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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

Es gibt heute immer mehr Anzeichen, dass dieses Entwicklungsmodell sowohl global als auch<br />

lokal langsam an seine Grenzen stößt:<br />

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Auf einem biophysisch begrenzten Planeten ist kein unbegrenztes Wachstum möglich.<br />

Spürbar und bewusst werden heute diese Grenzen vor allem beim Klimawandel. Doch<br />

auch die Rohstoffe, auf denen der Massenkonsum basiert, sind begrenzt. Selbst in<br />

Deutschland registriert man seit Jahren eine besorgniserregende Abnahme an Biodiversität.<br />

Wirtschaftswachstum ist eine Illusion auf den „Wohlstandsinseln“, denn er verursacht<br />

zunehmende Kosten für den großen Rest, künftige Generationen inbegriffen. Dass die<br />

Unordnung außerhalb dieser Inseln zunimmt, wird auch durch den zunehmenden Migrationsdruck<br />

an den Grenzen deutlich.<br />

Die internationale Finanzkrise von 2007/2008 war das Ergebnis eines Prozesses der Deregulierung<br />

der Märkte. Da ihre Ursachen noch nicht gebannt sind und sich neue „Blasen“<br />

entwickeln (z.B. auf dem Immobilienmarkt), bleiben weitere schwere Finanzkrisen<br />

möglich. Die öffentlichen Kassen haben sich jedoch noch nicht von der letzten erholt,<br />

viele Kommunen in Deutschland sind in einer Schuldenfalle gefangen (Bertelsmann Stiftung<br />

<strong>2019</strong>).<br />

Die dominante Entwicklung führt zu einer Zunahme der sozialen Ungleichheit und der<br />

entsprechenden Polarisierungen. Laut einer Oxfam-<strong>Studie</strong> „besitzt das reichste Prozent<br />

der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens – und damit mehr als die<br />

restlichen 99 Prozent zusammen […]. In Deutschland besitzen 36 Milliardäre so viel Vermögen<br />

(297 Milliarden US-Dollar) wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung“ (Oxfam<br />

Deutschland 2017).<br />

Die globalisierte Wirtschaft zeichnet sich durch extreme gegenseitige Abhängigkeiten<br />

aus. Die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland hängt heute von der Lage in vielen<br />

anderen Ländern ab. Diese internationale Verzahnung ist zwar eine wirtschaftliche, jedoch<br />

noch keine politische und soziale. Es gibt keine wirksame Weltregierung, die gemeinsame<br />

Interessen formalisieren und durchsetzen kann, so dass eine Zunahme der<br />

internationalen Unordnung nicht unwahrscheinlich ist. Wie können sich <strong>Region</strong>en darauf<br />

vorbereiten und resilienter werden?<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Frage nicht mehr, ob ein radikaler Wandel in der Entwicklung der<br />

<strong>Region</strong> stattfinden wird oder nicht, sondern nur wie: by design or by desaster? Durch eine weitsichtige<br />

und vorsorgende Mitgestaltung der Entwicklung; oder als Reaktion auf größer werdende<br />

Probleme, für einen deutlich höheren Preis?<br />

Der Autor dieser <strong>Studie</strong> plädiert für einen Wandel der <strong>Region</strong> by design. Dafür verfügt das Obere<br />

<strong>Mittelrheintal</strong> über vier zentrale Ressourcen: Sozialkapital, Vielfalt, Kreativität und Freiraum. Für<br />

eine neue Entwicklungsdynamik braucht es Katalysatoren, die diese Ressourcen aktivieren und<br />

zusammenbringen, so dass sich das transformative Potenzial mit Unterstützung der Institutionen<br />

entfalten kann.<br />

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