | CHINAKOHL<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DEN REIS<br />

300 g japanischer Reis<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Am besten gelingt der japanische Reis in einem<br />

elektrischen Reiskocher. Das Verhältnis von<br />

Reis zu Wasser sollte in etwa 1:1,3 betragen.<br />

Je frischer der Reis, desto weniger Wasser wird<br />

benötigt.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ONSEN-TAMAGO-EI<br />

4 Eier<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Eier pochieren. Das Eigelb sollte dabei<br />

durchwegs flüssig bleiben.<br />

– Tipp: Bei der japanischen Zubereitung »Onsen-<br />

Tamago« werden die Eier 90 Minuten lang bei<br />

60 °C im Dampfgarer gegart.<br />

ZUTATEN FÜR DEN SUKIYAKI-FOND<br />

250 ml Mirin<br />

70 ml Sake<br />

100 ml Sojasauce<br />

100 ml Wasser<br />

1 Kombu-Blatt<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Mirin, Sake, Sojasauce und Wasser vermischen<br />

und das Kombu-Blatt 10 Minuten lang darin<br />

köcheln lassen.<br />

– Das Blatt anschließend wieder aus dem<br />

Fond nehmen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS RINDFLEISCH MIT GEMÜSE<br />

480 g Rib-Eye-Steak (alternativ Rostbraten)<br />

1 Stange Lauch<br />

4 Jungzwiebeln<br />

2 Pak Choi<br />

1 kleiner Chinakohl<br />

4 große Shiitake-Pilze<br />

Tofu, nach Belieben<br />

Kräuter zum Garnieren, nach Belieben (z. B. Kresse)<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Das Rindfleisch kurz anfrieren und in sehr feine<br />

Scheiben schneiden.<br />

– Gemüse, Pilze und Tofu in ca. 2 cm dicke Würfel<br />

schneiden. Das Gemüse und den Tofu circa<br />

5 Minuten lang köcheln.<br />

ANRICHTEN<br />

– Den heißen Reis in eine Schüssel geben und das<br />

Gemüse, den Tofu und die Pilze darauflegen.<br />

– Das Fleisch rund 30 Sekunden lang im Fond<br />

ziehen lassen und anschließend über dem<br />

Gemüse drapieren.<br />

– Das Ei daraufsetzen, alles mit etwas Fond<br />

übergießen. Die Schüssel mit Kräutern garnieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2016 Cornas, Domaine Guillaume Gilles,<br />

Das Rindfleisch verlangt Rotwein – die Betonung<br />

des Umami-Faktors im Rezept legt nahe, einen<br />

molligen und aromatischen Roten zu wählen, der<br />

dieser Würze standhält.<br />

wein-kreis.de, € 47,10<br />

Rezept von Alois Traint<br />

»Shiki«, Wien, Österreich<br />

Alois Traint bricht mit dem weit verbreiteten Vorurteil,<br />

dass sich Japans Küche nur auf Sushi, Tempura und<br />

Nudelsuppen beschränke. Tatsächlich werden im<br />

japanischen Fine-Dining-Restaurant »Shiki« Speisen<br />

serviert, die das Beste aus der japanischen und<br />

europäischen Kultur vereinen. Im März 2018 wurde<br />

dem Chef de Cuisine und seinem Team der erste<br />

Michelin-Stern verliehen.<br />

96 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Fotos: Andreas Riedmann<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

97


cover / REZEPTE<br />

98 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


KOREA<br />

ZUCCHINI »SEON« |<br />

KAROTTEN-BRIOCHE | GETROCKNETER<br />

ANCHOVIS-SUD<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR ZUCCHINI »SEON«<br />

3 grüne Zucchini (Enden gerade abgeschnitten)<br />

2 gelbe Zucchini<br />

50 g französische Salzbutter<br />

25 g Fond aus getrockneten Anchovis<br />

25 g Venusmuschelfond<br />

3 g Salz<br />

3 g Zucker<br />

3 g getrocknete, gesalzene Shrimps<br />

1 g koreanische Yeondu-Sojasauce<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die grünen Zucchini gerade abschneiden und<br />

ungeschält längs in 1,5 mm dünne Streifen<br />

schneiden.<br />

– Die gelben Zucchinistreifen längs halbieren und je<br />

einen kleinen Streifen der Kerne herausschneiden.<br />

– Jeweils 6 grüne Zucchinistreifen und 10 gelbe<br />

Zucchinistreifen abwechselnd zu einem Stapel<br />

schichten. Dabei mit einem grünen Zucchinistreifen<br />

beginnen, darauf je 2 Streifen gelbe Zucchinistreifen<br />

legen, sodass die langen Seitenränder<br />

genau aufeinanderliegen. Insgesamt 2 Stapel mit<br />

abwechselnd grünen und gelben Zucchinistreifen<br />

anrichten und die kurzen Seitenränder gerade<br />

abschneiden.<br />

– Für den Butterfond Salzbutter, Anchovis- und<br />

Venusmuschelfond, Salz, Zucker, Shrimps und<br />

Yeondu-Sojasauce vermengen und erhitzen. Sobald<br />

die Butter geschmolzen ist, alles mit dem<br />

Stabmixer zu einer Emulsion aufmixen.<br />

– Die vorbereiteten Zucchinistapel nebeneinander<br />

in einen Vakuumierbeutel legen, 60 g Butterfond<br />

zugeben und vakuumieren.<br />

– Diese Zucchiniterrinen im heißen Wasserbad bei<br />

konstant 80 °C 30 Minuten garen. Vor dem Anrichten<br />

längs halbieren, akkurat zuschneiden und<br />

jeweils mit der Schalenseite nach oben zu einem<br />

eng anliegenden Bogen formen.<br />

– Die Zucchini »Seon« im Dampfgarofen bei 90 °C<br />

1 Minute erhitzen und anrichten.<br />

ZUTATEN FÜR KAROTTEN-BRIOCHE<br />

5 g Trockenhefe<br />

25 g lauwarmes Wasser<br />

105 g Vollmilch<br />

285 g feines Hartweizenmehl<br />

4 g Lecithin<br />

6 g Pektin<br />

115 g Vollei<br />

150 g Butter<br />

45 g Zucker<br />

6 g Salz<br />

Karotten-Kürbis-Mus, zum Füllen<br />

Karotten-Kürbis-Pulver, zum Bestäuben<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Trockenhefe im lauwarmen Wasser auflösen<br />

und bei Raumtemperatur 20 Minuten<br />

ruhen lassen.<br />

– Milch zugeben und verrühren. Hartweizenmehl, Lecithin<br />

und Pektin trocken vermischen und zugeben.<br />

– Das Ei zugeben und alles zusammen zu einem<br />

glatten Teig verkneten. Zum Schluss Butter,<br />

Zucker und Salz unterkneten und den Teig<br />

3 Stunden im Kühlschrank gehen lassen.<br />

– Aus dem Briocheteig kleine Kugeln formen<br />

und diese mit Karotten-Kürbis-Mus füllen.<br />

Die Teigkugeln in die Mulden einer Silikonbackmatte<br />

setzen und zugedeckt 90 Minuten<br />

gehen lassen.<br />

– Anschließend mit Wasser besprühen, mit Karotten-<br />

Kürbis-Pulver bestäuben und dann im Backofen bei<br />

170 °C ca. 12 Minuten backen.<br />

ZUTATEN FÜR ANCHOVIS-KÜRBIS-SUD<br />

300 g Butternuss-Kürbis<br />

300 g koreanische Dashibrühe aus getrockneten<br />

Anchovis<br />

10 g Weißwein-Reduktion<br />

20 g klarer Kirschtomatenfond<br />

1 g koreanische Yeondu-Sojasauce<br />

1 g Salz<br />

0,3 g Xanthan<br />

etwas Basilikum<br />

1 Thymianzweig<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Den klein geschnittenen Butternuss-Kürbis und<br />

die Dashibrühe vakuumieren und im heißen<br />

Wasserbad bei konstant 100 °C sehr weich garen.<br />

Alles in ein Tuch füllen, in eine Schale abtropfen<br />

lassen und anschließend etwas einkochen lassen.<br />

– 140 g des Anchovis-Kürbis-Fonds zusammen mit<br />

der Weißwein-Reduktion, dem klaren Kirschtomatenfond,<br />

der Yeondu-Sojasauce, Salz und<br />

Xanthan mixen.<br />

– Den Sud aufkochen und vom Herd nehmen. Das<br />

Basilikum und den Thmyianzweig zugeben und<br />

zugedeckt kurz ziehen lassen. Den Sud passieren<br />

und warm anrichten.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />

Olivenöl<br />

frisch gepresster Zitronensaft<br />

Salzflocken<br />

4 Viola-Blüten<br />

4 Streifen getrocknete Kürbisblüten<br />

ANRICHTEN<br />

– Je 1 Zucchini »Seon« mittig auf 4 tiefe Teller<br />

setzen. Etwas Olivenöl mit etwas frisch gepresstem<br />

Zitronensaft emulgieren und die Zucchini<br />

»Seon« damit betupfen und mit Salzflocken<br />

bestreuen.<br />

– Je 1 Karotten-Brioche mit je 1 Viola-Blüte und je<br />

1 Streifen getrocknete Kürbisblüte garnieren und<br />

daneben setzen.<br />

– Bei Tisch etwas lauwarmen Anchovis-Kürbis-Sud<br />

angießen.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2016 Ihringen Hinter Winklen Gras im Ofen<br />

Weißburgunder GG, Weingut Dr. Heger<br />

Dieses Gericht ist von der Frische des Gemüses,<br />

von der Salzigkeit der Anchovis und von der Süße<br />

von Karotte und Kürbis geprägt – es benötigt<br />

einen Weißen, der die Brücke von mineralischer<br />

Eleganz zur Kraft schlägt, wie dieser Weißburgunder<br />

vom Vulkangestein.<br />

weinhandlung-drexler.de, € 34,–<br />

Fotos: Red Bull Content Pool<br />

Rezept von Mingoo Kang<br />

»Mingles«, Seoul, Südkorea<br />

Er ist gerade Anfang 30, aber in Korea und auch darüber hinaus bereits ein Koch mit<br />

herausragendem Ruf. Nachdem er der jüngste Küchenchef im »Nobu« auf den Bahamas<br />

wurde, kehrte er in seine Heimat zurück, um hier etwas ganz Neues zu schaffen. Seine<br />

Menüs sind eine Hommage an die koreanische Küche seiner Kindheit und an das Neue, das<br />

er seinen Gästen näherbringen möchte.<br />

sep–okt jun 2018 <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

99


cover / REZEPTE<br />

VIETNAM<br />

BOUILLABAISE INDOCHINE<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DIE SUPPE<br />

500 g Fischgräten<br />

100 g Markbeinknochen<br />

50 g Fischsauce<br />

50 g Tomatenmark<br />

100 g Tomaten Ramati, gewaschen und geviertelt<br />

100 g Zwiebeln, geschält und geviertelt<br />

100 g Tamarinden-Paste, feucht<br />

50 g Knoblauchzehen, geschält und halbiert<br />

50 g Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten<br />

20 g Salz<br />

18 g Palmzucker<br />

2,2 l kaltes Wasser<br />

Gewürze (Zimtstangen, Lorbeerblätter,<br />

Kaffirlimettenblätter, grüner Kardamom, Fenchelsamen,<br />

Koriandersamen, Sternanis, Gewürznelken)<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Fischgräten und Markbeinknochen gut mit Wasser<br />

spülen, bis das Wasser klar ist. Anschließend<br />

mit den restlichen Zutaten in einen großen Topf<br />

geben und mit kaltem Wasser auffüllen.<br />

– Die Suppe bei schwacher Hitze langsam zum Sieden<br />

bringen. Dabei zwischendurch den Schaum,<br />

der sich an der Oberfläche bildet, mit einer Kelle<br />

oder einem Sieb abschöpfen. Es empfiehlt sich<br />

eine Siedezeit von circa 3 bis 4 Stunden – je länger<br />

die Garzeit, umso intensiver das Aroma der<br />

Suppe.<br />

– Anschließend durch zwei übereinandergelegte<br />

Passiertücher abtropfen lassen. Das Resultat<br />

sollten 2 Liter relativ klare Brühe sein. Falls die<br />

Suppe während der Kochzeit zu stark reduziert<br />

ist, wieder mit Wasser auf insgesamt 2 Liter<br />

auffüllen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE SUPPENEINLAGE<br />

200 g Karotten, gewürfelt (ca. 5 mm)<br />

100 g Peperoni, gewürfelt (ca. 5 mm)<br />

100 g Fenchel, in dünne Streifen gehobelt<br />

100 g Lauch, in schmale Streifen geschnitten<br />

50 ml Sesamöl<br />

100 g Lachsfilet, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />

100 g Thunfisch, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />

100 g Kabeljau, gewürfelt (ca. 1 bis 2 cm)<br />

100 g Muscheln, ganz oder Muskel ausgelöst<br />

(Miesmuscheln und Venusmuscheln)<br />

100 g Garnelen, geschält und längs halbiert (alternativ<br />

können Flusskrebse oder andere Krustentiere<br />

verwendet werden)<br />

Pfeffer, Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Das Gemüse in einem heißen Wok mit Sesamöl<br />

kurz andünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken<br />

und auf einem Blech auskühlen lassen.<br />

– Fisch, Muscheln und Garnelen in einem kochfesten<br />

Gefäß mit einem Teil der kochend heißen<br />

Brühe begießen und 2 bis 3 Minuten ziehen lassen.<br />

– Nun das gedünstete Gemüse auf fünf Suppentellern<br />

oder -bowls in der Mitte des Tellers verteilen,<br />

den gegarten Fisch, die Muscheln und die<br />

Garnelen auf dem Gemüse anrichten und das<br />

Ganze mit der Suppe angießen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS BAGUETTE MIT<br />

CHILI-MAYONNAISE<br />

180 ml Sonnenblumenöl<br />

1 EL Schalotten, fein geschnitten<br />

1 Knoblauchzehe, gehackt<br />

Gewürze (Chilipulver, geräucherter Paprika,<br />

2 Lorbeerblätter)<br />

15 ml Weißwein<br />

15 ml Speiseessig<br />

1 TL Senf<br />

Saft von 2 Limetten<br />

30 ml Sojamilch<br />

1 Stück Baguette, in ca. 2 cm dicke Scheiben<br />

geschnitten<br />

etwas Öl<br />

Pfeffer, Salz<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Für die Chili-Mayonnaise das Sonnenblumenöl in<br />

einer Pfanne erhitzen, die Schalotten, den Knoblauch<br />

und die Gewürze kurz darin andünsten.<br />

– Mit Wein und Essig ablöschen und 5 bis 10 Minuten<br />

köcheln lassen. Die Reduktion durch ein mittelfeines<br />

Sieb abpassieren und die aufgefangene<br />

Flüssigkeit abkühlen lassen.<br />

– Die kalte Reduktion mit Senf, Limettensaft und<br />

Sojamilch bei mittlerer Stufe in einem Mixbecher<br />

mixen und dabei das restliche Öl langsam<br />

hinzufügen, bis eine homogene dickflüssige<br />

Mayonnaise entsteht.<br />

– Für das geröstete Baguette die Baguette-<br />

Scheiben mit etwas Öl in einer Pfanne<br />

beidseitig anrösten.<br />

– Die Mayonnaise zum Anrichten in eine<br />

kleine Schüssel geben.<br />

ZUTATEN FÜR DEN KRÄUTERTELLER<br />

100 g Sojasprossen<br />

5 Limetten-Spalten<br />

2 bis 3 kleine rote Chilis, in feine Scheiben<br />

geschnitten<br />

1 Bund Koriander, vom Stängel gezupft<br />

1 Bund Pfefferminze, gezupft<br />

1 Bund Thai Basilikum, gezupft<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Sojasprossen, Limetten-Spalten und rote Chilis<br />

auf einem kleinen Teller nebeneinander drapieren.<br />

– Die Kräuter mischen und daneben anrichten.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2018 Scharzhofberger Riesling Kabinett,<br />

Weingut von Hövel<br />

Pikanz und eine Spur Süße – der Idealfall für<br />

einen verspielt-fruchtigen Riesling. Der Scharzhofberger<br />

Kabinett von der Saar unterstreicht die<br />

ätherische-würzige Feinheit der Bouillabaisse.<br />

vicampo.de, € 19,90<br />

Rezept von Pascal Jörg<br />

»Coming Soon«, Zürich, Schweiz<br />

»Sooner or later« finden alle Schweizer Liebhaber<br />

der vietnamesischen Küche ihren Weg ins »Coming<br />

Soon«, das so gar nicht zürichtypisch ist,<br />

sondern eher an einen Hot(s)pot in Downtown<br />

New York erinnert. In diesem Melting Pot, in dem<br />

die Küche Vietnams neu interpretiert wird, kocht<br />

Pascal Jörg und entführt seine Gäste in ein<br />

neues kulinarisches Universum.<br />

Fotos: Christoph Rada<br />

100 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


sep–okt jun 2018 <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

101


cover / REZEPTE<br />

102 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


CHINA<br />

WASABI-KAISERGRANAT<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DEN KAISERGRANAT<br />

10 Kaisergranatschwänze<br />

100 ml Gogi-Tempurapulver, mit Wasser angerührt<br />

Fett zum Frittieren<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Kaisergranatschwänze entdarmen, waschen<br />

und trocken tupfen.<br />

– Durch das Gogi ziehen und 4 Minuten im 185 °C<br />

heißen Fett frittieren.<br />

ZUTATEN FÜR DIE GRÜNEN REISFLAKES<br />

30 g grüne Reisflakes<br />

Fett zum Frittieren<br />

Cornish Sea Salt<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Reisflakes einige Sekunden im 185 °C heißen<br />

Fett frittieren.<br />

– Anschließend auf ein Küchentuch geben, trocken<br />

tupfen und sofort mit Cornish Sea Salt würzen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS MANGO-GEL<br />

150 ml Nam-Dok-Mai-Mangopüree<br />

150 ml Passionsfruchtpüree<br />

3 g Agar-Agar-Pulver<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Pürees zusammen aufkochen, das Agar-Agar-<br />

Pulver einrühren und 3 Minuten köcheln lassen.<br />

– Die Masse in eine Schüssel füllen, auskühlen<br />

lassen und im Thermomix zu einem glatten Gel<br />

mixen. Das Gel in eine Spritzflasche füllen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE MUSHI-SAUCE<br />

3 L Läuterzucker<br />

1,6 l Thailändische Fischsauce<br />

200 g Knoblauch, geschält und fein gehackt<br />

500 g rote Peperoni, fein gehackt<br />

100 ml Essigessenz<br />

50 g Cornish Sea Salt<br />

900 ml Wasser<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Zutaten zu einer Sauce aufkochen, vom Herd<br />

ziehen und auskühlen lassen.<br />

– Mit dem Stabmixer 3 Minuten durchmixen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE VINAIGRETTE<br />

200 ml Mushi-Sauce<br />

150 ml Lemon Squash von Rose’s<br />

150 ml Reisessig<br />

50 ml Limettensaft<br />

etwas Xanthan<br />

150 g Karotten, geschält und fein gewürfelt<br />

150 g unreife Thai-Mango, geschält und<br />

fein gewürfelt<br />

70 g Ingwer, geschält und fein gewürfelt<br />

15 g Korianderstängel, fein geschnitten<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Flüssigkeiten verrühren und mit Xanthan<br />

leicht binden.<br />

– Im Anschluss die übrigen Zutaten unter die<br />

Vinaigrette rühren.<br />

ZUTATEN FÜR DIE WASABI-MAYONNAISE<br />

100 g japanische Mayonnaise<br />

40 g frisches Wasabi<br />

1 EL grüne Chilisauce<br />

1 EL grüner Tabasco<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Zutaten miteinander verrühren.<br />

ZUTATEN FÜR DAS ANRICHTEN<br />

pro Person je<br />

4 Stängel Ghoa Cress<br />

2 EL Wasabi-Mayonnaise<br />

ANRICHTEN<br />

– Etwas Vinaigrette mittig auf den Teller<br />

geben.<br />

– Den Kaisergranat darauflegen und darauf<br />

wiederum etwas Wasabi-Mayonnaise geben.<br />

– Die grünen Reisflakes darüberstreuen und<br />

mit der Ghoa Cress garnieren.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2015 Clos du Paradis Auxerrois Barrique,<br />

Château Pauqué, Abi Duhr, Luxemburg<br />

Ein würziger Auxerrois, der mit milder Säure und<br />

zarter Süße aufwartet – und damit dem ebenso<br />

scharfen wie süß-sauren Gang standhält.<br />

weine-spirituosen-spies.de, € 37,50<br />

Rezept von Tim Raue<br />

»Restaurant Tim Raue«, Berlin, <strong>Deutschland</strong><br />

Mit asiatisch inspirierter Küche hat sich Tim Raue an<br />

die Spitze des deutschen Gourmet-Olymps gekocht.<br />

Seit der Eröffnung im Juli 2010 wurde das »Restaurant<br />

Tim Raue« mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet<br />

und zählt damit zu den besten des Landes. Auf der<br />

Liste der »The World’s 50 Best Restaurants« belegt es<br />

Platz 37 und ist damit das einzige deutsche Restaurant<br />

in den Top 50.<br />

Fotos: beigestellt<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

103


cover / ABENTEUER ASIEN<br />

Landschaftliche Schönheit und<br />

uralte Traditionen prägen große<br />

Teile Südostasiens.<br />

SO SCHMECKT<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock<br />

104 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ASIEN TEXT<br />

Wer Asiens Küche nur mit<br />

All-you-can-eat-Buffets,<br />

Running Sushi und<br />

knuspriger Ente abtut,<br />

entzieht sich einer Welt<br />

voller kulinarischer Schätze<br />

und ausgeklügelter<br />

Zubereitungsmethoden,<br />

die an Perfektionstrieb und<br />

Liebe zum Detail kaum<br />

zu übertreffen ist.<br />

TOBIAS MÜLLER<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

105


cover / ABENTEUER ASIEN<br />

Chan Yan-tak war eigentlich<br />

schon in Pension, als das<br />

»Four Seasons Hongkong« ihn<br />

für das Hotel-Restaurant<br />

»Lung King Heen« wollte.<br />

Dank ihm hält das Haus<br />

seit Jahren drei<br />

Michelin-Sterne.<br />

Die asiatische Küche gibt es<br />

nicht. Asien ist der mit<br />

Abstand größte Kontinent mit<br />

den mit Abstand meisten<br />

Bewohnern (60 Prozent aller<br />

Menschen leben hier) und kulinarisch ein<br />

unendlich reiches, vielfältiges Universum.<br />

Wir mussten und wollten uns daher<br />

beschränken. Wenn wir von Asien sprechen,<br />

dann meinen wir nur jenen Teil dieser riesigen<br />

Welt, in der das Essen oft nach Ingwer,<br />

Frühlingszwiebel und Koriander schmeckt,<br />

nach Soja- und Fischsauce und Shrimp-Paste.<br />

Wo es statt täglich Brot Nudelsuppen<br />

und im Wok gebratene Gerichte gibt.<br />

Wir haben uns auf fünf Länder konzentriert:<br />

China, Japan, Korea, Thailand und<br />

Vietnam. Das hat einen einfachen Grund:<br />

Wir glauben, dass die Küchen dieser Länder<br />

unser Essen in den vergangenen Jahren<br />

mehr geprägt und verändert haben als<br />

andere. Soja- und Fischsauce stehen in vielen<br />

privaten Küchen wie selbstverständlich<br />

neben Essig und Olivenöl, Koriander und<br />

Ingwer werden so selbstverständlich verwendet<br />

wie vor 30 Jahren Petersilie und<br />

Bohnenkraut. Während vor 50 Jahren so<br />

gut wie jedes Spitzenrestaurant zwischen<br />

Los Angeles und Moskau französisch<br />

Im »Lung King Heen«<br />

wird kantonesisch gekocht.<br />

Chan Yan-tak besorgt<br />

die Zutaten gern selbst auf<br />

Hongkongs Märkten.<br />

kochte, sind mittlerweile zahlreiche Japaner,<br />

Chinesen, Koreaner oder bunte<br />

Mischungen in die Königsklasse vorgestoßen.<br />

Und selbst dort, wo nicht explizit asiatisch<br />

gekocht wird, haben einst obskure<br />

Zutaten wie Miso oder Techniken wie Ike<br />

Jime, die japanische Kunst des Fischschlachtens,<br />

Einzug gehalten.<br />

JAPAN ALS VORREITER<br />

Die einflussreichste Küche für die europäische<br />

Haute Cuisine war wahrscheinlich<br />

jene Japans: Ab den 1960er-Jahren, vielleicht<br />

schon etwas früher, reiste zuerst die<br />

französische, dann die amerikanische<br />

Kochelite gen Osten auf die Insel und<br />

brachte von dort viele jener Ideen zurück,<br />

die als Nouvelle Cuisine in die Kulinarik-<br />

Geschichte eingehen sollten: Leicht und<br />

bekömmlich soll Essen sein, nicht die Portionen<br />

sollten groß sein, sondern die Auswahl,<br />

und statt den immer gleichen Zutaten<br />

sollten die Rezepte mit den Jahreszeiten<br />

wechseln.<br />

Ein paar Jahrzehnte später waren es dann<br />

vor allem skandinavische Köche, die sich in<br />

Japan Inspiration holten, etwa in der Kunst<br />

der fermentierten Würzsaucen und Pasten<br />

oder die Idee, dass potenziell alles köstlich<br />

ist, nicht nur Delikatessen aus Frankreich,<br />

bis hin zu Moos, Seegras und Ameisen. Sie<br />

waren damit so erfolgreich, dass das alles<br />

als »New Nordic Cuisine« gefeiert wurde.<br />

Zu vielem hätte man auch »Old Japanese<br />

Wisdom« sagen können.<br />

Japan selbst wiederum verdankt viel von<br />

dem, was sein Essen so toll macht,<br />

ursprünglich den Chinesen – auf der Insel<br />

wurde es dann weiterentwickelt und verfeinert.<br />

Die Chinesen waren die Ersten, die<br />

Sojabohnen anbauten und daraus Tofu,<br />

Sojasauce und Würzpasten machten. Die<br />

Ersten, die das Schwein domestizierten, die<br />

Tee tranken und aus Mehl Nudeln walkten,<br />

sie in Suppe statt nur in Sauce servierten<br />

oder die ihr Essen blitzschnell im Wok brieten.<br />

Wer Asiens Esskulturen verstehen will,<br />

kommt nicht umhin, sich mit China zu<br />

beschäftigen – bis heute ist das Essen zwischen<br />

Bangkok und Manila mindestens so<br />

stark von China geprägt wie jenes Europas<br />

von Frankreich.<br />

In Europa und den USA wurde lange nur<br />

eine sehr entschärfte, angepasste Version<br />

Fotos: beigestellt Karte: Stefanie Hilgarth<br />

106 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


dieser großen Küche(n) serviert. In den vergangenen<br />

Jahren hat sich das aber langsam<br />

geändert. Einwandererkinder der zweiten<br />

und dritten Generation sperren höchst<br />

erfolgreich einen neuen, bisher unbekannten<br />

Typ des China-Restaurants auf: Hier<br />

gibt es keine billigen Mittagsbuffets mit<br />

Sushi und knuspriger Ente, stattdessen wird<br />

das kulinarische Erbe der Vorfahren stolz<br />

präsentiert, modernisiert, weitergedacht<br />

und mit westlichen Traditionen kombiniert<br />

– mit fantastischen Ergebnissen.<br />

DIE LUST NACH MEHR<br />

Die Küchen Thailands, Vietnams und Koreas<br />

sind in Kontinentaleuropa bisher noch<br />

wenig über den Imbissstand hinausgekommen<br />

– im angelsächsischen Raum hingegen<br />

werden sie schon länger erforscht und gefeiert,<br />

etwa von David Thompson, dem<br />

Australier, der gelegentlich für das thailändische<br />

Königshaus kocht, oder David<br />

Chang, dem US-Koreaner, der derzeit einer<br />

der einflussreichsten Köche der USA ist.<br />

Wir hoffen, dass das bei uns auch bald passiert,<br />

weil hier noch so viele kulinarische<br />

Schätze da rauf warten, entdeckt zu werden.<br />

Mit genau dieser Mission haben wir uns<br />

auf den Weg durch Japan, China, Korea,<br />

Thailand und Vietnam gemacht. Auf den<br />

folgenden Seiten erzählen wir Ihnen von<br />

vielen der tollen Dinge, die wir gefunden<br />

haben. Und weil das nur ein winzig kleiner<br />

Ausschnitt ist, hoffen wir sehr, dass er<br />

Ihnen Lust darauf macht, sich selbst bald<br />

auf den Weg zu machen.<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

107


cover / JAPAN<br />

Das »Kitcho<br />

Arashiyama« am<br />

Stadtrand von<br />

Kyoto bekam für<br />

seine traditionelle<br />

Kaiseki-Küche<br />

drei Michelin-<br />

Sterne verliehen.<br />

DEN OS<br />

108 108 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


CHINA<br />

JAPAN<br />

Fotos: beigestellt<br />

KOREA<br />

TAIWAN<br />

Tâi-oân<br />

THAILAND<br />

Es gibt wenige Orte auf der Welt, wo man so großartig<br />

essen kann wie in Japan – von günstiger, aber fantastischer<br />

Straßenküche bis hin zu Restaurants, wo man nur auf<br />

Einladung des Chefkochs vorgelassen wird. TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

JAPAN<br />

VIETNAM<br />

Việt Nam<br />

Japans Köche treiben ihre Kunst<br />

auf die Spitze. Sie üben einfache<br />

Techniken viele Jahrzehnte lang,<br />

geben mitunter mehrere 100 Euro<br />

für perfekte Früchte aus und<br />

zählen statt vier stolze 72 Jahreszeiten.<br />

Kein Wunder, dass das Essen hier einfach<br />

besser schmeckt.<br />

»Unterm Strich ist japanische Küche verführerisch<br />

einfach. Sie hat nur zwei wesentliche<br />

Zutaten: Dashi, ein sehr delikater<br />

Fond aus Kombu und Katsuobushi, und<br />

Shoyu, die japanische Sojasauce«, hat Shizuo<br />

Tsuji, einer der wichtigsten japanischen<br />

Kochbuchautoren, einmal geschrieben.<br />

Zwei mindestens genauso wichtige Zutaten<br />

hat er aber nicht erwähnt: Perfektion<br />

und Stolz.<br />

Spazieren Sie durch die kleinen Gassen<br />

Kyotos mit ihren niedrigen Holzhäusern<br />

und ducken Sie sich durch die niedrige<br />

Holztür von »Yakitori Hitomi«, einem<br />

Grilllokal. Der Grillmeister hier serviert<br />

nicht einfache Hühnerspieße, sondern solche<br />

mit Innenfilet oder Oberschenkel,<br />

Leber, Magen, Flügelspitze oder Kniegelenk.<br />

Er grillt sie über Binchotan-Kohlen,<br />

die aus japanischer Eiche gemacht wurden,<br />

die besonders heiß brennt. Und er macht<br />

das seit geschätzten 30 Jahren jeden Tag.<br />

Das Ergebnis schmeckt – man kann es<br />

nicht anders sagen – grandios.<br />

Oder fahren Sie nach Ginza, das Geschäftsviertel<br />

im Herzen Tokios, und spazieren<br />

Sie an der alten U-Bahn-Strecke<br />

<<br />

TEN KOSTEN109<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff


cover / JAPAN<br />

Yakitori ist<br />

Grillkunst auf<br />

höchstem Niveau –<br />

zu probieren etwa<br />

im »Hitomi« in der<br />

alten Kaiserstadt<br />

Kyoto.<br />

Japaner unterscheiden<br />

nicht nur vier, sondern bis<br />

zu 72 Jahreszeiten – zu<br />

jeder sind andere Zutaten<br />

gerade auf dem Höhepunkt<br />

ihrer Köstlichkeit.<br />

Beim Kaiseki hört der<br />

Perfektionismus nicht<br />

beim Essen auf – auch<br />

die Architektur, das<br />

Geschirr und die<br />

Aussicht müssen<br />

passen, wie hier im<br />

legendären »Kikunoi«<br />

in Kyoto.<br />

<<br />

entlang, vorbei an Kneipen mit bunten<br />

Neonschildern und Manga-Shops. Hinter<br />

einer unscheinbaren Tür versteckt sich<br />

»Daisin Harumi«, ein alteingesessener<br />

Su shiladen. Jeden Tag steht der Chef um<br />

vier Uhr auf, um den bestmöglichen Fisch<br />

und Meeresfrüchte der Saison zu kaufen.<br />

Der Reis, auf den er gebettet wird, wird in<br />

einem Holzbottich mit einem Handfächer<br />

auf die perfekte Temperatur gewedelt, das<br />

Menü, das die Spezialitäten listet, vom Chef<br />

persönlich zu Mittag handgeschrieben –<br />

und ist mindestens so sehr Kalligrafie wie<br />

Speisekarte.<br />

EXTREME KULINARISCHE<br />

SPEZIALISIERUNG<br />

Die zwei Lokale mögen besonders gut<br />

sein, sind aber keine Ausnahme. Anders<br />

als im Westen ist in Japan eine extreme<br />

kulinarische Spezialisierung entstanden:<br />

Die meisten Restaurants servieren nur<br />

eine Art von Essen. Es gibt Ramenläden<br />

und Yakitori-Restaurants, Lokale, die nur<br />

Tempura machen und Bars, in denen<br />

nichts außer vergorene Tintenfischinnereien<br />

in 50 verschiedenen Varianten auf der<br />

Karte stehen. Entsprechend gut sind deren<br />

Köche in ihrer jeweiligen Nische. Die einzigen<br />

Universa listen sind Izakayas, die<br />

Bier- und Sake- Kneipen, und Kaiseki-Restaurants<br />

mit dem berühmten japanischen<br />

Fine Dining.<br />

Im Kaiseki wird die Perfektion auf die<br />

Spitze getrieben. Es steht für vieles, was<br />

die japanische Küche ausmacht: Es ist<br />

radikal saisonal – das Wort ist hier nicht<br />

wie bei uns zu einer leeren Hülle und<br />

einem Synonym für Spargelzeit verkommen,<br />

sondern heißt tagtäglich jene Zutat<br />

servieren, die genau dann am besten ist.<br />

Japaner unterscheiden daher auch nicht<br />

vier, sondern 72 verschiedene kulinarische<br />

Jahreszeiten. Was für die Zutaten gilt, gilt<br />

auch für das Geschirr: Teller, Tassen und<br />

Schüsseln wechseln mit der Jahreszeit.<br />

Die Zutaten sind die Stars des Essens.<br />

Ihre Schönheit und ihr Geschmack sollen<br />

unterstrichen, nicht verändert werden.<br />

Das Essen soll satt machen, aber keinesfalls<br />

füllen, und auf dem Teller soll nicht<br />

mehr liegen, als das Gericht unbedingt<br />

braucht. Und die Perfektion hört nicht<br />

beim Essen auf: Ein Menü in Japan ist ein<br />

Gesamtkunstwerk, bei dem der Raum, der<br />

Blick aus dem Fenster, das Blumenarrangement<br />

und das Geschirr genauso wichtig<br />

sind wie das Essen selbst.<br />

Fotos: Irina Thalhammer, Shutterstock, beigestellt<br />

110 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die roten Lampignons vor den Läden<br />

zeigen oft ein Ikzakaya, eine Sake- und<br />

Bierkneipe an.<br />

KEINE TIERE MIT VIER BEINEN<br />

Seit im sechsten Jahrhundert der Buddhismus<br />

mit chinesischen Mönchen nach<br />

Japan kam, prägen dessen Speiseregeln die<br />

Insel. Vegetarische Gerichte aus Gemüse<br />

und Tofu sind weit verbreitet, wobei Letzterer<br />

nicht nur aus Sojamilch, sondern<br />

auch aus Sesam und Erdnüssen hergestellt<br />

wird. Landtiere mit vier Beinen wurden<br />

sehr lange kaum gegessen, Hühner sind bis<br />

heute in der Küche wichtiger als Schweine<br />

oder gar Rinder.<br />

Die traditionelle japanische Küche gilt<br />

daher als fettarm und leicht. Ein klassisches<br />

Essen besteht aus Misosuppe, vergorenem<br />

Gemüse und Reis. Toro – der fette<br />

Bauch des Thunfischs – hingegen, der für<br />

Westler heute als Inbegriff von luxuriösem<br />

Sushi gilt, wurde in Japan bis vor 150 Jahren<br />

gar nicht gegessen. Er wurde verächtlich<br />

»Nekomatagi« genannt, übersetzt in<br />

etwa »sogar die Katzen steigen darüber<br />

hinweg«. Stattdessen waren die mageren<br />

Teile heiß begehrt. Das berühmte Kobe-<br />

Rind – dank seiner Genetik halb Fett, halb<br />

Fleisch – wurde ursprünglich nicht gebraten,<br />

sondern vor den Pflug gespannt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg und teils<br />

unter dem Einfluss amerikanischer<br />

<<br />

Misosuppe und<br />

Tofu gehören seit<br />

Jahrhunderten<br />

zu Japans<br />

kulinarischer<br />

Kultur. Ramen<br />

hingegen kamen<br />

erst vor etwa<br />

100 Jahren mit<br />

chinesischen<br />

Einwanderern.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

111


cover / JAPAN<br />

In typischen Lokalen tragen die<br />

Gastgeberinnen nach wie vor<br />

Kimono und begrüßen die Gäste<br />

auf den Knien.<br />

Die traditionelle Küche<br />

Japans gilt als fettarm<br />

und leicht. Ein klassisches<br />

Essen besteht aus<br />

Misosuppe, vergorenem<br />

Gemüse und Reis.<br />

<<br />

Besatzungssoldaten hat sich das geändert.<br />

Heute hat Japan mit den höchsten<br />

Mayonnaise-Verbrauch der Welt, und in<br />

vielen Tonkotsu-Ramenbars – der populären<br />

Suppenvariante mit Schwein – enthalten<br />

die Suppen gefühlt mehr Schmalz<br />

als Wasser.<br />

Das Land hat zwar nicht viel Fläche,<br />

erstreckt sich aber über eine erstaunliche<br />

Länge. Zwischen dem tropischen Süden<br />

und dem arktischen Norden liegen mehr<br />

Kilometer als zwischen Stockholm und<br />

Neapel. Wenig überraschend sind die<br />

Küchen der beiden Enden höchst unterschiedlich.<br />

Ganz im Süden gibt es tropische<br />

Früchte und Wildgemüse, während<br />

der hohe Norden – erst sehr spät kolonisiert<br />

– vor allem für seine fantastischen<br />

Meeresfrüchte berühmt ist. So kommen<br />

etwa die besten Uni (Seeigel) von hier.<br />

Das Herz der japanischen Küche schlägt<br />

nach wie vor in der alten Hauptstadt Kyoto,<br />

in der bis heute die besten Kaiseki-<br />

Tempel und Teehäuser zu finden sind: Ein<br />

Besuch im »Kitcho Arashiyama« etwa ist<br />

ein unvergessliches Erlebnis. Wie viele der<br />

alteingesessenen Restaurants liegt es am<br />

Rand der Stadt, wo der Wald beginnt und<br />

sich die Jahreszeiten besonders schön<br />

beobachten lassen. Wem es dort zu teuer<br />

ist, der sollte unbedingt das »Ifuki« im<br />

alten Vergnügungsviertel Gion probieren –<br />

was der Chefkoch hier aus seinem traditionellen<br />

Grill holt, ist unfassbar gut.<br />

Tokio, die moderne Metropole, gilt als<br />

das Zentrum der Sushi-Welt. Die richtig<br />

guten Läden haben weder Website noch<br />

Türschild, hier kann man nicht einfach<br />

reservieren, sondern nur speisen, wenn<br />

man von einem Stammgast eingeladen<br />

oder empfohlen wird. Wem das nicht<br />

gelingt, der spart sich zumindest viel Geld:<br />

Ein solches Sushi-Mahl kann leicht weit<br />

über 1000 Euro kosten. Andere High-End-<br />

Fischtempel sind zugänglicher: Das »Sushiya<br />

Ono« etwa und das legendäre »Sushi<br />

Saito« haben beide englische Websites.<br />

Daneben gibt es hier so ziemlich alles,<br />

was sich andere Kulturen an Köstlichkeiten<br />

ausgedacht haben: französische Haute Cuisine,<br />

italienische Großmutterküche, amerikanische<br />

Burger oder feinste Patisserie – in<br />

Tokio ist alles meist noch einmal besser als<br />

dort, wo es ursprünglich herkommt. Und<br />

das liegt sicher nicht an Sojasauce und<br />

Dashi, sondern an Perfektion und Stolz.<br />

<<br />

Fotos: Getty Images<br />

112 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


S.PELLEGRINO / promotion<br />

ASIENS AROMEN<br />

AUF DER ZUNGE<br />

Einmal Asien und zurück. Alles eine Frage der Aromen –<br />

und des richtigen Mineralwassers. Tim Raue über die<br />

asiatische Küche und das Spiel mit den Geschmäckern.<br />

Fotos: Jörg Lehmann, Nils Hasenau, Tilman Schenk<br />

J<br />

apan, Vietnam, China, Thailand –<br />

wenn diese Namen fallen, hat man<br />

sofort typische Geschmäcker auf<br />

Zunge. Einer, der sich der panasiatischen<br />

Küche verschrieben hat, ist Tim<br />

Raue. »Die Verwendung von Süße, Säure<br />

und Schärfe hat mich auf Anhieb fasziniert«,<br />

so der Sternekoch. Und ja, es gebe<br />

sie, diese charakteristischen Lebensmittel:<br />

»Wichtige Zutaten sind Koriander, Thai-Basilikum,<br />

Zitronengras, Ingwer, Schalen und<br />

Blätter von Limetten, Galgant und kräuterartiges<br />

Stielgemüse, zum Beispiel Choi Sum,<br />

Kai-lan und Pak Choi.« Ist das der Schlüssel<br />

zu den Geheimnissen der asiatischen Aromen?<br />

Ganz so einfach ist es nicht.<br />

Schon wenn es um das Thema Schärfe<br />

geht, herrschen Unterschiede. »In der japanischen<br />

Küche gibt es beispielsweise nahezu<br />

keine Schärfe, dafür steht die Harmonie der<br />

einzelnen Aromen im Vordergrund.« Auch<br />

in der vietnamesischen Küche wird relativ<br />

wenig Chili verwendet. Hier setzt man auf<br />

Fischsauce. »Anders als im Süden spielt die<br />

thailändische Küche im Norden am plakativsten<br />

mit der Süße reifer Früchte, der Säure<br />

von Zitrusfrüchten und verwendet sehr<br />

viel frische Chilis.«<br />

Komplexität, Raffinesse, Sinn fürs Detail –<br />

das beschreibt den kulinarischen Stil der asiatischen<br />

Küche. Um diese Feinheiten perfekt<br />

zur Geltung zu bringen, braucht es noch etwas:<br />

die passende Getränkebegleitung. »Ich<br />

trinke generell am liebsten Wasser – egal ob<br />

in Asien oder im europäischen Restaurant.<br />

Aber auch erfrischende Rieslinge aus<br />

<strong>Deutschland</strong> passen ganz gut. Kalifornische<br />

Chardonnays und Rotweine sind aufgrund<br />

ihrer Dichte eine schöne Ergänzung zur chinesischen<br />

Küche, und Sake eignet sich hervorragend<br />

im Rahmen der Fusionsküche.<br />

Aber bitte immer auf die Qualität achten.«<br />

Genauso ist auch beim Mineralwasser die<br />

Wahl entscheidend. Denn ein neutral mineralisiertes<br />

Mineralwasser bringt einzelne<br />

Nuancen der Speisen ideal zur Geltung.<br />

Und gerade die sind ja entscheidend für das<br />

Geschmackserlebnis. Tim Raue hat beim<br />

Wasser klare Favoriten: »Ich bevorzuge<br />

sprudelndes S.Pellegrino bei kräftigen Speisen<br />

aus der thailändischen und chinesischen<br />

Küche, um mir mit dem Trinken immer<br />

wieder den Gaumen erfrischen zu können.<br />

Das stille Acqua Panna finde ich super für<br />

japanische Gerichte und die vietnamesische<br />

Küche, da es mit seiner Eleganz den Mundraum<br />

umspielt und ein fließendes Geschmacksempfinden<br />

zulässt.«<br />

INFO<br />

Weitere Infos zu S.Pellegrino unter:<br />

sanpellegrino.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 113


cover / VIETNAM<br />

VIETNAM<br />

PHO´<br />

DIE KUNST DER SUPPE<br />

Mit chinesischem Ingwer und<br />

französischem Baguette ist<br />

Vietnams Küche ein globales<br />

Potpourri. Die frische Ph ’o´<br />

hingegen erzählt die<br />

Geschichte des eigenen<br />

Landes wie keine andere und<br />

breitete sich als trendige<br />

Nudelsuppe auf der Welt aus.<br />

TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />

Zwei Seelen wohnen in der kulinarischen<br />

Brust Vietnams. Die<br />

tausendjährige Besatzung durch<br />

China hat in der Küche Nordvietnams<br />

deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Die großzügige Verwendung von<br />

Ingwer, schwarzem Kardamom und fermentierten<br />

Sojabohnen ist ebenso chinesischen<br />

Ursprungs wie das Dämpfen und das Braten<br />

im Wok. Andere Besatzer haben andere<br />

Elemente und Sitten beigesteuert. Kaffee<br />

und Baguette (Vietnam ist tatsächlich das<br />

einzige Land Südostasiens, in dem es respektables<br />

Baguette gibt) gehen zurück auf<br />

die Franzosen und ihre hundertjährige<br />

Kolo nial episode. Und mit dem Fall von<br />

Saigon und dem Rückzug der Amerikaner<br />

stand dem Siegeszug der Ursuppe Vietnams<br />

um die Welt nichts mehr im Wege. Die<br />

Kunst des Krieges? Sunzi? Mitnichten.<br />

Der Weg der Suppe ist ein friedlicher.<br />

Die Küche Vietnams ist geprägt von<br />

Leichtigkeit und Harmonie. Und von einer<br />

Frische, die die Grundlage von beidem ist.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die Ph’o´. Mit ihr<br />

beginnt und endet der Tag. Sie ist das Alpha<br />

und das Omega der vietnamesischen Küche.<br />

Sie erzählt die Geschichte des Landes, und<br />

in keinem anderen Gericht bilden sich die<br />

Unterschiede zwischen dem Norden und<br />

dem Süden Vietnams klarer und deutlicher<br />

ab als in dieser Nudelsuppe.<br />

Sicher ist, dass die Ph’o´ um die Jahrhundertwende<br />

in den Straßen Saigons auftauchte,<br />

also zur Zeit der französischen<br />

Besatzung. Straßenhändler zogen damals<br />

vor Sonnenaufgang durch die noch dunklen<br />

Gassen der Stadt und versorgten sowohl die<br />

Fotos: Stock Food, Getty Images, Christian Berg for Mott Visuals<br />

114 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die Ph’o´ Bo ist<br />

der Klassiker mit<br />

Rindsuppe, Reisnudeln<br />

und Rindfleisch.<br />

In Hanoi hat die<br />

Bún Cha’ ihren<br />

Ursprung –<br />

mit gegrilltem<br />

Schweinefleisch,<br />

Reisnudeln und<br />

natürlich der<br />

aromatischen<br />

Suppe.<br />

Der bereits angesprochene Unterschied<br />

zwischen Nord- und Südvietnam spiegelt sich<br />

auch in verschiedenen Rezepturen wider. Diese<br />

Unterschiede haben zwar natürliche, vor<br />

allem klimatische Gründe, spielen aber weit<br />

in die Gesellschaft hinein. Im gebirgigen<br />

Yunnan-Hochland im Norden des Landes<br />

herrscht subtropisches Klima mit differenzierten<br />

Jahreszeiten, die Ph’o´ ist deutlich karger<br />

als im Süden mit seiner tropischen Fülle.<br />

Die Standardversion, die man morgens in<br />

einem Ph’o´ bekommt (die Lokale, in denen<br />

sie geschöpft wird, heißen wie die Suppe<br />

selbst) ist Ph’o´ Bo, also mit Rindfleisch. Die<br />

unverrückbaren Konstanten der Zubereitung<br />

sind: Rindsuppe, Reisnudeln und das<br />

Rindfleisch. Der Rest ist Freistil und bildet<br />

in der Regel die kulinarische Sozialisation<br />

des Kochs, die Geschichte der Familie oder<br />

einfach das ab, was auf dem Markt gerade<br />

verfügbar ist: Sternanis, Knoblauch, Ingwer,<br />

schwarzer Kardamom, Fischsauce, frische<br />

Koriander-, Basilikum- oder Minzeblätter.<br />

Es funktioniert (fast) immer. Christoph<br />

Neidhart schreibt in seiner Kulturgeschichte<br />

der Nudel über die Ph’o´: »Eine gelungene<br />

Ph’o´ ist Frühstück gewordene Heiterkeit.<br />

Eine Harmonie von salzig, süß, sauer<br />

und pikant.«<br />

Womit wir bei einem weiteren – wesentlichen<br />

– Element der vietnamesischen Küche<br />

sind: den frischen Kräutern. Kaum eine andere<br />

Küche dieser Welt geht derart verschwenderisch<br />

mit frischem Koriander, Ingwer oder<br />

Zitronengras um wie die vietnamesische. Sie<br />

erreicht damit nicht nur eine beeindruckende<br />

geschmackliche Vielfalt, die Kräuter bilden<br />

auch die Basis für jene Frische, für die die<br />

Küche so bekannt ist. Wir finden sie wieder<br />

in Bánh Cu´ôn, den herrlich delikat gefüllten<br />

Rollen aus Reispapier, in Bún Ch’a, den legendären<br />

Streetfood-Laberln aus Schweinsfaschiertem,<br />

karamellisiertem Bauch und (in<br />

der Regel) einem derart köstlichen Dip, dass<br />

einem das Herz aufgeht: Fischsauce, Papaya,<br />

Zucker, Knoblauch und frisch gepresster<br />

Limettensaft. Und Chili – für jeden so viel,<br />

wie er zu vertragen glaubt.<br />

Es gibt übrigens noch eine Sache, die man<br />

keinesfalls auslassen sollte, wenn man schon<br />

einmal in Hanoi und Umgebung unterwegs<br />

ist: Cà Phê Trú´ng – Kaffee mit Eigelb und<br />

Kondensmilch. Klingt extravagant, schmeckt<br />

aber äußerst gut. Und hilft dabei, die ersten<br />

Schritte aus der eigenen kulinarischen Komfortzone<br />

zu machen. Das wiederum kann in<br />

Vietnam sehr hilfreich sein. Denn auch die<br />

Vietnamesen leben nicht von Ph’o´ allein.<br />

<<br />

Arbeiter, die sich bereits auf den Weg in<br />

ihre Werkstätten machten, als auch Nachteulen<br />

mit heißer Ph’o´. Für die einen war sie<br />

nährendes und stärkendes Frühstück, das<br />

ihnen Kraft für ihr Tagwerk gab, die anderen<br />

versuchten, im wohligen Dampf der<br />

Ph’o´ die Ereignisse der Nacht zu vergessen.<br />

Ph’o´, das sind eigentlich die Nudeln,<br />

Reisnudeln, um genau zu sein. In manchen<br />

Dörfern oder – wenn man Glück (und<br />

etwas Mut) hat – auch in Garagen oder<br />

Hinter höfen abseits urbaner Zentren kann<br />

man Frauen beim Reisnudelmachen beobachten.<br />

Sie zerstampfen aufgeweichten Reis,<br />

der im Dampf zu einer zähflüssigen Masse<br />

verkocht wird. Danach wird mit einem<br />

Tuch das Wasser abgepresst, die gewalzten<br />

Nudeln werden noch einmal gekocht und<br />

danach getrocknet.<br />

Das<br />

»InterContinental<br />

Danang Sun<br />

Peninsula«<br />

beherbergt mit<br />

dem »La Maison<br />

1888« ein<br />

Restaurant der<br />

Spitzenklasse<br />

in Đà Nang. Auf<br />

der Speisekarte<br />

stehen vor allem<br />

französische und<br />

vietnamesische<br />

Gerichte.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

115


cover / CHINA<br />

Das »Ultraviolet« in Shanghai ist der Inbegriff<br />

der Luxusküchen. Wer hier einen Tisch<br />

reservieren will, muss mit Wartezeiten<br />

von bis zu einem halben Jahr rechnen.<br />

CHINA<br />

DIE VERKOSTUNG<br />

DER WELT<br />

Von Yakbuttertee bis Meeresschnecken, von Quallensalat bis gedämpftem Fischkopf: Es gibt<br />

wenige Orte, wo die Welt so umfassend verkocht und köstlich gemacht wird wie in China.<br />

Acht große Küchen zählt das Land offiziell – und das ist nur der Anfang.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

Fotos: Jonathan Leijonhufvud, Getty Images, Shutterstock, beigestellt<br />

116 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Es wäre ganz leicht, eine Chinareise<br />

nur rund ums Essen zu<br />

planen. In Hongkong können<br />

Sie ganze Vormittage in dunklen<br />

Dim-Sum-Schuppen verbringen<br />

und sich durch gedämpfte Teigtaschen,<br />

Kutteln und Hühnerfüße kosten,<br />

während Sie Wasserdampf und der Duft<br />

nasser Bambuskörbe umwehen; nachmittags<br />

schlemmen Sie Char Siu, das berühmte<br />

Barbecue, bei dem die Haut der Tiere so<br />

knusprig wird wie Pergament; und abends<br />

warten Weltklasse-Restaurants wie das<br />

»The Chairman«, aktuell Nummer 41 auf<br />

der »World’s 50 Best«-Liste.<br />

In Chengdu, der Hauptstadt Sichuans,<br />

können Sie die ganze Nacht lang Feuertopf<br />

essen, eine Art Fondue, auf dem eine<br />

fingerdicke rote Schicht Chiliöl schwimmt<br />

und das die Lippen und die Zungen leicht<br />

betäubt und prickeln lässt vom Sichuanpfeffer,<br />

oder Sie probieren einen berühmten<br />

lokalen Snack: scharfe gebratene<br />

Hasenköpfe.<br />

Entlang der Küste, etwa in den Hafenstädten<br />

Xiamen und Whenzhou, wird<br />

jedes nur erdenkliche Meerestier serviert:<br />

Wie in China üblich, stehen vor den<br />

Restaurants Dutzende Aquarien, Kübel<br />

und Eimer, in denen Fische schwimmen,<br />

Muscheln Wasser spritzen und Schildkröten<br />

ihre Hälse recken. Bei Bestellung werden<br />

sie herausgefischt und ganz frisch<br />

zubereitet.<br />

Im tiefen Südwesten, in den tropischen<br />

Bergen Yunnans, schmeckt das Essen<br />

schon sehr nach Thailand oder Vietnam,<br />

und ein paar Stunden weiter nordöstlich,<br />

in den alten tibetischen Gebieten, trinken<br />

Nomaden vor ihren Zelten Yakbuttertee.<br />

In der Hauptstadt Peking können Sie<br />

neben der berühmten Ente (unbedingt im<br />

»Duck de Chine«!) Köstlichkeiten aus<br />

allen Provinzen probieren – fast jede lokale<br />

Regierung betreibt hier neben einer<br />

politischen Vertretung auch ein Restaurant.<br />

Und in der Weltstadt Shanghai gibt<br />

es sowieso alles, was auf diesem Planeten<br />

gut und teuer ist: Hier hat mittlerweile<br />

eine Unzahl westlicher Starköche Michelin-besternte<br />

Restaurants aufgesperrt. Am<br />

spektakulärsten und gefragtesten ist derzeit<br />

wohl das »Ultraviolet« von Paul<br />

Pairet, eine Mischung aus Fine-Dining-<br />

Restaurant und Virtual-Reality-Show.<br />

<<br />

Chengdu, die<br />

Hauptstadt der<br />

Provinz Sichuan, ist<br />

für ihr scharfes Essen<br />

berühmt. Viele<br />

Gerichte werden hier<br />

mit Sichuanpfeffer<br />

verfeinert, der<br />

angenehm prickelt<br />

und die Lippen<br />

betäubt.<br />

Peking ist berühmt für die nach der<br />

Stadt benannte Ente. Besonders edel<br />

speist man sie im »Duck de Chine«.<br />

Sie kommt hier in zahlreichen<br />

Varianten auf den Tisch.<br />

Der Feuertopf, die chinesische Form des Fondues, ist das<br />

wahrscheinlich beliebteste Essen im Land.<br />

Der Fischmarkt<br />

in Xiamen stellt<br />

Fischliebhaber<br />

vor die Qual<br />

der Wahl: Hier<br />

wird jedes<br />

erdenkliche<br />

Meerestier<br />

angeboten.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

117


cover / CHINA<br />

<<br />

Wer chinesische Küche auf höchstem<br />

Niveau erleben will, probiert die genialen<br />

Kantonspezialitäten im »Imperial Treasure«.<br />

Und wem das alles zu schick ist, der<br />

geht einfach in eine x-beliebige Seitengasse.<br />

Hier servieren Garküchen immer noch<br />

handgezogene Nudeln mit getrockneten<br />

Shrimps und Frühlingszwiebeln oder Xiaolongbao,<br />

hauchdünne Teigtaschen voll<br />

üppiger Krabbeneier.<br />

Wer das alles probiert hat, weiß: Das war<br />

nur der Anfang. Man hat immer noch bloß<br />

an der Oberfläche der chinesischen Küche<br />

gekratzt. Das Land ist ähnlich groß wie<br />

Europa, es erstreckt sich von den schneebedeckten<br />

Gipfeln des Himalaya bis in die<br />

Dschungel Südostasiens, von den Wüsten<br />

Zentralasiens bis an die Küste des nördlichen<br />

Pazifik. Dazwischen leben mehr als<br />

1,3 Milliarden Menschen: Neben der<br />

Mehrheit, den Han-Chinesen, gibt es mindestens<br />

50 verschiedene Minderheiten,<br />

manche Muslime, andere Buddhisten oder<br />

Christen. So groß und weit und vielfältig ist<br />

dieses Land, dass die Chinesen es einst<br />

schlicht »Tianxia« nannten: »Alles unter<br />

dem Himmel«.<br />

Seit das Reich besteht, beschäftigen sich<br />

seine Gelehrten damit, wie die vielen verschiedenen<br />

Küchen einzuteilen sind. Derzeit<br />

gibt es offiziell 35 verschiedene Küchen,<br />

von denen wiederum acht als die »großen<br />

»The Chairman« in<br />

Hongkong ist für seine<br />

Krabbengerichte<br />

berühmt und aktuell<br />

die Nummer 41 auf der<br />

»World’s 50 Best«-Liste.<br />

Küchen Chinas« gelten: Sichuan, Hunan,<br />

Kanton, Fujian, Zhejiang, Anhui, Jiangsu<br />

und Shandong (das hat auch damit zu tun,<br />

dass acht eine Glückszahl ist, weil es auf<br />

Mandarin ähnlich klingt wie das Wort<br />

Reichtum). Die Küchen und Einflüsse der<br />

unzähligen Minderheiten, von den Uiguren<br />

bis zu den Lao, sind da noch gar nicht<br />

mitgezählt.<br />

Bei aller Verschiedenheit gibt es ein paar<br />

Dinge, die die allermeisten chinesischen<br />

Küchen gemeinsam haben: So wie früher<br />

auch in Europa wird Essen hier stets geteilt<br />

– eine eigene Portion gibt es nur, wenn<br />

jemand alleine schnell eine Nudel- oder<br />

Reissuppe isst. Fleisch wird stets am Knochen<br />

serviert, Fische oft mit Gräten – Chinesen<br />

macht es nichts aus, sich für ein delikates<br />

Stück Fleisch ein wenig zu plagen. Sie<br />

zuzeln und nagen, saugen und schlürfen<br />

gern – und spucken nicht essbare Reste<br />

einfach aus.<br />

Nose to tail ist vollkommen selbstverständlich,<br />

Innereien gelten als Delikatessen<br />

und der Kopf ist der teuerste, weil begehrteste<br />

Teil vom Fisch. Essenstabus gibt es<br />

dafür kaum: Von Eidechsen über Heuschrecken<br />

bis hin zu Quallen wird alles verkocht<br />

und mit erstaunlichem Geschick köstlich<br />

gemacht. Das heißt allerdings nicht, dass<br />

Chinesen vor nichts zurückschrecken: Vergammelte<br />

Milch zum Beispiel (zu Deutsch:<br />

Käse) finden die meisten ziemlich widerlich.<br />

Das bedeutendste Tier für die chinesische<br />

Küche ist das Schwein – das geht so weit,<br />

dass auf Mandarin das Wort für »Schwein«<br />

und »Fleisch« das gleiche ist und Vegetarier,<br />

die in China im Restaurant »etwas ohne<br />

Fleisch« bestellen, oft Lamm aufgetischt<br />

bekommen. Das Tier ist so wichtig für die<br />

chinesische Wirtschaft, dass die chinesische<br />

Regierung eingefrorene Schweinehälften<br />

bunkert – eine nationale Schweinereserve,<br />

ähnlich wie in anderen Staaten Gold.<br />

Als Schmelztiegel der Kulturen ist die pulsierende Metropole Hongkong zwischen Wolkenkratzern,<br />

Glitzer und und Glamour auch kulinarisch eine Stadt der Superlative.<br />

<<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

118 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


cover / CHINA<br />

Das gefeierte<br />

»Imperial<br />

Treasure«<br />

bietet<br />

kantonesische<br />

Küche vom<br />

Allerfeinsten,<br />

unter anderem<br />

in Singapur,<br />

Hongkong und<br />

Shanghai.<br />

Mit fast 20 Millionen<br />

Einwohnern ist<br />

Shanghai eine der<br />

größten Städten der<br />

Welt – hier findet<br />

man alles, von<br />

Streetfood bis zu<br />

höchstpreisiger<br />

Spitzengastronomie.<br />

Das »Fu He Hui«<br />

in Shanghai hat<br />

es mit seiner<br />

vegetarischen<br />

Zen-Küche auf<br />

die Liste der<br />

»50 Best<br />

Restaurants«<br />

geschafft.<br />

Soja ist überall eine wichtige Proteinquelle,<br />

sei es frisch, als Tofu oder Sojamilch.<br />

Ingwer, Frühlingszwiebel und Sojasauce<br />

sind allgegenwärtig, oft kommen noch chinesischer<br />

Reiswein, Knoblauch und diverse<br />

vergorene Gemüse hinzu. Nördlich des<br />

Jangtse ist Getreide die wichtigste Kalorienquellle,<br />

während südlich des großen Flusses<br />

eher Reis gegessen wird. Apropos Reis: Viele<br />

Besucher sind überrascht, dass sie in China<br />

kaum Reis serviert bekommen. Bei<br />

einem gehobenen chinesischen Essen oder<br />

Bankett kommt er, wenn überhaupt, erst<br />

ganz am Schluss des Mahls auf den Tisch,<br />

für jene, die trotz des vielen Essens immer<br />

noch Hunger haben.<br />

Essen wird hier sehr ernst genommen<br />

und war immer schon ein wesentlicher<br />

Bestandteil der chinesischen Kultur. Chinesische<br />

Dichter schwärmten bereits vor Jahrtausenden<br />

von der Eleganz von Nudeln<br />

oder dem Genuss einer Reissuppe an kühlen<br />

Herbstabenden. Bis heute zeigt sich die<br />

Bedeutung der Kulinarik in Redewendungen:<br />

Chinesen begrüßen sich gern mit »Chī<br />

le ma?«, was so viel wie »Hast du schon<br />

gegessen?« heißt. »Iss meinen Tofu nicht!«<br />

bedeutet »Schau mich nicht so lüstern an!«,<br />

und »Du bist mein Fleisch nahe am Knochen«<br />

ist eine andere Art dafür, »Ich hab<br />

dich furchtbar gern« zu sagen.<br />

In den vergangenen 60 Jahren hat es die<br />

chinesische Kochkunst in China trotzdem<br />

schwer gehabt. Die kommunistischen<br />

Machthaber hielten nicht viel von Esskultur,<br />

die sie als bourgeois verurteilten. Spitzenköche<br />

(und ihre Arbeitgeber) wurden<br />

vertrieben, Restaurants geschlossen, Farmen<br />

verstaatlicht. Das allerbeste chinesische<br />

Essen – aus qualitativ hochwertigen<br />

Zutaten – bekommt man daher bis heute<br />

oft außerhalb Chinas: in Taipeh, Hongkong<br />

oder Singapur – überall dort, wo es schon<br />

lange starke, chinesische Communitys gibt,<br />

die von der Kulturrevolution verschont<br />

geblieben sind.<br />

Ganz langsam ändert sich das wieder.<br />

Restaurants wie das »Dragon Well Manor«<br />

nahe der alten Kaiserstadt Hanzhou oder<br />

Köche wie der legendäre Chef Yu Bo in<br />

Chengdu versuchen, wieder an die alte Größe<br />

der chinesischen Küche anzuschließen –<br />

oder sie gar weiterzuentwickeln. Wir hoffen<br />

sehr, dass es ihnen gelingt.<br />

<<br />

<<br />

Fotos: Yellow Studio Photodesign, Shutterstock, beigestellt<br />

120 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Selection<br />

Das Beste aus jedem Land.<br />

Erlebe Reis!<br />

ORYZA, der Hamburger Reisexperte,<br />

unterstützt den Pianisten Florian Heinisch.<br />

www.oryza.de


cover / KOREA<br />

KOREA<br />

WEIT MEHR ALS<br />

Denkt man an die Kulinarik und die Küche Koreas, fällt<br />

einem erst einmal Kimchi ein. Eventuell Bulgogi. Vielleicht<br />

noch Reis. Aber so gesehen ist Korea vielleicht jenes Land,<br />

in dem es am meisten zu entdecken gibt.<br />

TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />

Koreanischer Eintopf<br />

mit Ente und Lauch.<br />

Ein Tag am Noryangjin-Fischmarkt<br />

ist ein Crashkurs in nonverbaler<br />

Kommunikation. Die<br />

Sprachen, mit denen wir (Westeuropäer)<br />

uns gerne weltgewandt<br />

geben, versteht hier niemand. Gesprochen,<br />

gerufen und geschrien wird trotzdem.<br />

Noryangjin ist kein hübscher kleiner Bauernmarkt,<br />

sondern groß und chaotisch. Fischhändlerinnen<br />

an kleinen Ständen bieten alles,<br />

was das Meer hergibt, von Plankton und<br />

Muscheln über Hummer und Königskrabben<br />

bis zu den richtig großen Dingern. Wal und<br />

Hai gibt es zwar nicht an jedem Stand, finden<br />

wird man sie auf jeden Fall. Es dauert nur<br />

länger. Weiter hinten dann wird der Geruch<br />

deutlich strenger. In meterlangen Reihen steht<br />

Kübel an Kübel, Dose an Dose mit verrottetem<br />

Fisch in jeder erdenklichen Stufe des Zerfalls.<br />

Hier spürt man zum ersten Mal den<br />

Kontakt mit der kulinarischen Seele Koreas.<br />

Der Clou auf diesem Markt: Man kauft<br />

am Stand die frische Ware und bringt sie die<br />

Stiegen hinauf in eine der Garküchen. Kaum<br />

eine Viertelstunde später ist das Essen fertig.<br />

Wer den gekauften Fisch roh will, sagt<br />

»hoe« und bekommt alles, was er dem Koch<br />

hinhält – filetiert, feinst geschnitten und mit<br />

Kimchi, frisch geriebenem Wasabi, einer<br />

(umwerfend köstlichen) fermentierten Bohnenpaste<br />

(Doenjang) und einem stattlichen<br />

Salatblatt, um alles einzuwickeln. Wer sich<br />

am Markt vom eindrucksvollen Angebot an<br />

Königskrabben beeindrucken ließ, bestellt<br />

Bokkeumbap, ein großartiges Reisgericht<br />

aus frittiertem Reis, Kimchi, Gemüse und<br />

Krabbenfleisch. Angerichtet wird es im<br />

Krabbenpanzer, auf Wunsch verfeinert mit<br />

Aekjeot, einer intensiven Fischsauce.<br />

Szenenwechsel. In den Süden des Landes,<br />

in die Region Jangheung, unweit der koreanischen<br />

Südküste am ostchinesischen Meer.<br />

Im Norden Jangheungs liegen ein paar dicht<br />

bewaldete Berge, wie der Jeamsan, der Sambisan<br />

oder der Sajasan. Auf einem Hang des<br />

Sajasan wachsen die Teesträucher von Heewon<br />

Lee, einem der letzten Produzenten von<br />

Cheongtaejeon. Die Lichtung am Berghang<br />

hat etwa die Größe eines Fußballfelds, üppig<br />

Fotos: Stockfood, Shutterstock<br />

122 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


KIMCHI<br />

bewachsen mit wildem Tee. Die Ernte (Ende<br />

April bis Ende Mai) ist langwierig, mühsam<br />

und gefährlich. Die geernteten Blätter werden<br />

kurz aufgekocht und dann – sobald sie<br />

ihre Farbe verändert haben – in einem Mörser<br />

zerstampft. Der Geruch in den Räumen,<br />

in denen das passiert, brennt sich unauslöschlich<br />

ins Gedächtnis ein. Es ist ein voller,<br />

intensiver, ausdrucksstarker, frisch-vegetabiler<br />

Duft, geprägt von fruchtigen Tönen. Die<br />

durch das Mörsern entstandene Paste wird<br />

in kleinen Formen zu Rädern gepresst, später<br />

in Terrakotta-Amphoren getrocknet.<br />

Cheongtaejeon ist ein Tee von unglaublicher<br />

Finesse und gehört zum Elegantesten, das<br />

Korea für den Gaumen zu bieten hat. Und er<br />

zeigt, dass die Koreaner in Sachen Fermentation<br />

eine wahre Meisterschaft entwickelt<br />

haben. Nicht nur bei Fisch oder Soja. Auch<br />

bei Tee. Und Kohl.<br />

Kimchi, der milchsauer vergorene Chinakohl,<br />

ist Koreas Nationalgericht. Es ist<br />

sowohl Zutat als auch Basis vieler Gerichte.<br />

Je nach Region kommen Salz, Chili, Knoblauch<br />

und Fischsauce dazu. Es gibt über<br />

200 verschiedene Rezepte zur Herstellung<br />

von Kimchi. Vermutlich liegt die Dunkelziffer<br />

noch viel höher. Gerade in ländlichen<br />

Gegenden werden die Rezepte von Generation<br />

zu Generation weitergegeben, was dazu<br />

geführt hat, dass Kimchi mittlerweile zur<br />

kulinarischen DNA des Landes gehört.<br />

Die Klassiker der koreanischen Küche sind<br />

hierzulande bekannt. Bulgogi (am Tisch<br />

gegrillte Scheiben von mariniertem Rindfleisch)<br />

oder Bibimbap (Resteessen aus Reis,<br />

Gemüse, Ei, Sprossen und Pilzen). Sie schmecken<br />

hier nicht viel anders als in Korea. Wer<br />

sich der Küche des Landes nähern will,<br />

kommt wahrscheinlich nicht daran vorbei,<br />

das Land zu besuchen. Und dort Ausschau<br />

zu halten nach Maeun-tang (eine hyperscharfe<br />

Fischsuppe mit Weizennudeln), Jeonbok-juk<br />

(ein sensationelles Hirse-Porridge<br />

mit Abalone von der Insel Jejudo) oder<br />

Bosintang (das bitte selbst googeln). Nur so<br />

viel: Die Koreaner nennen sie auch Meongmeongtang,<br />

was wörtlich mit »Wuffwuffsuppe«<br />

zu übersetzen wäre.<br />

Am Fischmarkt<br />

Noryangjin findet<br />

man jedes<br />

erdenkliche<br />

Meerestier –<br />

vom Plankton<br />

bis zum Wal.<br />

Das alte Dorf<br />

blickt auf sechs<br />

Jahrhunderte<br />

Geschichte<br />

zurück. Dahinter:<br />

das moderne<br />

Seoul.<br />

Bulgogi (l.) und<br />

Bibimbap (u.)<br />

gehören zu den<br />

Klassikern der<br />

koreanischen<br />

Küche.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

123


cover / THAILAND<br />

THAI-SOCIETY!<br />

Die Vielfalt seiner Küche ist<br />

umwerfend – die Menschen<br />

scheinen ständig zu essen<br />

und darüber zu reden. Wenn<br />

sie von der Küche ihrer Nachbar<br />

länder sprechen, gähnen<br />

sie demonstrativ. Dabei wäre<br />

das kulinarische Thailand<br />

ohne die Einflüsse anderer<br />

Länder nicht annähernd dort,<br />

wo es jetzt steht.<br />

THAILAND<br />

TEXT JÜRGEN SCHMÜCKING<br />

Thailands Foodstyle steht für<br />

leichte und gesunde Ernährung,<br />

für Delikatesse, Schärfe und<br />

Exotik. Und natürlich für Mut<br />

zum (und Spaß am) Experiment.<br />

Es sind im Übrigen nicht nur geografische,<br />

sondern auch historische Einflüsse, die sich<br />

in der Küche des Landes widerspiegeln. So<br />

kommen zum Beispiel einige Zutaten von<br />

Som Tam, einem Papaya-Salat-Gericht aus<br />

der Region Isan, eigentlich aus der Neuen<br />

Welt: die Papaya selbst, Chilischoten, Erdnüsse<br />

und Tomaten. Andere Ingredienzien<br />

haben ihren Ursprung in China (Fischsauce)<br />

oder Indien (Palmzucker), und doch ist es<br />

eines der bekanntesten Gerichte Thailands.<br />

Vor allem Chili hat die Küche des Landes<br />

verändert und geprägt. Frühe Chronisten, die<br />

über die Essgewohnheiten in Ayutthaya (der<br />

Hauptstadt Thailands bis ins 18. Jahrhundert)<br />

schrieben, erwähnten Chili und seine<br />

Schärfe mit keinem Wort. Und heute? Ohne<br />

Chili ist die Thai-Küche gar nicht denkbar.<br />

Gebracht haben sie die Farang, die europäischen<br />

Seefahrer. So gesehen lieferte die Entdeckung<br />

Amerikas eine der tragenden Säulen<br />

der thailändischen Esskultur.<br />

Fotos: beigestellt<br />

124 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Fotos: Xinhua/Eyevine/picturedesk.com, Jason Michael Lang, info@martinmorrell.com, Getty Images<br />

