19.08.2019 Aufrufe

Taxi Times DACH - Doppelausgabe Juni / Juli 2019

Eine solch starke und flächendeckende Taxi-Protestaktion hatte Deutschland noch nie erlebt. 10.000 Taxis fuhren am 10. April 2019 in Autocorsos hupend durch über 20 Städte, hielten Mahnwachen ab und riefen in Kundgebungen zur „Scheuerwehr“ auf. Taxi Times hat die Ereignisse dieses Tages nun in einer Spezialausgabe veröffentlicht.

Eine solch starke und flächendeckende Taxi-Protestaktion hatte Deutschland noch nie erlebt. 10.000 Taxis fuhren am 10. April 2019 in Autocorsos hupend durch über 20 Städte, hielten Mahnwachen ab und riefen in Kundgebungen zur „Scheuerwehr“ auf. Taxi Times hat die Ereignisse dieses Tages nun in einer Spezialausgabe veröffentlicht.

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FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

FOTO: Name Name Name Name<br />

11<br />

DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.taxi<br />

D – A – CH<br />

ABKEHR UND KUNDENKLAU<br />

DIE SEITEN-<br />

WECHSLER<br />

RUBRIK<br />

www.taxi-times.taxi<br />

SPECIAL<br />

TAXIAKTIONSTAG »SCHEUERWEHR«<br />

PROTESTE MIT WIRKUNG<br />

Hauptaktion in Berlin<br />

ÜBERFÜLLT<br />

UND HITZIG<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

<strong>Taxi</strong>korsos in vielen Städten<br />

ZAHLREICH<br />

UND LAUT<br />

Kreative Mahnwachen<br />

RUHIG UND<br />

FANTASIEVOLL<br />

AUF 32 SONDERSEITEN:<br />

ALLES ZUM BUNDESWEITEN<br />

TAXIPROTEST<br />

Wie reagieren die Zentralen-Apps?<br />

IMPULSE<br />

AUS LUXEMBURG<br />

Wie läuft es mit Uber und Umwelt?<br />

TAXIGEWERBE<br />

IN LONDON


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DOPPELAUSGABE JUNI / <strong>2019</strong> TAXI


FARBE<br />

BEKENNEN<br />

Ein besonderer Tag verlangt<br />

eine besondere Würdigung.<br />

Der 10. April war<br />

so ein besonderer Tag,<br />

weil an diesem Mittwoch<br />

mehr als 10.000 <strong>Taxi</strong>unternehmer(innen)<br />

und<br />

-fahrer(innen) überall in<br />

Deutschland protestiert<br />

und demonstriert haben.<br />

Zentral geplant und organisiert vom Bundesverband <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen e. V., waren alle Beteiligten von Hamburg bis<br />

Passau und von Saarbrücken bis Dresden mit einheitlichen<br />

„Scheuerwehr“-Protestmaterialien ausgestattet. Die <strong>Taxi</strong>branche<br />

hat damit ein wunderbar einheitliches Bild abgegeben.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> hat diesen Tag mit einem Live-Ticker begleitet.<br />

Fast minütlich erreichten uns via WhatsApp oder Mail allerlei<br />

Fotos und Videos aus ganz Deutschland. Unsere Redaktion<br />

konnte bei Weitem nicht alles in den Live-Ticker aufnehmen,<br />

aber doch immerhin so viel, dass jeder an jenem 10. April<br />

auf unserer Homepage verfolgen konnte, dass die „Scheuerwehr“<br />

an über 20 Orten in der Bundesrepublik ausgerückt<br />

war. Zahlreich, laut – und mit einer klaren Forderung: Die<br />

Eckpunkte müssen weg. Eine Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) darf nicht zu einem Türöffner<br />

ohne Pflichten für digitale Anbieter wie Uber, Moia oder auch<br />

FREE NOW werden und erst recht nicht zur Existenzvernichtung<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes führen.<br />

Wie ernst es das <strong>Taxi</strong>gewerbe damit meint, wurde an<br />

diesem 10. April hör- und sichtbar. Die Akustik haben wir<br />

mit vielen Videos in unserem Live-Ticker verewigt (abzurufen<br />

unter www.taxi-times.com/Stichwortsuche „Liveticker“).<br />

Die visuellen Eindrücke finden Sie als 32-seitiges Special<br />

ab Seite 11.<br />

INHALT<br />

TITELSTORY SEITENWECHSEL<br />

4 mytaxi wird zu FREE NOW<br />

7 taxi.eu reagiert mit AG-Gründung<br />

9 Bewegung beim Zentralentreffen Eurocab<br />

TAXI TIMES SPECIAL –<br />

ALLES ZUM TAXIAKTIONSTAG AM 10. APRIL<br />

VORSPIEL<br />

12 Generalprobe in Hannover<br />

TAXIDEMONSTRATIONEN<br />

4 Die große Hauptstadtdemo und das Rededuell<br />

20 <strong>Taxi</strong>demos in Wiesbaden, Düsseldorf, Köln<br />

28 <strong>Taxi</strong>demos in Dresden, Augsburg, Stuttgart<br />

31 <strong>Taxi</strong>demos in Saarbrücken und Hamburg<br />

38 <strong>Taxi</strong>demos in Passau und Viechtach<br />

STERNFAHRTEN<br />

26 Sternfahrten aus Niedersachsen, Bremen, NRW<br />

MAHNWACHEN<br />

34 Mahnwachen in Lüneburg, Celle, München<br />

36 Mahnwachen in Nürnberg und Erlangen<br />

37 Mahnwachen in Ingolstadt und Magdeburg<br />

NACHSPIEL<br />

39 Nadelstiche wie bei Hase und Igel<br />

40 Frankfurts nachgelegte <strong>Taxi</strong>demo<br />

TITELFOTO: mytaxi, Fotolia / peshkov<br />

Bedauerlich ist allerdings: Selbst jetzt, Wochen später, hat<br />

sich Herr Scheuer immer noch nicht von seinen Eckpunkten<br />

öffentlich distanziert. Wem will er einen Gefallen tun? Der<br />

angekündigte Seitenwechsel eines bisherigen Anbieters einer<br />

<strong>Taxi</strong>-App lässt tief blicken. mytaxi wird in die Mobilitäts-App<br />

FREE NOW integriert und allen bisherigen <strong>Taxi</strong>kunden wird<br />

dann wie selbstverständlich auch die Option eines Mietwagens<br />

angeboten. Der soll dann günstiger sein und am liebsten<br />

auch noch von bisherigen <strong>Taxi</strong>unternehmern gesteuert werden.<br />

Wir berichten ab Seite 4 und blicken auf die Reaktion<br />

der Anbieter der „echten“ <strong>Taxi</strong>-Apps (ab Seite 7).<br />

Am 10. April haben mehr als 10.000 Menschen bewiesen,<br />

dass sie auf der Seite des echten <strong>Taxi</strong>gewerbes stehen. Jetzt<br />

heißt es mehr denn je Farbe bekennen. Der Kampf ist noch<br />

lange nicht zu Ende und der Kontrahent ist bei Weitem nicht<br />

nur Herr Scheuer.<br />

.<br />

Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />

42 Positive Resonanz aus der Politik<br />

MIETWAGEN & IHK<br />

44 Konzept „CityLoop“, Verwirrung in Regensburg<br />

INTERNATIONAL – LONDON<br />

46 Umweltauflagen und Uber<br />

PERSONEN & ELEKTRO<br />

50 Hybrid-Pionier geht in Rente<br />

52 VW & Daimler-Pläne, Stuttgarts Eco-<strong>Taxi</strong><br />

TAXITEST<br />

54 Peugeot Rifter<br />

GASTKOMMENTAR<br />

56 Alles Verbände, oder was?<br />

ÖSTERREICH:<br />

58 <strong>Taxi</strong>demo in Wien<br />

58 Impressum<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / <strong>2019</strong><br />

3


SEITENWECHSEL<br />

EINE APP<br />

WECHSELT DIE SEITEN<br />

Warum hatte sich eigentlich mytaxi an den Protestaktionen nicht beteiligt?<br />

Die Antwort gaben die App-Betreiber wenige Tage später. mytaxi wird<br />

Teil von FREE NOW werden und künftig auch Mietwagen vermitteln. Dazu<br />

braucht es genau Scheuers Eckpunkte.<br />

Startschuss war am 24. April, später<br />

Nachmittag. Per Mail, über soziale<br />

Medien und per Video-Botschaft<br />

startete mytaxi eine Kommunikationsoffensive<br />

und erläuterte den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

und deren Fahrern, warum man die mytaxi-<br />

App künftig in FREE NOW integriert und<br />

dazu unter anderem auch Mietwagen in die<br />

Vermittlung einbezieht.<br />

Bereits im Februar hatte der Daimler-<br />

Konzern gemeinsam mit der BMW-Group<br />

die künftige Zusammenarbeit im Mobilitätssektor<br />

angekündigt. Unter den Produkten<br />

Share Now, Charge Now, Park Now,<br />

Reach Now und FREE NOW war damals<br />

schon klar, dass die bisherige <strong>Taxi</strong>-Vermittlungs-App<br />

mytaxi künftig in den Bereich<br />

FREE NOW integriert wird und somit den<br />

eigenen Namen verliert. Dass die Daimler/<br />

BMW-Group innerhalb dieser App auch<br />

Mietwagen vermitteln wird, war ebenfalls<br />

im Februar bereits angedeutet worden.<br />

Als Begründung für die Integration von<br />

mytaxi in FREE NOW gibt der Konzern an,<br />

dass sich die Personenbeförderungsbranche<br />

mittlerweile in einem internationalen<br />

Wettbewerb mit globalen Playern befinde.<br />

Diesen Markt wolle man diesen Playern<br />

nicht überlassen. „Wir müssen neue<br />

Angebote schaffen, damit die bei uns angeschlossenen<br />

Fahrer auch in Zukunft unter<br />

optimalen Bedingungen ihre Dienstleistung<br />

anbieten können“, schreibt mytaxi.<br />

„FANTASTISCHE CHANCEN“<br />

mytaxi-CEO Eckart Diepenhorst spricht in<br />

einer Video-Botschaft an die <strong>Taxi</strong>fahrer und<br />

Unternehmer davon, dass man damit neue<br />

Nachfrage schaffe. „Durch die Deregulierung,<br />

die uns ins Haus steht, eröffnen sich<br />

ganz neue Absatzpotenziale und fantastische<br />

Chancen, mehr Geld zu verdienen“,<br />

verspricht Diepenhorst. Anstatt also gegen<br />

die neue Wettbewerbssituation zu pöbeln,<br />

solle man auf Angriff gehen, indem man<br />

einen besseren Service anbiete.<br />

Bald werden in der bisherigen App auch<br />

Mietwagen angezeigt – die dann von bisherigen<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern gelenkt werden sollen.<br />

Meint Diepenhorst mit Pöbeln etwa die<br />

<strong>Taxi</strong>proteste am 10. April? mytaxi hatte<br />

sich zu keiner Zeit an den Demos gegen<br />

Scheuers Eckpunkte beteiligt. Man hatte<br />

sogar noch eins draufgesetzt, indem man<br />

in München just zu den Zeiten, als andere<br />

Kollegen demonstrierten, eine zusätzliche<br />

Prämie über 50 Euro an alle Fahrer ausbezahlt<br />

hatte, die am Demotag mindestens<br />

neun mytaxi-Aufträge gefahren waren.<br />

Mit den FREE NOW-Plänen erscheint<br />

auch Scheuers stures Festhalten an seinen<br />

Eckpunkten in einem anderen Licht.<br />

Die Verfehlungen und offensichtlichen<br />

Kriegstreibereien von Uber sind so hanebüchen,<br />

dass kein vernünftiger Politiker<br />

dafür seinen guten Ruf aufs Spiel setzen<br />

würde. Wenn der tatsächliche Lobbyist<br />

aber aus dem eigenen Land kommt, ein<br />

massives Dieselproblem hat und vor allen<br />

Dingen mit Hunderttausenden von gefährdeten<br />

Arbeitsplätzen drohen kann, dann<br />

scheint es aus politischer Sicht nur das kleinere<br />

Übel zu sein, ein paar Zehntausend<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer zu opfern. Noch dazu, wo doch<br />

mytaxi als einer der bisherigen <strong>Taxi</strong>partner<br />

generös einen Teil davon in den neuen<br />

Bereich des taxiähnlichen Mietwagenverkehrs<br />

übernehmen möchte.<br />

ERWEITERTE PARTNERSCHAFT<br />

Genau dieses Ziel verfolgt nämlich die<br />

Kommunikationsoffensive vom 24. April.<br />

Ziemlich direkt bietet mytaxi den jetzigen<br />

<strong>Taxi</strong>partnern eine erweiterte Zusammenarbeit<br />

an. Man wolle bis zum offiziellen<br />

Launch-Termin im Sommer mit den Unternehmern<br />

in den Dialog gehen, um zusammen<br />

das bestmögliche Produkt für den<br />

jeweiligen Markt auf die Straße zu bringen.<br />

„Haben Sie Interesse an einer Erweiterung<br />

unserer Partnerschaft?“, heißt es in einer<br />

E-Mail an alle angeschlossenen Partner<br />

und auch Diepenhorst fragt im Video ganz<br />

offen: „Wer möchte mit uns den Schritt in<br />

das Mietwagengeschäft gehen?“<br />

Warum mytaxi seinen Schwerpunkt<br />

vom <strong>Taxi</strong>- ins Mietwagengeschäft verlagern<br />

möchte, wird in einem Fragen-und-Antwort-Katalog<br />

erläutert: „Mietwagen-Angebote<br />

mit Fahrern werden stärker und<br />

stärker nachgefragt. Dieser Nachfrage wollen<br />

wir nachkommen.“ Dass dabei wieder<br />

neue Fahrzeuge auf die Straße kommen,<br />

müsse man zu Beginn in Kauf nehmen.<br />

„Neue Verkehrskonzepte bedeuten<br />

zunächst […], dass es neue Fahrzeuge auf<br />

der Straße geben wird.“ Somit setzt mytaxi<br />

seine Priorität weniger auf Umweltschutz.<br />

FOTO: mytaxi<br />

4 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


SEITENWECHSEL<br />

Per Videobotschaft bittet mytaxi-CEO Eckart Diepenhorst die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

die künftige Partnerschaft auf Mietwagen zu erweitern.<br />

„Es wird dann ein Umdenken<br />

der Bevölkerung stattfinden,<br />

dass das Teilen effizienter<br />

und billiger ist als das Besitzen.<br />

Nur dann kann man die<br />

Situation im urbanen Raum<br />

nachhaltig verbessern.“ Motorisierten<br />

Individualverkehr<br />

zu reduzieren und die Städte<br />

lebenswerter zu machen, sei<br />

daher nur ein langfristiges<br />

Ziel.<br />

Welche Ziele mytaxi sonst<br />

noch verfolgt, lässt sich ebenfalls<br />

dem Fragen- und Antwort-<br />

Katalog entnehmen. So befinde<br />

man sich hinsichtlich der künftigen<br />

Provision „in einem genauen Prozess<br />

der Ausgestaltung“. Man stimme sich eng<br />

mit allen angeschlossenen Unternehmern<br />

und den zuständigen Behörden ab und<br />

werde zusammen einen finalen Vorschlag<br />

entwickeln, um so ein lukratives Geschäftsmodell<br />

anzubieten.<br />

Die Frage, ob man dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

bewusst Touren entziehen wolle, beantwortet<br />

mytaxi mit der Einschätzung, dass<br />

sich ein Mietwagenangebot und das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

nicht kannibalisieren. „Aus diesem<br />

Grund setzen wir uns auch weiterhin<br />

für ein reformiertes Gemeinschaftsgewerbe<br />

ein. Gleiche Bedingungen, Rechte und<br />

Pflichten für alle Dienste, die Menschen<br />

in urbanen Räumen ad hoc von A nach B<br />

bewegen.“ Das Einkommen der Fahrer sieht<br />

mytaxi weiterhin als gesichert<br />

an, weil man sich für die Fahrer<br />

einsetzen, sie vor prekären<br />

Arbeitsverhältnissen schützen<br />

und sich für soziale Standards<br />

starkmachen wolle.<br />

Die Frage, ob die guten<br />

Touren dann nur noch an<br />

Mietwagen vergeben werden,<br />

wälzt mytaxi auf die Kunden<br />

ab. Diese hätten verschiedene<br />

Präferenzen. „Allein der Kunde<br />

entscheidet“, sagt Diepenhorst<br />

in seiner Videobotschaft.<br />

Auf die Frage, ob man der<br />

bisherigen Feststellung „mytaxi<br />

sei <strong>Taxi</strong>“ noch glauben und<br />

vertrauen darf, schreibt der Konzern:<br />

„Unsere Fahrer sind unsere wichtigsten<br />

Partner. Das wird sich auch nicht mit neuen<br />

Angeboten ändern. Als Teil der Markenwelt<br />

des BMW/Daimler-Joint-Ventures werden<br />

wir unsere starke Marktposition ausbauen<br />

und zusammen mit allen Fahrern für unsere<br />

Kunden ein perfektes Mobilitätsangebot<br />

mit dem richtigen Mix schaffen.“ jh<br />

Willkommen in der Business Class<br />

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SEITENWECHSEL<br />

Die Solidarität zu mytaxi<br />

bröckelt gewaltig bei den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern.<br />

FRUST – WUT – KÜNDIGUNG<br />

mytaxi wird zu FREE NOW und vermittelt Aufträge dann auch an Mietwagen.<br />

Bei den bisherigen <strong>Taxi</strong>-Partnern löste diese Ankündigung Empörung,<br />

Wut und eine Kündigungswelle aus. Als Alternativen rücken jetzt wieder<br />

die echten Zentralen in den Fokus.<br />

Ob mytaxi mit dieser heftigen<br />

Reaktion gerechnet hatte? Bereits<br />

unmittelbar nach der Ankündigung<br />

von mytaxi, künftig als FREE NOW<br />

auch Mietwagen vermitteln zu wollen, sprachen<br />

unzählige betroffene <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -fahrer von Verrat und Seitenwechsel,<br />

riefen zum Boykott und zur Kündigung auf.<br />

Dabei hatte mytaxi doch extra geschrieben,<br />

dass die Fahrer „unsere wichtigsten Partner“<br />

seien. Das werde sich auch nicht mit<br />

neuen Angeboten ändern. „Als Teil der Markenwelt<br />

des BMW/Daimler-Joint-Ventures<br />

werden wir unsere starke Marktposition<br />

ausbauen und zusammen mit allen Fahrern<br />

für unsere Kunden ein perfektes Mobilitätsangebot<br />

mit dem richtigen Mix schaffen“,<br />

hieß es auf einer mytaxi-Seite, die über<br />

den Backslash „Zukunft“ zu erreichen war.<br />

AUFRUF ZUM BOYKOTT<br />

Allerdings scheinen die bisherigen mytaxi-<br />

Fahrer bei diesen Planspielen der Daimler-<br />

Tochter nicht mitspielen zu wollen – ganz<br />

im Gegenteil: „Wir wollen deren Dienstleistung<br />

zum Erliegen bringen“, schreibt der<br />

Kollege Gün in einer WhatsApp-Gruppe<br />

und bittet daher die <strong>Taxi</strong>fahrer, keine Aufträge<br />

von mytaxi anzunehmen. „Es bringt<br />

nichts, wenn ihr weiterhin Vorbestellungen<br />

für morgen oder die nächste Woche<br />

annehmt. Klar, super Kasse morgen und die<br />

nächste Woche und was ist in drei Monaten?“<br />

Für den Münchner <strong>Taxi</strong>fahrer Tom<br />

Buntrock ist genau das eingetreten, was<br />

mytaxi-Kritiker von Beginn an befürchtet<br />

haben: „Die von euch Stück für Stück zu<br />

mytaxi gebrachten Kunden werden bald<br />

nicht mehr mit euch, sondern mit Mietwagen<br />

fahren“, schreibt Buntrock an seine<br />

(Münchner) Kolleginnen und Kollegen und<br />

blickt in die Zukunft: „Zuerst wird die Vermittlung<br />

an <strong>Taxi</strong>s nur schrittweise zurückgehen,<br />

dann, eines gar nicht fernen Tages,<br />

wird die Zusammenarbeit ganz eingestellt.“<br />

»Wir wollen deren<br />

Dienstleistung zum<br />

Erliegen bringen.«<br />

Kollege Gün<br />

Buntrock plädiert daher an die Kollegen,<br />

die App sofort abzuschalten, was andere<br />

allerdings für eine schlechte Lösung halten.<br />

„Heute Morgen stand ich am Halteplatz<br />

und wartete eine Stunde, aber die Kollegen,<br />

die hinter mir waren, sind nach kurzer Zeit<br />

geflitzt wegen mytaxi-Aufträgen“, schreibt<br />

ein <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leser, der selbst mytaxi<br />

bereits abgeschaltet hatte. Genau wegen<br />

solcher Erlebnisse sehen Mehrwagenunternehmer<br />

die Gefahr, dass ihre angestellten<br />

Fahrer im Falle einer Kündigung zu jenen<br />

Betrieben wechseln, die weiterhin Partner<br />

der in Ungnade gefallenen App-Vermittlung<br />

bleiben. In München sind daher 60 <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

zu dem Ergebnis gekommen,<br />

dass nur ein einheitlicher Verzicht zielführend<br />

sei. Sie trafen sich Anfang Mai und<br />

entwickelten eine gemeinsame Strategie,<br />

wie sie mit ihren insgesamt 800 Konzessionen<br />

bei mytaxi aussteigen könnten.<br />

Dabei wurde auch klar, dass man sich<br />

die Kunden von mytaxi wieder zurückholen<br />

muss. Ein Kollege beschreibt seine Strategie<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> so: „Ich erzähle<br />

den Fahrgästen, dass es mytaxi künftig<br />

in dieser Form nicht mehr geben wird.<br />

Dann erkläre ich ihnen, dass sie, wenn<br />

sie weiterhin einen verlässlichen <strong>Taxi</strong>dienst<br />

in Anspruch nehmen wollen, dies<br />

über die Apps taxi.eu, <strong>Taxi</strong> Deutschland<br />

oder Cab4me der <strong>Taxi</strong>zentralen tun können.<br />

Anschließend gebe ich ihnen einen<br />

Infoflyer in die Hand. Es überrascht mich<br />

immer wieder negativ, wie viele meiner<br />

Fahrgäste die Apps der <strong>Taxi</strong>zentralen bisher<br />

nicht kennen.“ Der Kollege bezeichnet<br />

diesen Kommunikationsmangel als Schlafmützigkeit<br />

seiner Zentrale.<br />

Die so Gescholtenen haben allerdings<br />

sehr schnell reagiert und sich als Alternativen<br />

ins Spiel gebracht. „Wenn ihr Werbeflyer<br />

für taxi.eu haben wollt, schickt uns<br />

Name, Adresse und die gewünschte Stückzahl<br />

an: info@taxi.eu und wir versuchen,<br />

das so schnell wie möglich zu senden“,<br />

wendet sich Hermann Waldner, einer der<br />

Gründer von taxi.eu, direkt an die Unternehmer<br />

und Fahrer. „Wir freuen uns auf<br />

mehr Unterstützung von euch. So wichtig<br />

wie jetzt waren unsere gewerbeeigenen<br />

Apps noch nie. Lasst euch das von niemandem<br />

kaputtreden.“ <br />

jh<br />

FOTO: Kirschkowski<br />

6 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIZENTRALEN<br />

TAXI.EU SCHLÜPFT UNTER<br />

DAS <strong>DACH</strong> EINER AG<br />

Im harten Wettbewerb mit Uber, mytaxi & Co. will taxi.eu als echte <strong>Taxi</strong>-App ihr<br />

Netzwerk massiv verstärken. Geplant ist deshalb, die Marke künftig unter dem<br />

Dach der neu zu gründenden Aktiengesellschaft <strong>Taxi</strong> Europa zu positionieren.<br />

Bei einer Fazitrunde mit Gastgeber Olivier Gallé (2. v. l.) lobte der Gast Michael Müller (rechts) die Konferenz als „wegweisend“.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Ein entsprechendes Konzept präsentierten<br />

die beiden taxi.eu-Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner und<br />

Michael Weiss beim Zentralentreffen „Eurocab“<br />

Ende Mai den rund 80 anwesenden<br />

Chefs und Mitarbeitern diverser europäischer<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen. Mit 165 angeschlossenen<br />

Zentralen aus elf Ländern, 65.000<br />

Fahrzeugen und 205.000 Fahrern sowie<br />

knapp 300 Millionen Fahrten zähle man zu<br />

Europas Nummer eins in der Fahrtenvermittlung<br />

und müsse sich daher mehr denn<br />

je den Herausforderungen der zukünftigen<br />

Mobilitätsbedürfnisse stellen.<br />

Dazu zähle, dass man das bestehende<br />

Geschäft für sämtliche Bestellkanäle weiter<br />

digitalisiere, den jungen Zielgruppen passende<br />

Angebote im Share-Segment mache<br />

und das frühere Einsteigergeschäft, das<br />

sich mittlerweile in Richtung App-Bestellung<br />

verschoben hat, zurückhole. Darüber<br />

hinaus müsse man den Geschäftskunden<br />

flächendeckende und europaweite Gesamtlösungen<br />

bieten sowie die Services des taxi.<br />

eu-Netzwerks durch ÖPNV-Kooperationen<br />

für die ökologische Mobilität erweitern.<br />

Um diese Zielsetzungen auch in Zukunft<br />

zu erreichen, müsse sich die Struktur des<br />

seit 2012 bestehenden losen Netzwerkverbunds<br />

der <strong>Taxi</strong>zentralen grundlegend<br />

ändern. „Wir sind kein zentral gelenkter<br />

Konzern, sondern ein Verbund aus einzelnen<br />

Zentralen, an die einzelne <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

»Das Geld fließt 1:1<br />

als Finanzmittel in die<br />

Aktiengesellschaft.«<br />

Michael Weiss<br />

angeschlossen sind“, hatte Hermann Waldner<br />

in diesem Zusammenhang erklärt. „Wir<br />

müssen über das Denken an die eigene Zentrale<br />

hinausgehen, uns über gemeinsame<br />

Ziele bewusst sein und diese anstreben.<br />

Wir müssen jetzt gemeinsam handeln.“<br />

Weiss präsentierte daher die konkrete<br />

Idee einer gemeinsamen Firma in Form<br />

einer Aktiengesellschaft, in der sich nicht<br />

nur alle Zentralen wiederfinden, sondern<br />

auch deren Mitglieder bzw. Teilnehmer.<br />

Den bisherigen taxi.eu- und FMS-Partnerzentralen<br />

wollen Weiss und Waldner<br />

Sonderkonditionen und einen Gründerrabatt<br />

gewähren. Eine Aktie soll 20 Euro kosten,<br />

pro teilnehmendem Auto erwerben die<br />

Zentralen eine Aktie. Eine Zentrale mit<br />

25 Autos würde dann Aktien für 500 Euro<br />

kaufen, eine Zentrale mit 1.000 <strong>Taxi</strong>s für<br />

20.000 Euro. „Das Geld fließt 1:1 als Finanzmittel<br />

in die Aktiengesellschaft“, verspricht<br />

Weiss und kündigt darüber hinaus eine<br />

gleichzeitige Kapitalerhöhung in Höhe von<br />

300.000 Euro an, die von ihm und Waldner<br />

beigesteuert werde.<br />

SONDERRECHTE FÜR PARTNER<br />

Zusätzlich zu den Sonderkonditionen erhalten<br />

taxi.eu-Partner auch Sonderrechte. Als<br />

Vorzugsaktionär und Syndikatsmitglied<br />

habe man beispielsweise das Recht auf die<br />

Entsendung eines Aufsichtsrats in die AG,<br />

berichtet Weiss. Die gemeinsame Nutzung<br />

der einen starken Marke taxi.eu erfolge<br />

nach dem Franchise-System. „Jedes <strong>Taxi</strong><br />

trägt die gemeinsame Marke im Markt, alle<br />

<strong>Taxi</strong>s vertreten gemeinsame Werte und Serviceangebote.“<br />

Als Franchise-Gebühr sind<br />

80 Cent pro Auftrag vorgesehen, für Vorzugsaktionäre<br />

40 Cent.<br />

Sinn mache diese Aktiengesellschaft allerdings<br />

nur dann, wenn die meisten Partner<br />

mitmachen. Wenn bis 1. Oktober <strong>2019</strong> Optionen<br />

für mindestens 30.000 Aktien gezeichnet<br />

werden, werde das Projekt umgesetzt,<br />

versprachen Weiss und Waldner. Die Verträge<br />

und Statuten seien fertig und könnten<br />

jedem Interessenten zugesendet werden. u<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

