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Studie Kultur Region Oberes Mittelrheintal 2019 - Davide Brocchi

Davide Brocchi Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews, im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

Davide Brocchi
Wandel durch Kultur – Kultur im Wandel
Neue Entwicklungspfade für die Region Oberes Mittelrheintal

Eine Studie auf Basis von zwölf Experteninterviews,
im Auftrag des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal

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Wandel durch <strong>Kultur</strong> – <strong>Kultur</strong> im Wandel<br />

Neue Entwicklungspfade für die <strong>Region</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Mittelrheintal</strong><br />

4.3.2 Schwächung des Zusammenlebens<br />

„Das Zusammenleben wird hier schon lange nicht mehr so gepflegt, wie es vor 20-30 Jahren der<br />

Fall war. Der Zusammenhalt in der Bevölkerung war viel stärker als heute. Die ganze Vereinspolitik,<br />

Gesangvereine werden immer weniger, Schutzvereine auch... Das ist nicht nur in Sankt Goar<br />

so, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Es gibt noch ein paar Vereine, die etwas machen,<br />

aber wir fragen uns schon, wie lange wir noch feiern, wann kommt das Ende.“ (RG)<br />

4.3.3 Demografischer Wandel<br />

Bevölkerungsabnahme<br />

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„In den 1950ern/1960ern hatten wir in Kaub noch 2.000 Einwohner, heute sind es knapp<br />

900.“ (LK)<br />

„Als ich in die Schule ging, vor 60 Jahren, hatten wir 2.500 Einwohner in Bacharach, jetzt<br />

sind sie es 800. Die Wohnungen sind größer geworden, viele Häuser stehen leer.“ (JP)<br />

„In Bacharach ist der Rückgang gestoppt. Wir hatten einen starken Rückgang bis zum<br />

Jahr 2000. Die Gründe waren, die schlechte Verkehrsanbindung, hier konnte man nicht<br />

bauen. Nichts ging vorwärts.“ (SA)<br />

Junge Menschen verlassen die <strong>Region</strong><br />

Die Gründe:<br />

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Keine Jobs, wir haben keine Industrie (RG, JP, KD) „Sie gehen nicht aus Überzeugung weg,<br />

sondern aus der Not heraus. Manche haben ihre Arbeit woanders, es gibt nicht so viele<br />

hochwertige Arbeitsplätze hier, dafür muss man mindestens bis Mainz, Wiesbaden, Ludwigshafen,<br />

Frankfurt gehen. Man muss sehr flexibel sein.“ (JP) „In Kaub, wo keine Industrie<br />

ist, ist es sehr schwer die Jugend zu halten. Es sind keine Arbeitsplätze und keine<br />

Bauplätze da.“ (LK)<br />

Keine Freizeitangebote, keine Kneipenkultur (RG). Es gibt keine Lokale für junge Menschen<br />

(KD). „Die Jugend, wie ich sie schätze, sucht heutzutage andere Vergnügungen,<br />

große Discos, große Technoparties. Das wird hier überhaupt nicht angeboten. Das Programm<br />

oben auf der Loreley, da hat es mit der Jugend überhaupt nichts zu tun. Von<br />

Schlagerparade bis Band Pur oder Fanta Vier oder ähnlich, das ist für das Publikum ab<br />

35. Für die Jugend wird gar nichts gemacht, zero!“ (SB)<br />

Die Investitionsrisiken nehmen im Tal zu, zum Beispiel wegen des Hochwassers. „Bevor<br />

die Jugend hier investiert, verkauft sie lieber und zieht auf das Land.“ (RG)<br />

Lieber Stadt als Land. „Wir haben eine Tochter, die lieber in der Großstadt leben will, für<br />

sie ist Bacharach viel zu klein. Sie kommt gerne ab und zu hierher, aber hier auf Dauer<br />

leben, das kann sie nicht.“ (JP) „Die Jugend geht nach Koblenz. Vor 30 Jahren war Koblenz<br />

eine Katastrophe, jetzt hat es sich so toll entwickelt, die Kneipenszene, Restaurantszene...<br />

alles toll.“ (RG) Ein Teil der Jugend will studieren, das kann man auf dem Land<br />

nicht tun (KN).<br />

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