Auch Phat Thai, ein weiteres Nationalgericht<br />

der Thai, erzählt eine ähnliche<br />

Geschichte. Das mit den Nudeln hat man<br />

sich von den Chinesen abgeschaut. Auch<br />

hier wieder Chili, Erdnüsse und eine Reihe<br />

anderer Zutaten, die ihren Ursprung nicht<br />

in Thailand haben. Trotzdem wird niemand<br />

jemals die komplexe, leicht süßliche und<br />

deutlich scharfe Komposition von Aromen<br />

und Texturen mit einem chinesischen<br />

Gericht verwechseln.<br />

DAS MEKKA DER GARKÜCHEN<br />

Wer nach Thailand kommt, wird im Handumdrehen<br />

von der kulinarischen Vielfalt des<br />

Landes erfasst, und wer diesem Angebot<br />

gegenüber so offen ist wie die thailändische<br />

Küche selbst, wird Unvergessliches erleben.<br />

Wobei man in den Touristenhochburgen<br />

Phuket und Pattaya vermutlich länger suchen<br />

wird als in Hua Hin, Udon Thani oder Bangkok.<br />

Die Stadt ist das Mekka der Garküchen,<br />

und nirgendwo im Land werden die Vielfalt<br />

und die unterschiedlichen Einflüsse besser<br />

abgebildet als zwischen Bangkoks Chinatown,<br />

der Mahachai Road und Sukhumvit<br />

Soi. Herausragend (und aus mehreren Gründen<br />

ein Segen für Bangkok) ist die Wok-Virtuosin<br />

Jay Fai beziehungsweise ihr Laden<br />

»Raan Jay Fai«. Dass es dort grandiose<br />

Die europäischen<br />

Seefahrer haben den Chili<br />

gebracht. So gesehen lieferte<br />

die Entdeckung Amerikas eine<br />

der tragenden Säulen der<br />

thailändischen Esskultur.<br />

Das vielleicht berühmteste Thai-Restaurant der Welt: Im »Nahm«<br />

werden hervorragende, authentische Gerichte serviert.<br />

Markenzeichen:<br />

Wok-Virtuosin<br />

Jay Fai trägt in der<br />

Küche Wollhaube<br />

und Skibrille, um<br />

sich vor den<br />

Fettspritzern<br />

zu schützen.<br />

Wok-Gerichte gibt, wussten Einheimische<br />

schon lange. Die Schlange vor ihrem Lokal<br />

war immer schon länger als bei der Konkurrenz.<br />

Jay Fai (die eigentlich Supinya Junsuta<br />

heißt – ihren Spitznamen verdankt sie einem<br />

markanten Muttermal im Gesicht) steht täglich<br />

in ihrem Reich – mit dunkler Wollhaube<br />

und Skibrille, um sich vor Fettspritzern zu<br />

schützen. Mittlerweile ist es ihr unverwechselbarer<br />

Style. Sie befeuert den Herd, jongliert<br />

mit drei bis vier Woks gleichzeitig, und<br />

in den Töpfen brodelt es. Wer Zeit und Muße<br />

hat zu warten, wird belohnt. Mit einem sensationell<br />

guten (wenn auch für Bangkoker<br />

Verhältnisse nicht ganz günstigen) Kai-Jeaw<br />

Poo, dem außen knusprigen und innen krabbensaftigen<br />

Omelette. Oder mit einer herrlich<br />

scharfen Tom Yam Gung.<br />

Jedenfalls hat der renommierte »Guide<br />

Michelin« befunden, dass sich Jay Fai einen<br />

Stern verdient hat – und mit ihr etwa ein<br />

Dutzend anderer Garküchen den »Bib Gourmand«.<br />

Seither ist vieles anders. Die Stadtverwaltung<br />

von Bangkok, der die Garküchen<br />

seit Jahren ein Dorn im Auge sind, musste<br />

klein beigeben und die Schließung sämtlicher<br />

Garküchen von ihrer Liste streichen. Jay Fais<br />

Bild ging um die Welt, und in der Schlange<br />

vor ihrem Lokal stehen jetzt deutlich mehr<br />

Farang als früher. Die europäischen Entdecker<br />

sind wieder da. Nur kommen sie jetzt<br />

nicht mehr mit Segelschiffen.<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

125


cover / ADRESSEN ASIEN<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

JAPAN<br />

HOTELS<br />

SUIRAN HOTEL KYOTO*****<br />

Das malerische Luxus-Hotel direkt am Ufer des<br />

Hozugawa-Flusses ist ein idealer Rückzugsort vom<br />

Trubel der Stadt. DZ ab 550 Euro.<br />

12 Susukinobaba-cho, Saga-Tenryuji, Ukyo-ku,<br />

Kyoto, 616-8385<br />

T: +81 75 8720101<br />

marriott.com/hotels/travel/ukylc-suiran-a-luxurycollection-hotel-kyoto<br />

CONRAD OSAKA*****<br />

Das luxuriöse Hotel im Zentrum Osakas beeindruckt<br />

nicht nur mit einem atemberaubenden Ausblick.<br />

Die Lage ist ideal, um die Stadt zu erkunden.<br />

DZ ab 294 Euro.<br />

3-2-4 Nakanoshima, Kita-ku, Osaka,<br />

530-0005<br />

T: +81 6 62220111<br />

conradhotels3.hilton.com/en/hotels/japan/conradosaka-OSACICI/index.html<br />

RESTAURANTS<br />

KITCHO ARASHIYAMA<br />

Ein Besuch im »Kitcho Arashiyama« in Kyoto ist ein<br />

Erlebnis der Extraklasse. Das Restaurant am<br />

Stadtrand wurde für seine traditionelle Kaiseki-<br />

Küche bereits mit drei Michelin-Sterne ausgezeichnet.<br />

58 Susukinobaba Saga-Tenryuji, Ukyo-ku,<br />

Kyoto, 616-8385<br />

T: +81 75 8811101, kyoto-kitcho.com<br />

IFUKI<br />

Bei seinen Menüs beeindruckt Chefkoch Norio<br />

Yamamoto mit einer Kombination von Kaiseki-<br />

Küche und »Sumibiyaki«, der Holzkohle-Grillkunst.<br />

570-8 Gionmachi Minamigawa, Higashiyama-ku,<br />

Kyoto, 605-0074<br />

T: +81 75 5256665, kyoto-ifuki.com<br />

YAKITORI HITOMI<br />

Eine der besten Adressen, wenn es um japanisches<br />

Yakitori (gegrilltes Geflügel) geht.<br />

96 Okikucho, Sakyo-ku, Kyoto, 606-8376<br />

T: +81 75 7717818<br />

SUSHIYA ONO<br />

Für High-End-Fischgenuss in intimem Ambiente<br />

bietet sich das »Sushiya Ono« an.<br />

4-11-8 Ebisu, Shibuya-ku, Tokyo 150-0013<br />

T: +81 3 34415524<br />

SUSHI SAITOU<br />

Nur acht Sitzplätze fasst das legendäre »Sushi Saitou«,<br />

die allesamt an der Bar liegen und damit den<br />

Blick auf die Handarbeit des Kochs freigeben. Seit<br />

2009 trägt das Restaurant drei Sterne.<br />

ARK Hills South Tower 1F, 1-4-5 Roppongi, Minato<br />

City, Tokyo, 106-0032<br />

T: +81 3 35894412<br />

arkhills.com/shops_restaurants/restaurants/00010<br />

NIHONRYORI RYUGIN<br />

Die Nummer sieben in der Rangliste der besten<br />

Restaurants Asiens. Elf Jahre lang lernte Chefkoch<br />

Seiji Yamamoto unter Hirohisa Koyama, einem der<br />

am meisten verehrten Köche Japans.<br />

7F Tokyo Midtown Hibiya, 1-1-2 Yurakucho,<br />

Chiyoda-ku, Tokyo, 100-0006<br />

T: +81 3 66300007, nihonryori-ryugin.com<br />

»VO ROOF GARDEN«,<br />

HO-CHI-MINH-STADT, VIETNAM<br />

GINZA KOJYU<br />

Chef Toro Okuda steht für moderne japanische Haute-Cuisine,<br />

die von äußerst frischen saisonalen Zutaten<br />

geprägt ist. Es ist nicht einfach, in dem kleinen<br />

Drei-Sterne-Restaurant einen Tisch zu ergattern.<br />

5-4-8 Ginza, Chuo-ku, Tokyo, 104-0061<br />

T: +81 3 62159544<br />

Weitere Adressen aus Japan finden Sie im<br />

Long Weekend Tokyo ab Seite 210.<br />

VIETNAM<br />

HOTELS<br />

THE REVERIE SAIGON*****<br />

Luxus pur, erhaben gestaltete Räume, großzügig<br />

ausgestattete Zimmer und Suiten. Für alle, die<br />

Gefallen am Überfluss finden. DZ ab 208 Euro.<br />

22–36 Nguyen Hue Boulevard & 57–69F<br />

Dong Khoi Street, District 1, Ho Chi Minh City<br />

T: +84 28 38236688<br />

thereveriesaigon.com<br />

MELIA BA VI MOUNTAIN RETREAT<br />

Ein unglaublich schöner Rückzugsort etwas außerhalb<br />

von Hanoi. Natur pur, ein perferkter Ort für ein<br />

paar Tage entspannter Auszeit. DZ ab 112 Euro.<br />

Cote 600m, Ba Vi National Park, Ba Vi District, Hanoi<br />

T: +84 24 32009999, melia.com<br />

RESTAURANTS<br />

LA MAISON 1888<br />

Pierre Gagnaires Ableger in Danang bietet zwar<br />

eher französische Küche mit vietnamesischem<br />

Finish, entgehen sollte man sich das Fine-Dining-<br />

Erlebnis aber nicht.<br />

Intercontinental Hotel, Danang Sun Peninsula<br />

Resort Bai Bac, Son Tra Peninsula, Danang<br />

T: +84 23 63938888<br />

pierregagnaire.com/restaurants/maison_1888<br />

VO ROOF GARDEN<br />

Eine Perle, die sich versteckt und nicht so leicht<br />

finden lässt. Sympathische Terrasse mit nettem<br />

Ausblick und großartigen Snacks.<br />

Trung Thuy Building, 44 Nguyen Hue, Ben Nghe<br />

Ward, District 1, Ho Chi Minh City<br />

T: +84 93 4118280, facebook.com/voroofgarden<br />

THE HUNG SNAKE<br />

An den Nachbartischen werden sich Touristen<br />

lebende Schlangen um den Hals hängen lassen.<br />

Nimmt man das in Kauf, bekommt man hier die<br />

besten Schlangengerichte der Stadt. Nose to tail.<br />

No 33 Le Mat, Viet Hung, Long Bien, Hanoi<br />

T: +84 98 9331012, snake.vn<br />

CHINA<br />

HOTELS<br />

THE PENINSULA SHANGHAI*****<br />

Das Fünf-Sterne-Luxushotel liegt nur fünf Minuten<br />

vom Einkaufsviertel East Nanjing Road entfernt.<br />

Fotos: beigestellt<br />

126 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die stilvoll eingerichteten Zimmer bieten Komfort<br />

auf höchstem Niveau. Zur Entspannung stehen ein<br />

großer Außenpool sowie ein Wellnessbereich zur<br />

Verfügung. DZ ab 292 Euro.<br />

32 Zhongshan Dong Yi Road, Shanghai<br />

T: +86 21 23272888, peninsula.com/en/shanghai<br />

SHANGRI-LA CHINA WORLD SUMMIT WING<br />

BEIJING*****<br />

In den oberen Etagen des China-World-Trade-Centre-Komplexes<br />

residiert dieses Luxushotel, das<br />

einem die Stadt quasi zu Füßen legt. Die aufwendig<br />

ausgestatteten Zimmer, ein Wellnessbereich sowie<br />

vier Restaurants lassen keine Wünsche offen.<br />

DZ ab 205 Euro.<br />

No. 1 Jianguomenwai Avenue, Peking<br />

T: +86 10 65052299, shangri-la.com/beijing<br />

THE PULI HOTEL AND SPA*****<br />

Stilvolles Cityhotel im Zentrum der Stadt. Dank der<br />

raumhohen Fenster genießen die Gäste einen<br />

traumhaften Ausblick. Mit Sternerestaurant, Fitnessbereich<br />

und 24-Stunden-Conciergeservice.<br />

DZ ab 144 Euro.<br />

1 ChangDe Road, JingAn District, Shanghai<br />

T: +86 21 32039999, thepuli.com<br />

»OPERA BOMANA«, PEKING, CHINA<br />

RESTAURANTS<br />

CHAIRMAN<br />

Quasi das Aushängeschild der kantonesischen<br />

Küche: Das »Chairman« in Hongkong legt großen<br />

Wert auf Produkte aus der Region. Geschmacksverstärker<br />

und Zusatzstoffe sucht man hier vergeblich<br />

– unbedingt einen Besuch einplanen!<br />

No. 18 Kau U Fong, Central, Hongkong<br />

T: +85 22 5552202<br />

thechairmangroup.com<br />

DUCK DE CHINE<br />

Peking zu verlassen, ohne die weltberühmte Spezialität<br />

gegessen zu haben, ist fast schon kriminell. Im<br />

»Duck de Chine« nahe der verbotenen Stadt wird die<br />

Peking-Ente in modernem Ambiente serviert.<br />

1949 Club, No. 98 Jinbao Street, Dongcheng<br />

District, Peking<br />

T: +86 10 65212221<br />

ULTRAVIOLET<br />

Wer es schafft, hier einen der begehrten Dinner-<br />

Plätze zu ergattern, den erwartet Großes. Im<br />

»Ultraviolet« werden exzellente Gerichte serviert,<br />

eingebettet in eine spektakuläre Multimediashow.<br />

Spitzenkoch Paul Pairet bietet großes Kino für<br />

alle Sinne.<br />

Zhongshan Dong Yi Lu 18, 20002 Shanghai<br />

T: +86 21 63239898<br />

uvbypp.cc<br />

IMPERIAL TREASURE FINE SHANGHAI CUISINE<br />

Bekannt für seine Dim Sum, verwöhnt das »Imperial<br />

Treasure« seine Gäste mit authentischen Gerichten<br />

wie geräuchertem japanischem Ei oder<br />

geschmortem Schweinefleisch in brauner Sauce<br />

mit gedünsteten Brötchen.<br />

Takashimaya S. C., Ngee Ann City No. 04–22,<br />

391 Orchard Road, Singapur<br />

T: +65 6836 6909, imperialtreasure.com<br />

OPERA BOMBANA<br />

Eröffnet im Jahr 2013, ist das »Opera Bombana«<br />

die ganz persönliche Interpretation von Drei-Sterne-<br />

Koch Umberto Bombana eines modernen, aber<br />

feinen italienischen Restaurants. Steinböden und<br />

ein zweistöckiges Weinlager sorgen für ein gediegenes<br />

Ambiente.<br />

LG2–21 + LG1–28, Parkview Green FangCaoDi<br />

No. 9, Dongdaqiao Road, Chaoyang District, Peking<br />

T: +86 10 56907177, operabombana.com<br />

TRB HUTONG<br />

Das minimalistisch eingerichtete Restaurant zählt<br />

zu den Top-Adressen des Landes. Inmitten eines<br />

historischen Tempelhofes gelegen, wird hier erstklassige,<br />

innovative, internationale Küche serviert.<br />

Und auch der Service ist grandios.<br />

No. 23, Shatan Beijie, Dongcheng District,<br />

Peking<br />

T: +86 10 84002232, trb-hutong.com<br />

YI LONG COURT<br />

Das Zwei-Sterne-Restaurant »Yi Long Court« ist<br />

das Flaggschiff des »Peninsula Hotels« in Shanghai.<br />

Küchenchef Tsui Wai Fai serviert kantonesische<br />

Speisen auf höchstem Niveau.<br />

32 Zhongshan Dong Yi Road, Shanghai<br />

T: +86 21 23276742<br />

peninsula.com/en/shanghai/hotel-fine-dining/yilong-court-chinese-restaurant<br />

YONGFOO ÉLITE<br />

Das »Yongfoo Élite» bietet moderne Shanghaier<br />

Küche auf Zwei-Sterne-Niveau. Gelegen im Diplomaten-Viertel<br />

der Stadt, befindet sich das Restaurant<br />

in einem anmutigen Herrenhaus.<br />

200 Yongfu Road, Xuhui Qu, Shanghai Shi<br />

T: +86 21 54662727<br />

100 CENTURY AVENUE<br />

Von der 91. Etage des »Park Hyatt Shanghai« hat<br />

man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt. In<br />

mehreren Showküchen werden westliche, chinesische<br />

und japanische Gerichte zubereitet. Die Weinkarte<br />

zählt über 500 Positionen.<br />

100 Century Avenue, Pudong, Shanghai<br />

T: +86 21 68881234<br />

HUANG TING<br />

Versteckt im Untergeschoß des »Peninsula Hotel<br />

Peking« befindet sich das »Huang Ting«, in dem<br />

moderne chinesische Küche serviert wird. Graue<br />

Backsteinwände und zahlreiche Holzelemente sorgen<br />

für ein warmes Ambiente. Das Interieur erinnert<br />

an die Zeit der Qing-Dynastie.<br />

8 Goldfish Lane, Wangfujing, Peking<br />

T: +86 10 85162888<br />

DRAGON WELL MANOR<br />

Als eines der ersten Farm-to-Table-Restaurants<br />

Chinas zeichnet sich das »Dragon Well Manor« vor<br />

allem durch die Verwendung natürlicher und lokaler<br />

Zutaten aus. Besonderen Wert legt man hier<br />

auch auf die Aufrechterhaltung der klassischen<br />

kulinarischen Tradition.<br />

399 Longjing Road, Hangzhou<br />

T: +86 571 87888777<br />

FU HE HUI<br />

Besitzer Fang Yuan und Chefkoch Tony Lu haben<br />

mit dem »Fu He Hui« einen wahren Hotspot der<br />

vegetarischen Küche in China geschaffen. Kein<br />

Wunder also, dass das Restaurant den Sprung in<br />

die Liste der »50 World’s Best Restaurants«<br />

geschafft hat.<br />

1037 Yuyuan Road, Changning District, Shanghai<br />

T: +86 2139809188<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

127


cover / ADRESSEN ASIEN<br />

KOREA<br />

HOTELS<br />

IMPERIAL PALACE BOUTIQUEHOTEL SEOUL****<br />

Pop-Art im Zimmer, gediegener Style und Luxus in<br />

den Empfangsräumen. Dazu ein wunderbarer Ausblick<br />

auf die Hügel rund um Seoul und mitten im<br />

angesagten Itaewon gelegen. DZ ab 63 Euro.<br />

221, Itaewon-ro, Yongsan-gu, Seoul<br />

T: +82 2 37028000, ipboutiquehotel.com<br />

MAKERS HOTEL***<br />

Auch hier spielen Design und Ambiente eine bedeutende<br />

Rolle, nur etwas anders und auf Vintage getrimmt.<br />

Es gibt alte Bücher und Waffenräder zum<br />

Ausleihen. Gute Verkehrsanbindung. DZ ab 47 Euro.<br />

33 Donhwamun-ro 11-gil Jongno-gu, Seoul<br />

T: +82 2 7475000, makers-hotel.com<br />

RESTAURANTS<br />

JIN JIN<br />

Das China-Restaurant »Jin Jin« zählt zu den wenigen<br />

Restaurants des Landes, das mit einem Michelin-<br />

Stern ausgezeichnet wurde. Zu Recht. Mittlerweile<br />

gibt es drei Standorte. Das Original-»Jin Jin« befindet<br />

sich in Seogyo-Dong und hat nur abends offen.<br />

123 Jandari-ro, Mapo-gu, Seoul<br />

T: +82 70 50358878<br />

LEE JONG KUK 104<br />

Das koreanische Pendant zum »Jin Jin«. Lee ist<br />

kunstsinnig, das Lokal gleicht einer modernen Galerie,<br />

ebenso seine Gerichte. Tief verwurzelt in den<br />

kulinarischen Traditionen seines Landes und fast<br />

schon avantgardistisch in der Präsentation.<br />

95-1 Seongbuk-ro, Seongbuk-gu, Seoul<br />

T: +82 2 7470104<br />

YEONSAN OGYE FARM<br />

Lee Seung-Sook ist eigentlich Landwirtin und züchtet<br />

Ogye-Hühner: pechschwarzes Federvieh,<br />

schwarz bis in die Knochen. Gefüttert werden Süßkartoffel,<br />

Muschelkalk und Ginseng. Dementsprechend<br />

ist auch die Hühnersuppe im dazugehörigen<br />

Restaurant umwerfend.<br />

Yeosan-Myeon, Seoul<br />

T: +82 62 320873<br />

THAILAND<br />

HOTELS<br />

137 PILLARS*****<br />

Eines der besten Fünf-Sterne-Hotels in Bangkok.<br />

Spannende Architektur, großartige Ausblicke,<br />

großzügige Suiten und Zimmer inmitten eines kulinarischen<br />

Hotspots. DZ ab 130 Euro.<br />

59/1 Sukhumvit Soi 39, Klongton-Nua, Wattana,<br />

Bangkok 10110<br />

T: +66 2 0797000, 137pillarsbangkok.com<br />

CHILLAX HERITAGE HOTEL****<br />

Das »Chillax Heritage Hotel« liegt in einem geschichtsträchtigen,<br />

alten Viertel Bangkoks. Etwas<br />

außerhalb, daher auch etwas ruhiger und günstiger.<br />

DZ ab 68 Euro.<br />

Chillax Heritage Hotel near Khaosan Road,<br />

10 Pra Arthit Road, Phra Nakhon, Bangkok 10200<br />

T: +66 2 2818899, chillaxheritage.com<br />

RESTAURANTS<br />

NAHM<br />

Das »Nahm« ist wahrscheinlich eines der berühmtesten<br />

Thai-Restaurants der Welt. Unter der Leitung<br />

des renommierten Küchenchefs Pim Techamuanvivit<br />

werden hervorragende, authentische<br />

Gerichte serviert. Ab 22. September <strong>2019</strong> wieder<br />

geöffnet.<br />

27 South Sathorn Road, Tungmahamek, Sathorn,<br />

Bangkok 10120<br />

T: +66 2 6253333<br />

comohotels.com/en/metropolitanbangkok/dining/<br />

nahm<br />

RAAN JAY FAI<br />

Unscheinbares, aber sehr gutes Straßenlokal, hoher<br />

(und nicht unberechtigter) Hype-Faktor. Reservieren<br />

hilft, die Wartezeit zu verkürzen – oder kann helfen.<br />

327 Maha Chai Road, Khwaeng Samran Rat,<br />

Khet Phra Nakhon, Krung Thep Maha Nakhon,<br />

Bangkok 10200<br />

T: +66 92 7249633<br />

LE DU<br />

Moderne thailändische Küche von Chef Ton, der<br />

seine Lehrjahre unter anderem im »Eleven Madison<br />

Park« in New York verbracht hat.<br />

399/3 Silom Soi 7, Bangrak, Bangkok 10500<br />

T: +66 92 9199969, ledubkk.com<br />

BO.LAN<br />

Gehobene Thai-Küche, stark fokussiert auf Produktqualität<br />

und Herkunft. Hoher Bio-Anteil, starke<br />

Beziehungen zu heimischen Bauern.<br />

24 Sukhumvit 53 (Soi Pai dee ma dee), Klong Toey<br />

Nua, Wattana, Bangkok 10110<br />

T: +66 2 2602962, bolan.co.th<br />

SAI THONG<br />

Raus aus der Stadt! In Hua Hin stehen im »Anantara<br />

Resort« ein paar Tische am Strand. Ambiente<br />

unerreicht, Hummer Weltklasse.<br />

Phetkasem Beach Road 43/1, Hua Hin 77100<br />

T: +66 32 520250, anantara.com/en<br />

»BO.LAN«, BANGKOK, THAILAND<br />

Fotos: beigestellt<br />

128 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


VINO NOBILE DI MONTEPULCIANO / promotion<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

AN ERSTER STELLE<br />

Ein ökologisch nachhaltiges Weinbaugebiet schaffen: Das ist<br />

das große Ziel des Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano.<br />

Um dieses ambitionierte Ziel zu<br />

erreichen, unterstützt das Consorzio<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

institutionellen und wissenschaftlichen<br />

Partnern zahlreiche Betriebe, um<br />

deren Produktionspraktiken nach ökologischen<br />

Gesichtspunkten zu optimieren. Am<br />

Ende des Projektprozesses soll die Produktionsfläche<br />

des Vino Nobile di Montepulciano<br />

DOCG das erste Weinbaugebiet in Italien<br />

sein, das die territoriale Nachhaltigkeit<br />

nach dem Equalitas-Standard zertifizieren<br />

kann. Dies ist kein Zufall, denn in Montepulciano<br />

haben die Investitionen für ökologische<br />

Nachhaltigkeit seitens der Vino-<br />

Nobile-Erzeuger in den letzten zehn Jahren<br />

die 8-Millionen-Euro-Marke überschritten.<br />

Über 70 Prozent der Unternehmen (also cir-<br />

ca 60) haben bereits in nachhaltige Projekte<br />

investiert, während 90 Prozent gerade am<br />

Bauen von Anlagen sind. Von den 76 assoziierten<br />

Betrieben verfügen über 70 Prozent<br />

über eine Fotovoltaikanlage und 35 Prozent<br />

über Solarthermie zur Wärmeerzeugung.<br />

20 Prozent nutzen Abwasserrückgewinnungssysteme,<br />

10 Prozent der Unternehmen<br />

haben in Geothermie investiert. In den<br />

letzten Jahren entwickelte etwa die Hälfte<br />

der Unternehmen ökologische Praktiken<br />

wie Gründüngung, Einsaaten und den Einsatz<br />

umweltschonender Anbaumethoden.<br />

Dies verbindet sich mit dem Konzept der<br />

biologischen Vielfalt, in dessen Rahmen<br />

ein großer Teil der Vino-Nobile-Betriebe<br />

biologischen Landbau praktiziert, einige<br />

auch biodynamischen.<br />

Der gesamte Produktionssektor des Vino<br />

Nobile di Montepulciano erreicht einen Wert<br />

von über 500 Millionen Euro. Dabei ist noch<br />

nicht berücksichtigt, dass etwa 70 Prozent der<br />

lokalen Wertschöpfung direkt durch Wein erwirtschaftet<br />

werden. Eine gewichtige Zahl für<br />

ein Gebiet, in dem 2000 der 16.500 Hek tar<br />

Gemeindefläche aus Weinbergen bestehen, die<br />

von über 250 Winzern bewirtschaftet werden.<br />

2018 wurden etwa 6 Millionen Flaschen Vino<br />

Nobile und etwa 2,3 Millionen Rosso di Montepulciano<br />

auf den Markt gebracht. So ist<br />

Montepulciano, seine Landschaft, seine Bevölkerung,<br />

tief mit dem Vino Nobile verbunden.<br />

Fotos: beigestellt<br />

INFO<br />

Weitere Informationen zu Vino Nobile unter:<br />

consorziovinonobile.it<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

129


DAS GEHEIMNIS DER<br />

„FETTEN ALTEN KUH“<br />

Geschmäcker sind verschieden – und Geschmacksgewohnheiten<br />

oftmals traditionell und regional begründet. Aber in Zeiten von<br />

Fusion-Kitchen, die unterschiedlichste internationale Esskulturen<br />

mischt, liefert der Blick über den heimischen Tellerrand Liebhabern<br />

und Entdeckern neuer Aromen ungeahnte Genusserlebnisse. Zu denen<br />

definitiv das Fleisch der „fetten alten Kuh“ gehört. Noch vor wenigen<br />

Jahren eine kulinarische Eigenart der kleinen nordspanischen<br />

Region rund um San Sebastian begeistert das mit einer saftigen<br />

Fettschicht bedeckte und lebhaft marmorierte Fleisch die Gaumen<br />

anspruchsvoller Gourmets.<br />

Im Laufe eines langen Kuh-Daseins entwickelt sich in aller Ruhe und<br />

auf ganz natürliche Weise der charakteristische Geschmack – sozusagen<br />

als lebendiger Gegenentwurf zur Turbomast aus der Massentierhaltung.<br />

Denn wo den Tieren in möglichst kurzer Zeit maximale<br />

Muskelmasse quasi angefüttert wird, bleibt keine Zeit für Reife und<br />

Ausprägung. „Txogitxu“ zelebriert das Gegenteil und liefert dazu den<br />

überzeugenden Beweis: Der Geruch von Heu und Sahne in Verbindung<br />

mit einer unvergleichlich saftigen Textur bietet geschmacklich<br />

und sensorisch eine völlig neue Dimension für alle Steak-Fans.<br />

Für die Zubereitung sollte das Fleisch rechtzeitig aus Kühl- oder<br />

Gefrierschrank genommen und langsam auf Zimmertemperatur<br />

gebracht werden. Um Verformung zu verhindern, den Fettdeckel<br />

einschneiden und das Steak in einer stark vorgeheizten Pfanne oder<br />

auf dem Grill wenige Minuten scharf anbraten. Anschließend im Ofen<br />

oder der indirekten Grillzone bis zum gewünschten Garpunkt ziehen<br />

lassen.<br />

Ihr Qualitätsversprechen<br />

Txogitxu ist keine<br />

eigene Rasse, sondern<br />

artgerecht unter freiem<br />

Himmel mit natürlichem<br />

Auslauf gehaltene,<br />

gesund gealterte<br />

Milchkühe.<br />

Don Carne bietet ausgewähltes Fleisch von den besten<br />

Farmen aus aller Welt. Ausgewählt wird das Premiumfleisch<br />

vom hauseigenen Fleischsommelier mit persönlicher<br />

Verbindung zu den Lieferanten. Alle Bestellungen werden<br />

von Metzgern sorgfältig zugeschnitten, sicher verpackt und<br />

unter Einhaltung der Kühlkette innerhalb von 1-2 Tagen<br />

per Paket zu Ihnen nach Hause geliefert. Premiumfleisch<br />

sicher und transparent online bestellen - dafür steht Don<br />

Carne.<br />

Impressum: Don Carne GmbH, Bilker Allee 192, 40215 Düsseldorf<br />

Geschäftsführer: Sebastian Labud<br />

* Der Gutschein ist einmalig pro Kunde und ohne Mindestbestellwert auf das gesamte Fleischsortiment einlösbar. Nicht anwendbar auf Geschenkgutscheine und Zubehör,<br />

sowie nicht kombinierbar mit weiteren Rabatten. Gültig bis zum 31.10.<strong>2019</strong>.


TXOGITXU-SPEZIALITÄTEN<br />

VON DER „ALTEN KUH“<br />

2<br />

1<br />

GUTSCHEIN<br />

EXKLUSIV FÜR FALSTAFF-LESER<br />

15% *<br />

AUF IHRE BESTELLUNG<br />

CODE: DCSTERN15<br />

„EINES DER BESTEN<br />

STEAKS DER WELT“<br />

3<br />

4<br />

ONLINE BESTELLEN UNTER:<br />

WWW. DONCARNE.DE<br />

4<br />

PROBIERPAKET „ALTE KUH“<br />

UNSER TIPP<br />

1x Rib Eye Japones Steak Txogitxu - ca. 500 g<br />

1x Rumpsteak Txogitxu - ca. 350 g<br />

1x Filet Mignon Txogitxu - ca. 400 g<br />

ca. 1,25 kg für 63,82 € (51,06 €/kg)<br />

1<br />

TXULETÓN<br />

TXOGITXU<br />

Laut Galileo (Pro 7) und BEEF! gehört das<br />

Txuletón zu den besten Steaks der Welt.<br />

ca. 1,3 kg für 84,36 € (64,89 €/kg)<br />

2<br />

RIB EYE JAPONES<br />

STEAK TXOGITXU<br />

Das Steak besticht duch seine herrliche<br />

Marmorierung und volles Steakaroma.<br />

ca. 350 g für 17,95 € (51,30 €/kg)<br />

3<br />

FILET MEDAILLON<br />

TXOGITXU<br />

Das edelste Teilstück des Rindes, fein mamoriert,<br />

sehr zart im Biss und voll im Geschmack.<br />

ca. 250 g für 15,73 € (62,92 €/kg)


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

BÖSES<br />

GLUTA<br />

132 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


MAT?<br />

Glutamat<br />

ist als Geschmacksverstärker<br />

und bekannter Vertreter der Zusatzstoffe<br />

verschrien. Viele meinen, dass es dick<br />

macht, die Nerven beleidigt und generell<br />

die Gesundheit gefährdet. Manche<br />

fordern ein komplettes Verbot. Was ist<br />

dran am Glutamat und wie sicher ist es?<br />

TEXT MARLIES GRUBER ILLUSTRATION GINA MÜLLER<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

133


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

Glutamat hat keinen rasend<br />

guten Ruf. Trotzdem nehmen<br />

wir jeden Tag gehörige Portionen<br />

davon auf. Auch dann,<br />

wenn man die Zutatenliste auf<br />

den Lebensmittelverpackungen penibel<br />

studiert und nicht nur alle Produkte mit<br />

den Nummern E 620 bis E 625 auslässt,<br />

sondern auch auf jene mit glutamathaltigen<br />

Zutaten wie Hefeextrakten, hydroliertem<br />

Protein oder Sojaextrakt verzichtet.<br />

Warum ist das so? Und ist das okay?<br />

AUCH DER KÖRPER BILDET<br />

GLUTAMAT<br />

Glutamat, das Salz der Glutaminsäure, ist<br />

ein Eiweißbaustein, eine Aminosäure. Die<br />

am häufigsten vorkommende noch dazu.<br />

»Etwas mehr als ein Drittel der täglichen<br />

Eiweißaufnahme macht Glutamat aus«,<br />

weiß Eva Derndorfer, selbstständige<br />

Ernährungswissenschaftlerin und Expertin<br />

für Sensorik. Und es kommt nicht nur<br />

natürlich in Nahrungsmitteln vor, sondern<br />

auch im menschlichen Organismus. »Etwa<br />

1,6 kg Glutamat trägt eine 70 kg schwere<br />

Person in sich«, so Derndorfer. Davon ist<br />

einiges der Eigenproduktion zuzuschreiben.<br />

Denn Glutaminsäure ist keine essenzielle<br />

Aminosäure, wir müssen sie nicht<br />

zwingend zuführen, der Körper bildet sie<br />

auch selbst. Schließlich übernimmt der<br />

Eiweißbaustein wichtige Funktionen, etwa<br />

bei der Übermittlung, Speicherung und<br />

Verarbeitung von Informationen im<br />

Gehirn. Es handelt sich um einen wesentlichen<br />

Nervenbotenstoff. Neben dem<br />

Gehirn enthalten zudem die Nieren und<br />

die Leber hohe Mengen. Auch die Muttermilch<br />

enthält Glutamat. In ihr findet man<br />

ungefähr zehn Mal so viel wie in Kuhmilch.<br />

Das ist auch gut so. Denn Glutamat<br />

schmeckt nicht nur, es scheint auch das<br />

Belohnungszentrum im Gehirn zu stimulieren.<br />

Ebenso wie das bei Süßem der Fall ist.<br />

»Doppelt hält besser«, ist wohl die Strategie<br />

der Evolution.<br />

DER FÜNFTE GESCHMACK: UMAMI<br />

Am Gaumen sorgt Glutamat für die fünfte<br />

Grundgeschmacksrichtung: umami. Das<br />

kommt aus dem Japanischen und kann mit<br />

»köstlich«, »fleischartig«, »bouillonartig«<br />

beschrieben werden. Am besten aber<br />

134 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


DASS DIE ITALIENISCHE KÜCHE SO GUT SCHMECKT,<br />

LIEGT EBEN WAHRSCHEINLICH AUCH AM MASSENHAFTEN<br />

VORKOMMEN VON GLUTAMAT. DENN UNTER DEN GEMÜSEN<br />

ZÄHLEN REIFE TOMATEN, ERBSEN, SPARGEL, LINSEN,<br />

SPINAT, KOHL UND KARTOFFELN ZU DEN SPITZENREITERN.<br />

erkennt man umami dann, wenn es nicht<br />

vorhanden ist. Dann schmeckt das Essen<br />

nach nichts, fad und uninteressant.<br />

Ganz oben auf der Liste der Lebensmittel<br />

mit dem meisten freien Glutamat steht roher<br />

Seetang. Traditionell frei von Algen, aber<br />

dennoch als köstlich etabliert ist die italienische<br />

Küche. »Machen Sie eine Pizza mit<br />

Tomaten, Pilzen und Schinken und reiben<br />

Sie ordentlich Parmesan darüber – dann<br />

haben Sie einen wahren Glutamat-Cocktail,<br />

und das Wasser läuft Ihnen im Mund zusammen«,<br />

sagt Andreas Kadi von SRA Consult.<br />

Dass die italienische Küche so gut schmeckt,<br />

liegt eben wahrscheinlich auch am massenhaften<br />

Vorkommen von Glutamat. Denn<br />

unter den Gemüsen zählen reife Tomaten,<br />

Erbsen, Spargel, Linsen, Spinat, Kohl und<br />

Kartoffeln zu den Spitzenreitern. Auch Pilze<br />

liegen in der Top-Liga. Wesentlich für den<br />

Geschmack ist, dass Glutamat ungebunden<br />

vorliegt. Das ist bei den genannten Lebensmitteln<br />

der Fall, ebenso wie bei Fisch oder<br />

Mais. Andere wiederum enthalten peptidgebundenes<br />

Glutamat. Das bedeutet, es<br />

braucht Abbauprozesse, die sich dann auch<br />

sensorisch bemerkbar machen. Das gilt insbesondere<br />

für Käse. Denn Kuhmilch enthält<br />

kaum freies, aber relevante Mengen gebundenes<br />

Glutamat. Zwar kann der Gehalt<br />

durch die Aktivität von Mikroorganismen<br />

wieder sinken, aber grundsätzlich gilt: je<br />

älter, desto mehr Glutamat – und desto mehr<br />

umami. »Einen Monat alter Cheddar hat<br />

etwa 22 mg freies Glutamat pro 100 g Käse,<br />

ein acht Monate gereifter 182 mg«, zählt<br />

Derndorfer auf. Schinken kommt übrigens<br />

auf gut 340 mg, Parmesan auf 1200 mg freies<br />

Glutamat pro 100 g.<br />

IMMER WIEDER IN DER DISKUSSION<br />

Viele Stoffe kommen in der Natur vor und<br />

sind gleichzeitig – wie Glutamat – als<br />

Zusatzstoff zugelassen. Ein berühmtes Beispiel<br />

dafür ist etwa auch das Antioxidans<br />

Ascorbinsäure, besser bekannt als Vitamin<br />

C. Als Zusatzstoff kann der jeweilige<br />

Stoff in höheren Dosen und in einer anderen<br />

Lebensmittelmatrix als von der Natur<br />

vorgesehen zum Einsatz kommen. Daher<br />

kann es potenziell auch zu anderen Effekten<br />

kommen. Wie alle vor 2009 in der EU<br />

bereits zugelassenen Zusatzstoffe wurde<br />

auch Glutamat von der Europäischen<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />

erneut genau unter die Lupe genommen.<br />

Bei dieser neuerlichen Risikobewertung<br />

wurde die Sicherheit der Lebensmittelzusatzstoffe<br />

bestätigt, und es wurden keine<br />

großen gesundheitlichen Bedenken, wie<br />

etwa Gentoxizität oder Krebsentstehung,<br />

erfasst. Allerdings hat die EFSA festgestellt,<br />

dass manche Konsumenten mitunter<br />

Dosen erreichen, die mit ungünstigen<br />

Effekten wie Kopfschmerzen oder Blutdruckanstieg<br />

verbunden sein können. Welchen<br />

Lebensmitteln wird also am häufigsten<br />

Glutamat zugesetzt? Das sind Instantnudeln,<br />

Trockensuppen und -brühen,<br />

Mais- und Kartoffelsnacks. Die Europäische<br />

Kommission will nun die Verwendungsmengen<br />

von Glutamat und die technologische<br />

Notwendigkeit generell erneut<br />

erfassen und überlegt, anhand der aktualisierten<br />

Daten die maximal erlaubten Konzentrationen<br />

für einzelne Lebensmittelgruppen<br />

zu adaptieren.<br />

Weitere Food-Facts<br />

aus der Welt der<br />

Wissenschaft:<br />

falstaff.com/science<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong> <strong>2019</strong>falstaff<br />

135


cover / PORTRÄT<br />

SARAHS<br />

STERN<br />

Lebensspuren zweier Welten erschufen ihre Kochkreationen und leiteten sie wie von selbst an<br />

den Rhein: Im deutschen Andernach zaubert Sterneköchin Sarah Henke im Restaurant »Yoso«.<br />

Die Spurensuche führt zu Omas Nudelauflauf und zu ihren südkoreanischen Wurzeln.<br />

TEXT MATTHIAS LAUERER FOTOS RD GASTRO<br />

Fotos: beigestellt<br />

136 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Sarah Henke:<br />

vom südkoreanischen<br />

Findelkind zur gefeierten<br />

Sterneköchin.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

137


cover / PORTRÄT<br />

Wer das »Yoso« besucht, findet<br />

sich in der Geschmackswelt<br />

Asiens wieder, der Sarah Henke<br />

ganz eigene Facetten verleiht.<br />

Jeden Morgen entschwebt Sarah<br />

Henke dem Blick der rheinischen<br />

Bürgerschaft im Ort. Dann loggt<br />

sie sich in den Räumen des Restaurants<br />

»Yoso« in die Welt der<br />

Kulinarik ein. Die 37-Jährige zieht sich<br />

dazu die schneeweiße Joppe mit ihrem feinen<br />

roten Schriftzug über und macht, was<br />

eine kreative Köchin in einer sehr guten<br />

Küche so zu tun hat: Speisen zaubern, die<br />

die Gäste hinreißen und so den guten<br />

Namen des Hauses mehren. Es gibt Gourmets,<br />

die schon in fernere Gefilde reisten,<br />

als am Rheinkilometer 613 in der Schafbachstraße<br />

14 aufzuschlagen.<br />

Zum Gespräch bittet Henke bei 32 Grad<br />

Außentemperatur und einem kühlen Glas<br />

Mineralwasser ins heimelige Restaurant,<br />

das 38 Menschen Platz bietet. Aus der<br />

Küche knarzt Technoeinerlei und vermischt<br />

sich mit Brutzelgeräuschen aus Pfannen,<br />

den Anweisungen der Köche und dem Piepen<br />

der Smartphones zu einer lautstarken<br />

Kakofonie. Trotz dieser Alltagshektik hält<br />

sich die Weisheit, dass gemächlich genossene<br />

Mahlzeiten Geschmacksnerven sensibilisieren<br />

und den Körper stählen. Unsere<br />

Küchen erlebten zuletzt etliche Veränderungen<br />

und Geschmackswellen. Einmal<br />

durch die immer größer werdende Produktvielfalt,<br />

zum anderen durch die simple<br />

Erkenntnis, dass ein wunderbar reiches<br />

Aroma mit Maggi und Ketchup niemals<br />

gelingt. Hier im »Yoso« wird unter der<br />

Prämisse »Aromenküche« gekocht. Die<br />

gibt Henke bei ihren Gerichten vor.<br />

»Schärfe ist ein großes Thema bei mir,<br />

selbst beim Dessert.« Sie sucht und findet<br />

Aromenkonzentrationen, die überraschend<br />

sind. Da gibt es die »Reise durch die Elemente«,<br />

also zum Beispiel Kaisergranat mit<br />

Wassermelone und Thaibasilikum oder<br />

Tafelspitz, Shiitake und Kohlrabi. Zur Mittagszeit<br />

steht dann ein Zwei-Gänge-Menü<br />

auf der Karte. Wobei hierfür gilt: »Mittags<br />

ist die Küche nicht vergleichbar mit der am<br />

Abend«, sagt Henke, die 2017 ihren Kollegen<br />

Christian Eckhardt heiratete. Lässt<br />

man sich in der Dämmerung nieder, reicht<br />

sie ein Vier-Gänge-Menü, zur Auswahl<br />

steht auch eine intensivere Version mit<br />

sechs Etappen. »Im Moment ist es wegen<br />

der Temperaturen sehr anstrengend, und<br />

wir ärgern uns über Gäste, die nicht kommen.«<br />

Über eine »No-Show Gebühr« für<br />

138 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


diejenigen, die trotz Reservierung nicht<br />

auftauchen, wird beraten.<br />

MENSCHLICHER UMGANG<br />

Doch ist es Henkes Lebensgeschichte, die<br />

neugierig macht und aufhorchen lässt.<br />

Rückblick: Die Spitzenköchin in spe wird in<br />

Südkorea als Säugling auf der Straße entdeckt<br />

und landet als Findelkind in einem<br />

Heim. Später kommt sie zu einer deutschen<br />

Familie und wächst in einem Dörfchen nahe<br />

Uslar in Südniedersachsen auf. Ihr Weg<br />

führt sie mit den Jahren in die Küchen der<br />

Republik. »Ich war schon immer sehr ehrgeizig<br />

und nahm an Kochwettbewerben teil.<br />

Nie jedoch mit dem Tenor ›Ich werde Sterneköchin‹.«<br />

Die Wanderjahre verbringt die<br />

junge Frau unter deutschen und portugiesischen<br />

Dächern. Sarah arbeitet im »Schlosshotel<br />

Lerbach«, dem »Spices« auf Sylt und<br />

entdeckt gelungene menschliche Führung<br />

bei Sven Elverfeld im »Aqua«. Von ihm<br />

nimmt sie viel für das »Yoso« mit. Später<br />

geht es für die einjährige Auslandserfahrung<br />

zu Jens Rittmeyer ins »São Gabriel«.<br />

STERN IM »GUIDE MICHELIN«<br />

Im »Yoso«-Team werkeln heute drei Köche,<br />

ein Koch ist in Ausbildung. Die 37-Jährige<br />

Sarah Henke lässt ihre Gerichte rund um<br />

die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft<br />

gedeihen. Mit Erfolg, denn sie erhält einen<br />

Stern im »Guide Michelin <strong>Deutschland</strong>«.<br />

Dazu notieren die Tester: »Eine Küche voller<br />

Finesse – einen Stopp wert.« Sie loben<br />

auch »das konstant hohe Niveau bei der<br />

Zubereitung«. Weitere 16 Punkte gibt es<br />

von Gault Millau, und vor sechs Jahren<br />

kürt eine Jury der »Kulinarischen Auslese«<br />

Henke zur »Besten Köchin des Jahres«.<br />

Weshalb ihr dieser Triumph gelingt? »Bin<br />

ich ein guter Koch, kann ich mich in viele<br />

Aromen hineindenken und stelle mir vor,<br />

wie sie miteinander harmonieren. Wir treffen<br />

den Geschmack der Gäste, und für sie<br />

ist der Besuch hier bei uns auch ein Stück<br />

weit Urlaub.«<br />

Beginnt man nun mit der Suche nach<br />

Sarahs ersten Erinnerungen an feine Mahlzeiten<br />

in ferner Vergangenheit, sagt sie: »In<br />

der Kindheit war das der Nudelauflauf<br />

meiner Oma. Das Gericht wurde nicht nur<br />

von ihr zubereitet, sondern schmeckte auch<br />

sehr lecker und kam mit Fleischwurst und<br />

Tomate daher.« Mit im Gedächtnis abgespeichert<br />

sind auch mächtige Vesperteller.<br />

Denn immer dann, wenn die Familie im<br />

Bayerischen Wald auf Wanderungen<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

139


cover / PORTRÄT<br />

Alle Kreationen der<br />

Sterneköchin entsprechen einem<br />

der vier Grundelemente Feuer,<br />

Wasser, Erde oder Luft.<br />

»Ich war schon immer ehrgeizig und nahm an Kochwettbewerben<br />

teil. Jedoch nie mit dem Tenor ›Ich werde Sterneköchin‹.«<br />

SARAH HENKE Sterneköchin, Restaurant »Yoso«<br />

Das Restaurant »Yoso« bringt den fernen Osten nach<br />

Andernach in Rheinland-Pfalz.<br />

<<br />

unterwegs ist, folgt der Lohn auf dem<br />

Teller: »Man wandert mit und bekommt<br />

etwas zu vespern.«<br />

Was noch offen bleibt, ist der Blick auf<br />

die Gegenwart. Also, wie steht es um die<br />

heimische Kulinarik und deren Rezeption?<br />

»Die deutsche Esskultur ist ausbaufähig. Es<br />

gibt jene, die es zu schätzen wissen, was wir<br />

tagtäglich schaffen, und solche, die sich<br />

einen Besuch zwar leisten könnten, aber<br />

nicht nachvollziehen können, weshalb man<br />

200 Euro für ein Essen ausgibt.« Wenn wir<br />

schon beim Geld sind: »Wir sind bereits im<br />

vierten Jahr, und der Personalaufwand ist<br />

bei uns sehr hoch.«<br />

TRIP NACH KOREA<br />

Bei all den Etappen vergisst Sarah Henke<br />

ihre Heimat nie. 2013 reist die Gastronomin<br />

zum ersten Mal nach Asien, im April 2018<br />

dann nach Südkorea: Möglich macht jene<br />

Stippvisite der Kontakt zu Sonya Mayer,<br />

Produktmanagerin beim Christian Verlag.<br />

»Sie wollte immer ein Buch mit mir produzieren,<br />

und ich war direkt Feuer und Flamme.<br />

Das Buch war ein großes Lebensereignis<br />

für mich, und dafür in das Land zu reisen, in<br />

dem ich geboren wurde, war eine tolle<br />

Sache. In Korea gab es viel zu sehen und zu<br />

schmecken«, erinnert sich Henke an ihre<br />

Reise. Eine der Fragen beim Schweif in die<br />

Vergangenheit lautete: »Was stellt das persönlich<br />

mit mir an, wenn ich in dorthin fahre?<br />

Mein Besuch war sehr bewegend, und<br />

ich habe mich dabei oft gefragt, weshalb ich<br />

nicht schon früher dort war. Die Hemmung<br />

war wohl, dass ich dort Ausländerin bin und<br />

mich mit der Kultur nicht auskenne.« Doch<br />

alles verläuft wunderbar. Bereits am Flughafen<br />

wird die Küchenchefin als Koreanerin<br />

angesprochen. »Es war ein sehr positives<br />

Gefühl, auch weil mir die Dolmetscherin vor<br />

Ort viel half und wir uns gut verstanden. Zu<br />

sagen, ich wäre nach Hause gekommen,<br />

wäre aber übertrieben.«<br />

BUCHTIPP<br />

Korea. Meine kulinarische Reise ins Land der<br />

vielen Wunder von Sarah Henke und Jan C.<br />

Brettschneider, Christian Verlag, 2018,<br />

320 Seiten, ISBN: 9783959612135, € 39,99<br />

<<br />

140 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


WILTMANN.<br />

SIEHT MAN.<br />

SCHMECKT<br />

MAN.<br />

www.wiltmann.de


cover / MISO<br />

MACH<br />

MICH<br />

MI<br />

In Japan wird Miso gern und oft als<br />

Marinade für Fisch verwendet: Es macht<br />

ihn köstlicher und länger haltbar.<br />

Foto: Irina Thalhammer<br />

142 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SO!<br />

Bis vor wenigen Jahren war Miso nur aus<br />

dubiosen Fertigsuppen beim Pan-Asiaten bekannt.<br />

Nun aber erobert die japanische Würzpaste die<br />

Spitzengastronomie – und wird mitunter auch aus<br />

lokalen Zutaten wie Erbsen oder Eicheln gemacht.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

W<br />

er Peter Koch<br />

dieser Tage anruft,<br />

landet meist nur<br />

beim Anrufbeantworter:<br />

»Aufgrund<br />

der aktuell hohen Nachfrage nach unseren<br />

Produkten bin ich telefonisch nur schwer<br />

erreichbar«, ist da zu hören. Koch ist<br />

Misoproduzent im Schwarzwald und<br />

Betreiber der entsprechend benamsten Firma<br />

Schwarzwald-Miso. Seit sechs Jahren<br />

fertigt er die japanische Würzpaste in<br />

<strong>Deutschland</strong> aus heimischen Zutaten. Was<br />

als leicht esoterisches Geschäftsmodell<br />

begann, boomt seit ein paar Jahren – so<br />

sehr, dass Koch kaum noch dazu kommt,<br />

sein Telefon abzuheben.<br />

Miso hat in den vergangenen Jahren im<br />

Westen eine erstaunliche Küchen-Karriere<br />

hingelegt. Lange war es nur aus jenen<br />

traurig-trüben Instant-Suppen bekannt,<br />

die beim Pan-Asiaten gern vor der großen<br />

Sushi-Platte serviert werden. Nun aber<br />

erkennen auch in Europa immer mehr<br />

Köche: Miso kann viel, viel mehr.<br />

Miso ist so etwas wie der Parmesan<br />

Japans, das feste Äquivalent zur Sojasauce<br />

und ganz erstaunlich vielseitig. Es kann<br />

als Basis für Saucen verwendet werden,<br />

als Würze für Eintöpfe und Suppen oder<br />

als Marinade für Fisch, Fleisch und Gemüse.<br />

Manchmal wird es auch als eigenes<br />

Gericht gereicht, etwa gegrillt zu Soba,<br />

den traditionellen japanischen<br />

Buchweizen nudeln.<br />

Zarte, frische Misos lassen einfach alles,<br />

womit sie in Berührung kommen, noch<br />

besser schmecken: Sie geben jedem Gericht<br />

Tiefe, Komplexität und Umami, ohne sich<br />

selbst in den Vordergrund zu drängen.<br />

Starke Misos hingegen bringen kräftige<br />

Noten von Blauschimmelkäse oder reifen<br />

Früchten, Alkohol und Pilzen. Manche<br />

Misos sind so salzig, dass ein ganz klein<br />

wenig in der Suppe als Würze reicht, andere<br />

sind so süß, dass sie wunderbar für<br />

Desserts verwendet werden können. Je<br />

nach Alter und Ausgangsmaterial variiert<br />

die Farbe zwischen weißlich-gelb und<br />

dunkelbraun.<br />

Um Miso herzustellen, werden Hülsenfrüchte<br />

oder gedämpftes Getreide – oft<br />

Sojabohnen, Gerste oder Reis – mit dem<br />

Schimmelpilz Aspergillus oryzae geimpft,<br />

demselben Pilz, der auch für die<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

143


cover / MISO<br />

Miso im »Sosein«: Einschlag aus<br />

Kopfsalat und Kartoffeln mit einer<br />

Brühe aus fermentierten und<br />

gerösteten Erdäpfelschalen.<br />

»Während bei der Bratensauce die Hitze<br />

dafür sorgt, dass sich die Bestandteile<br />

in köstlichen Jus verwandeln, sind es<br />

bei Miso der Pilz und andere<br />

Mikroorganismen sowie viel Zeit.«<br />

FELIX SCHNEIDER Chefkoch des »Sosein« in Nürnberg<br />

Produktion von Sojasauce oder Sake<br />

verwendet wird. Wenn er wächst, bildet<br />

er Enzyme, die Stärke und Proteine in den<br />

Hülsenfrüchten in köstliche Bestandteile<br />

zerlegen. Mit der Zeit reift die Masse und<br />

wird immer komplexer – ganz wie guter<br />

Wein.<br />

»Das Konzept ist ähnlich wie bei einer<br />

Bratensauce«, sagt Felix Schneider, Chefkoch<br />

des »Sosein« bei Nürnberg und großer<br />

Miso-Enthusiast. »Während bei der<br />

Sauce die Hitze dafür sorgt, dass sich die<br />

Bestandteile in köstlichen Jus verwandeln,<br />

sind es bei Miso der Pilz, andere Mikroorganismen<br />

und viel Zeit. Das Ergebnis hat<br />

Umami wie ein lang gekochter Jus oder<br />

eine Glace plus den Kick von der Fermentation<br />

und all den komplexen Aromen, die<br />

Hefen oder Milchsäurebakterien produzieren«,<br />

schwärmt er.<br />

Doch nicht nur der Geschmack von Miso<br />

ist fantastisch – es bietet auch die Möglichkeit,<br />

Dinge köstlich zu machen, die sonst<br />

weggeworfen werden, weil sie schwer oder<br />

gar nicht essbar sind. Reis, Gerste oder<br />

Sojabohnen sind zwar die traditionell häufigsten<br />

Miso-Medien, Aspergillus oryzae<br />

wächst aber unter den richtigen Bedingungen<br />

auf fast allen Zutaten, solange sie nur<br />

etwas Stärke und/oder Protein enthalten.<br />

<<br />

In traditionellen<br />

Betrieben wie dem<br />

Maruya Hatcho,<br />

einer der ältesten<br />

Manufakturen<br />

Japans, wird<br />

Miso während der<br />

Gärung mit Steinen<br />

beschwert.<br />

Fotos: Irina Thalhammer, , Cristopher Civitillo PHOTOGRAPHY, beigestellt<br />

144 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Miso eignet sich<br />

nicht nur für salzige<br />

Gerichte. Süße<br />

Misos werden gern<br />

auch für Desserts<br />

verwendet, etwa<br />

zur Verfeinerung<br />

von Beeren.<br />

»Meine Kunden kochen immer noch<br />

großteils schwäbisch oder pfälzisch, aber<br />

jetzt gibt es halt Sauerbraten mit Miso.«<br />

PETER KOCH Misoproduzent Schwarzwald-Miso<br />

Seit einigen<br />

Jahren<br />

produziert<br />

Peter Koch im<br />

Schwarzwald<br />

Miso aus<br />

lokalen Zutaten<br />

– mit immer<br />

größerem<br />

Erfolg.<br />

Weil es in Europa keine Miso-Tradi tion<br />

gibt, trauen sich Köche hier, viel zu experimentieren.<br />

Schneider hat etwa schon<br />

Eicheln zu Miso verarbeitet, die sonst<br />

wegen ihres hohen Tanningehalts ungenießbar<br />

sind – oder Chilis, die sonst zu scharf<br />

zum Essen wären. »Dank der Fermentation<br />

verlieren sie an Schärfe und man schmeckt<br />

ihr tolles Aroma«, sagt er. Außerdem experimentiert<br />

er fleißig damit, den Pilz auf<br />

Fisch und Fleisch wachsen zu lassen – eine<br />

Technik, die gerade in den USA sehr populär<br />

ist und zwar kein Miso, dafür aber<br />

Würzsaucen oder gereiftes Fleisch hervorbringen<br />

kann.<br />

Markus Shimizu, Berliner Miso-Macher<br />

und Chef der Firma Mimi Ferment, hat<br />

schon Miso aus altem Brot von einer<br />

benachbarten Bäckerei gemacht oder aus<br />

Hanfprotein eines Nahrungsergänzungsmittel-Erzeugers,<br />

das sich seinem Ablaufdatum<br />

genähert hat. »Man kann den Rohstoffen<br />

so ganz neue Facetten abgewinnen«, sagt er.<br />

»Gerste, die mit dem Pilz beimpft wird,<br />

riecht etwa deutlich nach Apfelsaft, und<br />

Hanf schmeckt dank dem Pilz nach<br />

Eigelb.« Er beliefert mit seinen Produkten<br />

mittlerweile eine beachtliche Anzahl an<br />

Sternerestaurants in der deutschen Hauptstadt,<br />

etwa das »Nobelhart & Schmutzig«<br />

oder das »Rutz«.<br />

Miso ist nicht nur in der Sterneküche<br />

populär, sondern auf dem besten Weg, sein<br />

exotisches Eck zu verlassen und bei uns heimisch<br />

zu werden: »Als wir begonnen<br />

haben, Miso zu machen, habe ich beim<br />

lokalen Edeka-Markt angerufen und<br />

gefragt, ob sie es verkaufen wollen«, erzählt<br />

Koch, der viel beschäftigte Miso produzent<br />

aus dem Schwarzwald. »Der Manager hat<br />

mir gesagt: ›Kenn ich nicht, können Sie selber<br />

essen.‹« Mittlerweile verkauft er jede<br />

Menge an private Kunden, die zwar immer<br />

noch großteils schwäbisch oder pfälzisch<br />

kochen, »aber jetzt gibt es halt mal Sauerbraten<br />

mit Miso«. <<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

145


cover / TOP-ASIATEN<br />

TOP-ASIATEN<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Asiatische Küche hat hierzulande eine lange Tradition. 1923 eröffnete<br />

das erste chinesische Restaurant in Berlin. Wer heute gut essen will,<br />

kann aus vielen Alternativen wählen: von sternedekorierter<br />

Thai-Küche in bis zu Highend-Japanern in Düsseldorf. Eine Übersicht.<br />

TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

Wie auf der ganzen Welt<br />

boomen die Küchen<br />

Asiens auch in<br />

<strong>Deutschland</strong> seit vielen<br />

Jahren. Fast alle<br />

Food-Trends der vergangenen Jahre kamen<br />

aus Ländern Asiens, von angesagten Bao<br />

Buns (mit Schweinebauch gefüllten, dampfgegarten<br />

Brötchen) über das koreanische<br />

Reisgericht Bibimbap bis zur japanischen<br />

Ramen-Suppe. Vieles hängt zusammen mit<br />

dem Siegeszug des Streetfoods, also von<br />

ehemals einfachen Gerichten der Straßenküche,<br />

die inszeniert und aufgewertet wurden.<br />

Sie beeinflussen auch die Haute Cuisine,<br />

wie oft zu beobachten ist. Aber auch in der<br />

Haute Cuisine selbst ist asiatisch inspirierte<br />

Küche gut wie nie, wie deutschlandweit<br />

zahlreiche Restaurants zeigen.<br />

Für japanisches Essen richtet sich der<br />

Blick zweifellos ins Rheinland – nirgendwo<br />

gibt es so viele japanische Restaurants wie<br />

in Düsseldorf. Wer schon einmal, vom<br />

Bahnhof kommend, die Immermannstraße<br />

hinunterspaziert ist, wird das bestätigen.<br />

Zahlreiche kleine Geschäfte und Restaurants<br />

sind japanisch geführt, die Schriftzeichen<br />

sind allgegenwärtig. In Düsseldorf lebt<br />

die größte japanische Community in<br />

<strong>Deutschland</strong>, europaweit ist es die drittgrößte<br />

nach London und Paris. Wenig verwunderlich,<br />

dass auch das wahrscheinlich<br />

beste japanische Restaurant <strong>Deutschland</strong>s<br />

hier steht: Chefkoch Yoshizumi Nagaya<br />

holte für sein gleichnamiges Restaurant<br />

(»Nagaya«) schon 2004 zum ersten Mal<br />

einen Michelin-Stern. Wenngleich Nagaya<br />

bei einem Puristen wie Toshiro Kandagawa<br />

lernte, wurde sein Stil durch Stationen in<br />

europäischen Sternerestaurants beeinflusst,<br />

sodass er heute eher eine<br />

Europa-Japan-Fusion kocht.<br />

Nur eine Stunde weiter südlich<br />

findet sich ein weiteres<br />

Top-Restaurant. Das »Yunico«<br />

in Bonn gilt Gourmets<br />

als gesetzte Adresse, es vereint<br />

europäische Aromen<br />

mit jenen aus Fernost.<br />

Allerdings steht hier kein<br />

Japaner an den Töpfen, sondern<br />

Küchenchef Christian<br />

Sturm-Willms, der in Siegburg<br />

nahe Bonn aufwuchs. Seine<br />

Begeisterung für Japan entdeckte er<br />

im »Hotel Kameha«, wo er unter<br />

<<br />

Fotos: beigestellt Guido Leifhelm, beigestellt<br />

146 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Das »Nikkei Nine« in Hamburg<br />

ist eines der besten Beispiele<br />

für die Nikkei-Küche, die seit ein<br />

paar Jahren ohne Ende boomt.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

147


cover / TOP-ASIATEN<br />

Asiatisch inspirierte Küche, erdacht von einem Berliner: Tim Raue (auf dem<br />

Foto zusammen mit Geschäftspartnerin Marie-Anne Raue) liebt die<br />

Straßenküche Singapurs – Spuren davon finden sich in seinem Restaurant.<br />

Das »Kin Dee« unter<br />

der Leitung von Dalad<br />

Kambhu (l.) wurde in<br />

diesem Jahr<br />

überraschend mit<br />

einem Stern<br />

ausgezeichnet.<br />

<<br />

zwei japanischen Sushi-Meistern lernte.<br />

Wie so oft auf diesem Niveau, sollte man<br />

sich ganz auf die Küche einlassen. Mit dem<br />

»Omakase-Menü«, das wörtlich übersetzt<br />

»Ich überlasse es Ihnen« bedeutet, liegt<br />

man sicherlich nicht falsch.<br />

Authentische japanische Küche bekommt<br />

man auch in Berlin. Im »Zenkichi« bietet<br />

Inhaberin Motoko Watanabe nicht nur ausgefallene<br />

Gänge wie Hokkaido-Jakobsmuscheln<br />

mit Karotte und Rucola in Sesam-<br />

Tofu-Dressing an, dazu steht auch eine<br />

große Auswahl an hochklassigen Sakes<br />

bereit – überwiegend selbst importiert von<br />

Watanabe. Mit ihrem US-amerikanischen<br />

Ehemann führte sie schon ein »Zenkichi«<br />

in Williamsburg, New York, bevor sie sich<br />

entschied, in Berlin eine weitere Filiale zu<br />

eröffnen.<br />

Überhaupt, Berlin. Für südostasiatische<br />

Küche ist die Hauptstadt sicherlich das<br />

Zentrum. Das »Monsieur Vuong« unter der<br />

Leitung von Dat Vuong war Pionierbetrieb<br />

und zugleich Vorbild für andere vietnamesische<br />

Streetfood-Restaurants. Für Szenerestaurants<br />

kommt man auch an The Duc<br />

Ngo nicht vorbei: Egal ob »Cocolo Ramen«,<br />

»Madame Ngo« oder »893 Ryotei«, er hat<br />

sich ein panasiatisches Imperium aufgebaut,<br />

Fotos: Robert Rieger, Nils Hasenau, BOAZ ARAD, beigestellt<br />

148 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Für die südostasiatischen<br />

Küchenrichtungen ist<br />

Berlin sicher das Zentrum in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Hier befindet<br />

sich auch das einzige<br />

Thai-Restaurant mit Stern.<br />

in dem auch Brad Pitt und Angelina Jolie<br />

schon essen waren. Etwas elaboriertere<br />

Gerichte bekommen Gourmets im »Kin<br />

Dee«: Mit ihrem frischen, ideenreichen<br />

Thai-Restaurant holte Dalad Kambhu in<br />

diesem Jahr überraschend einen Stern. Feinschmecker<br />

besuchen für authentische chinesische<br />

Küche auch gern das »Hot Spot«<br />

von Jianhua Wu, der zu seinen Speisen eine<br />

überragende Weinauswahl anbietet (was<br />

auch Sterneköche schätzen, die man hier in<br />

ihrer Freizeit manchmal trifft).<br />

ZAUBERWORT »FUSION«<br />

Eines der spannendsten Felder ist die Fusionsküche,<br />

in der sich verschiedenste Einflüsse<br />

und Elemente durchmischen. Sarah<br />

Henke hat auf diesem Feld enorme Meriten,<br />

mit feinem Gespür für spannende Aromenkombinationen<br />

prägt sie ihr sternedekoriertes,<br />

koreanisch beeinflusstes »Yoso«<br />

in Andernach. Und natürlich darf auch<br />

Starkoch Tim Raue in dieser Liste nicht<br />

fehlen, wenngleich man in seiner Küche<br />

eher einen wilden Stilmix aus Asiens Garküchen<br />

findet. Raue ist ein großer Fan von<br />

Singapur und reist regelmäßig dorthin, um<br />

sich neue Inspirationen zu holen.<br />

Nicht unerwähnt bleiben darf die Nikkei-<br />

Küche, also die Mischung aus japanischen<br />

und peruanischen Einflüssen, die in den vergangenen<br />

Jahren die Trendküche schlechthin<br />

war. Ein grandioser Vertreter ist das<br />

»Nikkei Nine«, das zum Hamburger Hotel<br />

»Vier Jahreszeiten« gehört. Auch in Göttingen<br />

bekommt man eine gute Variante: Das<br />

Restaurant »Intuu« unter der Regie von<br />

Alexander Zinke punktet etwa mit knusprigem<br />

Schweinebauch mit Piquillo-Süßkartoffelpüree<br />

und einer Sauce aus Miso und<br />

Anticucho (Koriander, Knoblauch, Bier und<br />

Zitronensaft).<br />

<<br />

Das »Zenkichi« in<br />

Berlin besticht durch<br />

Authentizität – die<br />

große Sake-Auswahl<br />

wird überwiegend<br />

direkt importiert.<br />

Sarah Henkes<br />

ausgefallene Küche<br />

im »Yoso« zählt zu<br />

den spannendsten<br />

in <strong>Deutschland</strong>.<br />

Im »Yunico«<br />

serviert Christian<br />

Sturm-Willms eine<br />

elegante Fusion<br />

aus europäischen<br />

und japanischen<br />

Gerichten.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

149


cover / ADRESSEN<br />

DIE<br />

TOP-ASIATEN<br />

DEUTSCHLANDS<br />

JAPANER<br />

IZAKAYA<br />

Izakayas sind eigentlich japanische Kneipen – die<br />

europäische Kette mit dem gleichen Namen ist viel<br />

mehr als das, sie kombiniert hohe Produktqualität<br />

mit einer guten Weinkarte.<br />

Katharinenstraße 29, 20457 Hamburg,<br />

T: +49 40 29996669, izakaya-hamburg.com<br />

NAGAYA<br />

Yoshizumi Nagaya ist mit seinem besternten Restaurant<br />

die erste Adresse für Gourmets in Düsseldorf,<br />

hat aber auch deutschlandweit viele Fans.<br />

Klosterstraße 42, 40211 Düsseldorf<br />

T: +49 211 8639636, nagaya.de<br />

SUSHIMOTO<br />

Schlichtes Ambiente, herausragende Küche: Im<br />

»Westin Grand Hotel« kocht ein wahrer Meister.<br />

Kenner verlassen sich auf das Omakase-Menü.<br />

Konrad-Adenauer-Straße 7, 60313 Frankfurt a. M.<br />

T: +49 69 1310057, sushimoto.eu<br />

THE IZAKAYA<br />

Das Zweitrestaurant von Benjamin Peifer will kein<br />

reines asiatisches Restaurant sein, kombiniert<br />

daher Pfälzer Zutaten mit japanischen Techniken.<br />

Weinstraße 36, 67157 Wachenheim<br />

T: +49 6322 9593729,<br />

restaurant-inten.se/the-iz akaya<br />

YOSHI BY NAGAYA<br />

Im Zweitrestaurant von Yoshizumi Nagaya geht es<br />

traditioneller zu, es ist ebenfalls mit einem Stern<br />

ausgezeichnet. Sehr gute Sake-Auswahl.<br />

Kreuzstr. 17, 40210 Düsseldorf<br />

T: +49 211 86043060, nagaya.de<br />

YUNICO<br />

Christian Sturm-Willms lernte das japanische<br />

Küchenhandwerk in <strong>Deutschland</strong> und baut für<br />

seine Gerichte mediterrane Elemente ein.<br />

Am Bonner Bogen 1, 53227 Bonn<br />

T: +49 228 43345000, kamehabonn.de/yunico<br />

ZENKICHI<br />

Authentisches Japan-Restaurant mit außergewöhnlichen<br />

Gerichten. Die Sakeauswahl ist<br />

bemerkenswert.<br />

Johannisstraße 20, 10117 Berlin<br />

T: +49 30 24630810, zenkichi.de<br />

Sherry-Rahm? Das Nebeneinander von bodenständiger<br />

und Asia-Fusion macht den Reiz hier aus.<br />

Beides ist handwerklich auf gutem Niveau.<br />

Erikastraße 43, 20251 Hamburg<br />

T: +49 40 41305888, brechtmann-bistro.de<br />

INTUU<br />

Unter der kundigen Aufsicht von Alexander Zinke<br />

bekommt man das Beste aus Peru und Japan.<br />

Berliner Straße 30, 37073 Göttingen<br />

T: +49 551 999530, freigeist-goettingen.de<br />

NIKKEI NINE<br />

Spektakuläre Inneneinrichtung, feine Nikkei-Küche:<br />

Egal ob Ceviche oder Sashimi-Variationen, das Restaurant<br />

im »Vier Jahreszeiten« ist auf der Höhe.<br />

Neuer Jungfernstieg 9–14, 20354 Hamburg<br />

T: +49 40 34943399, nikkei-nine.de<br />

TIM RAUE<br />

Tim Raue hat mit seinem durchschlagenden Mix<br />

diverser asiatischer Küchenstile längst seine eigene<br />

Marke geschaffen.<br />

Rudi-Dutschke-Straße 26, 10969 Berlin<br />

T: +49 30 25937930, tim-raue.com<br />

YOSO<br />

Die gebürtige Koreanerin Sarah Henke kocht hier<br />

ihre spannende Aromenküche.<br />

Schafbachstraße 14, 56626 Andernach<br />

T: +49 2632 4998643, yoso-restaurant.de<br />

CHINESEN<br />

HOT SPOT<br />

Authentische Küche diverser Regionen trifft auf<br />

eine liebevoll kuratierte Weinkarte.<br />

Eisenzahnstraße 66, 10709 Berlin<br />

T: +49 30 89006878, restaurant-hotspot.de<br />

GREAT WALL<br />

Eine der ersten Adressen für Freunde der chinesischen<br />

Küche in Köln. Wer sich traut, probiert den<br />

Quallensalat oder marinierte Schweineohren.<br />

Komödienstraße 37, 50667 Köln<br />

T: +49 221 2774712, greatwallcologne.de<br />

VIETNAMESEN<br />

MONSIEUR VUONG<br />

Der Pionier unter den anspruchsvollen Streetfood-<br />

Vietnamesen Berlins ist immer noch auf der Höhe<br />

und gut besucht.<br />

Alte Schönhauser Str. 46, 10119 Berlin<br />

T: +49 30 99296924, monsieurvuong.de<br />

O-REN ISHII RESTAURANT<br />

Einer der beliebtesten Spots für ein leichtes,<br />

variantenreiches Mittagessen in Hamburg – wer<br />

zu spät kommt, muss warten.<br />

Kleine Reichenstraße 18, 20457 Hamburg<br />

T: +49 151 40030003, o-ren-ishii.com<br />

THAILÄNDER<br />

KIN DEE<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet der Name dieses<br />