7


TAXIZENTRALEN<br />

Das Interesse<br />

der <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

an einer Aktienbeteiligung<br />

an<br />

taxi.eu war groß.<br />

Hier erläutern die<br />

Gründer Hermann<br />

Waldner und Michael<br />

Weiss die Pläne den<br />

Zen tralenbetreibern<br />

in Frankreich und<br />

der Schweiz.<br />

Um das Vertrauen in die taxi.eu-App<br />

unter den anwesenden Zentralenchefs<br />

noch mal zu schärfen, hatte vor der Präsentation<br />

der Aktienpläne Hermann Waldner<br />

in einem eigenen Vortrag auf die<br />

beachtlichen taxi.eu-Erfolge hingewiesen.<br />

Man habe das Design der App regelmäßig<br />

angepasst, sie als Bestelloption in Amazon-<br />

Echo, Google Maps, Sixt oder auch Passengr<br />

integriert, befinde sich bei der Eingabe<br />

des Suchbegriffs „<strong>Taxi</strong>“ auf Platz 2 des<br />

Google-Rankings (Android) und lande in<br />

App-Vergleichstests regelmäßig auf den<br />

ersten Plätzen. All dies habe man mit<br />

einem Bruchteil des Etats der Wettbewerber<br />

erreicht, berichtet Waldner stolz. Der<br />

Grundstock ist damit gelegt, um künftig<br />

gemeinsam gegenüber den Kunden und<br />

Partnern aufzutreten. „Da es keine Großinvestitionen<br />

in das <strong>Taxi</strong>gewerbe durch<br />

finanzstarke Konzerne gibt, müssen wir es<br />

tun“, appelliert Waldner an die Eigeninitiative.<br />

Ein Appell, der schon auf der Konferenz<br />

Früchte trug, denn dem Aufruf, sich im<br />

Anschluss an die Präsentation in eine Interessentenliste<br />

einzutragen, folgten bis auf<br />

zwei Ausnahmen alle Kongressteilnehmer.<br />

„97 Prozent aller Anwesenden haben ihren<br />

Willen erklärt, teilzunehmen“, erklärte<br />

PRÄSIDENT MAHNTE ZU<br />

BESSEREM NETWORKING<br />

sind, seit dem letzten Jahr zugenommen<br />

haben. Oft haben sich Unternehmen,<br />

die noch vor wenigen Monaten<br />

Mit einer kämpferischen Ansprache<br />

hatte der Eurocab-Präsident Koen Van<br />

Oorschot aus Antwerpen das Zentralentreffen<br />

eröffnet. Er lobte die enge<br />

Verbundenheit der taxi.eu-Familie,<br />

mahnte aber auch, dass man in vielen<br />

Bereichen noch mehr tun müsse, um<br />

vom Netzwerk und von den Erfahrungen<br />

des jeweils anderen profitieren zu<br />

können. So müsse man zum Beispiel<br />

dafür sorgen, „dass unsere Stimme in<br />

den nationalen und europäischen Institutionen<br />

gehört wird.<br />

Das ist ein Bereich, in<br />

dem taxi.eu mehr kann.<br />

Viel mehr“, sagte Van<br />

Oorschot.<br />

Networking und<br />

politische Einflussnahme<br />

seien deshalb<br />

so wichtig, weil<br />

„die verschiedenen<br />

unsere Partner waren, plötzlich zu<br />

Mitbewerbern entwickelt. Sie werden<br />

zu unseren direkten Konkurrenten und<br />

denken zu Unrecht, dass der <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagensektor der Vergangenheit<br />

angehört.“<br />

Darüber hinaus, so Van Oorschot<br />

weiter, vergehe kein Tag, an dem nicht<br />

irgendeine Mobilitätsplattform dazu<br />

einlade, Partner zu werden. „Diese<br />

neuen Kunden werden uns nur einen<br />

kleinen Prozentsatz unserer Einnahmen<br />

kosten“, sagen sie.<br />

„Und was sehen wir in<br />

Wirklichkeit?“, fragt<br />

der Eurocab-Präsident.<br />

„Plötzlich zahlen wir<br />

einen Prozentsatz für<br />

die Pflege eines Teils<br />

unseres bestehenden<br />

Kundenstamms. Die<br />

Menge an Neugeschäft,<br />

He rausforderungen, mit<br />

denen wir konfrontiert<br />

Eurocab-Präsident<br />

Koen Van Oorschot<br />

die diese Partner mitbringen,<br />

ist spärlich.“ jh<br />

Hermann Waldner<br />

Waldner am zweiten Tag in einem Ab -<br />

schlussstatement sichtlich beeindruckt<br />

und euphorisiert. „Das ist eine rational und<br />

emotional sehr hohe Zahl. Ich spüre eine<br />

unglaubliche Kraft, die von euch ausgeht<br />

und auf uns übertragen wird. Wir werden<br />

eure Aufforderung ,Tut was, macht Dampf‘<br />

annehmen und so schnell wie möglich die<br />

AG gründen.“<br />

Auch Michael Müller, Präsident des<br />

Bundesverbands <strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V.,<br />

der gemeinsam mit Geschäftsführer<br />

Thomas Grätz als Gast am Eurocab<br />

teilgenommen hatte, zog am Ende ein fast<br />

schon pathetisches Fazit, hob dabei aber<br />

auch den Zeigefinger: „Diese Konferenz<br />

dürfte als wegweisend in die Geschichte<br />

eingehen. Ich begrüße die große Zu -<br />

stimmung, die Kraft des Gewerbes zu bündeln,<br />

und wünsche der AG einen guten<br />

Start.“ An Weiss und Waldner gewandt<br />

fügte Müller hinzu: „Bei einer AG ist der<br />

Shareholder Value in der Regel das<br />

entscheidende Kriterium. Es ist daher eine<br />

hohe Verantwortung, die AG so zu führen,<br />

dass am Ende immer die Belange des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes die Handlungen bestimmen.“<br />

Ein Hinweis, den Weiss als Versprechen<br />

und Eigenverpflichtung an Müller und alle<br />

Anwesenden zurückspielte: „Das ist die<br />

Kunst des Vertragswerks dieser AG – es<br />

soll in der Branche bleiben, darauf müssen<br />

alle aufpassen. Es ist für uns alle eine<br />

Riesenchance, diesen Weg mit der nötigen<br />

Weitsicht gemeinsam zu gehen.“ jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

8 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIZENTRALEN<br />

TAXIS WERDEN<br />

GEBRAUCHT<br />

Das Eurocab-Treffen der FMS- und taxi.eu-<strong>Taxi</strong>zentralen<br />

stand ganz im Zeichen des Mobilitäts wandels und eines<br />

eindringlichen Appells, sich noch mehr zu digitalisieren.<br />

Zentralenchefs aus sieben Ländern nahmen am Eurocab teil.<br />

Ende Mai trafen sich die Verantwortlichen<br />

europäischer <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

zum Eurocab. Gastgeber des mittlerweile<br />

zum 20. Mal ausgetragenen Meetings<br />

aller FMS-Anwender war dieses Jahr<br />

die Luxemburger <strong>Taxi</strong>zentrale <strong>Taxi</strong>s Colux,<br />

deren Geschäftsführer Olivier Gallé bei<br />

seiner Begrüßung auch gleich den Appell<br />

„Gemeinsam sind wir stark“ formulierte,<br />

ein Appell, den Eurocab-Präsident Koen<br />

Van Oorschot dann auch gleich aufgriff<br />

(siehe Kasten unten) und der sich fortan<br />

wie ein roter Faden durch alle Vorträge<br />

der beiden nächsten Tage ziehen sollte.<br />

Die beschworene Gemeinsamkeit ist beim<br />

Eurocab durch den einheitlichen Systemanbieter<br />

fms/Austrosoft gegeben, allerdings<br />

wurde schon beim ersten Vortrag klar, dass<br />

ein einheitliches System noch lange keine<br />

Garantie für eine geschlossene Außenwirkung<br />

ist.<br />

Jenen ersten Vortrag hielt Michael<br />

Weiss, Geschäftsführer der FMS Austrosoft.<br />

Anders als bei vielen Eurocabs zuvor war<br />

das Treffen keine ausschließliche Leistungsschau<br />

der Vermittlungsmöglichkeiten<br />

(Callbot, Businessportal etc.), sondern<br />

ein Ausblick auf die digitalen Heraus- u<br />

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TAXIZENTRALEN<br />

In Workshops<br />

konnte man sich<br />

an verschiedenen<br />

Thementischen<br />

untereinander und<br />

mit den FMS-Experten<br />

austauschen.<br />

forderungen der Zukunft. Weiss baute seinen<br />

Vortrag dazu stringent auf, indem er<br />

zunächst einmal den Status quo der Mobilität<br />

schilderte, von Städten berichtete, die<br />

im Verkehr und in den damit verbundenen<br />

Umweltproblemen ersticken und Studien<br />

zitierte, die eine drastische Zunahme des<br />

Individualverkehrs durch Uber & Co belegen<br />

– mit dem Fazit, dass die Politik dringenden<br />

Handlungsbedarf erkannt hat und<br />

im Rahmen ihrer Lösungen nun zwischen<br />

„Wildem Westen und Hypereffizienz“ entscheiden<br />

muss.<br />

TAXI = PARTNER DER POLITIK<br />

Für Weiss ist klar, dass die neuen Anbieter<br />

wie Didi, Lyft, Uber, Ola etc. diese Probleme<br />

nicht lösen können. Er sieht hier, dass das<br />

<strong>Taxi</strong> als eigentlicher Partner der Politik fungieren<br />

kann, sofern man sich als Teil des<br />

ÖPNV definiert bzw. politisch anerkannt<br />

wird. „Wenn man sich diese Entwicklung<br />

und all die Studien anschaut, müsste jetzt<br />

eigentlich die beste Zeit des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

kommen“, sagte Weiss. „In den über<br />

30 Jahren, in denen ich dieses Geschäft<br />

mache, habe noch nie gesehen, dass <strong>Taxi</strong>s<br />

so gebraucht werden wie aktuell.“<br />

Doch trotz dieser Steilvorlage nimmt<br />

Weiss das <strong>Taxi</strong> als eine „sich nicht ändern<br />

wollende Branche“ wahr, welche die Zeichen<br />

der Zeit nicht erkenne und primär<br />

um ihre Existenz fürchte. Als hinderlich<br />

im bevorstehenden Wandel bezeichnet der<br />

FMS-Geschäftsführer, dass man <strong>Taxi</strong> als<br />

Einheitsprodukt zum Einheitspreis präsentiere<br />

und dass Kunden ihre <strong>Taxi</strong>s ohne<br />

Preisangaben bestellen müssten. „Wo gibt<br />

es das sonst, dass man ein Produkt im<br />

Internet bestellt und den Preis erst erfährt,<br />

wenn die Rechnung im gelieferten Päckchen<br />

auftaucht?“, fragte Weiss.<br />

Als weiteren Mangel sieht Weiss, dass<br />

es zwar bei den Angeboten eine Vielzahl<br />

von Insellösungen gibt, aber keine intelligente<br />

Vernetzung untereinander stattfindet.<br />

Nicht zuletzt sei auch die fehlende<br />

Öffnung der Kanäle zu Mobilitätspartnerschaften<br />

ein großes Manko. Um also wirklich<br />

zu einem Problemlöser für ökologische<br />

Mobilität zu werden, benötigt die <strong>Taxi</strong>branche<br />

einen internen Gesinnungswandel.<br />

Dafür gebe es kein Patentrezept, aber<br />

ein Bündel an Maßnahmen, die alle unter<br />

dem Schlagwort „Digitalisierung“ getroffen<br />

werden und die oben beschrieben Mängel<br />

in Dienstleistungsangebote verwandeln –<br />

für Kunden, die googeln, bei Amazon und<br />

Ebay kaufen und deshalb ihre Mobilität<br />

auch bei Apple und Google Maps suchen.<br />

„Dort müssen sie uns finden, uns buchen<br />

und auch bezahlen können“, sagt Weiss.<br />

Solche digitalen Ketten funktionieren<br />

aber nur mit modernster Technik<br />

in den <strong>Taxi</strong>s, weshalb Weiss an dieser<br />

Stelle eindringlich an die anwesenden<br />

Zentralenchefs appellierte, jetzt auf die entsprechende<br />

Technik umzusteigen, die man<br />

als Hersteller zur Verfügung stellen könne.<br />

Dass die Dringlichkeit gegeben ist, ist<br />

allen Beteiligten klar, doch in den Gesprächen<br />

während der Kaffeepausen wird<br />

schnell klar, dass es sich für die Zentralen<br />

nicht so einfach darstellt. Jedes<br />

»Die beste Zeit des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes.«<br />

Michael Weiss<br />

Vermittlungsfeature verursacht Kosten<br />

(Entwicklung, Lizenz, Wartung), die jede<br />

wirtschaftlich hart kalkulierende Zentrale<br />

an die angeschlossenen Teilnehmer weitergeben<br />

muss. Das erhöht die Kosten und verschlechtert<br />

deren Position im Wettbewerb<br />

mit anderen lokalen <strong>Taxi</strong>zentralen oder mit<br />

den digitalen Anbietern. „Ein Teufelskreislauf“,<br />

fasst ein Teilnehmer das Dilemma am<br />

Rande des Kongresses zusammen.<br />

Spätestens an dieser Stelle kam nun<br />

wieder der rote Faden ins Spiel, dass man<br />

als <strong>Taxi</strong>branche und auch als örtliche<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale nur gemeinsam stark sein<br />

kann. In allererster Linie natürlich durch<br />

die eigene App taxi.eu, die man in Kürze<br />

unter dem Dach einer „Europa <strong>Taxi</strong> Aktiengesellschaft“<br />

auf finanziell breitere Füße<br />

stellen will (siehe Seite 7), aber auch durch<br />

Partnerschaften mit anderen Mobilitätsanbietern<br />

und Vernetzungen mit deren System.<br />

Ein Züricher Kollege der 44er Zentrale<br />

präsentierte nicht ohne Stolz ein gemeinsam<br />

mit FMS entwickeltes Feature, das<br />

dem Kunden die Wahl zwischen verschiedenen<br />

Preiskategorien ermöglicht. Neben<br />

dem Standardtaxitarif kann er auch einen<br />

Billigtarif wählen, mit dem er dann sogar<br />

günstiger als Uber fährt. Dabei hat nicht<br />

nur der Kunde die Wahl, sondern auch der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

Über die Fahrer-App kann er zu Schichtbeginn<br />

auswählen, ob er Aufträge aller<br />

Preiskategorien vermittelt bekommt oder<br />

nur bestimmter Kategorien. Diese Möglichkeit<br />

stehe nun auch den anderen Zentralen<br />

zur Verfügung, sagt 44er-Mitarbeiter Daniel<br />

Bienek. Für Zentralen in Deutschland<br />

oder auch Wien, wo man auf politischer<br />

Ebene für eine Beibehaltung der Tarifpflicht<br />

kämpft, mag das nicht interessant<br />

klingen. Und doch könnte es bei den Verhandlungen<br />

ein Ass im Ärmel sein, wenn<br />

man sich doch kompromissbereit zeigen<br />

muss. <br />

jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


RUBRIK<br />

www.taxi-times.taxi<br />

SPECIAL<br />

TAXIAKTIONSTAG »SCHEUERWEHR«<br />

PROTESTE MIT WIRKUNG<br />

FOTO: Name Name<br />

Hauptaktion in Berlin<br />

ÜBERFÜLLT<br />

UND HITZIG<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

<strong>Taxi</strong>korsos in vielen Städten<br />

ZAHLREICH<br />

UND LAUT<br />

11<br />

Kreative Mahnwachen<br />

RUHIG UND<br />

FANTASIEVOLL


VORSPIEL<br />

GELUNGENE<br />

GENERALPROBE<br />

Knapp zwei Wochen vor dem bundesweiten <strong>Taxi</strong>-<br />

Aktionstag gingen die <strong>Taxi</strong>fahrer aus Hannover und<br />

anderen Städten Niedersachsens auf die Straße.<br />

Rund 450 <strong>Taxi</strong>s fuhren hupend durch die Innenstadt.<br />

Aller guten Dinge<br />

sind drei“, sagt<br />

ein altes Sprichwort.<br />

Nach den Protestkundgebungen<br />

im Februar<br />

in Berlin und am 13. März<br />

in München sollte am<br />

28. März Niedersachsens<br />

Hauptstadt der dritte Protestort<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

werden. Es wurde gleichzeitig<br />

zur Generalprobe für den bundesweiten<br />

<strong>Taxi</strong>-Aktionstag am 10. April. Und diese<br />

Generalprobe glückte in voller Hinsicht.<br />

Nicht nur, weil fast 600 <strong>Taxi</strong>s am <strong>Taxi</strong>korso<br />

teilnahmen, sondern weil sich wie schon<br />

zuvor in Berlin und München (siehe unten)<br />

ein hochrangiger Verkehrspolitiker den<br />

Demonstranten stellte.<br />

Niedersachsens Verkehrsminister<br />

Bernd Althusmann<br />

In Hannover betrat der<br />

niedersächsische Vizekanzler<br />

sowie Wirtschaftsund<br />

Verkehrsminister<br />

Bernd Althusmann die<br />

Bühne und stellte sich<br />

den dort protestierenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern und<br />

-fahrern, die zahlreich<br />

erschienen waren – nicht<br />

nur aus Hannover, sondern<br />

auch aus Braunschweig, Wolfsburg,<br />

Langenhagen, Oldenburg, Lüneburg und<br />

aus vielen ländlichen Bereichen. Sogar<br />

aus Leipzig, Hannovers Partnerstadt, war<br />

eine Handvoll <strong>Taxi</strong>fahrer Richtung Westen<br />

gefahren.<br />

CDU-Minister Althusmann, neben Verkehr<br />

auch zuständig für Digitalisierung,<br />

KLARE BOTSCHAFT<br />

AUS MÜNCHEN<br />

Scheuers Eckpunkte müssen weg.<br />

Um diese Botschaft auch im Heimatland<br />

des Bundesverkehrsministers<br />

deutlich und laut zu formulieren,<br />

fand am 13. März eine weitere<br />

Kundgebung in München statt. Dort<br />

erschienen zwar nur rund 300 Teilnehmer<br />

(mit Unterstützung u. a. aus<br />

Nürnberg), dafür war die Botschaft<br />

dieses Tages umso deutlicher: Vor<br />

dem Sitz der Bayerischen Staatsregierung<br />

und in Anwesenheit des<br />

Verkehrsministers Hans Reichhart<br />

fanden die Vertreter des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

sehr deutliche Worte.<br />

Hermann Waldner, Vizepräsident<br />

beim Bundesverband <strong>Taxi</strong>, sprach<br />

davon, dass man bisher ruhig und<br />

diplomatisch gewesen wäre, „aber<br />

wenn es um unsere Existenz geht,<br />

wird man uns kennenlernen“. Ähnlich<br />

äußerte sich auch Lokalmatador<br />

Frank Kuhle, ebenfalls Vorstand im<br />

<strong>Taxi</strong>-Bundesverband. „Ab jetzt gibt<br />

es keine Suche nach dem Konsens<br />

mehr, ab jetzt stimmen wir mit den<br />

Füßen ab. Wir sind viele und wir<br />

sind laut. Wir werden uns mit euch<br />

anlegen.“ <br />

jh<br />

SPONTANPROTEST IN BERLIN<br />

Schnell und laut – unter diesem Motto hatte der damals noch als BZP firmierende<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong> nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Eckpunktepapiers<br />

eine erste Spontandemo angemeldet. Ein Protest ohne Autokorso, stattdessen<br />

eine Kundgebung unmittelbar vor dem Bundesverkehrsministerium. Gekommen<br />

waren rund 1.000 <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer, gesprochen hatte Bundesverband-<br />

Präsident Michael Müller, der die Forderungen der <strong>Taxi</strong>branche klar formulierte.<br />

Gekommen war auch Verkehrsminister Andreas Scheuer, durchaus überraschend<br />

und mutig, denn ein Pfeifkonzert signalisierte, dass dies kein einfacher Auftritt<br />

werden würde. Schon damals wollte Scheuer nicht von seinen Eckpunkten<br />

abrücken – auch nicht nach einem persönlichen Gespräch wenige Wochen später<br />

mit den Vorständen des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong>. Damit war klar, dass die Berliner<br />

Kundgebung am 21. Februar nur der Protestauftakt war. <br />

jh<br />

kommt aus der gleichen politischen Fraktion<br />

wie Verkehrsminister Scheuer, ließ aber bei<br />

seiner Ansprache durchaus auch kritische<br />

Töne hören. Er versprach, dass sich sein<br />

Land Niedersachsen bei den Beratungen zur<br />

PBefG-Novelle so positionieren werde, dass<br />

auch die Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen<br />

der <strong>Taxi</strong>seite mit einfließen werden.<br />

Das Eckpunktepapier des Bundesverkehrsministers<br />

sei den Ländern am 21. Februar<br />

zugegangen und man sei in Niedersachsen<br />

über den unabgestimmten Vorstoß des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur (BMVI) überrascht gewesen.<br />

Würde man die Rückkehrpflicht tatsächlich<br />

aufheben, käme es zu einer nicht gerechtfertigten<br />

Benachteiligung des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


VORSPIEL<br />

Zu Fuß ging es hinter dem Autokorso zum<br />

Kundgebungsort vor der Niedersächsischen<br />

Staatskanzlei.<br />

Rund 600 <strong>Taxi</strong>s aus Hannover und Umgebung<br />

bildeten einen imposanten Autokorso.<br />

„Ich kann Ihnen heute nicht sämtliche Sorgen<br />

und Nöte nehmen, die Sie so haben“,<br />

wandte sich der Minister direkt an die<br />

anwesenden <strong>Taxi</strong>unternehmer: „Aber<br />

meine politische Erfahrung zeigt, dass kein<br />

einziger Eckpunkteentwurf und kein<br />

Gesetz genau so umgesetzt wird, wie es<br />

sich der Bundesgesetzgeber gedacht hat.“<br />

Die Gesetzesnovelle des PBefG sei erst am<br />

Beginn und man befinde sich mit den Beratungen<br />

noch in einem frühen Stadium.<br />

»GEBEN SIE MIR EINE CHANCE«<br />

„Das endgültige Ergebnis wird einige Monate<br />

in Anspruch nehmen“, sagte Althusmann.<br />

„Bitte geben Sie mir eine Chance, die<br />

Position Niedersachsens in diesen Diskussionsprozess<br />

einzubringen. Ich hoffe, dass<br />

es am Ende eine für alle verträgliche und<br />

weit getragene Positionierung geben kann.“<br />

Den Gesamtverband Verkehrsgewerbe<br />

Niedersachen (GVN) lud Althusmann zu<br />

einem Lösungsgespräch ein, in dem beratschlagt<br />

werden soll, wie das Land Niedersachsen<br />

in das Gespräch mit dem Bund<br />

reingehen kann, sodass das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

ausreichend sicher sein könne, dass dessen<br />

Position eingebracht wird. „Wir werden dieses<br />

Eckpunktepapier in dieser Form in keinem<br />

Fall 1:1 durchgehen lassen“, versprach<br />

Althusmann. Michael Müller nahm seinerseits<br />

in seiner Funktion als Vorsitzender<br />

der Fachgruppe <strong>Taxi</strong> und Mietwagen im<br />

GVN das Gesprächsangebot an. „Lassen Sie<br />

uns gemeinsam versuchen, eine moderne<br />

Mobilität zu entwickeln.“ jh<br />

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TAXIDEMO IN BERLIN<br />

Die achtspurige Straße<br />

des 17. <strong>Juni</strong> gehörte am<br />

10. April <strong>2019</strong> ganz allein<br />

dem <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

6.500<br />

HUPENDE<br />

TAXIS<br />

IN DER<br />

HAUPTSTADT<br />

Angemeldet waren 3.000 <strong>Taxi</strong>s. Dass es<br />

doppelt so viele wurden, freute den<br />

Veranstalter, imponierte den Politikern und<br />

überforderte die Polizei.<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> hatte als<br />

Veranstalter des deutschlandweiten<br />

<strong>Taxi</strong>-Aktionstags die Hauptstadt<br />

Berlin als zentralen Ort ausgewählt.<br />

Wer in der eigenen Region keine eigene<br />

Veranstaltung vorfand, sollte stattdessen<br />

nach Berlin kommen. Diesem Ruf waren<br />

einige gefolgt, sodass sich zwischen die<br />

Kennzeichen aus Berlin und dem Berliner<br />

Umland auch allerlei andere <strong>Taxi</strong>s mischten.<br />

Manche der auswärtigen <strong>Taxi</strong>s hatten<br />

sich vorher an einem zentralen Punkt in<br />

der Heimat versammelt und waren gemeinsam<br />

gefahren (z. B. Dresdner, Leipziger,<br />

aber auch Mitglieder des GVN), andere hatten<br />

sich als Einzelkämpfer auf den Weg<br />

gemacht. So wie beispielsweise der Coburger<br />

Unternehmer Michael Höllein, von dem<br />

eines der Fotos von dieser Seite stammt.<br />

Über Hölleins Tagesausflug hatte hinterher<br />

die „Coburger Zeitung“ einen ganzseitigen<br />

Bericht verfasst.<br />

Gestartet von drei Sammelstellen, sollten<br />

die <strong>Taxi</strong>s im Konvoi durch Berlin fahren<br />

und sich anschließend alle zusammen auf<br />

der Straße des 17. <strong>Juni</strong> vor dem Brandenburger<br />

Tor versammeln. Geklappt hat dies<br />

allerdings nur beim Konvoi, der vom Ostbahnhof<br />

gestartet war. Die rund 1.000 <strong>Taxi</strong>s,<br />

die vom Olympischen Platz aus dem Westen<br />

kamen, blieben immer wieder stecken, weil<br />

die Polizei die Seitenstraßen nicht absperrte<br />

und sich so immer mehr Privatfahrzeuge<br />

unter die <strong>Taxi</strong>s mischten.<br />

CHAOS AM FLUGHAFEN TEGEL<br />

Noch chaotischer entwickelte sich der<br />

Korso vom Flughafen Tegel zum Brandenburger<br />

Tor. Die große Anzahl der dortigen<br />

<strong>Taxi</strong>s und die mangelhafte Eskorte durch<br />

die Polizei führten zu einer kompletten Verstopfung<br />

der Zu- und Abfahrtstraßen des<br />

Berliner Flughafens. Tausende Fluggäste<br />

mussten die letzten Kilometer von der<br />

6.500 demonstrierende<br />

<strong>Taxi</strong>s hatten an diesem Tag<br />

den Verkehr in Berlin nahezu<br />

lahmgelegt.<br />

FOTOS: Michael Höllein, Axel Rühle, Hasan-Ali Yıldırım, Arif, Bodo, Simi, Adrien Coquet / nounproject<br />

14 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN BERLIN<br />

Stadtautobahn zu Fuß laufen. Die Berliner<br />

BVG hatte ihre Linienbusse nach Tegel eingestellt.<br />

Selbst einzelne Flüge mussten<br />

abgesagt werden, weil Piloten und Bordpersonal<br />

ebenfalls im Verkehr stecken geblieben<br />

waren.<br />

SOLIDARITÄT AUS WIEN<br />

Viele erreichten deshalb gar nicht bzw.<br />

nicht rechtzeitig die Schlusskundgebung<br />

am Brandenburger Tor, darunter auch <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>-Redakteur Simi, der von Tegel aus<br />

die Stimmungen filmte und live auf der <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong>-Facebook-Seite übertrug. Dabei<br />

bekam er auch Christian Holzhauser für<br />

ein Spontan-Interview vor das Mikrofon.<br />

Der Geschäftsführer der Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

40100 und Vize-Obmann der österreichischen<br />

Fachsparte <strong>Taxi</strong> in Österreich war<br />

extra eingeflogen, um sich mit dem deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe solidarisch zu zeigen.<br />

Er dürfte einer der wenigen Fluggäste<br />

gewesen sein, die an diesem Vormittag ein<br />

<strong>Taxi</strong> in Tegel bekommen haben.<br />

Auch ohne die Tegel-Fraktion und große<br />

Teile des Olympia-Korsos war die Straße<br />

des 17. <strong>Juni</strong> mittlerweile vollständig gefüllt,<br />

da neben der Ostbahnhof-Tour zahlreiche<br />

<strong>Taxi</strong>s ohne Konvoi Richtung Brandenburger<br />

Tor gefahren waren. Dort hatten sich neben<br />

dem Bundesverkehrsminister Scheuer, der<br />

sein Kommen per Twitter-Botschaft am Vorabend<br />

angekündigt hatte, auch zahlreiche<br />

Bundes- wie Landespolitiker eingefunden,<br />

unter anderem Michael Donth, der PBefG-<br />

Experte der CDU, oder Tino Schopf, verkehrspolitischer<br />

Sprecher der Berliner SPD.<br />

Sie alle zeigten sich vom Bild der 3.000 aufgestellten<br />

<strong>Taxi</strong>s und der vor der Redebühne<br />

mit Dutzenden Plakaten demonstrierenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und Fahrer sichtlich<br />

beeindruckt. <br />

jh<br />

TAXIDEMO BERLIN<br />

6.500 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp bei<br />

<strong>Taxi</strong> Berlin ab 11.30 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>korso von drei Startpunkten<br />

(Ostbahnhof, Flughafen Tegel und<br />

Olympischer Platz) in Richtung<br />

Brandenburger Tor<br />

Kundgebung vor dem<br />

Brandenburger Tor<br />

Redner bei der Kundgebung:<br />

u. a. Michael Müller (Präsident<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

e. V., Andreas Scheuer (CSU,<br />

Bundesverkehrsminister)<br />

Medienresonanz: diverse Tageszeitungen<br />

und Fernsehsender<br />

(1 Video wird eingebettet)<br />

Veranstalter: Bundesverband <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen e. V.<br />

Besonderheit: Weil der Verkehr<br />

völlig zum Erliegen kam, mussten<br />

sogar Flüge gecancelt werden.<br />

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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong>


TAXIDEMO IN BERLIN<br />

FESTGERANNT BEI DER<br />

RÜCKKEHRPFLICHT<br />

Der Auftritt von Andreas Scheuer bei der Kundgebung wurde zum verbalen<br />

Schlagabtausch mit Verbandspräsident Michael Müller. Beim entscheidenden<br />

Punkt verharrte der Verkehrsminister auf seiner Position.<br />

Verkehrsminister<br />

Scheuer und <strong>Taxi</strong>-<br />

Präsident Müller:<br />

Lange nicht so<br />

harmonisch, wie<br />

es auf diesem Foto<br />

wirkt …<br />

Schon das Motto der großen <strong>Taxi</strong>demo<br />

(„Scheuerwehr“) machte<br />

deutlich, wer aktuell der große Buhmann<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes ist. Trotzdem war<br />

Bundesverkehrsminister An dreas Scheuer<br />

zur Abschlusskundgebung erschienen.<br />

Der 44-jährige Minister aus Passau<br />

hatte – anfangs in Gegenwart mehrerer<br />

Parlamentskollegen, später alleine auf<br />

weiter Flur zwischen seinen Gegnern und<br />

Journalisten auf seinen Auftritt wartend –<br />

gelassen auf der Bühne verharrt, während<br />

Michael Oppermann vom Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. als Moderator der<br />

