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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

<br />

<br />

<br />

miteinbezogen werden. Partizipation erfordert kurzfristig mehr Ressourcen für Entscheidungsprozesse,<br />

mittel- bis langfristig führt diese jedoch meistens zu einer Ersparnis<br />

von Ressourcen und zu einer höheren Zufriedenheit der Beteiligten.<br />

Lokale Institutionen und Zivilgesellschaft sollten sich gemeinsam für eine umfassende<br />

Reform in den Bundesländern und in Deutschland einsetzen, um jene Institutionen zu<br />

stärken, die den Bürger*innen am nächsten stehen. Es geht darum, das Prinzip der Subsidiarität<br />

auch in Deutschland konsequenter umzusetzen.<br />

Es sollten größere Spielräume der Autonomie und der Selbstverwaltung in den Nachbarschaften<br />

und in den Ortsteilen zugelassen werden. Im Lokalen können die Bewohner*innen<br />

am besten einschätzen, was dem Gemeinwohl dient und was nicht; auf dieser Ebene<br />

sind sie die Expert*innen. Zu viele Vorschriften schützen das Recht auf Autofahren im<br />

öffentlichen Raum und hemmen gleichzeitig die Bürger*innen bei der Übernahme von<br />

Verantwortung, der Belebung oder der Verschönerung ihres eigenen Lebensraums. Das<br />

sollte sich ändern. In jedem Ortsteil bräuchte es idealerweise eine Schnittstelle zur<br />

Stadtverwaltung, die als Vermittlungsinstanz fungiert und bürgerschaftliche Mitgestaltung<br />

ermöglicht bzw. unterstützt.<br />

Die Bürger*innen sind die eigentlichen Eigentümer*innen der Stadtverwaltung, nicht<br />

deren „Kund*innen“. Public Citizen Partnerships sollen formal anerkannt werden, sodass<br />

sich Projektteams aus bürgerschaftlichen Initiativen und Stadtverwaltung (leichter)<br />

bilden können. Versorgungsnetzwerke sollten in den Kommunalinstitutionen abgebaut,<br />

starke Hierarchien durch flache Hierarchien ersetzt werden, um eine stärkere Zusammenarbeit<br />

unter den Ämtern und mit den Bürger*innen zu ermöglichen. (<strong>Brocchi</strong> <strong>2019</strong>:<br />

187ff)<br />

4.7.6 Nachhaltigkeit und stärkere <strong>Region</strong>alisierung der Wirtschaft<br />

<br />

Klimaschutz. Um den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels vorzubeugen und<br />

dem internationalen Pariser Klimaabkommen von 2015 gerecht zu werden, muss<br />

Deutschland möglichst schnell die eigenen CO₂-Emissionen um 80 bis 90 Prozent reduzieren<br />

(im Vergleich zu 1990). Da bereits jetzt katastrophale Klimaveränderungen weltweit<br />

auftreten, die der Weltklimarat erst für 2090 prognostiziert hatte (Charisius <strong>2019</strong><br />

mit Bezug auf <strong>Studie</strong> von Farquharson/Romanovsky et al. <strong>2019</strong>), müssen radikale<br />

Schritte wie ein Kohleausstieg schon vor 2030 erfolgen (IPCC 2018; Kern <strong>2019</strong>). Auch für<br />

das Obere <strong>Mittelrheintal</strong> erfordert diese Transformation „schnelle und weitreichende<br />

Systemübergänge in Energie-, Land-, Stadt- und Infrastruktur- (einschließlich Verkehr<br />

und Gebäude) sowie in Industriesysteme“ (IPCC 2018: 22). Alle Investitionen müssen in<br />

den nächsten zehn Jahren entsprechend umgeleitet werden. Die Erderwärmung wird<br />

jedoch zunächst weiter zunehmen, und damit auch die Häufung klimatischer Extreme.<br />

Wird diese Entwicklung in der Raumplanung und in der Landwirtschaft ausreichend berücksichtigt?<br />

In bewohnten Siedlungen sollten mehr Bäume zur Abkühlung dienen und<br />

Frischluftschneisen eingeplant werden. Klimaanlagen sind keine Lösung, denn sie kühlen<br />

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