Sternerestaurants »Gut essen« – und das ist wahr.<br />

Lützowstraße 81, 10785 Berlin<br />

T: +49 30 2155294, kindeeberlin.com<br />

SAROCHA<br />

Anspruchsvolle Thai-Küche aus verschiedenen<br />

Landesregionen trifft auf ausgesuchte Weine.<br />

Herzogstraße. 22, 90478 Nürnberg<br />

T: +49 911 9991292, sarocha.de<br />

KOREANER<br />

HAN-MI<br />

Die Einrichtung könnte hübscher sein. Trotzdem<br />

sind die Plätze fast immer besetzt, was zum Beispiel<br />

an den köstlichen Kimchi-Pfannkuchen liegt.<br />

Kleine Seilerstr. 1, 20359 Hamburg<br />

T: +49 40 78010777, hanmi.de<br />

KIM’S’CORE<br />

Das Restaurant im In-Viertel Unterbilk ist nicht nur<br />

für das Barbecue Bulgogi direkt am Tisch beliebt.<br />

Neusser Straße 84, 40219 Düsseldorf<br />

T: +49 211 98077585, kimscore.de<br />

FUSION<br />

BRECHTMANNS BISTRO<br />

Spicy Thai Beef Salat oder Rinderfiletspitzen in<br />

GOOD FRIENDS<br />

Bodenständiges, schlichtes Restaurant, das auch<br />

unter Berlins Spitzenköchen viele Freunde hat.<br />

Kantstraße 30, 10623 Berlin<br />

T: +49 30 3132659, goodfriends-berlin.de<br />

SONAMU<br />

Beliebter Nachbarschaftstreff mit Klassikern<br />

wie Bulgogi und Bibimbap.<br />

Berger Str. 184, 60385 Frankfurt a. M.<br />

T: +49 69 90437250, keine Website<br />

Foto: beigestellt<br />

150 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Tauchen Sie ein in die sinnliche Wohlfühlwelt von Carrossa Hotel Spa Villas, nahe der<br />

romantischen Stadt Artà, mit Traumblick in die Bucht von Alcúdia. Das Resort umfasst<br />

75 Zimmer & Suiten, 2 Restaurants, 1.500 m 2 Wellness & Spa mit Außenpool,<br />

Hallenbad, Sauna-Landschaft u.v.m. Das attraktive Wochen-Arrangement<br />

inkl. Gourmet-Halbpension ist bereits ab 861 € buchbar.<br />

Informationen & Buchung: www.carrossa.com<br />

Carrossa Country Club SA Camí de Carrossa KM 3,4 07570 Artà<br />

Telefon +34 971–835647


KÜCHENZETTEL<br />

Gourmet-Autor<br />

SEVERIN CORTI<br />

HITZE<br />

HOCH DREI<br />

Zarte Calamari, knusprig gebacken und von dreierlei Pfeffer befeuert:<br />

So mögen die Kantonesen ihre Tintenfische. Wir aber auch!<br />

Salt and Pepper Squid. So unspektakulär<br />

steht das Gericht auf<br />

den Speisekarten chinesischer<br />

Restaurants von Penang bis<br />

Bombay, von London bis San<br />

Francisco – und in Australien, wo es<br />

inzwischen fast schon als Nationalspeise<br />

gelten darf, sowieso. Nur bei unseren<br />

lokalen China-Restaurants finden sich die<br />

»Calamari mit Salz und Pfeffer« nicht<br />

oft. Vielleicht, weil sie im Vergleich zu<br />

Peking-Ente oder süßsaurem Schweinefleisch<br />

mit Bambus nicht so eindeutige<br />

Exotik versprechen, wie wir das beim<br />

Chinesen unseres Vertrauens zu schätzen<br />

gelernt haben. Salz und Pfeffer?<br />

Kennen wir. Aber nicht auf diese Art.<br />

Das Gericht geht auf die Küche<br />

Hongkongs zurück und entwickelt<br />

eine knusprig-animierende Köstlichkeit,<br />

gegen die selbst die Italiener mit ihren zu<br />

Recht geliebten Calamari fritti ein bisschen<br />

alt ausschauen. Es ist nämlich so:<br />

Das Maismehl, in dem die Tintenfische<br />

vor dem Frittieren gewendet werden, ist<br />

mit zweierlei geröstetem Pfeffer gewürzt.<br />

Schwarzen Pfeffer mit seiner erdigen, aber<br />

auch irgendwie zitronigen Schärfe kennen<br />

wir hierzulande bestens, und die besondere<br />

Kraft des Szechuanpfeffers, der mit seiner<br />

vergleichsweise milden, aber umso<br />

würzigeren Schärfe die Zunge mit einer<br />

Art prickelnder Taubheit zu elektrisieren<br />

vermag, ist eine der großen Errungenschaften<br />

der chinesischen Küche. Es gibt<br />

ihn in jedem besseren Asiashop, und<br />

man will ihn, einmal probiert, nicht<br />

mehr missen.<br />

Wenn die Kalmare in ihrer Knusperhülle<br />

bereit sind, kommt als dritte<br />

Scharf-Nuance noch mit Jungzwiebel<br />

und Knoblauch (für die süße Note)<br />

gerösteter Pfefferoni dazu – fertig.<br />

Und nicht bloß knusprig, sondern<br />

aufregend heiß. Gurkensalat nach<br />

südchinesischer Art passt perfekt dazu,<br />

der liefert nämlich die nötige Kühlung.<br />

Geht auch ganz einfach: Hauchfein<br />

geschnittene kleine Gurken, in feine Stifte<br />

geschnittene rote Paprika und Jungzwiebeln<br />

sowie eine halbe, in kleine Stücke<br />

geschnittene Ananas werden mit einer<br />

Handvoll Minzblättern, etwas Sojasauce,<br />

dem Saft von zwei Limetten, etwas Sesamöl<br />

und Salz vermengt und kurz ziehen<br />

gelassen, bevor man nach Geschmack<br />

noch einen kleinen Bund grob gehackten<br />

Koriander dazugibt.<br />

Wer jetzt meint, lieber gleich den<br />

Stammchinesen dazu zu bringen, den<br />

pfeffersalzigen Tintenfisch gefälligst<br />

auf die Karte zu nehmen, hat natürlich<br />

nicht unrecht. Aber: Chinesisches Essen<br />

ist nur dann wirklich gut, wenn man in<br />

der Gruppe hingeht und gemeinsam<br />

verschiedene Gerichte teilt. Und dann<br />

wird man schnell draufkommen: Eine<br />

Portion dieser Calamari ist irgendwie<br />

immer zu wenig. Dagegen hilft nur:<br />

gleich selber machen.<br />

SALT & PEPPER SQUID<br />

GEBACKENE CALAMARI,<br />

HONGKONG-STYLE<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN<br />

500 g gesäuberte Calamari<br />

100 g Maismehl (Maizena)<br />

1 Teelöffel Salz<br />

1 Teelöffel schwarze Pfefferkörner<br />

1 Teelöffel Szechuanpfeffer<br />

1 l Sonnenblumenöl<br />

2 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten<br />

1 Knoblauchzehe, in dünne Scheiben geschnitten<br />

1–2 rote Thai-Chili-Schoten, in feine Ringe geschnitten<br />

6 Limettenspalten<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Tentakel der Kalmare beiseitelegen, die vom<br />

Fischhändler küchenfertig geputzten Körper-Tuben<br />

der Länge nach aufschneiden, auf der Innenseite mit<br />

einem scharfen Messer oder Stanleymesser mit<br />

einem 5-mm-Rhombenmuster versehen – ohne<br />

durchzuschneiden. Flach auflegen und jeden Körper<br />

in drei Dreiecke teilen.<br />

– Die beiden Pfeffer in einer Pfanne bei flotter Hitze<br />

ohne Fett etwa eine Minute anrösten, dann mittels<br />

Mörser grob mahlen.<br />

– Zwei Drittel dieser Mischung mit Salz und Maismehl<br />

vermengen. Tintenfische darin wenden.<br />

– Währenddessen in einem Wok 5 cm hoch Öl mit einer<br />

Kartoffelscheibe so lang erhitzen, bis die Scheibe<br />

braun ist. Herausholen und den Tintenfisch in<br />

zwei bis drei Durchgängen jeweils zwei Minuten<br />

goldbraun backen.<br />

– Parallel dazu in einer Pfanne 3 EL Öl heiß werden<br />

lassen, das Weiße der Zwiebeln und den Knoblauch<br />

mit den Chilis bei hoher Hitze anbraten. Tintenfisch<br />

abtropfen lassen, mit der Zwiebel-Chili-Mischung<br />

vermengen, mit dem restlichen Pfeffer und den<br />

grünen Zwiebelstücken bestreuen und mit Limette<br />

servieren.<br />

Fotos: Betina Hastoft, Ian Ehm<br />

152 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2016 Les Genêts Blancs, Château<br />

de Roquefort<br />

Côtes de Provence Blanc (Clairette,<br />

Vermentino), bio.<br />

weinhalle.de, € 14,80<br />

Gesammelte Rezepttipps<br />

von Severin Corti unter:<br />

falstaff.com/corti<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

153


gourmet / ESSAY<br />

ASIATISCH GENUG?<br />

Viele Speisen waren immer schon Migranten. Da wollen unsere Gaumen<br />

und Mägen keine Nationalisten sein. Über das versunkene Kleinchina<br />

des Pinzgaus. Und über Erfahrungen beim Essen in Japan und Österreich.<br />

Die erste chinesische Gaststätte<br />

Österreichs wurde im<br />

19. Jahrhundert in einem<br />

kleinen Ort im Pinzgau<br />

(Salzburg) eröffnet. Es war<br />

das Werk eines verachteten Sonderlings<br />

und grandiosen Träumers, der in Piesendorf<br />

der Enge und den Zwängen der Heimat<br />

sein eigenes kleines China entgegensetzte.<br />

Sebastian Perfeller scheiterte in seinem<br />

Leben mit allem, was er anfing, sein<br />

Schmiedeunternehmen führte er in den<br />

Konkurs, mit seiner Familie überwarf er<br />

sich, von den Nachbarn wurde er verspottet.<br />

Aber mit über fünfzig Jahren begann er<br />

1867 auf einem steilen Grundstück Häuser,<br />

Pagoden, Türmchen, Treppen, Galerien,<br />

Pavillons zu bauen, alles aus Holz, alles<br />

mit eigener Hand gefertigt: eine anmutige<br />

Welt für sich, die er, der nie in China war,<br />

alten Büchern und Bildern nachgebildet<br />

hatte. Und mitten hinein in sein privates<br />

Kleinchina setzte Perfeller ein Rast- und<br />

Gasthaus in chinesischem Stil, das Speisen<br />

anbot, die er für chinesisch hielt.<br />

Über kurz wurde der verachtete Außenseiter<br />

zur lokalen Berühmtheit, wer zwischen<br />

Salzburg und Innsbruck zu den freien<br />

Geistern zählen wollte, aus der Boheme<br />

oder der guten Gesellschaft, der begab sich<br />

auf Ausflug ins China des Pinzgaus und<br />

machte Perfeller, dem Baumeister, Holzschnitzer,<br />

Gartengestalter und Gastwirt, die<br />

Aufwartung. Was Perfeller an Speisen<br />

angeboten hat, ist unbekannt, aber es galt<br />

ihm und seinen Gästen jedenfalls für »chinesisch«,<br />

auch wenn der gescheiterte<br />

Schmiedemeister wohl nicht die Gewürze,<br />

Zutaten und auch die Kenntnis gehabt<br />

154 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


KARL<br />

MARKUS<br />

GAUSS,<br />

österreichischer<br />

Schriftsteller,<br />

Literaturkritiker,<br />

Herausgeber, Essayist.<br />

Als Reiseschriftsteller und<br />

Autor schreibt er für<br />

namhafte Zeitungen Essays,<br />

Kommentare und Notizen<br />

zum Zeitgeschehen.<br />

Illustration: Gina Mueller, Foto: Shutterstock, Marco Riebler<br />

haben wird, in Piesendorf gleichsam originalchinesisch<br />

aufzukochen. Wie sein Kleinchina<br />

ausgesehen hat, kann man nur auf<br />

einem einzigen alten Foto bestaunen und<br />

an einem Modell, das zwei Landsleute von<br />

ihm hundert Jahre nach seinem Tod aus<br />

Holz und Papier erbaut haben und das im<br />

Fremdenverkehrsamt der Gemeinde ausgestellt<br />

ist. Bald nach seinem Tod war Perfellers<br />

Lebenswerk verfallen, und was noch<br />

übrig war, wurde durch einen Brand vernichtet.<br />

Bis es in Österreich, in Salzburg,<br />

im Pinzgau wieder ein chinesisches Restaurant<br />

geben sollte, würden an die hundert<br />

Jahre vergehen müssen.<br />

Kürzlich war ich auf ein paar Tage in<br />

Wien und wurde von Freunden, die es<br />

freut, mich bei meinen Besuchen in neue<br />

oder von ihnen neu entdeckte Lokale zu<br />

führen, in ein Restaurant eingeladen, das<br />

im Rufe steht, vietnamesische Speisen ohne<br />

Zugeständnisse an mitteleuropäische<br />

Geschmackstraditionen anzubieten. Was<br />

soll ich sagen? Wir waren zu sechst, und<br />

jeder bestellte etwas anderes. Drei waren<br />

begeistert, drei fanden die Sache gerade<br />

noch so zum Runterbringen, ohne würgen<br />

zu müssen. Ich zählte zu Letzteren, und<br />

mein vegetatives Gedächtnis fühlte sich<br />

stark an jene Erlebnisse erinnert, die ich<br />

während einer Lesereise, die mich zu verschiedenen<br />

Universitäten Japans führte, mit<br />

japanischen Gerichten und meinem Magen<br />

machen konnte.<br />

Überwiegend nämlich fand ich die japanische<br />

Küche nicht nur interessant, was<br />

man gerne sagt, wenn es einem eigentlich<br />

nicht geschmeckt hat, sondern auf mir<br />

unbekannte Weise sogar sensationell gut.<br />

MITTEN HINEIN IN SEIN<br />

PRIVATES KLEINCHINA<br />

SETZTE SEBASTIAN<br />

PERFELLER EIN RAST-<br />

UND GASTHAUS IN<br />

CHINESISCHEM STIL, DAS<br />

SPEISEN ANBOT, DIE ER<br />

FÜR CHINESISCH HIELT.<br />

Bei ein paar Abendessen, die peinlicherweise<br />

zu meinen Ehren gegeben wurden,<br />

bekam ich die Brühe, in der sich unidentifizierbares,<br />

jedenfalls ungemein schlabbriges,<br />

nicht zu sagen schleimiges Zeug befand,<br />

hingegen nur aus der Sorge hinunter, sonst<br />

einen schweren Verstoß gegen die japanisch-österreichische<br />

Freundschaft zu verüben.<br />

Es ist schon so: Wir achten auch<br />

kulinarisch immer stärker das Originale,<br />

Authentische, nur mit Zutaten der Region<br />

Fabrizierte, aber tun das doch mehr aus<br />

ideologischen Gründen. Und wir bekommen<br />

es immer öfter mit Speisen zu tun, die<br />

auf ihrem Weg in unsere Teller vieles aufnahmen,<br />

was sich unterwegs finden ließ,<br />

und manches abgestreift haben, was den<br />

Menschen, denen es jetzt schmecken soll,<br />

gar zu ungewöhnlich, unvertraut anmutet.<br />

Und auch das stört uns, eben weil wir keine<br />

engstirnigen Nationalisten sein wollen,<br />

was die Vorlieben unseres Magens und seine<br />

Abneigungen gegen manches Fremde<br />

betrifft.<br />

Dabei waren die Speisen immer Migranten,<br />

und auf ihrer Wanderung von der<br />

einen Region in die andere, von einem<br />

Land ins nächste und endlich über die<br />

Kontinente hinaus haben sie sich von überall<br />

gegriffen, was ihnen bekömmlich<br />

erschien, und auf anderes verzichtet, einfach<br />

weil die Bereitschaft, sie im puristischen<br />

Originalzustand zu verzehren, nicht<br />

überall vorhanden war. Gerade weil wir<br />

globale Existenzen geworden sind, tut uns<br />

die Illusion gut, dem regionalistisch Echten<br />

zu frönen. Selbst beim Essen können wir<br />

nicht anders, als an den Widersprüchen<br />

unserer Epoche zu kauen. <<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

155


gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />

IM OSTEN VIEL<br />

<strong>Deutschland</strong>s Regionen<br />

genussvoll entdecken<br />

falstaff.com/regional-genuss<br />

Fotos: Shutterstock<br />

156 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


NEUES<br />

<strong>Deutschland</strong>s östlichste Großstadt<br />

haben viele im Westen nicht auf dem<br />

Radar. Warum eigentlich? In Dresden<br />

und dem nahen Elbland pulsiert<br />

eine lebendige Gastroszene, und<br />

jedes Jahr sind mehr Besucher<br />

aus der ganzen Welt zu Gast.<br />

TEXT PHILIPP ELSBROCK<br />

Dresdens imposante Kulisse:<br />

Im Vordergrund ein Teil der<br />

Altstadt mit der Hochschule für<br />

Bildende Künste, auf dem<br />

anderen Elbufer die Neustadt.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

157


gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />

Es hat nicht viel gefehlt, und die »neue deutsche<br />

Küche« aus dem Restaurant »Lila Soße« würde es<br />

demnächst auch auf einer chinesischen Insel geben.<br />

Vor ungefähr einem Jahr<br />

bekam Boris Kögel, 40, in<br />

seinem Restaurant Besuch,<br />

der für ihn weitreichende<br />

Folgen haben sollte. Ganz<br />

genau lässt sich der Zeitpunkt nicht rekonstruieren,<br />

denn der oder die Unbekannte gab<br />

sich nicht zu erkennen, sondern schaute<br />

sich Kögels Restaurant nur genau an. Fest<br />

steht allerdings, dass die Person von dem,<br />

was sie sah, sehr angetan war. Kögel führt<br />

die »Lila Soße« in der Dresdner Neustadt;<br />

es ist ein lässiges, bei Touristen und Einheimischen<br />

gleichermaßen beliebtes Restaurant,<br />

dessen Spezialität die »neue deutsche<br />

Küche ist«, wie Kögel es beschreibt. Auf der<br />

Speisekarte stehen zum Beispiel Fenchel-<br />

Gurkensalat mit gebeiztem Lachs oder<br />

gebratene Jakobsmuschel auf Süßkartoffel<br />

und Gremolata, Kögel hat grobe Bratwurst<br />

vom Duroc im Angebot und hausgemachte<br />

Spätzle mit Petersilienpesto und Bergkäse.<br />

Nicht die Neuerfindung des Rads, aber<br />

alles gut gemacht, selbst die »New York<br />

Times« hat das Restaurant auf dem Radar.<br />

Im Januar bekam Boris Kögel eine Mail<br />

mit der Frage, ob er nicht eine Dependance<br />

seines Restaurants eröffnen wolle. Eins zu<br />

eins nachgebaut, mit dem gleichen Interieur,<br />

der gleichen Karte, dem gleichen Namen.<br />

Bezahlen müsse er dafür nichts, erst nach<br />

drei Jahren würde die erste kleine Pachtzahlung<br />

fällig. Ort dieses neuen Restaurants<br />

wäre allerdings in China. Denn dort, so ließen<br />

die Mailschreiber ihn wissen, werde<br />

eine künstliche Insel mit Platz für 250.000<br />

Menschen aufgeschüttet. Gern würde man<br />

ihn einladen, einmal dorthin zu kommen.<br />

Absender: einer der weltgrößten Immobilienentwickler<br />

Chinas, die Evergrande Group.<br />

Kögel ließ sich einfliegen, verbrachte eine<br />

Woche dort und war schwer beeindruckt.<br />

Am Ende sagte er doch ab. Nach vielen Jahren<br />

auf der Reise, nach Stationen bei Sternerestaurants<br />

im In- und Ausland ist er in Dresden<br />

heimisch geworden. »Ich hätte das wuppen<br />

können, und natürlich wäre das lukrativ«,<br />

meint Kögel. »Aber Geld ist nicht alles.«<br />

Die Episode ist dennoch bemerkenswert.<br />

Denn in der östlichsten Großstadt <strong>Deutschland</strong>s<br />

hat sich, zu großen Teilen unbemerkt<br />

von vielen Westdeutschen, eine vitale Szene<br />

entwickelt, die jedes Jahr mehr und mehr<br />

Besucher aus dem Ausland anlockt – im<br />

vergangenen Jahr knackte die Stadt mit 4,6<br />

Millionen Übernachtungen einen Rekord.<br />

WILLKOMMEN IM ELBLAND<br />

Längst schauen die Touristen sich nicht mehr<br />

bloß Dresden an, das mit seiner Mischung<br />

aus prunkvoller Altstadt und quirligen Szenebezirken<br />

eine große Bandbreite abdeckt. Das<br />

gesamte Elbland, wie findige Marketing-Leute<br />

die Region entlang der Elbe zwischen Pirna<br />

und Torgau genannt haben, weckt das<br />

Interesse. Zu den schönsten Ausflugszielen<br />

außerhalb der Stadt zählt zweifellos das<br />

Weingut Schloss Wackerbarth in Radebeul,<br />

Dresdens noblem Vorort. 190.000 Besucher<br />

kommen hier jährlich vorbei.<br />

Sie bewundern zum Beispiel das Belvedere,<br />

den wohl schönsten Arbeitsplatz eines<br />

Weinguts in <strong>Deutschland</strong>. Bekannt ist<br />

Schloss Wackerbarth zum einen für seine<br />

Sekte, die aus Burgundersorten cuvetiert<br />

werden. Kenner schätzen insbesondere die<br />

edelsüßen Weine aus der Rieslingtraube, die<br />

in <strong>Falstaff</strong>-Weinverkostungen regelmäßig<br />

mit hohen Punktzahlen hervorstechen.<br />

Wie ein Sprung in der Zeit fühlt es sich<br />

an, wenn man aus den historischen Gemäuern<br />

wieder ins Stadtzentrum fährt, zur Gläsernen<br />

Manufaktur von Volkswagen, wo<br />

der E-Golf produziert wird. Im dazugehörigen<br />

Edelbistro »e-Vitrum« führt Dresdens<br />

Gastronomie-Urgestein Mario Pattis das<br />

Kommando. Einen anderen Veteranen findet<br />

man zwischen Frauenkirche und Zwinger,<br />

im »Taschenbergpalais«, einem der besten<br />

Hotels am Platz. Hier kommt man nicht<br />

vorbei an Gastronom Gerd Kastenmeier,<br />

einem gebürtigen Niederbayern, der vor<br />

><br />

Fotos: BLEND3 Frank graetz, Schloss Wackerbarth, Shutterstock, beigestellt<br />

158 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Eingefasst von Weinbergen thront<br />

eines von <strong>Deutschland</strong>s schönsten<br />

Weingütern: Schloss Wackerbarth<br />

in Radebeul.<br />

Das Edelbistro<br />

»e-Vitrum« in<br />

der Gläsernen<br />

Manufaktur von<br />

Volkswagen hat<br />

das Dresdner<br />

Urgestein<br />

Mario Pattis<br />

übernommen.<br />

Eine prachtvolle Altstadt mit Gebäuden wie der Semperoper trifft auf eine vitale<br />

Gastronomieszene: Dresden zieht jedes Jahr mehr Besucher an.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

159


gourmet / REGIONALPORTRÄT<br />

Sterneküche (r.) findet man in<br />

Stefan Hermanns »bean&beluga«.<br />

Doch auch sein Zweitrestaurant<br />

»Hirsch32« (o.) überzeugt.<br />

Früher Residenz für<br />

Adelige, heute ein<br />

Luxushotel (o.).: das<br />

Taschenbergpalais.<br />

Auf der anderen<br />

Seite der Elbe, in<br />

der Neustadt, findet<br />

man die beliebte<br />

»Weinzentrale« von<br />

Jens Pietzonka (l.).<br />

><br />

knapp 25 Jahren nach Dresden kam und<br />

wie so viele andere Wessis nicht mehr wegging.<br />

Kastenmeier, ein Kerl wie ein Baum,<br />

hat sich mit seinem hemdsärmeligen<br />

Charme viele Freunde gemacht – kürzlich<br />

war er sogar im »Tatort« zu sehen. Auf 70<br />

Prozent schätzt er seinen Stammkundenanteil<br />

in seinem Fischrestaurant, das seit ein<br />

paar Monaten im »Taschenbergpalais« residiert.<br />

»Denen musste ich versprechen, dass<br />

ich auch im neuen Restaurant weiterhin<br />

Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn<br />

anbiete«, sagt Kastenmeier.<br />

Vor Kurzem eröffnete er im Hotel eine<br />

Bar, in der er Sushi, Champagner und Austern<br />

kombiniert. Allein vier verschiedene<br />

Austernarten stehen mindestens auf der<br />

Karte (Probiertipp: die Tsarskaya), je nach<br />

Saison sogar noch mehr, dazu kommt eine<br />

gute Auswahl an Sushi aus Meisterhand<br />

sowie Taittinger-Champagner.<br />

Jenseits des perlenden Luxus, nach einem<br />

Sprung über die Elbe, finden sich in der<br />

Stadt aber auch Restaurants und Bars, die<br />

sich mit hochwertigen Zutaten und ohne<br />

viel Chichi an eine junge, genussaffine Zielgruppe<br />

richten. Etwa im »Sprout«, wo<br />

Quereinsteigerin Luise Koenitz vegetarische<br />

und vegane Küche anbietet. Nicht wegzudenken<br />

sind in der Neustadt auch die Weinbars,<br />

die von Gastronomie-Veteranen<br />

geführt werden. Die »Weinzentrale« unter<br />

der kundigen Leitung von Jens Pietzonka<br />

hat seit ihrer Eröffnung im Jahr 2015 einen<br />

festen Kundenstamm erobert. In lässiger<br />

Atmosphäre bekommt man hier Weine von<br />

lokalen Größen genauso wie die große<br />

Weinwelt aus Frankreich oder Spanien kundig,<br />

aber ohne Erziehungsmission erklärt.<br />

Craft-Bier-Fans haben in Dresden zwar<br />

nicht ganz so viel Auswahl. Aber die im<br />

vergangenen Jahr eröffnete »BraufactuM«-<br />

Filiale inmitten der Altstadt hat 32 Zapfhähne,<br />

aus denen 16 verschiedene Biere<br />

fließen. Wem der Kopf schwirrt angesichts<br />

dieser Vielfalt, sollte sich in die Straßenbahn<br />

mit der Nummer 41 setzen und nach<br />

Osten fahren, ins Villenviertel Weißer<br />

Hirsch. Wer bei Stefan Hermann einkehrt,<br />

egal ob im Bistro »Hirsch32« oder im<br />

Sternerestaurant »bean&beluga«, kann<br />

sich bei exquisiter Küche ausruhen vom<br />

Trubel. Und dann überlegen, wie er die<br />

weiteren Stunden in einer von <strong>Deutschland</strong>s<br />

schönsten Regionen verbringt.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

160 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SUPERFIT<br />

CHINO<br />

alberto-pants.com


eise / DRESDEN UND ELBLAND<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS<br />

BÜLOW PALAIS*****S (1)<br />

Ein Stuttgarter Unternehmerehepaar steht hinter<br />

dem imposanten Hotel der Luxusklasse im Stadtzentrum.<br />

DZ ab ca. 115 Euro.<br />

Königstraße 14, 01097 Dresden<br />

T: +49 351 80030, buelow-palais.de<br />

GEWANDHAUS DRESDEN***** (2)<br />

Erbaut wurde dieses Luxushotel zwischen 1768<br />

und 1770, es befindet sich in direkter Nähe der<br />

Sehenswürdigkeiten. DZ ab ca. 270 Euro.<br />

Ringstraße 1, 01067 Dresden<br />

T: +49 351 49490, gewandhaus-hotel.de<br />

TASCHENBERGPALAIS***** (3)<br />

Grand Hotel im Zentrum der Altstadt, das im Zweiten<br />

Weltkrieg zerstört und in den 1990er-Jahren<br />

aufwendig restauriert wurde. DZ ab ca. 145 Euro.<br />

Taschenberg 3, 01067 Dresden<br />

T: +49 351 49120, kempinski.com<br />

VILLA SORGENFREI (4)<br />

Traumhaft gelegenes, wunderschönes Haus mit 14<br />

Zimmern und zwei Suiten. Dazu gehört das Sternerestaurant<br />

»Atelier Sanssouci«. DZ ab ca. 80 Euro.<br />

Augustusweg 48, 01445 Radebeul<br />

T: +49 351 7956660, hotel-villa-sorgenfrei.de<br />

RESTAURANTS<br />

BEAN&BELUGA (1)<br />

Das Vorzeigeprojekt von Multi-Gastronom Stefan<br />

Hermann hält seit vielen Jahren einen Stern. Zwei<br />

Menüs stehen zur Auswahl, eines mit Fleisch und<br />

Fisch und ein vegetarisches.<br />

Bautzner Landstraße 32, 01324 Dresden<br />

T: +49 351 44008800, bean-and-beluga.de<br />

KASTENMEIERS (2)<br />

Gerd Kastenmeier macht mit seinem Fischrestaurant<br />

im Taschenbergpalais viele Stammgäste glücklich.<br />

Neu ist die Sushi-Bar, wo eine Sushi-Auswahl,<br />

Austern und Champagner auf der Karte stehen.<br />

Taschenberg 3, 01067 Dresden<br />

T: +49 351 48484801, kastenmeiers.de<br />

GENUSS-ATELIER (3)<br />

Auch wenn das Haus seit diesem Jahr einen Stern<br />

hat – ein Menü bekommt man hier schon ab 39 Euro.<br />

Jeder zusätzliche Gang kostet weitere 10 Euro.<br />

Bautzner Straße 149, 01099 Dresden<br />

T: +49 351 25028337, genuss-atelier.net<br />

E-VITRUM (4)<br />

Mario Pattis leitet die Gastronomie in der Gläsernen<br />

Manufaktur von Volkswagen und setzt auf<br />

modernisierte Klassiker im Edelbistro-Stil.<br />

Lennéstraße 1, 01069 Dresden<br />

T: +49 351 4204250, vitrum-dresden.de<br />

LILA SOSSE (5)<br />

Boris Kögel bietet in seinem Restaurant »neue<br />

deutsche Küche an« und setzt dafür überwiegend<br />

auf regionale Zutaten. Hübsch gelegen im Hof der<br />

Fabelwesen, der zum Kunsthof Dresden gehört.<br />

Alaunstraße 70, 01099 Dresden<br />

T: +49 351 8036723, lilasosse.de<br />

HIRSCH32 (6)<br />

Früher die Weinbar des »Bean&Beluga«, ist das<br />

»Hirsch32« zu einem echten Zweitrestaurant aufgewertet<br />

worden. Viele Weine aus Sachsen.<br />

Bautzner Landstraße 32, 01324 Dresden<br />

T: +49 351 44008800, hirsch-32.de<br />

SPROUT FOOD (7)<br />

Vegetarische und vegane Küche in schlichtem, zeitgemäßem<br />

Ambiente – das bietet Quereinsteigerin<br />

Luise Koenitz in der Neustadt an.<br />

Rothenburger Straße 12, 01099 Dresden<br />

T: +49 351 21093510, sproutfood.de<br />

RASKOLNIKOFF (8)<br />

Man kann hier übernachten, doch die meisten<br />

Besucher kommen wegen des traumhaften Innenhofs<br />

und der guten, bodenständigen Küche. Reservierung<br />

empfohlen.<br />

Böhmische Straße 34, 01099 Dresden<br />

T: +49 351 8045706, raskolnikoff.de<br />

BARS, CAFÉS<br />

WEINKULTURBAR (1)<br />

Mehrfach preisgekrönte Mini-Bar, mit der sich Silvio<br />

Nitzsche selbst (und einem aufgeschlossenen<br />

Publikum) einen Traum erfüllt. Die Weinkarte ist<br />

legendär.<br />

Wittenberger Straße 86, 01277 Dresden<br />

T: +49 351 3157917, weinkulturbar.de<br />

KAFFANERO (2)<br />

Wer den Duft von frisch geröstetem Kaffee mag, ist<br />

hier richtig, denn die Rösttrommel steht direkt im<br />

Laden. Spezialitäten lassen sich sofort probieren<br />

und mit einem Stück Kuchen kombinieren.<br />

Jagdweg 1–3, 01159 Dresden<br />

T: +49 351 48618818, kaffanero.de<br />

WEINZENTRALE (3)<br />

Gute-Laune-Gastronom Jens Pietzonka versorgt<br />

seine Gäste nicht nur mit spannenden Weinen, sondern<br />

kennt auch die passenden Storys dazu.<br />

Hoyerswerdaer Straße 26, 01099 Dresden<br />

T: +49 351 89966747, weinzentrale.com<br />

BRAUFACTUM (4)<br />

Dresdens erste Anlaufstelle für Craft-Biere – mitten<br />

in der Altstadt gibt’s hier 16 verschiedene Biere<br />

frisch vom Fass, dazu Soulfood-Küche.<br />

Altmarkt 6, 01067 Dresden<br />

T: +49 351 48121988, braufactum-dresden.de<br />

GENUSS<br />

SCHLOSS WACKERBARTH (1)<br />

Das Weingut, das auf eine bewegte Geschichte<br />

zurückblickt, ist einer der Besuchermagneten der<br />

Region. In herrschaftlichem Ambiente kann man<br />

hier Sekte und Rieslingweine probieren, die über die<br />

Region hinaus bekannt sind.<br />

Wackerbarthstraße 1, 01445 Radebeul<br />

T: +49 351 89550, schloss-wackerbarth.de<br />

DRESDNER CHRISTSTOLLEN<br />

Zentrale Anlaufstelle für eine der bekanntesten<br />

sächsischen Spezialitäten. Die Website liefert<br />

Informationen zur Geschichte und nennt gute<br />

Bäcker.<br />

dresdnerstollen.com<br />

Illustration: Ana Popescu<br />

162 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Weinfühlige Gastgeber<br />

in den besten Lagen<br />

29 erlesene Hotels für Weinliebhaber<br />

Vinum Hotels Südtirol sind eine Cuvèe aus Weinerlebnis und Genuss,<br />

Wohlbefinden, Kultur, Architektur – so frisch wie die Alpen, so fruchtig<br />

wie der Süden, so harmonisch wie die Menschen, so spannend wie die<br />

2500-jährige Weinbaugeschichte, so kontrastreich wie die Landschaft.<br />

www.vinumhotels.com · info@vinumhotels.com


promotion / IAC-NETZWERK<br />

Mit 24 Jahren hat er Marvin Dittmer<br />

zu seinem Küchenchef gemacht.<br />

Eine herausragende Stellung<br />

mit sehr viel Verantwortung,<br />

bei der man ein hohes Maß an Autorität und Erfahrung<br />

benötigt. »Viele haben es ihm nicht zugetraut.<br />

Aber ich!«, erklärt der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der »Havanna Lounge«, Olaf<br />

Janotta. »Die Qualität unserer Küche war ja immer<br />

schon sehr gut, aber jetzt ist sie herausragend<br />

und sucht ihresgleichen.«<br />

Heute ist Marvin Dittmer gerade einmal<br />

27 Jahre jung und zählt sicher zu den größten<br />

Talenten in der Nordwestregion. Bodenständig,<br />

aber dabei offen für die Welt und alle Arten von<br />

Geschmack. Das zeichnet ihn aus! Wie schön,<br />

dass er leidenschaftlicher Bremer ist und die<br />

»Havanna Lounge« ihm die Freiheit gibt, seine<br />

Kreativität auszuleben.<br />

»Ohne ein Team geht es aber natürlich nie,<br />

und das passt zurzeit super«, so Dittmer. Dabei<br />

ergänzt er: »Wirklich gute Qualität betrifft nicht<br />

DER PURE<br />

GENUSS<br />

Die »Havanna Lounge Bremen« bietet neben einer<br />

hervorragenden Küche auch innovativen Tischservice.<br />

nur die Küche, sondern auch den Service und<br />

dabei insbesondere die Kommunikation and der<br />

Schnittstelle von Küche und Service.« Zusammen<br />

mit der Betriebsleiterin und Sommelière der<br />

»Havanna Lounge«, Anne-Catherine Hogrefe,<br />

ist genau dieses Zusammenspiel gegeben.<br />

Kein Wunder, dass die »Havanna Lounge«<br />

jetzt das Besondere ins Visier nimmt. Olaf Janotta<br />

betont: »Wir wollen etwas machen, was in<br />

Bremen keiner mehr macht oder vielleicht auch<br />

keiner mehr kann: Tischservice in verschiedenen<br />

Formen, mit Tranchieren, Filetieren, Anrichten<br />

und Flambieren. Zum Beispiel Fisch in der Salzkruste,<br />

der am Tisch aufgeschlagen wird, die<br />

Klassiker Chateaubriand, Hummercocktail Vandebilt,<br />

Crêpe flambée oder Tatar, alles vor den<br />

Augen der Gäste zubereitet und angerichtet.«<br />

Kooperationen mit Weinhäusern und Hotels<br />

sollen diese Oase des Genusses in Bremen einzigartig<br />

werden lassen und noch weiter fördern. So<br />

auch die Kooperation mit dem größten Clubnetzwerk<br />

der Welt, dem IAC.<br />

DIE »HAVANNA LOUNGE BREMEN«<br />

GEHÖRT DEM INTERNATIONALEN<br />

IAC-NETZWERK AN. DIE<br />

330.000 IAC-MITGLIEDER IN<br />

ÜBER 40 LÄNDERN HABEN<br />

ZUGANG ZU FAST 250 BUSINESS-,<br />

GOLF- UND COUNTRY-CLUBS<br />

WELTWEIT.<br />

INFO<br />

Havanna Lounge Bremen<br />

Am Dom 5/Börsenhof A<br />

28195 Bremen<br />

T: +49 421 3230030<br />

havannalounge.de<br />

Fotos: Havanna Lounge Bremen Clubbetriebsgesellschaft mbH<br />

164 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SIXPACK<br />

RESTAURANTS IM TEST<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

ESPLANADE<br />

Nauwieserstraße 5<br />

66111 Saarbrücken<br />

LE CANARD NOUVEAU<br />

Elbchaussee 139<br />

22763 Hamburg<br />

RESTAURANT VALENTIN<br />

In der Grub 28a<br />

88131 Lindau<br />

HANDWERK<br />

Altenbeker Damm 17<br />

30173 Hannover<br />

RESTAURANT STÜFFEL<br />

Isekai 1<br />

20249 Hamburg<br />

WEINBAR WEIMAR<br />

Humboldtstraße 2<br />

99423 Weimar<br />

Jetzt im Herbst beginnt<br />

wieder die Trüffelzeit, auch<br />

im »Valentin«, Lindau.<br />

UNSERE TESTER<br />

DETLEF BERG (DB) berichtet<br />

seit mehr als 20 Jahren über<br />

Essen und Trinken in aller Welt.<br />

JAN BRINKMANN (JB)<br />

ist seit mehr als drei Jahrzehnten<br />

als Food-Journalist und Kochbuchautor<br />

tätig.<br />

PHILIPP ELSBROCK (ELS)<br />

ist <strong>Falstaff</strong>-Chefredakteur Gourmet<br />

in <strong>Deutschland</strong>.<br />

HANS THEO STAMP (HTS)<br />

Ist als Gastro- und Weinautor in Mitteleuropa<br />

unterwegs. Seine Schwerpunkte<br />

sind dabei Restaurants aller Sparten,<br />

wenig bekannte Weinregionen sowie<br />

Historisches und Kulturelles zu Essen<br />

und Wein.<br />

ULRICH VAN STIPRIAAN (UVS)<br />

begleitet als Journalist und Blogger<br />

seit Jahren die Dresdner und<br />

sächsische Genusslandschaft.<br />

NEU EINGEDECKT<br />

Foto: Lorenz Sternbach<br />

JETZT<br />

GRATIS<br />

RESTAURANT-<br />

GUIDE APP<br />

Geschmacksexplosionen im Saarland, Zielgruppen-Küche in<br />

Hamburg, ein Kunsthandwerker in Hannover, eine Weinbar mit<br />

früherem Sternekoch in Weimar und eine innovative Adresse am<br />

Bodensee: unsere Restaurantbewertungen in <strong>Deutschland</strong>.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

165


gourmet / SIXPACK<br />

ESPLANADE<br />

Saarbrücken<br />

1Kaum sonst wo gibt es eine so hohe<br />

Dichte an Sterne-Restaurants wie<br />

im kleinen Saarland. Silio del Fabro,<br />

zuletzt Souschef bei Drei-Sterne-Koch<br />

Klaus Erfort, bereichert seit einiger Zeit<br />

das kulinarische Angebot in der Landeshauptstadt<br />

Saarbrücken. Seine modern inspirierte,<br />

klassisch-französische Küche<br />

kommt gut an. Das Restaurant liegt in<br />

einem denkmalgeschützten Haus aus der<br />

Gründerzeit, das gerade aufwendig herausgeputzt<br />

und um einige Hotelzimmer erweitert<br />

wird. Verlockend war das »Signature«-<br />

Menü mit wahlweise fünf bis acht Gängen,<br />

aber es gibt auch eine kleinere Menüfolge<br />

und À-la-carte-Gerichte. Schon die Grüße<br />

aus der Küche sind vielversprechend. Da ist<br />

vor allem die feine Kartoffel-Mousseline,<br />

perfekt mit Trüffelschaum und geräucher-<br />

tem Aal kombiniert und in einer Eierschale<br />

serviert. Weiter geht es mit erfrischender<br />

confierter Melone und Garnelen, aufgefüllt<br />

mit einer aromatischen Krustentieressenz<br />

und etwas prickelnd scharfem rosa Ingwer.<br />

Gelungen sind auch die Tranchen von der<br />

Forelle – wunderbar saftig und mit einer<br />

feinen Champagner-Beurre-blanc. Perfekt<br />

gegart ist das Medaillon vom Maibockrücken<br />

mit einer schönen Kräuterkruste und<br />

Sellerie und Spitzkohl als stimmige Beilagen.<br />

Nach der exzellenten Käseauswahl<br />

überrascht das Dessert mit einer wahren<br />

Geschmacksexplosion: Buttermilchcreme,<br />

dazu Rhabarber- und Erdbeermousse sowie<br />

kleine Sphären mit Rhabarber- und Erdbeersorbet.<br />

Mit Jérôme Pourchère agiert<br />

ein umsichtiger Restaurantleiter, der auch<br />

in Sachen Wein kompetent berät. DB<br />

»Esplanade«: Silio<br />

del Fabro kocht in<br />

einem Haus der<br />

Gründerzeit.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

47 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

8 von 10<br />

91 von 100<br />

ESPLANADE<br />

Nauwieserstraße 5<br />

66111 Saarbrücken<br />

T: +49 681 8596566<br />

esplanade-sb.de<br />

LE CANARD<br />

NOUVEAU<br />

Hamburg<br />

2<br />

Viel zu lange war es ruhig um das<br />

»Le Canard Nouveau« an der<br />

Hamburger Elbchaussee, ein Haus<br />

mit Gourmetgeschichte. Ein Schwelbrand,<br />

ausgelöst durch einen Kurzschluss, zwang<br />

die Betreiber im Juni vergangenen Jahres<br />

dazu, das Restaurant zu schließen. Zwar<br />

hielten sich die Brandschäden in Grenzen,<br />

doch stellte sich nach der Begehung heraus,<br />

dass die Bausubstanz über die Jahre stark<br />

gelitten hatte – ein Teilabriss folgte. Nun<br />

ist das Restaurant wieder geöffnet, im<br />

Interieur deutlich heller und freundlicher<br />

als zuvor, mit Norman Etzold gibt zudem<br />

ein neuer Mann in der Küche den Ton an.<br />

Etzold, 35, kommt aus Wien, wo er zuletzt<br />

als Küchendirektor im »Palais Hansen<br />

Kempinski« kochte. Zwei-Sterne-Erfahrung<br />

bringt er aus seiner Zeit in der »Villa<br />

Rothschild« mit. An diesem Mittag steht<br />

er nicht bloß an den Töpfen, sondern hilft<br />

im Service mit aus. Seine Vorspeisen kommen<br />

dennoch auf den Punkt: Die vegetarische<br />

Variante um eine geröstete Zwiebelcreme<br />

mit gepoppter Kräutertapioka sowie<br />

marinierter Gurke und Ricotta überzeugt<br />

dabei noch mehr als das Carpaccio mit<br />

Krustentiermayonnaise und Flusskrebsen.<br />

Für den Hauptgang macht Etzold keine<br />

Experimente. Er serviert einen klassischen<br />

Risotto, der ebenso viel Biss hat wie die<br />

beiliegenden Erbsen. Die weiteren Komponenten,<br />

ein perfekt gegarter Rotbarsch<br />

sowie brauner Butterschaum, sind Beispiele<br />

für gutes Küchenhandwerk. Allein die<br />

homöopathisch aufgebrachte Salzzitrone<br />

könnte intensiver sein. Der Service bedient<br />

kenntnisreich und unaufgeregt, die Weinkarte<br />

wirkt relativ ausgedünnt. ELS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

44 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

87 von 100<br />

LE CANARD NOUVEAU<br />

Elbchaussee 139<br />

22763 Hamburg<br />

T: +49 40 88129531<br />

lecanard-hamburg.de<br />

Nach langer Auszeit endlich<br />

wieder eröffnet: das »Canard<br />

Nouveau« in Hamburg.<br />

Fotos: www.imagevi.de, ST.ONE_pictures_Ian_Prigge, beigestellt<br />

166 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


VALENTIN<br />

Lindau<br />

3<br />

Klammheimlich hat sich das<br />

»Valentin« zu einer der innovativsten,<br />

inte ressantesten und auch<br />

schlichtweg besten Adressen am oberen<br />

Bodensee gemausert. Im Herzen der Altstadt<br />

Lindaus, aber doch ein wenig abseits<br />

der größten Touristenströme liegt dieser mit<br />

viel Weiß aufgehellte Gewölbekeller. Besondere<br />

Attraktion – aber meist früh gebucht –<br />

sind im Sommer die vier Tische auf der<br />

Gasse, zudem ist eine kleine Sonnenterrasse<br />

im Angebot. Die Crew ist jung und international,<br />

»Innovation, Fantasy und auch<br />

etwas Dekadenz« hat sie sich auf die Fahnen<br />

geschrieben. Den Beweis dafür bleibt<br />

sie nicht schuldig. Innovativ ist gewiss die<br />

Hommage an den guten alten Zwiebelrostbraten,<br />

hier bestehend aus Entrecôte saignant<br />

und slowcooked Zwischenrippe. Fan-<br />

tasy sehen wir am ehesten bei der »Crème<br />

brûlée mal anders«, wo das Karamell als<br />

Kugel die Crème umschließt, begleitet von<br />

einer Granita aus Rhabarber. Und die<br />

Dekadenz? Ein klein wenig wohl bei »Taube<br />

und Traube«, wo luftgetrocknete Taubenbrust<br />

mit Traubenkernöl-Emulsion in<br />

süße Krokanthörnchen gelegt wird. Extravagant<br />

ist hier die Präsentation auf einem<br />

stattlichen Stein, der zuvor wohl am Seeufer<br />

gelegen hat. In diese Kategorie gehört auch<br />

das vor Aromen schillernde Duo aus Oktopus<br />

und Taschenkrebs, herausgefordert von<br />

Chorizo, Yuzu und Maracuja. Das Lokal<br />

verzichtet zwar neuerdings auf eine Bio-<br />

Zertifizierung, doch verrät die mit individuellem<br />

Gestaltungswillen komponierte Weinkarte<br />

nach wie vor große Sensibilität für<br />

dieses Thema.<br />

HTS<br />

Eine der besten Adressen<br />

am Bodensee: das<br />

»Valentin« in Lindau.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

43 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

86 von 100<br />

RESTAURANT VALENTIN<br />

In der Grub 28a<br />

88131 Lindau<br />

T: +49 8382 5043740<br />

valentin-lindau.de<br />

HANDWERK<br />

Hannover<br />

4<br />

Das Restaurant von Thomas<br />

Wohlfeld, 31, mit dem programmatischen<br />

Namen inszeniert sich<br />

mit schlichten Holzmöbeln sachlich, fast<br />

nüchtern. Hinter dem Tresen der offenen<br />

Küche greifen drei Handwerker mit der<br />

gelassenen Konzentration japanischer Teemeister<br />

in kleine Schalen, um aus der Mise<br />

en Place kleine, geometrisch geformte Petitessen<br />

aufzubauen. Vor den Gästen liegen<br />

sehr kleine Essstäbchen, mit denen sie<br />

zumeist asiatisch Gewürztes zum Munde<br />

führen sollen. Die Bezeichnungen der sieben<br />

Gänge des einzig angebotenen Menüs<br />

verraten indes, dass dieses Küchen-Kunst-<br />

Handwerk fest auf deutschem Boden steht.<br />

Das Leichtgewicht »Gurke, Sauerrahm,<br />

Joghurt«, die deftig geschmorte »Schweinebacke,<br />

Sauerkraut, Estragon« wie auch das<br />

Hauptgericht, das fabelhaft Ochsenherzto-<br />

mate und getrockneten, mit Kräutern<br />

gewürzten Schafskäse kombiniert, beweisen,<br />

wie feinfühlig Handwerker arbeiten<br />

können. Die modische Speisekarten-Kryptik<br />

gibt der stets freundlich strahlenden<br />

Ann-Kristin Wohlfeld reichlich Raum für<br />

kenntnisreiche Erklärungen. So erläutert sie<br />

zum Beispiel, dass der gebeizte Hamachi<br />

vom Küchengruß zuvor durch ein Bassin im<br />

Saarland geschwommen war, oder was es<br />

mit dem Yuzu auf sich hat. Die bunten<br />

Teller und Schälchen dieses Amuse-Bouche-<br />

Menüs sehen nicht nur possierlich aus,<br />

sie schaffen immer wieder auch ständig<br />

neue Geschmackserlebnisse. Der Keller<br />

(rund 120 Posten meist deutscher und<br />

europäischer Herkunft) erfreut mit – für<br />

deutsche Handwerker – überraschend<br />

freundlichen Preisen.<br />

JB<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

18 von 20<br />

17 von 20<br />

7 von 10<br />

87 von 100<br />

HANDWERK<br />

Altenbeker Damm 17<br />

30173 Hannover<br />

T: +49 511 26267588<br />

handwerk-hannover.com<br />

»Handwerk«:<br />

Nüchternheit in<br />

Hannover.<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

167


gourmet / SIXPACK<br />

STÜFFEL<br />

Hamburg<br />

5Ondrej Kovar hat etwas geschafft,<br />

worauf nicht viele gewettet hätten:<br />

Aus einer lange verwaisten Lokation,<br />

an der sich zuletzt einige Gastronomen<br />

erfolglos versuchten, hat er wieder ein florierendes<br />

Restaurant gemacht. Warum das<br />

»Stüffel«, gelegen am Isekai im noblen<br />

Eppendorf, funktioniert, wird schnell<br />

deutlich: Das in diesem Stadtteil so wichtige<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Die<br />

Nachbarschaft ist zwar betucht, gibt ihr<br />

Geld aber ungern im Restaurant aus. So<br />

kombiniert Kovar gutbürgerliche, recht<br />

rustikale Küche zu erstaunlich niedrigen<br />

Preisen mit einer sorgsam kuratierten<br />

Weinkarte; die Idee, häufig Winzer für<br />

Weindegustationen ins Lokal einzuladen,<br />

ist ebenfalls keine schlechte. Die Abende<br />

im »Stüffel« sind jedenfalls gut besucht, es<br />

ist wieder Leben am Isekai. Im dreigängigen<br />

Menü für 37 (!) Euro kam als Vorspeise<br />

eine etwas euphemistisch als Ziegenkäseterrine<br />

angekündigte Scheibe Käse auf<br />

einem Rucola-Bett, dazu Scheiben von sauer<br />

eingelegten Mairübchen sowie Stachelbeeren.<br />

Der vegetarische Hauptgang fiel<br />

nicht unter die Kategorie subtil, sondern<br />

eher mit robuster Würze auf. Gleichwohl<br />

kein schlechter Einfall, durch Petersilie<br />

grün gefärbte Perlgraupen als Risotto mit<br />

ganzen Zwiebeln zu kombinieren und mit<br />

Röstzwiebelschaum auf Umamilastigkeit<br />

zu trimmen – gratinierter Scamorza verstärkte<br />

das noch. Höhepunkt der unprätentiösen<br />

Menüfolge war zweifellos das<br />

Dessert, ein Klassiker: marinierte Erdbeeren<br />

unter Vanilleeis und einem Schaum<br />

von weißer Schokolade.<br />

ELS<br />

Beliebtes Nachbarschaftslokal<br />

mit guter Weinkarte: das<br />

»Stüffel« in Hamburg.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

42 von 50<br />

17 von 20<br />

19 von 20<br />

8 von 10<br />

86 von 100<br />

RESTAURANT STÜFFEL<br />

Isekai 1<br />

20249 Hamburg<br />

T: +49 40 609 020 50<br />

restaurantstueffel.de<br />

WEINBAR<br />

WEIMAR<br />

Weimar<br />

6<br />

Als im Sommer vergangenen Jahres<br />

Marcello Fabbri nach 25 Jahren das<br />

Sterne-Restaurant »Anna Amalia«<br />

verließ und dann im Herbst als neuer<br />

Küchenchef in der »Weinbar Weimar«<br />

anfing, war das schon eine kleine Sensation.<br />

Die »Weinbar« von Philipp Heine und Anna<br />

Koller war da noch nicht einmal zwei Jahre<br />

alt: Die beiden hatten im Januar 2017 in den<br />

traditionsreichen Räumen von »Sommers<br />

Weinstuben« ihre neue »Weinbar« eröffnet.<br />

Seitdem gibt es dort nicht nur rund hundert<br />

offene Weine (zu sehr fairen Preisen) und ein<br />

paar Kleinigkeiten gegen den Hunger, sondern<br />

zusätzlich ein veritables Fünf-Gänge-<br />

Menü von Marcello Fabbri. Es wechselt<br />

etwa jeden Monat, manche Gerichte auch<br />

schon mal schneller – wie es der Markt gerade<br />

vorgibt. Fabbri kocht wie eh und je italienisch-mediterran<br />

inspiriert. Wenn man von<br />

italienischer Heiterkeit auch beim Essen<br />

reden kann: Hier wäre es angebracht. Immer<br />

perfekt (und immer wieder anders) ist<br />

Fabbris Risotto, mit Schmelz und Biss und<br />

(bei unserem Besuch) fast giftgrün, weil mit<br />

Kopfsalat und Erbse gekocht. Dazu, einfacher<br />

geht’s nicht: Büffel-Mozzarella. Fabelhaft<br />

aromatisch-leicht die Bärlauch-Ravioli<br />

mit auf den Punkt gegarter Jakobsmuschel<br />

und Morchelschaum. Das ist Küche auf Sterneniveau,<br />

völlig ohne Schnörkel, herrlich!<br />

Zu jedem Gang findet Philipp Heine mit<br />

Leichtigkeit die richtigen Weine – und bringt<br />

gerne auch mal zwei Flaschen zur Auswahl<br />

mit. Richtige Weinweltenbummler können<br />

sich da nicht immer entscheiden – aber es<br />

passen beide! Übrigens: Man muss nichts<br />

essen, es ist ja eine Weinbar. Aber mit macht<br />

es deutlich mehr Spaß als ohne … UVS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

90 von 100<br />

WEINBAR WEIMAR<br />

Humboldtstraße 2<br />

99423 Weimar<br />

T: +49 364 34699533<br />

weinbar-weimar.de<br />

Patina eines traditionsreichen<br />

Hauses: In der »Weinbar<br />

Weimar« kocht Marcello Fabbri.<br />

Fotos: Ullrich van Stipriaan, beigestellt<br />

168 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


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Fotos: beigestellt<br />

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Büttger Straße 8–10, 41460 Neuss<br />

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Hülsdonker Straße 30, 47441 Moers<br />

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Grüneburgweg 47, 60323 Frankfurt<br />

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Informationen zur deli-genusspartnerschaft<br />

erhalten Sie telefonisch unter<br />

T: +49 211 966629-94 oder per<br />

E-Mail an info@ falstaff.de.<br />

PERLEN MIT EDLEM<br />

WEIN VON DER<br />

SONNENKÜSTE<br />

MALLORCAS<br />

15. 09. <strong>2019</strong> BAD KISSINGEN<br />

PREMIUM-<br />

FACHHANDELSMESSE<br />

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und probieren Sie auf dem deli Festival,<br />

was Ihnen ausgesuchte Produzenten,<br />

kleine Manufakturen und die<br />

wichtigsten Importeure der Feinkostbranche<br />

für die stärkste Saison des<br />

Jahres zu bieten haben. Freier Eintritt<br />

nach Anmeldung. delifestival.de<br />

Königliche Genussmomente mit<br />

Weinperlen, gefüllt mit erlesenen<br />

Weinen vom mallorquinischen Weingut<br />

Bodegas Vi Rei. Einheimische<br />

Reben in mineralischer Küstenerde<br />

und umweht von salziger Meeresluft<br />

bringen Weine hervor, die jede<br />

Perle zu einem kulinarischen Erlebnis<br />

machen. Entdecken Sie die exquisiten<br />

kulinarischen Perlen von<br />

Kubru. Klein und zart und trotzdem<br />

stark im Geschmack. Immer wieder<br />

ein sinnliches Erlebnis, denn sie<br />

geben ihre intensiven Aromen erst<br />

am Gaumen frei. Egal ob zu Fisch,<br />

Fleisch oder Käse, ob heiß oder kalt.<br />

Perlen von Kubru zaubern neue Akzente<br />

und Raffinesse auf den Teller.<br />

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kubru.eu<br />

PRICKELNDE<br />

LEBENSFREUDE PUR!<br />

Palio Pfirsich-Bellini<br />

samtig – saftig - schmackig<br />

Die feinperligen Seccos der Reihe<br />

»Palio« von RALF KÖTH bestechen<br />

durch ihr ausgesprochen volles<br />

Geschmacksbild. Mit »schwebendem«<br />

Fruchtmark vom Pfirsich<br />

und einer besonders fruchtigen<br />

Genussnote erleben Sie mit »Palio<br />

Pfirsich-Bellini« ein völlig neues<br />

»smoothiehaftes« Trinkvergnügen.<br />

wein-koeth.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 169


INTERNATIONAL HOTSPOT<br />

VOLLTREFFER<br />

Kulinarische Höchstleistungen und nah am Spielfeld:<br />

Das Stadion des FC Kopenhagen beherbergt das »Geranium«,<br />

Dänemarks einziges Drei-Sterne Restaurant.<br />

TEXT FRANZISKA HEINEMANN-SCHULTE<br />

Vielfach ausgezeichnet, hat sich Rasmus<br />

Kofoed bis an der Spitze der Gourmetwelt<br />

gekocht. Seit 2010 betreibt der dänische<br />

Meisterkoch das Restaurant »Geranium«<br />

in Kopenhagens Parken-Stadion.<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

GERANIUM<br />

Per Henrik Lings Allé 4, 8<br />

2100 Kopenhagen<br />

T: +45 6996 0020<br />

geranium.dk<br />

50 von 50<br />

20 von 20<br />

19 von 20<br />

9 von 10<br />

98 von 100<br />

Im achten Stock des Stadions findet<br />

man vereinzelte Logen, in der Ferne<br />

tanzen die Schatten der Kochmützen<br />

an der Wand, puristisch verteilen sich runde<br />

Holztische vor bodentiefen Fenstern<br />

mit Blick auf den Fælledparken. Und am<br />

Ende des langen Raums die offene Küche<br />

als Mittelpunkt. Wer im Inneren eines<br />

Fußballstadions keine Spitzenküche erwartet,<br />

wird im Restaurant »Geranium« eines<br />

Besseren belehrt. Mehr noch: Er wird mit<br />

filigraner Kochkunst auf allerhöchstem<br />

Niveau überrascht. Chef Rasmus Kofoed<br />

begrüßt die Gäste, bevor er ihnen die<br />

16 Gänge einschließlich Appetizer serviert<br />

– dazu stehen vier Weinbegleitungen zur<br />

Wahl. Wie ein roter Faden zieht sich die<br />

minimalistische Menge der Zutaten durch<br />

die Gerichte, stets komplex in ihrer<br />

Zusammenführung. Kofoeds Signature<br />

Dish ist eine künstlerische Hommage an<br />

das gemeinsame Muscheltauchen mit seinem<br />

Vater. Hier wurde die Schwertmuschel spielerisch in einem<br />

langen Prozess aus Mineralien nachgestaltet, handbemalt und mit<br />

Schwertmuschel-Tatar, Estragon und Crème fraîche gefüllt – überraschend<br />

großartig, zart und mit der Hand zu essen.<br />

Ebenso bezeichnend für Kofoeds Küche ist der in Petersilienasche<br />

gerollte Seehecht – ein Abbild der Marmorrückwand in der<br />

Küche. Mit Kaviar, Buttermilch und knusprigen Hechtschuppen<br />

erscheint dieser Gang als ein harmonisches Gesamtkonstrukt. Den<br />

wunderbar fordernden Abschluss bildet das samtige Eis aus Bienenwachs<br />

und Blütenpollen sowie das Schokoladen-Karamell-Ei,<br />

bestäubt mit herbem, grünem Pinienpulver.<br />

FAZIT: Ein Abend im »Geranium« ist ein vor Kreativität sprühendes<br />

Erlebnis, das die Klarheit und Natur Dänemarks widerspiegelt<br />

und den Gast mit in den Wald und an die Küsten des Landes nimmt.<br />

Fotos: Claes Bech-Poulsen<br />

170 falstaff sep-okt <strong>2019</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


Hoch hinaus: Starkoch Rasmus<br />

Kofoed kocht im achten Stock des<br />

Kopenhagener Stadiongebäudes.<br />

sep-okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

171


gourmet / GASTHAUSGUIDE<br />

JEDE<br />

MENGE<br />

GENUSS<br />

Zusammen mit diesem Heft erhalten Sie die<br />

neueste Ausgabe des <strong>Falstaff</strong> Gasthausguides,<br />

in dem deutschlandweit 500 Gasthäuser<br />

beschrieben sind – von Gästen empfohlen.<br />

E<br />

s gibt in <strong>Deutschland</strong> wohl keinen<br />

anderen Genussführer, in<br />

dem die Stimme des Gasts so<br />

viel zählt wie im <strong>Falstaff</strong>-Gasthausguide.<br />

Für die neue Ausgabe,<br />

die diesem <strong>Magazin</strong> beiliegt, gingen<br />

wieder etliche Votingstimmen und Empfehlungen<br />

von Gästen ein. Über eine Online-<br />

Abstimmung auf voting.falstaff.de konnten<br />

sie ihre Punkte in den Kategorien Essen,<br />

Service, Getränke und Ambiente vergeben,<br />

Lob und Kritik äußern sowie Betriebe vorschlagen.<br />

Bis zu drei <strong>Falstaff</strong>-Gabeln konnten<br />

vergeben werden.<br />

VON SYLT BIS BERCHTESGADEN<br />

500 Gasthäuser schafften den Sprung vom<br />

Online-Voting in den Guide, von Sylt bis<br />

Berchtesgaden reicht die geografische<br />

Spannbreite. Mit 111 Betrieben ist Bayern<br />

unter den Bundesländern am stärksten vertreten,<br />

auf Rang zwei folgt mit 70 Einträgen<br />

Baden-Württemberg. Eines verbindet<br />

alle Gasthäuser, die es geschafft haben:<br />

Besucher dürfen sich auf feine Regionalküche<br />

freuen, mal innovativ, mal im besten<br />

Sinne traditionell. Die höchste Bewertung<br />

mit 93 Punkten sicherte sich erstmals ein<br />

Betrieb allein: das Restaurant »JM« von<br />

Jörg Müller in Westerland (Sylt).<br />

NORDEN<br />

TOP-<br />

BEWERTUNGEN<br />

IM ÜBERBLICK<br />

DIE BESTEN GASTHÄUSER IN BREMEN, HAMBURG,<br />

NIEDERSACHSEN, MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

UND SCHLESWIG-HOLSTEIN.<br />

HERVORRAGENDE<br />

GASTHÄUSER<br />

18 falstaff Gasthausguide 2020<br />

#<br />

# #<br />

93<br />

2 Fährhaus 90<br />

3 Die Insel 90<br />

4 Fischerklause 90<br />

25980 Westerland (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 47 Punkte<br />

26553 Neßmersiel, Niedersachsen Seite 39 Punkte<br />

30519 Hannover, Niedersachsen Seite 37 Punkte<br />

22952 Lütjensee, Schleswig-Holstein Seite 44 Punkte<br />

SEHR GUTE<br />

GASTHÄUSER<br />

Freustil 89<br />

6 Gutsküche Wulksfelde 89<br />

7 Käpt’n Selmer Stube 89<br />

8 Sansibar 89<br />

9 Genießer Stube 88<br />

18609 Binz, Mecklenburg-Vorpommern Seite 28 Punkte<br />

22889 Tangstedt, Schleswig-Holstein Seite 46 Punkte<br />

25980 Munkmarsch (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 45 Punkte<br />

25980 Rantum (Sylt), Schleswig-Holstein Seite 46 Punkte<br />

37133 Friedland, Niedersachsen Seite 36 Punkte<br />

02_GHG_2020_Intro_Norden.indd 18 14.08.19 14:24<br />

08_GHG_2020_Intro_Sueden.indd 138 13.08.19 11:18<br />

AUF EINEN BLICK: Die Gliederung nach<br />

Foto: Julia Stix, Illustration: Marcus Wiesner<br />

SÜDEN<br />

142 falstaff Gasthausguide 2020<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Alte Linde 73432 Aalen<br />

Das Restaurant im idyllisch am Rande der Schwäbischen Alb gelegenen<br />

Landhotel setzt auf gutbürgerliche und internationale Gerichte, die bevorzugt<br />

mit Produkten aus der Region zubereitet werden. Auch für Veranstaltungen<br />

und Familienfeiern geeignet. Schöner Biergarten.<br />

Albstraße 121<br />

+49 (7367) 2001, www.hotel-altelinde.de<br />

Mo bis Do und Sa 17.30–21 Uhr, So 11.30–14 Uhr<br />

und 17.30–21 Uhr<br />

<br />

Essen: 40 | 50<br />

Service: 17 | 20<br />

Getränke: 15 | 20<br />

Ambiente: 7 | 10<br />

79<br />

Gesamt: | 100<br />

heimat im Malerhaus 77855 Achern<br />

Der Betreiberwechsel letztes Jahr hat dem Malerhaus offenbar nicht geschadet.<br />

Der Gastgarten mitsamt dem historisch angehauchten Gebäude<br />

ist bezaubernd. Freundliches Personal, Preis-Leistung-Verhältnis passt<br />

auch. Die Speisekarte hat für jeden Geschmack etwas auf Lager.<br />

Hauptstraße 104<br />

+49 (7841) 6668870<br />

www.heimat-malerhaus.de<br />

Mi bis Fr 12–14 Uhr und 18–23 Uhr, Sa und So 12–23 Uhr<br />

<br />

Himmelsrichtungen und Bundesländern<br />

macht die Suche nach Gasthäusern einfach.<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Essen: 43 | 50<br />

Service: 18 | 20<br />

Getränke: 17 | 20<br />

Ambiente: 9 | 10<br />

87<br />

Gesamt: | 100<br />

09_GHG_2020_SUEDEN_corr.indd 142 13.08.19 14:07<br />

Der Gasthausguide 2020 kann zusammen mit der<br />

<strong>Falstaff</strong>-Ausgabe 6/<strong>2019</strong> für € 9,50 unter shop.falstaff.de bestellt werden.<br />

Fotos: beigestellt<br />

172 falstaff<br />

sep–okt <strong>2019</strong>


Timeless by<br />

Tradition<br />

Die elegante Linienführung, erlesene Materialien<br />

und präzise Verarbeitung veredeln die minimalistische<br />

Formensprache der SieMatic Stilwelt PURE.<br />

SIEMATIC STILWELT PURE | siematic.com/pure


SIEMATIC BERATER FINDEN:<br />

www.siematic.com/showrooms<br />

01187 DRESDEN, Das Küchenhaus Triemer GmbH, Nürnberger Str. 31, 0351/4721294 04109 LEIPZIG, SieMatic im Barfußgäßchen, Barfußgäßchen 15, 0341/9617730<br />

09119 CHEMNITZ, Tuffner Möbelgalerie, Am Walkgraben 13, 0371/3560160 09241 MÜHLAU, moebelplus GmbH, Lindenstr. 14, 03722/59890 10117 BERLIN, SieMatic am<br />

Leipziger Platz, Leipziger Platz 3, 030/20216636 10437 BERLIN, SieMatic in Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 136-137, 030/44013355 10623 BERLIN, SieMatic im stilwerk<br />

Berlin, Kantstr. 17, 030/31802117 10709 BERLIN, SieMatic am Kurfürstendamm, Kurfürstendamm 76, 030/3232008 10713 BERLIN, City-Küchen GmbH & Co. KG, Hohenzollerndamm<br />

187, 030/8647680 14467 POTSDAM, Daniel Küchen & Wohndesign GmbH, Berliner Str. 113, 0331/88715511 18146 ROSTOCK, SieMatic Küchenstudio Rostock,<br />

Brückenweg 25, 0381/673240 20457 HAMBURG, SieMatic am Rathaus, Große Johannisstr. 9 (beim Rathaus), 040/46881245 20457 HAMBURG, SieMatic in der Hafencity,<br />

Shanghaiallee 18-20, 040/76489340 21029 HAMBURG, Marks Einrichtungen GmbH & Co. KG, Am Brink 2-4, 040/7241410 21682 STADE, Gatzke Küchen & Hausgeräte GmbH,<br />

Haddorfer Grenzweg 1, 04141/41180 22087 HAMBURG, Hansa-Complet Küchen, Lübecker Str. 126, 040/2544900 22397 HAMBURG, ellerbrock Bad & Küche GmbH, Puckaffer<br />

Weg 4, 040/607620 22767 HAMBURG, ellerbrock die Küche im Stilwerk, Große Elbstr. 68, 040/38086770 24103 KIEL, SieMatic am Ziegelteich, Ziegelteich 23-25, 0431/3292991<br />

25421 PINNEBERG, Küchen Kate Fenske, Dingstätte 47, 04101/22086 25980 WESTERLAND / SYLT, Dircks Interior, Bahnweg 35, 04651/889240 26123 OLDENBURG,<br />

SieMatic in Donnerschwee, Donnerschweer Str. 90, 0441/9808030 27404 ZEVEN, Ihr Küchen-Spezialist GmbH, Auf dem Quabben 21, 04281/93220 28195 BREMEN, SieMatic<br />

am Wall, Am Wall 175-177, 0421/24476317 30161 HANNOVER, Küchen Rosenowski GmbH, Friesenstr. 18, 0511/1625725 33154 SALZKOTTEN, Küchenstudio Jansen GmbH,<br />

Paderborner Str. 26, 05258/1896 33334 GÜTERSLOH, König GmbH, Haverkamp 37, 05241/6494 33602 BIELEFELD, SieMatic am Adenauerplatz, Adenauerplatz 1, 0521/56031880<br />

33647 BIELEFELD, Küchenidyll Gerling, Treppenstr. 22-24, 0521/446121 33739 BIELEFELD, Küchenhaus Erich Pohl e. K., Eickumer Str. 84, 05206/910912 35390 GIESSEN,<br />

Küchen+Ideen Re-ell GmbH, Plockstr. 14, 0641/974400 37081 GÖTTINGEN, SieMatic auf der Siekhöhe, Herbert-Quandt-Str. 10, 0551/92040 40210 DÜSSELDORF, Miele<br />

Center Granderath, Steinstr. 26, 0211/131132 40212 DÜSSELDORF, SieMatic im stilwerk Düsseldorf, Grünstr. 15, 0211/29369270 41061 MÖNCHENGLADBACH, SieMatic auf der<br />

Bismarckstraße, Bismarckstr. 87, 02161/9484460 42117 WUPPERTAL, Küchen Sisting-Concept Store, Friedrich-Ebert-Str. 141, 0202/248010 44135 DORTMUND, SieMatic am<br />

