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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

4.7.3 Partizipativer Leitbildprozess für die <strong>Region</strong><br />

Bürger*innen sollten eingeladen werden, Fragen der regionalen Entwicklung gemeinsam zu diskutieren:<br />

Wo verlaufen die Grenzen der gelebten <strong>Region</strong> bzw. wer soll zur <strong>Region</strong> gehören? Wie<br />

wollen wir in der <strong>Region</strong> zusammenleben? Welche Mobilität wollen wir? Wie kann in dieser <strong>Region</strong><br />

ein Wohlstand praktiziert werden, der nicht auf Kosten anderer geht? Welches Verhältnis<br />

zur Natur wollen wir pflegen? Welche Ökonomie wollen wir in der <strong>Region</strong>? Welche <strong>Kultur</strong>? Welches<br />

Verhältnis zwischen Institutionen und Bürger*innen?<br />

Die erste Runde von Terminen sollte dezentral an vielen Orten stattfinden, so dass sich möglichst<br />

viele Menschen daran beteiligen. Bei einer weiteren Runde sollten alle Beiträge in ein gemeinsames<br />

Leitbild für die Entwicklung der <strong>Region</strong> einfließen. Vier Voraussetzungen sind für das Gelingen<br />

des Prozesses wichtig: (a) eine möglichst inklusive und demokratische Vorgehensweise;<br />

(b) eine gute Moderation der Termine, sowie Vorbereitung und Nachbereitung; (c) die Zusicherung<br />

der Institutionen, dass die Ergebnisse des Prozesses bei künftigen politischen Entscheidungen<br />

berücksichtigt werden; (d) die Definition eines gemeinsamen Rahmens für den Prozess im<br />

Voraus (z.B. fremdenfeindliches Gedankengut wird nicht akzeptiert).<br />

4.7.4 Ein regionales Parlament<br />

Auf Basis des Leitbildprozesses sollte ein regionales Parlament gebildet werden. Er sollte aus<br />

drei Teilen bestehen: (a) Vertreter*innen aller Institutionen, die im Zweckverband sitzen. (b)<br />

Gewählte Bürger*innen, die die Ortsteile der <strong>Region</strong> vertreten; (c) Vertreter*innen der Sachkompetenzen<br />

Umwelt, Gewerbe, Soziales und <strong>Kultur</strong>. Sie sollten auch von außen kommen dürfen.<br />

Das Parlament sollte Ausdruck einer neuen Form von Demokratie sein, wobei keine Parteien<br />

vertreten sind. Im Lokalen sind Menschen Nachbar*innen, Parteien sind auf dieser Ebene nicht<br />

unbedingt nötig. Die Zusammensetzung der Bevölkerung sollte in diesem Parlament stärker abgebildet<br />

werden, als dies sonst der Fall ist (z.B. Geschlechter und Generationen). Als Föderation<br />

der Kommunen könnten innerhalb der <strong>Region</strong> Mechanismen der Solidarität eingeführt werden,<br />

so dass stärkere Kommunen den schwächeren helfen (s. Finanzierungsausgleich unter den Bundesländern).<br />

4.7.5 Eine andere Lokalpolitik<br />

<br />

Die Kommunen können sich als Keimzellen einer „Demokratisierung der Demokratie“<br />

profilieren, in Zeiten der Krise der Demokratie. Es bedarf eines ganz anderen Verständnisses<br />

von Bürgerbeteiligung in den Kommunen. Sie sollte nicht mehr auf die Information,<br />

die Konsultation oder eine „inszenierte Mitwirkung“ der Bürger*innen reduziert<br />

werden, sondern echte Mitgestaltung und Mitbestimmung ermöglichen. Bürgerbeteiligung<br />

sollte die Regel und nicht die Ausnahme sein; sie sollte durch entsprechende<br />

Räume, Kompetenzen und Ressourcen unterstützt werden. Eine gute Kommunalpolitik<br />

ist auf das Alltagswissen und die Kompetenz der Bürger*innen angewiesen. Sie kann den<br />

Bürger*innen am besten dienen, wenn diese in die Entscheidungsprozesse<br />

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