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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

<br />

<br />

<br />

Stationen für den Fahrradverleih einrichten, dies vor allem an den Bahnstationen. Es<br />

sollte möglich sein, dass das Fahrrad nicht an die ursprüngliche Station zurückgebracht<br />

werden muss, sondern an einer anderen abgegeben werden kann.<br />

Hierarchie der Verkehrsmittel im öffentlichen Raum konsequent umdenken. Die <strong>Region</strong><br />

verfügt bereits über eine gute Infrastruktur für Radfahrer*innen und Wandernde. Dies<br />

betrifft aber nur die landschaftlichen Bereiche. Auch in der Stadtplanung bzw. im Städtebau<br />

könnte/sollte die körperliche Mobilität stärker berücksichtigt werden – und zwar<br />

durch eine Umverteilung der Verkehrsflächen unter den Verkehrsmitteln: mehr Raum<br />

für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen, weniger für Autos (die laut Statistiken im<br />

Durchschnitt ohnehin 23 Stunden pro Tag auf einem Parkplatz stehen [Randelhoff<br />

2016]). Als Vorbild dienen hier die Niederlande.<br />

Eine andere Raumplanung. Der Bau von großen Einkaufszentren trägt selbst zu einer<br />

Zunahme des Verkehrs bei. Wenn sich die Wirtschaft in den großen Ballungsgebieten<br />

konzentriert, bedeutet dies, dass viele Arbeitnehmer*innen pendeln müssen. Nur eine<br />

dezentralisierte Wirtschaftsweise führt zu einer Abnahme des Verkehrs, dazu zu einer<br />

klimaschonenden Lebensweise. Eine Dezentralisierung bedeutet auch, dass Gemeinden<br />

nach dem Prinzip der Multifunktionalität gestaltet werden, statt zu Schlafdörfern für die<br />

Ballungszentren zu verkommen.<br />

Von einem solchen Wandel wurden die Bewohner*innen genauso profitieren wie die Tourist*innen.<br />

Dadurch würde die <strong>Region</strong> an Lebensqualität gewinnen. Eine solche Mobilitätspolitik ist<br />

sowohl für die Institutionen als auch für die Bürger*innen mittel- und langfristig deutlich günstiger.<br />

14 Das Erwünschte sollte durch eine stärkere finanzielle Belastung des Unerwünschten finanziert<br />

werden.<br />

14<br />

„In Kassel zum Beispiel beträgt der öffentliche Zuschussbedarf (wie Investitionen in die Infrastruktur<br />

und deren Abschreibung, Lichtsignalanlagen, Winterdienst, Entwässerung etc.) für den städtischen Verkehr<br />

knapp 71 Millionen Euro im Jahr. Diese verteilen sich mit 5 Millionen Euro auf den LKW-Verkehr,<br />

mit 26 Millionen Euro auf den PKW-Verkehr und mit 29 Millionen Euro auf den ÖPNV. Der Radverkehr<br />

wird dagegen mit lediglich insgesamt 600.000 Euro pro Jahr bezuschusst. Die Kosten der Anschaffung<br />

und des Unterhalts der privaten Last- und Personenkraftwagen einschließlich der Versicherungsbeiträge<br />

zur Deckung von Unfallkosten sind darin freilich nicht enthalten. Die externen Kosten, die Unfälle,<br />

Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden verursachen, berechnen die Forscher [der Universität Kassel] am<br />

Beispiel von Kassel mit mehr als 73 Millionen Euro. Davon verursacht der LKW-Verkehr 9,5 Millionen<br />

Euro, der PKW-Verkehr 57,5 Millionen Euro und der ÖPNV 3,5 Millionen Euro. Rad- und Fußverkehr tragen<br />

allein mit Unfallkosten (Rad 2 Millionen Euro / Fußgänger 0,7 Millionen Euro) zu den externen Kosten<br />

bei, liefern aber durch ihre gesundheitlich präventive Wirkung einen Nutzen (negative Kosten) von<br />

knapp 13 Millionen Euro durch den Rad- und knapp 68 Millionen Euro durch den Fußverkehr“ (Universität<br />

Kassel unter: https://www.unikims.de/de/newsarchiv/der-autoverkehr-kostet-die-kommunen-dasdreifache-des-oepnv-und-der-radverkehr-erhaelt-die-geringsten-zuschuesse,<br />

Zugriff: 19. April <strong>2019</strong>).<br />

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