Kundgebung das Publikum begrüßt, seine<br />

Freude über die hohe Teilnehmerzahl zum<br />

Ausdruck gebracht und auch den Minister<br />

willkommen geheißen hatte. Danach hatte<br />

Verbandspräsident Michael Müller auf der<br />

Bühne in prägnanter Dosierung die Forderungen<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes aufgezählt und<br />

seine einleitende Rede mit seiner Sicht auf<br />

ein vorangegangenes Zusammentreffen mit<br />

Verkehrsminister Scheuer abgeschlossen.<br />

ENTTÄUSCHT ÜBER RÜCKZIEHER<br />

Die Verbandsspitze und der CSU-Minister<br />

waren am 22. März, fünf Wochen nach<br />

Bekanntwerden des explosiven Eckpunktepapiers<br />

aus dem Ministerium, am Dienstsitz<br />

des Ministers zusammengetroffen und<br />

Müller hatte Herrn Scheuer noch einmal die<br />

drohenden Konsequenzen im Falle eines<br />

Wegfalls der Rückkehrpflicht für Mietwagen<br />

erläutert. Müller bezeichnete jene Unterredung<br />

hinterher als – nach Eindruck des<br />

Verbandes – „sehr gutes Arbeitsgespräch“,<br />

weshalb die – wortwörtlich zu nehmende –<br />

Enttäuschung über Scheuers Rückzieher<br />

wenige Tage später umso größer gewesen sei.<br />

Nicht erst seitdem fordert der Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen e. V. unablässig<br />

ein Bekenntnis zur Rückkehrpflicht<br />

von Scheuer. Die „Worthülsen“, mit denen<br />

Scheuer damals versucht habe, einen guten<br />

FOTOS: Axel Rühle<br />

16 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN BERLIN<br />

Eindruck zu erreichen, „die zünden bei<br />

uns nicht“, so Müller, der Herrn Scheuer<br />

anschließend aufforderte, zu zeigen, dass er<br />

zugehört und verstanden habe, dass seine<br />

Eckpunkte „so nicht Bestandteil bleiben<br />

dürfen“. Würde man nur wieder „die gleichen<br />

Worthülsen zu hören bekommen“,<br />

dann würden wir uns „gegenseitig Zeit<br />

stehlen“. Mit den Worten „Herr Minister,<br />

wir erwarten neue Aussagen von Ihnen –<br />

bitte schön“ überließ Müller dem so Angesprochenen<br />

das Rednerpult. Der musste<br />

zuerst ein einminütiges Pfeifkonzert mit<br />

Buh-Rufen und „Uber raus!“-Sprechchören<br />

über sich ergehen lassen. Ein Teil der<br />

Demonstranten hatte sich demonstrativ von<br />

der Bühne weggedreht.<br />

ZUERST AUSDISKUTIEREN<br />

Wer zuhörte, bekam erneut die bekannte<br />

Scheuer’sche Argumentationslinie zu<br />

hören: Wenn er seine Eckpunkte, bevor sie<br />

ausdiskutiert seien, zurückziehen würde,<br />

dann ginge auch dieser und jener Punkt<br />

verloren, der für das <strong>Taxi</strong>gewerbe positiv<br />

sei und es vor unlauterem Wettbewerb<br />

schütze, und das wolle Müller doch sicherlich<br />

nicht. „Ich habe Ihren Forderungskatalog<br />

gelesen. Ich habe ihn aufgenommen,<br />

und Sie haben zu meinem Eckpunktepapier<br />

gesagt: Ja, wenn es fair zugeht, dann finden<br />

wir eine Lösung.“ Anschließend las Scheuer<br />

nacheinander die sieben Überschriften<br />

aus dem Verbandspapier vor und bejahte<br />

sie nachdrücklich: „Fairer Wettbewerb der<br />

Anbieter – ja! Mein Wort haben Sie: fairer<br />

Wettbewerb der Anbieter!“ Die nächsten<br />

Punkte kommentierte er jeweils mit „Ja,<br />

kann ich unterschreiben!“, wobei die<br />

Menge langsam lauter wurde.<br />

Auch die nächste Stufe der Argumentationslinie<br />

kam vielen bekannt vor: „Wollt<br />

ihr fairen Wettbewerb?“ – und eine Reihe<br />

ähnlicher rhetorischer Fragen, wollt ihr<br />

dies, wollt ihr das, wollt ihr auch am neuen<br />

Großflughafen laden dürfen? Dann ein entscheidender<br />

Punkt: „Die Frage der Rückkehrpflicht<br />

überlasse ich den Städten. Die<br />

Städte müssen entscheiden: ja oder nein.<br />

Und die Städte bekommen die Möglichkeit.<br />

Keiner will ungeregelte, ungerechte, unfaire<br />

Verhältnisse der Personenbeförderung,<br />

wie es in anderen Ländern ist. Keiner will<br />

in Deutschland San Francisco, keiner will<br />

New York, keiner will Los Angeles.“ Dann,<br />

wegen der Lautstärke der Demonstranten<br />

fast schreiend: „Kapieren Sie endlich, dass<br />

ich Sie brauche für die Daseinsvorsorge!<br />

Und ich kämpfe dafür, dass Ihr Gewerbe<br />

geschützt wird […]. Das ist mein Ansinnen,<br />

und das verspreche ich Ihnen auch.<br />

Ich freue mich, dass so viele gekommen<br />

sind, aber akzeptieren Sie auch, dass ich<br />

zu meinen Zusagen stehe, und fangen Sie<br />

nicht immer nur bei null an, sondern gehen<br />

Sie auch darauf ein, dass ich mich bewege,<br />

zum Wohl der <strong>Taxi</strong>unternehmer, zum Wohl<br />

der <strong>Taxi</strong>fahrer, gegen unfairen und ungeregelten<br />

Wettbewerb, das sage ich Ihnen<br />

heute zu.“<br />

»Ja, mein<br />

Wort haben Sie.«<br />

Andreas Scheuer auf der <strong>Taxi</strong>demo<br />

am 10. April <strong>2019</strong><br />

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Damit überließ der Minister vor der pfeifenden<br />

und schreienden Menge das Rednerpult<br />

wieder seinem Vorredner Müller.<br />

Dieser erinnerte daran, dass es entscheidend<br />

sei, die Abgrenzung zwischen <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen aufrechtzuerhalten, und<br />

bezog sich auf Scheuers Aussage, die Entscheidung<br />

über die Rückkehrpflicht den<br />

Städten überlassen zu wollen. „Dann heißt<br />

das, Sie lassen im Bundesgesetz die Rückkehrpflicht<br />

drin und stellen es den Kommunen<br />

frei, diese eventuell auszuhebeln und<br />

zu sagen, wir machen das über Schutzzonen.<br />

Das wäre eine Lösung, mit der dieses<br />

Gewerbe einigermaßen leben kann. Das<br />

heißt, Sie verlagern nicht das Risiko, dass<br />

überhaupt etwas passiert, in die Kommunen,<br />

sondern halten erst einmal auf Bundesebene<br />

den Rechtsrahmen so, wie er ist,<br />

aufrecht. Wenn ich Sie da richtig verstanden<br />

habe, dann würde ich Sie jetzt nochmals<br />

um eine klare Antwort bitten, und<br />

dann können wir klären, ob das ein Weg<br />

ist, den wir gemeinsam gehen können.“<br />

Scheuer ließ sich die gewünschte Zusage<br />

mitnichten entlocken, sondern wiederholte<br />

seine Allgemeinplätze über die „fairen<br />

Wettbewerbsbedingungen“. Darauf reagierte<br />

Müller leicht sarkastisch: „Es mag ja<br />

sein, dass ich etwas schwerhörig bin, aber<br />

es fehlt mir hier eine klare Aussage, ,das<br />

Bundesgesetz wird die Rückkehrpflicht<br />

weiter beinhalten und nur den Kommunen<br />

hier Spielräume, davon abzuweichen,<br />

geben‘. Wenn Sie andersrum sagen, ,wir<br />

geben die Rückkehrpflicht weiter auf‘, was<br />

Sie ja vorhaben mit dem Eckpunktepapier,<br />

und erlauben dann den Kommunen etwas<br />

zu tun, dann ist das kein Schutz für uns.<br />

Dann sind wir der Willkür einer Kommune,<br />

die sich hochgradig überfordert fühlt von<br />

diesen Aufgaben, ausgesetzt. Dann ist u<br />

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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

17


TAXIDEMO IN BERLIN<br />

das keine Lösung für uns und dann wird es<br />

an dieser Stelle keinen Frieden schaffen.“<br />

Müller ließ nicht locker und setzte Scheuer<br />

nochmals die Pistole auf die Brust: „Erklären<br />

Sie hier verbindlich: Sind Sie bereit, die<br />

Rückkehrpflicht im Bundesgesetz weiterhin<br />

zu erhalten – oder wollen Sie hier nur darauf<br />

hinweisen, die Kommunen können ja, wenn<br />

sie weggefallen ist, etwas für uns tun?“<br />

Wieder keine konkrete Zusage aus dem<br />

Mund des Ministers. Da es der strittigste<br />

Punkt sei, sagte er zu, „dass wir über die<br />

Rückkehrpflicht, ob wir es so machen oder<br />

so machen, genau diskutieren. Aber Hintergrund<br />

ist, dass wir die Stadt entscheiden<br />

lassen: ja oder nein“. Das nun lauter<br />

anschwellende Pfeifen und Schreien der<br />

Demonstranten machte es selbst Scheuer<br />

nicht leicht, flüssig weiterzureden: „ … und<br />

damit eine Möglichkeit finden, ortsspezifisch<br />

damit den Bedürfnissen Rechnung zu<br />

tragen. Aber ich lade Sie ein: Wir können<br />

es auch hier austragen, hier beim nächsten<br />

Mal über die Rückkehrpflicht zu reden. Ich<br />

sage Ihnen: Wir werden die Entscheidung<br />

der Städte miteinbeziehen, ja oder nein, und<br />

dann können wir darüber diskutieren, wie<br />

weit wir das ausformulieren. Ausgemacht?“<br />

»WERDEN NICHT AUFGEBEN«<br />

Darauf ließ Michael Müller sich von An dreas<br />

Scheuer die Hand geben und erklärte: „Herr<br />

Minister, die Frage der Städte ist beantwortet:<br />

Der Deutsche Städtetag hat […] genau<br />

verkündet, dass er vom Aufgeben der Rückkehrpflicht<br />

im Bundesgesetz ebenfalls<br />

nichts hält. Das müssen wir nicht noch<br />

zusätzlich diskutieren, sondern es ist eine<br />

ganz klare Sache: Wenn tatsächlich Kommunen<br />

der Meinung sind, sie könnten das<br />

besser regeln, dann können sie das versuchen.<br />

Dann werden wir feststellen, ob es<br />

tatsächlich möglich ist, einem Unternehmer<br />

zu verbieten, am Flughafen einzuladen.<br />

Wir halten das aus verfassungsrechtlichen<br />

Gründen schon für fragwürdig. Aber wenn<br />

es so ist, dass eine Kommune das testet und<br />

hinterher vor Gericht auf die Nase fällt, dann<br />

haben wir wenigstens die Absicherung, dass<br />

dann wieder die Rückkehrpflicht gilt. Und<br />

deswegen sagen wir ganz klar: Im Bundesgesetz<br />

muss die Rückkehrpflicht erhalten<br />

bleiben, und diese Forderung werden wir<br />

auch nicht aufgeben.“ <br />

ar<br />

STÄDTE ENTSCHEIDEN SICH GEGEN SCHEUERS PLÄNE<br />

Verkehrsminister Scheuer will die Entscheidung über eine<br />

Rückkehrpflicht nicht mehr im PBefG regeln, sondern den<br />

Kommunen überlassen. Doch er scheint die Rechnung ohne<br />

die Städte gemacht zu haben. „Wir brauchen nicht mehr,<br />

sondern weniger Fahrzeuge auf der Straße.“ Bereits vor<br />

dem <strong>Taxi</strong>-Aktionstag erteilte der Hauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Städtetags (DST), Helmut Dedy, dem Einsatz von<br />

Pseudo-<strong>Taxi</strong>-Anbietern in deutschen Städten und den Plänen<br />

aus dem Bundesverkehrsministerium zur „Lockerung“ des<br />

Personenbeförderungsgesetzes eine klare Absage.<br />

Pooling-Fahrten mehrerer voneinander unabhängiger Fahrgäste<br />

zu erlauben oder die Rückkehrpflicht für Mietwagen<br />

abzuschaffen, „halten wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt für<br />

verfrüht“, so Dedy in einem Interview gegenüber der „Westdeutschen<br />

Allgemeinen Zeitung“.<br />

„Es sollten allenfalls Ausnahmen unter klar definierten<br />

Anforderungen zugelassen werden.“ Alle Anbieter von<br />

Verkehrsdienstleistungen müssten „die gleichen sozialen,<br />

ökologischen und qualitativen Standards bei der Vergabe von<br />

Verkehrsdienstleistungen erfüllen“, so Dedy. Da die ausufernden<br />

Angebote der Pseudo-<strong>Taxi</strong>-Anbieter den Linienverkehr<br />

schwächen, wie unabhängige Studien inzwischen klar gezeigt<br />

haben, dürfe die Funktionsfähigkeit von Bussen und Bahnen<br />

nicht durch eine Änderung des PBefG gefährdet werden.<br />

Helmut Dedy, Hauptgeschäfts führer des Deutschen Städtetags<br />

Somit ist von dieser Seite schon mal klar: Mit den Plänen von<br />

Bundesverkehrsminister Scheuer oder den Vorstellungen der<br />

FDP dürften diese Forderungen nicht vereinbar sein.<br />

FOTOS: Axel Rühle, David Ausserhofer<br />

18<br />

DOPPELAUSGABE JUNI JUNI / JULI / <strong>2019</strong> <strong>2019</strong> TAXI TAXI


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TAXIDEMO IN WIESBADEN<br />

Nach dem Autokorso<br />

versammelten<br />

sich zahlreiche<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer zur<br />

Kundgebung vor<br />

der Hessischen<br />

Staatskanzlei.<br />

FÜNFMAL SO VIELE<br />

AUS ZWEI<br />

BUNDESLÄNDERN<br />

Eintausend <strong>Taxi</strong>s hatten sich auf den Weg nach Wiesbaden gemacht.<br />

Dabei bildeten die Frankfurter die große Mehrheit. Der Protest vor der Hessischen<br />

Staatskanzlei wurde auch von den Rheinland-Pfälzern unterstützt.<br />

Hans-Peter Kratz hatte 200 <strong>Taxi</strong>s zur<br />

Demo angemeldet und im Stillen<br />

auf 300 bis 400 <strong>Taxi</strong>s gehofft. Dass<br />

es am Ende über 1.000 wurden, hat den<br />

Vorstand der Frankfurter <strong>Taxi</strong>vereinigung<br />

sehr zufrieden gemacht.<br />

„Es schwingt auch etwas Stolz mit, wenn<br />

man sieht, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe doch<br />

zusammenstehen kann, wenn es ernst<br />

wird“, schreibt Kratz in seiner Publikation<br />

„<strong>Taxi</strong>-Journal“.<br />

„Wir haben der Politik einen kleinen<br />

Vorgeschmack gegeben, was passiert, wenn<br />

man unsere Existenz vernichten will, den<br />

Verbraucherschutz in der Personenbeförderung<br />

in den Mülleimer treten will und<br />

den öffentlichen Personennahverkehr ins<br />

All schießen will.“ Für Kratz sei es nur eine<br />

Frage der Zeit, „bis die Busunternehmen,<br />

die örtlichen Verkehrsgesellschaften und<br />

-Verbünde merken, wo die Reise hingehen<br />

soll, und sich uns anschließen.“<br />

A66 IM ZEICHEN DES TAXIS<br />

Der Stolz des Vorsitzenden lässt sich auch<br />

aus der Reportage zum 10. April in ebenjenem<br />

„<strong>Taxi</strong>-Journal“ rauslesen, die wir an<br />

dieser Stelle – natürlich mit freundlicher<br />

Genehmigung der <strong>Taxi</strong>vereinigung – ungefiltert<br />

übernehmen wollen: „Die Frankfurter<br />

sammelten sich auf Gateway Gardens<br />

und wurden von dort ordentlich geschmückt<br />

nach Wiesbaden geschickt. Die A66 stand<br />

im Zeichen des <strong>Taxi</strong>s. Hellelfenbein brachte<br />

zum Ausdruck: ,Scheuer muss weg.‘ Und<br />

deswegen rückte in Wiesbaden auch die<br />

Scheuerwehr ein, um einen schlimmen Flächenbrand<br />

noch in der Entstehung zu<br />

löschen. Ziemlich schnell waren die Kapazitäten<br />

von Wiesbaden erschöpft und die<br />

Kolleginnen und Kollegen schlugen sich zu<br />

Fuß zum Kranzplatz durch, wo die Glocken<br />

das ,Fünf vor zwölf‘ läuteten.“<br />

An jenem Kranzplatz in Wiesbaden<br />

befindet sich die Hessische Staatskanzlei<br />

FOTOS: Dario, <strong>Taxi</strong>vereinigung, Christos<br />

20 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN WIESBADEN<br />

und dort wiederum haben jene Landespolitiker<br />

das Sagen, die im Falle einer Novellierung<br />

des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) immer noch ihr Veto einlegen können.<br />

Vor allen Dingen dann, wenn Scheuers<br />

Eckpunkte so in ein neues Gesetz einfließen<br />

und damit insbesondere die Rückkehrpflicht<br />

für Mietwagen abgeschafft wird.<br />

Verschiedene Redner der Kundgebung<br />

hatten Scheuers Eckpunkte scharf kritisiert.<br />

Sie seien ein Vernichtungsschlag<br />

gegen das <strong>Taxi</strong>, bei dem die Verbraucher<br />

auf der Strecke blieben, sagte beispielsweise<br />

Hans-Peter Kratz. Ufuk Gergin vom<br />

Rhein-Main <strong>Taxi</strong>verband machte klar, dass<br />

das Personenbeförderungsgesetz ein Verbraucherschutzgesetz<br />

ist. Er sieht die Forderung<br />

nach Digitalisierung der Mobilität<br />

als trojanisches Pferd, um den Konzernen<br />

Marktanteile zu verschaffen. Scheuer sei<br />

ein „politischer Arm der Konzerne“.<br />

PFLICHT ZUR KONTROLLE<br />

Thomas Schmidt vom Landesverband Hessen<br />

verwies auf die verheerenden Folgen in<br />

anderen Ländern, wo man den von Scheuer<br />

geplanten Weg schon gegangen sei, wie<br />

in New York oder London. Eine Gewährleistung<br />

auf Beförderung sei nicht mehr<br />

gegeben, wenn die neuen Mobilitätsdienstleister<br />

als Rosinenpicker das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

unwirtschaftlich machen. „Rosinenpicken<br />

zu unfairen Preisen, keinerlei Pflichten,<br />

Preisangebote nach Auslastung und Nachfrage<br />

und der Kunde und <strong>Taxi</strong>s bleiben auf<br />

der Strecke. Alte, Kranke, Behinderte und<br />

Schüler haben keine sichtbaren Vorteile<br />

durch die neuen Mobilitätsplattformen“, so<br />

Schmidt. Er forderte wie alle Redner einen<br />

fairen Wettbewerb und sieht die kommunalen<br />

Aufsichtsbehörden in der Pflicht, dies<br />

auch zu kontrollieren.<br />

Frankfurt ist seit Kurzem auch Uber-<br />

Stadt, was die hohe Teilnahme der Frankfurter<br />

Kollegen an der Demo erklärt. Der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer Christos wurde an jenem Tag von<br />

einem RTL-Fernsehteam begleitet. Bei der<br />

Kundgebung ging dann auch Herwig Kollar<br />

von der <strong>Taxi</strong> Frankfurt eG und als Vertreter<br />

des Bundesverbands auf der Bühne mit<br />

einem Vergleich aus der Tierwelt auf die<br />

Uber-Problematik ein. Vorher wies er darauf<br />

hin, dass die einzige Innovation von Uber der<br />

systematische und vorsätzliche Rechtsbruch<br />

ist. „Wenn man das Uber-Geschäftsmodell<br />

auf die Politik übertragen würde“, so Kollar,<br />

„müsste man die Anzahl der Abgeordneten<br />

verdoppeln und die Diäten halbieren. Dann<br />

bekäme man mehr Politik für weniger Geld.<br />

Und die Abgeordneten müssten für diese<br />

tolle Geschäftsidee 25 % Provision an Uber<br />

bezahlen!“ „Aber“, so Kollar weiter, „der hessische<br />

Verkehrsminister spricht lieber über<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe als mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Vielleicht handelt er nach dem Motto,<br />

dass man die Frösche nicht fragen darf,<br />

wenn man den Teich trockenlegen will.<br />

Hier soll aber nicht der Teich trockengelegt<br />

werden. Man will vielmehr die Frösche verjagen,<br />

um einer Kröte namens Uber Platz<br />

zu verschaffen. Diese Kröte wird das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

aber nicht schlucken! Vielleicht<br />

sollte der hessische Verkehrsminister<br />

einen neuen Fahrradweg weniger einweihen<br />

und die so gewonnene Zeit für den Dialog<br />

mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe nutzen.“<br />

Einen kleinen Wermutstropfen hatte die<br />

Veranstaltung dann doch: Obwohl über<br />

1.000 <strong>Taxi</strong>fahrer vor der Staatskanzlei<br />

demonstrierten, ließen sich weder Hessens<br />

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU)<br />

noch der von Kollar so gescholtene grüne<br />

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir auf der<br />

Demo blicken. Lediglich die Landtagsfraktionsvorsitzende<br />

der Linken, Janine Wissler,<br />

mischte sich unter die Demonstranten<br />

und richtete ein paar unterstützende Worte<br />

an die <strong>Taxi</strong>fahrer. Auch aus dem benachbarten<br />

Mainz kam niemand, weder die<br />

rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin<br />

Malu Dreyer noch der vom VDV eingeladene<br />

Verkehrsminister Dr. Volker Wissing<br />

von der FDP.<br />

Kratz stellte nicht zuletzt deshalb klar:<br />

„In Wiesbaden ging rund vier Stunden<br />

nichts mehr, aber man könne auch mal<br />

Frankfurt mit allen Einrichtungen für eine<br />

Woche stilllegen.“ Das sollte übrigens am<br />

23. Mai bei einer weiteren <strong>Taxi</strong>demo passieren.<br />

Dort richtete sich der Protest aber<br />

nicht mehr nur gegen Scheuer, sondern<br />

gegen die Frankfurter Aufsichtsbehörde,<br />

weil diese nichts gegen die offensichtlichen<br />

Rechtsbrüche von Uber & Co. unternimmt.<br />

Kratz hatte dort vorsorglich 1.000 <strong>Taxi</strong>s<br />

angemeldet (siehe S. 40). <br />

jh<br />

Frankfurter<br />

<strong>Taxi</strong>s auf dem<br />

Weg nach<br />

Wiesbaden.<br />

TAXIDEMO WIESBADEN<br />

1.000 Teilnehmer, darunter<br />

zahlreiche Frankfurter <strong>Taxi</strong>s.<br />

Vermittlungsstopp: Unter Federführung<br />

der <strong>Taxi</strong>zentrale Frankfurt eG<br />

wurden in Frankfurt, Hanau, Offenbach,<br />

Rüsselsheim und Wiesbaden<br />

für zwei Stunden keine Fahrtaufträge<br />

angenommen.<br />

<strong>Taxi</strong>korso: von der Biebricher Allee<br />

vorbei am Verkehrsministerium zum<br />

Kranzplatz<br />

Kundgebung: vor der Wiesbadener<br />

Staatskanzlei<br />

Redner: Ufuk Gergin, (Rhein-Main<br />

<strong>Taxi</strong>verband e. V.), Herwig Kollar<br />

(Bundesverband <strong>Taxi</strong>), Hans-Peter<br />

Kratz (<strong>Taxi</strong>-Vereinigung Frankfurt<br />

am Main e. V.), Thomas Schmidt<br />

(Landesverband Hessen), Janine<br />

Wissler (Fraktionsvorsitzende der<br />

Linken im Hessischen Landtag)<br />

Medienresonanz: diverse Tageszeitungen,<br />

z. B. „Frankfurter<br />

Rundschau“, „Pfälzischer Merkur“,<br />

„Wiesbadener Tagblatt“<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong>vereinigung<br />

Frankfurt mit Unterstützung des<br />

VDV Rheinland<br />

Besonderheit: Aktiv mitgewirkt an<br />

der Demo hatte auch der Verband<br />

VDV Rheinland für Rheinland-<br />

Pfalz. Unter den <strong>Taxi</strong>s waren auch<br />

zahlreiche Koblenzer Kennzeichen<br />

und weiterer Gebiete aus Rheinland-<br />

Pfalz zu sehen.<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

21


TAXIDEMO IN DÜSSELDORF<br />

Impressionen vom Treffpunkt<br />

vor dem <strong>Taxi</strong>korso.<br />

Am Ende der Demo<br />

parkten die <strong>Taxi</strong>s auf<br />

den Rheinwiesen. Von<br />

dort ging es zu Fuß<br />

zum Landtag.<br />

TAXIS AUS GANZ NRW<br />

Die Tausender-Hürde wurde geknackt: 1.200 <strong>Taxi</strong>s nahmen am Düsseldorfer<br />

Autokorso teil. Imposant waren auch die Aufstellung auf den Rheinwiesen und der<br />

gemeinsame Fußmarsch zur Kundgebung vor dem Landtag.<br />

Statistisch gesehen hat am 10. April<br />

jedes Düsseldorfer <strong>Taxi</strong> an der<br />

Demo teilgenommen, denn viel<br />

mehr als die 1.200 Fahrzeuge, die hupend<br />

von der Messe zu den Rheinwiesen nach<br />

Oberkassel gefahren sind, hat die Landeshauptstadt<br />

von Nordrhein-Westfalen<br />

gar nicht. Wer aber genau hinsah, konnte<br />

auf den Kennzeichen der <strong>Taxi</strong>s auch<br />

viele andere Städte und Regionen erkennen,<br />

beispielsweise Dortmund, Remscheid,<br />

Münster, Bonn, Duisburg oder auch Wedel,<br />

worüber sich Dennis Klusmeier vom „Gastgeber“<br />

<strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG besonders freute:<br />

„Wenn einer sogar aus Wedel kommt, dann<br />

hat er verstanden, worum es hier geht“,<br />

sagte Klusmeier rückblickend im Interview<br />

mit der Zeitung „Express“.<br />

Natürlich ging es auch in Düsseldorf<br />

um Scheuers Eckpunkte, gegen die man<br />

sich wehren muss, denn die darin geforderte<br />

Abschaffung der Rückkehrpflicht für<br />

Mietwagen belastet nicht nur das städtische<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe, sondern auch die Betriebe im<br />

ländlichen Bereich. Und damit diese Pflicht<br />

im geplanten reformierten PBefG auf keinen<br />

Fall gestrichen wird, haben sich die<br />

1.200 <strong>Taxi</strong>s aus NRW auch nicht mit einem<br />

<strong>Taxi</strong>korso zufriedengegeben, sondern sind<br />

anschließend auch noch zu Fuß und mit<br />

vielen Trillerpfeifen ausgestattet über die<br />

Rheinbrücke vor den Düsseldorfer Landtag<br />

gezogen. Verstärkung war zu diesem Zeitpunkt<br />

auch aus Köln eingetroffen, wo die<br />

Kölner Kollegen zuvor eine eigene Demo<br />

organisiert hatten.<br />

Während der kompletten Protestaktion<br />

hatte die <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG ihre Auftragsvermittlung<br />

eingestellt. Da auch viele <strong>Taxi</strong>s<br />

der Rhein-<strong>Taxi</strong>-Zentrale an der Demo teilgenommen<br />

hatten, wurden auch dort zeitweise<br />

keine <strong>Taxi</strong>s vermittelt. Seit einigen Wochen<br />

ist in Düsseldorf auch der US-Vermittler<br />

Uber am Start. Deshalb waren während<br />

Hauptsache, <strong>Taxi</strong>.<br />

FOTOS: Kehren, Holger Goldberg, Blume, <strong>Taxi</strong>-Düsseldorf<br />

22 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN DÜSSELDORF<br />

der Kundgebung und des Fußmarsches in<br />

Richtung Landtag auch immer wieder „Uber<br />

raus!“-Rufe zu hören. Nicht etwa weil man<br />

keinen Wettbewerb verträgt, sondern weil<br />

sich die Uber-Partner mehrheitlich nicht an<br />

die Rückkehrpflicht halten. Dass man diese<br />

nun allen Ernstes abschaffen will, „sehen<br />

die Kollegen als einen Kniefall, als ein Uber-<br />

Willkommensgesetz“, erläutert Klusmeier<br />

gegenüber dem „Express“ die Protest-Motivation<br />

der Tausenden Kollegen. „Versetzen<br />

Sie sich mal in die Situation eines Menschen,<br />

der einen Kredit fürs Auto abzahlen muss,<br />

noch andere Verpflichtungen gegenüber seiner<br />

Familie hat und jetzt anstatt zehn plötzlich<br />

zwölf Stunden oder mehr fahren muss,<br />

um als Unternehmer über die Runden zu<br />

kommen. Da entsteht ganz schöner Druck.<br />

Ängste werden ausgelöst.“<br />

MÜNCHNER GAST-REDNER<br />

Angesprochen wurde das während der<br />

Kundgebung von zahlreichen Rednern, zu<br />

denen als Vertreter des Bundesverbands<br />

<strong>Taxi</strong> auch das Vorstandsmitglied Frank<br />

Kuhle zählte, der dafür extra aus München<br />

angereist war. Verstanden wurde das<br />

dann auch von den Politikern. Zwar ließen<br />

sich, obwohl von den drei NRW-<strong>Taxi</strong>verbänden<br />

eingeladen, weder Ministerpräsident<br />

Armin Laschet noch Verkehrsminister Hendrik<br />

Wüst blicken, dafür fand allerdings<br />

Arndt Klocke, Fraktionsvorsitzender der<br />

Grünen im Landtag, klare Worte: „Um in<br />

diesem Land voranzukommen, braucht es<br />

kein Unternehmen wie Uber“, rief er den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern zu und versprach, sich<br />

auch für eine Kennzeichnungspflicht für<br />

Mietwagen einzusetzen – eine Forderung,<br />

die der Bundesverband <strong>Taxi</strong> wenige Tage<br />

vor dem Aktionstag gegenüber der Presse<br />

erneuert hatte.<br />

Solche politischen Zusagen in Kombination<br />

mit einer ausführlichen medialen<br />

Berichterstattung haben das Bewusstsein<br />

in der Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen<br />

für die Existenzängste der <strong>Taxi</strong>branche<br />

sensibilisiert. Die über eintausend protestierenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />

sind deshalb mit einem „Daumen hoch“ am<br />

Nachmittag nach Hause gefahren – alle mit<br />

einer mündlichen Einladung von Dennis<br />

Klusmeier in der Tasche: „Wenn uns nicht<br />

zugehört wird, lade ich euch ein, wieder<br />

hierherzukommen und noch mehr Krach<br />

zu machen.“ <br />

jh<br />

TAXIDEMO DÜSSELDORF<br />

1.200 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp der <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

<strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG zwischen 11 und<br />

16 Uhr; Unterbrechung der Auftragsvermittlung<br />

auch bei Rhein-<strong>Taxi</strong><br />

<strong>Taxi</strong>korso: vom Messeparkplatz zu<br />

den Rheinwiesen in Oberkassel;<br />

zu Fuß über die Rheinkniebrücke<br />

zum Platz des Landtags<br />

Kundgebung: vor dem Landtag von<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Redner: u. a. Arndt Klocke (MdL<br />

NRW – Die Grünen), Dennis Klusmeier<br />

(Vorstand <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG),<br />

Frank Kuhle (Vorstandsmitglied<br />

Bundesverband <strong>Taxi</strong>)<br />

Medienresonanz: z. B. „Express“,<br />

„Rheinische Post“<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG,<br />

mit Unterstützung der FV Personenverkehr<br />

Nordrhein, des VSPV und<br />

des <strong>Taxi</strong>verbands NRW e. V.<br />

Besonderheit: Nach einer eigenen<br />

Demo fuhren die Kölner <strong>Taxi</strong>s zur<br />

Kundgebung nach Düsseldorf<br />

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TAXIDEMO IN KÖLN<br />

WARM-UP AM KÖLNER<br />

DOM VORBEI<br />

Obwohl die Hauptkundgebung für NRW in Düsseldorf stattfand, ließen es<br />

sich die Kölner nicht nehmen, vorab einen eigenen <strong>Taxi</strong>korso durch die<br />

Domstadt zu organisieren.<br />

Als viertgrößte Stadt Deutschlands<br />

mit knapp 1.200 <strong>Taxi</strong>s wollten die<br />

Kölner nicht nur zahlreich bei der<br />

Kundgebung in Düsseldorf mitmischen,<br />

sondern auch in der eigenen Stadt ein lautstarkes<br />

Signal setzen, dass man gegen die<br />

Eckpunkte von Verkehrsminister Scheuer<br />

ist. Also hatten die Vorstände des Kölner<br />

<strong>Taxi</strong>rufs eine Demo angemeldet, an der 800<br />

<strong>Taxi</strong>s teilnahmen, darunter auch einige aus<br />

Leverkusen, organisiert von der dortigen<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale.<br />

Das waren mehr Teilnehmer als erwartet,<br />

trotzdem war die Polizei gut vorbereitet<br />

und geleiteten den laut hupenden Korso<br />

von Deutz über den Rhein in die Altstadt,<br />

wo es am Hauptbahnhof und am Dom vorbeiging,<br />

ehe man sich nach gut zwei Stunden<br />

auflöste, um dann die Kollegen in<br />

Düsseldorf bei deren Demo und Kundgebung<br />

vor dem Landtag von Nordrhein-Westfalen<br />

zu unterstützen.<br />

Auch wenn wie überall in Deutschland<br />

die „Scheuerwehr“ das Motto der Proteste<br />

war: In Köln lag der Fokus ganz klar auf<br />

Uber. Der US-Vermittler stand zu diesem<br />

Zeitpunkt kurz vor dem Start in der Domstadt,<br />

was die <strong>Taxi</strong>fahrer(innen) und<br />

Unternehmer(innen) sehr verunsicherte.<br />

Eva Nohr beispielsweise, die seit 30 Jahren<br />

im <strong>Taxi</strong> unterwegs und alleinerziehende<br />

Mutter von vier Kindern ist, fürchtet, künftig<br />

arbeitslos zu werden. „Ich habe Angst,<br />

dass Uber jetzt, ähnlich wie in Amerika,<br />

mit Niedrigpreisen den Markt kaputt<br />

machen wird“, wird sie in der „Bild“-Zeitung<br />

zitiert.<br />

Dieser Kölner Kollege<br />

glaubt noch an eine<br />

Zukunft des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

TAXIDEMO KÖLN<br />

800 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: Der <strong>Taxi</strong> Ruf<br />

Köln hat die Vermittlung von 10 bis<br />

14 Uhr eingestellt.<br />

<strong>Taxi</strong>korso: von der Gummersbacher<br />

Straße über die Deutzer Brücke<br />

quer durch die Altstadt, an Dom<br />

und Bahnhof vorbei bis zur Inneren<br />

Kanalstraße;<br />

keine Kundgebung<br />

Medienresonanz: Berichte in allen<br />

Kölner Tageszeitungen<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong> Ruf Köln<br />

Besonderheit: Nach dem <strong>Taxi</strong>korso<br />

am Vormittag durch Köln fuhren<br />

die Kollegen zur Kundgebung nach<br />

Düsseldorf.<br />

ARBEITSLOSE TAXIFAHRER<br />

Ähnlich äußerte sich auch Stefanie Höller<br />

gegenüber dem „Express“: „Wenn demnächst<br />

jeder Hinz und Kunz Fahrten<br />

machen kann, die auch möglicherweise<br />

nicht versteuert werden, droht vielen seriösen<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern die Arbeitslosigkeit. Und<br />

das alles für ein Unternehmen, das in den<br />

USA sitzt und hier nur abkassieren will.“<br />

Thomas Wasserfuhr ist auf Verkehrsminister<br />

Scheuer nicht gut zu sprechen: „Das ist<br />

doch alles Lobby-Arbeit, die da gerade von<br />

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer<br />

für Uber geleistet wird“, sagte er ebenfalls<br />

dem „Express“. „Uber soll Wortbausteine<br />

konstruiert haben, die im Koalitionsvertrag<br />

von CDU und SPD wiederzufinden sind. Das<br />

kann doch nicht sein, dass ein Wirtschaftsunternehmen<br />

in die Politik eingreift.“ Sungur<br />

Metehan ließ über den „Express“ an<br />

Scheuer ausrichten, dass man nun deutlich<br />

die Stimme gegen die Pläne erheben werde.<br />

Den Anfang dazu haben sie am 10. April<br />

mit ihrer Doppeldemo gemacht. Auffällig<br />

dabei: Fast alle trugen gelbe Westen.<br />

Erfreulich dabei: In Köln waren die „Gelbwesten“<br />

vernünftig genug, keine Steine zu<br />

werfen und Geschäfte zu verwüsten. jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> Ruf Köln<br />

24 DOPPELAUSGABE JUNI / JUNI JULI / <strong>2019</strong> TAXI


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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong>


STERNFAHRTEN<br />

BREMEN<br />

COBURG<br />

Zwischen all den demonstrierenden <strong>Taxi</strong>s in Berlin ist<br />

auf diesem Foto auch ein <strong>Taxi</strong> aus Coburg zu sehen.<br />

Der Unternehmer Michael Höllein fuhr am 10. April aus<br />

dem Norden Bayerns hin und zurück 760 Kilometer. Das<br />

wiederum fand das „Coburger Tageblatt“ so bemerkenswert,<br />

dass man dem Sprecher der Coburger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

ein großes Porträt über seinen<br />

Tagesausflug nach Berlin widmete. Höllein<br />

bekam dabei die Chance, die<br />

Argumente aufzuzählen, warum<br />

Scheuers Eckpunkte die Existenz<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes gefährden.<br />

Und zwar nicht nur in<br />

den großen Metropolen,<br />

sondern auch in einer<br />

fränkischen Kleinstadt.<br />

MÜNSTER<br />

Zur gemeinsamen Fahrt<br />

zur Unterstützung der<br />

Kollegen in Düsseldorf hatte<br />

die <strong>Taxi</strong>zentrale Münster aufgerufen.<br />

Treffpunkt war um<br />

9 Uhr am <strong>Taxi</strong>platz Hansa. Fußball<br />

spielte an diesem Tag nur eine Nebenrolle,<br />

stattdessen ging es „im Rhythmus<br />

der Scheuerwehr“ in die NRW-Hauptstadt –<br />

damit das <strong>Taxi</strong> nicht wie der hier beworbene Fußballclub<br />

irgendwann nur mehr in der 3. Liga spielt, sondern weiterhin<br />

Champions League.<br />

AUFSTELLUNG<br />

ZUR STERNFAHRT<br />

Nicht alle engagierten <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

und -zentralen haben in ihrer Heimatstadt<br />

demonstriert oder Mahnwachen<br />

abgehalten. Stattdessen organisierten<br />

viele von ihnen Sternfahrten nach Berlin<br />

zur Hauptkundgebung oder in die<br />

Hauptstadt ihres Bundeslandes,<br />

um an der dortigen Demo<br />

teilzunehmen. Hier ein<br />

paar Beispiele:<br />

OLDENBURG<br />

In Bremen engagierte man<br />

sich zweigleisig. Während<br />

sich rund ein halbes Dutzend<br />

Kollegen an der Europa-Allee<br />

zur gemeinsamen<br />

Fahrt und Teilnahme an<br />

der Demo in Hamburg<br />

traf, platzierte die Bremer<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale am Bremer<br />

Flughafen an erster<br />

Warteposition ein Oldie-<br />

<strong>Taxi</strong> mit gut sichtbaren<br />

„Scheuerwehr“-Plakaten.<br />

An Passanten wurden Handzettel<br />

verteilt.<br />

Was sonst als Schlachtruf von Fußballfans für das<br />

Fußball-Pokalfinale gesungen wird, machte sich am<br />

10. April Thomas Kersten zum Motto. Von Oldenburg nach<br />

Berlin bedeutete für Kersten: 900 Kilometer an einem Tag.<br />

FOTOS: Michael Höllein, Kersten, Kehren, Heuermann, Timur, <strong>Taxi</strong> Dortmund eG, GVN, Uwe Franz<br />

26<br />

DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


STERNFAHRTEN<br />

LEIPZIG<br />

Der Landesverband Sächsischer <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenunternehmer hatte sich gegen<br />

eine eigene Veranstaltung entschieden und<br />

stattdessen gemeinsam mit den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

zur Sternfahrt nach Berlin aufgerufen. Mindestens<br />

zwei Dutzend Leipziger <strong>Taxi</strong>s trafen sich<br />

am Messegelände und fuhren von dort 186 Kilometer<br />

über die A9 in die Hauptstadt, von wo es<br />

dann vom Ostbahnhof im (einzigen geordneten)<br />

<strong>Taxi</strong>korso zum Brandenburger Tor ging.<br />

DORTMUND<br />

In Dortmund hatte die Zentrale <strong>Taxi</strong><br />

Dortmund eG einen Abfahrtsort<br />

zur <strong>Taxi</strong>demo nach Düsseldorf<br />

bestimmt. Morgens um halb zehn trafen<br />

sich 80 <strong>Taxi</strong>unternehmer und<br />

-fahrer auf dem Halteplatz des Westfalenstadions<br />

zur Beflaggung ihrer<br />

hellelfenbeinfarbenen Fahrzeuge<br />

und machten sich dann – als „Scheuerwehr“<br />

gekennzeichnet – auf den<br />

Weg nach Düsseldorf.<br />

DUISBURG<br />

Wo sich normalerweise Fußballfans<br />

des MSV Duisburg treffen,<br />

sammelten sich am 10. April <strong>Taxi</strong>s aus<br />

Duisburg und Mühlheim. Kollege Timur<br />

von der <strong>Taxi</strong>zentrale 6x3 und sein<br />

Unternehmerkollege Stephany hatten<br />

die Gemeinschaftsaktion organisiert.<br />

Ziel: Teilnahme an der Düsseldorfer<br />

Demo und Kundgebung.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Da man in Hannover erst wenige Tage vor dem 10. April<br />

eine beachtenswerte <strong>Taxi</strong>demo durchgeführt hatte (siehe<br />

Seite 12), rief der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen<br />

(GVN) e. V. für den eigentlichen <strong>Taxi</strong>aktionstag zur<br />

gemeinsamen Sternfahrt nach Berlin auf. Treffpunkt war die<br />

Raststätte Helmstedt Süd an der A2. Die ersten <strong>Taxi</strong>s trafen um<br />

8.30 Uhr ein und nach einem Gruppenfoto ging es dann los.<br />

Manch ein Autofahrer der A2 dürfte sich an diesem Tag gewundert<br />

haben, dass so viele <strong>Taxi</strong>s brav hintereinander über die<br />

Autobahn fuhren. 190 Kilometer später reihte man sich in Berlin<br />

am Olympischen Platz zwischen den Berliner Kollegen ein –<br />

und hatte dann leider das Pech, aufgrund des chaotischen<br />

Korsoverlaufs nicht mehr rechtzeitig zur Kundgebung am Brandenburger<br />

Tor anzukommen. Der Unternehmer Fabian Hoffmann<br />

zog gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> trotzdem ein positives Fazit:<br />

„Ein gelungener Tag! Wir sind stolz, aus Niedersachsen ein Teil<br />

der Riesengemeinschaft gewesen zu sein und die Mega-Eindrücke<br />

live mitbekommen zu haben.“<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

27


TAXIDEMO IN DRESDEN<br />

Verkehrsminister<br />

Martin Dulig<br />

Einmal Flughafen, bitte:<br />

Am 10. April bestimmten<br />

164 <strong>Taxi</strong>s aus Dresden ausnahmsweise<br />

einmal selbst das Ziel ihrer Fahrt.<br />

DRESDNER<br />

FAHRER-INITIATIVE<br />

Anders als in den anderen Städten wurde Dresdens <strong>Taxi</strong>korso ausschließlich<br />

von engagierten Fahrern organisiert. Doch das war nicht die einzige Besonderheit<br />

aus Sachsen.<br />

Weil sich die <strong>Taxi</strong>zentrale und<br />

der Landesverband Sächsischer<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagen<br />

für eine Sternfahrt zur Hauptdemo nach<br />

Berlin entschieden hatten, nahmen ein paar<br />

Fahrer das Heft für eine lokale <strong>Taxi</strong>demo<br />

selbst in die Hand. Alex Noack und Kollegen<br />

hatten einen <strong>Taxi</strong>korso angemeldet, der<br />

vom Dresdner Parkplatz für Fernbusse zum<br />

Flughafen und wieder zurück führte. „Vorbei<br />

an etlichen Knotenpunkten und natürlich<br />

auch am Landtag“, berichtete Stefan<br />

Thurm gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. „Start war<br />

bereits um 8 Uhr morgens und um<br />

10.30 Uhr waren wir leider schon durch“,<br />

schrieb der <strong>Taxi</strong>fahrer Robert Schneider.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer Dominik hatte am Sammelpunkt<br />

zu Beginn noch die teilnehmenden <strong>Taxi</strong>s<br />

gezählt, „aber bei 116 habe ich den Überblick<br />

verloren“. Dafür hatte die Polizei<br />

genau hingeschaut und später 164 <strong>Taxi</strong>s<br />

als genaue Teilnehmerzahl vermeldet.<br />

Die gute Resonanz lag auch daran, dass<br />

etliche Kollegen aus der Umgebung ebenfalls<br />

in die Elbstadt gekommen waren. So<br />

wie Dominik aus Radebeul oder andere Kollegen<br />

aus Radeburg oder Pirna. Sie alle<br />

waren am frühen Vormittag lautstark in<br />

Dresden zu hören – was dann auch bereits<br />

am Mittag zu einer ersten offiziellen Stellungnahme<br />

aus dem Büro des Verkehrsministers<br />

führte. Martin Dulig (SPD) bezog<br />

per Pressemeldung Stellung und versprach<br />

Unterstützung für die <strong>Taxi</strong>branche. „Ich<br />

stehe an der Seite der <strong>Taxi</strong>fahrer. Wenn wir<br />

über eine Liberalisierung des Marktes<br />

reden, dann müssen klare Bedingungen<br />

erfüllt sein, welche die bisherigen Vorschläge<br />

des Bundesverkehrsministers aber offenlassen.<br />

Das bestehende <strong>Taxi</strong>gewerbe darf<br />

nicht benachteiligt werden, denn es ist ein<br />

wichtiger Bestandteil unseres ÖPNV-Systems.“<br />

DULIG DENKT AN DIE SENIOREN<br />

Dulig weiß um die Qualität der <strong>Taxi</strong>branche<br />

und er kann genau einschätzen, wie wichtig<br />

eine Beförderungspflicht beispielsweise<br />

gegenüber den Senioren ist: „Viele, vor<br />

allem ältere Menschen, sind auf eine Beförderung<br />

auf kurzen Strecken oder auch im<br />

ländlichen Raum angewiesen. Eine Rosinenpickerei<br />

für neue Anbieter, wie man sie<br />

in anderen Ländern bereits beobachten<br />

kann, darf es nicht geben. Dass die ökonomisch<br />

weniger attraktiven Fahrten dann<br />

ausschließlich von den bisherigen <strong>Taxi</strong>s<br />

gefahren werden müssten, in den Innenstädten<br />

aber das Geschäft mit Dumpingpreisen<br />

durch neue Anbieter erschwert<br />

wird, würde den künftigen Wettbewerb<br />

sofort verzerren. Eine entsprechende<br />

gesetzliche Regelung ist zwingend.“ jh<br />

TAXIDEMO DRESDEN<br />

164 Teilnehmer<br />

kein Vermittlungsstopp<br />

<strong>Taxi</strong>korso: vom Busparkplatz<br />

Ammonstraße zum Flughafen<br />

und zurück;<br />

keine Kundgebung<br />

Medienresonanz: Bericht u. a. auf<br />

Tag24.de<br />

Organisator: Dresdner <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

Besonderheit: Autokorso wurde angemeldet<br />

und durchgeführt aufgrund<br />

einer Eigeninitiative von Dresdner<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern und -unternehmern.<br />

FOTOS: Stefan Thurm, Yvette Mierell, privat, Thomas Tonnhofer, Yvette Mierell, Götz Schleser<br />

28 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN AUGSBURG<br />

ZWEI DRITTEL<br />

PROTESTIERTEN<br />

In Augsburg haben sich exakt 138 <strong>Taxi</strong>s mit einer<br />

Demofahrt an den Protesten beteiligt. Das belastete<br />

dort vor allen Dingen den öffentlichen Nahverkehr.<br />

Augsburger <strong>Taxi</strong>s<br />

fuhren im Korso zum Rathaus.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> Augsburg eG<br />

Die Polizei schien genau mitgezählt<br />

zu haben, denn als offizielle Teilnehmerzahl<br />

wurden exakt<br />

138 <strong>Taxi</strong>s angegeben. Das klingt nach<br />

wenig, entspricht aber rund zwei Drittel<br />

aller Augsburger <strong>Taxi</strong>s. Dementsprechend<br />

zufrieden zeigten sich die verantwortlichen<br />

Vorstände und Aufsichtsräte der <strong>Taxi</strong> Augsburg<br />

eG. Mehmet Özdemir, Aufsichtsratsvorsitzender,<br />

freute sich beispielsweise<br />

über „die positive Resonanz seiner Kollegen<br />

und ihre Bereitschaft, die Stimme öffentlich<br />

zu erheben“.<br />

Die <strong>Taxi</strong>s waren im Korso um die Mittagszeit<br />

am Kulturpark West gestartet und<br />

über den Hauptbahnhof zum Rathaus<br />

gefahren. Das führte speziell im verkehrsberuhigten<br />

Innenstadtbereich zu Einschränkungen<br />

bei den städtischen Bus- und<br />

Straßenbahnlinien, die Verspätungen von<br />

bis zu 45 Minuten hinnehmen mussten.<br />

Sich als Alternative ein <strong>Taxi</strong> zu bestellen,<br />

fiel allerdings auch aus: Die Zentrale hatte<br />

ihre Vermittlung für die Dauer der Demo<br />

eingestellt.<br />

Am Rathaus postierten sich die <strong>Taxi</strong>kollegen<br />

anschließend zu einer Mahnwache und<br />

informierten die Bevölkerung sowie die<br />

Medien per Handzettel. „Chancengleichheit<br />

und Konkurrenz für alle, aber mit gleichen<br />

Bedingungen“, forderte Mehmet Özdemir.<br />

TAXIDEMO AUGSBURG<br />

138 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp der <strong>Taxi</strong>zentrale zwischen<br />

12.15 Uhr und 14 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>korso: vom Exerzierplatz bis zum Rathaus,<br />

Mahnwache vor dem Rathaus<br />

Medienresonanz: diverse Tageszeitungen<br />

und Onlineportale, z. B. „Augsburger Allgemeine“<br />

und der BR<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong> Augsburg eG<br />

Besonderheit: Augsburgs Verkehrsbürgermeisterin<br />

Eva Weber (CSU) spricht sich hinterher gegen<br />

eine Aufhebung der Rückkehrpflicht aus.<br />

VETO DER STADT<br />

Die „Augsburger Allgemeine“ fragte bei der<br />

Stadt nach, wie man sich denn bezüglich<br />

der Rückkehrpflicht positioniere, und<br />

bekam von der zuständigen Wirtschaftsbürgermeisterin<br />

Eva Weber, immerhin der<br />

gleichen Partei zugehörig wie Andreas<br />

Scheuer, ein klares Statement: „Die Taxler<br />

dürfen – bildlich gesprochen – nicht an die<br />

Wand fahren. Sollte Scheuer seine Ankündigung<br />

wahr machen, müssten in Augsburg<br />

Mietwagen weiterhin in ihre Basis zurückkehren,<br />

solange kein Folgeauftrag vorliegt.“<br />

<br />

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29


TAXIDEMO IN STUTTGART<br />

SCHWÄBISCHE<br />

POLITIK-<br />

IGNORANZ<br />

400 <strong>Taxi</strong>s hatten sich auf Demo-Fahrt<br />

durch die Stuttgarter Innenstadt<br />

begeben. Darunter auch Fahrzeuge aus<br />

Mannheim und Karlsruhe. Die Politik<br />

ignorierte das, aber die Medien waren<br />

umso präsenter.<br />

Schade: Viele Hundert schwäbische <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer vor<br />

der Bühne, aber keine Politiker auf der Bühne.<br />

In der schwäbischen Hauptstadt hatten<br />

die <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale Stuttgart (TAZ)<br />

und der Stuttgarter <strong>Taxi</strong>verband ihren<br />

Autokorso bereits für 10 Uhr angesetzt.<br />

Was zur Folge hatte, dass die Karlsruher<br />

und Mannheimer <strong>Taxi</strong>unternehmer, die<br />

sich ebenfalls an der Protestaktion beteiligen<br />

wollten, schon sehr früh aufstehen<br />

mussten. In Karlsruhe versammelte man<br />

sich bereits um Viertel vor sieben auf dem<br />

Messeplatz. In Mannheim sogar schon<br />

TAXIDEMO STUTTGART<br />

400 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: zwischen 9.30<br />

und 12 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>korso: vom Cannstatter Wasen<br />

bis zum Karlsplatz<br />

Kundgebung: am Schlossplatz,<br />

ohne politische Beteiligung<br />

Medienresonanz: Bericht u. a. im<br />

ARD/ZDF-„Morgenmagazin“ und in<br />

den „Stuttgarter Nachrichten“<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />

Stuttgart (TAZ) und der Stuttgarter<br />

<strong>Taxi</strong>verband<br />

Besonderheit: Die Mannheimer und<br />

die Karlsruher <strong>Taxi</strong>zentralen hatten<br />

gemeinsame Fahrten nach Stuttgart<br />

organisiert.<br />

15 Minuten früher an der SAP Arena. Dort<br />

wartete aber bereits das Fernsehen auf die<br />

Frühaufsteher. Ein Reporter des gemeinsam<br />

von ARD und ZDF ausgestrahlten „Morgenmagazins“<br />

(MoMa) interviewte gleich mal<br />

Wolfgang Hazemann von der <strong>Taxi</strong>-Zentrale<br />

Mannheim. Dadurch wurde ganz Deutschland<br />

schon zum Frühstück informiert, dass<br />

und warum an diesem Tag in vielen Städten<br />

<strong>Taxi</strong>proteste laufen würden. Es sollte nicht<br />

der einzige Fernsehbeitrag über den <strong>Taxi</strong>aktionstag<br />

bleiben.<br />

UM HALB SIEBEN IM ZDF<br />

Begleitet vom „MoMa“-Reporter, und zwischendurch<br />

auch noch mal live auf Sendung,<br />

kamen die Mannheimer – ebenso wie<br />

die Karlsruher – pünktlich am Cannstatter<br />

Wasen in Stuttgart an und mischten sich<br />

dann dort unter die vielen Stuttgarter und<br />

die sonstigen schwäbischen Kollegen.<br />

Laut hupend und im Schritttempo ging<br />

es dann Richtung Hauptbahnhof und über<br />

die Paulinenbrücke zum Karlsplatz, wo die<br />

<strong>Taxi</strong>s geparkt wurden. Zu Fuß machte man<br />

sich dann auf den Weg zum Schlossplatz,<br />

wo die Tribüne für die Abschlusskundgebung<br />

aufgebaut worden war.<br />

Hier machten die Redner noch einmal<br />

das deutlich, was man vorher in Einzelinterviews<br />

auch gegenüber der zahlreich<br />

erschienenen Presse schon zu Protokoll<br />

gegeben hatte. „Die Aufhebung der Rückkehrpflicht<br />

verzerrt die Auflagen zwischen<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen dahingehend, dass<br />

<strong>Taxi</strong>s über kurz oder lang aufgeben müssen“,<br />

sagte Alexander Bierig von der TAZ<br />

Stuttgart. „Die Stuttgarter <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

fordern daher, dass diese Aufhebung<br />

der Rückkehrpflicht nicht vollzogen wird“,<br />

so Bierig weiter. Gleichzeitig kritisierten<br />

Verband und <strong>Taxi</strong>zentrale die Abschaffung<br />

der Ortskundeprüfung für Mietwagenfahrer<br />

aus dem Jahr 2017 und forderten deren<br />

Wiedereinführung. Zudem wolle man als<br />

Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs<br />

anerkannt werden und unter fairen und<br />

gleichen Bedingungen agieren.<br />

Bedauerlicherweise waren keine örtlichen<br />

Politiker der Einladung zur Kundgebung<br />

gefolgt, sodass ausschließlich<br />

Gewerbevertreter bei der Kundgebung das<br />

Wort ergriffen. Umso wichtiger war, dass<br />

die Botschaft des Tages nicht nur an die<br />

Politik gerichtet war, sondern auch direkt<br />

an die Fahrgäste: „Wir wollen vor allem der<br />

Bevölkerung und unseren Kunden klarmachen,<br />

was für Probleme auf sie in den<br />

nächsten Jahren zukommen werden, wenn<br />

dieses Gesetz nicht verhindert wird“, klärte<br />

Bierig im Fernsehen auf. „Es werden die<br />

Qualität, der Service und die Verfügbarkeit<br />

sinken und die Preise werden je nach<br />

Marktlage massiv steigen.“ <br />

jh<br />

FOTOS: Stuttgarter <strong>Taxi</strong>verband, Sandra Safak, <strong>Taxi</strong>zentrale Mannheim, Stuttgarter <strong>Taxi</strong>verband<br />

30 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TAXIDEMO IN SAARBRÜCKEN<br />

EIN VIERTEL IM SAARLAND<br />

In Deutschlands kleinstem Bundesland wurde es am 10. April richtig laut.<br />

Rund 25 Prozent aller saarländischen <strong>Taxi</strong>s hatten sich zur Demo in Saarbrücken<br />

versammelt.<br />

FOTOS: Paul Rupp, Schneider<br />

Sie hatten sich um 11 Uhr an der<br />

Saarlandhalle getroffen und waren<br />

von dort im Korso quer durch die<br />

Innenstadt bis zur Staatskanzlei gefahren.<br />

Begleitet wurden sie dabei vom Saarländischen<br />

Rundfunk (SR). „Wir befürchten,<br />

dass eine Verschiebung des Marktes stattfinden<br />

wird und dass wir nicht im fairen<br />

Wettbewerb miteinander konkurrieren<br />

können“, berichtete Steve Schneider, <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und Vorstandsmitglied der<br />

