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Taxi Times DACH - Doppelausgabe Juni / Juli 2019

Eine solch starke und flächendeckende Taxi-Protestaktion hatte Deutschland noch nie erlebt. 10.000 Taxis fuhren am 10. April 2019 in Autocorsos hupend durch über 20 Städte, hielten Mahnwachen ab und riefen in Kundgebungen zur „Scheuerwehr“ auf. Taxi Times hat die Ereignisse dieses Tages nun in einer Spezialausgabe veröffentlicht.

Eine solch starke und flächendeckende Taxi-Protestaktion hatte Deutschland noch nie erlebt. 10.000 Taxis fuhren am 10. April 2019 in Autocorsos hupend durch über 20 Städte, hielten Mahnwachen ab und riefen in Kundgebungen zur „Scheuerwehr“ auf. Taxi Times hat die Ereignisse dieses Tages nun in einer Spezialausgabe veröffentlicht.

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VORSPIEL<br />

GELUNGENE<br />

GENERALPROBE<br />

Knapp zwei Wochen vor dem bundesweiten <strong>Taxi</strong>-<br />

Aktionstag gingen die <strong>Taxi</strong>fahrer aus Hannover und<br />

anderen Städten Niedersachsens auf die Straße.<br />

Rund 450 <strong>Taxi</strong>s fuhren hupend durch die Innenstadt.<br />

Aller guten Dinge<br />

sind drei“, sagt<br />

ein altes Sprichwort.<br />

Nach den Protestkundgebungen<br />

im Februar<br />

in Berlin und am 13. März<br />

in München sollte am<br />

28. März Niedersachsens<br />

Hauptstadt der dritte Protestort<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

werden. Es wurde gleichzeitig<br />

zur Generalprobe für den bundesweiten<br />

<strong>Taxi</strong>-Aktionstag am 10. April. Und diese<br />

Generalprobe glückte in voller Hinsicht.<br />

Nicht nur, weil fast 600 <strong>Taxi</strong>s am <strong>Taxi</strong>korso<br />

teilnahmen, sondern weil sich wie schon<br />

zuvor in Berlin und München (siehe unten)<br />

ein hochrangiger Verkehrspolitiker den<br />

Demonstranten stellte.<br />

Niedersachsens Verkehrsminister<br />

Bernd Althusmann<br />

In Hannover betrat der<br />

niedersächsische Vizekanzler<br />

sowie Wirtschaftsund<br />

Verkehrsminister<br />

Bernd Althusmann die<br />

Bühne und stellte sich<br />

den dort protestierenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern und<br />

-fahrern, die zahlreich<br />

erschienen waren – nicht<br />

nur aus Hannover, sondern<br />

auch aus Braunschweig, Wolfsburg,<br />

Langenhagen, Oldenburg, Lüneburg und<br />

aus vielen ländlichen Bereichen. Sogar<br />

aus Leipzig, Hannovers Partnerstadt, war<br />

eine Handvoll <strong>Taxi</strong>fahrer Richtung Westen<br />

gefahren.<br />

CDU-Minister Althusmann, neben Verkehr<br />

auch zuständig für Digitalisierung,<br />

KLARE BOTSCHAFT<br />

AUS MÜNCHEN<br />

Scheuers Eckpunkte müssen weg.<br />

Um diese Botschaft auch im Heimatland<br />

des Bundesverkehrsministers<br />

deutlich und laut zu formulieren,<br />

fand am 13. März eine weitere<br />

Kundgebung in München statt. Dort<br />

erschienen zwar nur rund 300 Teilnehmer<br />

(mit Unterstützung u. a. aus<br />

Nürnberg), dafür war die Botschaft<br />

dieses Tages umso deutlicher: Vor<br />

dem Sitz der Bayerischen Staatsregierung<br />

und in Anwesenheit des<br />

Verkehrsministers Hans Reichhart<br />

fanden die Vertreter des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

sehr deutliche Worte.<br />

Hermann Waldner, Vizepräsident<br />

beim Bundesverband <strong>Taxi</strong>, sprach<br />

davon, dass man bisher ruhig und<br />

diplomatisch gewesen wäre, „aber<br />

wenn es um unsere Existenz geht,<br />

wird man uns kennenlernen“. Ähnlich<br />

äußerte sich auch Lokalmatador<br />

Frank Kuhle, ebenfalls Vorstand im<br />

<strong>Taxi</strong>-Bundesverband. „Ab jetzt gibt<br />

es keine Suche nach dem Konsens<br />

mehr, ab jetzt stimmen wir mit den<br />

Füßen ab. Wir sind viele und wir<br />

sind laut. Wir werden uns mit euch<br />

anlegen.“ <br />

jh<br />

SPONTANPROTEST IN BERLIN<br />

Schnell und laut – unter diesem Motto hatte der damals noch als BZP firmierende<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong> nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Eckpunktepapiers<br />

eine erste Spontandemo angemeldet. Ein Protest ohne Autokorso, stattdessen<br />

eine Kundgebung unmittelbar vor dem Bundesverkehrsministerium. Gekommen<br />

waren rund 1.000 <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer, gesprochen hatte Bundesverband-<br />

Präsident Michael Müller, der die Forderungen der <strong>Taxi</strong>branche klar formulierte.<br />

Gekommen war auch Verkehrsminister Andreas Scheuer, durchaus überraschend<br />

und mutig, denn ein Pfeifkonzert signalisierte, dass dies kein einfacher Auftritt<br />

werden würde. Schon damals wollte Scheuer nicht von seinen Eckpunkten<br />

abrücken – auch nicht nach einem persönlichen Gespräch wenige Wochen später<br />

mit den Vorständen des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong>. Damit war klar, dass die Berliner<br />

Kundgebung am 21. Februar nur der Protestauftakt war. <br />

jh<br />

kommt aus der gleichen politischen Fraktion<br />

wie Verkehrsminister Scheuer, ließ aber bei<br />

seiner Ansprache durchaus auch kritische<br />

Töne hören. Er versprach, dass sich sein<br />

Land Niedersachsen bei den Beratungen zur<br />

PBefG-Novelle so positionieren werde, dass<br />

auch die Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen<br />

der <strong>Taxi</strong>seite mit einfließen werden.<br />

Das Eckpunktepapier des Bundesverkehrsministers<br />

sei den Ländern am 21. Februar<br />

zugegangen und man sei in Niedersachsen<br />

über den unabgestimmten Vorstoß des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur (BMVI) überrascht gewesen.<br />

Würde man die Rückkehrpflicht tatsächlich<br />

aufheben, käme es zu einer nicht gerechtfertigten<br />

Benachteiligung des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI

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