Märkischen Tor, Märkische Str. 8-10, 0231/53462996 44534 LÜNEN, Küchen Schmidt GmbH & Co. KG, Gartenstr. 7-9, 02306/6036 45128 ESSEN, SieMatic an der Philharmonie,<br />

Huyssenallee 78-80, 0201/50728050 46446 EMMERICH, Hans Te Wildt Küchen+Wohnen KG, Klosterstr. 1-7, 02828/902280 46569 HÜNXE, Küchen | Stil, In den Elsen 87,<br />

02858/838023 47058 DUISBURG, Küchenforum Bülles GmbH & Co. KG, Falkstr. 97, 0203/300270 47803 KREFELD, Hoster Küchen & Einrichtungen GmbH, Hülser Str. 500,<br />

02151/22504 48163 MÜNSTER-ALBACHTEN, kitchen art by Nosthoff-Horstmann OHG, Albachtener Str. 5, 02536/6898 48431 RHEINE, Küchen-Wenzky GmbH, Am Bauhof 27,<br />

05971/2682 48529 NORDHORN, Küchenland Ekelhoff, Bentheimer Str. 259, 05921/80210 48529 NORDHORN, Küchenhaus Ekelhoff, Hauptstr. 14 - 16, 05921/80480 48599 GRONAU,<br />

Gerwens Küchen GmbH, Otto-Hahn-Str. 10, 02562/81630 49078 OSNABRÜCK, Seemann Interieur GmbH & Co. KG, An der Blankenburg 53, 0541/944230 49377 VECHTA,<br />

Diekmann Tischlerei Innenausbau GmbH, Oldenburger Str. 220, 04441/937040 50667 KÖLN, SieMatic am Neumarkt, Hahnenstr. 15, 0221/27140770 50672 KÖLN, SieMatic<br />

am Ring | Vianden Küchen-Konzept GmbH, Kaiser-Wilhelm-Ring 40, 0221/54818790 51429 BERGISCH GLADBACH, Patt Einrichtungen GmbH, Falltorstr. 2-6, 02204/95470<br />

51503 RÖSRATH, SieMatic by Krebs, Hauptstr. 135, 02205/913131 52062 AACHEN, SieMatic an der Theaterstraße, Wilhelmstr. 96 / Ecke Theaterstr., 0241/9976750<br />

52134 HERZOGENRATH, Küche exclusiv, Albert-Steiner Str. 2, 02406/12895 52385 NIDEGGEN, Jansen Wohnkonzept, Markt 3, 02427/904200 53119 BONN, Küchen Galerie<br />

Bonn, Heinrich-Böll-Ring 5, 0228/6899499 53604 BAD HONNEF, Einrichtungshaus Walkembach GmbH, Am Saynschen Hof 27, 02224/2471 55116 MAINZ, SieMatic by<br />

Magenheimer, Rheinstr. 9, 06131/228808 57462 OLPE, das küchenhaus – benedikt halbe, Westfälische Str. 35, 02761/4676 57648 UNNAU-KORB, Gäfgen – Das Küchenstudio, Grenzweg<br />

3, 02661/627160 58332 SCHWELM, Neues Wohnen Richard Hüls GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 63-69, 02336/49090 60313 FRANKFURT, Lauterbach Schaap Einrichtungen<br />

GmbH, Große Friedberger Str. 40-42, 069/92885860 60322 FRANKFURT, SieMatic an der alten Oper, An der Welle 2, 069/77033917 60598 FRANKFURT, Küchenhaus Süd<br />

GmbH, Mörfelder Landstr. 77, 069/6109230 63110 RODGAU, Manus Einrichtungs-haus, Ober-Rodener-Str. 56-58, 06106/88070 63456 HANAU-STEINHEIM, Meiser-Küchen<br />

GmbH, Pfaffenbrunnenstr. 97, 06181/673450 63654 BÜDINGEN, Preusser-Küchen GmbH, Am Kraftenborn 2, 06041/96370 64283 DARMSTADT, SieMatic by Schmiedl, Elisabethenstr.<br />

46, 06151/6270060 64401 GROSS-BIEBERAU, Küchen Böhm GmbH, Bahnhofstr. 39, 06162/2073 65185 WIESBADEN, SieMatic auf der Wilhelmstraße, Wilhelmstr. 10,<br />

0611/15750177 65779 KELKHEIM, Küchenstudio Krampe, Frankfurter Str. 87, 06195/709966 66740 SAARLOUIS, KüchenTrend Peter GmbH, Provinzialstr. 78, 06831/8906440<br />

68526 LADENBURG, Philipps Küchen & Bad Design, Daimlerstr. 23, 06203/2710 69168 WIESLOCH, Weckesser Wohnen GmbH, In den Weinäckern 11, 06222/92300<br />

70173 STUTTGART, SieMatic im Zeppelin Carré, Kronenstr. 20, 0711/12040891 70736 FELLBACH, Schmidener Küchenstudio Holder GmbH, Butterstr. 11, 0711/514020<br />

71638 LUDWIGSBURG, Uhl-Schöner Leben City of Innovative Living, Schwieberdinger Str.74/Am Urbanharbor, 07141/4887680 73240 WENDLINGEN AM NECKAR, Behr<br />

Einrichtung GmbH, Bahnhofstr. 100, 07024/469590 74080 HEILBRONN-BÖCKINGEN, D&S Studio für Küche und Wohnen, Hünderstr. 4, 07131/41046 u. 41047 76131 KARLSRUHE,<br />

SieMatic im Parktower, Ludwig-Erhard-Allee 28-30, 0721/85143538 78467 KONSTANZ, Einrichtungshaus Fretz, Fürstenbergstr. 38-40, 07531/924090 78532 TUTTLINGEN,<br />

Heppeler Einrichtungen, Untere Hauptstr. 1, 07461/75413 79761 WALDSHUT-TIENGEN, Seipp Wohnen GmbH, Schaffhauser Str. 36, 07741/60900 80333 MÜNCHEN, SieMatic by<br />

Dross&Schaffer, Brienner Str. 14, 089/954575150 80539 MÜNCHEN, Ludwig Sechs GmbH, Ludwigstr. 6, 089/2866800 80687 MÜNCHEN, SieMatic by Gienger, Landsberger Str. 287,<br />

089/58987200 83703 GMUND AM TEGERNSEE, Küchen im Tegernseer Tal, Schaftlacher Str. 6, 08021/9374 88416 OCHSENHAUSEN, Küchenideen Schraivogel, Untere Wiesen 9/I,<br />

07352/93114 89250 SENDEN, Inhofer Möbel GmbH & Co. KG, Ulmer Str. 50, 07307/851200 93055 REGENSBURG, Zankl GmbH Haus der Küchen, Sedanstr. 18, 0941/55001<br />

LUXEMBURG: 3372 LEUDELANGE, Möbel Alvisse S.á.r.l., Z. I. Am Bann, 00352/2637371 9911 TROISVIERGES, Heinen Home Design, Industriezone 11, 00352/979310<br />

ÖSTERREICH: 1010 WIEN, SieMatic am Schubertring, Schubertring 6, 01/9611919 1030 WIEN, L.H.D. Küchendesign GmbH, Erdbergstr. 57, 01/7127870 1190 WIEN, Faulmann<br />

& Faulmann GmbH, Muthgasse 64, 01/3708195 4030 LINZ, Hoflehner & Partner Interiors, Franzosenhausweg 35a, 0732/376171 4910 RIED IM INNKREIS, Tischlerei Maier<br />

GmbH, Frankenburgerstr. 31, 07752/70879 5020 SALZBURG, Schwab GmbH & Co. KG, Bayerhamerstr. 25, 0662/876141 5600 SANKT JOHANN IM PONGAU, R & A Möbel<br />

Markus Reist & Co. KG, Hauptstr. 61, 06412/6168 6020 INNSBRUCK, Joe’s Möbelboutique GmbH & Co. KG, Grabenweg 12, 0512/341483 6300 WÖRGL, MM Möbel GmbH & Co.<br />

KG, Rupert-Hagleitner-Str. 7, 05332/76285 6371 AURACH B. KITZBÜHEL, Gasteiger, Hans GmbH, Pass Thurn Str. 47, 05356/6919 0 6493 MILS BEI IMST, Gitterle Tischlerei /<br />

Wohnen, Gewerbegebiet 8, 0541/820880 6500 LANDECK, Christoph Gitterle GmbH, Fliesserau 390a, 05442/66688 6714 NÜZIDERS, Josef Feuerstein GmbH & Co. KG, Bundesstr.<br />

31c, 05552/622210 6840 GÖTZIS-KOBLACH, Schwab GmbH & Co. KG, Bundesstr. 2, 05523/623740 6850 DORNBIRN, Josef Feuerstein GmbH & Co. KG, Lustenauerstr. 58,<br />

05572/210128 7121 WEIDEN AM SEE, Erwin Schaier Einrichtungen, Raiffeisenplatz 11, 02167/7100 8010 GRAZ, Hartleb GmbH, Glacisstr. 67, 0316/819282 8020 GRAZ, Stefan<br />

Fasching GmbH, Keplerstr. 105, 0316/7742400 8091 JAGERBERG, Schaden Lebensräume, Jagerberg 91, 03184/8209 8223 STUBENBERG, Schuh Einrichtungs GmbH, Vockenberg<br />

105, 03176/8534 8740 ZELTWEG, Hartleb GmbH, Hauptstr. 29, 03577/223970 9020 KLAGENFURT, SieMatic am Stauderplatz, Stauderplatz 1, 0650/3307575 9900 LIENZ<br />

(OSTTIROL), Küchenstudio Ortner GmbH, Tiroler Str. 36, 04852/73010<br />

SCHWEIZ: 1180 ROLLE, Interior Concepts by Sander Vorrink, Av. De Jura 54, 078/9237692 1227 CAROUGE, HP Cuisines, 5 Rue de la Gabelle, 022/3437697 1400 YVERDON-<br />

LES-BAINS, Harrold, Rue de la Plaine 45, 024/4268032 1762 GIVISIEZ, Barilli SA, Route André-Piller 21, 026/3222094 1820 MONTREUX, Cuisines et Compagnie, Avenue des<br />

alpes 68, 021/9631718 1920 MARTIGNY, Arts & Cuisines Sárl, Rue du Levant 102, 027/7225530 3253 SCHNOTTWIL, Thomas Hugi Küchendesign, Oberwilstr. 3, 032/3516110<br />

4052 BASEL, Kuhn Design AG Küchenstudio, Gellertstr. 212, 061/3274045 6331 HÜNENBERG, R-Küchen AG, Rothusstr. 23, 041/7904075 6593 CADENAZZO, RB & Design SA,<br />

Via Stazione, 091/8503177 6850 MENDRISIO, Expo Arredo SA, Via Vignalunga 2c, 091/6461047 7000 CHUR, Raumwelt GmbH, Kasernenstr. 95, 081/6303000 8005 ZÜRICH,<br />

SieMatic am Schiffbau, Giessereistr. 3c, 044/2781040 8340 HINWIL, Toggweiler + Partner, Kemptnerstr. 11, 044/9771905<br />

FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN: 9490 VA DUZ, Die Küche AG, Austr. 49, 00423/2301515


180<br />

190<br />

184<br />

194<br />

PFLEGERITUAL MIT AUSSICHT<br />

Neue Perspektive für Badezimmer:<br />

Die Nassräume werden um eine<br />

Dimension erweitert. (S. 180)<br />

ROOFTOP-BARS<br />

Über die schönsten Rooftop-Terrassen und<br />

wo auf der Welt sie zu finden sind (S. 184)<br />

PERFEKTE SCHNITTSTELLE<br />

Die digitale Revolution verändert<br />

Funktionsweise und Form des<br />

heutigen Möbeldesigns (S. 190)<br />

COFFEE TO STAY<br />

Die besten Kaffeemaschinen<br />

und was sie können (S. 194)<br />

GENIAL FLORAL<br />

Drew Barrymore designt erstmals<br />

eine eigene Homedecor-Linie (S. 196)<br />

Fotos: beigestellt<br />

196<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

177


LIVING / EDITOR’S NOTEBOOK<br />

Wachsames Auge<br />

Um schlechtes Karma von sich abzuhalten,<br />

dekoriert man sein Vorzimmer am besten<br />

mit dieser Vinyl-Bodenmatte der<br />

französischen Manufaktur Pôdevache.<br />

podevache.com<br />

Damenwahl<br />

Wer sich jeden Tag gut in Szene setzen will, muss auch die<br />

richtigen Interior-Begleiter an seiner Seite haben – natürlich<br />

inklusive perfekter Ausleuchtung.<br />

delightfull.eu<br />

Sonnengöttin<br />

Inspiriert von der<br />

Körperkunst des<br />

Cirque du Soleil<br />

entwarf Boca Do Lobo<br />

einen Stuhl, der sich<br />

auch als Dekor für<br />

begehbare Garderoben<br />

und Vorzimmer eignet.<br />

bocadolobo.com<br />

Meisterwerk<br />

Ivan Paradisis Schreibtisch<br />

»Synchronicity« ist aus einem<br />

Stück Ahornholz geschnitzt.<br />

artemest.com<br />

Moderne Lounge<br />

Der gewebte Rattan-Rahmen dieses Daybeds von Atelier Vime<br />

zollt dem Beaucaire-Stil des 18. Jahrhunderts Tribut.<br />

ateliervime.com<br />

Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt<br />

178 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die originellsten News und Highlights<br />

aus dem Design-Kosmos – was uns<br />

gefällt, was uns bewegt und welche<br />

Objekte Kultcharakter garantieren.<br />

Schlanke Eleganz<br />

Der schmale Beistelltisch<br />

von Regina Andrew bietet<br />

mit drei Etagen überraschend<br />

viel Ablagefläche.<br />

scenariohome.com<br />

Humorvolle Erleuchtung<br />

Die Arme stolz in die<br />

Hüfte gestemmt und<br />

ein bescheidenes<br />

Lächeln auf den Lippen:<br />

Die niederländische<br />

Design stätte HK Living<br />

erweckt eine Tischlampe<br />

motivisch zum Leben.<br />

hkliving.nl<br />

ANGELIKA ROSAM ist Herausgeberin<br />

und Miteigentümerin des <strong>Falstaff</strong>-Verlags<br />

sowie Chefredakteurin von <strong>Falstaff</strong><br />

LIVING. Mit einem großen Faible für die<br />

schönen Dinge des Lebens präsentiert sie<br />

ihre Lieblings-Items aus der Designwelt.<br />

Retro-Chic<br />

Die 80er-Clubkultur<br />

feiert mit einer Retro-<br />

Serie von Kapka ein<br />

kleines Comeback<br />

auf dem Esstisch.<br />

kapka.com.tr<br />

Dreifaltigkeit<br />

Doppelseitiger Paravent<br />

aus drei Paneelen mit<br />

Motiv »Paris«.<br />

roche-bobois.com<br />

Bildband »Abandoned Palaces«<br />

Der Historiker Michael Kerrigan zeigt<br />

in »Abandoned Palaces« spektakuläre<br />

Bauwerke, die heute mystische Ruinen sind.<br />

amberbooks.co.uk<br />

Hitverdächtig<br />

Der »Archie Table«<br />

wurde in Melbourne<br />

mit dem Out of the<br />

Echo Chamber Award<br />

ausgezeichnet und ist<br />

aus nur zwei Platten<br />

zusammengesetzt.<br />

minamina.com.au<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

179


LIVING / PANORAMABÄDER<br />

PFLEGERITUAL<br />

Neue Offenheit<br />

Grohe setzt seine puristische Linie<br />

»PLUS« in edler Loft-Atmosphäre<br />

um. Stufenlose Übergänge und ein<br />

grandioser Ausblick inklusive.<br />

grohe.de<br />

Fotos: beigestellt<br />

180<br />

falstaff<br />

sep–okt <strong>2019</strong>


MIT AUSSICHT<br />

Perspektivenwechsel: Die strikte Trennung von Nass- und Wohnraum ist<br />

längst passé – nun werden die Wellness-Oasen um eine neue Dimension<br />

erweitert. LIVING zeigt die attraktivsten Bäder mit Aussicht. TEXT CHRISTOPH STEINER<br />

Vom sterilen Nassraum zum femininen<br />

»Glam-Room« – das Bad hat in<br />

den letzten Jahrzehnten so einiges<br />

an radikalen Typ- und Imageveränderung<br />

hinter sich gebracht. Aktuell dominieren<br />

großzügige Wohn-Badezimmer mit kontemplativem<br />

Charakter, die nicht nur sprichwörtlich<br />

viel Raum für Wohlbefinden bieten.<br />

Innenarchitekten müssen dabei aber nicht in<br />

Bezug auf die Quadratmeterzahl umdenken,<br />

denn das Bad der Zukunft geht noch darüber<br />

hinaus: Nicht nur der Blick in den Spiegel,<br />

sondern auch aus dem Fenster muss überzeugen!<br />

Sei es ein opulent begrünter Lichthof,<br />

eine strategisch bepflanzte Terrasse oder im<br />

Idealfall ein sprießender Garten – Anbieter<br />

wie die italienische Keramik-Manufaktur Ceramica<br />

Catalano oder der deutsche Hersteller<br />

Grohe inszenieren ihre Designs nur noch in<br />

Verbindung mit frischem Grün und atemberaubendem<br />

Panorama. Bemerkenswert dabei:<br />

Auch im innerstädtischen Raum lassen großflächige<br />

Fensterfronten dabei die Übergänge<br />

zwischen Innenraum und Außenbereich verschwimmen.<br />

EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE<br />

Aber wie kommt es zu dem aktuellen Trend,<br />

der das Bad zu einem der zentralsten und<br />

wichtigsten Räume auserkoren hat? Eine<br />

neue Selbstwahrnehmung ist Ursprung der<br />

Entwicklung: Pflegerituale statt Katzenwäsche,<br />

ganzheitliches Wohlbefinden anstelle<br />

von temporären Höhen und Tiefen – das wissen<br />

Big Player wie etwa Geberit und zeigen,<br />

wie die neuen Tempel für Körper und<br />

><br />

Grüne Stilnote<br />

Die spektakuläre Aussicht<br />

auf frisches Grün bildet bei<br />

Ceramica Catalano einen<br />

Kontrapunkt zum modernen<br />

Design. catalano.it<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

181


LIVING / PANORAMABÄDER<br />

Wellness-Tempel<br />

Von der Sauna bis zum<br />

Dampfbad – auch in puncto<br />

Ausstattung sind die Aussichten<br />

vielversprechend.<br />

klafs.de<br />

Blickfang<br />

Frei stehende Badewannen,<br />

wie hier von Jacuzzi, bleiben<br />

im Trend! Von dort kann man<br />

beim entspannten Bad die<br />

Aussicht auf das Treiben der<br />

Stadt genießen. jacuzzi.com<br />

><br />

Geist aussehen können. Auch Hersteller<br />

Klafs sieht, dass einem Bad heute etliche neue<br />

Funktionen überantwortet werden: Von der<br />

eigenen Sauna über das private Dampfbad<br />

bis hin zur persönlichen Fitnesszone sind den<br />

Möglichkeiten in der Oberliga keinerlei<br />

Grenzen gesetzt.<br />

NATURSCHÖNHEITEN<br />

Es ist auch der Blick ins Grüne, der diese<br />

neue Generation an Bädern krönt – in Städten<br />

ein besonders rares Gut und umso geschätzter.<br />

So verfügt das Bad im optimalen<br />

Fall über einen eigenen Zugang zu Garten<br />

oder Terrasse. Das macht eine stufenlose Verbindung<br />

von In- und Outdoor-Living möglich<br />

und bringt den Menschen wieder näher<br />

zur Natur. Schließlich schrieb bereits der<br />

Dichter Ludwig Tieck: »Erst unter dem Blätterhimmel<br />

wird der Mensch zum Menschen«<br />

– ein Umstand, der sich wohl auch auf das<br />

morgendliche Pflegeritual umlegen lässt. <<br />

Weit und breit<br />

Egal, ob opulent eingerichtet oder eher<br />

minimalistisch wie hier bei Geberit:<br />

Mehr Platz macht sich bezahlt! So wird<br />

das Bad zur persönlichen Wohlfühlzone.<br />

geberit.de<br />

Fotos: beigestellt<br />

182 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Händler unter www.koinor.com<br />

SCHWOF – wird Ihnen völlig den Kopf verdrehen! Und das ist sogar wörtlich gemeint: Die Einzelsitze<br />

sind auf Wunsch um 360° drehbar und lassen sich nach vorne, hinten sowie rechts und links verschieben.<br />

Dieses Dining-Möbel verschafft Ihnen ein gemütliches Ambiente. Geben Sie SCHWOF ein passendes<br />

Outfit: Wählen Sie das Massivholzplateau in Wildeiche natur, Wildeiche bianco oder das Holzplateau<br />

in moderner handgespachtelter Beton-Optik. Die metallischen Füße sind in Fächer- oder<br />

Schwertkufendesign erhältlich und die Polster können mit Stoff, Leder oder im Materialmix bezogen<br />

werden. Die besonders legere Polsterung der Einzelsitze lädt zum entspannten Beisammensitzen ein.<br />

Nicht nur zu zweit – ENJOY WITH FRIENDS. MADE IN BAVARIA, GERMANY.<br />

360°


LIVING / ROOFTOP-BARS<br />

THE RISE OF<br />

THE ROOFTOP<br />

AVIARY, LONDON<br />

In der Inselmetropole eröffnen laufend neue Rooftop-Bars<br />

(aktuell z. B. »The Standard«, King’s Cross), das »Aviary –<br />

Rooftop Restaurant & Terrace Bar« am Finsbury Square bleibt<br />

aber eine Konstante. Draußen sitzen kann man leider nur<br />

bis 22 Uhr, im Winter werden futuristische Iglus aus Glas<br />

aufgestellt. Die häufig gestellte Frage »Aber was ist, wenn es<br />

regnet?« wird auf der Website mit dem für Großbritannien<br />

typisch trockenen Humor beantwortet: »Dann werden Sie<br />

nass.« Bezahlt werden kann nur mit Karte! aviarylondon.com<br />

Foto: beigestellt<br />

184 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Gehobene Ansprüche: Die Saisonen<br />

ändern sich, auch im Herbst lässt es sich<br />

teils noch gut draußen sitzen. Und jetzt<br />

herrscht Hochsaison: Rooftops sind<br />

Magneten, die die Menschen nach oben<br />

ziehen – weltweit. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

185


LIVING / ROOFTOP-BARS<br />

Die Welt sieht von oben einfach anders<br />

aus. Auf der einen Seite greifbarer,<br />

man hat ja alles im Blick und<br />

ist erhaben. Auf der anderen Seite<br />

realisiert man erst aus der Vogelperspektive<br />

das große Ganze. Rooftops, die Dächer<br />

der Welt, haben eine unwiderstehliche Anziehungskraft.<br />

Sie sind per se exklusiv, denn<br />

man muss sie erst einmal finden – und raufkommen.<br />

Selbst das unscheinbarste Dach-<br />

Grilllokal in den Souks von Marrakesch<br />

fühlt sich besonders an. Man steht über<br />

den Dingen, kann unbemerkt beobachten<br />

und wähnt sich dem grenzenlosen Himmel<br />

ein Stück näher. Gerade in den Metropolen<br />

Südostasiens sind Rooftop-Bars und -Restaurants<br />

allgegenwärtig. Der einzige Spielverderber<br />

hier ist der Monsun in den<br />

Sommermonaten.<br />

THREESIXTY, MILLENNIUM HILTON, BANGKOK<br />

Der Name spricht für sich: Von der Terrasse des »Millennium Hilton<br />

Bangkok« hat man eine Rundum-Sicht, und das ist selbst in Bangkok,<br />

der Stadt der unzähligen Rooftop-Bars, nicht selbstverständlich.<br />

Das Konzept an sich ist klassisch: Jazz, Cocktails, gehobene Preise –<br />

32 Stockwerke über dem Chao Phraya. hilton.com<br />

VON IGLUS UND TIPIS<br />

In Europa sah das Ganze bisher anders aus.<br />

Der Aufwand schien einfach zu groß, das<br />

Wetter zu unsicher, die Saison zu kurz. Und:<br />

Der Drang der Menschen, ihr Leben nach<br />

draußen zu verlegen, war noch nicht so ausgeprägt<br />

wie heute, einer Zeit, in der vermehrt<br />

Outdoorküchen und Möbel nachgefragt werden,<br />

die drinnen wie draußen funktionieren.<br />

Die Sommer in den Städten werden heißer<br />

und länger, eine neue Generation an Rooftop-Spots<br />

rückt nach. Geöffnet: nur im Frühling<br />

und Sommer. Wobei: So ganz stimmt das<br />

nicht. Das »Aviary« in London begeistert<br />

zum Beispiel mit Iglus aus Glas, in denen<br />

man im Winter dinieren kann. Die Menschen<br />

lieben es! In der Rooftop-Bar »Mr. Stork«<br />

in Singapur sind es Tipi-Zelte, in denen man<br />

es sich gemütlich machen kann. Diese zwei<br />

Beispiele sollen zeigen: Die Kreativität der<br />

Macher steigt in ungeahnte Höhen. Die<br />

Zeiten, in denen es gereicht hat, eine schöne<br />

Aussicht anzubieten – und sich diese auch<br />

bezahlen zu lassen –, sind vielerorts vorbei.<br />

Rooftop-Bars erzählen heute ihre eigene<br />

Geschichte, und die kann sogar von der des<br />

THE ROOFTOP, SYDNEY<br />

Inspiriert von den Hamptons, aber mitten in Sydney: »The Rooftop«, eine<br />

neue Location mit Blick auf den Hafen. Der Anspruch: Die Gäste sollen<br />

sich fühlen, als würden sie auf der Terrasse im Ferienhaus von guten<br />

Freunden sitzen. Die Atmosphäre ist relaxt, das Food-Konzept dreht sich<br />

ums Speisenteilen. Das Dach ist ein- und ausfahrbar, die Glasfronten gehen<br />

bis zum Boden – ein cleveres Architekturkonzept! therooftop.com.au<br />

Fotos: beigestellt<br />

186 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


W IBIZA<br />

Eröffnung diesen Juli! Die »W Hotel«-Marke von »Marriott« kommt<br />

nach Ibiza, und das, wie es sich gehört, mit einem Paukenschlag. In der<br />

eklektischen Ibiza-Variante, versteht sich. »W« versteht es, den Bohemian<br />

Vibe der mediterranen Insel aufzunehmen und noch eins draufzusetzen.<br />

Das Bild zeigt das »Wet deck«, zu Redaktionsschluss gab es noch keine<br />

Fotos oder Visualisierungen von Rooftop-Pool & -Bar. marriott.com<br />

Hotels (so es denn eines gibt) abweichen.<br />

Ein aktuelles Beispiel aus Wien: das »Aurora«<br />

über dem »Andaz Vienna Am Belvedere«,<br />

gehörend zur Hyatt-Gruppe. Die Architekten<br />

von archisphere setzen auf ein nordisches<br />

Ambiente, wie Gabriel Kacerovsky und Carmen<br />

Ivona Dumitrescu erklären: »Die Idee des<br />

skandinavischen Lifestyles – denken Sie an<br />

die ›Hygge‹-Bewegung – ist eine Entsprechung<br />

zur österreichischen Gemütlichkeit. Und sie<br />

passt darüber hinaus gut zur hellen Keramikfassade<br />

des Hotels. Der Einsatz von hellen,<br />

von unbehandelten Materialien und Oberflächen,<br />

dazu ein Indoor-Kamin und eine<br />

Outdoor-Feuerstelle – das alles schafft eine<br />

lockere Atmosphäre.« Auch die Trinkkultur<br />

hat sich gewandelt. Statt überteuerter<br />

><br />

><br />

GRAND ÉTAGE/<br />

GRAND FERDINAND, WIEN<br />

Sommer-Soirees mit ganz viel Stil – das ist im »Grand<br />

Ferdinand« an der Wiener Ringstraße möglich. Die<br />

oberste Etage steht nur den Hotelgästen und Mitgliedern<br />

des Private Dining Clubs offen. Für Locals gibt es die<br />

Open Tuesdays und sonntags Grillen & Brunchen.<br />

grandferdinand.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

187


LIVING / ROOFTOP-BARS<br />

AURORA/ANDAZ VIENNA AM BELVEDERE<br />

Neu in Wien: Das »Andaz Vienna Am Belvedere« mit seiner Rooftop-Bar »Aurora«.<br />

Der Name nimmt Bezug auf die Nordlichter, das Design ist skandinavisch angehaucht.<br />

Geöffnet ist bis 2 Uhr und somit für Wiener Verhältnisse recht lang. Eigener Eingang<br />

und Expresslift sollen auch die Locals überzeugen. andazviennaambelvedere.com<br />

><br />

Cosmopolitans sind es jetzt wohldurchdachte<br />

Signature-Drinks – oder auch ein<br />

Craft-Bier –, die serviert werden. Im »Aviary«<br />

ist es etwa der Knickerbocker, eine Kreation<br />

aus weißem Rum, Cointreau, Honig,<br />

Himbeeren und Limetten, die man so schnell<br />

nicht vergisst – und die sich hervorragend<br />

im Instagram-Feed macht (platziert vor der<br />

Skyline Londons, versteht sich). Dazu passt<br />

Fingerfood zum Teilen, Dippen und Gustie -<br />

ren. Alles möglichst unprätentiös. Nur die<br />

Sneakers, die sollten zumindest in London<br />

eher im Koffer bleiben, denn »casual« macht<br />

sich nun mal besonders gut in Kombination<br />

mit dem Wort »chic«.<br />

<<br />

1 HOTEL BROOKLYN BRIDGE, NYC<br />

In der Gegend Brooklyn Heights & Dumbo: die im Frühling und<br />

Sommer geöffnete Terrasse des »1 Hotel Brooklyn Bridge«.<br />

Es gibt Cocktails und Snacks, aber seien wir ehrlich: Hier geht<br />

es um die Aussicht. Selbst die Freiheitsstatue kann man am<br />

Horizont ausmachen. Unter der Woche ist die Terrasse den<br />

Hotelgästen vorbehalten, da heißt es ausweichen. Neu in NYC:<br />

die Rooftops-Bars im »The Hoxton« und das saisonal geöffnete<br />

»The LookUp«. 1hotels.com/brooklyn-bridge<br />

Fotos: Andaz Vienna Am Belvedere, beigestellt<br />

188 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ZWIESEL KRISTALLGLAS / promotion<br />

Unterschiedliche<br />

Gläser für unterschiedliche<br />

Aromen: die Simplify-Gläser<br />

von Zwiesel 1872.<br />

SIMPLIFY!<br />

DAS AROMAGLAS<br />

Weingläser werden oft passend zur Farbe des Weins<br />

ausgewählt. Die Manufakturmarke Zwiesel 1872 verfolgt mit<br />

ihrer Serie »Simplify« ein anderes Konzept: Nicht die Farbe des<br />

Weins ist für die Glas-Wahl bedeutsam, sondern das Aroma.<br />

Diese Gläser eignen sich<br />

ideal für das Aroma<br />

»Leicht & Frisch«.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Um einen edlen Wein angemessen<br />

genießen zu können, bedarf<br />

es der entsprechenden Gläser.<br />

Meist bedeutet dies, ein geeignetes<br />

Rot-, Weiß- oder Roséweinglas zu<br />

besitzen. Somit ist die Farbe des Weins bei<br />

der Wahl des Glases entscheidend. Nicht<br />

bei der Konzeptserie »Simplify« von Zwiesel<br />

1872. Hier ist das Aroma für die Wahl<br />

des passenden Glases bedeutsam. Vier verschiedene<br />

Aromenkategorien des Konzeptes<br />

geben vor, welches Glas gewählt werden<br />

sollte: »Leicht & Frisch«, »Fruchtig &<br />

Fein«, »Samtig & Üppig« und »Kraftvoll<br />

& Würzig«. Dabei ist eine weit ausladende<br />

Form mit viel Raum für die Entfaltung<br />

kräftiger Aromen geeignet. Für filigrane,<br />

leichte Weine eignen sich Gläser mit engem<br />

Kamin, da hier selbst feinste Nuancen<br />

gebündelt werden. In Rebsorten drückt<br />

sich diese Philosophie folgendermaßen<br />

aus: Riesling, Müller-Thurgau und Elbling<br />

entfalten sich in dem »Leicht & Frisch«-<br />

Glas besonders gut, da die schlanke Form<br />

des Glases die Frische der Weine hervorhebt.<br />

Fruchtige und feine Weine wie Sauvignon<br />

Blanc, Riesling fruchtsüß und Weißburgunder<br />

eignen sich am besten für das<br />

etwas größere »Fruchtig & Fein«-Glas.<br />

Grauburgunder, Gutedel und Gewürztraminer<br />

haben ein üppiges Aroma, das Platz<br />

zur Entfaltung benötigt, weshalb die Glasform<br />

hier ausladender<br />

ist. Kraftvolle Weine wie Chardonnay<br />

und Silvaner fühlen sich in dem »Kraftvoll<br />

& Würzig«-Glas am wohlsten. Ergänzt<br />

werden die vier Aromengläser durch ein<br />

Sekt- sowie Wasserglas. Die handgemachte<br />

Serie wurde bereits 2018 für ihr markantes<br />

Design und einzigartiges Konzept mit<br />

dem iF Design Award ausgezeichnet<br />

und ist für den German Design Award<br />

2020 nominiert.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter:<br />

zwiesel-1872.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff<br />

189


LIVING / DIGITAL AGE<br />

PERFEKTE<br />

SCHNITTSTELLE<br />

Neue Flexibilität<br />

Couchlandschaften werden<br />

beweglicher und dürfen im<br />

Zimmer herumwandern – je<br />

nach Bedürfnis des Nutzers.<br />

wittmann.at<br />

Die Digitalisierung hat die Welt des<br />

Interiors längst fest im Griff. Wie<br />

sie sich auf Funktionalität und<br />

Design von Möbeln auswirkt,<br />

diskutierten wir mit Wittmann-<br />

Geschäftsführer Hartmut Roehrig.<br />

INTERVIEW SANDRA KEPLINGER<br />

Fotos: Wittmann<br />

190 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die Entwicklung kam schleichend,<br />

aber sie ist nicht zu leugnen: Viele<br />

Möbelstücke, die wir seit Jahrzehnten<br />

– wenn nicht Jahrhunderten –<br />

als selbstverständlich erachten, verlieren ihre<br />

Bedeutung. Zu verdanken ist das zu einem<br />

großen Teil den Veränderungen, die uns die<br />

digitale Welt beschert. Beim Thema Digitalisierung<br />

im Zuhause oder Office denken die<br />

meisten zuerst an Smart-Home-Lösungen<br />

oder neue Herstellungsmethoden. Doch ein<br />

anderer Aspekt wird oft übersehen: Wir verbringen<br />

unser Leben immer mehr mit Handy<br />

oder Tablet in der Hand. Und so entstehen<br />

neue Bedürfnisse in der Wohnwelt, die vorrangig<br />

die Funktionalität von klassischen<br />

Möbeln betreffen. Denn wie wir Sitzgelegenheiten<br />

verwenden oder sich unsere Bücherregale<br />

dank E-Readern und Tablets leeren, hat<br />

auf Design und Konzeption großen Einfluss.<br />

LIVING: Wie wirkt sich die digitale Revolution<br />

auf die Funktionalität von Möbeln aus?<br />

HARTMUT ROEHRIG: Mit der Digitalisierung<br />

verändert sich die Nutzung. Wir sitzen mit<br />

Handy oder Tablet herum, hören Musik oder<br />

streamen Videos. Man konsumiert individu ell<br />

und weniger als Familie, wie zum Beispiel<br />

beim Fernsehen. Das hat in der Einrichtungsbranche<br />

einiges verändert. Jüngere Generationen<br />

kaufen Möbel mit einem hohen Augenmerk<br />

auf Flexibilität. Die großen Sitzlandschaften<br />

sind zwar noch präsent, werden aber<br />

in Zukunft nicht mehr so wichtig sein. Wichtig<br />

werden eher Möbelstücke, die flexibel sind<br />

und auf denen man etliche Tätigkeiten ausführen<br />

kann, also sitzen, liegen und arbeiten.<br />

Ein Möbelstück muss das alles vereinen?<br />

Wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen:<br />

Einerseits muss es einen Lounge-Charakter<br />

geben, doch wenn ich mit dem Laptop<br />

arbeite, kann ich nicht acht Stunden liegen!<br />

Deswegen werden Couchtische wieder höher.<br />

Die großzügigen, niedrigen Designs sind auf<br />

dem Rückzug, denn wenn man auf dem Computer<br />

arbeiten oder einen Film sehen will, dann<br />

sind kleine und flexible Tische viel praktischer.<br />

Die Beweglichkeit ist also wichtig?<br />

Genau, denn eine relativ große Sitzgruppe mit<br />

3,5 Metern Schenkellänge und einem riesigen<br />

Couchtisch bleibt ja immer am selben Ort.<br />

Das ist zwar repräsentativ und schön, aber<br />

kann in der Nutzung nicht verändert werden.<br />

Wenn ich aber drei Stühle, ein loungiges Sofa<br />

und viele kleine Beistelltische habe, kann ich<br />

schnell von Party- auf Konzentrationsmodus<br />

umschalten. Die Mischung aus kompakten<br />

Möbeln und ausladenden Sofas muss stimmen.<br />

»Man wird im Büro vermehrt<br />

Loungemöbel finden. Das<br />

liegt daran, dass sich<br />

Arbeits- und Privatleben<br />

immer mehr annähern.«<br />

HARTMUT ROEHRIG Geschäftsführer Wittmann<br />

Blindtext<br />

Die Hit inctorit, ut est preiur? Ovitior as<br />

verrore quibera delit optatasimus et,<br />

inciderfera consequis comnimu sci<br />

www.xxxxxxxxx.de<br />

Dining Chair<br />

Der »Vuelta FD Chair« ist dank<br />

neuer Wohnbedürfnisse drehbar<br />

geworden – ein bisher untypisches<br />

Phänomen am Esstisch.<br />

Können Sie anhand eines Möbelstücks die<br />

Entwicklung der letzten Jahre erklären?<br />

Bei der Serie »Vuelta« sieht man es gut. Als sie<br />

vor drei Jahren auf den Markt kam, gab es ein<br />

klassisches Sofa und zwei Stühle in verschiedenen<br />

Größen. Im Laufe der Zeit wollten die<br />

Kunden den Stuhl plötzlich drehbar. Daran<br />

hatten wir gar nicht gedacht, denn wozu würde<br />

man einen drehbaren Stuhl im privaten<br />

Umfeld brauchen? Die Erklärung ist einfach:<br />

Wenn man das Smartphone verwendet, dreht<br />

man sich von anderen Menschen weg, erledigt<br />

seine Sachen und dreht sich dann wieder zurück.<br />

Ich kann mich also öffnen und schließen,<br />

wie ich möchte. Das scheint heutzutage eine<br />

riesige Bedeutung zu haben.<br />

Wird es in Zukunft überhaupt noch Schreibtische<br />

im Büro brauchen?<br />

Man wird dort vermehrt Loungemöbel finden.<br />

Das liegt daran, dass sich Arbeits- und Privatleben<br />

immer mehr annähern. Die Menschen<br />

wollen im Arbeitsumfeld eine ähnliche Atmosphäre<br />

wie zu Hause haben. Und umgekehrt<br />

nimmt die Bedeutung des Homeoffice zu.<br />

><br />

Hoch, aber oho!<br />

Beistelltische werden höher und in<br />

der Grundfläche kleiner. So können<br />

sie auch als Mini-Schreibtisch für den<br />

Laptop fungieren.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

191


LIVING / DIGITAL AGE<br />

Turmbau<br />

Der »DD Table« ist in<br />

verschiedenen Höhen<br />

und Größen erhältlich<br />

und überzeugt mit<br />

dynamischer Linienführung.<br />

><br />

Wir haben dank E-Readern und Tablets<br />

auch viel weniger Bücher als früher …<br />

Das stimmt. Das ist für uns glücklicherweise<br />

kein Problem, aber die Hersteller von Bücherregalen<br />

klagen seit längerer Zeit. Die Bedeutung<br />

der Bibliothek verschwindet zusehends,<br />

man hat eher Coffee Table Books, die einen<br />

dekorativen Zweck erfüllen. Das Bücherregal<br />

wird oft durch ein Sideboard ersetzt.<br />

Eines für alle!<br />

Das »Vuelta Lounge Sofa« ist<br />

asymmetrisch und vereint zwei<br />

Sitzpositionen zum Loungen<br />

oder Arbeiten.<br />

Was sind die größten Herausforderungen der<br />

digitalen Revolution?<br />

Viele Menschen wollen zwar die Technik<br />

haben, aber keine Sichtbarkeit dieser Technik.<br />

Dieses Verschwindenlassen ist etwas, womit<br />

viele Möbelhersteller spielen und arbeiten.<br />

Wir haben in unser Sofa »Palais« eine sogenannte<br />

IT-Box integriert. Sie befindet sich bei<br />

der Armlehne und ist mit einem Holzschieber<br />

verschlossen. Im Inneren findet man Anschlüsse<br />

für Strom, WLAN und dergleichen.<br />

der mir zeigt, wo ich mein Handy hinlegen<br />

muss. Und so schließt sich der Kreis von<br />

digital und analog. Es gibt immer irgendwo<br />

eine Schnittstelle zwischen Mensch und Gerät,<br />

und Design ist dann spannend, wenn es diese<br />

Schnittstelle perfekt abdeckt.<br />

<<br />

»Viele Menschen wollen<br />

zwar die Technik, aber keine<br />

Sichtbarkeit dieser Technik.<br />

Dieses Verschwindenlassen<br />

ist etwas, womit viele<br />

Möbelhersteller spielen<br />

und arbeiten.«<br />

HARTMUT ROEHRIG Geschäftsführer Wittmann<br />

Welche Technologien könnte man sich im<br />

Interior in Zukunft zunutze machen?<br />

Bei neueren Geräten gibt es den Trend, dass<br />

über Induktion statt mit Kabeln aufgeladen<br />

wird. Man könnte die Induktionsvorrichtungen<br />

in Sideboards, Sofas und Beistelltische integrieren,<br />

sodass man das iPhone nur noch an<br />

eine bestimmte Stelle legen muss, auf der es<br />

sich von selbst auflädt. So verschwindet auch<br />

das Kabelproblem, das sehr unschön ist.<br />

Daraus ließe sich doch ein Designthema<br />

machen!<br />

Ja, erste Designer haben damit in öffentlichen<br />

Coffeeshops in Skandinavien gespielt. Es gibt<br />

einen gestalteten Punkt auf der Tischfläche,<br />

Unsichtbare Technik<br />

Die IT-Box ist ins Sofa »Palais«<br />

integriert und bietet verschiedensten<br />

Anschlüssen Platz.<br />

Fotos: Christina Häusler, Wittmann<br />

192 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ALVO<br />

B Y JEHS + LAUB<br />

COR.DE


LIVING / KAFFEEMASCHINEN<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

8.<br />

COFFEE<br />

TO STAY<br />

Wenn der Kaffee immer so schmecken<br />

soll wie in der italienischen Kaffeebar, holt<br />

man sich vorzugsweise eine dieser<br />

Preziosen nach Hause.<br />

4.<br />

7.<br />

5.<br />

6.<br />

1. Mahl-Zeit Die Kaffeemühle »KG 7070« hat 15 Mahlgradeinstellungen und eignet sich für French Press, Filterkaffee und Espresso. braunhousehold.com 2. Eklektisch Im neuen Design<br />

ganz in Silber kommt die »Pixie Electric« daher. nespresso.com 3. Schlankmacher Die »Dedica Style« ist mit ihrem schmalen Design ein wahres Raumwunder und verfügt sogar über<br />

einen Milch schäumer. delonghi.com 4. Silverscreen Kompakt und mit exzellenter Espressoqualität präsentiert sich die »BZ10 S« von Bezzera. bezzera.it 5. Kaffeeskulptur Die<br />

»Eclipse« von Dolce Gusto ist mit ihrem statuenhaften Aussehen ein wahres Designhighlight unter den Kapselmaschinen. dolce-gusto.com 6. Perfekte Paarung Was wäre unser italienischer<br />

Lieblings kaffee illy ohne die richtige Espressomaschine wie die »X1 Anniversary«-Edition? illy.com 7. Schaumgenie Die stylische »Creatista« bietet ein Auswahlmenü mit verschiedenen<br />

Schaum texturen, Temperaturen und Mengen gemäß den Empfehlungen der Nespresso Kaffee-Experten. nespresso.com 8. Handgefertigt Die Espressomaschine »Xenia« stammt aus<br />

einer deutschen Manufaktur und sorgt sowohl für eine brillante Optik als auch für einen Espresso, der von Liebhabern sehr geschätzt wird. coffeecircle.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

194 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


FOR WINE<br />

LOVERS<br />

VISION<br />

+<br />

STAR<br />

WWW.ZIEHER.COM


LIVING / VIP-DESIGNER<br />

Flower Home<br />

Mit ihrer Marke »Drew Barrymore<br />

Flower« ist der Hollywoodstar seit<br />

2013 in den Segmenten Beauty und<br />

Mode erfolgreich. Jetzt erscheint<br />

die erste Home-Kollektion.<br />

GENIAL FLORAL<br />

Nicht selten entdecken Stars ihr Talent für Interior-Design.<br />

Für LIVING Anhaltspunkt genug, in jeder Ausgabe einen<br />

VIP-Designer vor den Vorhang zu holen. Aktuell: Aktrice<br />

Drew Barrymore. TEXT SANDRA KEPLINGER<br />

Drew Barrymore ist eine Frau mit<br />

vielen Talenten. Seit ihrem vierten<br />

Lebensjahr ist sie eine dominante<br />

Größe in Hollywood, hat einen<br />

Bestseller geschrieben und neben einer Modeund<br />

Kosmetiklinie auch ihren eigenen Wein<br />

auf den Markt gebracht. Nun erobert sie die<br />

Welt des Interior-Designs im Sturm und sorgt<br />

mit der leistbaren Luxus-Kollektion »Drew<br />

Barrymore Flower Home« für ein großes,<br />

illus tres Ensemble an Dekor.<br />

»Ich habe es immer schon geliebt, bunte<br />

und freudvolle Räume zu erschaffen. Wenn<br />

unerwartete Texturen, Muster und Formen<br />

aufeinandertreffen, ist das für mich sehr<br />

reizvoll«, erklärt die 44-jährige Amerikanerin<br />

im offiziellen Statement. Auch wenn einzelne<br />

Stücke Boho-Flair versprühen, wirkt die<br />

Gesamtkollektion erwachsen und kultiviert:<br />

Die Mustermixe sind immer harmonisch, die<br />

Farben nie schreiend. Theoretisch könnte<br />

man sich mit der 220 Teile umfassenden<br />

Linie die ganze Wohnung einrichten, doch<br />

es sind einzelne Stücke, die besonders hervorstechen<br />

und sich auch in einem Luxusanwesen<br />

gut machen würden. Beste Beispiele<br />

sind eine smaragdgrüne Glasleuchte und<br />

eine Re tro-Couch mit mittelbraunen,<br />

kegelför migen Beinen, die in den 1950er-<br />

Jahren Usus waren.<br />

Die Designs sind von den Reisen der<br />

Schauspielerin sowie ihrem privaten Zuhause<br />

inspiriert und nur der erste Streich in einer<br />

Reihe von Releases. Kinder- und Outdoor-<br />

Möbel sollen folgen.<br />

Very sophisticated<br />

Die ungesättigten<br />

Töne lassen sich<br />

durch die gesamte<br />

Kollektion hindurch<br />

perfekt miteinander<br />

kombinieren.<br />

Fotos: Walmart, beigestellt<br />

196 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


SEPTEMBER–OKTOBER<br />

IMPRESSUM<br />

INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />

FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung<br />

und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Zitate<br />

aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe<br />

der Quelle gestattet.<br />

MEDIENINHABER<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>Deutschland</strong> GmbH<br />

VERLAGSORT<br />

Carlsplatz 18, D-40213 Düsseldorf<br />

T: +49 211 9666299-0, F: +49 211 9666299-9<br />

info@falstaff.de, redaktion@falstaff.de<br />

www.falstaff.com<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION<br />

Führichgasse 8, A-1010 Wien<br />

T: +43 1 9042141, www.falstaff.com<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die Herausgabe,<br />

der Verlag und der Vertrieb von Zeitschriften und Druckwerken<br />

aller Art unter der Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong>«.<br />

EIGENTÜMER FALSTAFF DEUTSCHLAND<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlags GmbH<br />

Mitglieds-Nr. 06850<br />

HERAUSGEBER<br />

Wolfgang M. Rosam<br />

Ursula Haslauer, Dr. Ulrich Sautter<br />

CHEFREDAKTION<br />

Philipp Elsbrock (Gourmet), Ursula Macher,<br />

Wolfgang M. Rosam, Dr. Ulrich Sautter (Wein)<br />

STV. CHEFREDAKTEURIN Julia Vacca<br />

SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />

CHEFIN VOM DIENST Catharina Gruidl<br />

REDAKTIONSASSISTENTEN<br />

Florian Bartmann, Anja Kleinschuster<br />

CREATIVE DIRECTOR Wolfgang Lackinger (alaki-design)<br />

ARTDIRECTION Michèle Gapp<br />

PHOTO DIRECTOR Thomas Hopferwieser<br />

FOTOASSISTENZ Katharina Woschny<br />

PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid<br />

GRAFIK Milena Hammerschmied<br />

HERAUSGEBERIN & CHEFREDAKTION LIVING<br />

Angelika Rosam<br />

CVD LIVING Sandra Keplinger<br />

ARTDIRECTION LIVING Klaus Rauch<br />

FOTOREDAKTION Thomas Trimmel (fotoredaktion.at)<br />

ONLINE-CHEFREDAKTION Bernhard Degen<br />

ONLINE-CHEFREDAKTION DE Philipp Elsbrock<br />

CVD NEW MEDIA Marion Topitschnig<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN Nicola Afchar-Negad, Detlef Berg, Jan Brinkmann,<br />

Severin Corti, Karl Markus Gauß, Marlies Gruber,<br />

Benjamin Herzog, Franziska Heinemann-Schulte, Othmar<br />

Kiem, Christian Kornherr, Matthias Lauerer, Peter Moser,<br />

Tobias Müller, Jürgen Schmücking, Simon Staffler,<br />

Christoph Steiner, Hans Theo Stamp, Ulrich van Stipriaan,<br />

Dominik Vombach<br />

FOTOGRAFEN Konrad Limbeck<br />

ILLUSTRATOREN Stefanie Hilgarth, Gina Mueller<br />

LEKTOREN Carola Augustin, Mario Palaschke,<br />

Sabine Schmidt, Petra Schwaiger, Marjeta Wakounig<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Wolfgang M. Rosam<br />

Elisabeth Kamper<br />

VERLAGSLEITUNG<br />

Claudia Roman Navarro<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Susanne Förster, T: +49 211 9666299-3<br />

susanne.foerster@falstaff.com<br />

ANZEIGEN<br />

Karsten Böhme, T: +49 211 9666299-1<br />

karsten.boehme@falstaff.com<br />

Rita Kühn, T: +49 211 9666299-4<br />

rita.kuehn@falstaff.com<br />

ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKTE<br />

WEIN & WEINHANDEL Christian Schwert<br />

T: +49 9364 816880, falstaff@corporatesales.de<br />

NIELSEN 3b: Simone Quill<br />

T: +49 711 6574468, simone.quill@falstaff.com<br />

NIELSEN 4: Martin Schaible<br />

martin.schaible@medienpartner.net<br />

Markus Piendl, markus.piendl@medienpartner.net<br />

T: +49 89 1730070<br />

DIRECT SALES LEITUNG Timotheus Lamberg<br />

INTERNATIONAL<br />

BENELUX: Mediacontact International<br />

T: +32 2 3434371, j.mineur@mediacontact.net<br />

SCHWEIZ: Daniel Pauletto (Leitung)<br />

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ÖSTERREICH: Michaela Cholewa<br />

T: +43 1 9042141-432, michaela.cholewa@falstaff.com<br />

ITALIEN: Wineline, Othmar Kiem<br />

T: +39 0473 292 370, info@wineline.it<br />

VERTRIEB UND MARKETING<br />

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MARKETING & SALES<br />

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Druckerei Berger, Wiener Straße 80, A-3580 Horn<br />

VERTRIEB Partner Medienservices GmbH<br />

Julius-Hölder-Straße 47, D-70597 Stuttgart<br />

DRUCKAUFLAGE<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>Deutschland</strong>: 69.076 Exemplare (IVW II/<strong>2019</strong>)<br />

<strong>Falstaff</strong> Österreich: 47.750 Exemplare<br />

<strong>Falstaff</strong> Schweiz: 28.000 Exemplare<br />

Nicht gekündigte Abonnements gelten<br />

automatisch als verlängert.<br />

Jahresabonnement (8 Hefte): € 65,90<br />

Abo-Preis ab 5 Abos: € 53,90<br />

Abo-Preis ab 100 Abos: € 51,90 (statt € 65,90)<br />

(8 Ausgaben jährlich; Ausland auf Anfrage)<br />

Halbjahresabopreis ab 100 Abos: € 25,95<br />

Studentenabo (gegen Nachweis; 8 Hefte): € 39,–<br />

BIO?<br />

„ICH WILL EIN HAUS,<br />

DAS GARANTIERT GESUND IST,<br />

ABER NICHT SO AUSSIEHT.“<br />

NACHWEISLICH<br />

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GEKRÖNTES DESIGN – DAS<br />

KANN NUR BAUFRITZ.<br />

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Online-<br />

Chefredakteur<br />

BERNHARD<br />

DEGEN<br />

REISE<br />

ORIENT-EXPRESS<br />

HOLZKLASSE MAL ANDERS<br />

Champagner ohne Grenzen, ein persönlicher Butler und drei hochkarätige<br />

Speisewaggons mit unterschiedlichen Schwerpunkten machen<br />

den Venice Simplon-Orient-Express für Luxus-Reisende so attraktiv.<br />

Die 17 originalen Waggons aus den 1920er- und 1930er-Jahren wurden<br />

nach dem Vorbild der Goldenen Zwanziger liebevoll restauriert. Nun<br />

wurden drei neue Grand Suiten (im Bild die Wiener Suite) vorgestellt.<br />

belmond.com<br />

TSCHECHIEN<br />

RADISSON BLU IN PRAG<br />

Das neue Hotel befindet sich in einem Original-Jugendstilgebäude<br />

aus dem 19. Jahrhundert,<br />

wobei das historische Äußere einen<br />

attraktiven Mix mit der modernen Inneneinrichtung<br />

eingeht. Am zentralen Karlsplatz<br />

gelegen, setzt das Restaurant qualitativ<br />

hoch an, und von der Bar aus kann man das<br />

Leben auf den Straßen Prags beobachten.<br />

Für die warme Jahreszeit kündigt sich mit<br />

der Dachterrasse mit einmaligem Blick auf<br />

die Prager Burg ein neues Highlight der<br />

Moldau-Metropole an. Das Hotel hat soeben<br />

eröffnet und spricht Business-Gäste ebenso<br />

an wie Wochenend-Touristen.<br />

radissonhotels.com<br />

ÖSTERREICH<br />

MOZART IN SALZBURG<br />

Seit den 1950er-Jahren beherbergt dieses<br />

Haus anspruchsvolle Gäste im Herzen der<br />

Salzburger Altstadt. Nun hat es als »The<br />

Mozart« als zauberhaftes Boutique-Hotel<br />

wiedereröffnet. Bar und Bistro verführen mit<br />

raffinierten Köstlichkeiten.<br />

themozarthotel.com<br />

198 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


NOTIZEN<br />

NEUSEELAND<br />

LUXUS AM ENDE<br />

DER WELT<br />

Die neue Edel-Lodge »The Lindis«<br />

bietet spektakuläre Ausblicke<br />

auf die neuseeländischen<br />

Alpen. Auf der weitgehend<br />

unberührten Südinsel gelegen,<br />

verfügt sie über ein vielfältiges<br />

Angebot für Aktiv- und Genussurlauber.<br />

Nicht unweit davon<br />

gedeiht der südlichste Pinot<br />

Noir der Welt.<br />

artoftravel.de<br />

KEMPINSKI ERÖFFNET IN<br />

DOMINICA<br />

Die Trauminsel Dominica gilt als das bestgehütete<br />

Geheimnis der Karibik. Kempinski<br />

eröffnet dort im Oktober sein erst<br />

zweites Hotel in Amerika, das gleichzeitig<br />

das erste Fünf-Sterne-Haus der Insel ist.<br />

Drei Restaurants locken mit Farm-to-<br />

Table- bzw. Sea-to-Table-Angeboten.<br />

kempinski.com/dominica<br />

NAMIBIA<br />

GLAMPING IN DER<br />

NAMIB-WÜSTE<br />

Fotos: Belmond, Ian Ehm, Georg Hofbauer, hayri atak architectural design studio, Zannier Hotels, www.artoftravel.de, beigestellt<br />

NORWEGEN<br />

POOL AM ABGRUND<br />

Er könnte der Vater aller Infinity-Pools werden,<br />

das Schwimm-Erlebnis würde einer Schwerelosigkeit<br />

hoch über dem Lysefjord in Norwegen<br />

gleichkommen. Leider sind die Pläne für ein<br />

Hotel in der Preikestolen-Klippe nur eine<br />

Design-Studie des türkischen Architekturbüros<br />

Hayri Atak, die wohl nie umgesetzt wird.<br />

hayriatak.com<br />

Das Zelt-Camp »Sonop« ist auf<br />

bizarren Felsen errichtet und<br />

liegt wie eine Terrasse am südlichen<br />

Ende der Namib-Wüste.<br />

Genießer kommen bei einem<br />

Vier-Gänge-Dinner unter dem<br />

Sternenhimmel oder beim<br />

Champagner-Frühstück auf<br />

ihre Kosten. Eine Safari mit<br />

dem Heißluftballon ist ein<br />

unvergesslicher Höhepunkt.<br />

zannierhotels.com<br />

BANYAN TREE SOLL NACH<br />

SALZBURG KOMMEN<br />

Die asiatische Luxushotel-Gruppe arbeitet<br />

an einem »Angsana Resort« in Großgmain<br />

vor den Toren der Stadt Salzburg.<br />

Kulinarisches Highlight soll ein Rooftop-<br />

Restaurant mit hochkarätiger Thai-Küche<br />

(»Saffron«) werden. In die Weinkarte soll<br />

offensiv investiert werden.<br />

angsana.com<br />

EXKLUSIVER SEGELTÖRN<br />

Lediglich vier Personen ist ein Segeltörn<br />

auf den Salomon-Inseln in der Südsee<br />

vorbehalten. Kapitän des 18 Meter langen<br />

Segelboots El Toro ist niemand Geringerer<br />

als Ultra-Runner und Welt umsegler<br />

Christian Schiester.<br />

destination.redbull.com<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

199


eise / TAIWAN<br />

DAS BESTE<br />

AUS DREI WELTEN<br />

Taiwan ist ein fast unentdeckter Schatz: eine einmalige Mischung aus pazifischer<br />

Inselkultur, Japan und China ohne kommunistische Diktatur. Es gibt kaum Touristen,<br />

dafür kosmopolitische Großstädte und wilde Natur, alte Tempel, menschenleere Strände<br />

– und grandioses Essen. Manchmal sogar für die Toten.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

Fotos: Shutterstock<br />

200 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Die alte japanische Goldgräber-<br />

Stadt Jiufen bietet koloniales<br />

Flair und taiwanische Tempel<br />

mit Aussicht.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

201


eise / TAIWAN<br />

Vor den Altären der beliebten Tempel in Tainan<br />

knien auch nachts zahlreiche Menschen, beten<br />

und schwenken ihre Räucherstäbchen.<br />

In Tainan, der alten<br />

Hauptstadt des<br />

Landes, verströmen<br />

zahlreiche<br />

Straßenrestaurants<br />

den Duft<br />

traditioneller<br />

Gerichte.<br />

Laufstege für eine Modenschau denn an<br />

Tische. Dann aber bringen Hunderte freiwillige<br />

Helfer nach und nach die Gaben für die<br />

Toten: Reiscracker und gebratene Erdnüsse,<br />

tropische Früchte von reifen Papayas bis zu<br />

duftenden Ananas, Schüsseln voll gedämpftem<br />

Klebreis mit Krabben, frittierte Fische,<br />

lang wie ein Arm, Platten voll frischer Würste<br />

und ganz am Ende ganze, ausgenommene<br />

Schweine, für den festlichen Anlass mit<br />

Räucherstäbchen in den Nasenlöchern<br />

geschmückt. Für die Lebenden gibt es währenddessen<br />

eine Straße weiter chinesische<br />

Opern – von fahrenden Gauklertruppen<br />

aufgeführt – und jede Menge Feuerwerk.<br />

EINMALIGE MISCHUNG DER KULTUREN<br />

Tainan ist vor allem für seine Snackkultur und<br />

Straßenküche bekannt. Jedes Wochenende<br />

pilgern unzählige Menschen aus Taipeh<br />

hierher, um zu schlemmen.<br />

Traditionelle<br />

Rindsuppe ist<br />

eine der vielen<br />

Spezialitäten<br />

in Tainan.<br />

In Tainan, der alten Hauptstadt Taiwans<br />

im Süden der Insel, bereiten die<br />

Bewohner zwei Mal im Jahr ein Festessen<br />

für ihre Ahnen zu. An diesen<br />

Tagen kommen die Geister der Toten<br />

zurück aus der Unterwelt und können von<br />

den Lebenden befragt werden – allerdings<br />

erst, nachdem sie ausgiebig bewirtet wurden.<br />

Vor den Tempeln werden daher riesige<br />

Festtafeln errichtet: eineinhalb Meter hoch,<br />

zwei Meter breit und mitunter bis zu<br />

100 Meter lang machen sie ganze Straßen<br />

für einen Tag unpassierbar.<br />

Wenn sie frühmorgens aufgebaut werden,<br />

erinnern sie zunächst eher an gewaltige<br />

Feste wie diese sind einer der vielen Gründe,<br />

warum Taiwan eine fantastische Insel<br />

ist, in beiden Bedeutungen des Wortes. Eine<br />

alte pazifische Inselkultur trifft hier auf<br />

China und Japan – über die vergangenen<br />

400 Jahre hat sich daraus eine einmalige<br />

Mischung geformt. Eine Reise hierher ist<br />

ein Fenster in eine andere Zeit und Welt,<br />

die es so sonst nirgendwo gibt.<br />

Es ist ein tropisches Japan, ein kommunismusfreies<br />

China, und eine der ältesten<br />

Pazifischen Kulturen. Bis heute haben hier<br />

Teile des alten China überlebt – auch, weil<br />

die Insel von 70 Jahren Kommunismus verschont<br />

geblieben ist. Hier werden die alten<br />

Religionen Taoismus, Buddhismus und die<br />

Konfuzius-Verehrung genauso gepflegt wie<br />

unzählige regionale Kulte und die Ahnenverehrung<br />

mit ihren tausenden Göttern und<br />

Geistern. Hier haben all die alten kulinarischen<br />

Traditionen überlebt, die auf dem<br />

kommunistischen Festland so lange als<br />

Bourgeois verfolgt und unterdrückt wurden.<br />

Am deutlichsten sicht- und spürbar werden<br />

alte Traditionen in Tainan, der ehemaligen<br />

Hauptstadt der Insel, wo einst die Holländer<br />

ihre erste Handelsniederlassung aufbauten.<br />

Hier gibt es so viele Tempel, dass<br />

man mitunter den Eindruck hat, durch eine<br />

religiöse Stätte und nicht durch eine ><br />

Fotos: Shutterstock, Getty Images, beigestellt<br />

202 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Das »Raw« gehört zu den<br />

angesagtesten Fine-Dining-<br />

Lokalen in Taipeh.<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

203


reise / TAIWAN<br />

Taipeh, die moderne Hauptstadt im Norden der<br />

Insel, fühlt sich viel größer an, als ihre offiziell<br />

2,6 Millionen Einwohner vermuten lassen.<br />

Die Stadt ist ein entspannteres Tokio mit tollen<br />

Restaurants und Bars, alten Tempeln und<br />

grandiosen Märkten.<br />

<<br />

Mehr Travelguides<br />

von <strong>Falstaff</strong> auf<br />

falstaff.com/travelguides<br />

Fotos: Foto: beigestellt Getty Images<br />

204 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Stadt zu spazieren. Manche sind groß<br />

wie ein Häuserblock und drei Stockwerke<br />

hoch, andere so winzig, dass sie in den hohlen<br />

Stamm eines alten Baums passen. In den<br />

beliebtesten knien noch spätnachts die<br />

Betenden vor den Altären, zünden Räucherstäbchen<br />

an und werfen Jiaobei, die halbmondförmigen<br />

Holzsteine, die die Zukunft<br />

voraussagen können.<br />

Durch die verwinkelten Straßen ziehen<br />

fast täglich Prozessionen, bei denen Götterpuppen<br />

von einem Tempel zum anderen<br />

getragen, Trompeten geblasen, Gongs<br />

geschlagen und jede Menge Feuerwerke<br />

gezündet werden. Die Stadt hat eine mystische<br />

Aura und Atmosphäre, die im großen<br />

China am Festland so kaum erlebt werden<br />

kann und mehr an das Ufer des Ganges in<br />

Varanasi, die immer noch benutzten Tempel<br />

Bagans oder die orthodoxen Kathedralen<br />

Kiews erinnert.<br />

OKTOPUSSUPPE & GEBRATENER AAL<br />

Viele taiwanische Besucher kommen aber<br />

noch aus einem anderen Grund nach Tainan:<br />

wegen des tollen Essens. Die Stadt gilt<br />

als die traditionelle kulinarische Hauptstadt<br />

Taiwans. Jedes Wochenende fluten Tausende<br />

Menschen aus Taipeh die Straßen, um hier<br />

zu schlemmen, an den berühmten Frühstücksständen<br />

bilden sich bereits um sechs<br />

Uhr lange Warteschlangen. Heiß begehrt ist<br />

etwa die traditionelle Tainaner Rindsuppe,<br />

ein dunkles Fleischelixier mit ganz viel Ingwer.<br />

Mittags ziehen die Mengen weiter zu<br />

Oktopussuppe und Reis mit den berühmten<br />

süßen Shrimps aus der Bucht nördlich der<br />

Stadt, und abends warten Nudeln mit<br />

gebratenem Aal. Viele beenden die Esstour<br />

bei einem der zahlreichen tropischen<br />

Fruchtgeschäfte, die in der schwülen Nachtluft<br />

ganz besonders süß duften.<br />

Wer lieber im Restaurant speist, der kann<br />

sich auf den ganzen Reichtum des Meeres<br />

freuen: In und um Tainan wird alles verkocht,<br />

was aus dem Wasser kommt. In bester<br />

chinesischer Tradition richten Fischrestaurants<br />

ihre – großteils lebende – Ware auf<br />

einer Art Buffet an: Gäste wählen aus Bottichen<br />

voller Muscheln und Schnecken,<br />

Becken mit Krabben und Krustentieren und<br />

Aquarien voll Fischen, Schildkröten und<br />

sonstigem Wassergetier und bekommen<br />

alles ganz frisch zubereitet. Für Tierschüt-<br />

<<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

205


eise / TAIWAN<br />

Im »Mume« erwartet<br />

die Gäste moderne<br />

taiwanische Küche.<br />

Taiwanische Zutaten,<br />

europäische Weine und<br />

modernes Design –<br />

das »Tua« ist ein<br />

kulinarisches Paradies<br />

mitten in Taipeh.<br />

In jeder taiwanischen Stadt gibt es Nachtmärkte,<br />

auf denen Straßenhändler bis in die frühen<br />

Morgenstunden ihre Köstlichkeiten anbieten.<br />

<<br />

zer ist das mitunter kein Genuss –<br />

schmecken tut es aber fantastisch.<br />

GANZ VIEL JAPANISCHE KULTUR<br />

Was Tainan für das alte Taiwan ist, ist Taipeh<br />

für das moderne: Die neue Hauptstadt<br />

im Norden fühlt sich viel, viel größer an,<br />

als ihre offiziell 2,6 Millionen Einwohner<br />

vermuten lassen würden – sie hat ein Weltstadtflair,<br />

das vielmehr an New York oder<br />

Tokio als an das auf dem Papier annähernd<br />

gleich große Wien erinnert. Es gibt Whiskybars,<br />

die erst um Mitternacht aufsperren,<br />

Buchhandlungen, die 24 Stunden geöffnet<br />

sind, viele Straßen, vor allem die berühmten<br />

Night Markets, die auch spätnachts noch<br />

schwarz vor Menschen sind. Und noch<br />

mehr als im Süden wird hier der starke<br />

japanische Einfluss spür- und sichtbar.<br />

Taiwan war 50 Jahre lang, von 1895 bis<br />

1945, japanische Kolonie. Im Gegensatz zu<br />

anderen ehemaligen Kolonialmächten und<br />

im krassen Unterschied zum chinesischen<br />

Festland werden die Japaner und die japanische<br />

Kultur auf der Insel allerdings bis<br />

heute hoch geschätzt – weil das, was nach<br />

ihnen kam, für viele deutlich schlimmer<br />

war als die Besatzungszeit. Verstärkt wird<br />

das noch durch den Zuzug vor allem junger<br />

Japaner, die hier Geschäfte und Restaurants<br />

eröffnen.<br />

Japanisches Design und japanische Essund<br />

Trinkkultur sind allgegenwärtig: von<br />

minimalistischen Cocktailbars, die nur von<br />

Kerzenlicht beleuchtet werden und in denen<br />

der Barkeeper im weißen Anzug schweigend<br />

Drinks mixt oder Eiswürfel mit der Hand<br />

schnitzt, über schicke Third-Wave-Cafés bis<br />

hin zu herrlich verrucht wirkenden Izakayas<br />

– japanischen Beisln – oder Yakitori-Läden<br />

in dunklen Seitengassen, in denen grandiose<br />

Hühnerspieße gegrillt werden. Beim Sushi<br />

kann Taipeh vielleicht nicht ganz mit Tokio<br />

mithalten – besser als alles, was man in<br />

Europa bekommt, ist es aber allemal.<br />

Daneben gibt es hier auf engstem Raum<br />

zahlreiche Genüsse aus der großen, weiten<br />

chinesischen Welt: klassische Dim-Sum-<br />

Läden mit enzyklopädischen Speisekarten<br />

und Servierwägen, fast so gut und schön<br />

wie in Hongkong, Restaurants, die auf die<br />

Küche Yunnans spezialisiert sind, der südlichsten<br />

Provinz Chinas, in der das Essen<br />

schon sehr nach Südostasien schmeckt, Teeläden,<br />

die das Tee-Äquivalent alter Burgunder<br />

oder Bordeaux verkaufen, und jede<br />

Menge räudige chinesische Straßenküche –<br />

von Erdnusssuppenkochern über Gänsebrätern<br />

bis hin zu Stinktofu-Frittierern.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

206 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Im »Shi Yang«, einem prächtigen Teehaus in den Bergen,<br />

kommen die Besucher in den Genuss von traditionellen<br />

Teezeremonien und vegetarischen Tasting-Menüs.<br />

Der Osten ist auch jene<br />

Gegend, in der Besucher<br />

die Kultur der taiwanischen<br />

Ureinwohner am besten<br />

kennenlernen können.<br />

Genug von Großstädten? Dann endlich<br />

raus in die Natur! Die Portugiesen, die im<br />

16. Jahrhundert als erste Europäer hier landeten,<br />

nannten Taiwan nicht ohne Grund<br />

»Isla Formosa«, die schöne Insel. Während<br />

die Westküste dicht besiedelt ist und fast<br />

einer einzigen, großen Stadt gleicht, wartet<br />

in der Mitte die subtropische Wildnis: Fast<br />

4000 Meter ragen die Berge hier in den<br />

Himmel, es gibt spektakuläre Schluchten,<br />

reißende Flüsse und prächtige Luxushotels<br />

tief im Regenwald, auf deren Dachterrassen<br />

man im Whirlpool sitzend Affen beobachten<br />

kann, die sich durch die Bäume schwingen.<br />

An der Ostküste schließlich treffen die<br />

Taiwaner Berge spektakulär aufs Meer, mit<br />

steilen Felsenküsten und ewigen, oft menschenleeren<br />

Sand stränden.<br />

Der Osten ist auch jene Gegend, in der<br />

Besucher die Kultur der taiwanischen<br />

Ureinwohner am besten kennenlernen<br />

können. Es gibt Themenparks, die diesen<br />

Kulturen gewidmet sind (sie erinnern<br />

westliche Besucher mitunter ein wenig<br />

an menschliche Zoos) und Restaurants,<br />

die ihre Küche servieren, von gedämpften<br />

Vogelnestfarnen bis zu Wild aus den Wäldern<br />

– ein Festmahl, fast so spektakulär<br />

wie für die Toten.<br />

<<br />

Die Kultur der<br />

Ureinwohner wird in<br />

Taiwan wieder<br />

vermehrt gepflegt –<br />

sei es in Themenparks,<br />

bei Festen oder in<br />

eigenen Restaurants.<br />

Sonnenaufgang über dem Meinong-See:<br />

Während die Westküste dicht besiedelt<br />

ist, wartet im Hinterland ganz viel Natur.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