Saarbrücker <strong>Taxi</strong>zentrale, dem SR. „Das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe ist sowieso schon ruinös“,<br />

ergänzt Schneiders Kollege Arno Krug.<br />

„Wenn das (Scheuers Eckpunkte, Anm.<br />

der Redaktion) passieren wird, können wir<br />

unseren Laden dichtmachen.“<br />

Bei der Abschlusskundgebung vor der<br />

Staatskanzlei gab es dann auch bereits<br />

erste Solidaritätsbekundungen seitens der<br />

Landesregierung. Der saarländische Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Jürgen Barke (SPD)<br />

kündigte dort Hilfe an. Die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

müssten fair behandelt werden. Die Rückkehrpflicht<br />

der Mietwagen werde nicht<br />

ohne Bedingungen abgeschafft. jh<br />

Andächtig verharren saarländische <strong>Taxi</strong>kollegen<br />

vor den letzten Überbleibseln ihres<br />

Gewerbes.<br />

TAXIDEMO SAARBRÜCKEN<br />

140 Teilnehmer<br />

kein Vermittlungsstopp<br />

<strong>Taxi</strong>korso: von der Saarlandhalle bis<br />

zur Staatskanzlei.<br />

Kundgebung: vor der Staatskanzlei<br />

am Ludwigsplatz<br />

Redner: u. a. Jürgen Barke (SPD,<br />

Wirtschaftsstaatssekretär Saarland),<br />

Udo Engelmann (Vorsitzender der<br />

Saarbrücker <strong>Taxi</strong>zentrale 33033),<br />

Hartwig Schmidt, (GF Landes verband<br />

Verkehrsgewerbe Saarland –<br />

LVS e. V.)<br />

Medienresonanz: u. a. Saarländischer<br />

Rundfunk und „Saarbrücker<br />

Zeitung“<br />

Organisator: Landesverband Verkehrsgewerbe<br />

Saarland (LVS) e. V.<br />

Besonderheit: Mit 140 Teilnehmern<br />

hat sich rund ein Viertel aller<br />

saarländischen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

beteiligt.<br />

Der neue EKO-Umbau zum<br />

Rollstuhlbeförderungsfahrzeug<br />

Effizient<br />

Kostengünstig<br />

Original<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

im Doorgrund 13<br />

D-26160 Bad Zwischenahn<br />

fon +49 4403 58902<br />

fax +49 4403 58903<br />

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TAXIDEMO IN HAMBURG<br />

HAMBURG: ZAHLREICH,<br />

KREATIV, MULTIMEDIAL<br />

Mit 600 demonstrierenden <strong>Taxi</strong>fahrern hatten selbst die Hamburger Optimisten<br />

nicht gerechnet. Die Hansestadt präsentierte eine lautstarke und multimedial<br />

gestreute Protestaktion – leider auch mit zwei Wermutstropfen.<br />

Hamburgs Vorbereitungen zur <strong>Taxi</strong>demo<br />

wirkten zu Beginn etwas<br />

zögerlich, die Organisatoren wussten<br />

nicht so recht, ob die angemeldeten<br />

<strong>Taxi</strong>s auch wirklich teilnehmen würden.<br />

Doch dann wurde es am Sammelplatz in<br />

der Glacischaussee immer voller. Als die<br />

Demofahrt zur SPD-Parteizentrale gegen<br />

12 Uhr losging, fuhren 600 <strong>Taxi</strong>s hupend<br />

durch die Stadt.<br />

Dass es weit mehr <strong>Taxi</strong>s wurden als vom<br />

Veranstalter – der Hamburger Taxen-Union<br />

– erwartet, lag auch an der breiten Solidarität<br />

des Nachbar-Bundeslandes Schleswig<br />

Holstein. <strong>Taxi</strong>s aus Rendsburg und Lübeck<br />

und woanders wurden gesichtet. Der Landesverband<br />

für das <strong>Taxi</strong> -und Mietwagengewerbe<br />

Schleswig-Holstein e. V. hatte<br />

anstelle einer eigenen Aktion in Kiel dazu<br />

Hamburgs <strong>Taxi</strong> unternehmer haben das<br />

Wortspiel „Scheuerwehr“ auch symbolisch<br />

aufgegriffen.<br />

aufgerufen, die Kolleginnen und Kollegen<br />

in Hamburg zu unterstützten. Auch die Bremer<br />

Kollegen waren einem solchen Aufruf<br />

des dortigen <strong>Taxi</strong>verbands gefolgt. Sie alle<br />

mischten sich in die <strong>Taxi</strong>kolonne, auch ein<br />

Crown Victoria und sogar ein ausrangiertes<br />

Feuerwehr-Auto, dessen „Scheuerwehr“-<br />

Spruchbänder den Slogan des bundesweiten<br />

Aktionstages auch bildlich verstärkte.<br />

#WIRSINDVIELE<br />

Neben dem symbolischen Bild gab es<br />

auch reichlich Live-Bilder von der Demo<br />

zu sehen. Eine Teilnehmerin hatte unter<br />

dem Hashtag #wirsindviele auf Instagram<br />

gepostet, dazu konnte dank Svenja Alicia<br />

Block über Facebook fast eine Stunde lang<br />

live mitgesehen und vor allem mitgehört<br />

werden.<br />

Der Pressesprecher Claus Hönig von<br />

Hansa Funk und der Taxen-Union hatte<br />

schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass die<br />

Vorankündigung der Hamburger Demo<br />

über die Deutsche Presse-Agentur (dpa)<br />

platziert wurde, sodass nahezu alle relevanten<br />

Medien die Demo sowohl ankündigten<br />

als auch hinterher darüber berichteten.<br />

Wie in ganz Deutschland stand auch in<br />

Hamburg das Motto „Unsere <strong>Taxi</strong>s + unsere<br />

Jobs = deine Mobilität“ im Blickpunkt. Und<br />

während in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt<br />

oder München dabei ein enger Bezug zu<br />

Uber hergestellt wurde, ging es in Hamburg<br />

um die Auswirkungen des Shuttledienstes<br />

Moia. Die VW-Tochter sei eher dazu da,<br />

Leute von Bussen und Bahnen abzuhalten,<br />

argumentierten die Demo-Veranstalter.<br />

„Der Konzern bedroht mit seinem Angebot<br />

das <strong>Taxi</strong>geschäft.“ Moia wurde in Hamburg<br />

trotz Proteste der <strong>Taxi</strong>branche genehmigt,<br />

TAXIDEMO HAMBURG<br />

1.200 Teilnehmer<br />

kein Vermittlungsstopp<br />

<strong>Taxi</strong>korso: von der Glacischaussee<br />

zur Kurt-Schumacher-Allee<br />

Kundgebung: vor der SPD<br />

Parteizentrale<br />

Redner: u. a. Christian Brüggmann<br />

(Hamburger Taxen-Union), Peter Zander<br />

(Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagen-Unternehmen e. V.)<br />

Medienresonanz: diverse Tageszeitungen<br />

und Fernsehsender<br />

Organisator: Taxen-Union Hamburg<br />

Hansa e. V.<br />

Besonderheit: Unterstützung durch<br />

zahlreiche <strong>Taxi</strong>s aus Bremen und<br />

Schleswig Holstein<br />

allerdings unter hohen Auflagen. Das hätte<br />

ein Redner aus der Behörde vielleicht auch<br />

auf der Kundgebung erklären können, aber<br />

bedauerlicherweise hatte niemand die<br />

Einladung dazu angenommen.<br />

Unter den demonstrierenden <strong>Taxi</strong>fahrern0<br />

waren übrigens auch viele mytaxi-<br />

Partner, obwohl der App-Vermittler sich<br />

wie überall in Deutschland von der Demo<br />

ausdrücklich distanziert hatte. Um trotzdem<br />

in die mediale Berichterstattung<br />

aufgenommen zu werden, hatte die Daimler-Tochter<br />

genau am 10. April per Pressemeldung<br />

den Start von mytaxi-Fahrten<br />

(match) zum Festpreis angekündigt. Diese<br />

Kuckucksei-Taktik ging auf, in den Medienberichten<br />

zur Demo tauchte so auch<br />

mytaxi auf. <br />

jh<br />

FOTOS: M. Shark, TE <strong>Taxi</strong>teile Hamburg, Markus Gomolka,<br />

32 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


x<br />

x<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

taxi-deutschland.net


MAHNWACHEN<br />

»LET’S GET LOUD«<br />

IN LÜNEBURG<br />

Spinnweben am <strong>Taxi</strong>: eine düstere, aber<br />

realistische Zukunftsprognose, wenn<br />

Scheuers Eckpunkte umgesetzt werden.<br />

Plötzlich wurde es laut Am Sande, dem<br />

zentralen Platz in Lüneburg. Blinkend und<br />

mit eingeschalteter Alarmanlage fuhren<br />

zwei <strong>Taxi</strong>s auf den Platz. Ein Überfall? Im<br />

übertragenen Sinne, ja, denn Scheuers<br />

Pläne für eine Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes<br />

wären ein drastischer<br />

Übergriff auf die Existenz der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer. Auch in kleineren Städten wie<br />

Lüneburg.<br />

Deshalb haben sich auch rund 50 Lüneburger<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />

an einer Mahnwache beteiligt. Zuerst<br />

Am Sande, wo man nach dem lauten<br />

Eintreffen Infoflyer an die Passanten<br />

verteilte. Im Radio lief derweil „Let’s<br />

get loud“ in Dauerschleife. Wenig später<br />

fuhr man gemeinsam zum Marktplatz,<br />

wo man die <strong>Taxi</strong>s mit Spinnweben und<br />

Friedhofskerzen „schmückte“ und so das<br />

sterbende <strong>Taxi</strong> symbolisierte. Da die lokale<br />

Zeitung bereits am Wochenende vorher<br />

einen ausführlichen Bericht gebracht<br />

hatte, kamen die Kollegen am Tag mit den<br />

Passanten und auch an den Tagen danach<br />

mit den Fahrgästen gut ins Gespräch. jh<br />

MAHNWACHE LÜNEBURG<br />

50 Teilnehmer<br />

kein einheitlicher Vermittlungsstopp,<br />

da sich eine von drei Zentralen<br />

aktiv dagegen entschieden hat.<br />

Spontanaktion: Anfahrt mit <strong>Taxi</strong>alarmanlage<br />

Am Sande, anschließend<br />

Aufklärung der Passanten im<br />

persönlichen Gespräch<br />

Mahnwache am Marktplatz: Symbole<br />

eines sterbenden <strong>Taxi</strong>s (RIP,<br />

Spinnweben, Friedhofskerzen)<br />

Medienresonanz: Vorberichterstattung<br />

mit Titelstory am<br />

Wochenende vorher<br />

Organisatoren: die beiden <strong>Taxi</strong>unter<br />

nehmer Sebastian Glor und<br />

Stefan Rüter<br />

Besonderheit: Um trotz Absage<br />

einer Zentrale Fahrzeuge bei der<br />

Demonstration dabeizuhaben,<br />

kamen Fahrer der Firmen während<br />

ihrer Freizeit.<br />

VON TAXIS EINGEKREIST<br />

Während in der Bundes- und in den Landeshauptstädten<br />

Tausende <strong>Taxi</strong>s hupend<br />

durch die Straßen fuhren, lief in der<br />

70.000-Einwohner-Stadt Celle in Niedersachsen<br />

alles zwar ein wenig kleiner, aber<br />

keineswegs unspektakulärer ab. Rund<br />

100 Kollegen waren mit ihren 50 <strong>Taxi</strong>s zur<br />

Mahnwache erschienen und hatten dem<br />

farblosen, weil wegen Renovierung eingehüllten<br />

Schloss so einen Farbtupfer in Hellelfenbein<br />

mit gelben Signalspritzern<br />

spendiert.<br />

„Celler Schloss, es wird voll“, schrieb<br />

der <strong>Taxi</strong>unternehmer Sebastian Ringler, als<br />

er in der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-WhatsApp-Gruppe um<br />

kurz vor 14 Uhr ein erstes Foto postete. Mit<br />

dieser Beteiligung hatten die Veranstalter<br />

nicht gerechnet, auch wenn man vorsorglich<br />

per Pressemitteilung die Celler Einwohner<br />

gewarnt hatte: Es wird eine große<br />

Zahl <strong>Taxi</strong>s in der Zeit von 13 bis 15 Uhr<br />

nicht zur Fahrgastbeförderung zur Verfügung<br />

stehen, viele <strong>Taxi</strong>standplätze werden<br />

in dieser Zeit verwaist sein. An der Aktion<br />

hatten sich große und kleinere <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

und auch die <strong>Taxi</strong>zentrale der TFR Taxen-<br />

Funk-Ruf GmbH beteiligt. <br />

jh<br />

Einen solchen Blick auf ihr Schloss hatten die<br />

Celler Einwohner und die Touristen sicherlich<br />

noch nie.<br />

MAHNWACHE CELLE<br />

100 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: zwischen 13 und<br />

15 Uhr bei der Celler <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

TFR Taxen-Funk-Ruf GmbH sowie<br />

anderen Vermittlern und Einzelunternehmern.<br />

In diesem Zeitraum<br />

wurden auch keine Halteplätze<br />

bedient.<br />

Mahnwache: zwischen 14 und<br />

14.30 Uhr am Celler Schlossplatz<br />

Medienresonanz: u. a. „Celle Heute“<br />

Organisatoren: TFR Taxen-Funk-Ruf<br />

GmbH<br />

Besonderheit: Zwei Celler <strong>Taxi</strong>s<br />

fehlten am Schloss. Sie waren nach<br />

Berlin gefahren, um die Aktion in der<br />

Hauptstadt zu unterstützen.<br />

FOTOS: privat, Celler <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

34 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


MAHNWACHEN<br />

HUNDERT VOR DER MÜNCHNER<br />

CSU-PARTEIZENTRALE<br />

Sie versammelten sich dort zur Mahnwache<br />

bei jener Partei, aus deren Reihen auch der<br />

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer<br />

stammt. Mit Protestplakaten und Handzetteln<br />

konnte man dort zahlreiche Passanten<br />

von der Gefahr der aktuellen Scheuer-Pläne<br />

überzeugen. Eine Aufhebung der Rückkehrpflicht<br />

bedeutet eine Existenzgefährdung<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes, wovon laut Organisator<br />

Florian Bachmann vom <strong>Taxi</strong>verband München<br />

rund 12.000 Menschen in der Stadt<br />

betroffen wären. Eine Stadt ohne funktionierendes<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe schränkt wiederum<br />

die Mobilitätschancen der Bevölkerung<br />

massiv ein.<br />

Viele Passanten haben das verstanden, nur<br />

Politiker und Mitarbeiter aus der CSU-Parteizentrale<br />

konnten – obwohl unmittelbar<br />

vor ihrer Tür – nicht überzeugt werden. Sie<br />

mieden das persönliche Gespräch, berichtete<br />

der enttäuschte Münchner Unternehmer<br />

Gregor Beiner gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Vielleicht war das der Grund, warum<br />

rund 20 Kollegen irgendwann während der<br />

rund zweistündigen Mahnwache beschlossen,<br />

mit ihren <strong>Taxi</strong>s spontan und laut<br />

hupend durch die kleine Seitenstraße der<br />

Parteizentrale zu fahren und so gegenüber<br />

der Münchner CSU auf ihr Anliegen aufmerksam<br />

zu machen. Das war so weder<br />

MAHNWACHE MÜNCHEN<br />

Circa 110 Teilnehmer<br />

kein Vermittlungsstopp<br />

Mahnwache vor der Parteizentrale<br />

der Münchner CSU in der Parkstadt<br />

Schwabing<br />

Medienresonanz: u. a. Radio Arabella<br />

Organisatoren: <strong>Taxi</strong>verband München<br />

(TVM) mit Unterstützung der beiden<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen <strong>Taxi</strong> München eG<br />

und IsarFunk<br />

Besonderheit: kurzer spontaner<br />

Konvoi mit ca. 20 <strong>Taxi</strong>s unmittelbar<br />

vor der Parteizentrale<br />

FOTOS: TVM, Rainer Männicke <strong>Taxi</strong> München<br />

Frustrierende<br />

Ignoranz:<br />

Bei der Mahnwache<br />

vor der<br />

Münchner CSU-<br />

Parteizentrale<br />

vermieden die<br />

angesprochenen<br />

Parteimitglieder<br />

und -mitarbeiter<br />

jeglichen Kontakt.<br />

angemeldet noch vorgesehen, machte der<br />

Münchner CSU aber sehr eindringlich deutlich,<br />

dass man mit Ignoranz gegenüber dem<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe die Proteste keinesfalls<br />

zum Verstummen bringt, sondern<br />

damit nur noch lautere Aktionen hervorruft.<br />

<br />

jh<br />

IHR INKLUSIONSTAXI VOM MARKTFÜHRER<br />

DIESE PUNKTE ZÄHLEN:<br />

• AMF-Bruns Umbau gemäß<br />

DIN 75078 Teil 1+2<br />

• Alle Fahrzeuge sind 20 G<br />

crash getestet<br />

• Zwei optionale Dreh-Klappsitze in<br />

dritter Sitzreihe<br />

• Optionale EasyFlex Rampe lässt sich<br />

zur Ladefläche umfunktionieren<br />

• AMF-Bruns ist zertifizierter Umrüster<br />

der Fahrzeughersteller<br />

• Umbau für alle Marken möglich!<br />

JAHRE<br />

AMF-BRUNS<br />

Abb. zeigt<br />

Mercedes-Benz Vito<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

AMF-Bruns GmbH & Co. KG<br />

Hauptstraße 101 · D-26689 Apen<br />

Telefon +49 (0) 44 89 - 72 71 01<br />

hubmatik@amf-bruns.de<br />

www.amf-bruns.de


MAHNWACHEN<br />

AB IN DIE TONNE<br />

Mit solchen Eckpunkten kann man Dachzeichen<br />

gleich in die Mülltonne werfen.<br />

Für eine besondere Protestaktion hatten<br />

sich am 10. April zwischen der Kirche St.<br />

Sebald und dem Rathaus <strong>Taxi</strong>fahrerinnen<br />

und <strong>Taxi</strong>fahrer aus Nürnberg und Fürth<br />

zusammengefunden. Unter dem Motto<br />

„Scheuer macht das <strong>Taxi</strong> kaputt – <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

werfen ihr <strong>Taxi</strong>schild in die Tonne!“ warfen<br />

sie symbolisch ihr <strong>Taxi</strong>-Dachzeichen in<br />

die Mülltonne. Sie wollten damit zeigen,<br />

dass ohne fairen Wettbewerb ihre Arbeit<br />

nichts wert ist und was bei der Umsetzung<br />

des Eckpunktepapiers von Verkehrsminister<br />

Scheuer alles auf dem Spiel steht.<br />

Ein Infostand der <strong>Taxi</strong> Nürnberg eG<br />

informierte darüber hinaus die Passanten,<br />

welche Auswirkungen das auf sie als Kunden<br />

hat, z. B. über die freie Preisgestaltung<br />

des Wettbewerbers Uber, der bei geringer<br />

Nachfrage die Tarife senkt, um dann in<br />

Stoßzeiten das Mehrfache zu verlangen.<br />

Unterstützung haben die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

auch vom Branchenverband des Öffentlichen<br />

Verkehrs Nürnberg erhalten. Die<br />

Kollegen meinten, dass der bundesweite<br />

Aktionstag der <strong>Taxi</strong>fahrer großen Respekt<br />

verdient. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe werde mit unfairen<br />

Mitteln angegriffen. <br />

eg<br />

MAHNWACHE NÜRNBERG<br />

215 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp der Zentrale von<br />

14 bis 14.30 Uhr<br />

Mahnwache: von 14 bis 15 Uhr in der<br />

Innenstadt<br />

Medienresonanz: „Nürnberger<br />

Nachrichten“<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong>-Zentrale Nürnberg<br />

und der Landesverband Bayerischer<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />

Besonderheit: Die Idee, symbolisch<br />

<strong>Taxi</strong>-Dachzeichen in der Mülltonne<br />

zu entsorgen, wurde bei den späteren<br />

Mahnwachen in vielen Städten<br />

übernommen.<br />

ERLANGER SARGWACHE<br />

auch an diesem Tag zu spüren. Zwischen<br />

12 und 13 Uhr gab es keine Auftragsvermittlung,<br />

nur die wichtigen Kranken- und<br />

Notfallfahrten fanden statt. Sonst hätten<br />

sich die Erlanger <strong>Taxi</strong>fahrer wahrscheinlich<br />

sogar zu 100 Prozent beteiligt. jh<br />

Fast alle Erlanger <strong>Taxi</strong>unternehmer haben sich an der Mahnwache beteiligt.<br />

74 <strong>Taxi</strong>s hat Erlangen und 67 davon hatten<br />

sich am 10. April zur Mahnwache auf<br />

dem Erlanger Rathausplatz versammelt.<br />

Die <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer waren<br />

an diesem Tag ein echter Hingucker. Zum<br />

einen, weil sie knallgelbe Warnwesten trugen,<br />

die sie auch später, als sie längst wieder<br />

im Dienst waren, noch trugen.<br />

Zum anderen, weil sie zusätzlich zu den<br />

„Scheuerwehr“-Plakaten, die man beim<br />

<strong>Taxi</strong>aktionstag in ganz Deutschland lesen<br />

konnte, einen großen Sarg platziert hatten,<br />

auf dessen Deckel ein <strong>Taxi</strong>-Dachzeichen<br />

montiert war.<br />

Was es bedeutet, wenn die <strong>Taxi</strong>branche<br />

durch Scheuers Eckpunkte einmal beerdigt<br />

sein wird, machten die Protestler mit<br />

Handzetteln gegenüber den Passanten<br />

und Kunden deutlich. Einen kleinen Vorgeschmack<br />

bekamen die Fahrgäste denn<br />

MAHNWACHE ERLANGEN<br />

65 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp der Zentrale von<br />

12 bis 13 Uhr<br />

Mahnwache: von 13 bis 15 Uhr auf<br />

dem Rathausplatz<br />

Medienresonanz: „Nürnberger<br />

Nachrichten“<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong>-Zentrale Erlangen<br />

und der Landesverband Bayerischer<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />

Besonderheit: <strong>Taxi</strong>sarg<br />

FOTOS: Christian Liss, <strong>Taxi</strong> Erlangen<br />

36 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


MAHNWACHEN<br />

STILLSTAND AM STANDPLATZ<br />

Sie planten als Erste und blieben am<br />

längsten. Schon kurz nachdem der Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> den 10. April als bundesweiten<br />

<strong>Taxi</strong>aktionstag festgelegt hatte,<br />

meldeten die Ingolstädter Kollegen eine<br />

Mahnwache an. Am Rathaus haben die<br />

Die <strong>Taxi</strong>-Botschaft an die Ingolstädter Bürger<br />

war an diesem Tag nicht zu übersehen.<br />

<strong>Taxi</strong>kollegen den dortigen Halteplatz von<br />

10 bis 18 Uhr (!) zweckentfremdet. Zwar<br />

standen dort <strong>Taxi</strong>s, aber sie beförderten<br />

keine Fahrgäste. Es wäre aus Sicherheitsund<br />

Sichtgründen auch gar nicht möglich<br />

gewesen, denn die Fahrzeuge waren an den<br />

Scheiben mit Protestplakaten zur „Scheuerwehr“<br />

beklebt.<br />

Doch damit nicht genug: Auch die Kolleginnen<br />

und Kollegen waren zu lebenden<br />

Litfaßsäulen mutiert und hatten die<br />

Plakate mit den bundesweit einheitlichen<br />

Slogans an ihren Jacken befestigt: „Unsere<br />

<strong>Taxi</strong>s + unsere Jobs = deine Mobilität.“<br />

Parallel dazu hatte die Funktaxizentrale<br />

für zwei Stunden die Vermittlung eingestellt.<br />

Dort bedankte man sich am nächsten<br />

Tag via Facebook bei den Kunden für das<br />

„teilweise aufgebrachte Verständnis“. jh<br />

MAHNWACHE INGOLSTADT<br />

20 ständige Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: Zentrale <strong>Taxi</strong>-<br />

Funk Ingolstadt, zwischen<br />

12 und 14 Uhr<br />

Mahnwache: zwischen 10 und 18 Uhr<br />

vor dem Hauptbahnhof und dem<br />

Rathaus<br />

Organisator: Vereinigung der <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

in Ingolstadt e. V.<br />

Besonderheit: Die Nutzung der<br />

<strong>Taxi</strong>standplätze am Hauptbahnhof<br />

und am Rathaus war während der<br />

Mahnwache stark eingeschränkt.<br />

TAXILÄUTEN AM DOM<br />

FOTOS: Kugler, Vereinigung der <strong>Taxi</strong>unternehmen Ingolstadt e. V., Schroeder, <strong>Taxi</strong>zentrale Magdeburg<br />

Da staunten die Magdeburger Bürger nicht<br />

schlecht, als sie am frühen Nachmittag den<br />

Domplatz überqueren wollten und die 40<br />

dort aufgestellten <strong>Taxi</strong>s erblickten. Hatte<br />

die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt<br />

einen neuen Halteplatz genehmigt? Ja,<br />

hatte sie, aber nicht zum Zwecke der Fahrgastaufnahme,<br />

sondern als Mahnwache der<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und <strong>Taxi</strong>fahrer gegen<br />

Scheuers Eckpunkte.<br />

40 Magdeburger <strong>Taxi</strong>fahrer protestierten<br />

vor dem Dom gegen Scheuers Eckpunkte.<br />

Rund ein Drittel aller an die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

Magdeburg angeschlossenen <strong>Taxi</strong>s war<br />

dem Aufruf ihres Vorstands Frank Tempel<br />

gefolgt und hatte sich mit dieser Aktion<br />

an den bundesweiten <strong>Taxi</strong>protesten<br />

am 10. April <strong>2019</strong> beteiligt. Gleichzeitig<br />

hatte die Zentrale für diese zwei Stunden<br />

die Vermittlung eingestellt (auch die per<br />

App). „Wenn die Rückkehrpflicht aufgehoben<br />

wird“, erläuterte Tempel die Maßnahme<br />

gegenüber der „Volksstimme“, „können<br />

die Mietwagen durch die Stadt touren, um<br />

Kunden aufzunehmen, oder sich auf einen<br />

freien Parkplatz stellen und dort warten,<br />

während die gelben <strong>Taxi</strong>s ihre Stellplätze<br />

anfahren. Das benachteiligt uns <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

massiv.“ <br />

jh<br />

MAHNWACHE MAGDEBURG<br />

40 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

Magdeburg, zwischen 13 und 15 Uhr<br />

Mahnwache: am Domplatz,<br />

zwischen 13 und 15 Uhr<br />

Medienresonanz: Volksstimme.de<br />

Organisator: Magdeburger<br />

<strong>Taxi</strong>kollegen und die<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale Magdeburg 737373<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

37


NACHSPIEL<br />

PROTEST IN SCHEUERS HEIMAT<br />

Stoßstange an Stoßstange: der <strong>Taxi</strong>korso<br />

durch die Passauer Altstadt<br />

Die <strong>Taxi</strong>demo und anschließende Kundgebung<br />

in Passau hatte im Vergleich zu den<br />

Protesten in den anderen 16 Städten eine<br />

ganz besondere Bedeutung. Die Stadt in<br />

Niederbayern an der Grenze zu Österreich<br />

ist die (Wahlkreis-)Heimat von Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer, weshalb es<br />

den dort demonstrierenden <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

und Fahrern besonders wichtig war,<br />

Flagge zu zeigen. „Wenn er damit durchkommt,<br />

schaut es nicht gut aus für uns“,<br />

warnte Petra Hintermayr-Kindermann in<br />

der „Passauer Neuen Presse“ vor Scheuers<br />

Eckpunkten. „Ich glaube, Herrn Scheuer<br />

ist überhaupt nicht bewusst, was er damit<br />

anrichtet. Es geht wirklich um unsere<br />

Existenz.“<br />

Über 50 <strong>Taxi</strong>s waren deshalb am<br />

10. April von der Polizei durch die Passauer<br />

Innenstadt geleitet worden, anschließend<br />

versammelten sich die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

noch zu einer Kundgebung auf dem Rathausplatz,<br />

wo unter anderem auch Thomas<br />

Hedtke, <strong>Taxi</strong>unternehmer aus Bad Füssing,<br />

zu den Teilnehmern sprach. <br />

jh<br />

TAXIDEMO PASSAU<br />

45 Teilnehmer<br />

Vermittlungsstopp: zwischen 14 und<br />

15 Uhr<br />

<strong>Taxi</strong>korso: durch die Passauer<br />

Innenstadt<br />

Medienresonanz: „Nürnberger<br />

Nachrichten“<br />

Organisator: Landesverband Bayerischer<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer,<br />

Kreisverband Niederbayern<br />

Besonderheit: Passau ist die<br />

Heimatstadt von Verkehrsminister<br />

Scheuer.<br />

PROTEST ZUM WOCHENENDE<br />

Scheuers Eckpunkte betreffen alle <strong>Taxi</strong>unternehmer.<br />

23 <strong>Taxi</strong>unternehmer in Niederbayern<br />

machten das eindrucksvoll deutlich.<br />

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer<br />

wird den 10. April sicherlich nicht so<br />

schnell vergessen, dafür haben Zehntausende<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />

gesorgt. Und er war bestimmt froh, dass<br />

zwei Tage später eine turbulente Woche mit<br />

einem ruhigen Termin in der Nähe seiner<br />

Heimat bei der CSU-Ortsgruppe Kollnburg–Einweging<br />

enden würde. Da hatte er<br />

allerdings die Rechnung ohne die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

aus dem Kreisverband Regen in<br />

Niederbayern gemacht. 23 <strong>Taxi</strong>s aus verschiedenen<br />

örtlichen Landkreisen hatten<br />

sich am Freitagabend spontan in der Ortschaft<br />

Viechtach versammelt und waren<br />

im Korso die rund sieben Kilometer lange<br />

Strecke (ohne Hupen) nach Kollnburg–Einweging<br />

gefahren.<br />

„Herr Scheuer sollte merken, dass er<br />

nicht einmal am Wochenende in einem heimatlichen<br />

Kreisverband seine Ruhe vor den<br />

Taxlern hat“, beschreibt Organisator Franz<br />

Aichinger die Motivation für diese Aktion<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>. Vor der Gaststätte<br />

kam es dann auch tatsächlich zum persönlichen<br />

Gespräch. Dabei machten die Kollegen<br />

vor allen Dingen klar, dass sie gerade auf<br />

dem Land mit ihren Krankenfahrten und<br />

ihrer ständigen Verfügbarkeit unverzichtbar<br />

seien und dass sie darüber hi naus oftmals<br />

als „Problemhelfer“ gegenüber der Polizei<br />

agierten, „was dem Verkehrsminister vor<br />

Ort auch von seinen eigenen Parteikollegen<br />

bestätigt wurde“, berichtete Aichinger.<br />

Andreas Scheuer durfte auch in seiner Hei -<br />

mat mit den <strong>Taxi</strong>unternehmern diskutieren.<br />

Der Unternehmer zog insgesamt ein<br />

positives Fazit: „Es war eine kurz<br />

einberufene, spontane Demo und das<br />

Gespräch mit Herrn Scheuer war so weit<br />

in Ordnung.“ <br />

jh<br />

FOTOS: Hintermayr-Kindermann, Aichinger<br />

38 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


NACHSPIEL<br />

DAS<br />

HASE-<br />

UND-IGEL-<br />

PRINZIP<br />

Auch nach dem <strong>Taxi</strong>aktionstag haben die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -fahrer unter der Regie des Bundesverbands<br />

<strong>Taxi</strong> (früher BZP)und organisiert von Landesverbänden<br />

und Zentralen weitere kleinere Protestaktionen durchgeführt. „Wir<br />

verfolgen die aus der Kindergeschichte vom Hasen und dem Igel<br />

bekannte Strategie des „Ich bin schon da“. Wo immer die Politik<br />

auftaucht, sind wir schon da. Weil das genau das <strong>Taxi</strong> ausmacht:<br />

jederzeit, überall. Man kann sich darauf verlassen“, erläutert Bundesverband-Sprecher<br />

Michael Oppermann die Strategie. „Wir wollen<br />

damit zeigen, das Thema ist für euch Politiker noch lange nicht<br />

vom Tisch“, ergänzt Verbandspräsident Michael Müller. Hier ein<br />

paar Eindrücke. <br />

jh<br />

MITTEN UNTER DEN GEWERK-<br />

SCHAFTLERN<br />

Während der Mai-Kundgebungen in<br />

Frankfurt hatten sich am 1. Mai etliche<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer unter die<br />

Menge gemischt. Frankfurts Oberbürgermeister<br />

Peter Feldmann (Foto) hat<br />

daraufhin Vertreter des <strong>Taxi</strong>gewerbes zu<br />

persönlichen Gesprächen eingeladen.<br />

IM GESPRÄCH MIT DIETMAR WOIDKE<br />

Eine Woche nach der Mahnwache beim CDU-Treffen in Schönefeld<br />

machten sich Berlins <strong>Taxi</strong>unternehmer und Verbandsfunktionäre<br />

abermals auf den Weg nach Brandenburg,<br />

diesmal zum Landesparteitag der SPD. Dort<br />

kam man auch mit Ministerpräsident Dietmar<br />

Woidke ins Gespräch.<br />

FOTOS: Linke, Innung des Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbes, <strong>Taxi</strong> Düsseldorf,<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Verband des Verkehrsgewerbes Baden e.V<br />

