Böker Outdoor und Collection | Herbst / Winter 2019
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INTERVIEW MIT BRAD ZINKER<br />
Brad Zinker ist Messermacher aus Florida <strong>und</strong><br />
Mitglied der traditionsreichen amerikanischen<br />
Knifemakers Guild. Meist sind seine Entwürfe<br />
filigran, seine Vorliebe für schmale Klingen <strong>und</strong><br />
reduzierte Griffkörper ist leicht zu erkennen. Das<br />
Gewicht seiner Designs spielt daher immer eine<br />
entscheidende Rolle, die außergewöhnlichen<br />
Messer sollen ihre Träger niemals belasten oder<br />
hinderlich sein.<br />
Was war Dein erster Kontakt mit Messern?<br />
Schon meine frühesten Erinnerungen sind mit<br />
Messern verb<strong>und</strong>en. Mein Vater war Gemüsebauer,<br />
daher hatte er natürlich immer eines bei sich. Ich<br />
selbst war Pfadfinder <strong>und</strong> Messer sind natürlich ein<br />
großer Teil der Zeltlagererfahrung.<br />
Wann hast Du Dein erstes eigenes Messer<br />
hergestellt?<br />
In den frühen 1980er Jahren lernte ich einen<br />
Mechaniker kennen, der bereits einige Messer<br />
hergestellt hatte. Eines Tages gab er mir ein Stück<br />
D2-Stahl <strong>und</strong> zwei Platten Micarta <strong>und</strong> sagte<br />
mir, ich solle einfach Spaß damit haben. 1984<br />
begannen dann meine ersten Versuche an einer<br />
1x42 Bandschleifmaschine <strong>und</strong> ganze anderthalb<br />
Jahren später hielt ich mein erstes Messer in den<br />
Händen. Es war scharf <strong>und</strong> schnittfest, aber es war<br />
nicht wirklich schön. Das war der Beginn einer<br />
Leidenschaft, die bis heute anhält.<br />
Und seit wann arbeitest Du als Custom-<br />
Messermacher?<br />
Seitdem ich 1984 mit meinem ersten Messer<br />
begann, habe ich als Freizeit-Messermacher<br />
ungefähr 20 bis 25 St<strong>und</strong>en pro Woche an Messern<br />
gearbeitet. Die einzige Ausnahme waren die<br />
eineinhalb Jahre, in denen wir unser altes Haus<br />
verkauft haben <strong>und</strong> ein neues bauen ließen. Im<br />
vergangenen Dezember beendete ich dann meine<br />
32-jährige Karriere als Verkäufer von industriellen<br />
Maschinen für Zementmühlen, Steinbrüche <strong>und</strong><br />
Agrarbetriebe <strong>und</strong> zog mit meiner Frau in den<br />
Norden von Florida, um unseren drei Kindern <strong>und</strong><br />
vier Enkeln näher zu sein. Seit ich Mitte Januar<br />
meine neue Werkstatt eingerichtet habe, bin ich<br />
Vollzeit-Messermacher <strong>und</strong> arbeite sechs bis sieben<br />
St<strong>und</strong>en am Tag in der Werkstatt.<br />
Gibt es jemanden, den Du als Deinen Mentor<br />
bezeichnen würdest?<br />
Larry Brahms von BladeArt, durch ihn kam auch der<br />
Kontakt zu <strong>Böker</strong> zustande. Außerdem habe ich viel<br />
von all den Messermachern lernen dürfen, die ich im<br />
Laufe der Jahre getroffen habe. Das eigene Wissen<br />
weiterzugeben ist wichtig, <strong>und</strong> auch ich konnte<br />
einige jungen Menschen dabei unterstützten, ihr<br />
erstes Messer in meiner Werkstatt herzustellen.<br />
Darunter waren auch mein ältester Sohn <strong>und</strong> meine<br />
älteste Tochter.<br />
Wo siehst Du Dein größtes Talent als Messermacher?<br />
Bei der Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung schlanker,<br />
leichter Messer, die funktionell <strong>und</strong> einfach zu<br />
transportieren <strong>und</strong> zu benutzen sind. Ich versuche<br />
auch, so viel Klinge wie möglich in jeden Rahmen<br />
zu stecken.<br />
Woher bekommst Du Deine Inspirationen?<br />
Ich lasse mich von Dingen in der Welt um mich<br />
herum inspirieren, wie den Kurven eines Blattes<br />
oder den Linien eines Gebäudes. Aber auch die<br />
zahlreichen Messen <strong>und</strong> Treffen mit anderen<br />
Messermachern <strong>und</strong> Herstellern bieten mir<br />
Inspiration für neue Entwürfe. Ich freue mich immer<br />
wieder darauf, in die Werkstatt zurückzukehren <strong>und</strong><br />
an neuen Ideen zu arbeiten.<br />
Was macht Dir an Deinem Beruf am meisten<br />
Spaß?<br />
Es macht mir einfach Spaß, Rohstoffe zu nehmen<br />
<strong>und</strong> sie in funktionale Werkzeuge zu verwandeln.<br />
Ich mag es auch sehr, meine Messermacher-<br />
Fre<strong>und</strong>e auf Messen zu treffen, über die Arbeit zu<br />
reden <strong>und</strong> zu lernen, wie sie die Dinge angehen.<br />
Dieser Austausch ist wichtig <strong>und</strong> bringt einen<br />
immer wieder weiter.<br />
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