207


eise / TAIWAN<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

TAIPEH<br />

HOTELS<br />

GRAND HOTEL TAIPEI***** (1)<br />

Nicht nur ein Luxushotel, sondern eines der<br />

Wahrzeichen der Stadt. DZ ab ca. 125 Euro.<br />

No. 1, Section 4, Zhongshan North Road,<br />

10461 Taipeh<br />

T: +886 2 28868888, grand-hotel.org/en<br />

MANDARIN ORIENTAL TAIPEI***** (2)<br />

Top-Hotel im Herzen der Stadt, das neben exquisiten<br />

Restaurants auch das größte Hotel-Spa<br />

Taiwans beherbergt. DZ ab ca. 300 Euro.<br />

No. 158, DunHua North Road, 10548 Taipeh<br />

T: +886 2 27156888, mandarinoriental.com<br />

RESTAURANTS<br />

MUME (3)<br />

Die Chefs hier haben schon im »Noma« in Kopenhagen,<br />

im »Per Se« in New York und im »Quay« in Sydney<br />

gearbeitet – modernes taiwanisches Fine Dining.<br />

1F, No. 28, Si-Wei Road, 106 Taipeh<br />

T: +886 2 27000901, mume.tw<br />

RAW (4)<br />

Taipehs berühmtestes und beliebtestes Fine-<br />

Dining-Restaurant. Chinesische Küche mit westlichem<br />

Twist. Signature Dish: die Entenbrust.<br />

No. 301, Le Qun 3 rd Road, 10491 Taipeh<br />

T: +886 2 85015800, raw.com.tw<br />

YOU ZHI (5)<br />

Ein besseres Yakitori müssen Sie auch in Tokio erst<br />

mal finden. Mindestkonsumation, keine Kleinkinder<br />

erlaubt.<br />

No. 33–2, Lane 135, Section 1, Zhongshan North<br />

Road, 10491 Taipeh<br />

T: +886 2 25641191, restaurant-3990.business.site<br />

JI PIN SEAFOOD (6)<br />

Klassisches Dim-Sum-Restaurant, fast so gut wie<br />

in Hongkong.<br />

2F, No. 236, Section 4, Xinyi Road, 106 Taipeh<br />

T: +886 2 27003311, jipin.com.tw<br />

COFFEE SWEET (9)<br />

Wahrscheinlich der beste Filterkaffee der Welt –<br />

unbedingt ausprobieren.<br />

No. 3, Alley 20, Lane 33, Section 1, Zhongshan<br />

North Road, 10491 Taipeh, T: +886 2 25210631<br />

THE TENDER LAND (10)<br />

Whiskybar mit phänomenaler Auswahl und sehr<br />

guter Stimmung. Sperrt erst um Mitternacht auf.<br />

No. 22, Lane 175, Jinzhou Street, 10491 Taipeh<br />

T: +886 2 25636303<br />

BAR OTANI (11)<br />

Japanische Cocktailbar. Keine Musik, kaum Licht,<br />

super Drinks.<br />

No. 5–1, Lane 83, Section 1, 10491 Taipeh<br />

T: +886 2 25714010<br />

TAINAN<br />

HOTELS<br />

SILKS PLACE TAINAN***** (1)<br />

Luxuriöses und modernes Businesshotel mit Bar auf<br />

der Dachterrasse. DZ ab ca. 120 Euro.<br />

No. 1, Heyi Road, 700 Tainan<br />

T: +886 6 2136290<br />

tainan.silksplace.com/en<br />

AI ZAI CHENG SHRIMP RICE (4)<br />

Super Shrimps-Reis mit lokal gefangenen kleinen<br />

Shrimps.<br />

No. 107, Section 1, Hai’an Road, 700 Tainan<br />

T: +886 6 2263929, shrimprice.com.tw<br />

A XIA (5)<br />

Alteingesessenes nobles Meeresfrüchte-Restaurant.<br />

Spezialität sind Krabbenreis oder Schildkröten<br />

und Huhn, im Schweinsmagen gekocht.<br />

No. 7, Lane 84, Section 2, Zhongyi Road, 700 Tainan<br />

T: +886 6 2256789, jinxia.ezsale.tw<br />

BAR<br />

TCRC (6)<br />

Tainans beste Cocktailbar. Internationales Top-Niveau.<br />

No. 117, Xinmei Street, 700 Tainan<br />

T: +886 6 2228716<br />

ÜBRIGES TAIWAN<br />

HOTEL<br />

SILKS PLACE TAROKO***** (1)<br />

Modernes Fünf-Sterne-Hotel im Taroko-Nationalpark.<br />

DZ ab ca. 249 Euro.<br />

No. 18, Tianxiang Road, 972 Xiulin Township<br />

T: +886 3 8691155, taroko.silksplace.com/en<br />

TUA (7)<br />

Taiwanische und japanische Zutaten, europäische<br />

Weine und modernes Design – das »TUA« ist ein<br />

kulinarisches Paradies mitten in Taipeh.<br />

No. 15–1, Lane 44, Siwei Road, 106 Taipeh<br />

T: +886 2 27082082<br />

CAFÉS, BARS & GENUSS<br />

WISTARIA TEA HOUSE (8)<br />

Berühmtestes Teehaus Taipehs, einst Treffpunkt<br />

der Intellektuellen, bekannt aus dem Film »Eat<br />

Drink Man Woman«.<br />

No. 1, Lane 16, Section 3, Hsin Sheng South Road,<br />

106 Taipeh T: +886 2 23637375<br />

SHANGRI-LA’S FAR EASTERN PLAZA HOTEL<br />

TAINAN***** (2)<br />

Hochhaus-Hotel mit entsprechend grandiosem Blick<br />

auf das Stadtzentrum. DZ ab ca. 95 Euro.<br />

No. 89 West Section, University Road, 70146 Tainan<br />

T: +886 6 7028888<br />

shangri-la.com<br />

RESTAURANTS<br />

SIX THOUSAND BEEF SOUP (3)<br />

Berühmtester Rindsuppen-Frühstücksstand.<br />

No. 63, Section 1, Hai’an Road, 700 Tainan<br />

T: +886 62227603<br />

taiwanese-restaurant-116.business.site<br />

RESTAURANTS<br />

LULUWAN (2)<br />

Fine-Dining-Restaurant mit der Küche der<br />

taiwanischen indigenen Bevölkerung.<br />

No. 13, Lane 17, Gucha Bo’an Street, 902 Wutai<br />

Township<br />

T: +886 9 72060887<br />

SHI YANG (3)<br />

Prächtiges Teehaus und Restaurant in den Bergen,<br />

etwa eine Autostunde von Taipeh entfernt.<br />

No. 6, Lane 366, Section 3, Xiwan Road, 221 New<br />

Taipei City<br />

T: +886 2 26462266, shi-yang.com/en<br />

Karte: Stefanie Hilgarth<br />

208 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Südafrika<br />

Ab<br />

€ 299 99*<br />

* One-Way-Komplettpreis inkl. Steuern und Gebühren. Condor Flugdienst GmbH, Condor Platz, 60549 Frankfurt am Main.<br />

Wir lieben Fliegen.


eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />

Tokio ist nicht bloß eine Stadt,<br />

sondern ein eigenes Universum.<br />

Ein Menschenleben reicht nicht<br />

aus, um all das fantastische Essen<br />

zu probieren, das hier an jeder Ecke<br />

angeboten wird. Trotzdem muss man<br />

ja irgendwann einmal anfangen. An<br />

einem langen Wochenende zum Beispiel.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

PULSIEREND<br />

210 falstaff sep–okt <strong>2019</strong><br />

otos: Getty images


Tokio ist allein für<br />

seine Skyline und die<br />

fantastische Aussicht auf<br />

den Fuji eine Reise wert.<br />

ES TOKIO<br />

sep–okt<br />

otos: Getty images<br />

<strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

211


eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />

Der Meiji-Schrein liegt mitten in der Stadt und ist ein wunderbarer Ort, um sich nach dem langen Flug einmal in Ruhe die Beine zu vertreten.<br />

FREITAG<br />

Wir gehen erst einmal spazieren, um<br />

anzukommen und ordentlich Hunger zu<br />

kriegen: auf Aal, Sushi und Sardinen-Ramen.<br />

bekommt, speist im legendären »Sushi Saito«,<br />

ansonsten kann man sein Glück im viel<br />

zugänglicheren »Daisan Harumi« versuchen.<br />

In beiden Fällen wird man Sushi nachher<br />

nie wieder mit denselben Augen sehen.<br />

Jetzt nur keine Müdigkeit vortäuschen –<br />

schließlich ist man nur ein paar Tage in<br />

Tokio, und Sushi ist ohnehin ein leichtes<br />

Abendessen. Zurück nach Shinjuku und ab<br />

ins Golden Gai. Das ist nicht nur eines der<br />

schrägsten Vergnügungsviertel der Welt, es<br />

hat auch garantiert die höchste Dichte an<br />

Bars – weil sie alle winzig sind. Jede davon<br />

ist nur wenige Quadratmeter groß, viele<br />

bieten gerade Platz für vier Besucher. Dafür<br />

wird jede noch so kleine Geschmacksnische<br />

bedient: von französischen Weinbars mit<br />

Chansons über Heavy-Metal-Schuppen bis<br />

hin zu solchen, in denen die Kellnerinnen<br />

als Manga-Schulmädchen verkleidet sind.<br />

Wer dann spätnachts noch Hunger<br />

bekommt: »Nagi« im Golden Gai bietet<br />

hervorragenden Sardinen-Ramen und ist<br />

24 Stunden am Tag geöffnet. Aber Achtung:<br />

Nach dem langen Flug erst einmal die<br />

Beine vertreten: Bei einem Spaziergang<br />

im schönen Yoyogi-Park<br />

kann der berühmte Meiji-Schrein bewundern.<br />

Dieser ist dem japanischen Kaiser Meiji<br />

(1852–1912) gewidmet und ein perfekter<br />

Ort, um mitten in der Stadt klassische japanische<br />

Architektur zu genießen.<br />

Hungrig vom Spazieren? Dann ist es Zeit<br />

für die erste kulinarische Offenbarung und<br />

ein klassisches Tokio-Erlebnis: Unagi (Süßwasseraal).<br />

Dafür muss man nur ein paar<br />

Stationen mit der U-Bahn oder mit einem<br />

der prächtigen Taxis (die Chauffeure tragen<br />

alle weiße Handschuhe!) nach Akasaka fahren.<br />

Das Restaurant »Jubako« in einem traditionellen<br />

Holzhaus wird dort in der achten<br />

(!) Generation betrieben und serviert ein<br />

ganzes Unagi-Menü: Suppe, gegrillte Innereien<br />

und gegrilltes Filet auf Reis. Gegessen<br />

wird in privaten Speisezimmern mit Tatami-<br />

Matten, die Servier-Dame (das Wort Kellnerin<br />

wird ihr nicht gerecht) trägt Kimono.<br />

Nicht günstig, aber umwerfend gut.<br />

Nun ist es Zeit für einen Besuch an einem<br />

Ort, an dem man ganz leicht drei ganze Tage<br />

verbringen könnte: im Kaufhaus Isetan in<br />

Shinjuku, ziemlich sicher der tollste Shopping-Tempel<br />

der Welt. Allein die dreistöckige<br />

(!) Food-Abteilung ist einen eigenen Wochenendtrip<br />

wert – das KaDeWe wirkt dagegen<br />

wie eine Discounter-Filiale fünf Minuten vor<br />

Ladenschluss. Dabei lässt sich das Wagyu-<br />

Rindfleisch bewundern, das so marmoriert<br />

ist wie Butter, oder perfekte, handgewendete<br />

Melonen um mehrere 100 Euro das Stück.<br />

Am Abend wartet dann das erstes richtiges<br />

Sushi-Erlebnis: Wer einen Platz mal Schlange stehen!<br />

Auch um 4 Uhr Früh kann man hier schon<br />

><br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

212 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Edles, helles Holzinterieur und<br />

legendäres Sushi: Um im »Sushi<br />

Saito« speisen zu können, ist eine<br />

Empfehlung von Vorteil.<br />

Das 200 Jahre alte<br />

Spitzenrestaurant »Jubako«<br />

ist für seine traditionellen<br />

Aalgerichte berühmt.<br />

Schön für Auge und Gaumen: Das »Ginza Kojyu«<br />

serviert kreative, delikate Köstlichkeiten.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

213


eise / LONG WEEKEND – TOKIO<br />

Das »RyuGin« in Tokio<br />

gilt als eine der besten<br />

Adressen für Kaiseki,<br />

das klassische japanische<br />

Fine Dining.<br />

SAMSTAG<br />

Nach einem ausgiebigen Shopping-Trip gibt es<br />

zu Mittag nur leichte, köstliche Soba. Am Abend<br />

wartet nämlich ein großes Kaiseki-Menü.<br />

Ausschlafen ist angesagt. Denn Tokio<br />

steht spät auf, und von allen Mahlzeiten<br />

ist das Frühstück an Japan<br />

am unspektakulärsten. Dann ist man fit für<br />

einen Spaziergang durch Omotesando, den<br />

vielleicht tollsten Shoppingbezirk der Welt.<br />

Entlang der Jingumae-Straße reihen sich die<br />

Flagship-Stores der großen Luxusmarken,<br />

die für Shoppingsüchtige genau so interessant<br />

sind wie für Fans zeitgenössischer<br />

Architektur. Ein besonderes architektonisches<br />

Highlight ist der Shop von Prada.<br />

Nun ist es Zeit für ein erfrischendes Mittagessen:<br />

Soba, die traditionellen japanischen<br />

Buchweizennudeln, die sowohl heiß<br />

als auch kalt gegessen werden. Im »Tamawarai«,<br />

einem winzigen Lokal in Omotesando,<br />

werden sie jeden Tag frisch gemacht,<br />

aus Getreide, das der Chef eigens anbauen<br />

lässt. Bei »Osoba nu Kouga« ist die Spezialität<br />

Soba mit Seeigel. Beide Lokale sind<br />

prächtige Beispiele für zeitgenössischen<br />

japanischen Design-Minimalismus.<br />

Nach dem modernen Design geht’s zur<br />

alten Kunst: Das private Nezu-Museum<br />

(ebenfalls ein modernes Architektur-Juwel)<br />

beherbergt eine großartige Sammlung alter<br />

Statuen und Bronzeplastiken. Das Allerbeste<br />

hier ist aber vielleicht der japanische Garten<br />

mit seinen traditionellen Teehäusern: der perfekte<br />

Ort zur Entspannung nach einem Shopping-Vormittag.<br />

Hier gilt es, nicht zu viel Zeit<br />

zu verlieren: Am späten Nachmittag sollte<br />

man unbedingt Gen Yamamoto besuchen,<br />

der aus saisonalen Zutaten und allerbesten<br />

Spirituosen minimalistische Cocktail-Tasting-<br />

Menüs mixt. Keine Sorge: Die Drinks sind<br />

genial gut, aber so leicht, dass sich locker vier<br />

vor dem Essen ausgehen.<br />

Am Abend wartet dann große kulinarische<br />

Kunst: Im »RyuGin« kann bei einem Kaiseki-Menü<br />

erlebt werden, warum japanisches<br />

Fine Dining als das Beste der Welt gilt. Wer<br />

es lieber ein wenig vertrauter hat: »L’Effervescence«<br />

serviert französische Küche, mit<br />

japanischem Perfektionismus exekutiert.<br />

Fotos: Shutterstock, Getty images, beigestellt<br />

214 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


In Ginza im Zentrum der Stadt reihen sich<br />

die Luxuskaufhäuser aneinander. Das<br />

Ginza Six ist eines der prächtigsten.<br />

SONNTAG<br />

Erst einige der tollsten Department Stores<br />

der Welt, dann Tempura, die hohe Kunst des<br />

Frittierens, und zum Abschied eine Teezeremonie<br />

– auf Wunsch mit oder ohne Alkohol.<br />

Jeden Sonntag wird die mächtige Chuodori,<br />

die größte Shoppingstraße in Ginza<br />

im Herzen Tokios, ab 12 Uhr für den<br />

Verkehr gesperrt – das ist der beste Zeitpunkt,<br />

um hier zu flanieren und die Geschäfte zu<br />

bewundern. Wer sich für Keramik interessiert<br />

und richtig viel Geld ausgeben möchte, kann<br />

bei Kurodatoen vorbeischauen, einem der<br />

renommiertesten Keramik-Händler der Stadt<br />

– und das will in Tokio etwas heißen.<br />

Anschauen kostet glücklicherweise nichts. Für<br />

etwas mondänere Shopping-Genüsse stehen<br />

die riesigen Einkaufszentren Ginza Six oder<br />

Mitsukoshi bereit. Nachher kann man sich im<br />

»Café de L’Ambre« stärken, einem legendären<br />

Kissaten, wie die traditionellen japanischen<br />

Kaffeehäuser heißen.<br />

Für den letzten Lunch geht’s noch mal<br />

nach Shinjuku zu »Tsunahachi Shinjuku«.<br />

Jeder Tisch (und jede Gruppe an der Bar)<br />

hat in dieser Tempura-Institution einen eigenen<br />

Frittiermeister, der ausgewählte Stücke<br />

im heißen Öl zur Perfektion herausbäckt.<br />

Den Verdauungstee hat man sich nun redlich<br />

verdient: Bei »Sakurai« in Roppongi<br />

kann im ganz modern designten, edlen Setting<br />

eine traditionelle japanische Teezeremonie<br />

erlebt werden. Oder man gönnt sich<br />

einen der köstlichen Tee-Cocktails – je nachdem,<br />

was sich für den beschäftigten Magen<br />

besser anfühlt. Wer noch Zeit und Lust hat:<br />

Das nahe Mori Art Museum in den Roppongi<br />

Towers hat regelmäßig tolle Ausstellungen<br />

mit zeitgenössischer Kunst. <<br />

Das Mori Art Museum ist berühmt für seine<br />

spektakulären Ausstellungen.<br />

Im »Tsunahachi Shinjuku« bekommt jeder Tisch<br />

seinen eigenen Tempura-Meister, der diverse<br />

Köstlichkeiten auf den Punkt frittiert.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

215


eise / LONG WEEKEND TOKIO<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS<br />

AMAN TOKYO***** (1)<br />

Weit über der Stadt in den obersten Etagen eines<br />

modernen Hochhauses findet sich hier eine Oase<br />

der Ruhe. DZ ab 1068 Euro.<br />

1-5-6 Otemachi, The Otemachi Tower, Chiyoda City,<br />

Tokio 100-0004<br />

T: +81 352243333, aman.com/resorts/aman-tokyo<br />

PALACE HOTEL TOKYO***** (2)<br />

Bietet unaufdringlichen Luxus, zahlreiche Restaurants<br />

und Bars sowie einen hervorragenden Blick<br />

über Tokio. DZ ab 723 Euro.<br />

1-1-1 Marunouchi, Chiyoda City, Tokio 100-0005<br />

T: +81 332115211, en.palacehoteltokyo.com<br />

THE CAPITOL HOTEL***** (3)<br />

Dank seiner Lage mitten in Tokio eignet sich das<br />

moderne Hotel als perfekter Ausgangspunkt für<br />

eine Stadtbesichtigung. DZ ab 499 Euro.<br />

2-10-3 Nagatacho, Chiyoda City, Tokio 100-0014<br />

T: +81 335030109<br />

tokyuhotelsjapan.com/global/capitol-h<br />

THE PENINSULA TOKYO***** (4)<br />

Gleich gegenüber der Residenz des japanischen<br />

Kaisers gelegen – viele Zimmer bieten einen<br />

herrlichen Blick auf den Kaisergarten.<br />

DZ ab 628 Euro.<br />

1-8-1 Yurakucho, Chiyoda City, Tokio 100-0006<br />

T: +81 362702888<br />

thepeninsula.grandluxuryhotels.com<br />

THE PRINCE GALLERY TOKYO KIOICHO***** (5)<br />

Luxushotel mit atemberaubender Sicht auf die<br />

Skyline von Tokio. DZ ab 524 Euro.<br />

1-2 Kioicho, Chiyoda City, Tokio 102-8585<br />

T: +81 332341111, princehotels.com/en/kioicho<br />

RESTAURANTS<br />

JUBAKO (1)<br />

Aal-Restaurant in der achten Generation. Nur<br />

Wildfang, traditionelle private Speisezimmer, so<br />

wunderschön wie kostspielig.<br />

2-17-61 Akasaka, Minato City, Tokio 107-0052<br />

T: +81 33583131, jubako.jp<br />

SORANO SHIBUYA (2)<br />

Typisches Beisl, das auf Tofu spezialisiert ist, welcher<br />

genial mit Fisch und Fleisch kombiniert wird.<br />

4-17 Sakuragaokacho, Shibuya City,<br />

Tokio 150-0031<br />

T: +81 357285191, foodgate.net/shop/sorano<br />

TSUNAHASHI SHINJUKU (3)<br />

Tempura-Institution. Jeder Tisch hat seinen eigenen<br />

Tempurakoch, der saisonale Köstlichkeiten frittiert.<br />

3-31-8 Shinjuku, Shinjuku City, Tokio 160-0022<br />

T: +81 333521012, tunahachi.co.jp<br />

OSOBA NO KOUGA (4)<br />

Michelinbesterntes Soba-Restaurant, dessen<br />

Spezialität Soba mit Seeigel ist.<br />

2-14-5 Nishiazabu, Minato City, Tokio 106-0031<br />

T: +81 337976860<br />

DAISAN HARUMI (5)<br />

Hervorragendes traditionelles Sushi-Restaurant,<br />

das bei Touristen wenig bekannt und daher viel<br />

gastfreundlicher als viele der berühmten Läden ist.<br />

1-17-7 Shinbashi, Minato City, Tokio 105-0004<br />

T: +81 335014622, daisan-harumi.tokyo<br />

GOLDEN GAI (6)<br />

Das schrägste Bar-Viertel der Welt – die meisten<br />

Etablissements sind nur fünf Quadratmeter groß<br />

und bieten Platz für höchstens vier Gäste.<br />

1-1-6 Kabukicho, Shinjuku City, Tokio 160-0021<br />

T: +81 332096418<br />

TAMAWARAI (7)<br />

Michelinbesternter Designer-Soba-Laden. Der<br />

Buchweizen für die Nudeln kommt direkt von der<br />

eigenen Farm.<br />

5-23-3 Jingumae, Shibuya City, Tokio 150-0001<br />

T: +81 354850025<br />

RYUGIN (8)<br />

Mit drei Michelinsternen ausgezeichnetes Kaiseki-<br />

Restaurant. Eine »Once in a Lifetime«-Erfahrung.<br />

1-1-2 Yurakucho, 7F Tokyo Midtown Hibiya,<br />

Chiyoda-Ku, Tokio 100-0006<br />

T: +81 366300007, nihonryori-ryugin.com<br />

SUSHI SAITO (9)<br />

Legendäres Sushi-Restaurant mit drei Michelinsternen,<br />

das unter Tokiotern als eines der besten<br />

der Stadt gilt. Reservierungen sind mitunter<br />

schwer zu bekommen.<br />

1-4-5 Roppongi, 1F Ark Hills South Tower,<br />

Minato City, Tokio 107-0052<br />

T: +81 335894412<br />

BARS, CAFÉS<br />

BEAR POND ESPRESSO (1)<br />

Katsu Tanaka braut hier den wohl besten Kaffee<br />

der Stadt.<br />

2-36-12 Kitazawa, Setagaya City, Tokio 155-0031<br />

T: +81 354542486<br />

SATEI HATO (2)<br />

Legendäres Kissaten. Die Kaffee- und Teezubereitung<br />

gleicht einer Zeremonie.<br />

1-15-19 Shibuya, Shibuya City, Tokio 150-0002<br />

T: +81 334009088<br />

BAR TRENCH (3)<br />

Urbane, charakteristische Bar mit dunkler Holzfassade<br />

und coolen Drinks.<br />

1-5-8 Ebisunishi, Shibuya City, Tokio 150-0021<br />

T: +81 337805291<br />

small-axe.net<br />

GEN YAMAMOTO (4)<br />

Japanischer Minimalismus meets Cocktailbar. Gen<br />

Yamamoto serviert nur sechs verschiedene Drinks<br />

als Cocktail-Tasting-Menü. Die haben es aber in sich.<br />

1-6-4 Azabu-Juban, Anniversary Building 1F,<br />

Minato City, Tokio 106-0045<br />

T: +81 364340652, genyamamoto.jp<br />

Mehr Städtereise-Tipps<br />

für lange Wochenenden:<br />

falstaff.com/longweekend<br />

Illustration: Stefanie Hilgarth<br />

216 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


FASZINIEREND – BUNT – JAPAN<br />

WIR FLIEGEN SIE HIN!<br />

Erleben Sie Japans viele Facetten – die Kultur,<br />

die Tradition, die Innovationen, einzigartige<br />

Speisen und faszinierende Aromen. Tauchen Sie<br />

ein in unvergessliche Erlebnisse.<br />

Entdecken Sie Japan schon bei uns an Bord -<br />

4x täglich von <strong>Deutschland</strong> nach Tokio und<br />

darüber hinaus.<br />

We Are Japan.<br />

ana.co.jp/de/de<br />

#WeAreJapan


promotion / QL HOTELS & RESTAURANTS<br />

KULINARISCHE<br />

AUFENTHALTE<br />

BEI QL<br />

Zuidoostbeemster<br />

NL<br />

Roermond<br />

1<br />

5<br />

Landgraaf<br />

5 5<br />

4 2<br />

DEUTSCHLAND<br />

6 Schmallenberg<br />

Attendorn<br />

QL Hotels & Restaurants in den Niederlanden,<br />

Belgien, Luxemburg, <strong>Deutschland</strong>, Österreich, der Schweiz,<br />

Norwegen und Schweden.<br />

Kulinarische Genüsse und ganz individuelle Übernachtungsmöglich<br />

keiten gehen bei den QL angeschlossenen<br />

Spitzenhotels Hand in Hand.<br />

Sehen Sie sich die QL Hotels & Restaurants an –<br />

und genießen Sie. QL Hotels & Restaurants, all handpicked by<br />

Quality Lodgings, charming by nature – qlhotels.com.<br />

3<br />

Eltville-Hattenheim<br />

5<br />

5<br />

»Fort Resort Beemster« –<br />

16 Zimmer, UNESCO-Welterbe.<br />

»Burghotel Schnellenberg« –<br />

42 Zimmer, Hansestadt Attendorn im Sauerland.<br />

ZUIDOOSTBEEMSTER<br />

WELLNESS UND GAS-<br />

TRONOMIE IN EINEM<br />

JAHRHUNDERTEALTEN<br />

FORT<br />

1<br />

Das Fort wurde in ein ökoschickes<br />

Resort verwandelt. Historisches<br />

und Modernes ergänzen einander<br />

perfekt und ergeben ein beeindruckendes<br />

Endergebnis. Wer das<br />

»Fort Resort Beemster« betritt, spürt<br />

sofort die Behaglichkeit, Gastlichkeit<br />

und das besondere Ambiente. Im<br />

Res taurant »Poterne« zaubern Chefkoch<br />

Paul de Graaf und sein Team<br />

mit regionalen Produkten meisterhafte<br />

Gerichte. Die Mannschaftsräume<br />

durchliefen eine besondere Metamorphose<br />

und wurden zu luxuriösen<br />

Zimmern und Suiten mit Blick auf<br />

den historischen Wassergraben des<br />

Forts. Das zweite Restaurant des Resorts<br />

ist das »Wellness-Restaurant«.<br />

FORT RESORT BEEMSTER<br />

Nekkerweg 24<br />

NL-1461 LC Zuidoostbeemster<br />

T: +31 299 682200<br />

info@fortresortbeemster.nl<br />

qlhotels.com/fortresortbeemsterfalstaff<br />

ATTENDORN<br />

MITTELALTERLICHES<br />

SCHLOSS DER FAMILIE<br />

VON FÜRSTENBERG<br />

2Die Burg Schnellenberg, die<br />

sich imposant hoch über der<br />

Hansestadt Attendorn erhebt, ist<br />

von 240 Hektar Wald und Wiesen<br />

umgeben. Die Geschichte der Burg<br />

reicht bis ins Jahr 1222 zurück.<br />

Mittlerweile ist die Burg eine der<br />

am besten erhaltenen in Westfalen.<br />

Das stilvolle Hotel, das eine märchenhafte<br />

Atmosphäre ausstrahlt,<br />

empfängt seine Gäste gemäß der<br />

lateinischen Inschrift über der Toreinfahrt<br />

mit offenen Armen: »Nicht<br />

draußen bleibe der Fremde. Mein<br />

Tor stehe offen dem Reisenden.«<br />

Sie dinieren in einer eleganten,<br />

stimmungsvollen Umgebung unter<br />

einem Kreuzbogengewölbe, wo im<br />

späten Mittelalter auch die Ritter<br />

tafelten.<br />

BURGHOTEL SCHNELLENBERG<br />

Schnellenberg 1<br />

D-57439 Attendorn<br />

T: +49 2722 6940<br />

info@burg-schnellenberg.de<br />

qlhotels.com/schnellenberg-falstaff<br />

218 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


»Kronenschlösschen« –<br />

22 Zimmer, 2,5 Feinschmecker, 15 GM,<br />

3 schwarze Bestecke.<br />

»Kasteeltje Hattem« –<br />

8 Zimmer, 3 schwarze Bestecke.<br />

ELTVILLE-HATTENHEIM<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

VON AXEL VERVOORDT<br />

3Im malerischen Eltville-Hattenheim<br />

inmitten eines Privatparks<br />

zwischen Rhein und Weinbergen<br />

liegt das »Hotel & Restaurant<br />

Kronenschlösschen«. Die 22 Zimmer<br />

und Suiten sind geschmackvoll<br />

eingerichtet – gemütlich und komfortabel.<br />

Die Turmsuite ist dabei die<br />

außergewöhnlichste: 1947 haben<br />

hier Konrad Adenauer, Theodor<br />

Heuss und Carlo Schmidt einige<br />

Wochen lang das Grundgesetz ver-<br />

fasst. Küchenchef Simon Stirnal<br />

legt Wert auf höchste Qualität der<br />

Produkte. Eine Besonderheit ist das<br />

Rheingau Gourmet & Wein Festival,<br />

zu dem alljährlich im Frühjahr viele<br />

Drei-Sterne-Chefs aus der ganzen<br />

Welt im »Kronenschlösschen« zusammenkommen.<br />

KRONENSCHLÖSSCHEN<br />

Rheinallee<br />

D-65347 Eltville-Hattenheim<br />

T: +49 6723 640<br />

info@kronenschloesschen.de<br />

qlhotels.com/kronenschloesschenfalstaff<br />

ROERMOND<br />

KLEINSTES SCHLOSS<br />

DER NIEDERLANDE<br />

4Das »Kasteeltje Hattem«<br />

steht inmitten des Roermonder<br />

Stadtparks. Umgeben von Bäumen<br />

und viel Grün, komplett mit<br />

einem Schlossgraben und einem<br />

Teich, ist dieses authentische<br />

Schloss heute ein zeitgenössischer<br />

Zufluchtsort für echte Genießer.<br />

Die ehemaligen Kutschenhäuser<br />

wurden zu komfortablen großzügigen<br />

Hotelsuiten mit hellen Farbtönen<br />

und einer klarlinigen moder-<br />

nen Einrichtung umgebaut. Die beiden<br />

Kutschenlaternen sorgen auch<br />

hier für ein romantisches Ambiente.<br />

Essen Sie im Schloss oder auf der<br />

beheizten und überdachten Terrasse.<br />

Auf der Speisekarte stehen exquisite<br />

französische Gerichte mit<br />

mediterranem Einschlag.<br />

KASTEELTJE HATTEM<br />

Maastrichterweg 25<br />

NL-6041 NZ Roermond<br />

T: +31 475 319222<br />

info@kasteeltjehattem.com<br />

qlhotels.com/kasteeltjehattemfalstaff<br />

»Winselerhof« –<br />

49 Zimmer, 14 GM, exquisite italienische Küche.<br />

»Waldhaus Ohlenbach« –<br />

46 Zimmer, 2 schwarze Bestecke, 2,5 F.<br />

Fotos: beigestellt<br />

LANDGRAAF<br />

HISTORISCHER, IM<br />

KARREE GEBAUTER<br />

GUTSHOF<br />

Ursprünglich war der »Winselerhof«<br />

ein schönes Guts-<br />

5<br />

haus aus dem 16. Jahrhundert.<br />

Heute ist dieser im Karree gebaute<br />

Gutshof ein außergewöhnlich<br />

schönes Hotel mit einem italienischen<br />

Restaurant und liegt in<br />

einer Umgebung, in der Sie noch<br />

die sprichwörtliche Limburger<br />

Ruhe vorfinden. Die klarlinige Einrichtung<br />

mit erfrischenden Desig-<br />

nerakzenten macht dieses Restaurant<br />

in Kombination mit dem<br />

herrlichen Blick auf die Limburger<br />

Natur zu einem wahren Juwel.<br />

Nach dem Dinner im »Pirandello«<br />

kann man in »Luigi’s Bar«<br />

in den stimmungsvollen Gewölben<br />

des historischen Gutshauses<br />

einen edlen Tropfen genießen.<br />

WINSELERHOF<br />

Tunnelweg 99<br />

NL-6372 XH Landgraaf<br />

T: +31 45 5464343<br />

info@winselerhof.nl<br />

qlhotels.com/winselerhof-falstaff<br />

SCHMALLENBERG<br />

ÜBERNACHTEN IM<br />

LAND DER 1000 BERGE<br />

6Am Südhang des 841 Meter<br />

hohen Kahlen Astens – weit<br />

weg von aller alltäglichen Betriebsamkeit<br />

– liegt das charmante<br />

»Waldhaus Ohlenbach«. Im Sommer<br />

ist das Hotel ein wunderbarer<br />

Ausgangspunkt für schöne Radund<br />

Wandertouren und im Winter<br />

für alpinen Skisport und Langlauf.<br />

Vom Hotel aus befindet man sich<br />

direkt auf einer Höhe von 700 Metern<br />

inmitten der Natur. Chefkoch<br />

Stefan Schneider ist ehrgeizig,<br />

was seine Kochkünste betrifft. Aus<br />

seinen Töpfen und Pfannen zaubert<br />

er sowohl regionale als auch<br />

internationale Speisen. Eine wichtige<br />

Inspirationsquelle für seine<br />

Kreationen sind die frischen, oft<br />

regionalen Zutaten.<br />

WALDHAUS OHLENBACH<br />

Ohlenbach 10<br />

D-57392 Schmallenberg<br />

T: +49 2975 840<br />

info@waldhaus-ohlenbach.de<br />

qlhotels.com/waldhausohlenbachfalstaff<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 219


MIT BESTER<br />

EMPFEHLUNG<br />

Hamburg<br />

8<br />

An dieser Stelle heißen wir Sie herzlich<br />

willkommen. Wir, das sind Spitzenrestaurants<br />

und -hotels in <strong>Deutschland</strong>, die sich dem<br />

<strong>Falstaff</strong>-Leser als exquisite Adressen<br />

für ein ganz besonderes Genuss erlebnis<br />

vorstellen wollen.<br />

Schermbeck<br />

6<br />

DEUTSCHLAND<br />

Hünfeld 7<br />

Wir präsentieren Ihnen unser Ambiente<br />

und unsere Neuigkeiten. Wir möchten,<br />

dass Sie sich bei uns wohlfühlen und laden<br />

Sie ein, unser Gast zu sein.<br />

Buchungsinfos zu dieser Rubrik erhalten Sie telefonisch unter:<br />

+49 211 96662-997 oder per E-Mail an: sales@falstaff.de<br />

5<br />

4<br />

Hinterzarten<br />

Donaueschingen<br />

2 Starnberg<br />

Schwangau<br />

1<br />

München 3<br />

Salzburg 9<br />

10 Tegernsee<br />

ÖSTERREICH<br />

SCHWANGAU<br />

DAS KÖNIG LUDWIG<br />

… DIE SEHNSUCHT<br />

LEBEN!<br />

1Umgeben von den Allgäuer Alpen<br />

und den Königsschlössern<br />

Neuschwanstein und Hohenschwangau<br />

liegt das König Ludwig Wellness<br />

& Spa Resort. Ein wahres Paradies<br />

im Herbst für Wanderer und Radfahrer!<br />

Im einzigartigen 4500 m 2 großen<br />

Ludwig SPA mit 15 Bade-,<br />

Schwitz- und Relaxattraktionen<br />

lässt sich herrlich abschalten, und<br />

wer’s sportlich mag, der findet das<br />

perfekte Work-out in der Fit & Fun<br />

Lodge und der neuen Yoga-Lounge<br />

mit 40 Kursen wöchentlich. Abends<br />

freuen sich Gäste auf ein 5-Gänge-<br />

Wahlmenü mit heimischen Produkten<br />

und korrespondierenden Weinen<br />

aus der mit über 250 Weinen bestückten<br />

Vinothek.<br />

DAS KÖNIG LUDWIG WELLNESS<br />

& SPA RESORT ALLGÄU**** S<br />

Kreuzweg 15, 87645 Schwangau<br />

T: +49 8362 8890<br />

info@koenig-ludwig-hotel.de<br />

koenig-ludwig-hotel.de<br />

Alpina Hotel-Betriebs OHG<br />

STARNBERG BEI MÜNCHEN<br />

RENDEZVOUS MIT<br />

IHREM HUMMER<br />

2Extravagant und delikat. Der<br />

König unter den Schalentieren<br />

ist und bleibt eine ganz besondere<br />

Gaumenfreude. Mit frischen<br />

Akzenten und edlen Aromen verfeinert,<br />

steht der Hummer im Mittelpunkt<br />

dieser Menükreation.<br />

Aus unserem Haus nicht mehr<br />

wegzudenken, genießen Sie das<br />

Rendezvous mit Ihrem Hummer im<br />

Gourmetrestaurant Aubergine.<br />

EUR 89,– pro Person, 5-Gänge-<br />

Hummer-Menü Dienstag bis<br />

Samstag von 18:30 bis 23:00 Uhr.<br />

Reservieren Sie telefonisch unter<br />

+49 8151 4470290 oder senden<br />

Sie eine E-Mail an aubergine@vierjahreszeiten-starnberg.de.<br />

Mehr<br />

Informationen finden Sie unter<br />

aubergine-starnberg.de.<br />

HOTEL VIER JAHRESZEITEN<br />

STARNBERG<br />

Münchner Straße 17<br />

82319 Starnberg bei München<br />

vier-jahreszeiten-starnberg.de<br />

220 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


GASTRONOMIE / promotion<br />

MÜNCHEN<br />

STÄDTETRIP FÜR<br />

FLUSSKREUZFAHRER<br />

3Das »Mandarin Oriental, Munich«<br />

hat sich ein besonderes<br />

Angebot für Flusskreuzfahrer ausgedacht:<br />

Eine Limousine nimmt die<br />

Gäste an der Donau-Anlegestelle<br />

in Passau oder Regensburg in<br />

Empfang und fährt sie in die<br />

Münchner Innenstadt. Während<br />

des mindestens zweitägigen Aufenthalts<br />

in einem Zimmer oder einer<br />

Suite mit Frühstück genießen<br />

Gäste eine zweistündige private<br />

Führung zu den berühmtesten<br />

Wahrzeichen Münchens wie dem<br />

alten Rathaus oder der ehemaligen<br />

Residenz. Der sachkundige Concierge<br />

hält Tipps für weitere Sehenswürdigkeiten<br />

und Aktivitäten bereit.<br />

Und am Abend lädt das berühmte<br />

»Restaurant Matsuhisa,<br />

Munich« zu einem typischen Dinner<br />

im japanisch-peruanischen Stil<br />

mit viel frischem Fisch ein.<br />

MANDARIN ORIENTAL, MUNICH<br />

Neuturmstraße 1<br />

80331 München<br />

T: +49 89 290980<br />

HINTERZARTEN<br />

MEHR INKLUSIVE,<br />

NEUER STYLE<br />

4Noch stylisher und gleichzeitig<br />

noch gemütlicher soll das<br />

seit 1446 familiengeführte Hotel<br />

werden. Im März nächsten Jahres<br />

ist das Haus komplett für den Umbau<br />

geschlossen, ab 1. April 2020<br />

zweimonatige Teileröffnungsphase<br />

mit 20 Prozent auf den Übernachtungspreis<br />

für Erwachsene. Neu:<br />

Darin enthalten sind Genusspension<br />

mit Frühstück sowie Mittagssnack<br />

vom Buffet, Original Tea Time<br />

samt Live-Klaviermusik in der neuen<br />

Wohlfühllobby mit Parkblick,<br />

4-Gang-Wahlmenü am Abend in<br />

den »Adler Stuben«, Minibarinhalt.<br />

Flexible Bausteine: BBQ, Fondue<br />

oder Essen im prämierten Finedining-Restaurant<br />

»Oscars«. Am<br />

1. Juni 2020: alles fertig! Preise<br />

dann ab € 179,– p. P.<br />

PARKHOTEL ADLER<br />

Hochschwarzwald Hotelbetriebs<br />

GmbH, Adlerplatz 3, 79856 Hinterzarten,<br />

T: +49 7652 1270<br />

reservierung@parkhoteladler.de<br />

parkhoteladler.de<br />

DONAUESCHINGEN<br />

GOURMET-STERN-<br />

STUNDEN IM ÖSCH NOIR<br />

5Das moderne Fine-Dining-Restaurant<br />

im kürzlich wiedereröffneten<br />

5-Sterne-Superior-Resort<br />

»Der Öschberghof« bei Donaueschingen<br />

lädt zu ganz besonderen<br />

kulinarischen Höhepunkten ein. Küchenchef<br />

Manuel Ulrich kreiert mit<br />

seinem Team eine moderne französische<br />

Küche, die auf besten Produkten<br />

und handwerklich perfekter<br />

Zubereitung basiert. Sommelier Michael<br />

Häni sorgt für die passende<br />

Weinbegleitung und kann dabei auf<br />

einen Weinklimaschrank mit rund<br />

500 nationalen und internationalen<br />

edlen Tropfen zurückgreifen. Und<br />

Restaurantleiterin Marina Hentsch<br />

ist für den herzlichen, leidenschaftlichen,<br />

aufmerksamen und kompetenten<br />

Service zuständig, für den<br />

das Luxusresort am Rande des<br />

Schwarzwaldes bekannt ist.<br />

DER ÖSCHBERGHOF<br />

Golfplatz 1, 78166 Donaueschingen<br />

T: +49 771 840<br />

info@oeschberghof.com<br />

oeschberghof.com<br />

SCHERMBECK<br />

HERBSTZAUBER<br />

AM NIEDERRHEIN<br />

6Das Landhotel Voshövel ist ein<br />

modernes, familiengeführtes<br />

4-Sterne-Superior-Haus mit 80 stilvollen<br />

Zimmern und Suiten. Der Livingroom<br />

SPA auf 2500 m² mit 2<br />

Pools, 4 Saunen und 2 Dampfbädern,<br />

großzügigen Ruheräumen, einem<br />

Private Hamam und einem hauseigenen<br />

SPA-Kino laden zur vollkommenen<br />

Erholung ein. Das junge Küchenteam<br />

überzeugt mit einer ausgefallenen<br />

und regionalen Küche.<br />

• 4 Übernachtungen mit<br />

10-Prozent-Nachlass<br />

• ¾-Verwöhnpension<br />

• Eintritt in den Livingroom SPA<br />

Reisezeitraum<br />

11. 10. <strong>2019</strong> - 21. 10. <strong>2019</strong><br />

Preis: ab € 526,– p. P.<br />

LANDHOTEL VOSHÖVEL<br />

Am Voshövel 1<br />

46514 Schermbeck<br />

T: +49 2856 91400<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 221


promotion / GASTRONOMIE<br />

HÜNFELD<br />

ERHOLEN IN<br />

NATÜRLICHER<br />

UMGEBUNG<br />

7In ruhiger Lage, direkt am See,<br />

entspannen Sie auf einer Terrasse<br />

im Schatten alter Bäume oder<br />

in Gasträumen mit Kamin und viel<br />

Holz. Mit viel Freude und Leidenschaft<br />

bewirtschaftet Familie Zuspann<br />

die Waldgaststätte und überrascht<br />

ihre Gäste immer wieder mit<br />

modernen Interpretationen ihrer regionalen<br />

Köstlichkeiten. Sie lädt zu<br />

kulinarischen Reisen wie dem Beef-,<br />

Fisch- und Champagnertasting ein.<br />

Exkursionen in die Haute Cuisine bereichern<br />

das Angebot, hierzu gehören<br />

geplante Schaukoch-Aktionen<br />

mit Gastköchen wie mit Dominik<br />

Wetzel, TV- & Privatkoch von Bruce<br />

Willis & Roger Moore, oder dem<br />

Weltkonditormeister Bernd Siefert.<br />

PRAFORST<br />

DIE WALDGASTSTÄTTE<br />

Dr. Detlev-Rudelsdorff-Allee 2–4<br />

36088 Hünfeld<br />

T: +49 6652 911380<br />

info@zuspann.de<br />

zuspann.de<br />

HAMBURG<br />

JAHRESZEITEN GRILL<br />

IM FAIRMONT HOTEL<br />

VIER JAHRESZEITEN<br />

8Der »Jahreszeiten Grill« im<br />

»Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten«<br />

ist eine Institution im originalen<br />

Art-déco-Stil. Seit dem Jahr<br />

1926 bei Hamburgern und Hotelgästen<br />

gleichermaßen bekannt und<br />

beliebt, offeriert das Restaurant<br />

hanseatische Klassiker auf höchstem<br />

Niveau mit Blick auf die Binnenalster.<br />

Sowohl das Küchen-Team<br />

als auch der Service um Maître Darius<br />

Wieczorek sorgen für ein unvergessliches<br />

Erlebnis – Table-Side-Action<br />

inklusive. Auf Wunsch<br />

wird die Zubereitung der Gerichte<br />

wie Beef Tatar, Seezunge oder<br />

Crêpe Suzette vor den Augen des<br />

Gastes zelebriert. Genießen Sie<br />

mittags oder am Abend ein hanseatisches<br />

Erlebnis der Extraklasse.<br />

FAIRMONT HOTEL<br />

VIER JAHRESZEITEN<br />

Neuer Jungfernstieg 9-14<br />

20354 Hamburg<br />

T: +49 40 34943302<br />

gastronomie.hvj@fairmont.com<br />

SALZBURG<br />

MODERNE KÜCHE<br />

IM HISTORISCHEN<br />

SCHLOSS FUSCHL<br />

9Das »Schloss Fuschl, A Luxury<br />

Collection Resort & Spa« bezaubert<br />

seine Gäste nicht nur mit<br />

der natürlichen Schönheit des Salzkammerguts,<br />

sondern bietet mit<br />

dem »Schloss Restaurant« auch kulinarisch<br />

ein unvergleichliches Erlebnis<br />

mit einzigartigem Blick über den<br />

Fuschlsee. In seiner modernen Küche<br />

kombiniert Küchenchef Johannes<br />

Fuchs saisonale österreichische<br />

Spezialitäten mit internationalen<br />

Einflüssen auf höchstem Niveau und<br />

bietet frische Produkte aus der Region<br />

sowie fangfrische Fische aus<br />

dem Fuschlsee. Unser Sommelier<br />

empfiehlt Ihnen gerne den passenden<br />

Weingenuss aus dem hauseigenen<br />

Weinkeller.<br />

SCHLOSS FUSCHL A LUXURY<br />

COLLECTION RESORT & SPA<br />

Schloss-Straße 19<br />

5322 Hof bei Salzburg<br />

T: +43 6229 22530<br />

info@schlossfuschl.com<br />

schlossfuschlsalzburg.com<br />

TEGERNSEE<br />

GENUSSWELTEN VOR<br />

TRAUMKULISSE<br />

10<br />

Zwischen Himmel und<br />

Erde gibt es einen Ort –<br />

»DAS TEGERNSEE«. Hoch über der<br />

gleichnamigen Ortschaft tauchen<br />

Gäste ein in eine außergewöhnliche<br />

Hotelwelt, die mit elegantem Design<br />

und individueller Handschrift,<br />

mal puristisch, mal edel, von tiefer<br />

Verbundenheit mit der umgebenden<br />

Natur und der Region erzählt. Zahlreiche<br />

Genusswelten von feinster<br />

Küche über alpinen Lifestyle bis hin<br />

zu traditionell bayerischer Gastlichkeit<br />

im Biergarten versprechen Geschmackserlebnisse<br />

auf höchstem<br />

Niveau. Gepaart mit vollkommener<br />

Erholung in einem Spa vor Traumkulisse<br />

sowie fünf luxuriös-komfortablen<br />

Wohn welten wird so eine einzigartige<br />

Symbiose des Wohlbefindens<br />

komponiert. Einfach erleben –<br />

ankommen – sein.<br />

DAS TEGERNSEE<br />

Neureuthstraße 23, 83684 Tegernsee,<br />

T: +49 8022 1820<br />

info@dastegernsee.de<br />

dastegernsee.de<br />

222<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


LESEGENUSS ABONNIEREN<br />

UND PRÄMIE SICHERN!<br />

Die exklusiven Jahresabo-Vorteile:<br />

PREISERSPARNIS! Von € 10,– gegenüber dem Einzelkauf!<br />

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SICHER! Sie verpassen keine Ausgabe!<br />

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vinotheken<br />

PLZ 0...<br />

VINELLO.STORE IN DER CENTRUM GALERIE<br />

DRESDEN Prager Straße 15, 01069 Dresden<br />

vinello.de<br />

KAMA WINE & SPIRIT(S) Florian-Geyer-Straße 58<br />

01309 Dresden, kamawine.de<br />

AMBIENTE K UG Marktstraße 2, 08523 Plauen<br />

ambiente-k.de<br />

PLZ 1...<br />

PLANET WEIN<br />

Mohrenstr. 30 (Eingang Charlottenstr.), 10117 Berlin<br />

planet-weinhandel.de<br />

WINE IN BLACK GMBH Friedrichstr. 194–199<br />

10117 Berlin, wine-in-black.de<br />

BARRIO WEINE Dircksenstraße 42–44, 10178 Berlin<br />

barrio-weine.de<br />

GRÜNBERGER WEINHANDLUNG<br />

Grünberger Straße 18, 10243 Berlin<br />

gruenberger- weinhandlung.de<br />

FRISCHEPARADIES KG NL BERLIN-PRENZLAUER BERG<br />

Hermann-Blankenstein-Straße 48, 10249 Berlin<br />

frischeparadies.de<br />

FRISCHEPARADIES KG NL BERLIN-CHARLOTTENBURG<br />

Morsestaße 2, 10587 Berlin, frischeparadies.de<br />

KOPENHAGENER WEINHANDLUNG<br />

Kopenhagener Straße 72, 10437 Berlin<br />

nixwiewein.de<br />

WEIN & VINOS GMBH Knesebeckstraße 86<br />

10623 Berlin, vinos.de<br />

WEIN & VINOS GMBH Westfälische Straße 52<br />

10711 Berlin, vinos.de<br />

WEIN & VINOS GMBH Nassauische Straße 36<br />

10717 Berlin, vinos.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER BERLIN<br />

Lietzenburger Str. 93–95, 10719 Berlin-Wilmersdorf<br />

moevenpick-wein.de<br />

ANDRÉ MACIONGA CUVÉE GMBH<br />

Bülowstraße 66, Aufgang C<br />

10783 Berlin, andremaciongacuvee.com<br />

WEIN & VINOS GMBH Mittenwalder Straße 16<br />

10961 Berlin, vinos.de<br />

NOT ONLY RIESLING<br />

Schleiermacherstraße 25, 10961 Berlin-Kreuzberg<br />

not-only-riesling.de<br />

ALTROVINO<br />

Grimmstraße 17, 10967 Berlin-Kreuzberg<br />

altrovino.de<br />

WEIN & VINOS GMBH Ludolfinger Platz 1–3<br />

13465 Berlin, vinos.de<br />

WEIN & BEDARF WEINLADEN SPANDAU<br />

Metzerstr. 2, 13595 Berlin, weinladen-spandau.de<br />

VINUM SPEZIALITÄTENKONTOR<br />

Danckelmannstraße 29, 14059 Berlin<br />

vinumberlin.de<br />

WEIN & VINOS GMBH<br />

Clayallee 326, 14169 Berlin, vinos.de<br />

VINOSCOUT GMBH Albert-Einstein-Ring 24<br />

14532 Berlin, vinoscout.de<br />

WSD WEIN U. SPIRITUOSEN DISTRIBUTIONS GMBH<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hasestraße 19, 18182 Bentwisch<br />

harms-steder.de<br />

ENOTECA IM AEZ<br />

Heegbarg 31, 22391 Hamburg, enoteca.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER HAMBURG-SASEL<br />

Stadtbahnstraße 2, 22393 Hamburg-Sasel<br />

moevenpick-wein.de<br />

RAVENBORG PAN Y VINO Elbchaussee 520<br />

22587 Hamburg, ravenborg.de<br />

RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG GROSS FLOTTBEK<br />

Osdorfer Landstraße 33, 22607 Hamburg<br />

rindchen.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER HAMBURG-BAHRENFELD<br />

Theodorstraße 42, 22761 Hamburg-Bahrenfeld<br />

moevenpick-wein.de<br />

WEINOUTLET WEINHANDEL Stresemannstraße 375<br />

22761 Hamburg, wein-outlet.com<br />

RINDCHEN’S WEINKONTOR RELLINGEN<br />

Hauptstraße 96, 25462 Rellingen, rindchen.de<br />

EIDERSTEDTER WEINDEPOT Norderring 46<br />

25836 Garding, eiderstedter-weindepot.de<br />

WEINPERLE Barkhauserstr. 7<br />

26465 Langeoog, weinperle-langeoog.de<br />

ALLGEIER WEIN & GENUSS<br />

Hauptstraße 38, 27111 Osterholz- Scharmbeck<br />

weinallgeier.de<br />

WEINKONTOR ALLGEIER<br />

Hauptstraße 50, 27711 Osterholz- Scharmbeck<br />

weinallgeier.de<br />

GUTE WEINE – LOBENBERG GMBH & CO. KG<br />

Tiefer 10, 28195 Bremen, gute-weine.de<br />

EWINE »DER LADEN«<br />

Neustadt 36/37, 29225 Celle, ewine.eu<br />

PLZ 3...<br />

MÖVENPICK WEINKELLER HANNOVER<br />

Podbielskistraße 168, 30177 Hannover<br />

moevenpick-wein.de<br />

FEINKOST PLINKE Marktstraße 31<br />

31535 Neustadt, plinke-catering.de<br />

WEINZEICHEN Kirchenplatz 13, 31737 Rinteln<br />

weinzeichen.de<br />

WEIN IM FACHWERK Lange Straße 91<br />

33378 Rheda- Wiedenbrück<br />

lieblingsweinladen.de<br />

WEINKONTOR FREUND<br />

Nienkamp 17, 33829 Borgholzhausen<br />

weinkontor-freund.de<br />

PLZ 4...<br />

ANDERWEINIG Hohe Straße 29, 40213 Düsseldorf<br />

anderweinig.de<br />

CONCEPT RIESLING OHG Stand A5 Carlsplatz<br />

40213 Düsseldorf, conceptriesling.com<br />

MÖVENPICK WEINKELLER, DÜSSELDORF<br />

Herzogstraße 29–31, 40215 Düsseldorf<br />

moevenpick-wein.de<br />

LORENC DUDAS WEINHANDEL E. K.<br />

Achenbachstraße 72, 40237 Düsseldorf,<br />

vinlorenc.de<br />

SAITTA IMPORT GMBH<br />

Luegallee 79, 40545 Düsseldorf, saittavini.de<br />

GÉRARDS WEIN-MARKT<br />

Bergische Landstraße 618, 40629 Düsseldorf<br />

gerards-weinmarkt.de<br />

WEINE & FEINKOST Friedrich-Engels-Allee 58<br />

42285 Wuppertal, weine-feinkost.de<br />

FABBRICA WEINHANDEL GMBH An der Bergbahn 21<br />

42289 Wuppertal, fabbrica.one<br />

OELLINGRATH WEIN & SPIRITUOSEN<br />

Breite str. 50, 42369 Wuppertal, oellingrath-wein.de<br />

INTABA-WEINE KERSTIN BECKMANN<br />

Schallbruch 59, 42781 Haan, intaba-weine.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER DORTMUND<br />

Brennaborstraße 5 (Indupark), 44149 Dortmund<br />

moevenpick-wein.de<br />

DER WEINHANDEL BÜRGERHEIM GMBH<br />

Hohenzollernstraße 40, 45128 Essen<br />

derweinhandel.de<br />

VINO GRANDE Von-Schmoller-Straße 8<br />

45128 Essen, vino-grande.de<br />

Sind Sie auf der Suche<br />

nach tollen Weinen?<br />

Dann sind Sie hier<br />

genau richtig!<br />

EMMA 2 GMBH<br />

Emmastraße 2, 45130 Essen<br />

emma2.de<br />

KETTWIGER WEINKELLER E. K.<br />

Hauptstraße 82, 45219 Essen<br />

kettwiger-weinkeller.de<br />

WEINHANDEL HAUSCHILD<br />

Moltkestraße 36, 47058 Duisburg<br />

weinhandel- hauschild.de<br />

WEINHAUS FALLNIT<br />

Martinistraße 61, 48268 Greven, fallnit.de<br />

NUR GUTES<br />

Bosinks Kamp 10, 48531 Nordhorn<br />

nurgutes.de<br />

WEINHAUS A. G. DIENINGHOFF<br />

Süringstraße 39, 48653 Coesfeld<br />

PLZ 5...<br />

WEINPUNKT Antwerpener Straße 9–11<br />

50672 Köln, weinpunktonline.de<br />

ZWÖLFGRAD SEKT & WEIN Martin-Luther-Platz 1<br />

50677 Köln, zwoelfgrad.de<br />

FRISCHMARKT ZICKUHR GMBH<br />

Dürener Straße 199–203, 50931 Köln<br />

edeka-zickuhr.com<br />

KÖLNER WEINKELLER Stolberger Straße 92<br />

50933 Köln, koelner-weinkeller.de<br />

BAYER GASTRONOMIE GMBH WEINKELLER<br />

Kaiser-Wilhelm-Allee 3, 51373 Leverkusen<br />

bayer-gastronomie.de<br />

CHAMPA VINS FRANÇAIS GMBH<br />

Am Glasofen 9, 52222 Stolberg, champa.de<br />

DAGERNOVA WEINMANUFAKTUR<br />

Heerstraße 91–93, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

dagernova.de<br />

WEINHAUS GUT SÜLZ GMBH Bachstraße 157<br />

53639 Königswinter, weinhaus-gutsuelz.de<br />

WEINGUT DANIEL MATTERN Am Römer 4–6<br />

55234 Monzernheim, danielmattern.de<br />

WEINGUT BERNHARD-RÄDER Langgasse 41<br />

55234 Flomborn, bernhardraeder.de<br />

WEINGUT BRAUNEWELL Am Römerberg 34<br />

55270 Essenheim, weingut- braunewell.de<br />

WEINGUT WOLF-DEISS Obergasse 11<br />

55278 Uelversheim, weingut-wolf-deiss.de<br />

HOFGUT DONNERSBERG Außerhalb 2<br />

55578 Vendersheim, hofgut-donnersberg.de<br />

GENUSSZIMMER REGIONAL VERFÜHRT<br />

Ferdinand-Sauerbruch- Straße 36, 56073 Koblenz<br />

genusszimmer.de<br />

WEIN KELLER Triftstraße 30, 57258 Freudenberg<br />

wein-keller-freudenberg.de<br />

WEINHANDEL MÜNDELEIN<br />

Bischof-Henninghaus-Straße 4, 58706 Menden<br />

FRÖHLIG WEIN & GETRÄNKE-THERME<br />

Oelder Straße 1, 59320 Ennigerloh<br />

getraenke-therme.de<br />

REWE BUSCHKÜHLE<br />

Quellenstraße 17, 59556 Lippstadt<br />

rewe-buschkuehle.de<br />

FEINKOST SCHOLZ GMBH<br />

Potsdamer Platz 3, 59797 Soest<br />

wein-direktimport.de<br />

PLZ 6...<br />

PLZ 2...<br />

ENOTECA IM PÖSELDORF CENTER<br />

Mittelweg 130–138, 20148 Hamburg, enoteca.de<br />

RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG EPPENDORF<br />

Christoph-Probst-Weg 3, 20251 Hamburg<br />

rindchen.de<br />

ENOTECA IM HANSE-VIERTEL GMBH<br />

Große Bleiche 36, 20354 Hamburg, enoteca.de<br />

DAS WEINKONZEPT Moisburger Straße 4<br />

21279 Hollenstedt, das-weinkonzept.de<br />

RINDCHEN’S WEINKONTOR HAMBURG UHLENHORST<br />

Hofweg 62, 22085 Hamburg<br />

rindchen.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER FRANKFURT<br />

Hanauer Landstr. 204–206, 60314 Frankfurt a. M.<br />

moevenpick-wein.de<br />

ULI’S WEINDEPOT<br />

Untertor 9, 63707 Wächtersbach<br />

WEINIMPORT CRESCERI GMBH<br />

In den Obergärten 5, 63329 Egelsbach<br />

weinimport-cresceri.de<br />

VINOCENTRAL GMBH<br />

Platz der deutschen Einheit 21, 64293 Darmstadt<br />

vinocentral.de<br />

WEINKISTE MARKETING & VERSANDHANDELS GMBH<br />

Grund 33, 65366 Johannisberg/Rhg., wein-kiste.com<br />

WEINGUT BERNHARD MEHRLEIN Urbanstraße 29<br />

65375 Oestrich-Winkel<br />

weingut-mehrlein.de<br />

Fotos: iStock<br />

224 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


partner<br />

WEINHÄNDLER<br />

UND WINZER<br />

AUSTRALIENWINESTORE Industriestr. 2<br />

65779 Kelkheim, australienwinestore.de<br />

WEIN-IMPORT Straße des 13. Januar 10<br />

66121 Saarbrücken, amcweinimport.de<br />

WÄINGWINO – LÖWWEINE S. À R. L.<br />

Am Campus 3, 66287 Quierschied- Göttelborn<br />

waeingwino.com<br />

JACOVIN WEINHANDEL BERNHARD JACOB GMBH<br />

Am Sandberg, 66333 Völklingen, jacovin.de<br />

VIF WEINHANDEL GMBH<br />

Kreppstraße 7, 66333 Völklingen, vif.de<br />

FEINE WEINE BACKES Obere Kaiserstraße 43<br />

66386 St. Ingbert- Rohrbach, backes-weine.de<br />

JACOPINI IMPORT GMBH Am Gneisenauflöz 1<br />

66538 Neunkirchen, jacopini.de<br />

W. SPIES & CO. GMBH Am Steil 1, 66679 Losheim<br />

am See, weine-spirituosen-spies.de<br />

PINARD DE PICARD GMBH & CO. KG<br />

Campus Nobel, Alfred-Nobel-Allee 28<br />

66793 Saarwellingen, pinard.de<br />

WEINGUT AUGUST ZIEGLER Bahnhofstraße 5<br />

67487 Maikammer, august-ziegler.de<br />

WEINGUT BOSSERT Hauptstraße 15<br />

67598 Gundersheim, bossert-gundersheim.de<br />

IRMGARD’S WEIN-CAPINET Richard-Lenel-Straße 17<br />

68259 Mannheim, wein-capinet.de<br />

GRANDS VINS EUROPE Hauptstraße 12<br />

69221 Dossenheim, grands-vins-europe.de<br />

PLZ 7...<br />

FISCHER + TREZZA IMPORT GMBH<br />

Ulmer Straße 150, 70118 Stuttgart<br />

fischer-trezza.de<br />

COLVINO VINOTHEK<br />

Eberhardstraße 35, 70178 Stuttgart, colvino.de<br />

LE ROCHER WEIN- UND GENUSSKONTOR<br />

Schlosserstraße 23, 70180 Stuttgart<br />

le-rocher.de<br />

WEINHANDLUNG JOACHIM SCHMID<br />

Bauernwaldstraße 22, 70195 Stuttgart<br />

weinhandlung-schmid-stuttgart.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER STUTTGART Rotenwaldstr.<br />

132, 70197 Stuttgart, moevenpick-wein.de<br />

CHARLES’ VINOTHEK GMBH<br />

Gartenstraße 14/1, 70771 Leinfelden- Echterdingen<br />

charles-vinothek.de<br />

WEINHAUS HAAR Obere Bahnhofstraße 10<br />

71522 Backnang, weinhaus-haar.de<br />

AROMAKOST<br />

Eberhardstrasse 10, 71634 Ludwigsburg<br />

aromakost.de<br />

WEINGUT SONNENHOF<br />

MARTIN & JOACHIM FISCHER GBR<br />

Sonnenhof 2, 71665 Vaihingen/Enz-Gündelbach<br />

weingutsonnenhof.de<br />

VINO VINO BODEGA Schlossgartenstraße 10<br />

72622 Nürtingen, vinovino-bodega.com<br />

CANTINA ADORNETTO<br />

Teckstraße 12, 73230 Kirchheim/Teck<br />

cantinaadornetto.de<br />

VINOTECK GMBH<br />

Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, vinoteck.de<br />

MACK UND SCHÜHLE AG – WEINWELT<br />

Neue Straße 45, 73277 Owen/Teck, weinwelt.de<br />

KESSLER SEKT Georg-Christian-von- Kessler-<br />

Platz 12–16, 73728 Esslingen, kessler-sekt.de<br />

ITALFOOD GMBH<br />

Salzstraße 106–110, 74076 Heilbronn, italvino.de<br />

CITY AND MORE Am Markbach 13, 76547 Sinzheim<br />

cityandmore.de<br />

WEINGUT SVEN NIEGER Gartenstraße 21<br />

76534 Baden-Baden, sven-nieger.de<br />

ARSAT GMBH Hauptstr. 35, 76596 Forbach, arsat.de<br />

WEINHAUS TINA PFAFFMANN GMBH<br />

Am Stahlbühl, 76833 Frankweiler<br />

wein-pfaffmann.de<br />

WEINGUT SANKT ANNABERG<br />

Sankt-Anna-Straße 203, 76835 Burrweiler<br />

sankt-annagut.com<br />

PROHOGA ORTENAU GMBH & CO. KG<br />

Gewerbestraße 11, 77749 Hohberg-<br />

Niederschopfheim<br />

prohoga.de<br />

Bei diesen<br />

ausgewählten<br />

Weinhändlern<br />

und Winzern finden<br />

Sie <strong>Falstaff</strong>!<br />

PROHOGA GMBH & CO. KG Salinenstraße 56<br />

78054 Villingen-Schwenningen, prohoga.de<br />

RIEGEL WEINIMPORT Steinäcker 12<br />

78359 Orsingen, riegel.de<br />

WEIN HAAS<br />

An der Steige 16, 78713 Schramberg, wein-haas.de<br />

FRANZ KELLER SCHWARZER ADLER Badbergstr. 23<br />

79235 Vogtsburg- Oberbergen, franz-keller.de<br />

WEINHAUS HEGER Bachenstraße 21<br />

79241 Ihringen, heger-weine.de<br />

WEINHANDLUNG GROSS<br />

Cornelia-Passage, 79312 Emmendingen<br />

weinhandlung-gross.de<br />

WEINGUT ZIMMERMANN Bürgelnblick 1<br />

79418 Schliengen, zimmermann-wein.eu<br />

WEINCENTER LÖRRACH<br />

Weinbrennerstraße 2b, 79539 Lörrach<br />

weincenterloerrach.de<br />

WEINGUT CLAUSS Obere Dorfstraße 39<br />

79807 Nack, weingutclauss.de<br />

PLZ 8...<br />

FRISCHEPARADIES KG NL MÜNCHEN<br />

Zenettistraße 10, 80337 München<br />

frischeparadies.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER MÜNCHEN-NORD<br />

Nymphenburgerstraße 81, 80636 München<br />

moevenpick-wein.de<br />

GARIBALDI Frohschammerstr. 14, 80807 München<br />

garibaldi.de<br />

MÖVENPICK WEINKELLER MÜNCHEN-SÜD<br />

Boschetsrieder Straße 60, 81379 München<br />

moevenpick-wein.de<br />

WEIN & VINOS GMBH Wörthstraße 36<br />

81667 München, vinos.de<br />

KALEA AUSGEWÄHLTE WEINE Amberger Straße 18<br />

81679 München, kalea-weine.de<br />

ANTON GROISS WEINE<br />

Rambaldistraße 27, 81927 München<br />

groiss-weine.de<br />

DER WEINLADEN Carl-Benz-Straße 14<br />

82205 Gilching, derweinladen.de<br />

DER WEINLADEN IM WIRTSHAUS AM KURPARK<br />

Parkweg 8, 82491 Grainau<br />

wirtshausamkurpark.de<br />

MANUFAKTUR BEIM FISCHER RESTAURANT<br />

AMMERSEE Landsberger Straße 80, 82266 Stegen<br />

am Ammersee, fischer-ammersee.com<br />

VINICULTI Klepperstraße 18f, 83026 Rosenheim<br />

viniculti.de<br />

WEINFACHHANDEL RESI ENGLHART<br />

Mailling 6, 83104 Tuntenhausen<br />

wein-resi-englhart.de<br />

UNGER WEINE KG Aschauer Straße 3–5<br />

83112 Frasdorf, ungerweine.de<br />

WELTKLASSEWEINE<br />

Aufhamer Straße 41b, 83299 Aschau<br />

weltklasseweine.de<br />

WEIN-BLÜTE Seestraße 3, 83700 Rottach-Egern<br />

wein-bluete.de<br />

GETRÄNKE KONDRASCHIN<br />

Altdorfer Straße 47, 84032 Landshut<br />

WEINKABINETT VIEHBECK<br />

Ludwigstraße 85/87, 84524 Neuötting<br />

weinkabinett-viehbeck.de<br />

WEINSCHMECKER GMBH<br />

Friedrichshofener Straße 1, 85049 Ingolstadt<br />

weinschmecker-ingolstadt.de<br />

WEINZIERL’S WEINKISTL Schulstraße 9<br />

85276 Pfaffenhofen, wein-weinzierl.de<br />

VINOPOLIS GMBH & CO. KG<br />

Curt-Frenzel-Straße 10a<br />

86167 Augsburg, vinopolis.de<br />

CIBI & BONTÁ CANTATORE GMBH<br />

Bürgermeister-Müller-Straße 13<br />

86663 Asbach-Bäumenheim, cantatore.de<br />

VITEX WEIN & FEINES<br />

Mollenberg 38, 88138 Hergensweiler<br />

WEINZENTRALE EBERLE Berblinger Straße 20<br />

88471 Laupheim, weinzentrale.de<br />

SELECTION WEIN UND DESIGN<br />

Ravensburger Straße 28<br />

88677 Markdorf, selection-weine.de<br />

PLZ 9...<br />

FRUCHTECKE SCHLOSSER E. K. Schieräckerstr. 44<br />

90431 Nürnberg, fruchtecke.de<br />

BRAKHOFF GETRÄNKE UND MEHR GMBH<br />

Erlanger Straße 8, 91056 Erlangen- Frauenaurach<br />

brakhoff.de<br />

APROPOS WEIN Seilerberg 6c<br />

94086 Bad Griesbach, aproposwein.com<br />

WEINHANDLUNG KRETSCHMANN VERTRIEB GMBH<br />

Kulmbacherstr. 89, 95030 Hof<br />

wein-kretschmer.de<br />

WEIN-OERTEL GMBH Große Johannisgasse/Zeughaus<br />

96450 Coburg, wein-oertel.com<br />

ROT WEISS ROSÉ<br />

Frankfurter Str. 87, 97082 Würzburg<br />

rotweissrose.com<br />

DIVINO NORDHEIM THÜNGERSHEIM EG<br />

Langgasse 33, 97334 Nordheim / Main<br />

divino-wein.de<br />

FÜRSTLICH CASTELL’SCHES DOMÄNENAMT<br />

Schlossplatz 5, 97355 Castell, castell.de<br />

BECKSTEINER WINZER Weinstraße 30, 97922 Lauda<br />

becksteiner-winzer.de<br />

Online<br />

BAUER GMBH & CO. KG bauer-vinothek.de<br />

BELVINI.DE WEINVERSAND belvini.de<br />

BREMER WEINKOLLEG bremer-weinkolleg.de<br />

CARL TESDORPF GMBH tesdorpf.de<br />

FRANKREICHS WEINE frankreichsweine.de<br />

GENUSS7.DE GMBH genuss7.de<br />

JÜRGEN LANG WEINE probiowein.de<br />

LE GOURMET24 le-gourmet24.de<br />

LUDWIG VON KAPFF GMBH ludwig-von-kapff.de<br />

NUR GUTES nurgutes.de<br />

NUSSBAUM-WEINE WEINGENUSS<br />

nussbaum-weine.de<br />

REWE WEIN ONLINE GMBH weinfreunde.de<br />

SUPERIORE.DE GMBH – ITALIENS BESTE SEITEN<br />

superiore.de<br />

VINELLO WEINVERSAND & WEINHANDEL<br />

vinello.de<br />

VINEXUS DEUTSCHLAND GMBH<br />

vinexus.eu<br />

WEINSHOP EBROSIA ebrosia.de<br />

WEIN & VINOS GMBH vinos.de<br />

Buchungsinfos zu dieser Rubrik<br />

erhalten Sie telefonisch unter<br />

T: +49 211 966629-97 oder per<br />

E-Mail an sales@ falstaff.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

225


shortlist<br />

WEINE AUS ALLER WELT<br />

AKTUELL IM HANDEL<br />

Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />

Flaschenpost von Weinhändlern,<br />

die neue Produkte aus aller Welt vorstellen<br />

möchten. Diese Weine verschiedenster Preiskategorien<br />

sind von höchst unterschiedlicher Stilistik und<br />

Herkunft. Wir haben uns entschieden, die interessantesten<br />

Produkte in der Rubrik »Shortlist« vorzustellen, wobei das<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis eine wesentliche Rolle spielt. Auf<br />

diesen zwei Seiten geht es um Weine, die wir für besonders<br />

empfehlenswert halten – aus verschiedenen Gründen. Deshalb<br />

haben wir die »Shortlist« in drei Kategorien gegliedert:<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mind. 88 von<br />