IM GESPRÄCH MIT<br />

INGO SENFTLEBEN<br />

Rund 40 <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -fahrer versammelten<br />

sich am 4. Mai vor<br />

dem Hotel Holiday Inn.<br />

Dort trafen sich die CDU-<br />

Politiker Brandenburgs zu<br />

ihrem Landesparteitag.<br />

CDU-Landeschef Ingo Senftleben, Oppositionsführer im brandenburgischen<br />

Landtag in Potsdam und Spitzenkandidat bei<br />

der diesjährigen Landtagswahl, hörte sich die Erläuterungen<br />

und Argumente des <strong>Taxi</strong>gewerbes geduldig<br />

und mit Interesse an.<br />

ALS ANDREA NAHLES NOCH IM AMT WAR ...<br />

Rund 40 <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer hatten sich am 18. Mai mit<br />

ihren „Scheuerwehr“-Plakaten unter die Zuhörer einer SPD-Veranstaltung<br />

am Marktplatz in Heidelberg gemischt. Sie wurden<br />

dort von Andrea Nahles auf der Bühne<br />

explizit begrüßt. Die damals noch SPD-Vorsitzende<br />

hatte sich sogar vor der Veranstaltung<br />

Zeit genommen und sich mit<br />

<strong>Taxi</strong>vertretern des Verbands Baden an eine<br />

runden Tisch gesetzt. Kernaussage von<br />

Frau Nahles: Mit der SPD werden Scheuers<br />

Eckpunkte in der jetzigen Form nicht ins<br />

Gesetz einfließen.<br />

MÜLLTONNE BEI DER<br />

NRW-CDU<br />

Als die Delegierten der nordrheinwestfälischen<br />

CDU am 4. Mai zu ihrem<br />

Landesparteitag in Düsseldorf eintrafen,<br />

wurden sie bereits von einigen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern und -fahrern mit<br />

„Scheuerwehr“-Protestplakaten erwartet.<br />

Bei der von der <strong>Taxi</strong> Düsseldorf eG<br />

organisierten Mahnwache wurden die <strong>Taxi</strong>schilder symbolisch in<br />

eine Mülltonne geworfen.<br />

WACHE MIT<br />

SEEBLICK<br />

Zum Abschluss des Europawahlkampfs<br />

hatte<br />

die CSU noch einmal<br />

alle Granden inklusive<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel ins Münchner<br />

Messegelände geladen. Uneingeladen erschienen auch die<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer und bauten trotz großer<br />

Hitze ihre Mahnwache auf. Leider war der zugewiesene Platz so<br />

weit weg vom Eingangsbereich und durch einen See getrennt,<br />

dass keine Kontaktaufnahme mit den Politikern<br />

möglich war.<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

39


NACHSPIEL<br />

Bei der Kundgebung<br />

am Nachmittag wurde<br />

es sehr emotional.<br />

FRANKFURTS<br />

DOPPELTE WUT<br />

Schon am 10. April hatten die Frankfurter <strong>Taxi</strong>s den Großteil der Wiesbadener<br />

Proteste ausgemacht. Rund sechs Woche später führten sie dann ihre<br />

eigene Demo durch und nahmen dabei auch die Stadtverwaltung ins Visier.<br />

Am 23. Mai rückte in Frankfurt die<br />

„Scheuerwehr“ ein weiteres Mal<br />

aus und abermals nahmen über<br />

eintausend <strong>Taxi</strong>s am Autokorso und später<br />

auch an der Kundgebung teil. Als zusätzlichen<br />

Brandherd hatte der Veranstalter, die<br />

<strong>Taxi</strong>vereinigung Frankfurt e. V., neben den<br />

Scheuer’schen Eckpunkten auch die Untätigkeit<br />

der Verwaltung zum Thema gemacht.<br />

Seit Dezember ist Uber auch in Frankfurt<br />

aktiv und seitdem gibt es tägliche Verstöße<br />

der Uber-Partner gegen die Rückkehrpflicht.<br />

„Wir konnten in der letzten Zeit schon mehrere<br />

einstweilige Verfügungen gegen diese<br />

Mietwagenunternehmen erwirken. Warum<br />

also schafft es die Behörde nicht, ebenfalls<br />

gegen die Uber-Partner aktiv zu werden?“,<br />

fragte sich Hans-Peter Kratz (<strong>Taxi</strong>-Vereinigung<br />

Frankfurt e. V.) und nahm kurzerhand<br />

das Motto „Brutaler Uber-Fall auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

– nicht mit uns“ zur Protestveranstaltung<br />

dazu.<br />

VOM REBSTOCK ZUM MAINKAI<br />

Während Kratz selber am Vormittag noch<br />

eine Debatte im Hessischen Landtag zur<br />

geplanten Änderung des PBefG verfolgte,<br />

hatten sich zahlreiche seiner Mitgliedsunternehmer<br />

und deren Fahrer bereits am<br />

Frankfurter Flughafen versammelt, von wo<br />

aus sie gemeinsam zum offiziellen Startpunkt<br />

der Demo am Rebstock-Parkplatz fuhren,<br />

wo zu diesem Zeitpunkt bereits mehr<br />

als fast 800 <strong>Taxi</strong>s warteten. Gegen 12 Uhr<br />

setzte sich der <strong>Taxi</strong>korso dann mit Polizeibegleitung<br />

in Bewegung. Laut hupend<br />

machten die <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer<br />

auf sich aufmerksam. Am Mainkai wurden<br />

die <strong>Taxi</strong>s auf der Straße geparkt. Das letzte<br />

Stück zur Kundgebung auf dem Römerberg<br />

gingen die Kollegen dann zu Fuß.<br />

Kurz nach 14 Uhr begann dort die<br />

Abschlusskundgebung und sie hatte gleich<br />

zu Beginn einen Gänsehautmoment.<br />

Hans-Peter Kratz, mittlerweile vom Landtag<br />

zum Frankfurter Römerberg geeilt, hatte die<br />

Veranstaltung mit dem Slogan „Scheuer<br />

treibt ein böses Spiel – aber das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

macht mobil“ eröffnet und anschließend<br />

um eine Gedenkminute für die Opfer von<br />

Uber & Co. gebeten, für die Kolleginnen und<br />

FOTOS: Michael Linke; Shah Basharat; Barbaros Büyükdoğan; Simi<br />

40 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


NACHSPIEL<br />

Über eintausend Frankfurter <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

demonstrierten am 23. Mai.<br />

Kollegen, die ihre Existenz verloren haben<br />

und die sogar in den Selbstmord getrieben<br />

wurden. Die anwesenden <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -fahrer (männlich wie weiblich) schwiegen<br />

und Kratz beendete die Stille mit der<br />

Kampfansage: „Mit uns macht das Uber<br />

nicht. Mit uns wird niemand in den Selbstmord<br />

getrieben. Dafür werden wir kämpfen.“<br />

Kratz verwies darauf, dass just am heutigen<br />

Tag das deutsche Grundgesetz seinen<br />

70. Geburtstag feiert, und forderte ein, dass<br />

ebenjenes Grundgesetz auch für die <strong>Taxi</strong>branche<br />

gelten müsse. Beispielsweise das<br />

Grundrecht für jeden Menschen auf Gewährung<br />

eines Existenzminimums und das<br />

Grundrecht auf Mobilität. Man werde auch<br />

den Artikel 3 GG zu Hilfe nehmen: Vor dem<br />

Gesetz sind alle gleich. „Wir stehen heute<br />

hier, weil wir Wettbewerbsgleichheit und<br />

Fairness haben wollen.“<br />

»WIR STEHEN HINTER EUCH«<br />

Nach ausführlichen Erläuterungen zur<br />

Rückkehrpflicht und einer eindringlichen<br />

Ermahnung an die Kontrollbehörden, auf<br />

die Rechtseinhaltung zu achten, übergab<br />

Kratz die Rednerbühne an Martin Kliehm<br />

von der Partei Die Linke. Die Linken hatten<br />

ein Plakat mit der Aufschrift „Wir stehen<br />

hinter euch“ zur Demo mitgebracht.<br />

Kliehm bestätigte die Argumentationen<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes und kritisierte die Vertreter<br />

der CDU, die auf Herrn Scheuer nicht<br />

vehement genug einwirken würden. Mit<br />

diesem Vorwurf richtete er sich speziell an<br />

den Frankfurter Verkehrsdezernenten und<br />

CDU-Stadtrat Markus Frank. Dieser betrat<br />

im Anschluss die Rednerbühne, hatte aber<br />

keinen leichten Stand, auch wenn er sich<br />

gleich zu Beginn bei den Anwesenden für<br />

das beeindruckende Bild bedankte, das ihm<br />

die tausend demon strierenden <strong>Taxi</strong>s heute<br />

geboten hätten. Allerdings versäumte es<br />

Frank in seiner Ansprache, auf das kritisierte<br />

Kontrolldefizit seiner Behörde einzugehen<br />

und dafür Lösungen anzubieten.<br />

Stattdessen nahm er die Branche in die<br />

Pflicht, dass es nicht nur bei einer hundertjährigen<br />

Tradition bleiben solle, sondern<br />

sich die Branche fit für die Zukunft zu<br />

machen habe. „Es langt nicht ,Uber und<br />

Scheuer müssen weg‘ zu rufen“, sagte<br />

Frank. Man brauche ein gutes System, bei<br />

dem die Qualität des <strong>Taxi</strong>s erhalten bleibe.<br />

Die Stadt wolle dabei gerne helfen.<br />

Kratz nahm diese Steilvorlage an, forderte<br />

im Sinne dieser Qualität die Wiedereinführung<br />

der Ortskenntnisprüfung für<br />

Mietwagenfahrer und übergab anschließend<br />

das Mikrofon an die SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Ulli Nissen. Die SPD-Frau<br />

bezeichnete Scheuer als „Lobbyisten der<br />

Automobilindustrie“. Das sei schäbig. Uber<br />

habe in anderen Ländern Chaos angerichtet,<br />

das dürfe es in Deutschland niemals<br />

geben. Hinsichtlich der Rückkehrpflicht<br />

vertrat auch Frau Nissen die Argumente<br />

der <strong>Taxi</strong>branche.<br />

GRÜSSE VOM OB<br />

Bevor Ufuk Gergin vom Rhein-Main <strong>Taxi</strong>verband<br />

e. V. das Wort ergriff, verlas Kratz<br />

noch die Grußworte des Frankfurter Oberbürgermeisters<br />

Peter Feldmann, des hessischen<br />

Verkehrsministers Tarek Al-Wazir<br />

und des Ministerpräsidenten Volker Bouffier,<br />

die allesamt darauf schließen lassen,<br />

dass seitens der Stadt mehr gegen Uber<br />

unternommen wird und seitens des Landes<br />

die Scheuer-Eckpunkte auf hessischen<br />

Widerstand im Bundesrat stoßen.<br />

Gergin kündigte an, dass man sich so<br />

lange zu Protesten versammeln werde, bis<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit seinen Anliegen<br />

Gehör bekommt. Den Verkehrsminister<br />

TAXIDEMO FRANKFURT<br />

1.000 Teilnehmer<br />

<strong>Taxi</strong>korso: vom Rebstock zum<br />

Mainkai, unter anderem auch durch<br />

das Bankenviertel<br />

Kundgebung: am Römerberg<br />

Redner:<br />

Hans-Peter Kratz (<strong>Taxi</strong>-Vereinigung<br />

Frankfurt e. V.), Martin Kliehm (Die<br />

Linke), Markus Frank (Stadtrat CDU),<br />

Ulli Nissen (MdB, SPD),<br />

Ufuk Gergin, (Rhein-Main <strong>Taxi</strong>verband<br />

e. V.), Marco Marchesani<br />

(<strong>Taxi</strong>unternehmer)<br />

Medienresonanz: diverse Tageszeitungen<br />

sowie lolake Fernseh- und<br />

Radiosender<br />

Organisator: <strong>Taxi</strong>vereinigung<br />

Frankfurt<br />

Besonderheit: Nur sechs Wochen<br />

nach dem <strong>Taxi</strong>-Aktionstag<br />

demonstrierten noch einmal mehr<br />

als 1.000 <strong>Taxi</strong>s in Frankfurt.<br />

Andreas Scheuer forderte Ufuk Gergin zum<br />

Rücktritt auf.<br />

Marco Marchesani, seit sieben Jahren<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer in Frankfurt, sprach stellvertretend<br />

für die vielen Hundert Anwesenden<br />

von den Sorgen, die sich die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

in Frankfurt machen, seit Uber im Dezember<br />

Fahrten zu Dumpingpreisen anbietet.<br />

Er wandte sich mit einer Warnung direkt<br />

an die Bevölkerung: „Denkt daran, wenn<br />

ihr an Silvester bei Regen oder während<br />

einer Messe ein Uber bestellt, dann zahlt<br />

ihr mehr. Das <strong>Taxi</strong> fährt zu fairen Preisen<br />

– auch in Zukunft.“<br />

Zum Abschluss bekam dann noch<br />

Oğuzhan Oğul großen Applaus. Oğul ist<br />

Vorstand von <strong>Taxi</strong> Ruf Köln und war aus<br />

Solidarität nach Frankfurt gereist. Kratz<br />

bedankte sich bei ihm für die Unterstützung<br />

bei der juristischen Bekämpfung der<br />

Uber-Fahrer. <br />

jh & hs<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

41


POLITISCHE RESONANZ<br />

Janine Wissler Tarek Al-Wazir Tobias Eckert Jörg Michael Müller<br />

»EIN VÖLLIG<br />

FALSCHER<br />

SCHRITT«<br />

Die <strong>Taxi</strong>proteste werden innerhalb<br />

der Politik immer mehr zum Gesprächsthema.<br />

Bestes Beispiel dafür<br />

ist eine Aktuelle Stunde über das<br />

PBefG im Hessischen Landtag.<br />

Beantragt hatte die Gesprächsrunde Janine Wissler von der<br />

Partei Die Linke, die demzufolge auch als erste Rednerin<br />

vor die Mikrofone trat. Sie kritisierte die Eckpunkte des<br />

Bundesverkehrsministers: „Wenn die Rückkehrpflicht zum<br />

Betriebshof entfällt, bedeutet das noch mehr Verkehr, noch mehr<br />

Autos in der Stadt und noch mehr Schadstoffe. Ein solcher Angriff<br />

auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss uns alarmieren, denn <strong>Taxi</strong>s sind ein<br />

KEIN VERSTÄNDNIS UND NULL AHNUNG<br />

Auch Parteivertreter der FDP und der AfD kamen bei der<br />

Aktuellen Stunde zu Wort. Oliver Stirböck als Vertreter<br />

der Liberalen sang die üblichen einseitigen Digital-Loblieder<br />

(Dienste wie Uber, Free now und andere verändern<br />

den Markt). Außerdem würde das <strong>Taxi</strong>gewerbe doch<br />

gerade erst dadurch zum Opfer werden, indem man es<br />

weiterhin schütze.<br />

Während Stirböck wenigstens noch etwas zur Sache zu<br />

sagen hatte, entblößte sich der AfD-Politiker Arno Enners<br />

mit einer geradezu peinlichen Unwissenheit. Zum einen,<br />

weil er keine Unterscheidung zwischen einem angestellten<br />

<strong>Taxi</strong>- bzw. Mietwagenfahrer und einem selbstständigen<br />

Konzessionsinhaber machte, zum anderen, weil er allen<br />

Ernstes davon sprach, das Finanzamt würde bei <strong>Taxi</strong>s<br />

einen Kilometerschnitt vorschreiben. Höhepunkt der<br />

Inkompetenz war schließlich die Behauptung, Mietwagen<br />

würden durch Umwege einen finanziellen Vorteil bei der<br />

Privatwagen-Besteuerung erzielen, der <strong>Taxi</strong>s aufgrund der<br />

Tarifpflicht verwehrt werde.<br />

jh<br />

wichtiger Teil des ÖPNV und erfüllen eine Aufgabe für das Gemeinwesen.<br />

Dieses System zu unterlaufen, indem noch mehr private<br />

Konkurrenz zugelassen wird, ist ein völlig falscher Schritt“, sagte<br />

die Fraktionsvorsitzende der hessischen Linken.<br />

Prominentester Redner der Aktuellen Stunde war Wirtschaftsund<br />

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Er erkannte die unterschiedlichen<br />

Ebenen, auf denen innerhalb des <strong>Taxi</strong>gewerbes aktuell<br />

protestiert wird. Zum einen sei da der Änderungsbedarf des PBefG.<br />

Dass dieser aufgrund der Herausforderungen durch die Digitalisierung<br />

unumgänglich ist, sei ein parteiübergreifender Konsens. Zum<br />

anderen und parallel dazu sei es ebenso wichtig, das jetzt geltende<br />

PBefG durchzusetzen. Al-Wazir warb für die neuen Perspektiven,<br />

stellte Scheuers Eckpunkte aber nur wenig infrage. Die Einhaltung<br />

geltender Gesetze sei Grundlage für eine sachliche Diskussion.<br />

GESETZ AN DIE WIRKLICHKEIT ANPASSEN?<br />

Al-Wazirs Parteikollegin Karin Müller, Landtags-Vizepräsidentin<br />

und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Verkehr und<br />

Wohnen, forderte, das PBefG müsse per Novelle „an die Wirklichkeit“<br />

angepasst werden, wobei ein fairer Wettbewerb gewährleistet<br />

und die Interessen des <strong>Taxi</strong>gewerbes berücksichtigt werden<br />

müssen. Das jetzige PBefG fördere den Verkehrskollaps. Rosinenpickerei<br />

zum Nachteil des <strong>Taxi</strong>gewerbes dürfe aber auch nicht<br />

stattfinden.<br />

Laut Tobias Eckert, dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden,<br />

müsse eine „Kannibalisierung des Marktes“ verhindert<br />

werden. Dazu zähle insbesondere die Unterscheidung zwischen<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen, weshalb die Aufhebung der Rückkehrpflicht<br />

entschieden abzulehnen sei. „Wir brauchen eine Neuregelung für<br />

die zukünftige Beförderung von Menschen, die fair, mit klaren,<br />

sozialen, qualitativen und ökologischen Standards geregelt sein<br />

muss.“ Uber wolle seine Dienste in ländlichen Regionen nicht<br />

anbieten.<br />

Von „zahlreichen Dienstanbietern“, nicht nur dem „großen<br />

Gespenst Uber“, sprach Jörg Michael Müller: „Ein Großteil dieser<br />

Anbieter – außerhalb von Uber“ agiere bereits in sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Dass man zu bestimmten Zeiten auf dem Land schwer von A<br />

nach B komme, ist für den CDU-Abgeordneten kein Grund, das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe zu schützen, sondern den Markt für andere Anbieter<br />

zu entwickeln. <br />

ar<br />

FOTOS: Die Linke, HMWEVW – Oliver Rüther, Angelika Aschenbach, CDU, Hassischer Landtag – Kanzlei<br />

42 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


POLITISCHE RESONANZ<br />

Andrea Nahles Harald Klix Karl Lauterbach Andreas Wagner<br />

LAUT GENUG BIS<br />

IN DIE PARTEISPITZEN<br />

»Scheuerwehr« war die Parole der Demo. Die Botschaft lautete, die Mobilität nicht<br />

ohne das <strong>Taxi</strong> zu planen. Die Statements aus der Politik zeigen, wo die Botschaft<br />

angekommen und verstanden worden ist.<br />

Unterstützung kam schon kurz nach der Abschlusskundgebung<br />

der Hauptdemo in Berlin von der damals noch<br />

SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles: „Heute demonstrierten<br />

Tausende <strong>Taxi</strong>fahrer für den Erhalt ihres Gewerbes“,<br />

twitterte Nahles. „Das geht uns alle an, denn <strong>Taxi</strong>s sind Teil der<br />

Daseinsvorsorge. Fahrdienste wie Uber legen mit Regelbeugung<br />

und Dumpingpreisen daran die Axt an. Diese Praxis gehört eingedämmt,<br />

nicht gefördert.“<br />

Das Nachrichtenportal ntv.de zitiert SPD-Fraktionsvize Sören<br />

Bartol ebenfalls kritisch zur Abschaffung der Rückkehrpflicht: „Die<br />

SPD-Bundestagsfraktion wird dafür sorgen, dass durch die Modernisierung<br />

der gesetzlichen Spielregeln niemand aus der Kurve<br />

fliegt.“ Selbst Karl Lauterbach, eigentlich SPD-Gesundheitsexperte,<br />

twitterte am Abend zu einem Foto der Politiker Scheuer und Bär<br />

auf einer Games-Veranstaltung: „Doro Bär und Andy Scheuer amüsieren<br />

sich köstlich bei sinnfreier Games-Auszeichnung. Draußen<br />

streiken die <strong>Taxi</strong>fahrer gegen Scheuers Gesetz für Uber-Ausbeutung<br />

für ihre Existenz. Derweil fabuliert Bär schon von Flugtaxis.<br />

Die CSU droht zur Spaßpartei (für sich) zu werden.“<br />

mehr Politiker, gerade nach den Aktionen vom 10. April, sich auf<br />

unserer Seite positionieren, macht die Demos zu einem Erfolg, und<br />

dafür danke ich im Namen des Bundesverbandes jedem, der dabei<br />

war. Wir machen weiter. Als Nächstes werden wir viele Diskussionen,<br />

unter anderem mit Staatssekretären und Verkehrspolitikern,<br />

führen.“ <br />

ar, jh<br />

FOTOS: Janine Schmitz, Freie Wähler, Susie Knoll, Katja-<strong>Juli</strong>a Fischer<br />

DIE LINKE IST SOLIDARISCH<br />

Auch von anderen Parteien kam Unterstützung: Andreas Wagner,<br />

Abgeordneter des Bundestags und Mitglied im Verkehrsausschuss<br />

(der in eine PBefG-Novellierung eng eingebunden ist),<br />

schrieb an <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bereits am Abend vor dem Aktionstag: „Die<br />

Bundestagsfraktion Die Linke steht beim bundesweiten Aktionstag<br />

fest an Ihrer Seite. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe ist unabdingbarer Teil<br />

des ÖPNV.“<br />

Auch der Spitzenkandidat der Freien Wähler für die Europawahl,<br />

Harald Klix, will das <strong>Taxi</strong>gewerbe vor neuen Fahrdienstmodellen<br />

schützen. Klix ist sicher, dass „insbesondere die Pläne zur<br />

Aufhebung der Rückkehrpflicht einen integralen Bestandteil des<br />

deutschen Mobilitätsmix gefährden würden“.<br />

Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen und Berliner Funkzentralenchef, äußerte sich entsprechend<br />

positiv über das Ergebnis des Aktionstags. „Nicht nur<br />

die Unterstützung durch 6.000 <strong>Taxi</strong>s alleine in Berlin und viele<br />

Tausend weitere bundesweit war ein großes Zeichen. Dass immer<br />

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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

43


CHAUFFEURDIENSTE<br />

Teurer Dienstwagen: Der Audi A8 L<br />

wird von CityLoop für die Beförderung<br />

bevorzugt.<br />

KREISEN MIETWAGEN BALD<br />

IM GROSSEN STIL?<br />

Ein Reisebüro will mit einem Ride-Sharing-Angebot Geschäftsreisenden den<br />

Arbeitsalltag erleichtern. Ausgeführt wird der Service von Mietwagenunternehmen.<br />

Das System klingt altbekannt, denn bei MOIA, BerlKönig<br />

oder CleverShuttle wird auch auf Ride-Sharing gesetzt.<br />

CityLoop baut auf einem ähnlichen Grundprinzip auf,<br />

will aber mit Geschäftsreisenden eine exklusive Zielgruppe<br />

ansprechen.<br />

Von den Mietwagenunternehmen, welche für CityLoop die Fahrgäste<br />

befördern sollen, wird ein hoher Standard erwartet. Das<br />

fängt bereits beim professionellen Auftritt der Chauffeure an, denn<br />

korrekte Kleidung sowie Deutsch- und Englischkenntnisse werden<br />

vorausgesetzt.<br />

Auch sollen die Geschäftsreisenden in einem Fahrzeug der<br />

oberen Luxusklasse befördert werden – in Autos, die über Massagesitze,<br />

WLAN, Tablets, Steckdosen etc. verfügen, um die Fahrt<br />

für den Kunden möglichst angenehm zu gestalten. Als Referenzfahrzeug<br />

sieht CityLoop den Audi A8 L. Ein Wagen, der bereits in<br />

der Grundausstattung mit über 80.000 Euro netto zu Buche<br />

schlägt. Immerhin: Der Audi soll in seiner Klasse die geringsten<br />

Emissionen aufweisen. Um das Umweltgewissen zusätzlich zu<br />

entlasten, wird CityLoop in ein Waldschutzprojekt investieren und<br />

will so die Fahrten weitestgehend klimaneutral halten.<br />

Der Erprobungsbetrieb mit ausgewählten Kunden ist auf einer<br />

genau definierten Strecke zwischen dem SAP-Campus in Walldorf<br />

und dem Frankfurter Flughafen gestartet. Der Campus ist ein<br />

Gebiet abseits der Großstadt mit einer hohen Unternehmensdichte.<br />

Ähnlich wie bei einem Linienbus wird die Route (Loop) zu festen<br />

Zeiten abgefahren. Wer mitfahren will, meldet<br />

sich vorab per App oder per Telefon an. Laut dem<br />

Unternehmenssprecher Oliver Schwartz ist diese<br />

100 Kilometer lange Strecke bewusst für den Probebetrieb<br />

ausgewählt worden, denn sie entspricht<br />

genau der Entfernung, auf der CityLoop seine Stärken<br />

sieht. Von dem Argument, dass der Manager<br />

der teuerste Fahrer ist, verspricht sich das Unternehmen<br />

letztlich seinen Erfolg, denn bislang griffen<br />

die Geschäftsreisenden häufig selbst zum<br />

Lenkrad.<br />

Jörg Mayer, Geschäftsführer<br />

der CityLoop Travel GmbH.<br />

Interessant, aber auch kritisch zu hinterfragen<br />

ist hierbei die Preisgestaltung. Auf der Erprobungsstrecke<br />

werden die Fahrten ab 79 Euro angeboten. Dafür<br />

müssen die Fahrgäste dann neben dem Fahrer Platz nehmen. Auf<br />

den beiden Rücksitzen werden für eine Fahrt 99 Euro veranschlagt.<br />

Da CityLoop seinen Service als Ride-Sharing versteht und maximal<br />

drei Personen befördert werden, kann der Mietwagenunternehmer<br />

klar kalkulieren, wie groß die Gewinnmarge sein könnte.<br />

Bezieht man die Kosten für einen Wagen, wie den Audi A8 L, mit<br />

ein, dann muss jeder Mietwagenunternehmer mit spitzem Bleistift<br />

rechnen. Immerhin will CityLoop das unternehmerische Risiko<br />

tragen, sprich das Mietwagenunternehmen soll unabhängig von<br />

der Anzahl der beförderten Personen entlohnt werden. Wie hoch<br />

diese Entlohnung für den Mietwagenbetreiber ausfällt? Darüber<br />

schweigt sich CityLoop aus.<br />

CITYLOOP MIETET DEN GANZEN WAGEN<br />

Und überhaupt gibt es ja noch das Problem mit der Einzelplatzvermietung,<br />

die für Mietwagen unzulässig ist. Hier meint CityLoop,<br />

eine kreative Lösung gefunden zu haben, denn das Unternehmen<br />

versteht sich als Reisebüro und mietet den ganzen Wagen. Die<br />

einzelnen Sitzplätze werden dann erst im zweiten Schritt von dem<br />

Reisebüro verkauft. Ein System, welches die Grenzen der aktuellen<br />

Gesetzgebung recht kreativ auslegt.<br />

Im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> betont Schwartz, dass sich das<br />

Unternehmen nicht in Konkurrenz zum <strong>Taxi</strong> sieht, unter anderem<br />

weil keine innerstädtische Beförderung angeboten werden soll<br />

und weil der Fokus auf der Mittelstrecke liegt. Das<br />

CityLoop-Netzwerk soll des Weiteren künftig an<br />

allen potenziellen „Haltestellen“ über Lounges verfügen,<br />

was den Service durchaus aufwerten, aber<br />

auch sehr teuer werden lassen würde. Dies zeigt,<br />

dass CityLoop kräftig in sein Konzept investiert<br />

und es langfristig hoch skalieren möchte.<br />

Das Konzept ist im März auf der Internationalen<br />

Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vorgestellt<br />

worden. Dort soll ein reges Interesse an der Dienstleistung<br />

geherrscht haben, nicht nur von potenziellen<br />

Fahrgästen, sondern auch vonseiten der<br />

Mietwagenunternehmen. <br />

sg<br />

FOTOS: City Loop Travel GmbH<br />

44 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


IHK<br />

VERWIRRUNG BEI DER<br />

EINZELAUFZEICHNUNG<br />

Beim IHK-<strong>Taxi</strong>tag in Regensburg lieferte ein DATEV-Mitarbeiter überraschende<br />

Interpretationen zur digitalen Aufzeichnungspflicht.<br />

Oben: Rund 25 <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

nahmen sich für das <strong>Taxi</strong>seminar<br />

der IHK Regensburg Zeit.<br />

Links: Christian Goede-Diedering<br />

deutlich bessere Aufklärung durch die Politik bzw. Gesetzgeber.<br />

Dies gilt auch für das Thema Kassen-Nachschau. Im Rahmen des<br />

Kassengesetzes darf ein Finanzbeamter seit dem 1. Januar 2018<br />

ohne vorherige Ankündigung bei einem Unternehmer auftauchen<br />

und dort die Kasse überprüfen. Das könne durchaus auch den<br />

Geldbeutel des <strong>Taxi</strong>fahrers betreffen, sagte Goede-Diedering, was<br />

ebenfalls eine völlig konträre Umsetzungsvariante zur Vorgehensweise<br />

in Niedersachsen darstellt.<br />

Dort wurde bereits letztes Jahr durch einen Mitarbeiter des<br />

dortigen Landesamtes für Steuern klargestellt, dass man bei Kassennachschauen<br />

in <strong>Taxi</strong>betrieben keine Geldbeutel der angestellten<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer kontrollieren würde.<br />

