13.08.2019 Aufrufe

Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

innere Räume ab, indem sie zusätzliche Wärme nach außen abgeben. Sie verbrauchen<br />

auch zusätzlich Energie. Waldmonokulturen sollten in der <strong>Region</strong> durch Mischwälder<br />

ersetzt werden.<br />

Energiewende vorantreiben, so dass die Abhängigkeit von Atomenergie und Kohlenverstromung<br />

gesenkt wird. Windenergie, Sonnenenergie und Biomasseanlage haben in der<br />

<strong>Region</strong> Potenzial.<br />

Nächtliche Lichtverschmutzung eindämmen. Wer kann nachts noch die Milchstraße am<br />

Himmel bewundern? Warum müssen Touristen nach Südafrika fliegen, um dies noch<br />

erleben zu dürfen? Ab Mitternacht sollte die öffentliche Beleuchtung eingestellt werden.<br />

Das ist nicht nur klimaschonend, sondern entlastet auch die öffentlichen Kassen.<br />

Nachhaltige Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Produktion auf Bio umstellen, um<br />

die Biodiversität stärker zu schützen und die allgemeine Umweltbelastung zu reduzieren.<br />

Auch die Viehzucht und der Fleischkonsum, die Umwelt und Klima neben der Gesundheit<br />

stärker belasten, sollten reduziert werden. Das Modell der <strong>Region</strong>alwert AG<br />

auch in der <strong>Region</strong> praktizieren, wobei Verbraucher Aktionäre bei Bauernhöfen werden<br />

können und sich davon beliefern lassen. 12<br />

Eine regionale Komplementärwährung einführen, nach dem Vorbild des Chiemgaus. Damit<br />

wird die Bildung von regionalen Wirtschaftskreisläufen gefördert. Während Einzelhandel<br />

und Handwerk daran beteiligt werden sollten, müssten Handelsketten ausgeschlossen<br />

werden. Unter anderem in Japan haben Parallelwährungen eine lange Tradition,<br />

sie machen die <strong>Region</strong>en resilienter gegenüber Finanz- und Wirtschaftskrisen, zusätzlich<br />

stärken sie den Zusammenhalt in der <strong>Region</strong>. Die Qualität der Produktion wird<br />

nicht mehr durch Werbemaßnahmen vorgetäuscht, sondern stärker durch die persönlichen<br />

Beziehungen garantiert.<br />

Einzelhandel und Handwerk fördern und schützen. Keine weiteren Einkaufszentren und<br />

Discounter zulassen. Alternativen zu Amazon & Co. in der <strong>Region</strong> schaffen, indem sich<br />

der Einzelhandel vernetzt und gemeinsam lokale Marktplätze im Internet anbietet.<br />

Tauschringe (von gebrauchter Ware, Kompetenzen, Solidarität…) in den Orten fördern.<br />

Handwerk und Reparaturgeschäfte bzw. -cafés ermöglichen.<br />

Sanfter Tourismus statt Massentourismus, mehr regionaler statt internationaler Tourismus.<br />

An immer mehr Orten der Welt heißt es: „Der Tourismus zerstört das, was er sucht,<br />

indem er es findet.“ (Radkau 2011: 459) Soll das auch für das Obere <strong>Mittelrheintal</strong> gelten?<br />

Es gibt keinen dauerhaften Tourismus ohne Selbstbegrenzung und durchdachte<br />

Planung. Deshalb hat eine Stadt wie Wien die Zahl der verfügbaren Bettenplätze für<br />

Touristen per Gesetz begrenzt. Gerade im Tourismus ist weniger oft mehr. Die <strong>Region</strong><br />

gehört selbst zu den Verlierern einer starken Internationalisierung des Tourismus, die<br />

nicht nachhaltig ist. Die <strong>Region</strong> sollte vor allem auf regionalen Tourismus setzen, so oder<br />

so wird er sich künftig wieder durchsetzen. Touristen, die per Flug in die <strong>Region</strong> kommen<br />

und das Klima deutlich stärker belasten, tragen selbst zu einer Zerstörung der Natur in<br />

12<br />

Grundlagen zur <strong>Region</strong>alwert AG unter https://www.regionalwert-treuhand.de/#grundlagen<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!