100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten erreichen, also ein »Sehr gut«. Mit einem<br />

Endverbraucher-Preis von unter 10 Euro empfiehlt er sich für den<br />

Alltagsgebrauch nach dem Motto »Viel Wein für wenig Geld«.<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

In der Preiskategorie zwischen 10 und 20 Euro muss ein Wein<br />

schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme liegt<br />

daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />

Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss<br />

ein Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunktezahl<br />

liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich<br />

zu den allerbesten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser<br />

Luxus kategorie kein Limit.<br />

LEGENDE PUNKTE:<br />

95–100 Klassiker<br />

93–94 ausgezeichnet<br />

91–92 exzellent<br />

88–90 sehr gut<br />

91<br />

2017 Contraste Douro Vinho branco<br />

Conceito Vinhos<br />

Serra da Estrela, Portugal<br />

Zitrusfruchtig, Grapefruit, Hefe, am Gaumen<br />

geschmeidig und fast viskos, aber dennoch<br />

frisch und unbeschwerlich, zart mineralisch<br />

geprägt, leicht pfeffrig in den Gaumenaromen,<br />

zeigt wirklich, wie der Name verspricht,<br />

»Kontraste« und eine sehr typische<br />

Schiefer-Charakteristik.<br />

vinocentral.de, € 9,90<br />

91<br />

2018 Salento Primitivo IGT<br />

Cantine De Falco, Apulien, Italien<br />

Die Primitivo-typische dunkelbeerige Frucht<br />

wirkt hier frisch und aufgeräumt. Am Gaumen<br />

gebündelt und schon fast schlank für die<br />

Sorte, mit einer passenden Menge körnigen<br />

Tannins, gut integrierter Säure und ausgeprägter<br />

Saftigkeit. Weder konfitürig noch alkoholisch<br />

oder süß. Sehr guter Wein, als Essensbegleiter<br />

gut vorstellbar (Pilzgerichte, Wild).<br />

koelner-weinkeller.de, € 6,50<br />

BEST BUY<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

91<br />

2018 Just Grey Grauer Burgunder<br />

trocken, Kühling-Gillot<br />

Rheinland-Pfalz, <strong>Deutschland</strong><br />

Verschlossen im Duft, hefewürzig. Am<br />

Gaumen ganz in sich ruhend, große<br />

Natürlichkeit und makellose Balance:<br />

seidiger Körper, reife Säure, ein kompakter,<br />

Frische und Reichhaltigkeit zusammenbringender<br />

Sortentyp. Erstaunliches Niveau<br />

für einen Wein dieser Preisklasse.<br />

koelner-weinkeller.de, € 9,90<br />

89<br />

2018 Grauburgunder trocken,<br />

Weingut Meinhard<br />

Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />

Eine beerige Pinot-Frucht im Duft, am<br />

Gaumen Frische und Spritzigkeit gepaart<br />

mit recht kräftigem Körper und guter<br />

Extraktdichte. Die Säure bleibt jahrgangstypisch<br />

dezent, passt jedoch in ihrer Milde<br />

sehr gut zum runden Sortentyp.<br />

weinfreunde.de<br />

€ 7,90<br />

Fotos: beigestellt<br />

226 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


89<br />

2018 Les Audacieux Côtes du Rhône<br />

Villages Plan de Dieu, Ortas<br />

Rhône, Frankreich<br />

Schokolade und Rumrosine, ein feuriger,<br />

gebietstypischer Duft guter Klarheit. Am<br />

Gaumen mit Süße eröffnend, beerige Frucht,<br />

milde Säure, weich und mollig-ausladend, ein<br />

fruchtgetragener Wein mit guter Dichte und<br />

recht ordentlicher Frische.<br />

weinfreunde.de<br />

€ 7,90<br />

88<br />

2018 Le Val Pays d’Oc<br />

Sauvignon blanc<br />

Vignerons de la Mediterranée<br />

Languedoc, Frankreich<br />

Zurückhaltender Duft, eine Spur von Kiwi,<br />

Holunderblüte. Weich am Gaumen, milde<br />

Säure, korpulent, Geschmeidigkeit bindet<br />

den Alkohol ein. Rund und zugänglich im<br />

Stil, mit aromatischem Abklang.<br />

vinoteck.de<br />

€ 4,99<br />

TOP VALUE<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

90<br />

2018 Rimapere Marlborough Sauvignon<br />

blanc, Baron Edmond de Rothschild<br />

Marlborough, Neuseeland<br />

Nektarine, Melisse, Stachelbeere, hat<br />

»gelbe« und »grüne« Anteile und eine<br />

große Klarheit der Frucht. Geschmeidiger<br />

Auftakt, süße Frucht, rund und mollig,<br />

aber nicht aus der Balance, zuletzt feinnervig<br />

und saftig, ein sehr charmanter Sauvignon<br />

aus Neuseeland.<br />

belvini.de, € 19,90<br />

90<br />

2014 Avior Rioja Reserva<br />

Bodegas Horzales<br />

La Rioja, Spanien<br />

Milchschokolade, Herzkirsche, leichte Kräuternoten.<br />

Ein modernes, aber dennoch authentisch<br />

wirkendes Duftbild. Elegant gebauter<br />

Gaumen, mit feinkörnigem Gerbstoff, feiner<br />

Säureunterstützung und saftiger Abgangsfrucht.<br />

Guter Speisenbegleiter, zum Iberico-<br />

Schinken oder auch zu geschmortem Lammfleisch.<br />

vinos.de, € 14,95<br />

90<br />

2018 Freedom No. 1<br />

Klumpp, Baden, <strong>Deutschland</strong><br />

Grapefruit, Weinbergspfirsich im Duft.<br />

Am Gaumen mit feinem Säurenerv<br />

eröffnend, aber dabei weder zu leichtgewichtig<br />

noch zu kraftvoll, schön austariert<br />

in allen Komponenten, wird den<br />

Liebhabern eleganter Weinen ebenso<br />

gut gefallen wie denjenigen, die etwas<br />

mehr Süße und Körper bevorzugen.<br />

belvini.de, € 13,90<br />

90<br />

2018 Brognoligo Soave classico<br />

Cacilia Beretta<br />

Veneto, Italien<br />

Aprikose, Mirabelle, Mispel. Cremig,<br />

seidig, holzunterstützt weich und seidig,<br />

beeindruckt durch seinen Schmelz<br />

und die nachgerade schmeichelhafte<br />

Harmonie. Ein sehr ausgearbeiteter,<br />

auf Reichtum und Rundheit angelegter<br />

Entwurf eines Soave.<br />

vinoteck.de, € 10,90<br />

FAVORITE<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

94<br />

2017 Nymphe von Montfort<br />

Disibodenberg / Macionga<br />

Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />

Etwas buttrig und deutlich holzbeeinflusst im<br />

Duft, mit reifer Gelbfrucht im Hintergrund.<br />

Sehr geschmeidig im Ansatz, dann aber auch<br />

mit kontrastierender, konzentrierter Säure,<br />

sehr viel Extrakt, ausgezeichnete Bündelung,<br />

im Abgang eine zarte Holzwürze. Zukunft!<br />

andremaciongacuvee.com<br />

€ 58,–<br />

92<br />

2017 Freigeist Weißwein trocken<br />

Dreissigacker/Macionga<br />

Rheinhessen, <strong>Deutschland</strong><br />

Kandierter Pfirsich, Neuholz, etwas<br />

Stachelbeere. Am Gaumen ein Bolide,<br />

wuchtig, vergleichsweise reif in der Würze,<br />

in der Gaumenstruktur noch prall im Saft<br />

stehend und potenzialreich, wird zu Schmelz<br />

und großem Volumen reifen.<br />

andremaciongacuvee.com<br />

€ 58,–<br />

92<br />

2017 Komplex 19 Rotwein Cuvée<br />

Disibodenberg/Macionga<br />

Nahe, <strong>Deutschland</strong><br />

Kirschkern, rote und schwarze Johannisbeere,<br />

kräuterwürzige Nebentöne. Am Gaumen<br />

mit seidigem Gerbstoff, delikatem Säurenerv<br />

und einer dezenten, aber aromatisch früh<br />

präsenten Holznote. Ein Gaumen mit<br />

saftiger Eleganz und guter Länge.<br />

andremaciongacuvee.com<br />

€ 58,–<br />

92<br />

2017 Prometus Vino de la Tierra<br />

de Castilla y León<br />

Bottled for Wein & Vinos<br />

Kastilien, Spanien<br />

Frisch und komplex im Duft: schwarze Johannisbeere<br />

und Johannisbeerenblätter. Blaubeerkompott,<br />

Holunder, Kräutertöne. Reifes,<br />

aber auch frisches, feinkörniges Tannin, viel<br />

Saftigkeit in einem gut proportionierten Bau.<br />

Stoffig-dichter, kompakter, jugendlicher Abgang.<br />

Gutes Potenzial. vinos.de, € 19,95<br />

92<br />

2018 Toreye Riesling Alte Reben trocken<br />

Weingut Eymann<br />

Pfalz, <strong>Deutschland</strong><br />

Im Duft noch verschlossen, etwas Holz,<br />

Grapefruit, leichte Spontangärungsnoten,<br />

am Gaumen gehaltvoll, weit gefasst, reife<br />

Säure, zarte phenolische Textur, deutlich<br />

mineralisch geprägter Extrakt, ein Riesling aus<br />

biologisch-dynamischem Anbau mit Statur<br />

und Tiefgang.<br />

vinocentral.de, € 14,90<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

227


tasting / MOSEL<br />

Fluss mit Rebenmeer:<br />

Das ist die typische Landschaft<br />

im Moseltal.<br />

SÜSSES, HARTES<br />

MOSEL<br />

Fotos: Shutterstock<br />

228 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Praktisch überall an der<br />

Mosel ist der Weinbau eine<br />

Plackerei sondergleichen:<br />

Die Steillagen verlangen<br />

den Winzern alles ab. Doch<br />

die schroffen Schieferhänge<br />

belohnen die schwere<br />

Arbeit mit Riesling von<br />

einzigartiger Finesse.<br />

TEXT UND NOTIZEN ULRICH SAUTTER<br />

LEBEN<br />

Von ihrem Ursprung in den<br />

Vogesen bis nach Koblenz,<br />

wo die Mosel in den Rhein<br />

mündet, durchläuft die<br />

Mosel mehrere Weinbaugebiete.<br />

Der Reigen beginnt in Lothringen,<br />

wo allerdings im Hinterland von Metz<br />

und Nancy nur noch rund 180 Hektar<br />

Reben überlebt haben. Bedauerlicherweise<br />

war keiner dieser Betriebe bereit, uns<br />

für diese Verkostung zu bemustern: Man<br />

lebt für sich an diesem Flussabschnitt.<br />

Auch die Obermosel auf der luxemburgisch-deutschen<br />

Grenze steht etwas im<br />

Schatten der berühmteren Flussabschnitte,<br />

doch die hier auf Muschelkalk wachsenden<br />

Burgundersorten (und teils auch<br />

Rieslinge) verdienen größere Beachtung.<br />

Nicht zuletzt bescherte die Erderwärmung<br />

diesem relativ kühlen Bereich<br />

zuletzt ein Spitzenjahr nach dem anderen.<br />

Allerdings bleibt die Gefahr von<br />

Spätfrösten dennoch sehr hoch.<br />

Den Weltruhm der Mosel hat vor allem<br />

der bei Trier beginnende Abschnitt der<br />

Mittelmosel begründet. Zu den prestigereichen<br />

Gebieten zählen auch die Nebenflüsse<br />

Saar und Ruwer, die wir allerdings<br />

für diese Verkostung außer Betracht<br />

gelassen haben. Den Schlusspunkt des<br />

Mosel-Weinbaus setzen die spektakulären<br />

Steillagen der Terrassenmosel.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

229


tasting / MOSEL<br />

LEGENDE<br />

•<br />

Weißwein, trocken<br />

• Süßwein<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

97<br />

•<br />

Mittelmosel<br />

BIO 2017 Pünderich Marienburg<br />

Riesling Felsterrasse GG<br />

Weingut Clemens Busch, Pünderich<br />

In der Fruchtkomponente noch sehr verschlossen,<br />

fast völlig auf den Stein fokussiert.<br />

Betont ölig und cremig ansetzend,<br />

dann mit einer ultrafeinen Säure,<br />

sehr mineralisch, ein Extraktbrocken in<br />

extrem hoher Differenzierung, subtil<br />

und wuchtig in einem.<br />

clemens-busch.de<br />

€ 69,–<br />

•<br />

2018 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />

Auslese Lange Goldkapsel<br />

Weingut Schloss Lieser, Lieser<br />

Konzentrierte Zitrusfrucht und kandierte<br />

Noten, Dattel, aber dabei frisch. Am<br />

Gaumen druckvoll und reich, viskos, von<br />

einer immens feinen Säure durchzogen,<br />

Schmelz, Fülle und Süße mit höchster<br />

Eleganz verknüpft, Rückaromen von<br />

Bratensaft, höchst subtil.<br />

weingut-schloss-lieser.de<br />

Preis: k. A.<br />

96<br />

•<br />

2017 Wehlen Sonnenuhr<br />

Riesling Auslese ***<br />

Weingut Markus Molitor, Zeltingen<br />

Ein Strauß von Zitrusfrüchten, Zitrone,<br />

rosa Grapefruit, Mandarine und Ananas.<br />

Zarte, delikate Botrytis. Am Gaumen<br />

süß und cremig, mit hoher Dichte und<br />

sehr viel Schmelz, druckvoll, fast schon<br />

wuchtig In der Anmutung, der große<br />

Reichtum an Fruchtsüße und weichen<br />

Anteilen ist aber auch von fester Säure<br />

und intensiver taktiler Mineralität balanciert.<br />

Sehr intensiv, sehr lang.<br />

markusmolitor.com, € 76,–<br />

•<br />

2014 Erden Prälat Riesling GG<br />

Réserve, Weingut Dr. Loosen<br />

Bernkastel-Kues<br />

Purple Curry, Mispel, Gestein, knackige<br />

Säure, eine Spur Botrytis, cremige, seidige<br />

Textur, großzügig, viskos geschichtet,<br />

seidig, Würze in Frühform, cremig, zart<br />

und linear, noch kompakt, dennoch lang.<br />

Mineralisch zuletzt.<br />

weinart.de, € 100,–<br />

•<br />

2018 Longuich Maximin Herrenberg<br />

Riesling Auslese Goldkapsel<br />

Fotos: Shutterstock, Christopher Arnoldi<br />

230 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Weingut Carl Loewen, Leiwen<br />

Geriebene Zitronenschale, Mandarine,<br />

ein Hauch Botrytis. Am Gaumen unmittelbar<br />

würzig, dazu seidig und rund mit<br />

feingliedriger, aber fester und lange anhaltender<br />

Säure, mit fruchtgetragener<br />

Süße und subtilem mineralischem<br />

Spiel. Voll und filigran in einem!<br />

weingut-loewen.de<br />

Preis: k. A.<br />

95<br />

•<br />

2017 Zeltingen Sonnenuhr<br />

Riesling Auslese ***<br />

Weingut Selbach-Oster, Zeltingen<br />

Brillante Nase, frisch geschleuderter<br />

Honig, kandierte Frucht, Rosinen, auch<br />

frische Gelbfrucht. Am Gaumen mit<br />

schöner Viskosität, cremig und üppig in<br />

seinem Extrakt, von enormer Klarheit,<br />

Großzügigkeit und Länge. Großartige<br />

Auslese mit bester Perspektive.<br />

selbach-oster.de, € 50,–<br />

•<br />

2017 Brauneberg Juffer Riesling<br />

Auslese ***<br />

Weingut Paulinshof, Kesten<br />

Blütenhonig, Rosine, frisch gekochtes<br />

Apfelkompott, sehr feine Botrytis. Am<br />

Gaumen ganz transparent, verdichtete<br />

und dennoch feine Säure, zarte Süße,<br />

mineralisch getragen, delikater Wein,<br />

trotz aller Konzentration auch fein ziseliert,<br />

saftig, präzise.<br />

paulinshof.de, Preis: k. A.<br />

•<br />

2016 von 1000 alten Reben<br />

Sorentberg Riesling, Sorentberg, Reil<br />

Akazienhonig, Harz, Mango, Hopfen,<br />

Dotterblume und Barbecuesauce in der<br />

Nase. Am Gaumen zunächst weicher<br />

Fond und harmonisch erscheinend, dann<br />

baut sich Spannung auf, dicht, stoffig<br />

und doch von ungemeiner Finesse.<br />

Das nennt man wohl Rieslingerotik.<br />

julius-treis.de, Preis: k. A.<br />

94<br />

•<br />

2003 Bernkastel Alte Badstube<br />

am Doctorberg Riesling Auslese<br />

Weingut Dr. Pauly-Bergweiler<br />

Bernkastel-Kues<br />

Goldfarben. Honigwürziger Duft, Dattel,<br />

Bratapfel, Walnuss, Mandarine. Verschwenderische<br />

Süße, seidiger Gaumen,<br />

geschmolzen phenolisch, dazu eine reife,<br />

aber keinesfalls milde Säure. Eine<br />

Auslese, die Reichtum mit Eleganz verbindet<br />

– und noch weiter reifen kann.<br />

shop.pauly-bergweiler.com, € 13,–<br />

•<br />

2018 Klüsserath Bruderschaft<br />

Riesling Auslese<br />

Weingut F. J. Regnery, Klüsserath<br />

Schieferwürzig, nur ein Hauch von<br />

Überreife, sehr reife Nektarine. Am Gaumen<br />

druckvoll, kräftiger Körper, konzentrierte<br />

Säure und eine nicht überakzentuierte<br />

Süße, viel Extrakt, derzeit noch<br />

jugendlich-unscheinbar, pointiert mineralisch<br />

unterlegt.<br />

weingut-regnery.de, € 13,80<br />

•<br />

2018 Piesport Goldtröpfchen<br />

Riesling Auslese, Weingut Nik Weis –<br />

St. Urbans-Hof, Leiwen<br />

In der Nase feiner Pfirsichduft, reife Zitrusfrucht,<br />

Mandarine, sehr fein. Am<br />

Gaumen sehr klar, prägnante Säure, reife<br />

Südfrucht, dazu Limette, satte, aber<br />

perfekt eingebaute Süße, sehr differenziert.<br />

Tolle Länge, Kraft und Eleganz,<br />

tolles Potenzial.<br />

nikweis.com, € 19,50<br />

•<br />

2018 Bernkastel Doctor Riesling<br />

Kabinett Goldkapsel Weingut Wwe.<br />

Dr. H. Thanisch – Erben Thanisch,<br />

Bernkastel<br />

Sehr reduktiv im Duft, aber auch balsamisch,<br />

Zitronenblüte, am Gaumen extraktgetragen,<br />

Süße und Säure treten<br />

beide hinter Mineralität und Stoffigkeit<br />

zurück, der Wein hat große Balance,<br />

zieht sich rassig und aromatisch bis in<br />

einen sehr langen Abgang.<br />

thanisch-vdp.de, € 25,–<br />

•<br />

2017 Alte Reben Ürzig Würzgarten<br />

Riesling GG, Weingut Dr. Loosen,<br />

Bernkastel-Kues<br />

Erste Entfaltung. Schieferwürzig, Kreuzkümmel,<br />

Bergamotte, sehr klar. Hohe<br />

Verdichtung am Gaumen, reife Säure,<br />

feine Phenolpixel, reich und entspannt<br />

in der Gaumenmitte, saftig und mineralisch<br />

im Abklang. Subtil und mit allen<br />

Anzeichen großer Langlebigkeit.<br />

drloosen.de, € 25,–<br />

•<br />

2017 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />

GG, Weingüter Wegeler – Gutshaus<br />

Mosel, Bernkastel-Kues<br />

Intensiv schiefergeprägt im Duft, auch<br />

leicht reduktiv und zitrisch. Am Gaumen<br />

dicht und straff, eine Respekt gebietende<br />

Struktur aus Säure und Stoffigkeit,<br />

knackig, prall, saftig, sehr komplett und<br />

dabei hoch energiegeladen, packend bis<br />

ins lange Finale. wegeler.com, € 29,–<br />

•<br />

2018 Piesport Goldtröpfchen<br />

Riesling GG, Weingut Schloss Lieser,<br />

Lieser<br />

Dezent hefige Würze, Schiefer, lagentypische<br />

Noten, sehr gehaltvoll, deutlich<br />

phenolisch getragen, ein unaufdringlicher,<br />

hoch ausdifferenzieter Reichtum,<br />

ein Wein, der den getragenen Tonfall<br />

des Jahrgangs mitnimmt, ohne zu<br />

weich und mollig zu werden.<br />

weingut-schloss-lieser.de, € 29,50<br />

•<br />

2018 Leiwen Laurentiuslay<br />

Riesling GG, Weingut Grans-Fassian,<br />

Leiwen<br />

Feuchter Stein, gelber Pfirsich, Nektarine,<br />

blumige Aromen, viel Hefe. am Gaumen<br />

sehr reichhaltig, viskos geschichtet,<br />

mineralisch grundiert, toller<br />

Extrakt, ganz butterzart verpackt, feiner<br />

Säurenerv, bei aller Fülle auch saftig<br />

und zart, aus einem Guss.<br />

grans-fassian.de, € 31,–<br />

•<br />

2015 Trittenheim Apotheke<br />

Riesling GG, Weingut Grans-Fassian,<br />

Leiwen<br />

Im Duft blumig, karamelisiert, Blütenhonig.<br />

Am Gaumen prallvoll mit aromatischen<br />

Terpenen, durchdringend mineralisch,<br />

seidig geschmolzener Extrakt,<br />

straffe, stabile Säure, große Länge. Ein<br />

starkes Präparat, zum Glück nicht verschreibungspflichtig!<br />

grans-fassian.de, € 31,–<br />

•<br />

2018 Wehlen Sonnenuhr Riesling<br />

Auslese, Weingut S. A. Prüm<br />

Bernkastel-Wehlen<br />

Frisch und zitrusfruchtig im Duft, eine<br />

Spur sauberer Botrytis, am Gaumen geschmeidig,<br />

aber nicht zu viskos und nicht<br />

zu süß, mit feingliedriger, Länge<br />

gebender Säure, fein in der Balance in<br />

einem recht klassischen Stil, mineralisch<br />

abklingend. sapruem.com, € 31,50<br />

•<br />

2017 Bernkastel Doctor Riesling<br />

Auslese, Weingüter Wegeler –<br />

Gutshaus Mosel, Bernkastel-Kues<br />

Quitte, kandierte Mandarine, wilder Andalimanpfeffer,<br />

sehr feine Botrytis. Markante<br />

Säure, dicht extraktgetragen,<br />

nicht im Übermaß viskos, aber dennoch<br />

reich, die Süße bleibt zurückhaltend,<br />

die Mineralität gibt Richtung, eine Auslese<br />

mit Finesse und Kraft.<br />

wegeler.com, € 34,–<br />

•<br />

2017 grüne Kapsel Bernkastel<br />

Badstube Riesling Auslese **<br />

feinherb, Weingut Markus Molitor<br />

Bernkastel-Wehlen<br />

Noch hefegeprägt im Duft. Würzige<br />

Andeutungen, ein Hauch Botrytis. Am<br />

Gaumen dicht extraktgetragen, geradezu<br />

packend, reich in Fülle und Aromapotenzial,<br />

dennoch elegant und nachgerade<br />

feingliedrig, mineralisch unterlegt,<br />

Die Mosel –<br />

Der Süden im Norden.<br />

Entdecken Sie die Weinvielfalt<br />

der Moselregion!<br />

Frankreich, Luxemburg und <strong>Deutschland</strong><br />

– sie alle haben eines gemeinsam:<br />

Die wunderschöne Mosel!<br />

Die für ihre Steilhänge bekannte<br />

Moselregion zählt zu den wärmsten<br />

Gegenden <strong>Deutschland</strong>s und<br />

beheimatet vornehmlich die weiße<br />

Riesling-Traube. Schon die Römer<br />

entdeckten das Potential der Mosel<br />

und auch im Mittelalter war<br />

sie das Synonym für großen Wein.<br />

Der Mosel-Tropfen besticht durch<br />

eine feine Säure sowie ein kräftiges<br />

Frucht-Bouquet. Die Kombination<br />

von Restsüße und fruchtiger Säure<br />

zeichnet den Moselwein als idealen<br />

Begleiter zu jedem Gericht aus.<br />

Die beste Wasser-Begleitung zu<br />

jedem Moselwein kommt übrigens<br />

aus dem Hause Gerolsteiner!<br />

Das Wasser mit Stern.<br />

Code scannen für weitere<br />

Informationen oder<br />

www.weinplaces.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

231


tasting / MOSEL<br />

lang, ein Wein für Jahrzehnte.<br />

markusmolitor.com<br />

€ 36,–<br />

•<br />

2017 Bernkastel Doctor Riesling<br />

Spätlese, Weingüter Wegeler –<br />

Gutshaus Mosel, Bernkastel<br />

Große Komplexität in verschlossenem<br />

Zustand: pfeffrige Schieferwürze, zitrisch,<br />

Blutorange, Kräuter. Am Gaumen<br />

mit großem Säurebogen und defensiver<br />

Süße, spielerisch und frisch, extraktgetragen<br />

und sehr mineralisch, große<br />

Länge, große Lebenserwartung.<br />

wegeler.com, € 50,–<br />

•<br />

2017 Enkirch Batterieberg<br />

Riesling trocken<br />

Weingut Carl August Immich-<br />

Batterieberg, Enkirch<br />

Ein Hauch sauberer Botrytis, Marille,<br />

Mirabelle, Blütenhonig, am Gaumen<br />

sehr hoch verdichtet, dabei in allem<br />

fein bleibend, delikate Würze, große innere<br />

Festigkeit, die Süße verschwindet<br />

fast in der Struktur, die Mineralität<br />

trägt den Wein. Höchste Eleganz.<br />

batterieberg.com<br />

Preis: k. A.<br />

93+<br />

•<br />

2017 Trittenheimer Apotheke<br />

Riesling Kabinett<br />

Weingut Ansgar Clüsserath<br />

Trittenheim<br />

Fenchelsaat, Melisse, Bergamotte, pfeffrige<br />

Noten von Schiefer und Gesteinsmehl.<br />

Schon im Antrunk salzig, dann<br />

mit immer fester zupackendem Säuregriff,<br />

nachgerade mundwässernd, mit<br />

dezent spielender Süße und sehr klar<br />

prononciertem, zitrusfruchtigem Abklang.<br />

Geschliffen und inhaltsreich bei<br />

nahezu perfektem Ausdruck des Prädikats.<br />

Eleganz und Länge!<br />

ansgarcluesserath.de<br />

€ 13,–<br />

•<br />

2018 Drohn Hofber Riesling<br />

Kabinett, Weingut A. J. Adam<br />

Neumagen-Dhron<br />

Spontangärungsgeprägt, schieferwürzig,<br />

Kräuter, Zitrusfrucht, Kreuzkümmel,<br />

balsamische Noten. Sehr präziser Wein,<br />

salzig, saftig, mit rassiger, aber nicht<br />

grüner Säure und spielerischer Süße,<br />

ganz rund fließend, aber dabei die Kabinett-Eleganz<br />

wahrend. Sehr jung, wird<br />

sich zu großer Würze steigern.<br />

aj-adam.com, € 15,–<br />

95<br />

•<br />

Obermosel und<br />

Luxembourg<br />

Riesling Botrytis 2018<br />

Château Pauqué, Grevenmacher<br />

Nektarine, kandierter Pfirsich, Grapefruit,<br />

schöne Botrytis, am Gaumen karamellisiert<br />

und reich in der Süße, viskos,<br />

feste Säure, würzige Rückaromen, tolle<br />

Balance bei hoher Konzentration. Getrockneter<br />

Steinpilz im Abgang.<br />

Nur 5,5 Vol.-%.<br />

duhrabi@pt.lu<br />

€ 31,50<br />

93<br />

•<br />

Riesling Wormeldange Koeppchen<br />

Les Terrasses 2017, Domaine<br />

Alice Hartmann, Wormeldange<br />

Kalk im Duft, Gelbfrucht, leicht blumig,<br />

sehr frisch und klar. Am Gaumen weit<br />

gefasst und seidig, dabei auch salzig,<br />

zart mineralisch oszillierend, mit feinem<br />

Säurespiel, aber ohne Strenge.<br />

vif.de, € 34,–<br />

•<br />

Clos de la Falaise 2018<br />

Château Pauqué, Grevenmacher<br />

Präsenter Holzeinsatz, aber auch kalkwürzig-balsamische<br />

Töne, im Gaumen<br />

rund und saftig, milde Säure, eine seidenweiche<br />

Textur, mit zarter Süße<br />

im Hintergrund, zart mineralisch<br />

abklingend.<br />

duhrabi@pt.lu, ca. € 35,–<br />

•<br />

Riesling 15 hl/ha 2017<br />

Château Pauqué, Grevenmacher<br />

Pfirsich und kandierte Orangenschale,<br />

sehr klar im Duft, am Gaumen seidenweich<br />

mit verspielter Süße hinter der<br />

Säure, großes Ebenmaß in allen Komponenten,<br />

aromatisch sehr klar und<br />

intensiv, lange anhaltender harmonischer<br />

Abklang.<br />

duhrabi@pt.lu, € 25,10<br />

•<br />

Riesling Sous la Roche 2017<br />

Château Pauqué, Grevenmacher<br />

Anfangs verschlossen, öffnet sich<br />

aber: Hefe und gelber Pfirsich, rauchige<br />

Kalknoten, Kräuter. Am Gaumen ganz<br />

seidig und mild fließend, reife Säure,<br />

zurückgenommene Süße, intensive<br />

Mineralität, ein fast schon<br />

burgunderhafter Riesling. Lang.<br />

duhrabi@pt.lu<br />

€ 25,10<br />

92<br />

•<br />

Aly Duhr Grande Cuvée Crémant<br />

de Luxembourg brut NV<br />

Château Pauqué, Grevenmacher<br />

Dezente Hefe, Marille, Pfirsich, recht<br />

fruchtig im Duft. Am Gaumen mit cremigem<br />

Mousseux, sehr feiner Stil, frisch<br />

und dennoch auch getragen mit gutem<br />

Volumen und sehr guter Länge.<br />

duhrabi@pt.lu, € 14,–<br />

91<br />

•<br />

BIO 2017 Edition Klaus Gelz<br />

Auxerrois trocken<br />

Bioweingut Ollinger-Gelz, Perl<br />

Riecht nach Spontangärung, malzig,<br />

kräuterig, etwas Orangeat über reifer<br />

gelber Frucht, Honigmelone, Birne.<br />

Vermutlich Maischestandzeit, so wie<br />

es riecht, etwas Orangecharakter.<br />

Cidre. Am Gaumen trocken und mit kräftiger<br />

gefasster Struktur, das Holz<br />

ist noch prägend, wirkt am ehesten<br />

burgundisch, hat Potenzial. Dicht ist er<br />

und lang auch.<br />

ollinger-gelz.de, € 21,–<br />

90<br />

•<br />

2018 Nittel Leiterchen Pinot<br />

Blanc S trocken,<br />

Weingut Befort, Nittel<br />

Weiße Blüten im Duft, Marille, Mirabelle,<br />

etwas Eisbonbon. Am Gaumen charmant<br />

und harmonisch abgestimmt mit<br />

süßlichem Extrakt und reifer Säure,<br />

auch würzige Unterfütterung, die adrett<br />

daherkommt. Klarer und großzügiger<br />

Wein in klar gefasster Kontur, würziges<br />

Finale. Schön ist die Mineralität und die<br />

salzige Straffierung.<br />

befort.eu, € 9,90<br />

94<br />

•<br />

Terrassenmosel<br />

2018 Bremm Calmont Riesling<br />

trocken, Weingut Reinhold Franzen<br />

Bremm<br />

Duftet zart nach Kräutern und Schiefer,<br />

zeigt sich dann im Mund maskulin und<br />

erstaunlich herb, erfrischende Säure<br />

mit Anklängen an Pampelmuse, rauchige<br />

Noten, dicht, wirkt noch extrem jung,<br />

sehr konzentriert, langer Nachhall, stoffig,<br />

ohne breit zu sein.<br />

weingut-franzen.de<br />

€ 14,50<br />

•<br />

2017 Bremm Calmont Riesling GG<br />

Weingut Reinhold Franzen, Bremm<br />

Konzentrierte sonnengelbe Farbe, zuerst<br />

duftarm, dann Grafit, Zitrusnoten,<br />

gebündelte Dichte, im Mund noch versteckte<br />

Kraft, der Wein scheint zu<br />

schlummern, seine Wucht lugt aber<br />

schon hervor, klare Aromen von Steinobst,<br />

feine Cremigkeit, elegant.<br />

weingut-franzen.de<br />

€ 24,–<br />

•<br />

2017 Winningen Uhlen<br />

Blaufüßer Lay Riesling GG<br />

Weingut Heymann-Löwenstein<br />

Winningen<br />

Verschlossen schieferwürzig im Duft.<br />

Birne, etwas balsamisch. Am Gaumen<br />

recht voll, seidig, präsent, aber fein texturiert,<br />

mit gut integrierter Säure und<br />

mineralisch-würziger Entfaltung in einem<br />

frühen Stadium.<br />

heymann-loewenstein.com<br />

€ 34,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

232 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Präsentieren Sie Ihre feine Adresse in unserem Premium-Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />

»feine adressen - finest« einer deutsch- und englischsprachigen Leserschaft der Kaufkraftklasse I und II!<br />

Mielestraße 2 · 14542 Werder (Havel) · Tel. 03327/57 21-0 · Fax 03327/57 21-250<br />

E-Mail: info@schwarzer-verlag.de · www.feineadressen.de<br />

IVW-GEPRÜFT · ZWEISPRACHIG


promotion / MOSEL<br />

FEINES VON<br />

DER MOSEL<br />

An den Hängen entlang der Mosel gedeihen auf Schiefer, Ton und<br />

Muschelkalk Trauben von Intensität und Vollmundigkeit.<br />

Der Sitz des Weinguts: Schloss Marienlay,<br />

Morscheid im Ruwertal.<br />

GF-Team: Wolfgang Mertes,<br />

Mona Steffen und Michael Weber (v. l. n. r.).<br />

MORSCHEID<br />

WEINGUT REICHSGRAF<br />

VON KESSELSTATT<br />

Die Vielfalt der drei Täler –<br />

46 Hektar an Mosel, Saar und<br />

Ruwer: Wir bewirtschaften eine<br />

außergewöhnliche Bandbreite an<br />

Spitzenlagen in den drei Flusstälern<br />

unseres Anbaugebiets.<br />

Die große Herausforderung dabei<br />

ist es, die Besonderheit und Persönlichkeit<br />

der Weinberge optimal<br />

in den Weinen auszuformen, sodass<br />

man die Unverwechselbarkeit<br />

jedes Terroirs riecht und schmeckt.<br />

Dazu bedarf es aufwendiger Handarbeit<br />

im Weinberg und hier speziell<br />

in unseren Steillagen – nur so<br />

können wir die natürliche Umgebung<br />

der einzelnen Reben nachhaltig<br />

pflegen, fördern und erhalten.<br />

Das und der unermüdliche Einsatz<br />

unserer Mitarbeiter sind unabdingbare<br />

Basis für unsere Riesling­<br />

Weine, die auf Augenhöhe mit den<br />

besten Weinen der Welt stehen.<br />

Wesentlich für uns ist und bleibt<br />

der mineralisch-filigrane Stil, der<br />

so typisch für Mosel, Saar und Ruwer<br />

ist und mit dem kein anderes<br />

Anbaugebiet konkurrieren kann.<br />

Wir wissen, dass unsere Region<br />

das Potenzial für große, trockene<br />

Weine hat, die nicht mit Alkohol,<br />

sondern mit Eleganz und Mineralität<br />

glänzen. Annegret Reh-Gartner<br />

leitete das Weingut 33 Jahre<br />

(1983–2016) mit viel Herzblut,<br />

u nternehmerischer Weitsicht und<br />

großem Engagement. Nach ihrem<br />

viel zu frühen Tod im Oktober 2016<br />

wurde die Geschäftsführung des<br />

Weinguts an Mona Steffen, Wolfgang<br />

Mertes und Michael Weber<br />

übergeben. Sie führen das Weingut<br />

gemeinsam mit dem Kesselstatt-<br />

Team in ihrem Sinne weiter.<br />

WEINGUT REICHSGRAF<br />

VON KESSELSTATT<br />

Schlossgut Marienlay<br />

54317 Morscheid/Ruwertal<br />

T: +49 6500 91690<br />

info@kesselstatt.de<br />

kesselstatt.com<br />

234<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


PIESPORT<br />

GESUNDER BODEN,<br />

AUSGEWOGENE WEINE<br />

Durch die unterschiedliche Lagen-<br />

Mineralität des Schiefers und die<br />

ökologische Bewirtschaftung<br />

unserer Weinberge entstehen<br />

charaktervolle Weine. Es ist spannend,<br />

ihre Individualität immer<br />

wieder neu zu entdecken. Gerade<br />

beim reifen Jahrgang 2018 merkt<br />

man, wie sehr die lange intensiv<br />

betriebene Humuswirtschaft und<br />

das im ökologischen Anbau im<br />

Mittelpunkt stehende gesunde<br />

Bodenleben der Qualität und der<br />

Ausgewogenheit der Weine hilft.<br />

WEINGUT HOFFMANN-SIMON<br />

Kettergasse 24, 54498 Piesport<br />

T: +49 6507 5025<br />

M: +49 170 4459570<br />

F: +49 6507 992227<br />

weingut@hoffmann-simon.de<br />

hoffmann-simon.de<br />

NITTEL<br />

ALLES AUS EINER HAND<br />

Seit Generationen ist das Weingut<br />

Befort in Familienbesitz. Im Jahr<br />

2011 haben die Geschwister Befort<br />

das Weingut von ihren Eltern übernommen<br />

und führen es seitdem<br />

mit Leidenschaft und Freude. In<br />

den Weingärten an der südlichen<br />

Mosel wächst unter anderem der<br />

Sauvignon Blanc. Dieser fruchtige<br />

Weißwein wächst in bester Lage<br />

im Nitteler Leiterchen. Weiters<br />

werden Chardonnay und Pinot<br />

Blanc »S«, Pinot Gris und Elbling<br />

angebaut. Trotz der Unterstützung<br />

durch moderne Gerätschaften wird<br />

hier großer Wert auf Handarbeit<br />

gelegt. Die Weine und Crémants<br />

der Familie Befort können direkt<br />

am Weingut (samstags, 10–17 Uhr)<br />

oder auch im Online-Shop erstanden<br />

werden.<br />

WEINGUT BEFORT<br />

Schulstraße 17<br />

54453 Nittel<br />

T: +49 6584 422<br />

weingut@befort.de<br />

befort.de<br />

Fotos: beigestellt<br />

WINCHERINGEN<br />

ELBLING – EINE<br />

ECHTE RARITÄT<br />

Haben Sie jemals etwas von<br />

Elbling gehört? Bereits von den<br />

Römern wurde der Weißwein im<br />

Moselgebiet angebaut und war bis<br />

ins Mittelalter sogar die häufigste<br />

deutsche Rebsorte. Später wurde<br />

er allerdings immer mehr von anderen<br />

Weißweinen verdrängt und<br />

gilt heute als echte Rarität, die<br />

fast nur noch in unserer Region<br />

wächst. Der Elbling liebt lange<br />

Abende mit den Besten und ist ein<br />

schnörkelloser Wein, der die Essenz<br />

des Frühlings in sich trägt.<br />

Unser kleiner Familienbetrieb in<br />

der vierten Generation verbindet<br />

gekonnt Tradition und Moderne.<br />

Der Fokus liegt bei uns auf dieser<br />

alten Rebsorte, die deutschlandweit<br />

nur noch mit einem halben<br />

Prozent Anbaufläche angebaut<br />

wird. Diese Tradition halten wir<br />

seit über 100 Jahren hoch.<br />

WEINGUT MATTHIAS HILD<br />

Bahnhofstraße 33<br />

54457 Wincheringen<br />

hild-wein.de<br />

LEIWEN<br />

ERLESENES<br />

VON DER MOSEL<br />

Seit der Antike werden an der<br />

Mosel Reben kultiviert, seit 1465<br />

Riesling. Blauer Devonschiefer<br />

macht ihn einzigartig. »Der Wein erfreue<br />

des Menschen Herz« (Psalm<br />

104,15). – »Darum geht es«, sagt<br />

Weinbau-Ingenieur Nick Köwerich.<br />

WEINGUT NIKOLAUS KÖWERICH<br />

Maximinstraße 11, 54340 Leiwen<br />

T: +49 6507 4282<br />

weingutkoewerich.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 235


promotion / VINUM HOTELS<br />

Hotel Anderlahn<br />

Auszeit von der<br />

Hektik im Wellness-<br />

Vital-Garten.<br />

WEIN & WELLNESS<br />

Die Vinum Hotels Südtirol bieten eine Extraportion Wohlbefinden. Mit Sauna, Massagen,<br />

sinnlicher Spa-Auszeit und kulinarischem Genuss. Wir haben vier der 29 Häuser besucht.<br />

Der Vinschgau westlich von Meran<br />

ist eines der ursprünglichen Täler<br />

Südtirols. Im Boutique-Hotel<br />

»Mein Matillhof« in Latsch stehen<br />

Lebensfreude und Genuss, Ruhe und Erholung<br />

an der Tagesordnung. Die Lage mitten in Obstgärten<br />

und der Ausblick auf die nahen Dreitausender<br />

der Ortlergruppe machen den Aufenthalt<br />

hier besonders reizvoll. Die Suiten des<br />

900 Jahre alten »Schlössl« bieten Romantik<br />

pur. Im Private Schlössl Spa im historischen<br />

Gewölbe kann man im Holzschaff ein wohltuendes<br />

Bad zu zweit genießen. Die Küche setzt<br />

auf Gemüse und Obst aus eigenem Bio-Anbau.<br />

Ausgewählte Tropfen aus dem Vinsch gau, dem<br />

kleinsten Anbaugebiet Südtirols, vervollständigen<br />

den Genuss.<br />

»Klein und fein« ist das Motto des »Hotel<br />

Anderlahn« in Partschins. Die Familie Kaserer<br />

hat in den letzten Jahren konsequent in das<br />

Wohlbefinden für den Gast investiert. Die neueste<br />

Errungenschaft ist der Wellness-Vital-Gar-<br />

ten. Auf 2500 Quadratmetern kann man in einem<br />

beheizten Infinity-Pool, einem großen Naturbadeteich<br />

mit Tauchbecken, einer finnischen<br />

Panoramasauna oder einfach in der Erfrischungslounge<br />

herrlich abhängen. Besonders<br />

begehrt sind die wöchentlichen Weinseminare,<br />

in denen Janek Kaserer, einer der jüngsten Sommeliers<br />

Südtirols, in den Weingenuss einführt.<br />

Eppan ist die größte Weinbaugemeinde Südtirols.<br />

Oberhalb des Ortskerns, eingebettet zwischen<br />

Wald, Weingärten und historischen Ansitzen,<br />

befindet sich der »Stroblhof«, ein gediegenes<br />

Landhaus mit angeschlossenem Weingut.<br />

Rosi Hanni führt das Hotel in dritter Generation,<br />

ihr Mann, Andreas Nikolussi-Leck, leitet<br />

das Weingut, das für seinen ausgezeichneten<br />

Blauburgunder geschätzt wird. Der »Stroblhof«<br />

glänzt mit einem großzügigen Naturbadeteich<br />

und einer Sauna, von der man direkt in den<br />

Blauburgunder-Weinberg blickt. Der »Stroblhof«<br />

ist aber auch für seine Küche bekannt.<br />

Auf der Gartenterrasse unter dem ausladenden<br />

Dach der alten Glyzinie kann man feine Gerichte<br />

genießen.<br />

Wer von einer Wein-Spa träumt, ist im »Klosterhof«<br />

in Kaltern genau richtig! Der »Klosterhof«<br />

ist Hotel-Garni und Weingut zugleich. Im<br />

großzügigen Spa-Bereich werden eigene Weinbehandlungen<br />

angeboten. Eingehüllt in kostbares<br />

Traubenkernöl ist eine Massage noch genussvoller.<br />

Nach einem Bad im großen, sprudelnden<br />

Weinfass kann man in der Winzersauna<br />

ruhen. Die Besitzer, die Familie Andergassen,<br />

sind engagierte Weinbauern und keltern ausschließlich<br />

Weine aus ihren Spitzenlagen. Seit<br />

2013 geht es hier auch hochgeistig her: Aus<br />

Weintrester und Obst werden edle Brände erzeugt.<br />

So garantiert der »Klosterhof« Genuss<br />

und Erholung rundum.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter<br />

vinumhotels.com<br />

Fotos: AndreaZanchiPhotography, Alex Filz, Klaus Peterlin, www.focus-fotodesign.it arnold ritter<br />

236<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Mein Matillhof<br />

Im Boutique-Hotel in Latsch<br />

stehen Genuss, Ruhe und<br />

Erholung an der Tagesordnung.<br />

Klosterhof<br />

Im großzügigen Spa-<br />

Bereich werden eigene<br />

Weinbehandlungen<br />

angeboten.<br />

Stroblhof<br />

Von der Sauna<br />

aus blickt man<br />

direkt in den<br />

Blauburgunder-<br />

Weinberg. Der<br />

dazugehörige<br />

Wein darf zu<br />

den feinen<br />

Gerichten im<br />

Restaurant<br />

dann natürlich<br />

nicht fehlen.<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 237


tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />

VOLL FRUCHT UND<br />

GESCHMEIDIGKEIT<br />

Valpolicella ist ein heiterer Wein: fruchtbetont und saftig, ausgestattet mit weichem Tannin<br />

und feinem Trinkfluss. Da ist eine gute Flasche rasch leer. Wir haben ihn in den Varianten<br />

Valpolicella, Valpolicella Superiore und Valpolicella Ripasso getestet.<br />

TEXT OTHMAR KIEM NOTIZEN OTHMAR KIEM, SIMON STAFFLER<br />

Fotos: Shutterstock<br />

238 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Auf den sanften Hügeln finden<br />

sich die besten Weinlagen.<br />

Zwischen Gardasee und Verona<br />

gelegen, ist das Valpolicella<br />

eines der reizvollsten Weinbaugebiete<br />

Italiens. In den letzten<br />

beiden Dekaden gab es hier<br />

einen regelrechten Boom. Der große Erfolg<br />

hat eine Ursache: Amarone. Dieser mächtige,<br />

aus angetrockneten Trauben erzeugte<br />

Rotwein ist weltweit begehrt. Der große<br />

Erfolg des Amarone hat den ursprünglichen<br />

Wein des Gebiets leider in den Hintergrund<br />

gedrängt. Das ist schade, denn<br />

der Valpolicella ist ein saftiger Rotwein<br />

mit sanftem Tannin und feinem Trinkfluss.<br />

Er entsteht aus Corvina, Corvinone und<br />

Rondinella und einigen weiteren lokalen<br />

Sorten. Ein Valpolicella ohne weiteren<br />

Zusatz ist durch seine frische Frucht charakterisiert.<br />

Der Valpolicella Superiore ist<br />

die etwas kräftigere Variante und muss<br />

mindestens ein Jahr reifen. Dritter im Bunde<br />

ist der Valpolicella Ripasso. Er vergärt<br />

im Frühjahr ein zweites Mal auf den Schalen<br />

des Amarone, das gibt ihm Dichte und<br />

Geschmeidigkeit.<br />

Als Siegerwein in der Kategorie Valpolicella<br />

konnte sich der 2018er von Cà dei<br />

Maghi durchsetzen. Dieses »Haus der<br />

Zauberer« ist Weingut, Restaurant und<br />

Landhotel in einem. Der junge Paolo<br />

Creazzi zeichnet seit einigen Jahren für die<br />

Weine des Familienweinguts verantwortlich.<br />

Knappe fünf Hektar bewirtschaftet er.<br />

Marinella Camerani zählt zu den engagierten<br />

Winzerinnen des Valpolicella. Ihren<br />

Betrieb Corte Sant’Alda im Mezzane-Tal<br />

östlich von Verona hat sie schon seit Langem<br />

auf biodynamische Wirtschaftsweise<br />

umgestellt. Mitte der 1980er-Jahre<br />

bepflanzte Camerani ihren Weingarten<br />

»Macie« mit Corvina und Corvinone – als<br />

eine der Ersten im Gebiet im Guyot-System.<br />

Heute entstehen daraus die beiden<br />

»Mithas«-Weine: ein Amarone und ein<br />

Valpolicella Superiore. Tedeschi gehört zu<br />

den herausragenden Erzeugern im Valpolicella.<br />

Die Geschwister Antonietta, Sabrina<br />

und Riccardo Tedeschi betreiben das traditionsreiche<br />

Weingut in Pedemonte. Seit<br />

einigen Jahren besitzen sie aber auch<br />

Lagen östlich von Verona. Tedeschis »Valpolicella<br />

Ripasso Capitel San Rocco« ist<br />

eine Wucht und begeistert mit vielen dunklen<br />

Waldfrüchten und geschmeidigem<br />

Mundgefühl. Genießen Sie Valpolicella!<br />

><br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

239


tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />

LEGENDE<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

DIAM<br />

DV<br />

NK<br />

VL<br />

Verschluss aus<br />

gepresstem<br />

Korkgranulat<br />

Drehverschluss<br />

Naturkork<br />

Vinolok<br />

92<br />

•<br />

Valpolicella<br />

Valpolicella Classico DOC 2018<br />

Cà dei Maghi<br />

13 Vol.-%, NK. Intensives Rubinrot. An der<br />

Nase feine reife Erdbeernoten unterlegt<br />

von Waldbeeren und Kirschen. Saftig und<br />

klar am Gaumen mit feinem Schmelz,<br />

zeigt klare Fruchtnuancen, ausgewogen<br />

und harmonisch im Finale, da ist die<br />

Flasche bald leer.<br />

cadeimaghi.it; € 12,–<br />

91<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2018<br />

Paolo Cottini<br />

13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes Rubinrot.<br />

In der Nase deutlich nach saftigen baumgereiften<br />

Kirschen, satten Holunderbeeren,<br />

im Nachhall nach Holunderblüten.<br />

Am Gaumen mit zarter Creme, sehr saftig,<br />

spannt einen schönen Bogen, schlägt<br />

etwas quer, gute Länge.<br />

Archetti, Bassersdorf; Marcellino,<br />

Herisau; Brussolo Vino, München<br />

€ 8,–<br />

•<br />

Nanfrè Valpolicella DOC 2018<br />

Tenuta Sant'Antonio<br />

12,5 Vol.-%, VL. Leuchtendes, klares<br />

Rubinrot. In der Nase nach gezuckerten<br />

Kirschen, zarte Pflaume und etwas Veilchen.<br />

Saftiger Gaumen mit tänzelnder<br />

Säure, feines Spiel, hoher Trinkfluss, im<br />

Finale leicht salzig.<br />

superiore.de, € 7,65<br />

•<br />

BIO Iperico Valpolicella DOC 2018<br />

Valentina Cubi<br />

12,5 Vol.-%, DV. Helles, durchsichtig<br />

leuchtendes Rubinrot. Knackig vegetabile<br />

Nase, sehr frisch, nach jungen Kirschen<br />

und Himbeeren, zartem Paprika,<br />

etwas Efeu. Sehr saftig mit lebhafter<br />

Säure, mittlerer Körper, leichtfüßig und<br />

klar, hat hohen Trinkfluss, wunderbar,<br />

wenn leicht gekühlt!<br />

Smith & Smith, Zürich; Art Delikat<br />

Weingalerie, Aachen; € 12,–<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2018<br />

Monte del Frà<br />

14 Vol.-%, DIAM. Intensives, leuchtendes<br />

Rubinrot. Nach Amarenakirschen in der<br />

Nase, unterlegt von Gewürznelken, im<br />

Nachhall feine Brombeere. Zeigt sich<br />

herzhaft und zugänglich am Gaumen,<br />

dunkelbeerig, spannt einen weiten<br />

Bogen, im Finale fester Druck,<br />

feines Tannin.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart; Landolt<br />

Weine, Zürich; Tamborini, Lamone;<br />

Wein 4 Senses, St. Gilgen; € 12,–<br />

90<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2018<br />

Selùn<br />

12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach Granatapfel<br />

und etwas Blutorange, zeigt im Nachhall<br />

Nuancen von der Hagebutte. Am Gaumen<br />

saftig und mit leicht salzigem Touch bestückt,<br />

öffnet sich auf klarer Frucht,<br />

trinkt sich sehr gut. selun.it; € 7,–<br />

•<br />

BIO Valpolicella Classico DOC<br />

2018, Monteci<br />

12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Einladende und herzhafte Nase nach reifer<br />

Erdbeere und Waldfrüchten. Saftig<br />

am Gaumen mit lebhafter Säure, zeigt<br />

leicht salzigen Hinterton, trinkt sich fein,<br />

im Finale wiederum straffe Säure.<br />

EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf; € 7,–<br />

•<br />

BIO Laute Valpolicella DOC 2018<br />

Corte Sant’Alda<br />

12 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />

der Nase deutlich nach Himbeeren und<br />

frischen Kirschen, wirkt jugendlich und<br />

fein. Am Gaumen getragen von zart vegetalen<br />

Noten, erinnert an einen Valpolicella<br />

von damals, zartes Tannin, knackig<br />

und saftig. Smart Wines, Köln; Cave<br />

Blavignac S.A., Chavornay; € 9,–<br />

•<br />

Valpolicella DOC 2018, Provolo<br />

13 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot<br />

mit opakem Kern. Süßlich anmutende<br />

Nase, nach reifen Waldbeeren, etwas<br />

Brombeeren, unterlegt von zarter Würze.<br />

Am Gaumen von guter Struktur, öffnet<br />

sich auf herzhaften Nuancen von Erdbeermarmelade,<br />

schöner Saft mit druckvollem<br />

Finale. viniprovolo.com; € 13,–<br />

•<br />

Valpolicella DOC 2017, Dal Cero<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Hell leuchtendes Rubinrot.<br />

Knackige Nase nach frischen Himbeeren,<br />

Kirschen, feine Würze mit nachhallendem<br />

Tomatenblatt. Am Gaumen<br />

leicht vegetabil mit knackigem Tannin<br />

und feinem Säurespiel, zeigt dann Noten<br />

von reifen Walderdbeeren, im Finale ausgewogen<br />

mit leichtem Nachdruck.<br />

dalcerofamily.it; € 15,–<br />

•<br />

Il Re Pazzo Valpolicella Classico<br />

DOC 2018, Terre di Leone<br />

13 Vol.-%, DIAM. Dunkel leuchtendes<br />

Rubinrot. Deutlich kandierte Nase nach<br />

Amarenakirschen und eingelegten Pflaumen,<br />

würzig. Öffnet sich am Gaumen mit<br />

präsentem Tannin, leicht griffig, von mittlerer<br />

Länge mit festem Druck im Finale.<br />

terredileone.it; € 16,–<br />

89<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2018<br />

Guerrieri Rizzardi<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Sehr dunkles Rubinrot<br />

mit zart aufhellendem Rand. Zeigt in der<br />

Nase Nuancen von Hagebutten und frisch<br />

aufgegossenem Früchtetee, zarte Johannisbeere.<br />

Saftiger Mundeintritt mit feinem<br />

Säurenerv, lebhaft und klar, zeigt<br />

guten Trinkfluss, im Finale zarte<br />

Nachtrocknung. Smith & Smith, Zürich;<br />

Aman & Merkle, Buchloe; € 9,–<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2017<br />

Rubinelli Vajol<br />

12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />

der Nase floral, dann nach dunklen Beeren,<br />

feine Würze, rote Johannisbeeren.<br />

Am Gaumen mittlere Ausdruckskraft,<br />

zeigt sich mit feinem Säurenerv, saftig<br />

und klar, im Finale zarte Nachtrocknung.<br />

Fotos: Shutterstock, Othmar Kiem<br />

240 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />

Vinus, Planegg; Weinschmecker, Ingolstadt;<br />

Siebe Dupf, Liestal; € 9,–<br />

•<br />

Sengia Valpolicella Classico DOC<br />

2018, Meroni<br />

13,5 Vol.-%, NK. Hell leuchtendes Rubinrot.<br />

Offene Nase, leichte flüchtige Säure<br />

erkennbar, Kirschen und Waldfrüchte. Im<br />

Trunk sehr frisch und mit leicht salzigem<br />

Spiel, mittlere Länge, im Nachhall feinwürzig.<br />

Gattlen Weine, Seedorf;<br />

Viticolo, Zürich; € 12,–<br />

•<br />

Valpolicella Classico DOC 2017<br />

Montecariano<br />

12,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Offenherzige und einladende Nase, deutlich<br />

nach Himbeeren und Rosen, Granatapfel<br />

und Hagebutten. Am Gaumen<br />

fruchtig und klar, zeigt feinen Schmelz<br />

mit zartem Tannin, gute Länge, im Nachhall<br />

leichte Trocknung. La Carta dei<br />

Vini, München; Marvida GmbH, Basel<br />

€ 12,–<br />

•<br />

Pavajo Valpolicella Classico DOC<br />

2017, Vigneti di Ettore<br />

13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot<br />

mit zart aufhellendem Rand. In<br />

der Nase fein gezeichnet nach reifen<br />

Waldfrüchten, untermalt von gut eingebundener<br />

Holzwürze. Saftig und klar am<br />

Gaumen mit druckvollem Spiel, öffnet<br />

sich auf dunklen Beeren-Nuancen, im<br />

Nachhall zarte Trocknung.<br />

Vinelite, Meggen; Toscana Tours,<br />

Dillingen € 13,50<br />

95<br />

•<br />

Valpolicella<br />

Superiore<br />

BIO Mithas Valpolicella Superiore<br />

DOC 2015, Corte Sant’Alda<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkles Rubinrot.<br />

In der Nase sehr fein gezeichnet, satte<br />

Brombeere, Waldbeeren, etwas Rauch,<br />

dann getrocknete Feigen, leicht balsamischer<br />

Ton. Öffnet sich am Gaumen wie<br />

aus einem Block, dicht und saftig, spannt<br />

ein elegantes Kleid auf, eng gewobenes<br />

Tannin, im Finale fester Druck.<br />

Smart Wines, Köln; Cave Blavignac<br />

S.A., Chavornay; € 52,–<br />

94<br />

•<br />

La Fabriseria Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2016, Tedeschi<br />

15 Vol.-%, NK. Intensives, sattes und<br />

dunkles Rubinrot. Feinwürzige Nase, nach<br />

Leder und Tabak, zeigt dann satte Ama-<br />

renakirsche und Brombeeren, im Nachhall<br />

mineralischer Touch. Dicht und satt<br />

am Gaumen, öffnet sich auf samtigem<br />

Schmelz, breitet sich schön aus, fließt<br />

ruhig dahin, vielschichtig und lange im<br />

harmonischen Finale. Consigliovini,<br />

Düsseldorf; VinElite, Meggen; Superiore,<br />

Dresden; € 34,–<br />

93<br />

•<br />

Figari Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2016, Villa Spinosa<br />

13,5 Vol.-%, NK. Helles, leuchtendes Rubinrot.<br />

Zeigt sich in der Nase mit zarten<br />

Nuancen von kandierten roten Früchten,<br />

dann reife Walderdbeeren, leichte Minze,<br />

sehr einladend. Am Gaumen sehr saftig<br />

und frisch, spannt sich mit trinkigem Zug<br />

fein auf, eleganter Säurenerv bis ins<br />

Finale.<br />

Drexler, Freiburg; Vinothek Gernspitz,<br />

Leutasch; Regenbogen AG, Kiel; Tutto<br />

Vino der Weinladen, Linz; € 11,–<br />

•<br />

Campo Denari Valpolicella<br />

Superiore DOC 2016, Pietro Zanoni<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach Hagebutten<br />

und Früchtetee unterlegt von einem<br />

Hauch Würze. Am Gaumen sehr saftig<br />

und fruchtbetont, öffnet sich auf elegantem<br />

Trunk, eng gewobenes Tannin<br />

mit sattem Druck, harmonisches Finale.<br />

Corvina ist die wichtigste<br />

Traubensorte im Valpolicella.<br />

Global Wine, Zürich; Eichelhardts<br />

Weinkontor, Lüdenscheid; Vini Süd,<br />

Erlangen; Primavino, Konstanz; € 15,–<br />

•<br />

Valpolicella Classico Superiore<br />

DOC 2017, Tenuta Santa Maria<br />

13,5 Vol.-%, NK. Dunkles, leuchtendes Rubinrot.<br />

Herzhafte Nase nach reifen Erdbeeren,<br />

satten Himbeeren und Kirschen,<br />

sehr fein gezeichnet, wirkt elegant. Zeigt<br />

sich am Gaumen saftig und klar, hat viel<br />

Frucht mit eng gewobenem Tannin, toller<br />

Druck im Finale. Gottardi, Innsbruck;<br />

Di Gennaro, Stuttgart; € 18,90<br />

•<br />

BIO Sant'Urbano Valpolicella<br />

Classico Superiore DOC 2016, Speri<br />

13,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkles Rubinrot.<br />

Zeigt sich in der Nase mit kompakter<br />

Frucht, fein gezeichnet, öffnet sich auf<br />

Waldbeeren und feinen Würzenuancen,<br />

einladend. Am Gaumen fruchtbetont auf<br />

dunklen Beeren, zeigt schönes Spiel, sehr<br />

gut ausgewogen und harmonisch, im Finale<br />

fester Druck.<br />

speri.com; € 19,–<br />

92<br />

•<br />

I Lastari Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2017, Aldegheri<br />

14,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

In der Nase nach sehr reifen Kirschen,<br />

etwas Würze, stark pfeffrige Töne<br />

im Nachhall. Zeigt sich dann am Gaumen<br />

sehr saftig und klar, zieht sich mit feinem<br />

Bogen über die Zunge, bis ins Finale geprägt<br />

von ansprechendem Säurenerv.<br />

Provita, Mühlheim/Ruhr; Vino e Vita,<br />

Hannover; Weinkellerei Hammacher,<br />

Essen; Vinoteca Gardasee, Herdecke;<br />

Eckhart Weine, München; NORA<br />

Services AG, Zug; € 15,–<br />

•<br />

Case Vecie Valpolicella Superiore<br />

DOC 2017, Brigaldara<br />

13,5 Vol.-%, NK. Dunkles, sattes Rubinrot.<br />

Kompakte und einladende Nase, nach<br />

Brombeeren und Waldfrüchten, hat was<br />

von Eukalyptus, fein gezeichnet. Saftig<br />

am Gaumen mit feinem Schmelz, öffnet<br />

sich auf eng gewobenem Tannin, schönes<br />

Spiel mit viel Frucht, im Abgang feiner<br />

Druck.<br />

Hawesko, Tornesch; Vini d'Amato,<br />

Basel; Borgovecchio, Balerna, € 15,–<br />

•<br />

Maternigo Valpolicella Superiore<br />

DOC 2016, Tedeschi<br />

15 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, sattes Rubinrot.<br />

Duftende Nase, nach satten Brombeeren,<br />

Bitterschokolade, Lakritz, im<br />

Nachhall leichter Leder-Touch. Satter<br />

Gaumeneintritt mit leicht würzigem Bukett,<br />

spannt sich weit auf, satter Trunk,<br />

baut sich in vielen Schichten auf, druckvoll,<br />

sehr langes Finale. Consigliovini,<br />

Düsseldorf; VinElite, Meggen; Schulz<br />

& Partner GmbH, Wien; € 25,–<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

241


tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />

schig und im Finale ein wenig trocknend.<br />

Savaia Vini – Weinhandel Made in Italy,<br />

Berlin; Mü's Vinothek, Affoltern am<br />

Albis; Vila Vita, Marburg; Le Pinardier,<br />

La Chaux-de-Fonds; € 13,–<br />

•<br />

Valpolicella Classico Superiore<br />

DOC 2015, Terre di Leone<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives und dunkles<br />

Rubinrot. Zeigt in der Nase zunächst florale<br />

Noten nach getrockneten Rosenblättern,<br />

dann reife Pflaume, satte Amarenakirsche.<br />

Am Gaumen feine Fruchtsüße,<br />

öffnet sich mit zart cremigem Spiel,<br />

spannt einen feinen Bogen, im Finale<br />

druckvoll. terredileone.it; € 35,–<br />

•<br />

BIO Casalvegri Valpolicella<br />

Classico Superiore DOC, Ca' La Bionda<br />

13,5 Vol.-%, VL. Dunkles, elegantes Rubinrot.<br />

Zeigt sich in der Nase mit Nuancen<br />

von Kirschkonfitüre unterlegt mit etwas<br />

Himbeeren, im Nachhall frische Feigen.<br />

Saftiger Trunk mit schönem Säurenerv,<br />

öffnet sich auf satter Frucht, spannt einen<br />

weiten Bogen, gute Länge.<br />

Vinaturel, Berg; Bindella, Zürich<br />

€ 35,–<br />

91<br />

•<br />

L'Imperfetto Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2016, Buglioni<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Intensives, sattes Rubinrot.<br />

Zeigt in der Nase deutliche Noten<br />

nach reifen Brombeeren und Amarenakirschen,<br />

schönes Bukett, im Nachhall zarte<br />

Minz-Schokolade. Am Gaumen von dunkler<br />

Beerenfrucht geprägt, spannt sich<br />

schön und elegant auf, im Finale fester<br />

Druck mit kompaktem Tannin.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart; Caratello,<br />

St. Gallen; € 12,–<br />

•<br />

Campocroce Valpolicella Superiore<br />

DOC 2017, Tenute Salvaterra<br />

13 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />

In der Nase nach Erdbeeren und süßen<br />

gereiften Kirschen, feiner Vanillezucker,<br />

Brombeeren. Geschmeidig und harmonisch<br />

am Gaumen, breitet sich schön<br />

aus, feiner Schmelz, saftig und klar.<br />

tenutesalvaterra.it; Preis: k. A.<br />

90<br />

•<br />

Ràjo Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2017, Cesari<br />

13 Vol.-%, NK. Dunkles, leuchtendes Rubinrot.<br />

In der Nase nach Waldbeeren und<br />

schwarzen Johannisbeeren, unterlegt von<br />

etwas Rumtopf. Am Gaumen saftig und<br />

klar, spannt sich schön auf mit feiner<br />

Creme, gute Spannung mit harmonischem<br />

Abgang. Vini Bee, Stabio; Brand<br />

Compendium, Delmenhorst; € 10,–<br />

•<br />

Sedese Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2016, Franchini<br />

14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

Öffnet sich in der Nase feinwürzig<br />

mit feinen Holznuancen, dann reife Brombeeren<br />

und Kirschkompott, im Nachhall<br />

reife Zwetschge. Im Mund mit saftigem<br />

Tannin ausgestattet, spannt sich schön<br />

auf, satter Körper, im Finale feiner Druck<br />

mit minimaler Nachtrocknung.<br />

franchinivini.com; € 13,–<br />

•<br />

Capitel Nicalò Valpolicella<br />

Superiore DOC 2017, Tedeschi<br />

13,5 Vol.-%, DIAM. Intensives, sattes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach Brombeeren,<br />

schwarzen Holunderbeeren und<br />

Pfefferminze. Saftig und satt am Gaumen,<br />

zeigt viel Schmelz, eng gewobenes<br />

Tannin, bleibt lange im Mund, im Finale<br />

druckvoll und leicht griffig.<br />

Consigliovini, Düsseldorf; VinElite,<br />

Meggen; Schulz & Partner GmbH,<br />

Wien; € 14,–<br />

•<br />

San Peretto Valpolicella Classico<br />

Superiore DOC 2016, Roberto Mazzi<br />

13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Offenherzige und jugendlich wirkende<br />

Nase, nach frischen Kirschen und saftigen<br />

Himbeeren, zartes Salz. Am Gaumen<br />

saftig und klar, spannt sich mit toller<br />

Säure schön auf, zeigt feines Spiel und<br />

knackigen Trunk, im Finale zarte Nachtrocknung.<br />

Kroll, Murnau; Räber AG,<br />

Zürich; € 15,–<br />

•<br />

La Bandina Valpolicella Superiore<br />

DOC 2016, Tenuta Sant'Antonio<br />

14,5 Vol.-%, NK. Tiefes, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase zunächst würzig und zart<br />

fassig, öffnet sich auf Amarenakirschen<br />

und Pflaumen, hat was von Fumé, im<br />

Nachhall nach Kaffeeschokolade. Sehr<br />

satter Gaumen, auch hier wieder Noten<br />

von Kaffee, getoastet, breitet sich weit<br />

aus, voller Schluck mit langem Abgang,<br />

wird im Finale leicht bitter.<br />

tenutasantantonio.it, € 16,–<br />

•<br />

Le Mattoline Valpolicella<br />

Superiore DOC 2013, Gini<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkel leuchtendes<br />

Rubinrot. In der Nase nach sehr reifen<br />

Kirschen und edler Holzwürze, hat<br />

was von getrockneten Tomaten und Kokosnuss.<br />

Am Gaumen sehr kompakt und<br />

straff, zeigt satten Trunk mit leichter<br />

Creme, im Finale mit griffigem Tannin<br />

ausgestattet. Fischer & Trezza,<br />

Stuttgart; Vergani, Zürich; Caratello,<br />

St. Gallen; Preis: k. A.<br />

89<br />

•<br />

Valpolicella Classico Superiore<br />

DOC 2015, Monteci<br />

13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes, sattes<br />

Rubinrot. In der Nase offenherzig und<br />

einladend, zeigt schöne Kirschnoten, Himbeere,<br />

feine Würze. Am Gaumen saftig<br />

und mit frischer Frucht ausgestattet, bekommt<br />

im Nachhall einen leicht malzigen<br />

Touch, gute Länge mit griffigem Tannin.<br />

EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf<br />

€ 8,60<br />

•<br />

120th Anniversary Valpolicella<br />

Superiore DOC 2016, Sartori<br />

13 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />

In der Nase vordergründige Holzwürze,<br />

dann nach Brombeeren und Pflaumen,<br />

im Nachhall nach Lack. Am Gaumen<br />

ebenso würzig und griffig, vom Holzeinsatz<br />

geprägt, öffnet sich auf fruchtigem<br />

Mittelteil, im Nachhall zarte<br />

Nachtrocknung. Saffer, München;<br />

Transgourmet Schweiz, Moosseedorf;<br />

Goodtime Wine e.U., Wien; € 10,50<br />

•<br />

Col de la Bastia Valpolicella<br />

Superiore DOC 2017, Fattori<br />

13 Vol.-%, NK. Leuchtendes, glänzendes<br />

Rubinrot. In der Nase nach Veilchen, Rosenblättern,<br />

dann Kornellkirschen und<br />

Waldfrüchten. Am Gaumen zunächst geschmeidig<br />

und fein, breitet sich gut aus,<br />

im hinteren Bereich dann leicht weitma-<br />

•<br />

Valpolicella Classico Superiore<br />

DOC 2015, Rubinelli Vajol<br />

13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes<br />

Rubinrot. Zeigt in der Nase frische Nuancen<br />

nach Kirschen und roten Johannisbeeren,<br />

zartes Tomatenblatt im Nachhall.<br />

Am Gaumen sehr jung und frisch, zeigt<br />

viel Säure und junges Tannin, kann und<br />

soll noch reifen.<br />

Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />

Vinus, Planegg; Weinschmecker, Ingolstadt;<br />

Siebe Dupf, Liestal; € 14,–<br />

•<br />

Monte Zovo Valpolicella Superiore<br />

DOC 2017, Cottini<br />

14 Vol.-%, DIAM. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

Fleischig rauchige Nase, nach<br />

Pfeffer und Bleistift, zeigt im Nachhall<br />

dunkle Beeren. Am Gaumen griffig und<br />

satt, spannt einen schönen Bogen auf, im<br />

Nachhall dann leichte Trocknung.<br />

Palorino, Neumarkt; € 19,60<br />

•<br />

Valpolicella Classico Superiore<br />

2015, Cà dei Maghi<br />

15 Vol.-%, NK. Dunkles Rubinrot mit<br />

zart aufhellendem Rand. Nicht ganz<br />

ausdrucksklare Nase, wenig Expression.<br />

Am Gaumen dann mit saftigem Tannin<br />

und schöner Säure ausgestattet, zeigt<br />

feine Harmonie, edle Würzenoten im<br />

Nachhall.<br />

cadeimaghi.it; € 28,–<br />

•<br />

Valpolicella Superiore DOC 2017<br />

I Campi<br />

13,5 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes, sattes<br />

Rubinrot. In der Nase leicht vegetabil,<br />

nach grünen Paprika und Schwarzbeer-<br />

Sirup, etwas Rauch, würzig. Am Gaumen<br />

saftig und frisch, wirkt jugendlich mit<br />

feinwürzigen Nuancen, knackiger Abgang.<br />

icampi.it; Preis: k. A.<br />

94<br />

•<br />

Valpolicella<br />

Ripasso<br />

Capitel San Rocco Valpolicella<br />

Ripasso Superiore DOC 2017, Tedeschi<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot.<br />