Der vom IHK-Mitarbeiter Klaus Frank organisierte <strong>Taxi</strong>tag<br />

behandelte neben dem DATEV-Thema auch noch den aktuellen<br />

Stand des „Eichrechts bezogen auf Taxameter“ und „Tipps zur<br />

optimalen Unternehmens- und Fahrzeugfinanzierung“. Einen ausführlichen<br />

Bericht zu allen Vorträgen können Sie unter www.taxitimes.com<br />

nachlesen, Stichwortsuche mit „Eichhürde“. jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Christian Goede-Diedering arbeitet bei der DATEV. Die eingetragene<br />

Genossenschaft hat mehr als 40.000 Mitglieder<br />

aus dem Steuer- und Rechtsberatergewerbe und wickelt<br />

als IT-Dienstleister 1,28 Millionen Buchführungen ab. Am <strong>Taxi</strong>tag<br />

der IHK Regensburg hatte der Steuerspezialist vor rund 25 Oberpfälzer<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen einen Vortrag gehalten zum Thema<br />

„Wenn der Prüfer mitfährt – das Taxameter als Datenspeicher für<br />

den Fiskus“. Jene Daten werden für das Finanzamt auf der Rechtsgrundlage<br />

des „Gesetzes zum Schutz vor Manipulationen an digitalen<br />

Grundaufzeichnungen“ (Kassengesetz) überprüft, wobei<br />

unter anderem auch die Bestimmungen der GoBD und der AO<br />

einfließen. Den Fokus würden Finanzämter dabei auf die Unveränderbarkeit<br />

und die Vollständigkeit der Daten richten.<br />

Das Gesetz, führt Goede-Diedering aus, schreibt vor, dass alle<br />

Unterlagen, die mittels elektronischer Registrierkassen (…) Taxametern<br />

und Wegstreckenzählern erstellt worden sind, jederzeit<br />

verfügbar, unverzüglich lesbar und maschinell auswertbar aufbewahrt<br />

werden müssen. Neu seit dem 1. Januar 2017 sei dabei die<br />

Einzelaufzeichnungspflicht. Für <strong>Taxi</strong>betriebe gelte dabei allerdings<br />

eine Ausnahmegenehmigung, denn anstelle der Einzelaufzeichnungen<br />

genügen auch weiterhin die Tagessummen aus einem<br />

ordnungsgemäß geführten Schichtzettel, wie es im BMF-Schreiben<br />

vom 26. November 2010 festgelegt wurde.<br />

GROSSER AUSLEGUNGSSPIELRAUM<br />

Diese von Goede-Diedering dargelegte Interpretation war durchaus<br />

überraschend, steht sie doch völlig konträr zu anderen Interpretationen,<br />

beispielsweise der Hamburger Kontroll- und Genehmigungsbehörde<br />

– was aber wiederum ein trauriger Beleg dafür ist,<br />

wie groß der Auslegungsspielraum auch im dritten Jahr des Kassengesetzes<br />

immer noch ist. Nicht nur die beim <strong>Taxi</strong>tag anwesenden<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer wünschen sich bei diesem Thema eine<br />

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INTERNATIONAL<br />

»DIE<br />

DINGE<br />

SIND<br />

IM FLUSS«<br />

Londons <strong>Taxi</strong>fahrer sehen Licht im<br />

Wettbewerb mit Uber. Die hohen<br />

Investitionen in E-<strong>Taxi</strong>s scheinen sich<br />

auszuzahlen. Kunden kehren zurück,<br />

während auf Uber-Partner deutlich<br />

höhere Kosten zukommen.<br />

„Die Leute bevorzugen elektrische <strong>Taxi</strong>s und fordern<br />

andere auf, dasselbe zu tun. Es ist massiv.“<br />

Vorsprung durch Antrieb, könnte man in Abwandlung<br />

eines Werbeslogans sagen. Als Gegenpol zu den allgegenwärtigen<br />

Toyota Prius der Uber-Mietwagen macht<br />

sich auf Londons Straßen ein neues Phänomen bemerkbar: das<br />

elektrische TX-<strong>Taxi</strong>. „Ausnahmsweise haben wir jetzt technologisch<br />

einen Vorsprung“, sagt Steve McNamara von LTDA. Die<br />

kostspieligen London-Cabs auf der <strong>Taxi</strong>seite, die relativ günstigen<br />

Toyota Prius, die die zahlreichen Uber-Fahrer bevorzugen, im Mietwagensektor.<br />

Der Wettbewerb mit dem US-Vermittler ist enorm.<br />

Im März standen in London 87.745 Mietwagen (nicht alle Uber)<br />

und 106.650 Mietwagen-Fahrer 20.065 <strong>Taxi</strong>s und 23.177 lizenzierten<br />

<strong>Taxi</strong>fahrern gegenüber.<br />

Vertreten werden sie von der Licensed <strong>Taxi</strong> Drivers’ Association<br />

(LTDA), deren Sitz in einem Gebiet in London liegt, das komplett<br />

renoviert wird. Dieses Büro wird bald der Vergangenheit<br />

angehören, da der Verein seine erstklassigen Immobilien verkauft<br />

hat und ein neues Büro in Southwark im Zentrum von London<br />

errichtet. Der oben zitierte Steve McNamara ist Generalsekretär<br />

des größten und mächtigsten <strong>Taxi</strong>verbandes in London (etwa<br />

10.000 Fahrer als Mitglieder). „Wissen Sie, dass uns das Thema<br />

Luftqualität sehr guttut? Viele Menschen in London sind sich ihrer<br />

CO₂-Bilanz bewusst. Und sie winken E-<strong>Taxi</strong>s an und fordern andere<br />

auf, dasselbe zu tun. Es ist massiv! Die Leute warten, bis sie<br />

einen elektrischen TX sehen.“<br />

Der Londoner <strong>Taxi</strong>unternehmer Asher Moses baute sogar sein<br />

neues Geschäft und seine neue App – Sherbet London – ausschließlich<br />

auf die Bereitstellung von E-<strong>Taxi</strong>s auf. „Der TX ist viel komfortabler<br />

und leiser als die traditionellen Dieseltaxis“, sagt<br />

McNamara. „<strong>Taxi</strong>kunden haben erkannt, dass es in Londons Straßen<br />

nun ein besseres Produkt gibt.“<br />

Ein Produkt, das mit dazu beiträgt, die Luft in London zu verbessern.<br />

Am 8. April trat die neue ULEZ (Ultra Low Emission Zone)<br />

in Kraft. Sie gilt für das Herz der Stadt, wo die Luftqualität am<br />

schlechtesten ist. Mindeststandards: Benzin Euro 4, Diesel Euro 6.<br />

Der Größenunterschied<br />

zwischen<br />

einem TX4 (links)<br />

und einem LEVC TX<br />

ist bemerkenswert.<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

46 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


INTERNATIONAL<br />

„SIE BEFINDEN SICH IN IHRER EIGENEN BLASE“<br />

Wie läuft das Londoner <strong>Taxi</strong>geschäft im Allgemeinen?<br />

„Unseren Apps geht es gut“, sagt dazu Steve McNamara.<br />

„Den Fahrern der elektrischen <strong>Taxi</strong>s geht es sehr gut. Jedes<br />

<strong>Taxi</strong> nimmt Kreditkarten, das hilft uns auch.“<br />

Ähnlich äußert sich auch der Londoner <strong>Taxi</strong>fahrer Thomas.<br />

Er ist genauso begeistert von dem E-<strong>Taxi</strong> wie McNamara:<br />

„Ich denke, es gibt jetzt etwa 700 bis 800 TX da draußen.<br />

Du bemerkst sie immer mehr. Es ist eine andere<br />

Erfahrung. Es ist, als ob sie sich in ihrer eigenen,<br />

ruhigen Blase befinden. Sie bemerken kleine<br />

Dinge wie die perfekte Sprechanlage. Bisher war<br />

es schwer, Passagiere zu verstehen, wegen des<br />

Lärms. Aber es gibt auch Softwareprobleme,<br />

anfangs gab es schlechte Türscharniere und<br />

Probleme mit Türwarnungen.“<br />

Thomas erzählt weiter: „Die Passagiere lieben<br />

Nacht hatte ich ein Paar, das mir sagte, dass sie andere <strong>Taxi</strong>s<br />

vorbeifahren ließen, bis sie ein elektrisches <strong>Taxi</strong> heranwinken<br />

konnten. Für einen professio nellen ,Karrierefahrer‘ mit<br />

einem persönlichen Mietvertrag wären es zwischen 170 und<br />

180 Pfund pro Woche (ca. 200 Euro), etwa wie beim Mieten<br />

eines Diesels. Ich habe früher in einem Monat 800 Euro für<br />

Diesel ausgegeben. Sie können das E-<strong>Taxi</strong> mindestens zwölf<br />

Jahre lang nutzen, aber ich wäre nicht überrascht, wenn es<br />

nicht sogar 15 jahre im Einsatz wäre. Es hängt<br />

alles von der Lebensdauer der Batterien ab.“<br />

„Unser Geschäft? Das belebt sich wieder.<br />

Vor allem wegen der Kreditkarte in jedem <strong>Taxi</strong>.<br />

Es ist so praktisch für ein paar Mädchen, die einkaufen<br />

gehen und danach etwas trinken gehen.<br />

Man muss nur auf die Karte tippen und fertig.<br />

Uber ist nicht jedermanns Sache. Wir müssen<br />

vielleicht ein bisschen länger und härter für dasselbe<br />

dieses <strong>Taxi</strong>. Es ist geräumig, komfortabel, ruhig<br />

und sie schätzen das Panoramadach. Letzte<br />

LTDA-Generalsekretär<br />

Steve McNamara<br />

Geld arbeiten, aber wir sind zurück.“<br />

<strong>Taxi</strong>s sind von der Zahlung befreit, aber das Gewerbe musste sich<br />

umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>s anschaffen, um den ungehinderten<br />

Zugang zur ULEZ zu erhalten.<br />

UBER BEKOMMT DOPPELTE KOSTEN<br />

Mietwagenfahrer, darunter die Uber-Jungs, müssen in den Jahren<br />

2020 und 2021 auf eine saubere Lösung umstellen. „Ein Prius-<br />

Mietwagen ist derzeit sauberer als vorhandene Dieseltaxis, kommt<br />

aber nicht an ein Elektrotaxi heran“, sagt McNamara. „Uber-Partner<br />

müssen ein gleichwertiges Fahrzeug kaufen, das mit Batterien<br />

mehr als 30 Meilen schafft. Für sie verdoppeln sich die<br />

Kapitalkosten und sie können nicht mit Diesel fahren.“<br />

„Ein drei Jahre alter Mercedes – ebenfalls ein beliebtes Fahrzeug<br />

für Mietwagenfahrer – ist nicht gut genug. Ab 2021 wird die<br />

ULEZ auf die nördlichen und südlichen Ringstraßen ausgedehnt.<br />

Das ist die Mehrheit von Greater London.“ Also, was wird der private<br />

Mietsektor kaufen? Der LTDA-Chef glaubt, dass sie sich für<br />

die 5er Reihe von BMW (35 Meilen mit Batterie) oder den entsprechenden<br />

Mercedes entscheiden werden. „Mercedes hinkt hinterher.<br />

Als sie einen Hybrid-Diesel herausbrachten, ruckelte das Auto<br />

jedes Mal heftig, wenn der Motor ansprang.“<br />

„Die Dinge sind im Fluss. In dieser Phase der Geschichte sind<br />

wir einen Schritt voraus, weil wir uns mit dem LEVC TX auf dem<br />

neuesten Stand der Technik befinden. Auf der anderen Seite ist<br />

es ein sehr teures Fahrzeug: etwa 75.600 Euro anstelle der bisherigen<br />

55.800 Euro für einen Diesel. Bei Mietwagen wird die Investitionsdifferenz<br />

aber noch höher ausfallen. Von Fahrzeugen, die<br />

ab 20.900 Euro kosteten, bis hin zu Mietwagen, die dann rund<br />

40.000 Euro kosten werden.<br />

Der Unterschied zwischen einem normalen und einem elektrischen<br />

<strong>Taxi</strong> ist ein Quantensprung zu unseren Gunsten. Die<br />

vorhandenen Dieseltaxis wurden noch auf einem Chassis gebaut.<br />

Stellen Sie sich vor, mit Blattfedern an der Hinterachse. Sachen,<br />

die Sie auf einem Oldtimer-Programm im Fernsehen sehen. u<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong>


INTERNATIONAL<br />

Sie haben sie bis vor drei Jahren so gebaut“,<br />

sagt McNamara grinsend.<br />

Die Macher des traditionellen Londoner<br />

<strong>Taxi</strong>s in Coventry haben es nie<br />

geschafft, ein neues <strong>Taxi</strong> ohne Probleme<br />

zu liefern. Und so hat auch der LEVC TX<br />

seine Kinderkrankheiten. „Ja, es gibt Probleme“,<br />

bestätigt McNamara auf Nachfrage.<br />

„Hauptsächlich Software-Probleme, als<br />

deren Folge die Fahrer ihr <strong>Taxi</strong> manchmal<br />

nicht ein- oder ausschalten können.<br />

Aber sie sind ziemlich gut drauf und lösen<br />

diese Probleme nach und nach.“<br />

McNamara sagt, dass die „Selbstmördertüren“<br />

anfangs ein Problem waren.<br />

Viele <strong>Taxi</strong>fahrer seien nicht an diese Türen<br />

gewöhnt gewesen, die sich im Vergleich zu<br />

den vorderen Türen andersherum öffnen.<br />

Sie fuhren mit geöffneten Türen los und<br />

nahmen allerlei Dinge mit, die dann am Straßenrand noch im<br />

Weg waren. „Vielleicht war der Warnton anfangs nicht laut genug.<br />

Aber jetzt ist der Piepton lauter und die gesamte Instrumententafel<br />

blinkt rot. Sie können nicht losfahren – oder sie müssen taub<br />

und blind sein.“ Durch die neuen Türen lässt es sich leichter einund<br />

aussteigen und sie sind eine sehr beliebte Innovation. Ältere<br />

Die LTDA zieht um. Bald wird es an dieser<br />

Stelle ein ähnliches Hochhaus geben.<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer erinnern sich, wie sie früher die<br />

Hintertüren für ihre Passagiere durch das<br />

Fenster öffnen konnten, mit einem kurzen<br />

Griff nach hinten. Jetzt können sie wieder<br />

dasselbe tun. „Bisher waren Londoner <strong>Taxi</strong>s<br />

baukastengleich ausgestattet, in das vorhandene<br />

Teile passten. Aber dieses <strong>Taxi</strong> ist<br />

von Grund auf neu gebaut. Teilehersteller<br />

erhielten Spezifikationen. Wie für Türgriffe.<br />

Wie viel kostet es, sie zu produzieren,<br />

das war die Frage. Viele Teile stammen von<br />

Volvo. Die Schaltanlage, das Lenkrad, die<br />

Sitze. Volvo ist bekannt für seine Sitze. Sie<br />

sind fantastisch.“<br />

Im Mai oder <strong>Juni</strong> erwartet McNamara<br />

den neuen vollelektrischen Nissan<br />

E-NV200. „Er erfüllt alle Voraussetzungen<br />

für ein <strong>Taxi</strong> in London. Der Nachteil ist,<br />

dass man damit sehr stark auf das Schnellladenetz<br />

angewiesen ist. Und das ist karg bis nicht existent und<br />

schlecht verwaltet. Wirklich skandalös, denn die Bezirke, die nach<br />

sauberer Luft schreien, verzögern zugleich die Einführung des<br />

Ladenetzes. Auch weil es Probleme mit der Stromversorgung und<br />

Platzmangel gibt: Parkplätze müssen für Ladeflächen aufgegeben<br />

werden.“ <br />

wf<br />

»UBER WIRD WIEDER VERLIEREN«<br />

DEN STREIT MIT UBER TRÄGT LONDON HAUPTSÄCHLICH JURISTISCH AUS, DIE POLITIK SUCHT NACH<br />

REGULATORISCHEN LÖSUNGEN. DIE BRANCHE IST VERHALTEN OPTIMISTISCH.<br />

„Die Gerichtsverfahren sind noch nicht<br />

abgeschlossen“, sagt Londons <strong>Taxi</strong>boss<br />

Steve McNamara. „Wenn es um den Status<br />

von Uber-Fahrern geht, hat Uber bisher<br />

jedes juristische Scharmützel verloren. Ich<br />

gehe davon aus, dass sie wieder verlieren<br />

werden, wenn die Berufung später in diesem<br />

Jahr beim Obersten Gerichtshof<br />

ankommt. Wenn sich herausstellt, dass<br />

ihre Fahrer Angestellte sind, muss Uber<br />

alle Sozialleistungen zahlen.“<br />

Weniger optimistisch äußert sich<br />

McNamara zum Fall über die Zahlung der<br />

Mehrwertsteuer. „Der Richter weigerte<br />

sich, eine Schutzgerichtsanordnung zu<br />

erlassen, sodass die anklagende Partei vor<br />

riesigen Ansprüchen von Uber im Falle<br />

einer Niederlage geschützt würde.<br />

Es scheint, als ob dieser Fall im<br />

Moment nicht weitergeht.<br />

Es sieht nicht gut aus.<br />

Wenn es um die ordnungsgemäße<br />

Gesetzgebung<br />

geht, haben wir<br />

noch lange nicht aufgegeben“,<br />

fügt McNamara hinzu.<br />

Der kürzlich veröffentlichte Bericht der<br />

Task-and-finish-Gruppe für die Lizenzierung<br />

von <strong>Taxi</strong>s und privaten Mietfahrzeugen<br />

empfiehlt eine vollständige Überarbeitung<br />

des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagen-Sektors<br />

in Großbritannien.<br />

Es gab auch eine Antwort der Regierung.<br />

Kürzlich wurde der Vorsitzende<br />

dieser Gruppe vom Transport Select Committee<br />

befragt. Es sieht so aus, als würde<br />

die Regierung in einigen Teilen des<br />

Berichts handeln, nicht aber in anderen.<br />

„Die LTDA fordert insbesondere eine Klarstellung<br />

der Definition von ,Bereitstellung‘<br />

und ,Vorbestellung‘. Das würde die <strong>Taxi</strong>gesetzgebung<br />

aus den 1830er-Jahren in<br />

das 21. Jahrhundert bringen.“<br />

Ein Klassiker:<br />

Die meisten Uber-Fahrer in London bevorzugen<br />

den relativ günstigen Toyota Prius.<br />

Am Verhältnis zur Londoner Regulierungsbehörde<br />

Transport for London (TfL) ändert<br />

sich nichts. „Sie haben ihre Sichtweise<br />

auf die Lizenzierung, wir haben unsere<br />

Sichtweise. Derzeit veröffentlichen sie ein<br />

Konsultationspapier zu den Sicherheitsanforderungen<br />

für Mietfahrzeuge. Wir glauben,<br />

dass dies erweiterte Fahrprüfungen<br />

für Mietwagenfahrer, Training im Umgang<br />

mit Menschen mit Behinderung und viele<br />

andere Anforderungen in Bezug auf die<br />

Sicherheit beinhalten wird. Es wird auch<br />

eine Antwort auf die Beschilderung für<br />

Mietfahrzeuge geben.“<br />

McNamara ist verhalten optimistisch.<br />

„Änderungen werden sehr langsam vorgenommen.<br />

Zumindest sehen wir eine<br />

Rückkehr zu einer sinnvollen Lizenzierung.<br />

Die Obergrenze der Mietwagenzahl<br />

wurde – wie in New<br />

York praktiziert – von der Regierung<br />

abgelehnt. Immerhin hat<br />

Sadiq Khan, der Bürgermeister<br />

von London, beschlossen, dass<br />

jeder Mietwagen die congestion<br />

charge, die Staugebühr plus die<br />

Gebühr für die Ultra Low Emission<br />

Zone bezahlen muss – täglich 24 Pfund<br />

(etwa 28 Euro, Anm. d. Red.).“ wf<br />

FOTOS: Wim Faber<br />

48 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


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EIN HYBRID-PIONIER<br />

ÜBERGIBT DIE SCHLÜSSEL<br />

Den Wandel vom Diesel zum ökologisch wie ökonomisch sinnvolleren Hybrid<br />

prägte der Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer Peter Köhl wie kein anderer. Nun geht der<br />

62-Jährige in den Ruhestand.<br />

Nach mehr als 35 Jahren <strong>Taxi</strong><br />

ziehe ich mich aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zurück und übergebe<br />

die Firma <strong>Taxi</strong> Center Ostbahnhof (TCO)<br />

nun in die kompetenten Hände von Ünal<br />

Kücüksahin (früher MTS GmbH, 8 <strong>Taxi</strong>s)<br />

als neuen Geschäftsführer und an Deniz<br />

Köse (Geschäftsführer bei <strong>Taxi</strong> Duschl,<br />

20 <strong>Taxi</strong>s) als Miteigentümer“, schreibt<br />

Peter „Pit“ Köhl. „Die beiden neuen Inhaber<br />

übernehmen alle Mitarbeiter und führen<br />

den Betrieb in gewohnter Weise weiter.“<br />

Köhl hatte als einer der ersten Mehrwagenbetriebe<br />

überhaupt die Umstellung<br />

seiner 52 Fahrzeuge umfassenden dieselbetriebenen<br />

Flotte auf umweltschonende<br />

Hybridfahrzeuge gewagt und dabei hauptsächlich<br />

auf das Modell Prius gesetzt –<br />

bereits zu einer Zeit, als es die inzwischen<br />

etablierte größere Version Prius+ noch gar<br />

nicht gab. Die betriebswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen dieses Umstiegs hat der<br />

Unternehmer auch anderen <strong>Taxi</strong>-Inhabern<br />

präsentiert – entweder auf Nachfrage in<br />

persönlichen Gesprächen oder in einer der<br />

zahlreichen Vorträge, mit denen sich der<br />

Münchner auch bundesweit einen Namen<br />

gemacht hat.<br />

Neben der Botschaft der betriebswirtschaftlichen<br />

Rentabilität trug Köhl auch<br />

stets die umweltpolitische Motivation nach<br />

außen. Er schuf das Label umwelt-taximuenchen.de<br />

und errang aufgrund der mit<br />

seiner Flotte erzielten CO2-Ersparnis auch<br />

etliche Umweltpreise.<br />

So wurde sein <strong>Taxi</strong>betrieb beispielsweise<br />

im Jahr 2012 „silbernes Klimaschutz-<br />

Mitglied“ der Landeshauptstadt München.<br />

Ein Jahr zuvor hatte ihn die Stadt bereits<br />

Peter Köhl bei der Schlüsselübergabe seines<br />

Betriebs an Ünal Kücüksahin (rechts) und<br />

Deniz Köse (links).<br />

mit dem „Münchner Umweltpreis“ geehrt,<br />

worüber sich seine ganze Familie freute<br />

(Foto Nr. 1 unten). Im Oktober 2012 tauchte<br />

TCO beim international renommierten<br />

„ÖkoGlobe“ inmitten zahlreicher weltweit<br />

agierender Fahrzeughersteller und Zulieferer<br />

auf und wurde auf den zweiten Platz<br />

gewählt.<br />

Ganz besonders freute sich der in Augsburg<br />

lebende Unternehmer, als ihm der<br />

„National Energy Globe Award Germany“<br />

verliehen wurde. „Ich bin überwältigt und<br />

freue mich unglaublich, dass die Idee und<br />

konsequente Umsetzung eines Münchner<br />

Umwelt-<strong>Taxi</strong>s bis nach Indien durchgedrungen<br />

ist und dort entsprechend honoriert<br />

wird“, sagte Köhl, als er die Award-Urkunde<br />

im <strong>Juni</strong> 2013 überreicht bekam.<br />

Im September 2012 nahm er an der Bertha-Benz-Challenge<br />

teil und fuhr dabei in<br />

einem Prius-<strong>Taxi</strong>, das bereits 310.000 Kilometer<br />

auf dem Tacho stehen hatte, über den<br />

Hockenheimring (Foto Nr. 2 unten). „Die<br />

Veranstalter wollten zeigen, dass Elektromobilität<br />

nicht erst in einigen Jahren kommen<br />

wird, sondern bereits da ist und sich<br />

längst im Alltag bewährt hat. Ich denke,<br />

das konnte ich mit meinem Prius-<strong>Taxi</strong> eindrucksvoll<br />

untermauern“, erläutert Köhl<br />

damals die Motivation seiner Teilnahme.<br />

„Ein Hybrid-<strong>Taxi</strong>, das 310.000 Kilometer<br />

ohne Störungen im Stadtverkehr absolviert<br />

hat, muss sich hinter keinem herkömmlichen<br />

Antrieb verstecken.“<br />

GELOBT IM KINDERBUCH<br />

Selbst im neu überarbeiteten Band 3 „Energie“<br />

der berühmten Kinderbuch-Reihe<br />

„WAS IST WAS“ tauchte Köhls <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

auf: „Auch in unseren Städten gibt<br />

es zukunftsweisende Projekte, die die saubere<br />

Energie nutzen“, heißt es auf Seite 47<br />

der Wissenslektüre „Ein vorbildlicher <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

aus München hat komplett<br />

auf Hybridfahrzeuge umgestellt. Derzeit<br />

sind 42 Ökotaxis in Betrieb, 21 davon sogar<br />

mit Solardach. Im Vergleich zu normalen<br />

Dieselautos kommt bei diesen <strong>Taxi</strong>s nur<br />

etwa halb so viel CO2 aus dem Auspuff.“<br />

Köhl versuchte bei seinem Umweltengagement<br />

auch stets, seine Fahrer mitzunehmen<br />

und für eine ressourcenschonende<br />

Fahrweise zu motivieren. 2011 nahm das<br />

gesamte Unternehmen mit den eigenen<br />

<strong>Taxi</strong>s an einem Sicherheitstraining des<br />

ADAC teil (Foto Nr. 3 unten), in dessen<br />

Pause Toyota-Experten die Hybrid-Technologie<br />

erläuterten. Im Mai 2013 führte<br />

Köhl eine monetäre Umweltprämie ein, mit<br />

der er alle Fahrer belohnte, die besonders<br />

energieeffizient und spritsparend gefahren<br />

waren. Für die individualisierte, manipulationssichere<br />

Benzinverbrauchsmessung<br />

1 2 3<br />

FOTOS: TCO, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Krüger<br />

50 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


PERSONEN<br />

Nach und nach stellte Peter Köhl seine komplette <strong>Taxi</strong>flotte auf Hybrid-<strong>Taxi</strong>s um.<br />

ließ Köhl damals die Software FuelSpy in<br />

die <strong>Taxi</strong>s einbauen. Das Gerät wurde über<br />

eine externe Schnittstelle an den CAN-Bus<br />

des Fahrzeugs angedockt. „Dadurch konnten<br />

wir passiv, also ohne Beeinflussung des<br />

Fahrzeugs, das Einspritzsignal lesen und<br />

ermitteln, wie viele Milliliter während der<br />

Fahrt eingespritzt wurden“, erinnert sich<br />

Köhl. „Der dadurch festgestellte absolute<br />

Spritverbrauch wird über ein im <strong>Taxi</strong> sichtbar<br />

eingebautes Display angezeigt.“<br />

Auch im Bereich der reinen Elektromobilität<br />

zählte Köhl zu den Pionieren. Er<br />

nahm im April 2012 einen Opel Ampera-e in<br />

seine Flotte auf und stellte damit deutschlandweit<br />

das erste Elektro-<strong>Taxi</strong> der Rüsselsheimer<br />

Marke. Auch das präsentierte er<br />

öffentlichkeitswirksam nach außen, indem<br />

er das <strong>Taxi</strong> auf der Frankfurter Fachmesse<br />

Automechanika im Rahmen einer vom Bundesverband<br />

eMobilität e.V. (BEM) organisierten<br />

Sonderausstellung zukunftsfähiger<br />

Mobilitätskonzepte ausstellte.<br />

Während der Ampera noch mit relativ<br />

geringer Reichweite und Range Extander<br />

unterwegs war, schaffte das Tesla-<strong>Taxi</strong> als<br />

vollelektrische Variante ein Vielfaches an<br />

Ladevolumen. Natürlich zählte Köhl auch hier<br />

zu den Pionieren, als er sich 2013 das Model<br />

S des US-Unternehmens zum <strong>Taxi</strong> umrüsten<br />

ließ – begleitet von einem Imagefilm, der in<br />

den sozialen Medien durchstartete.<br />

Mit Peter Köhl hatte die <strong>Taxi</strong>branche<br />

einen Unternehmer, der Neuem gegenüber<br />

stets aufgeschlossen war und als<br />

Gründungsmitglied der Erfa-Gruppe auch<br />

im Kampf gegen Schwarzarbeit voranschritt.<br />

Zuletzt trat er sogar als Co-Autor<br />

des Ratgebers „<strong>Taxi</strong> 4.0“ auf. Er übergibt<br />

die Schlüssel nun an zwei jüngere Kollegen<br />

und wird in Zukunft zwischen seinem<br />

Wohnort Augsburg und einem Wochenend-Domizil<br />

in Tirol pendeln. Natürlich<br />

weiterhin in einem umweltschonenden<br />

Hybrid-Fahrzeug – nur hellelfenbein farben<br />

wird es nicht mehr sein. <br />

jh<br />

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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong>


