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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

5.1.4 Unterhaltung (Stadthalle Boppard)<br />

Als Rolf Mayer 2016 zur Leitung der Stadthalle Boppard berufen wurde, steckte diese Einrichtung<br />

in einer tiefen Krise. Mit welchem Rezept hat er die Einrichtung wieder belebt? „Ich gehe<br />

mehr in den Bereich der leichten Muse. Wir laden keine Theater als Institution hierhin ein, sondern<br />

wir bedienen uns mehr in der freien Szene, zum Beispiel das NN-Theater aus Köln, es gastiert<br />

öfter hier. Ich merke, dass Komödie besser bei den Leuten ankommt. In den elf Jahren davor<br />

wurden alle Klassiker hier gespielt: Shakespeare, Schiller, Goethe... Mein Standpunkt? Wenn Sie<br />

abends ins Theater gehen wollen, mit Ihrer Frau, dann wollen Sie nicht noch Goethe und Schiller<br />

zwei Stunden lang konzentriert anschauen, sondern Sie wollen sich lieber entspannen, amüsieren,<br />

mit einem Glas Wein. Ich habe nichts gegen Goethe und Schiller, im richtigen Rahmen ist es<br />

ok. Aber hier in Boppard gibt es ein Publikum, das eher nach der Arbeit kommt. Zum Teil kommen<br />

sie mittlerweile auch aus Koblenz, weil sie sehen, dass die Stadthalle wieder lebt. In <strong>Kultur</strong>magazinen<br />

schalte ich meine Anzeigen mit Programm, dann kriegen die Leute schon mit, was<br />

hier angeboten wird.“ (MR) Auch wenn die Stadthalle der Stadt Boppard gehört, gibt es keine<br />

Vorgaben der Politik: „Hat noch keiner gesagt. Ich soll schwarze Zahlen schreiben, nur das ist<br />

mein Anspruch. Denn irgendwann kommt ein Stadtrat und will Rechenschaft von mir – und die<br />

wollen Einnahmen und Ausgaben und wieso, weshalb, warum... Der Oberbürgermeister hätte<br />

gerne mal ein Stück von Brecht, das ist die einzige ‚Vorgabe‘.“ (MR)<br />

5.1.5 <strong>Kultur</strong> für Hotelgäste<br />

<br />

<br />

Kunst im Schloss. Die Ausstellung im Schloss Rheinfels, Sankt Goar, ist eine Bühne für<br />

bildende Künstler*innen. So treffen Hotelgäste auf Kunst. Die Auswahl der Künstler*innen<br />

wird vom Hotelinhaber selbst getroffen.<br />

„Ich habe mir einen Oldtimer angeschafft. Ich biete selbst kulturelle Fahrten. Ich fahre<br />

meine Gäste an verschiedene Orte, das machen andere auch, wir wollen unsere Heimat<br />

zeigen. Die Loreley ist die Spitze des Eisberges, ist mehr oder weniger weltbekannt. Das<br />

bindet man immer ein, Mythos romantischer Rhein, diese vielen Maler, diese großen<br />

Literaten: Brentano, Heine... Ich habe die Hotelzimmer nach diesen Künstlern benannt.“<br />

(RG)<br />

5.1.6 Kunstausstellungen in der Burg Rheinfels, Sankt Goar<br />

Die Treidler (<strong>Kultur</strong>eller Arbeitskreis am Mittelrhein e.V.) „machen Ausstellungen, Vernissagen<br />

und Finissagen. Es gibt Lesungen, ein Theaterstück, Konzerte. Es ist eine Menge an Veranstaltungen,<br />

die wir hier anbieten.“ Im Durchschnitt werden in den Räumen fünf Ausstellungen pro<br />

Jahr veranstaltet, alle Künstler*innen sind Mitglieder des Vereins. „Wir haben Hobbykünstler im<br />

Verein, manche sind Rentner und haben dann angefangen zu malen. Wir haben genauso gut<br />

auch Berufskünstler, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen – und alles dazwischen. Es geht<br />

im Verein auch darum, gemeinsam Freude zu haben. Dabei entwickelt sich aber auch jeder weiter.<br />

Jeder, der möchte, bekommt bei den Ausstellungen einen Platz. Bei der aktuellen Gemeinschaftsausstellung<br />

konnte jeder drei Bilder bringen. Jeder wählt die eigenen Bilder selbst, die<br />

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