In der Nase nach reifen Waldfrüchten,<br />

Holunderbeeren, unterlegt von etwas Eukalyptus<br />

und Minze, im Nachhall Leder.<br />

Ausgewogen und klar im Mund, spannt<br />

sich fein und saftig auf, tiefe dunkle<br />

Frucht, spannt einen weiten Bogen,<br />

druckvolles Finale. Consigliovini, Düs-<br />

Fotos: Herbert Lehmann, beigestellt<br />

242 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


seldorf; Garibaldi, München; VinElite,<br />

Meggen; € 21,–<br />

93<br />

•<br />

Jago Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2015, Villa Spinosa<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubin mit<br />

karminrotem Touch. In der Nase und im<br />

Mund deutlich nach reifen Walderdbeeren.<br />

Saftig und elegant mit feinem<br />

Schmelz, breitet sich schön aus, harmonisch<br />

und schnörkellos, leichtfüßig<br />

und elegant bis ins salzige Finale, sehr<br />

trinkig.<br />

Drexler, Freiburg; Vinothek Gernspitz,<br />

Leutasch; Regenbogen AG, Kiel; Tutto<br />

Vino der Weinladen, Linz<br />

€ 13,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2016, Selùn<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, intensives Rubinrot.<br />

In der Nase kräuterwürzig und fein,<br />

öffnet sich auf Hagebutte und Blutorange.<br />

Am Gaumen sehr saftig und fein,<br />

spannt einen weiten Bogen auf, frische<br />

Frucht im Mittelteil, im Abgang abermals<br />

saftig und frisch, regt zum Trinken an.<br />

selun.it; € 15,–<br />

•<br />

Balt Valpolicella Ripasso Superiore<br />

DOC 2017, Corte Sant’Alda<br />

13,5 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach reifen<br />

Schwarzbeeren und Waldfrüchten unterlegt<br />

von Kirschkonfitüre. Am Gaumen<br />

ausgewogen und fein, öffnet sich auf<br />

fruchtigem Körper, einnehmender<br />

Schmelz, stimmig und saftig bis ins ausgewogene<br />

Finale. Smart Wines, Köln;<br />

Cave Blavignac S.A., Chavornay; € 16,–<br />

•<br />

Camparsi Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2015<br />

Cà dei Maghi<br />

14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

Satte Nase nach reifen Kirschen und<br />

getrockneten Rosenblättern, fein gezeichnet<br />

und klar. Am Gaumen ausgewogen<br />

und feinwürzig, spannt ein tolles Kleid<br />

auf, zeigt feinen Schmelz mit zartem<br />

Saft, gute Länge, sehr ausgewogen<br />

bis ins Finale. cadeimaghi.it, € 18,–<br />

•<br />

BIO Arusnatico Valpolicella<br />

Ripasso Classico Superiore DOC 2015<br />

Valentina Cubi<br />

13,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />

Nase nach sehr reifen Kirschen, Pflaumen,<br />

leichtes Salz, einladend. Am Gaumen<br />

filigran und leichtfüßig, sehr saftig,<br />

öffnet sich auf klarer Frucht, trinkig und<br />

fein, harmonisch in Ansatz und Verlauf,<br />

schlägt für einen Ripasso ziemlich quer,<br />

bereitet sehr viel Trinkspaß.<br />

Smith & Smith, Zürich; Art Delikat<br />

Weingalerie, Aachen; € 22,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico Superiore<br />

DOC 2016, Tenuta Santa Maria<br />

14 Vol.-%, NK. Sattes und intensives Rubinrot.<br />

Kompakte Nase nach Kirschkompott<br />

und Himbeeren, zeigt im Nachhall<br />

reife Waldbeeren und etwas Leder. Am<br />

Gaumen vielschichtig und satt, breitet<br />

sich mit elegantem Trunk aus, sehr gut<br />

ausbalanciert, feine Würzetöne mit kleinen<br />

Beeren, ansprechend und fein bis ins<br />

Finale. Gottardi, Innsbruck; Di Gennaro,<br />

Stuttgart; € 24,90<br />

•<br />

Monte Zovo Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2017, Cottini<br />

14,5 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />

Offenherzige und einladende Nase<br />

nach reifen Erdbeeren und saftigen Waldbeeren,<br />

im Nachhall Kirschkonfitüre. Am<br />

Gaumen ausgewogen und klar, sehr gut<br />

ausbalanciert, öffnet sich auf klarer<br />

Frucht mit dezenten Würzenoten, spannt<br />

einen feinen Bogen.<br />

Palorino, Neumarkt; € 27,–<br />

92<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2017, Scriani<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot. In<br />

der Nase nach Brombeer-Bonbons, zarte<br />

Minze, Cassis, Kakaopulver, vielschichtig<br />

und einladend. Öffnet sich am Gaumen<br />

auf satten Pflaumennoten, straff und<br />

kompakt zugleich, eng gewobenes Tannin<br />

umhüllt kühle Frucht, druckvolles Finale.<br />

Bottega del Vino, Romanshorn; Gerstl<br />

Weine, Zürich; Comvino, Stallikon;<br />

Centro Soriano, Düsseldorf; Nista The<br />

Beer & Wine Store, Großkarolinenfeld;<br />

Real Treat GmbH, Frauenfeld; Weinhandlung<br />

Les Amis, Bern; Thurnher's<br />

Nachfolger, Dornbirn; Weinimport<br />

Handels GmbH, Stuttgart; € 12,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2015, Monteci<br />

14 Vol.-%, NK. Sehr sattes, dunkles Rubinrot.<br />

In der Nase würzig ledrige Töne, zeigt<br />

viel Grafit und schwarze Beeren, im<br />

Nachhall nach feiner Holzwürze. Am<br />

Gaumen sehr saftig und klar, öffnet sich<br />

auf tollem Säurenerv, sehr saftiges Tannin,<br />

leicht salzig, im Finale fester Druck.<br />

EW Vertriebs GmbH, Düsseldorf; € 12,–


tasting / VALPOLICELLA TROPHY<br />

Die Spalier-Erziehung<br />

verdrängt zunehmend die<br />

traditionelle Pergola.<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2016, Paolo Cottini<br />

14 Vol.-%, NK. Dunkles und sattes Rubinrot.<br />

Zeigt sich in der Nase sehr fruchtbetont<br />

nach reifen Himbeeren, satten Waldbeeren,<br />

etwas Eukalyptus im Nachhall.<br />

Am Gaumen ausgewogen und klar,<br />

spannt sich saftig und mit feinem<br />

Schmelz aus, schnörkellos, trinkt sich<br />

sehr fein, ein moderner Vertreter seiner<br />

Art. Archetti, Bassersdorf; Marcellino,<br />

Herisau; Brussolo Vino, München<br />

€ 15,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2015, Rubinelli Vajol<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />

Nase einladend und offenherzig, zeigt feines<br />

Bukett, floral nach Rosen und Geranien,<br />

dann nach Kirschen und Himbeeren.<br />

Am Gaumen kompakt und frisch, spannt<br />

sich mit schönem Säuregerüst auf, knackig<br />

und leicht salzig, trinkt sich sehr<br />

gut. Divinum, Berlin; Meraner, Innsbruck;<br />

Vinus, Planegg; Weinschmecker,<br />

Ingolstadt; Siebe Dupf, Liestal<br />

€ 16,–<br />

•<br />

BIO Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2017, Speri<br />

13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach reifer Kirsche<br />

und Himbeerkonfitüre, duftet nach<br />

zartem Muskat, feinwürzig. Öffnet sich<br />

am Gaumen mit feinem Schmelz, zarte<br />

Creme umhüllt eine süße Frucht, kompakt,<br />

zieht einen eleganten Bogen.<br />

speri.com; € 17,–<br />

•<br />

Pietro Junior Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2016, Pietro Zardini<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase nach reifen Himbeeren<br />

und Kirschen, zarter Vanillezucker, Erdbeermarmelade.<br />

Am Gaumen gezeichnet<br />

von süßer und kompakter Frucht, spannt<br />

sich ausgewogen aus, feingliedrig mit vielen<br />

Schichten, langer Nachhall.<br />

pietrozardini.it; € 17,–<br />

•<br />

Mirabelle Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2015<br />

Franchini<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete und rotfruchtige<br />

Nase, feine Holzwürze, leichter Muskat,<br />

im Nachhall dann wieder reife Walderdbeeren.<br />

Saftig im Trunk mit schmelzigem<br />

Körper, dichtes, saftiges Tannin, breitet<br />

sich schön aus, langer Nachhall.<br />

franchinivini.com; € 17,–<br />

•<br />

Santambrogio Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2016<br />

Aldegheri<br />

13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />

In der Nase mittlere Ausdruckskraft,<br />

etwas Rosenblatt und rote Johannisbeeren.<br />

Am Gaumen frisch und deutlich<br />

nach Hagebutten, spannt sich saftig<br />

auf, geschliffen, im Finale fester Druck<br />

mit kompaktem Tannin.<br />

Provita, Mühlheim/Ruhr; Vino e Vita,<br />

Hannover; Weinkellerei Hammacher,<br />

Essen; Vinoteca Gardasee, Herdecke;<br />

Eckhart Weine, München; NORA<br />

Services AG, Zug; € 20,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2015, Secondo Marco<br />

14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot.<br />

Offenherzige Nase, nach Bittermandel,<br />

Veilchen, weißem Pfeffer und sehr reifer<br />

Himbeere. Sehr saftig am Gaumen mit filigranem<br />

Spiel, zeigt feinen Schmelz und<br />

Zug, salzig, im Finale mit elegantem<br />

Druck. K&M Gutsweine, Frankfurt;<br />

De Simoni AG, Kriens; € 24,–<br />

91<br />

•<br />

Rocca Alata Valpolicella Ripasso<br />

DOC 2016, Cantina di Soave<br />

13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />

Offenherzige und einladende Nase,<br />

nach reifen Kirschen, Waldfrüchten und<br />

Himbeerkonfitüre. Am Gaumen knackig<br />

und frisch, spannt sich mit ansprechender<br />

Säure gut auf, feiner Trunk mit lang<br />

anhaltender Saftigkeit.<br />

cantinasoave.com: € 12,90<br />

•<br />

Seccal Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2016, Nicolis<br />

13,5 Vol.-%, NK. Elegantes, dunkel leuchtendes<br />

Rubinrot. In der Nase zunächst<br />

sehr zurückhaltend, zeigt mit Belüftung<br />

nur zart karamellige Nuancen mit Brombeerfrucht.<br />

Saftig und mit griffigem Tannin<br />

am Gaumen versehen, vibrierende<br />

Säure, spannt sich schön auf, im Finale<br />

fester Druck. Vintra, Zürich; Senti Vini,<br />

Kirchheim bei München; Palast Gastronomie,<br />

Hohenems; € 14,–<br />

•<br />

Cecilia Beretta Valpolicella<br />

Ripasso Superiore DOC 2017, Pasqua<br />

13,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase nach frischen roten<br />

Johannisbeeren, Himbeeren, im Nachhall<br />

nach Kirschen. Öffnet sich am Gaumen<br />

auf Nuancen von Holunderbeeren, feiner<br />

Schliff, breitet sich saftig und gut aus, im<br />

Finale harmonisch.<br />

pasqua.it; € 15,80<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Superiore<br />

DOC 2016, Dal Cero<br />

13,5 Vol.-%, DIAM. Intensives und sattes<br />

Rubinrot. Tiefe und satte Nase, nach reifen<br />

Amarenakirschen und Pfefferwürze,<br />

im Nachhall leicht schokoladige Töne.<br />

Am Gaumen ausgewogen und feinwürzig,<br />

zeigt edle vegetabile Töne, feiner und<br />

langer Nachhall.<br />

dalcerofamily.it; € 20,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2016, Buglioni<br />

Fotos: Othmar Kiem, Shutterstock<br />

244 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


13,5 Vol.-%, DIAM. Sehr sattes, konzentriertes<br />

Rubinrot. In der Nase nach Traubensaft<br />

und Brombeersirup, wirkt tiefgründig,<br />

satt und einladend. Am Gaumen<br />

fein gezeichnet, spannt sich mit feiner<br />

Creme auf, feinwürzig und klar, spannt<br />

einen weiten Bogen, im Finale fester<br />

Druck mit griffigem Tannin.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />

Caratello, St. Gallen; € 20,–<br />

•<br />

Canova Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2013<br />

Cà dei Maghi<br />

15 Vol.-%, NK. Intensives, sattes und elegantes<br />

Rubinrot. In der Nase von mittlerer<br />

Ausdruckskraft, zarte Waldfrüchte-<br />

Nuancen, Hagebutte. Am Gaumen gezeichnet<br />

von feinem Schmelz und fruchtbetontem<br />

Kern, öffnet sich feinwürzig,<br />

geschliffen, auch im Finale druckvoll und<br />

satt mit minimaler Trocknung.<br />

cadeimaghi.it; € 25,–<br />

•<br />

Campo Ciotoli Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2016, I Campi<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives Rubinrot. In<br />

der Nase nach frischen roten Früchten,<br />

hat was von der Blutorange, feingliedrig<br />

und einladend. Eröffnet sich am Gaumen<br />

mit präzisen Tönen nach schwarzen Johannisbeeren,<br />

feinwürzig und kompakt,<br />

zeigt feines Säurespiel, im Finale feiner<br />

Druck. icampi.it; Preis: k. A.<br />

90<br />

•<br />

Monti Garbi Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2017<br />

Tenuta Sant'Antonio<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase nach reifen Kirschen und<br />

Brombeeren, leichte Würzenoten. Klar<br />

und saftig am Gaumen, breitet sich gut<br />

aus, mittleres Gewicht mit zartem Druck<br />

im Finale.<br />

tenutasantantonio.it; € 12,–<br />

•<br />

Pojega Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2017<br />

Guerrieri Rizzardi<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Elegantes, leuchtendes<br />

Rubinrot. Satte und fein gezeichnete<br />

Nase, nach frischen Rosen und Veilchen,<br />

dann Kirschen und Himbeeren. Straff und<br />

saftig am Gaumen, spannt sich schön<br />

auf, guter Trinkfluss, im Mittelteil spannungsvoll<br />

und mit präsenter Säure, im<br />

Nachhall leichte Trocknung.<br />

Smith & Smith, Zürich; Aman &<br />

Merkle, Buchloe; € 15,–<br />

•<br />

Ripassa Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2015, Zenato<br />

14 Vol.-%, NK. Tiefes, sattes Rubinrot.<br />

Zeigt sich in der Nase leicht verhalten,<br />

nach Brombeeren gepaart mit Holzwürze-Noten.<br />

Am Gaumen satt und füllig,<br />

breitet sich weit aus, griffiges Tannin<br />

und guter Druck im Abgang.<br />

Wein Wolf, Salzburg; Cave Amann,<br />

Bischofszell; € 15,–<br />

•<br />

Domìni Veneti La Casetta Valpolicella<br />

Ripasso Classico Superiore DOC<br />

2016, Cantina Valpolicella Negrar<br />

14 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase zurückhaltend, dunkle<br />

Beeren. Am Gaumen griffig und satt mit<br />

straffer Säure, breitet sich gut aus, zeigt<br />

durchwegs feinen Trinkfluss, im Finale<br />

minimale Weitmaschigkeit.<br />

Vergani, Zürich; Transgourmet Österreich,<br />

Traun; Vinobile, Saalbach;<br />

Enotria GmbH, Hagen; € 16,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Superiore<br />

DOC 2016, Corte Adami<br />

14 Vol.-%, DIAM. Leuchtendes, sattes<br />

Rubinrot. In der Nase feinwürzig und von<br />

feinen vegetabilen Nuancen gezeichnet,<br />

schwarze Holunderbeere, Johannisbeeren,<br />

dann frisch geschnittenes Gras. Öffnet<br />

sich am Gaumen klar und satt,<br />

spannt sich schön auf, feine Würze begleitet<br />

den fruchtbetonten Trunk bis ins<br />

Finale. Fiasco Classico, Nürnberg;<br />

Wine-Insider, Langenthal; € 16,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2015, Terre di Leone<br />

15 Vol.-%, NK. Intensives und tiefes Rubinrot.<br />

In der Nase nach Waldfrüchten und<br />

Pflaumenkompott, reife Kirschen mit feiner<br />

Würze im Nachhall. Am Gaumen<br />

ebenfalls würzig und kraftvoll, spannt<br />

sich mit griffigem Tannin schön auf, ausgewogen<br />

und satt, im Finale fester<br />

Druck.<br />

terredileone.it; € 45,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso DOC Classico<br />

Superiore 2016, Crosarola<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />

In der Nase nach reifen Kirschen und<br />

Pflaumenkompott, unterlegt von einem<br />

Hauch Muskat. Am Gaumen mit feiner,<br />

kompakter Frucht gezeichnet, spannungsvoll,<br />

zeigt griffiges Tannin in Ansatz und<br />

Verlauf, im Finale ansprechender Druck.<br />

Castel Cosimo, Hamburg; Golden<br />

Wine GmbH, Hohberg; St. Peters<br />

Weine AG, Gerlafingen<br />

Preis: k. A.<br />

89<br />

•<br />

Montecorna Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2017, Farina<br />

14 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />

Zurückhaltende Nase, nur ganz<br />

leicht ein fassiger Unterton erkennbar.<br />

Öffnet sich am Gaumen mit kernigem<br />

Tannin und sattem Druck, spannt einen<br />

ordentlichen Bogen, gute Länge, im Finale<br />

leichte Trocknung.<br />

<strong>Falstaff</strong>, Hohenpolding; Legro, Langenhagen;<br />

SVR Vins, Crissier; Venos,<br />

Frankfurt am Main; Horst Prietzel,<br />

Bochum; Castello del Gusto, Kerpen;<br />

Sabine Menzen, Meerbusch; Fleggaard<br />

GmbH, Harrislee; Dana Wine & Spirits<br />

GmbH, Harrislee; EMC Food Group,<br />

Essen; Vini dei Cavalli, Gunzenhausen;<br />

Rupp Weinhandels Gebr., Rattiszell;<br />

Weincontor Wiesbaden, Wiesbaden;<br />

Reinold Hewing – Planet's Wine, Hohenschäftlarn;<br />

Claudio d'Amico,<br />

Passau; € 9,–<br />

•<br />

Famiglia Pasqua Valpolicella<br />

Ripasso Superiore DOC 2017<br />

Pasqua<br />

13,5 Vol.-%, NK, Sattes und leuchtendes<br />

Rubinrot. In der Nase nach jungen roten<br />

Beeren und frisch gehackter Petersilie.<br />

Am Gaumen ausgewogen und sehr<br />

frisch, schlanker Körper mit zarter Himbeerfrucht,<br />

trinkt sich zügig, im Finale<br />

klare Frucht.<br />

pasqua.it; € 14,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2017, Villabella<br />

14 Vol.-%, NK. Tiefdunkles Rubinrot. Zeigt<br />

in der Nase deutliche Aromen nach Himbeer-Bonbon,<br />

Früchtetee und Hagebutten.<br />

Am Gaumen warm und satt, zeigt<br />

feine Säure mit jungem Tannin verbunden,<br />

griffig, im Finale leichte Nachtrocknung.<br />

Imparato Wein, Essen; Rg<br />

Parma, Innsbruck; Vinothek Rene<br />

Schmidli, Villmergen; € 14,–<br />

•<br />

Valpolicella Ripasso Classico<br />

Superiore DOC 2017, Monte del Frà<br />

12,5 Vol.-%, DIAM. Sattes Rubinrot. Zeigt<br />

sich in der Nase mit deutlichen Leder-Tönen,<br />

würzig, nach Rumtopf, Amarenakirsche.<br />

Am Gaumen warmherzig und würzig,<br />

breitet sich auf zartbitterer Frucht<br />

aus, satte Amarenakirsche, dunkel und<br />

tief, langes Finale mit leichter Trocknung.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart; Landolt<br />

Weine, Zürich; Tamborini, Lamone;<br />

Wein 4 Senses, St. Gilgen; € 18,–<br />

•<br />

Monterè Valpolicella Ripasso<br />

Superiore DOC 2017, Ca' de Rocchi<br />

14 Vol.-%, DIAM. Sehr sattes, dunkles Rubinrot.<br />

Öffnet sich in der Nase auf satten<br />

Brombeernoten, schwarze Oliven, Sardellen.<br />

Am Gaumen leicht salzig, offenherzig,<br />

im Nachhall zartes Tannin mit leichter<br />

Nachtrocknung.<br />

COOP, Rovertondo; € 19,–<br />

•<br />

Col de la Bastia Valpolicella<br />

Ripasso Superiore DOC 2017, Fattori<br />

14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes<br />

Rubinrot. Verhaltene Nase, nach Belüftung<br />

junge Amarenakirschen, etwas Zedernholz.<br />

Saftiger Gaumen mit fein gezeichneter<br />

Süße, öffnet sich saftig und<br />

klar, leicht salzig, im Finale leichte Trocknung.<br />

Savaia Vini – Weinhandel Made<br />

in Italy, Berlin; Mü's Vinothek, Affoltern<br />

am Albis; Vila Vita, Marburg; Le<br />

Pinardier, La Chaux-de-Fonds; € 24,–<br />

•<br />

Solane Valpolicella Ripasso<br />

Classico Superiore DOC 2016, Santi<br />

13,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot. In der<br />

Nase nach reifen Waldbeeren und<br />

schwarzen Johannisbeeren, unterlegt von<br />

feiner Holzwürze. Am Gaumen zunächst<br />

von leichtem Schmelz getragen, würzig,<br />

spannt einen schönen Bogen auf, im<br />

Nachhall dann leichte Nachtrocknung.<br />

GIV Gruppo Italiano Vini <strong>Deutschland</strong>,<br />

München; Preis: k. A.<br />

Weitere aktuell<br />

verkostete Valpolicella unter<br />

falstaff.com/valpolicella-19<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

245


promotion / JACQUES’ WEIN-DEPOT<br />

Weingüter wie Grans-Fassian<br />

und Villa Huesgen keltern an<br />

der faszinierenden Mosel<br />

hervorragende Weine.<br />

MAGISCHE MOSEL!<br />

Sie gehört ohne Zweifel zu den faszinierendsten Regionen, die es weltweit für Weinanbau gibt:<br />

die Mosel! In malerischen Weinorten mit beeindruckenden Steillagen erzeugen engagierte<br />

Weingüter wie Grans-Fassian und Villa Huesgen einige der besten Weine <strong>Deutschland</strong>s.<br />

Das nennt man Tradition! Seit<br />

1624 ist das Weingut Grans-<br />

Fassian nun im Besitz der Familie<br />

Grans und wird heute in der<br />

12. und 13. Generation von Gerhard<br />

Grans und seiner Tochter Catherina geleitet,<br />

Letztere eine studierte Geisenheimerin.<br />

Auf den 13 Hektar des Guts – das in Leiwen<br />

an der Mosel, an einer der größten<br />

und schönsten Moselschleifen, beheimatet<br />

ist – dominiert natürlich der Riesling:<br />

90 Prozent der Weinberge sind mit dem<br />

deutschen Rebsorten-Superstar bepflanzt,<br />

ergänzt durch Weißburgunder und Grau-<br />

burgunder. Das Weingut ist Mitglied des<br />

Verbands Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter,<br />

kurz VDP genannt, und bietet<br />

seine Weine entsprechend als Gutsweine,<br />

Ortsweine, Große Lagen und Große<br />

Gewächse an. Mit Leiwener Laurentiuslay,<br />

Trittenheimer Apotheke, Dhroner Hofberg<br />

und Piesporter Goldtröpfchen besitzt<br />

Grans-Fassian gleich vier exzellente Lagen.<br />

Dass bei einem solch traditionsreichen<br />

Betrieb auch die Mosel-Klassiker nicht zu<br />

kurz kommen, versteht sich von selbst. Ob<br />

Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese<br />

oder Eiswein, das Weingut<br />

verfügt über wahre Riesling-Schätze, die<br />

Jahre, teilweise Jahrzehnte reifen können<br />

und wahre Glanzlichter der Moselaner<br />

Weinkunst sind.<br />

GRANS-FASSIAN RIESLING<br />

»FUDER 12«<br />

Der Riesling »Fuder 12« ist geradezu ein<br />

Archetyp eines klassischen Mosel-Rieslings.<br />

Die Gärung stoppte hier bei 12 g/l<br />

Restzucker, was dem Wein eine verführerisch-spielerische<br />

Frische und die unnachahmliche<br />

Balance aus Fruchtsüße und<br />

Fotos: beigestellt<br />

246<br />

falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


88<br />

2018 Riesling Fuder 12<br />

Weingut Grans-Fassian<br />

12 Vol.-%, DV, helles Gelbgrün,<br />

Silberreflexe. Feine reife gelbe<br />

Tropenfrucht, zart nach Ananas<br />

und Pfirsich, frische Orangenzesten,<br />

etwas Blütenhonig.<br />

Mittlerer Körper, gelber Pfirsich,<br />

frischer Säurebogen, saftig und<br />

lebendig, mineralisch-zitroniger<br />

Touch und feine Fruchtsüße im<br />

Nachhall.<br />

jacques.de, € 9,90 (€ 13,20/l)<br />

88<br />

2018 Villa Huesgen<br />

Weißburgunder<br />

Weingut Villa Huesgen<br />

12 Vol.-%, DV, helles Gelbgrün,<br />

Silberreflexe. Zarte Wiesenkräuter,<br />

ein Hauch von Walnuss<br />

und grünem Apfel, mineralischer<br />

Touch, Limettenzesten. Saftig,<br />

elegant, feine weiße Tropenfrucht,<br />

finessenreiche Struktur,<br />

salziger Touch, vielseitig<br />

einsetzbar.<br />

jacques.de, € 8,95 (€ 11,93/l)<br />

Weinsäure verleiht. So raffiniert gibt es das<br />

fast nur an der Mosel. Der Ausbau erfolgte<br />

im 1000-Liter-Fuder, dem bewährten Holzfass<br />

der Mosel-Winzer. Der Wein zeigt sich<br />

bereits zugänglich und herrlich frisch, kann<br />

aber ohne Frage noch ein paar Jahre reifen.<br />

DIE VILLA HUESGEN<br />

Das Weingut Villa Huesgen in Traben-Trarbach<br />

ist sicher eines der gelungensten Beispiele<br />

für eine stilvolle Fusion uralter Tradition<br />

mit den Anforderungen des modernen<br />

Weinbaus. Im Zentrum steht hier die<br />

nach den Entwürfen des Berliner Architekten<br />

Bruno Möhring gestaltete Villa, gleichzeitig<br />

Ursprung und Heimat der Familie,<br />

aber auch ein bedeutendes Juwel des<br />

Jugendstils. Als Gegenpunkt und gleichzeitig<br />

kluge Ergänzung wurde 2015 ein<br />

ultramoderner Keller in Betrieb genommen.<br />

Mit den Lagen Trabener Würzgarten,<br />

Enkircher Steffensberg und Enkircher<br />

Zeppwingert verfügt man über Steil- und<br />

Steilstlagen, die in der napoleonisch-preußischen<br />

Weinklassifikation von 1886 am<br />

höchsten bewertet wurden und von blauem,<br />

schwarzem oder grauem Devon-Schiefer<br />

geprägt sind. Klar, dass auch hier der<br />

Riesling die Hauptrolle spielt, doch hat<br />

man auf der Villa Huesgen auch eine<br />

Schwäche für den Weißburgunder, der<br />

besonders gut gelingt.<br />

VILLA HUESGEN WEISSBURGUNDER<br />

»Genießen heißt Haltung zeigen. Uns<br />

selbst, unseren Weinen und unseren Kun-<br />

den gerecht zu werden – das ist der Qualitätsanspruch<br />

von Villa Huesgen. Für uns<br />

bedeutet das ein Stück Lebenskunst, das<br />

uns glücklich macht«, so das Credo von<br />

Adolph Huesgen, der die Geschicke des<br />

Guts leitet. Und wenn es einen Wein aus<br />

seinem Hause gibt, der dies aufs Beste<br />

repräsentiert, dann ist es dieser gebirgsbachfrische,<br />

köstlich-fruchtige Weißburgunder.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen zum exklusiven<br />

Weinsortiment von<br />

Jacques’ gibt es online unter<br />

jacques.de<br />

sep–okt <strong>2019</strong> falstaff 247


tasting / SAN LEONARDO<br />

Tenuta San Leonardo,<br />

Geburtsort eines<br />

hervorragenden Rotweins.<br />

VERK ANNTE<br />

GRÖSSE<br />

San Leonardo, eine großartige Bordeaux-Cuvée aus dem südlichen Trentino.<br />

TEXT & NOTIZEN OTHMAR KIEM<br />

Die stattliche Tenuta San Leonardo<br />

im Besitz der Marchesi<br />

Guerrieri Gonzaga liegt im südlichen<br />

Trentino bei Avio. Der<br />

San Leonardo, der »vin de garde«<br />

des Anwesens, wurde erstmals 1982<br />

erzeugt. Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga,<br />

ein ausgebildeter Önologe, wollte auf seinem<br />

Anwesen einen außergewöhnlichen Wein<br />

erzeugen. Mario Incisa della Rocchetta, der<br />

Schöpfer des Sassicaia, war ein persönlicher<br />

Freund. Dessen ehemaliger Kellermeister<br />

Giacomo Tachis stand dann auch San Leonardo<br />

bis 1999 beratend zur Seite. Seit dem<br />

Jahrgang 2000 hat Carlo Ferrini diese Rolle<br />

inne. Basierend auf einer Cuvée aus Cabernet<br />

Sauvignon (60 Prozent), Carménère (30 Prozent)<br />

und Merlot (10 Prozent) entsteht ein<br />

außergewöhnlicher Wein, der sich durch Eleganz<br />

und Würze auszeichnet. Vergärung und<br />

erste Reifung des San Leonardo erfolgen in<br />

Betonzisternen, daran schließen sich ein Ausbau<br />

im Barrique für 18 bis 24 Monate sowie<br />

ein Jahr auf der Flasche an.<br />

Exklusiv für <strong>Falstaff</strong> wurden erstmals alle<br />

erzeugten Jahrgänge von 2016 zurück bis<br />

1982 verkostet – 28 Jahrgänge. Ein grandioses<br />

Erlebnis! Carlo Guerrieri Gonzaga und<br />

seinem Sohn Anselmo ist es gelungen, den<br />

Charakter des San Leonardo durch alle Moden<br />

hindurch unverändert zu erhalten. Befände<br />

sich San Leonardo in der Toskana, so wäre<br />

er ohne Zweifel heute einer der weltweit begehrten<br />

Icon-Wines. Dass dem nicht so ist, hat<br />

aber auch sein Gutes: Der Preis liegt deutlich<br />

unter den Top-Weinen der Toskana. Noch.<br />

248 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Fotos: Othmar Kiem, beigestellt<br />

95<br />

•<br />

LEGENDE<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

San Leonardo 2016<br />

Funkelndes Rubin mit leichtem Violettschimmer.<br />

Sehr klar, fein gezeichnete<br />

Frucht, reife, dunkle Johannisbeeren,<br />

Sauerkirschen, feine Kakaonoten. Saftig,<br />

feine Kräuterwürze, etwas Thymian, feinmaschiges<br />

Tannin, entfaltet sich mit großer<br />

Eleganz.<br />

97<br />

•<br />

San Leonardo 2015<br />

Intensives Rubin. Reife Beerenfrucht,<br />

dazu Thymian, Oregano und edle Schokolade.<br />

Im Ansatz würzige Kräuter, etwas<br />

Kardamom, salzig, entfaltet sich mit festem,<br />

stoffigem Tannin, satte Kraft, aber<br />

auch elegant und lange.<br />

94<br />

•<br />

San Leonardo 2014<br />

Funkelndes Rubin. Dichte und einprägsame<br />

Nase, nach Rauch und Kräutern, dann<br />

etwas Sauerkirsche, spannend. Am Gaumen<br />

saftige Frucht, feinmaschiges Tannin,<br />

gleitet sanft über die Zunge,<br />

feiner Trinkfluss.<br />

98<br />

•<br />

San Leonardo 2013<br />

Leuchtendes, intensives Rubin. Nach<br />

gebratenen Kastanien, dann saftige<br />

Johannisbeere. Am Gaumen sehr stoffig<br />

und dicht. Herzhaftes, zupackendes<br />

Tannin, erdige Noten gepaart mit satter<br />

Kräuterwürze und dunklen Beeren,<br />

wird sich lange entwickeln.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 2011<br />

Glänzendes, intensives Rubin. Kompakte<br />

Nase mit Noten nach dunkler Schokolade<br />

und Cassis. Kleidet den Mund satt aus,<br />

viel saftige Beerenfrucht, Cassis, dunkle<br />

Kirschen, griffiges Tannin.<br />

93<br />

•<br />

San Leonardo 2010<br />

Dominiert von Noten nach dunkler Schokolade<br />

und Brombeeren. Salzig und griffig,<br />

dichtmaschiges, straffes Tannin,<br />

herzhaft, viel süße Frucht.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 2008<br />

Nach Kardamom und Thymian, dann<br />

Kirschenkonfitüre, etwas Kakao. Rund<br />

und geschmeidig am Gaumen, dunkle<br />

Beerenfrucht, griffiges, dichtes Tannin,<br />

Finale salzig, langer Nachhall.<br />

94<br />

•<br />

San Leonardo 2007<br />

Eröffnet mit Noten nach Kakao, dahinter<br />

Thymian und Efeu, Cassis. Breitet sich<br />

satt aus, geht weiter mit dichtem, sehr<br />

gut eingebundenem Tannin, reife Beerenfrucht,<br />

langer Nachhall.<br />

93<br />

•<br />

San Leonardo 2006<br />

Nach Kräuterbonbons, etwas Feigen,<br />

Brombeere und Kirschenkonfitüre. Viel<br />

straffes Tannin, wirkt noch überaus jung,<br />

herzhaft und zupackend, kerniges Finale.<br />

91<br />

•<br />

San Leonardo 2005<br />

Dichtes und zupackendes Tannin, viel<br />

Kraft, aber wenig Charme.<br />

96<br />

•<br />

San Leonardo 2004<br />

Nase nach Kräuterbonbons und dunklen<br />

Kirschen, Johannisbeeren. Im Ansatz<br />

deutliche Würznoten, zieht dann los mit<br />

dichtem, sehr gut eingebundenem Tannin,<br />

ein Genuss!<br />

91<br />

•<br />

San Leonardo 2003<br />

Reife, satte Beerennoten. Leicht sandiges<br />

Tannin, noch immer sehr präsent.<br />

Anselmo und Carlo<br />

Guerrieri Gonzaga.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 2001<br />

Dichte und kompakte Nase, nach Brombeeren<br />

und Cassis, etwas Kakao. Festes<br />

Tannin in vielen Schichten.<br />

94<br />

•<br />

San Leonardo 2000<br />

Nach getrockneten Kräutern, Rosmarin<br />

und Dost, dann Tabak, dunkle Beeren.<br />

Salzig und spannend am Gaumen, wirkt<br />

noch immer frisch.<br />

97<br />

•<br />

San Leonardo 1999<br />

Vielschichtige Nase, nach Trüffel, Leder,<br />

viel Cassis und Brombeere. Feinmaschiges,<br />

dichtes Tannin.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 1997<br />

Satte Kräuternoten, nach Dost und Heu,<br />

dann nach Zwetschgen und Kirschen.<br />

Dichtes, kerniges Tannin.<br />

90<br />

•<br />

San Leonardo 1996<br />

Nach roten Beeren, aber auch angeschnittenem<br />

Apfel. Im Finale spröde.<br />

91<br />

•<br />

San Leonardo 1995<br />

Nach dunkler Schokolade, Cassis,<br />

Kräuterwürze. Kerniges Tannin.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 1994<br />

Nach Brombeere und Kirsche, dazu Thymian.<br />

Griffiges, feinmaschiges Tannin.<br />

92<br />

•<br />

San Leonardo 1993<br />

Nach schwarzem Pfeffer. Straffes<br />

und dichtes Tannin am Gaumen.<br />

89<br />

•<br />

San Leonardo 1991<br />

Nach rotem Pfeffer, Dost, Tabak<br />

und Brombeeren. Etwas spröde.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 1990<br />

Nach Kräutern und Cassis, satte Brombeere,<br />

auch dunkle Schokolade. Noch<br />

immer sehr präsent und jung.<br />

94<br />

•<br />

San Leonardo 1988<br />

Vielschichtig, nach Tabak und Leder,<br />

dahinter reife Zwetschgen, etwas Teer.<br />

Reife Frucht, etwas sandig im Finale.<br />

91<br />

•<br />

San Leonardo 1987<br />

Nach Tabak, Rhabarber und Kastanienhonig.<br />

Deutlich gereift, aber gut.<br />

92<br />

•<br />

San Leonardo 1986<br />

Nach Dost und Kardamom, dahinter reife<br />

Zwetschgen. Gute Spannung, griffiges,<br />

präsentes Tannin.<br />

95<br />

•<br />

San Leonardo 1985<br />

Duftige Nase, nach Preiselbeeren,<br />

Rhabarber und Tabak. Griffiges, präsentes<br />

Tannin, zeigt tolles Spiel.<br />

89<br />

•<br />

San Leonardo 1983<br />

Nach Dost und Maggikraut. Sprödes<br />

Tannin, im Finale nach Jod.<br />

94<br />

•<br />

San Leonardo 1982<br />

Nach Wachs, dann Pflaumenmus,<br />

eingelegte Beerenfrüchte. Erstaunliche<br />

Frische, kerniges, präsentes Tannin.<br />

sanleonardo.it<br />

Bezug: Döllerer, Golling; Abayan,<br />

Hamburg; Bindella, Zürich; Global<br />

Wine, Zürich; € 60,–<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

249


tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />

Die Burgruine der Fauststadt<br />

Staufen mit ihrem malerischen<br />

Schlossberg.<br />

LANDWEIN<br />

& MEHR<br />

Foto: Shutterstock<br />

250 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Routiniers und junge Talente, Bio-Weingüter und konventionelle kleine Familienbetriebe sowie<br />

eine Genossenschaftsszene im Wandel: Das Markgräflerland ist voller Entdeckungen. Und<br />

jetzt bereichern auch noch die Querköpfe aus der Landwein-Bewegung das Gebiet um eine<br />

spannende, genussreiche Facette. TEXT & NOTIZEN ULRICH SAUTTER<br />

Noch vor 20 Jahren sprach<br />

man, wenn es um badischen<br />

Wein ging, fast nur vom Kaiserstuhl<br />

und von der Ortenau.<br />

Zumindest überregional war<br />

das so. Doch seither hat der Wind mächtig<br />

gedreht. Mit den steigenden Temperaturen<br />

holten die zuvor weniger hoch geachteten<br />

Gebiete kontinuierlich auf, und am meisten<br />

von ihnen das Markgräflerland. Denn die<br />

Lage dieses Landstrichs ist klimatisch ausgesprochen<br />

interessant: Die Wärme des<br />

Rheintals auf der einen Seite, der feuchte<br />

Schwarzwald mit seinen vor allem abends<br />

und in der Nacht kühl zum Rhein hinabstreichenden<br />

Winden auf der anderen: Diese<br />

Kombination schafft ein Reizklima, das früher<br />

immer wieder für einen unreifen Jahrgang<br />

gut war. Inzwischen ist es wärmer, und<br />

die Trauben reifen in jedem Jahr aus, dennoch<br />

bleiben die Reben meist von Hitze-<br />

Extremen und von Trockenheit verschont.<br />

Zu diesen klimatischen Naturbedingungen<br />

treten auch noch diejenigen der Geologie<br />

hinzu, die dem Markgräflerland im Lauf<br />

der Erdgeschichte ziemlich viel Kalk in den<br />

Gabenkorb gelegt hat. So wetteifern heute<br />

Burgundersorten mit dem Gutedel um die<br />

Krone des Terroir-Ausdrucks, und nicht<br />

wenige Winzer halten sogar Cabernet und<br />

Merlot für eine langfristige Perspektive.<br />

Für den Gutedel, den Markgräfler Wein<br />

der Tradition, möchten wir dabei eine Lanze<br />

brechen: Denn ihn verbindet einiges mit<br />

einem der neuen Markgräflerland-Stars,<br />

dem Chardonnay: Beide Sorten sind keine<br />

Fruchtbomben, beide leben von Zwischentönen,<br />

beide reagieren sehr sensibel auf Terroir-Töne<br />

– und beide reifen ausgezeichnet.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

251


tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />

94<br />

•<br />

LEGENDE<br />

Weißwein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

Chardonnay<br />

2015 Molassefels Chardonnay<br />

Badischer Landwein trocken<br />

Weingut Brenneisen, Egringen<br />

Komplex: Flachs, frischer Mais, jodig, ein<br />

Hauch Holz, konzentriert im Gaumen,<br />

feste Säure, taktil-mineralische Gaumenmitte,<br />

beginnende Würze, straff und elegant<br />

und dennoch auch eine gewisse<br />

Großzügigkeit. Hoch verdichtet.<br />

weingut-brenneisen.de, € 17,–<br />

93+<br />

•<br />

2017 Kirchhofen Kirchberg Pilzen<br />

Chardonnay Badischer Landwein tr.<br />

Wasenhaus, Staufen im Breisgau<br />

18 Monate Vollhefe, nie gepumpt. Etwas<br />

Apfel, niedriger Schwefel, einige Würze,<br />

am Gaumen seidig, fein texturiert, gute<br />

Fülle, dennoch nicht breit, sehr mineralisch,<br />

sehr lang. wasenhaus.de, € 60,–<br />

93<br />

•<br />

2015 Der Chardonnay<br />

Markgräfler Winzer, Efringen-Kirchen<br />

Dezentes Holz, straffe Säure, packende<br />

Kalkmineralität, straff, stoffig und saftig<br />

mit hoher Intensität. Eine Extraktbestie.<br />

Vibrierend. Sehr feiner Holzeinsatz.<br />

markgraeflerwinzer.de, € 15,–<br />

•<br />

BIO 2017 Mauchen Frauenberg<br />

Chardonnay GG, Lämmlin-Schindler,<br />

Schliengen-Mauchen<br />

Dezentes Holz, dazu zitrusfruchtige und<br />

leicht kräuterwürzige Noten, Limette.<br />

Geschmeidiger Auftakt, mittelgewichtiger<br />

Extrakt, reif und rund mit einem Extrakick<br />

an Säurenerv, substanzreicher, kräftig<br />

mineralisch unterlegter Wein.<br />

laemmlin-schindler.de, € 18,50<br />

•<br />

2017 Dottingen Castellberg<br />

Chardonnay GC trocken<br />

Martin Waßmer, Bad Krozingen<br />

Röstiges Holz, hefig, Pfeffer, Feuerstein,<br />

packend extraktreich, fast adstringierend,<br />

feste Säurestruktur, fordernd und spannungsgeladen,<br />

mit großem Potenzial.<br />

shop.weingut-wassmer.de, € 58,–<br />

•<br />

2016 Jaspis Chardonnay<br />

Badischer Landwein<br />

Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Würziges Neuholz, Lindenblüte, Orangenschale,<br />

Kumquat, Estragon, Safran. Weiter,<br />

geschmeidiger Ansatz, viel Druck und<br />

Fülle, aber auch zarte Phenole, trotz der<br />

Kraft ganz feinsinnig in seiner Anlage,<br />

sehr gute Länge. ziereisen.de, € 69,80<br />

•<br />

2017 Chardonnay Badischer Landwein<br />

tr., Weingut Greiner, Schliengen<br />

Frische, saftige Maiskörner, dezentes<br />

Holz, Mandel, am Gaumen salzig beginnend,<br />

zupackend stoffig und dicht,<br />

elegantes Säurespiel, mineralisch geprägt,<br />

spannungsreich und lang.<br />

Und dabei unaufgeregt.<br />

weingut-greiner.com, € 70,–<br />

•<br />

2017 Müllheim Reggenhag<br />

Chardonnay Spätlese trocken<br />

Weingut Dörflinger, Müllheim<br />

Dezenter Holzeinsatz, Mais, Flachs, mit<br />

einem Hauch von Kalkwürze unterlegt.<br />

Saftiger Auftakt, packende Säure, aber<br />

auch mit weichen Anteilen, spannungsreich<br />

verdichtet, auf Lagerfähigkeit angelegt,<br />

substanziell mineralischer Chardonnay.<br />

weingut-doerflinger.de, € 17,–<br />

95<br />

•<br />

Grauburgunder<br />

2016 Jaspis Grauer Burgunder<br />

Badischer Landwein trocken<br />

Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Cremefarben bis hell kupferfarben. Im<br />

Duft noch verschlossen, mit balsamischen<br />

Andeutungen, etwas Holz, etwas<br />

Pinot-Beerigkeit. Am Gaumen straff stof-<br />

fig, dicht, sehr pointiert und lang, mit allen<br />

Anlagen zur Opulenz, aber auch mit<br />

superber Bündelung und mineralisch verspielten<br />

Motiven. Beeindruckender Inhaltsreichtum.<br />

ziereisen.de, € 50,–<br />

94<br />

•<br />

2015 Molassefels Grauer Burgunder<br />

Badischer Landwein trocken<br />

Weingut Brenneisen, Egringen<br />

Reife Gelbfrucht, ein Hauch Ruländer,<br />

dezentes Holz. Molliger Gaumen, geschmeidig<br />

und cremig. Großes Volumen<br />

– und ein sehr dichter Bau, der Würze,<br />

Holz, taktile Mineralität und Säure ineinanderwebt.<br />

weingut-brenneisen.de, € 17,–<br />

93<br />

•<br />

BIO 2017 SR Grauer Burgunder<br />

Alte Rebe, Weingut Rieger, Buggingen<br />

Pflanzjahr 1966. Heidelbeere, eine Spur<br />

Ruländer, dezentes Holz. Straffer Gaumen,<br />

sehr mineralisch, fast elektrisierend.<br />

Sehr lang. Hefig und beerig zuletzt.<br />

weingutrieger.de, € 13,50<br />

•<br />

2017 Weil Schlipf Grauer Burgunder,<br />

Claus Schneider, Weil am Rhein<br />

Dezentes Holz, kräuterwürzig, Beerenfrucht,<br />

am Gaumen ein kraftvoller Bau,<br />

vor allem durch Dichte beeindruckend,<br />

fast adstringierend vor Extrakt und<br />

Mineralität, hintergründiger Wein<br />

mit großem Potenzial.<br />

schneiderweingut.de, € 14,–<br />

•<br />

2017 Müllheim Sonnhalde Grauer<br />

Burgunder Spätlese trocken<br />

Weingut Dörflinger, Müllheim<br />

Klar und vielschichtig im Duft, zurückhaltendes<br />

Boisé. Aromatisch hoch dotiert<br />

am Gaumen, mit Fülle und Bündelung,<br />

ein Sortentyp mit Tiefe und Schliff.<br />

weingut-doerflinger.de<br />

€ 17,–<br />

94<br />

•<br />

Gutedel<br />

2016 Jaspis Gutedel 10 hoch 4<br />

Alte Reben Badischer Landwein<br />

Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Dezentes Holz, burgunderhaft, hefigbrenzlig.<br />

Am Gaumen weit und weich,<br />

mollig mit milder Säure, aber guter mineralischer<br />

Definition. Keine Mineralität<br />

mit Biss, eher eine mit Wärme und Anmut.<br />

Sehr große Länge, Spuren von Kalk<br />

und Feuerstein.<br />

ziereisen.de, € 125,–<br />

93<br />

•<br />

2017 Chätsch Gutedel Badischer<br />

Landwein tr., Brenneisen, Egringen<br />

Erdig, traubig, jodig. Schwerelos am Gaumen,<br />

mineralischer Extrakt, zarte Phenole,<br />

viel Saft und feingliedrige Säure. Das<br />

Holz (altes Barrique) gibt Struktur. Sublimierung<br />

des Gutedels ins Ätherische.<br />

weingut-brenneisen.de, € 25,–<br />

92<br />

•<br />

2018 Müllheim Reggenhag Gutedel<br />

trocken, Weingut Dörflinger, Müllheim<br />

Hefig im Duft, am Gaumen reichhaltig<br />

und getragen, feine stoffige Textur, Kalkmineralisch<br />

unterlegt, zeigt Schmelz und<br />

bleibt dennoch spannungsvoll, ein kompletter<br />

Wein mit Lagenausdruck.<br />

weingut-doerflinger.de, € 6,30<br />

•<br />

2009 Müllheimer Pfaffenstück<br />

Gutedel Kabinett trocken, Weingut<br />

Dörflinger. Müllheim<br />

Hellgelb mit grünlichen Reflexen. Traubig,<br />

kräuterig und mineralisch im Duft,<br />

großes Holzfass, am Gaumen schlank<br />

und saftig, rassig, mit gut integrierter,<br />

weiniger Säure und einer Spur Kohlensäure,<br />

hat Frische und Drive, und einen<br />

aromatisch intensiven, langen Abklang.<br />

weingut-doerflinger.de, € 6,80<br />

•<br />

2016 Weil Schlipf Gutedel CS<br />

Claus Schneider, Weil am Rhein<br />

Dezente Hefe, Birne, am Gaumen ein rares<br />

Zusammentreffen von Stoff, Mineralität<br />

und Volumen bei sehr moderatem<br />

Alkohol. Kompakt, intensiv und lang,<br />

noch unglaublich frisch.<br />

schneiderweingut.de, € 7,90<br />

•<br />

2017 Chasselas trocken Badischer<br />

Landwein,Weingut Greiner, Schliengen<br />

Verschlossener, leicht rauchig unterlegter<br />

Duft, dazu leicht balsamische Noten. Viel<br />

Saftigkeit am Gaumen, eine zarte Schicht<br />

mehliger Phenole, milde Säure, auf Textur<br />

gebaut, subtil und schmackhaft.<br />

weingut-greiner.com, € 8,–<br />

•<br />

2018 Gutedel sanS, Claus Schneider,<br />

Weil a. Rhein<br />

Ohne Schwefelzusatz. Hellgolden mit<br />

grünen Reflexen. Hefe, dann rasch öffnend,<br />

traubig, am Gaumen delikat seidig,<br />

fein und nahtlos rund, mineralisch getragen,<br />

lebendige Säure, viel Zug. schneiderweingut.de,<br />

€ 12,50<br />

•<br />

2017 Le Clocher Schliengen Chasselas<br />

trocken<br />

Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />

Im Stückfass spontan vergoren und ausgebaut.<br />

Intensiv hefig, leicht zitrisch, am<br />

Gaumen mit weichem Ansatz, leichte Vis-<br />

Fotos: beigestellt<br />

252 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


kosität, reichhaltig mit gutem Extrakt, dezent holzgeprägt,<br />

druckvoll, viel Saft, beginnende Würze im Abgang.<br />

weingut-blankenhorn.de, € 18,–<br />

•<br />

l’ambré Badischer Landwein 2015<br />

Weingut Claus Schneider, Weil am Rhein<br />

Maischegärung. Goldfarben. Aprikose, Cidre, balsamisch.<br />

Am Gaumen dichte, reife Gerbstoffe, leichtgewichtiger<br />

Alkohol, aber darauf immens viel Extrakt. Reife Säure,<br />

kompakte Art. Entwickelt sich nach dem Öffnen zehn<br />

Tage. schneiderweingut.de, € 18,–<br />

•<br />

BIO 2016 Gutedel Badischer Landwein<br />

MG trocken , Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />

Balsamisch, kräuterwürzig, etwas Hefe. Am Gaumen<br />

reich und rund, mit zarten Phenolen und einer dezenten,<br />

aber doch den Körper tragenden Säure, im Abgang blitzen<br />

die Anlagen zur würzigen Entfaltung auf. Wirkt verfeinert<br />

und kultiviert. scherer-zimmer.de, € 22,–<br />

91<br />

•<br />

2018 Müllheim Reggenhag Gutedel trocken<br />

Weingut Engler, Müllheim<br />

Nuancierter Sortenduft, floral, nussig, balsamische Obertöne.<br />

Am Gaumen entspannt und weit gefasst, dicht, reifer<br />

Säurenerv, mineralischer Hintergrund. Charaktervoller<br />

Gutedel, gute Länge. weingut-engler.de, € 5,50<br />

•<br />

BIO 2018 Vierlig Chasselas trocken<br />

Zähringer, Heitersheim<br />

Dezente Hefe, ein Hauch von Holz, seidiger, sehr fein<br />

ohne Süße abgerundeter Gaumen, gehaltvoll, aber ohne<br />

Schwere, ein sehr eleganter Gutedel im Sonntagsanzug –<br />

wie gemacht, um Süßwasserfisch oder vegetarische<br />

Gerichte zu begleiten. weingut-zaehringer.de, € 8,90<br />

•<br />

BIO 2018 Steinig Chasselas trocken<br />

Weingut Rieger, Buggingen<br />

Großes Holzfass, traubig, weinig, mineralisch, am Gaumen<br />

mit würziger Aromatik, eine Schicht Geschmeidigkeit,<br />

viel Saftigkeit, fein ziseliert. weingutrieger.de, € 9,–<br />

•<br />

2017 Johann Jakob Gutedel tr., Krebs, Binzen<br />

Dezente Spontinase, etwas Apfelkompott, Feuerstein.<br />

Geschmeidiger Gaumen, recht druckvoll bei 11,5 Vol.-%<br />

Alkohol, lebendiges Säurerückgrat, eine zarte Schicht<br />

Phenole, mineralische Tönung, markanter Gutedel mit<br />

Saft und Kraft. weinkrebs.de, € 11,90<br />

•<br />

2016 Steingrüble Gutedel Badischer Landwein<br />

Weingut Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Im Duft hefig, Andeutungen erster Reifewürze, aber dies<br />

noch nicht entfaltet. Seidige Gaumenstruktur, weit gefasst<br />

bei moderatem Alkohol, milde, aber dennoch Halt<br />

gebende Säure, feine Phenole, raffinierter Wein am Beginn<br />

seiner Trinkreife. ziereisen.de, € 12,80<br />

•<br />

BIO 2017 SR Chasselas Alte Rebe<br />

Weingut Rieger, Buggingen<br />

Pflanzjahr 1976. Lindenblüte, Aprikose, reif gelbfruchtig.<br />

Auch am Gaumen viel Frucht, viel Saft, etwas Schmelz.<br />

Feine Phenole, seidig, rund, voll, aber auch elegant und<br />

sehr chasselastypisch in der leicht nussig angehauchten<br />

Abgangswürze. weingutrieger.de, € 13,50<br />

•<br />

BIO 2016 Gutedel Badischer Landwein spontan<br />

trocken,Weingut Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />

Cidre-artig im Duft, am Gaumen mit robustem Tannin,<br />

festem Säurerückgrat und einer recht hemdsärmeligen<br />

Anlage. Spontangärungsgeprägte Abgangsaromen.<br />

Hat Potenzial! scherer-zimmer.de, Preis: k. A.<br />

94<br />

•<br />

Weißburgunder<br />

2015 Weil Schlipf Weißer Burgunder CS trocken,<br />

Claus Schneider, Weil<br />

Erste Reife im Duft, im Glas immer duftiger werdend,<br />

kräuterwürzig, Getreide, Pfeffer, am Gaumen mit Spannung,<br />

hoher Dichte, deutlich mineralischem Fundament,<br />

ganz am Beginn seiner Entwicklung.<br />

schneiderweingut.de, € 19,80<br />

93<br />

•<br />

BIO 2017 Orange Weißburgunder tr.,<br />

Zähringer, Heitersheim<br />

Hellgolden. Im Duft eine Wucht: Aprikose, getrockneter<br />

Apfelring, Kümmel, Pfeffer, animalische Noten, vielschichtig.<br />

Am Gaumen kein Orange Wine light: noble<br />

Phenole in großer Menge, dabei auch Fülle und<br />

Schmelz, ein packender Bau, Potenzial.<br />

weingut-zaehringer.de, € 25,–<br />

•<br />

2017 Dottingen Castellberg Weißer Burgunder<br />

GC trocken,Martin Waßmer, Bad Krozingen<br />

Neuholz, nussig, verschlossener Sortentyp, gute Ausbaustilistik,<br />

dicht, straffes, aber nicht harsches Säuregerüst,<br />

gehaltvoll, aber eben auch kühl und elegant, kompakt,<br />

sehr gute Länge, viel Perspektive.<br />

weingut-wassmer.de, € 38,–<br />

•<br />

2017 Ehrenstetten Ölberg Möhlin Weißburgunder<br />

Badischer Landwein trocken,<br />

Weingut Wasenhaus, Staufen<br />

Verschlossen, Kalk, Kräuter, balsamisch und hefig,<br />

Feuerstein. Am Gaumen straff und fast streng, völlig<br />

reduziert auf den mineralischen Gehalt, gebündelt,<br />

sehr jung. wasenhaus.de, Preis: k. A.<br />

92+<br />

•<br />

2018 Weißburgunder Kabinett<br />

trocken, H. Schlumberger, Laufen<br />

Spontangärungsnoten, floraler Sortentyp, Frühlingswiese.<br />

Am Gaumen kabinetttypisch leicht im Alkohol, aber<br />

mit dem Extrakt eines Lagenweins, eine Wonne!<br />

schlumbergerwein.de, € 8,50<br />

93<br />

•<br />

Sekt<br />

2016 Feuerbach Steingässle Pinot Noir Extra<br />

Brut, Privat-Sektkellerei Reinecker, Auggen<br />

Fein nuancierter Burgunderduft, Hefepatina, straffe Säure,<br />

mildes Mousseux, die Gaumenmitte webt ölige und<br />

stoffige Noten ineinander, mineralischer Hintergrund.<br />

Pointiert. sektkellerei-reinecker.de, € 18,–<br />

Lenz Moser Selection –<br />

Weine von höchster Qualität<br />

und Güte.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

253<br />

www.lenzmoser.at


tasting / MARKGRÄFLERLAND<br />

92<br />

•<br />

BIO 2016 Weißer Burgunder Sekt<br />

Alte Rebe, Weingut Rieger, Buggingen<br />

Frisch, zart, zitrisch, Klee und Wiesenkräuter,<br />

dezente Hefe. Am Gaumen kräftig<br />

kalkmineralisch, dann aber auch mit<br />

rassiger Säure und frischem Mousseux.<br />

Salziger Abklang.<br />

weingutrieger.de, € 13,50<br />

•<br />

2016 Pinot Blanc de Noirs extra<br />

brut, Reinecker, Auggen<br />

Geriebener Apfel, rotbeerige (aber nicht<br />

primärfruch tige) Pinot-Aromen, volles<br />

Mousseux, reife Säure und eine Dosage<br />

am süßeren Ende von »extra brut«.<br />

Saftiger Aperitif mit champagnerhaftem<br />

Touch.<br />

sektkellerei-reinecker.de, € 15,–<br />

90<br />

•<br />

Gutedel extra brut, Julius Zotz,<br />

Heitersheim<br />

Hefig, Blütenduft, frische Birnenschalen.<br />

Cremiger Schaum. Der Körper ist<br />

schlank, frisch, wunderbar trocken und<br />

animierend. weingut-zotz.de, € 9,50<br />

93<br />

•<br />

Sonstige Weiß<br />

BIO 2018 Betberg Gewürztraminer<br />

Weingut Rieger, Buggingen<br />

Spontangärungsnoten, aber auch Kümmel,<br />

unaufdringliche Würze. Am Gaumen<br />

mit Wucht, mit Saft und Feinnervigkeit<br />

und feiner Rosenaromatik. Immense Länge.<br />

Und sogar mineralische Töne.<br />

weingutrieger.de, € 13,50<br />

•<br />

2017 Efringer Ölberg Katzenrain<br />

Silvaner trocken, Weingut<br />

Huck-Wagner, Efringen-Kirchen<br />

Terrassenlage, über 50 Jahre alte Reben.<br />

Dezentes Holz, Gelbfrucht, Kräuter. Geschmeidig,<br />

zarter Fluss, rund und reif, Volumen,<br />

Schmelz, eine Schicht Phenole,<br />

ganz langsam an Intensität gewinnende<br />

Mineralität, voll und lang abklingend. Eindrücklich.<br />

huck-wagner.de, € 14,–<br />

96<br />

•<br />

Spätburgunder<br />

2016 Jaspis Pinot Noir Badischer<br />

Landwein, Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Dezentes Holz, Kräuter und Sauerkirsche,<br />

Holunder, am Gaumen wie Samt und Seide,<br />

dabei mit Fülle und Druck, passend<br />

holzgeprägt, Saftigkeit und Nerv sind in<br />

den fruchtigen Körper eingebunden, ein<br />

Burgunder auf Grand-Cru-Niveau, große<br />

Lebenserwartung. ziereisen.de, € 45,–<br />

95<br />

•<br />

2017 Kirchhofen Kirchberg<br />

Spätburgunder Bellen trocken<br />

Wasenhaus, Staufen im Breisgau<br />

Himbeere, floral, duftig, nuanciert, Veilchen,<br />

extrem feines, fast unmerkliches<br />

Holz, am Gaumen unmittelbar kalkmineralisch,<br />

stärker vom Kalk als vom Gerbstoff<br />

geprägt, dicht, fest angreifend und<br />

dann sich nahezu zu einer Adstringenz<br />

steigernd. Druckvoll, aber ohne alkoholische<br />

Wucht. viniculture.de, € 63,–<br />

•<br />

2016 Dottingen Castellberg<br />

Pinot Noir GC trocken, Martin Waßmer,<br />

Bad Krozingen-Schlatt<br />

Schwarzkirsche, Wildkirsche, präsentes<br />

Neuholz. Körniges, griffiges, hochwertiges<br />

Tannin, deutlich kalkmineralisches Fundament,<br />

feste Säure, kompakt und spannungsvoll,<br />

energiegeladen, packend in<br />

seiner Intensität und sehr, sehr mineralisch.<br />

weingut-wassmer.de, € 68,–<br />

94<br />

•<br />

BIO 2016 Spätburgunder trocken<br />

Scherer & Zimmer, Bad Krozingen<br />

Komplex kräuterwürzig, Himbeerkonfitüre,<br />

ätherisch-kühl. Ganz und gar seidig in<br />

der Textur, präsent und lange homogen<br />

bleibend. Saftige Gaumenfrucht und taktil-mineralische<br />

Noten in großer Eindringlichkeit.<br />

scherer-zimmer.de, € 10,–<br />

93<br />

•<br />

2017 Badenweiler Römerberg<br />

Spätburgunder tr., Dörflinger, Müllheim<br />

Himbeere, Süßkirsche, dezentes Boisé.<br />

Der volle Körper der Lage, aber auch die<br />

feinnervige Verfeinerung des Jahrgangs,<br />

ein fruchtgetragener Pinot mit besten<br />

Anlagen. weingut-doerflinger.de, € 17,–<br />

•<br />

2015 Alte Reben SL Scherzingen<br />

Batzenberg Spätburgunder trocken<br />

Weingut Heinemann, Scherzingen<br />

Holz, Amarenakirsche, Blaubeere. Ein<br />

Auftakt wie Samt und Seide, aber nicht<br />

spannungsarm, Säure und Gerbstoff geben<br />

der Fülle Richtung, saftige Frucht,<br />

Kalk. weingut-heinemann.de, € 29,–<br />

•<br />

2016 Laufen Wingerte Pinot Noir<br />

GG, H. Schlumberger, Sulzburg-Laufen<br />

Präzise: Griottes und Burgunderbeeren,<br />

mineralische Töne. Dicht und bei allem<br />

Gehalt dennoch elegant, stoffige Gaumenmitte.<br />

Kalkmineralisch oszillierender<br />

Abklang. schlumbergerwein.de, € 30,–<br />

•<br />

2016 Rhini Spätburgunder Badischer<br />

Landwein, Ziereisen, Efringen<br />

Waldheidelbeere, Brombeere, Holunder,<br />

Minze, Kakaobohne, Thymian. Bereits<br />

sehr komplex. Am Gaumen von seidigem<br />

Velours, feiner Säurenerv, kräftige mineralische<br />

Wahrnehmungen, ein Pinot voller<br />

Finesse. ziereisen.de, € 34,–<br />

•<br />

2016 Herr Doktor Pinot Noir<br />

Badischer Landwein trocken<br />

Weingut Brenneisen, Egringen<br />

Mit Rappen vergoren. Ätherischer Duft,<br />

Minze, rote Johannisbeere, Walderdbeere,<br />

kräuterwürzig. Geschmeidiger Auftakt,<br />

ein klein wenig Holz, im Gerbstoff mürb,<br />

aber dicht, sanfter Druck, zarter Fluss.<br />

weingut-brenneisen.de, € 34,–<br />

•<br />

2016 Ebringen Esel Spätburgunder<br />

Schlossgut Ebringen, Ebringen<br />

Schwarztee, Kirschwasser, ätherisch-kräuterwürzige<br />

Noten, dezentes Holz. Sehniger<br />

Bau, straffe Säure, festes Tannin, mineralisch<br />

getönt, Zutaten für ein langes<br />

Leben. schlossgut-ebringen.de, € 35,–<br />

•<br />

2016 Spätburgunder tr., Badischer<br />

Landwein, Geitlinger, Egerten<br />

Trauben aus Feuerbach, 14 Monate ohne<br />

Schwefel ausgebaut. Süßkirsche, Wildkirsche,<br />

Kräuter, etwas Traubenzucker,<br />

handwerkliches Tannin, vorsichtig in der<br />

Menge, homogene und natürlich wirkende<br />

Frucht, nahtlos eingebundene Säure.<br />

hirschen-egerten.de, Preis: k. A.<br />

•<br />

2016 Maximal Pinot Noir tr., Badischer<br />

Landwein, Geitlinger, Egerten<br />

Holz, Kokos, Süßkirsche, hohe Dichte,<br />

körperreiche Gaumenmitte, festes Gerüst,<br />

Saftigkeit, anspruchsvolle Tanninfracht,<br />

gute Säure, kompakt, lang und homogen.<br />

hirschen-egerten.de, Preis: k. A.<br />

93<br />

•<br />

Sonstige Rot<br />

2016 Jaspis Syrah Badischer Landwein,<br />

Ziereisen, Efringen-Kirchen<br />

Pfeffer, Holundermark, Wacholder, dezentes<br />

Boisé. Am Gaumen Geschmeidigkeit<br />

und stoffige Dichte, sogar eine gewisse<br />

Wärme, aber alles ohne Kraftmeierei<br />

bei moderatem Alkohol (12,5 Vol.-%).<br />

ziereisen.de, € 50,–<br />

92<br />

•<br />

2017 Schliengen Merlot trocken<br />

Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />

Sauerkirsche, Laub, Brombeerblätter,<br />

Blaubeere. Am Gaumen pure, saftige<br />

Frucht, mit reifem, zurückhaltend extrahiertem<br />

Tannin, Kalkmineralisch und<br />

frisch, ein Merlot im Saint-Émilion-<br />

Stil vom Kalkplateau, und das auf<br />

Markgräfler Art.<br />

weingut-blankenhorn.de, € 15,–<br />

•<br />

2017 Schliengen Postillon<br />

Cabernet Merlot trocken<br />

Weingut Blankenhorn, Schliengen<br />

Cassis, Sauerkirsche, Kräuter, fast etwas<br />

Menthol. Am Gaumen mit Spannung und<br />

Zug, reifes Tannin, viel Saftigkeit, ein<br />

recht kompletter Bordeauxblend, »kühl«<br />

in der Anmutung, aber kein bisschen<br />

grün. Fruchtgetragen im langen Abklang.<br />

weingut-blankenhorn.de, € 18,–<br />

•<br />

2016 Cabernet Sauvignon &<br />

Merlot tr., Schlumberger, Laufen<br />

Cassis, gut ausgereift, dezenter Holzbeitrag.<br />

Spannungsreicher, reifer Gerbstoff,<br />

viel Saftigkeit, eine kühle Markgräfler Art<br />

vereint mit aromatischer Intensität, zuletzt<br />

sogar deutlich kalkmineralisch.<br />

schlumbergerwein.de,€ 18,–<br />

Weitere aktuell<br />

verkostete Weine unter<br />

falstaff.com/markgraf<br />

Fotos: beigestellt<br />

254 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


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mai 2017<br />

falstaff<br />

255


tasting / KÜSTE TOSKANA<br />

. .<br />

DIE BESTEN<br />

DER<br />

KUSTE<br />

Foto: Shutterstock<br />

256 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Der Küstenstreifen der Toskana bringt einige der prachtvollsten Tropfen Italiens hervor.<br />

2015 und 2016 sind zwei herausragende Jahrgänge: kraftvoller und extrovertierter der eine,<br />

geschliffener und feiner der andere. Wir helfen bei der Suche nach den persönlichen Favoriten.<br />

TEXT OTHMAR KIEM, TEXT UND NOTIZEN OTHMAR KIEM UND SIMON STAFFLER<br />

B<br />

ereits der Jahrgang 2015, von<br />

dem im vergangenen Jahr die<br />

meisten Weine auf den Markt<br />

kamen, war hervorragend. Es<br />

war sonnig und heiß, die Weine<br />

hatten reifes Tannin und reife Frucht. In diesem<br />

Jahr sind nun mehrheitlich die 2016er<br />

dran – und sie setzen noch eines drauf!<br />

2016 war sonnig wie 2015, insgesamt aber<br />

etwas weniger heiß. Ab der zweiten Augusthälfte<br />

gab es deutliche Nachtabkühlung. Im<br />

Vergleich zu den 2015ern präsentieren sich<br />

die Weine geschliffener, zeigen mehr frische<br />

Frucht, haben mehr Spannung. Die Weine<br />

sind vielleicht nicht so mächtig, zeigen<br />

dafür aber tolle Balance. So ist 2016 an der<br />

Küste der Toskana ein wirklich rundum<br />

herausragender Jahrgang. Gleich zwei Weine<br />

haben denn auch die Höchstnote von<br />

100 Punkten erreicht, beides Ikonen des italienischen<br />

Weins: Sassicaia 2016 und Masseto<br />

2016. Wie üblich haben die Weine aus<br />

Bolgheri und den unmittelbar angrenzenden<br />

Weinbergen die Nase vorne. Im Vergleich zu<br />

den Brüdern aus den Anbaugebieten weiter<br />

südlich und nördlich sind sie einfach einen<br />

Tick geschliffener, eine Nuance präziser.<br />

Es sind Weine, bei denen einem das Herz<br />

aufgeht. Leider – und das ist ein großer<br />

Wermutstropfen – geht für einige dieser<br />

Weine auch die Geldbörse immer weiter<br />

auf. Die Spitzen bilden dabei Sassicaia und<br />

Bisernos Lodovico, die von einem Jahr aufs<br />

andere fast um das Doppelte gestiegen sind.<br />

Es gibt an der toskanischen Weinküste aber<br />

auch viele andere hervorragende Weine, die<br />

zu einem wesentlich günstigeren Preis viel<br />

zu bieten haben. Daher: kaufen und genießen,<br />

solange das noch so ist!<br />

Die hohe Lichtintensität<br />

lässt die Trauben<br />

bestens reifen.<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

257


tasting / KÜSTE TOSKANA<br />

LEGENDE<br />

100<br />

•<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

DIAM<br />

KK<br />

NK<br />

Verschluss aus<br />

gepresstem<br />

Korkgranulat<br />

Kunststoffkork<br />

Naturkork<br />

Sassicaia Bolgheri Sassicaia DOC<br />

2016, Tenuta San Guido<br />

14 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot.<br />

Eröffnet mit feinen Gewürznoten,<br />

dazu viel Cassis, Brombeere und etwas<br />

Himbeere. Am Gaumen satt und präzise,<br />

entfaltet sich mit vielen Schichten von<br />

dichtem, feinmaschigem Tannin, beschreibt<br />

einen langen Bogen, im Finale<br />

feine Frucht. Morandell, Wörgl; Alpina,<br />

Buchloe; Bindella, Zürich; € 290,–<br />

•<br />

Masseto Toscana IGT 2016<br />

Masseto<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot-Violett.<br />

Satte, tiefdunkle Nase, konzentriert, aber<br />

auch sehr zugänglich, nach Brombeeren<br />

und Maulbeeren, im Hintergrund nach<br />

würzigen Macchiasträuchern. Zeigt am<br />

Gaumen viele Schichten aus feinmaschigem<br />

Tannin, kompakt und saftig, dann<br />

viel Tabak, tanzt regelrecht über die Zunge,<br />

beschreibt einen langen Bogen, hinten<br />

feine Würze.<br />

masseto.com; € 750,–<br />

99<br />

•<br />

Lodovico Toscana IGT 2016<br />

Tenuta di Biserno<br />

15 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives Rubinrot-Violett.<br />

Zeigt in der Nase grandioses<br />

Spiel, nach Koriandersamen und Kardamom,<br />

sehr klar, dahinter viel Brombeere.<br />

Satt in Ansatz und Verlauf, entfaltet<br />

sich mit viel geschmeidigem, dichtmaschigem<br />

Tannin, baut sich in vielen<br />

Schichten auf, dunkle Beerenfrucht, im<br />

Finale würzig. Morandell, Wörgl; Ariane<br />

Abayan, Hamburg; Bindella, Zürich<br />

€ 530,–<br />

98<br />

•<br />

Grattamacco Bolgheri Superiore<br />

DOC 2016, Grattamacco<br />

14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />

Rubinrot mit feinem Schimmer. Eröffnet<br />

mit Noten nach Tabak, viel Blaubeere<br />

und Brombeere, dahinter Zimt. Gleitet<br />

über den Gaumen wie Samt, viel feinmaschiges<br />

Tannin, viele Schichten, breitet<br />

sich in alle Richtungen aus, viel dunkle<br />

Frucht, langer Nachhall. Di Gennaro,<br />

Stuttgart; Superiore, Dresden; Garibaldi,<br />

München; Derksen, Leobendorf;<br />

Riegel Weinimport, Orsingen-Nenzingen;<br />

Vini d’Amato, Basel; Münsterkellerei,<br />

Liebefeld-Bern; Stefan Hofer,<br />

Zürich; € 60,–<br />

•<br />

Argentiera Bolgheri Superiore DOC<br />

2016, Argentiera<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, dunkles<br />