ELEKTRO<br />

DAS SPÄTE<br />

ERWACHEN<br />

Auf diese Plattform will<br />

der VW-Konzern zahlreiche<br />

elektrische Modelle aufsetzen.<br />

Mercedes und Volkswagen haben die<br />

Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotte<br />

angekündigt. Bis sich das allerdings<br />

auf den <strong>Taxi</strong>bereich durchschlägt,<br />

brauchen Unternehmer noch viel Geduld.<br />

Beide deutschen Hersteller – und (noch) Lieblingskinder der<br />

deutschen <strong>Taxi</strong>-Industrie – verfolgen das Ziel, irgendwann<br />

einmal CO2-neutral unterwegs zu sein. Mercedes-Benz<br />

bis 2039, Volkswagen bis 2050. Dabei setzt VW auf ausschließliche<br />

Elektromobilität, während man im Daimler-Konzern auch<br />

anderen Antrieben wie beispielsweise Wasserstoff noch die Türen<br />

offenhalten will.<br />

Für die Fahrzeuge der Zukunft bedeutet das bei Volkswagen,<br />

dass man bis 2028 70 neue E-Modelle auf den Markt bringe. „Unser<br />

Portfolio wird in allen Fahrzeugsegmenten elektrifiziert“, kündigt<br />

VW-Markenvorstand Dr. Herbert Diess Mitte März an. Bis 2030<br />

solle der E-Anteil auf mindestens 40 Prozent steigen.<br />

Man konzentriere sich deshalb bei VW auf Batterietechnologie,<br />

die zur Schlüsselkompetenz des Konzerns werden soll. Das<br />

Herz der E-Offensive ist der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB),<br />

der als reine Elektro-Plattform entwickelt wurde und Reichweiten<br />

von mehr als 550 Kilometer nach WLTP-Messung garantiert.<br />

Man wolle die Plattform auch an Dritt-Unternehmen zur Verfügung<br />

stellen. Als erste Fahrzeuge auf MEB-Basis kündigte Diess<br />

die ID-Modelle an.<br />

Auch beim Aufbau der Lade-Infrastruktur wird sich Volkswagen<br />

beteiligen. 400 Schnellladestationen sollen bis zum Jahr 2020<br />

an Fern- und Schnellstraßen aufgestellt sein. Einhundert davon<br />

in Deutschland, sodass alle 120 Kilometer ein E-Fahrzeug wieder<br />

aufgeladen werden kann. Zusätzlich wolle man Ladesäulen bei<br />

Volkswagen-Händlern platzieren und plane Partnerschaften mit<br />

großen Einzelhandelsketten.<br />

Den EQC bezeichnet der Konzern als „den Mercedes-Benz unter den<br />

Elektrofahrzeugen“.<br />

Der elektrisch betriebene EQV-Van von Mercedes hat kürzlich in<br />

Barcelona seine ersten Straßenkilometer absolviert.<br />

OPTION BRENNSTOFFZELLE<br />

Bei Mercedes wiederum soll bis zum Jahr 2030 die Hälfte der<br />

verkauften Pkw batterieelektrisch fahren oder über einen Plugin-Hybrid-Antrieb<br />

verfügen, ließ der inzwischen zum Zetzsche-<br />

Nachfolger aufgestiegene Daimler-Vorstand Ola Källenius Mitte<br />

Mai durchblicken. Auch bei den Transportern, Bussen und Lkw<br />

soll der Elektroantrieb vermehrt zum Einsatz kommen.<br />

Wie der neue elektrische EQC und der bereits angekündigte<br />

Van EQV zeigen, liegt der Fokus momentan auf E-Fahrzeugen.<br />

Womit allerdings die Fahrzeuge in zwanzig Jahren fahren werden,<br />

will sich Mercedes noch offenhalten. Als eine Option entwickelt<br />

der Konzern beispielsweise die Brennstoffzelle weiter. Eine<br />

komplette Abkehr vom Verbrennungsmotor bedeutet „Ambition<br />

2039“ allerdings nicht zwangsläufig, denn der Daimler-Konzern<br />

sieht auch eine Zukunft in dem Einsatz von synthetisch erzeugten<br />

Brennstoffen.<br />

Solche umfassenden Änderungen werden natürlich auch die<br />

bislang von Mercedes angebotene <strong>Taxi</strong>flotte betreffen. Wenn<br />

auch noch kein EQC mit <strong>Taxi</strong>paket in Sicht ist, sollte spätestens<br />

mit Erscheinen des EQV auch ein elektrisches <strong>Taxi</strong> im<br />

Daimler- Portfolio verfügbar sein. Bis dahin plant der Konzern,<br />

den Diesel-Hybrid als <strong>Taxi</strong> zu etablieren. Der E 300 de wurde<br />

bereits im November auf der Europäischen <strong>Taxi</strong>messe präsentiert.<br />

Die Begeisterung in der <strong>Taxi</strong>branche hält sich allerdings<br />

noch in Grenzen. <br />

sg / jh<br />

FOTOS: Volkswagen, Daimler<br />

52 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


ELEKTRO<br />

ADAC-Vorstand Carl-Eugen Metz und TAZ-<br />

Vorstand Dietmar Plag haben die ersten<br />

Eco-<strong>Taxi</strong>s persönlich beklebt.<br />

Iordanis Georgiadis vom <strong>Taxi</strong>verband<br />

Stuttgart im Interview mit den Journalisten.<br />

Bislang sind vier Prius und ein Tesla als Eco-<br />

<strong>Taxi</strong> zertifiziert.<br />

STUTTGARTER BESTELLEN<br />

JETZT ECO-TAXIS<br />

München hat es schon vor Jahren vorgemacht, nun zieht Stuttgart nach und<br />

hat gemeinsam mit dem ADAC das Eco-<strong>Taxi</strong> gestartet. Als Anreiz werden mehr<br />

Fahrgäste versprochen.<br />

Hinter dem Projekt steht natürlich die Luftbelastung durch<br />

CO2-Abgase: 700 Stuttgarter <strong>Taxi</strong>s legen an einem einzigen<br />

Tag über 100.000 Kilometer zurück. Je mehr davon<br />

schadstoffreduziert unterwegs sind, desto besser für die Stadt und<br />

die berühmte Messstation am Neckartor. Unter Federführung des<br />

ADAC wurde deshalb gemeinsam mit dem Stuttgarter <strong>Taxi</strong>verband<br />

und der <strong>Taxi</strong>zentrale TAZ das Eco-<strong>Taxi</strong> entwickelt. Es ist keine Verkaufsförderung,<br />

sondern lediglich ein Label, ein Aufkleber an der<br />

Scheibe. Ein Label, das den Fahrern der Umwelttaxis allerdings<br />

mehr Umsatz in Form einer höheren Auslastung verspricht, denn<br />

der ADAC hat diverse Partner verpflichtet, in Zukunft und bei<br />

Verfügbarkeit ausschließlich auf das Eco-<strong>Taxi</strong> zurückzugreifen.<br />

Ähnlich wie beim Vorbild München, wo es bereits über 300 Eco-<br />

<strong>Taxi</strong>s gibt, sind im besonderen Maße Hotels vertreten. In Stuttgart<br />

sind das namentlich die Hotels Le Méridien, das Steigenberger Graf<br />

Zeppelin sowie das Maritim Hotel. Dass auch andere Unternehmenszweige<br />

ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen,<br />

zeigte die Anwesenheit eines Vertreters der Commerzbank während<br />

der pressewirksamen Präsentation des Labels Mitte Mai.<br />

ersten 14 Stuttgarter Eco-<strong>Taxi</strong>s stammen zu einem Großteil aus<br />

dem Hause Toyota. Damit auch die Fahrgäste die Fahrzeuge erkennen<br />

können, sind spezielle Aufkleber auf dem Armaturenbrett und<br />

in den hinteren Seitenscheiben positioniert. Auf ihnen sind auch<br />

der Fahrzeugtyp und Angaben zum Schadstoffausstoß vermerkt.<br />

Vor den Augen der Presse wurden die ersten Fahrzeuge, darunter<br />

auch ein Tesla Model S, mit dem für Stuttgart neuen Label beklebt.<br />

Bis das Stuttgarter Eco-<strong>Taxi</strong> in den Köpfen der Fahrgäste und<br />

vor allem bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern angekommen ist, wird es<br />

vermutlich noch eine Weile dauern. Mit den aktuell 14 zertifizierten<br />

Fahrzeugen wird die Nachfrage sicher nicht zu decken sein,<br />

deshalb wird die Eco-<strong>Taxi</strong>-Vermittlung erst richtig Fahrt aufnehmen,<br />

wenn sich ca. 50 bis 60 Fahrzeuge angeschlossen haben.<br />

Für Danis Georgiadis vom <strong>Taxi</strong>verband Stuttgart ist das aber<br />

nur eine Frage der Zeit: „Wenn der Toyota Auris und der RAV 4<br />

den ADAC-Eco-Test durchlaufen haben, dann wird sich auf einen<br />

Schwung das Eco-<strong>Taxi</strong> etablieren.“ <br />

sg<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

ÖKO-LABEL UNABHÄNGIG VOM ANTRIEB<br />

Damit ein <strong>Taxi</strong> das Eco-<strong>Taxi</strong>-Label bekommt, muss es drei Vorgaben<br />

erfüllen. Zum einen darf der Wagen kaum Feinstaub und<br />

Stickoxide emittieren. Des Weiteren müssen die Fahrzeuge sehr<br />

wenig CO2 ausstoßen. Das Besondere bei dem Öko-Label ist, dass<br />

sich der ADAC nicht an den offiziellen Werksangaben orientiert,<br />

sondern in eigenen Tests die Ökobilanz des Fahrzeugs im realen<br />

Fahrbetrieb testet. Dabei ist es egal, ob der Wagen über einen<br />

Benzin- oder Dieselmotor verfügt, mit Gas oder Strom fährt.<br />

Welche Fahrzeuge eine Chance auf das Eco-Label haben,<br />

kann man einer vom ADAC bereitgestellten Liste entnehmen.<br />

Weil Mercedes als die typische schwäbische <strong>Taxi</strong>marke zu spät<br />

aufgewacht ist (siehe nebenstehender Beitrag), ist die aktuelle<br />

Auswahl erstaunlich gering. Die beim Label-Start präsentierten<br />

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TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

53<br />

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TEST<br />

DIE PRAKTISCHE<br />

ALTERNATIVE ZUM SUV<br />

Den Rifter bezeichnet Peugeot selbst als Familienauto. Mit dem Intax-<strong>Taxi</strong>paket ist<br />

der Rifter aber auch bestens für die Personenbeförderung gerüstet.<br />

Zugegeben, der Peugeot Rifter kann auf den Peugeot Partner<br />

als einen ziemlich erfolgreichen Vorgänger zurückblicken.<br />

Zwar nicht unbedingt erfolgreich im deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe, aber als Familienauto. Mit der neuen Generation hat<br />

Peugeot an vielen Ecken den Wagen verbessert. Sowohl beim Sitzkomfort<br />

als auch beim Raumgefühl und bei der Größe der hinteren<br />

Schiebetüren hat sich der Wagen deutlich weiterentwickelt, was<br />

ihn interessant für den Einsatz als <strong>Taxi</strong> macht. Das sieht wohl<br />

auch Peugeot so und hat deshalb bei Intax ein <strong>Taxi</strong>paket entwickeln<br />

lassen.<br />

Der von uns getestete Rifter wird von einem 1,5-Liter-Turbodieselmotor<br />

mit 130 PS angetrieben und gibt seine Kraft über ein<br />

angenehm schaltendes 8-Gang-Getriebe an die Vorderräder ab.<br />

Der dieselbetriebene Hochdachkombi erreicht die Abgasnorm Euro<br />

6d-TEMP, weshalb er keinen Bogen um Umweltzonen machen<br />

muss. Erreicht werden diese Abgaswerte unter anderem durch<br />

einen SCR-Kat und die für dessen Betrieb notwendige Einspritzung<br />

von AdBlue. Der Zusatztank fasst rund 17 Liter der wässrigen<br />

Harnstofflösung und soll erst nach rund 20.000 Kilometer Fahrt<br />

nachgefüllt werden müssen. In der Theorie also schon 10.000 Kilometer,<br />

bevor der Wagen sowieso zur Inspektion in der Werkstatt<br />

steht. Ob der rein rechnerisch gesehene Verbrauch von knapp<br />

unter einem Liter AdBlue auf 1.000 Kilometer auch in der Praxis<br />

stimmt, konnte im Rahmen des Tests nicht überprüft werden.<br />

Beim Dieselverbrauch lagen wir mit rund 7,1 Litern pro<br />

100 Kilometer jedoch stets über dem für innerstädtischen Verkehr<br />

angegebenen Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern Diesel auf<br />

100 Kilometern.<br />

Der Testwagen ist in den Genuss eines kompletten INTAX-<br />

Umrüstprogramms gekommen und ist mit einem HALE-<br />

Microtax-MCT-06 Taxameter und einem Motorola-MOTOTRBO-<br />

DM2600-VHF-Funkgerät mit abgesetztem Mikrofon und Taster<br />

ausgerüstet. Neben dem Standardprogramm wie <strong>Taxi</strong>alarmanlage<br />

und der Vorrüstung für das Dachzeichen sind die Sitze des Rifter<br />

beledert. Ein Ausstattungsdetail, welches man bei Peugeot vergeblich<br />

sucht, bei dem aber INTAX weiterhelfen kann. Die Sitze<br />

sind wahlweise und gegen Aufpreis mit Kunstleder (ab 1.099 Euro)<br />

oder wie im Testwagen mit Teilleder (ab 1.299 Euro) oder vollständig<br />

beledert (2.299 Euro) bestellbar.<br />

Die Umrüstung ist sehr gut gelungen und hinterlässt den Eindruck<br />

einer werksseitigen Lederausstattung. Für den Einsatz im<br />

<strong>Taxi</strong>alltag sicherlich eine empfehlenswerte Option, nicht zuletzt<br />

wegen des optischen und haptischen Eindrucks. Dank der Lederausstattung<br />

ändert sich das Image des Rifter vom Familienauto<br />

hin zu einem professionellen Fahrzeug für die Personenbeförderung.<br />

Speziell der Innenraum ist es auch, der den Rifter zu einem so<br />

interessanten Auto macht, denn dessen Variabilität sucht seinesgleichen.<br />

So kann der Rifter mit kurzem Radstand beispielsweise<br />

Nur auf den ersten Blick ungewohnt. Das abgeflachte Lenkrad liegt<br />

gut in der Hand.<br />

Der Taxameter ist in der speziell angefertigten Dachkonsole untergebracht.<br />

mit wahlweise bis zu sieben Sitzen geordert werden. In der zweiten<br />

Sitzreihe sind Einzelsitze bestellbar, die je nach Platzbedarf<br />

umgeklappt werden können. Der Kofferraum selbst bietet in der<br />

4,40 Meter langen L1-Version bis zur Kofferraumabdeckung<br />

571 Liter Volumen. Die 35 Zentimeter längere L2-Version ohne<br />

dritte Sitzreihe stellt sogar 750 Liter Stauraum zur Verfügung.<br />

Einzig das nicht serienmäßig enthaltene Gepäcknetz sollte unbedingt<br />

mitbestellt werden, denn nur dann kann der Rifter sicher<br />

zu einem echten „Hochstapler“ im Kofferraum werden.<br />

Der gute Gesamteindruck setzt sich auch hinterm Lenkrad fort.<br />

In der von uns getesteten kurzen L1-Version fährt sich der Rifter<br />

nicht wie ein Hochdachkombi mit Transportergenen, sondern fühlt<br />

sich beim Fahren eher wie ein SUV an. Dies kann zum Teil der<br />

hohen Sitzposition zugerechnet werden. Dem längeren Radstand<br />

geschuldet, ist beim L2 Rifter mit noch mehr Komfort zu rechnen.<br />

Das zunächst ungewohnte Lenkrad, es ist oben und unten abge-<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

54 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


TEST<br />

UMFANG INTAX-TAXIPAKET<br />

• Preis: 290 Euro netto<br />

• Taxameter-Vorrüstung<br />

• Taxameter-Konsole<br />

• Funk-Vorrüstung (ohne Antenne)<br />

• Dachzeichen-Vorrüstung mit<br />

Halterung für Kienzle-Argo-Dachzeichen<br />

• <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage<br />

• Zentral-Innenlichtschaltung<br />

• <strong>Taxi</strong>paket inklusive Folierung<br />

990 Euro netto<br />

flacht und verfügt über anfangs recht raue Nähte, lässt beim kurzen<br />

Rifter einen sehr komfortablen Wendekreis von 10,8 Metern<br />

zu. Ein U-Turn wird so zum Kinderspiel. Ebenso leicht ist es, den<br />

Rifter in eine enge Parklücke zu bugsieren. Die optionalen Parksensoren<br />

bzw. die Rückfahrkamera sind aber fast ein Muss. Nach<br />

vorne sind die Abmessungen kaum abzuschätzen.<br />

KINDERPAKET IST SINNVOLL IM TAXI-EINSATZ<br />

Ein weiteres optionales Ausstattungsmerkmal ist allerdings erst<br />

auf den zweiten Blick sinnvoll. Auf Wunsch gibt es ein sogenanntes<br />

Kinderpaket. Es beinhaltet Sonnenrollos für die zweite Sitzreihe<br />

und einen Innenspiegel, der über dem regulären Innenspiegel<br />

montiert ist und einen Blick auf die Kinder/Passagiere zulässt.<br />

Das Paket kostet rund 169 Euro netto, möglicherweise kann man<br />

den zusätzlichen Innenspiegel aber auch einzeln nachrüsten. Für<br />

rund 100 Euro ist auch ein alter Bekannter in Form eines vollwertigen<br />

Reserverades bestellbar. Eine Vielzahl diverser Ablagefächer<br />

rundet den Innenraum ab.<br />

Unser Testwagen, dessen Automatikgetriebe mithilfe eines<br />

Drehschalters in der Mittelkonsole bedient wird, verfügt über ein<br />

DIE BAUGLEICHEN AUTOS<br />

Wer sich mit der Marke Peugeot nicht anfreunden kann,<br />

der kann sich sowohl bei Citroën als auch bei Opel<br />

umschauen. Der baugleiche Citroën Berlingo ist ebenfalls<br />

mit einem Intax-<strong>Taxi</strong>paket erhältlich, unterscheidet sich<br />

aber in kleinen Details. Als Combo steht der Hochdachkombi<br />

bei Opel im Showroom. Alle drei können zu einem<br />

Inklusionstaxi mit Heckausschnitt umgerüstet werden.<br />

tiefes Fach, dessen Sinn nicht auf den ersten Blick klar wird. Will<br />

man aber mal eine große viereckige Wasserflasche eines namhaften<br />

französischen Herstellers unterbringen, dann scheint das Fach,<br />

in dessen Tiefen auch eine 12-Volt-Steckdose zu finden ist, optimal<br />

zu sein. Die Flasche verschwindet und kein Fahrgast kann sie<br />

umstoßen. Überhaupt ist die Ausstattung von den Sicherheitsfeatures<br />

über die Klimatisierung bis zur Multimediaanlage inklusive<br />

Navi mehr als komplett, aber auch komplex.<br />

Im Gegensatz zu den von INTAX verbauten Schaltern für die<br />

Notalarmanlage und die Dachzeichenbeleuchtung wirkt die peugeoteigene<br />

Platzierung der Schalter häufig eher zufällig. Dieser<br />

Eindruck setzt sich auch bei der Menüführung des Multimedia-/<br />

Navigationssystems fort. Überhaupt ist die Bedienung nichts für<br />

ungeduldige Autofahrer. Will man die Spracheingabe nutzen, wirken<br />

die Antworten des Fahrzeugs nervtötend lang und umständlich.<br />

Der gewünschte Radiosender ist beispielsweise manuell<br />

schneller eingestellt. Will man sich einen Rifter, der übrigens auch<br />

ein heißer Anwärter für einen Umbau als Inklusionstaxi ist, zulegen,<br />

so muss man für den günstigsten Benziner mindestens<br />

17.428 Euro netto anlegen. Der getestete Wagen mit der gehobenen<br />

Allure-Ausstattung und dem 1,5 Liter Diesel mit automatischem<br />

Getriebe ist deutlich teurer. Er startet bei 24.572 Euro netto.<br />

Etwaige Nachlässe werden nicht von Peugeot gesteuert und<br />

müssen individuell mit dem Händler vereinbart werden. Als Fazit<br />

kann man dem getesteten Rifter mit fünf Sitzplätzen eine gute<br />

<strong>Taxi</strong>tauglichkeit bescheinigen. Unter dem Strich überzeugt seine<br />

Variabilität und der als angenehm in Erinnerung gebliebene Fahreindruck.<br />

Bislang waren die Hochdachkombis aus Frankreich eher<br />

eine Randerscheinung am <strong>Taxi</strong>stand. Vielleicht wird sich das ja<br />

mit dem neuen Rifter ändern. Ob die Auszeichnung zum aktuellen<br />

„<strong>Taxi</strong> des Jahres als funktionalster Van“ dazu beiträgt? sg<br />

TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong><br />

55


GASTKOMMENTAR<br />

Ein neuer Bundesverband<br />

treibt einen Keil in die Einigkeit der Branche.<br />

ALLES VERBÄNDE,<br />

ODER WAS …?<br />

Just in der Phase, in der die <strong>Taxi</strong>branche Einigkeit wie selten zuvor zeigt,<br />

entsteht ein neuer <strong>Taxi</strong>verband. Was soll das?<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe steht unter Druck:<br />

Jede Menge neuer Marktteilnehmer,<br />

Fahrdienste, Car-Pooler und<br />

Sharer stehen auf einmal auf der Matte und<br />

buhlen um die Fahrgäste, nach denen vor<br />

zehn Jahren noch kein Hahn gekräht hat.<br />

Die Mobilität auf der letzten Meile,<br />

die Nahverkehrsversorgung der Bevölkerung<br />

sind auf einmal ein Thema, das in<br />

den Konzernzentralen der Autohersteller,<br />

den Kommunen und der hohen Politik<br />

gleichermaßen Fantasie, unendliche<br />

Marktpotenziale sowie umweltpolitische<br />

Effekte im Rahmen der Verringerung des<br />

Individualverkehrs weckt. Galt vor Jahren<br />

„Hellelfenbein“ als altmodisch, wirkt heute<br />

anscheinend der Personenbeförderungsmarkt<br />

wie eine bewusstseinserweiternde<br />

Droge.<br />

HERVORRAGEND ORGANISIERT<br />

Und da sucht jeder, seinen Platz und seine<br />

Bestimmung zu verteidigen. Der Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagen e. V.<br />

– früher BZP genannt – hat mit seiner<br />

„Verlässlichkeits-Kampagne“ den Nagel<br />

auf den Kopf getroffen. Der Protest gegen<br />

die Scheuer-Eckpunkte hat sich unter diesem<br />

Dach hervorragend organisiert und<br />

die Resonanz am bundesweiten Aktionstag<br />

war von der Beteiligung – aber noch<br />

viel mehr vom Medien- und Presseecho –<br />

überwältigend. Weitere Aktionen werden<br />

durchgeführt, um die Öffentlichkeit für<br />

das Thema zu sensibilisieren. Dass just in<br />

dieser Lage sich ein neuer Verband unter<br />

der „sperrigen“ Bezeichnung „Föderation<br />

freier Taxen Deutschland (FFTD) gründet,<br />

hat Nachdenklichkeit ausgelöst. Führt das<br />

nicht geradezu zwangsläufig zu einer Spaltung<br />

des Gewerbes, bei dem Zusammenhalt<br />

mehr als notwendig, wenn nicht sogar das<br />

Gebot der Stunde ist?<br />

EINE STIMME FÜR TAXIFAHRER<br />

Das Ziel des neuen Verbands, eine authentische<br />

Stimme für Gewerbetreibende und<br />

gleichzeitig für <strong>Taxi</strong>fahrer zu sein, ist<br />

durchaus anzuerkennen. Es mag schon<br />

sein, dass ein Teil der Unternehmerschaft<br />

und die dort angestellten Fahrer sich durch<br />

den Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

e. V. nicht angemessen vertreten fühlen,<br />

obgleich dies dort sicher nicht beabsichtigt<br />

ist. Da ist dann sicher noch Raum für<br />

eine Interessenvertretung, die die Basis im<br />

Visier hat. Aber oberstes Gebot muss sein,<br />

gegenüber dem „Eckpunkteminister“ und<br />

überzeugten Tretrollernutzern mit einer<br />

Stimme aufzutreten.<br />

Und ob der Plan des neuen Verbands,<br />

eine eigene App zu entwickeln, ein guter<br />

Weg ist?<br />

Dass unter dem Dach taxi.eu eine<br />

unabhängige Aktiengesellschaft und ein<br />

Zusammenschluss aller Zentralen geplant<br />

ist, scheint da wesentlich zielführender.<br />

Große und starke Marken wurden immer<br />

durch Konzentration erschaffen, ganz selten<br />

durch Diversifizierung. Im Konzert der<br />

Interessenvertretungen spielen die Zentralen<br />

vor Ort eine nicht unerhebliche Rolle,<br />

zumal sie die Interessen der Mitglieder<br />

nach innen wie außen vertreten.<br />

Als Fazit bleibt: In einer Zeit, in der das<br />

Gewerbe und seine Daseinsberechtigung<br />

hinterfragt werden und unter dem Druck<br />

des drohenden Existenzverlustes steht, ist<br />

das erste Gebot eine einheitliche Stimme,<br />

die verbindlich die Positionen jenseits der<br />

Scheuer-Eckpunkte fordert. Und das muss<br />

das erste Ziel jedes Verantwortlichen sein,<br />

denn die Zeit für Grabenkämpfe ist lange<br />

vorbei.<br />

Ohne diese Einigkeit ist das Gewerbe<br />

dem Untergang geweiht, was eigentlich<br />

jeder der Akteure weiß. In diesem Sinne:<br />

An die Arbeit! Es gibt viel zu tun. au<br />

Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit<br />

Schwerpunkt Verwaltungsrecht/PBefG und<br />

fungiert als Unternehmensberater für die<br />

Ulmer Consulting UG in Kaiserslautern.<br />

FOTOS: Axel Rühle, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

56 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


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ÖSTERREICH<br />

TAXIDEMO ZWEI<br />

TAGE VOR IBIZA<br />

Was in Deutschland der 10. April war, war für die<br />

Wiener <strong>Taxi</strong>lenker der 16. Mai. Rund 500 <strong>Taxi</strong>s waren an<br />

diesem Tag im Konvoi durch die Innenstadt gefahren.<br />

IMPRESSUM<br />

FOTOS: Global <strong>Taxi</strong>s, Salih Akar<br />

Anders als in Deutschland protestierten<br />

die dortigen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -fahrer nicht gegen<br />

irgendwelche Pläne für eine Gesetzesänderung,<br />

sondern gegen das Schneckentempo<br />

der dortigen Regierung. Diese hatte nach<br />

jahrelangen Gesprächen mit der österreichischen<br />

Gewerbevertretung eine Änderung<br />

des dortigen Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />

angekündigt, wonach die bisherige<br />

Unterscheidung zwischen <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

wegfallen solle. Dann müssten alle<br />

Fahrer, egal ob Mietwagen, <strong>Taxi</strong> oder<br />

Limousinenservice, einen <strong>Taxi</strong>schein vorweisen.<br />

Für dessen Erlangung soll dann<br />

neben der <strong>Taxi</strong>prüfung ein Mindestalter<br />

von 20 Jahren und ein einwandfreies Leumundszeugnis<br />

für alle Fahrer vorgeschrieben<br />

sein. Doch seit diesem Versprechen im<br />

Februar hatte sich nichts mehr bewegt.<br />

Dieses Schneckentempo ärgerte vor<br />

allen Dingen Irfan Kuna vom Global <strong>Taxi</strong><br />

Verein, dem Organisator der <strong>Taxi</strong>demo.<br />

Wiener <strong>Taxi</strong>lenker trauern um den Rechtsstaat.<br />

Er hatte deshalb über Facebook zum Protest<br />

aufgerufen und zahlreiche Kolleginnen<br />

und Kollegen mobilisiert. Unterstützung<br />

bekam er dabei auch von der österreichischen<br />

Wirtschaftskammer, die zwar die<br />

<strong>Taxi</strong>lenker bei der Demo nicht organisatorisch,<br />

dafür aber verbal unterstützte. „Wo<br />

bleibt die versprochene Überarbeitung<br />

des Gelegenheitsverkehrsgesetzes?“, fragte<br />

der Wiener <strong>Taxi</strong>obmann Gökhan Keskin<br />

in einer am Demotag veröffentlichten<br />

Presse aussendung.<br />

Dass der Protest durchaus berechtigt<br />

war, zeigten erste politische Stellungnahmen<br />

der Politik gegenüber österreichischen<br />

Medien. Die Verkehrssprecher der Regierungsparteien<br />

von ÖVP und FPÖ erklärten<br />

unisono, dass ein neues Gesetz im Herbst<br />

beschlossen werden soll. Es schien, als sei<br />

die <strong>Taxi</strong>demo ein nötiger Weckruf gewesen,<br />

nachdem bisherige gewerbepolitische<br />

Appelle ins Leere gelaufen waren.<br />

Dann allerdings kam keine 48 Stunden<br />

später die „Ibiza-Affäre“<br />

ins Rollen, welche die aktuelle<br />

Koalition platzen ließ und die<br />

zwei Wochen später auch den<br />

Bundeskanzler das Amt kostete.<br />

Aktuell wird das zuständige<br />

Verkehrsministerium kommissarisch<br />

geleitet. Trotzdem und<br />

für viele überraschend haben<br />

SPÖ, ÖVP und FVÖ Mitte <strong>Juni</strong><br />

einem Initiativantrag zugestimmt.<br />

Das neue Gelegenheitsverkehrsgesetz<br />

soll dann<br />

ab September 2020 <strong>Taxi</strong> und<br />

Mietwagen in einem Einheitsgewerbe<br />

vereinen. jh<br />

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taxi-times Verlags GmbH<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0)89/14838791,<br />

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E-Mail: info@taxi-times.taxi,<br />

Internet: www.taxi-times.taxi<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

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Handelsregister: Amtsgericht München<br />

HRB 209524<br />

Redaktion (redaktion@taxi-times.taxi<br />

Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.),<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Wim Faber (wf); Axel Rühle (ar); Axel Ulmer (au)<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Ivan Cottrell,<br />

Martina Jacob;<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin,<br />

Telefon: +49 (0)30/ 695665936<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf, Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.taxi<br />

Telefon: +49 (0)89/14838792,<br />

Fax: +49 (0)89/14838789<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />

D-34253 Lohfelden<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint<br />

seit 2016<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 € (inkl. MwSt.<br />

und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

58 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI


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Uns schon! Wie auch schon in den letzten Ausgaben,<br />

fehlen auch in dieser <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wichtige Werbekunden.<br />

Verkaufs- und Imageanzeigen von Fahrzeugherstellern<br />

und der Industrie waren bisher immer ein wesentlicher standteil der Finanzierung unserer redaktionellen<br />

Be-<br />

Arbeit.<br />

Trotzdem werden wir als Sprachrohr der <strong>Taxi</strong>branche<br />

unsere Berichterstattung auf keinen Fall reduzieren. Das<br />

sind wir gerade in der jetzigen Phase allen <strong>Taxi</strong>unter-<br />

nehmern schuldig, aber auch den Politikern und Aufsichtsbehörden,<br />

die ebenfalls zu unseren Lesern gehören.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird also weiterhin berichten. Online wie per<br />

Print. Für uns ist das selbstverständlich. Für Sie auch?<br />

Dann werden Sie jetzt Abonnent von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> und<br />

unterstützen Sie unsere Arbeit mit 35.- € pro Jahr, damit<br />

wir wiederum Ihre Arbeit weiterhin begleiten und unterstützen<br />

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DOPPELAUSGABE JUNI / JULI <strong>2019</strong> TAXI

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