Rubinrot. Viel knackige, dunkle Beerenfrucht,<br />

Cassis, Holunderbeere und Brombeere,<br />

etwas dunkler Tabak gibt Spannung.<br />

Satt und dicht am Gaumen, öffnet<br />

sich mit dichtem Tannin, läuft wie auf<br />

Schienen dahin, satter Abschluss.<br />

Wein Wolf, Salzburg; Superiore, Dresden;<br />

Vinum, München; Garibaldi, München;<br />

Brogsitter, Grafschaft-Gelsdorf;<br />

Selezione Meier, Hünenberg; € 62,–<br />

•<br />

Scrio Toscana IGT 2016<br />

Le Macchiole<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot-<br />

Violett. Eröffnet mit betont würzigen No-<br />

ten, nach Zedernholz, weißem Pfeffer,<br />

Kardamom und viel Blaubeere. Am Gaumen<br />

tolles Spiel, wechselt zwischen würzigen<br />

und fruchtige Noten, zeigt im Verlauf<br />

dann feinmaschiges Tannin, sehr<br />

langer Nachhall. Caratello, St. Gallen;<br />

Vinum Distribution Gmbh, Landau<br />

€ 150,–<br />

•<br />

Monteverro Toscana Rosso IGT<br />

2016, Monteverro<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubinrot-Violett.<br />

Eröffnet mit satten Noten<br />

nach Blaubeeren und Brombeeren, viel<br />

klare Frucht, im Hintergrund dezente harzige<br />

Töne. Im Ansatz satte Beerenfrucht,<br />

öffnet sich dann mit einem Mantel an<br />

feinmaschigem Tannin, geschmeidig, im<br />

Finale viel Druck, süßer Schmelz.<br />

Döllerer, Golling; Belvini, Dresden; Alpina,<br />

Buchloe; Schelte, Köln; Riegger<br />

AG, Birrhard; Badaracco, Spreitenbach;<br />

Terravigna, Utzendorf; First<br />

Wine, Hergiswil; Vini & Vini, Pully;<br />

AMC Weinimport, Saarbrücken<br />

€ 110,–<br />

97<br />

•<br />

Guado De Gemoli Bolgheri<br />

Superiore DOC 2016, Chiappini<br />

15 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes Rubinrot<br />

mit Violett. Kraftvolle und intensive<br />

Nase, nach Leder und Gewürzen, dann<br />

viel reife Holunder- und Johannisbeeren.<br />

Straff und satt in Ansatz und Verlauf, viel<br />

dunkle Beerenfrucht, herzhaftes, gut eingebundenes<br />

Tannin, hallt lange nach, im<br />

Finale würzig. Sapori Italiani, München;<br />

Sacripanti, Wettingen; Wein von Klein,<br />

Kriftel; € 60,–<br />

•<br />

Biserno Toscana IGT 2016<br />

Tenuta di Biserno<br />

15 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubinrot.<br />

Eröffnet mit erdigen Noten, etwas<br />

Trüffel und Leder, dunkler Tabak, reife<br />

Zwetschgen, spannend. Am Gaumen satt<br />

und geschmeidig, kleidet den Gaumen<br />

völlig aus, viel feinmaschiges Tannin eingebettet<br />

in süßem Schmelz, fester<br />

Druck, sehr lange. Morandell, Wörgl;<br />

Ariane Abayan, Hamburg; Bindella,<br />

Zürich; € 130,–<br />

•<br />

BIO Duemani Costa Toscana<br />

Rosso IGT 2016, Duemani<br />

14 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot mit leichtem<br />

Granatschimmer. Eröffnet mit feinen<br />

Gewürznoten, nach Zimt und Ingwer,<br />

dann nach dunklen Johannisbeeren und<br />

Holunderbeeren. Am Gaumen erdig würzige<br />

Noten, schwebt auf einem feinem<br />

Gewürzteppich dahin, saftige Frucht, öffnet<br />

sich mit präsentem, dichtem Tannin,<br />

im Finale satter Druck. Gottardi, Innsbruck;<br />

Vinaturel, Berg; Boucherville,<br />

Zürich; € 130,–<br />

•<br />

Quintorè Costa Toscana Merlot<br />

IGT 2016, Gualdo del Re<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes Rubinrot mit<br />

leicht aufhellendem Rand. In der Nase intensiv<br />

und duftig, sehr klar, nach reifen<br />

Waldhimbeeren und Blaubeeren, unterlegt<br />

von Noten nach Zimt und Gewürznelken,<br />

etwas Kardamom, spannend. Im<br />

Ansatz satt und füllig, entfaltet sich mit<br />

viel feinmaschigem Tannin, viel süßer<br />

Fotos: beigestellt<br />

258 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Schmelz, sehr gut eingebundenes Tannin,<br />

langer Nachhall, geschmeidig und<br />

rund.<br />

Wedl, Innsbruck; Stefan Hofer,<br />

Zürich; Wy vom Wyhüsli, Koppigen;<br />

€ 140,–<br />

•<br />

Per Sempre Syrah Toscana Rosso<br />

IGT 2017, Tua Rita<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes Rubinrot mit<br />

dunklem Kern. Eröffnet mit rauchigen<br />

Noten, dann viel Sandelholz, etwas<br />

Blaubeere und Tabak. Sehr dicht und<br />

mit viel Stoff ausgestattet, baut sich in<br />

vielen Schichten auf, dunkle Beerenfrucht,<br />

im Finale dann sehr würzig.<br />

Wagner, Laakirchen; Consigliovini,<br />

Düsseldorf; Vini d’Italia, Wolfsburg;<br />

€ 160,–<br />

•<br />

Marianova Bolgheri Superiore<br />

DOC 2016, Michele Satta<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot-Violett<br />

mit leicht hellem Rand. Viel präsente<br />

Frucht, nach Maulbeeren und<br />

Blaubeeren, dazu dunkle Kirschen, etwas<br />

würzige Macchiasträucher. Stoffiges,<br />

dichtes Tannin mit süßem Kern,<br />

entfaltet sich lange mit viel Druck, im<br />

Finale nach Tabak. Superiore, Dresden;<br />

Vergani, Zürich; Vini d’Amato,<br />

Basel; Badaracco, Spreitenbach; Aix<br />

Vinum, Aachen; € 170,–<br />

•<br />

Ornellaia Bolgheri Superiore DOC<br />

2016, Ornellaia<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, tiefdunkles Rubin<br />

mit Violettschimmer. Zeigt in der<br />

Nase betont würzige Noten, nach Teer,<br />

dann Lakritze und Gewürznelke, reife<br />

dunkelbeerige Frucht. Dicht am Gaumen,<br />

sehr viel präsentes, gut eingebundenes<br />

Tannin, hat viel gute Spannung,<br />

knackige Frucht, im Finale langer Nachhall.<br />

Morandell, Wörgl; Schlumberger,<br />

Wien; Bindella, Zürich; € 175,–<br />

•<br />

Lodovico Toscana IGT 2015<br />

Tenuta di Biserno<br />

15 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot mit<br />

leichtem Granatrand. Sehr prägnante<br />

Nase, nach Weichseln, Brombeeren und<br />

Zwetschgen, unterlegt von feinen Gewürzen.<br />

Dicht und zupackend am Gaumen,<br />

festes Tannin, das in viel süßen<br />

Schmelz eingebaut ist, barocke Fülle,<br />

ein Feuerwerk an Gewürzaromen.<br />

Morandell, Wörgl; Ariane Abayan,<br />

Hamburg; Bindella, Zürich<br />

€ 530,–<br />

•<br />

BIO Caiarossa Toscana Rosso IGT<br />

2016, Caiarossa<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, intensives<br />

Rubinrot. Ansprechende und vielschichtige<br />

Nase, satt nach dunklen Johannisbeeren,<br />

Holunderbeeren, dazu etwas<br />

Sandelholz und Gewürznelken. Straffes<br />

und dichtes Tannin, zeigt sich gut eingebunden,<br />

kraftvoll und fleischig, im Finale<br />

fester Druck, sehr lange.<br />

Smith & Smith, Zürich; Cavetta, Pfäffikon;<br />

Kroll, Murnau; First Wine,<br />

Hergiswil; Arvi, Melano; € 45,–<br />

96<br />

•<br />

Monteti Toscana Rosso IGT 2015<br />

Tenuta Monteti<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives<br />

Rubinrot-Violett. Einprägsame Nase mit<br />

satten Noten nach Blaubeeren, Lilien und<br />

dunklen Johannisbeeren. Am Gaumen<br />

viel feinmaschiges Tannin mit feinem<br />

Schmelz, breitet sich satt aus, lange und<br />

cremig, hat festen Druck im<br />

Finale. Noitz, Palt; Jacopini, Neunkirchen;<br />

Massi, Köln; Archetti, Bassersdorf;<br />

Secli Weinwelt, Buchs; Wefega<br />

GmbH, Kelkheim; € 35,–<br />

•<br />

Opera Omnia Bolgheri Rosso<br />

Superiore DOC 2016, La Madonnina<br />

14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, sattes Rubinrot-Violett.<br />

Klare und kompakte Nase,<br />

nach Sauerkirschen, dunklen Johannisbeeren<br />

und Eukalyptus. Saftig und satt in<br />

Ansatz und Verlauf, viel feinmaschiges<br />

Tannin, dunkle Beeren, hat spannendes<br />

Spiel im Verlauf.<br />

lamadonninabolgheri.it; € 85,–<br />

•<br />

Paleo Rosso Toscana IGT 2016<br />

Le Macchiole<br />

14 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot.<br />

Zunächst etwas verhalten, dann<br />

viel Himbeere, Brombeere und dunkler<br />

Tabak, vielschichtig. Am Gaumen stoffig<br />

und zupackend, zeigt griffiges, dichtes<br />

Tannin, breitet sich sehr lange aus, viel<br />

Tabak, im Finale erdige Noten.<br />

Caratello, St. Gallen; Vinum Distribution<br />

Gmbh, Landau; € 92,–<br />

•<br />

Keir Toscana Rosso IGT 2017<br />

Tua Rita<br />

15 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubin, mittlere<br />

Dichte. Eröffnet mit Noten nach Himbeere<br />

und Erdbeere, dazu feine würzige<br />

Komponenten, etwas Lorbeerlaub. Am<br />

Gaumen viel sattes Tannin, umhüllt von<br />

süßem Schmelz, derzeit müssen die<br />

Komponenten noch zusammenwachsen,<br />

hat aber beste Ansätze. Wagner, Laakirchen;<br />

Consigliovini, Düsseldorf; Vini<br />

d’Italia, Wolfsburg; € 100,–<br />

•<br />

Messorio Toscana IGT 2016<br />

Le Macchiole<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes Rubinrot mit<br />

leicht aufhellendem Rand. Satte Nase<br />

nach dunklen Brombeeren und Holunderbeeren,<br />

würziges Zedernholz, etwas weißer<br />

Pfeffer. Im Ansatz geschmeidig und<br />

satt, öffnet sich mit dichtem und sattem<br />

Tannin, im Finale satt nach Tabak, herzhaft.<br />

Caratello, St. Gallen; Vinum<br />

Distribution Gmbh, Landau; € 195,–<br />

•<br />

Redigaffi Toscana Rosso IGT 2017,<br />

Tua Rita<br />

15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, dunkles Rubinrot.<br />

Eröffnet mit betont rauchigen Noten,<br />

nach Brombeeren und dunklen Waldhimbeeren,<br />

balsamische Noten. Am Gaumen<br />

viel kerniges, dichtes Tannin, dunkle<br />

Beerenfrucht, noch embryonal, braucht<br />

noch lange Lagerung. Wagner, Laakirchen;<br />

Consigliovini, Düsseldorf;<br />

Vini d’Italia, Wolfsburg; € 220,–<br />

•<br />

Camarcanda Bolgheri DOC 2016<br />

Ca' Marcanda<br />

13,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />

Rubinrot mit Violettschimmer. Fein gezeichnete<br />

Nase mit Noten nach Roten<br />

und Schwarzen Johannisbeeren, frisch,<br />

dann dunkle Kirsche und Gewürze. Rund<br />

und geschmeidig am Gaumen, zeigt viel<br />

präsente Frucht, öffnet sich mit feinmaschigem<br />

Tannin, saftig und lange, sehr<br />

präzise. Morandell, Wörgl; Segnitz,<br />

Weyhe; Weibel, Thun; € 100,–<br />

95<br />

•<br />

Marsiliana Costa Toscana Rosso<br />

IGT 2014<br />

Tenuta Marsiliana Principe Corsini<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles und sattes<br />

Rubinrot. Eröffnet mit feinen Noten nach<br />

Tabak, Waldhimbeeren und Cassis. Stoffig<br />

und dicht in Ansatz und Verlauf, öffnet<br />

sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />

viel Tabak auch am Gaumen, im<br />

Finale kernig.<br />

tenutamarsiliana.com; € 27,50<br />

•<br />

OT Toscana Rosso IGT 2015<br />

Oliviero Toscani<br />

14 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes<br />

Rubin mit Violett. Sehr intensive und ansprechende<br />

Nase, satt nach Brombeersuppe,<br />

Holunderbeeren, etwas Thymian<br />

im Hintergrund. Zeigt zunächst viel saftige<br />

Frucht, frisch und präzise, entfaltet<br />

sich mit sehr gut eingebundenem, feinmaschigem<br />

Tannin, fester Druck.<br />

Garibaldi, München; Global Wine,<br />

Zürich; Weinturm, Linz; Cibus Ars<br />

Vivendi, Piobbico; € 30,–<br />

•<br />

Arnione Bolgheri Superiore DOC<br />

2016, Campo alla Sughera<br />

14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes Rubinrot mit<br />

leichtem Violettschimmer. Zeigt zugängliche<br />

Nase mit reifen Beerennoten, viel<br />

Brombeere, etwas Koriandersamen.<br />

Dichtmaschiges, sehr gut eingebundenes<br />

Tannin, cremig und schmalzig, viel Holunderbeere,<br />

langer Nachhall. Fischer &<br />

Trezza, Stuttgart; Wille, Landeck;<br />

Fischer Weine, Sursee; Plozza, Brusio;<br />

Landolt Weine AG, Zürich; Zillertal<br />

Bier Getränkehandel, Zell am Ziller;<br />

Blue Point Distribution Sàrl, Le Montsur-Lausanne;<br />

€ 50,–<br />

•<br />

Prima Pietra Toscana IGT 2016<br />

Tenuta Prima Pietra<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot mit<br />

Violettschimmer. Eröffnet in der Nase<br />

mit einladenden Gewürznoten, fein gezeichnet,<br />

mit viel dunklen Beeren. Am<br />

Gaumen spannendes Spiel, zeigt gute<br />

Dichte, mit viel feinmaschigem Tannin,<br />

geschliffene, zugleich auch saftige, präsente<br />

Frucht, im Nachhall leicht harzige<br />

Noten. Neururer, Vomp; Denz Weine,<br />

Zürich; Vini Sacripanti, Wettingen;<br />

Allabout, München; € 55,–<br />

•<br />

Lienà Cabernet Franc Toscana<br />

Rosso IGT 2016, Chiappini<br />

15 Vol.-%, NK. Glänzendes Rubinrot mit<br />

leicht aufhellendem Rand. Intensive und<br />

präzise Nase, nach Waldheidelbeeren,<br />

Schwarzen Johannisbeeren und Tabak.<br />

Am Gaumen geschmeidig, dichtes, sehr<br />

gut eingebettetes Tannin, feine würzige<br />

Noten, nach Tabak und Sandelholz, im<br />

Finale rund und süß.<br />

Sapori Italiani, München; Sacripanti,<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

259


tasting / KÜSTE TOSKANA<br />

Blaues Meer, grüne Wälder, Sonne und gute<br />

Durchlüftung: ideale Bedingungen für den Weinbau.<br />

Wettingen; Wein von Klein, Kriftel<br />

€ 65,–<br />

•<br />

Giusto di Notri Toscana Rosso IGT<br />

2017, Tua Rita<br />

13,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes<br />

Rubinrot mit leichtem Violett. Eröffnet<br />

mit Noten nach Kardamom und Koriandersamen,<br />

dann viel Himbeere und Cassis.<br />

Satt und stoffig in Ansatz und Verlauf,<br />

satte Kraft, etwas Gewürznelken, im<br />

Finale viel Druck, braucht aber noch<br />

Lagerung. Wagner, Laakirchen; Consigliovini,<br />

Düsseldorf; Vini d'Italia, Wolfsburg;<br />

€ 70,–<br />

•<br />

Tenuta di Valgiano Rosso Colline<br />

Lucchesi DOC 2016<br />

Tenuta di Valgiano<br />

14 Vol.-%, NK. Kraftvolles und sattes Rubinrot.<br />

Eröffnet mit feinen Noten nach<br />

Tabak, Waldhimbeeren und Cassis. Stoffig<br />

und dicht in Ansatz und Verlauf, öffnet<br />

sich mit viel feinmaschigem Tannin,<br />

viel Tabak auch am Gaumen, im Finale<br />

kernig. Wagner, Laakirchen; Kössler &<br />

Ulbricht, Nürnberg; Smart Wines,<br />

Köln; Käfer, München; Vini d’Amato,<br />

Basel; Divo, Penthalaz; € 70,–<br />

•<br />

Saffredi Toscana Rosso IGT 2016<br />

Fattoria Le Pupille<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

260 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Rubinrot mit Violettschimmer. Eröffnet mit Noten nach<br />

Rauch und Trüffel, dahinter viel Blaubeere. Stoffiges,<br />

herzhaftes Tannin am Gaumen, öffnet sich mit feiner<br />

Würze, fester Druck, braucht aber noch Lagerung. Döllerer,<br />

Golling; Wein & Co, Wien; Consigliovini, Düsseldorf;<br />

Terravigna, Utzendorf, € 85,–<br />

•<br />

Casa di Terra Bolgheri Superiore Rosso DOC 2015<br />

Fattoria Casa di Terra<br />

15 Vol.-%, NK, Intensives, undurchdringliches Rubinrot.<br />

Dunkelbeerige Nase mit feiner Holzwürze unterlegt, dann<br />

Kirschen und frische Himbeere, komplex und vielschichtig.<br />

Am Gaumen druckvoll mit sattem Spiel, weitet sich<br />

schön aus, wirkt noch sehr jung, kann und soll noch reifen,<br />

im Abgang satt und lange.<br />

Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Deuna, Augsburg;<br />

SVR Vins, Crissier; € 125,–<br />

•<br />

Massetino Toscana IGT 2017, Masseto<br />

14,5 Vol.-%. NK, Sattes Rubinrot-Violett mit dunklem<br />

Kern. Spannende Nase mit frischen Noten nach dunkler<br />

Beerenfrucht, unterlegt von Zimt. Am Gaumen weich<br />

und entspannt, entfaltet sich mit viel weichem Tannin,<br />

feine Würze, saftig, im Finale nach Kakao.<br />

masseto.com; € 300,–<br />

94<br />

•<br />

BIO Montecucco Sangiovese<br />

Riserva DOCG 2016, Campi Nuovi<br />

15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, elegantes Rubinrot. In der<br />

Nase sehr elegant und fein gezeichnet, nach reifen<br />

Schwarzen Johannisbeeren, Walderdbeeren und zarter<br />

Würze, leicht nach Rosmarin, Leder, im Nachhall wieder<br />

nach reifen Himbeeren. Feiner Trunk mit schöner Creme,<br />

öffnet sich feingliedrig und elegant, schöner Trinkfluss,<br />

kompaktes und eng gewobenes Tannin, packt im Finale<br />

noch mal ordentlich zu.<br />

campinuovi.com; € 18,–<br />

•<br />

Esse Toscana Rosso IGT 2016, Fattoria La Torre<br />

13 Vol.-%, NK. Elegant leuchtendes Rubinrot. Kompakte<br />

und einladende Nase nach reifen Walderdbeeren und<br />

Himbeeren, ein Hauch Kirschkonfitüre unterlegt von feiner<br />

Würze. Am Gaumen elegant und ausgewogen, frisch,<br />

zieht einen weiten Bogen, wirkt zum Teil filigran und<br />

dennoch druckvoll, harmonisch in Ansatz und Verlauf,<br />

sehr stimmiges Finale.<br />

fattorialatorre.it; € 25,–<br />

•<br />

BIO Ampeleia Costa Toscana<br />

Rosso IGT 2016, Ampeleia<br />

13 Vol.-%, NK, Leuchtendes Rubinrot mit leicht aufhellendem<br />

Rand. Einladende Nase mit Noten nach Gojibeeren,<br />

Waldheidelbeeren und Himbeeren, leicht harzige Noten.<br />

Saftig und rund am Gaumen, griffiges Tannin, im Finale<br />

fester Druck.<br />

Smart Wines, Köln; Bindella, Zürich; € 27,–<br />

•<br />

BIO Aria di Caiarossa Toscana Rosso IGT 2016,<br />

Caiarossa<br />

14 Vol.-%, NK. Rubinrot mit leuchtendem Violettschimmer.<br />

Tolle, ansprechende Nase, nach Lakritze, Maulbeeren<br />

und Holunderbeeren, etwas Teer. Zeigt am Gaumen<br />

gute Spannung, salzig, viel griffiges, feinmaschiges Tannin,<br />

im Nachhall nach Brombeeren.<br />

Smith & Smith, Zürich; Cavetta, Pfäffikon; Kroll,<br />

Murnau; First Wine, Hergiswil; Arvi, Melano; € 28,–<br />

•<br />

Avvoltore Toscana IGT 2015, Moris Farms<br />

14 Vol.-%, NK. Dunkel leuchtendes Rubinrot mit zart<br />

aufhellendem Rand. Elegante Nase nach reifen Brombeeren<br />

unterlegt von edlen Würzetönen. Spannt einen<br />

großen Bogen in Ansatz und Verlauf, schöner Trunk,<br />

wirkt kompakt und ausgewogen mit feiner Frische, endet<br />

im Finale mit festem Druck. Archetti, Bassersdorf;<br />

Weinkellereien Aarau, Aarau; La Toscana -<br />

Adolf Stockinger, Kremsmünster; € 33,–<br />

•<br />

Greppicaia Bolgheri Superiore<br />

Rosso DOC 2016, I Greppi<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Intensives und sattes Rubinrot. In der<br />

Nase nach Früchtetee, reifer Hagebutte, feinwürzig, erinnert<br />

an Grafit und reife Waldbeeren. Am Gaumen<br />

ausgewogen und satt, spannt ein saftig-fruchtiges<br />

Kleid auf, eng gewobenes Tannin, satter Druck bis ins<br />

Finale. igreppi.com; € 40,–<br />

•<br />

La Regola Costa Toscana Rosso IGT 2016<br />

La Regola<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes Rubinrot-Violett. Kompakte<br />

Nase mit Noten nach Schokolade, dunklen Zwetschgen,<br />

etwas Rosmarin und Macchiasträuchern. Fest und<br />

stoffig in Ansatz und Verlauf, zeigt viel dichtmaschiges,<br />

feines Tannin, spannt einen weiten Bogen, im Finale<br />

nach Gewürznelken, noch etwas Holzüberhang.<br />

Schumacher's Feine Weine, Neudorf; € 45,–<br />

•<br />

Poggio alle Vipere Toscana Rosso IGT 2015<br />

Russo<br />

15 Vol.-%, NK. Elegantes, dunkel leuch ten des Rubinrot.<br />

Satte und tiefgründige Nase, nach Lakritze und Brombeeren,<br />

Cassis, leicht balsamisch, edel vegetabil. Am<br />

Gaumen saftig und klar, spannt sich mit feiner Frische<br />

auf, zupackend mit eng gewobenem Tannin, hoher<br />

Trinkfluss, harmonischer Abgang, ein sanfter Riese.<br />

Vergani, Zürich; Von Salis, Landquart; Zeter,<br />

Neustadt; € 45,–<br />

•<br />

Cabraia Toscana Rosso IGT 2016<br />

Gualdo del Re<br />

14 Vol.-%, NK. Sattes, dunkles Rubinrot. In der Nase<br />

ausgeprägte Noten nach Rauch und Tabak, zeigt sich<br />

zunächst etwas zurückhaltend, dann satte Noten nach<br />

Maulbeeren und Kardamom, etwas Eukalyptus. Stoffig<br />

und dicht am Gaumen, herzhaftes, zupackendes Tannin,<br />

im Finale nach Lakritze und Melasse.<br />

Wedl, Innsbruck; Stefan Hofer, Zürich; Wy vom<br />

Wyhüsli, Koppigen; € 50,–<br />

•<br />

Millepassi Bolgheri Superiore DOC 2016, Donna<br />

Olimpia 1898<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles Rubinrot mit leichtem Granatrand.<br />

Fleischige, dunkelbeerige Nase, ansprechende<br />

Noten nach Brombeeren und Cassis. Am Gaumen feinmaschiges<br />

Tannin, das satten Druck erzeugt, im Nachhall<br />

dezent harzige Noten.<br />

Paul Ullrich, Münchenstein; Farnetani GmbH,<br />

München; € 50,–<br />

•<br />

BIO Indaco Toscana IGT 2016<br />

Tenuta Sette Cieli<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, leuchtendes Rubinrot-Violett.<br />

Präsente, dunkle Beerenfrucht in der Nase, wechselt<br />

von Zwetschgen zu Brombeeren und dunklen Johannisbeeren,<br />

dahinter feine Würze. Am Gaumen viel<br />

kraftvolles Tannin mit samtigem Kern, langer Nachhall.<br />

Baur au Lac Vins, Zürich; € 52,–<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

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tasting / KÜSTE TOSKANA<br />

•<br />

Liborio Bolgheri Superiore DOC<br />

2015, PietraNova<br />

14,5 Vol.-%, NK. Tiefdunkles, undurchdringliches<br />

Rubinrot. Zurückhaltende<br />

Nase, leicht nach Holzwürze und reifen<br />

Schwarzbeeren. Am Gaumen füllig und<br />

ausgewogen, spannt ein schönes Kleid<br />

auf, dichter Schmelz umhüllt eng gewobenes<br />

Tannin, gut eingestimmt,<br />

saftig und klares Finale.<br />

Porcelli Weinimport, Steinhausen;<br />

Therra Vini SAGL, Mendrisio; Dai Golosi,<br />

Wien; Antipasto, Ludwigsburg; Vino<br />

Stefano, Konstanz; Tuti Luigi, Stuttgart;<br />

Vinoteca di Vienna, Laab im<br />

Walde; € 55,–<br />

•<br />

Aldone Merlot Riserva Toscana<br />

IGT 2015, Terre del Marchesato<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives, dunkel leuchtendes,<br />

undurchdringliches Rubinrot.<br />

Offenherzige und einladende Nase, nach<br />

reifen Brombeeren und Bitterschokolade,<br />

zarte Lakritze, süßlich anmutend, Cassis.<br />

Am Gaumen sehr fruchtbetont und klar,<br />

spannt einen weiten Bogen auf, satter<br />

Druck mit engmaschigem Tannin, im Finale<br />

ausgewogen. Walters feine Weine<br />

– Berl, Neunkirchen; Nagel & Hoff-<br />

Merlot ergibt an der Küste<br />

der Toskana einige<br />

wunderbare Tropfen.<br />

baur, Aachen; Terravigna, Utzenstorf;<br />

La Torre, Poschiavo; € 56,–<br />

•<br />

Auritea Costa Toscana IGT<br />

Tenuta Podernovo<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, funkelndes Rubinrot<br />

mit Violettschimmer. Zeigt im ersten<br />

Kontakt viel saftige, klare Frucht, nach<br />

Sauerkirschen und Cassis, dahinter dann<br />

etwas Leder, Zwetschgen und Sandelholz.<br />

Knackige, sehr präsente Frucht, zeigt viel<br />

dichtmaschiges, griffiges Tannin, erdige<br />

Noten, im Finale langer Nachhall.<br />

Wein Wolf, Salzburg; Ariane Abayan,<br />

Hamburg; Dettling & Marmot,<br />

Dietlikon; € 65,–<br />

•<br />

Orma Toscana Rosso IGT 2017<br />

Orma<br />

15 Vol.-%, NK. Leuchtendes, intensives<br />

Rubinrot mit Violettschimmer. Offene,<br />

zugängliche Nase mit Noten nach dunklen<br />

Kirschen, Zwetschgen und Sandelholz.<br />

Am Gaumen feinmaschiges, gut eingebundenes<br />

Tannin, strömt ruhig dahin,<br />

satte Frucht im Finale. Morandell,<br />

Wörgl; Zweifel Vinarium, Uster;<br />

Terravigna, Utzendorf; Imparato Wein,<br />

Essen; € 75,–<br />

•<br />

Guado al Tasso Bolgheri Superiore<br />

DOC 2016, Guado al Tasso<br />

14,5 Vol.-%, NK. Kraftvolles, funkelndes<br />

Rubinrot-Violett. Duftet nach Preiselbeeren<br />

und dunklen Johannisbeeren, etwas<br />

Sandelholz. Griffiges, dichtes Tannin am<br />

Gaumen, zeigt betont erdige Noten, herzhaft,<br />

im Finale feine Kräuternoten, süßer<br />

Schmelz. Morandell, Wörgl; Ariane<br />

Abayan, Hamburg; Bindella, Zürich<br />

€ 100,–<br />

•<br />

Lupicaia Toscana Rosso IGT 2015<br />

Castello del Terriccio<br />

14 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes<br />

Rubinrot-Violett. Eröffnet mit leicht erdigen<br />

Tönen, nach Sauerkirsche, Gewürznelken<br />

und Rauch. Stoffig und dicht am<br />

Gaumen, zeigt reifes, dicht verwobenes<br />

Tannin, kleidet den Gaumen satt aus, im<br />

Finale fester Druck.<br />

Gottardi, Innsbruck; Wein Residenz,<br />

Düsseldorf; Baur au Lac Vins, Zürich<br />

€ 110,–<br />

•<br />

Viator Toscana Rosso IGT 2016<br />

La Madonnina<br />

15 Vol.-%, NK. Funkelndes, intensives Rubinrot-Violett.<br />

Tiefgründig und dicht, satt<br />

nach Holunderbeeren, etwas Lakritze,<br />

dazu dunkler Pfeffer und Thymian. Am<br />

Gaumen sehr konzentriert, im vorderen<br />

Bereich wie aus einem Guss, kompakt,<br />

dann aber auch viel kerniges Tannin,<br />

trocknet im Finale leider ein wenig nach,<br />

da wurde versucht, auf Teufel komm raus<br />

auf Konzentration zu machen.<br />

lamadonninabolgheri.it; € 150,–<br />

93<br />

•<br />

1698 Bolgheri Rosso DOC 2015<br />

PietraNova<br />

14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot.<br />

Nach eingelegten Kirschen, reifen<br />

Pflaumen, zart kalkig-mineralische Töne,<br />

spannend. Saftig und klar am Gaumen<br />

mit gut integrierter Holzwürze, samtig<br />

und saftig bis ins Finale. Porcelli Weinimport,<br />

Steinhausen; Therra Vini<br />

SAGL, Mendrisio; Dai Golosi, Wien;<br />

Antipasto, Ludwigsburg; Vino Stefano,<br />

Konstanz; Tuti Luigi, Stuttgart;<br />

Vinoteca di Vienna, Laab im Walde<br />

€ 21,–<br />

•<br />

Sassobucato Toscana Rosso IGT<br />

2016, Russo<br />

14,5 Vol.-%, NK. Tiefes und sattes Rubinrot,<br />

fast undurchdringlich. In der Nase<br />

nach reifen Johannisbeeren und reifen<br />

Kirschen, satten Pflaumen, Brombeermarmelade.<br />

Fein gezeichneter Gaumen,<br />

öffnet sich auf süßem Schmelz, eng gewobenes<br />

Tannin stützt cremigen Trunk,<br />

satt und klar, vielschichtiges Finale.<br />

Vergani, Zürich; Von Salis, Landquart;<br />

Zeter, Neustadt; € 22,–<br />

•<br />

Felciaino Bolgheri Rosso DOC<br />

2017, Chiappini<br />

13 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete Nase nach reifen<br />

Erdbeeren und Himbeersirup, im Nachhall<br />

satte Amarenakirsche. Zeigt sich am<br />

Gaumen sehr saftig und fruchtbetont,<br />

spannt ein sattes Kleid auf, schöner<br />

Trinkfluss, im Nachhall feiner Druck.<br />

Sapori Italiani, München; Sacripanti,<br />

Wettingen; Wein von Klein, Kriftel;<br />

€ 23,–<br />

•<br />

Ruit Hora Bolgheri Rosso DOC<br />

2016, Caccia Al Piano<br />

14,5 Vol.-%, NK. Sattes, leuchtendes Rubinrot.<br />

In der Nase nach sehr reifen Erdbeeren,<br />

Pflaumen und Kirschen, feine<br />

Würzenoten nach Leder. Am Gaumen saftig<br />

und satt, breitet sich fein gezeichnet<br />

aus, eng gewobenes und dichtes Tannin,<br />

saftig und klar bis ins Finale.<br />

cacciaalpiano.it; € 25,–<br />

•<br />

La Madonnina Toscano Rosso IGT<br />

2016, La Madonnina<br />

14,5 Vol.-%, NK. Glänzendes, intensives<br />

Rubinrot-Violett. Intensive Nase mit No-<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

262 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ten nach Brombeere und Cassis, dazu etwas Kardamom.<br />

Rund und geschmeidig in Ansatz und Verlauf, strömt<br />

ruhig dahin, im hinteren Verlauf feines, leicht kerniges<br />

Tannin. lamadonninabolgheri.it; € 28,–<br />

•<br />

Lumeo Toscana Rosso IGT 2017, Oliviero Toscani<br />

14,5 Vol.-%, KK. Intensives und dunkel leuchtendes Rubinrot.<br />

Fein gezeichnete und elegante Nase, nach reifen Kirschen<br />

und Himbeeren, unterlegt von zarter Würze, Rosmarin,<br />

etwas Lakritze. Sehr geschmeidig, zeigt feinen<br />

Druck, elegant und leichtfüßig mit süßem Kern, macht<br />

viel Spaß beim Trinken.<br />

Garibaldi, München; Global Wine, Zürich; Weinturm,<br />

Linz; Cibus Ars Vivendi, Piobbico; € 30,–<br />

•<br />

Rocca di Montemassi Maremma Toscana DOC<br />

2016, Rocca di Montemassi<br />

14 Vol.-%, NK. Intensives und sattes Rubinrot. In der<br />

Nase deutliche Holzwürze, nach Schokolade, Grafit<br />

und leichtem Fumé, im Nachhall reife Brombeeren.<br />

Im Trunk dann gezeichnet von saftigem Körper, zeigt<br />

kühle Fruchtnoten, komplex, im hinteren Bereich<br />

geschliffen mit druckvollem Finale.<br />

HWV Vertrieb, Haugsdorf; Zanini, Besazio; € 32,–<br />

•<br />

BIO Poggio Lombrone Montecucco Sangiovese<br />

Riserva DOCG 2015, Collemassari<br />

14,5 Vol.-%, NK. Leuchtendes, sattes Rubinrot. Dezent<br />

fassige Nase, nach feinwürzigem Holz, dann reife Waldfrüchte<br />

und Brombeeren, leichte Lederwürze. Sehr eng<br />

gewobenes Tannin, feiner Schmelz umhüllt rote<br />

Frucht, saftig und leicht salzig, im Finale griffig.<br />

Di Gennaro, Stuttgart; Superiore, Dresden; Garibaldi,<br />

München; Derksen, Leobendorf; Riegel Weinimport,<br />

Orsingen-Nenzingen; Granchateaux, La Conversion;<br />

Stefan Hofer, Zürich; € 35,–<br />

•<br />

Mosaico Bolgheri DOC 2017<br />

Fattoria Casa di Terra<br />

14,5 Vol.-%, DIAM. Dunkles, undurchdringliches Purpurrot.<br />

Satte Brombeernase mit leichter Minze, schwarze<br />

Holunderbeeren und Waldfrüchte. Am Gaumen satt<br />

und füllig mit festem Druck und eng gewobenem Tannin,<br />

zeigt präsente Beerenfrucht,<br />

saftig-salzige Nuancen. Pfanner & Gutmann, Feldkirch;<br />

Deuna, Augsburg; SVR Vins, Crissier; € 40,–<br />

•<br />

Cont’Ugo Bolgheri DOC 2016<br />

Guado al Tasso<br />

14,5 Vol.-%, NK. Intensives, leuchtendes Rubinrot mit<br />

aufhellendem Rand. Herzhaft und satt, intensiv nach<br />

reifen Waldfrüchten unterlegt von sanfter Würze. Dicht<br />

in Ansatz und Verlauf, öffnet sich auf dichtmaschigem<br />

und kompaktem Tannin, mit sattem Druck bis ins Finale.<br />

Morandell, Wörgl; Ariane Abayan, Hamburg;<br />

Bindella, Zürich; € 40,–<br />

•<br />

Le Serre Nuove dell’Ornellaia Bolgheri DOC<br />

2017, Ornellaia<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, sattes Rubinrot-Violett;<br />

zeigt sich zunächst etwas verhalten, öffnet sich dann<br />

mit viel Cassis und Brombeere. Feine Würze am Gaumen,<br />

nach Rosmarin, griffiges Tannin, baut sich gut<br />

auf, im Finale präsenter Druck. Morandell, Wörgl;<br />

Schlumberger, Wien; Bindella, Zürich; € 50,–<br />

•<br />

BIO Scipio Toscana IGT 2016<br />

Tenuta Sette Cieli<br />

14,5 Vol.-%, NK. Funkelndes, sattes Rubinrot mit Violettschimmer.<br />

Würzig rauchige Noten in der Nase,<br />

nach Tabak und Zedernholz, etwas Macchiasträucher,<br />

satte Brombeeernote im Hintergrund. Am Gaumen<br />

viel festes, dichtes Tannin, schöne gereifte Fruchtnoten,<br />

tiefgründig. Baur au Lac Vins, Zürich; € 75,–<br />

•<br />

Tinata Toscana Rosso IGT 2016<br />

Monteverro<br />

14,5 Vol.-%, NK. Dichtes Rubinrot-Violett. Intensive<br />

und klare Frucht, nach Heidelbeeren und Brombeeren,<br />

dahinter nach Koriandersamen und etwas Bergamotte.<br />

Viel dichtes Tannin, dunkle Beerenfrucht,<br />

wirkt im hinteren Verlauf etwas rau. Döllerer, Golling;<br />

Belvini, Dresden; Alpina, Buchloe; Schelte,<br />

Köln; Riegger AG, Birrhard; Badaracco, Spreitenbach;<br />

Terravigna, Utzendorf; First Wine, Hergiswil;<br />

Vini & Vini, Pully; AMC Weinimport,<br />

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falstaff.com/champagnergala<strong>2019</strong><br />

264 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


ANKÜNDIGUNG<br />

GALA<br />

DÜSSELDORF<br />

TERMIN:<br />

Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 18.30 Uhr<br />

ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6<br />

40211 Düsseldorf<br />

Am Malkastenpark in Düsseldorf<br />

gelegen, ist das ehemalige<br />

Künstlerhaus bekannt als<br />

Genussadresse und kommunikativkünstlerischer<br />

Treffpunkt.<br />

GALA<br />

BERLIN<br />

TERMIN:<br />

Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 18.30 Uhr<br />

ORT: Berlin Capital Club<br />

Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />

»Berlin Capital Club«:<br />

Die Lage über dem<br />

Gendarmenmarkt ist<br />

einzigartig.<br />

Fotos: Alois Mueller, Bernd Edgar Wichmann, beigestellt<br />

Erleben Sie die Vielfalt der<br />

perlenden Champagnerwelt mit<br />

der Champagner-Botschafterin<br />

Gerhild Burkard.<br />

MASTERCLASSES UND SEMINARE<br />

CHAMPAGNERMASTERCLASS – DEM TREND AUF DER SPUR –<br />

BRUT NATURE – EXTRA BRUT – DÜSSELDORF<br />

TERMIN: Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 15.00 Uhr<br />

ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6, Jacobizimmer, 40211 Düsseldorf<br />

SEMINAR – PRICKELNDE VIELFALT CHAMPAGNER – DÜSSELDORF<br />

TERMIN: Montag, 14. Oktober <strong>2019</strong>, 17.00 Uhr<br />

ORT: Lido Malkasten, Jacobistraße 6, Jacobizimmer, 40211 Düsseldorf<br />

CHAMPAGNERMASTERCLASS – GROSSER GENUSS AUS<br />

MAGNUMFLASCHEN – BERLIN<br />

TERMIN: Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 15.00 Uhr<br />

ORT: Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />

SEMINAR – PRICKELNDE VIELFALT CHAMPAGNER – BERLIN<br />

TERMIN: Mittwoch, 16. Oktober <strong>2019</strong>, 17.00 Uhr<br />

ORT: Berlin Capital Club, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

falstaff<br />

265


ANKÜNDIGUNG<br />

RIBERA DEL DUERO – DAS WEINWUNDER<br />

FALSTAFF BEI DEN<br />

MÜNCHNER SYMPHONIKERN<br />

Ein klangvoller Abend<br />

mit den Münchner<br />

Symphonikern.<br />

In den 80er-Jahren herrschte<br />

plötzlich Goldgräber-<br />

Stimmung im Ribera del Duero<br />

im Norden Spaniens, und der<br />

Boom hält bis heute an. Die Anbaufläche<br />

hat sich seither mehr<br />

als verdreifacht.<br />

Es war eine Handvoll engagierter<br />

Herren, die das Wunder von<br />

Ribera del Duero auf den Weg<br />

brachte. Große Weine, die zu den<br />

besten der Welt zählen – wie Vega<br />

Sicilia, Tinto Pesquera oder Pingus<br />

–, haben die Region berühmt<br />

gemacht. Neben einigen Prestige-<br />

Weinen bietet Ribera del Duero<br />

auch viele aufstrebende Produkte,<br />

die zu kosten sich lohnt.<br />

Am 26. September <strong>2019</strong> werden<br />

<strong>Falstaff</strong>-Leser für einen<br />

Abend zu Weinkritikern: Verkosten<br />

und bewerten Sie mit und<br />

unter der Anleitung der <strong>Falstaff</strong>-<br />

Wein-Chefredakteure im<br />

Rahmen eines Blindtastings die<br />

besten Weine aus dem Ribera del<br />

Duero. Im Anschluss an die Verkostung<br />

werden die Gäs te mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten aus<br />

Spanien verwöhnt.<br />

INFO<br />

TERMIN: 26. September <strong>2019</strong><br />

ORT: Châteauform’ City Andreas<br />

Quartier, Mühlenstraße 32<br />

40213 Düsseldorf<br />

UHRZEIT: 17–20 Uhr<br />

PREIS: Normalpreis € 15,–<br />

für Abonnenten und Gourmetclubmitglieder<br />

€ 10,–<br />

INFOS UND ANMELDUNG:<br />

falstaff.de/events<br />

INFO<br />

TERMIN: 10. Oktober &<br />

16. Oktober <strong>2019</strong><br />

ORT: Prinzregententheater,<br />

Prinzregentenplatz 12,<br />

81675 München & Herkulessaal,<br />

Residenzstraße 1,<br />

80333 München<br />

UHRZEIT: 20 Uhr<br />

KOSTEN: für Abonnenten<br />

& Gourmetclubmitglieder<br />

mit 10 % Rabatt für € 60,73<br />

Normalpreis € 67,48<br />

INFOS:<br />

muenchner-symphoniker.de<br />

KARTEN:<br />

falstaff.com/konzert-1010<br />

falstaff.com/konzert-1610<br />

Sir John <strong>Falstaff</strong> – sinnenfroher<br />

Gourmet, trinkfreudiger<br />

Lebemensch sowie<br />

Namensgeber unserer Zeitschrift<br />

– ist auch bei den<br />

Münchner Symphonikern Programm.<br />

Denn <strong>Falstaff</strong> steht im<br />

Mittelpunkt des Konzerts »So<br />

ein Theater«, das die Saison<br />

<strong>2019</strong>/2020 am 10. Oktober<br />

<strong>2019</strong> im Prinzregententheater<br />

sowie am 16. Oktober <strong>2019</strong> im<br />

Herkulessaal in München (jeweils<br />

um 20 Uhr) eröffnet. Die<br />

Musik zu <strong>Falstaff</strong> kommt von<br />

Edward Elgar, der in seiner<br />

symphonischen Dichtung »<strong>Falstaff</strong><br />

op. 68« ein Psychogramm<br />

Die D. O. Ribera del Duero liegt in der<br />

Region Kastilien und León bis zu<br />

1104 Meter über dem Meeresspiegel.<br />

dieses Shakespeare’schen Charakters<br />

zeichnet. Weitere Werke<br />

sind das Klavierkonzert Nr. 4<br />

G-Dur von Ludwig van Beethoven<br />

und »The School for<br />

Scandal« von Samuel Barber.<br />

Unsere Gourmetclub-Mitglieder<br />

und <strong>Falstaff</strong>-Abonnenten bekommen<br />

exklusiv 10 Prozent<br />

Rabatt auf die Eintrittskarten,<br />

die Sie unter den Links in der<br />

Infobox (l.) bei den mit »<strong>Falstaff</strong>«<br />

betitelten Kategorien einlösen<br />

können.<br />

Freuen Sie sich auf einen<br />

unvergesslichen Konzertabend<br />

mit <strong>Falstaff</strong> und den Münchner<br />

Symphonikern.<br />

Fotos: Marco Borggreve, JOSE IGNACIO BERDON HORNILLOS, <strong>Falstaff</strong> Verlag GmbH/APA Fotoservice/ Schedl, NADINE STUDENY PHOTOGRAPHY<br />

266 falstaff sep–okt 019


Krug Champagner CEO Maggie<br />

Henriquez mit den Gastgebern<br />

Dr. Wulf & Michael Unger.<br />

NACHBERICHT/ANKÜNDIGUNG<br />

THE UNFORGETTABLE EXPERIENCE<br />

Am 29. Juni <strong>2019</strong> erlebten<br />

die Gäste auf Initiative<br />

von Unger Weine<br />

einen unvergesslichen Abend<br />

mit Maison Krug, Riedel Glas<br />

und Feinkost Käfer im wunderschönen<br />

Chiemgau. Maggie<br />

Henriquez, Präsidentin des<br />

Hauses Krug, gab in ihrer Masterclass<br />

eine Einführung in die<br />

hohe Kunst des Champagners.<br />

Hier wurden rare Jahrgänge<br />

wie 2004, Clos du Mesnil oder<br />

die gesuchte Edition 160 verkostet.<br />

Des Weiteren moderierte<br />

Maximilian Riedel höchstpersönlich<br />

eine weitere Masterclass,<br />

in der er eindrücklich das<br />

Zusammenspiel von Glas, Form<br />

und Geschmackserlebnis erklärte<br />

– als Highlight wurde aus<br />

dem eigens zusammen mit Krug<br />

entwickelten Champagnerglas<br />

verkos tet, das die Aromen perfekt<br />

transportiert. Die Gebrüder<br />

Unger gaben exklusive Einblicke<br />

in die außergewöhnliche<br />

Anlage und den Keller. Feinkost<br />

Käfer verwöhnte die Gäste im<br />

Laufe des traumhaften<br />

Sommerabends mit kulinarischen<br />

Köstlichkeiten<br />

von der Käse-Manufaktur<br />

Anderlbauer, von Freibäcker<br />

Arnd Erbel und<br />

Kaviar von Walter Grüll.<br />

Maximilian Riedel (o.) moderierte persönlich die<br />

Riedel Masterclass. Feinkost Käfer verwöhnte die<br />

Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten.<br />

DIE GRÖSSTE COCKTAIL-BAR DER WELT<br />

INFO<br />

Atemberaubende Cocktail-<br />

Kreationen, hochwertige<br />

Spirituosen, chillige Musik<br />

und die besten Barkeeper aus<br />

Österreich, <strong>Deutschland</strong> und der<br />

Schweiz: Am 28. Oktober <strong>2019</strong><br />

verwandelt sich die ehrwürdige<br />

Wiener Hofburg mit dem Vienna<br />

Bar- & Spiritsfestival zur<br />

größten Cocktail-Bar der Welt.<br />

Nationale und internationale<br />

Gast-Bartender, große Marken<br />

und spannende Newcomer verlegen<br />

ihre Tresen nach Wien und<br />

werden die Gäs te mit außergewöhnlichen<br />

Drink-Kreationen<br />

und Produktneuheiten begeistern.<br />

Mit coolen Drinks und edlen<br />

Spirituosen erwartet die Gäste<br />

ein unvergesslicher Abend in<br />

einem ganz besonderen Rahmen.<br />

So präsentieren etwa zahlreiche<br />

Produzenten aus Schottland, Irland,<br />

USA und Österreich ihre<br />

Top-Produkte. Als ganz besonderes<br />

Special können über 300<br />

verschiedene Whisk(e)ys verkostet<br />

werden. Auch das Who’s who<br />

der österreichischen und deutschen<br />

Bar-, Edelbrand- und<br />

Whisk(e)yszene wird sich das<br />

Bar- & Spiritsfes tival nicht entgehen<br />

lassen. Geboten wird ein<br />

attraktives Programm für Connaisseurs,<br />

Freunde der Mixology-<br />

Kultur und Genussmenschen.<br />

VIENNA BAR- & SPIRITS-<br />

FESTIVAL <strong>2019</strong><br />

TERMIN: Montag, 28. 10. <strong>2019</strong><br />

ORT: Wiener Hofburg<br />

Heldenplatz, 1010 Wien<br />

UHRZEIT: 14 bis 16:30 Uhr:<br />

Del Fabro Business Hours für<br />

Fachbesucher<br />

16:30 bis 21 Uhr: für Connaisseurs,<br />

Freunde der Mixology-<br />

Kultur und Genussmenschen<br />

KOSTEN: € 35,– für Gourmetclubmitglieder<br />

und Abonnenten<br />

€ 45,– Normalpreis<br />

INFOS UND TICKETS:<br />

falstaff.com/vbsf<br />

sep–okt 019<br />

falstaff<br />

267


NACHBERICHT<br />

ROTHSCHILD<br />

GALADINNER MIT<br />

CARL TESDORPF<br />

Alle Impressionen<br />

vom Event unter<br />

falstaff.com/tesdorpf-dinner<br />

Tesdorpf-Geschäftsführer Pierre Enjalbert mit Eric<br />

Kohler und Xavier Logette von Lafite Rothschild (v. l. n. r.).<br />

Es war ein Highlight für anspruchsvolle<br />

Bordeauxfreunde<br />

auf dem Hamburger<br />

Süllberg! Eric Kohler, der als<br />

technischer Direktor der Domaines<br />

Barons de Rothschild (Lafite)<br />

seit 2016 die Weinberge<br />

überwacht, und Xavier Logette,<br />

European Sales Manager der<br />

Roth schilds, waren am 16. Juli<br />

<strong>2019</strong> zu Gast bei Sternekoch<br />

Karlheinz Hauser. Gemeinsam<br />

präsentierten sie Raritäten aus<br />

dem Weinkeller in Pauillac: 2011<br />

Chateau Duhart-Milon-Rothschild<br />

5ième Cru Classé Pauillac,<br />

2000 Chateau Duhart-Milon-Rothschild,<br />

2010 Carruades de Lafite,<br />

1985 Chateau Lafite-Rothschild<br />

1er Cru Classé Pauillac<br />

und 1988 Chateau Rieussec 1er<br />

Cru AC Sauternes.<br />

Initiiert wurde das Gala-Dinner<br />

im Ballsaal des Hotels »Süllberg<br />

Hamburg« vom hanseatischen<br />

Weinkontor Carl Tesdorpf, bekannt<br />

für seine Weinkompetenz<br />

und engen Beziehungen zum<br />

Handelsplatz Bordeaux. Einen<br />

Abend lang hatten 50 Gäste die<br />

Möglichkeit, sich der perfekten<br />

Symbiose aus hochkarätigen Weinen<br />

und Sterneküche in einzigartiger<br />

Atmosphäre hinzugeben.<br />

DIE BESTEN WINZER SÜDTIROLS<br />

Der <strong>Falstaff</strong> Weinguide<br />

bietet seit über 20 Jahren<br />

einen fundierten<br />

Überblick über die aktuelle<br />

Weinproduktion, präsentiert<br />

Winzer und bewertet die neuen<br />

Weine. Mit einer Auflage von<br />

30.000 Exemplaren ist er für<br />

viele Weingenießer im deutschsprachigen<br />

Raum eine wertvolle<br />

Entscheidungshilfe. Auf Einladung<br />

des <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

präsentierten die 27 besten<br />

Südtiroler Weinproduzenten<br />

ihre Weine am 24. Juni im<br />

»Parkhotel Laurin« in Bozen.<br />

Zahlreiche Weinliebhaber<br />

nutzten die Gelegenheit, die<br />

aktuelle Produktion der Südtiroler<br />

Spitzenweine zu verkosten.<br />

Höhepunkt des Abends<br />

V. l. n. r.:<br />

Simon Staffler<br />

(<strong>Falstaff</strong>),<br />

Klaus Gasser<br />

mit seinem<br />

100 Punkte<br />

Wein von der<br />

Kellerei Terlan<br />

und Othmar<br />

Kiem, <strong>Falstaff</strong>-<br />

Wein-Chef<br />

Italien.<br />

Othmar Kiem (<strong>Falstaff</strong>), Hansjörg Ganthaler<br />

(»Hotel Muchele«), Karoline Walch, Christoph<br />

Mahlknecht und Manuela Pattis (Vinum Hotels).<br />

war die Prämierung der Sortensieger<br />

Südtirol. Mit der Primo<br />

Grande Cuvée 2016 der Kellerei<br />

Terlan wurde erstmals ein<br />

Weißwein aus Südtirol mit der<br />

Traumnote von 100 Punkten<br />

ausgezeichnet. Aber auch viele<br />

andere ausgezeichnete Weine<br />

erreichten hohe Punktierungen.<br />

Jessica Pojer vom<br />

Weingut Franz Haas mit<br />

Florian Brigl von der<br />

Tenuta Kornell.<br />

Fotos: beigestellt<br />

268 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


CHAMPAGNER<br />

<strong>2019</strong><br />

EIN PRICKELNDES VERGNÜGEN<br />

FALSTAFF CHAMPAGNERGALA <strong>2019</strong><br />

14. OKTOBER <strong>2019</strong> – LIDO MALKASTEN DÜSSELDORF<br />

16. OKTOBER <strong>2019</strong> – BERLIN CAPITAL CLUB<br />

18:30 BIS 21 UHR<br />

Prickelnder Genuss garantiert! Tauchen Sie ein in die Welt der Champagner und<br />

erleben Sie die Vielfalt der Schaumweine aus der Champagne.<br />

30 Champagnerhäuser präsentieren ihre edlen Tropfen: Nutzen Sie diese einmalige<br />

Möglichkeit, mehr als 100 verschiedene Champagner zu verkosten.<br />

Tickets unter: falstaff.com/champagnergalas<strong>2019</strong><br />

Vorverkauf: 59,- Euro (Abonnenten und Gourmetclub-Mitglieder 49,- Euro)<br />

Abendkasse: 69,- Euro


NACHBERICHT<br />

»EDEN BY PERRIER-JOUËT«<br />

IN DER HANSESTADT HAMBURG<br />

Unter den Gästen<br />

des Opening<br />

Events waren<br />

auch die Sänger<br />

Johannes Strate<br />

(o. l.) und Sascha<br />

Schmitz, hier in<br />

Begleitung seiner<br />

Frau Julia.<br />

Nach Miami, Tokio und<br />

der erfolgreichen Europapremiere<br />

in München<br />

kam der leuchtende Pop-up-<br />

Dschungel »Eden by Perrier-<br />

Jouët« diesen Sommer auch<br />

nach Hamburg in das luxuriöse<br />

Designhotel »Tortue Hamburg«.<br />

Inspiriert von der Belle Époque<br />

umfasst das originelle Konzept<br />

des Pop-ups neben interaktiven<br />

Installationen und eindrucksvollen<br />

Kunstwerken auch exklusive<br />

Tastings. Von 26. Juni bis 18.<br />

August <strong>2019</strong> konnten die Besucher<br />

in die Welt des Champagners<br />

Perrier-Jouët eintauchen<br />

und im Restaurant »Jin Gui«<br />

bei einem fünfgängigen Menü<br />

inklusive Champagnerbegleitung<br />

ein Dinner der besonderen<br />

Art erleben. In der »Art of the<br />

Wild«-Champagner-Bar wurden<br />

vor der Kulisse exotischer Pflanzen<br />

und abstrakter Anemonen-<br />

Motive die feinperligen Cuvées<br />

von Perrier-Jouët zu urbanen<br />

Sounds ausgeschenkt. Die Gäste<br />

konnten unter anderem die neueste<br />

Qualität des Hauses, Perrier-<br />

Jouët Blanc de Blancs, sowie die<br />

ikonische Qualität Belle Epoque<br />

genießen. Ein absolutes Highlight<br />

war der Besuch des Perrier-<br />

Jouët-Kellermeisters Hervé<br />

Deschamps aus Frankreich, der<br />

den Abend des 11. Juli exklusiv<br />

begleitete.<br />

Beim Cellar<br />

Dinner (u.)<br />

kamen die<br />

Gäste im Mirror<br />

Chamber (l.) in<br />

den Genuss der<br />

feinsten Champagnerqualitäten<br />

von Perrier-Jouët<br />

zu einem<br />

exklusiv darauf<br />

abgestimmten<br />

Fünf-Gänge-<br />

Menü.<br />

Die Models Toni Garn und<br />

Johannes Huebl (o.) bei der<br />

Eröffnungsfeier.<br />

Fotos: Andreas Kühlken, Franziska Krug, beigestellt<br />

270 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


KOSTPROBE<br />

Gewürzmühlenset<br />

GRATIS<br />

dazu!<br />

Unser Kennenlernangebot für Sie:<br />

3 Ausgaben des <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong>s für nur € 22,50, und als Willkommensgeschenk<br />

erhalten Sie das Gewürzmühlenset von Spirit of Spice im<br />

Wert von € 20,– gratis dazu.<br />

Jetzt bestellen: falstaff.de/abo<br />

Infos: T: 040 386666-307, F: 040 386666-299<br />

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auto / AUDI E-TRON<br />

Wir schreiben das Jahr <strong>2019</strong>, und der Audi e-tron<br />

bewährt sich als visionäres, elektrisch betriebenes<br />

Raumschiff mit lässigem Lounge-Komfort.<br />

TEXT CHRISTIAN KORNHERR<br />

UNENDLICHE<br />

WEITEN<br />

Mit der technischen und<br />

dynamischen Exzellenz des<br />

Audi e-tron haben wir uns<br />

in den letzten Ausgaben<br />

schon mehrmals beschäftigt.<br />

Lassen Sie uns diesmal also ein anderes<br />

wesentliches Kapitel beleuchten: das<br />

Wohnen unterwegs.<br />

Das Faszinierende am e-tron ist ja, dass<br />

Audi seinen Start ins Elektro-Zeitalter<br />

ohne jede Weltverbesserer-Attitüde<br />

an gelegt hat. Der e-tron darf zweifellos<br />

als Technologie-Vorreiter gelten, er weiß<br />

diesen Anspruch jedoch dezent zu verbergen.<br />

Ohne große automobile Vorkenntnisse<br />

würde man sagen: Ein Audi wie<br />

ein Audi eben – und das ist eine gute<br />

Entscheidung, gehört doch die elegante<br />

Zurückhaltung zum Kernkapital jedes<br />

Premium-Herstellers.<br />

Aber eigentlich wollten wir ja über das<br />

Wohnen reden, also steigen wir ein. Der<br />

erste Eindruck deckt sich komplett mit<br />

der äußeren Erscheinung: Das Cockpit<br />

wirkt aufgeräumt und doch stylish – auch<br />

drinnen kriegt man genau das geboten, was<br />

man von einem Audi erwartet. Und eigentlich<br />

sogar noch mehr, zeigt sich doch der<br />

e-tron als Erlebnis für alle Sinne.<br />

DIE HAPTIK ZUM BEISPIEL<br />

Man muss ihn fühlen, diesen Audi e-tron.<br />

Haptik und Passform der Materialien sind<br />

bis in die hinterste Fuge erlebbar. Die Qualität<br />

von Einrichtung und Sitzmöbel übertrifft<br />

selbst die Standards gehobener Haushalte.<br />

Ganz viel Lounge-Charakter hat das.<br />

Die Instrumententafel ist bereits in der<br />

Basisversion beledert, Gleiches gilt für die<br />

Sitze in angenehmer Leder-/Kunstleder-<br />

Kombination. Die Sitzqualität lässt sich<br />

aber noch gehörig aufrüsten, etwa mit einer<br />

Sitzlüftung für die ultraheißen Tage. Die<br />

Fond-Passagiere erwartet ein angenehmer<br />

Aha-Effekt: Durch den fehlenden Mitteltunnel<br />

lassen sich die Beine auch quer<br />

durch den Fußraum fläzen.<br />

DAS HÖREN ZUM BEISPIEL<br />

Wohl um den visionären Charakter zu<br />

unterstreichen, gibt der e-tron beim Einlegen<br />

der Fahrstufe sphärische Töne von sich. Man<br />

könnte auch sagen: Der Elektro-Audi klingt<br />

ein wenig wie das Raumschiff Enterprise<br />

beim Ablegen. Er ist aber auch eine guter<br />

Zuhörer. Dank der natürlich-sprachlichen<br />

Steuerung kann die Navigation frei formulierte<br />

menschliche Bedürfnisse wie »Wo ist<br />

das nächste italienische Restaurant?« in<br />

Adressvorschläge umsetzen. Darüber hinaus<br />

lässt sich der e-tron direkt mit dem persönlichen<br />

Amazon-Alexa-Account verbinden.<br />

DIE OPTIK ZUM BEISPIEL<br />

Die Armaturentafel wirkt mit den digitalen<br />

Instrumenten in Full-HD-Auflösung, »Virtual<br />

Cockpit« genannt, und den beiden schwarz<br />

schimmernden, in zwei Ebenen gestaffelten<br />

Bildschirmen aufregend spacig. Die dargebotene<br />

Fülle an Bedienoptionen weckt irgend-<br />

Fotos: AUDI AG<br />

272 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


wie die Vermutung, dass man mit diesem<br />

Equipment auch das Raumschiff Enterprise<br />

in entfernte Galaxien steuern könnte, die nie<br />

ein Mensch zuvor gesehen hat.<br />

Keine Frage, an diesem e-tron gibt es<br />

unglaublich viel zu regeln, einzustellen und zu<br />

justieren. Vom oberen Bildschirm aus werden<br />

Infotainment, Telefon, Navigation und diverse<br />

e-tron-Goodies (Ladetimer, Rekuperationsart,<br />

Effizienzassistenten usw.) kontrolliert.<br />

Das untere Display übernimmt Texteingabe,<br />

Komfort- und Klimafunktionen. Der monumentale<br />

Hebel davor erweist sich dann doch<br />

nicht als Schubhebel für den Warp-Antrieb –<br />

obwohl sich das bei voller Beschleunigung<br />

durchaus so anfühlt –, sondern nur als der<br />

Fahrtrichtungswechsler, der ein zweistufig<br />

übersetztes Planetenradgetriebe betätigt.<br />

Man denkt: So viele Funktionen, aber in<br />

sauber aufgeräumter Ordnung – das wird<br />

man schnell im Griff haben. Ein guter Teil<br />

der Ingenieurskunst von Gebrauchsartikeln<br />

besteht ja heutzutage in der Vereinfachung.<br />

Diesen Job haben die Audianer scheinbar<br />

perfekt erledigt, erschließen sich doch wie<br />

bei einem guten Smartphone alle Funktionen<br />

des e-tron auf selbst erklärende und<br />

angenehme Weise. Die beiden hochauflösenden<br />

Displays in der Mittelkonsole ersetzen<br />

fast alle Schalter und Regler, und wirklich<br />

cool daran ist, dass beim Betätigen<br />

einer Funktion eine Bestätigung per haptischem<br />

und akustischem Klick erfolgt.<br />

Zum Abschluss sei noch eine Weltpremiere<br />

erwähnt: Der Audi e-tron verfügt als erstes<br />

Serienfahrzeug über virtuelle Außenspiegel.<br />

Die optional erhältlichen Kameras verringern<br />

den Luftwiderstand und erhöhen damit die<br />

Reichweite, allerdings eher marginal. Das Bild<br />

wird auf gestochen scharfe OLED-Displays<br />

übertragen und gestattet – dank der Möglichkeiten<br />

der Bildverarbeitung – einen weitaus<br />

besseren Überblick über die Verkehrssituation,<br />

etwa indem der Bildausschnitt automatisch<br />

der Situation (Autobahn, Abbiegen, Parken)<br />

angepasst wird. Wirkt echt spacig, das<br />

Feature, passt also perfekt zum (T)Raumschiff-Charakter<br />

des Audi e-tron.<br />

AUDI e-tron<br />

HARD FACTS<br />

WAS ER KOSTET: Ab € 80.900,–<br />

WAS ER KANN:<br />

Zwei Elektromotoren treiben alle Räder an.<br />

300 kW/408 PS und 664 Nm im Boost-Modus.<br />

Null auf 100 km/h in 6,6 Sekunden (im Boost-<br />

Modus 5,7 Sekunden). Höchstgeschwindigkeit<br />

200 km/h (abgeregelt).<br />

WIE WEIT ER KOMMT:<br />

Bis zu 411 km nach WLTP-Norm<br />

WAS DRINSTECKT:<br />

Unter anderem serienmäßig: Audi connect<br />

Navigation und Entertainment, Klimaautomatik,<br />

Einparkhilfe plus mit Umgebungsanzeige<br />

und Multifunktionskamera, LED-<br />

Scheinwerfer, Luftfederung<br />

sep–okt <strong>2019</strong><br />

273


TISCHGESPRÄCH MIT IRIS BERBEN ÜBER ...<br />

… DISZIPLIN IM BERUF –<br />

ABER NICHT IM LEBEN<br />

INTERVIEW URSULA MACHER<br />

FALSTAFF In Ihrem neuen Film<br />

»Hanne« erfährt eine frisch pensionierte<br />

Chefsekretärin am Freitag, dass sie eventuell<br />

Leukämie hat, das Ergebnis aber erst am Montag feststeht.<br />

Wie würden Sie so ein Wochenende verbringen?<br />

IRIS BERBEN Ich würde mir wünschen, dass ich mich<br />

so verhalte, wie sie sich verhält. Sich treiben lassen und<br />

schauen, was auf einen zukommt. Nicht denken, was<br />

man noch erledigen sollte. Diese Einstellung kommt<br />

auch meinem eigenen Leben sehr viel näher. Ich<br />

habe noch nie einen Plan gemacht.<br />

Sie sind ja auch Sternzeichen Löwe. Das spricht<br />

weniger für Sich-Einsperren als für das sprichwörtliche<br />

Sau-Rauslassen. Tun Sie das manchmal?<br />

Das ist unterschiedlich. In meinem Beruf bin ich<br />

extrem diszipliniert, in meinem Leben gar nicht –<br />

und das ist gut so. Ohne diese Disziplin hätte ich<br />

mich all diese inzwischen 50 Jahre nicht halten<br />

können. Und wenn ich etwas mit Haut und Haar<br />

mache, dann vermisse ich das andere nicht. Aber<br />

umso maßloser bin ich, wenn es vorbei ist. Ich<br />

habe jetzt drei Monate gedreht – danach war<br />

die Sehnsucht nach schönem Essen, nach<br />

guten Gesprächen riesengroß. Und die nach<br />

dem absoluten Glas zu viel vom Wein.<br />

Diese Leidenschaft für den Genuss, war die<br />

schon immer da?<br />

Eigentlich ja, weil ich schon immer gern<br />

gegessen habe und es auch immer etwas<br />

Neues zu entdecken gibt. Meine Mutter<br />

ist schon sehr früh, in den 1960er-Jahren,<br />

nach Portugal gezogen. Wir haben<br />

in Italien Urlaub gemacht und auch ihre<br />

Schwestern besucht. Eine lebte in Brüssel,<br />

eine andere auf Teneriffa, die dritte in Afrika.<br />

Ich bin also mit anderen Geschmacksrichtungen,<br />

Gerüchen, Kombinationen von Essen groß<br />

geworden. Das ist eine Leidenschaft, die sich im Laufe<br />

der Jahre verfeinert hat. Ich koche auch<br />

für mich alleine, decke schön ein – das<br />

ist für mich ein Stück Kultur. Ein schönes<br />

Ritual.<br />

IRIS BERBEN<br />

1950 in Detmold geboren, gilt die Mutter eines Sohnes als die<br />

Grande Dame des deutschen Films. Berben wurde im Laufe<br />

der Jahre aber nicht nur für ihre schauspielerische Leistung<br />

(u. a. Goldene Kamera, Bambi, vier Romys) geehrt, sondern<br />

auch für ihr soziales Engagement. Am 18. September<br />

<strong>2019</strong> strahlt Das Erste ihren neuen Film<br />

»Hanne« aus (20.15 Uhr). Das Drama (Regie:<br />

Dominik Graf) handelt von einer Frau, die bei<br />

einer Routineuntersuchung mit dem Verdacht<br />

auf Leukämie konfrontiert wird.<br />

Aber Sie kochen auch gerne für Freunde, liest man.<br />

Allerdings. Solche Abende sind, finde ich, ein sehr persönliches<br />

Geschenk an meine Freunde. Sich zu überlegen,<br />

was man machen kann und in welcher Reihenfolge.<br />

Ich baue sozusagen einen kompletten Abend auf.<br />

Fünf bis sechs Gänge, ich kaufe ein und koche.<br />

Alleine?<br />

Alleine, alles andere würde mich nervös machen. Gäste<br />

haben bei mir kein Zutrittsrecht zur Küche – auch beim<br />

Aufräumen nicht.<br />

Ist Nachhaltigkeit ein Thema für Sie? Servieren Sie<br />

beispielsweise Erdbeeren im November?<br />

Dieses Nachdenken, woher kommt unser Essen, wie<br />

kommt es zu uns – das ist eine sehr wichtige Diskussion,<br />

die in unsere Gesellschaft noch viel stärker reingetragen<br />

werden muss. Warum muss alles ständig verfügbar<br />

sein? Wir leben auf einer Welt, und wir haben auch<br />

eine Umwelt, die uns alles gibt – zu seiner Zeit.<br />

Guten Wein auch. Sie wurden 2008 zum »Weingourmet«<br />

gekürt, da ist Ihr Keller sicher gut bestückt.<br />

Ja, das ist er. Der Gedanke, dass ich jetzt gerne ein<br />

gutes Glas Wein hätte, ohne eine Flasche zu Hause zu<br />

haben – das ist mir, glaube ich, noch nie passiert (lacht).<br />

Viel eher stellt sich die Frage, ob er schwerer oder leichter<br />

sein soll, weiß oder rosé.<br />

Kommt das auf die Stimmung an? So nach dem Motto<br />

»Jeder Tag ist anders«?<br />

Das ist es ja, was ich am Leben so genieße: Wir bewegen<br />

uns, das Leben bewegt sich. Man würde so gerne so<br />

viele Menschen bei der Hand nehmen und ihnen sagen:<br />

»Habt keine Angst vor Veränderung.« Man muss sich<br />

einstellen auf das Neue. Immer.<br />

Foto: Julia zimmermann/laif<br />

274 falstaff sep–okt <strong>2019</strong>


Exklusives Anbaugebiet Holsthum bei Bitburg im Naturpark Südeifel<br />

So gut kann<br />

Bier schmecken.<br />

Andreas Dick,<br />

Hopfenbauer für Bitburger<br />

Kennen Sie das Geheimnis des Bitburger Siegelhopfens?<br />

Heimischer Hopfen aus Holsthum bei Bitburg!<br />

Bei Bitburger verpflichten wir uns seit über 200<br />

Jahren zu bester Qualität. Das Einlösen dieses<br />

Qualitätsversprechens macht unser Bier<br />

unverwechselbar und seinen Geschmack<br />

einzigartig. Deshalb kaufen wir<br />

ausschließlich Rohhopfen aus der<br />

Hallertau in Bayern, eines der<br />

größten zusammenhägenden<br />

Hopfenanbaugebiete der Welt<br />

und aus Holsthum bei Bitburg<br />

im Naturpark Südeifel. Diese<br />

Siegelhopfen wählen wir nach<br />

unseren Qualitätsanforderungen aus<br />

und unterziehen sie einer anspruchsvollen<br />

Güteprüfung vor Ort. Denn für unsere<br />

Bitburger Hopfenrezeptur verwenden wir<br />

nur die für uns besten Hopfensorten. Ganz<br />

besonders stolz sind wir auf den Bitburger<br />

Siegelhopfen, der nur wenige Kilometer<br />

von der Brauerei entfernt von der<br />

Hopfenbauerfamilie Dick mit großer<br />

Sorgfalt und jahrzehntelanger<br />

Erfahrung angepflanzt wird<br />

und ausschließlich von uns<br />

für unsere Biere verwendet<br />

wird. Die besondere Komposition<br />

aus Hallertauer und<br />

Bitburger Siegelhopfen, unserer<br />

Naturhefe und unserem Tiefenwasser<br />

verleiht Bitburger seinen feinherben<br />

Charakter und seinen einzigartigen<br />

Geschmack. Und deshalb: Bitte ein Bit.<br />

Erfahren Sie, was den Bitburger Geschmack so einzigartig macht: www.bitburger.de

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